09.11.2022 Aufrufe

PIN-WAND 3-2022

Zahlreiche Artikel über Gott und das Chaos in der Welt

Zahlreiche Artikel über Gott und das Chaos in der Welt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Magazin für Adventisten zu Themen der Zeit

Nur noch ökumenische Gemeinden?

Laienmission:

Missionswege

Nr. Nr. 3/2022 1/2022

Bibel aktuell:

Gesellschaftlich relevant?

1


Kurz notiert

LGBT+ Gruppe

10.08.2022 Der Gesundheitsdienst der

adventistischen Loma-Linda Universität

(USA) veröffentlichte auf einer ihrer

Internetseiten folgendes Angebot: „Das

Employee & Student Assistance

Program freut sich, Ihnen mitteilen zu

können, dass wir eine monatliche

LGBT+ Gruppe anbieten. Diese Gruppe

richtet sich an Studierende und

Mitarbeiter, die einen sicheren und

vertraulichen Raum suchen, um Fragen

im Zusammenhang mit dem LGBT+ Sein

zu diskutieren. Diese Gruppe bietet ein

sicheres Umfeld, um gemeinsame

Erfahrungen auszutauschen und das

Verständnis zu fördern, sowie die

Möglichkeit, an einer unterstützenden

Gemeinschaft teilzunehmen.“ Quelle:

www.pin-wand.net

Streit um

Endzeitprophetie

10.08.2022 Das Biblische

Forschungsinstitut der Generalkonferenz

zeigt sich besorgt über eine

zunehmende Abweichung von der

offiziellen adventistischen Auslegung

von Offenbarung Kap. 13. In ihrer

Stellungnahme dazu heißt es: „In

jüngster Zeit werden jedoch die

grundlegenden Auslegungsprinzipien

durch eine ausgefeilte Argumentation

abgebaut. Es gibt "eine neue Welle

antiadventistischer Eschatologie.... Rom

ist kein wichtiger Akteur mehr; es wird

nie eine Sonntagsverfolgung geben;

unser Endzeitszenario stammt von Ellen

White, nicht von der Bibel", warnte

Clifford Goldstein kürzlich. Die

Angelegenheit hat die Aufmerksamkeit

des Biblischen Forschungsinstituts der

Generalkonferenz auf sich gezogen.“

Ihre Auslegung zu dem Thema wurde im

Internet veröffentlicht. Quelle: www.pinwand.net

Redeverbot für

Evangelist Bohr

06.07.2022 Wer unter den Adventisten in

den USA als Pastor und Evangelist

gegen die Frauenordination predigt, darf

offiziell nicht in kirchlichen Räumen

sprechen. So wurde der nicht nur in den

USA bekannte Evangelist und Gegner

der Frauenordination, Stephan Bohr, von

der Kirchenleitung der „Golden Seventh-

Day Adventist Church“ als Sprecher

einer Evangelisation eingeladen. Die

Leitung der zuständigen Union

intervenierte dagegen und so wurde

Bohr wieder ausgeladen. Begründung:

Seine Theologie das der Mann das

Haupt der Frau sei und Gott das Haupt

Christi (1.Kor.11.3) sei mit den 28

Glaubensartikel der Kirche nicht

vereinbar. Quelle: www.pin-wand.net

Wer ist eine Frau?

12.07.2022 Die Kirche von England hat

ein Problem mit der Definition des

Wortes „Frau“ berichtet „Fox News“. Auf

die Frage, wer oder was eine „Frau“ sei

antwortete Bischof Rt Rev Robert Innes:

„"Es gibt keine offizielle Definition, was

die Tatsache widerspiegelt, dass solche

Definitionen bis vor kurzem als

selbstverständlich angesehen wurden,

was sich auch in der Liturgie der Ehe

widerspiegelt“. Calvin Robinson von GB

News argumentierte, dass es nicht

schwierig sein sollte, eine Definition

anzubieten. Die Definition von 'Frau' ist

kein komplexes moralisches Problem",

sagte er. "Es ist eine wissenschaftliche

und biblische Wahrheit. Wie kann man

jemandem vertrauen, der nicht die

Wahrheit über solche grundlegenden

Fakten sagen kann?" Quelle: www.pinwand.net

2


Inhalt:

Kurz notiert 2

Brief an die Leser 3

Wertvoll oder wertlos? 4

P. Freitag

Generalkonferenz 2022 7

S. Burger

Europäische Sonntagsallianz 11

B. Hagen

Missionswege 14

I. Block

Salz- der- Erde Treffen 2022 16

M. Fichte

Gesellschaftlich relevant? 17

P. Freitag

Statistiken 20

S. Burger

Erziehungsfrage Abendmahl? 21

K. M. Freitag

Aids – Covid-19 – Affenpocken…? 24

K. Weber

Nur noch ökumenische Gemeinden? 26

P. Freitag

Buchangebot 28

Impressum:

Das unabhängige Magazin PIN-WAND

erscheint einmal im Quartal. Alle Autoren

und Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Die

mit Namen gekennzeichneten Artikel müssen

nicht immer die Meinung der Redaktion

widerspiegeln. Zur Kostendeckung wird ein

Jahresbeitrag von 20.-€ je Abonnent benötigt.

Darüber hinaus gehende Unterstützung zur

Förderung der Publikation sind gerne gesehen

und können auf das nachstehende

Konto eingezahlt werden.

Bankverbindung: Santander AG

IBAN: DE91 3101 0833 9910 3923 83

BIC: SCFBDE33

Redaktion: P. Freitag

S. Thalmaier

Design: H. J. Muschong

Titelfoto: Laureen Raftpopulus

Druck: Manuskriptdruck

Internet: www.pin-wand.net

Email: info@pin-wand.net

Herausgeber: Peter Freitag

Im Hagebusch 18

59609 Anröchte

Tel. 02947/1769

Liebe Leserin,

lieber Leser,

unserem Vater im Himmel sei Ehre und Dank für sein Wort, das

er uns Menschen durch seine Propheten, seinen Sohn und die

Apostel schriftlich überliefert hat. So tappen wir nicht im Dunkeln,

sondern erkennen im eigenen Leben seine Gnade und Liebe, mit

der er uns täglich durch Jesus Christus täglich beschenkt.

Angesichts der gegenwärtigen Weltlage gibt uns sein Wort Trost

und Hoffnung. Nicht nur bibelkundige Christen merken, dass die

Häufung existentieller Probleme in unserer Zeit (Klimawandel,

Inflation, Energiekosten, Kriege, Corona usw.) sowie die Unfähigkeit

unserer Regierenden sie zu lösen, für die Zukunft der

Menschheit nichts Gutes verheißen. Das Gefühl, man steuert

unaufhaltsam auf eine globale Katastrophe zu, wird in Deutschland

immer stärker.

Die vermehrten Waldbrände in Europa und Amerika sind wohl

nicht nur den klimatischen Veränderungen geschuldet, sondern

erfüllen mittlerweile die Auswirkungen des Engels mit der 1. Posaune.

„Und der erste Engel posaunte. Und es ward ein Hagel und

Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde. Und der dritte

Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte,

und alles grüne Gras verbrannte“ (Offb.8.7).

Hagel und Feuer beschädigen nicht nur Erde, Bäume und Gras,

sie kosten auch Menschenleben. Und wer die Auswirkungen der

nachfolgenden Posaunen liest, erkennt unschwer, dass es noch

schlimmer kommen wird. Aber man darf auch die gute Seite der

Endzeitereignisse nicht außer Acht lassen: Die Zeit der sichtbaren

Wiederkunft Christi rückt immer näher.

Bis dahin ist noch viel zu tun. Das Evangelium vom Versöhnungswerk

Christi und das prophetische Wort Gottes für unsere

Zeit dürfen nicht getrennt verkündet werden. Sie bilden eine Einheit.

Ersteres zeigt seine unermessliche Liebe und Wertschätzung

für den todgeweihten Sünder und Letzteres, dass unser

Vater im Himmel allein den Werdegang der Menschheit vorherbestimmt.

Beides müssen die Menschen in unseren Tagen erfahren, damit

sie die Wahl haben zwischen einer Versöhnung mit Gott durch

Jesus Christus und ein ewiges Leben. Oder die Bestrafung ihrer

Sünden und den ewigen Tod. Denn die gegenwärtige Gnadenzeit

Gottes ist nicht unendlich, sondern eilt ihrem Ende entgegen.

Bitten wir unseren Vater im Himmel im Namen seines Sohnes,

dass er durch seinen Geist die Herzen der Unbekehrten für sein

Wort öffnet und uns durch ihn zur rechten Zeit den Mund. Damit

noch viele für die Ewigkeit gerettet werden zur Ehre dessen,

„welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie

zur Erkenntnis der Wahrheit kommen “ (1.Tim.2.4).

Gott schenke allen seinen Kindern durch Jesus Christus seine

Gnade und Segen zu diesem Werk.

Liebe Grüße

Peter Freitag

3


Bibel & Welt

Wertvoll oder wertlos?

Eine Frage, die man sich immer wieder stellt. Gibt es zur Beantwortung feste

Normen oder hängt der jeweilige „Wert“ vom Auge des Betrachters ab? Wenn

dem so ist – und vieles spricht dafür – nach welchen Kriterien beurteilen Menschen

was oder wer wertvoll oder wertlos ist? Und wer legt den Maßstab fest

um die Höhe eines Wertes, im Vergleich zu anderen, festlegen zu können? Und,

sind alle Werte in unserer Welt schwankend oder gibt es auch zeitlos stabile?

Grundsätzlich wäre vorab zu sagen: Werte

sind immer relativ, d.h. sie brauchen eine

Grundlage, von der aus man etwas bewertet.

In der Politik kann es z. B. das sogenannte

„Volkswohl“ sein, in der Wirtschaft

der monetäre Profit und in der Religion ein

göttliches Wort. Im privaten Bereich sind die

Maßstäbe zur Bewertung von wertvoll und

wertlos so vielfältig wie die Menschen selber.

Und was für den einen das höchste Gut

ist, kann für den anderen keinen Cent wert

sein.

Einigkeit besteht – aus nachvollziehbaren

Gründen - darüber, dass eine funktionierende

Gesellschaft – egal welcher politischen

Ausrichtung – bestimmte Werte braucht, die

möglichst von allen respektiert werden. Wo

das nicht der Fall ist, zerstört sich eine Gesellschaft

entweder selber oder gibt sich

welche.

In einer Demokratie werden z. B. die verbindlichen

Werte vom Parlament per Gesetz

festgelegt, in einer Diktatur oder einem absolutistischen

Königreich von einer Person.

Werte sind Teil jeder Ordnung und ohne sie

ist Unordnung vorprogrammiert. Manche

Politiker sprechen von der Europäischen

Union als von einer „Wertegemeinschaft“.

Ähnliches gilt auch für Religionen. Auch

christliche Kirchen und anderen Religionen

haben ihre eigenen unterschiedlichen Werte.

Einige von ihnen haben u. a. ein hohes

Konfliktpotential, sofern sie in der Gesellschaft

praktiziert werden.

Betrachtet man diese sogenannten „christlichen

Werte“ Werte stellt sich die generelle

Frage: Wodurch ist ein Wert „christlich“?

Sind z. B. Ehrlichkeit, Treue, Nächstenliebe

oder Freiheit „christlich“ oder religionsneutral?

Sind die Werte, die in unserer allgemeinen

Gesellschaft gegenwärtig hoch angesehen

sind (z. B. Ehescheidung, beliebige Geschlechtsidentität

usw.) konform mit den

Geboten Gottes, den Lehren Jesu und der

Apostel? Diese und andere Fragen werden

gegenwärtig auch in kirchlichen Kreisen

kontrovers diskutiert.

Menschliche Werte

Weil im Rahmen dieses Artikels nicht alle

Fragen dazu beantwortet werden können,

soll es nachfolgend um den Wert des Menschen

und seine Wertvorstellungen gehen.

Im Grundgesetz der BRD heißt es dazu:

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung

aller staatlichen Gewalt.“ (1.GG) Sie gilt

in Deutschland offiziell allen Menschen ohne

Ausnahme. Das war nicht immer so, sondern

ist den negativen Erfahrungen während

der Nazidiktatur von 1933-1945 geschuldet.

Geht man in der Geschichte weiter zurück,

so wurde der Wert eines Menschen in der

Regel recht unterschiedlich bemessen. Die

Gesellschaft war durch die sogenannten

„Stände“ wertmäßig aufgeteilt. An oberster

Stelle waren die Adligen, danach die Geistlichen

und Kaufleute. Den Schluss bildeten

die Handwerker und Bauern.

In der Zeit Jesu und der Apostel war die

Gesellschaft z. B. in Leute mit römischer

Staatsbürgerschaft und „Nichtrömer“, in

Freie und Sklaven eingeteilt. Ein „Römer“

war so wertvoll, dass er sich in juristischen

Streitigkeiten auf den Kaiser berufen konnte.

Der Wert eines Sklaven richtete sich oftmals

nach seiner Gesundheit, Bildung und Alter.

In etwa vergleichbar mit dem heutigen Wert

eines Mitarbeiters für eine Firma.

Mit dem Aufkommen des Humanismus im

16. Jahrhundert änderte sich langsam die

Bemessungsgrundlage für den Wert des

einzelnen Menschen in der damaligen Gesellschaft.

War es vorher die Rasse, das

4


Geschlecht, die Religion oder Abstammung,

welche den Wert eines Menschen bestimmte,

so wurde der Wert einer Person allein in

seinem Menschsein festgelegt. Dieser humanistische

Gedanke, dass alle Menschen

gleich sind, wurde später durch die Französische

Revolution in ganz Europa verbreitet

und beeinflusst bis heute das Denken der

sogenannten christlichen Welt.

Oberflächlich betrachtet sind die Werte

des Humanismus (Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit)

durchaus mit den christlichen

Werten vereinbar. Schaut man sich allerdings

die geistige Grundlage des Humanismus

an, treten die gravierenden Unterschiede

offen zu Tage. Der Humanismus ist, wie

der Name aussagt, allein auf den Menschen

ausgerichtet. Wenn eine Person seinen

Wert allein im Menschsein hat, dann ist seine

Herkunft, seine Religion usw. völlig irrelevant.

Nach biblischen Lehren jedoch erhält der

Mensch seinen Wert durch seinen Schöpfer.

Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen

und hat seinen Wert nicht aus sich

selber. Im Humanismus sind zwar alle Menschen

gleichwertig und gut, nach den Lehren

Jesu nicht. Gott unterscheidet, nach den

Worten der Bibel, bei seiner Bewertung zwischen

Sünder und Gerechte. Ein Humanist

nicht. Er braucht auch keine göttlichen Gebote

für seine Lebenspraxis in Ethik oder

Moral, denn er definiert seine Werte und

sein Verhalten allein nach seinen jeweiligen

Bedürfnissen als Mensch. Was auch den

Wandel in den menschlichen Werten im

Laufe der Zeit erklärt.

Trotz dieser erheblichen Unterschiede im

geistlichen Bereich prägt der Humanismus

die christlichen Kirchen gegenwärtig in Europa

mehr, als das Wort Gottes. Eine Gemeinde

Christi, die in der Hauptsache auf

die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse

ausgerichtet ist, wird ihre eigentliche von

Christus verordnete Aufgabe, geistliches

Licht in unserer Welt zu sein, immer mehr

vernachlässigen. Sie ist dann zwar gesellschaftlich

relevant, aber für die geistliche

Rettung der Menschen, vor dem Verlust des

ewigen Lebens, nach den Worten Jesu wertlos

geworden.

Biblische Werte

Was ist bei Gott wertvoll? Und haben sich

seine Werte, z. B. wie er sie in seinen Geboten

definiert hat, im Laufe der Zeit verändert?

Unterscheiden sich die „christlichen

Werte“ z. B. von denen der jüdischen Werte?

Um diese und andere Fragen zu beantworten

zu können ist ein Studium der Bibel

unbedingt notwendig. Denn nur in diesem

Buch befinden sich die Antworten zu dieser

Thematik. Schon auf den ersten Seiten der

Bibel wird deutlich, dass der Mensch bei

Gott, als sein geliebtes Ebenbild, als überaus

wertvoll angesehen ist.

Der vom Geist Gottes inspirierte Psalmdichter

David schreibt dazu: „Wenn ich sehe

die Himmel, deiner Finger Werk, den

Mond und die Sterne, die du bereitet

hast: was ist der Mensch, dass du seiner

gedenkst, und des Menschenkind, dass

du sich seiner annimmst? Du hast ihn

wenig niedriger gemacht denn Gott, und

mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht

über deiner Hände Werk; alles hast du

unter seine Füße getan: Schafe und Ochsen

allzumal, dazu auch die wilden Tiere,

die Vögel unter dem Himmel und die Fische

im Meer und was im Meer geht“

(Ps.8.4-9)

Beim Lesen dieser und anderer Aussagen

in der Bibel zum wahren Wert des Menschen,

gibt es nur eine Grundlage für das,

was Gott als wertvoll betrachtet: Seine für

uns Menschen unfassbare Liebe zu Sündern!

Woran kann man das erkennen? Nun,

was Gott oder der Mensch liebt, ist für ihn

wertvoll. Und je größer diese Liebe ist, umso

höher der Wert dessen, was man liebt. Aber

es gibt zwischen der Liebe des Menschen

und Gottes einen gewaltigen Unterschied.

Der Mensch kann seine Liebe leider auch

schlechten Dingen zuwenden und sie damit

als für ihn wertvoll einstufen. Gott kann das

nicht, sondern seine Liebe ist stets dem Guten

zugewandt.

Diese unfassbare Liebe Gottes, zu uns

Menschen, zeigt sich besonders deutlich an

dem, was er für uns getan hat – und immer

noch tut – als die ersten Menschen sein Gesetz

missachteten. Obwohl sie den sofortigen

Tod verdient hatten, ließ Gott sie nicht

nur weiterleben, sondern versprach ihnen

einen Menschen als Retter, durch den sie

wieder ewiges Leben erhalten würden. In

seiner Liebe zu uns Menschen ging Gott so

weit, dass er dazu seinen Sohn Mensch

werden ließ, um ihn für unsere Sündenschuld

am Kreuz sterben zu lassen. Der

5


Evangelist Johannes schrieb dazu: „So

sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er

seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass

alle, die an ihn glauben, nicht verloren

gehen, sondern das ewige Leben haben“

(Joh.3.16).

Und an die, welche an ihn glauben, spricht

er durch den Propheten Jesaja: „Und nun

spricht der Herr, der dich geschaffen hat,

Jakob, und dich gemacht hat, Israel:

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich

erlöst; ich habe dich bei deinem Namen

gerufen; du bist mein! Denn so du durch

Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass

dich die Ströme nicht sollen ersäufen;

und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht

brennen, und die Flamme soll dich nicht

versengen. Denn ich bin der Herr, dein

Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland.

Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld

gegeben, Mohren und Seba an deine

Statt. Weil du so wert bist vor meinen

Augen geachtet, musst du auch herrlich

sein, und ich habe dich lieb; darum gebe

ich Menschen an deine Statt und Völker

für deine Seele“ (Jes.43.1-4)

Und der Apostel Paulus schrieb über die

Liebe Gottes zu seinen Kindern u. a.: „Wer

will uns scheiden von der Liebe Gottes?

Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder

Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder

Schwert? wie geschrieben steht:

"Um deinetwillen werden wir getötet den

ganzen Tag; wir sind geachtet wie

Schlachtschafe." Aber in dem allem

überwinden wir weit um deswillen, der

uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß

weder Tod noch Leben, weder Engel

noch Fürstentümer noch Gewalten, weder

Gegenwärtiges noch Zukünftiges,

weder Hohes noch Tiefes noch keine andere

Kreatur mag uns scheiden von der

Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm

Herrn“ (Röm.8.35-39).

An diesen und anderen biblischen Texten

wird klar, dass der Wert des Menschen im

„Herzen Gottes“ unwandelbar ist. Und auch

der Wert seiner Gesetze zum Besten der

Menschen ändert sich nicht nach menschlicher

Meinung, weil sich z. B. die „Zeiten

geändert haben“ oder die moralische Einstellung

der Leute.

Sünder, durch den Glauben an Jesus

Christus für das ewige Leben, in der sichtbaren

Gegenwart Gottes, zu retten, hat für den

Himmel und der Gemeinde Jesu, höchste

Priorität. Das hat sich seit dem Sündenfall

im Garten Eden nicht geändert.

Was sich durch den Tod Christi geändert

hat, sind die äußerlichen Formen der Gotteskindschaft.

So bedarf es keiner Tieropfer

mehr zur Vergebung von Sünden, sie wurden

durch die Taufe ersetzt. Um Gott anzubeten

bedarf es keinen Tempel mehr oder

einen anderen besonderen Ort. Männer

brauchen sich nicht mehr äußerlich „beschneiden“

lassen, sondern gemeinsam mit

den Frauen, sollen sie mit gläubigem Herzen

nach den Lehren Jesu und der Apostel

leben. Und die sind in der Bibel, jedenfalls

für die meisten Menschen, nachlesbar.

Zusammenfassung

Gerade in unserer Zeit, in der sich die gesellschaftlichen

Werte immer häufiger den

menschlichen sündhaften Bedürfnissen anpassen,

sollte man als Christ nicht nur wissen

was die unveränderbaren Werte Gottes

sind, sondern sie auch bewahren und danach

leben. Sie gleichen Leuchttürmen in

einer Gesellschaft, deren Verstand sich

nicht nur im geistlichen Bereich immer mehr

verdunkelt. Der Ausspruch Jesu an seine

Jünger: „Ihr seid das Licht der Welt“, gilt

heute mehr denn jemals zuvor.

Menschliche Werte waren und sind unterschiedlichen

Einflüssen unterworfen und

können sich dadurch immer wieder ändern.

Was heute in unserer Gesellschaft als wertvolles

Gut angesehen wird (z. B. Ehe für

alle) wäre vor 30 Jahren als wertlose Spinnerei

betrachtet worden. Und was damals

noch als wertvoll galt (z. B. Wahrheit, Zuverlässigkeit)

wird heute oftmals als nachrangiert

bewertet und durch „alternative Wahrheiten“

ersetzt.

Gottes Wort und seine Werte sind allerdings

„alternativlos“. Sie allein sind ein fester

Grund und Anker in den Stürmen des Lebens.

Gottes „Werte“ können von Menschen

verachtet, ignoriert oder als wertlos angesehen

werden, aber niemals verlieren sie ihren

hohen Wert bei denen, die Gott über alles

lieben. Wer diese Werte annimmt und danach

lebt, ist als Kind Gottes auch so wertvoll,

Wohnrecht in der Stadt Gottes zu haben.

P. Freitag

6


Adventgemeinde aktuell:

Generalkonferenz 2022

Theoretisch ist die Generalkonferenz (GK) der Kirche der Siebenten Tags Adventisten

(STA), mit ihren Delegierten aus aller Welt dazu da, wichtige und verbindliche

Entscheidungen für die weltweite Kirche zu treffen. In den regionalen Kirchen

wird das nicht immer so gesehen. So wurden einige Beschlüsse (z. B. keine Frauenordination)

im Nachhinein von vielen regionalen Kirchenversammlungen eklatant

missachtet. Wird es nach dieser Versammlung wieder so sein?

Durch die Wiederwahl Ted N. C. Wilson zu

seiner dritten Amtsperiode als Präsident der

Weltkirchenleitung dürften die bestehenden

Spannungen zwischen denen, die offen gegen

getroffene Beschlüsse agieren und denen,

welche die Einhaltung einfordern, wohl

zunehmen. Gerade in der Frage die Frauenordination

sind die theologischen Gräben,

zwischen den Befürwortern und Gegnern, in

den letzten Jahren größer geworden. So haben

z. B. die Delegierten der beiden Verbände

(SDV+NDV) auf ihren Versammlungen

beschlossen, Frauen ebenso als Pastoren zu

ordinieren wie Männer.

Solche Entscheidungen spiegeln nicht nur

eine gewollte Anpassung an die gegenwärtigen

gesellschaftlichen Normen in Westeuropa

und Teilen Amerikas wieder, sie sind auch ein

Resultat der seit Jahrzehnten anhaltenden

Feminisierung in vielen adventistischen Ortsgemeinden.

So übernehmen immer mehr

Frauen z. B. die Verantwortung eines Gemeindeältesten

in den Ortsgemeinden sowie

Leitungsaufgaben in den Vereinigungen und

Verbänden.

Während die große Mehrheit in Deutschland

das als eine wertvolle geistliche Bereicherung

für die Kirche betrachtet, sieht eine

Minderheit darin weder einen Segen, noch

eine geistliche Verbesserung für die Kirche.

Sie verweisen auf eine klare Abkehr von den

diesbezüglichen Lehren der Apostel und

mahnen zu einer Umkehr. Wer die Bibel ernst

nehmen will, darf sich nicht vom Zeitgeist leiten

lassen, sondern vom Geist Gottes, so ihre

Auffassung.

Zwar wurde die Macht des Exekutivausschusses

nochmals schriftlich festgelegt, ob

sie aber auch konsequent, z. B. gegen die

kirchlichen Amtsträger angewandt wird, darf

bezweifelt werden.

Die Macht des Exekutivausschusses

Was die anhaltende Missachtung der GK-

Beschlüsse z. B. in Sachen Frauenordination

betrifft, hat die Generalkonferenz die Autorität

des Exekutivausschusses nochmals bestätigt.

Demnach könnten die rebellischen Kirchenleiter

aus ihren Ämtern „aus wichtigem Grund“

abberufen werden. Beschlossen wurde:

„Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz

ist befugt, Amtsträger, Direktoren und

stellvertretende Direktoren von Abteilungen/Verbänden/Diensten

sowie Ausschussmitglieder

aus wichtigem Grund zu wählen

oder abzuberufen und für die laufende Amtszeit

alle Vakanzen zu besetzen, die in den

Ämtern, Vorständen, Ausschüssen oder Beauftragten

der Generalkonferenz durch Tod,

Rücktritt oder aus anderen Gründen entstehen

können.

Der Ausdruck "aus wichtigem Grund", wenn

er im Zusammenhang mit der Entfernung aus

einem gewählten oder berufenen Amt oder

der Mitgliedschaft im Exekutivausschuss der

Generalkonferenz verwendet wird, schließt

ein, ist aber nicht beschränkt auf

1) Unfähigkeit;

2) anhaltende Verweigerung der Zusammenarbeit

mit der ordnungsgemäß konstituierten

Autorität in wesentlichen Angelegenheiten

und mit den einschlägigen Beschäftigungsund

Konfessionsrichtlinien;

3) Handlungen, die Gegenstand einer Disziplinierung

gemäß dem Handbuch der Kirche

der Siebenten-Tags-Adventisten sein können;

4) Verweigerung der Aufrechterhaltung des

regulären Status als Mitglied der Kirche der

Siebenten-Tags-Adventisten. [Siehe 202-

22GSb]“ (Quelle: Internet)

Diese vier Definitionen stellen lediglich ein

grobes Gerüst dar. Durch den Satzteil

„schließt ein, ist aber nicht beschränkt auf“

7


können auch andere Sachverhalte zu einer

„Abberufung“ führen. Ob das nur ein „Papiertiger“

ist, wird sich noch zeigen.

Theologie im Umbruch

Wer in den letzten zehn Jahren der gepredigten

Theologie in den Ortsgemeinden aufmerksam

zugehört hat, wird feststellen können,

dass es einen Wandel nicht nur in der

Auslegung des prophetischen Wortes gegeben

hat. In den USA sowie in Europa wurde

und wird die adventistische Theologie immer

mehr durch den vorherrschenden Liberalismus

beeinflusst. Eine theologische Abgrenzung

gegenüber anderen Konfessionen findet,

wenn überhaupt, nur noch selten statt.

Und wenn, dann mit sanften Worten der Diplomatie.

Auch die offiziellen 28 Glaubensartikel, jedes

Mal von der GK neu besprochen und beschlossen,

werden von einer wachsenden

Mehrheit, innerhalb der weltweiten STA-

Kirche, als Grundlage für die Kirchenmitgliedschaft

angesehen. Eine nicht unproblematische

Entwicklung. Der deutsche Pastor Matthias

Müller, offizieller Beobachter der GK,

sieht darin eine Gefahr für die Kirche und

schreibt in seinem Kommentar dazu:

„Der von Ellen White 1852 in den Predigtdienst

gerufene John N. Loughborough zählt

mit zu den Gründervätern der Siebenten-

Tags-Adventisten. Er fasste die Grundhaltung

der ‚Pioniere‘ im 19. Jahrhundert in einem am

8. Oktober 1861 erschienenen Artikel für „Review

und Herald” (heute Adventist Review)

so zusammen: „Der erste Schritt des Glaubensabfalls

besteht darin, ein Glaubensbekenntnis

aufzustellen, das uns sagt, was wir

glauben sollen. Der zweite ist, dieses Glaubensbekenntnis

zu einer Prüfung der Gemeinschaft

zu machen. Der dritte Schritt ist,

die Mitglieder anhand dieses Glaubensbekenntnisses

zu prüfen. Viertens werden diejenigen,

die nicht an dieses Glaubensbekenntnis

glauben, als Ketzer verurteilt. Und fünftens,

die Verfolgung gegen solche zu beginnen.“

(Quelle: Internet)

Um die Treue zum Wort Gottes offiziell

nochmals zu betonen, verabschiedeten die

Delegierten eine Resolution zur Autorität der

Bibel. So wurde darin die theologische Verbindlichkeit

eines wörtlichen Verständnisses

des Schöpfungsberichtes betont. Der Text

lautet:

„RESOLUTION ZUR HEILIGEN BIBEL

Als Delegierte der Generalkonferenz 2022 in

St. Louis, Missouri, bringen wir unsere Überzeugung

zum Ausdruck, dass die Bibel das

inspirierte und offenbarte Wort Gottes ist.

Durch die Heilige Schrift hat Gott sich selbst

und seinen Willen der Menschheit offenbart.

Die gesamte Bibel ist inspiriert und muss als

Ganzes verstanden werden, um zu korrekten

Schlussfolgerungen über die Wahrheit eines

jeden geoffenbarten Themas zu gelangen.

Die Bibel ist zuverlässig in dem, was sie behauptet.

Ihre Berichte über die Schöpfung in

sechs buchstäblichen Tagen, den Sündenfall,

eine weltweite Sintflut zur Vernichtung des

Bösen und zur Bewahrung eines Überrestes,

das irdische Leben, den Tod und die Auferstehung

Christi sowie die zahlreichen Eingriffe

Gottes in die Geschichte zur Rettung der

Menschen sind vertrauenswürdige Berichte

über Gottes Handeln in der Geschichte (Lk

24,27; Hebr 1,1.2; 2 Petr 1,21).

Die Erfüllung prophetisch vorhergesagter Ereignisse

in Übereinstimmung mit prophetischen

Zeiträumen begründet das Vertrauen in

die Bibel als einzigartiges Zeugnis der göttlichen

Wahrheit, wie es kein anderes religiöses

Buch gibt (Jes 46,9.10; Dan 2,7.8; Lk 24,44; 2

Petr 1,19.20).

Wir glauben, dass die Bibel das prophetische

Wort Gottes ist und dass Gott durch die

Propheten des Alten Testaments, die Apostel

des Neuen Testaments und vor allem durch

seinen Sohn Jesus Christus offenbart hat, wie

er zur Rettung der Menschen handeln und

das Gericht über die Bosheit vollstrecken

wird.

Wir verpflichten uns, die Bibel, das lebendige

und wirksame Wort Gottes, im Gebet zu

studieren und ihr zu folgen. Sie ist nützlich zur

Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung

und zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.

Sie steht für immer als Zeugnis für Gottes

Willen, sein Gesetz, seine Gedanken und

seine Absichten für die Menschen und unsere

Welt und enthält die Schätze ewiger Weisheit

und Gnade (Jes 40,8; 1 Thess 2,13; 2 Tim

3,16.17). Ihre Grundsätze und Lehren sind zu

allen Zeiten, an allen Orten, in allen Sprachen

und in allen Kulturen für alle Menschen anwendbar.

Sie spricht heute glaubwürdig und

relevant, wie sie es in der Vergangenheit getan

hat und wie sie es auch in Zukunft tun

wird, solange die Zeit reicht.

Wir glauben auch, dass die Bibel uns zu

einer lebendigen Beziehung zu Gott durch

Jesus Christus führt. Und durch den Heiligen

8


Geist spricht die Bibel direkt zu jedem Menschen,

um den Heilsplan zu offenbaren und

die Gläubigen zum Ebenbild Gottes wiederherzustellen.

So ist die Bibel die Norm für alle

religiösen Erfahrungen, insofern sie die

Wahrheit offenbart und lehrt und erklärt, wie

sie sich auf den Verstand, die Gefühle und die

Neigungen auswirkt (Hebr 4,12; Gal 5,22-23).

Wir sind dem Herrn zutiefst dankbar, weil

wir in der Heiligen Schrift Hoffnung finden, um

inmitten der Herausforderungen der Welt zu

leben. Die Bibel berichtet von Gottes Plan,

seinem Volk bei der Wiederkunft Christi Unsterblichkeit

zu schenken und schließlich

nach dem Millennium im Himmel der Sünde

und den Sündern für immer ein Ende zu setzen

und auf der neuen Erde Gerechtigkeit zu

schaffen (Ps 119,105; Röm 15,4; Hebr 4,12;

Jak 1,18).“ „Quelle: Internet)

Image Verbesserungen?

Hatte man auf der letzten GK (2015) noch

heftig um die Einführung der Frauenordination,

als Pastorinnen, gestritten, so war man

diesmal bemüht Einigkeit zu demonstrieren.

Zwar gab es einige diskussionsbedürftige

Anträge aus der Versammlung, die aber keine

Mehrheit fanden. Auch die offizielle Berichterstattung

versuchte den Lesern und Gästen

ein harmonisches Bild zu vermitteln. Auch

Delegierte, die 2015 noch ihren Ärger, über

so manchen Beschluss, in den Internetmedien

mit sehr kritischen Worten ausdrückten,

hielten sich diesmal auffallend zurück.

Dazu passt auch, dass auf GK Versammlungen

immer wieder der theologische Wert

der Bücher und Schriften, der Kirchenmitbegründerin

Ellen G. White, betont wird. So

wurde auch diesmal eine Erklärung dazu verabschiedet.

Der Text lautet:

„ERKLÄRUNG DES VERTRAUENS IN DIE

SCHRIFTEN VON ELLEN G WHITE

Als Delegierte der Generalkonferenz 2022

in St. Louis, Missouri, bringen wir unsere tiefe

Dankbarkeit für Gottes prophetische Führung

der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

zum Ausdruck. In dem Bestreben, ‚durch jedes

Wort zu leben, das aus dem Mund Gottes

geht‘ (Mt 4,4, NKJV; vgl. Lk 10,16), nehmen

wir die Bibelstellen ernst, die den bleibenden

Charakter der Gabe der Prophetie lehren

(Röm 12,6; 1 Kor 12,10.28; Eph 4,11-14) und

ihre endzeitliche Offenbarung verheißen (Joel

2,28-31; Offb 12,17; 19,10; 22,9). Wir erkennen

die Gabe der Prophetie im Leben und

Wirken von Ellen G. White (1827-1915) an.

Wir glauben, dass die Schriften von Ellen

G. White vom Heiligen Geist inspiriert wurden

und auf Christus und die Bibel gegründet

sind. Sie ersetzen die Heilige Schrift nicht,

sondern heben ihren normativen Charakter

hervor, schützen die Kirche vor ‚jedem Wind

der Lehre‘ (Eph 4,14) und bieten einen inspirierten

Leitfaden für Bibelstellen, ohne deren

Bedeutung zu erschöpfen oder ein weiteres

Studium zu verhindern. Sie helfen uns auch,

die menschliche Tendenz zu überwinden, aus

der Bibel das zu übernehmen, was uns gefällt,

und das zu verdrehen oder zu ignorieren,

was uns nicht gefällt.

Wir verpflichten uns, die Schriften von Ellen

G. White unter Gebet zu studieren, mit einem

Herzen, das bereit ist, den darin enthaltenen

Ratschlägen und Anweisungen zu folgen. Ob

individuell, in der Familie, in kleinen Gruppen,

im Klassenzimmer oder in der Gemeinde, wir

glauben, dass das Studium ihrer Schriften uns

näher zu Gott und seinem unfehlbaren Wort -

der Heiligen Schrift - bringt und uns eine verwandelnde

und glaubenserhöhende Erfahrung

bietet.

Wir freuen uns im Herrn über das, was bereits

durch die globale und lokale Verbreitung

der Schriften von Ellen G. White in gedruckter

und elektronischer Form, einschließlich egwwritings.org

und zugehöriger Apps, erreicht

worden ist. Wir ermutigen dazu, weiterhin

sowohl weltweite als auch lokale Strategien

zu entwickeln, um die Verbreitung und das

Studium ihrer Schriften in so vielen Sprachen

wie möglich zu fördern. Das Studium dieser

Schriften ist ein wirksames Mittel, um das

Volk Gottes zu stärken und auf die Herausforderungen

dieser letzten Tage vorzubereiten,

während wir uns der baldigen Wiederkunft

Christi nähern.“ (Quelle: Internet)

Zusammenfassung

Gab es auf der letzten Generalkonferenz

noch hitzige Debatten um die Frauenordination,

so verlief sie diesmal ohne gravierende

Höhepunkte. Obwohl man eigentlich erwarten

konnte, dass die in der Zwischenzeit offensichtliche

Missachtung des Beschlusses, keine

Frauenordination unter der Regie der Divisionen

durchzuführen, genügend Anlass für

eine heftige Diskussion liefern würde. Aber

offiziell gab es dazu jedenfalls keine Stellungnahme.

Erstaunlich ist auch, dass die Divisionspräsidenten,

in deren Verantwortungsbereich in

den letzten Jahren Frauen zu Pastorinnen

9


ordiniert wurden, für eine weitere Amtsperiode

wiedergewählt wurden. Bei einem Gemeindeleiter,

der sich weigern würde, die Beschlüsse

des Vereinigungsausschusses umsetzen,

wäre eine Wiederwahl kaum vorstellbar. Wird

in unserer Kirche mit zwei verschiedenen

Maßstäben gemessen?

Nach welchen Kriterien der Ernennungsausschuss

der Generalkonferenz seine Empfehlungen

zur Wahl ausspricht, ist und bleibt –

wie beim katholischen Enklave bei der

Papstwahl – offiziell geheim. Und da es in der

Kirche der STA eine langjährige Tradition ist,

diesen Empfehlungen bei der Wahl zu folgen,

kann man über die diesmal getroffenen Personalentscheidungen

geteilter Meinung sein.

Auch was die Wiederwahl des Präsidenten

betraf. Viele Delegierte hatten gehofft, dass

ein Personalwechsel an der Spitze der Weltkirchenleitung

stattfinden würde. Doch in Krisenzeiten

wollte man wohl kein Risiko eingehen

und wählte das, was man bereits kennt.

Und somit haben wir in den Leitungsgremien

der weltweiten Kirche ein Spiegelbild des

geistlichen Zustandes der weltweiten Kirche.

Ein Kompromiss zwischen den theologisch

Konservativen und Liberalen. Ob das im Sinne

dessen ist, der die letzte Gemeinde treffend

als „lauwarm“ betrachtet, darf bezweifelt

werden.

Was die mediale Teilnahme betrifft, wurden

auch diesmal alle Geschäftssitzungen der

Delegierten via Internet allen Beobachtern

weltweit zugänglich gemacht. Jeder, der es

wollte, konnte so als Zuschauer und Zuhörer,

quasi in „Echtzeit“, dabei sein. Allerdings ist

die offizielle Kommunikationssprache auf der

GK Versammlung Englisch.

Im theologischen Bereich gab es einige

bemerkenswerte Trends. Aus dem o. g. Beitrag

geht bereits hervor, dass die biblische

Schöpfung in sieben irdischen Tagen noch

mal ausdrücklich betont wurde. Ein starkes

Signal den Theologen gegenüber, die mehr

oder weniger offen versuchen, die Evolutionslehre

unter Adventisten scheibchenweise zu

etablieren. Ob sie das beeindrucken wird –

siehe Frauenordination – erscheint fraglich.

Wünschenswert wäre es gewesen, wenn

man auf den Sitzungen, über Glauben und

Lehre, gegenüber dem Genderismus eine

klare Absage erteilt hätte. Wie z. B. der Fall

des evangelischen Pastors Olaf Latzel in

Deutschland gezeigt hat, kann das öffentliche

zitieren biblischer Texte zum Thema Homosexualität,

schnell ein Fall für die Staatsanwaltschaft

werden. Religionsfreiheit ja, aber

bitte ohne Diskriminierung von Menschen,

welche die Bibel als Sünder bezeichnet.

Leider sprachen sich nicht wenige Delegierte

für geschlechtsneutrale Änderungen des

Kirchenhandbuchs aus und schlugen diese

auch vor (von denen einige angenommen

wurden). Ein Vizepräsident der Andrews University

sagte z. B., dass wir die LGBTQ-

Gemeinschaft stärker einbeziehen müssten.

Es ist zu befürchten, dass die Befürworter der

sogenannten „Geschlechtsneutralität“ nur die

Speerspitze derjenigen sind, welche die göttliche

Schöpfungsordnung von Mann und Frau

scheibchenweise verändern wollen. Ähnlich

ist man ja auch in Sachen Frauenordination

vorgegangen.

Man kann bei dieser theologischen Gemengelage

davon ausgehen, dass wir als Kirche

auch zu diesem Thema keine einheitliche

Position einnehmen werden. Wie sagte schon

der Apostel Paulus zum Thema Streit und

Uneinigkeit in der Gemeinde:

„Ich muss aber dies befehlen: Ich kann's

nicht loben, dass ihr nicht auf bessere

Weise, sondern auf ärgere Weise zusammenkommt.

Zum ersten, wenn ihr zusammenkommt in

der Gemeinde, höre ich, es seien Spaltungen

unter euch; und zum Teil glaube ich's.

Denn es müssen Parteien unter euch sein,

auf das die, so rechtschaffen sind, offenbar

unter euch werden (1.Kor.11.17-19).

Wie man sieht, hat es auch eine positive

Auswirkung, unterschiedliche theologische

Positionen auszureden. So kann jeder selber,

anhand der Bibel, feststellen, ob die eigene

Sichtweise dem Text entspricht oder nur eine

Frage der Auslegung ist. Denn am Ende zählt

nicht der Mehrheitsbeschluss einer Versammlung,

wenn es um eine theologische Lehre

geht, sondern ob sie dem Text, ohne Wenn

und Aber, gerecht wird.

S. Burger

10


Ökumene aktuell:

Das „Recht auf Abschaltung“ und

die „Europäische Sonntagsallianz“

Was hat „Homeoffice“ (arbeiten von zu Hause aus) wegen Corona mit einer Organisation

zu tun, die aus versteckten religiösen Gründen den Sonntag, als

verbindlichen Ruhetag für alle Bürger im Bereich der EU, gesetzlich regeln wollen?

Nun, die cleveren Leute der Sonntagsverehrer nutzen jede sich bietende

Gelegenheit, um ihr religiöses Süppchen auf europäischer Ebene zu kochen.

So fand am 1.Juni 2021 ein sogenanntes „Webinar“ statt, in dem man sich eine

Initiative des Europaparlamentes zur Durchsetzung der eigenen Ziele verwandte.

Worum geht es im Europaparlament, wenn

über ein „Recht zum Abschalten“ diskutiert

wird? Die Antwort ist recht einfach: Seit dem

Einsetzen der Corona Krise 2020 sind Firmen

vermehrt dazu übergegangen, auch

gezwungen durch staatliche Verordnungen,

Büroarbeiten von ihren Angestellten von zu

Hause durchführen zu lassen. Mit weitreichenden

Folgen für die Arbeitszeit in den

eigenen vier Wänden. Hatte man im Betrieb

noch eine geregelte Arbeitszeit, einschließlich

Mittagspause, so wurde diese, durch die

ständige Erreichbarkeit in solchen Beschäftigungsverhältnissen

erheblich gestört. Auf

der Internetseite des EU-Parlaments konnte

man im Januar 2021 folgendes dazu lesen:

„Digitale Tools, einschließlich IKT, bringen

flexiblere Arbeitsformen mit sich und können

dabei helfen, mit der Arbeit verbundene

Aufgaben besser zu organisieren. Gleichzeitig

entsteht eine Kultur der ständigen Erreichbarkeit,

auch außerhalb der Arbeitszeit.

Da das Arbeiten im Homeoffice für viele Arbeitnehmer

während der Corona-Krise zum

Alltag geworden ist, hat die Problematik

noch mehr an Bedeutung gewonnen. So

haben ca. 37 % der Arbeitnehmer in der EU

während des Lockdowns begonnen, von zu

Hause aus zu arbeiten.

Durch den Einsatz von Telearbeit konnten

im Zuge der Corona-Krise zahlreiche Jobs

und Unternehmen gerettet werden. Gleichzeitig

verschwammen die Grenzen zwischen

Beruf und Freizeit. Viele Arbeitnehmer müssen

nun auch außerhalb ihrer Arbeitszeit

arbeiten, was es für sie zunehmend schwieriger

macht, ein gesundes Gleichgewicht

zwischen Beruf und Privatleben zu finden.

So gaben ca. 27 % der zu Hause tätigen

Arbeitnehmer an, auch in ihrer Freizeit zu

arbeiten.

Sowohl für die geistige als auch die körperliche

Gesundheit ist es wichtig, auch mal abschalten

zu können. Ständig erreichbar zu

sein, kann die Gesundheit von Arbeitnehmern

entscheidend beeinträchtigen. Langes

Sitzen vor dem Bildschirm und längere Arbeitszeiten

verringern die Konzentrationsfähigkeit,

können zu kognitiver und emotionaler

Überlastung und in der Folge zu Kopfschmerzen,

Augenermüdung, Müdigkeit,

Schlafstörungen, Angstzuständen und Burnout

führen. Auch Erkrankungen des Bewegungsapparats

sind möglich, insbesondere

wenn zu Hause eingerichtete Arbeitsplätze

nicht ergonomischen Standards entsprechen.

Über 300 Millionen Menschen erkranken

jedes Jahr weltweit an Depressionen

und psychischen Störungen im Zusammenhang

mit der Arbeit.

Es gibt bisher kein europäisches Gesetz,

das ein Recht auf Nichterreichbarkeit festschreibt.

Das Europäische Parlament will

dies nun ändern. In einer am 21. Januar

2021 angenommenen Entschließung wird

die EU-Kommission dazu aufgefordert, einen

Gesetzesvorschlag vorzulegen, der es

Arbeitnehmern erlaubt, ihr Recht auf Nichterreichbarkeit

wirksam wahrnehmen zu

können, ohne Konsequenzen fürchten zu

müssen. Außerdem solle ein Rechtsrahmen

für die Festlegung von Mindestanforderungen

für Telearbeit in der gesamten Union

erarbeitet werden, so das Parlament.“

11


Trittbrettfahrer

Viele alte Automodelle hatten an den Seiten

ein sogenanntes Trittbrett. Es war so breit

und stabil, dass man darauf stehen und mitfahren

konnte. Auch die ersten Straßenbahnen

hatten am Einstieg solche Trittbretter.

Man konnte, da solche Beförderungsmittel

recht langsam fuhren, während der Fahrt

auf- und abspringen. Seit dieser Zeit werden

Personen, die sich unberechtigterweise

durch die Leistungen anderer Vorteile verschaffen,

Trittbrettfahrer genannt.

Das Verhalten der ökumenischen Sonntagsallianz,

in Bezug auf das „Recht auf Abschalten“,

(der Kommunikationsverbindung

zwischen Chef und Mitarbeiter), kann auch

als „Trittbrettfahren“ gewertet werden.

Auch wenn sie, mit der Unterstützung der

Gewerkschaften, nur wenige Monate später

das o. g. „Webinar“ organisierte, so ist ihre

Absicht zweifellos die, beim Gesetzesvorhaben

des Europarlamentes „aufzuspringen“

um den Sonntag dort zu implementieren.

Auf der eigenen Internetseite

(www.europeansundayalliance.org) konnte

man, nach diesem Treffen, aus deren Sicht

lesen:

„Am Dienstag, den 1. Juni, veranstaltete

die Europäische Sonntagsallianz ein Webinar

zum Thema "Das Recht auf Abschalten

und die Notwendigkeit eines gemeinsamen

europäischen wöchentlichen Ruhetags".

Das Webinar knüpfte an die jüngsten Aktivitäten

der Allianz zum Recht auf Abschalten

an und zielte darauf ab, das Bewusstsein für

die Notwendigkeit zu schärfen, auf EU-

Ebene einen gemeinsamen wöchentlichen

Ruhetag für alle EU-Bürger einzuführen.

Wichtige EU-Akteure sprachen während

der Veranstaltung, darunter MdEP Dennis

Radtke (EVP, Deutschland), Sponsor der

Europäischen Sonntagsallianz, MdEP Alex

Agius Saliba (S&D, Malta), Berichterstatter

der jüngsten Entschließung des Europäischen

Parlaments zum ‚Recht auf Abschalten‘,

MdEP Miriam Lexmann (EVP, Slowakei),

Mitglied der interfraktionellen Arbeitsgruppe

des Europäischen Parlaments für die

Vereinbarkeit von Familie und Beruf, MdEP

Patrizia Toia (S&D, Italien), Ko-Vorsitzende

der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Europäischen

Parlaments für Sozialwirtschaft,

und Max Uebe, Leiter des Referats "Beschäftigungsstrategie"

bei der Europäischen

Kommission, zuständig für das Dossier

"Recht auf Trennung vom Arbeitsplatz" bei

der Europäischen Kommission.

Die von Hendrik Meerkamp von der Europäischen

Konföderation unabhängiger Gewerkschaften

(CESI) moderierte Veranstaltung

wurde von über 90 Teilnehmern besucht.

Hintergrund der Veranstaltung war

eine parlamentarische Entschließung mit

Empfehlungen an die Kommission zum

Recht auf Abschaltung ab Januar 2021.

Die Redner waren sich einig über die Notwendigkeit,

in Zeiten zunehmender Entgrenzung

ein Recht auf Abschaltung einzuführen,

um "neue Formen der Sklaverei" zu

vermeiden. Gleichzeitig sprachen sich einige

Abgeordnete dafür aus, dass die Einführung

von Maßnahmen, die einen Tag der synchronisierten

Freizeit in der Europäischen

Union vorschreiben, generell wünschenswert

sei.

In der Tat waren sich die Redner generell

einig, dass eine Bestimmung über einen Tag

der synchronisierten Freizeit von der Arbeit

eine Gelegenheit wäre, eine positive Aussage

über die Welt zu machen, in der wir leben

wollen, eine Welt, in der Bürger, Familien,

Gemeinschaften Raum haben, um gemeinsam

zu gedeihen. Die Teilnehmer wiesen in

ihren Fragen auch auf die wirtschaftliche

Zweckmäßigkeit einer synchronisierten Freizeit

hin und betonten, dass viele Arbeitnehmer

offenbar ein niedrigeres Stressniveau

haben, allgemein glücklicher sind und sich in

der gemeinsamen Auszeit mit Familien,

Freunden und Gemeinschaften besser erholen

können, so dass sie langfristig bessere

Leistungen am Arbeitsplatz erbringen und

seltener krank sind oder fehlen. Um diese

hohe Plausibilität wissenschaftlich zu untermauern,

forderten die Teilnehmer die EU-

Institutionen auf, Forschungsarbeiten in Auftrag

zu geben, um zu untersuchen, inwieweit

Arbeitnehmer ein niedrigeres Stressniveau

haben und sich in gemeinsamen Auszeiten

mit Familien, Freunden und Gemeinschaften

besser erholen können als in der Zeit, in der

sie alleine sind.

Obwohl sich die Redner einig waren, dass

ein politischer Konsens über diese Initiative

möglich ist, gingen die Meinungen darüber

auseinander, welche Maßnahme die beste

Option für die Einführung einer solchen Vorschrift

wäre. Einige von ihnen stimmten dem

Vorschlag der Allianz zu, dass eine solche

Vorschrift in eine mögliche neue Richtlinie

über das Recht auf Abschalten aufgenommen

werden könnte. Andere Redner erklär-

12


ten hingegen, dass sie es lieber in eine Vereinbarung

der Sozialpartner oder in eine

Überarbeitung der Arbeitszeitrichtlinie aufnehmen

würden.

Die Europäische Sonntagsallianz war erfreut,

dass die politischen Entscheidungsträger

die Notwendigkeit der Einführung eines

Rechts auf Unterbrechung der Arbeit

sowie die Zweckmäßigkeit und die Vorteile

einer synchronisierten Ruhezeit anerkennen,

und sie wird weiterhin mit ihnen zusammenarbeiten,

um geeignete Regulierungsmaßnahmen

zu finden, damit diese für

Arbeitnehmer in ganz Europa Realität werden.

Erfreulich ist auch, dass sich nicht nur das

Parlament und die Kommission mit dem

Thema befassen - wie die Veranstaltung

gezeigt hat. Auch der Rat hat angekündigt,

aktiv zu werden: Noch unter der portugiesischen

Ratspräsidentschaft, die sich um erkennbare

Prioritäten im sozialen Bereich

bemüht, hat der Rat am 14. Juni 2021

Schlussfolgerungen zur Telearbeit angenommen.“

Ein Wolf im Schafspelz?

Eine Gesetzesvorlage, die eigentlich dem

modernen „Heimarbeiter“ zu Gute kommt,

soll auch (wenn es nach dem Willen der

Sonntagsallianz geht) für den wöchentlichen

Sonntag genutzt werden. Und damit die religiösen

Absichten nicht sofort erkennbar

sind, solidarisiert sich die Europäische

Sonntagsallianz (ESA) mit den Gewerkschaften.

Zwar war man sich auf der Tagung

darüber uneinig, „welche Maßnahme die

beste Option für die Einführung einer solchen

Vorschrift wäre“, aber worauf es ankommt

ist, was am Ende im Gesetz steht.

Da in den Ländern der EU bereits ein Gesetz

besteht, dass den wöchentlichen Sonntag,

als Ruhetag für Arbeitnehmer festschreibt,

stellen sich folgende Fragen: Warum

bedarf es ein europäisches Sonntagsgesetz?

Und warum tarnt man den religiösen

Grund der Sonntagsruhe durch Übernahme

gewerkschaftlicher Formulierungen?

Man spricht nicht von Sonntagsheiligung,

sondern von der „Balance“ zwischen Arbeit

und Ruhe. Und vom Abschalten von der

täglichen Arbeit, aber kein Wort vom sonntäglichen

Gottesdienst. Denn das ist ja der

eigentliche Zweck dieses besonderen Tages.

Im ökumenischen Netz

Die Europäische Sonntagsallianz ist eine

absolut ökumenische Vereinigung mit dem

Ziel, den wöchentlichen Sonntag in Europa

nicht nur zu verteidigen, sondern ihn vielmehr

zu stärken. Die Mitglieder sind Kirchen

bzw. kirchliche Institutionen und Organisationen,

die wiederum in anderen ökumenischen

Vereinigungen mitwirken. Schaut man

sich das ökumenische Netzwerk der ESA in

Deutschland etwas genauer an, so ist auch

die Freikirche der Siebenten Tags Adventisten,

z. B. durch die Gastmitgliedschaft in der

ACK Deutschland, darin eingebettet.

Und der „Arbeitskreis Christlicher Kirchen“

(ACK) unterstützt, wie auch andere ökumenische

Organisationen, vorbehaltlos die Ziele

der ESA. Interessant ist auch zu sehen,

wie eng protestantische, römisch katholische

und orthodoxe Kirchen in Europa, in

unterschiedlichen Organisationen, miteinander

verwoben sind. Das ökumenische Netz

gleicht, in seiner interkonfessionellen Vielseitigkeit,

dem prophetischen Babylon, der

„großen Stadt“ (Offb.14.8).

Fazit

Auch wenn die Aktivitäten der ESA von der

breiten Öffentlichkeit in Europa unbemerkt

bleiben, ist ihre nachhaltige Einflussnahme,

auf das Europaparlament, nicht zu unterschätzen.

Ebenso wie die Nationale Sonntagsallianz

in den europäischen Ländern

verfügen sie über exzellente Kontakte auf

der politischen Ebene. Der Satz aus dem

o. g. Bericht „und sie wird weiterhin mit ihnen

zusammenarbeiten, um geeignete Regulierungsmaßnahmen

zu finden, damit diese

für Arbeitnehmer in ganz Europa Realität

werden“ spricht für sich.

Man kann also davon ausgehen, dass am

Ende der Sonntag, durch das europäische

Parlament, in die Gesetzesvorlage eingebunden

werden wird. Welche praktischen

Konsequenzen ein solcher „synchronisierter

Ruhetag“ zukünftig hat, sowie seine Bedeutung

in der Gesellschaft, bleibt abzuwarten.

B. Hagen

13


Jeder Weg kann ein Weg für Gott sein Teil 312

Wir benötigen mehr Ernst in der Sache Christi. Die feierliche Botschaft der Wahrheit sollte so

mächtig und intensiv verkündigt werden, dass Ungläubige zu der Überzeugung kommen, dass

Gott durch unsere Bemühungen wirkt, ja dass der Allerhöchste unsere Kraftquelle ist. Wenn

wir unsere Herzen in Einklang mit Christus und unser Leben in Übereinstimmung mit seinem

Werk bringen, dann wird der Geist, der am Pfingsttag auf die Jünger fiel, auch auf uns kommen.

Ev.697

Gott wird in Kürze große Dinge für uns tun, wenn wir demütig und gläubig zu seinen Füßen

liegen. ... Bald werden an einem Tag mehr als tausend bekehrt, von denen die meisten ihre ersten

Überzeugungen auf das Lesen unseres Schrifttums zurückführen werden. Ev.693

Im Urlaub waren die Verwandten am Sabbat nach

Wien gefahren. Ich war zu Hause geblieben, um

zu lesen und meine Zeit mit Gott zu verbringen.

Am frühen Nachmittag machte ich mich dann auf

den Weg, um wieder mein Karree rund um unser

Apartment mit Blättchen zu bestücken. Dabei

konnte ich einige Hefte weitergeben und die Blätter

reichten genau bis zu unserer Haustür. Ein

Exemplar von

Medizin für

deine Seele hatte

ich noch übrig.

Schräg gegenüber

war ein kleines

Gasthaus, an

dessen Klingel

ein Frauenname

stand. Dort kam

mein übriges

Buch in den

Briefkasten!

Meine Verwandten

hatten ihre Bücher vorher schon bekommen.

Dem Herrn sei Dank für unseren schönen Urlaub!

Am Dienstag schickte mich Gott um 20 Uhr zum

Nordmarkt, nachdem ich an diesem Tag wieder

Verteilblätter bekommen hatte: Der türkische Paketbote

ließ den 30kg-Karton vor meiner offenen

Kellertür fallen, sagte „Bumm-bumm- bumm“

und weg war er wieder! Daraufhin schuppste ich

den Karton bumm- bumm- bumm die Treppe hinunter

und brachte ihn mit der Sackkarre in den

Keller .

Ich betete auf dem Weg, dass Gott mir einen Parkplatz

geben möchte. Ein einziger war frei vor einem

Lebensmittel-Laden. Es gab eine Reihe ausländische

Gastronomie und die Gäste saßen bei

25 Grad an den Tischen auf dem Gehweg. Eine

Deutsche sagte: „Geben sie mir auch eins!“ Sie

hatte beobachtet, dass ich von Tür zu Tür ging.

Ich gab ihr das Blatt Zeichen der Zeit mit einem

freundlichen „Bitte sehr!“

Auf meinem weiteren Weg um das Karree traf ich

noch zwei Deutsche, die sich bedankten für ihr

Heft Die Weisheit Gottes. Im Übrigen hörte ich

viele Sprachen, aber kein Deutsch mehr. Die wenigen

deutschen Leute gehen abends kaum vor

die Tür.

Ein Mann fragte mich, ob ich ihm die Haustür

aufhalten wollte,

als ich gerade herauskam.

Ja, sicher!

Er holte einen großen

Karton aus seinem

Lieferwagen

und bedankte sich

mit breiten Lachen

übers dunkle Gesicht. - Das Blättchen war schon

in seinem Briefkasten! So und noch schlimmer

sahen die meisten der Briefkästen aus.

Als ich vor Jahrzehnten in dieser Gegend für ein

Jahr wohnte, war ich fast die einzige Ausländerin

und es gab noch keinen Müll auf den Straßen. -

Und man behandelte mich wie eine Ausländerin.

Als ich jetzt durch diese Straßen ging, wurde ich

von den Ausländern mit „Madam“ angesprochen,

wenn ich die Leute auf der Treppe freundlich

fragte, ob sie mich vorbeilassen würden. Sie merken,

dass ich sie verstehe!

In den nächsten Tagen verteilte ich Blättchen in

den Straßen um den Nordmarkt, aber am Freitag

nahm ich weniger Blätter mit, weil ich in der kurzen

Straße neben dem Supermarkt verteilen

wollte. Dort traf ich hintereinander einen Mann,

14


der sich für das Buch Identitätskrise bedankte -

ein Paar bekam das gleiche Buch und Medizin für

deine Seele dazu - und noch einen Mann traf ich,

der sich freute über das Heft Die Weisheit Gottes.

Innerhalb weniger Minuten waren meine Bücher

weggegeben. Lieber Gott danke, dass du mir die

Leute in den Weg stellst, die dich suchen!

Am Sabbat Abend fuhr ich in die gleiche Gegend

und verteilte in der Verbindung zwischen zwei

Hauptstraßen. Dort spielten etwa 14-Jährige in einem

Schulhof. Dem Größeren gab ich ein Heft

und als die anderen neugierig wurden, gab ich allen

eins. - Mehrere Erwachsene bekamen nach

und nach das gleiche Heft:

Einer von ihnen wollte

ganz genau wissen, was da

drinsteht und ich gab eine

kurze Inhaltsangabe. Dann

wollte er es doch lieber

nicht. Ein anderer fragte

zweimal, ob es von den

Zeugen Jehovas kommt.

„Nein, ganz bestimmt

nicht!“ Erst dann nahm er es… Von 10 dieser

Hefte war nur noch eines übrig.

Am Montag auf dem Parkplatz bedankte sich ein

Mann für den Großen Konflikt. An der Kasse

merkte ich, dass ich mein Leergut nicht weggebrachte

hatte und jetzt fehlte mir die Tasche! Aber

dadurch, dass ich zweimal laufen musste, traf ich

den Araber, der sich sehr nett für das arabische

Heft über die Weisheit Gottes bedankte! Am

Pfand-Automaten freute sich eine junge Asiatin

und sagte zur deutschen jungen Frau neben ihr:

„Jetzt habe ich wieder für die ganze Woche was

zu essen.“ Von zwei Taschen mit Leergut können

das höchstens 10 Euro gewesen sein: Naja, ein

Päckchen chinesische Nudelsuppe kostet 49 Cent.

- Lieber Gott danke, dass du alles so wunderbar

führst: Manchmal s o l l e n wir etwas vergessen!

Erst am Dienstagabend fuhr ich zum Verteilen (da

hatte es nach 37 Grad nur noch 30 ) Ich machte

beim Sonntag- Gebiet weiter und konnte wieder

einige Hefte verschenken. Am Mittwoch fuhr ich

der Hitze wegen diesmal früh zum Verteilen.

Nachdem ich getankt hatte, war mein Ver-teilgebiet

die Bergstraße ganz in der Nähe. Dort hatte

Gott mich so geführt, dass ich in der Seitenstraße

einer Frau mit Rollator das Buch Medizin für

deine Seele geben konnte. „Junge Frau, Sie laufen

so schnell, dass ich Sie gar nicht einholen kann!“

Sie lachte und bedankte sich für das Buch!

An der Haltestelle der Bergstraße wartete eine

Frau nicht nur auf den Bus, sondern auch auf das

gleiche Geschenk. Sie freute sich sehr darüber!

Ein Mann im parkenden Auto bekam noch das

Buch Identitätskrieg ‚damit das Warten nicht so

langweilig ist!‘ Auch er bedankte sich erfreut!

Am Donnerstag war die zweite Hälfte der Straße

dran und ich bekam gleich am Anfang einen Parkplatz.

Ein junger Mann mit „Knopf im Ohr“ freute

sich über den Großen Konflikt und ein Mann um

die 60 am offenen Parterrefenster wollte erst wissen,

was ich in die Briekästen gesteckt hatte. Nach

meiner Antwort wollte er gerne auch das Heft Die

Weisheit Gottes in seinem Briefkasten haben,

weil es zwischen uns noch ein Blumenbeet gab.

Einen Karton mit Verteilblättern später: Ein junger

Türke bedankte sich für das Heft Die Weisheit

Gottes und gab mir den Rat, mal den Koran zu

lesen… Er freute sich, als ich ihm erzählte, dass

ich zwei Exemplare davon zu Hause habe!

Ich bog in die größere Straße ab und dort blinkten

zwei Feuerwehrautos, mehrere Krankenwagen

und Polizeiautos. Dann aber hatte ich gesehen,

dass einige Leute auf meiner Straßenseite entlang

gingen. Deshalb verteilte ich da einfach weiter bis

zum Ende und auf der anderen Seite wieder zurück

- bis mich eine Polizistin aufhielt und sagte,

dass ich noch einen Moment warten müsste.

Ich hatte dann brav gewartet und während dessen

kam ein Ausländer auf mich zu und fragte, was

hier los wäre. „Weiß nicht, ich wohne hier nicht -

sprechen Sie arabisch?“ „Ja!“ „Dann habe ich ein

Geschenk für Sie - bitte sehr.“ Nun bekam er das

gleiche Heft wie der Türke vorher, in Arabisch!

Er bedankte sich sehr nett und ging wieder zu seiner

Wohnung. Ich dachte: Der ist jetzt nur gekommen,

um sein Heft abzuholen! Die Polizistin

gab den Weg wieder frei und ich freute mich den

ganzen Heimweg, wie wunderbar Gott alles führt!

I.Block

15


„Salz der Erde“: Berichte von vergangenen Veranstaltungen

Sabbattreffen, Bibelwochenenden und Missionswoche

In den vergangenen Monaten fanden einige Veranstaltungen von Vater-Sohn-Gläubigen Adventisten

im deutschsprachigen Raum statt. An dieser Stelle folgt eine Kurzzusammenfassung.

Salz-der-Erde-Treffen

in Burghausen (20.-22. Mai)

Das Wochenende hielt einige gesegnete Ereignisse

bereit, darunter drei Taufen am Sabbatnachmittag.

Sprecher war Prediger Luis Castro aus Österreich,

der u.a. im Rahmen eines Interviews mit Bruder

Lutz Metzner über den Hergang seiner Entlassung

aus dem Pastorendienst berichtete.

https://salzdererde.org/prediger-stehen-auf/

Salz-der-Erde-Treffen

Korbach (26.-28. Juni)

in

Auch bei diesem Treffen war Luis Castro als

Hauptredner eingeladen. Neben dem Abendmahl

zählte sein Vortrag über die „Geburt Christi“ zu

den besonderen Momenten der geschwisterlichen

Gemeinschaft.

Salz-der-Erde-Treffen in

Mosbach-Neckarelz (8.-10. Juli)

Passend zum bevorstehenden Beginn der Sommerferien

leitete Ingo Sorke seine Vortragsreihe mit

einer „Zeugnisübergabe“ ein, bei der Erfahrungen

und Kindheitserinnerungen mit den Anwesenden

teilte, um nach und nach immer tiefer in die geistlichen

Aspekte des „Zeugnisses“ einzutauchen. So

war dann die Ausgießung des Heiligen Geistes im

Spätregen das zentrale Thema am Sabbat. Die Besucher

kamen am Nachmittag außerdem in den

Genuss eines Konzerts mit Jen & Derrol Sawyer.

3 Sabbattreffen in Pforzen (18.

Juni, 16. & 30. Juli)

Im Ostallgäu hat sich eine regionale Gruppe

formiert, die sich unter der Leitung von Edwin

Schwer in Zukunft möglichst regelmäßig in

Pforzen zu gemeinschaftlichen Sabbaten treffen

möchte. Abendmahlsgemeinschaft, gemeinsames

Bibelstudium und Gesang standen im Mittelpunkt

der bisherigen Zusammenkünfte. Am 30.07. gab es

außerdem eine spannende Vortragsreihe zu Daniel

12 mit dem Gestreferenten Markus Reichle. Der

nächste Termin ist der 24.09.2022.

7-Aktionswoche in Eisenstadt,

(31. Juni – 7. August)

Einladungsflyer zur Aktionswoche

Etwa 15 Adventgläubige verbrachten eine

sehr gesegnete Zeit in der Landeshauptstadt

Burgenlands, die (ohne Touristen) 15000 Bewohner

zählt und keine adventistische Gemeinde

beheimatet. Es konnten viele Bücher

weitergegeben werden und Gespräche geführt

werden. Das Thema der Vormittagsstudien

waren die Versuchungsstrategien Satans. Segenreich

waren auch die Gesundheitsbeiträge

von Robert Jahns, der als veganer Koch viele

wertvolle Tipps zur Ernährung und Essenszubereitung

gab und zudem mit vielen kulinarischen

Highlights für das leibliche Wohl sorgte.

T. & M. Fichte

16


Adventisten aktuell:

Gesellschaftlich relevant?

Wer möchte in unserer Gesellschaft nicht als wichtig und bedeutsam gelten? Politische

Parteien z. B. versuchen, mit unterschiedlichen Methoden, in der Gesellschaft

ihre Bedeutung zu steigern. Ähnliches ist auch bei der Kirche der STA in Deutschland

zu erkennen. Z. B. durch eine Verkündigung des Evangeliums, das sich an den

„Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert“. Man will schließlich in der Gesellschaft

„relevant“ sein. Aber, liegt die Relevanz der Gemeinde Christi wirklich in der Befriedigung

weltlicher Bedürfnisse?

Wir alle haben in den letzten Jahren erlebt, wie

schnell sich in der Bevölkerung/Gesellschaft

Werte veränderten. War es für viele Bürger bis

zum Ausbruch des Ukrainekrieges völlig bedeutungslos,

woher wir unser Erdgas oder Erdöl

bekamen, so änderte sich das sehr schnell.

Ähnliches geschah auch mit der Religionsfreiheit

während der Covid-19-Pandemie. Präsenzgottesdienste

waren plötzlich nicht mehr

wichtig und auch das Abendmahl wurde, wenn

überhaupt, ohne Fußwaschung durchgeführt.

Haben die christlichen Kirchen, durch diese

Maßnahmen, an gesellschaftlicher Relevanz

zugelegt? Ist das Ansehen, z. B. der Adventisten,

dadurch in der Bevölkerung messbar gewachsen?

Oder hat die eifrige Übernahme der

staatlichen Beschränkungen mit dazu beigetragen,

dass die Bedeutung der Kirchen im Lande

weiter abnimmt? Gleicht das Streben der christlichen

Kirchen, nach gesellschaftlicher Bedeutung,

nicht wie dem bekannten Wettlauf zwischen

Hase (Kirche) und Igel (Gesellschaft)?

Auch die Intensivierung der ökumenischen

Zusammenarbeit wird von vielen Pastoren als

ein probates Mittel betrachtet, um den eigenen

Wert, als Kirche unter vielen anderen, zu erhöhen.

Und wenn man das Ganze noch mit einschlägig

politischen Zielen verbindet, stärkt das

auch die bereits vorhandenen guten Beziehungen

zu regionalen Regierungsinstitutionen.

Wen interessiert da noch, bei solchen Projekten

der eigenen Imagepflege, ob es da um die

Verkündigung des nahen Gerichtes Gottes und

der Wiederkehr Christi als Richter der Welt

geht?

Denn das hat ja in der heutigen Gesellschaft

die gleiche Bedeutung (Relevanz), als wenn in

China ein Sack Reis umfällt. Also, um gesellschaftlich

relevant zu sein, muss man die Themen

bedienen, die aktuell im medialen

„Mainstream“ der Bevölkerung als von hoher

Bedeutung verkauft werden.

Z. B. „Nachhaltigkeit“. Also veranstaltet man ein

sogenanntes „Nachhaltigkeitscamp 2022“ in

der „Theologischen Hochschule Friedensau“,

um die Menschen zum „Umdenken“ zu bewegen.

Nun könnte man von einer solchen Institution

erwarten, dass es thematisch dabei z. B.

um Nachhaltigkeit in der biblischen Lehre, der

Sabbatheiligung, im Gebetsleben, usw. geht.

Doch, weit gefehlt! Angefangen von der Abschaffung

der Armut bis hin zu „Frieden“, und

„Gerechtigkeit und starke Institutionen“ werden

Themen angesprochen, die mehr einem

Grundsatzprogramm einer politischen Partei

entsprechen, als einer adventistischen Institution,

die gegründet wurde, um Missionare und

Pastoren auszubilden.

„Gesellschaft“ & Christus

Im Evangelium des Johannes wird eine Begebenheit

berichtet, die den Unterschied zwischen

gesellschaftlichen Bedürfnissen und

göttlicher Relevanz lehrreich beleuchtet.

Es beginnt mit der Verköstigung von ca.

10000 Leuten (gezählt hat man nur die 5000

Männer) am Ende eines langen Tages. Jesus

hatte ihnen zuerst geistliche Speise angeboten

und danach Brot und Fische. Als sie satt waren,

berichtet Johannes was die Leute am

meisten beeindruckt hatte und welches „Bedürfnis“

die damalige „Gesellschaft“ hatte.

„Da nun die Menschen das Wunder sahen,

das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich

der Prophet, der in die Welt kommen

soll.

Da Jesus nun merkte, dass sie kommen

würden und ihn greifen, damit sie ihn zum

König machten, entwich er abermals auf

einen Berg, er selbst allein.“ (Joh.6. 14+15)

Warum wollten sie Jesus zu ihrem König

ausrufen? Wegen der geistlichen Speise des

Evangeliums vom Reich Gottes? Oder ging es

ihnen darum, ihr „Bedürfnis“ nach Nahrung

17


nachhaltig zu sichern? Und warum sorgte Jesus

nicht dafür, dass dieses Verlangen täglich

– gleich dem Manna in der Wüstenwanderung

Israels – erfüllt wurde? Jeden Tag Brot und

Fische umsonst, da ist es doch für jeden leicht

zu erkennen:

„Das ist wahrlich der Prophet, der in die

Welt kommen soll!“ (Joh.6.14)

Die Leute ließen wegen seines Brotwunders

nicht locker und suchten ihn, bis sie ihn in Kapernaum

fanden. Dort stellte sich Jesus der

„Gesellschaft“ und machte ihnen klar, was für

ihn „gesellschaftlich relevant“ ist. Johannes

berichtet:

„Jesus antwortete ihnen und sprach:

Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr suchet

mich nicht darum, dass ihr Zeichen gesehen

habt, sondern dass ihr von dem Brot gegessen

habt und seid satt geworden. Wirket

Speise, nicht, die vergänglich ist, sondern

die da bleibt in das ewige Leben, welche

euch des Menschen Sohn geben wird; denn

den hat Gott der Vater versiegelt.“

(Joh.6.26+27)

Es ging Jesus also nicht darum, dass

menschliche Nahrungsproblem nachhaltig zu

lösen (siehe Nachhaltigkeitscamp 2022), sondern

um die Speise, die ewiges Leben gibt.

Gelang es Jesus die „Gesellschaft“ davon zu

überzeugen, dass seine unvergängliche Speise

„relevanter“ sei, als Brot und Fische? Johannes

schreibt dazu: „

„Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir

tun, dass wir Gottes Werke wirken? Jesus

antwortete und sprach zu ihnen: Das ist

Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er

gesandt hat.

Da sprachen sie zu ihm: Was tust du denn

für ein Zeichen, auf dass wir sehen und

glauben dir? Was wirkst du?

Unsere Väter haben Manna gegessen in der

Wüste, wie geschrieben steht: "Er gab ihnen

Brot vom Himmel zu essen." (Joh.6.28-

31)

Die „gesellschaftliche Relevanz“ hatte sich

um keinen Zentimeter verändert. Für sie hatte

nur eines Bedeutung: Sag uns was wir tun sollen,

damit wir jeden Tag von dir genauso verpflegt

werden, wie es Moses in der Wüste tat.

Wenn er ihnen also täglich kostenloses Brot für

ihr leibliches Wohl verschaffte, dann würden sie

ihn als den von Gott gesandten Propheten anerkennen.

War Jesus bereit seine Sichtweise, was für

die Menschen bedeutungsvoll sei, aufzugeben

und erstmals auf ihre Bedürfnisse einzugehen?

Also erst einmal die Leute mit irdischem Brot

„nachhaltig“ satt zu machen, um so sie für den

Glauben an ihn zu gewinnen?

Jesus geht den geraden Weg und versucht

erneut, die Leute von seiner „Relevanz“ zu

überzeugen:

„Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich,

wahrlich ich sage euch: Moses hat euch

nicht das Brot vom Himmel gegeben, sondern

mein Vater gibt euch das rechte Brot

vom Himmel.

Denn dies ist das Brot Gottes, das vom

Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.

Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allewege

solch Brot.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das

Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den

wird nicht hungern; und wer an mich glaubt,

den wird nimmermehr dürsten.“ (Joh.6.32-

35)

Brot vom Himmel?

Die Gesellschaft hat ihre eigene Vorstellung,

was für sie „Brot vom Himmel“ ist. Für sie bedeutet

das, dass ihre Ernährung nachhaltig

gesichert ist. Und so bitten sie Jesus voller Erwartungsfreude:

„Herr, gib uns allewege

solch Brot!“

Hat sich diese Einstellung bis heute prinzipiell

verändert? Was ist heute für den größten Teil

der Gesellschaft in Deutschland relevanter, die

sozialen Dienste der christlichen Kirchen oder

ihre Predigt von der nahen Wiederkunft Jesu?

Jesus aus Nazareth konfrontiert die Gesellschaft

seiner Tage mit einer Behauptung, die

sie schockierte. Wie kann ein Mensch „Brot des

Lebens“ sein? Das ist doch unmöglich. Ist der

Mann noch bei Sinnen, werden sich viele gefragt

haben.

„Da murrten die Juden darüber, dass er

sagte: Ich bin das Brot, dass vom Himmel

gekommen ist, und sprachen: Ist dieser

nicht Jesus, Josephs Sohn, des Vater und

Mutter wir kennen? Wie spricht er denn: Ich

bin vom Himmel gekommen? (Joh.6.41+42)

Gestern, nach der Speisung mit Brot und

Fischen, waren sie bereit ihn zum König über

Israel auszurufen. Jetzt, da sie enttäuscht merken,

dass Jesus von ihren „Bedürfnissen“

nichts wissen will und es ihm darum geht, dass

sie ihn, als den von Gott Gesandten, anerkennen

sollen. Ihre Stimmung verändert sich

schlagartig.

Dieser Wechsel in der damaligen „gesellschaftlichen

Relevanz“ ist auch heute vorhanden.

Solange eine Kirche im sozialen Bereich

der Erfüllung weltlicher Bedürfnisse dient, hat

18


sie in den Augen der sogenannten „Gesellschaft“

eine gewisse Bedeutung. Sobald die

gleiche Kirche die Lehren Christi (z. B. „Niemand

kommt zum Vater, denn durch mich“)

verbindlich verkündigt, ist ihr das „Murren“ in

weiten Teilen der Bevölkerung gewiss. Denn

wer will sich heute – wie auch damals – von

Jesus vorschreiben lassen, was er glauben

soll, um ins Reich Gottes zu kommen.

Relevanz & reich werden

Das Streben nach weltlicher Relevanz und dem

Verlangen reich zu werden hat vieles gemeinsam.

Beides entspringt der menschlichen

sündhaften Natur und geht auf Kosten der Lehren

Jesu. Denn wirkliche Bedeutung in der Welt

erlangt man nur, wenn man deren Wertvorstellungen

übernimmt und sich zu eigen macht.

Denn aus ihrer Sichtweise definieren die Meinungsmacher

der Welt, was relevant ist und

was nicht.

Es beginnt mit den sozialen Werten (z. B.

humanitäre Hilfeleistung) der Bevölkerung und

endet bei den politischen (z. B. Geschlechtergleichheit).

Und was sagt die Bibel dazu? Steht

nicht geschrieben:

„Ihr Abtrünnigen, wisset ihr nicht, dass

der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft

ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird

Gottes Feind sein.“ (Jak.4.4)

Aber, steht nicht auch geschrieben, dass wir

„an jedermann Gutes tun“ sollen? Sicherlich,

aber nicht, wenn das Wort Christi, durch entsprechende

Themenvorgaben, in den Hintergrund

gestellt wird. Wenn der Apostel Paulus

schreibt:

„Als wir denn nun Zeit haben, so lasset

uns an Gutes tun an jedermann, allermeist

aber an des Glaubens Genossen“ (Gal.6.10),

so bezieht sich sein Wort auf die persönliche

Nachbarschaftshilfe und nicht auf internationale

Organisationen des Humanismus.

Die Vorstellung, dass man als Kirche durch

die Teilnahme an humanitären Großprojekten

gesellschaftlich an Bedeutung zunimmt, ist in

einer pluralistisch eingestellten Bevölkerung

eine Illusion. Denn mittlerweile gibt es allein in

Deutschland eine Vielzahl an großen und kleinen

Organisationen, die vergleichbare humanitäre

Hilfeleistungen, ohne kirchlichen Hintergrund,

erbringen.

Ähnliches gilt auch für die Übernahme weltlicher

Nachhaltigkeitsziele. Wie sagt schon der

Volksmund: „Schuster bleib bei denen Leisten!“

Das gilt auch für theologische Institutionen.

Zusammenfassung

Eine christliche Kirche, welche „gesellschaftlich

relevant“ sein möchte, verliert nicht nur den

Beistand Christi, sie wird gegenüber Jesus und

seinen Lehren abtrünnig. Der Bericht des

Evangelisten Johannes im 6. Kapitel belegt

unmissverständlich, dass Jesus zu seiner Zeit

niemals das Ziel verfolgte, die damaligen gesellschaftlichen

Vorstellungen von Relevanz zu

erfüllen. Ihnen stellte er konsequent seine eigene

„Relevanz“ für die Juden sowie der gesamten

Gesellschaft entgegen.

Die tatsächliche Bedeutung der Gemeinde

Christi für die Welt bzw. Menschheit, besteht

darin, dass Jesus in ihr Haupt ist und in der

Verkündigung der göttlichen Heilsbotschaft. Sie

und Christus, als den Erlöser und Richter der

Welt, allen Völkern und Nationen zur Kenntnis

zu bringen, hat in den Augen Gottes die höchste

Relevanz für alle Menschen. Auch wenn der

größte Teil der Bevölkerung in Deutschland

sowie der Welt, dies anders sieht. Denn sie hat,

damals wie auch heute, ihre eigene Definition,

was für sie wichtig ist.

Und genau das ist das Problem. Wessen

Definition von Relevanz will man als Gemeinde

Christi nachjagen? Die der „Gesellschaft“ oder

die Gottes? Beides zu erreichen bedeutet, dass

die Gemeinde zwei „Herren“ dienen will. Dem

Herrn der Welt und dem Herrn Jesus Christus.

Funktioniert eine solche Zweigleisigkeit? Die

Antwort Jesu ist klar:

„Niemand kann zwei Herren dienen: entweder

er wird den einen hassen und den

anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen

und dem anderen verachten. Ihr

könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“

(Matth.6.24).

Für Mammon kann man jeden anderen weltlichen

Wert einsetzen, es ändert nichts an dem

Grundsatz: „Niemand kann zwei Herren dienen“,

ohne in Konflikt mit einem von ihnen zu

geraten.

Die Gemeinde Christi sollte diese Tatsache

nicht ignorieren und das Streben nach weltlicher

gesellschaftlicher Relevanz sein lassen

und sich viel intensiver auf den Kern ihrer Bedeutung

für eine dem Untergang geweihte Welt

konzentrieren. Denn wahre Bedeutung für die

Menschheit hat nicht das irdische Brot, sondern

das „Brot“, das zum ewigen Leben gereicht.

P. Freitag

19


Adventgemeinde aktuell:

Statistiken und Trends

Ob in Deutschland, Österreich oder Schweiz, die Mitgliedszahlen der „Freikirche

der Siebten Tags Adventisten“ sind in den letzten 10 Jahren weiterhin gesunken.

Das bestätigten die offiziellen Statistiken der Kirchenleitungen. Doch diese Zahlen

geben nicht die tatsächliche Wirklichkeit in den Gemeinden, Vereinigungen

und Verbänden wieder. Denn ungefähr ein Drittel der in den Gemeindelisten geführten

Mitglieder nehmen nicht oder kaum noch an den Gottesdiensten teil.

Und das war schon bevor die Corona-

Pandemie offenlegte, wie es hinter der Glaubensfassade

vieler Adventisten aussah. Auch

die Kirchenleitungen trugen ihren Teil dazu

bei, als sie, getrieben von allgemeinen Ängsten

und nicht vom Glauben, freiwillig die Kirchen

im Frühjahr 2020 schlossen. Wer den

Schutz der Gesundheit zum höchsten Gut

erklärt und sie vor der Präsenzteilnahme am

Gottesdienst stellt, darf sich nicht wundern,

wenn ein solches Verhalten kontraproduktiv

für die Stärkung des Glaubens auswirkt.

Der Wert von Statistiken

hing schon immer davon ab, nach welchen

Kriterien die einzelnen Zahlen zusammengestellt

werden. Wie sagte einst der englische

Premierminister Churchill: „Ich traue keiner

Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe.“

Ähnlich sieht es auch bei den Mitgliederzahlen

in den meisten Adventgemeinden z. B. in

Deutschland aus.

Es ist sehr leicht in einer Adventgemeinde

getauft zu werden (2021 erreicht die Zahl der

Taufen mit 500 Personen den höchsten Stand

seit 5 Jahren), aber äußerst schwer von der

Gemeindeliste gestrichen zu werden. Zumal

diesbezügliche Vorschriften in dem Gemeindehandbuch

vorgeben, dass niemand wegen

Nichteilnahme am Gottesdienst von der Mitgliederliste

gestrichen werden darf.

Diejenigen, welche in den letzten 10 Jahren

auf eigenen Wunsch verließen, haben diesen

Schritt sicherlich nicht leichten Herzens gemacht.

Allein schon deshalb sollte man ihre

Entscheidung respektieren und für sie beten,

dass ihr Glaube gestärkt und ihre Gemeinschaft

mit Christus nicht abreißen möge.

Denn das Heil des Menschen liegt nicht in der

Kirchenmitgliedschaft, sondern in einer lebendigen

Gemeinschaft mit Christus.

Was wirklich zählt

sind nicht die Zahlen in den Statistiken unserer

Adventgemeinden, sondern wie wir es mit

der Treue zu Christus, der praktischen Liebe

untereinander und den Lehren der Apostel

halten. Die Krisen in den letzten Jahren haben

u.a. gezeigt, dass die mediale Beeinflussung

durch z. B. TV und Internet ihre Spuren

hinterlassen haben. Wenn weltliche Meinungen

die praktische Glaubensausübung maßgeblich

bestimmen, dann ist es nicht nur mit

der Religionsfreiheit schlecht bestellt, sondern

auch mit der Glaubenstreue.

Das prophetische Wort Gottes sagt für unsere

Zeit große Umwälzungen und massive

Veränderungen nicht nur im Miteinander der

Menschheit voraus. Zwar spielt gegenwärtig

Glaube und Religion in den Machtzentralen

Europas keine Rolle, doch das kann sich

schnell ändern. Wenn wir schon heute als

Kirche uns darin üben, den Regierenden und

gesellschaftlichen Meinungsmachern gefällig

zu sein, wie wollen wir bestehen, wenn sich

Offenbarung Kap. 13.14-17 in Europa erfüllt?

Bestimmt die Hoffnung auf den neuen Himmel

und die neue Erde unseren Glauben oder

sind es die Ängste die in der Welt das Leben

leiten? Humanitäre Hilfe gibt es in unseren

Tagen viel, der Glaube an die Wiederkunft

Jesus, sein Reich und seine Gerechtigkeit

wird leider immer weniger. Letzteres kann

niemand stoppen, denn es ist nach Jesu Worten

ein Kennzeichen der Endzeit unserer

Welt. Umso mehr gilt es sich gegenseitig den

Glauben zu stärken und im Leben eng mit

Christus verbunden sein. Das ist es, was heute

wirklich zählt.

S. Burger

20


Erziehungsfrage:

Das heilige Abendmahl im Beisein von Kindern

Für Eltern und Kinder stellt die Abendmahlsfeier eine Herausforderung dar: wie erklärt

man es den Kindern was da vor sich geht? Wie geht man mit den fragenden Blicken oder

ungewünschten Reaktionen ihrerseits um, wenn ihre Eltern Brot und Wein bekommen,

während sie selbst nur zusehen dürfen?

Wer hat als Kind nicht die seltsame, aber

auch besondere Erfahrung im Gottesdienst

miterlebt, wenn die Erwachsenen aufstehen,

um ein Stück Brot oder den Schluck

Wein vom Abendmahlstisch zu empfangen?

Das Kinderherz bekommt ein Stich ins Herz,

weil es "leer ausgeht" und nicht versteht

was da eigentlich vor sich geht. Für Adventisten-Kinder

der älteren Generation war es

eine gegebene Tatsache mit der man aufwuchs.

Ohnehin war man daran gewöhnt im

Gottesdienst ruhig und still auf seinem Stuhl

zu sitzen, während die Ehrfurcht allgegenwärtig

zu spüren war, besonders beim

Abendmahl. Letzteres wurde als "ernsthafte

Angelegenheit" wahrgenommen.

Inzwischen haben sich das Bild und die Gewohnheiten

sowohl im regulären Gottesdienst

als auch beim Abendmahl, verändert.

Damit das Kind beim Abendmahl nicht

quengelt oder traurig reagiert, teilen manche

Eltern eine Art "Ersatz" (z.B. Cracker,

Saft) aus, was in der Regel das Kinderherz

zufriedenstellt. Zuweilen mag es sogar vorkommen,

dass man das Kind vom Gläschen

nippen lässt. In anderen Gemeinden wohnen

Kinder während der Abendmahlsfeier

gar nicht mehr bei und erhalten ein alternatives

Programm. Wie ist dies aus geistlicher

Sicht zu beurteilen und wie kann man Kindern

das Abendmahl überhaupt erklären?

Im Anschluss werden diese Punkte etwas

näher betrachtet.

Eine "heilige Handlung" als

"Ersatz anbieten"

1. Das Abendmahl wird in jeder Denomination

als "heilige Handlung" verstanden und

entsprechend andächtig und feierlich

durchgeführt. Deswegen ist ein gewöhnliches

Gemeindeglied nicht befugt das

Abendmahl austeilen, sondern es ist einem

eingesegneten Amtsträger vorbehalten

(Prediger oder Gemeindeältester). Wenn es

sich um eine große Gemeinde handelt, werden

eigens Abendmahlsdiakone eingesegnet,

die dann berechtigt sind beim Austeilen

zu helfen.

Würden Eltern von jenen eingesegneten

Personen Brot/Wein empfangen und dann

ihrem Kind etwas davon weiterreichen,

nähmen sie unberechtigt die Stellung des

Predigers/Diakons ein. Sie ließen das Kind

ferner am Abendmahl teilnehmen, wenn es

vom gesegneten Brot oder Wein etwas abbekäme.

Wie sieht es jedoch aus, wenn das Kind etwas

"Mitgebrachtes" bekommt?

Für das Kind selbst macht es in der Regel

kaum einen Unterschied, ob es etwas vom

Abendmahlstisch oder "extra" stammt.

Hauptsache es bekommt etwas wie die Anderen.

Es fühlt sich somit nicht mehr ausgeschlossen.

Pädagogisch könnte man dies

nun als einen sinnvollen Kompromiss einordnen,

doch aus geistlicher Sicht passiert

für das Kind hier fast eine "indirekte" Teilnahme

am Abendmahl, da Zeitpunkt und

Kontext sich nicht vom "echten Abendmahl"

unterscheiden. Selbst wenn es vordergrün-

21


dig "nur ein Spiel" sein mag, erleben Kinder

ein Spiel doch sehr real. Eltern die einen

Ersatz austeilen "spielen" demnach die Rolle

des Predigers nach (nehmen diese ein) und

die Kinder "spielen" die Rolle der Teilnehmer

(Eltern). Möglicherweise wird das Spiel

im Kinderzimmer fortgesetzt und das Kind

übernimmt die Rolle des "Austeilers" und

die Freunde/Freundinnen oder Puppen/Teddies

werden zu den Empfängern.

Kritische Frage: Was wäre ein nächster

Schritt? Eventuell auch die Taufe nachspielen

im Planschbecken?

2. Eine "heilige Handlung" auf ein Spiel oder

eine Ersatzhandlung herunter zu brechen

nimmt ihr die Bedeutung und Würde

zugleich.

Wenn Kindern der Eindruck vermittelt wird,

dass es ein "Spiel" ist oder Erwachsene einfach

nur "Brot essen", um an Jesus zu denken,

pflanzt man ihnen ein entsprechendes

"ehrfurchtloses Verständnis" ein. Kritischer

Punkt: man demonstriert ihnen vor, dass

zwischen heilig und profan kein Unterschied

besteht. Aber genau das sollte im Gottesdienst

praktiziert und vorgelebt werden.

Wenn das nicht getan wird, wird es von Gott

als verwerflich angesehen (Hes 22, 26). In 1.

Kor 11, 27-28 wird besonders auch die

"Würde" betont, als Voraussetzung für die

Teilnahme am Abendmahl. Ein "Spiel" übergeht

diesen Aspekt.

3. Die "heilige Handlung" kann von dem Kind

geistlich nicht erfasst werden.

In jeder Denomination wird ein Mindestmaß

an Reife (Alter) als erforderlich gesehen. In

der katholischen Kirche dürfen Kinder ab 8-9

Jahren an der Erstkommunion teilnehmen,

während bei den Protestanten das Alter auf

14 Jahre angehoben wird (Konfirmation). In

der jüdischen Tradition liegt das religionsreife

Alter bei 12. Was allen gemeinsam ist:

Kinder unter diesen Altersstufen werden

bewusst nicht einbezogen und schauen tatsächlich

nur zu. Hier fängt die Erziehung für

Kinder an: sie müssen u.a. lernen, dass es

nicht immer nach ihren Bedürfnissen ("ich

will auch") geht, sowie Unterschiede oder

Grenzen zwischen Erwachsenen und Kindern

zu akzeptieren. Hier sollte der Grundsatz

wie bei der Erwachsenentaufe gelten, dass

eine Person erst "geistig" verstehen können

sollte, was Abendmahl in der Tiefe bedeutet.

Daher ist eine Ersatz-Handlung in welcher

Form auch immer unangebracht.

4. Es gibt in jeder Denomination Bedingungen

für die Teilnahme am Abendmahl: Erstkommunion,

Konfirmation, Taufe etc.

Dem Kind vorzuleben, dass es auch dabei

sein oder das gleiche erleben kann (auch in

abgewandelter Form), ohne diese Bedingungen

zu erfüllen, fördert ein gefährliches

Glaubensverständnis und verwischt wie

schon erwähnt die Grenze zwischen "heilig

und profan".

Spielerischer Erlebnis-

Erklärungsansatz

Eltern oder Prediger die mit guten Absichten

das Abendmahl den Kindern erklären wollen

greifen meist zu einer anschaulichen oder

erlebnis-pädagogischen Variante.

Den Kindern wird z.B. ein kleines Tischchen

präsentiert, bei dem Brot und Wein unter

weißer Decke liegen. Mit erklärenden Worten

wird dann das Brot in Stückchen geteilt

und den Kindern gegeben, die es dann essen.

Es ist zu bemerken, dass es grundsätzlich ein

guter Ansatz ist, den Kindern das Abendmahl

"kindgerecht" zu erklären. Allerdings

sollte man auf die Art und Weise achten.

Das beschriebene "anschauliche" Vorgehen

bei dem das Kind wie ein Erwachsener in

Echtzeit Brot empfängt ähnelt stark dem der

"Ersatzhandlung" (Spiel), weil es auch hier

für das Kind als "Spiel" empfunden wird,

deren Rollen (Austeiler- Empfänger) als real

erlebt werden. Ebenso stellt sich die Frage in

wieweit das Kind hier wirklich etwas geistliches

begreifen kann. Die oben genannten

Punkte zur Ersatzhandlung sollten daher

22


ebenso kritisch bedacht werden, da dem

Kind hier möglicherweise falsche Eindrücke

und Ideen vermittelt werden. Kinder lernen

viel durch Beobachtung, d.h. wenn sie dem

Abendmahlsgottesdienst beiwohnen sehen

sie den "Ablauf" an sich, den man dann nicht

am "kleinen Tisch" nachspielen braucht.

Was fehlt, sind Erklärungen hinsichtlich der

Bedeutung.

Wie und wann kann man

Kindern das Abendmahl erklären?

Dies in einer Kindergeschichte zu versuchen,

bei denen das Altersspektrum beispielsweise

von 3-12 Jahren reicht, scheint wenig

sinnvoll. Es wäre zielführender in einer bestimmten

Altersgruppe das Thema mit den

Kindern zu besprechen, in der auch bekannt

ist, welche "Vorbildung" die Kinder in Bezug

auf biblische Geschichten mitbringen. Kinder

sollten den Zusammenhang von "Sünde/Tod-

Opferlamm- Stiftshütte " kennen

(altes Testament), d.h. dass für jede Sünde/Ungehorsam

"bezahlt" werden musste,

sowie das Jesus bereit war anstelle des Tieres

(und uns) zu sterben (Kreuzigung).

Erst wenn das in einfacher Form oder als

"Mindestmaß" vermittelt werden konnte,

kann man das Abendmahl annähernd biblisch

erklären. Da die Kinder aber nicht wie

im alten Israel mit der Tradition aufwachsen

bzw. zusehen wie ein Lamm geschlachtet

wird und somit kaum verstehen was "Blut"

und "Tod" bedeutet, stellt es eine Herausforderung

dar. Daher wäre auch die Altersstufe

zu berücksichtigen. Es stellt sich auch

die Frage, wie früh man das Kind schon mit

der "brutalen Realität" der Sünde und ihrer

Konsequenz (dass mit Blut gesühnt werden

muss bzw. Kreuzestod) konfrontieren sollte.

Diese Aspekte wegzulassen und Abendmahl

beispielsweise auf ein "Abschiedsfest unter

Freunden" zu reduzieren (um das Kind zu

schonen), würde jedoch ein falsches Verständnis

vermitteln.

Das Thema ließe sich anhand von Bildern/

Zeichnungen (z.B. Abendmahl mit den 12

Jüngern) erklären, aber auch durch gezieltes

nachfragen, was sie beim Abendmahl beobachtet

haben.

Da Kinder Brot kennen und essen- sowie

Traubensaft kennen/trinken- kann man ihnen

dann (ohne es zu verabreichen) erklären,

worin der Unterschied besteht. Genau

dieser Punkt wäre wichtig. Das es eben keine

gewöhnliche Mahlzeit ist, auch wenn

Brot gegessen wird. Das die Erwachsenen

sich u. a. an etwas erinnern (Jesus etc.) und

es darum geht, gehorsam zu sein und Gott

möchte, dass sie sich an ihr Versprechen

halten (Taufe).

Abgesehen von dem geistlichen Aspekt,

spielt wie schon erwähnt auch die disziplinarische

Komponente eine Rolle. Letzteres

kann nicht erst im Moment des Abendmahls

"trainiert" werden, sondern beginnt bereits

in der Erziehung zuhause oder im regulären

Gottesdienst. Dazu müssten die Eltern aber

zunächst selbst erst "erzogen" werden, dass

es im Gottesdienst nicht in erster Linie um

"Tradition" oder das persönliche "Wohlfühlen"

geht, sondern um Ehrfurcht und Dienst

gegenüber Gott. Es gilt immer wieder erneut

zu lernen, dass es nicht darum geht, was

einem persönlich oder den Menschen gefällt,

sondern um das, was Gott gefällt und

um seinen Willen, dem sich Gläubige unterordnen

müssen.

K. M. Freitag

23


Bibel aktuell:

Aids – Covid-19 –Affenpocken…?

„Unsere Welt ist zu einem Dorf geworden“ oder „Wir leben im globalen Zeitalter“

hört man immer öfter, wenn es um die Schnelligkeit der Verbreitung von

Nachrichten, Handelsgüter und Krankheiten geht. Mit der Immunkrankheit Aids

fing es an, danach kam Covid-19 und nun nehmen die Fälle von Affenpocken

zu. Bemerkenswert ist dabei, dass Aids und Affenpocken anfänglich durch den

gleichen Personenkreis verbreitet wurden.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte

auf einer Pressekonferenz Mitte Mai 2022,

dass die Verbreitung des Virus von Affenpocken

durch Männer geschieht, die mit anderen

Männern abwechselnd Sex haben. Aber

man dürfe diese Gruppe nicht „Stigmatisieren“,

da diese Infektionskrankheit auf jeden

Menschen durch engen Körperkontakt übertragen

werden könne. Eine Pandemie sei

aber nach seiner Meinung nicht zu befürchten.

Andere Gesundheitsexperten vertraten in

den Medien die Meinung, dass größere homosexuelle

Sexpartys dazu beitragen, dass

sich das Virus in diesen Kreisen schnell

ausbreitet. Wenn dem so ist, wird es nicht

lange dauern bis durch entsprechende enge

Körperkontakte auch Personen infiziert werden,

die nicht homosexuell sind. Angesichts

dieser Kette von globalen Infektionskrankheiten

in den letzten Jahren, fragt sich so

mancher, was kommt als nächstes?

Saat und Ernte

Es gibt ein universales Gesetz, das besagt,

dass zwischen Ursache und Wirkung ein

enger Zusammenhang besteht. Dieses Gesetz

war den Menschen schon im Garten

Eden bekannt. Die Bibel (Gal.6.7) beschreibt

es so: „Was der Mensch sät, wird er ernten.“

Ein Spruch, der auch für das menschliche

Sexualverhalten seine Gültigkeit besitzt.

Schon in der Antike war bekannt, dass

Geschlechtskrankheiten bei denen häufig

auftraten, die es mit der ehelichen Treue

nicht so genau nahmen. Auch Männer, die

sexuell mit anderen Männern verkehrten,

waren davon betroffen.

Heute vertreten viele Leute die Meinung,

man könne durch spezielle Medikamente

den körperlichen Schaden, hervorgerufen

durch sexuelles Fehlverhalten, wieder beseitigen.

Doch wenn es um bewusstes sündhaftes

Verhalten geht, gilt auch heute noch

das Wort: „Gott lässt sich nicht spotten!“

Wer die bekannten Warnungen Gottes in

den Wind schlägt, wird dafür die Rechnung

erhalten. Sei es der Einzelne, das Land oder

die ganze Weltbevölkerung.

Auch wenn die Gottlosen im Land so tun,

als gäbe es keinen Gott, sollten die Kinder

Gottes einen klaren Blick dafür haben, wer

die großen und kleinen Ereignisse auf Erden

geschehen lässt. Denn im Auftrag Jesu sind

seine Nachfolger dazu berufen, die Sünden

in der Gesellschaft beim Namen zu nennen

und die Leute, die nach dem „Fleisch leben“

einzuladen: „Lasst euch versöhnen mit

Gott!“ (2.Kor.5.20)

Wie schrieb schon der Apostel Paulus an

die Gemeinde in Rom: „Aber fleischlich

gesinnt sein ist der Tod, und geistlich

gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn

fleischlich gesinnt sein ist wie eine

Feindschaft wider Gott, sintemal das

Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan

ist; denn es vermag es auch nicht. Die

aber fleischlich sind, können Gott nicht

gefallen.“ (Rö.8.6-8)

Tod oder Leben

Die meisten Menschen in der Welt wünschen

sich ein angenehmes, sorgenfreies

Leben. Sie setzen oft alles daran, um diesen

Zustand durch materiellen Wohlstand zu

erreichen oder zu behalten. Aber am Ende

wartet das Gericht Gottes auf sie und der

ewige Tod. Gott, in seiner unfassbaren Liebe

und Gnade, hat keinen Gefallen daran,

solche Menschen in den Tod zu schicken.

Und so ruft er durch den Propheten Hesekiel

bis heute:

24


„Meinest du, dass ich Gefallen habe am

Tode des Gottlosen, spricht der Herr, und

nicht vielmehr, dass er sich bekehre von

seinem Wesen und lebe?“ (Kap.18.23)

Und nochmals: „Denn ich habe keinen

Gefallen am Tode des Sterbenden,

spricht der Herr, Herr. Darum bekehrt

euch, so werdet ihr leben.“ (Vers 32)

Und im Kap.33.11:

„So sprich zu ihnen: So wahr als ich lebe,

spricht der Herr, Herr, ich habe keinen

Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern

dass sich der Gottlose bekehre von seinem

Wesen und lebe. So bekehret euch

doch nun von eurem bösen Wesen. Warum

wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“

Dieses Gotteswort gilt heute für alle unversöhnten

Menschen und nicht nur dem

damaligen Volk Israel. Johannes bekräftigt

die Worte Gottes, die er durch seinen Propheten

gesprochen hatte und schreibt: „Also

hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen

eingeborenen Sohn gab, auf das alle,

die an ihn glauben nicht verloren gehen,

sondern das ewige Leben haben.“

(Joh.3.16)

Die Voraussetzung, um das ewige Leben

durch Jesus Christus zu erhalten, sind

Glaube und Bekehrung. Ein Glaube an

Christus ohne die praktische Umkehr zu

einem Lebensstil, der mit den Geboten Gottes

übereinstimmt, ist wertlos. Nach dem

Wort Gottes sind Gottlose nicht nur Gottesleugner

oder Götzendiener, sondern auch

diejenigen, die zwar an Christus glauben,

aber nach ihren eigenen Begierden leben.

Der gnädige Gott schenkt in seiner Liebe zu

uns Menschen die Wahl. Wir können uns für

das ewige Leben entscheiden oder für den

ewigen Tod nach der Auferstehung zum

Gericht.

Der einzige Ausweg

Die ehemalige Bundeskanzlerin prägte in

ihren Reden das Wort „alternativlos“. Sie

wollte damit ausdrücken, dass es zu ihrer

politischen Ansicht, keine gleichwertige Alternative

gibt. Ähnlich verhält es sich mit der

Frage: Wie erlangt der Mensch ewiges Leben?

Angesichts der enormen Fortschritte in

der Medizin sei das nur eine Frage der Zeit,

bis die Wissenschaft das Leben durch genetische

Veränderungen unendlich verlängern

kann. Deshalb lassen sich auch reiche Leute

in den USA nach ihrem Tod einfrieren,

weil sie die Hoffnung haben, dass es der

Wissenschaft gelingt, sie eines Tages aufzutauen

und zu neuem Leben zu erwecken.

Mag die Wissenschaft noch so sehr forschen,

um wenigstens das biologische Leben

eines Menschen zu verlängern, das

Angebot Gottes ist und bleibt alternativlos!

Der einzige Ausweg aus den Krisen, die

durch das sündige Verhalten der Menschen

hervorgerufen sind, ist die Bekehrung (die

Veränderung ihres Lebensstils) und der

Glaube an Christus, als den Sohn Gottes.

Alle anderen „Alternativen“ führen, nach

dem Wort des lebendigen Gottes, nicht nur

in den ewigen Tod, sondern rufen auch seinen

Zorn, wegen der permanenten Ablehnung

seiner Gebote, herbei.

Und sein Zorn wird sich, nach seinen Worten,

gegen die Gottlosen auf der Erde noch

steigern. Aids, Covid-19, Affenpocken usw.

sind erst die Vorboten der Zornschalen Gottes,

wie sie im letzten Buch der Bibel beschrieben

werden. Aber sie teilen gegenwärtig

die Menschheit in drei Gruppen. Die einen

verleugnen Gott und sein Handeln in

unserer Welt. Die zweite Gruppe lässt sich

von der Angst vor der Zukunft leiten. Die

dritte freut sich darauf, dass der Tag des

Herrn immer näher rückt.

Letztere vertraut dem Herrscher des Universums

in allen Dingen und bekennt sich in

Wort und Tat zu ihrem Herrn und Heiland.

Wahre Christen wissen, dass sie die Welt

nicht retten können, sondern nur Botschafter

der gnädigen Einladung eines liebenden

Gottes sind. Und sie lautet: „Lasst euch

versöhnen mit Gott!“ Einen anderen Weg,

um aus Krankheiten, Kriegen sowie menschlichem

Elend zum ewigen Leben im Reich

Gottes zu gelangen, gibt es nicht.

Lassen wir uns also von den gegenwärtigen

und auch zukünftigen Ereignissen nicht

abbringen, in Treue den schmalen Weg zu

gehen, der als einziger Weg in das Reich

Gottes führt. Achten wir nicht auf das Geschwätz

derer, die meinen, sie könnten die

Probleme dieser Welt ohne Gott, allein

durch ihren Verstand, lösen. Beten wir vielmehr

täglich darum, dass bis zum Abschluss

der Gnadenzeit noch viele Menschen sich

bekehren und Jesus im Glauben an sein

Wort nachfolgen.

K. Weber

25


Adventisten aktuell:

Nur noch ökumenische Gemeinden?

Angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen in den christlichen Kirchen machen sich

Kirchenleitungen und Mitglieder Sorgen um die Zukunft der Christenheit. Manche

sehen die Problemlösung in einer Intensivierung der ökumenischen Beziehungen

untereinander. Auch die Kirchenleiter der STA in Deutschland zeigen eine starke

Sympathie für die Ökumene in Deutschland und unterstützen Pastoren, die vor Ort

sich ökumenisch engagieren.

Innerhalb der katholischen Laienbewegung ist

der ökumenische Geist mittlerweile recht erfolgreich

tätig, mehr als es manchem Bischof lieb

ist. Gabriele Höfling, eine Redakteurin bei der

Katholischen Nachrichten-Agentur (kna) und

bei der Internetplattform katholisch.de, vertrat

in einem ihrer Artikel die Position, dass, durch

die rapide sinkende Mitgliederzahlen der beiden

großen christlichen Kirchen in Deutschland,

man langfristig gezwungen werde, die

ökumenische Zusammenarbeit zu verstärken.

Jedenfalls, wenn man nicht in die gesellschaftliche

Bedeutungslosigkeit versinken wolle.

Auch der diesjährige „Katholiken Tag“ in

Stuttgart war zwar überdimensional Organisiert,

konnte aber bei weitem nicht so viele Besucher

anziehen, wie es früher der Fall war. Klaus

Pfeffer, Generalvikar im Bistum Essen, machte

deshalb einen naheliegenden Vorschlag: Er

wäre dafür, künftig nur noch gemeinsame Kirchentage

der evangelischen und katholischen

Kirche stattfinden zu lassen, teilte er auf Facebook

mit. Auch Bischof Georg Bätzing sagte

auf dem Katholikentag, besonders gut würden

die Kirchen gehört, wenn sie mit einer Stimme

sprechen würden.

Ebenso dürften es auch die „Evangelischen

Kirchen in Deutschland“ (EKD) sehen. Denn sie

stehen vor den gleichen Herausforderungen.

Der Gedanke, dass bei schwindender Mitgliederzahl

ein ökumenischer Gottesdienst bessere

Überlebenschancen hätte, als der eigene, lässt

so manche theologische Hindernisse überwinden.

Ähnliches gilt z. B. auch für Kirchenchöre.

So hält der evangelisch-lutherische hannoversche

Landesbischof Ralf Meister Kirchengemeinden

mit evangelischen und katholischen

Christen unter einem Dach in der Zukunft für

möglich. "Viele Menschen fragen schon heute

nicht mehr danach, ob jemand evangelisch

oder katholisch ist, sondern nur, ob er Christ

oder Christin ist", sagte er im Gespräch mit

dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Christ/in & Ökumene

Wenn es keinen Unterschied zwischen den

einzelnen Konfessionen mehr gibt, was macht

dann einen Christen aus? Ist man es, wenn

man als Kind getauft wurde? Oder im späteren

Kindesalter konfirmiert wird? Ist es die sonntägliche

Teilnahme an der Messe oder einem protestantischen

Gottesdienst?

„Ich tue niemanden etwas Böses, spende für

wohltätige Zwecke, bin ehrenamtlich tätig und

gehe Sonntags zum Gottesdienst“, würden

wahrscheinlich diejenigen antworten, denen die

Lehrunterschiede der vielen Denominationen

egal sind. Sie wünschen sich Pastoren, die sie

nicht belehren oder über ihre Sünden predigen,

sondern ihnen Trost und Hoffnung für das Leben

in dieser Welt vermitteln.

Die sogenannte Christenheit hat zwar den

Namen „Christ“ auf ihre Kirchenfahnen geschrieben,

aber die meisten von ihnen kennen

wirklich weder ihn noch seine Lehren. Diese

Namenschristen besitzen vielleicht eine Bibel,

kennen jedoch ihren Inhalt nur teilweise. Ihr

Glaube beruht oft darauf, dass die „Guten“ in

den Himmel kommen und die anderen in die

Hölle, um es einmal überspitzt zu formulieren.

Dabei ist es kein Geheimnis, was einen echten

Christen von einem Namenschristen unterscheidet.

Jeder kann, sofern er des Lesens

kundig ist, sich in den Schriften der Bibel darüber

informieren.

Natürlich gibt es innerhalb der Christenheit

auch Männer und Frauen, die das tun und sich

täglich bemühen, nach ihrer biblischen Erkenntnis

zu leben. Bedauerlicherweise sind sie

in der Minderheit.

Angesichts dieser Lage innerhalb der Christenheit

ist es aus menschlicher Sicht verständlich,

dass der gegenwärtige leise Ruf nach

26


ökumenischen Gottesdiensten zunehmend

lauter werden wird. Und die gemeinsame

Grundlage dafür dürfte auf ein „Evangelium“

beruhen, in dem nur die angenehmen Texte

der Bibel gepredigt werden. Ein tolerantes

Evangelium, das den Menschen gefällt und

niemanden als Sünder diskriminiert. Schließlich

will man nicht noch die wenigen Kirchgänger,

die noch vorhanden sind, durch unangenehme

Wahrheiten vergraulen.

Adventisten & Ökumene

Diese ökumenische Art zu predigen hört man

immer mehr auch von adventistischen Pastoren

und Laien. So dass, der seit vielen Jahren in

einigen Regionen Deutschlands eingeführte

Kanzeltausch, mit Pastoren anderer protestantischen

Ortskirchen, kaum auffällt. Wenn man

z. B. Themen wie die Sabbatheiligung, die

päpstliche Kirche als „Hure Babylon“, den Zorn

Gottes usw. nicht anspricht und stattdessen

Gottes Liebe zu allen Menschen predigt, eckt

man bei keinem an.

Die immer stärkere Einbindung der „Freikirche

der Siebenten Tags Adventisten“ (STA) in

den ökumenischen Arbeitskreis christlicher

Kirchen in Deutschland (ACK) – anfangs als

Beobachter, dann als Gastmitglied und nun als

Vollmitglied – hat dazu geführt, dass zum ersten

Mal ein ökumenisches Kirchengesangsbuch,

als Standard für den Gottesdienst, eingeführt

wurde. Aber es gibt auch Ausnahmen. So

hatte die „Baden-Württembergische Vereinigung“,

zusammen mit der Adventgemeinde in

Österreich und der deutschsprachigen

Schweiz, ein Gesangsbuch eingeführt, in dem

die ökumenischen Inhalte ausgeklammert wurden.

Durch die vorangetriebene Zusammenlegung

der beiden Verbände in Deutschland

(NDV+SDV) dürfte sich der Trend zur ökumenischen

Kooperation noch verstärken. Zumal

die äußerliche Einigkeit in der ACK auch von

der STA-Kirche, als Vollmitglied, mitgetragen

werden muss. Beschlüsse, die dort gefasst

werden, müssten dann auch in den adventistischen

Ortsgemeinden umgesetzt werden. Was

ja bereits heute schon mehr oder weniger geschieht.

Wer als Laienprediger sich nicht an die

ökumenischen Vorgaben hält, wird z. B. in der

„Hanse Vereinigung“ von der Kanzel verbannt.

Dafür fordern einige adventistische Pastoren

immer lauter, dass man aufhören solle, die römisch-katholische

Kirche als „Dauerfeind“ weiter

zu dämonisieren. Ihre positive Veränderung

müsse man endlich zur Kenntnis nehmen und

nicht so tun, als sei sie noch wie im Mittelalter.

Sie verschließen dabei ihre Augen vor der Tatsache,

dass sich die Lehren (Dogmen) der

Papstkirche nicht geändert haben und ihr ökumenisches

Hauptziel, die Vereinigung aller

Konfessionen unter dem Papst, weiterhin bestehen.

Fazit

Kein Mensch weiß genau vorher, was morgen

sein wird, geschweige denn in 50 Jahren. Aus

der Sicht des prophetischen Wortes im letzten

Buch der Bibel fährt der ökumenische Zug

glasklar in Richtung „Babylon, der großen

Stadt“. Und seine adventistischen Fahrgäste

bemerken es nicht, weil sie dem „Fahrplan“ der

Ökumene, wie er in der Offenbarung geschrieben

steht, zu wenig Beachtung schenken.

Das ökumenische „Babylon“ bietet zwar viele

irdische Privilegien, ist aber auch sehr gefährlich.

Gott warnt sein Volk mit deutlichen Worten:

„Gehet aus von ihr, mein Volk, dass ihr

nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden. Auf

dass ihr nicht empfanget etwas von ihren

Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis an

den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel“

(Offb.18.4+5)

Es ist, angesichts einer solchen Warnung,

völlig unverständlich, warum man von Seiten

der adventistischen Kirchenleitung weiterhin im

ökumenischen Zug mitfahren will. Die einzige

Erklärung liegt wohl in den „Getränken“

(Offb.17.4) die in dieser „Reisegesellschaft“

kostenlos serviert werden und den Verstand

erheblich vernebeln.

Man kann nur darum beten, dass die Kinder

Gottes in dem ökumenischen Zug sowie diejenigen,

welche bereits in „Babylon“ leben, noch

rechtzeitig die Warnung Gottes beachten und

„die große Stadt“ verlassen. Besser wäre es

allerdings, wenn sie die Reise dorthin sofort

abbrechen würden.

Tröstlich ist es jedenfalls, das sich nicht alle

Adventisten und andere Christen vom Geist der

Ökumene verführen lassen. Zwar sind sie eine

Minderheit, aber der Weg ins Reich Gottes ist

schmal „und wenige sind es, die ihn finden“.

Gebe Gott, dass ihn auch diejenigen finden, die

jetzt noch auf der „breiten Straße, die ins Verderben

führt“, unterwegs sind.

P. Freitag

27


28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!