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BS 11-2022

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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Aus dem Kahn erbaut<br />

Berlin ist eingebunden in ein weitverzweigtes Wasserstraßen- und Kanalnetz. Für die<br />

Güterschifffahrt ist die Stadt insbesondere wegen ihrer Anbindung an die Elbe und Oder<br />

von Bedeutung. Von Christian Knoll<br />

Schiff nach Berlin gefahren, die im Zementwerk<br />

Rummelsburg zu Zement verarbeitet<br />

werden, das auf Berliner Baustellen<br />

verwendet wird. Kies und Sand kommen<br />

über die Dahme aus Peetz oder aus<br />

Kiesgruben an der Elbe.<br />

Um Berlin mit Schlesien zu verbinden,<br />

wurde bereits im 17. Jahrhundert von<br />

Berlin ein Kanal über Müllrose nach Finkenherd<br />

bei Frankfurt an der Oder gegraben,<br />

den wir heute nach mehreren Umbauten<br />

Oder-Spree-Kanal nennen.<br />

Im Norden Berlins wurde die Havel so<br />

schiffbar gemacht, dass aus den Ziegelleien<br />

in Zehdenick, wo es elf Ziegeleien gab,<br />

die Ziegelsteine per mehr als 100 Elektroschiffen<br />

(sogenannte Sayd-Kähne) um<br />

die Jahrhundertwende vom 18. zum<br />

19. Jahrhundert nach Berlin gefahren<br />

wurden, aber natürlich auch mit<br />

Schleppkähnen, damals alles im Finowmaß<br />

von 40 x 4,60 m oder beziehungsweise<br />

Großfinowmaß von<br />

41 x 5,10 m.<br />

Drahtrollen auf dem Weg vom Stahlwerk Brandenburg durch Berlin nach Stettin<br />

Es gibt einen geflügelten Satz: »Berlin<br />

ist aus dem Kahn gebaut«. Dort, wo<br />

heute im Berliner Stadtzentrum das Nikolaiviertel<br />

steht, soll Albrecht der Bär im<br />

12. Jahrhundert direkt an der Spree die<br />

Grundsteine für die spätere Hauptstadt<br />

Deutschlands gelegt haben. Baumaterial<br />

an Kies, Ziegelsteinen, Bauholz etc. Alles<br />

kam per Kahn nach Berlin.<br />

Der richtige Bauboom allerdings ging<br />

erst nach dem gewonnenen Krieg<br />

1870/71 los, als Frankreich die vielen<br />

Goldmilliarden an Deutschland zahlen<br />

musste.<br />

Berlin besitzt rund 100 km Wasserstraßen<br />

und etwa ebenso viele Fahrgastschiffe.<br />

Es dominiert aber die Frachtschifffahrt.<br />

Wenn heute vom Wasserstraßenkreuz<br />

gesprochen wird, ist natürlich immer der<br />

Elbübergang bei Magdeburg gemeint mit<br />

der Trogbrücke, die den Mittellandkanal<br />

mit dem Elbe-Havel-Kanal verbindet, die<br />

2003 in Betrieb gegangen ist.<br />

Aber Berlin selbst ist ein Wasserstraßenkreuz.<br />

Spree und Havel fließen in<br />

Spandau zusammen. Im Osten Berlins<br />

münden die Rüdersdorfer Gewässer in<br />

die Dahme, die in Köpenick in die Spree<br />

übergeht. Auf ihr werden Kalksteine per<br />

Größte Hafenstadt im Osten<br />

Berlin selbst ist eine bedeutende Hafenstadt.<br />

Der BEHALA Westhafen einschließlich<br />

der BEHALA-Häfen Spandau<br />

und Neukölln sind der größte Binnenhafenstandtort<br />

in Ostdeutschland. Alle<br />

Umschlagsgeräte in drei Häfen einschließlich<br />

Hafenbahnen werden vollelektrisch<br />

betrieben. Somit ist Berlin<br />

auch eine saubere Hafenstadt, ausgenommen<br />

einige kleinere Werkshäfen.<br />

Im Hafenbecken 1 des Westhafens werden<br />

mit einer Schwerlastanlage Stückgüter<br />

wie Transformatoren oder Turbinen<br />

von Siemens oder Bergmann-Borsig<br />

bis 500 t umgeschlagen, die per Schiff<br />

Eine polnische Schubeinheit fährt vom Berliner Westhafen zum Stahlwerk Brandenburg<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2022</strong>

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