Homeyer, Joachim: 750 Jahre Kloster Medingen. Kleine Beiträge

---i t Abblidung nach Lyßmann, Tafel 3 Auch die Mission konnte zu den Aufgaben gehören, die mit der Neugründung eines <strong>Kloster</strong>s verfolgt wurden. Mission ist jedoch bei der Gründung von Zisterzienserklöstern selten beabsichtigt worden. Es gab andere Zwecke und Absichten, die bei dem Gründungsversuch in Restorf sehr wahrscheinlich eine vorrangiJge Rolle gespielt haben. In dieser Zeit bildeten sich die Territorialstaaten, die für Jahrhunderte in Deutschland (oft mit ihren Egoismen) mit ihren häufig eng begrenzten finanziellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten und später trotz Wirtschaftsprotektion im eigenen Lande -- den Untertanen doch nur zu bescheidenen Einkünften verhelfen konnten. Am Anfang des 13. Jahrhunderts gab es im Raum um das Wendland viele geistliche und weltliche Fürsten, die mit allen Mitteln darauf bedacht waren, einen Territorialstaat aufzubauen. Eine besondere Lage hatte sich dadurch ergeben, daß die Grafen von Hillersleben ausstarben und Heinrich der Löwe das Herzogtum verlor. Besonders folgende weltliche Herren suchten aus den Veränderungen Gewinn zu ziehen und im Raum um das Wendland ihre territorialen Interessen durchzusetzen: die Welfen (seit 1235 Herzöge von Braunschweig und Lüneburg), König Waldemal' 8 -----------------··_---·---------1 II von Dänemark, die Grafen von Schwerin, von Dannenberg, von Lüchow, von Osterburg, die Markgrafen von Brandenburg und die Herzöge von Sachsen (Lauenburg). Es kommen noch geistliche Fürsten hinzu, die sich ebenfalls bemühten, einen Territorialstaat zu errichten: die Bischöfe von Verden, von Schwerin, von Havelberg, von -Halberstadt und die Erzbischöfe von Hamburg/Bremen und von Magdeburg. Interessierte Fürsten gab es also genug. Klöster wurden gerne von weltlichen und geistlichen Fürsten, wo sich die Möglichkeit durch Vogtei oder Schutzherrschaft bot, in den Aufbau ihres Territorialstaates einbezogen. Die meisten Fürsten im Raum um das Wendland hatten ihr "Hauskloster": die Grafen von Dannenberg Dambeck (bei Salzwedel), die Grafen von Lüchow Diesdorf (bei Salzwedel), die Grafen von Osterburg Krevese (bei Osterburg), die Markgrafen von Brandenburg Arendsee, die Welfen St. MiclJ.aelis in Lüneburg und der Bischof von Verden Oldenstadt. Es bestand an Klöstern rund um das Wendland offensichtlich kein Mangel. Die Aufgabe der Mission war allem Anschein nach nicht das Hauptanliegen des Gründungsversuchs, den J ohannes damals in Restorf (Redekestorpe) unternahm.