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durch<br />

blick<br />

Autorenzeitschrift<br />

Seit 1986<br />

Nr. 4/20<strong>22</strong><br />

kostenlos<br />

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Vor 50 Jahren<br />

Freigabe der Obernautalsperre<br />

ab Seite 20


Siegen-Weidenau<br />

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KABARETT LITERATUR THEATER MUSIK<br />

02.12.<strong>22</strong>: Tobias Mann 10.12.<strong>22</strong>: Sky Du Mont 27.12.<strong>22</strong>: Onkel Fisch<br />

29.12.<strong>22</strong>: Ü53 14.01.23: HG Butzko 27.01.23: Die Schlagzeugmafia<br />

28.01.23: Patrizia Moresco 04.02.23: Johann König<br />

09.02.23: Jan Weiler 10.02.23: Maladée<br />

Inhaltsübersicht<br />

Aus der Redaktion4<br />

Aus den Seniorenbeiräten6<br />

Kurz berichtet 8<br />

Helden wie wir 18<br />

Vor 50 Jahren 20<br />

Ich und mein Dorf <strong>22</strong><br />

Tod und Beerdigung 24<br />

Was wäre wenn ... 26<br />

Im Siegerland heimisch geworden 27<br />

Mundart 28<br />

Adventserlebnis 32<br />

Der beste Christstollen 33<br />

Grüsse aus der Küche 34<br />

Was sollen denn die Leute denken? 36<br />

Oh du schöner Weihnachtsstern 38<br />

Thekengleichnis / durchblick verlost Freikarten 39<br />

Das Licht im Fenster 40<br />

Gedichte zum Jahreswechsel 41<br />

Gedächtnistraining 42<br />

Eine Lanze für Winnetou 44<br />

Jimi Hendrix: 48<br />

Erinnerungen 50<br />

Besondere Momente 53<br />

Über die Wahrnehmung von Kunst 54<br />

Das Siegerlandmuseum 56<br />

Hollekuse Willäm 58<br />

Wer hat das letzte Wort? 60<br />

Mein Waschbär und ich 64<br />

Den Wildtieren helfen 65<br />

Augen auf Tasche zu! 66<br />

Vorbildlich 67<br />

Wenn einer eine Reise tut ... 68<br />

Radfahren in Herbst und Winter 70<br />

Wiederkehrende Termine 72<br />

Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 74<br />

Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 75<br />

Leserbriefe 79<br />

durchblick – Themenfelder 80<br />

durchblick Grüsse 81<br />

Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 82<br />

Aus der Redaktion<br />

Titelbild: Wikipedia Commons<br />

Kürzlich erhielten wir Aufzeichnungen mit Erzählungen und Geschichten aus der Vergangenheit<br />

im Siegerland, die der Klafelder Josef Trapp vor rund einhundert Jahren<br />

verfasste. Unsere Kollegin Eva-Maria Herrmann wird aus diesen und anderen Erzählungen<br />

eine Serie unter dem Titel Siegerländer Dorfgeschichten zusammenstellen. In<br />

diesem Heft beginnen wir auf Seite <strong>22</strong> mit dem Beitrag Ich und mein Dorf.<br />

Dieter Wörster hat kürzlich eine umfangreiche Sammlung des Nachlasses seines<br />

Urgroßvaters Wilhelm Holdinghausen, alias Hollekuse Willäm, öffentlich zugänglich<br />

gemacht. Unser Redakteur Horst Mahle hat das zum Anlass genommen, über<br />

dieses Siegerländer Original zu schreiben. Den letzten Beitrag über Hollekuse hatte<br />

Heinz Bensberg, der uns immer wieder mit Geschichten aus dem nördlichen Siegerland<br />

erfreut, in der Ausgabe 2/2020 veröffentlicht.<br />

Mehr für<br />

Menschen.<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit<br />

Ihnen in den nächsten aktiven<br />

Lebensabschnitt starten.<br />

• Marienheim, Weidenau<br />

• Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

• Haus St. Raphael, Burbach<br />

• Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

• Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

• Haus St. Anna, Netphen<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter:<br />

Telefon 0271 231-0<br />

Ein Unternehmen der<br />

Marien Gesellschaft Siegen<br />

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4/20<strong>22</strong> durchblick 3


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... der besondere Wintermarkt<br />

vom 14. November bis zum 8. Januar<br />

Klein, aber fein.<br />

Besuchen Sie den außergewöhnlichen kulinarischen Wintermarkt im Sieg Carré und<br />

genießen Sie die besondere Atmosphäre. Stammkunden kommen hier ebenso auf ihre<br />

Kosten wie Winterzauber-Neulinge – mit Bratwurst, Burger und Bier oder mit Glühwein,<br />

Kinderpunsch und Crêpes. Der kleine, feine Markt überzeugt schon seit mehr als einem<br />

Jahrzehnt mit seinem qualitativ hochwertigen kulinarischen Angebot.<br />

Der etwas andere Markt zur schönsten Jahreszeit.<br />

Genießen Sie vor und nach Weihnachten zauberhafte winterliche Stimmung mitten in<br />

Siegen. Bummeln Sie entspannt an den Ständen entlang und stellen Sie sich Ihr persön -<br />

liches Winterzauber-Menü zusammen. Freuen Sie sich auf nette Stunden mit Ihrer Familie,<br />

Ihren Freunden oder Kollegen.<br />

Geöffnet ist der Winterzauber von Montag bis Samstag von 12 bis 21 Uhr, an Sonn -<br />

tagen ab 14 Uhr. Am Totensonntag, vom 24. bis 26. Dezember sowie an Silvester und<br />

Neujahr bleiben die Stände allerdings geschlossen. Und nach Neujahr wird im Januar noch<br />

weitergezaubert!


Seniorenbeirat<br />

hat Arbeit aufgenommen<br />

Siegen. In der zweiten Sitzung des neu<br />

gewählten Seniorenbeirates der Universitätsstadt<br />

Siegen, die am 13. September<br />

stattfand, wurden die Mitglieder<br />

für die Besetzung der folgenden Bezirksund<br />

Fachausschüsse gewählt: „Soziales,<br />

Familien und Senioren“, „Feuerschutz,<br />

Sicherheit und Ordnung“, „Schul- und<br />

Bildungswesen“, „Stadtentwicklung –<br />

Umwelt – Bauen“, „Jugendhilfe, Kultur –<br />

Sport – Bäder“ sowie „Verkehr“.<br />

Der neue Seniorenbeirat hat seine<br />

Schwerpunkte in drei internen Arbeitskreise<br />

aufgeteilt: „Soziale Einrichtungen<br />

und Gesundheit“, „Infrastruktur,<br />

Pflege, Öffentlichkeit, Kultur und Partnerschaften“.<br />

Der dritte Arbeitskreis<br />

beschäftigt sich mit „Bauen, Wohnen,<br />

Mobilität und Verkehr“.<br />

Am 11. Oktober fand im Haus Herbstzeitlos<br />

eine Schulung für die Mitglieder<br />

statt. Dabei ging es um Geschäftsordnung<br />

und Richtlinien, Rechte und<br />

Pflichten im Beirat und um allgemeine<br />

Verwaltungsangelegenheiten.<br />

Der Seniorenbeirat<br />

ist erreichbar im Rathaus<br />

Weidenau. Der<br />

Seniorenbeauftragte<br />

Volker Reichmann<br />

ist Ansprechpartner<br />

und kümmert<br />

sich um die Belange<br />

des Gremiums. Er<br />

Armin Maxeiner<br />

Vorsitzender<br />

Karin Piorkowski<br />

1. stellv. Vors.<br />

Monika Jung<br />

Schriftführerin<br />

ist erreichbar unter<br />

0271/404-2434 <strong>db</strong><br />

Peter Schiffmann<br />

2. stellv. Vors.<br />

Olaf U. Koplin<br />

Pressesprecher<br />

Aus den Kurz Seniorenbeiräten<br />

berichtet<br />

Neues Vorstandsteam<br />

Kreuztaler Seniorenbeirat unter neuer Führung<br />

Kreuztal. Der Seniorenbeirat der Stadt<br />

Kreuztal, der am 13. September 2020<br />

für drei Jahre Amtszeit gewählt wurde,<br />

hat ein neues Vorstandsteam ernannt:<br />

Martin Spies aus Kredenbach, Bernd<br />

Stahlschmidt aus Littfeld sowie Monika<br />

Freiberg und Ralf-Sigurd Katz, beide<br />

aus Eichen. Ralf-Sigurd Katz wurde zudem<br />

zum Sprecher gewählt.<br />

Mit dem internen Neustart will der Beirat<br />

nach einer pandemiebedingt schwierigen<br />

Startzeit nun die Weichen stellen,<br />

um zentrale Themen mit neuer Kraft zu<br />

verfolgen und umzusetzen. Gemeinsam<br />

wird der Beirat zum Beispiel kurzfristig<br />

ausloten, ob in seiner Regie den Seniorinnen<br />

und Senioren im Mai 2023 die<br />

beliebte Veranstaltung „Rock am Stock“<br />

wieder angeboten werden kann.<br />

Die aktuelle Wahlperiode des Seniorenbeirates<br />

endet im Herbst 2023. <strong>db</strong><br />

Ralf-Sigurd Katz<br />

B. Stahlschmidt<br />

Monika Freiberg<br />

Martin Spies<br />

Goldener Herbst<br />

Senioren feiern gemeinsam bei Kaffee und Kuchen<br />

Siegen. Der Einladung der Stadt Siegen<br />

folgten über 125 Gäste zur Seniorenveranstaltung<br />

„Goldener Herbst“ in<br />

die Bismarckhalle.<br />

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister<br />

Steffen Mues und dem Vorsitzenden<br />

des Seniorenbeirats der Universitätsstadt<br />

Siegen, Armin Maxeiner,<br />

erwartete die Seniorinnen und Senioren<br />

ein gut zweieinhalbstündiges buntes<br />

Programm. Neben musikalischen<br />

Darbietungen des bekannten Siegener<br />

Musikers, Helmut Sperl am Flügel zeigte<br />

Maximilian Zeig sein Können auf der<br />

Handpan. Das ehemalige Seniorenbeiratsmitglied<br />

Ernst Göckus präsentierte<br />

den Besuchern ein Gedicht in rheinischsiegerländer<br />

Mundart.<br />

Abgerundet wurde das Programm<br />

durch zwei tolle Tanzvorführungen. Das<br />

Tanzpaar des Käner Karneval Club von<br />

1969 e.V., Lina Marie Kalwa und Moritz<br />

Becker, zeigte sein Können bei mitreißender<br />

Musik und die Stimmung im Saal<br />

stieg. Auch die fünf jungen Frauen der<br />

polnischen Tanzgruppe Iskierki unter der<br />

Leitung von Elzbieta Stelmasyk bekamen<br />

sehr viel Applaus von den Gästen.<br />

Zufrieden berichteten die Gäste dem<br />

Seniorenbeauftragten Volker Reichmann,<br />

dass es ein sehr schöner gemütlicher<br />

Nachmittag mit viel Abwechslung<br />

bei Kaffee und Kuchen gewesen sei.<br />

Die nächste geplante Veranstaltung findet<br />

am 3. Mai 2023 im Gläsersaal der<br />

Siegerlandhalle statt. <br />

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Wir beraten Sie gerne – in unserem Kundenzentrum,<br />

am Telefon unter 0271 3307-280 oder im Internet auf<br />

www.svb-siegen.de.<br />

Winterdienst auf Gehwegen<br />

und Fahrbahnen<br />

Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder<br />

bei fehlenden Gehwegen müssen in<br />

einer Breite von 80 Zentimetern entlang<br />

des Grundstückes freigehalten werden.<br />

An Bushaltestellen sind Zugänge zu den<br />

Ein- und Ausstiegen freizuhalten. An<br />

gekennzeichneten Fußgängerüberwegen<br />

muss ein gefahrloses Betreten der<br />

Fahrbahn möglich sein.<br />

Räum- und Streupflicht besteht in der Zeit<br />

von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen<br />

von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich<br />

nach Beendigung des Schneefalls bzw.<br />

nach dem Entstehen der Glätte.<br />

Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind<br />

grundsätzlich verboten, ausgenommen<br />

auf Treppen, Rampen, Brücken, starken<br />

Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim<br />

Parken ist darauf zu achten, dass für<br />

Räumfahrzeuge mindestens drei Meter<br />

Durchfahrbreite frei gehalten werden.<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

www.siegen.de<br />

Die Stadtreinigung informiert<br />

Wofür die Winterdienstgebühr<br />

erhoben wird<br />

Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung<br />

für die Reinigung der Straße im<br />

Ganzen. Daher sind auch Grundstücke<br />

gebührenpflichtig, die nicht direkt an die<br />

Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).<br />

Die Gebühr fällt auch dann an, wenn<br />

unmittelbar vor dem Grundstück keine<br />

Leistung erbracht wird, z. B. weil dort ständig<br />

Autos parken.<br />

Für alle Fragen rund um den Winterdienst<br />

hält die Stadt Siegen ein Informationsblatt<br />

bereit, das in allen Bürgerbüros und bei der<br />

Stadtreinigung erhältlich ist.<br />

Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann<br />

durch Ihre Mithilfe erreicht werden!<br />

Anliegerpflichten<br />

Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung<br />

auf Gehwegen grundsätzlich auf<br />

die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger<br />

der Räumpflicht nicht nachkommt, kann er<br />

im Schadensfall haftbar gemacht werden.<br />

Eine Räumpflicht besteht grundsätzlich<br />

immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen<br />

Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen<br />

Gründen nicht dazu in der Lage ist.<br />

In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter<br />

mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />

Müllabfuhr 2023<br />

Der Terminplan für die<br />

Müllabfuhr wird vor<br />

Weihnachten an alle<br />

Haushalte verteilt und liegt<br />

in den Bürgerbüros aus.<br />

Die konkreten Termine<br />

für Ihre Straße finden Sie<br />

auch bequem auf der<br />

Internetseite der Stadt<br />

Siegen unter<br />

www.siegen.de<br />

im Abfallkalender.<br />

6 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 7


Kurz berichtet<br />

Ehrenmitgliedschaften verliehen<br />

Apollo-Theater Siegen e.V. würdigt verdiente Mitglieder<br />

Siegen. Der Trägerverein des Apollo-<br />

Theaters Siegen e.V. hat im August,<br />

Ehrenmitgliedschaften an Dr. Henrich<br />

Schleifenbaum, Klaus Th. Vetter und<br />

Magnus Reitschuster für ihre Verdienste<br />

und ihren Einsatz für das Siegener<br />

Theater verliehen. Alle drei gehören zu<br />

den Helfern der ersten Stunde und haben<br />

das Apollo in den letzten 15 Jahren<br />

seit der Gründung unermüdlich unterstützt.<br />

Trägervereinsvorsitzender Prof.<br />

Herbert Landau überreichte die drei<br />

Ehrenurkunden und würdigte die drei<br />

Mitglieder mit lobenden Worten.<br />

Dr. Henrich Schleifenbaum, jahrelanger<br />

Wegbegleiter von Walter Schwerdfeger,<br />

übernahm<br />

2014 nach<br />

dessen Tod<br />

seine Nachfolge<br />

als Vorsitzender<br />

des<br />

Trägervereins<br />

und damit die<br />

Rolle des Navigators.<br />

Er<br />

ist Mitglied<br />

des Kuratoriumsvorstands,<br />

Mitglied im<br />

Apollo-Programmbeirat<br />

sowie Vorsitzender<br />

des<br />

Stiftungsrats<br />

Apollo. „Er gehörte<br />

zu Apollos<br />

Geburtshelfern.<br />

Klaus Th. Vetter, bezeichnet sich selbst<br />

als „Schattenmann von Walter Schwerdfeger“.<br />

Von 2007 bis 2013 war er stellvertretender<br />

Vorsitzender des Trägervereins<br />

und ist seit 2007 Mitglied des Kuratoriumsvorstandes.<br />

Magnus Reitschuster, von 2007 bis<br />

20<strong>22</strong> geschäftsführender Intendant des<br />

Apollo-Theaters, hat das Siegener Kulturleben<br />

mit seiner Vision eines Theaters<br />

für die Stadt Siegen grundlegend<br />

verändert. Durch sein gesellschaftliches<br />

Engagement und seine politische Durchsetzungskraft<br />

wurde das ApolloTheater<br />

zu einem funktionierenden Zentrum für<br />

Kunst und Kultur im Herzen der Stadt. •<br />

Dr. Henrich Schleifenbaum, Magnus Reitschuster, Prof. Herbert<br />

Landau, Klaus Th. Vetter (v.lks.) freuen sich über die Auszeichnung.<br />

Nadine Uebe-Emden<br />

neue Vorsitzende des Apollo-Fördervereins<br />

Siegen. Nicht nur im Theater selbst,<br />

sondern auch in dessen Trägerverein<br />

gibt es Änderungen: Dr. Nadine Uebe-<br />

Emden, stellvertretendes Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Siegen, übernimmt<br />

ab sofort den Vorstandsvorsitz und ist<br />

somit Nachfolgerin von Prof. Herbert<br />

Landau. Als Nachfolger des ersten stellvertretenden<br />

Vorsitzenden, Günther<br />

Flick, wählte der Verein Dr. Christian<br />

Schleifenbaum. Dr. Antonia Barten wurde<br />

in ihrem Amt als zweite stellvertretende<br />

Vorsitzende bestätigt. <strong>db</strong><br />

Mittel aufstocken<br />

Frühe Hilfen gefordert<br />

Siegen/Olpe. Der „Sozialdienst katholischer<br />

Frauen“ (SkF)Geschäftsführer<br />

Wolfgang Langenohl (Bild) fordert<br />

vom heimischen Bundestagsabgeordneten<br />

einem Gesetzentwurf für die<br />

dauerhafte Erhöhung der finanziellen<br />

Mittel des Bundesfonds zuzustimmen,<br />

der frühe Hilfen ab dem 01.01.2023<br />

und eine regelmäßige Dynamisierung<br />

vorsieht. Dies ist aus Sicht des<br />

SkF Siegen e.V. dringend erforderlich,<br />

denn gerade in den zurückliegenden<br />

Jahren hat sich gezeigt, dass Familien<br />

in belasteten Lebenslagen besonders<br />

unter den Folgen der aktuellen Krisen<br />

leiden.<br />

In der alltäglichen Arbeit begegnen<br />

den Mitarbeitenden des SkF Siegen<br />

e.V. beispielsweise Väter und Mütter,<br />

die verzweifelt nach einer bezahlbaren<br />

Wohnung für ihre Familie mit ihren<br />

kleinen Kindern suchen. Sie sprechen<br />

mit traumatisierten werdenden Müttern,<br />

die nach Deutschland geflohen<br />

sind und niemanden haben, der sie zu<br />

Untersuchungen und zur Geburt begleiten<br />

könnte. Alleinerziehende Mütter<br />

suchen Hilfe, weil sie völlig überlastet<br />

sind und nicht mehr wissen, wie<br />

sie den Alltag mit Kindererziehung,<br />

Haushalt und Job allein bewältigen<br />

sollen.<br />

Frühe Hilfen tragen entscheidend<br />

dazu bei, im Kontakt mit den betroffenen<br />

Familien Lösungen in diesen<br />

schwierigen Situationen zu finden.<br />

<strong>db</strong><br />

Neuer Spielort<br />

Campus Buschhütten<br />

Kreuztal. Kreuztal Kultur dankt der Fa.<br />

Achenbach Buschhütten für die Unterstützung.<br />

Gäste können sich auf tolle<br />

Veranstaltungen in einem gänzlich neuen<br />

Ambiente im Campus Buschhütten.<br />

freuen. Er bietet Platz für bis zu 550<br />

Besucherinnen und Besucher.<br />

Insgesamt umfasst die Spielzeit bis<br />

April 2023 31 Veranstaltungen. Alle Veranstaltungen<br />

finden Sie auch in unserem<br />

Terminkalender ab Seite 75. Weitere<br />

Infos zu den Veranstaltungen unter:<br />

www.kreuztal-kultur.de<br />

<strong>db</strong><br />

Anzeige<br />

Kurz berichtet<br />

Gesprächskreis gegründet<br />

Pflegende Angehörige treffen sich<br />

Siegen. Die Pflege und Betreuung eines<br />

pflegebedürftigen Angehörigen<br />

stellt eine große Herausforderung dar.<br />

Viele pflegende Angehörige fühlen sich<br />

mit der Situation überfordert und alleine<br />

gelassen, soziale Kontakte brechen ab,<br />

Zeit für sich selbst bleibt kaum noch.<br />

Darüber hinaus fehlen die passenden<br />

Ansprechpartner, um sich über die Probleme,<br />

die sich durch die Pflegesituation<br />

ergeben, auszutauschen.<br />

Herrenkonfektion<br />

und Jeanswear<br />

Jetzt aktuell zu Sonderpreisen:<br />

Winterjacken in allen Übergrößen<br />

In ihrem Fachgeschäft „Jeans 66” bietet<br />

Inhaberin Petra Poggel klassische Herrenkonfektion<br />

sowie klassische Jeanswear von<br />

führenden Markenherstellern an.<br />

Hier sind Hosen in allen Größen, Längen,<br />

Schnitten und Formen verfügbar. In allen Konfektionsgrößen<br />

gibt es eine einzigartige Auswahl<br />

von ca. 60 kg bis ca. 300 kg Körpergewicht,<br />

bzw. ca. 160 cm bis ca. <strong>22</strong>0 cm Körpergröße.<br />

Oberteile sind in den Größen von M bis XXL sowie<br />

von 3XL bis 10XL erhältlich.<br />

Die außergewöhnliche Fachkompetenz sowie<br />

das unglaublich umfangreiche und hochwertige<br />

Sortiment vom Slip bis zum Sakko hat sich weit<br />

herumgesprochen: Die Kunden kommen aus<br />

dem gesamten Bundesgebiet. Das komplette<br />

Sortiment, von der Badeshort über weiße Hosen<br />

bis zur Winterjacke, ist ganzjährig erhältlich.<br />

Übrigens: Jeder Kunde wird bei Jeans 66<br />

von der Chefin persönlich von A-Z bedient.<br />

– So soll´s sein!<br />

Parkplätze vor dem Haus<br />

Die neu gegründete Selbsthilfegruppe<br />

bietet einen geschützten Raum, in<br />

dem sich pflegende Angehörige in vertrauensvoller<br />

Atmosphäre miteinander<br />

austauschen können. Die Gruppe wird<br />

von zwei Fachkräften begleitet Sie trifft<br />

sich jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

in der Tagespflege Bethanien. Siegen,<br />

Weidenauer Str. 202.<br />

Anmeldung: unter 0271- 250 498 31<br />

martina.hirsch@diakonie-bethanien.de<br />

Treff für Menschen mit Pflegebedarf<br />

Seit<br />

1990<br />

Inhaberin Petra Poggel<br />

Marburger Str. 66<br />

57<strong>22</strong>3 Kreuztal<br />

Tel. 0 27 32 / 32 66<br />

www.jeans66.de<br />

HERRENKONFEKTION<br />

Hosen-Größen: 46 bis 72 // 23 bis 40 // 94 bis 1<strong>22</strong> // 51 bis 85<br />

Freizeithemden M bis 7 XL<br />

Businesshemden 39 bis 56<br />

Jeansjacken<br />

S bis 12 XL<br />

Jacken<br />

3 XL bis 12 XL<br />

Westen<br />

3 XL bis 10 XL<br />

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XXL bis 10 XL<br />

Strickjacken nur noch Gr. 70<br />

Strickpullover Gr. 68 bis Gr. 74<br />

Sporthosen<br />

Hosenträger<br />

Gürtel<br />

S bis 10 XL<br />

120 cm und 140 cm<br />

100 cm bis 180 cm<br />

Sakko’s/Janker/Anzüge – Nur Übergrößen –<br />

JEANSWEAR<br />

„Jeans -<br />

Petra“<br />

Myriam Gaumann (Bild) begleitet neben<br />

Christiane Sommer die Selbsthilfegruppe.<br />

Siegen. „Gemeinsam sind wir stark“,<br />

so könnte das Motto der neu gegründeten<br />

Selbsthilfegruppe für Menschen mit<br />

einem Pflegebedarf lauten.<br />

Eine Pflegebedürftigkeit beeinflusst<br />

den Alltag und die sozialen Beziehungen<br />

der Betroffenen auf tiefgreifende<br />

Art und Weise. Wer pflegebedürftig, ist<br />

hat kaum Gelegenheit, sich mit Menschen<br />

auszutauschen, die in einer ähnlichen<br />

Situation sind.<br />

Die neu gegründete Selbsthilfegruppe<br />

für Menschen mit einem Pflegebedarf<br />

bietet einen geschützten Raum, in<br />

dem sich Betroffene in vertrauensvoller<br />

Atmosphäre miteinander austauschen<br />

können. Die Selbsthilfegruppe findet in<br />

Kooperation mit dem Senioren–Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos in<br />

Siegen Marienborner Straße 151 statt<br />

und wird von einer Fachkraft begleitet.<br />

Die Treffen sind jeden dritten Donnerstag<br />

im Monat von 15-16 Uhr. Infos unter:<br />

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Siegen-<br />

Wittgenstein 0271 / 67 34 72 39.<br />

pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />

Pullunder Gr. 66 / 68/ 70<br />

Bademäntel 3 XL bis 10 XL<br />

Badeshorts<br />

XL bis 6 XL<br />

Schlafanzüge Gr. 60 bis Gr. 80<br />

Unterwäsche Gr. 7 bis Gr. 18<br />

Jeans-Größen: Weiten: 30 bis 56 inch // Längen: 30 bis 40 inch<br />

Damen-Größen: Größe 34 bis Größe 48<br />

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10 bis 18 Uhr I Samstag 10 bis 13 Uhr<br />

Betriebsferien 2023: Montag 6. Februar bis Samstag 11. März<br />

8 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 9


Kurz berichtet<br />

Erstes Gebetsfrühstück<br />

Blumen für verdiente Mitarbeiterinnen<br />

Langjährige Mitarbeiterinnen des SkF freuten sich über die Ehrung.<br />

Siegen: Das christliche Gebetsfrühstück<br />

des SkF Siegen e.V. (Sozialdienst<br />

katholischer Frauen), das zum ersten<br />

Mal stattfand und in den Folgejahren<br />

jährlich stattfinden soll, ist eine Veranstaltung<br />

für geladene Freunde, Nachbarn,<br />

Politiker, Unternehmer, Mitarbeiter<br />

der Verwaltungen, Menschen der<br />

Kirche und Partner der Gesellschaft.<br />

Zu den liturgischen Elementen gehören<br />

neben Besinnung, Gesang und<br />

Fürbitten auch viel Zeit für Gespräche,<br />

Frühstücken sowie der Vortrag<br />

eines Ehrengastes. Der diesjährige<br />

Ehrengast Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Siegen/Olpe warb<br />

für einen positiveren Blick in die Zukunft.<br />

„Das Hauptproblem liegt in den<br />

Köpfen der Menschen und nicht nur in<br />

den vermeintlichen Verantwortlichen<br />

in der Politik“, so Gräbener in der Heilig<br />

Kreuz Kolumbariums Kirche in Siegen-<br />

Weidenau.<br />

„Der SkF ist im sozialen Bereich eine<br />

wichtige Stütze für die Gesellschaft. Er<br />

unterstützt Menschen in Not und bietet<br />

Beratung und Begleitung in vielfältigen<br />

Lebenslagen an. Die Arbeit des SkF wird<br />

getragen von einem hohen fachlichen<br />

Anspruch, der sichere<br />

Räume schafft, in<br />

denen Kinder, Jugendliche,<br />

Frauen und Familien,<br />

unabhängig<br />

von ihrer Nationalität,<br />

Geschlecht, Religionszugehörigkeit<br />

und finanzieller Lage,<br />

wertschätzende Begegnung<br />

und Hilfestellung<br />

erfahren“, so<br />

beschrieb Wolfgang<br />

Bundesmittel aufstocken<br />

SkF fordert Zustimmung der heimischen Abgeordneten<br />

Siegen. Sozialdienst katholischer<br />

Frauen-Geschäftsführer Wolfgang Langenohl<br />

bittet die heimischen Bundestagsabgeordneten<br />

dem Gesetzentwurf<br />

zur Erhöhung der Mittel für „Frühe Hilfen“<br />

zuzustimmen.<br />

In der alltäglichen Arbeit begegnen<br />

den Mitarbeitenden des SkF Siegen<br />

e.V. beispielsweise Väter und Mütter,<br />

die verzweifelt nach einer bezahlbaren<br />

Wohnung für ihre Familie mit ihren<br />

kleinen Kindern suchen. Sie sprechen<br />

mit traumatisierten werdenden Müttern,<br />

die nach Deutschland geflohen<br />

sind und niemanden haben, der sie zu<br />

Untersuchungen und zur Geburt begleiten<br />

könnte. Alleinerziehende Mütter<br />

suchen Hilfe, weil sie völlig überlastet<br />

sind und nicht mehr wissen, wie sie den<br />

Alltag mit Kindererziehung, Haushalt<br />

und Job allein bewältigen sollen.<br />

„Wenn die Qualität der Arbeit vor Ort<br />

Langenohl den SkF<br />

in Siegen und wies<br />

darauf hin, dass dieser<br />

Verein 1913 unter<br />

dem Namen „Katholischer<br />

Fürsorgeverein<br />

für Mädchen, Frauen<br />

und Kinder gegründet wurde, im nächsten<br />

Jahr 110 Jahre alt wird.<br />

Am Ende der Veranstaltung überreichten<br />

Frau Monika Altz (SkF-Vorstand)<br />

und Wolfgang Langenohl (SkF-<br />

Geschäftsführung) als Anerkennung<br />

ihrer langjährigen Arbeit große Blumensträuße<br />

an: Luzia-Maria Schnippering<br />

für 32 Jahre, Martina Griffel für<br />

31 Jahre, Elisabeth Forderung für<br />

31 Jahre, Gabriele Paar für 29 Jahre, Katrin<br />

Münker-Jung für 27 Jahre, Friedegund<br />

Läpple für 14 Jahre, Carmen Dornhöfer<br />

für 13 Jahre und Annette Breidel für<br />

12 Jahre Tätigkeit. <strong>db</strong><br />

und die Besonderheit der Frühen Hilfen<br />

als niederschwellige und frühzeitig<br />

einsetzende Unterstützung erhalten<br />

bleiben soll, dann ist eine Erhöhung<br />

der Mittel des Bundesfonds“unbedingt<br />

erforderlich“, so Langenohl. <strong>db</strong><br />

Geschäftsführer Wolfgang Langenohl<br />

Kurz berichtet<br />

Ehrenamtler im Mathematikum<br />

25 ALTERAktive fuhren nach Gießen<br />

Siegen. Das Projekt „Dankeschön für<br />

zwei Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit in<br />

Corona-Zeiten“ der Deutschen Stiftung<br />

für Engagement und Ehrenamt machte<br />

es möglich, dass der Verein ALTERAktiv<br />

Siegen-Wittgenstein e.V. für seine<br />

ehrenamtlich aktiven Mitglieder einen<br />

geplanten Ausflug zum Mathematikum<br />

in Gießen in die Tat umsetzen konnte.<br />

Wer befürchtet hatte, hier mit komplizierten<br />

mathematischen Rechnungen<br />

konfrontiert zu werden, wurde positiv<br />

enttäuscht. In der Einführung wurde darauf<br />

hingewiesen, dass dies eine Anfassund<br />

Mitmachausstellung sei mit der Einladung,<br />

sich selbst ein Bild zu machen,<br />

vor allem aber selbst aktiv zu werden.<br />

Das Mathematikum in Gießen ist<br />

das erste mathematische Mitmach-<br />

EUTB<br />

Demnächst auch in Olpe<br />

Siegen. Die Ergänzende unabhängige<br />

Teilhabeberatung (EUTB) für Siegen-<br />

Wittgenstein bleibt in den nächsten Jahren<br />

eine kompetente, ergänzende und<br />

unabhängige Anlaufstelle für alle Ratsuchenden.<br />

Das Bundesarbeitsministerium<br />

hat die Weiterführung des Beratungsangebotes<br />

beschlossen. Menschen werden<br />

weiterhin in ihrer Selbstbestimmung gestärkt,<br />

vorhandene Netzwerke gefördert<br />

und als Sprachrohr für die Anliegen der<br />

ratsuchenden Personen im Sinne von Inklusion<br />

und Gleichberechtigung einstehen.<br />

Ganz nach unserem Motto: „Eine für Alle.“<br />

Aktuell sucht die Teilhabe-Beratung<br />

neue Büroräumlichkeiten in beiden Kreisen<br />

und bemüht sich um technische Verbesserungen<br />

und neues Personal. <strong>db</strong><br />

Museum der Welt. Etwa 200 Exponate<br />

öffnen eine neue Tür zur Mathematik.<br />

Besucher jeden Alters und jeder Vorbildung<br />

experimentieren. Sie legen Puzzles,<br />

bauen Brücken, zerbrechen sich<br />

den Kopf bei Knobelspielen oder stehen<br />

gar in einer Riesenseifenhaut und vieles<br />

mehr.<br />

Nach der kurzen Einführung wurden<br />

die ALTERaktiven losgeschickt, um sich<br />

umzuschauen und selbst zu experimentieren,<br />

was sie auch intensiv nutzten.<br />

In dem historischen Gebäude befinden<br />

sich auf drei Stockwerke verteilt viele<br />

Exponate bzw. Mitmachobjekte. Die<br />

Siegener Ehrenamtler verteilten sich<br />

über alle Stockwerke und probierten<br />

mit großem Vergnügen ihre Geschicklichkeit<br />

aus. <br />

<strong>db</strong><br />

Odor<br />

Immaterielle Skulpturen<br />

Siegen. Die Ausstellung im Museum für<br />

Gegenwartskunst widmet sich ganz der<br />

„Macht der Gerüche“. „Odor“ präsentiert<br />

Werke, welche Geruch als Riech- und<br />

Raumerfahrung in den Mittelpunkt des<br />

Kunsterlebens stellen.<br />

Gezeigt werden ausschließlich immaterielle<br />

Skulpturen, darunter bestehende<br />

Werke ebenso wie Neuproduktionen, die<br />

in Bezug zum Ort entwickelt werden und<br />

die Besucher*innen mit den Fähigkeiten<br />

des Geruchssinns konfrontieren. Die<br />

laufende Ausstellung berührt sehr aktuelle<br />

Themen wie Selbstempfinden, Körperlichkeit,<br />

Vergänglichkeit, Klima und<br />

Politik. Sie stellt zudem die Frage nach<br />

dem Wechselverhältnis der Sinne als Bestandteil<br />

künstlerischer Erfahrung. <strong>db</strong><br />

Münzen<br />

Briefmarken<br />

Orden<br />

Ankauf | Bewertung<br />

Thilo Nagler<br />

Verbandsprüfer<br />

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www.nagler.de<br />

10 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 11


Kurz berichtet<br />

Kurz berichtet<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Kunst im Freien<br />

Urban Art Festival „Alles am Fluss“ zu Ende gegangen<br />

Sylvia Schürg<br />

erhielt Verdienstmedaille<br />

Zeichnen • Malen • Collagieren<br />

Kunst-Workshop im Haus Herbstzeitlos<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. 02737/3180<br />

Zum Finale des Urban Art Festivals traf man sich in der Kletterhalle.<br />

Siegen. KulturSiegen hatte für den<br />

Zeitraum von Juni bis September<br />

Künstlerinnen und Künstler aus Siegen<br />

und ganz Südwestfalen eingeladen, für<br />

den Außenbereich der Stadt Projektideen<br />

zu entwickeln und im Rahmen eines<br />

Festivals zu präsentieren. Gedanklicher<br />

und geografischer Roter Faden<br />

war der Lauf der Sieg. „Alles am Fluss!“<br />

lautete das passende Motto für insgesamt<br />

zwanzig höchst unterschiedliche<br />

Kunstaktionen, die von nicht weniger<br />

als neun verschiedenen Künstlergruppen<br />

und sieben einzelnen Künstlerinnen<br />

und Künstlern realisiert wurden.<br />

An insgesamt 14 verschiedenen Orten,<br />

die allesamt maximal einen Steinwurf<br />

vom Flussufer entfernt lagen, griffen<br />

die Künstlerinnen und Künstler ebenso<br />

originell wie professionell in den öffentlichen<br />

Raum ein und machten „Un-Orte“<br />

zu Kunst- und Erlebnisorten, oftmals<br />

Kompetente Ansprechpartnerinnen für<br />

Alterszahnheilkunde<br />

Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six<br />

57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50<br />

Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr<br />

Hausbesuche sind möglich<br />

unerwartet für das gezielt oder zufällig<br />

vorbeikommende Publikum.<br />

Während die meisten künstlerischen<br />

Gestaltungen nur vorübergehend zu<br />

sehen waren bleiben fünf Beiträge in<br />

unterschiedlicher Form erhalten, in<br />

erster Linie ist hier die backsteinrote<br />

Fassadengestaltung an der Lagerhalle<br />

Effertsufer 103 unter dem Titel „Hammerhütten-Jam“<br />

zu nennen, die vom<br />

Siegener Verein Stylefiasko gemeinsam<br />

mit „Kunst vor Ort e. V.“ aus Hagen in<br />

bester Graffiti-Tradition gestaltet wurde.<br />

Arne Fries, Beigeordneter für Kultur,<br />

freut sich, dass das Urban Art Festival als<br />

erfolgreiches Format neu aufgelegt werden<br />

konnte. „Die Kunst bei ‚Alles am Fluss‘<br />

weitete den Blick der BesucherInnen und<br />

schärfte die Wahrnehmung für den Fluss,<br />

der unsere Stadt prägt, und die ihn umgebende,<br />

oft nur wenig beachtete Zweckbebauung,“<br />

so Fries.<br />

<strong>db</strong><br />

Siegen. Auf dem Programm des DRK-<br />

Frauenvereins stand unter anderem die<br />

Verleihung der Verdienstmedaille an deren<br />

Vorsitzende Sylvia Schürg. 2012<br />

wurde sie zur Vereinsvorsitzenden gewählt.<br />

„Immer wieder schaffst Du es, die<br />

Mitglieder des DRK-Frauenvereins Siegen<br />

zu motivieren und neue dazuzugewinnen“<br />

betonte Wilhelm Upphoff (Vorsitzender<br />

des Landesverbands) in seiner Rede. Sie<br />

habe den Verein weiterentwickelt und an<br />

die heutigen Gegebenheiten angepasst.<br />

Der Frauenverein hat im vergangen<br />

Jahr wieder erhebliche Mittel erwirtschaften<br />

können, von denen allein 10.000<br />

Euro an die Kinderklinik gingen. <strong>db</strong><br />

Sylvia Schürg freut sich über die Ehrung.<br />

Mit ausgeschnittenen<br />

Elementen und<br />

Fragmenten aus den<br />

Illustrierten sollen die<br />

Motive erweitert werden.<br />

Die entstandenen<br />

kleinformatigen<br />

Kunstwerke können<br />

dann als Kartengruß<br />

verschickt, individuell<br />

gerahmt und auch als<br />

Weihnachtsunikate<br />

verschenkt werden.<br />

Ziel ist es die Besonderheit<br />

des kleinen<br />

Formats aufzuzeigen.<br />

Die Leitung des Workshops<br />

Rudolf Bieler bietet an: Workshop Unikate im kleinen Format.<br />

übernimmt<br />

Rudolf Bieler, der als<br />

Siegen. Weihnachtsgrüße selbst gemacht.<br />

Unter diesem Motto bietet des<br />

Haus Herbstzeitlos einen Kreativkurs<br />

über zwei Vormittage an. Gearbeitet<br />

wird auf Zeichenkarton in Postkartengröße<br />

mit Blei- und Buntstiften, Wachskreiden<br />

sowie schwarzem dünnem Filzstift.<br />

Mitgebrachte Zeitschriften und<br />

Buntpapiere sind als individuelle Gestaltungsmittel<br />

willkommen.<br />

Bildender Künstler seit vielen Jahren im<br />

Kunst-, und Ausstellungsbereich tätig ist.<br />

Der Kurs wird am Freitag 25.11. und<br />

Samstag 26.11. jeweils von 10-12 Uhr<br />

im Senioren-Begegnungszentrum der<br />

Stadt Siegen „Haus Herbstzeitlos“ Marienborner<br />

Str. 151 durchgeführt.<br />

Anmeldungen unter: 0271/ 404-2434<br />

Kostenbeitrag für beide Tage: 30 Euro<br />

wird direkt an den Kursleiter bezahlt.<br />

Aus Liebe zum Leben<br />

Omas for Future jetzt auch in Freudenberg<br />

Freudenberg. Nachdem die Schülerinnen<br />

und Schüler im Rahmen der „Fridays<br />

for Future“ Bewegung die Dramatik des<br />

Klimawandels gerade für ihre Generation<br />

deutlich ins Bewusstsein gerückt haben,<br />

haben sich andere Alters- und Berufsgruppen<br />

ihren Zielen angeschlossen, um<br />

unsere Erde auch in Zukunft lebenswert<br />

zu erhalten. Gerade die Generation 50+,<br />

also diejenigen, die ihr Leben in ständig<br />

wachsendem Wohlstand und unerschöpflich<br />

scheinenden Möglichkeiten haben<br />

bisher leben können, können nicht die<br />

Augen vor den Zukunftsaussichten ihrer<br />

Kinder und Enkelkinder verschließen.<br />

2019 wurde deshalb in Leipzig der<br />

Verein „Leben im Einklang mit der Natur<br />

e.V.“ gegründet. daraus entstand die<br />

„Omas for Future“-Bewegung. Das Motto<br />

der Bewegung heißt Handeln aus Liebe<br />

zum Leben. Niemand ist zu alt dafür, jeder<br />

kann etwas einbringen!<br />

Es geht nicht darum, mit erhobenem<br />

Zeigefinger Dinge zu verbieten oder anzuprangern.<br />

Es geht darum, mit diesem<br />

Wissen und mit der Liebe zu unseren<br />

Kindern und Enkelkindern für mich selbst<br />

Entscheidungen zu treffen und individuell<br />

zu schauen, was ich tun kann.<br />

Und so hat sich in diesem Jahr auch<br />

eine Gruppe von Omas (und unterstützenden<br />

Opas, die hinter ihnen stehen!)<br />

in Freudenberg gegründet, die versuchen<br />

will, möglichst viele Menschen zu<br />

motivieren mitzumachen, sei es aktiv<br />

oder selbstwirksam zu Hause.<br />

„Handeln macht Mut, zu Hause in Resignation<br />

zu sitzen bringt niemandem<br />

etwas!“, so Ulrike Nolte, Sprecherin d<br />

der Gruppe. Wer bei den „Omas for Futur“<br />

noch mitmachen möchte oder Fragen<br />

hat, kann sich über die Emailadresse<br />

freudenberg@omasforfuture.de an den<br />

Verein wenden. Treffen, auch mit Opas,<br />

finden jeden zweiten Donnerstag um<br />

18.00 Uhr im Cafe Kaktus im Kurpark<br />

Freudenberg statt. Auch Opas sind willkommen!<br />

<strong>db</strong><br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

• Augenerkrankungen<br />

• insbesondere<br />

Makuladegeneration<br />

• Erschöpfungs- und<br />

Anspannungszuständen<br />

• Befindlichkeitsstörungenund<br />

Bewegungsschmerz in<br />

allen Gelenken<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

Nicht nur die körperliche Pflege, auch<br />

seelische und geistige Bedürfnisse werden<br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VILLA BOHN<br />

Tagespflege<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

Tagespflege Villa Bohn<br />

Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. 02737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

12 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 13


Kurz berichtet<br />

Kurz berichtet<br />

Tanzland-Förderung<br />

Apollo-Theater erhält Fördermittel<br />

Lernc@fé-digital<br />

ein Lernort für Ältere<br />

Kirchen und Kino<br />

Ökumenische Filmreihe wieder im „Viktoria“ gestartet<br />

Siegen Das Apollo-Theater Siegen<br />

ist mit seinem Konzept „Siegen tanzt<br />

zu neuen Ufern!“ für eine Förderung<br />

der Kulturstiftung des Bundes im Programm<br />

Tanzland ausgewählt worden.<br />

Die Höhe der zur Verfügung gestellten<br />

Fördermittel beträgt 120.000 Euro.<br />

Intendant Markus Steinwender freut<br />

sich, dass gleich zu Beginn seiner Intendanz<br />

diese Förderung für das Haus<br />

und die Stadt Siegen gewonnen werden<br />

konnte. Durch die neue Zusammenarbeit<br />

mit der Dance Company des<br />

Theaters Osnabrück und den drei Siegener<br />

Tanzschulen können wir unserem<br />

Gedanken der Vernetzung Rechnung<br />

tragen und einen intensiven künstlerischen<br />

Austausch begründen.<br />

Claudia<br />

Frey<br />

Fußpflege &<br />

Kosmetik<br />

Tanzland Apollo-Theater.<br />

Im Marienbörnchen<br />

57074 Siegen – Kaan<br />

Telefon: 0271 / 77 001 001<br />

Mobil: 0160 / 95 585 842<br />

Termin nach Vereinbarung<br />

Ich besuche sie gerne auch zu Hause<br />

„Siegen tanzt zu<br />

neuen Ufern!“ erstreckt<br />

sich über<br />

zwei Jahre.<br />

Anker und Partner<br />

für Tanzland<br />

in Siegen sind die<br />

drei lokalen Tanzschulen<br />

Ballettschule<br />

Reindt, Ballett<br />

Meister Schule<br />

und AkzepTanz.<br />

Tänzer:innen des<br />

Partnerensembles<br />

Company Theater<br />

Osnabrück werden<br />

Wissen an die<br />

Siegener Tänzer:innen weitergeben und<br />

ausgewählte Tanzschüler:innen erhalten<br />

die Möglichkeit eines Stipendiums in Osnabrück.<br />

Sie werden dort konkret in ein<br />

Projekt eingebunden, das in der Spielzeit<br />

2024/25 exklusiv auf der Bühne des<br />

Apollo-Theaters Premiere feiern wird.<br />

Tanzland fördert die Vielfalt des zeitgenössischen<br />

Tanzes auch jenseits der<br />

etablierten Tanzzentren. Gastspieltheater<br />

und Tanzensembles aus dem gesamten<br />

deutschsprachigen Raum konnten sich<br />

mit ihren Projekten bewerben. Eine Fachjury<br />

hat sie für die Förderung ausgewählt.<br />

Ziel von Tanzland ist es, ein attraktives<br />

Angebot an Tanzproduktionen auch<br />

außerhalb der Metropolen zu schaffen.<br />

<br />

<strong>db</strong><br />

Hilchenbach. „Gemeinsam lernen und<br />

sich mit Gleichgesinnten austauschen<br />

bei Kaffee und mehr…“, so lautet das Motto<br />

des seit über einem Jahr stattfindenden<br />

„Lernc@fés digital“ in den „Klima-<br />

Welten“ in Hilchenbach. Das Lernc@fé<br />

digital ist ein Ort der persönlichen Begegnung<br />

von älteren Menschen, die gerne<br />

mehr über die digitalen Möglichkeiten<br />

erfahren möchten und sich durch ältere<br />

ehrenamtliche Digitallotsen auf diesem<br />

Weg begleiten lassen möchten.<br />

Seniorinnen und Senioren sind an jedem<br />

Freitag in der Zeit von 10 bis 12<br />

Uhr herzlich eingeladen, in den Klima-<br />

Welten im Kirchweg 17, Kenntnisse mit<br />

Smartphone, Tablet und Co. zu erwerben<br />

und zu vertiefen. Dr. Harald Prior<br />

und Mechthild Schäfer als ehrenamtliche<br />

Internetlotsen stehen den Teilnehmenden<br />

für Fragen und Hilfestellungen<br />

rund um das Thema Internet dabei zur<br />

Verfügung. Ein sicheres Surfen im Internet<br />

soll erlernt werden. In entspannter<br />

Atmosphäre darf dabei der gegenseitige<br />

Austausch bei einem Tässchen Kaffee<br />

oder mehr nicht zu kurz kommen.<br />

Das Angebot wurde zusammen mit<br />

dem Senec@fé Siegen als Kooperationspartner,<br />

den ehrenamtlichen Digitallotsen<br />

und Gudrun Roth, Senioren-Service-Stelle<br />

der Stadt Hilchenbach, entwickelt. <strong>db</strong><br />

Weitere Informationen geben<br />

Dr. Harald Prior 02733 / 8526 und<br />

Mechthild Schäfer 02733 / 69 19 96.<br />

Heike Dreisbach, Leiterin der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis<br />

Siegen, Elisabeth Zöller, Vors. des Katholischen<br />

Bildungswerkes Siegen-Wittgenstein und Viktoria-Inhaber<br />

Jochen Manderbach stellen das Kinoprogramm vor.<br />

Hilchenbach. Filme, die bewegen und<br />

zum Nachdenken anregen: Das Viktoria<br />

Filmtheater in Hilchenbach-Dahlbruch<br />

beteiligt sich wieder an der ökumenischen<br />

Reihe „Kirchen und Kino. Der<br />

Filmtipp“. Zu sehen sind Filme, die von<br />

der katholischen oder evangelischen<br />

Filmkritik ausgezeichnet wurden. Das<br />

Viktoria-Kino kooperiert dabei mit der<br />

Erwachsenenbildung im Evangelischen<br />

Kirchenkreis Siegen, dem Katholischen<br />

Bildungswerk Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

und der Katholischen Erwachsenen- und<br />

Familienbildung Olpe, die im Anschluss<br />

an die Filmvorführungen<br />

zum Austausch<br />

über das jeweilige Thema<br />

einladen.<br />

Die neue Staffel<br />

nimmt die Besucher mit<br />

in die Themen unserer<br />

Zeit. In der Dokumentation<br />

„Nawalny“, die<br />

am 23.11. im Viktoria<br />

Filmtheater läuft, erleben<br />

Zuschauer den<br />

russischen Oppositionellen<br />

Alexei Nawalny<br />

hautnah.<br />

„Come on, Come on“<br />

erzählt am 07.12. von<br />

einem Radioreporter, der mit seinem<br />

neunjährigen Neffen durch die USA reist.<br />

Das Drama „Große Freiheit“ thematisiert<br />

am 18.01.2023 die Kriminalisierung<br />

Homosexueller in Deutschland von der<br />

Nazizeit bis zum Ende der 60er Jahre.<br />

In „The Father“ tauchen Zuschauer am<br />

<strong>22</strong>.02.2023 ein in die Selbst- und Weltsicht<br />

eines an Demenz erkrankten Vaters.<br />

Die Filmvorführungen beginnen im<br />

Viktoria Filmtheater in Dahlbruch jeweils<br />

mittwochs um 20 Uhr. Karten kosten<br />

acht (Parkett) beziehungsweise zehn<br />

Euro (Balkon). <br />

<strong>db</strong><br />

Neue Spielzeit im Heimhof-Theater<br />

Abwechselungsreiche Kultursaison in Burbach<br />

Veranstalter Martin Horne, BM Christoph Ewers, Fördervereinsvors.<br />

Martin Ditthardt, Cornelia Oerter vom Heimhof-<br />

Theater und Katrin Mehlich vom Kulturbüro (v.l.n.r.).<br />

Burbach. Dieser Auftakt lässt sogleich<br />

aufhorchen. Mit einem wahrlich famosen<br />

Akkord, bestehend aus Römerkonzert,<br />

Tag des offenen Denkmals und Folk-Pop,<br />

begann die aktuelle Burbacher Kultursaison.<br />

Über 50 Auf- und Vorführungen,<br />

Konzerte, Ausstellungen und Lesungen<br />

zählt der Veranstaltungskalender bis Juni<br />

2023 – mehr als 30 davon sind allein Teil<br />

der neuen Spielzeit im Heimhof-Theater<br />

(inklusive Filmpalast).<br />

Was das für zahlreiche<br />

Kulturfreunde<br />

schönste Theater in<br />

Südwestfalen diesmal<br />

für das Publikum<br />

bereithält, hat der<br />

Förderverein Heimhof-Theater<br />

e.V. in<br />

dem übersichtlichen<br />

DIN-A-5-Heft „Buntes<br />

Burbach“ zusammengefasst.<br />

Die Broschüre<br />

kann über das<br />

Rathaus, Eicher Weg<br />

13 in 57299 Burbach<br />

bestellt werden •<br />

Wohnungsunternehmen<br />

gegründet 1909<br />

An der Alche 7<br />

57072 Siegen<br />

• Telefon: 02 71/33 58 70<br />

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oder besuchen Sie uns.<br />

Besucherzeiten:<br />

Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />

Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />

Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

14 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 15


Kurz berichtet<br />

Jetzt Inklusionsbeirat<br />

Beirat der Menschen mit Behinderung hat neuen Namen<br />

Der neue Inklusionsbeirat mit Jens Kamieth, stellvertretender Bürgermeister (lks.)<br />

und Monica Masssenhove, Beauftragte für Menschen mit Behinderung (2.v.re.).<br />

Flott und sicher durch die Kurve<br />

Fit machen mit einem PKW-Fahrsicherheitstraining<br />

Hilchenbach. Als Fahrzeugführerin<br />

und -führer kann man schnell in<br />

schwierige und gefährliche Situationen<br />

kommen. Wie soll man sich dann richtig<br />

verhalten? Worauf kommt es beim<br />

Bremsen auf glatter Fahrbahn und in<br />

Kurven an?<br />

Beim Fahrsicherheitstraining der Senioren-Service-Stelle<br />

Stadt Hilchenbach.<br />

Um auf diese Fragen eine Antwort zu<br />

erhalten und Gefahrensituationen in<br />

der Praxis zu üben, bot die Senioren-<br />

Service-Stelle der Stadt Hilchenbach in<br />

Kooperation mit dem ADAC Verkehrs-<br />

Sicherheits-Zentrum Olpe im Oktober<br />

speziell für Seniorinnen und Senioren<br />

ein Fahrsicherheitstraining an.<br />

Zwölf Fahrerinnen und Fahrer und<br />

zwei Begleitpersonen nahmen daran<br />

teil. Einen ganzen Tag lang konnte nun<br />

bei verschiedenen Übungen mit dem<br />

eigenen PKW die Fahrsicherheit trainiert<br />

werden. Sicherheitstrainer Henning<br />

Brombach brachte auf lockere Art<br />

und Weise das nötige Wissen und die<br />

Anweisungen den Teilnehmenden näher,<br />

sodass der Spaß nicht zu kurz kam.<br />

Alle meisterten ihre Sache mit Bravour<br />

und erhielten zum Schluss ein Zertifikat.<br />

„Die Fahrzeugbeherrschung ist<br />

heute keine Frage des Alters mehr“, bestätigte<br />

sich für Trainer Brombach auch<br />

bei dieser Gruppe von Älteren wieder.<br />

„So ein Sicherheitstraining wäre auch<br />

ein super Geschenk für den Ein oder den<br />

Anderen“, war sich die Gruppe einig. <strong>db</strong><br />

Siegen. In seiner Sitzung am 10.10.<br />

hat sich der „Inklusionsbeirat“ zuvor<br />

(„Beirat der Menschen mit Behinderung“),<br />

neu konstituiert. Das Gremium,<br />

das sich als Sprachrohr für rund <strong>22</strong>.000<br />

schwerbehinderte Menschen in Siegen<br />

versteht, umfasst nun 13 ordentliche<br />

Mitglieder (acht Einzelpersonen und<br />

fünf Personen aus Organisationen der<br />

Behindertenhilfe, Teilhabe und Rehabilitation),<br />

sowie zwei Vertretungen.<br />

Gemeinsam werden sie sich nun<br />

wichtigen Themen wie zum Beispiel<br />

barrierefreies Bauen, Wohnen, Arbeiten,<br />

Kultur, Freizeit, Bildung, Gesundheit,<br />

Sport oder Mobilität widmen und<br />

die städtischen Gremien in den Bereichen<br />

der Planung, Erstellung und Änderung<br />

öffentlicher Anlagen, Einrichtungen<br />

und Vorhaben im Rahmen des<br />

Behindertengleichstellungsgesetzes<br />

NRW beraten.<br />

Als neue Vorsitzende ist Nicole Scherzberg<br />

gewählt worden. Zu ihren Stellvertretern<br />

wurden Uli Neus als erster Stellvertreter<br />

und Elke Gisela Schweißfurth<br />

als zweite Stellvertreterin gewählt. Neuer<br />

Pressesprecher ist Frank Moschner<br />

und das Amt der Schriftführerin bekleidet<br />

künftig Carolyn Lelk. <br />

<strong>db</strong><br />

Ära geht zuende<br />

Margit Schulte verabschiedet<br />

Siegen. Seit mehr als 15 Jahren hat<br />

Margit Schulte den Arbeitskreis „Alt<br />

und Jung“, der sich der Leseförderung<br />

von Kindern widmete, geleitet. Nun<br />

geht sie in den zweiten „Ruhestand“.<br />

Alois Michalek, Vorsitzender des Vereins<br />

ALTERAktiv, in den der AK eingebunden<br />

war, verabschiedete sie im Rahmen<br />

einer kleinen Feierstunde. Noch<br />

einmal waren die Lesepatinnen im Haus<br />

Herbstzeitlos zusammen gekommen,<br />

um sich bei Margit Schulte für ihren unermüdlichen<br />

Einsatz zu bedanken. Sie<br />

stellte die Kontakte zu den Kindergärten<br />

und Grundschulen her, organisierte<br />

Fortbildungen, Bibliotheks- und Museumsbesuche<br />

und<br />

gestaltete stets<br />

informativ und<br />

kurzweilig mit<br />

gezielten Denkanstößen,<br />

Leseimpulsen<br />

und<br />

Einladungen von<br />

Fachleuten das<br />

monatliche Treffen<br />

der Gruppe.• Margit Schulte<br />

So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden<br />

Die Senioren- und Pflegeberatung<br />

des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

informiert und berät zu:<br />

• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und<br />

sozialen Leistungen im Alter<br />

• Vorbereitung auf Pflegegutachten und<br />

Anträge für Pflegeleistungen<br />

• Angeboten und Organisation von Pflege-,<br />

Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung<br />

• Altersgerechtem Wohnen<br />

• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige<br />

Ansprechpartnerinnen<br />

Sonja Irle: 0271 333-2729<br />

Heike Dielmann: 0271 333-2728<br />

Katharina Massong: 0271 333-2723<br />

Gaby Jakobs: 0271 333-27<strong>22</strong><br />

Dienstgebäude<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Bismarckstraße 45, 57076 Siegen<br />

(Zugang barrierefrei)<br />

E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />

www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung<br />

Für wen?<br />

Ältere Menschen, Pflegebedürftige,<br />

Angehörige und Bezugspersonen<br />

Was?<br />

Kostenlose, vertrauliche und<br />

anbieterneutrale Beratung<br />

Wann?<br />

Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit<br />

oder bei bestehendem Pflegebedarf<br />

Wo?<br />

Kreisweit in allen Regionen,<br />

bei Bedarf auch zuhause<br />

16 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 17


Gesellschaft<br />

Helden wie wir<br />

Menschen mit Demenz optimal versorgen,<br />

Angehörige unterstützen!<br />

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Wir leben in krisenhaften Zeiten! Während durch die<br />

Pandemie hindurch sich viele noch die Zuversicht<br />

erhalten haben, dass es irgendwann wieder bergauf<br />

geht, dass die Menschheit mit dem Virus einen Umgang findet,<br />

so haben es die Optimisten inzwischen wirklich schwer. Krieg<br />

in Europa, steigende Preise, fallende Kurse, von Artensterben<br />

und Klimakrise gar nicht zu reden: Wie soll es weitergehen?<br />

Im Roman ist das die Zeit der Helden! James Bond käme<br />

jetzt ins Spiel: Er würde den Kreml infiltrieren, Putin das Handwerk<br />

legen, in letzter Sekunde die Zündung einer „schmutzigen<br />

Bombe“ verhindern und am Ende selbstzufrieden in der<br />

Hängematte liegen und an einem Cocktail nippen – geschüttelt,<br />

nicht gerührt. „Superhelden“ können sogar auf übernatürliche<br />

Kräfte zurückgreifen, um die Welt zu retten – Superman als<br />

Außerirdischer kann sich an der Sonne aufladen, Spider-Man<br />

trägt die Kraft des radioaktiven Spinnenbisses in sich.<br />

Heldengeschichten erzählen sich die Menschen vermutlich,<br />

seit sie zu sprechen begonnen haben. Alten Mythen<br />

liegen sie zugrunde, biblische Erzählungen sind danach ausgerichtet,<br />

und auch moderne Computerspiele folgen dem<br />

System der „Heldenreise“. Offenbar gehört sie zu den archetypischen<br />

Urbildern, die wir in uns tragen.<br />

Mit anderen Worten: Heldengeschichten stecken in uns<br />

allen! Mit diesem Beitrag möchte ich Sie ermuntern, die<br />

Heldin und den Helden in sich zu entdecken. Wenn wieder<br />

einmal die bange Frage auftaucht „Können wir das schaffen?“,<br />

wollen wir mit Bob, dem Baumeister und allen anderen<br />

im Chor antworten: „Ja, wir schaffen das!“ Wie wir<br />

schon so vieles gewuppt haben. Wie groß die Herausforderungen<br />

auch sein mögen, am Ende werden wir in der Hängematte<br />

liegen und selbstzufrieden unseren Cocktail schlürfen.<br />

Bevor es dazu kommt, ist die „Heldenreise“ anzutreten.<br />

„Wir sind Helden“, die Hamburger Pop-Rock-Band, pausiert<br />

gerade, aber der Titel behält Allgemeingültigkeit. Man braucht<br />

keinen Atom-Schub, um eine Heldenreise anzutreten. Gelegenheiten<br />

dazu finden sich im Alltag. Betrachten Sie zunächst<br />

aus der Hängematte heraus die Abenteuer, die Sie bereits überstanden<br />

haben. Erzählen Sie sich davon nach dem Schema der<br />

Heldenreise, die nach dem Mythenforscher Joseph Campbell<br />

orts- und kulturübergreifend immer ähnlich abläuft:<br />

Die Heldin, der Held – das sind Sie. Mal Hexe, mal<br />

Prinzessin, mal Kind. Die Jugendliche, die ein Abenteuer<br />

wagt. Der Überforderte, der neue Wege sucht. Die Seniorin,<br />

die frisch verwitwet ist.<br />

Die Stationen der Reise – immer ein Aufbruch ins Ungewisse.<br />

Die Heldin verlässt ihr gewohntes Leben. Sie<br />

stellt sich neuen Herausforderungen und kehrt am Ende<br />

bereichert zurück.<br />

Helden werden ins Abenteuer gerufen: Ihr Alltag gerät<br />

durcheinander, sie müssen handeln. Zunächst weigern sie sich.<br />

Niemand verlässt gerne seine „Komfortzone“. Doch dann treffen<br />

sie eine Entscheidung und brechen auf; es gibt kein Zurück<br />

mehr. Probleme treten auf. Der Heldin wird das Ausmaß der<br />

Aufgabe bewusst; es droht, sie zu überwältigen. Sie trifft Verbündete<br />

und Feinde. Ein „Mentor“ gibt entscheidende Unterstützung.<br />

Es gibt innere oder äußere Kämpfe, schwere Prüfungen,<br />

und schließlich die große Konfrontation, bei der alles auf<br />

dem Spiel steht. Die Heldin gewinnt – an Wissen, Erfahrung<br />

und Selbstvertrauen zum Beispiel. Bereichert und gereift kehrt<br />

sie in einen transformierten Alltag zurück.<br />

Und so könnte die Reise einer Alltagsheldin aussehen:<br />

Ruf: Über 50 Jahre hat das Ehepaar zusammengelebt. Eines<br />

Tages stirbt der Mann. Die Heldin trauert und weiß: In<br />

ihrem riesigen alten Haus will und kann sie nicht alleine<br />

zurückbleiben. Etwas muss sich ändern.<br />

Weigerung: Soll sie wirklich ihre Heimat verlassen, hunderte<br />

Kilometer weit weg in die Nähe ihrer Kinder ziehen?<br />

Sie zögert.<br />

Aufbruch: Sie beschließt, das Haus zu verkaufen und<br />

sucht sich eine betreute Wohnung in der Stadt, in der ihre<br />

Tochter lebt. Das Umzugsunternehmen ist bestellt, es gibt<br />

kein Zurück mehr.<br />

Auftreten von Problemen: Sie muss das Haus ausräumen.<br />

Nur das Nötigste kann sie mitnehmen. Wohin mit all den<br />

Sachen? Ihre Kräfte schwinden. Sie sieht einen Berg von<br />

Aufgaben vor sich, der unüberwin<strong>db</strong>ar scheint.<br />

Begegnung mit einem Mentor: Sie findet eine Haushaltshilfe,<br />

die sie unterstützt, sowie Verwandte, die ihr beim<br />

Ausmisten helfen.<br />

Schwere Prüfungen: Der Tag des Abschieds naht. Der<br />

Umzug muss bewältigt werden. Sie zieht ins Ungewisse.<br />

Fortschreitende Probleme und Prüfungen: Alles ist neu,<br />

sie muss sich einen neuen Bekanntenkreis aufbauen, einen<br />

neuen Hausarzt, einen Friseur etc. finden. Die Kinder unterstützen<br />

sie.<br />

Transformation der Heldin: Sie wagt erste Schritte hinaus,<br />

besucht einen Senioren-Gesprächskreis, öffnet sich<br />

und knüpft Kontakte. Sie erkennt, dass sie mit ihren Ängsten<br />

nicht alleine ist.<br />

Rückkehr mit Hindernissen: Die Wohnung ist endlich fertig<br />

eingerichtet, alles wird leichter. Doch nun überfällt sie noch<br />

einmal die Trauer um ihren Mann, für die im Umzugstrubel<br />

kein Platz war. Sie leidet an depressiven Verstimmungen.<br />

Das Ende der Reise mit neu erworbenem Wissen. Sie<br />

nimmt die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch und lernt,<br />

ihr neues Leben anzunehmen.<br />

Wir brechen immer wieder zu einer neuen, ganz persönlichen<br />

Heldenreise auf. Und liegen wir noch nicht in der<br />

Hängematte, ist es noch nicht das Ende der Geschichte!<br />

Adele von Bünau<br />

Was ist Dementia<br />

Care Management?<br />

Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />

oder Demenz und ihre Angehörigen<br />

stehen im Gesundheitssystem oft vor<br />

einer Vielzahl von Herausforderungen.<br />

Manchmal fehlen Informationen und<br />

man weiß nicht, wo man die passende<br />

Hilfe und Unterstützung bekommt.<br />

In diesem Fall kann die Betreuung<br />

durch Demenzlotsen hilfreich sein, die<br />

die Betroffenen regelmäßig zu Hause<br />

besuchen. In gemeinsamen Gesprächen<br />

ermitteln diese Fachkräfte den<br />

individuellen medizinischen, pflegerischen<br />

und sozialen Unterstützungsbedarf.<br />

Dazu ist es notwendig, zu Beginn<br />

und im Verlauf der Betreuung Fragebögen<br />

auszufüllen. Dies unterstützt die<br />

Fachkraft dabei, einen individualisierten<br />

Versorgungsplan mit passenden Unterstützungsangeboten<br />

für Menschen mit<br />

Demenz oder GedSächtnisproblemen<br />

u erstellen. Bei der Umsetzung dieser<br />

Angebote beraten, koordinieren und<br />

vermitteln die Demenzlotsen.<br />

Nun soll die Unterstützung durch die<br />

Demenzlotsen, auch Dementia Care Management<br />

genannt, in der Region Siegen-Wittgenstein<br />

angeboten werden.<br />

Was beinhaltet die<br />

Studienteilnahme?<br />

Mit Ihrer Teilnahme an dieser Studie<br />

erhalten Sie kostenlos Unterstützung<br />

bei der Erkennung von individuellen<br />

Bedarfen und Empfehlungen, wo Sie<br />

geeignete Hilfen erhalten. Grundlage<br />

der Studie ist ein Termin mit einem<br />

Demenzlotsen. Im ersten Gespräch<br />

werden Ihre individuellen Versorgungs-<br />

und Beratungsbedarfe erfragt.<br />

Daraufhin werden mit Ihnen weitere<br />

Unterstützungsschritte geplant.<br />

Wer kann teilnehmen?<br />

Teilnehmen können Sie, wenn Sie im<br />

Kreis Siegen- Wittgenstein leben, bei<br />

sich Gedächtnisstörungen feststellen<br />

oder bereits eine Demenz diagnostiziert<br />

wurde bzw. wenn Sie eine solche<br />

Person unterstützen.<br />

Teilnehmende<br />

für eine Studie zu<br />

Demenzversorgung<br />

gesucht.<br />

Wo können Sie teilnehmen?<br />

In Siegen-Wittgenstein wird die Studie<br />

von Demenzlotsen der folgenden regionalen<br />

Projektpartner durchgeführt:<br />

<br />

Alzheimer Gesellschaft<br />

Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Stefanie Kremer 0271 / 6734-7239<br />

Caritasverband<br />

Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Regionalbüro Alter, Pflege und<br />

Demenz Südwestfalen<br />

Helene Böhm 0271 / 39 121<br />

Gesundheitsregion<br />

Siegerland eG (GRS)<br />

Manuela Kremer 0271 / 770 175 80<br />

<br />

Foto: Pixabay<br />

Kreisklinikum Siegen<br />

Markus Bieber 0151 / 558 184 20<br />

18 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 19


Titel<br />

Titel<br />

Vor 50 Jahren<br />

Freigabe der Obernau-Talsperre zur Wasserversorgung<br />

Auf diesen Tag, den 7. November 1972, hatten die Mitarbeiter<br />

des Wasserverbandes Siegerland, und viele<br />

Repräsentanten der Städte und Gemeinden gewartet.<br />

Nach etwa sechsjähriger Bauzeit sollte die Inbetriebnahme<br />

der Talsperre zur Wasserversorgung des Siegerlandes an<br />

diesem Dienstagmorgen, im Beisein des Landwirtschaftsminister<br />

von Nordrhein-Westfalen, Diether Deneke, offiziell<br />

vollzogen werden.<br />

Viele Besucher der „untergegangenen Dörfer“ waren<br />

gekommen, um von der Dammkrone einen Blick in die<br />

heimatlichen Täler zu werfen, die vom angestauten Wasser<br />

bereits teilweise gefüllt waren. Da die früher 21 selbständigen<br />

Gemeinden von Netphen bereits drei Jahre zuvor, am<br />

01.01.1969, zur „Großgemeinde“ zusammengelegt worden<br />

waren, führten Gemeindedirektor Dr. Bernd Jartwig und<br />

Bürgermeister Gerhard Zimmermann die Netphener Delegation<br />

an. Bundes- und Landtagsabgeordnete, unter ihnen<br />

Prinz Botho von Sayn-Wittgenstein-Berleburg, waren neben<br />

einer Vielzahl von Vertretern des Kreises Siegen erschienen,<br />

um in Grußworten oder kurzen Ansprachen diesen besonderen<br />

Tag zu würdigen. Die etwa zweistündige Feier fand<br />

Foto: Archiv Stötzel<br />

Alte Mühle Brauersdorf,<br />

die auch der neuen Talsperre weichen musste.<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

bei stabilen Witterungsverhältnissen statt. Dieser zweite<br />

Talsperrenbau im Siegerland wurde insbesondere nach den<br />

niederschlagsarmen Jahren 1957/1959 ernsthaft erwogen.<br />

Die in den Jahren 1953/1956 errichtete Breitenbachtalsperre<br />

bei Hilchenbach deckte den enormen Wasserbedarf nicht ab.<br />

Schon um die Jahreswende 1959/1960 „pfiffen es die<br />

Spatzen von allen Dächern“, daß der Bau einer weiteren<br />

Talsperre in Erwägung gezogen und die Täler von Obernau<br />

und Nauholz ins nähere Blickfeld gerückt waren. Bevor es<br />

zur ersten Informationsveranstaltung für die Bürger von<br />

Brauersdorf, Obernau und Nauholz kam, berichtete die regionale<br />

Presse von den Überlegungen, die in der Kreisverwaltung<br />

von Siegen diesbezüglich angestellt wurden.<br />

Große Unsicherheit herrschte bei den Dorfbewohnern<br />

bezüglich einer notwendigen Umsiedlung. War eine solche<br />

an den Ufern der geplanten Talsperre möglich oder mussten<br />

neue Siedlungsgebiete in höheren Berglagen ins Auge<br />

gefasst werden? Musste gar eine Verlegung des Wohnsitzes<br />

in eine andere Gemeinde erwogen werden?<br />

Die erste Informationsversammlung für die Bewohner der<br />

drei Dörfer fand am 11.10.1960 im Gasthaus Werthenbach<br />

in Brauersdorf statt. Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen<br />

Kreisverbandes, Herr Feldmann, war mit dem juristischen<br />

Mitarbeiter, Assessor Dominikus, erschienen. Die alles beherrschende<br />

Frage bestand darin, ob die Entschädigungszahlungen<br />

für die alten Bauernhäuser so bemessen würden, daß<br />

die Neuerrichtung eines Wohnhauses möglich wäre.<br />

Es folgte eine weitere Versammlung, die Anfang Februar<br />

1961, ebenfalls im Gasthof Werthenbach in Brauersdorf,<br />

stattfand. Daran nahmen Landrat Hermann Schmidt, Amtsdirektor<br />

Robert Ermert sowie der Bürgermeister von Weidenau,<br />

Hans-Georg Vitt, teil. Insbesondere wurde die Frage<br />

erörtert, ob es sich um eine Trinkwassertalsperre handeln<br />

würde oder ob die umgesiedelten Bewohner in die erwartete<br />

20 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

Zunahme des Fremdenverkehrs eingebunden werden könnten.<br />

Verbindliche Antworten wurden nicht erteilt.<br />

Vor der folgenden Sitzung, die am 05.06.1961 stattfand,<br />

waren die Würfel bezüglich der wasserwirtschaftlichen<br />

Nutzung der geplanten Talsperre gefallen. Der anwesende<br />

Oberkreisdirektor Dr. Moning erklärte, dass eine reine<br />

Trinkwassertalsperre geplant sei, an deren Ufern keine Baulichkeiten<br />

erlaubt würden, wo keine Boote fahren dürften<br />

und kein Baden erlaubt sei. Die Ernüchterung und Enttäuschung<br />

der anwesenden Dorfbewohner war deutlich spürbar.<br />

Für die Obernauer fand das nächste Treffen am<br />

13.10.1961 im Gasthof Werthenbach in Obernau statt.<br />

Maßgeblicher Gesprächspunkt war die Frage der Neuansiedlung,<br />

möglichst im Gebiet der Obernauer Gemarkung.<br />

Die Planungen der nächsten Jahre ergaben, dass geschlossene<br />

Ansiedlungen für alle betroffenen Ortschaften in den<br />

Gemarkungen der früheren Gemeinden nicht möglich waren.<br />

Neubaugebiete wurden im Umfeld der Sperrmauerzufahrt<br />

zwischen Netphen und Brauersdorf sowie unterhalb<br />

der Staumauer „In der Fel<strong>db</strong>ach“ und auf gleicher Talseite<br />

in Richtung Netphen erschlossen. Einige Familien wählten<br />

auch Standorte außerhalb der Gemeinde Netphen.<br />

Vor Beginn der Baumaßnahmen fanden am 08.01. und<br />

11.07.1963 sowie am 30.12.1964 weitere Informationsveranstaltungen<br />

statt. Die meisten Umsiedlungen wurden in<br />

den Jahren 1965 und 1966 vollzogen. Als am 26.06.1966<br />

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Foto: Archiv Stötzel<br />

der Abschiedsgottesdienst in der alten Kapellenschule von<br />

Obernau gefeiert wurde, waren im Dorf nur noch einige<br />

Häuser bewohnt. Viele ehemalige Obernauer waren gekommen.<br />

Per Lautsprecher wurde die Feierstunde nach<br />

draußen übertragen, weil der kleine Schulraum nur einen<br />

Teil der Besucher aufnehmen konnte.<br />

Bis zur Indienststellung der Talsperre vergingen weitere<br />

sechs Jahre. Beim Treffen auf der Sperrmauer kam es zum<br />

Austausch zahlreicher Erinnerungen unter den ehemaligen<br />

Bewohnern der versunkenen Ortschaften. Die anwesenden<br />

Repräsentanten der Gemeinde Netphen wiesen bereits darauf<br />

hin, dass im Sommer des folgenden Jahres ein viertägiges<br />

Einweihungsfest gefeiert werden solle. Dazu wurde im Zentrum<br />

von Netphen ein Festzelt aufgebaut und am Sonntag, den<br />

03.06.1973, ein bemerkenswerter Festzug zusammengestellt.<br />

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Siegerländer Dorfgeschichten von Josef Trapp<br />

Siegerländer Dorfgeschichten<br />

Josef Trapp Alias Josäps Josäpje.<br />

Ich und mein Dorf<br />

Man schrieb damals das Jahr 1870 und dazu den<br />

13. Februar, und ich – Josäps Josäpje – war als<br />

Sonntagsjunge geboren worden. Sonntagskinder<br />

sind, wie bekannt, rare Leute – Leute, die oft recht sonderbare<br />

Dinge erleben – Leute, denen Bäume und Sträucher,<br />

Blumen und recht alte Häuser manchmal merkwürdige<br />

Geschichten erzählen. Da Sonntagskinder auch die Sprache<br />

der Tiere verstehen, so erfahren sie auch manche heimlichen<br />

und unheimlichen Geschichten.<br />

Man sagt dazu, Sonntagskinder seien Glückskinder.<br />

Gewiss, auch ich war ein solches, doch vergesst nicht, dass<br />

ich am Dreizehnten geboren bin. Zwar habe ich mir nie<br />

was draus gemacht, aber es ist mir wohl manchmal recht<br />

„grozelich“ gegangen. Auch Jägers Mutter, jene weise Frau,<br />

die mich meiner lieben Mutter damals als Wickelpuppe<br />

in den Arm gelegt hat, soll dabei bedeutungsvoll gesagt<br />

haben: „Ho ha mir de Druzehnte“, worauf meine Mutter<br />

wehrhaft-tapfer entgegnet haben soll: „Et es awer e Sonnijesjöngelche!“<br />

So, da habt ihr mich, und nun will ich von<br />

Klafeld, meinem Heimatdorf, erzählen.<br />

Vor mehr als fünfzig Jahren, zu einer Zeit, da ich die ersten<br />

Hosen bekam, da reichte der grüne Wald noch bis ans<br />

Dorf heran. Gleich beim Alten Kirsch seinem Hause und<br />

beim Lisebur fing er an und zog sich vom Leuferling über<br />

den Ruhrst und über den hohen Rain hinauf bis nach Dillnhütten.<br />

Dort geht Klafeld zu Ende und für mich als Hosenmatz<br />

war dort auch das Ende der Welt. So hatten wir immer<br />

den Wald zur Hand, samt seinen Füchsen und Hasen.<br />

Beim Hirte-Mannes seinem Haus, das dem Haus meiner<br />

guten Tante Christine gegenüber lag (ehe es abbrannte)<br />

stand ein Schanzenschuppen, der auf vier Pfählen aufgebaut<br />

war. Dessen offenen unteren Raum, der viel Platz bot,<br />

hatten wir männliche und weibliche Gernegroße in Erbpacht<br />

genommen. Nahe dem Schanzenschuppen und hinter<br />

einer Wiese, dicht an der Straße, stand eine Reihe hoher,<br />

Das „Ahle Preuße Hus“.<br />

Fotos: Archiv Trapp<br />

düsterer Tannen. Die großen Dorfjungen ließen sich nicht<br />

hindern, hinauf zu klettern, die Rabenmütter zu ängstigen<br />

und ihnen die Nester „usszedotze“ (die Eier entnehmen).<br />

Den Bäumen entlang zog sich eine Dornenhecke, in der<br />

es sich köstlich spielen ließ. Gegenüber lag der strohgedeckte,<br />

grünmoosige Backes; auch der gehörte zeitweise<br />

uns Hosenmätzen. Hier „Unter der Gasse“ hielten sich<br />

manchmal eine Reihe Zigeunerwagen auf, vor denen die<br />

Männer faulenzten oder spielten, während die Weiber im<br />

Dorf wahrsagten und deren Kinder bettelten oder stahlen.<br />

Gegenüber dem Backes steht mein Elternhaus. Dreist<br />

und herausfordernd steht es da, als wolle es sagen: „Habt<br />

ihr auch, wie ich, einen Sonntagsjungen gehabt“? Die Gemeinde<br />

hat´s auf Abbruch gekauft. Es ist, wie ich, heute<br />

56 Jahre alt. Und übermorgen, Samstag, ist der dreizehnte<br />

Februar, mein Geburtstag. Die Giebelwand ist nicht mehr<br />

wie einst von unten bis zum First mit Monatsrosen bedeckt.<br />

Auch das Putzhäuschen und der Eichbaum, meine Altersgenossen,<br />

fehlen. Aber eins hat sich erhalten; es geht ein<br />

Sprichwort von meinem Geburtshäuschen im Dorfe um:<br />

„Sewe Drappe em Hus, on op de Ollern geäht en Leiter“!<br />

Die sieben Treppen waren meiner Eltern sieben Kinder;<br />

die Leiter führte tatsächlich statt einer Treppe zum Boden.<br />

Die alten Klafelder Häuser hatten alle einen Beinamen.<br />

Einige der Häuser stehen heute noch. Da haben wir beispielsweise<br />

Dineses Hus (das Haus des Martinus), Hirte-Manneses<br />

Hus (des Hirten Hermanus Haus), Gehann-Ewerts-Hus;<br />

es ist das Haus des Johann Eberhard Höfer; kürzlich verbrannte<br />

Schoälmeisters Hus, also dasjenige Haus, in welchem<br />

einst der Schulmeister (Lehrer Stutte) wohnte. Kurz<br />

danach verbrannte auch Wäners Hus (Wageners Haus).<br />

Ahle Preuße Hus erzählt, dass einst dessen Bewohner,<br />

Weber, zur Leipziger Messe reiste und unterwegs von den<br />

Werbern des Königs von Preußen aufgeschnappt und nach<br />

Potsdam gebracht worden sei. Dort wurde er wegen sei-<br />

ner Länge unter die „Blauen Jungen“ (Garde-Grenadiere)<br />

gegen seinen Willen gesteckt. Er war aber Familienvater<br />

und ließ sich das Unrecht nicht gefallen. Er riss nachts aus<br />

und kam eines Tages auf Schusters Rappen wieder nach<br />

Klafeld, das damals noch gut nassauisch war.<br />

Bei seinem Erblicken riefen die Nachbarn freudig:<br />

„Ho, d`r lange Preuß es werrer do!“ So behielt der Mann<br />

den Namen Preuß. Das Haus steht heute noch dort als das<br />

„Ahle Preußehus“. Zum anderen erzählt es, dass in einem<br />

seiner Oberstübchen, über dem einstigen Schafstalle, kein<br />

Geringerer als Jung-Stilling als Klafelder Lehrer gewohnt<br />

hat, ehe er nach Straßburg, der „wunderschönen Stadt“,<br />

zog, wo er mit dem späteren Dichterfürsten Johann Wolfgang<br />

von Goethe zusammen studierte, dann Arzt, Augenarzt,<br />

Professor und Erzieher des Großherzogs wurde. Das<br />

macht ihm so leicht keiner nach.<br />

Das Preußehus könnte noch mehr erzählen, zum Beispiel,<br />

dass Napoleons Soldaten in Klafeld wiederholt<br />

Quartier nahmen und es brandschatzten. Ferner, wie der<br />

alte Dango aus Wilnsdorf (ein italienische Abkömmling)<br />

den Klafelder Schäferhannes ermordete und ihm die Herde<br />

wegtrieb. Das sind aber schon an die dreihundert Jahre her.<br />

Er soll damals auch sehr viel Geld auf den Hütten zusammengestohlen<br />

haben und eines Tages gehenkt worden sein.<br />

Auch könnte, Preußehus die Klafelder als vaterlandsliebende<br />

Leute schildern, die dennoch in ihrem Freiheitsdrang<br />

im Jahre 1848 auf dem Schießberg sich im Marschieren<br />

und Schießen übten. Aber dem Preußehus geht´s wie alten<br />

Leuten, es ist schwach geworden und hat das meiste<br />

vergessen. Graowes Hus gegenüber geht es gerade so. Wer<br />

weiß, was unter den alten Dächern sich alles abspielte zu<br />

der Zeit, da der alte Dango hier eine Gastrolle gab. Viel<br />

Freud und viel Leid waren in diesen alten Häusern.<br />

Zur Ergänzung der Hausnamen komme ich noch einmal<br />

auf mein Geburtshäuschen zurück. Denn so jung es noch ist,<br />

so hat es doch schon einen Namen, und zwar einen alttestamentlichen.<br />

Es heißt: „Josäps Hus“, nach meinem verstorbenen<br />

Vater, der der Erbauer war und ich, das Sonntagsjüngelchen,<br />

war damals folgerichtig: „Josäps Josäpche“.<br />

Um diese gesegnete Zeit hatte unser Dorf knapp hundert<br />

Häuser und elf Wirtshäuser, so dass auf jedes neunte Haus ein<br />

Wirtshaus kam. Es lebten hier ungefähr tausend Einwohner.<br />

Fabriken waren sieben im Dorf. Ich nenne sie hier: 1. die Birlenbacher<br />

Hütte, als älteste deutsche Hütte<br />

2. das Walzwerk „Neudenge“, das den Herren Johann<br />

und Karl Weber zu Schneppenkauten gehörte<br />

3. die Bremerhütte<br />

4. das Walzwerk von Schleifenbaum, Steffe und Neuser<br />

5. das Walzwerk mit dem Wasserhammer in der Lache<br />

(„auf der Geisweid“ sagt man jetzt)<br />

6. die Paulinenhütte auf der Hüttenwiese an der Ferndorf<br />

7. die Dampfmühle von Seinsch und Zimmermann.<br />

Im vergangenen Jahr, also 1925, wies Klafeld schon annähernd<br />

achttausend Einwohner auf. Viele Schulen wurden<br />

vorher gebaut, ja, sogar eine schöne evangelische Kirche,<br />

Gemeinschaftshäuser, viele Radio-Lauschgeräte, die<br />

der aufhorchenden Welt alles verraten, was in ihr vorgeht.<br />

Und eine Menge neuer Werksanlagen sind entstanden, seit<br />

ich die Kinderschuhe ausgetreten habe.<br />

Ein altes, liebliches Dorfbild hat sich hier außerdem erhalten.<br />

Das ist der Hirte mit der Kuhherde, die sommertags<br />

muhend und schellend durchs Dorf zieht. Früher zog auch<br />

der „Bülles“ als Rioasse (Deckstier) noch mit. Darin lag ein<br />

besonderer Reiz, doch er konnte die bösen Nachkriegsbuben<br />

nicht leiden, drum muss er jetzt sein Dasein im Stall<br />

fristen. So möge denn unsere Dorfgemeinde Klafeld weiterhin<br />

wachsen und gedeihen. Mögen auch meine „Dorfgeschichten“<br />

euren Beifall finden und denkt beim Lesen derselben<br />

auch meiner in Liebe, der ich zwar an einem Sonntag,<br />

aber am Druzente, geboren bin – euer Josäps Josäpche. •<br />

<strong>22</strong> durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 23


Brauchtum auf dem Lande<br />

Brauchtum auf dem Lande<br />

Tod und<br />

Beerdigung<br />

Tod und Leben bedingen einander. Was lebt muss sterben.<br />

Sterben kann nur, was vorher gelebt hat. Unsere<br />

moderne Alltagsführung verliert diese Tatsache<br />

schnell aus dem Blick. Wir werden von Pflegeeinrichtungen<br />

aller Art in dieser Lebensphase vorbildlich unterstützt, verlieren<br />

so aber auch den Bezug zum Sterben.<br />

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gehörten Pflege,<br />

Siechtum und Tod zum Familienleben dazu. Leicht war das<br />

nicht. Im Idealfall stärkte es den Familienzusammenhalt.<br />

Auch Kinder waren eingebunden in diese Übergangsphase.<br />

Sie konnten beobachten, ausweichen, teilnehmen und langsam<br />

eine Vorstellung davon gewinnen, dass Tod und Leben<br />

zusammengehörten.<br />

Der Einzelne gehörte zur Familie. Die Familie gehörte<br />

zur Nachbarschaft. Man half sich, besonders in schwerer<br />

Zeit. Wer sterben musste, bereitete sich ebenso vor wie pflegende<br />

Familienmitglieder. Der Tod wurde erwartet, nicht<br />

ausgeblendet. Man hatte „sei Sach gerejeld“ (das Erbe<br />

aufgeteilt), nahm langsam Abschied. Freunde, Bekannte,<br />

Nachbarn kamen noch ein letztes Mal zu Besuch. Sie griffen<br />

auch schon mal unauffällig zu, wenn durch die Belastung<br />

eine Arbeit nicht erledigt werden konnte. Da holte man für<br />

Nachbarn das Heu ein oder hackte Holz. Der Arzt kam zum<br />

Hausbesuch. Die Gemeindeschwester unterstützte Pflege<br />

und Sterbebegleitung.<br />

Die letzten Stunden konnten Sterbende in Gesellschaft<br />

ihrer Lieben verbringen, so sie denn wollten. Alle nahmen<br />

bewusst Abschied bis zum letzten Atemzug, trösteten sich<br />

im Glauben auf ein Wiedersehen und hielten Lebensende<br />

und Tod bewusst aus – zu Hause, im Schlafzimmer, Wohnzimmer,<br />

je nachdem. Sterben, mitten im Leben. Abgeschlossen<br />

oft durch ein gemeinsames „Vater unser“. In manchen<br />

Häusern hielt man auch die Uhren an oder verhängte Spiegel<br />

mit schwarzem Stoff.<br />

Und genau hier schlug die Stunde der Nachbarschaftshilfe.<br />

Die Angehörigen mühten sich, ihre Gefühle zu ordnen.<br />

Das Kommando übernahmen zunächst Nachbarinnen und<br />

Nachbarn. Sie kochten erst mal Kaffee und hielten die seelische<br />

Belastung mit der Trauerfamilie aus.<br />

Die Gemeindeschwester wusch den Leichnam und kleidete<br />

ihn ins Totenhemd. Nachbarn benachrichtigten Schreiner<br />

und Pfarrer. Um 1900, als es noch kaum Autos gab, benachrichtigten<br />

sie auch die Gemeindeverwaltung. Oft baute<br />

man die Ehebetten ab, um den Sarg im Schlafzimmer aufzubahren,<br />

denn Friedhofshallen wurden erst ab etwa 1960<br />

flächendeckend gebaut. Tote blieben die drei Tage bis zum<br />

letzten Gang in ihrem Haus.<br />

Wenn auch die Nachbarschaft und die weitere Verwandtschaft<br />

den Alltag bewältigten, so mussten sie doch ständig<br />

bei den Hinterbliebenen nachfragen:<br />

Welche Regelung war gewünscht?<br />

Wer sollte schriftliche Anzeige erhalten?<br />

Was sollte in der Zeitungsanzeige stehen?<br />

Wo sollte der Sarg stehen?<br />

Hinterbliebene wurden so von der Alltagsmühe entlastet<br />

und gleichzeitig mitten im Geschehen gehalten, weil sie entscheiden<br />

mussten. Das Leben stand eben nicht still.<br />

Kondolenzbesucher kamen, alle schwarz gekleidet. Dafür<br />

gab es keine Bewirtung, denn es ging um Nähe, nicht um<br />

Feiern. Für Gänge zur Türe fand sich immer jemand. Blumen<br />

Foto: Archiv Schöllchen<br />

und Kondolenzkarten wurden abgegeben und – je nach<br />

Jahreszeit und Temperatur – auch im Keller, möglichst aber<br />

um den Sarg herum aufgestellt. Das ganze Haus roch nach<br />

Chrysanthemen. Das schaffte eine besonders feierliche Atmosphäre.<br />

Fast alle sahen sich die Verstorbene noch einmal<br />

an, auch Kinder gingen mit zum Sarg. Redaktionskollegin<br />

Sigrid Kobsch erinnert sich, dass sie zu einer solchen Gelegenheit<br />

intensiv sinnierte, warum der alte Onkel wohl so<br />

blaue Fingernägel hatte. Im Idealfall bekamen die Kleinen<br />

eine kindgerechte Antwort. Ansonsten lernten sie es eben<br />

mit der Zeit. Sie sahen sich den Umgang mit Trauer von ihren<br />

Eltern ab, sagten was sie aus dem Gemurmel verstanden,<br />

taten, was sie von ihren Eltern beobachtet hatten. Das konnte<br />

schon mal schief gehen, wie bei dem Jungen, der die Kondolenz<br />

ausdrückte mit: Ich gratuliere auch recht herzlich.<br />

Der Pfarrer kam zum Gespräch zur Vorbereitung des<br />

Trauergottesdienstes. (Bis circa 1960 gab es praktisch keine<br />

Pfarrerin.)<br />

Hinter den Kulissen wirkten die unterstützenden Kräfte<br />

Welche Männer würden den Sarg tragen? Welche Frauen<br />

und Mädchen würden die Bewirtung beim Nachkaffee übernehmen?<br />

Bis in die Hälfte des vorigen Jahrhunderts buken die<br />

Frauen der Nachbarschaft den Beerdigungskuchen, ganz<br />

früher noch im Backhaus. Eine steuerte Mehl bei, die andere<br />

Milch, die dritte Zucker. Nur wenig wurde zugekauft.<br />

Am Tage der Beisetzung, kurz vor der Zeit, die in der Todesanzeige<br />

angegeben war, versammelte sich vor dem Trauerhaus<br />

die Trauergemeinde, eine schwarz gekleidete, leise<br />

murmelnde Menge. Vor dem Trauerhaus wartete auch schon<br />

Bauer Jentsch mit der Beerdigungskutsche. Die Kränze hingen<br />

an den dafür angebrachten Haken am Dach der Kutsche.<br />

Die Pferde trugen an der Trense schwarze Bänder. Im<br />

Haus fand der Aussegnungsgottesdienst statt. Irgendwann<br />

öffnete sich die Haustüre, die Menge verstummte respektvoll,<br />

Pfarrer Bruckhaus erschien, gefolgt von den Trägern<br />

mit dem Sarg, der in die bereitstehende Kutsche geladen<br />

wurde. Der Pfarrer setzte sich an die Spitze des Zuges vor<br />

dem Leichenwagen, neben dem Wagen links und rechts gingen<br />

die Sargträger, hinter der Kutsche versammelten sich<br />

die Angehörigen. Der Leichenzug setzte sich in Bewegung.<br />

Die Trauergemeinde reihte sich dahinter ein. So legte man<br />

gemeinsam den letzten Weg vom Trauerhaus zu dem offenen<br />

Grab auf dem Friedhof zurück.<br />

Dort angekommen luden die Träger den Sarg ab und<br />

stellten ihn zunächst auf zwei Bretter über das offene Grab.<br />

Der Pfarrer predigte kurz. Mitunter, besonders bei Honoratioren,<br />

wurden mit lauter Stimme Reden gehalten. Der Posaunenchor<br />

spielte oder ein Chor sang. Die Gemeinde betete<br />

ein „Vater unser“. Der Sarg wurde an starken Seilen ins<br />

Grab hinabgelassen. Der Pfarrer als Erster griff zur Sandschaufel<br />

im bereitstehenden Eimer: „Erde zu Erde. Asche zu<br />

Asche. Staub zu Staub.“ Männer warfen zum Abschied Sand<br />

auf den Sarg, Frauen Blumen. Man kondolierte den Angehörigen<br />

und machte sich auf den Weg zum Gemeindesaal zu<br />

Kaffee und Kuchen.<br />

Hier warteten schon Frauen und junge Mädchen zur<br />

Bewirtung auf mit Streuselkuchen, Glatteiskuchen und<br />

Rosinenkringel. Wenn die trauernden Angehörigen Platz<br />

genommen hatten, sangen alle noch gemeinsam ein Lied,<br />

der Pfarrer betete ein letztes Mal. – Und dann wurde geschmaust!<br />

Man entspannte sich. Man erzählte Geschichten<br />

über den Verstorbenen oder die Verstorbene und ging zum<br />

Smalltalk über.<br />

Oft trafen sich zu dieser Gelegenheit entfernt wohnende<br />

Verwandte und Freunde vielleicht auch zum letzten Mal.<br />

Begann die Gesellschaft sich aufzulösen, wandte man sich<br />

nochmals den Hinterbliebenen zu, versorgte sich mit einer<br />

der bereitliegenden Kuchentüten zum Mitnehmen und trat<br />

den Weg nach Hause in den Alltag an.<br />

Die Hinterbliebenen hatten in den vergangenen Tagen<br />

sehr viel Zeit, Trauer ausleben zu können, so konnten sie<br />

sich der Tatsache stellen, dass das Leben weiterging, weil es<br />

weitergehen muss. Sie fanden sich in das Unvermeidliche,<br />

bedankten sich später noch per Inserat für die Anteilnahme<br />

und gewöhnten sich langsam an die endgültige Trennung.<br />

Vielleicht liegt es ja auch an der ausführlichen Beschäftigung<br />

mit Tod und Trauer, dass öffentliche Jahresgedächtnisse<br />

bei Trauerfällen damals unbekannt waren.<br />

Tilla-Ute Schöllchen<br />

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Erinnerungen<br />

Im Siegerland heimisch geworden<br />

Was wäre ...<br />

... Köln ohne den DOM ?<br />

... Chartres ohne die KATHEDRALE?<br />

... Straßburg ohne das MÜNSTER?<br />

... Siegen ohne die Nikolaikirche mit Turm und Krone<br />

Jedes sakrale Gebäude hat seine Geschichte, die eng verbunden<br />

ist mit der Stadtgeschichte. Seit fünfzig Jahren<br />

ist Siegen meine Wahlheimat. So konnte ich seit Jahren<br />

die Verwandlungen und Restaurierungen der Nikolaikirche<br />

erleben. Da ich Fußgängerin bin und viel unterwegs<br />

bin in der Umgebung von Siegen, auch im Stadtbereich,<br />

ist es für mich immer wieder eine Freude, den auffälligen<br />

Turm mit der Goldenen Krone und dem rot- weißen Anstrich<br />

in der Nähe und in der Ferne zu entdecken. Durch<br />

die rote Betonung besonderer architektonischer Elemente<br />

hat der Turm eine weit sichtbare Struktur bekommen. Die<br />

Krönung des Turms ist die vergoldete Krone!<br />

Die Originalkrone ist im Inneren der Kirche über dem<br />

Eingang. Sie war durch Wettereinflüsse gefährdet. Nun ist<br />

ein Replikat auf der Turmspitze, darüber ein Windpfeil, darunter<br />

eine Windrosette. Ungewöhnlich ist eine Krone auf<br />

einer Kirchturmspitze. Das hängt mit der Siegener Stadtund<br />

Kirchengeschichte zusammen. Meistens sind es Kreuze,<br />

Hähne. Statt Zacken hat diese Krone acht Lilienblüten. Sie<br />

ist groß, wirkt aber durch die Höhe kleiner und durch die<br />

Lilienblüten lieblich. So wird die Krone Krönchen genannt<br />

und ist Siegens Wahrzeichen. Ungewöhnlich ist auch der<br />

gesamte Kirchenbau. Der Grundriss ist sechseckig. Es gibt<br />

die Broschüre „Die Nikolaikirche zu Siegen“, ein Kirchenführer,<br />

der alles Wesentliche<br />

der Nikolaikirche<br />

gut beschreibt.<br />

Für mich ist die Präsenz<br />

der Nikolaikirche<br />

etwas Besonderes. Sie<br />

vermittelt Heimatgefühle.<br />

Die Lage der Kirche<br />

ist eine Hanglage zwischen<br />

Oberem Schloß<br />

Fotos: Archiv Fokken<br />

Das Original „Krönchen“.<br />

und Unterem Schloß auf dem Siegberg. Egal, ob man auf<br />

einem der Siegener Berge steht oder sich in der Umgebung<br />

befindet, der Turm mit der Krone fällt ins Auge. Doch<br />

nicht nur weit sichtbar ist die Nikolaikirche, sie ist auch<br />

hörbar durch das Glockengeläut! Ein besonderes Erlebnis<br />

ist die adventliche Bläsermusik Samstag vom Turm herab.<br />

<br />

Gudrun Fokken<br />

Im Jahr 1990 kamen wir als Spätaussiedler nach Deutschland.<br />

Da wunderten sich viele Menschen, dass wir<br />

deutsch sprechen konnten. Man fragte uns: „Von wo<br />

kommt ihr?“, und wir sagten: „Von Siebenbürgen.“ „Wo<br />

liegt denn Siebenbürgen?“, war die nächste Frage. „Siebenbürgen<br />

liegt in Rumänien.“ „Dann seid ihr Rumänen?“<br />

„Nein, wir sind keine Rumänen, wir sind Deutsche!“<br />

Ich versuche nun zu erklären, warum wir ins Mutterland<br />

gekommen sind. Unsere Vorfahren sind im 12. und<br />

13. Jahrhundert von Deutschland ausgewandert, weil es<br />

ihnen wirtschaftlich nicht so gut ging. Viele von ihnen kamen<br />

aus der Rhein- und Moselgegend. Die ersten hatte der<br />

damalige ungarische König Geza II. (1141 – 1162) geholt,<br />

da er viel leeres, unbearbeitetes Land besaß, auf dem sich<br />

Wandervölker aufhielten, die aber nie blieben, sondern immer<br />

wieder weiterzogen. Er versprach den Ankömmlingen, dass<br />

sie als freie Bürger leben könnten, wenn sie sich ansiedeln,<br />

Häuser bauen und die Felder bearbeiten würden. Da machten<br />

sich viele auf den Weg - so wie in einem Gedicht beschrieben:<br />

„Sie nahmen mit dem Pflug und auch die Rebe.» In der neuen<br />

Heimat konnten sie weitgehend ihr Leben selbst gestalten.<br />

Sie rodeten Wälder, bauten Häuser und schon bald entstanden<br />

schöne Dörfer und Städte, die vom Karpaten-Hochgebirge<br />

umringt waren und – die Eingewanderten blieben Deutsche.<br />

Ich glaube, dass der Name „Siebenbürgen“ wegen der damals<br />

hier gegründeten sieben Orte entstanden ist. Die Region<br />

war im Mittelalter ein umkämpftes Grenzgebiet, in dem wegen<br />

des hier herrschenden Wohlstands Überfälle und Plünderungen<br />

an der Tagesordnung waren. Zum Schutz der Bewohner<br />

wurden die Kirchen durch Wehranlagen befestigt. So entstanden<br />

über 160 Kirchenburgen als Wahrzeichen vieler Dörfer.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrhundert übernahmen die Österreicher<br />

die Kontrolle über ganz Ungarn. Auch Siebenbürgen<br />

wurde nun vom Wiener Hof verwaltet. Viele Jahre gingen so<br />

ins Land bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Österreich-<br />

Ungarn hatte den Krieg verloren und musste Siebenbürgen<br />

abgeben. Seit dieser Zeit gehörte die Region zu Rumänien.<br />

Es dauerte nicht lange (19<strong>22</strong>), bis dass Ferdinand von Hohenzollern,<br />

der aus dem deutschen Kaiserhaus stammte, der erste<br />

König von „Großrumänien“ wurde. Das Leben ging weiter<br />

– deutsche Schulen und deutsche Kirchen blieben erhalten<br />

und alle Menschen lebten friedlich miteinander. Die Kinder<br />

erlernten Gedichte von Goethe und Schiller und die Musik<br />

deutscher Komponisten wurde ihnen nahegebracht. Auch die<br />

rumänische Sprache wurde in den Schulen unterrichtet.<br />

Rumänien war bis zum Zweiten Weltkrieg mit Deutschland<br />

eng verbunden. Im Jahr 1944 wechselte das Land aber<br />

die Seite und schloss sich der Sowjetunion an. Deutschland<br />

verlor den Krieg und in Siebenbürgen kam es zu Übergriffen<br />

gegen die deutsche Bevölkerung. Männer und Frauen jeden<br />

Alters wurden zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt.<br />

Erst nach Jahren kamen die noch Lebenden zurück. Die<br />

Grun<strong>db</strong>esitzer wurden allesamt enteignet, man nahm ihnen<br />

das Vieh, die Felder, die Maschinen und nicht zuletzt die<br />

Wohnhäuser nebst den sonstigen Gebäuden weg. Damals<br />

schon flüchteten Viele nach Österreich und Deutschland.<br />

Im Jahr 1948 stürzten die Kommunisten die Regierung<br />

und schlossen die Grenzen. Dann kamen auch in Siebenbürgen<br />

sehr harte Zeiten. Am schlimmsten wurde es, als Nicolae<br />

Ceaușescu 1965 das Ruder übernahm. Erst als dieser verschwunden<br />

war, wurde es besser. Die Grenzen öffneten sich<br />

wieder und die weitaus meisten „Deutschen“ verließen ihre<br />

Heimat und ließen die schönen Dörfer und Städte zurück. Die<br />

Erinnerung an sie wird in Siebenbürgen wohl bald ausgelöscht<br />

sein - nur die Kirchenburgen geben noch lange Zeit Zeugnis<br />

davon, dass dort einmal deutsche Menschen gelebt haben.<br />

Als wir vor mehr als drei Jahrzehnten die Koffer packten<br />

und aus Siebenbürgen fortzogen, weil man uns dort das Leben<br />

schwer machte, wünschten wir uns vor allem Frieden. Den haben<br />

wir im Siegerland gefunden. Wir sind sehr dankbar, dass<br />

sich viele Menschen bemüht haben, uns, die Fremden, hier<br />

heimisch werden zu lassen. <br />

Sofia Kolomasnik<br />

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4/20<strong>22</strong> durchblick 27


Mundart von Ulli Weber, Flammersbach<br />

De Soche no de Dänne<br />

Mundart von Bruno Steuber Littfeld<br />

Telefonat noa dourwe ...<br />

Ho well ech ou emohl ferzälln<br />

fa ainem, dä konn meh wi lälln;<br />

hä gob als Forschdeher fam Wald<br />

de Rechding a for Jong on Alt.<br />

Bi allem, wat ze rejeln wor,<br />

do mech äm gar nemes wat for.<br />

Et blew och so – joarzehndelank,<br />

bis dat dat Denge nom sin Gank;<br />

hä hadde sech schbä e d`r Nacht<br />

ganz schdell no doawe fortgemacht.<br />

Em Hemmel fonn hä sin Ferwande<br />

on massich annere Bekannte.<br />

M´r konn sech he zesame sätze<br />

on schdonnelank fam Hauberch schwätze.<br />

Os Forschdeher nom gern et Wort –<br />

hä földe sech am rächte Ort.<br />

E Blatt for`m Mull – dat kom kumm for,<br />

hä schwadde fräj, sähde wi`t wor.<br />

„Di Ahle“, fong hä ah beflesse,<br />

„wolle fa Dänne net fel wesse.<br />

On se hadde massich Grönn –<br />

meh wi et em Ort gow Hönn:<br />

Dorer Bore, dörre Äste,<br />

for et Wasser net et bäste,<br />

eintönig et Landschaftsbeld<br />

on ferderblich for et Weld.<br />

Dänne wonn mir net bi os,<br />

blanz där kenn – sost es wat los;<br />

din Rudde kriejste enngeschmesse,<br />

di Blanze wern d`r ussgeresse.<br />

Mir wonn wierer Hauberch arwe,<br />

da häd os Wald och fel meh Farwe.“<br />

Di annern lusderde äm zo,<br />

se wosde sälwer wi`t ka go.<br />

Beddere Zire, rechdich schwere,<br />

hadde di och genoch erlere.<br />

Hä sou ronds`röm fergnöchte Blecke<br />

on di Köbbe worn am necke.<br />

So blew dat da – joaruss, joarenn –<br />

on do schlech sech et Heimweh enn<br />

on häd än öm de Schlof gebrocht.<br />

Hä hadde sech och wat gedocht.<br />

„Ai aizich mohl“, - wor sin Idee –<br />

„well ech nochmohl os Hauberch seh<br />

on och os Dänne, dat es gloar.<br />

Fergange si doch itz paar Joar,<br />

wat mosse di gewase sin,<br />

ech moss do obedengt mol hin.“<br />

Im Urlaubsadrach schdonn geschrewe:<br />

„Ech sin fam Heimweh schlemm gedrewe;<br />

ha mech he ömmer god benomme<br />

on ech well och werrerkomme.“<br />

Hä sadde sech enn Floh en`t Oar!<br />

Awer et wuer warhafdich woar!<br />

D`r Scheff dä sähde sachde: „Jo…,<br />

e Engel dä moss met dir go!<br />

Zwo Schdonn sonn schecke dir folloff,<br />

da machd ir ou werrer he roff!“<br />

Di Zwie hadde kumm Offenthalt<br />

on schdonne ganz schwinn schue em Wald.<br />

D`r Engel sähde: „Gugg dech öm,<br />

he schdoh din Boimcher – ronzeröm.“<br />

Aiche, Bierke on och Boche<br />

bruchde hä net lank ze soche.<br />

Wenderzitt, de Nadur kömmt zor Rouh, on de Mensche sölle dat för sech selwer och zoloaße. Etz kömmt de Zitt, wo<br />

mr verlechds bi Kerzeschih on nem Köppche Tee Bilanz mache söll. Och wenn mr net rejelmöaßich eh de Kerche<br />

giert ka mr moal innehale on de Jedanke hemmelwärts rechde. Bet Gott ka mr och Platt schwätze. Zom Beischbeel:<br />

Ech si dankbar, weil ech:<br />

e Dach öwerm Kobb ha,<br />

wat azedoh ha,<br />

jeden Daach wat ze esse ha,<br />

en goore Frou ha,<br />

en jeroarene Jong ha,<br />

noch god seh ka,<br />

noch halbwechs god hörn ka,<br />

mech selwer versorje ka,<br />

etlije Hobbys noagoah ka,<br />

Platt schwätze ka,<br />

jeläjendlech Urlaub mache ka,<br />

nachts halbwechs god schloafe ka,<br />

wenn ech Nubbe ha e Glas Bier drenke ka,<br />

hi on doa domme Schbrüche klobbe ka,<br />

e Däl va dr Nadur si ka,<br />

on wenn mr doanoa es e Leedche singe ka,<br />

Dat es min Läwe, alles anger es Luxus.<br />

Danke lewer Gott,<br />

dat Du en äängfällije Sejerlänger net hängke löaßest.<br />

NODDA, worr .....<br />

Dat schmeggt och zu Chrisdaach<br />

Schmeds Henner hält em Schdaal en Mogge,<br />

sin Obba oaß gern Sorreldogge,<br />

ob Gnebbkäsjer bet Kümmel drob<br />

fröjjt sech sogar dr Guggels Jupp,<br />

bi Söjjschwänzjer eh Ärwets’soabbe,<br />

doa danzt dr Erwin bet de Bobbe,<br />

bet Eierkäs bet Zugger on Zemm’t<br />

häd sech dr Mannes loa jedrimmt.<br />

’n joa reef dr Willäm, darret schallde,<br />

wie’t Ilse froawde: „ jeschdallde jequallde“?<br />

Noa Pungduffeln, Broatworschd on Wacholler<br />

wur Mönkersch Wisser ömmer doller,<br />

dm Paul sin allergrüerßdet Glögge<br />

woar Schwardemahwe , e Pond am Schdögge,<br />

on wat dr Bruno nie vergoaß:<br />

Wellfleisch bet Senft, on bet Suurmoos.<br />

Dr Heinerich schne wahne Fratze,<br />

wie’t heeß: dä Has, dat woar en Katze.<br />

För’n Emil woar fast nix so schlömm,<br />

wie va dr Hetz jebroarene Memm,<br />

doch ömjekehrt oaß hä ganz gern<br />

vam Kälfje dat panierde Hern.<br />

Goawet da irjendwann moal Schambe,<br />

goß hä sech einer ob de Lampe.<br />

Degg Gwätschekrutt ob’t Schanzebrourt,<br />

dat schmeggt, doa wüerd de Omma rourt.<br />

Va Schdräuselskooche örrer Kringe<br />

könn ech e schüernet Leedche singe!<br />

Mir Sejerlänger si ob Zack,<br />

ech sä, mir ha och‘n gore Jeschmack!<br />

„Aifach ha ech dat net gehad;<br />

mir schwadde zwar et selwe Plad,<br />

doch wat di sähde, wat di dochde,<br />

wat di for Ahsechde forbrochde,<br />

dat löst sech kumm e Worde fasse;<br />

Kenn Grosche e d`r Hauberchskasse,<br />

ah e Ussbezahln wor net ze denke,<br />

dä Kasseberecht konn m`r sech schenke.<br />

Awer donoh ha ech gehanneld,<br />

os Berch häd sech wahne gewanneld.<br />

Nur wänn mir wat ferkaufe konn<br />

sin mir d`r Kasse god gesonn –<br />

dat get for di e warmer Rä!<br />

On och dat Forstamt, dat do sä:<br />

‚Sechzich Prozent Dänne son et sin.‘<br />

On di hadde mir och schwinn.“<br />

Enthält Passagen aus dem Zyklus „Et Hermannleed“<br />

Awer sin Dänne – di worn fort.<br />

„Wat es passiert a heh däm Ort?<br />

Wo sin da all min Dänne hin?<br />

Ech ka doch net besoffe sin!<br />

Zo Dousende schdonne se heh<br />

on itz ka m`r kenn ainz`che seh.<br />

Wat ha di Dösde da gemachd?<br />

M`r mössde renschloh, darret grachd!<br />

Wä es da do itz a d`r Schbetze?<br />

Em Kittche mössde dä lank setze!“<br />

Hä wor am hosde, wor am neese<br />

on de Träne worn am fleese.<br />

Hä sähde gä dä Engel: „Schwinn!<br />

Ech well glich werrer doawe sin,<br />

ech föln mech rondsröm kuddedoll;<br />

fam Wald ha ech de Schnudde foll.“<br />

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Mundart von Ulrich Schöllchen, Burbach<br />

Mundart von Sigrid Kobsch, Burbach<br />

„Echte Fründe ston zesamme“. Alt emå setze se och zesåme.<br />

Echte Fründe ston zesamme. Dæn Song sönge de „Höhner“<br />

aus Köln. Dr Schillers Fritz hat 1798 dat Thema<br />

schue må droff ie seiner Ballade „Die Bürgschaft“.<br />

Hää öss och net dr Ierschte. Wahrscheinlich gerret dat Thema<br />

schue ömmer. Weil dä normale Mensch dat Värsgeschwurbele<br />

våm Schiller net verstieaht, hån ech dat må ie ordentliches<br />

Platt übbersatt. Nodda jö :<br />

Hee dräht et sich etz ömm zwie Freunde, dæn Möros un<br />

seine Freund Selinuntius. Dat fängt sue å :<br />

„Zu Dionysos, dem Tyrannen, schlich<br />

Möros, den Dolch im Gewande.<br />

Ihn schlugen die Häscher in Bande.<br />

‚Was wolltest du mit dem Dolche, sprich !‘<br />

Entgegnet finster der Wüterich.<br />

‚Die Stadt vom Tyrannen befreien.‘<br />

‚Das sollst du am Kreuze bereuen.‘“<br />

Dånå ging dat Gedää bei dæn ierscht richtich los. Dr Möros<br />

saate gää de Dionys, für ‘n Hinrichtung hätte hää eijentlich<br />

im Moment kaa Zeit. Hää müsste ierscht noch sei Schwester<br />

beståre. Hää brüchte drei Taje. Abber für dat Problem hätte<br />

hää n Lösung. Hää hätte n goore Freund, dæn Selinuntius.<br />

Dää künn dåbleibe, bis dat hää wörrerkäm. Wenn hää net fröh<br />

genooch wörrerkäm, künne se dæn offhenke or å ne Kreiz<br />

naaln. Du saate dr Dionys : „Öss gåd, sue kum mer t maache.<br />

Abber dat saan ech dr : Wenn dau net pünktlich böst, da hängt<br />

dää hüjer, wie dau lucke kaast, un dau kaast nå haam gå.“<br />

Dr Möros ging nå seinem Freund un verzallte dæm, wat<br />

hää ågeboore hatte. Dr Selinuntius saate, sei wärn jå sue gåre<br />

Lei, dat wüür hää dæsweje schwär gern maache, un puuk æhn<br />

ömm de Hals. Möros muuch sich fort un hatte ruckzuck sei<br />

Schwester schue bestårt. ( Weshalb hää dat nu gråd maache<br />

musste - weiß dr ( griechische ) Geier. ) Abber wie et nåhaam<br />

ging, gåbet aa Katastrophe nå der annern.<br />

Die<br />

Bürgschaft<br />

Ierscht harr et<br />

aus Aamern geschutt,<br />

Bröcke<br />

fortgerösse, kaa<br />

Fähre traute sich<br />

off et Wasser. Hää<br />

bæte nåm Zeus.<br />

Abber dat bråchte<br />

och naud. Nu wull<br />

hää jå ubedingt nå<br />

haam weje dæm<br />

Freund. Åm Enn<br />

feel æm gråd noch<br />

ie, dat hää aus dr<br />

Erfahrung wusste,<br />

dat hää går net<br />

unnergå kunn,<br />

weil hää im Wasser<br />

sue vill lichter<br />

wår. Hää hatte dat<br />

Prinzip våm Archimedes<br />

schue<br />

zwaihunnertfoffzich Jåhr fröher entdeckt. Hää hatte nur kenn<br />

Patentschutz beantraacht. Un dr Archimedes wår vill besser<br />

im Marketing, sue dat dää dæn ganze Ruhm kritte. Jedenfalls<br />

schmöss dr Selinuntius sich sölber ie t Wasser. Un dat klappte<br />

och noch wahrhaftich ! Hää bedankte sich bei seine griechische<br />

Himmelskräfte, weil hää sue frueh wår, un määnte, die<br />

hätten æhm geholfe. Nu ja, jeder, wie r määnt. Kaum wår hää<br />

wörrer off Tuur, du stallten sich su e påår Bandite ie de Weech.<br />

Hää saate dæn zwåns, hää hätte naud, abber sicherheitshalber<br />

hat hää aam de Keule fortgenumme un dæn Bandite –„auf sie<br />

mit Gebrüll !“– off de Kopp gehaue. Du ging dæn de Muffe<br />

un se hauten ab, abber dat de Schlappe flooje ! Kaum wår dat<br />

übberstanne, duu gåved n Affenhetze. Dää Jong hatte abber<br />

och n Stress ! Alter Schwede ! Hää dåchte schue wörrer, hää<br />

müsste stärbe, un schwupp ! hüürte hää n Born aus m Fels<br />

sprudeln. Hää erfrischte sich flott, un eilich weirer. Wie æhm<br />

zwie entgääkåme, du hüürte hää, wie se saaten, dat „dää etz<br />

å t Kreiz genaalt wüür“. Du eilte hää sich noch emå extra.<br />

Sein Diener kåm æhm och noch entgää un saate abber sue wat<br />

vå nå dr Schrift : „Zurück, Du rettest den Freund nicht mehr,<br />

so rette das eigene Leben !“ Abber då gåb hää må nix droff<br />

un saate, da süll dr Dionys må zwie ömmbrenge. Schließlich<br />

hiele goore Freunde zesåme. Jedenfalls hää ergäb sich net. Å<br />

dr Stadtmauer såh hää, wie se dæn Freund schue huechzoje.<br />

Du drängte hää sich gewaltich füür un reef, dat se æhn næhme<br />

sulle, weil dää jå für æhn gebürjt hätte. All Lei drömm<br />

erömm wårn schwäär platt. Die Freunde fiele sich ie de Årme.<br />

Un - wat sall mr saa ? - dr Dionys wår gerührt un saate och<br />

noch : „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der<br />

Dritte.“ Dää Dolles ! Ob hää vielleicht dåchte, da künne sei<br />

jå må zesåme n Triathlon maache ? Mr weiß et net. Wat die<br />

zwie æhm geantwortet hå, saa die Quelln net. Dæsweje öss<br />

die Geschichte hee och finito. Dä!<br />

●<br />

Foto: Archiv Schöllchen<br />

En anner Chresdaachsgeschichde<br />

Mei Enkelin Johanna, veer Joahr alt, woahnt bei<br />

us oewe im Haus. Sue kreje mei Maa un ech<br />

manches bet, watt sich do<br />

abschbillt – och, watt mr net ubedingt<br />

betkreje well. Naja, et woar Nowember<br />

un de Ellern hadden däem Johannache<br />

begreiflich gemaacht, datt et zo<br />

grueß fier sei klaa Kennerfoahrrädche<br />

wäer un deshalb e vill grießeret brichde.<br />

Datt sull prakdischer- un finanziellerweise<br />

datt Chreskinnche brenge.<br />

lso fuehr dr Babba berm Johanna ie<br />

e Foahrroad-Fachgeschäft. (Mir hoa<br />

dumols datt Foahrroad fier us Silke<br />

im Quelle-Katalooch beschdallt,<br />

un ech fuhr als Kend emmer off dm<br />

Obba seinem Road).<br />

Im Fachgeschäft wuer us Johanna<br />

off mancherlei Oart gemäeße: De<br />

Gesamtgrieße, de Oarm- un Beilengte,<br />

un du wuern die verschiedene<br />

Modelle viergeführt. Nadürlich woar<br />

datt deierschde un bäsde groad goot<br />

genooch! Dr Saddel un datt Lenkroad<br />

wuern bassend iegeschdallt un datt<br />

Road bet nohaam genumme, un ierschtmool ie de Garasche<br />

geschdallt. „Soll das Fahrrad jetzt bis Weihnachten da<br />

stehenbleiben? Da hat das Kind ja gar keine Überraschung<br />

mehr!“ froochde mei Maa. „Nä, das kommt bis Weihnachten<br />

in euer Gästezimmer“ saade us Dietrich – nodda!<br />

Oam annern Daach hierde ech us Johanna bederlich<br />

kreische – et woar goarnet zo beruhje, un ech bruchde lang,<br />

bis ech aus all däem Geplarre raushierde „Mein Fahrrad is<br />

weg!“ Insgeheim mußde ech jo schmunzeln. „Datt Rädche<br />

hat beschdimmt dat Chreskinnche gehoelt, wenn dau emmer<br />

ardich best, brengt et dir datt oam Chresdaach wirrer.“<br />

Keine Kochstation<br />

Foto: Pixabay<br />

saade ech. Awer et dauerde en ganz Zeit, bis datt Kend sich<br />

beruhichde. Bei us im Haus girret Chresdaachs emmer zwue<br />

Bescherunge: en klaa oam Heilichowend<br />

oawe bei däen, un en grueß beim<br />

Obba un dr Oma, wenn die Schweizer<br />

Kenner iegetrudelt sei – un datt es emmer<br />

oam ierschde Chresdaach.<br />

Nodäem oawe die Bescherung<br />

vorbei woar sulle mei Maa un ech<br />

noch off e Gloas Wie roffkumme. Us<br />

Johanna sooß do berm lange Gesichde<br />

– korz vierm Plarrn. Ech froochde<br />

„Watt hat Dir da datt Chreskinnche<br />

broacht?“ „KEINE KOCHSTATION!“<br />

woar de Antwort. Voa ner Kochschdazion<br />

hierde ech datt ierschdemol.<br />

„Un hat datt Chreskinnche dei Foahrrädche<br />

net broacht?“ „Da hinten steht<br />

es.“ „Ooh,“ saade ech „datt es jo datt<br />

schiensde Foahrrädche, watt ech jemols<br />

gesieh hoa – ganz ie deine Lieblingsfoarwe<br />

weiss un pink“. Awer all<br />

Offmunderung holf naut – datt lange<br />

Gesichde blieb.<br />

Du fiel mir ie, wie ech mir als Kend<br />

mol en Mecki voam Chreskinnche gewünscht hadde un<br />

nur en Meckikoarde kridde. Ech hadde die Geschichde<br />

mol offgeschriwwe, ging nunner , hoalde se un luus ussem<br />

Johanna vier. Datt lausderde ganz fasziniert. „Seisde,<br />

Johanna,“ saade ech „dorch suewatt liert mr fiert ganze<br />

Läewe. Mr kaa net emmer sofort alles kreeje, watt mr sich<br />

wünscht. Ech hoa däen Mecki bet iwwer 50 Joahr kridd,<br />

un wenn dau sue alt best, hasde net nur en Kochschdazion,<br />

sunnern en ganz Kiche!“<br />

•<br />

Oart – Art, Gesamtgrieße – Gesamtgröße, Oarm- un Beilengte – Arm- und Beinlänge,<br />

kreische – weinen, Kiche – Küche<br />

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Weihnachtszeit<br />

Weihnachtszeit<br />

Adventserlebnis<br />

Das kleine Kirchlein droben auf dem Berg beherbergte<br />

einen Schatz, der alljährlich Anfang November<br />

hinunter ins Tal in unsere Bonifatiuskirche<br />

gebracht wurde. Ein Mann, der die Berge liebte und jedes<br />

Jahr seinen Urlaub hier bei uns verbrachte, hatte seinerzeit<br />

eine hölzerne Madonna gespendet, die den Sommer über<br />

oben in dem Kirchlein und im Winter in unserer Kirche im<br />

Dorf stehen sollte.<br />

So war es nun, dass sie auch jetzt wieder im Adventsgottesdienst<br />

in unserer Kirche stand, rechts neben dem<br />

Altar vor dem alten Chorgestühl, auf dem früher die Honoratioren<br />

während des Gottesdienstes gesessen hatten. Es<br />

gab immer wieder Stimmen, die meinten, das Chorgestühl<br />

wäre jetzt nicht mehr zeitgemäß, weil ja eh keiner mehr<br />

dort sitzt, und man könne es mal modernisieren. Aber andere<br />

waren dagegen und meinten, das gehöre zur Kirche,<br />

das sei schon immer so gewesen, und es sei wie es sei.<br />

Ich kannte unsere Kirche immer mit dem Chorgestühl und<br />

habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob da jetzt wohl<br />

einer sitzen sollte oder nicht, ob es modernisiert werden<br />

sollte oder nicht, es war einfach da und gehörte dazu.<br />

Der Priester auf der Kanzel links oben war voll im Gange<br />

und erzählte mit weit ausladenden Bewegungen von der<br />

freudigen Nachricht, die der Engel der Maria überbracht hatte,<br />

und dass sie nun voll Freude auf das bevorstehende Ereignis<br />

sei. Ich hatte einen Platz direkt mit Sicht auf die Mutter Gottes<br />

und fand, dass sie eher ein bisschen traurig dreinschaute.<br />

Dabei müsste sie doch voll Freude sein wegen ihres kleinen<br />

Kindes im Arm. Ich fand es allerdings schon etwas seltsam,<br />

da sprach der Priester von der bevorstehenden Geburt, und da<br />

stand die Mutter Gottes schon mit dem Kindlein im Arm. „Na<br />

ja,“ meinte Mama „das war damals so, und die Geschichte<br />

wird halt jedes Jahr wieder neu erzählt.“<br />

Man hatte wie jedes Jahr einen kleinen Adventskranz mit<br />

rotem Band und roten Kerzen, die allerdings seit dem Brand<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

vor vielen Jahren nicht angezündet<br />

wurden, rechts in der Höhe vor dem<br />

Chorgestühl aufgehängt. Im Nachbarort,<br />

in der großen Basilika – sie<br />

hieß bei uns nur die Basilika, weil<br />

sie groß und imposant war – hing<br />

immer ein viel größerer Kranz mit<br />

elektrischen Kerzen, wahrscheinlich<br />

aus Angst vor einem Brand.<br />

Der Weihnachtsbaum in unserer<br />

Kirche hatte auch elektrische<br />

Lichter, die an Heiligabend und<br />

an den Weihnachtsgottesdiensten<br />

angemacht wurden, und eigentlich<br />

war der immer viel zu groß und<br />

reichte oft bis oben ins Gewölbe.<br />

Aber er war mindestens so schön<br />

geschmückt wie der in der Basilika.<br />

Mir war langweilig, und ich knetete<br />

meine Mütze, indem ich die Muttergottes<br />

und den Adventskranz abwechselnd beguckte.<br />

Da – plötzlich, ich war mir sicher, bewegte sich der Adventskranz<br />

ein wenig nach unten, vielleicht nur einen Zentimeter,<br />

aber es hatte deutlich einen kleinen Ruck gegeben.<br />

Auf einmal war ich voll aufmerksam. Da – wieder ein<br />

kleiner Ruck. Der Priester fuchtelte mit den Armen, dass<br />

das damals noch spannend gewesen sei, weil man nicht<br />

gewusst hätte, ob’s ein Junge oder Mädel werden würde,<br />

da es doch noch keinen Ultraschall gegeben hätte. Die<br />

Kirchgänger starrten gebannt zur Kanzel auf den Priester,<br />

der immer lauter wurde und wild gestikulierte und seine<br />

beleibte Fülle weit über die Brüstung hing.<br />

Ich schaute gebannt auf den Adventskranz und sah,<br />

wie er sich ganz langsam absenkte, bis er direkt über dem<br />

Haupt der Madonna zum Stehen kam. Das sah aus wie<br />

ein Heiligenschein, nur in grün mit rotem Band und roten<br />

Kerzen. Niemand schien es zu bemerken. Ich kicherte, und<br />

Mutter stupste mich an: „Pscht.“ Ich zeigte mit meinem<br />

Kinn in Richtung Madonna, aber Mutter schaute konzentriert<br />

zur Kanzel. Der Priester wurde immer lauter, doch<br />

ich bekam nicht mehr mit, was er sagte. Ich war völlig<br />

fasziniert von dem Bild, das sich da vorne bot.<br />

Plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck und das Seil,<br />

mit dem der Kranz befestigt gewesen war, schnurrte herunter,<br />

und der Adventskranz lag nun zu Füßen der Muttergottes.Da<br />

war auch die Gemeinde abgelenkt von unserem<br />

Priester, der mit offenem Mund dastand und kein Wort<br />

mehr herausbrachte. Ein allgemeines Murmeln setzte ein,<br />

ob gutes oder schlechtes Omen. Wahrscheinlich war nur<br />

mir zum Lachen zu Mute. Endlich hatte der Priester die<br />

Fassung wieder und meinte, nun sei die Muttergottes bekränzt,<br />

und das sei ein gutes Omen.<br />

Ich hatte einen Riesenspaß, und die Muttergottes lächelte<br />

ein wenig, und ich bin sicher, dass sie mir ein wenig<br />

zugeblinzelt hat. <br />

Heidemarie Kring<br />

Ende Oktober gab es bei uns früher<br />

den sogenannten „Stollen-Backtag“.<br />

Schon eine Woche vorher<br />

war Mutter damit beschäftigt, alle Zutaten<br />

für dieses besondere Weihnachtsgebäck<br />

zu besorgen. Wenn alles im Haus<br />

war, knetete sie mit Hingabe ihren Stollenteig,<br />

der nach einem alten Rezept ihrer<br />

Oma zubereitet wurde. Ich saß dann immer<br />

am Küchentisch und verfolgte jede<br />

Bewegung und jeden Handgriff. Helfen<br />

durfte ich nie, denn die Teigzubereitung<br />

war alleine ihre Sache.<br />

Welche Anstrengung es für Mutter war,<br />

diese Teigmenge mit den Händen zu kneten,<br />

begriff ich als Kind natürlich noch<br />

nicht. Ich war nur darauf bedacht, hin<br />

und wieder eine Rosine zu ergattern und<br />

diese dann genüsslich zu kauen, damit<br />

ich diesen besonderen und seltenen Geschmack<br />

richtig genießen konnte. Wenn<br />

dann die fertig geformten Stollenlaibe bei<br />

uns in der Küche auf dem Chaiselongue, mit Wolldecken<br />

zugedeckt, zum „Gehen“ lagen, machte sich ein ganz besonderer<br />

Duft im Raume breit, den ich noch bis heute in<br />

meiner Nase habe. Doch der schönste Moment für mich war<br />

immer, wenn die ersten fertig gebackenen Stollen aus dem<br />

Ofen kamen, mit zerlassener Butter bestrichen wurden und<br />

später nach dem Abkühlen dick mit Puderzucker bestreut<br />

wurden. Dann wurden meine kleinen Finger immer ganz<br />

flink und sammelten den heruntergefallenen Puderzucker<br />

und beförderten diesen in meinen Mund. Leider wurden<br />

dann die Stollen gut verpackt im Kleiderschrank bis kurz<br />

vor Weihnachten aufbewahrt. Nur ein kleiner, besonders<br />

gekennzeichneter, wurde am 1. Advent schon angeschnit-<br />

Betreuungsverein<br />

Ambulante Familienhilfe<br />

Pflegekinderdienst<br />

Vormundschaften<br />

Schwangerenberatung<br />

Perspektive Wohnen<br />

skf-siegen.de<br />

Der beste<br />

Christstollen<br />

ten, um zu sehen, ob das Backwerk auch gelungen war. Und<br />

alljährlich war Mutter der Meinung, dass die Stollen von<br />

ihrer Oma immer noch besser geschmeckt haben. Vielleicht<br />

schmeckten die Zutaten damals intensiver oder es war nur<br />

die verklärte Erinnerung an ihre Kindheit.<br />

Einige Tage vor dem Weihnachtsfest verpackte Mutter<br />

liebevoll viele Stollen in Weihnachtspapier und verteilte ihre<br />

ganz besonderen Geschenke an gute Nachbarn, Freunde und<br />

Verwandte. Mir hat auf jeden Fall der selbstgebackene Christstollen<br />

an Weihnachten immer besonders gut geschmeckt und<br />

für mich hat es bis heute kein Stollen-Hersteller geschafft, an<br />

diesen köstlichen Geschmack heranzukommen.<br />

Ulla D’Amico<br />

Beraten. Begleiten. Befähigen.<br />

Sozialdienst katholischer Frauen Siegen e.V.<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

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Weihnachtszeit<br />

Weihnachtszeit<br />

Grüße aus der Küche<br />

Martinsgansl, Wiener Schnitzel oder gekochtes Rhinozeros<br />

Auf einer Autofahrt im Winter<br />

nach Innsbruck hörten<br />

mein Mann und ich Radio<br />

Tirol. Im Interview war der Physiker<br />

Werner Gruber. Ein leidenschaftlicher<br />

Wissenschaftler, Hobbykoch,<br />

Gourmet – und Kabarettist.<br />

Der Jahreszeit entsprechend war<br />

das Thema die Weihnachtsgans<br />

– oder wie er sagte – das Gansl.<br />

Mit seinem liebenswerten Dialekt<br />

versuchte er zu erklären, wie man<br />

physikalisches Wissen auch in der<br />

Küche anwenden kann. Er entwickelte<br />

seine „Genussformel für das<br />

perfekte Gansl“ *) und war damit<br />

in allen Medien und bei Vorträgen<br />

unterwegs. Seine Formel zielte<br />

wohl darauf hin, die Bratzeiten zu<br />

verändern, um das Gansl saftig zu<br />

servieren. Nicht zu trocken. Manche<br />

Hausfrau kann davon ein Lied<br />

singen, dass nach den vielen Stunden<br />

am Ofen das Ergebnis nicht so<br />

großartig war: Zäh und trocken war<br />

der Vogel geworden. Werner Gruber sagte immer wieder<br />

mit seiner sonoren Stimme „ja safteln muss er“. Hoch lebe<br />

der Lieferdienst, der von vielen Restaurants in der St. Martins-<br />

und Weihnachtszeit heute die Hausfrauen vom Problem<br />

„Weihnachtsgansl“ entlastet. Jedenfalls hat uns Werner<br />

Gruber eine der heitersten Autofahrten überhaupt beschert.<br />

Beim Gansl fiel mir plötzlich wieder mein erstes Märchenbuch<br />

ein. Als Kinder bekamen wir 1954, als meine Familie<br />

von Göttingen nach Düsseldorf zog, zum Abschied<br />

von unserer großen Freundin Emmy ein Buch geschenkt,<br />

ICH SCHREIBE GESCHICHTE!<br />

FÜR SIE.<br />

Damit sich Tradition entfalten kann.<br />

Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.<br />

Damit Sinn wächst.<br />

Biografie • Portrait<br />

Firmengeschichte<br />

„Koch und Kellner tischen auf“ Zeichnung Dr. Will, Göttingen 1954.<br />

Adele von Bünau<br />

Redakteurin und Biografin<br />

www.ihre-autobiografie.de<br />

Telefon: 02 71-67 34 67 06<br />

das ich noch heute besitze. Das Märchen „Der gestiefelte<br />

Kater“**) von Emmy fehlerlos abgetippt mit wunderbaren<br />

aquarellierten Handzeichnungen von Doktor Will aus Göttingen.<br />

Bis heute fasziniert mich die Geschichte von Pussy<br />

immer wieder. Im Schloss des besiegten Menschenfressers<br />

wurde aufgetischt wie nie, heißt es: „Das Mahl verlief in<br />

Glanz und Freude. Pussy ass so viel Gänsebraten und Kartoffelklösse,<br />

dass er ein ganz dickes Bäuchlein bekam und<br />

sein schönes rotes Jäckchen kaum noch zuknöpfen konnte“.<br />

Wie schön und traumhaft war die Federzeichnung mit<br />

Koch und Kellner, die diese Köstlichkeiten auftischen<br />

gerade für die Eltern und unsere große Freundin Emmy,<br />

die gerade Elend, Not und Hunger nach dem 2. Weltkrieg<br />

hinter sich gelassen hatten. Zum Schluss sieht man Pussy,<br />

der erster Geheimrat beim neuen König geworden war, der<br />

einstige Müllersohn, in voller Pracht mit Krönchen und<br />

rotem Jäckchen.<br />

Bleiben wir in Österreich. Wer einmal in Wien war, hat<br />

sicher schon mal das perfekte Wiener Schnitzel gegessen. Es<br />

muss nicht im Hotel Sacher sein. Fast jedes einfache Gasthaus<br />

bietet dieses Gericht hin und wieder auf seiner Tageskarte<br />

an. In Gasthäusern jenseits der Touristenpfade wird oft<br />

wunderbar gekocht und man kann perfekt ein buntes Völkchen<br />

aus Handwerkern, Pensionisten, so nennt man hier die<br />

Rentner, und eben einheimische Wiener beobachten. Vom<br />

Müllwerker bis zum Professor. In unzähligen Kochshows<br />

im TV spielt dieses Gericht immer wieder eine Spitzenrolle.<br />

Es muss aus Kalbfleisch sein, dünn ausgeklopft werden,<br />

dann gesalzen und gepfeffert. Danach durch die „Panierstraße“<br />

gezogen werden: durch Mehl, geschlagenes Ei und<br />

feinste Bäckerbrösel. Und dann kommt der Trick, die Panade<br />

soll ja leicht und wellig werden. Es wird in reichlich Butterschmalz<br />

schwimmend nur wenige Minuten ausgebacken,<br />

während die Pfanne immer in Bewegung bleiben muss. Das<br />

Schnitzel wird souffliert, sagen die Köche im Hotel Sacher,<br />

die es dann mit der klassischen Garnitur mit Zitronenscheibe,<br />

Kaper, und einem Sardellenfilet servieren. Dazu gehören<br />

keine Pommes Frites, sondern ein lauwarmer Kartoffelsalat<br />

– ohne Mayonnaise. Perfekt!<br />

Ganz anders wird das „Original Wiener Schnitzel“<br />

im Gasthof Figlmüller nahe des Stephandoms<br />

in einer versteckten Gasse serviert. Hier wird schon<br />

seit 1905 das Schnitzel aus Schweinefleisch zubereitet.<br />

So ist es bis heute. Denn Kalbfleisch war nur dem<br />

Kaiser und dem Adel vorbehalten. Das Schweinskarree<br />

wird mit dem Schmetterlingsschnitt in ca.<br />

200 gr. Stücke geschnitten und ganz dünn plattiert.<br />

Diesmal wird es nach dem Panieren in mehreren<br />

Etappen in Pflanzenöl ausgebacken. Beim Servieren<br />

hängt das Schnitzel weit über den Teller-<br />

rand. Hier werden<br />

auch Gourmands aus<br />

aller Welt satt. Es ist<br />

ein ewiger Streit, wer<br />

nun das Original Wiener<br />

Schnitzel anbietet<br />

wie bei der Original<br />

Sacher-Torte zwischen<br />

dem Hotel Sacher und<br />

der Hofkonditorei Demel,<br />

der die Gemüter<br />

immer wieder erhitzt<br />

und Gerichte beschäftigt.<br />

Egal, Hauptsache<br />

es schmeckt.<br />

Heute ist alles hip,<br />

was vegetarisch oder<br />

besser noch vegan<br />

zubereitet wird. Und<br />

kalorienbewusst, vitamin-<br />

und proteinreich<br />

sollen wir essen, um<br />

gesund zu bleiben<br />

und die Bella Figura<br />

zu erhalten. Aber in<br />

der Weihnachtszeit<br />

darfs auch mal deftig<br />

zugehen und alle guten<br />

Vorsätze und Diäten<br />

haben Ferien.<br />

Und zu guter Letzt: Zur Konfirmation bekam ich mein<br />

erstes eigenes Dr. Oetker Kochbuch von 1959 geschenkt, was<br />

mich nicht sonderlich interessierte. Aber immer, wenn ich es<br />

zur Hand nehme, liebe ich das Rezept und die Zeichnung<br />

zum gekochten Rhinozeros von einer Schulfreundin. Den<br />

vergilbten Zettel habe ich noch heute. Gloria hatte mir in den<br />

60-iger Jahren den Zettel in der Klasse zugesteckt. Und wir<br />

„Pussy in voller Pracht als erster Geheimrat des neuen Königs“ Zeichn. Dr. Will, Göttingen 1954.<br />

hatten unseren Spaß. Wir fanden das Rezept „cool“, wenn es<br />

diesen Begriff damals auch noch nicht gab. Tessie Reeh<br />

*) Im Internet „Genussformel für das perfekte Gansl“ von Werner Gruber ca. 2015**) ein<br />

französisches Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm in der ersten Auflage von<br />

1812. Ein Lesetipp: Vincent Klink „Ein Bauch lustwandelt durch Wien“ Berlin 2019<br />

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Was sollen denn die Leute denken ?<br />

Mit jedem Jahr wird der Weg beschwerlicher. Nicht,<br />

dass sie den Weg zur Kirche nur am Heiligen<br />

Abend ging. Nein, sie läuft ihn zweimal in der<br />

Woche. Einmal zur Messe, immer samstags abends, und<br />

einmal zur Rosenkranzandacht jeden Donnerstag. Doch<br />

Weihnachten gehört zu den markanten Tagen im Jahr, die<br />

im Gedächtnis bleiben. Und so kommt es ihr vor, als hätte<br />

sie es zur letzten Christmette leichter den Hügel hinaufgeschafft,<br />

noch ohne das Geländer benutzen zu müssen. Kurz<br />

bleibt sie stehen, streckt ihren von den Jahren gekrümmten<br />

Rücken durch und holt einen tiefen Luftzug.<br />

„Na Roni, die alten Knochen. Wollen nicht mehr so, ne.“<br />

Hans holt sie ein, auch schon am Krückstock, doch als<br />

Schirm getarnt. „Der Ferrari unter den Krücken“, wie er immer<br />

scherzt. „Schnittig“, wie sie dann immer darauf eingeht.<br />

„Ja, aber man muss ja noch. Man kann ja nicht nur zu<br />

Hause bleiben“, erwidert sie seine Begrüßung.<br />

„Naja, wollen wir mal schauen, was der alte Mainzer heute<br />

zu erzählen hat“, schließt Hans ihre Begegnung und zieht<br />

weiter. „Mainzer“ – so nennen sie den Pastor, der schon seit<br />

Jahren hier lebt, aber immer noch fremd ist.<br />

Sie sieht Hans einen Moment nach, wünscht sich, auch<br />

so einen Ferrari zu besitzen, dann setzt sie wieder vorsichtig<br />

einen Fuß vor den anderen, während ihre arthritischen Finger<br />

das eisige Geländer fest umklammert halten.<br />

Jahrzehnte ist es her, als sie mit den Kindern zur Christmette<br />

gegangen war. Sie erinnert sich an den Zauber, der mit<br />

dem Schneefall in der Luft gelegen hatte und langsam auf<br />

sie hinuntergerieselt war. Die Kinder waren müde gewesen,<br />

aber trotzdem zu aufgeregt zum Schlafen. Immerhin würde<br />

das Christkind doch kommen. Sie fragt sich, wann die Kinder<br />

wohl bemerkt hatten, dass es nicht das Christkind war, dass<br />

jedes Jahr die Geschenke unter den Baum gelegt hatte, sondern<br />

einfach nur Helmut, der als Einziger zu Hause geblieben<br />

war, natürlich nur, um nochmal alle Lichter am Baum zu<br />

überprüfen. Nie hatte er sie zur Christmette begleitet, auch<br />

dann nicht, als die Kinder immer größer wurden und schließlich<br />

aus dem Haus waren. Das Lichterüberprüfen wurde von<br />

den Weihnachtssendungen im Fernsehen abgelöst. Als Enkel<br />

da waren, wurde das alte Ritual dann wieder aufgenommen.<br />

Sie zur Kirche mit den Kleinen, er als Technikexperte speziell<br />

für Lichterketten zu Hause. Es war schön gewesen. Hektisch<br />

und laut. Und jedes Mal hatte sie sich ein bisschen Ruhe gewünscht,<br />

ein bisschen Besinnung, wenn sie stundenlang in<br />

der Küche gestanden hatte, um ein Weihnachtsessen zuzubereiten,<br />

das aus drei Gängen bestand. Und Torten herzurichten.<br />

Tagelang. Auch das gehörte zum Weihnachtsritual.<br />

Jetzt ist keiner mehr da. Helmut schon lange gegangen,<br />

damals an einem verregneten Freitag, als er den Kampf gegen<br />

die Lungenembolie verloren hatte. Und die Kinder und<br />

Enkelkinder wollen lieber zu Hause bleiben. Wünschen sich<br />

nach der hektischen Arbeit und dem ganzen Stress ein bisschen<br />

Ruhe und Besinnung.<br />

Oben angekommen sieht sie gerade noch Hans durch die<br />

Kirchenpforte gehen, wie er versucht, die schwere Tür aufzuhalten<br />

und gleichzeitig nicht den Ferrari aus der Hand fallen<br />

zu lassen. Hans ist auch Witwer. Seit zwei Jahren jetzt. Seine<br />

Kinder kommen auch schon lange nicht mehr. Sie stellt sich<br />

vor, wie es wäre, wenn sie nach der Christmette gemeinsam<br />

nach Hause laufen würden. Sie könnten Likör trinken. Nur ein<br />

Gläschen. Mehr verträgt sie ja nicht. Oder einen heißen Kakao,<br />

der sie wieder wärmen würde. Dabei würde das Spritzgebäck<br />

herrlich schmecken, das sie schon vor Wochen gebacken hat.<br />

Sie könnten Kniffel spielen, Weihnachtslieder hören und sich<br />

über die Weihnachtstage ihrer Kindheit unterhalten. Darüber,<br />

wie es war, im Krieg zu feiern, während man um den Vater<br />

bangte. Und morgen würde sie dann Rouladen kochen, nicht<br />

nur für sich, sondern auch für Hans, damit sie gemeinsam essen<br />

und später im Sessel vor sich hindösen könnten.<br />

Aber das geht natürlich nicht! Was würden denn die Leute<br />

denken! „Jetzt sind sie völlig verrückt geworden“, würden sie<br />

sagen. „Dass die sich nicht schämen! In ihrem Alter!“, würden<br />

36 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

sie sagen. Sie schüttelt den Kopf und winkt wie im Selbstgespräch<br />

den Gedanken beiseite. Dann erreicht sie endlich die<br />

Tür, die ihr eine Frau aufhält, die kaum jünger ist als sie.<br />

„Na da wollen wir uns mal die Krippe ansehen, was,<br />

Roni“, wird sie begrüßt und bedankt sich mit einem „damit<br />

machen sie sich aber auch immer so viel Mühe“.<br />

Die Messe verläuft stimmungsvoll. Wie jedes Jahr. Wie<br />

jedes Jahr das „Stille Nacht, Heilige Nacht“ an der gleichen<br />

Stelle. Wie jedes Jahr das Fiepen des Mikrofons, sofern der<br />

Pastor den Segen ausspricht. Sie lauscht den Worten der Predigt.<br />

Hört zu, wie sich die Hirten und Könige zum kleinen<br />

Jesuskind aufmachten. Damals war Weihnachten noch keine<br />

Familienangelegenheit. Noch ein Lied, noch ein Segen, alle<br />

erheben sich und singen aus lauten Kehlen „Es ist ein Ros´<br />

entsprungen“. Dann werden Schirme gepackt, Handtaschen,<br />

und man macht sich auf, durch die Kälte, zurück ins warme<br />

Heim, wo die Kinder ihre Geschenke finden und die Älteren<br />

lachen und essen und trinken würden. Wo auf sie nur ein<br />

Butterbrot warten würde, mit Käse. Das isst sie jeden Abend.<br />

Früher hatte es am Heiligen Abend immer Kartoffelsalat gegeben,<br />

doch den macht sie nicht mehr, seitdem keiner mehr<br />

kommt. Für eine Person lohnt sich das nicht.<br />

Beim Hinausgehen trifft sie Bekannte, Sänger vom Chor,<br />

eine Frau, die mit ihren drei Kindern scherzt, ob denn schon<br />

das Christkind dagewesen wäre. Manche grüßen, wünschen<br />

„Frohe Weihnachten, Roni!“ und klopfen sich gegenseitig<br />

Weihnachtszeit<br />

freundschaftlich auf die Schulter. Sie erreicht die Tür, tritt in<br />

die feuchte Kälte und nimmt die Verwandlung wahr, die der<br />

Zauber der Weihnacht immer genau in diesem Moment bewirkt.<br />

Wenn alle aus der Kirche kommen, froh darüber, die<br />

erste Etappe geschafft zu haben. Erleichtert, endlich feiern zu<br />

dürfen, nachdem man den ganzen Tag geputzt, gewaschen,<br />

gebacken und geschmückt hat. Aber auch die Luft kommt ihr<br />

jedes Mal verwandelt vor. Als läge etwas Heiliges in ihr.<br />

Durch das Gedränge vor der Tür erblickt sie Hans. Auf<br />

dem Ferrari gestützt, versucht er, ohne zu stolpern die Treppe<br />

hinabzusteigen. Sie beobachtet ihn kurz, sieht, dass man<br />

auch ihm „Frohe Weihnachten“ wünscht, ohne daran zu<br />

denken, dass auch er in ein leeres, dunkles Haus kehren<br />

wird, wo niemand auf ihn wartet. Sie überhört das „Willst<br />

du dich unterhaken, Roni?“, das sie von einer Nachbarin<br />

angeboten bekommt, schiebt sich durch die anderen Gottesdienstbesucher<br />

und steigt die Stufen so schnell hinab, wie<br />

es ihre alten Glieder noch erlauben. Auf der untersten Stufe<br />

angekommen, geht gerade Hans an ihr vorbei, der sich geduckt<br />

durch das fröhliche Geplänkel schiebt.<br />

„Hans“, ruft sie. „Hans!“ Erst beim zweiten Mal hört er<br />

sie, dreht sich steif um, weil auch sein Rücken nicht mehr der<br />

Jüngste ist. Er lächelt, hebt kurz den Ferrari zum Gruß.<br />

„Hans, warte mal!“, sagt sie und läuft in vorsichtigen<br />

Schritten über den nassen Asphalt. Es ist an der Zeit, ein<br />

neues Weihnachtsritual zu schaffen. Sonja Dörr<br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 37


Oh du schöner Weihnachtsstern<br />

An einem Küchentisch, spät abends, beim gemeinsamen<br />

Verzehr einer Flasche hochgeistigen Getränkes,<br />

kurz vor dem dritten Advent.<br />

Berndt: „Du kennst doch auch diese dunklen Punkte!?<br />

Manchmal sind sie beim Sehen da. Man denkt, es wandert etwas<br />

übers Auge und man reibt einfach. Danach ist es meistens<br />

weg. Doch bei mir blieb vor ein paar Tagen dieser Punkt und<br />

wanderte lustig weiter. Dann habe ich nochmal gerieben. Es<br />

war nichts zu machen! So stellte ich fest, da ist nichts auf dem<br />

Auge, da schwirrt eine ganz kleine Fliege durch die Luft. Ich<br />

konnte sie einfach nicht erwischen! Doch auf einmal war sie<br />

weg.“ Klaus: „Und was willst du mir damit sagen?“ Berndt:<br />

„Pass auf! Ich hatte dann Beate, meine frühere Verlobte und<br />

jetzige Ehefrau, nicht bemerkt. Die stand in der Tür und<br />

sah mich durch die Luft rudern, ging kopfschüttelnd wieder<br />

raus. Aber das blöde Vieh kam immer wieder. Doch irgendwann<br />

habe ich es erwischt. Was ich erwischt hatte war ganz<br />

Shows, Konzerte, Musicals, Comedy u. a. m.<br />

Konzertkarten und Geschenkgutscheine<br />

ein Festgeschenk!<br />

Tel.0271/ 2330727 Mo.-Fr. 14-18 Uhr<br />

und an allen Adventssamstagen von 10-16 Uhr<br />

www.siegerlandhalle.de<br />

klein, das habe ich zwischen den Fingern zerrieben. Nun<br />

konnte ich es Beate gar nicht mehr zeigen. Ist DEINE Frau<br />

eigentlich gar nicht zu Hause? Ach ist auch egal, jetzt habe<br />

ich den Faden verloren. Ach ja, zerrieben, das war nur der<br />

Anfang. Vorgestern waren dann etliche von diesen winzigen<br />

Fliegen in der Küche. Jetzt fiel es sogar Beate auf! Und gestern<br />

saßen tatsächlich auch noch zwei ganz dicke fette Fliegen<br />

an einem Fenster und brummten wie blöde. Na ja, wir<br />

haben Dezember!“ Klaus: „Vielleicht haben die irgendwo<br />

überwintert, in der Holzdecke oder so. Die finden doch immer<br />

ein winziges Eckchen. Willst du noch einen?“ Bernd:<br />

„Ja, aber nur noch einen. Danke! Nee, du bist auf dem Holzweg.<br />

Die sterben doch alle im Herbst!“ Klaus: „Und woher<br />

kamen sie nun, du Schlaumeier?“ Bernd: „Na, Schlaumeier<br />

lass mal weg, Schuld ist meine Schwiegermutter. Die hat<br />

uns nämlich neulich einen großen Weihnachtsstern mitgebracht!“<br />

Klaus: „Einen Weihnachtsstern? Du meinst diese<br />

Blume, oder?“ Bernd: „Ja so ein Blumentopf, schön rot<br />

blühend, leuchtet richtig im Zimmer. Ich hab es ja<br />

nicht so mit Blumentöpfen bis ich diese Viecher<br />

herumkrabbeln sah!“ Klaus: „Was krabbelte denn<br />

wo?“ Bernd: „Die winzigen Fliegen auf der Blumenerde.<br />

Die Eier sind in der Erde und dann schlüpfen<br />

sie bei der Wärme im Haus nach ein paar Tagen. So<br />

einfach ist das.“ Klaus: „Mmmh, ist ja schön eklig!<br />

Willst du noch einen?“ Bernd: „Ja, aber nur noch<br />

einen. Danke! Also ich habe mal gelesen, dass gute<br />

Blumenerde erhitzt wird, damit solche Dinge nicht<br />

passieren. Aber scheinbar nehmen die das Zeug aus<br />

irgendwelchen Kompostieranlagen, denn nach dem<br />

Weihnachtsstern ging es noch weiter. Beate hatte frischen<br />

Schnittlauch und Basilikum in Töpfen aus dem<br />

Foto: Pixabay<br />

Supermarkt mitgebracht. Und was glaubst du? Ich musste<br />

schon wieder Luftrudern! Inzwischen habe ich schon richtig<br />

Übung. Zack, und ich erwische diese kleinen Viecher!<br />

Schade, dass hier bei euch keine unterwegs sind. Vielleicht<br />

ist es aber auch schon zu dunkel, um sie zu sehen. Weil, in<br />

Wahrheit sind sie überall! Wo steht denn bei euch der Weihnachtsstern?“<br />

Klaus: „Du gehst nicht in unser Wohnzimmer! Meine Mutter<br />

macht sie jedes Jahr. Ist doch leider alles nur für den Moment,<br />

billig, schnell, billig und dann ab in die Tonne. Da<br />

werden in Gewächshäusern bestimmt Millionen von denen<br />

für die paar Wochen gezogen. Eigentlich macht mich das<br />

richtig traurig. Und im Februar gibt es gar nicht mehr so<br />

viele von denen! Denk mal nach!“ Bernd: „Im durstigen<br />

Zustand kann ich nicht denken! Ja, danke! Aber so ist das<br />

eben! Die heißen Weihnachtsstern, nicht Februarstern! Dasselbe<br />

Prinzip wie bei Osterglocken oder Sommerblumen.<br />

Soll kurz leuchten und dann weg! Keine falsche Melancholie.<br />

So ist die Natur und davon lebt auch die Wirtschaft! Das<br />

gleiche Prinzip ist schon komisch, nicht? Wenn sie nur vernünftige<br />

Blumenerde nehmen würden. Na ja, die Story geht<br />

noch weiter.“ Klaus: „Es macht mich total traurig, ich könnte<br />

heulen!“ Bernd: „Hör auf! Habe mir richtig gute Blumenerde<br />

besorgt und den Weihnachtsstern neu eingepflanzt. Die<br />

alte Erde habe ich mir angesehen. Zunächst einmal stank sie.<br />

Dann konnte ich ganz kleine weiße und blaue Kunststoffteile<br />

mit der Pinzette rausholen. Das blaue Zeug erinnerte mich<br />

an Pampers, du weißt schon, diese Windeln, in denen dir immer<br />

warmbleibt, egal wie hoch der Pegel steht. Obwohl die<br />

Gören beinahe vier sind, nimmt meine Tochter, na ja, lassen<br />

wir das Thema!“ Klaus: „Du meinst wirklich, sie verwerten<br />

Müll und wir stellen uns das ins Wohnzimmer – und erfreuen<br />

uns an einem Weihnachtsstern, der in was weiß ich gepflanzt<br />

wurde? Und der dann genetisch geplant kurzfristig<br />

wieder im Kompost landet, damit noch mehr Müll? Willst<br />

Jahresende<br />

durchblick verlost Freikarten<br />

Konzert zur Silvesternacht<br />

„Vom Barock zur Klassik“<br />

Mit Musikern der Philharmonie Südwestfalen<br />

Musiker der Philharmonie laden<br />

zu diesem musikalischen Ereignis<br />

ein. Aufgeführt werden Werke<br />

von Mozart, Hertel, Stamitz und<br />

weiteren. Das festliche Konzert zum<br />

Jahreswechsel wird vom Gebrüder-<br />

Busch-Kreis e.V. ausgerichtet, der<br />

auch dankenswerter Weise die Freikarten<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Samstag, 31. Dez. 19.30 Uhr<br />

in der Ev. Kirche Hilchenbach<br />

noch einen?“ Bernd: „Ja, danke, ist aber der letzte – sie<br />

werden es nicht Müll nennen, organisches Res… Mensch,<br />

nun reicht das aber, Recyclingmaterial. Manche Sachen<br />

wie die Windeln geraten einfach mit in die Tonne. Ist doch<br />

menschlich, oder? Das passiert eben. Flutscht mit trotz Kontrolle.<br />

War auch eindeutig zu wenig Toff drin, dafür fand<br />

ich Bokke und Holzreste. Ich toffe dir gerne morgen deinen<br />

Weihnachtsstern um.“ Klaus: „Toffe?“ Bernd: „Wie jetzt?“<br />

Klaus: „Isse schon gut!“ Bernd: „Soll ich nun oder nicht?<br />

Danach erfreut er dich auch noch im Februar und du kannst<br />

dich an diesen schönen Abend mit mir vielleicht erinnern!<br />

Ich nehme ihn am besten gleich mit, muss jetzt sowieso los!<br />

Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, Gruß an Beate und<br />

einen schönen ditten Advent!“<br />

Bernd hat den Topf mitgenommen und ihn auf dem Weg<br />

nach Hause (Entfernung ca. 50 m) verloren. Klaus H. hat niemals<br />

mehr danach gefragt und vermeidet auch einen Neukauf<br />

des Produktes.<br />

Ulla D’Amico,<br />

Thekengleichnis<br />

Sind Theken nicht wie wanke Ränder,<br />

Wie arg- und schutzlose Geländer,<br />

Wo, wie in fremden, wilden Landen,<br />

Wir wenig Halt, doch Sorgen fanden?<br />

Nein nicht so, ja wie sind sie denn dann?<br />

Theken sind mehr wie eherne Planken,<br />

An denen viele schon vor uns tranken,<br />

Starke Säulen sind´s im großen Wanken,<br />

Denen wir manche Einsicht verdanken.<br />

Und manche nicht, darunter die besten.<br />

Lothar Klaes<br />

Gewinnen können Sie<br />

3 x 2 Eintrittskarten,<br />

wenn Sie bis 10. Dez. eine<br />

Nachricht mit Namen, Telefonnummer<br />

und dem Vermerk Freikarten<br />

senden an:<br />

Redaktion durchblick<br />

Marienborner Str. 151<br />

57074 Siegen<br />

gewinnspiel@durchblick-siegen.de<br />

Die Gewinner werden telefonisch<br />

benachrichtigt.<br />

Die Tickets werden an der<br />

Abendkasse hinterlegt.<br />

Die Gewinner der letzten<br />

Verlosung waren:<br />

je zwei Karten für Florian Schroeder<br />

im Kulturhaus LYZ erhielten: Martha<br />

Schmidt, Siegen; Marina Rademacher,<br />

Mudersbach; Christiane Klein, Siegen.<br />

38 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 39


Jahresende<br />

Die Abenddämmerung senkte sich über den kleinen<br />

Weiler mitten im Nirgendwo. Es gab nur ein paar<br />

alte Bauernhäuser, von denen die meisten zurzeit<br />

leer waren. Tagsüber hatte es ein wenig geschneit, sodass<br />

die ganze Umgegend wie mit Puderzucker bestäubt schien.<br />

Es war klirrend kalt. Zwischen den wenigen Wolken funkelten<br />

Sterne, und ein heller Schein am Horizont kündigte den<br />

baldigen Aufgang des Mondes an. An einem der Häuser war<br />

eine Bewegung auszumachen. Eine alte Frau kam vom Stall,<br />

wo sie das Vieh gefüttert hatte. Bevor sie die Wohnstube<br />

betrat, säuberte sie sorgfältig ihre Schuhe. Dann schaltete<br />

sie das Licht an, warf ein paar Scheite ins Feuer des alten<br />

Holzherdes und stellte einen Topf mit Suppe zum Wärmen<br />

an den Rand der Ofenplatte – mit dem Essen hatte es noch<br />

Zeit, jetzt wollte sie sich erst einmal ausruhen.<br />

Heute Nachmittag hatte sie lange mit ihrer Tochter und<br />

den beiden Enkelkindern telefoniert, die kurz nach Ausbruch<br />

des Krieges ins Ausland geflohen waren. Fremdes<br />

Land, fremde Kultur, fremde Sprache! Obwohl ihre Lieben<br />

ihr immer wieder versicherten, dass es ihnen gut ging,<br />

spürte sie doch, welche Sehnsucht nach dem Ehemann und<br />

Vater, der als Soldat an der Front war, und welches Heimweh<br />

nach ihrem vertrauten Umfeld mit allen Freunden und<br />

Bekannten sie hatten.<br />

„Babuschka, du müsstest einmal sehen, wie schön weihnachtlich<br />

hier alles geschmückt ist. Überall gibt es Weihnachtsmärkte,<br />

wo du essen und trinken und schöne Sachen<br />

kaufen kannst“, hatte ihr Enkelsohn ganz aufgeregt erzählt.<br />

„Heute ist Heiligabend, da bekommt man Geschenke. Ich<br />

bin mal gespannt, ob ich auch etwas bekomme.“<br />

„Nach unserer orthodoxen Kirche ist Heiligabend erst am<br />

6. Januar“, dachte die alte Frau. Sie ließ das letzte Weihnachtsfest<br />

noch einmal an sich vorüberziehen: Wie schön<br />

Das Licht<br />

im Fenster<br />

war es gewesen! Alle ihre Lieben waren gekommen, sogar<br />

ihr Sohn mit Familie aus England. Tagelang hatten sie gebacken<br />

und gekocht, sodass an Weihnachten die traditionellen<br />

12 Gerichte aufgetragen und vor dem Essen gesegnet wurden.<br />

Auch der leere Teller mit Besteck für die Verstorbenen,<br />

der auf die Fensterbank gestellt wurde, fehlte nicht. „Nun<br />

ja, dieses Jahr ist alles anders,“ dachte sie. „Es ist mein freier<br />

Entschluss, dass ich jetzt hier allein bin. Wie hätte ich<br />

denn mit fliehen können, wo das Vieh mich braucht. Und<br />

hier gibt es doch für den Feind nichts zu holen. Nach dem<br />

Essen mache ich es mir vor dem Fernseher gemütlich und<br />

lege mich früh ins Bett.“ Als sie gerade ihren Teller füllen<br />

wollte, flackerte das Licht ein paarmal und ging dann ganz<br />

aus. Schon wieder! Andauernd war der Strom weg! Nur<br />

gut, dass sie mit Holz heizen konnte, so hatte sie es wenigstens<br />

schön warm. Sie holte eilig ein paar Kerzen aus dem<br />

Schrank, zündete sie an und stellte eine davon ins Fenster.<br />

„So, toller Abend, kein Fernsehen, kein Radio und lesen<br />

bei dem spärlichen Kerzenlicht kann ich auch nicht, dafür<br />

sind meine Augen nicht mehr gut genug, welch ein trauriger<br />

Abend“, dachte sie. Der Appetit war ihr auch vergangen. Sie<br />

setzte sich in ihren Sessel und sofort sprang ihr die Katze<br />

auf den Schoß. „Wie gut, dass ich dich habe, so bin ich doch<br />

nicht ganz allein.“<br />

Sie streichelte das Kätzchen, das sofort anfing, behaglich<br />

zu schnurren und ließ ihre Gedanken in die Vergangenheit<br />

schweifen. „Eigentlich habe ich ein schönes Leben gehabt,<br />

zwar mit viel schwerer Arbeit, aber mein Mann - Gott hab<br />

ihn selig – war ein guter, warmherziger Mensch und meine<br />

beiden Kinder sind auch wohlgeraten und haben mir<br />

nur Freude bereitet, was will ich mehr vom Leben“. Immer<br />

tiefer tauchte sie in die Vergangenheit und merkte, wie sie<br />

langsam in den Schlaf hinüberglitt. Da klopfte es plötzlich<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

fest an die Haustür. Erschrocken fuhr sie auf, und die Katze<br />

sprang mit gesträubtem Fell mit einem Satz auf den Boden.<br />

„Wer kann das wohl sein, um diese Uhrzeit?“Zaghaft öffnete<br />

sie und spähte nach draußen. Vor ihr stand eine junge Frau.<br />

„Entschuldigen Sie mein lautes Klopfen, ich hoffe, ich habe<br />

Sie nicht erschreckt, die Klingel funktionierte nicht – der<br />

Strom ist wohl ausgefallen,“ sagte die Fremde. „Nun kommen<br />

Sie mal zuallererst ins Warme, Sie sehen ja ganz erfroren<br />

aus.“ Mit diesen Worten öffnete die Alte die Haustür<br />

weit und zog den Neuankömmling ins Wohnzimmer.“ Geben<br />

Sie mir Ihren Mantel und setzen Sie sich in den Sessel<br />

neben dem Herd, da wird es Ihnen gleich warm. Und dann<br />

erzählen Sie mir, was Sie in unsere Einöde verschlagen hat.“<br />

Und die junge Frau begann zu erzählen:<br />

„Zwei Monate nach Kriegsbeginn sind fast alle meine<br />

Verwandten und Freunde in den Westen geflohen. Ich konnte<br />

und wollte nicht mit, hatte ich mich doch um meine alte<br />

Mutter zu kümmern, die wegen ihrer schweren Erkrankung<br />

das Bett hüten musste. Nun ist meine liebe Mama vor zwei<br />

Wochen friedlich für immer eingeschlafen. Sie glauben gar<br />

nicht, wie froh und dankbar ich trotz aller Trauer bin, weil<br />

ich bis zum Ende bei ihr sein, ihre Hände halten und mit<br />

ihr beten konnte. Gestern nun habe ich mich entschlossen,<br />

meinen Lieben zu folgen, weil ich Angst habe, dass unsere<br />

Stadt dem Feind vollständig in die Hände fällt. So habe<br />

ich das Nötigste gepackt und bin losgefahren. Aber ich kam<br />

kaum voran, weil die Hauptstraßen hoffnungslos überfüllt<br />

waren. Ich dachte, dass ich auf Nebenstraßen schneller vorankomme<br />

und bin dann heute Morgen abgebogen. Aber ich<br />

glaube, ich habe mich hoffnungslos verfahren und zu allem<br />

Überfluss ist mein Benzintank so gut wie leer. Ich war schon<br />

ganz verzweifelt – da sah ich plötzlich das Licht in Ihrem<br />

Fenster. Den Rest meiner Geschichte kennen Sie ja. Übrigens,<br />

ich heiße Irina.“ „Ich bin Maria“, sagte die Alte „und<br />

Du glaubst nicht, mein armes Kind, wie froh ich bin, dass<br />

Du mich gefunden hast und ich Dir helfen kann. Du schläfst<br />

natürlich hier – morgen sehen wir weiter. Hier bist Du sicher<br />

und kannst bleiben, solange du willst. Mein Enkel hat<br />

mir erzählt, dass da, wo er ist, heute Heiligabend gefeiert<br />

wird. Ich habe das Gefühl, dass hier, in diesem Zimmer auch<br />

Heiligabend ist, und so wollen wir ihn feiern. Es gibt zwar<br />

nur Suppe zu essen, aber ich habe noch einen ganz guten<br />

Rotwein, den trinken wir danach.“<br />

Alsdann deckte Maria den Tisch und vergaß nicht, Teller<br />

und Besteck für die lieben Verstorbenen auf die Fensterbank<br />

zu stellen. Nach dem Essen setzten sich die beiden Frauen<br />

in die Sessel und erzählten sich Heiteres und Trauriges aus<br />

ihrem Leben und die Zeit verging so schnell, dass sie ganz<br />

erstaunt waren, als es Mitternacht war. Maria zeigte ihrem<br />

Gast, wo er schlafen konnte. Die beiden Frauen umarmten<br />

sich und wünschten sich eine gute Nacht, und Maria sagte<br />

mit Tränen in den Augen „Ich bin so glücklich – ich glaube<br />

der HERR hat mir einen Engel gesandt, damit ich heute<br />

nicht allein bin!“ „Und für mich hat ER ein Licht ins Fenster<br />

gestellt!“, antwortete Irina.<br />

Sigrid Kobsch<br />

Neuanfang<br />

Wenn ein Abschnitt zu Ende geht,<br />

der Wind plötzlich von einer anderen Seite weht,<br />

die Gedanken und Gefühle in Aufruhr sind und du dich fühlst<br />

wie ein unsicheres Kind,<br />

dann hab Mut und Kraft tapfer weiter zu gehen,<br />

du wirst lernen, zu dir selber zu stehen.<br />

Die wertvollen Menschen werden dir bleiben,<br />

von manchem wirst du dich trennen und dich an vielem reiben,<br />

vieles wird neu und anders sein,<br />

du aber stehst für dich ein.<br />

Eva Schumacher<br />

Jahresende am Waldsee<br />

Mal wieder geht´s zu Ende, das schöne, bunte Jahr,<br />

verwelkt sind alle Blumen, fort ist die Vogelschar.<br />

Die Blätter sich verfärben, sie fallen sanft und still.<br />

Die Wolken zieh´n am Himmel, grad wie der Wind es will.<br />

Auch dicke Stämme zittern und beben, wenn sie frieren.<br />

Und halten wir mal inne, dann können wir es spüren:<br />

das Raunen, Ächzen, Klagen der Fichten, Birken, Eichen,<br />

ein düstrer Chor von Riesen, wenn Lebenssäfte weichen.<br />

Der See kühlt ab im Froste, ihn decken Eis und Schnee.<br />

Kein Köpfchen in das Wasser, kein Schwänzchen in die Höh´.<br />

Die Wassergeister schlafen, das Schilf, es raschelt leise.<br />

Es kommt die Zeit der Schatten, das Jahr geht auf die Reise.<br />

Michael von Lüdinghausen<br />

Jahresabschluss<br />

Danke für das letzte Jahr,<br />

wenn’s auch wieder schwierig war !<br />

Danke für so viel Gelingen,<br />

so viel Schönheit in den Dingen !<br />

Danke für das nicht so Nette,<br />

das ich gern vermieden hätte !<br />

Dank für die geplatzten Träume,<br />

Dank für neue Handlungsräume !<br />

Dank für Tiefen, Dank für Höhen,<br />

Stürme, Gegenwind und Böen !<br />

Dank für Wolken, Dank für Sonne,<br />

Dank für unverhoffte Wonne !<br />

Danke auch für jede Gabe,<br />

die ich noch vergessen habe !<br />

Danke für den Fall des Falles,<br />

Herr, für alles !<br />

Jörn Heller<br />

Foto: Pixabay<br />

40 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 41


Gedächtnistrai ning<br />

Lösungen<br />

Seite 82<br />

Tatortkommissare<br />

1. München<br />

2. Frankfurt<br />

3. Kiel<br />

4. Hannover<br />

5. Bremen<br />

6. Berlin<br />

7. Ludwigshafen<br />

8. Münster<br />

9. Köln<br />

10. Wien<br />

Charlotte Lindholm; Charlotte Sänger u.<br />

Fritz Dellwo; Ivo Batic u. Franz Leitmay;<br />

Eisner und Fellner; Klaus Borowski;<br />

Lena Odenthal; Frank Thiel; Inga Lürsen<br />

u. Stedefreund; Max Ballauf u. Freddy<br />

Schenk; Dominic Raacke u. Till Ritter<br />

Trainingsziel: Urteilsfähigkeit<br />

Suchbild<br />

Was ist das?<br />

Sprichwörter<br />

verändert<br />

Irgendetwas stimmt hier nicht.<br />

Wissen Sie, wie diese Sprichwörter<br />

richtig heißen?<br />

1. Das hat Arm und Bein<br />

2. In der Länge liegt die Süße<br />

3. Es ist noch kein Lehrling auf die Erde<br />

gefallen<br />

4. Den Ersten begrüßen die Katzen<br />

5. Es ist nicht alles Bronze was funkelt<br />

6. Wer Z sagt, muss nicht Y sagen<br />

7. Was Liese lernt, lernt Lieschen auch.<br />

8. Wie man aus dem Feld heraus ruft,<br />

so schallt es hinein<br />

9. Schnurrende Katzen kuscheln nicht<br />

10. Man soll die Nacht nicht vor dem<br />

Morgen loben<br />

11. Aufwärmen ist Silber, Kochen ist Gold<br />

12. Den Hammer auf den Kopf treffen<br />

13. Die erste Bluse hat eine Tasche<br />

14. Man sieht den See vor lauter Wasser<br />

nicht<br />

15. Wer im Holzhaus sitzt, sollte nicht<br />

mit Streichhölzern werfen<br />

Trainingsziel: Urteilsfäigkeit<br />

Alles um die<br />

Kartoffel<br />

Kartoffeln gehören im Siegerland zu fast<br />

jedem Gericht. Finden Sie zehn Wörter,<br />

die mit Kartoffel anfangen! z.B. Kartoffelbrei.<br />

Finden Sie nur zehn Wörter, die mit<br />

-kartoffel enden! z.B. Bratkartoffel.<br />

Trainingsziel: Wortfindung.<br />

Der Winter<br />

wird kommen<br />

Der Winter steht vor der Tür. Wollen<br />

wir ihn einlassen? Damit wir wissen,<br />

was uns bevorsteht, finden Sie einige<br />

Wörter, die als Anagramm erscheinen<br />

und von Ihnen entschlüsselt werden<br />

wollen. Die Buchstaben sind in alphabetischer<br />

Reihenfolge geschüttelt.<br />

1. AEGILSTT<br />

2. CEHILNSTT<br />

3. ACEEGHNNSUZ<br />

Besser hören & verstehen?<br />

Hörsysteme für Jeden!<br />

4. AEEFINPSZ<br />

5. ABDEHLNOR<br />

6. CCEEEFHKLNNOS<br />

Hintergrundfoto: Ulrike Zöller<br />

Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Bernadette von Plettenberg<br />

Mitglied im Bundesverband<br />

Gedächtnistraining e.V.<br />

02732 / 590420<br />

bernadette@plettenberg-struwe.de<br />

Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage<br />

7. ACEFGHHRRSTU<br />

8. BEIILSTZ<br />

9. CEEEEHKNNSTT<br />

10. BEEILMNSU<br />

Trainingsziel: Konzentration Wortfindung<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

Hörakustik-Meister l CI-Akustiker l Pädakustiker<br />

42 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 43


Kultur<br />

Kultur<br />

Eine Lanze für Winnetou<br />

Ich ging gerade einmal ein Jahr zur Schule, da eröffnete<br />

uns eines Tages die Lehrerin, Frau Hübner, dass wir uns<br />

in den nächsten Tagen mit der Lebensweise der Indianer<br />

beschäftigen wollten. Hierzu sei eine Ausrüstung zu erstellen,<br />

zu der jeder das Material mitbringen solle. Und so schnitten<br />

wir mit unseren Taschenmessern die Ästchen für die Pfeile<br />

und den Bogen zurecht, suchten in den Hühnerpferchen nach<br />

Federn, ließen uns daheim noch dieses und jenes zustecken<br />

und fertigten sodann unter der Anleitung der Lehrerin unsere<br />

Ausrüstung.<br />

Diese nahmen wir selbstredend mit, als wir an einem schönen<br />

Frühlingstag in den Wald wanderten. Frau Hübner hatte<br />

farbige Kreide eingepackt und verpasste unseren Gesichtern<br />

die Kriegsbemalung. Der Kopfschmuck wurde aufgesetzt und<br />

jeder erhielt einen Indianernamen aus dem Reich der Tierwelt.<br />

Die Namen der stärksten Vierbeiner wie Bär und Büffel waren<br />

längst vergeben, als ich als der Jüngste an die Reihe kam.<br />

Mein Kriegsname lautete „Eichhörnchen“, und ich habe wohl<br />

etwas betrübt umher geblickt, denn als Trost durfte ich als erster<br />

einen Pfeil auf die an einem Baum befestigte Zielscheibe<br />

abschießen.<br />

Die nächste „Begegnung“ mit den amerikanischen Ureinwohnern<br />

hatte ich etwa drei Jahre später. Auf dem Schulhof<br />

vernahm ich zufällig, wie ein Zwölfjähriger seinem Klassenkameraden<br />

einiges aus einem von ihm gelesenen Karl-May-<br />

Buch schilderte. „Und stell dir vor“, sagte er mit Begeisterung<br />

im Tonfall, „dieser Winnetou konnte tatsächlich trotz der Dunkelheit<br />

sehen, wie hinter einem Busch die Augen des feindlichen<br />

Kundschafters leuchteten.“ Da war er, der Name, den ich<br />

hier zum ersten Mal hörte. Und in mir erwachte augenblicklich<br />

der Wunsch, auch einmal ein solches Buch zu besitzen<br />

und zu lesen.<br />

Als ich daheim ganz harmlos mein Anliegen zur Sprache<br />

brachte, hatte ich sozusagen in ein Wespennest gestochen. Die<br />

Mutti und die Oma schlugen die Hände über dem Kopf zusammen,<br />

der Vater sagte lakonisch: „Ein Schuss, ein Schrei! Das<br />

war Karl May!“ Der Großvater hingegen, als Kirchenältester<br />

versiert bei der Lösung von Problemen, nannte die Gründe, die<br />

zur Missbilligung Anlass gaben. Unter anderem habe May im<br />

Zuchthaus gesessen und viele seiner jungen Leser seien kriminell<br />

geworden. Niemand in seiner christlichen Familie habe<br />

jemals ein solches Buch gelesen. Ungeachtet der heimischen<br />

Missbilligung dauerte es nicht mehr lange, bis ich einen Band<br />

mit „diesem“ Winnetou verschlang. Ich lieh ihn mir ganz einfach<br />

bei einem Klassenkameraden aus und las ihn heimlich.<br />

„Der Nahende trug mit Stachelschweinsborsten verzierte<br />

Mokassins und hatte keine Kopfbedeckung. Sein langes, dichtes,<br />

schwarzes Haar war in einen hohen, helmartigen Schopf<br />

geordnet und mit einer Klapperschlangenhaut durchflochten.<br />

Keine Adlerfeder schmückte seine indianische Figur. Dieser<br />

Mann bedurfte keines solchen Zeichens, um als Häuptling<br />

erkannt und geehrt zu werden. Um den Hals trug er den Medizinbeutel,<br />

die Friedenspfeife und eine dreifache Kette von<br />

Bärenkrallen, Siegeszeichen, die er sich mit Lebensgefahr erkämpft<br />

hatte. In der Hand hielt er ein doppelläufiges Gewehr,<br />

dessen Holzteile dicht mit Nägeln beschlagen waren. Das war<br />

die berühmte Silberbüchse, deren Kugel niemals ihr Ziel verfehlte.<br />

Die Züge seines ernsten, männlichschönen Gesichtes<br />

waren fast römisch zu<br />

nennen. Die Backenknochen<br />

standen kaum<br />

merklich vor und die<br />

Hautfarbe war ein mattes<br />

Hellbraun mit einem<br />

leisen Bronzehauch. Das<br />

war Winnetou, der Apatschenhäuptling,<br />

der herrlichste<br />

der Indianer.“<br />

Ich las die vorstehenden<br />

Zeilen und war<br />

sofort von diesem edlen Der 65 jährige Karl May.<br />

Häuptling begeistert. In dem Gedicht „Stufen“<br />

von Hermann Hesse steht der Satz: „Und jedem<br />

Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Dieser<br />

anfängliche Zauber war bei mir dermaßen ausgeprägt<br />

und verinnerlicht, dass er bis zum heutigen<br />

Tag andauert. Ja, ich lese auch heute noch<br />

gelegentlich einen der Bände, manche zum<br />

fünften oder sechsten Mal. Und immer noch<br />

bin ich fasziniert von der unvergleichlich fesselnden<br />

Lektüre, die einem oft das Herz stehen<br />

lässt vor Spannung und Erwartung.<br />

Karl May wird am 25. Februar 1842 in<br />

Hohenstein-Ernstthal im sächsischen Erzgebirge<br />

geboren. Er ist das fünfte von insgesamt 14<br />

Kindern bitterarmer Webersleute. Neun seiner<br />

Geschwister sterben bereits vor dem ersten Geburtstag.<br />

May schreibt in seinen Erinnerungen,<br />

dass man sich durchs Leben hungerte: „Wir<br />

baten von unserem Nachbarn, einem Gastwirt, die Kartoffelschalen<br />

aus, um die wenigen Brocken, die vielleicht noch daran<br />

hingen, zu einer Hungersuppe zu verwenden.“ Seine Begabung<br />

nebst einem eisernen Fleiß ermöglicht es ihm dennoch,<br />

sich bis zum Volksschullehrer emporzuarbeiten.<br />

Mein Großvater hatte leider recht mit der Behauptung, dass<br />

May im Zuchthaus gesessen hätte. Diese unliebsame „Karriere“<br />

beginnt damit, dass ihm von einem Zimmerkollegen eine<br />

alte Taschenuhr geliehen wird, die May über die Weihnachtstage<br />

versehentlich mit nach Hause nimmt. Der Hausgenosse<br />

meldet die Uhr als gestohlen, May verwickelt sich bei der Polizei<br />

in Widersprüche und erhält schließlich für die ganz ohne<br />

Zweifel harmlose Handlung sechs Wochen Gefängnis aufgebrummt.<br />

Seine Anstellung als Lehrer ist damit hinfällig. Das<br />

treibt ihn so zur Verzweiflung und zu einer Verbitterung, dass<br />

er völlig aus der Bahn geworfen wird. In seiner nahezu krankhaft<br />

zu nennenden Verfassung begeht er in den Folgejahren<br />

immer wieder diverse Eigentumsdelikte.<br />

Für die Missetaten während dieser „Sturm- und Drangzeit“<br />

sitzt er von 1870 bis 1874 im Zuchthaus in Waldheim. Später<br />

befindet er selbst, dass er das gegen ihn ergangene Urteil für<br />

„wohlerwogen und richtig“ ansieht. Die Strafzeit wird für May<br />

zu einer Studienzeit, denn er darf die Bücherei der Gefangenen<br />

verwalten und nutzt die Ruhe der Zelle für sein geistiges<br />

Vorwärtskommen. Zum einen wird das Lesen für ihn zu einem<br />

seelischen Bedürfnis, zum anderen erweitert sich dank der vielen<br />

von ihm durchforschten Bücher sein universelles Wissen<br />

kolossal. Hier wird ein Grundstein für seine spätere, so erfolgreiche<br />

schriftstellerische Tätigkeit gelegt.<br />

May hat in der Haft eine innere Wandlung durchgemacht<br />

und beginnt nun durch seriöse Schreibarbeit seinen Unterhalt<br />

zu verdienen. Er übernimmt im Jahr nach seiner Entlassung<br />

die Redaktion des in Dresden erscheinenden Wochenblatts<br />

„Der Beobachter an der Elbe“. Hier schreibt und veröffentlicht<br />

er Kurzgeschichten und Novellen. Die Machart der<br />

Wochenblätter ist ganz einfach. An der packendsten Stelle<br />

Karl May als Kara Ben Nemsi<br />

... und als Old Shatterhand.<br />

der Erzählung stehen die lapidaren Worte: Fortsetzung folgt.<br />

Und der Kundenstamm wird – so die Hoffnung des Verlegers<br />

– in gespannter Erwartung auch in der nächsten Woche<br />

das Heft wieder kaufen. Als der „Beobachter“ eingestellt<br />

wird erscheint im Nachfolgeorgan, dem „Deutschen Familienblatt“,<br />

Mays erste Winnetou-Fortsetzungserzählung mit<br />

dem Titel „Old Firehand“.<br />

Der Schriftsteller ist 37 Jahre alt, als er ständiger Mitarbeiter<br />

der Familienzeitschrift „Deutscher Hausschatz“ wird. Dieses<br />

in Regensburg gedruckte „Central-Organ der deutschen Katholiken“<br />

gehört zu den am meisten verbreiteten deutschsprachigen<br />

Zeitschriften. Und hier findet er schließlich das Gebiet,<br />

das seiner literarischen Tätigkeit einen unaufhaltsamen Aufstieg<br />

verschafft: den in Ich-Form geschriebenen Reiseroman.<br />

Der umfangreichste Titel dieser Gattung lautet „Giölgeda<br />

Padishanün“ (Im Schatten des Großherrn). Beginnend mit<br />

„Durch die Wüste“ und endend mit „Der Schut“ wird die große<br />

Orient-Reiseerzählung später als die Bände 1 bis 6 der <br />

44 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 45


Kultur<br />

Kultur<br />

„Gesammelten Werke“ Mays in Buchform verlegt. Der Dichter<br />

nennt sich in Nordafrika und im Nahen Osten Kara Ben Nemsi<br />

(Karl Sohn der Deutschen), sein Diener und späterer Freund<br />

ist ein Beduine, er heißt Hadschi Halef Omar Ben Hadschi<br />

Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Beide sind in<br />

ständige Auseinandersetzungen mit Bösewichten und feindlichen<br />

Araberstämmen verwickelt. Dem Ich-Erzähler gelingt<br />

es aber immer wieder, durch seinen persönlichen Einsatz und<br />

sein vorbildhaftes Verhalten Nächstenliebe und schließlich<br />

Frieden zu stiften.<br />

Während Kara Ben<br />

Nemsi allen anderen<br />

Akteuren in fast jeder<br />

Beziehung überlegen<br />

ist, hat er im „Wilden<br />

Westen“ – Mays zweitem<br />

Hauptbetätigungsfeld<br />

– mit Winnetou jemanden<br />

gefunden, der<br />

ihm – dem „Greenhorn“<br />

(Grünschnabel) – alles,<br />

was dem Überleben<br />

dient, beibringt. Im ersten<br />

Band der Winnetou-<br />

Trilogie erfährt man,<br />

wie die beiden „Blutsbrüder“<br />

werden und<br />

wie der Erzähler als der<br />

berühmte Westmann<br />

„Old Shatterhand“ (Alte<br />

Schmetterhand) seinen<br />

Weg macht.<br />

Die Darsteller in<br />

Karl Mays Romanen<br />

treten nicht nur im Vorderen Orient, in Afrika und den Vereinigten<br />

Staaten auf, sondern der begnadete Schriftsteller nimmt<br />

mit seiner unerschöpflichen Phantasie die Lesenden rund um<br />

den Globus mit. Sibirien, China, Mexiko und Südamerika sind<br />

nur einige der vielen Stätten, in denen sich das wechselhafte<br />

Geschehen abspielt. Die detaillierte Schilderung vieler Länder<br />

und Städte entspringt freilich nur zum Teil seinem Ideenreichtum.<br />

Sie beruht nicht zuletzt auf einem gründlichen Quellenstudium<br />

schon während seiner Inhaftierung.<br />

Besonders beliebt sind in der Leserschaft die mit viel Humor<br />

gewürzten Geschichten aus seiner erzgebirgischen Heimat<br />

und die Erzählungen, in denen der „Alte Dessauer“ die<br />

Hauptrolle spielt. Die alles überstrahlende Zentralfigur spielt<br />

mit Winnetou freilich ein ganz anderer. Und das nicht nur<br />

im Wilden Westen. May lässt den Indianerhäuptling sogar in<br />

Dresden auftreten. Im Band „Krüger Bei“ wohnt ein (mäßig)<br />

biertrinkender Winnetou einer Chorprobe bei. Anderntags reisen<br />

beide nach Nordafrika, wo Kara Ben Nemsi seinem einstigen<br />

Lehrmeister auch einmal so einiges beibringen kann.<br />

In der Einleitung zu „Winnetou I“ stehen die Sätze: „Ich<br />

habe ihn geliebt wie keinen zweiten Menschen und liebe noch<br />

heute das sterbende Volk, dessen edelster Sohn er war. Mein<br />

Leben hätte ich hingegeben, um ihm das seine zu erhalten.<br />

Er ist dahingegangen, indem er wie immer ein Retter seiner<br />

Freunde war. Aber er soll nur körperlich gestorben sein und<br />

hier in diesen Blättern fortleben, wie er in meiner Seele lebt, er,<br />

Winnetou, der große Häuptling der Apatschen.“<br />

Wen wunderte es angesichts dieser Zeilen, dass vor allem<br />

die jüngeren Leser fest davon überzeugt sind, dass dieser Indianer<br />

tatsächlich gelebt hat. Hat er aber freilich nicht! May<br />

hat ihn – schlicht gesagt<br />

– erfunden. Die<br />

farbige Schilderung<br />

von fremden Ländern<br />

und ihrer Einwohner<br />

trägt ebenfalls dazu<br />

bei, dass alles, was er<br />

schreibt, für bare Münze<br />

genommen wird.<br />

Auch manche Presseleute<br />

hegen seinerzeit<br />

keinerlei Zweifel<br />

bezüglich seiner außereuropäischen<br />

Aufenthaltsorte.<br />

So meint<br />

die Zeitung „Die<br />

Gegenwart“ in einer<br />

Buchbesprechung: „Es<br />

sind Reiseskizzen in<br />

novellistischem Gewand<br />

… und man<br />

merkt überall, dass der<br />

Verfasser alles selbst<br />

gesehen und manches<br />

erlebt hat.“ Das „Weltblatt“<br />

stößt in ein ähnliches Horn und bemerkt: „Er besitzt ein<br />

außerordentliches Erzähltalent, kennt die Städte und Länder,<br />

in denen seine Erzählungen spielen, und ist dabei ein überzeugungsguter<br />

Christ. Seine Werke sind wahre Perlen der deutschen<br />

Literatur.“<br />

Apropos Christ, auch damalige kirchliche Zeitungen stimmen<br />

ein Loblied an. So findet man im „Der Protestant“, einem<br />

evangelischen Gemeindeblatt, über Mays Wirken die Sätze:<br />

„Er ist ein Träger christlichen Glaubens und christlicher Gesittung<br />

geworden, und auch wir können uns über den Wert<br />

unseres Glaubens und die Unverbrüchlichkeit der göttlichen<br />

Weltgesetze manche heilsame Lehre von ihm holen.“ Im „Katholischen<br />

Kirchenblatt“ steht: „Es ist vor allem die sittlich<br />

Reinheit Karl Mays, die ihn mit Recht zum Liebling des deutschen<br />

Hauses … gemacht hat.“ Bei der gezielten Suche nach<br />

diesen und ähnlichen Passagen gewann ich den Eindruck, dass<br />

mein Opa wohl besser daran getan hätte, einmal ein Buch von<br />

Karl May zu lesen. Womöglich hätte er dann erkennen können,<br />

dass dieser ihm in puncto „Frömmigkeit“ nicht nachstand.<br />

Dank der volkstümlichen Erzählweise – oft im Plauderton<br />

– erreichen die Auflagen seiner Bücher bis zum Ende des<br />

Die Villa Shatterhand in Radebeul.<br />

19. Jahrhunderts Rekordhöhen. Dann kommt der Einbruch. In<br />

einem Brief schreibt der Dichter: „Ich bin wirklich Old Shatterhand<br />

resp. Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle.“<br />

Daraufhin kritisiert ein Redakteur der „Frankfurter Zeitung“<br />

in zwei Artikeln, dass May „auch im bürgerlichen Leben<br />

die Fiktion festhält und bestärkt, er selber habe das, was<br />

er darstellt, erlebt und vollbracht.“ Dazu wirft er ihm einen<br />

übertriebenen Glaubenseifer vor.<br />

Mit diesen Beiträgen wird eine Lawine ins Rollen gebracht.<br />

Der damalige Boulevard-Journalismus – unerbittlich wie der<br />

heutige – nimmt sich des Themas an und eröffnet eine Pressefehde<br />

und damit eine gnadenlose Hetze in der Öffentlichkeit.<br />

Diese gipfelt darin, dass der bis dahin moralisch unanfechtbare<br />

„Erzieher seiner Leser“ als ehemaliger Zuchthäusler und<br />

im „Hamburger Fremdenblatt“ sogar als „Räuberhauptmann“<br />

bloßgestellt wird. Außerdem wird ihm vorgeworfen, er habe<br />

unsittliche Schundromane verfasst. May wehrt sich mit Strafanträgen<br />

und damit folgen den öffentlichen Streitschriften<br />

viele gerichtliche Auseinandersetzungen, die ihm sein letztes<br />

Lebensjahrzehnt vergällen. Und auch sein Ruf leidet bis ins<br />

kleinste Dorf sehr nachhaltig, wie ich am Beginn dieses Aufsatzes<br />

geschildert habe.<br />

Als die Angriffe im Jahr 1899 beginnen, hat May gerade<br />

gemeinsam mit seiner ersten Frau Emma eine anderthalbjährige<br />

Orientreise angetreten. Diese führt ihn über Kairo bis nach<br />

Ceylon und Sumatra. Viele Schauplätze seiner zuvor geschriebenen<br />

Bücher lernt er kennen. Anno 1908 weilt er drei Monate<br />

in Begleitung seiner zweiten Frau Klara in den Vereinigten<br />

Staaten und besichtigt auch hier die Orte einiger seiner Erzählungen.<br />

Beide Reisen bilden die Grundlage für weitere Bücher.<br />

Er hatte sich noch sehr viel vorgenommen, als er im Jahr<br />

1912, 70-jährig, vom Tod überrascht wird.<br />

Damit endet freilich nicht der Verkauf seiner Bücher. Mit<br />

derzeit rund 200 Millionen verkaufter Bände rangiert er ganz<br />

weit oben in der Rangliste der erfolgreichsten deutschen Autoren.<br />

Hörspiele im Radio, Filme im Kino und im Fernsehen<br />

und nicht zuletzt etliche Freilichtbühnen tragen dazu bei, dass<br />

seine Werke auch bei den Jüngeren bekannt werden. Noch in<br />

diesem Jahr wird mit „Dr. med. Karl May“ der 96. Band der<br />

„Gesammelten Werke“ veröffentlicht.<br />

Während eines Wanderurlaubs in der Sächsischen Schweiz<br />

nutzte ich vor einigen Jahren die Gelegenheit zu einem Abstecher<br />

nach Radebeul. Hier, in der Nähe von Dresden, erstand<br />

Karl May im Dezember 1895 ein Wohngebäude, das er „Villa<br />

Shatterhand“ nannte und das er bis zu seinem Tod bewohnte.<br />

Die Dauerausstellung „Karl May – Leben und Werk“ in<br />

den Räumen dieses Hauses musste ich als treuer Leser seiner<br />

Geschichten einfach gesehen haben. Beeindruckend fand ich<br />

vor allem die mit rund dreitausend Büchern bestückte Bibliothek<br />

und natürlich auch die drei bekannten Gewehre, nämlich<br />

den Henrystutzen, den Bärentöter und die Silberbüchse. In<br />

einem hinter dem Gebäude errichteten großen Blockhaus mit<br />

dem Namen „Villa Bärenfett“ ist eine in Europa einzigartige<br />

Sammlung aus der indianischen Lebenswelt untergebracht.<br />

Letzte Ruhestätte von Klara und Karl May.<br />

Der Abschluss meines Ausflugs fand auf dem Radebeuler<br />

Friedhof statt. Hier ist ein fünf Meter hohes Grabmal in<br />

Form eines griechischen Nike-Tempels errichtet worden und<br />

in diesem ruhen Karl May und seine Frau Klara. Unter einem<br />

Marmorbild im Innenraum stehen die Sätze: „Sei uns gegrüßt!<br />

Wir, deine Erdentaten erwarten dich hier am Himmelstor. Du<br />

bist die Ernte deiner eignen Saaten und steigst mit uns nun zu<br />

dir selbst empor.“ <br />

Ulli Weber<br />

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46 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 47


Jimi Hendrix:<br />

Bis heute für viele der beste Rock-Gitarrist aller Zeiten<br />

Vor 80 Jahren wurde der geniale Musiker geboren.<br />

Sex, Drugs & Rock ‚n‘ Roll: Dieses vielen Rockmusikern<br />

angeheftete Klischee traf auf Jimi Hendrix voll<br />

und ganz zu. Maßlos in seinem Rauschmittel- und<br />

Groupieverbrauch, zerlegte der Musiker im Alkoholrausch<br />

bisweilen sein Hotelzimmer. Nach drei Jahren als Superstar<br />

fand ihn eine seiner Freundinnen am 18. September 1970 in<br />

London tot in seinem Hotelzimmer. Nur 27 Jahre alt, war<br />

er nach einer Überdosis Alkohol und Schlaftabletten an seinem<br />

Erbrochenen erstickt. „Ich bin nicht sicher, ob ich meinen<br />

28. Geburtstag noch erleben werde. (...) Wenn ich nämlich<br />

nichts mehr durch meine Musik mitzuteilen habe, dann<br />

gibt es für mich nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt“,<br />

so Jimi Hendrix im September 1970, wenige Tage vor seinem<br />

Tod. Zusammen mit Brian Jones, Janis Joplin und Jim<br />

Morrisson, ebenfalls im Alter von 27 Jahren verstorben, bildet<br />

Jimi Hendrix den engsten Kern des sog. „Klub 27“. Zu<br />

dessen „Big Six“ werden inzwischen noch die Musikschaffenden<br />

Curt Cobain und Amy Winehouse gezählt.<br />

Von den oft als „Hendrix-Clan“ bezeichneten kommerziellen<br />

Erben und Rechteinhabern wurde der Hendrix-Mythos<br />

Kultur<br />

posthum skrupellos vermarktet. Beinahe jede irgendwann<br />

einmal aufgenommene Note des Gitarristen wurde als „previously<br />

unreleased“ veröffentlicht, egal wie uninspiriert sie<br />

gespielt und wie dilettantisch sie konserviert worden war.<br />

James Marshall „Jimi“ Hendrix wurde am 27. November<br />

1942 in Seattle (USA) geboren. Er war teils afroamerikanischer,<br />

teils indianischer Abstammung. Als er elf Jahre alt<br />

war, schenkte ihm sein Vater Al eine Gitarre. Der talentierte<br />

Autodidakt verdiente sich nach seinem Wehrdienst in der<br />

US-Army als Gitarrist bei Top-Stars wie Little Richard oder<br />

Ike & Tina Turner seinen Lebensunterhalt.<br />

1966 entdeckte ihn der Musikproduzent Chas Chandler im<br />

„Café Wha?“ in Greenwich Village und holte Hendrix nach<br />

London. Er besorgte ihm mit dem Drummer Mitch Mitchell<br />

und dem Bassisten Noel Redding zwei weiße Begleitmusiker.<br />

So entstand das Trio „The Jimi Hendrix Experience“.<br />

Mit dem Traditional „Hey Joe“ erschien die erste Hit-Single.<br />

Nach weiteren Hits wie „Purple Haze“, „The Wind cries<br />

Mary“ oder „Burning of the Midnight Lamp“ wurde der phänomenale<br />

E-Gitarrist u.a. von den Lesern des „Melody Maker“<br />

und der Redaktion des „Rolling Stone“ zum führenden<br />

Rocksolisten der Welt gekürt. Auch die Studio-Alben „Are<br />

you experienced“, „Axis Bold as Love“ und „Electric Ladyland“<br />

wurden zu internationalen Bestsellern und mit der<br />

„Band of Gypsies“ war Hendrix ebenfalls erfolgreich.<br />

Der Linkshänder verwendete Rechtshändergitarren, die er<br />

einfach umdrehte und andersherum besaitete. „Er liebte seine<br />

Gitarre mit der Leidenschaft und dem Einfallsreichtum eines<br />

Casanova“ (Newsweek). Kreischend, ächzend, klirrend und<br />

dröhnend war sein Gitarrenspiel. Er spielte hinter Kopf und<br />

Rücken, riss die Saiten mit den Zähnen an, malträtierte sie<br />

Hendrix spielte seine Gitarre zuweilen sehr unkonventionell.<br />

Kultur<br />

mit dem Ellenbogen, fuhr mit der Zunge über den Steg und<br />

entfesselte dabei ein Inferno von explodierenden, heulenden<br />

und krachenden Klängen. Mittels der Rückkopplung brachte<br />

er die Saiten derart virtuos in Schwingung, dass er oft minutenlang<br />

nur mit der Griffhand spielen konnte. Sein Gitarrenspiel<br />

klang oft so, als ob zwei Gitarristen zugleich spielten.<br />

Hendrix zog sich seine Gitarre wie ein Liebesobjekt zwischen<br />

den Beinen durch und Kritiker monierten die „Obszönität“ in<br />

seiner Musik und Bühnenshow. Manchmal trampelte er auf<br />

seiner Fender Stratocaster herum, zertrümmerte sie oder<br />

steckte sie – wie beim Monterey Pop Festival 1967 – auf der<br />

Bühne in Brand. „Man opfert Dinge, die man liebt. Ich liebe<br />

meine Gitarre“, so Hendrix später.<br />

Legendär ist das „Woodstock Music & Arts Fair“, das<br />

1969 in Bethel, NY, stattfand. Die vielleicht bekannteste<br />

Performance in der Geschichte des Rock ‚n‘ Roll fand hier<br />

mit dem abschließenden Auftritt von Jimi Hendrix am 18.<br />

August statt, dem ungeplanten vierten Tag des Festivals.<br />

Er nutzte die Nationalhymne „The Star Spangled Banner“<br />

zur Kritik am eigenen Land und wurde damit weltberühmt.<br />

Hendrix verzerrte das Instrumentalstück mit seiner Gitarre,<br />

zerfetzte es dabei regelrecht und brachte so akustisch seine<br />

Kritik am „American Way of Life“ und insbesondere an<br />

der Bombardierungs-Politik der US-Regierung im Vietnam-<br />

Krieg zum Ausdruck.<br />

Vom 4. bis 6. September 1970 fand auf Fehmarn in die<br />

Nähe des Flügger Leuchtturms das „Love-and-Peace-Festival“<br />

statt, wo am letzten Festivaltag Jimi Hendrix auftrat. Seit<br />

1997 erinnert hieran als Gedenkstein ein Findling mit seiner<br />

eingemeißelten E-Gitarre. Auch auf Sonderbriefmarken wurde<br />

Jimi Hendrix inzwischen von zahlreichen Postverwaltungen<br />

geehrt, die an der noch immer andauernden Popularität<br />

dieses Ausnahmemusikers mitverdienen möchten.<br />

„Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet,<br />

erst dann wird es Frieden geben.“ Dieses Zitat von Jimi<br />

Hendrix ist auch 80 Jahre nach seiner Geburt aktueller denn je.<br />

Wilfried Lerchstein<br />

Gedenkstein auf dem Festivalgelände auf Fehmarn.<br />

Alle Bilder: Wikimedia Commons<br />

FR | 16.12. | 20 UHR | OTTO-FLICK-HALLE, KREUZTAL<br />

TOM GAEBEL<br />

& HIS ORCHESTRA<br />

A SWINGING CHRISTMAS<br />

Freuen Sie sich auf eine mitreißende<br />

Christmas-Party mit den schönsten amerikanischen<br />

Weihnachts-Evergreens und modernen<br />

Klassikern, bei der Winterfrust und<br />

Vorweihnachtsstress keine Chance haben.<br />

SA | 07.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />

RON WILLIAMS<br />

PRÄSENTIERT:<br />

THE SOUND OF<br />

CLASSIC MOTOWN<br />

Eine Hommage an den Detroit-Sound und<br />

die goldene Ära des weltbekannten Labels.<br />

FR | 13.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />

SONA JOBARTEH<br />

& BAND IN CONCERT<br />

Die Kora, ein westafrikanisches Harfeninstrument,<br />

wird traditionell von<br />

Männern gespielt. Sona Jobarteh hat mit<br />

dieser Regel gebrochen und demonstriert auf der Bühne ihr komplexes<br />

musikalisches Können als Frontfrau ihrer eigenen Band.<br />

DI | 31.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />

ATZE SCHRÖDER<br />

& TILL HOHENEDER<br />

ZÄRTLICHE<br />

COUSINEN<br />

Für Gourmets saftigen Wortwitzes, Liebhaber des geistreichen<br />

Nonsens und für alle, die einfach nur ablachen wollen.<br />

FR | 03.02. | 20 UHR | KREUZTAL, WEISSE VILLA<br />

KARSTEN JAHNKE JAZZNIGHTS<br />

THE ART OF THE DUO<br />

Trompeter Nils Wülker und Gitarrenkollege<br />

Arne Jansen erweitern<br />

ihre Zusammenarbeit um direkt und<br />

spontan eingesetzte elektronische<br />

Produktionsmittel, während Pianistin<br />

Julia Hülsmann und Vibraphonist Christopher Dell progressiv,<br />

aber ausnahmslos akustisch miteinander Musik machen.<br />

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Kultur<br />

Kultur<br />

Hans Achenbach, Selbstportrait im Alter.<br />

Erinnerungen<br />

Der Verein „4Fachwerkmuseum in Freudenberg“<br />

setzt seine Tradition fort, verstorbene Siegerländer<br />

Künstler und Künstlerinnen zu ehren, indem er in<br />

seinen Räumen alljährlich deren Kunstwerke einer<br />

interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Die Wahl fiel<br />

in diesem Jahr auf Hans und Hanna Achenbach.<br />

Lohschälen im Hauberg<br />

Hanna im Garten<br />

Hans Achenbach<br />

Er wurde am 3. März 1891 in Ohle bei Plettenberg geboren.<br />

Als er neun Jahre alt war, zogen seine Eltern<br />

nach Siegen. Nach seinem Schulabschluss am Gymnasium<br />

nahm er ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie<br />

auf und besuchte anschließend noch auf Anraten<br />

seines Hochschullehrers, der seine Fähigkeiten als Grafiker<br />

erkannte, die Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf und<br />

Wuppertal, sowie die Akademie in München. Hier erlebte<br />

er die aufregende Kunstszene des Expressionismus, die sein<br />

späteres Schaffen erkennbar beeinflusste. 1915 meldete er<br />

sich freiwillig an die Front und war bis Kriegsende Soldat.<br />

Er heiratete 1920 seine ehemalige Studienkollegin aus<br />

Düsseldorf, die Malerin Hanna Junemann, und ließ sich<br />

als freischaffender Maler und Grafiker im Siegerland nieder.<br />

Beide lebten zunächst in dem Dorf Obernau. Nach der<br />

Geburt zweier Töchter zogen sie nach Siegen und wohnten<br />

zuletzt ab 1938 bis zu ihrem Tod im eigenen Haus in der<br />

Winchenbach. Sie fühlten sich wohl im Siegerland, liebten<br />

die Natur, die Landschaft und die Menschen.<br />

Der Start in den Berufsalltag als freischaffendes Künstlerpaar<br />

war anfänglich nicht leicht, aber anderes hatten sie<br />

nicht erwartet, – sie waren zufrieden und genügsam. Die<br />

persönlichen Ansprüche an ihr Leben waren bescheiden.<br />

Der erste größere Auftrag war die Gestaltung der Kirchenfenster<br />

in Dorlar bei Wetzlar.<br />

Hans Achenbach beschäftigte sich mit fast allen Techniken<br />

der bildenden Kunst. Er war Maler, ebenso wie Zeichner<br />

und Grafiker, und beherrschte auch die Hinterglasmalerei.<br />

Von 1933 bis 1937 war er Leiter des Fachbereichs „Weben“<br />

an der Siegener Berufs- und Fachschule für Mädchen.<br />

Heuernte<br />

Er gab Zeichenkurse und illustrierte Bücher, (Erzählungen<br />

von Eichendorf, Novalis: “Heinrich von Ofterdingen“<br />

und Märchenbücher. Seine Illustrationen zu „Hans<br />

im Glück“ wurden in den Jahren 1963 bis 1965 auf einer<br />

Wanderausstellung des Goethe-Institutes in Südamerika<br />

gezeigt. Im Buch „Henrich Stillings Jugend“ stellte er mit<br />

seinen Zeichnungen den Alltag der armen Bauern und<br />

Schneidersleute dar, – Hochzeit, Taufe und Tod.)<br />

Engagiert war er in der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer<br />

Künstler und über Jahre deren Vorsitzender.<br />

Beliebt waren seine Veröffentlichungen in der Zeitschrift<br />

„Siegerland“ und im „Siegerländer Heimatkalender“ mit<br />

Landschaftsbildern, den Menschen, ihrem bäuerlichen Leben,<br />

ihrer Arbeitswelt und ihren Sitten und Gebräuchen. In<br />

anschaulichen Bildern auf schwarzweißen und auch farbigen<br />

Kalenderblättern hat der Künstler die Monate des Jahres<br />

symbolisiert. Damals war die Gegend geprägt mit klassischer<br />

Vieh- und Felderwirtschaft und typischer Haubergswirtschaft.<br />

Landschaften dienten Hans Achenbach auch als Kulisse<br />

seiner Illustrationen, so malte er z.B. seine Frau Hanna<br />

lesend im sommerlichen Garten sitzend.<br />

Der Maler liebte und beobachtete Tiere. Er stellte sie dar<br />

in der Monotypietechnik, – expressionistisch beeinflusst, –<br />

wobei die Anatomie auf den äußeren Umriss reduziert und<br />

Hanna Achenbach<br />

Sie wurde am 2. Dezember 1892 als Hanna Junnemann<br />

in Dortmund geboren. Bereits als Kind beobachtete<br />

sie die Menschen, denen sie begegnete, sehr<br />

aufmerksam. Deren Vielseitigkeit hielt sie in ersten Skizzen<br />

fest. Die künstlerische Begabung war offensichtlich.<br />

So war mit Einverständnis der Eltern der Weg vorgezeichnet<br />

für ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf.<br />

Von 1914 bis 1919 besuchte sie diese Domäne der<br />

jungen Männer, zu Zeiten, in denen den Begriffen „Selbstverwirklichung“<br />

und „Emanzipation“ noch wenig Bedeutung<br />

zukam. Hanna war eine mutige junge Frau und erhielt<br />

vermutlich liebevolle Unterstützung durch ihren Studienfreund<br />

und späteren Ehemann Hans Achenbach, den sie<br />

ein Jahr nach Studienende heiratete.<br />

Der gemeinsame Wohnsitz in ländlicher Umgebung<br />

kam ihren Interessen sehr entgegen. Sie war naturverbunden<br />

und liebte die Siegerländer Landschaft. Die ersten Jahre<br />

in dem Dorf Obernau waren für die Malerin eine Zeit<br />

besonders starker Eindrücke, die ihr bis zum Lebensende<br />

Anregungen für ihr künstlerisches Wirken gaben. Feinfühlig<br />

zeigte sie sich in besonderer Weise empfänglich für ihre<br />

Mitmenschen. Ihre Liebe galt den Kindern. 1923 und 1924<br />

war sie selbst Mutter von zwei Töchtern geworden.<br />

Mit ihrer Beobachtungsgabe schuf die Künstlerin ausdrucksstarke<br />

Bilder. Sie fertigte auch Zeichnungen und<br />

Aquarelle an, aber ihr eigentliches Element war die Ölmalerei.<br />

Beeindruckt war sie von dem Worpsweder Malerkreis,<br />

Pferde<br />

abstrahiert war. Viele heimische Tiere, wie Pferde, Katzen,<br />

Marder, Vögel, Eichhörnchen hat er entsprechend gestaltet.<br />

Hans Achenbach hat an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

teilgenommen und war über das Siegerland<br />

hinaus bekannt. Seine Kunstwerke verkaufte er nicht nur<br />

an private Liebhaber, sondern auch an zahlreiche öffentliche<br />

Sammlungen in großen bekannten Museen.<br />

1961 ehrte ihn die Stadt Siegen zu seinem 70sten Geburtstag<br />

mit einer Retrospektive im Oberen Schloss. Am<br />

29. August 1972 ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Am<br />

3. März 1991 wäre er 100 Jahre alt geworden, zu diesem<br />

Anlass fand eine umfangreiche Gedächtnisausstellung im<br />

Museum des Oberen Schlosses statt.<br />

•<br />

Kinderportait<br />

insbesondere von Paula Modersohn-Becker. Beide Künstlerinnen<br />

gleichen sich in Sujet und Stil und sind Meisterinnen<br />

in der Wiedergabe von Alltagsmenschen und Kindern. <br />

50 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 51


Kultur<br />

Kultur<br />

Besondere Momente<br />

Kunst und Demenz<br />

Hanna Achenbach war angesehen als Malerin, die Menschen<br />

liebten insbesondere ihre Kinder- und Blumenbilder.<br />

Auch sie war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer<br />

Künstler und hat an mehreren Ausstellungen teilgenommen.<br />

Für das Ehepaar war die Kunst der Lebensinhalt!<br />

Die Künstlerin hat bis ins hohe Alter gemalt, wobei sie<br />

sich den neuen Malstil, die „Abstraktion“, nicht mehr aneignete.<br />

Ihre Bilder sind zeitlos und finden auch in der Moderne<br />

noch Liebhaber und vor allem Liebhaberinnen. Ihren Mann<br />

Hans hat sie um zehn Jahre überlebt, mit fast 90 Jahren ist<br />

sie am 1. November 1982 in Siegen gestorben.<br />

Auch zu ihrem 100sten Geburtstag fand 1992 eine Gedächtnisausstellung<br />

im Siegerlandmuseum statt.<br />

Fotos und Text: Ingrid Leopold<br />

Das Museum in der Mittelstraße ist mittwochs,<br />

samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.<br />

Der Eintritt beträgt 3 €.<br />

Es entstand durch eine spontane Idee: Kunst trifft<br />

Demenz. Geht so etwas? Ja, es funktioniert. Und<br />

das schon seit etwa einem Jahr. Seit Herbst letzten<br />

Jahres lädt Richarda Diehl einmal im Monat eine ganz<br />

besondere Gruppe in ihr<br />

Atelier artinton in Netphen-<br />

Dreis-Tiefenbach ein. Als<br />

Künstlerin weiß sie, dass<br />

Ton ein großartiges Material<br />

ist. Sie liebt die Arbeit mit<br />

diesem Naturstoff. In erster<br />

Linie verwendet sie das<br />

Material zum Gestalten ihrer<br />

Skulpturen. Das Atelier bietet<br />

aber auch anderen Menschen<br />

Platz und einen kreativen<br />

Raum. So entstand in<br />

der Zusammenarbeit mit der<br />

Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein schließlich<br />

die Idee, die kreative Arbeit mit Ton dafür zu nutzen, Menschen<br />

zusammen zu bringen, die über das kreative Tun gemeinsam<br />

eine schöne Zeit verbringen möchten.<br />

Workshop „Ton spüren und formen“<br />

So wurde die Gruppe „Ton spüren und formen“ ins Leben<br />

gerufen. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen<br />

Lebenssituationen und treffen sich einmal im Monat im Atelier.<br />

Eines haben die Teilnehmenden gemeinsam: Entweder<br />

sind sie selbst von einer Demenz betroffen oder aber sie begleiten<br />

jemanden, der daran erkrankt ist. Es ist eine kleine<br />

gemischte Gruppe entstanden, in der Ton geformt und gestaltet<br />

wird. Die Ideen für die Arbeiten gehen Richarda Diehl<br />

dabei nicht aus. Und auch die Künstlerinnen und Künstler<br />

der Gruppe beweisen viel Kreativität und haben viele schöne<br />

Keramikobjekte geschaffen. Nachdem die Werkstücke gebrannt<br />

sind, können sie mit nach Hause genommen werden.<br />

„Für diese Keramiken wird in der Regel ein besonderer Ort<br />

gesucht, der, wenn man darauf schaut, Erinnerungen an positive<br />

Lebenszeit weckt“, berichtet Richarda Diehl.<br />

„Stückwerke“ werden ausgestellt<br />

Während des Arbeitens entstanden im Laufe des vergangenen<br />

Jahres so viele schöne „Stückwerke“, dass der Gedanke<br />

aufkam, eine Ausstellung durchzuführen. Denn auch mit<br />

einer Demenz kann man sagen: „Schaut einmal her, was da<br />

in mir steckt!“. Die Vernissage zu der Ausstellung „Stückwerke<br />

in Keramik“ fand schließlich am 16. Oktober im Café<br />

Schmatz in Siegen statt. Auf Entdeckungsreise gingen bei<br />

Ausstellungsbeginn etwa 80 Gäste. In vielen Gesichtern zeigte<br />

sich am ersten Ausstellungstag Erstaunen, Bewunderung<br />

oder auch einfach nur ein glücklicher Moment. Die musikalische<br />

Begleitung der Ausstellungseröffnung durch Andreas<br />

Vitt schaffte eine besondere Atmosphäre, die die Veranstaltung<br />

nochmals runder werden ließ als Ton den Ton traf.<br />

In vielen Gesprächen kamen<br />

sich die Gäste über die<br />

Kunst näher. Demenz wurde<br />

nicht nur über Defizite definiert.<br />

Die Erkenntnis, dass da<br />

noch viel in mir steckt, auch<br />

wenn ich eine Demenz habe,<br />

entstand in vielen Köpfen.<br />

„Was für eine gute und<br />

positive Stimmung ich hier<br />

heute erleben konnte – das<br />

sind ganz besondere Momente,<br />

die zu erleben wichtig für<br />

uns sind. Solche Momente<br />

müssen wir schaffen, um unser Bild von Alter und auch von<br />

Erkrankungen wie die Demenz bunter werden zu lassen.“ , ist<br />

sich Stefanie Kremer, Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft<br />

Siegen-Wittgenstein, sicher. Mit der Ausstellung ist<br />

es gelungen, die schönen Momente der gemeinsamen kreativen<br />

Zeit im Atelier auch nach außen zu tragen. Schatten und<br />

Licht, dunkel, hell, bunt, eckig und rund… all dies zeigt die<br />

Ausstellung – ganz genau wie das Leben der Künstler Schatten<br />

und Licht, dunkel, hell, bunt, eckig und rund… aufweist.<br />

Selbsthilfe geht neue Wege<br />

Das Projekt „Ton spüren und formen“ ist im Rahmen der<br />

Pflegeselbsthilfe entstanden. Stephanie Mülln vom Kontaktbüro<br />

Pflegeselbsthilfe stellt fest: „Mit diesem Projekt gehen<br />

wir hier in Siegen-Wittgenstein ganz neue Wege der Selbsthilfe.<br />

Selbsthilfe rückt von dem klassischen Bild des Stuhlkreises<br />

ab, man könnte bildlich sagen: „Vom Stuhlkreis zur<br />

Drehscheibe“. Die Treffen im Atelier, die Umsetzung der Vernissage<br />

und der Ausstellung konnte mit finanzieller Unterstützung<br />

der Pflegeselbsthilfe NRW und der Bürgerstiftung Siegen<br />

realisiert werden. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat<br />

immer mittwochs von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Die Termine<br />

können über das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe der Alzheimer<br />

Gesellschaft Siegen-Wittgenstein e.V. erfragt werden, worüber<br />

auch die Anmeldungen erfolgen. Die Teilnehmerzahl für<br />

den Workshop ist begrenzt. Kosten entstehen für die Teilnehmenden<br />

keine. <br />

Stefanie Kremer<br />

Kontakt: Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein;<br />

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Siegen-Wittgenstein, Stephanie Mülln,<br />

Weidenauer Straße 202, 57076 Siegen 0271 / 67347239<br />

Pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />

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Kultur<br />

Kultur<br />

Über die Wahrnehmung von Kunst<br />

Rundgang mit Lothar Klaes im Museum für Gegenwartskunst<br />

Den Vortrag hielt<br />

Dr. Lothar Klaes am<br />

<strong>22</strong>. 09. 20<strong>22</strong> im MGK..<br />

Eloquent und mit<br />

Leidenschaft gibt<br />

der Siegener Lothar<br />

Klaes bei einem Vortrag<br />

in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg<br />

seinem<br />

Publikum Antworten auf<br />

die Frage: Was eigentlich<br />

geschieht bei der Wahrnehmung<br />

von Kunst? Zur Rezeption<br />

von Kunst bringt<br />

er viele Aspekte ins Spiel:<br />

soziologische, literarische,<br />

kunstwissenschaftliche,<br />

philosophische und psychologische.<br />

Dabei spricht<br />

er auch über sein eigenes<br />

Erleben. Viele Formen der<br />

Kunst, vor allem Musik und<br />

eben die Malerei, können<br />

differenzierte Wahrnehmungen<br />

und Gefühle beim<br />

Betrachter auslösen. Jeder<br />

versucht, ein Kunstwerk zu<br />

verstehen, zu erklären und<br />

einzuordnen. Doch eigentlich<br />

bleibt bei eingehender<br />

Beschäftigung mit Kunstwerken<br />

vieles im Unerklärlichen und nicht in Worte zu fassen.<br />

Es gibt einen unbestimmbaren, undurchdringlichen<br />

Kern der ästhetischen Erfahrung. Mit Offenheit, Neugierde<br />

und Hingabe aber gelingt es uns, solche Erfahrungen<br />

wenigstens einzukreisen, ihnen mit Worten und Empfindungen<br />

nahezukommen. Hierbei sollten wir jedoch nicht<br />

unbedingt nach der Bedeutung eines Kunstwerks fragen,<br />

so Klaes, sondern uns die<br />

Zeit nehmen, sein einfaches<br />

Dasein zu genießen,<br />

damit es ungezähmt auf<br />

uns wirken kann. Nur so<br />

kann die Kunst ihr Potential<br />

entfalten.<br />

Seit über 10 Jahren besucht<br />

Klaes immer wieder<br />

die Sammlung Lambrecht-<br />

Schadeberg, um vor einigen<br />

Gemälden zu verweilen,<br />

um Assoziationen und<br />

Imaginationen wieder neu<br />

auf sich wirken zu lassen:<br />

Rupprecht Geiger „428/65“.<br />

„Dann gerät man in ähnliche<br />

Strömungen wie zuvor der<br />

Künstler und wird von ihnen<br />

mitgerissen, mal in eher ruhigem<br />

Fluss, mal in einem<br />

reißenden Strom der Empfindungen“,<br />

beschreibt Klaes<br />

sein eigenes Erleben. Für<br />

den Rundgang hat er drei<br />

Gemälde ausgesucht.<br />

„Man at Curtain“, gemalt<br />

vom britischen Künstler<br />

Francis Bacon 1949/51,<br />

ist das erste. Er gehört zu<br />

den bedeutendsten gegenständlichen<br />

Malern des 20.<br />

Jahrhunderts. Seine Menschenbilder<br />

sind schonungslos<br />

und oft verstörend. Das<br />

eher düstere Bild zeigt angedeutet<br />

einen Mann, der<br />

sich an einem Vorhang zu<br />

schaffen macht. Dieser Vorhang<br />

wird von einer Sicherheitsnadel<br />

zusammengehalten.<br />

Was sich hinter dem<br />

Vorhang befindet, bleibt<br />

verborgen. „Es bleibt offen,<br />

ob er Vergangenes verschließen oder den Vorhang<br />

für Kommendes öffnen will“, erklärt Klaes.<br />

Gern hätte er mehr über das, was sich hinter dem Vorhang<br />

verbirgt, erfahren. „Antworten blieben aus, das Ungewisse<br />

bewahrte seine Schönheit“. Auf der Bühne oder auf der Kinoleinwand<br />

hätte der Zuschauer sicher bald mehr über die<br />

Story dahinter erfahren. Manchmal helfen Titel oder Kenntnis<br />

der Biografie des<br />

Künstlers beim Verstehen.<br />

Oft bleibt das Gemalte<br />

im Vagen, bleibt<br />

angedeutet, rätselhaft<br />

und ohne Lösung. Die<br />

spielt sich nur im Kopf<br />

des Betrachters ab.<br />

Ein weiteres Gemälde<br />

des deutsch-französischen<br />

Malers Hans<br />

Hartung „T 1982-H44“<br />

von 1982 verführte<br />

Klaes über die Jahre<br />

ebenfalls zur wiederhol-<br />

Francis Bacon<br />

„Man at Curtain“.<br />

ten Betrachtung. Hartung gilt mit als<br />

Wegbereiter des Informel, einer Stilrichtung<br />

der abstrakten Malerei. Man<br />

sieht mit großer Geste unkontrolliert<br />

aufgetragene Pinselstriche in schwarzen,<br />

blauen und weißen Farben. Man<br />

ist förmlich Zeuge der malerischen<br />

Schöpfung. „Der Malvorgang sei so<br />

konzentriert wie unbewusst“, erläutert<br />

Klaes und weiter „das Bild zeige<br />

im Grunde etwas nicht Beginnendes<br />

und nicht Endendes“ und „angedeutet<br />

wird nur der Vorgang, in dem sich Vergangenes,<br />

Gegenwärtiges und Künftiges<br />

verbinden“. Übrigens war es<br />

ein Bild von Hans Hartung, das Frau<br />

Lambrecht-Schadeberg als erstes für<br />

ihre Sammlung moderner Kunst erworben<br />

hatte.<br />

Überwältigend in Größe und Farbe<br />

ist das dritte Gemälde, das Klaes während<br />

des Rundgangs im MGK zeigt:<br />

die Arbeit „428/65“ von 1965 des Architekten<br />

und Malers Rupprecht Geiger aus München. Rot<br />

wie das Blut oder das Feuer in vielen Nuancen und Schichten<br />

strahlt „das Bild eine höchst beunruhigende Ruhe aus“,<br />

erläutert Klaes, „durch feinste Farbverschiebungen und<br />

Farbverläufe und Unruhen im Farbauftrag … gerät nach<br />

einiger Zeit auch die Wahrnehmung in Schwingungen.<br />

Das rein Materielle wird in Frage gestellt und verlassen“.<br />

Der Betrachter werde auf eine Suche geschickt, von der<br />

er weder Weg noch Ziele kenne. Die Zeitlosigkeit wird<br />

wieder thematisiert und hinterlässt den Eindruck von Ungewissheit<br />

und Unbehagen.<br />

Kunst vermag es, resümierte Klaes, unser Bewusstsein<br />

außer Fassung zu bringen. Man stelle sich nur einmal zehn<br />

Minuten oder länger vor ein Bild, von dem man sich an-<br />

Spezialist in der ambulanten und stundenweisen Betreuung<br />

von Senioren & Menschen mit Hilfsbedarfen<br />

• Stundenweise Alltagsbegleitung<br />

• Gemeinsame Unternehmungen<br />

• Haushaltshilfe & Einkäufe<br />

• Fahrtdienste & Botengänge<br />

• Demenzbetreuung<br />

• Entlastung für Angehörige<br />

• kostenloses Erstgespräch<br />

Hans Hartung „T 1982-H44“.<br />

gezogen fühlt, und warte ab, wie<br />

eine Intimität zwischen Bild und<br />

Betrachter entsteht und das Gemalte<br />

auf uns zu wirken beginnt. Auch<br />

das Bild verändert sich. Mit der<br />

Kunst begegnet uns Unverständliches,<br />

normalerweise Verborgenes<br />

und zutiefst Bewegendes, auch<br />

Beklemmendes und Ängstigendes,<br />

aber auch Berauschendes und Begehrenswertes.<br />

All das gilt es zu<br />

entdecken, zu genießen und auszuhalten.<br />

Nach einem Berufsleben in der<br />

Sozial- und Gesundheitsforschung<br />

lebt Klaes heute als Autor und<br />

Dichter wieder in Siegen, seiner<br />

Geburtsstadt. Sehr sorgfältig recherchierte<br />

er in der Fachliteratur<br />

zur Vorbereitung seines Vortrags.<br />

Im theoretischen Teil der Einführung<br />

zitiert er Sätze von Adorno bis<br />

Dante, Schiller und Rilke, um den<br />

Zuhörern den schwierigen Umgang mit Kunst verständlicher<br />

zu machen. Natürlich schließt er hier das Erleben von<br />

Musik, Oper, Tanz oder die Lektüre von Gedichten mit ein,<br />

die einen ähnlich rätselhaften Zauber ausstrahlen können.<br />

Sprachlich ist das Erleben nicht vollständig in Worten zu<br />

fassen. Klaes spricht von einem ästhetischen Schauer. Zeitlose<br />

Kunstwerke umfassen den Blick in die Vergangenheit,<br />

die Gegenwart und in die Zukunft. Sie wirken wie ein Zeitspeicher.<br />

Als ein Fazit für die Teilnehmer des Rundgangs<br />

bleibt hängen: Künstler bedienen sich ihrer persönlichen<br />

Seelensprache. Kunst lebt zwischen Unübersetzbarem und<br />

ständigen Übersetzungsversuchen. Mit neuen Fragen und<br />

frisch inspiriert verlässt das diskussionsfreudige Publikum<br />

die alte Post. <br />

Tessie Reeh<br />

„Zuhause gut betreut,<br />

denn daheim ist´s am schönsten …“<br />

Alle Fotos: Archiv Lothar Klaes<br />

„…das Leben im Alter genießen“<br />

vivacus® Seniorenbetreuung Siegen • Email: siegen@vivacus.de • Telefon: 0271 – 4058 5280 • Internet: vivacus.de<br />

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Das Siegerlandmuseum –<br />

ein Jahr unter der Leitung von Dr. Karin Kolb<br />

Kultur<br />

Dr. Karin Kolb, Leiterin des Museums vor dem Rubensgemälde<br />

„Der siegreiche Held erreicht die Gelegenheit zum Friedensschluss“.<br />

Foto: Hartmut Reeh<br />

Unter der welschen Haube des Oberen Schlosses in<br />

Siegen residiert seit über einem Jahr Museumsleiterin<br />

Dr. Karin Kolb. Sie hat ein klares Konzept für<br />

die Zukunft: die Attraktivität für Familien, Kids und Senioren<br />

zu steigern und neues Publikum zu gewinnen. Als Expertin<br />

für strategische Museumsplanung und Entwicklung<br />

sowie Kuratorin für etliche kunst- und kulturhistorische<br />

Ausstellungen brachte sie beste Voraussetzungen für diese<br />

Aufgabe mit.<br />

Vor einem ihrer Lieblingsbilder: „Der siegreiche Held<br />

erreicht die Gelegenheit zum Friedensschluss“ oder auch<br />

„Occasio“ (lat. Gelegenheit) von Peter Paul Rubens (1577-<br />

1640) datiert um 1630 lässt sich Dr. Kolb gern fotografieren.<br />

Es ist eine Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Sie zeugt von der Wertschätzung des Siegerlandmuseums<br />

und ehrt die Geburtsstadt des Künstlers. Dieses Bild passt<br />

in unsere Tage, denn Krieg und Frieden und das Dazwischen<br />

waren immer schon Thema der Weltgeschichte. Der<br />

kluge Maler und Diplomat bediente sich hier der Allegorie<br />

in antiker Manier. „Allegorisch<br />

verpackt schafft<br />

der Maler politische Kunst“<br />

schrieb Gunhild Müller-<br />

Zimmermann in der Siegener<br />

Zeitung nach einem<br />

Gespräch mit Susanne<br />

Kern-Terheyden, eine der<br />

Museumspädagoginnen<br />

des Siegerlandmuseums.<br />

„Rubens wurde nicht müde,<br />

darauf hinzuweisen, wie<br />

wichtig Friedensschlüsse<br />

sind“. Der Artikel erschien<br />

nur wenige Tage nach Putins<br />

Überfall auf die Ukraine.<br />

„Verbildlicht wird das<br />

Sprichwort: Eine Gelegenheit<br />

beim Schopfe fassen,<br />

Occasio in der Mitte des<br />

Bildes personifiziert die<br />

Gelegenheit zum Friedensschluss,<br />

welche der Krieger,<br />

auf Betreiben der zwischen<br />

ihnen stehende Athene als<br />

Göttin der Weisheit ergreift.<br />

Der schwebende Chronos,<br />

Gott der Zeit mahnt zur<br />

Eile“, erklärt die Bildunterschrift<br />

im Museum.<br />

Zur Ausrichtung auf die<br />

Zukunft des Museums gehören viele Bausteine. Für das<br />

alte Gebäude mit vielen Treppen und sonstigen „Stolpersteinen“<br />

für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkung,<br />

ist ein Außenaufzug geplant. So können wenigstens<br />

die wichtigen Rubens- sowie Oranier-Säle für alle<br />

erreichbar sein. Internationale Gäste und historisch interessierte<br />

Niederländer würden sich über deutsch/englische/<br />

niederländische Beschilderungen freuen. Denn für Niederländer<br />

gehört neben dem Besuch von Dillenburg auch das<br />

Siegerlandmuseum zu ihrer Oranier-Tour. Für die Erweiterung<br />

von Objekten des 20. Jahrhunderts muss mehr Platz<br />

geschaffen werden.<br />

Extra Räume für Kinder werden eingerichtet, wo spezielle<br />

Workshops unter museumspädagogischer Leitung angeboten<br />

werden. 20<strong>22</strong> bot das Museum schon spezielle Führungen<br />

für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren an: Etwa<br />

unter dem Motto „Glück Auf!“ ist immer wieder der Besuch<br />

unter Tage im Schaubergwerk ein Highlight. Oder für Mädchen<br />

ist besonders interessant das Thema „Fürstenkinder“,<br />

Kultur<br />

wo auf einer Zeitreise Prinzessinnen und Prinzen aus dem<br />

Hause Nassau vorgestellt werden. Spannende Fragen „wo<br />

sie wohnten, womit sie spielten, was sie gelernt haben und<br />

etwas über ihre prächtige Kleidung“ wurden beantwortet.<br />

Natürlich wird die Digitalisierung weiter vorangetrieben.<br />

Viele kennen den großartigen Internetauftritt des Museums<br />

(Website: siegerlandmuseum.de). Wir lernen das Team sehr<br />

persönlich kennen. Fast jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter<br />

stellt sich vor und zeigt sein „Lieblingsstück“ in einem<br />

kurzen Video. Man erfährt bei Dr. Kolb, dass sie ein<br />

wildes Seestück von Andreas Achenbach besonders schätzt.<br />

Es zeigt Berufsfischer bei ihrer harten, lebensgefährlichen<br />

Arbeit im Sturm. Sie selbst liebt das Meer, die Küste und<br />

Segeln ist ihr Sport – erfährt man nebenbei.<br />

Frau Kolb stehen zurzeit sieben festangestellte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zur Seite. Dazu kommen elf<br />

Aufsichtspersonen. Herr Dr. Bojahr ist als Kurator auch<br />

für die digitale Vermittlung zuständig. Sein „Lieblingsstück“<br />

ist das Schaubergwerk, von dem er schon als Kind<br />

begeistert war. Behutsam soll in Zukunft auch bei digitaler<br />

Führung und Begleitung vorgegangen werden: Für Senioren<br />

stehen große, leicht bedienbare Tablets auf der Einkaufsliste.<br />

Auch die Verwaltung soll leichter werden. Angefangen<br />

bei der Digitalisierung des Bestands mit klarem<br />

Standort. Dann hat das Suchen und Finden ein Ende. Eine<br />

Mammutaufgabe. Das Haus hat keinen abgeschlossenen<br />

Bestand. Es wird immer zugekauft.<br />

Ganz begeistert und mit strahlend großen Augen erzählt<br />

Frau Kolb von ihrem Lieblingsprojekt: Musik im alten Gemäuer.<br />

Winterkonzerte werden ab Januar 2023 im Siegerlandmuseum<br />

zu hören sein. Der neue Konzertflügel steht schon<br />

bereit. Mit dem Südwestfälischen Symphonieorchester wird<br />

schöne, klassische Kammermusik auf dem Programm stehen.<br />

So überrascht die neue Leiterin Besucherinnen und Besucher<br />

des Museums. Ihr Ziel ist es, auch für neues Publikum die Türen<br />

des Oberen Schlosses weit zu öffnen. Mit Musik gelingt<br />

das bestimmt. Wir dürfen gespannt sein.<br />

Ebenso bietet das Museum eine Mitmachaktion an: beim<br />

Projekt Unser Siegen ( #unsersiegen@instagram ) ist jeder<br />

und jede eingeladen als Zeitzeuge eigene Heimatgeschichten<br />

öffentlich zu machen mit Fotos, Texten oder wie auch<br />

immer. Diese Geschichten bleiben archiviert für die nächsten<br />

Generationen, damit Personen und Ereignisse nicht in<br />

Vergessenheit geraten. Das Sammeln von Zeitzeugenberichten<br />

soll dauerhaft Aufgabe des Siegerlandmuseums bleiben.<br />

Sonderausstellungen mit aktueller Kunst sind zurzeit<br />

nicht vorgesehen. Der Dialog zwischen Geschichte und<br />

zeitgenössischer Kunst muss warten. Der Bestand und die<br />

Geschichte Siegens und der Region haben Vorrang. Viel<br />

Platz wird auch für neue Exponate des 20. Jahrhunderts<br />

benötigt. Um das alles unterzubringen und auch wieder<br />

zeitgenössische Kunst anbieten zu können, müssten neue<br />

Ausstellungsflächen da sein. Im Gespräch ist seit einigen<br />

Jahren die Modernisierung der beiden Bunker in der nahen<br />

Burgstraße als Außenstelle für das Siegerlandmuseum. In<br />

Geschichte erleben im Siegerlandmuseum<br />

Seit seiner Gründung vor über 100 Jahren sammelt<br />

und zeigt das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss<br />

die Kunst- und Kulturgeschichte der Region. Begegnen<br />

Sie hier den prägenden Persönlichkeiten<br />

unserer Geschichte wie dem weit gereisten Landesherrn<br />

Johann Moritz oder dem berühmten Künstler<br />

Peter Paul Rubens, dessen Gemälde den Kern<br />

unserer Sammlung bilden. Auch die über 2500 Jahre<br />

alte Tradition des Bergbau- und Hüttenwesens hat<br />

im Museum einen festen Platz: Steigen Sie in unser<br />

Schaubergwerk hinab, das unter dem Schloss in den<br />

Fels gesprengt wurde. Im Anschluss können Sie im<br />

Schlossturm in der ‚Welschen Haube‘ den höchsten<br />

Ort auf dem Siegberg erklimmen und einen fantastischen<br />

360°-Ausblick auf das Siegtal genießen.<br />

Auf www.siegerlandmuseum.de finden Sie die Termine<br />

unserer Sonderausstellungen, Führungen und<br />

weiteren Veranstaltungsangebote.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Kontakt:<br />

Siegerlandmuseum<br />

Oberes Schloss 3<br />

57072 Siegen<br />

Telefon: 0271/23041-0<br />

Email: siegerlandmuseum@siegen.de<br />

Parkmöglichkeiten:<br />

Hasengarten<br />

(gegen Gebühr)<br />

Rathaus / Markt<br />

(0,60 € / Stunde)<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis sonntags,<br />

10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Aussicht waren hohe Fördermittel vom Bund. Das ist nun<br />

Geschichte. In Planung ist jetzt eine abgespeckte Version<br />

mit nur einem Bunker. Trotzdem wären Kosten von circa<br />

zehn Millionen Euro zu stemmen. Der Stadtrat hat am 20.10.<br />

beschlossen, dass der Ausbau nun zügig durchgeführt werden<br />

soll. Daran wird sich die Stadt beteiligen und der Förderverein<br />

setzt auf zusätzliche großzügige Spenden.<br />

Viel hat Frau Dr. Kolb sich vorgenommen: die Zukunft<br />

des Museums fest im Blick. Sie möchte Dinge bewegen<br />

in Richtung Digitalisierung, mehr Kunstvermittlung und<br />

Workshops für alle Altersgruppen. Mit ihrer zugewandten,<br />

sehr freundlichen Art ist sie bei Teammitarbeitern sowie<br />

Besuchern beliebt. Auch für knifflige Fragen und Diskussionen<br />

steht sie bereit. Sofort hat sie sich die gebürtige<br />

Offenburgerin, die vorher schon in Weimar, Dresden und<br />

Dessau tätig war, in Siegen wohlgefühlt und kommt mit<br />

ihrer Offenheit bestens klar mit den meisten Menschen. Eigenbrötler<br />

gibt es ja auch überall. Tessie Reeh<br />

56 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 57


Historisches<br />

Historisches<br />

Hollekuse Willäm<br />

Urenkel macht umfangreichen Nachlass zugänglich<br />

Siegerländer Original: Wilhelm Holdinghausen.<br />

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Persönlich gekannt hat Dieter Wörster aus Kreuztal-<br />

Ferndorf seinen Urgroßvater Wilhelm Holdinghausen,<br />

den im ganzen Siegerland bekannten Malermeister<br />

aus Dillnhütten, nicht mehr. Besser bekannt ist dieses Original<br />

unter dem Namen Hollekuse Willäm. Wörster hat eine<br />

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Kontakt zu<br />

uns auf!<br />

umfangreiche Sammlung von Bildern, Glasplatten und<br />

Postkarten seines Urahns angelegt. Bei einem Besuch bei<br />

ihm konnte ich mir eine Übersicht über diesen beeindruckenden<br />

Nachlass verschaffen. Das sind Bilder von vielen<br />

Ortschaften und Sehenswürdigkeiten des Sieger- und Sauerlandes,<br />

die Holdinghausen fotografiert und teilweise gestaltet<br />

hat, indem er sie verfremdete und ergänzte. So sieht man<br />

auf einem Bild des Sieg-Ferndorf-Kanals (den es natürlich<br />

gar nicht gibt) ein Schiff fahren und in der Luft bewegt sich<br />

ein Zeppelin. Oder man sieht eine Ansicht mit Flugzeug der<br />

Luftfahrtlinie Buchen-Klafeld.<br />

Am bekanntesten ist der Willäm durch die Ongelsgrob<br />

in dem stillen Örtchen Buchen geworden. Die Entstehung<br />

dieser Grube soll im Jahr 1904 bei einer feucht-fröhlichen<br />

Zusammenkunft im Gasthof Reuter in Dillnhütten entstanden<br />

sein. Ein Metzger aus Buschhütten war verärgert darüber,<br />

dass er an dem Tag so schlechte Geschäfte gemacht hatte.<br />

Da meinte Hollekuse Willäm, das käme nur daher, dass der<br />

Metzger mit dem Ongel (Rinderfett, Talg) zu teuer sei. Er<br />

hätte beim Graben eines Fischweihers eine speckige Schicht<br />

gefunden, in der Ongel festgestellt worden wäre. So wurde<br />

beschlossen, kein Fett mehr zu kaufen, sondern es in einer<br />

eigenen Ongelgrube zu graben. Da ein Bekannter, der immer<br />

einen Vorrat an Löchern besaß, in Buchen wohnte, wurde<br />

die Grube dorthin verlegt. Einige Wochen später fand die offizielle<br />

Gründung mit sechs Gewerken statt. Man fing an zu<br />

„fördern“, das heißt, sie schlugen ein Zeug an, das niemand<br />

kannte. Leider ergab der Jahresabschluss immer, dass sich<br />

trotz des florierenden Betriebes kein Gewinn ergeben hatte.<br />

Einige Zeit später traf sich eine Anzahl Gewerke und<br />

es wurde beschlossen, nach einem neuen Stoff zu schürfen.<br />

Man fand dabei angeblich einen neuen „Bodenschatz“,<br />

den man Hirteschdibb nannte (Schdibb ist im Siegerländer<br />

Dialekt die Bezeichnung für<br />

eine Specksoße, auch Zwiebel- oder<br />

Mehlschwitze). Der Absatz der Grube<br />

entwickelte sich glänzend. Immer<br />

neue Gewerke meldeten sich<br />

und kauften Stammkapital. Deshalb<br />

mussten hauptamtliche Beamte<br />

eingestellt werden. So gab es unter<br />

anderem einen Schdibbdirektor und<br />

Hollekuse Willäm wurde der Repräsentant<br />

des Unternehmens. Alle<br />

mussten folgenden Vertrag unterschreiben:<br />

„Als Beamte der Ongelgrube haben wir nur vor<br />

der Geburt und nach dem Tode, aber nicht während unseres<br />

Lebens, Anspruch auf Gehalt.“<br />

Dann erfand ein Gewerke die Höppmaschine. Diese<br />

bedeutete für die Gewerkschaft eine gewaltige Ersparnis.<br />

Man unterschied einfache Höpper und Doppelhöpper. Mit<br />

dem ersteren konnte man in zwei Minuten nach Alchen<br />

und mit dem letzteren in 30 Minuten nach Wien höppen.<br />

Die Überlieferung berichtet, dass zu dem Leiter dieser Abteilung<br />

einst ein Setzer Lehrer kam, um ihn aufzufordern,<br />

Tinte für die Schule zu besorgen. Da setzte dieser Mann<br />

sich in den Doppelhöpper und hüpfte am selben Abend<br />

noch zum Schwarzen Meer, um einen Glonk (Krug mit<br />

engem Hals)aus dem Meer zu schöpfen.<br />

Eine weitere Verdienstmöglichkeit wurde durch den<br />

Verkauf von Möbelsamen an Brautpaare geschaffen. Dieser<br />

Samen wurde auf der 100-Meter-Sohle gewonnen. 500<br />

Gramm genügten für eine ganze Wohnungseinrichtung.<br />

Die Gewinnung war äußerst einfach: Der Samen wurde bei<br />

warmem Wetter in den Garten gesät. Zuerst ging das kleine<br />

Möbel auf, nämlich Nachtkonsole und Pott, dann die<br />

Bettgestelle und zuletzt die großen Möbel. Diese konnten<br />

dann „geerntet“ und in der Wohnung aufgestellt werden.<br />

Nach einem gut besuchten Pfingstochsenfest wurden<br />

so viele Aktien der Ongel-Gewerkschaft verkauft, dass<br />

mit der Grube eine Tierzucht verbunden werden konnte.<br />

Dazu gab es einige Neuzüchtungen wie den Sauhund, der<br />

halb Schäferhund und halb Schwein war. Er eignete sich<br />

als Wachhund und als Schlachtschwein, das im Herbst<br />

für Fleisch sorgte. Bei einer anderen Tierkreuzung entstand<br />

der Pötzpicker, ein vogelähnliches Gebilde, das<br />

mit seinem mächtigen Schnabel Brunnen auszuheben<br />

verstand. Die Fantasiegestalt wurde an Bauherren und<br />

Bauherrinnen verliehen, die sich so Bagger und Raupen<br />

zur Er<strong>db</strong>ewegung ersparten. Der Pötzpicker musste mit<br />

Regenschirmen,Stacheldraht und Gnisde gefüttert werden<br />

(Gnisde: an den Kleidern anklebender Schmutz oder trockener<br />

Nasenschleim). Ein unfreundlicher, verschlossener,<br />

nörgelnder Mann wird als Gnisdebock bezeichnet.<br />

Einmal hatte es Hollekuse Willäm aber zu weit getrieben<br />

und er kam auf die Anklagebank. Er hatte mit seinem Kumpel<br />

Stutte Hänner aus Dillnhütten in der Gaststätte „Fürst Moritz“<br />

in Siegen gesessen, als sich drei Kölner an den Nachbartisch<br />

setzten. Die Dillnhütter unterhielten sich laut über Kuxen und<br />

die Ergiebigkeit der Ongelgrube. Die Herren kriegten das mit<br />

und kamen schließlich mit Hollekuse Willäm ins Gespräch, in<br />

dessen Verlauf die beiden von den Kölner Herren 150 Mark<br />

als Anzahlung auf Kuxe entgegennahmen. Als die Käufer vergeblich<br />

auf Auslieferung der Anteilscheine warteten, verklagten<br />

sie Hollekuse Willäm und seinen Kumpan. Am Amtsgericht<br />

Siegen soll selten so viel gelacht worden sein wie bei<br />

diesem Termin. Es kam bald zum Vergleich, als die Herren<br />

merkten, auf welchen Spaßvogel sie hereingefallen waren.<br />

Willäm war nicht nur ein großer Spaßvogel, sondern<br />

auch - wie am Anfang des Artikels schon beschrieben – ein<br />

Luftfahrlinie Buchen – Klafeld<br />

Dampferlinie Sieg – Ferndorfkanal in Siegen<br />

begabter Maler und sehr guter Fotograf, was durch eine<br />

Vielzahl von beeindruckenden Landschaftsaufnahmen<br />

nachgewiesen ist. Dass dieses Original viele davon als kuriose<br />

Fotomontagen herstellte, wundert einen nicht wirklich,<br />

wenn man sein Leben kennt .In diesem Jahr jährt sich<br />

der Todestag von Hollekuse Willäm zum 70. mal, und wer<br />

sich für den Nachlass dieses Siegerländer Typs interessiert,<br />

kann gerne bei seinem Urenkel nachfragen. Dieter Wörster<br />

ist bereit, seine Sammlung zu zeigen und über das Leben<br />

seines Vorfahren zu informieren. Horst Mahle<br />

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Alle Bilder: Archiv Wörster<br />

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58 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 59


Ehe das Jahr zu Ende geht, sollten wir noch einmal<br />

auf ein historisches Ereignis blicken, das vor 65<br />

Jahren, am 3. Mai 1957 stundenlang im Bundestag<br />

diskutiert und nur mit knapper Mehrheit entschieden wurde.<br />

Den Männern und Frauen, die damals für das „Gleichberechtigungsgesetz“<br />

ohne „Letztentscheid“ gestimmt und<br />

damit die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

in der Ehe gesichert haben, sollten wir immer wieder<br />

aufs Neue dankbar sein.<br />

Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik<br />

Deutschland vom 23. Mai 1949 lautet:<br />

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“<br />

Eigentlich eine klare Ansage. Aber konservative – oder<br />

sagen wir besser ewig gestrige? – Abgeordnete waren genau<br />

dazu nicht bereit. Weil Frauen 1957 weniger als 10<br />

Prozent der Bundestagsabgeordneten stellten, waren es<br />

zum überwiegenden Teil Männer, die Frauen zu ihrem<br />

Recht verhalfen. Auf ganz viele Männer ist eben doch Verlass.<br />

Man muss nur genau aufpassen, wer von ihnen was<br />

sagt oder tut. Aber fangen wir vorne an: beim Kaiser!<br />

Das Bürgerliche Gesetzbuch von 1896 regelte in seinem<br />

vierten Buch – „Familienrecht“ – im 5. Teil die „Wirkung<br />

der Ehe im Allgemeinen“. Neben vielen Einzelbestimmungen,<br />

die Frauen konsequent ihren Ehemännern unterordneten,<br />

bestimmte §1354: „Dem Manne steht die Entscheidung<br />

in allen das gemeinsame Leben betreffenden Angelegenheiten<br />

zu.“ Damit hatten die Frauen den Salat, sogar schriftlich!<br />

Auch wenn uns heute bei diesem Satz die Haare zu Berge<br />

stehen mögen, damals war das Gesetz insofern ein Fortschritt,<br />

als Frauenrechte überhaupt formuliert wurden. Der Zeitgeist<br />

war eben patriarchalisch geprägt. Der Mann bestimmte alles,<br />

zum Beispiel Wohnort, Vermögensverwaltung, Kindererziehung.<br />

Dabei spielte es – bis auf krasse Ausnahmen – keine<br />

Rolle, ob er vernünftig oder unvernünftig, einvernehmlich<br />

oder eigenmächtig, fürsorglich oder egoistisch handelte.<br />

Foto: Wikimedia Commons<br />

Wer hat<br />

das letzte<br />

Wort?<br />

Gedanken zum<br />

„Letztentscheid“<br />

Die Abgeordneten Elisabeth<br />

Selbert (lks.) und Elisabeth<br />

Schwarzhaupt hatten erheblichen<br />

Anteil daran, dass der<br />

Gleichstellungsparagraph<br />

Bundesgesetz wurde.<br />

30 Jahre später beschreibt Kurt Tucholsky in seinem<br />

Gedicht: Die Frau spricht – 4. Lamento: „Er ist ein Mann,<br />

und das genügt.“ Dafür sollte man Tucholsky zu Frau ehrenhalber<br />

erklären.<br />

Aber es war, wie es war. Junge Frauen heirateten. Niemand<br />

warnte sie. Schließlich regelte Papa alles. Wenn<br />

sie das Pech hatten, an den Falschen geraten zu sein, war<br />

die Falle zugeschnappt. Aber arbeiten durften die Frauen<br />

immerhin. So lange sie unverheiratet waren. Waren sie<br />

verheiratet, entschied der Mann, ob sie durften oder nicht.<br />

(Sic!) das kam so selten nicht vor, denn das Geld, das die<br />

Frauen verdienten, gehörte rechtlich dem guten Gatten. Er<br />

bestimmte, wozu es verwendet wurde.<br />

Als der Erste Weltkrieg begann, gingen Frauenarbeitsplätze<br />

zunächst zurück, weil der Konsum zurückging.<br />

Dann aber fehlten die Männer als Arbeitskräfte und Frauen<br />

wurden gebraucht. Sie arbeiteten bei Post und Bahn, in<br />

staatlicher und privater Verwaltung, in Landwirtschaft und<br />

Rüstungsindustrie, in nahezu allen Lebensbereichen, aber<br />

immer noch unter entmündigenden patriarchalischen Gesetzen.<br />

Sie durften zwar eine voll besetzte Straßenbahn steuern,<br />

aber über das verdiente Geld bestimmte immer noch der<br />

Herr Gemahl. Und sie hatten keine Möglichkeiten, Einfluss<br />

zu nehmen, denn Männer bestimmten die Politik.<br />

Frauen wurden aufmüpfig. Sie machten richtig Druck.<br />

Nach heftigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen<br />

erstritten sie am 12. November 1918 das Wahlrecht. Am<br />

19. Januar durften sie zum ersten Mal in Deutschland wählen.<br />

Der Anfang war gemacht. Wenn aber der Angetraute<br />

dem gemeinsamen Kind die Zustimmung zur Eheschließung<br />

gegen ihren Willen verweigerte oder erteilte, hatte<br />

die Mutter letztendlich dazu nichts zu melden. Das entschied<br />

nämlich Papa. Der war ein Mann und das genügte.<br />

Die Entwicklung hätte theoretisch so weitergehen können,<br />

wenn nicht knappe 15 Jahre später die Nationalsozialisten<br />

die Macht übernommen hätten. Sie schrieben die<br />

60 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

Foto: Wikimedia Commons<br />

überkommenen Rollen fest: Die Frau kriegt Kinder und<br />

versorgt die Familie. Der Mann bestimmt über Wohl und<br />

Wehe dieser Familie. – Und ewig grüßt das Murmeltier.<br />

Schon wenige Jahre später im Zweiten Weltkrieg<br />

knirschte dieses Rollenbild gewaltig. Mama hatte zwar vielleicht<br />

für fleißiges Gebären das Mutterkreuz erhalten. (Das<br />

gab es ab fünf Geburten.) Aber weil Papa und Söhne an der<br />

Front waren, musste sie wieder hinter dem Herd hervor und<br />

beruflich arbeiten. Vorher durfte sie nicht. Jetzt musste sie.<br />

Nach dem Krieg, als Deutschland sich neu ordnete,<br />

wäre ein Umsteuern möglich gewesen. Weit gefehlt! Was<br />

hatten Elisabeth Selbert und ihre Mitstreitenden für eine<br />

Mühe im Grundgesetz den Satz unterzubringen: „Männer<br />

und Frauen sind gleichberechtigt.“ Konrad Adenauer war<br />

nicht dafür. Carlo Schmid schon. Es stand spitz auf Knopf.<br />

Überparteiliche Frauenverbände wurden über Rundfunkaufrufe<br />

angesprochen und ließen ihrer Empörung freien<br />

Lauf. Waschkörbeweise wurden Briefe mit der Forderung<br />

nach Gleichberechtigung der Regierung zugestellt. Es gab<br />

Twitter mit Shitstorm noch nicht. Aber die Wirkung war die<br />

Gleiche. Der Satz kam ins Grundgesetz. Die Gleichberechtigung<br />

wurde verankert. Und das Abendland ging nicht unter.<br />

Zur Umsetzung von Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes<br />

vom 23. Mai 1949 wurde Zeit gegeben bis<br />

zum Ende der laufenden Legislaturperiode, also bis zum<br />

31. März 1953. Und was passierte? Sie ahnen es: Nichts!<br />

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Es war nicht Papas Thema. Papa hatte anderes zu tun.<br />

Papa lieferte nicht. Eigentlich wären nach dem Ablauf der<br />

Übergangsfrist die alten Regeln des Bürgerlichen Gesetzbuches<br />

aus der Kaiserzeit, die Frauen ihren Ehemännern unterordneten,<br />

unwirksam geworden. Noch nicht einmal das<br />

passierte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Es dauerte<br />

noch einmal vier Jahre, bis das Gleichberechtigungsgesetz<br />

erarbeitet und verabschiedet werden sollte. Da tauchte wie<br />

Kai aus der Kiste wieder der Versuch auf, dem Mann mehr<br />

Rechte in der Ehe einzuräumen als der Frau.<br />

Die Debatte zur 2. und 3. Lesung im Bundestag begann mit<br />

dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion, das Letztentscheidungsrecht<br />

des Mannes in das Gleichberechtigungsgesetzes doch<br />

noch aufzunehmen. Und wieder war es ein Kampf gegen hanebüchene<br />

Argumente. Wie immer, wenn es um Machterhaltung<br />

und Sicherung von Vorteilen geht. Selbst Natur und Bibel<br />

mussten zur Begründung herhalten, weshalb Frauen eben<br />

nicht gleichberechtigt sein sollten. Elisabeth Schwarzhaupt,<br />

selbst Mitglied der CDU, stellt sich gegen die eigene Fraktion,<br />

die den „Letztentscheid“ und den „Gehorsamsparagraphen“<br />

im neuen Gesetzeswerk beibehalten will. Sie weiß, wovon sie<br />

redet. Sie selbst, studierte Juristin, wurde von den Nationalsozialisten<br />

1933 aus dem Staatsdienst entfernt, weil „Frauen<br />

nicht mehr über Männer richten können sollen“.<br />

Die Frauen hatten Glück. In dritter Lesung wurde<br />

am 3. Mai 1957 das Gleichberechtigungsgesetz, <br />

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4/20<strong>22</strong> durchblick 61


Gesellschaft<br />

wenn auch mit knapper Mehrheit, verabschiedet. Es trat am<br />

1. Juli 1958 in Kraft. Kapitel beendet? Weit gefehlt!<br />

Jetzt musste nur noch das Bewusstsein der Bevölkerung<br />

auf die neue Rechtslage eingestellt werden. Das war eine<br />

Aufgabe für jemanden, der Vater und Mutter totgekitzelt hatte.<br />

Alle die Papas, die jetzt Mamas hätten mitentscheiden und<br />

mitarbeiten lassen müssen, verlagerten<br />

Wer Macht hat,<br />

hält sie fest<br />

ihre Argumentation etwa mit dem Satz:<br />

„Ich brauche auch die Unterstützung meiner<br />

Frau.“ Heißt im Klartext: „Meine Arbeit ist<br />

so wichtig und schwer, dass meine Süße<br />

die Wäsche waschen muss. Ich habe dafür keine Zeit.“<br />

Tempora mutantur. Et nos mutamur in illis. (Die Zeiten<br />

ändern sich. Und wir ändern uns mit ihnen.) Schon, schon.<br />

Da hatte Ovid wohl Recht. Aber gaaaanz langsam. Und nicht<br />

freiwillig. Wer Macht hat, hält sie fest. So lässt sich eine Begebenheit<br />

aus den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts erzählen.<br />

Eine Gruppe junger Leute spaziert an einem Sonntagnachmittag<br />

über das Gänsestück in Burbach, vorne einige<br />

junge Männer dahinter ein paar junge Frauen. In der<br />

Männergruppe kam die alltagswichtige Frage auf: Darf ein<br />

Mann eine Frau schlagen? Das musste genau abgewogen<br />

werden: Ins Gesicht? Um den Kopf? Auf den Hintern? Mit<br />

der Faust? Mit der flachen Hand? Mit Gegenständen? Alle<br />

Variationen wurden genau abgewogen. Schließlich wollte<br />

Mann ja mit seiner körperlichen Überlegenheit verantwortlich<br />

umgehen. Die Diskussion wogte hin und her. Schließlich<br />

einigte man sich: Ein Mann darf eine Frau schlagen,<br />

mit der flachen Hand. Die zu schlagende Fläche blieb dem<br />

züchtigenden Mann überlassen.<br />

Auf zwei Ideen kamen die „Keksperten“ der ersten Reihe<br />

nicht:<br />

• die zu schlagende Bevölkerungsgruppe hinter sich<br />

nach ihrer Meinung zu fragen.<br />

• dass sie gefälligst ihre ungewaschenen Griffel bei<br />

sich zu halten hatten.<br />

Sie hätten die Faust in der Tasche ballen und La Paloma<br />

pfeifen dürfen, mehr aber auch nicht.<br />

So schnell ändert sich die Welt nicht. Aber die Frauen<br />

wurden selbstbewusster und die gesellschaftliche Diskussion<br />

ließ sich nicht aufhalten. Ganz viele patriarchalische Fehlentwicklungen<br />

wurden mit der 68’er Bewegung und dem Motto<br />

„Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“ angegangen. Hatten<br />

junge Frauen sich eingebildet, jetzt tatkräftige Unterstützung<br />

für ihre Emanzipation in den revolutionären Gruppen<br />

finden, so stellten sie erstaunt fest, dass in einer Vielzahl der<br />

Fälle neue Machos die alten Machos abgelöst hatten. Macht<br />

mit den Frauen teilen aber wollten von denen längst nicht alle.<br />

Frauen konnten gerne helfen, die politischen Verhältnisse zu<br />

ändern; am besten indem sie den Männern die Hausarbeit abnahmen<br />

und nicht im Weg standen. Motto: „Ich brauche auch<br />

die Unterstützung meiner Frau…“<br />

Nun hätte man vermuten können, dass Politiker in den<br />

eigenen Reihen die Gleichberechtigung umgesetzt hätten.<br />

Schließlich waren die Gegenkräfte schon zweimal im Parlament<br />

gescheitert. Doch auch 1957 wurde zum zweiten Mal<br />

keine Frau ins Ministeramt berufen. Versprochen war versprochen<br />

und wurde doch gebrochen. Zwei lange Legislaturperioden<br />

hatte Papa dazu keine Gelegenheit gefunden. Auch bei<br />

den Koalitionsverhandlungen für die dritte Legislaturperiode<br />

1961 besetzte die Männerriege die Ministerposten mit…..<br />

Männern! (Da kommt man nicht auf’s Ungewohnte.)<br />

Da platzte den CDU-Frauen der<br />

Kragen. Sie fanden eine friedliche Protestform<br />

etwas abseits der parlamentarischen<br />

Gepflogenheiten. Sie versammelten sich unter<br />

Protest, gut verproviantiert mit Kaffee und Schnittchen, im<br />

Flur des Bundeskanzleramtes vor Adenauers Türe. Sie harrten<br />

friedlich und sehr geduldig aus und wurden wahrgenommen,<br />

von Kollegen und Presse.<br />

Und – siehe da – flugs wurde ein neues Ministerium<br />

eingerichtet. (Man hätte doch keinem Mann zumuten können,<br />

seinen Platz für eine Frau zu räumen!) Die hochqualifizierte<br />

Juristin Elisabeth Schwarzhaupt wurde Ministerin<br />

für Gesundheit. Die erste Ministerin der Bundesrepublik<br />

Deutschland. – Uff! Egal wie – Frauen machten weiter<br />

Druck. 1977 war ein Jahr mit vielen Ausrufezeichen.<br />

! Johanna von Koczian nahm die traditionelle Rollenverteilung<br />

ironisch aufs Korn mit ihrem Schlager: Das bisschen<br />

Haushalt“. Damit verankerte sie das Thema in den<br />

Zentren der deutschen Gesellschaft: Familie und Stammtisch.<br />

! Aufmüpfige Frauen gründeten die Zeitschrift „Emma“.<br />

Gute Güte, wie wurden sie und später Alice Schwarzer<br />

angefeindet, dass sie Missstände benannten und Gleichberechtigung<br />

forderten. Ein Grundrecht, nicht mehr und<br />

nicht weniger.<br />

! Immerhin wurde die vorgeschriebene Aufgabenverteilung<br />

in der Ehe abgeschafft. – Kleinvieh macht auch Mist.<br />

Und wo stehen wir heute? Sind wir gleichberechtigt? Woran<br />

merkt man das? Nach wie vor trifft Altersarmut vorwiegend<br />

Frauen, weil sie eben nicht arbeiteten, keine eigenen<br />

Rentenansprüche erwerben konnten.<br />

Aber! Wenn man heute Väter sieht, die fürsorglich den<br />

Kinderwagen schieben, wenn man Männer einkaufen sieht,<br />

sieht wie sie ihre Kinder morgens zur Schule bringen, wie sie<br />

mit Familie Freizeit verbringen, wie sie für ihre Kinder ansprechbar<br />

sind, wenn man das vergleicht mit den Üblichkeiten<br />

um 1950 und lange danach, kommt man zur Erkenntnis: Wir<br />

sind auf dem richtigen Weg!<br />

Sieht man dann rückständige Systeme an, die Frauen<br />

Bildung verweigern, weil sie Frauen sind, dann weiß man:<br />

Männer und Frauen sind bei uns wirklich schon weit gekommen.<br />

Aber es gibt noch viel zu tun.<br />

Also los, Mädels! Auf die Schiffe! Wir sind noch nicht fertig.<br />

Und wenn Jungs mitmachen wollen? Aber gerne! Herbei<br />

mit Euch.! Wir freuen uns, wenn Ihr mit uns sowohl Kommando<br />

als auch Kombüse zu gleichen Teilen bedient. Wir wenden<br />

gemeinsam das Grundgesetz an und sprechen gemeinsam das<br />

letzte Wort!<br />

Tilla Ute Schöllchen<br />

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62 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 63


Unterhaltung<br />

Gesellschaft<br />

Mein Waschbär und ich<br />

Den Wildtieren helfen<br />

Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis über mich. Aber<br />

Sie müssen mir versprechen, es für sich zu behalten. Für<br />

die Öffentlichkeit ist es doch zu intim: Ich schlafe bei<br />

offenem Fenster! Nun gut, die Rollos zur Terrasse sind runtergelassen<br />

und nicht von außen hoch zu schieben, weil sie<br />

nur elektrisch bewegt werden können. Ich schlafe also wie<br />

gewiegt und fürchte keine Einbrecher.<br />

In diesen Komfort knallte neulich nachts irgendetwas<br />

gegen meine Terrassentür. Eigentlich wollte ich mich umdrehen<br />

und weiterschlafen. Dann passte es mir aber nicht,<br />

dass sich da irgendwer auf meiner Lieblingsterrasse so rücksichtslos<br />

rumlümmelte. Wo kommen wir denn da hin, wenn<br />

das zur Gewohnheit wird?! Also schlich ich mich sachte auf<br />

nackten Füßen zum Rollo und versuchte durch die freien<br />

Schlitze zu spinxen – alles dunkel, nichts zu hören. So ertastete<br />

ich den Lichtschalter, der das Außenlicht betätigt, und<br />

knipste überfallartig die Außenbeleuchtung an. Zugegebenermaßen<br />

hatte ich mir eingebildet, mit dieser Attacke den<br />

Tunichtgut in die Flucht zu schlagen. Aber nichts regte sich.<br />

Jetzt empfahl sich eine eingehende Terrasseninspektion.<br />

Also ließ ich sehr vorsichtig mit angelehnter Türe den<br />

Rollladen hochfahren. Hätte da ein gefährlicher Mensch gehockt,<br />

wäre er nicht in mein Haus gekommen. Ich hätte ihm<br />

kaltblütig die Terrassentüre vors Haupt gedonnert.<br />

Und dann sah ich zwei Diebe. Identifizieren konnte ich sie<br />

nicht. Beide trugen Masken, nicht über Mund und Nase, sondern<br />

vor den Augen, wie es sich für klassische Ganoven gehört.<br />

Das weiß ich noch aus meiner Lektüre von Donald Duck,<br />

mit der ich mich auf mein Erwachsenenleben gründlich vorbereitet<br />

hatte. Sie schienen nicht feindlich gesonnen. Einer saß<br />

auf dem Schiefertritt zu meinen Füßen, neben ihm die Hacke,<br />

die er, als er zu Tische schritt, gegen meine Jalousie geschubst<br />

hatte. Der andere stand einen Schritt weiter weg. Eine nächtliche<br />

Idylle. Beide taten sich an unseren Meisenknödeln gütlich,<br />

mit offenem Maul kauend. Was will man von maskierten<br />

nächtlichen Dieben schon an gepflegten Manieren erwarten?<br />

Nun führe ich durchaus ein gastliches Haus. Aber maskierte<br />

Ganoven schätze ich nicht. Mit denen ist kein Staat zu machen.<br />

Meinem Unmut freien Lauf lassend stieß ich ein hochaggressives<br />

„Schschschtttt“ aus. Meine maskierten Gäste mit<br />

den Fellnasen blieben gänzlich unbeeindruckt. Also wählte ich<br />

die erste Eskalationsstufe mittels Händeklatschens und wohl<br />

gesetzter Schimpfwörter. Zum ersten Mal schien es mir, als<br />

nähmen die beiden mich zur Kenntnis. Immerhin!<br />

Mein Unmut wuchs und ließ mich zur Hacke greifen.<br />

Schließlich war das meine Hacke und ich war die Hausherrin.<br />

Überschrift: „Alte Dame im Nachtgewand Waschbären<br />

jagend.“ Mein Gegenüber erwischte ich am Hinterteil, wenn<br />

auch nur, weil er sich gänzlich unaufgeregt trollte. Derweil<br />

verzog sich der zu meinen Füßen stinkelingpief mit fünf<br />

Schritten hinter den weißen Paravent zu unserer Rechten. Aus<br />

den Augen, aus dem Sinn. So hatten wir nicht gewettet. Über<br />

den Sichtschutz hinüber stocherte ich mit meiner Allzweckhacke<br />

im Dunkeln. Etwas verschnupft drehte mein ungebetener<br />

Gast mir den Rücken zu und trottete Richtung Balkon.<br />

Entschlossen hob ich die nächtliche Tafel auf, sammelte die<br />

Meisenknödel ein, deponierte sie diebstahlsicher auf meinem<br />

Schreibtisch, fegte die Krümel in die Rabatte mit den Bartnelken,<br />

donnerte beleidigt das Rollo runter. Audienz beendet!<br />

Frieden senkte sich über das Land. Das Wochenende<br />

schwebte ein. Es brachte einen jener ganz ruhigen Sonntagnachmittage,<br />

an denen eine fast einsame Ereignislosigkeit<br />

den Genuss an der Kaffeetafel sanft erhöht. Weit schweifte<br />

der Blick in den Untergrund. Am Horizont flimmerte die<br />

Hitze. Sonst nichts.<br />

In diese wonnige Trägheit rumpelte der Nachbar aus<br />

dem oberen Teil der Straße heran, eine schwarze<br />

Mülltonne hinter sich herziehend. An seiner<br />

Seite schritt seine Lebensabschnittsgefährtin<br />

mit einem Schneeschieber in der Hand! An einem<br />

Hitzetag Ende August!!<br />

Die Skurrilität der Situation spiegelte sich<br />

wohl in meinem Gesicht. Er bemühte sich um<br />

Aufklärung und zeigte auf die Mülltonne: „Da<br />

sind Waschbären drin.“ Die wollte er in den<br />

Wald fahren und dort aussetzen. Ihm hatte noch<br />

niemand verraten, dass Waschbären auch auf 20<br />

Kilometern Entfernung mühelos zurückfinden,<br />

wenn sie sich mal so richtig wohlgefühlt haben.<br />

Sollte in naher Zukunft noch mal ein Waschbär<br />

eine langstielige Hacke an mein Rollo<br />

schmeißen, gebe ich ihm den Rat: „Geh mal<br />

fünf Häuser die Straße hoch. Da steht links eine<br />

wohnliche Mülltonne…“ Tilla-Ute Schöllchen<br />

Foto: Pixabay<br />

Untergewichtige Igel brauchen<br />

bis zu ihrem Winterschlaf menschliche Hilfe.<br />

Die Igelpopulation nimmt in Deutschland immer weiter<br />

ab. Neben Parasiten, Autos und Mährobotern<br />

haben Igel seit Jahren noch mit einem weiteren Problem<br />

stark zu kämpfen, das sich bereits im Herbst bemerkbar<br />

macht: dem Klimawandel. Man kann von Glück reden,<br />

wenn man einen Igel sieht. In diesem Jahr haben viele nicht<br />

ausreichend Nahrung gefunden. Und nicht nur den Igeln<br />

geht es so. Viele Wildtiere sind nicht gut für den Winter<br />

vorbereitet. Im Sommer hatten nicht nur Meckis Probleme,<br />

sondern auch Vögel, Eichhörnchen und sogar die Hasen.<br />

„Wir Menschen können mit Kleinigkeiten den Wildtieren<br />

helfen und sie unterstützen. Wir persönlich würden uns sehr<br />

freuen, Helfer und Helferinnen zu finden, die mit uns Tiere<br />

aufpäppeln würden“, so Birgit Schlereth, die als eine von<br />

fünf „Vollzeitehrenamtlerinnen“ die Auffangstation vor allem<br />

für Igel, Vögel und Feldhasen führt. „Wir haben uns zur<br />

Aufgabe gemacht, kranke Wildtiere eine zweite Chance auf<br />

ein Leben in Freiheit zu geben. Wo wir nicht weiterhelfen<br />

können, helfen uns andere Auffangstationen. „Grundsätzlich<br />

dürfen Wildtiere nur aus der Natur entnommen werden,<br />

wenn sie hilfsbedürftig sind“, so Schlehreth weiter.<br />

Rabea Krämer leitet eine Station mit riesiger Voliere, in<br />

ihr päppelt sie vor allem Eichhörnchen wieder auf. Sie freut<br />

sich über jedes Eichkätzchen, das sie retten kann. Die Tiere<br />

können einfach bei ihr abgegeben werden, das kostet nichts.<br />

Wenn aufmerksame Finder dann noch eine Patenschaft für<br />

zehn Euro im Monat übernehmen, wäre ein geringer Teil der<br />

Kosten für Futter, Pflege und Tierrarzt gedeckt. Paten können<br />

vorbei kommen, um die Entwicklung ihres Schützlings<br />

zu verfolgen. Eine Patenschaft endet mit der Auswilderung.<br />

Insgesamt wurden letztes Jahr 150 Wildtiere so gerettet.<br />

„So ein Ehrenamt ist sehr aufwändig, andererseits aber<br />

sehr erfüllend, auch wenn z.B. die Eichhörnchen bei der<br />

Auswilderung ganz schnell weglaufen und sich nicht persönlich<br />

bedanken“, scherzt Rabea Krämer.<br />

Bis zum Winterschlaf benötigen die Igel am meisten Hilfe.<br />

Aktuell werden schon verwahrloste Jungigel abgegeben,<br />

was daran liegt, dass die Igelmütter aufgrund von Nahrungsmangel<br />

unterernährt sind und nicht mehr genug Milch für<br />

den Nachwuchs haben. Sie müssen dann ihre Jungen aufgeben,<br />

um nicht selbst zu verhungern.<br />

„Falls sie Igel unter 500 gr. Gewicht finden oder Igel mit<br />

der sogenannten ‚Hungerfalte‘, das ist eine Einkerbung zwischen<br />

Kopf und Leib, sollten Sie bergen und unsere Wildtierhilfe<br />

informieren“, sagt Birgit Schlereth. Aber auch Igeln<br />

vor Ort ohne Untergewicht kann man als „Zubrot“ z.B ein<br />

Schälchen Katzenfutter, Pastete ohne Soße oder Gelee oder<br />

ungewürztes Rührei hinstellen. Nur keine Milch!<br />

Damit es auch wirklich nur dem Stacheltier zu Gute kommt<br />

und nicht Nachbars Katze, kann man das Futter unter einem<br />

Pappkarton mit einer kleinen Öffnung verstecken. Igel haben<br />

ausgezeichnete Riechorgane und werden das Futter wittern.<br />

Wer den Igeln mehr bieten möchte, kann im Internet bei Nabu<br />

„Futterhausbau Anleitungen für Igel“ finden, von einfacher<br />

Ausführung bis zur „Luxusvilla“. Aber auch über einen Laubhaufen<br />

im Garten freuen sie sich. Nicole Scherzberg<br />

Ansprechpartnerinnen der „Wildtierhilfe Siegerland“ sind:<br />

für Vögel, Igel, Hasen: Birgit Schlereth 0271 / 38 79 99 92<br />

für Eichhörnchen: Rabea Krämer 0179 / 8 85 26 66<br />

Behutsam werden diese Eichhörnchen aufgepäppelt.<br />

Fotos: Wildtierhilfe Siegerland<br />

64 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 65


Gesellschaft<br />

Meinung<br />

Alle Jahre wieder<br />

öffnen vor dem<br />

1.Advent oder<br />

noch früher die Weihnachtsmärkte.<br />

Durch Corona<br />

sind die meisten in<br />

den letzten beiden Jahren<br />

ausgefallen. Jetzt freuen<br />

wir uns wieder auf die<br />

vorweihnachtliche Atmosphäre.<br />

Wir treffen uns<br />

mit Freunden am Glühweinstand,<br />

genießen die<br />

angebotenen Leckereien<br />

und kaufen an den Ständen<br />

das ein oder andere<br />

Geschenk. Es wird richtig<br />

voll werden dieses Jahr,<br />

weil wir das Alles so vermisst<br />

haben.<br />

Doch Vorsicht! Dieses<br />

Gedränge lockt nicht nur<br />

viele Besucher an, sondern<br />

auch Taschendiebe!<br />

Sie nutzen unübersichtliche<br />

Menschenansammlungen,<br />

um zuzuschlagen,<br />

ohne dass wir es merken.<br />

Kleine Rempeleien fallen<br />

in der Körpermenge nicht<br />

auf. Oft arbeiten die Diebe<br />

im Team: Einer lenkt das<br />

Opfer ab, der Zweite greift<br />

blitzschnell auf das begehrte<br />

Objekt zu und ein<br />

Dritter nimmt die Beute in<br />

Empfang und verschwindet<br />

in der Menschenmenge.<br />

Da der Verlust von<br />

Brieftasche, Portemonnaie<br />

oder Handy oft erst später<br />

bemerkt wird, können die<br />

Diebe nicht auf frischer<br />

Tat ertappt werden. Personenbeschreibungen<br />

gibt es<br />

nicht. Der „Drängeltrick“<br />

ist bei den Tätern auch<br />

beliebt. Die Diebe kommen<br />

uns sehr nah, sozusagen<br />

auf Tuchfühlung. Wir<br />

werden sehr ärgerlich und<br />

Augen auf und Tasche zu<br />

Damit wir den Bummel über den Weihnachtsmarkt<br />

unbeschwert genießen können, rät die Polizei zu<br />

folgenden Vorsichtsmaßnahmen:<br />

1. Keine großen Gel<strong>db</strong>eträge und unnötige Kreditkarten<br />

mitnehmen!<br />

2. Nie die PIN irgendwo im Portemonnaie notieren;<br />

auswendig lernen!<br />

3. Geld und andere Wertgegenstände, auch Handys,<br />

immer in verschlossenen Innentaschen der Kleidung<br />

nicht am Körper tragen. Nicht in Gesäßtaschen,<br />

Außentaschen, Rucksäcken auf dem Rücken und<br />

locker an der Seite baumelnden Hand- und Schulter<br />

taschen aufbewahren. Diese sollten mit der Verschlussseite<br />

vor dem Körper getrage n werden und<br />

festgehalten werden!<br />

4. Im Gedränge verstärkt auf Wertsachen achten,<br />

Jacken und Handtaschen nicht unbeaufsichtigt lassen,<br />

sie nicht aus den Augen lassen.<br />

5. Sofort misstrauisch werden, wenn wir angerempelt<br />

oder sogar in die Zange genommen werden. Abstand<br />

gewinnen und Umstehende auf die Situation aufmerksam<br />

machen.<br />

6. Die Gel<strong>db</strong>örse nie in der offenen Handtasche<br />

aufbewahren und schon gar nicht im Supermarkt in<br />

den Einkaufswagen legen!<br />

Foto: Pixabay<br />

vergessen dabei, auf die<br />

umgehängte Handtasche<br />

oder die Gel<strong>db</strong>örse in der<br />

Manteltasche aufzupassen.<br />

Schon ist es passiert,<br />

Geld und Dieb sind weg.<br />

Wenn uns jemand an<br />

die „Wäsche“ gehen will,<br />

also unsere Kleidung mit<br />

Ketchup, Senf oder ähnlichem<br />

beschmutzt, nehmen<br />

wir ganz schnell großen<br />

Abstand! Durch den<br />

Reinigungsversuch des<br />

Diebes soll vom Diebstahl<br />

der Wertsachen abgelenkt<br />

werden.<br />

Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen<br />

vergeblich<br />

waren und es doch zum<br />

Diebstahl gekommen ist<br />

und die Kreditkarte entwendet<br />

wurde, sofort mit<br />

dem Sperrnotruf 116 116<br />

sperren lassen. Um die<br />

Karte auch für elektronische<br />

Lastschriftverfahren<br />

sperren zu lassen, muss<br />

der Verlust bei der Polizei<br />

gemeldet werden. Sie<br />

wird dann beim Versuch,<br />

damit zu zahlen, abgelehnt.<br />

Für das elektronische<br />

Lastschriftverfahren<br />

wird keine Geheimnummer<br />

benötigt, sondern nur<br />

die Unterschrift. Die kann<br />

man bekannterweise fälschen.<br />

Jeder Diebstahl sollte<br />

sofort der Polizei unter<br />

der Notfallnummer 110<br />

gemeldet werden. Das gilt<br />

auch, wenn eine auffällige<br />

Beobachtung gemacht<br />

wird.<br />

Die Kreispolizei<br />

Siegen-Wittgenstein informiert<br />

und berät unter<br />

0271/7099-4800.<br />

Ulla Schreiber<br />

Vorbildlich<br />

Es war an einem Mittwochnachmittag, einem Markttag<br />

in Wilnsdorf. Neben mir am Blumenstand zappelte<br />

ein kleines Mädel aufgeregt und zerrte an Mamas<br />

Ärmel. „Ich muss mal“, hörte ich sie raunen. „Nun warte<br />

noch einen Augenblick, wir fahren ja gleich nach Hause“,<br />

vertröstete sie die Mama. „Aber das dauert zu lange“ klagte<br />

das Kind weiter. Dem in arge Bedrängnis gekommenen<br />

Kind konnte geholfen werden. Im Rathaus Wilnsdorf gibt<br />

es eine bürgerfreundliche Toilette.<br />

Wer kennt nicht diese Situationen. Es betrifft nicht nur<br />

uns „Alten“, ebenso können junge Mütter, die mit ihren Kindern<br />

unterwegs sind, in dies Klagelied einstimmen. Ob beim<br />

Einkauf oder Bummeln, egal in welcher Situation, plötzlich<br />

kommt das Gefühl auf: Ich muss mal. Umblickend stellen<br />

wir fest, weit und breit ist keine Toilette sichtbar. Und wenn<br />

dann eine öffentliche Bedürfnisanstalt gefunden ist, befindet<br />

sich diese häufig in einem ekeleregenden Zustand.<br />

Vor einigen Tagen kam ich aus den Herbstferien in<br />

Dänemark zurück. Wieder beeindruckte es mich, wie<br />

sich nach einem Grenzübertritt das Lebensumfeld ändert.<br />

Unsere nördlichen Nachbarn scheinen ruhiger und weniger<br />

„aufgeregt“ leben zu können. Ob jung, ob alt, allen<br />

und allem haftet eine gewisse Liebe zu einer ordentlichenund<br />

sauberem Umgebung an. Es überrascht, wie selbstverständlich<br />

unsere nördlichen Nachbarn auch mit dem<br />

Thema Toiletten umgehen. Überall finden sich makellose,<br />

unbeschmutzte und für jedermann erkennbare Möglichkeiten<br />

für menschliche Bedürfnisse. Ob in den Städten, in den<br />

Fußgängerzonen oder an von Bürgern gut besuchten Orten.<br />

Selbst auf<br />

„Oma, Oma, ein Hexenhäuschen!“<br />

einem simplen<br />

Waldspielplatz,<br />

inmitten der weitläufigen<br />

Natur, rief<br />

meine kleine Enkelin:<br />

„Oma, Oma,<br />

da ist ein Hexenhaus“.<br />

Es entpuppte<br />

sich, versehen<br />

mit Desinfektionsmittel<br />

an der Wand,<br />

als eine hygienisch einwandfreie Toilette. Kein Papier auf<br />

dem Boden, kein Müll, kein Unrat. Das war auch in den Niederlanden<br />

ähnlich, wo ich im Frühjahr dieses Jahres mit meinen<br />

Stammtisch Freundinnen Urlaub machen durfte.<br />

Vor Jahren initierte der Siegener Seniorenbeirat, gemeinsam<br />

mit Siegener Gaststätten die Aktion der NETTEN TOI-<br />

LETTE. Ich war davon ganz begeistert, vor allem, weil diese<br />

Orte meist sauber und gepflegt waren. Nur, was ist nach<br />

Corona aus dieser NETTEN Einrichtung geworden?<br />

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Eva-Maria Herrmann<br />

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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

66 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 67


Wenn einer eine Reise tut …<br />

Mit der Bahn auf Tour<br />

Eine der Einschränkungen im Alter trifft Reiselustige besonders<br />

hart: Reisen wird immer mühsamer. Die Sehkraft<br />

lässt nach, also vermeidet man das Autofahren im<br />

Dunkeln. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt, und auch<br />

Multitasking geht nicht mehr: ich kann mich nicht mehr auf<br />

mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren, auch werde ich<br />

schneller müde. So beschränke ich meine Mobilität mit dem<br />

Auto auf einen überschaubaren Kreis, sollte es doch einmal<br />

weiter fort gehen, gibt es ja die Bahn und meine Bahncard.<br />

In den vergangen zwei Coronajahren war da die Entscheidung<br />

relativ einfach: Besuchsreisen fallen aus. Kontakte<br />

finden überwiegend per Telefon oder WhatsApp statt,<br />

Zoomkonferenzen sind ein gewisser Ersatz für Treffen und<br />

Austausch mit Gleichgesinnten und Arbeitsteams.<br />

Zwei Jahre totale Reiseabstinenz, da kommt dann doch<br />

der starke Wunsch nach echter Begegnung auf. Da ist die<br />

Schwägerin in der Schweiz am schönen Zürichsee, die fragt:<br />

„Willst du es nicht doch noch einmal wagen?“ Wir werden alle<br />

älter und haben keine Ahnung, wieviel Zeit uns noch bleibt.<br />

Der Wunsch sich wieder zu sehen ist sehr stark.<br />

Das fragen auch meine beiden Nichten in München und<br />

mein Großneffe, für den ich die Ersatzoma bin. Zu seinem<br />

Geburtstag wollte ich eigentlich jedes Jahr kommen. In diesem<br />

Jahr wird er sechs Jahre alt, den 4. und 5. Geburtstag<br />

musste ich schon ausfallen lassen, auch Corona wegen.<br />

Mein Entschluss ist gefasst: ich wage es und reise mit der<br />

Bahn, erst in die Schweiz und dann nach München. Ich bin<br />

dreimal geimpft, habe mich bisher nicht angesteckt und außerdem<br />

ist in der Bahn Maskenpflicht. Etwas Glück braucht<br />

man allerdings auch, ich habe auf meinen letzten Reisen sehr<br />

negative Erfahrungen mit der Bahn gemacht. Aber der ganz<br />

persönliche Kontakt mit meiner Familie ist mir sehr wichtig.<br />

Erstes Ziel, die Schweiz: Um zu vermeiden, dass ich mit<br />

Gepäck von einem Bahnsteig zum anderen treppauf-treppab<br />

rennen muss, will ich diesmal meinen Koffer aufgeben. Da<br />

geht es schon los: die Post befördert seit Anfang des Jahres<br />

kein Reisegepäck mehr. Das war sonst eine gute Lösung, die<br />

Foto: Pixabay<br />

ich schon einige Male genutzt habe. Und die Bahn? Die befördert<br />

es auch nicht mehr! Und Hermes? Befördert Reisegepäck<br />

nur in der BRD. Das fängt ja schon gut an. Also nur das Allernötigste<br />

einpacken, damit das Köfferchen nicht zu schwer wird.<br />

Von meiner Überlegung, für die Fahrt mit der Regionalbahn<br />

ein 9-Euro-Ticket zu nehmen und erst ab Frankfurt<br />

dann die Fahrkarte für den ICE, rät mir mein Bahnexperte<br />

ab. Ich fahre mit der Bahncard 1. Klasse und Sparpreis,<br />

das garantiere mir auch einen Sitzplatz in den zu der Zeit<br />

überlasteten Regionalbahnen, meinte er. Gut, dann eben<br />

die ganze Fahrt erste Klasse Sparpreis. Durch die Sache<br />

mit dem Gepäck habe ich dennoch ein leicht mulmiges<br />

Gefühl im Bauch, was läuft als nächstes schief?<br />

Am Tag der Reise, Bahnhof Weidenau: Die Regionalbahn<br />

kommt pünktlich, das ist schon mal ein guter Start. Die<br />

ersten Fahrgäste mit 9-Euro-Ticket versuchen im Regionalzug<br />

von Siegen nach Frankfurt schon, in dem kleinen, aber<br />

halbleeren Abteil der 1. Klasse Platz zu nehmen, werden<br />

aber wieder rausgeschickt: „Dann muss ich allen Fahrgästen<br />

diese Möglichkeit bieten“, so der Zugbegleiter. Es dauert<br />

aber nicht lange, da füllt sich auch die 1.Klasse, denn inzwischen<br />

ist der Zug so voll, dass der Zugführer den Reisenden<br />

empfohlen hat, sich doch auf den ganzen Zug zu verteilen.<br />

Gut, dass ich meinen Sitzplatz sicher habe.<br />

In Frankfurt suche ich meinen ICE auf der Anzeigentafel<br />

im Bahnhof. Mein ICE nach Zürich Nr.510 fällt aus! Es fährt<br />

ein Ersatzzug, vom selben Gleis. Da der Zug in Frankfurt<br />

eingesetzt wird, finde ich noch einen freien Sitzplatz, sogar<br />

mit der Nummer meiner Reservierung. Die Platzreservierungen<br />

fallen nämlich im Ersatzzug aus. Er ist wesentlich kürzer<br />

und fährt auch nicht bis Zürich, sondern nur bis Basel-SB<br />

(Schweizer Bahnhof). Okay, denke ich, von dort komme ich<br />

in jedem Fall auch nach Zürich, meinen Sitzplatz habe ich ja.<br />

Was dann im Laufe der Fahrt geschieht ist unglaublich,<br />

das habe ich so noch nicht erlebt: Ab Karlsruhe füllt sich<br />

der Zug dermaßen, dass die Fahrgäste mit ihren großen<br />

Koffern und Rucksäcken wie die Sardinen im Gang auch<br />

68 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

in der ersten Klasse stehen müssen! Aus zig Gründen verspätet<br />

sich im Laufe der Fahrt auch mein Ersatzzug nach<br />

Basel SB. In Basel-BB (Badischer Bahnhof), also auf der<br />

deutschen Seite angekommen, dann die Durchsage: „Aufgrund<br />

unserer Verspätung fahren wir nicht nach Basel SB,<br />

bitte alle Fahrgäste aussteigen!“. So, da stehe ich also wieder<br />

mal in Basel auf dem Bahnhof mit meinem Koffer und<br />

muss erfragen, wie ich denn jetzt weiterkomme. Ein Glück,<br />

dass ich einen Bahnbediensteten erwische, der mir sagen<br />

kann, auf welchem Gleis ich mit einem Zug nach Basel<br />

SB komme. Treppe runter, Treppe rauf, in den Zug zum<br />

Basel Schweizer Bahnhof. Und wo fährt jetzt ein Zug nach<br />

Zürich? Okay, das hat dann auch geklappt, aber was mich<br />

stutzig macht: In der Schweiz gibt es keine Maskenpflicht<br />

in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die anderen Fahrgäste<br />

fahren alle „oben ohne“, also erhöhtes Risiko.<br />

Ja, ich bin gut in Zürich angekommen und habe eine<br />

wunderbare Woche mit meiner Schwägerin am Zürichsee<br />

verbracht. „Ich hoffe, das macht die Misere bei der Zugfahrt<br />

wieder wett und du kommst wieder?“ meinte meine<br />

Schwägerin. Ich denke, schon.<br />

Natürlich hatte der ICE auf der Rückfahrt auch Verspätung,<br />

aber von Frankfurt Hbf fahren stündlich Züge nach<br />

Siegen. Da war dann ein so starker Andrang von 9-Euro-<br />

Ticket-Fahrern, dass ich froh war, überhaupt einen Sitzplatz<br />

zu erwischen, irgendwo im Zug.<br />

Belastet mit dieser für mich nicht neuen Erfahrung habe<br />

ich mich dann Wochen später doch auf die Reise nach München<br />

begeben in der Hoffnung, dass es diesmal besser klappt.<br />

Bahnhof Siegen-Weidenau, erste Ansage: Der „Regionalexpress<br />

Nr.XY fällt heute aus.“ Nichts davor und nichts<br />

dahinter, keine weitere Empfehlung für die Reisenden. Gott<br />

sei Dank ist es nicht mein Zug! Ich fahre ab Siegen über Köln<br />

Hbf und habe mir extra eine Verbindung ausgesucht, bei der<br />

ich cirka eine Stunde Zeit in Köln habe. Sonst wäre die Umsteigezeit<br />

sehr knapp. Falls der Regionalzug aus irgendeinem<br />

Grund Verspätung hätte, bekäme ich meinen ICE nach München<br />

nicht mehr. Im Kölner Hbf habe ich also genügend Zeit,<br />

auch die Toilette zu aufzusuchen. Eine unglaublich lange<br />

Schlage von Menschen mit dem gleichen Bedürfnis wartet<br />

dort auf Einlass, wie gut, dass ich genügend Zeit habe! Mit<br />

meinem Buch lasse ich mich dann in einem der Wartehäuschen<br />

an meinem Gleis nieder und warte auf meinen Zug.<br />

Durchsage: „Der ICE nach München hat aufgrund eines<br />

technischen Defektes eine Verspätung von 60 Minuten“.<br />

Zack, da haben wir es wieder! Später erfahre ich, dass es<br />

Probleme bei einem Stellwerk in Dortmund gab, die Verspätung<br />

stieg zuletzt auf 80 Minuten. Irgendwann kam der<br />

Zug. Bis dahin hatte ich fast drei Stunden auf dem Kölner<br />

Bahnhof zugebracht. Die Zeit mit meinen Nichten und dem<br />

sechsjährigen Geburtstagskind machten die Mühen dieser<br />

Bahnfahrt locker wieder wett. Es war sehr schön und hat<br />

sich gelohnt. Mein Besuch war wohl wichtig. Der Rückreise<br />

sah ich mit resignierter Gelassenheit entgegen im Sinne von:<br />

mal sehen, was diesmal nicht klappt, bzw. schief geht.<br />

Reisen<br />

So gab es denn auch eine neue Variante auf der Rückreise:<br />

Der ICE nach Hamburg hielt in Frankfurt Flughafen.<br />

Durchsage: „Aufgrund von technischen Störungen werden<br />

wir umgeleitet, dadurch bekommen wir eine Verspätung<br />

von 120 Minuten. – Sie haben die Möglichkeit, …“. Es wurden<br />

andere Verbindungen nach Köln durchgegeben. Ich bin<br />

in meinem Zug sitzen geblieben wie andere Fahrgäste auch.<br />

Hier hatten wir unsere Plätze sicher. Wir sind dann auf die<br />

wunderbare Strecke entlang des Rheins weitergeleitet worden.<br />

Kundenservice in der ersten Klasse: Der Zugbegleiter<br />

verteilte den Fahrgästen die Antragsformulare für eine teilweise<br />

Rückerstattung des Fahrpreises. Das war auf der Hinfahrt<br />

mit den 80 Minuten Verspätung das Gleiche. So bin ich<br />

dann mit zwei Anträgen auf Rückzahlung wieder zu Hause<br />

gelandet. Mal sehen, was da zurückkommt.<br />

Mein Fazit: Der Kölner sagt: „Et hätt‘ noch emmer joot<br />

jejange“, aber auf den damit verbundenen Stress kann ich<br />

in meinem Alter gut verzichten!<br />

Mein Eindruck ist, dass es noch schlimmer geworden<br />

ist beim Bahnverkehr, kaum eine Bahnfahrt ohne Pannen.<br />

Das mit dem 9-Euro-Ticket war wohl eine Schnapsidee.<br />

Die Bahn ist auf den Ansturm nicht vorbereitet. Züge und<br />

technische Anlagen sind schlecht gewartet und fallen immer<br />

wieder aus, bzw. sorgen für Verspätungen. Es mangelt<br />

an geschultem Personal, das durch Krankheitsausfälle<br />

auch noch reduziert wird und absolut überfordert ist. Der<br />

Ärger ist vorprogrammiert. Aber was wäre die Alternative,<br />

wenn man auf das Auto verzichten möchte?<br />

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Anne Alhäuser<br />

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4/20<strong>22</strong> durchblick 69


Radfahren in Herbst und Winter<br />

Von Kopf bis Fuß aufs Wetter eingestellt.<br />

Die Abholzungen in unseren Wäldern geben auf den Höhenwegen die Sicht auf eine wunderschöne Landschaft frei.<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für den<br />

Arbeitsweg, für Alltagswege und für die Freizeit das<br />

ganze Jahr über, auch im Winter. Radfahren ist eine<br />

gute Möglichkeit, auch an der klaren frischen Winterluft<br />

draußen unterwegs zu sein und den Fitness-Level hoch zu<br />

halten. Die Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem,<br />

zudem ist man mit dem Rad umweltschonend<br />

unterwegs und arbeitet mit Spaß und Freude am eigenen<br />

Co2 Fußabdruck.<br />

Gerade E-Bikes haben das Potential, auch in der Topographie<br />

des Siegerlandes mit ihnen das ganze Jahr unterwegs<br />

zu sein. Ich komme dank Motorunterstützung die manchmal<br />

heftigen Berge auch mit dem kleinen Einkauf hoch, ohne<br />

Mit der richtigen Kleidung ist Radfahren bei (fast) jedem Wetter möglich.<br />

groß zu schwitzen trotz warmer Kleidung, ich kann in Herbst<br />

und Winter meine Tagestour bis zur Eisenstraße oder über<br />

den Giebelwald zur Freusburg ohne große Erschöpfung fahren,<br />

und selbst die Fahrt zum Baumarkt macht Spaß.<br />

Nicht bei Eis und Schnee, Dauerfrost und vielleicht<br />

auch Dauerregen, aber sonst gilt eigentlich der klassische<br />

Satz: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte<br />

Kleidung, und der innere Schweinehund ist mit dem E-<br />

Motor generell schon mal zahmer.<br />

Von Kopf bis Fuß aufs Wetter eingestellt; ein wichtiges<br />

Prinzip bei der Wahl der Fahrra<strong>db</strong>ekleidung im Winter ist<br />

das sogenannte Zwiebelprinzip; mehrere Schichten übereinander<br />

ziehen, die sich in ihrer Funktion ergänzen.<br />

Natürlich kann<br />

man in ganz normaler<br />

Kleidung fahren, nur<br />

wer es etwas komfortabler<br />

haben möchte,<br />

für den hier einige<br />

Tipps: Die Anforderungen<br />

an eine funktionelle<br />

Ra<strong>db</strong>ekleidung<br />

in Herbst und Winter<br />

sind nicht ganz so einfach<br />

zu erfüllen; sie<br />

soll Schmutz, Kälte<br />

und Regen fernhalten,<br />

gleichzeitig aber aufkommenden<br />

Schweiß<br />

verdampfen lassen, dazu<br />

schnelltrocknend sein<br />

und dann auch noch<br />

einigermaßen bequem<br />

und beweglich. Gerade<br />

in der Übergangs- oder<br />

kalten Jahreszeit macht<br />

oft die Wahl der richtigen<br />

Bekleidung den Unterschied<br />

zwischen „sich<br />

ärgern“ und Spaß haben.<br />

Als erste Schicht<br />

Unterwäsche, da gibt es<br />

mittlerweile ein großes<br />

Angebot an Merino Produkten;<br />

Funktions-Unterwäsche<br />

und auch Strümpfe<br />

aus 100% Merinowolle<br />

oder Merino kombiniert mit synthetischen Fasern. Merinowolle<br />

hat ein angenehmes Tragegefühl, ist relativ geruchsneutral<br />

durch eine antibakterielle Wirkung, ist atmungsaktiv,<br />

leitet Feuchtigkeit vom Körper weg und wärmt auch im<br />

feuchten Zustand.<br />

Zur ersten Schicht gehören auf jeden Fall die Strümpfe;<br />

gerade die Füße sind beim Radfahren besonders kältempfindlich.<br />

Gute Erfahrung haben wir mit Strümpfen gemacht, die<br />

einen hohen Anteil Merinowolle haben, etwas längere Ausführungen<br />

haben sogar eine leichte Kompressionswirkung.<br />

Die äußerste Lage ist dann für die Wärmeisolierung<br />

zuständig. Dicht gewebte Stoffe, innen angeraut und kombiniert<br />

mit winddichter Membrane an Brust, Schulter und<br />

Armen sind auf jeden Fall ein guter Kälteschutz. Bewährt<br />

haben sich hier Hybrid-Jacken, sie halten an den richtigen<br />

Stellen warm. Für das Radfahren bei tiefen Temperaturen<br />

müssen Körperfront, Schultern und im Idealfall auch die<br />

Armoberseite winddicht und gut isoliert sein. Der Armabschluss<br />

soll auf jeden Fall eng und dicht sein, damit zwischen<br />

Handschuh und Jacke kein „Luftloch“ entsteht.<br />

Ähnliches gilt für die Radhose; es gibt Softshell - Thermohosen<br />

mit winddichter Membran an Oberschenkel und<br />

Gesäß, elastisch und mit engem oder verstellbarem Beinabschluss.<br />

Und für ganz Sportliche gibt es dann auch noch<br />

bis zum Knie reichende, elastische Überhosen, mit winddichter<br />

Ausstattung.<br />

Der Helm ist für das Radfahren mittlerweile selbstverständlich.<br />

Im Herbst und Winter sind hier eine dünne<br />

Fleece-Mütze für unter dem Helm und eventuell einen<br />

Regenschutz für über dem Helm sinnvoll. Die Helmmütze<br />

sollte winddicht und atmungsaktiv sein und die Ohren<br />

bedecken. Der Regenschutz, der über den Helm gezogen<br />

wird, sollte in einer Signalfarbe immer auch ein zusätzlicher<br />

Sicherheitsaspekt sein.<br />

Interessant bei kalten Temperaturen mit vielleicht auch<br />

noch unangenehmem Wind ist ein Radhelm mit Visier;<br />

das Visier schützt die Augen vor Sonne, Wind, Regen und<br />

Insekten, ist auch für Brillenträger geeignet. Es gibt auch<br />

selbsttönende Visiere, die sich bei Sonnenlicht abdunkeln.<br />

Bei Temperaturen ab so ungefähr +5° gehören dann auch<br />

Handschuhe, dickere Schuhe und eventuell auch Überschuhe<br />

zur Standardausrüstung. Handschuhe sollen auf jeden<br />

Fall winddicht und innen angeraut oder mit Fleece ausgestattet<br />

sein. Er darf an den Lenkergriffen keinesfalls abrutschen.<br />

Neben den üblichen Fingerhandschuhen gibt die sogenannte<br />

Hummer- oder Lobster-Handschuhe; jeweils zwei<br />

Finger sind zusammen in einem Futter, die Handschuhe<br />

sind dadurch noch wärmer als normale Fingerhandschuhe.<br />

Für extreme Temperaturen oder auch sehr kälteempfindliche<br />

Biker gibt es sogar heizbare Radhandschuhe.<br />

Überschuhe schützen vor Wind, Regen und Kälte, es<br />

gibt winddichte Varianten, solche die 100% wasserdicht<br />

sind und natürlich auch isolierte Überschuhe für besonders<br />

kalte Radtage. Sie werden über die Schuhe gezogen, haben<br />

eine offene Sohle und werden in der Regel an der Rückseite<br />

mit einem Klettband oder Reißverschluss geschlossen. Sie<br />

müssen auf jeden Fall gut passen. Auch hier gibt es noch<br />

die Möglichkeit, heizbare Socken oder heizbare Sohlen zu<br />

benutzen, die per Fernbedienung gesteuert werden.<br />

Das Fahrrad selbst muss natürlich auch „winterfest“ sein,<br />

Beleuchtung und Bremsen müssen in Ordnung sein, Schutzbleche<br />

als Spritzschutz sind hilfreich, Reifen und Pedale lassen<br />

sich auch noch für den Wintereinsatz optimieren.<br />

Egal, ob die Beleuchtung klassisch ist über Dynamo,<br />

bei E-Bikes über den Akku oder separate Beleuchtung zum<br />

Anklemmen, für jeden Fall gibt es leistungsfähige Lampen<br />

mit bis zu 150 Lux Lichtleistung und Fernlichtfunktion.<br />

Beim Rücklicht gibt es seit kurzem auch eine Bremslichtfunktion;<br />

ein Bewegungssensor aktiviert zusätzliche<br />

LEDs im eingeschalteten Rücklicht. Neben der guten Beleuchtung<br />

sind auch die von der STVO vorgeschriebenen<br />

Reflektoren und auch Speichenreflektoren wichtig; im<br />

Winter gilt verstärkt: Gut sehen und gut gesehen werden!<br />

Die Bremsen müssen auf jeden Fall zum Herbst/Winter<br />

kontrolliert werden; Felgenbremsen müssen richtig<br />

eingestellt sein, damit sie nicht zu viel Spiel haben,<br />

Bremsbelege dürfen nicht abgenutzt sein, das gilt auch<br />

für Scheibenbremsen. Es gibt Bremsgummis und Bremsbelege,<br />

die bei Nässe gut greifen.<br />

Für das Fahrrad gibt es auch Ganzjahresreifen, die ein<br />

speziell geformtes und weicheres Profil als die normalen<br />

Reifen haben. Und es gibt auch Spike-Reifen, die eher für<br />

Radspezialisten und häufige Fahrten auf schneebedeckten<br />

Waldwegen geeignet sind.<br />

Mit der richtigen Zusammenstellung der Bekleidung und<br />

einer soliden Ausstattung des Fahrrads lässt sich die Radsaison<br />

verlängern und einer Tour im Winter steht nichts mehr im<br />

Weg. Radfahren im Winter stärkt unser Immunsystem, bringt<br />

den Kreislauf in Gang, und jeder Kilometer mit dem Bike und<br />

nicht mit dem Auto ist ein Genuss und schon die Umwelt.he<br />

<br />

Klaus und Hans Jürgen Hüner<br />

70 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 71


Wiederkehrende Termine<br />

montags:<br />

11.00-12.00 Uhr Seniorengymnastik<br />

mit Anne<br />

Freudenberger, Heimathaus<br />

Siegen-Achenbach, Achenbacher<br />

Str. 115<br />

14.00 Montagscafé des<br />

DRK–Siegen Nord e.V., Weidenau,<br />

Schneppenkauten 1,<br />

0271-76585<br />

18.00 Lese- und Literaturkreis<br />

mit Gustav Rinder,<br />

Lebendiges Haus e.V<br />

Siegen, Melanchtonstr. 61,<br />

0271/7411019<br />

20.30 Tangosalon: Milonga,<br />

Tango Argentino – Gefühle<br />

tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

Jeden 1. Montag<br />

14.00-16.00 Kreuztaler<br />

Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,<br />

Leipziger Str. 6<br />

0160 / 97786115<br />

19.00 Trauergruppe der<br />

Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr.<br />

3, 02732/1028<br />

20.00 Tango Schnupperkurs<br />

(bis 21 Uhr),<br />

anschließend Tangosalon,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Str. 18<br />

Jeden 2. Montagt<br />

10.00 Trauercafé der<br />

Amb. ökumenischen Hospizhilfe<br />

Siegen e.V., „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

0271/23602-67<br />

Nicola Veit<br />

Rechtsanwältin und Notarin<br />

Rathausstraße 1<br />

57234 Wilnsdorf<br />

02739-1049<br />

info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />

www.rechtsanwaeltin-veit.de<br />

Senioren auch –<br />

mobil unterwegs!<br />

15.15 Montagsgespräch<br />

des „Bund der Vertriebenen“<br />

Siegen, Seilereiweg 6<br />

0271/82838<br />

18.30 „Anders Altern“<br />

Gruppe für gleichgeschlechtlich<br />

Lebende und Liebende,<br />

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

0271/404-2434<br />

Jeden 4. Montag<br />

14.30-16.30 Spielenachmittag,<br />

AWO Seniorenzentrum<br />

Erndtebrück, Struthstr.<br />

4, 02753/507740<br />

Letzter Montag<br />

10.00 Stadteilfrühstück,<br />

Stadtteilbüro FES & MGH<br />

Kreuztal, Danziger Str. 2<br />

02732/3790<br />

18.30 Selbsthilfegruppe<br />

Asthma und Bronchitis<br />

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

02737/3308<br />

dienstags:<br />

Jeden 1. Dienstag<br />

15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />

AWO Seniorenzentrum<br />

Erndtebrück,<br />

Struthstraße 4, Information:<br />

„Aufwind Jugendhilfe<br />

GmbH“, 0172/4286150<br />

16.15 Selbsthilfegruppe<br />

Angehörige von Menschen<br />

mit Demenz, Siegerlandzimmer<br />

in der Siegerlandhalle,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

Anm. 0271- 67347239<br />

17.00 Treffen der SHG für<br />

Hörgeschädigte, Ev. Martini-<br />

Kirchengemeinde Siegen,<br />

St. Johann Str. 7 Brigitte<br />

Schmelzer 02737/93470<br />

Jeden 2. Dienstag<br />

19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />

Seniorenzentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

Jeden 3. Dienstag<br />

15.00 Treffen der Heinzelwerker<br />

städtisches<br />

Seniorenzentrum „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />

Str 151. Helfer<br />

sind sehr willkommen!<br />

15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />

AWO Seniorenzentrum<br />

Erndtebrück,<br />

Information: Aufwind<br />

Jugendhilfe GmbH, Julia<br />

Trettin 0172/4286150<br />

15.30 Smartphonecafé,<br />

Digitale Themennachmittage.<br />

Stadtteilbüro FES<br />

& Mehrgenerationenh.<br />

Kreuztal, Danziger Str. 2,<br />

02732/3790<br />

Jeden letzten Dienstag<br />

14.30-16.00 Café Auszeit<br />

mit der Gruppe Lebensfreude,<br />

Otto-Reiffenrath-Haus<br />

Neunk., 0271 - 67347239<br />

mittwochs:<br />

9.00 Ü55-Fitness, (nicht in<br />

den Ferien) Stadtteilbüro<br />

Ob PC, Tablet oder Smartphone...,<br />

diese Geräte werden auch für die<br />

ältere Generation immer wichtiger.<br />

Sie halten mit Ihren Freunden<br />

und Bekannten ganz leicht Kontakt.<br />

Nützliche Apps helfen Ihnen<br />

auf verschiedene Weise, sich zu<br />

informieren.<br />

Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten<br />

Einarbeitung in die<br />

neue Technik und zeigen, wie Sie<br />

diese richtig nutzen können.<br />

FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />

Str. 2 02732/3790<br />

9.00 Wandern, Nordic Walking,<br />

ab Wanderparkplatz<br />

Siegen, Rosterstraße, Günter<br />

Dickel 0271/334566<br />

9.30 Bewegt ÄLTER werden,<br />

Fritz-Fries-Seniorenzentrum<br />

der AWO, Siegen,<br />

Rosterstr.186, Klaus Kuhn<br />

0271/3303-603<br />

10.00 Wanderungen, ca. 5<br />

km des „Interkulturelles Seniorennetzwerk<br />

ab Siegerland-Center<br />

Weidenau,<br />

Alfonso López García<br />

0271/42517<br />

13.00-17.00 ALTERAktiv<br />

Fahrrad-Reparatur-Treff<br />

Selbsthilfe Werkstatt Siegen,<br />

Sandstraße 20, Innenhof,<br />

Info: Klaus Reifenrath,<br />

0171-8821420<br />

14.00 Hilfen für zu Hause<br />

des Diak. Freundeskreises<br />

Siegen-Süd, Diakonie Si.-<br />

Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

14.00-17.00 Taschengel<strong>db</strong>örse<br />

Siegen, MGZ, Martinigemeinde<br />

Si., St.-Johannstraße<br />

7 0271/2346066<br />

15.30 Geselliger Kaffeenachmittag<br />

Lebendiges Haus e.V<br />

Siegen, Melanchtonstraße 61<br />

0271/2316679<br />

Jeden 1. Mittwoch<br />

10.00 Trauercafé Regenbogen<br />

der ambul. Hospizhilfe,<br />

Diakonistation Kreuztal, Ernsdorfstraße<br />

3 02732/1028<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Grundstücksrecht<br />

Verkehrsrecht<br />

Erb- und Familienrecht<br />

Mitglied<br />

im<br />

AnwaltVerein<br />

VertrauensAnwalt<br />

Kommen Sie zu uns ins<br />

„Senec@fé,<br />

Treffpunkt neue Medien“<br />

des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen- Wittgenstein e.V.<br />

Haus Herbstzeitlos,<br />

57080 Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr<br />

Mi. 9-12 und 14-18 Uhr<br />

0271 - 2 50 32 39<br />

E-Mail:senecafe@senioren-siegen.de<br />

14.30 Museums-Momente,<br />

Führung für Menschen<br />

mit Demenz und ihre<br />

Begleitung, „Museum für<br />

Gegenwartskunst“ Siegen,<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl<br />

0271-4057710<br />

15.00 Seniorennachmittag<br />

des Heimatvereins Burbach-<br />

Niederdresselndorf, Alte<br />

Schule 0273-67726<br />

15.00 Frauenzimmer,<br />

Frauencafé des DRK-Niederschelden,<br />

Josefstraße 1 <br />

0271/354962<br />

15.30 Selbsthilfegruppe<br />

Angehörige von Menschen<br />

mit Demenz, Repair- Café<br />

der Klimawelten Hilchenbach,<br />

Kirchweg 17<br />

0271 - 67 34 72 39<br />

17.00 Smartphonecafé,<br />

Hilfe rund um Handy Laptop<br />

und Co. Stadtteilbüro FES<br />

& Mehrgenerationenhaus<br />

Kreuztal, Danziger Str. 2<br />

02732/3790<br />

19.30 Treffen der Heimatfreunde<br />

Trupach, Kapellenschule<br />

Si.-Trupbacher Str.<br />

34 0271/3710<strong>22</strong><br />

Jeden 2. Mittwoch<br />

17.30 Gesprächskreis<br />

für pflegende Angehörige<br />

Tagespflege „Bethanien“<br />

Siegen, Weidenauer Str.<br />

151, 0271 - 67 34 72 39<br />

Jeden 3. Mittwoch<br />

14.30 Wir tanzen wieder!<br />

Für Menschen mit und ohne<br />

Demenz, Tanzschule „Im<br />

Takt“, Netphen-Dreistiefenb.,<br />

Dreisbachstr. 24<br />

(begrenzte Teilnehmerzahl)<br />

0271/234178-17<br />

16.00 Workshop Ton<br />

fühlen und formen Angebot<br />

für Menschen mit<br />

Demenz und ihre Angehörigen.<br />

Netphen Untere<br />

Industriestr. 57 (begrenzte<br />

Teilnehmerzahl)<br />

0271 - 67 34 72 39<br />

Letzter Mittwoch<br />

14.00-17.00 Seniorencafé,<br />

Stadtteilbüro FES & MGH<br />

Kreuztal, Danziger Str. 2<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl<br />

02732/3790<br />

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />

Frontotemporale<br />

Demenz im Café Auszeit<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

10.00 -12.00 Seniorenwerkstatt,<br />

des „Interkulturellen<br />

Seniorennetzwerkes“.<br />

Spanischsprachige Gemeinde<br />

e.V., kath. Gemeinde-<br />

Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />

haus Siegen, St.-Michaelstraße<br />

3 0271/42517<br />

10-12 Uhr Diakonischer<br />

Freundeskreis Siegen-<br />

Süd, Hilfen für zu Hause,<br />

Eiserfeld, Mühlenstraße<br />

12.30 Kunstpause Öffentliche<br />

Führung durch die Wechselausstellung,<br />

Museum für<br />

Gegenwartskunst Siegen<br />

14.00 Handarbeitstreff,<br />

Stadtteilbüro FES & MGH<br />

Kreuztal, Danziger Str. 2<br />

(Nicht in den NRW-Ferien)<br />

Jeden 1. Donnerstag<br />

19.00 Tischtennistreff für<br />

Männer, Stadtteilbüro FES &<br />

MGH Kreuzt., Danziger Str. 2<br />

Jeden 2. Donnerstag<br />

15.00 Selbsthilfegruppe<br />

Mitten im Leben für Menschen<br />

mit Gedächtnisproblemen<br />

KSG-Senioren<br />

Wohnanlage S., Weidenauer<br />

Str. 202 0271 - 67347239<br />

18.00 Gruppentreffen<br />

Omas for Future (Opas<br />

willkommen) Café Kaktus<br />

Freudenberg, Im Kurpark<br />

Jeden 3. Donnerstag<br />

15.00 Gemeinsam sind wir<br />

stark: Treff für Menschen<br />

mit Pflegebedarf, „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen, Anm.<br />

unter 0271/7707580<br />

19.00 Tischtennistreff für<br />

Männer, Stadtteilbüro FES &<br />

MGH Kreuzt., Danziger Str. 2<br />

15.00 Treff für Menschen<br />

mit Pflegebedarf „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Siegen,<br />

Marienborner Str. 151,<br />

0271 - 67347239<br />

Jeden 4. Donnerstag<br />

15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />

ökum. Hospizhilfe<br />

Siegen e.V., „Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, Marienborner<br />

Str. 0271/23602-67<br />

freitags:<br />

10.00 Lernc@fé digital,<br />

„KlimaWelten“ Hilchenbach,<br />

Kirchweg 17<br />

15.30 Singkreis Lebendiges<br />

Haus e.V Siegen,<br />

Melanchtonstr. 61<br />

0271/7032846<br />

17.00 Tanzen ab der<br />

Lebensmitte auch ohne<br />

Partner, TanzZentrum<br />

Si.-Geisweid, Birlenbacher<br />

Hütte 16 0271/84999<br />

18.00 Wochenschlussandacht,<br />

Autobahnkirche,<br />

Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de<br />

21.00 Tango Milonga,<br />

Café Basico Kreuztal,<br />

Hüttenstraße 30 (vor der<br />

Eisenbahnbrücke links)<br />

Jeden 1. Freitag<br />

16.00 Reparaturtreff im<br />

Gemeindezentrum „Mittendrin“<br />

Geisweid, Koomanstr. 8<br />

Jeden 2. Freitag<br />

15.00 Wochenausklang<br />

der Seniorenhilfe Siegen<br />

e.V. „Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, Marienborner Straße<br />

151 0271/6610335<br />

samstags:<br />

Jeden 3. Samstag<br />

9.00-12.00 Repaircafé,<br />

Kath. Gemeindehaus Erndtebrück,<br />

Birkenweg 2 Friederike<br />

Oldeleer 02759/2149560<br />

13.00 ALTERAktiv Repaircafé,<br />

Mehrgenerationenzentrum<br />

Haus der Martinigemeinde,<br />

St.-Johannstr.<br />

7 0171-8821420<br />

Jeden 4. Samstag<br />

13.00 Klimawelten Repaircafé,<br />

Florenburg Hilchenb.,<br />

Kirchweg 17 Ingrid Lagemann<br />

02733/2366<br />

sonntags:<br />

16.00 Öffentliche Führung<br />

durch die Wechselausstellung<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

Siegen<br />

20.00 Salsa Fiesta, Café Basico<br />

Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />

(von Si. vor der Eisenbahnbrücke<br />

lks)<br />

Jeden 1. Sonntag<br />

14.00 Johannland-Museum<br />

geöffnet, ab 15 Uhr Kaffee<br />

info@pietaet-siegen.de • www.pietaet-siegen.de<br />

Alte Poststraße 21 • Siegen<br />

0271 52 00 9<br />

und Kuchen Netphen-Irmgarteichen,<br />

Glockenstr.19<br />

15.00 Führungen im Wodanstollen<br />

Heimatverein<br />

Salchendorf e.V., Neunkirchen,<br />

Arbachstr. 28 a<br />

0170 4770666<br />

15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />

ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Pfarrheim Heilig Kreuz<br />

Siegen, Im Kalten Born,<br />

0271/23602-67<br />

15.00 Führung durch die<br />

Ausstellung Gemischtes<br />

Doppel, „MgK“ Si., Am Unteren<br />

Schloss 1 (bis 20.1.23)<br />

15.00 Café im städtischen<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

Jeden 2. Sonntag<br />

10.00-12.00 Tausch<br />

und Plausch, Treffen der<br />

Briefmarkenfreunde Netpherland,<br />

Heimatmuseum<br />

Netphen, Lahnstr. 47 <br />

02737/209527 (Lerchstein)<br />

14.30 Sonntagscafé, Alten<br />

Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />

Weißtalstraße<br />

15.00 Sonntagscafè,<br />

Heimatverein im Bürgerhaus<br />

Siegen-Niederschelden,<br />

Auf der Burg 15 <br />

0271/311579<br />

Jeden 3. Sonntag<br />

14.30 Kaffeeklatsch im<br />

Heimatverein Salchendorf<br />

e.V., Haus Henrichs<br />

Neunkirchen-Salchendorf,<br />

Hindenburgpl. 1<br />

15.00 Café im städtischen<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

LETZTE WÜNSCHE?<br />

Wir erfüllen sie.<br />

Rathausstraße 5 • Wilnsdorf<br />

02739 47 72 07<br />

72 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 73


Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen<br />

Verwaltung:<br />

Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34<br />

Dezember<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />

montags<br />

57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />

www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />

Senioren-Service-Stellen<br />

im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Stadt Siegen<br />

Rathaus Weidenau 0271/404-2434<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

v.reichmann@siegen.de<br />

Stadt Siegen<br />

Haus Herbstzeitlos 0271/38 786 162<br />

Marienborner Str. 151 57074 Siegen<br />

montags und mittwochs 09-12 Uhr<br />

v.reichmann@siegen.de<br />

Seniorenberatung Kreuztal:<br />

mittwochs<br />

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der 09.00 - 10.30 Englisch für Senioren<br />

Stadt Siegen geöffnet<br />

VHS Kurs Stadt Siegen<br />

10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />

09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

Stadt Siegen geöffnet<br />

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé 09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

Computertreff<br />

17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung 10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

dienstags<br />

10.30 - 12.00 Englisch für Senioren<br />

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />

VHS Kurs Stadt Siegen<br />

Computertreff<br />

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

Computertreff<br />

durchblick geöffnet 15.00 - 17.00 Singen mit der<br />

18.00 - 20.00 Arbeitskr. MitweltZukunft,<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

0271 / 404-2434 17.00 - 20.00 Regenbogentreff<br />

(Nur in geraden Wochen)<br />

Spielen und Klönen<br />

19.00 - <strong>22</strong>.30 Film und Videoclub<br />

Bushaltestelle: Blumenstraße<br />

Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen: B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Stadt Netphen<br />

Kristin Kayser 02738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

k.kayser@netphen.de<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-<strong>22</strong>9<br />

Markt 13 57271 Hilchenbach<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Maike Thielmann 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

m.thielmann@bad-laasphe.de<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen 02751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Gefördert durch<br />

die Universitätsstadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

durchblick - siegen e.V.<br />

Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47<br />

Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />

Seniorenbeirat 0271 / 404-<strong>22</strong> 02<br />

SeniorenServiceStelle 0271 / 404-24 34<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />

Gruppen<br />

Trauercafé 0271 / 23 602-67<br />

Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60<br />

Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67<br />

Werkstatt 0271 / 6 27 76<br />

Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46<br />

donnerstags<br />

09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />

10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />

12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />

0271 / 404-<strong>22</strong>02<br />

14.00 - 16.30 Das Heinzelwerk<br />

Werkstatt geöffnet<br />

0271 / 404-<strong>22</strong>02<br />

samstags<br />

09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />

Seniorenhilfe Si. Termine<br />

auf Anfrage 0271 / 64300<br />

Kostenlose Parkplätze am Haus<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

02753/605-125<br />

Talstraße 27 57339 Erndtebrück<br />

s.althaus@erndtebrück.de<br />

Gemeinde Burbach<br />

Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />

Stadt Freudenberg<br />

Tanja Hensel-Glöckner 02734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

t.gloeckner@freudenberg-stadt.de<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Diakoniestation im Haus der Diakonie, Martin-Luther-Str. 2 57<strong>22</strong>3 Kreuztal<br />

Katja Ermert-Weise 02732/582470<br />

seniorenberatung@diakoniestation-kreuztal.de<br />

1. Donnerstag<br />

19.00 Konzert: Eine halbe Stunde<br />

Orgelmusik, Musikwerke aus alter<br />

und aus neuerer Zeit, Nikolaikirche<br />

Siegen, Krämergasse 2<br />

2. Freitag<br />

20.00 Kabarett: Tobias Mann, Mann<br />

gegen Man, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

20.00 Jazz Konzert: Peter Autschbach's<br />

TA2, Movin' Twilight, Heimhof-Theater<br />

Burb., Heimhofstr. 7a<br />

20.00 Martin Rütter auf tierischmenschlicher<br />

Mission, Der will nur<br />

Spielen! Siegerlandhalle Siegen<br />

3. Samstag<br />

10.00 Jonglage- & Diabolo-Workshops,<br />

mit Mo de Bleu, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

18.00 Nussknacker-Russisches<br />

Klassisches Staatsballett, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Straße 151<br />

19.30 EISCAFÉ VENEZIA, Stückentwicklung<br />

von Falk Rößler und Milan<br />

Pešl, Bruchwerk Theater Siegen,<br />

Siegbergstraße 1<br />

19.30 Peiden erzählt die Geschichte<br />

eines Dorfes: Peiden, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

4. Sonntag<br />

16.00 Adventskonzert der Bergknappen<br />

unter der Leitung von Sven<br />

Hellinghausen, Aula des Gym. Auf<br />

der Mörgenröthe, Si.-Niederschelden<br />

Viele Weihnachtsmärkte in der Region beginnen wieder Mitte November<br />

7. Mittwoch<br />

19.30 Konzert: Late Night Jazz<br />

Foundation, Bruchwerk Theater<br />

Siegen, Siegbergstraße 1<br />

20.00 Kirchen und Kino Filmtipp:<br />

Viktoria Filmtheater: COME ON,<br />

COME ON, Hilchenbach, Bernhard-<br />

Weiß- Platz 6<br />

8. Donnerstag<br />

14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

9. Freitag<br />

19.30 Weihnachtskonzert der<br />

Philharmonie Südwestfalen, Dirigent<br />

David Marlow, Apollo-Theater Siegen<br />

19.30 Weihnachtskonzert mit Dieter<br />

Falk und Band, Bürgerhaus am<br />

Markt Bad Berleburg, Marktplatz 1a<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)<br />

• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />

Telefon: 0271 404-3000<br />

Foto: Wikipedia Commons<br />

20.00 Vorweihnachtliche Rudelsingen<br />

mit Jörg Siewert & Steffen<br />

Walter, Turn- und Festhalle Kreuztal-<br />

Buschhütten<br />

20.00 JazzClub Oase: Kai Strauss &<br />

The Electric Blues All Stars, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

10. Samstag<br />

19.00 Lesung: Sky du Mont liest,<br />

Weihnachten mit Thomas Müller,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />

Straße 18<br />

19.30 Schauspiel von DRANGWERK:<br />

Eine wütende Frau, Bruchwerk<br />

Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />

19.30 Weihnachtskonzert der<br />

Philharmonie Südwestfalen, Dirigent<br />

David Marlow, Apollo-Theater Siegen<br />

11. Sonntag<br />

14.00 Für die ganze Familie: Der<br />

Nikolaus kommt um 16.00 Uhr ins<br />

Forsthaus Hohenroth, 57250 Netphen<br />

14.30 Theater: Die kleine Hexe<br />

feiert Weihnachten, Heimhof-<br />

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

18.00 Höhner Weihnacht mit Besinnlichkeit,<br />

Musik und gute Laune,<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />

Die Alpen - unsere Berge von<br />

oben, Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

12. Montag<br />

20.00 Comdey: Markus Krebs, Alle<br />

wegen mir, Siegerlandhalle, Siegen<br />

74 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />

4/20<strong>22</strong> durchblick 75


14. Mittwoch<br />

19.30 Bodo Bach und seine verrückte<br />

Vergnügungsreise, Das Guteste<br />

aus 20 Jahren, Siegerlandhalle<br />

15. Donnerstag<br />

20.00 LÿzMixVarieté, Musik, Akrobatik<br />

und Zauberei, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

16. Freitag<br />

20.00 Konzert: A Swinging Christmas,<br />

Tom Gaebel & his Orchestra, Otto-Flick-Halle,<br />

Kreuztal, Moltkestr. 12<br />

20.00 Comedy: Ingrid Kühne, Von<br />

Liebe allein wird auch keiner<br />

satt! Siegerlandhalle Siegen<br />

20.00 Das Hörrohr, Lustspiel mit<br />

dem Ohnsorg-Theater Hamburg, Aula<br />

Gymnasium Wilnsdorf, Hoheroth 94<br />

17. Samstag<br />

18.30 Familienmusical: Scroogeeine<br />

Weihnachtsgeschichte von<br />

und mit Michael Schanzen, Siegerlandhalle<br />

Siegen<br />

20.00 Elzer Stubbemusik, Weihnachten<br />

in der guten Stube,<br />

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />

7a<br />

20.00 Christmas with my friends,<br />

Nils Landgren, Ev. Kirche Hilchenbach,<br />

Kirchplatz 3<br />

18. Sonntag<br />

15.00 Das Heighlight für die ganze<br />

Familie: Tarzan - das Musical, Siegerlandhalle<br />

Siegen<br />

19.30 Schauspiel von Duncan Macmillan:<br />

ALL DAS SCHÖNE, Bruchwerk<br />

Theater Siegen, Siegbergstr. 1<br />

20.00 Christmas-Show: Kartoffelfreuden<br />

im Nebelland XIX, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20. Dienstag<br />

19.30 Weihnachtskonzert mit Dieter<br />

Falk, Leitung Ute Debus, Apollo-<br />

Theater Siegen (auch am 21. und <strong>22</strong>.)<br />

<strong>22</strong>. Donnerstag<br />

14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

24. Samstag<br />

11.00 Das kleine Zottel Mottel<br />

feiert Weihnachten, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

25.Sonntag<br />

19.30 Komödie: FALSCHER HASE,<br />

von David Gieselmann, Bruchwerk<br />

Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />

26. Montag<br />

20.00 X-Mas Ball, Tangoabend mit<br />

Monica und Michael, Café Basico,<br />

Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

27. Dienstag<br />

20.00 WDR 2 Zugabe Pur: Jahresrückblick<br />

mit ONKeL fISCH, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

29. Donnerstag<br />

20.00 Artistisches Spektakel: Compagnie<br />

Crelle: Ü53, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

Zuhause bei der WGh<br />

31. Samstag<br />

19.30 Schauspiel von Duncan Macmillan:<br />

ALL DAS SCHÖNE, Bruchwerk<br />

Theater Siegen, Siegbergstr. 1<br />

21.45 Konzert: Als gäbs kein Morgen<br />

- Die wilden 20er Jahre, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1<br />

4. Mittwoch<br />

15.00 Jonglage- & Diabolo-Workshops,<br />

mit Mo de Bleu, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

19.00 Nussknacker-Russisches<br />

Klassisches Staatsballett, Siegerlandhalle<br />

Siegen Koblenzer Str. 151<br />

5. Donnerstag<br />

14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

7. Samstag<br />

20.00 Ina Müller & Band - Live,<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

20.00 Comedy: Serhat Dogan, Kückück,<br />

Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

20.00 The Sound of Classic Motown,<br />

Ron Williams präsentiert, Campus<br />

Buschhütten, Kreuztal, Siegener Str. 152<br />

8. Sonntag<br />

17.00 Kreuztaler Neujahrskonzert,<br />

Philharmonie Südwestfalen,<br />

Dirigent Johannes Klumpp, Kreuzkirche,<br />

Martin-Luther-Str. 1<br />

18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />

Fahrstuhl zum Schafott, Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

10. Dienstag<br />

19.00 Kinokomödie: Monsieur Claude<br />

und sein großes Fest, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

HG. Butzko: „ach ja,“ Samstag 14. Jan.<br />

im Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

Januar<br />

Ralf Schmitz: „Schmitzefrei“ Freitag 20. Januar in der Siegerlandhalle<br />

12. Donnerstag<br />

20.00 Neujahrskonzert, mit der<br />

Philharmonie Südwestfalen, Festhalle<br />

Wilnsdorf, Rathausstraße 9<br />

13. Freitag<br />

20.00 In Concert, Sona Jobarteh &<br />

Band, Campus Kreuztal-Buschhütten,<br />

Siegener Str. 152<br />

14. Samstag<br />

20.00 Konzert: HK Jürgens, ...aber<br />

bitte mit Sahne, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20.00 Kabarett: HG. Butzko: ach ja,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />

15. Sonntag<br />

17.00 Live-Reportage, Dirk Rohrbach:<br />

IM FLUSS - 6000 Kilometer<br />

auf Missouri & Mississippi, Turn- &<br />

Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />

17. Dienstag<br />

19.30 Konzert: ...von weit…, ist der<br />

Titel einer Komposition von Wolfgang<br />

Rihm, Apollo-Theater Siegen<br />

18. Mittwoch<br />

19.30 ABBA - The Tribute Concertperformend,<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

20.00 „Kirchen und Kino" Viktoria<br />

Filmtheater: GROSSE FREIHEIT,<br />

Hilchenbach, Bernhard-Weiß- Platz 6<br />

19. Donnerstag<br />

19.00 Schwanensee-Tschaikowsky<br />

Klassisches Ballett, Siegerlandhalle<br />

20. Freitag<br />

20.00 Konzert: Soul as Soul can be:<br />

Let`s dance!, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

20.00 Ralf Schmitz mit seinem neuen<br />

Programm: Schmitzefrei, Siegerlandhalle<br />

Siegen<br />

21. Samstag<br />

20.00 Lesung: Imre Grimm, Über<br />

Leben in Deutschland, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

14.30 Tango-Kurs mit Eva & Klaus,<br />

ohne Vorkenntnisse im Café Basico,<br />

Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

<strong>22</strong>. Sonntag<br />

14.30 Tango-Kurs mit Eva & Klaus,<br />

ohne Vorkenntnisse im Café Basico,<br />

Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

16.30 Panormavision: Wandern<br />

rund um Meran Dieter Freigang,<br />

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />

18.00 Cornamusa-World of Pipe<br />

and Irish Dance, Leitung: Gyula<br />

Glaser, Siegerlandhalle Siegen<br />

18.00 Bülent Ceylans Luschtobjekt,<br />

(verlegt vom 28.10.) Siegerlandhalle<br />

19.00 Fahr zur Hölle, Baby!, Herbert<br />

Knebels Affentheater, Campus Buschhütten,<br />

Kreuztal, Siegener Str. 152<br />

Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und<br />

ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.<br />

Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur<br />

modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen<br />

und Ausführungen.<br />

Bodo Bach „Das Guteste aus 20 Jahren“<br />

14. Dezember in der Siegerlandhalle<br />

WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG<br />

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />

76 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 77


24. Dienstag<br />

19.00 Kurbelkiste: Film, Warten<br />

auf Bojangles, im Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />

Straße 18<br />

26. Donnerstag<br />

20.00 LÿzMixVarieté, Kabarett,<br />

Musik, Akrobatik und Zauberei,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße<br />

18<br />

27. Freitag<br />

20.00 Konzert: Schlagzeug Mafia,<br />

Backstreet Noise, Kulturhaus<br />

Lyz Siegen, St.-Johann-Str.<br />

28. Samstag<br />

20.00 Bill Mockridge, Je oller,<br />

je doller, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

20.00 Kabarett: Patrizia Moresco,<br />

#LACH_MICH, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 Das Beste aus über 20<br />

Musicals mit vielen Musical-<br />

Highlights, Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

1. Mittwoch<br />

19.00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Regionale<br />

Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

2. Donnerstag<br />

14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

20.00 Comedy: Atze Schröder - Echte<br />

Gefühle, Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

Bill Mockridge: „Je oller, je doller“, 28. 1.,<br />

Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

Februar<br />

(0271)<br />

87 00 87<br />

Januar<br />

30. Sonntag<br />

19.30 Spass bei Tango,Vals, Milonga,<br />

Tango im Lÿz, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St. Johann-Str. 18<br />

3. Freitag<br />

20.00 JazzClub Oase: Christian<br />

Frentzen Quartett, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

20.00 JazzNights: The Art of the<br />

Duo, Karsten Jahnke, Weiße Villa,<br />

Dreslers Park Kreuztal, Hagener Str. 24<br />

Birlenbacher Straße Straße 23 · 57078 23 • Siegen 57078 · Fax Siegen 0271 /• 780770 E-Mail: · E-Mail: taxi-peter@gmx.de<br />

• Krankentransporte<br />

• Liegend / Sitzend<br />

• Rollstuhltransporte<br />

31. Dienstag<br />

20.00 Atze Schröder & Till Hoheneder<br />

in Zärtliche Cousinen, Campus<br />

Buschhütten, Kreuzt., Siegener Str. 152<br />

4. Samstag<br />

20.00 Kabarett: Johann König, Wer<br />

Pläne macht wird ausgelacht!,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />

20.00 Burbacher Acoustic-Night II,<br />

Mirko Santocono meets Original<br />

Dynamix Heimhof-Theater Burbach<br />

TAXI PETER<br />

lnh.: Patrick Lohse<br />

• Kurierfahrten<br />

• Flughafentransfer<br />

5. Sonntag<br />

15.00 Kreuztaler Teddybärenkonzert<br />

- Die Moldau, Kreuzkirche,<br />

Martin-Luther-Str. 1<br />

7. Dienstag<br />

19.00 Kurbelkiste: Der Filmtitel wird<br />

frühzeitig bekanntgegeben, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 1<br />

20.00 Torsten Sträter, Schnee, der<br />

auf Ceran fällt, Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

9. Donnerstag<br />

20.00 Lesung: Jan Weiler, Die Ältern,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße<br />

18<br />

20.00 Filmmusik: The Magical Music<br />

of Harry Potter, Siegerlandhalle<br />

10. Freitag<br />

20.00 Kabarett: Maladée, Voilà, da<br />

bin isch! Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Straße 18<br />

11. Samstag<br />

16.00 Live-Konzert: Der Herr der<br />

Ringe & der Hobbit, Siegerlandhalle<br />

Die „Kleine Bühne Seelbach“ mit ihrem neuen<br />

Programm: Weiße Turnschuhe im Kulturhaus<br />

Lyz Siegen, St. Johann Str. 18 17.2. ab 20 Uhr<br />

danach auch am:<br />

Sa., 18.2., 20 Uhr So., 19.2., 17 Uhr,<br />

Do., 23.2., 20 Uhr Fr., 24.2., 20 Uhr<br />

Sa., 25.2., 20 Uhr<br />

So., 26.2., 17 Uhr<br />

12. Sonntag<br />

17.00 Live-Reportage, Reiner Harscher,<br />

Marokko - farbig, faszinierend,<br />

orientalisch, Turn- und Festhalle<br />

Kreuztal- Buschhütten<br />

18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />

The Greatest Showman, Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

15. Mittwoch<br />

11.30 Musiktheater: Ensemble<br />

Yu&Me: Rumstrallala, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

17. Freitag<br />

20.00 Kleine Bühne Seelbach : Weiße<br />

Turnschuhe, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Straße 18 (weitere<br />

Termine siehe Kasten unten)<br />

20.00 Lutz von Rosenberg Lipinsky,<br />

Demokratur oder die Wahl<br />

der Qual, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

18. Samstag<br />

20.00 L.I.E.B.E, Götz Alsmann singt<br />

Lieder der Liebe, Campus Kreuztal-<br />

Buschhütten, Siegener Str.152<br />

Leserbriefe<br />

<strong>db</strong> 3/<strong>22</strong>. Versungen über<br />

den „Hänger“ einer englischen<br />

Sopranistin beim Singen von<br />

Strauss-Liedern erweckt die Aufmerksamkeit<br />

von Freunden des<br />

Komponisten. Allerdings fordert<br />

er zur Richtigstellung einiger<br />

sachlicher Fehler heraus: Der<br />

früh verstorbene Hermann Prey<br />

war kein Tenor, sondern hatte<br />

eine sanfte, angenehme Baritonstimme.<br />

Richard Strauss wurde<br />

in München geboren, nicht in<br />

Garmisch-Partenkirchen, wo er<br />

lebte und starb. Sein Werk heißt<br />

„Eine Alpensinfonie“, und die langen<br />

Instrumente, die damals dafür<br />

zum Einsatz kamen, werden<br />

„Alphörner“ genannt.<br />

19. Sonntag<br />

20.00 Lutz von Rosenberg Lipinski,<br />

Demokratur oder die Wahl<br />

der Qual, Heimhof-Theater Burbach<br />

Heimhofstr. 7a<br />

20.00 Das Brautkleid, Komödie mit<br />

dem Münchener Tournee-Theater, Aula<br />

Gymnasium Wilnsdorf, Hoheroth 94<br />

<strong>22</strong>. Mittwoch<br />

20.00 „Kirchen und Kino“, THE FA-<br />

THER, Viktoria Filmtheater: Hilchenbach,<br />

Bernhard-Weiß- Platz 6<br />

23. Donnerstag<br />

20.00 Helmut Sanftenschneider´s<br />

Nachtschnittchenshow, Turn- und<br />

Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />

24. Freitag<br />

19.30 FALSCHER HASE, Halbwegs<br />

lustige Komödie von David Gieselmann,<br />

Bruchwerk Theater Siegen,<br />

Siegbergstraße 1<br />

25. Samstag<br />

19.00 Post Pandemic Paralysis,<br />

Your Story, Campus Buschhütten,<br />

Kreuztal Siegener Str. 152<br />

28. Dienstag<br />

19.30 Kurbelkiste Historiendrame:<br />

Das Tagebuch der Anne Frank,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />

Straße 18<br />

Leider schreibt die Verfasserin<br />

nicht, wann jenes Kunsterlebnis<br />

war; sonst wäre es leichter, die<br />

englische Sopranistin, die zusammen<br />

mit Hermann Prey sang,<br />

ausfindig zu machen. Es könnte<br />

die in England lebende Neuseeländerin<br />

Kiri Te Kanawa gewesen<br />

sein. Sie hat oft Kunstlieder von<br />

Richard Strauss gesungen und<br />

ist in der «Fledermaus» mit Hermann<br />

Prey aufgetreten.<br />

Das jährlich stattfindende Festival<br />

zu Ehren des Komponisten<br />

spielte sich erstmals 1989 ab; 40<br />

Jahre nach seinem Tod im Jahre<br />

1949.<br />

Horst Feger, Siegen<br />

78 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 79


Wir hoffen doch, dass Sie, liebe<br />

Leserin, oder Sie, verehrter<br />

Leser, nicht zu denjenigen gehören,<br />

die beim Durchblättern unserer<br />

Zeitung enttäuscht feststellen:<br />

„In den Textbeiträgen ist ja nirgendwo<br />

etwas Aktuelles zu finden.<br />

Was muss denn noch alles passieren,<br />

damit die im Haus Herbstzeitlos<br />

mal wach werden?“<br />

Zugegeben, in puncto „Aktualität“<br />

können wir mit einer Tageszeitung<br />

nicht mithalten. Zwischen<br />

unserem Redaktionsschluss und<br />

Ihrem (hoffentlich) „Lesevergnügen“<br />

liegen mindestens vier<br />

Wochen. Und damit wäre selbst<br />

die ehemals aktuellste Nachricht<br />

schon längst „Schnee von gestern“.<br />

Und nun die Frage: Will jemand<br />

unter Ihnen denn tatsächlich<br />

das, was sich auf der Welt derzeit<br />

zuträgt, auch bei uns noch einmal<br />

aufgewärmt bekommen? Schließlich<br />

befinden wir uns seit drei<br />

Jahren in einem ununterbrochenen<br />

Krisenmodus. Und tagtäglich<br />

ergießt sich über uns eine Flut<br />

von bedrückenden Informationen,<br />

Anne Alhäuser<br />

Erna Homolla<br />

Nicole Scherzberg<br />

Anmerkung der Redaktion in eigener Sache:<br />

durchblick – Themenfelder<br />

Vorgestellt: Die Redaktionsmitglieder<br />

Ulla D'Amico Thomas Benauer Ingrid Drabe Friedhelm Eickhoff Eva Maria Herrmann<br />

Erich Kerkhoff<br />

die allesamt das Zeug haben, uns<br />

Schritt für Schritt in eine Depression<br />

zu treiben.<br />

Ja, es stimmt: Dieses Jahrzehnt<br />

hat keinen guten Anfang genommen.<br />

Wer sich am Bildschirm die<br />

Nachrichten anschaut und den<br />

Blick auf die sich stets um die<br />

Krisen-Themen drehenden Diskussionen<br />

bei den abendlichen Talk-<br />

Shows richtet, der läuft tatsächlich<br />

Gefahr, irgendwann trübsinnig<br />

zu werden. Aus Gesprächen mit<br />

Bekannten weiß ich, dass eine<br />

gewisse Anzahl von ihnen derzeit<br />

permanent auf Sender mit einem<br />

unpolitischen Programm ausweicht.<br />

Sie sind regelrecht abgestumpft.<br />

Es wäre für uns einfach, ganze<br />

Ausgaben mit Betrachtungen zu<br />

den aktuellsten Krisen zu füllen.<br />

Da wäre die immer noch kursierende<br />

Corona-Pandemie, der Krieg in<br />

der Ukraine und die Sorge vor einer<br />

Eskalation – Stichwort: Atombombe.<br />

Da wären weiter die damit<br />

verbundene Energiekrise und die<br />

beginnende Inflation. Jeder merkt<br />

Sigrid Kobsch<br />

Horst Mahle<br />

schließlich an seinem Gel<strong>db</strong>eutel,<br />

wie die Preise für fast alle Lebensmittel<br />

in die Höhe klettern. Die für<br />

unsere Nachkommen so wichtigen<br />

Maßnahmen gegen die Klimakrise<br />

werden dagegen in den Hintergrund<br />

gedrängt.<br />

Wir haben in einer Redaktionssitzung<br />

beschlossen, vorwiegend an<br />

unseren bewährten Themen festzuhalten.<br />

Etliche von diesen finden<br />

Sie auch in der Ihnen vorliegenden<br />

Ausgabe. Keineswegs wollen wir<br />

damit vermitteln, dass alles, was<br />

rund um uns her geschieht, nebensächlich<br />

ist. Aber wir denken, dass<br />

der dauernde Konsum von schlechten<br />

Nachrichten durch uns nicht<br />

auch noch gesteigert werden soll.<br />

Die Zuversicht, dass manche Krise<br />

über kurz oder lang vorbei sein<br />

dürfte, dürfen wir nicht verlieren.<br />

Auch wenn es sich wie ein „Pfeifen<br />

im Walde“ anhört und die Hoffnungsschimmer<br />

sich jetzt noch in<br />

Grenzen halten, sollten wir optimistisch<br />

bleiben. Vielleicht sieht<br />

manches im nächsten Frühjahr<br />

schon wieder besser aus. uwe<br />

Rita Petri<br />

Tessie Reeh<br />

Tilla-Ute Schöllchen Ulla Schreiber H. Siebel-Achenbach Ulli Weber Angelika van Vegten<br />

Der durchblick und alle, die sich im Laufe<br />

des Jahres für ihn engagiert haben,<br />

wünschen schöne Weihnachtstage und<br />

einen guten Rutsch ins neues Jahr.<br />

Anne Alhäuser, Hans Amely, Dr. Wolfgang Bauch, Herbert Bäumer, Thomas<br />

Benauer, Heinz Bensberg, Rudolf Bieler, Gert Bombien, Adele von Bünau,<br />

Claudia Chacon-Flores, Ulla D’Amico, Antonie Dell, Herbert Dielmann,<br />

Sonja Dörr, Helmut Drabe, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff, Friedhelm Eickhoff,<br />

Julian Felgitsch, Prof. Hans-Peter Fries, Gudrun Fokken, Erika Graff,<br />

Nadine Gerhard, Ernst Göckus, Thomas Greiner, Bettina Goßhaus-<br />

Lutz, Maximillian Großhaus-Lutz, Gertrud Hein-Eickhoff, Jörn Heller,<br />

Arndt Hensel, Anja Herder-Peyrounette, Eva-Maria Herrmann, Andreas<br />

Holzhausen, Erna Homolla, Hans-Jürgen Hüner, Klaus Hüner, Heinz<br />

Hermann Katz, Wolfgang Kay, Erich Kerkhoff, Wolfgang von Keutz,<br />

Adelheid Knabe, Lothar Klaes, Sigrid Kobsch, Dr. Karin Kolb, Sofia Kolomasnik,<br />

Heidemarie Kringe, Regina Krüger, Olaf Kurz, Dr. Ingeborg Längsfeld,<br />

Jörn Lagemann, Marion Laupert, Dr. Ingrid Leopold, Wilfried Lerchstein,<br />

Friedhelm Limburger, Michael von Lüdinghausen, Horst Mahle, Oliver Mahle,<br />

Günter-Herman Matthes-Arongagbor, Armin Maxeiner, Jörgen Meister,<br />

Dieter Moll, Andrea Müller, Gudrun Neuser, Matthias, Neuser, Bettina<br />

Neuß, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Heidrun Päulgen, Rita Petri,<br />

Bernadette von Plettenberg, Karin Piotrowski, Bärbel Raabe, Birgit Rabanus,<br />

Tessie Reeh, Hartmut Reeh, Volker Reichmann, Andrea Richter, Jürgen Ritter,<br />

Gert Sautermeister, Nicole Scherzberg, Andreas Schmidt, Friedrich Schmidt,<br />

Hans-Rüdiger Schmidt, Christel Schmidt-Hufer, Tilla-Ute Schöllchen, Ulrich<br />

Schöllchen, Ulla Schreiber, Eva Schumacher, Helga Siebel-Achenbach,<br />

Bruno Steuber, Heinz Stötzel, Renate Titze, Dieter Tröps, Angelika van Vegten,<br />

Ulli Weber, Rüdiger Zimmermann, Ulrike Zöller<br />

Hintergrundfoto: Pixabay


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf, …<br />

…dass der höchste Baum der Welt ein Küstenmammutbaum<br />

in Kalifornien ist. Er misst stolze 116 Meter und<br />

steht im Redwood National Park in einem entlegenen Teil.<br />

Um die genaue Höhe festzustellen, kletterten Forscher bis in<br />

die Spitze des Baumes und ließen von dort ein XXL-Metermaß<br />

am Stamm herunter.<br />

…dass unsere Sprache ein Exportschlager ist. Wir exportieren<br />

nicht nur zum Beispiel Autos in viele Länder<br />

Erde, sondern auch jede Menge Vokabeln. Man zählt rund<br />

6000 Wörter, die mittlerweile in mehr als 70 Länder „ausgewandert“<br />

sind. Einige Beispiele: Bei den Franzosen gibt<br />

es „le waldsterben“, in Polen nutzt man die „brytfanna“. In<br />

Amerika wird es richtig deutsch mit übernommenen Wörtern<br />

wie Strudel, Rucksack, Kindergarten, Schadenfreude<br />

oder Zeitgeist. <br />

homa<br />

Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 42<br />

Der Winter wird kommen: 1. Glatteis, 2. Schlitten, 3. Schneeanzug,<br />

4. Eiszapfen, 5. Rodelbahn, 6. Schneeflocken, 7. Rutschgefahr,<br />

8. Blitzeis, 9. Schneeketten, 10. Eisblumen. Sprichwörter<br />

verändern: 1. Das hat Hand und Fuß, 2. In der Kürze liegt<br />

die Würze, 3. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, 4.<br />

Den Letzten beißen die Hunde, 5. Es ist nicht alles Gold was<br />

glänzt, 6. Wer A sagt, muss auch B sagen, 7. Was Hänschen<br />

nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, 8. Wie man in den Wald<br />

hinein ruft, so schallt es heraus, 9. Bellende Hunde beißen nicht,<br />

10. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, 11. Reden<br />

ist Silber, Schweigen ist Gold, 12. Den Nagel auf den Kopf<br />

treffen, 13. Das letzte Hemd hat keine Taschen, 14. Man sieht<br />

den Wald vor lauter Bäumen nicht, 15. Wer im Glashaus sitzt,<br />

sollte nicht mit Steinen werfen. Tatortkomissare: 1. München<br />

– Ivo Batic u. Franz Leitmay, 2. Frankfurt – Charlotte Sänger<br />

u. Fritz Dellwo, 3. Kiel – Klaus<br />

Borowski, 4. Hannover – Charlotte<br />

Lindholm, 5. Bremen – Inga Lürsen<br />

u. Stedefreund, 6. Berlin – Dominic<br />

Raacke u. Till Ritter, 7. Ludwigshafen<br />

– Lena Odenthal, 8. Münster<br />

– Frank Thiel, 9. Köln – Max Ballauf<br />

u. Freddy Schenk, 10. Wien – Eisner<br />

und Fellner. Suchbild: Nudelgericht<br />

Zu guter Letzt:<br />

Frustierte<br />

Leute gibts, die ihren Frust<br />

alleine schlecht ertragen<br />

und darum gern die Glücklichen<br />

mit ihrem Unglück plagen.<br />

Mit Wohlbehagen stochern sie<br />

in deren grader Lebensspur<br />

und suchen rastlos dort nach dem,<br />

was ihnen selber widerfuhr.<br />

Wer glücklich ist, der lasse sich<br />

von ihnen nicht zerknirschen<br />

und esse mit den Bitteren<br />

nicht allzu viele Kirschen!<br />

Jörn Heller aus „Frische Verse“<br />

durch<br />

blick<br />

Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

Herausgeber:<br />

durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Redaktion:<br />

Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Ulla D'Amico, Ingrid<br />

Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Eva-Maria<br />

Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla, Erich Kerkhoff,<br />

Adelheid Knabe, Sigrid Kobsch, Horst Mahle, Rita Petri, Tessie Reeh,<br />

Helga Siebel-Achenbach, Tilla-Ute Schöllchen, Ulla Schreiber, Ulli<br />

Weber, Angelika van Vegten.<br />

Bildredaktion:<br />

Thomas Benauer, Rita Petri, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg,<br />

Angelika van Vegten.<br />

Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die<br />

veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />

Lektorat:<br />

Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,<br />

Dieter Moll.<br />

Internet:<br />

Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Sonja Dörr, Gudrun Fokken,<br />

Ernst Göckus, Jörn Heller, Klaus Hüner, Hans Jürgen Hüner, Lothar<br />

Klaes, Sofia Kolomasnik, Stefanie Kremer, Heidemarie Kring,<br />

Dr. Ingrid Leopold, Wilfried Lerchstein, Bernadette von Plettenberg,<br />

Hartmut Reeh, Volker Reichmann, Ulrich Schöllchen, Bruno<br />

Steuber, Heinz Stötzel, Angelika van Vegten.<br />

Gestaltung und Herstellung:<br />

Nicole Scherzberg, Friedhelm Eickhoff.<br />

Anzeigenanfrage:<br />

durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />

E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de Es gilt die Preisliste 12/2015<br />

(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />

Druck: rewi-Druck Wissen<br />

Erscheinungsweise:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Hans Amely, Gerd Bombien, Herbert Dielmann, Nadine Gerhard,<br />

Erika Graff, Bettina Großhaus-Lutz, Arndt Hensel, Wolfgang von<br />

Keutz, Olaf Kurz, Jörn Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-<br />

Arongagbor, Jörgen Meister (Ltg.), Marion Ortmann, Wolfgang<br />

Paesler, Karin Piorkowski, Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Hufer,<br />

Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Rüdiger Zimmermann und<br />

alle Redakteure<br />

Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des<br />

täglichen Bedarfs, in der City-Galerie, Läden des Siegerlandzentrums,<br />

bei unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen Gebäuden, vielen sozialen<br />

Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in Rathäusern<br />

und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie<br />

eingeheftet in den Zeitschriftenmappen des „Lesezirkel Siegerland“.<br />

Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />

jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und<br />

Leserbriefe zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten<br />

Beiträgen erfolgt keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Universitätsstadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

Gedruckt auf<br />

PEFC zertifiziertem<br />

Papier<br />

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