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Nr. 4/20<strong>22</strong><br />
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Vor 50 Jahren<br />
Freigabe der Obernautalsperre<br />
ab Seite 20
Siegen-Weidenau<br />
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02.12.<strong>22</strong>: Tobias Mann 10.12.<strong>22</strong>: Sky Du Mont 27.12.<strong>22</strong>: Onkel Fisch<br />
29.12.<strong>22</strong>: Ü53 14.01.23: HG Butzko 27.01.23: Die Schlagzeugmafia<br />
28.01.23: Patrizia Moresco 04.02.23: Johann König<br />
09.02.23: Jan Weiler 10.02.23: Maladée<br />
Inhaltsübersicht<br />
Aus der Redaktion4<br />
Aus den Seniorenbeiräten6<br />
Kurz berichtet 8<br />
Helden wie wir 18<br />
Vor 50 Jahren 20<br />
Ich und mein Dorf <strong>22</strong><br />
Tod und Beerdigung 24<br />
Was wäre wenn ... 26<br />
Im Siegerland heimisch geworden 27<br />
Mundart 28<br />
Adventserlebnis 32<br />
Der beste Christstollen 33<br />
Grüsse aus der Küche 34<br />
Was sollen denn die Leute denken? 36<br />
Oh du schöner Weihnachtsstern 38<br />
Thekengleichnis / durchblick verlost Freikarten 39<br />
Das Licht im Fenster 40<br />
Gedichte zum Jahreswechsel 41<br />
Gedächtnistraining 42<br />
Eine Lanze für Winnetou 44<br />
Jimi Hendrix: 48<br />
Erinnerungen 50<br />
Besondere Momente 53<br />
Über die Wahrnehmung von Kunst 54<br />
Das Siegerlandmuseum 56<br />
Hollekuse Willäm 58<br />
Wer hat das letzte Wort? 60<br />
Mein Waschbär und ich 64<br />
Den Wildtieren helfen 65<br />
Augen auf Tasche zu! 66<br />
Vorbildlich 67<br />
Wenn einer eine Reise tut ... 68<br />
Radfahren in Herbst und Winter 70<br />
Wiederkehrende Termine 72<br />
Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 74<br />
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 75<br />
Leserbriefe 79<br />
durchblick – Themenfelder 80<br />
durchblick Grüsse 81<br />
Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 82<br />
Aus der Redaktion<br />
Titelbild: Wikipedia Commons<br />
Kürzlich erhielten wir Aufzeichnungen mit Erzählungen und Geschichten aus der Vergangenheit<br />
im Siegerland, die der Klafelder Josef Trapp vor rund einhundert Jahren<br />
verfasste. Unsere Kollegin Eva-Maria Herrmann wird aus diesen und anderen Erzählungen<br />
eine Serie unter dem Titel Siegerländer Dorfgeschichten zusammenstellen. In<br />
diesem Heft beginnen wir auf Seite <strong>22</strong> mit dem Beitrag Ich und mein Dorf.<br />
Dieter Wörster hat kürzlich eine umfangreiche Sammlung des Nachlasses seines<br />
Urgroßvaters Wilhelm Holdinghausen, alias Hollekuse Willäm, öffentlich zugänglich<br />
gemacht. Unser Redakteur Horst Mahle hat das zum Anlass genommen, über<br />
dieses Siegerländer Original zu schreiben. Den letzten Beitrag über Hollekuse hatte<br />
Heinz Bensberg, der uns immer wieder mit Geschichten aus dem nördlichen Siegerland<br />
erfreut, in der Ausgabe 2/2020 veröffentlicht.<br />
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Ihnen in den nächsten aktiven<br />
Lebensabschnitt starten.<br />
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4/20<strong>22</strong> durchblick 3
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Jahrzehnt mit seinem qualitativ hochwertigen kulinarischen Angebot.<br />
Der etwas andere Markt zur schönsten Jahreszeit.<br />
Genießen Sie vor und nach Weihnachten zauberhafte winterliche Stimmung mitten in<br />
Siegen. Bummeln Sie entspannt an den Ständen entlang und stellen Sie sich Ihr persön -<br />
liches Winterzauber-Menü zusammen. Freuen Sie sich auf nette Stunden mit Ihrer Familie,<br />
Ihren Freunden oder Kollegen.<br />
Geöffnet ist der Winterzauber von Montag bis Samstag von 12 bis 21 Uhr, an Sonn -<br />
tagen ab 14 Uhr. Am Totensonntag, vom 24. bis 26. Dezember sowie an Silvester und<br />
Neujahr bleiben die Stände allerdings geschlossen. Und nach Neujahr wird im Januar noch<br />
weitergezaubert!
Seniorenbeirat<br />
hat Arbeit aufgenommen<br />
Siegen. In der zweiten Sitzung des neu<br />
gewählten Seniorenbeirates der Universitätsstadt<br />
Siegen, die am 13. September<br />
stattfand, wurden die Mitglieder<br />
für die Besetzung der folgenden Bezirksund<br />
Fachausschüsse gewählt: „Soziales,<br />
Familien und Senioren“, „Feuerschutz,<br />
Sicherheit und Ordnung“, „Schul- und<br />
Bildungswesen“, „Stadtentwicklung –<br />
Umwelt – Bauen“, „Jugendhilfe, Kultur –<br />
Sport – Bäder“ sowie „Verkehr“.<br />
Der neue Seniorenbeirat hat seine<br />
Schwerpunkte in drei internen Arbeitskreise<br />
aufgeteilt: „Soziale Einrichtungen<br />
und Gesundheit“, „Infrastruktur,<br />
Pflege, Öffentlichkeit, Kultur und Partnerschaften“.<br />
Der dritte Arbeitskreis<br />
beschäftigt sich mit „Bauen, Wohnen,<br />
Mobilität und Verkehr“.<br />
Am 11. Oktober fand im Haus Herbstzeitlos<br />
eine Schulung für die Mitglieder<br />
statt. Dabei ging es um Geschäftsordnung<br />
und Richtlinien, Rechte und<br />
Pflichten im Beirat und um allgemeine<br />
Verwaltungsangelegenheiten.<br />
Der Seniorenbeirat<br />
ist erreichbar im Rathaus<br />
Weidenau. Der<br />
Seniorenbeauftragte<br />
Volker Reichmann<br />
ist Ansprechpartner<br />
und kümmert<br />
sich um die Belange<br />
des Gremiums. Er<br />
Armin Maxeiner<br />
Vorsitzender<br />
Karin Piorkowski<br />
1. stellv. Vors.<br />
Monika Jung<br />
Schriftführerin<br />
ist erreichbar unter<br />
0271/404-2434 <strong>db</strong><br />
Peter Schiffmann<br />
2. stellv. Vors.<br />
Olaf U. Koplin<br />
Pressesprecher<br />
Aus den Kurz Seniorenbeiräten<br />
berichtet<br />
Neues Vorstandsteam<br />
Kreuztaler Seniorenbeirat unter neuer Führung<br />
Kreuztal. Der Seniorenbeirat der Stadt<br />
Kreuztal, der am 13. September 2020<br />
für drei Jahre Amtszeit gewählt wurde,<br />
hat ein neues Vorstandsteam ernannt:<br />
Martin Spies aus Kredenbach, Bernd<br />
Stahlschmidt aus Littfeld sowie Monika<br />
Freiberg und Ralf-Sigurd Katz, beide<br />
aus Eichen. Ralf-Sigurd Katz wurde zudem<br />
zum Sprecher gewählt.<br />
Mit dem internen Neustart will der Beirat<br />
nach einer pandemiebedingt schwierigen<br />
Startzeit nun die Weichen stellen,<br />
um zentrale Themen mit neuer Kraft zu<br />
verfolgen und umzusetzen. Gemeinsam<br />
wird der Beirat zum Beispiel kurzfristig<br />
ausloten, ob in seiner Regie den Seniorinnen<br />
und Senioren im Mai 2023 die<br />
beliebte Veranstaltung „Rock am Stock“<br />
wieder angeboten werden kann.<br />
Die aktuelle Wahlperiode des Seniorenbeirates<br />
endet im Herbst 2023. <strong>db</strong><br />
Ralf-Sigurd Katz<br />
B. Stahlschmidt<br />
Monika Freiberg<br />
Martin Spies<br />
Goldener Herbst<br />
Senioren feiern gemeinsam bei Kaffee und Kuchen<br />
Siegen. Der Einladung der Stadt Siegen<br />
folgten über 125 Gäste zur Seniorenveranstaltung<br />
„Goldener Herbst“ in<br />
die Bismarckhalle.<br />
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister<br />
Steffen Mues und dem Vorsitzenden<br />
des Seniorenbeirats der Universitätsstadt<br />
Siegen, Armin Maxeiner,<br />
erwartete die Seniorinnen und Senioren<br />
ein gut zweieinhalbstündiges buntes<br />
Programm. Neben musikalischen<br />
Darbietungen des bekannten Siegener<br />
Musikers, Helmut Sperl am Flügel zeigte<br />
Maximilian Zeig sein Können auf der<br />
Handpan. Das ehemalige Seniorenbeiratsmitglied<br />
Ernst Göckus präsentierte<br />
den Besuchern ein Gedicht in rheinischsiegerländer<br />
Mundart.<br />
Abgerundet wurde das Programm<br />
durch zwei tolle Tanzvorführungen. Das<br />
Tanzpaar des Käner Karneval Club von<br />
1969 e.V., Lina Marie Kalwa und Moritz<br />
Becker, zeigte sein Können bei mitreißender<br />
Musik und die Stimmung im Saal<br />
stieg. Auch die fünf jungen Frauen der<br />
polnischen Tanzgruppe Iskierki unter der<br />
Leitung von Elzbieta Stelmasyk bekamen<br />
sehr viel Applaus von den Gästen.<br />
Zufrieden berichteten die Gäste dem<br />
Seniorenbeauftragten Volker Reichmann,<br />
dass es ein sehr schöner gemütlicher<br />
Nachmittag mit viel Abwechslung<br />
bei Kaffee und Kuchen gewesen sei.<br />
Die nächste geplante Veranstaltung findet<br />
am 3. Mai 2023 im Gläsersaal der<br />
Siegerlandhalle statt. <br />
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Winterdienst auf Gehwegen<br />
und Fahrbahnen<br />
Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder<br />
bei fehlenden Gehwegen müssen in<br />
einer Breite von 80 Zentimetern entlang<br />
des Grundstückes freigehalten werden.<br />
An Bushaltestellen sind Zugänge zu den<br />
Ein- und Ausstiegen freizuhalten. An<br />
gekennzeichneten Fußgängerüberwegen<br />
muss ein gefahrloses Betreten der<br />
Fahrbahn möglich sein.<br />
Räum- und Streupflicht besteht in der Zeit<br />
von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen<br />
von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich<br />
nach Beendigung des Schneefalls bzw.<br />
nach dem Entstehen der Glätte.<br />
Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind<br />
grundsätzlich verboten, ausgenommen<br />
auf Treppen, Rampen, Brücken, starken<br />
Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim<br />
Parken ist darauf zu achten, dass für<br />
Räumfahrzeuge mindestens drei Meter<br />
Durchfahrbreite frei gehalten werden.<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
www.siegen.de<br />
Die Stadtreinigung informiert<br />
Wofür die Winterdienstgebühr<br />
erhoben wird<br />
Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung<br />
für die Reinigung der Straße im<br />
Ganzen. Daher sind auch Grundstücke<br />
gebührenpflichtig, die nicht direkt an die<br />
Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).<br />
Die Gebühr fällt auch dann an, wenn<br />
unmittelbar vor dem Grundstück keine<br />
Leistung erbracht wird, z. B. weil dort ständig<br />
Autos parken.<br />
Für alle Fragen rund um den Winterdienst<br />
hält die Stadt Siegen ein Informationsblatt<br />
bereit, das in allen Bürgerbüros und bei der<br />
Stadtreinigung erhältlich ist.<br />
Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann<br />
durch Ihre Mithilfe erreicht werden!<br />
Anliegerpflichten<br />
Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung<br />
auf Gehwegen grundsätzlich auf<br />
die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger<br />
der Räumpflicht nicht nachkommt, kann er<br />
im Schadensfall haftbar gemacht werden.<br />
Eine Räumpflicht besteht grundsätzlich<br />
immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen<br />
Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen<br />
Gründen nicht dazu in der Lage ist.<br />
In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter<br />
mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />
Müllabfuhr 2023<br />
Der Terminplan für die<br />
Müllabfuhr wird vor<br />
Weihnachten an alle<br />
Haushalte verteilt und liegt<br />
in den Bürgerbüros aus.<br />
Die konkreten Termine<br />
für Ihre Straße finden Sie<br />
auch bequem auf der<br />
Internetseite der Stadt<br />
Siegen unter<br />
www.siegen.de<br />
im Abfallkalender.<br />
6 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 7
Kurz berichtet<br />
Ehrenmitgliedschaften verliehen<br />
Apollo-Theater Siegen e.V. würdigt verdiente Mitglieder<br />
Siegen. Der Trägerverein des Apollo-<br />
Theaters Siegen e.V. hat im August,<br />
Ehrenmitgliedschaften an Dr. Henrich<br />
Schleifenbaum, Klaus Th. Vetter und<br />
Magnus Reitschuster für ihre Verdienste<br />
und ihren Einsatz für das Siegener<br />
Theater verliehen. Alle drei gehören zu<br />
den Helfern der ersten Stunde und haben<br />
das Apollo in den letzten 15 Jahren<br />
seit der Gründung unermüdlich unterstützt.<br />
Trägervereinsvorsitzender Prof.<br />
Herbert Landau überreichte die drei<br />
Ehrenurkunden und würdigte die drei<br />
Mitglieder mit lobenden Worten.<br />
Dr. Henrich Schleifenbaum, jahrelanger<br />
Wegbegleiter von Walter Schwerdfeger,<br />
übernahm<br />
2014 nach<br />
dessen Tod<br />
seine Nachfolge<br />
als Vorsitzender<br />
des<br />
Trägervereins<br />
und damit die<br />
Rolle des Navigators.<br />
Er<br />
ist Mitglied<br />
des Kuratoriumsvorstands,<br />
Mitglied im<br />
Apollo-Programmbeirat<br />
sowie Vorsitzender<br />
des<br />
Stiftungsrats<br />
Apollo. „Er gehörte<br />
zu Apollos<br />
Geburtshelfern.<br />
Klaus Th. Vetter, bezeichnet sich selbst<br />
als „Schattenmann von Walter Schwerdfeger“.<br />
Von 2007 bis 2013 war er stellvertretender<br />
Vorsitzender des Trägervereins<br />
und ist seit 2007 Mitglied des Kuratoriumsvorstandes.<br />
Magnus Reitschuster, von 2007 bis<br />
20<strong>22</strong> geschäftsführender Intendant des<br />
Apollo-Theaters, hat das Siegener Kulturleben<br />
mit seiner Vision eines Theaters<br />
für die Stadt Siegen grundlegend<br />
verändert. Durch sein gesellschaftliches<br />
Engagement und seine politische Durchsetzungskraft<br />
wurde das ApolloTheater<br />
zu einem funktionierenden Zentrum für<br />
Kunst und Kultur im Herzen der Stadt. •<br />
Dr. Henrich Schleifenbaum, Magnus Reitschuster, Prof. Herbert<br />
Landau, Klaus Th. Vetter (v.lks.) freuen sich über die Auszeichnung.<br />
Nadine Uebe-Emden<br />
neue Vorsitzende des Apollo-Fördervereins<br />
Siegen. Nicht nur im Theater selbst,<br />
sondern auch in dessen Trägerverein<br />
gibt es Änderungen: Dr. Nadine Uebe-<br />
Emden, stellvertretendes Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse Siegen, übernimmt<br />
ab sofort den Vorstandsvorsitz und ist<br />
somit Nachfolgerin von Prof. Herbert<br />
Landau. Als Nachfolger des ersten stellvertretenden<br />
Vorsitzenden, Günther<br />
Flick, wählte der Verein Dr. Christian<br />
Schleifenbaum. Dr. Antonia Barten wurde<br />
in ihrem Amt als zweite stellvertretende<br />
Vorsitzende bestätigt. <strong>db</strong><br />
Mittel aufstocken<br />
Frühe Hilfen gefordert<br />
Siegen/Olpe. Der „Sozialdienst katholischer<br />
Frauen“ (SkF)Geschäftsführer<br />
Wolfgang Langenohl (Bild) fordert<br />
vom heimischen Bundestagsabgeordneten<br />
einem Gesetzentwurf für die<br />
dauerhafte Erhöhung der finanziellen<br />
Mittel des Bundesfonds zuzustimmen,<br />
der frühe Hilfen ab dem 01.01.2023<br />
und eine regelmäßige Dynamisierung<br />
vorsieht. Dies ist aus Sicht des<br />
SkF Siegen e.V. dringend erforderlich,<br />
denn gerade in den zurückliegenden<br />
Jahren hat sich gezeigt, dass Familien<br />
in belasteten Lebenslagen besonders<br />
unter den Folgen der aktuellen Krisen<br />
leiden.<br />
In der alltäglichen Arbeit begegnen<br />
den Mitarbeitenden des SkF Siegen<br />
e.V. beispielsweise Väter und Mütter,<br />
die verzweifelt nach einer bezahlbaren<br />
Wohnung für ihre Familie mit ihren<br />
kleinen Kindern suchen. Sie sprechen<br />
mit traumatisierten werdenden Müttern,<br />
die nach Deutschland geflohen<br />
sind und niemanden haben, der sie zu<br />
Untersuchungen und zur Geburt begleiten<br />
könnte. Alleinerziehende Mütter<br />
suchen Hilfe, weil sie völlig überlastet<br />
sind und nicht mehr wissen, wie<br />
sie den Alltag mit Kindererziehung,<br />
Haushalt und Job allein bewältigen<br />
sollen.<br />
Frühe Hilfen tragen entscheidend<br />
dazu bei, im Kontakt mit den betroffenen<br />
Familien Lösungen in diesen<br />
schwierigen Situationen zu finden.<br />
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Neuer Spielort<br />
Campus Buschhütten<br />
Kreuztal. Kreuztal Kultur dankt der Fa.<br />
Achenbach Buschhütten für die Unterstützung.<br />
Gäste können sich auf tolle<br />
Veranstaltungen in einem gänzlich neuen<br />
Ambiente im Campus Buschhütten.<br />
freuen. Er bietet Platz für bis zu 550<br />
Besucherinnen und Besucher.<br />
Insgesamt umfasst die Spielzeit bis<br />
April 2023 31 Veranstaltungen. Alle Veranstaltungen<br />
finden Sie auch in unserem<br />
Terminkalender ab Seite 75. Weitere<br />
Infos zu den Veranstaltungen unter:<br />
www.kreuztal-kultur.de<br />
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Kurz berichtet<br />
Gesprächskreis gegründet<br />
Pflegende Angehörige treffen sich<br />
Siegen. Die Pflege und Betreuung eines<br />
pflegebedürftigen Angehörigen<br />
stellt eine große Herausforderung dar.<br />
Viele pflegende Angehörige fühlen sich<br />
mit der Situation überfordert und alleine<br />
gelassen, soziale Kontakte brechen ab,<br />
Zeit für sich selbst bleibt kaum noch.<br />
Darüber hinaus fehlen die passenden<br />
Ansprechpartner, um sich über die Probleme,<br />
die sich durch die Pflegesituation<br />
ergeben, auszutauschen.<br />
Herrenkonfektion<br />
und Jeanswear<br />
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Schnitten und Formen verfügbar. In allen Konfektionsgrößen<br />
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bzw. ca. 160 cm bis ca. <strong>22</strong>0 cm Körpergröße.<br />
Oberteile sind in den Größen von M bis XXL sowie<br />
von 3XL bis 10XL erhältlich.<br />
Die außergewöhnliche Fachkompetenz sowie<br />
das unglaublich umfangreiche und hochwertige<br />
Sortiment vom Slip bis zum Sakko hat sich weit<br />
herumgesprochen: Die Kunden kommen aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet. Das komplette<br />
Sortiment, von der Badeshort über weiße Hosen<br />
bis zur Winterjacke, ist ganzjährig erhältlich.<br />
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bietet einen geschützten Raum, in<br />
dem sich pflegende Angehörige in vertrauensvoller<br />
Atmosphäre miteinander<br />
austauschen können. Die Gruppe wird<br />
von zwei Fachkräften begleitet Sie trifft<br />
sich jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
in der Tagespflege Bethanien. Siegen,<br />
Weidenauer Str. 202.<br />
Anmeldung: unter 0271- 250 498 31<br />
martina.hirsch@diakonie-bethanien.de<br />
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„Jeans -<br />
Petra“<br />
Myriam Gaumann (Bild) begleitet neben<br />
Christiane Sommer die Selbsthilfegruppe.<br />
Siegen. „Gemeinsam sind wir stark“,<br />
so könnte das Motto der neu gegründeten<br />
Selbsthilfegruppe für Menschen mit<br />
einem Pflegebedarf lauten.<br />
Eine Pflegebedürftigkeit beeinflusst<br />
den Alltag und die sozialen Beziehungen<br />
der Betroffenen auf tiefgreifende<br />
Art und Weise. Wer pflegebedürftig, ist<br />
hat kaum Gelegenheit, sich mit Menschen<br />
auszutauschen, die in einer ähnlichen<br />
Situation sind.<br />
Die neu gegründete Selbsthilfegruppe<br />
für Menschen mit einem Pflegebedarf<br />
bietet einen geschützten Raum, in<br />
dem sich Betroffene in vertrauensvoller<br />
Atmosphäre miteinander austauschen<br />
können. Die Selbsthilfegruppe findet in<br />
Kooperation mit dem Senioren–Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos in<br />
Siegen Marienborner Straße 151 statt<br />
und wird von einer Fachkraft begleitet.<br />
Die Treffen sind jeden dritten Donnerstag<br />
im Monat von 15-16 Uhr. Infos unter:<br />
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Siegen-<br />
Wittgenstein 0271 / 67 34 72 39.<br />
pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />
Pullunder Gr. 66 / 68/ 70<br />
Bademäntel 3 XL bis 10 XL<br />
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Jeans-Größen: Weiten: 30 bis 56 inch // Längen: 30 bis 40 inch<br />
Damen-Größen: Größe 34 bis Größe 48<br />
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10 bis 18 Uhr I Samstag 10 bis 13 Uhr<br />
Betriebsferien 2023: Montag 6. Februar bis Samstag 11. März<br />
8 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 9
Kurz berichtet<br />
Erstes Gebetsfrühstück<br />
Blumen für verdiente Mitarbeiterinnen<br />
Langjährige Mitarbeiterinnen des SkF freuten sich über die Ehrung.<br />
Siegen: Das christliche Gebetsfrühstück<br />
des SkF Siegen e.V. (Sozialdienst<br />
katholischer Frauen), das zum ersten<br />
Mal stattfand und in den Folgejahren<br />
jährlich stattfinden soll, ist eine Veranstaltung<br />
für geladene Freunde, Nachbarn,<br />
Politiker, Unternehmer, Mitarbeiter<br />
der Verwaltungen, Menschen der<br />
Kirche und Partner der Gesellschaft.<br />
Zu den liturgischen Elementen gehören<br />
neben Besinnung, Gesang und<br />
Fürbitten auch viel Zeit für Gespräche,<br />
Frühstücken sowie der Vortrag<br />
eines Ehrengastes. Der diesjährige<br />
Ehrengast Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Siegen/Olpe warb<br />
für einen positiveren Blick in die Zukunft.<br />
„Das Hauptproblem liegt in den<br />
Köpfen der Menschen und nicht nur in<br />
den vermeintlichen Verantwortlichen<br />
in der Politik“, so Gräbener in der Heilig<br />
Kreuz Kolumbariums Kirche in Siegen-<br />
Weidenau.<br />
„Der SkF ist im sozialen Bereich eine<br />
wichtige Stütze für die Gesellschaft. Er<br />
unterstützt Menschen in Not und bietet<br />
Beratung und Begleitung in vielfältigen<br />
Lebenslagen an. Die Arbeit des SkF wird<br />
getragen von einem hohen fachlichen<br />
Anspruch, der sichere<br />
Räume schafft, in<br />
denen Kinder, Jugendliche,<br />
Frauen und Familien,<br />
unabhängig<br />
von ihrer Nationalität,<br />
Geschlecht, Religionszugehörigkeit<br />
und finanzieller Lage,<br />
wertschätzende Begegnung<br />
und Hilfestellung<br />
erfahren“, so<br />
beschrieb Wolfgang<br />
Bundesmittel aufstocken<br />
SkF fordert Zustimmung der heimischen Abgeordneten<br />
Siegen. Sozialdienst katholischer<br />
Frauen-Geschäftsführer Wolfgang Langenohl<br />
bittet die heimischen Bundestagsabgeordneten<br />
dem Gesetzentwurf<br />
zur Erhöhung der Mittel für „Frühe Hilfen“<br />
zuzustimmen.<br />
In der alltäglichen Arbeit begegnen<br />
den Mitarbeitenden des SkF Siegen<br />
e.V. beispielsweise Väter und Mütter,<br />
die verzweifelt nach einer bezahlbaren<br />
Wohnung für ihre Familie mit ihren<br />
kleinen Kindern suchen. Sie sprechen<br />
mit traumatisierten werdenden Müttern,<br />
die nach Deutschland geflohen<br />
sind und niemanden haben, der sie zu<br />
Untersuchungen und zur Geburt begleiten<br />
könnte. Alleinerziehende Mütter<br />
suchen Hilfe, weil sie völlig überlastet<br />
sind und nicht mehr wissen, wie sie den<br />
Alltag mit Kindererziehung, Haushalt<br />
und Job allein bewältigen sollen.<br />
„Wenn die Qualität der Arbeit vor Ort<br />
Langenohl den SkF<br />
in Siegen und wies<br />
darauf hin, dass dieser<br />
Verein 1913 unter<br />
dem Namen „Katholischer<br />
Fürsorgeverein<br />
für Mädchen, Frauen<br />
und Kinder gegründet wurde, im nächsten<br />
Jahr 110 Jahre alt wird.<br />
Am Ende der Veranstaltung überreichten<br />
Frau Monika Altz (SkF-Vorstand)<br />
und Wolfgang Langenohl (SkF-<br />
Geschäftsführung) als Anerkennung<br />
ihrer langjährigen Arbeit große Blumensträuße<br />
an: Luzia-Maria Schnippering<br />
für 32 Jahre, Martina Griffel für<br />
31 Jahre, Elisabeth Forderung für<br />
31 Jahre, Gabriele Paar für 29 Jahre, Katrin<br />
Münker-Jung für 27 Jahre, Friedegund<br />
Läpple für 14 Jahre, Carmen Dornhöfer<br />
für 13 Jahre und Annette Breidel für<br />
12 Jahre Tätigkeit. <strong>db</strong><br />
und die Besonderheit der Frühen Hilfen<br />
als niederschwellige und frühzeitig<br />
einsetzende Unterstützung erhalten<br />
bleiben soll, dann ist eine Erhöhung<br />
der Mittel des Bundesfonds“unbedingt<br />
erforderlich“, so Langenohl. <strong>db</strong><br />
Geschäftsführer Wolfgang Langenohl<br />
Kurz berichtet<br />
Ehrenamtler im Mathematikum<br />
25 ALTERAktive fuhren nach Gießen<br />
Siegen. Das Projekt „Dankeschön für<br />
zwei Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit in<br />
Corona-Zeiten“ der Deutschen Stiftung<br />
für Engagement und Ehrenamt machte<br />
es möglich, dass der Verein ALTERAktiv<br />
Siegen-Wittgenstein e.V. für seine<br />
ehrenamtlich aktiven Mitglieder einen<br />
geplanten Ausflug zum Mathematikum<br />
in Gießen in die Tat umsetzen konnte.<br />
Wer befürchtet hatte, hier mit komplizierten<br />
mathematischen Rechnungen<br />
konfrontiert zu werden, wurde positiv<br />
enttäuscht. In der Einführung wurde darauf<br />
hingewiesen, dass dies eine Anfassund<br />
Mitmachausstellung sei mit der Einladung,<br />
sich selbst ein Bild zu machen,<br />
vor allem aber selbst aktiv zu werden.<br />
Das Mathematikum in Gießen ist<br />
das erste mathematische Mitmach-<br />
EUTB<br />
Demnächst auch in Olpe<br />
Siegen. Die Ergänzende unabhängige<br />
Teilhabeberatung (EUTB) für Siegen-<br />
Wittgenstein bleibt in den nächsten Jahren<br />
eine kompetente, ergänzende und<br />
unabhängige Anlaufstelle für alle Ratsuchenden.<br />
Das Bundesarbeitsministerium<br />
hat die Weiterführung des Beratungsangebotes<br />
beschlossen. Menschen werden<br />
weiterhin in ihrer Selbstbestimmung gestärkt,<br />
vorhandene Netzwerke gefördert<br />
und als Sprachrohr für die Anliegen der<br />
ratsuchenden Personen im Sinne von Inklusion<br />
und Gleichberechtigung einstehen.<br />
Ganz nach unserem Motto: „Eine für Alle.“<br />
Aktuell sucht die Teilhabe-Beratung<br />
neue Büroräumlichkeiten in beiden Kreisen<br />
und bemüht sich um technische Verbesserungen<br />
und neues Personal. <strong>db</strong><br />
Museum der Welt. Etwa 200 Exponate<br />
öffnen eine neue Tür zur Mathematik.<br />
Besucher jeden Alters und jeder Vorbildung<br />
experimentieren. Sie legen Puzzles,<br />
bauen Brücken, zerbrechen sich<br />
den Kopf bei Knobelspielen oder stehen<br />
gar in einer Riesenseifenhaut und vieles<br />
mehr.<br />
Nach der kurzen Einführung wurden<br />
die ALTERaktiven losgeschickt, um sich<br />
umzuschauen und selbst zu experimentieren,<br />
was sie auch intensiv nutzten.<br />
In dem historischen Gebäude befinden<br />
sich auf drei Stockwerke verteilt viele<br />
Exponate bzw. Mitmachobjekte. Die<br />
Siegener Ehrenamtler verteilten sich<br />
über alle Stockwerke und probierten<br />
mit großem Vergnügen ihre Geschicklichkeit<br />
aus. <br />
<strong>db</strong><br />
Odor<br />
Immaterielle Skulpturen<br />
Siegen. Die Ausstellung im Museum für<br />
Gegenwartskunst widmet sich ganz der<br />
„Macht der Gerüche“. „Odor“ präsentiert<br />
Werke, welche Geruch als Riech- und<br />
Raumerfahrung in den Mittelpunkt des<br />
Kunsterlebens stellen.<br />
Gezeigt werden ausschließlich immaterielle<br />
Skulpturen, darunter bestehende<br />
Werke ebenso wie Neuproduktionen, die<br />
in Bezug zum Ort entwickelt werden und<br />
die Besucher*innen mit den Fähigkeiten<br />
des Geruchssinns konfrontieren. Die<br />
laufende Ausstellung berührt sehr aktuelle<br />
Themen wie Selbstempfinden, Körperlichkeit,<br />
Vergänglichkeit, Klima und<br />
Politik. Sie stellt zudem die Frage nach<br />
dem Wechselverhältnis der Sinne als Bestandteil<br />
künstlerischer Erfahrung. <strong>db</strong><br />
Münzen<br />
Briefmarken<br />
Orden<br />
Ankauf | Bewertung<br />
Thilo Nagler<br />
Verbandsprüfer<br />
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www.nagler.de<br />
10 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 11
Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Kunst im Freien<br />
Urban Art Festival „Alles am Fluss“ zu Ende gegangen<br />
Sylvia Schürg<br />
erhielt Verdienstmedaille<br />
Zeichnen • Malen • Collagieren<br />
Kunst-Workshop im Haus Herbstzeitlos<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
Zum Finale des Urban Art Festivals traf man sich in der Kletterhalle.<br />
Siegen. KulturSiegen hatte für den<br />
Zeitraum von Juni bis September<br />
Künstlerinnen und Künstler aus Siegen<br />
und ganz Südwestfalen eingeladen, für<br />
den Außenbereich der Stadt Projektideen<br />
zu entwickeln und im Rahmen eines<br />
Festivals zu präsentieren. Gedanklicher<br />
und geografischer Roter Faden<br />
war der Lauf der Sieg. „Alles am Fluss!“<br />
lautete das passende Motto für insgesamt<br />
zwanzig höchst unterschiedliche<br />
Kunstaktionen, die von nicht weniger<br />
als neun verschiedenen Künstlergruppen<br />
und sieben einzelnen Künstlerinnen<br />
und Künstlern realisiert wurden.<br />
An insgesamt 14 verschiedenen Orten,<br />
die allesamt maximal einen Steinwurf<br />
vom Flussufer entfernt lagen, griffen<br />
die Künstlerinnen und Künstler ebenso<br />
originell wie professionell in den öffentlichen<br />
Raum ein und machten „Un-Orte“<br />
zu Kunst- und Erlebnisorten, oftmals<br />
Kompetente Ansprechpartnerinnen für<br />
Alterszahnheilkunde<br />
Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six<br />
57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50<br />
Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr<br />
Hausbesuche sind möglich<br />
unerwartet für das gezielt oder zufällig<br />
vorbeikommende Publikum.<br />
Während die meisten künstlerischen<br />
Gestaltungen nur vorübergehend zu<br />
sehen waren bleiben fünf Beiträge in<br />
unterschiedlicher Form erhalten, in<br />
erster Linie ist hier die backsteinrote<br />
Fassadengestaltung an der Lagerhalle<br />
Effertsufer 103 unter dem Titel „Hammerhütten-Jam“<br />
zu nennen, die vom<br />
Siegener Verein Stylefiasko gemeinsam<br />
mit „Kunst vor Ort e. V.“ aus Hagen in<br />
bester Graffiti-Tradition gestaltet wurde.<br />
Arne Fries, Beigeordneter für Kultur,<br />
freut sich, dass das Urban Art Festival als<br />
erfolgreiches Format neu aufgelegt werden<br />
konnte. „Die Kunst bei ‚Alles am Fluss‘<br />
weitete den Blick der BesucherInnen und<br />
schärfte die Wahrnehmung für den Fluss,<br />
der unsere Stadt prägt, und die ihn umgebende,<br />
oft nur wenig beachtete Zweckbebauung,“<br />
so Fries.<br />
<strong>db</strong><br />
Siegen. Auf dem Programm des DRK-<br />
Frauenvereins stand unter anderem die<br />
Verleihung der Verdienstmedaille an deren<br />
Vorsitzende Sylvia Schürg. 2012<br />
wurde sie zur Vereinsvorsitzenden gewählt.<br />
„Immer wieder schaffst Du es, die<br />
Mitglieder des DRK-Frauenvereins Siegen<br />
zu motivieren und neue dazuzugewinnen“<br />
betonte Wilhelm Upphoff (Vorsitzender<br />
des Landesverbands) in seiner Rede. Sie<br />
habe den Verein weiterentwickelt und an<br />
die heutigen Gegebenheiten angepasst.<br />
Der Frauenverein hat im vergangen<br />
Jahr wieder erhebliche Mittel erwirtschaften<br />
können, von denen allein 10.000<br />
Euro an die Kinderklinik gingen. <strong>db</strong><br />
Sylvia Schürg freut sich über die Ehrung.<br />
Mit ausgeschnittenen<br />
Elementen und<br />
Fragmenten aus den<br />
Illustrierten sollen die<br />
Motive erweitert werden.<br />
Die entstandenen<br />
kleinformatigen<br />
Kunstwerke können<br />
dann als Kartengruß<br />
verschickt, individuell<br />
gerahmt und auch als<br />
Weihnachtsunikate<br />
verschenkt werden.<br />
Ziel ist es die Besonderheit<br />
des kleinen<br />
Formats aufzuzeigen.<br />
Die Leitung des Workshops<br />
Rudolf Bieler bietet an: Workshop Unikate im kleinen Format.<br />
übernimmt<br />
Rudolf Bieler, der als<br />
Siegen. Weihnachtsgrüße selbst gemacht.<br />
Unter diesem Motto bietet des<br />
Haus Herbstzeitlos einen Kreativkurs<br />
über zwei Vormittage an. Gearbeitet<br />
wird auf Zeichenkarton in Postkartengröße<br />
mit Blei- und Buntstiften, Wachskreiden<br />
sowie schwarzem dünnem Filzstift.<br />
Mitgebrachte Zeitschriften und<br />
Buntpapiere sind als individuelle Gestaltungsmittel<br />
willkommen.<br />
Bildender Künstler seit vielen Jahren im<br />
Kunst-, und Ausstellungsbereich tätig ist.<br />
Der Kurs wird am Freitag 25.11. und<br />
Samstag 26.11. jeweils von 10-12 Uhr<br />
im Senioren-Begegnungszentrum der<br />
Stadt Siegen „Haus Herbstzeitlos“ Marienborner<br />
Str. 151 durchgeführt.<br />
Anmeldungen unter: 0271/ 404-2434<br />
Kostenbeitrag für beide Tage: 30 Euro<br />
wird direkt an den Kursleiter bezahlt.<br />
Aus Liebe zum Leben<br />
Omas for Future jetzt auch in Freudenberg<br />
Freudenberg. Nachdem die Schülerinnen<br />
und Schüler im Rahmen der „Fridays<br />
for Future“ Bewegung die Dramatik des<br />
Klimawandels gerade für ihre Generation<br />
deutlich ins Bewusstsein gerückt haben,<br />
haben sich andere Alters- und Berufsgruppen<br />
ihren Zielen angeschlossen, um<br />
unsere Erde auch in Zukunft lebenswert<br />
zu erhalten. Gerade die Generation 50+,<br />
also diejenigen, die ihr Leben in ständig<br />
wachsendem Wohlstand und unerschöpflich<br />
scheinenden Möglichkeiten haben<br />
bisher leben können, können nicht die<br />
Augen vor den Zukunftsaussichten ihrer<br />
Kinder und Enkelkinder verschließen.<br />
2019 wurde deshalb in Leipzig der<br />
Verein „Leben im Einklang mit der Natur<br />
e.V.“ gegründet. daraus entstand die<br />
„Omas for Future“-Bewegung. Das Motto<br />
der Bewegung heißt Handeln aus Liebe<br />
zum Leben. Niemand ist zu alt dafür, jeder<br />
kann etwas einbringen!<br />
Es geht nicht darum, mit erhobenem<br />
Zeigefinger Dinge zu verbieten oder anzuprangern.<br />
Es geht darum, mit diesem<br />
Wissen und mit der Liebe zu unseren<br />
Kindern und Enkelkindern für mich selbst<br />
Entscheidungen zu treffen und individuell<br />
zu schauen, was ich tun kann.<br />
Und so hat sich in diesem Jahr auch<br />
eine Gruppe von Omas (und unterstützenden<br />
Opas, die hinter ihnen stehen!)<br />
in Freudenberg gegründet, die versuchen<br />
will, möglichst viele Menschen zu<br />
motivieren mitzumachen, sei es aktiv<br />
oder selbstwirksam zu Hause.<br />
„Handeln macht Mut, zu Hause in Resignation<br />
zu sitzen bringt niemandem<br />
etwas!“, so Ulrike Nolte, Sprecherin d<br />
der Gruppe. Wer bei den „Omas for Futur“<br />
noch mitmachen möchte oder Fragen<br />
hat, kann sich über die Emailadresse<br />
freudenberg@omasforfuture.de an den<br />
Verein wenden. Treffen, auch mit Opas,<br />
finden jeden zweiten Donnerstag um<br />
18.00 Uhr im Cafe Kaktus im Kurpark<br />
Freudenberg statt. Auch Opas sind willkommen!<br />
<strong>db</strong><br />
Akupunktur- und<br />
chinesische Heilkräuter bei<br />
• Augenerkrankungen<br />
• insbesondere<br />
Makuladegeneration<br />
• Erschöpfungs- und<br />
Anspannungszuständen<br />
• Befindlichkeitsstörungenund<br />
Bewegungsschmerz in<br />
allen Gelenken<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen<br />
anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
Nicht nur die körperliche Pflege, auch<br />
seelische und geistige Bedürfnisse werden<br />
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
VILLA BOHN<br />
Tagespflege<br />
Tagespflege in freundlichem,<br />
familärem Ambiente<br />
tagsüber sinnvoll betreut<br />
am Abend wieder im eigenen Haus<br />
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(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />
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Eigener Fahrdienst.<br />
Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />
durch Ihre Krankenkasse.<br />
12 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 13
Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet<br />
Tanzland-Förderung<br />
Apollo-Theater erhält Fördermittel<br />
Lernc@fé-digital<br />
ein Lernort für Ältere<br />
Kirchen und Kino<br />
Ökumenische Filmreihe wieder im „Viktoria“ gestartet<br />
Siegen Das Apollo-Theater Siegen<br />
ist mit seinem Konzept „Siegen tanzt<br />
zu neuen Ufern!“ für eine Förderung<br />
der Kulturstiftung des Bundes im Programm<br />
Tanzland ausgewählt worden.<br />
Die Höhe der zur Verfügung gestellten<br />
Fördermittel beträgt 120.000 Euro.<br />
Intendant Markus Steinwender freut<br />
sich, dass gleich zu Beginn seiner Intendanz<br />
diese Förderung für das Haus<br />
und die Stadt Siegen gewonnen werden<br />
konnte. Durch die neue Zusammenarbeit<br />
mit der Dance Company des<br />
Theaters Osnabrück und den drei Siegener<br />
Tanzschulen können wir unserem<br />
Gedanken der Vernetzung Rechnung<br />
tragen und einen intensiven künstlerischen<br />
Austausch begründen.<br />
Claudia<br />
Frey<br />
Fußpflege &<br />
Kosmetik<br />
Tanzland Apollo-Theater.<br />
Im Marienbörnchen<br />
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Telefon: 0271 / 77 001 001<br />
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Ich besuche sie gerne auch zu Hause<br />
„Siegen tanzt zu<br />
neuen Ufern!“ erstreckt<br />
sich über<br />
zwei Jahre.<br />
Anker und Partner<br />
für Tanzland<br />
in Siegen sind die<br />
drei lokalen Tanzschulen<br />
Ballettschule<br />
Reindt, Ballett<br />
Meister Schule<br />
und AkzepTanz.<br />
Tänzer:innen des<br />
Partnerensembles<br />
Company Theater<br />
Osnabrück werden<br />
Wissen an die<br />
Siegener Tänzer:innen weitergeben und<br />
ausgewählte Tanzschüler:innen erhalten<br />
die Möglichkeit eines Stipendiums in Osnabrück.<br />
Sie werden dort konkret in ein<br />
Projekt eingebunden, das in der Spielzeit<br />
2024/25 exklusiv auf der Bühne des<br />
Apollo-Theaters Premiere feiern wird.<br />
Tanzland fördert die Vielfalt des zeitgenössischen<br />
Tanzes auch jenseits der<br />
etablierten Tanzzentren. Gastspieltheater<br />
und Tanzensembles aus dem gesamten<br />
deutschsprachigen Raum konnten sich<br />
mit ihren Projekten bewerben. Eine Fachjury<br />
hat sie für die Förderung ausgewählt.<br />
Ziel von Tanzland ist es, ein attraktives<br />
Angebot an Tanzproduktionen auch<br />
außerhalb der Metropolen zu schaffen.<br />
<br />
<strong>db</strong><br />
Hilchenbach. „Gemeinsam lernen und<br />
sich mit Gleichgesinnten austauschen<br />
bei Kaffee und mehr…“, so lautet das Motto<br />
des seit über einem Jahr stattfindenden<br />
„Lernc@fés digital“ in den „Klima-<br />
Welten“ in Hilchenbach. Das Lernc@fé<br />
digital ist ein Ort der persönlichen Begegnung<br />
von älteren Menschen, die gerne<br />
mehr über die digitalen Möglichkeiten<br />
erfahren möchten und sich durch ältere<br />
ehrenamtliche Digitallotsen auf diesem<br />
Weg begleiten lassen möchten.<br />
Seniorinnen und Senioren sind an jedem<br />
Freitag in der Zeit von 10 bis 12<br />
Uhr herzlich eingeladen, in den Klima-<br />
Welten im Kirchweg 17, Kenntnisse mit<br />
Smartphone, Tablet und Co. zu erwerben<br />
und zu vertiefen. Dr. Harald Prior<br />
und Mechthild Schäfer als ehrenamtliche<br />
Internetlotsen stehen den Teilnehmenden<br />
für Fragen und Hilfestellungen<br />
rund um das Thema Internet dabei zur<br />
Verfügung. Ein sicheres Surfen im Internet<br />
soll erlernt werden. In entspannter<br />
Atmosphäre darf dabei der gegenseitige<br />
Austausch bei einem Tässchen Kaffee<br />
oder mehr nicht zu kurz kommen.<br />
Das Angebot wurde zusammen mit<br />
dem Senec@fé Siegen als Kooperationspartner,<br />
den ehrenamtlichen Digitallotsen<br />
und Gudrun Roth, Senioren-Service-Stelle<br />
der Stadt Hilchenbach, entwickelt. <strong>db</strong><br />
Weitere Informationen geben<br />
Dr. Harald Prior 02733 / 8526 und<br />
Mechthild Schäfer 02733 / 69 19 96.<br />
Heike Dreisbach, Leiterin der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis<br />
Siegen, Elisabeth Zöller, Vors. des Katholischen<br />
Bildungswerkes Siegen-Wittgenstein und Viktoria-Inhaber<br />
Jochen Manderbach stellen das Kinoprogramm vor.<br />
Hilchenbach. Filme, die bewegen und<br />
zum Nachdenken anregen: Das Viktoria<br />
Filmtheater in Hilchenbach-Dahlbruch<br />
beteiligt sich wieder an der ökumenischen<br />
Reihe „Kirchen und Kino. Der<br />
Filmtipp“. Zu sehen sind Filme, die von<br />
der katholischen oder evangelischen<br />
Filmkritik ausgezeichnet wurden. Das<br />
Viktoria-Kino kooperiert dabei mit der<br />
Erwachsenenbildung im Evangelischen<br />
Kirchenkreis Siegen, dem Katholischen<br />
Bildungswerk Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
und der Katholischen Erwachsenen- und<br />
Familienbildung Olpe, die im Anschluss<br />
an die Filmvorführungen<br />
zum Austausch<br />
über das jeweilige Thema<br />
einladen.<br />
Die neue Staffel<br />
nimmt die Besucher mit<br />
in die Themen unserer<br />
Zeit. In der Dokumentation<br />
„Nawalny“, die<br />
am 23.11. im Viktoria<br />
Filmtheater läuft, erleben<br />
Zuschauer den<br />
russischen Oppositionellen<br />
Alexei Nawalny<br />
hautnah.<br />
„Come on, Come on“<br />
erzählt am 07.12. von<br />
einem Radioreporter, der mit seinem<br />
neunjährigen Neffen durch die USA reist.<br />
Das Drama „Große Freiheit“ thematisiert<br />
am 18.01.2023 die Kriminalisierung<br />
Homosexueller in Deutschland von der<br />
Nazizeit bis zum Ende der 60er Jahre.<br />
In „The Father“ tauchen Zuschauer am<br />
<strong>22</strong>.02.2023 ein in die Selbst- und Weltsicht<br />
eines an Demenz erkrankten Vaters.<br />
Die Filmvorführungen beginnen im<br />
Viktoria Filmtheater in Dahlbruch jeweils<br />
mittwochs um 20 Uhr. Karten kosten<br />
acht (Parkett) beziehungsweise zehn<br />
Euro (Balkon). <br />
<strong>db</strong><br />
Neue Spielzeit im Heimhof-Theater<br />
Abwechselungsreiche Kultursaison in Burbach<br />
Veranstalter Martin Horne, BM Christoph Ewers, Fördervereinsvors.<br />
Martin Ditthardt, Cornelia Oerter vom Heimhof-<br />
Theater und Katrin Mehlich vom Kulturbüro (v.l.n.r.).<br />
Burbach. Dieser Auftakt lässt sogleich<br />
aufhorchen. Mit einem wahrlich famosen<br />
Akkord, bestehend aus Römerkonzert,<br />
Tag des offenen Denkmals und Folk-Pop,<br />
begann die aktuelle Burbacher Kultursaison.<br />
Über 50 Auf- und Vorführungen,<br />
Konzerte, Ausstellungen und Lesungen<br />
zählt der Veranstaltungskalender bis Juni<br />
2023 – mehr als 30 davon sind allein Teil<br />
der neuen Spielzeit im Heimhof-Theater<br />
(inklusive Filmpalast).<br />
Was das für zahlreiche<br />
Kulturfreunde<br />
schönste Theater in<br />
Südwestfalen diesmal<br />
für das Publikum<br />
bereithält, hat der<br />
Förderverein Heimhof-Theater<br />
e.V. in<br />
dem übersichtlichen<br />
DIN-A-5-Heft „Buntes<br />
Burbach“ zusammengefasst.<br />
Die Broschüre<br />
kann über das<br />
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14 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 15
Kurz berichtet<br />
Jetzt Inklusionsbeirat<br />
Beirat der Menschen mit Behinderung hat neuen Namen<br />
Der neue Inklusionsbeirat mit Jens Kamieth, stellvertretender Bürgermeister (lks.)<br />
und Monica Masssenhove, Beauftragte für Menschen mit Behinderung (2.v.re.).<br />
Flott und sicher durch die Kurve<br />
Fit machen mit einem PKW-Fahrsicherheitstraining<br />
Hilchenbach. Als Fahrzeugführerin<br />
und -führer kann man schnell in<br />
schwierige und gefährliche Situationen<br />
kommen. Wie soll man sich dann richtig<br />
verhalten? Worauf kommt es beim<br />
Bremsen auf glatter Fahrbahn und in<br />
Kurven an?<br />
Beim Fahrsicherheitstraining der Senioren-Service-Stelle<br />
Stadt Hilchenbach.<br />
Um auf diese Fragen eine Antwort zu<br />
erhalten und Gefahrensituationen in<br />
der Praxis zu üben, bot die Senioren-<br />
Service-Stelle der Stadt Hilchenbach in<br />
Kooperation mit dem ADAC Verkehrs-<br />
Sicherheits-Zentrum Olpe im Oktober<br />
speziell für Seniorinnen und Senioren<br />
ein Fahrsicherheitstraining an.<br />
Zwölf Fahrerinnen und Fahrer und<br />
zwei Begleitpersonen nahmen daran<br />
teil. Einen ganzen Tag lang konnte nun<br />
bei verschiedenen Übungen mit dem<br />
eigenen PKW die Fahrsicherheit trainiert<br />
werden. Sicherheitstrainer Henning<br />
Brombach brachte auf lockere Art<br />
und Weise das nötige Wissen und die<br />
Anweisungen den Teilnehmenden näher,<br />
sodass der Spaß nicht zu kurz kam.<br />
Alle meisterten ihre Sache mit Bravour<br />
und erhielten zum Schluss ein Zertifikat.<br />
„Die Fahrzeugbeherrschung ist<br />
heute keine Frage des Alters mehr“, bestätigte<br />
sich für Trainer Brombach auch<br />
bei dieser Gruppe von Älteren wieder.<br />
„So ein Sicherheitstraining wäre auch<br />
ein super Geschenk für den Ein oder den<br />
Anderen“, war sich die Gruppe einig. <strong>db</strong><br />
Siegen. In seiner Sitzung am 10.10.<br />
hat sich der „Inklusionsbeirat“ zuvor<br />
(„Beirat der Menschen mit Behinderung“),<br />
neu konstituiert. Das Gremium,<br />
das sich als Sprachrohr für rund <strong>22</strong>.000<br />
schwerbehinderte Menschen in Siegen<br />
versteht, umfasst nun 13 ordentliche<br />
Mitglieder (acht Einzelpersonen und<br />
fünf Personen aus Organisationen der<br />
Behindertenhilfe, Teilhabe und Rehabilitation),<br />
sowie zwei Vertretungen.<br />
Gemeinsam werden sie sich nun<br />
wichtigen Themen wie zum Beispiel<br />
barrierefreies Bauen, Wohnen, Arbeiten,<br />
Kultur, Freizeit, Bildung, Gesundheit,<br />
Sport oder Mobilität widmen und<br />
die städtischen Gremien in den Bereichen<br />
der Planung, Erstellung und Änderung<br />
öffentlicher Anlagen, Einrichtungen<br />
und Vorhaben im Rahmen des<br />
Behindertengleichstellungsgesetzes<br />
NRW beraten.<br />
Als neue Vorsitzende ist Nicole Scherzberg<br />
gewählt worden. Zu ihren Stellvertretern<br />
wurden Uli Neus als erster Stellvertreter<br />
und Elke Gisela Schweißfurth<br />
als zweite Stellvertreterin gewählt. Neuer<br />
Pressesprecher ist Frank Moschner<br />
und das Amt der Schriftführerin bekleidet<br />
künftig Carolyn Lelk. <br />
<strong>db</strong><br />
Ära geht zuende<br />
Margit Schulte verabschiedet<br />
Siegen. Seit mehr als 15 Jahren hat<br />
Margit Schulte den Arbeitskreis „Alt<br />
und Jung“, der sich der Leseförderung<br />
von Kindern widmete, geleitet. Nun<br />
geht sie in den zweiten „Ruhestand“.<br />
Alois Michalek, Vorsitzender des Vereins<br />
ALTERAktiv, in den der AK eingebunden<br />
war, verabschiedete sie im Rahmen<br />
einer kleinen Feierstunde. Noch<br />
einmal waren die Lesepatinnen im Haus<br />
Herbstzeitlos zusammen gekommen,<br />
um sich bei Margit Schulte für ihren unermüdlichen<br />
Einsatz zu bedanken. Sie<br />
stellte die Kontakte zu den Kindergärten<br />
und Grundschulen her, organisierte<br />
Fortbildungen, Bibliotheks- und Museumsbesuche<br />
und<br />
gestaltete stets<br />
informativ und<br />
kurzweilig mit<br />
gezielten Denkanstößen,<br />
Leseimpulsen<br />
und<br />
Einladungen von<br />
Fachleuten das<br />
monatliche Treffen<br />
der Gruppe.• Margit Schulte<br />
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden<br />
Die Senioren- und Pflegeberatung<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
informiert und berät zu:<br />
• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und<br />
sozialen Leistungen im Alter<br />
• Vorbereitung auf Pflegegutachten und<br />
Anträge für Pflegeleistungen<br />
• Angeboten und Organisation von Pflege-,<br />
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung<br />
• Altersgerechtem Wohnen<br />
• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige<br />
Ansprechpartnerinnen<br />
Sonja Irle: 0271 333-2729<br />
Heike Dielmann: 0271 333-2728<br />
Katharina Massong: 0271 333-2723<br />
Gaby Jakobs: 0271 333-27<strong>22</strong><br />
Dienstgebäude<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Bismarckstraße 45, 57076 Siegen<br />
(Zugang barrierefrei)<br />
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung<br />
Für wen?<br />
Ältere Menschen, Pflegebedürftige,<br />
Angehörige und Bezugspersonen<br />
Was?<br />
Kostenlose, vertrauliche und<br />
anbieterneutrale Beratung<br />
Wann?<br />
Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit<br />
oder bei bestehendem Pflegebedarf<br />
Wo?<br />
Kreisweit in allen Regionen,<br />
bei Bedarf auch zuhause<br />
16 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 17
Gesellschaft<br />
Helden wie wir<br />
Menschen mit Demenz optimal versorgen,<br />
Angehörige unterstützen!<br />
Anzeige<br />
Wir leben in krisenhaften Zeiten! Während durch die<br />
Pandemie hindurch sich viele noch die Zuversicht<br />
erhalten haben, dass es irgendwann wieder bergauf<br />
geht, dass die Menschheit mit dem Virus einen Umgang findet,<br />
so haben es die Optimisten inzwischen wirklich schwer. Krieg<br />
in Europa, steigende Preise, fallende Kurse, von Artensterben<br />
und Klimakrise gar nicht zu reden: Wie soll es weitergehen?<br />
Im Roman ist das die Zeit der Helden! James Bond käme<br />
jetzt ins Spiel: Er würde den Kreml infiltrieren, Putin das Handwerk<br />
legen, in letzter Sekunde die Zündung einer „schmutzigen<br />
Bombe“ verhindern und am Ende selbstzufrieden in der<br />
Hängematte liegen und an einem Cocktail nippen – geschüttelt,<br />
nicht gerührt. „Superhelden“ können sogar auf übernatürliche<br />
Kräfte zurückgreifen, um die Welt zu retten – Superman als<br />
Außerirdischer kann sich an der Sonne aufladen, Spider-Man<br />
trägt die Kraft des radioaktiven Spinnenbisses in sich.<br />
Heldengeschichten erzählen sich die Menschen vermutlich,<br />
seit sie zu sprechen begonnen haben. Alten Mythen<br />
liegen sie zugrunde, biblische Erzählungen sind danach ausgerichtet,<br />
und auch moderne Computerspiele folgen dem<br />
System der „Heldenreise“. Offenbar gehört sie zu den archetypischen<br />
Urbildern, die wir in uns tragen.<br />
Mit anderen Worten: Heldengeschichten stecken in uns<br />
allen! Mit diesem Beitrag möchte ich Sie ermuntern, die<br />
Heldin und den Helden in sich zu entdecken. Wenn wieder<br />
einmal die bange Frage auftaucht „Können wir das schaffen?“,<br />
wollen wir mit Bob, dem Baumeister und allen anderen<br />
im Chor antworten: „Ja, wir schaffen das!“ Wie wir<br />
schon so vieles gewuppt haben. Wie groß die Herausforderungen<br />
auch sein mögen, am Ende werden wir in der Hängematte<br />
liegen und selbstzufrieden unseren Cocktail schlürfen.<br />
Bevor es dazu kommt, ist die „Heldenreise“ anzutreten.<br />
„Wir sind Helden“, die Hamburger Pop-Rock-Band, pausiert<br />
gerade, aber der Titel behält Allgemeingültigkeit. Man braucht<br />
keinen Atom-Schub, um eine Heldenreise anzutreten. Gelegenheiten<br />
dazu finden sich im Alltag. Betrachten Sie zunächst<br />
aus der Hängematte heraus die Abenteuer, die Sie bereits überstanden<br />
haben. Erzählen Sie sich davon nach dem Schema der<br />
Heldenreise, die nach dem Mythenforscher Joseph Campbell<br />
orts- und kulturübergreifend immer ähnlich abläuft:<br />
Die Heldin, der Held – das sind Sie. Mal Hexe, mal<br />
Prinzessin, mal Kind. Die Jugendliche, die ein Abenteuer<br />
wagt. Der Überforderte, der neue Wege sucht. Die Seniorin,<br />
die frisch verwitwet ist.<br />
Die Stationen der Reise – immer ein Aufbruch ins Ungewisse.<br />
Die Heldin verlässt ihr gewohntes Leben. Sie<br />
stellt sich neuen Herausforderungen und kehrt am Ende<br />
bereichert zurück.<br />
Helden werden ins Abenteuer gerufen: Ihr Alltag gerät<br />
durcheinander, sie müssen handeln. Zunächst weigern sie sich.<br />
Niemand verlässt gerne seine „Komfortzone“. Doch dann treffen<br />
sie eine Entscheidung und brechen auf; es gibt kein Zurück<br />
mehr. Probleme treten auf. Der Heldin wird das Ausmaß der<br />
Aufgabe bewusst; es droht, sie zu überwältigen. Sie trifft Verbündete<br />
und Feinde. Ein „Mentor“ gibt entscheidende Unterstützung.<br />
Es gibt innere oder äußere Kämpfe, schwere Prüfungen,<br />
und schließlich die große Konfrontation, bei der alles auf<br />
dem Spiel steht. Die Heldin gewinnt – an Wissen, Erfahrung<br />
und Selbstvertrauen zum Beispiel. Bereichert und gereift kehrt<br />
sie in einen transformierten Alltag zurück.<br />
Und so könnte die Reise einer Alltagsheldin aussehen:<br />
Ruf: Über 50 Jahre hat das Ehepaar zusammengelebt. Eines<br />
Tages stirbt der Mann. Die Heldin trauert und weiß: In<br />
ihrem riesigen alten Haus will und kann sie nicht alleine<br />
zurückbleiben. Etwas muss sich ändern.<br />
Weigerung: Soll sie wirklich ihre Heimat verlassen, hunderte<br />
Kilometer weit weg in die Nähe ihrer Kinder ziehen?<br />
Sie zögert.<br />
Aufbruch: Sie beschließt, das Haus zu verkaufen und<br />
sucht sich eine betreute Wohnung in der Stadt, in der ihre<br />
Tochter lebt. Das Umzugsunternehmen ist bestellt, es gibt<br />
kein Zurück mehr.<br />
Auftreten von Problemen: Sie muss das Haus ausräumen.<br />
Nur das Nötigste kann sie mitnehmen. Wohin mit all den<br />
Sachen? Ihre Kräfte schwinden. Sie sieht einen Berg von<br />
Aufgaben vor sich, der unüberwin<strong>db</strong>ar scheint.<br />
Begegnung mit einem Mentor: Sie findet eine Haushaltshilfe,<br />
die sie unterstützt, sowie Verwandte, die ihr beim<br />
Ausmisten helfen.<br />
Schwere Prüfungen: Der Tag des Abschieds naht. Der<br />
Umzug muss bewältigt werden. Sie zieht ins Ungewisse.<br />
Fortschreitende Probleme und Prüfungen: Alles ist neu,<br />
sie muss sich einen neuen Bekanntenkreis aufbauen, einen<br />
neuen Hausarzt, einen Friseur etc. finden. Die Kinder unterstützen<br />
sie.<br />
Transformation der Heldin: Sie wagt erste Schritte hinaus,<br />
besucht einen Senioren-Gesprächskreis, öffnet sich<br />
und knüpft Kontakte. Sie erkennt, dass sie mit ihren Ängsten<br />
nicht alleine ist.<br />
Rückkehr mit Hindernissen: Die Wohnung ist endlich fertig<br />
eingerichtet, alles wird leichter. Doch nun überfällt sie noch<br />
einmal die Trauer um ihren Mann, für die im Umzugstrubel<br />
kein Platz war. Sie leidet an depressiven Verstimmungen.<br />
Das Ende der Reise mit neu erworbenem Wissen. Sie<br />
nimmt die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch und lernt,<br />
ihr neues Leben anzunehmen.<br />
Wir brechen immer wieder zu einer neuen, ganz persönlichen<br />
Heldenreise auf. Und liegen wir noch nicht in der<br />
Hängematte, ist es noch nicht das Ende der Geschichte!<br />
Adele von Bünau<br />
Was ist Dementia<br />
Care Management?<br />
Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />
oder Demenz und ihre Angehörigen<br />
stehen im Gesundheitssystem oft vor<br />
einer Vielzahl von Herausforderungen.<br />
Manchmal fehlen Informationen und<br />
man weiß nicht, wo man die passende<br />
Hilfe und Unterstützung bekommt.<br />
In diesem Fall kann die Betreuung<br />
durch Demenzlotsen hilfreich sein, die<br />
die Betroffenen regelmäßig zu Hause<br />
besuchen. In gemeinsamen Gesprächen<br />
ermitteln diese Fachkräfte den<br />
individuellen medizinischen, pflegerischen<br />
und sozialen Unterstützungsbedarf.<br />
Dazu ist es notwendig, zu Beginn<br />
und im Verlauf der Betreuung Fragebögen<br />
auszufüllen. Dies unterstützt die<br />
Fachkraft dabei, einen individualisierten<br />
Versorgungsplan mit passenden Unterstützungsangeboten<br />
für Menschen mit<br />
Demenz oder GedSächtnisproblemen<br />
u erstellen. Bei der Umsetzung dieser<br />
Angebote beraten, koordinieren und<br />
vermitteln die Demenzlotsen.<br />
Nun soll die Unterstützung durch die<br />
Demenzlotsen, auch Dementia Care Management<br />
genannt, in der Region Siegen-Wittgenstein<br />
angeboten werden.<br />
Was beinhaltet die<br />
Studienteilnahme?<br />
Mit Ihrer Teilnahme an dieser Studie<br />
erhalten Sie kostenlos Unterstützung<br />
bei der Erkennung von individuellen<br />
Bedarfen und Empfehlungen, wo Sie<br />
geeignete Hilfen erhalten. Grundlage<br />
der Studie ist ein Termin mit einem<br />
Demenzlotsen. Im ersten Gespräch<br />
werden Ihre individuellen Versorgungs-<br />
und Beratungsbedarfe erfragt.<br />
Daraufhin werden mit Ihnen weitere<br />
Unterstützungsschritte geplant.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
Teilnehmen können Sie, wenn Sie im<br />
Kreis Siegen- Wittgenstein leben, bei<br />
sich Gedächtnisstörungen feststellen<br />
oder bereits eine Demenz diagnostiziert<br />
wurde bzw. wenn Sie eine solche<br />
Person unterstützen.<br />
Teilnehmende<br />
für eine Studie zu<br />
Demenzversorgung<br />
gesucht.<br />
Wo können Sie teilnehmen?<br />
In Siegen-Wittgenstein wird die Studie<br />
von Demenzlotsen der folgenden regionalen<br />
Projektpartner durchgeführt:<br />
<br />
Alzheimer Gesellschaft<br />
Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Stefanie Kremer 0271 / 6734-7239<br />
Caritasverband<br />
Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Regionalbüro Alter, Pflege und<br />
Demenz Südwestfalen<br />
Helene Böhm 0271 / 39 121<br />
Gesundheitsregion<br />
Siegerland eG (GRS)<br />
Manuela Kremer 0271 / 770 175 80<br />
<br />
Foto: Pixabay<br />
Kreisklinikum Siegen<br />
Markus Bieber 0151 / 558 184 20<br />
18 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 19
Titel<br />
Titel<br />
Vor 50 Jahren<br />
Freigabe der Obernau-Talsperre zur Wasserversorgung<br />
Auf diesen Tag, den 7. November 1972, hatten die Mitarbeiter<br />
des Wasserverbandes Siegerland, und viele<br />
Repräsentanten der Städte und Gemeinden gewartet.<br />
Nach etwa sechsjähriger Bauzeit sollte die Inbetriebnahme<br />
der Talsperre zur Wasserversorgung des Siegerlandes an<br />
diesem Dienstagmorgen, im Beisein des Landwirtschaftsminister<br />
von Nordrhein-Westfalen, Diether Deneke, offiziell<br />
vollzogen werden.<br />
Viele Besucher der „untergegangenen Dörfer“ waren<br />
gekommen, um von der Dammkrone einen Blick in die<br />
heimatlichen Täler zu werfen, die vom angestauten Wasser<br />
bereits teilweise gefüllt waren. Da die früher 21 selbständigen<br />
Gemeinden von Netphen bereits drei Jahre zuvor, am<br />
01.01.1969, zur „Großgemeinde“ zusammengelegt worden<br />
waren, führten Gemeindedirektor Dr. Bernd Jartwig und<br />
Bürgermeister Gerhard Zimmermann die Netphener Delegation<br />
an. Bundes- und Landtagsabgeordnete, unter ihnen<br />
Prinz Botho von Sayn-Wittgenstein-Berleburg, waren neben<br />
einer Vielzahl von Vertretern des Kreises Siegen erschienen,<br />
um in Grußworten oder kurzen Ansprachen diesen besonderen<br />
Tag zu würdigen. Die etwa zweistündige Feier fand<br />
Foto: Archiv Stötzel<br />
Alte Mühle Brauersdorf,<br />
die auch der neuen Talsperre weichen musste.<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
bei stabilen Witterungsverhältnissen statt. Dieser zweite<br />
Talsperrenbau im Siegerland wurde insbesondere nach den<br />
niederschlagsarmen Jahren 1957/1959 ernsthaft erwogen.<br />
Die in den Jahren 1953/1956 errichtete Breitenbachtalsperre<br />
bei Hilchenbach deckte den enormen Wasserbedarf nicht ab.<br />
Schon um die Jahreswende 1959/1960 „pfiffen es die<br />
Spatzen von allen Dächern“, daß der Bau einer weiteren<br />
Talsperre in Erwägung gezogen und die Täler von Obernau<br />
und Nauholz ins nähere Blickfeld gerückt waren. Bevor es<br />
zur ersten Informationsveranstaltung für die Bürger von<br />
Brauersdorf, Obernau und Nauholz kam, berichtete die regionale<br />
Presse von den Überlegungen, die in der Kreisverwaltung<br />
von Siegen diesbezüglich angestellt wurden.<br />
Große Unsicherheit herrschte bei den Dorfbewohnern<br />
bezüglich einer notwendigen Umsiedlung. War eine solche<br />
an den Ufern der geplanten Talsperre möglich oder mussten<br />
neue Siedlungsgebiete in höheren Berglagen ins Auge<br />
gefasst werden? Musste gar eine Verlegung des Wohnsitzes<br />
in eine andere Gemeinde erwogen werden?<br />
Die erste Informationsversammlung für die Bewohner der<br />
drei Dörfer fand am 11.10.1960 im Gasthaus Werthenbach<br />
in Brauersdorf statt. Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen<br />
Kreisverbandes, Herr Feldmann, war mit dem juristischen<br />
Mitarbeiter, Assessor Dominikus, erschienen. Die alles beherrschende<br />
Frage bestand darin, ob die Entschädigungszahlungen<br />
für die alten Bauernhäuser so bemessen würden, daß<br />
die Neuerrichtung eines Wohnhauses möglich wäre.<br />
Es folgte eine weitere Versammlung, die Anfang Februar<br />
1961, ebenfalls im Gasthof Werthenbach in Brauersdorf,<br />
stattfand. Daran nahmen Landrat Hermann Schmidt, Amtsdirektor<br />
Robert Ermert sowie der Bürgermeister von Weidenau,<br />
Hans-Georg Vitt, teil. Insbesondere wurde die Frage<br />
erörtert, ob es sich um eine Trinkwassertalsperre handeln<br />
würde oder ob die umgesiedelten Bewohner in die erwartete<br />
20 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
Zunahme des Fremdenverkehrs eingebunden werden könnten.<br />
Verbindliche Antworten wurden nicht erteilt.<br />
Vor der folgenden Sitzung, die am 05.06.1961 stattfand,<br />
waren die Würfel bezüglich der wasserwirtschaftlichen<br />
Nutzung der geplanten Talsperre gefallen. Der anwesende<br />
Oberkreisdirektor Dr. Moning erklärte, dass eine reine<br />
Trinkwassertalsperre geplant sei, an deren Ufern keine Baulichkeiten<br />
erlaubt würden, wo keine Boote fahren dürften<br />
und kein Baden erlaubt sei. Die Ernüchterung und Enttäuschung<br />
der anwesenden Dorfbewohner war deutlich spürbar.<br />
Für die Obernauer fand das nächste Treffen am<br />
13.10.1961 im Gasthof Werthenbach in Obernau statt.<br />
Maßgeblicher Gesprächspunkt war die Frage der Neuansiedlung,<br />
möglichst im Gebiet der Obernauer Gemarkung.<br />
Die Planungen der nächsten Jahre ergaben, dass geschlossene<br />
Ansiedlungen für alle betroffenen Ortschaften in den<br />
Gemarkungen der früheren Gemeinden nicht möglich waren.<br />
Neubaugebiete wurden im Umfeld der Sperrmauerzufahrt<br />
zwischen Netphen und Brauersdorf sowie unterhalb<br />
der Staumauer „In der Fel<strong>db</strong>ach“ und auf gleicher Talseite<br />
in Richtung Netphen erschlossen. Einige Familien wählten<br />
auch Standorte außerhalb der Gemeinde Netphen.<br />
Vor Beginn der Baumaßnahmen fanden am 08.01. und<br />
11.07.1963 sowie am 30.12.1964 weitere Informationsveranstaltungen<br />
statt. Die meisten Umsiedlungen wurden in<br />
den Jahren 1965 und 1966 vollzogen. Als am 26.06.1966<br />
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Foto: Archiv Stötzel<br />
der Abschiedsgottesdienst in der alten Kapellenschule von<br />
Obernau gefeiert wurde, waren im Dorf nur noch einige<br />
Häuser bewohnt. Viele ehemalige Obernauer waren gekommen.<br />
Per Lautsprecher wurde die Feierstunde nach<br />
draußen übertragen, weil der kleine Schulraum nur einen<br />
Teil der Besucher aufnehmen konnte.<br />
Bis zur Indienststellung der Talsperre vergingen weitere<br />
sechs Jahre. Beim Treffen auf der Sperrmauer kam es zum<br />
Austausch zahlreicher Erinnerungen unter den ehemaligen<br />
Bewohnern der versunkenen Ortschaften. Die anwesenden<br />
Repräsentanten der Gemeinde Netphen wiesen bereits darauf<br />
hin, dass im Sommer des folgenden Jahres ein viertägiges<br />
Einweihungsfest gefeiert werden solle. Dazu wurde im Zentrum<br />
von Netphen ein Festzelt aufgebaut und am Sonntag, den<br />
03.06.1973, ein bemerkenswerter Festzug zusammengestellt.<br />
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4/20<strong>22</strong> durchblick 21
Siegerländer Dorfgeschichten von Josef Trapp<br />
Siegerländer Dorfgeschichten<br />
Josef Trapp Alias Josäps Josäpje.<br />
Ich und mein Dorf<br />
Man schrieb damals das Jahr 1870 und dazu den<br />
13. Februar, und ich – Josäps Josäpje – war als<br />
Sonntagsjunge geboren worden. Sonntagskinder<br />
sind, wie bekannt, rare Leute – Leute, die oft recht sonderbare<br />
Dinge erleben – Leute, denen Bäume und Sträucher,<br />
Blumen und recht alte Häuser manchmal merkwürdige<br />
Geschichten erzählen. Da Sonntagskinder auch die Sprache<br />
der Tiere verstehen, so erfahren sie auch manche heimlichen<br />
und unheimlichen Geschichten.<br />
Man sagt dazu, Sonntagskinder seien Glückskinder.<br />
Gewiss, auch ich war ein solches, doch vergesst nicht, dass<br />
ich am Dreizehnten geboren bin. Zwar habe ich mir nie<br />
was draus gemacht, aber es ist mir wohl manchmal recht<br />
„grozelich“ gegangen. Auch Jägers Mutter, jene weise Frau,<br />
die mich meiner lieben Mutter damals als Wickelpuppe<br />
in den Arm gelegt hat, soll dabei bedeutungsvoll gesagt<br />
haben: „Ho ha mir de Druzehnte“, worauf meine Mutter<br />
wehrhaft-tapfer entgegnet haben soll: „Et es awer e Sonnijesjöngelche!“<br />
So, da habt ihr mich, und nun will ich von<br />
Klafeld, meinem Heimatdorf, erzählen.<br />
Vor mehr als fünfzig Jahren, zu einer Zeit, da ich die ersten<br />
Hosen bekam, da reichte der grüne Wald noch bis ans<br />
Dorf heran. Gleich beim Alten Kirsch seinem Hause und<br />
beim Lisebur fing er an und zog sich vom Leuferling über<br />
den Ruhrst und über den hohen Rain hinauf bis nach Dillnhütten.<br />
Dort geht Klafeld zu Ende und für mich als Hosenmatz<br />
war dort auch das Ende der Welt. So hatten wir immer<br />
den Wald zur Hand, samt seinen Füchsen und Hasen.<br />
Beim Hirte-Mannes seinem Haus, das dem Haus meiner<br />
guten Tante Christine gegenüber lag (ehe es abbrannte)<br />
stand ein Schanzenschuppen, der auf vier Pfählen aufgebaut<br />
war. Dessen offenen unteren Raum, der viel Platz bot,<br />
hatten wir männliche und weibliche Gernegroße in Erbpacht<br />
genommen. Nahe dem Schanzenschuppen und hinter<br />
einer Wiese, dicht an der Straße, stand eine Reihe hoher,<br />
Das „Ahle Preuße Hus“.<br />
Fotos: Archiv Trapp<br />
düsterer Tannen. Die großen Dorfjungen ließen sich nicht<br />
hindern, hinauf zu klettern, die Rabenmütter zu ängstigen<br />
und ihnen die Nester „usszedotze“ (die Eier entnehmen).<br />
Den Bäumen entlang zog sich eine Dornenhecke, in der<br />
es sich köstlich spielen ließ. Gegenüber lag der strohgedeckte,<br />
grünmoosige Backes; auch der gehörte zeitweise<br />
uns Hosenmätzen. Hier „Unter der Gasse“ hielten sich<br />
manchmal eine Reihe Zigeunerwagen auf, vor denen die<br />
Männer faulenzten oder spielten, während die Weiber im<br />
Dorf wahrsagten und deren Kinder bettelten oder stahlen.<br />
Gegenüber dem Backes steht mein Elternhaus. Dreist<br />
und herausfordernd steht es da, als wolle es sagen: „Habt<br />
ihr auch, wie ich, einen Sonntagsjungen gehabt“? Die Gemeinde<br />
hat´s auf Abbruch gekauft. Es ist, wie ich, heute<br />
56 Jahre alt. Und übermorgen, Samstag, ist der dreizehnte<br />
Februar, mein Geburtstag. Die Giebelwand ist nicht mehr<br />
wie einst von unten bis zum First mit Monatsrosen bedeckt.<br />
Auch das Putzhäuschen und der Eichbaum, meine Altersgenossen,<br />
fehlen. Aber eins hat sich erhalten; es geht ein<br />
Sprichwort von meinem Geburtshäuschen im Dorfe um:<br />
„Sewe Drappe em Hus, on op de Ollern geäht en Leiter“!<br />
Die sieben Treppen waren meiner Eltern sieben Kinder;<br />
die Leiter führte tatsächlich statt einer Treppe zum Boden.<br />
Die alten Klafelder Häuser hatten alle einen Beinamen.<br />
Einige der Häuser stehen heute noch. Da haben wir beispielsweise<br />
Dineses Hus (das Haus des Martinus), Hirte-Manneses<br />
Hus (des Hirten Hermanus Haus), Gehann-Ewerts-Hus;<br />
es ist das Haus des Johann Eberhard Höfer; kürzlich verbrannte<br />
Schoälmeisters Hus, also dasjenige Haus, in welchem<br />
einst der Schulmeister (Lehrer Stutte) wohnte. Kurz<br />
danach verbrannte auch Wäners Hus (Wageners Haus).<br />
Ahle Preuße Hus erzählt, dass einst dessen Bewohner,<br />
Weber, zur Leipziger Messe reiste und unterwegs von den<br />
Werbern des Königs von Preußen aufgeschnappt und nach<br />
Potsdam gebracht worden sei. Dort wurde er wegen sei-<br />
ner Länge unter die „Blauen Jungen“ (Garde-Grenadiere)<br />
gegen seinen Willen gesteckt. Er war aber Familienvater<br />
und ließ sich das Unrecht nicht gefallen. Er riss nachts aus<br />
und kam eines Tages auf Schusters Rappen wieder nach<br />
Klafeld, das damals noch gut nassauisch war.<br />
Bei seinem Erblicken riefen die Nachbarn freudig:<br />
„Ho, d`r lange Preuß es werrer do!“ So behielt der Mann<br />
den Namen Preuß. Das Haus steht heute noch dort als das<br />
„Ahle Preußehus“. Zum anderen erzählt es, dass in einem<br />
seiner Oberstübchen, über dem einstigen Schafstalle, kein<br />
Geringerer als Jung-Stilling als Klafelder Lehrer gewohnt<br />
hat, ehe er nach Straßburg, der „wunderschönen Stadt“,<br />
zog, wo er mit dem späteren Dichterfürsten Johann Wolfgang<br />
von Goethe zusammen studierte, dann Arzt, Augenarzt,<br />
Professor und Erzieher des Großherzogs wurde. Das<br />
macht ihm so leicht keiner nach.<br />
Das Preußehus könnte noch mehr erzählen, zum Beispiel,<br />
dass Napoleons Soldaten in Klafeld wiederholt<br />
Quartier nahmen und es brandschatzten. Ferner, wie der<br />
alte Dango aus Wilnsdorf (ein italienische Abkömmling)<br />
den Klafelder Schäferhannes ermordete und ihm die Herde<br />
wegtrieb. Das sind aber schon an die dreihundert Jahre her.<br />
Er soll damals auch sehr viel Geld auf den Hütten zusammengestohlen<br />
haben und eines Tages gehenkt worden sein.<br />
Auch könnte, Preußehus die Klafelder als vaterlandsliebende<br />
Leute schildern, die dennoch in ihrem Freiheitsdrang<br />
im Jahre 1848 auf dem Schießberg sich im Marschieren<br />
und Schießen übten. Aber dem Preußehus geht´s wie alten<br />
Leuten, es ist schwach geworden und hat das meiste<br />
vergessen. Graowes Hus gegenüber geht es gerade so. Wer<br />
weiß, was unter den alten Dächern sich alles abspielte zu<br />
der Zeit, da der alte Dango hier eine Gastrolle gab. Viel<br />
Freud und viel Leid waren in diesen alten Häusern.<br />
Zur Ergänzung der Hausnamen komme ich noch einmal<br />
auf mein Geburtshäuschen zurück. Denn so jung es noch ist,<br />
so hat es doch schon einen Namen, und zwar einen alttestamentlichen.<br />
Es heißt: „Josäps Hus“, nach meinem verstorbenen<br />
Vater, der der Erbauer war und ich, das Sonntagsjüngelchen,<br />
war damals folgerichtig: „Josäps Josäpche“.<br />
Um diese gesegnete Zeit hatte unser Dorf knapp hundert<br />
Häuser und elf Wirtshäuser, so dass auf jedes neunte Haus ein<br />
Wirtshaus kam. Es lebten hier ungefähr tausend Einwohner.<br />
Fabriken waren sieben im Dorf. Ich nenne sie hier: 1. die Birlenbacher<br />
Hütte, als älteste deutsche Hütte<br />
2. das Walzwerk „Neudenge“, das den Herren Johann<br />
und Karl Weber zu Schneppenkauten gehörte<br />
3. die Bremerhütte<br />
4. das Walzwerk von Schleifenbaum, Steffe und Neuser<br />
5. das Walzwerk mit dem Wasserhammer in der Lache<br />
(„auf der Geisweid“ sagt man jetzt)<br />
6. die Paulinenhütte auf der Hüttenwiese an der Ferndorf<br />
7. die Dampfmühle von Seinsch und Zimmermann.<br />
Im vergangenen Jahr, also 1925, wies Klafeld schon annähernd<br />
achttausend Einwohner auf. Viele Schulen wurden<br />
vorher gebaut, ja, sogar eine schöne evangelische Kirche,<br />
Gemeinschaftshäuser, viele Radio-Lauschgeräte, die<br />
der aufhorchenden Welt alles verraten, was in ihr vorgeht.<br />
Und eine Menge neuer Werksanlagen sind entstanden, seit<br />
ich die Kinderschuhe ausgetreten habe.<br />
Ein altes, liebliches Dorfbild hat sich hier außerdem erhalten.<br />
Das ist der Hirte mit der Kuhherde, die sommertags<br />
muhend und schellend durchs Dorf zieht. Früher zog auch<br />
der „Bülles“ als Rioasse (Deckstier) noch mit. Darin lag ein<br />
besonderer Reiz, doch er konnte die bösen Nachkriegsbuben<br />
nicht leiden, drum muss er jetzt sein Dasein im Stall<br />
fristen. So möge denn unsere Dorfgemeinde Klafeld weiterhin<br />
wachsen und gedeihen. Mögen auch meine „Dorfgeschichten“<br />
euren Beifall finden und denkt beim Lesen derselben<br />
auch meiner in Liebe, der ich zwar an einem Sonntag,<br />
aber am Druzente, geboren bin – euer Josäps Josäpche. •<br />
<strong>22</strong> durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 23
Brauchtum auf dem Lande<br />
Brauchtum auf dem Lande<br />
Tod und<br />
Beerdigung<br />
Tod und Leben bedingen einander. Was lebt muss sterben.<br />
Sterben kann nur, was vorher gelebt hat. Unsere<br />
moderne Alltagsführung verliert diese Tatsache<br />
schnell aus dem Blick. Wir werden von Pflegeeinrichtungen<br />
aller Art in dieser Lebensphase vorbildlich unterstützt, verlieren<br />
so aber auch den Bezug zum Sterben.<br />
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gehörten Pflege,<br />
Siechtum und Tod zum Familienleben dazu. Leicht war das<br />
nicht. Im Idealfall stärkte es den Familienzusammenhalt.<br />
Auch Kinder waren eingebunden in diese Übergangsphase.<br />
Sie konnten beobachten, ausweichen, teilnehmen und langsam<br />
eine Vorstellung davon gewinnen, dass Tod und Leben<br />
zusammengehörten.<br />
Der Einzelne gehörte zur Familie. Die Familie gehörte<br />
zur Nachbarschaft. Man half sich, besonders in schwerer<br />
Zeit. Wer sterben musste, bereitete sich ebenso vor wie pflegende<br />
Familienmitglieder. Der Tod wurde erwartet, nicht<br />
ausgeblendet. Man hatte „sei Sach gerejeld“ (das Erbe<br />
aufgeteilt), nahm langsam Abschied. Freunde, Bekannte,<br />
Nachbarn kamen noch ein letztes Mal zu Besuch. Sie griffen<br />
auch schon mal unauffällig zu, wenn durch die Belastung<br />
eine Arbeit nicht erledigt werden konnte. Da holte man für<br />
Nachbarn das Heu ein oder hackte Holz. Der Arzt kam zum<br />
Hausbesuch. Die Gemeindeschwester unterstützte Pflege<br />
und Sterbebegleitung.<br />
Die letzten Stunden konnten Sterbende in Gesellschaft<br />
ihrer Lieben verbringen, so sie denn wollten. Alle nahmen<br />
bewusst Abschied bis zum letzten Atemzug, trösteten sich<br />
im Glauben auf ein Wiedersehen und hielten Lebensende<br />
und Tod bewusst aus – zu Hause, im Schlafzimmer, Wohnzimmer,<br />
je nachdem. Sterben, mitten im Leben. Abgeschlossen<br />
oft durch ein gemeinsames „Vater unser“. In manchen<br />
Häusern hielt man auch die Uhren an oder verhängte Spiegel<br />
mit schwarzem Stoff.<br />
Und genau hier schlug die Stunde der Nachbarschaftshilfe.<br />
Die Angehörigen mühten sich, ihre Gefühle zu ordnen.<br />
Das Kommando übernahmen zunächst Nachbarinnen und<br />
Nachbarn. Sie kochten erst mal Kaffee und hielten die seelische<br />
Belastung mit der Trauerfamilie aus.<br />
Die Gemeindeschwester wusch den Leichnam und kleidete<br />
ihn ins Totenhemd. Nachbarn benachrichtigten Schreiner<br />
und Pfarrer. Um 1900, als es noch kaum Autos gab, benachrichtigten<br />
sie auch die Gemeindeverwaltung. Oft baute<br />
man die Ehebetten ab, um den Sarg im Schlafzimmer aufzubahren,<br />
denn Friedhofshallen wurden erst ab etwa 1960<br />
flächendeckend gebaut. Tote blieben die drei Tage bis zum<br />
letzten Gang in ihrem Haus.<br />
Wenn auch die Nachbarschaft und die weitere Verwandtschaft<br />
den Alltag bewältigten, so mussten sie doch ständig<br />
bei den Hinterbliebenen nachfragen:<br />
Welche Regelung war gewünscht?<br />
Wer sollte schriftliche Anzeige erhalten?<br />
Was sollte in der Zeitungsanzeige stehen?<br />
Wo sollte der Sarg stehen?<br />
Hinterbliebene wurden so von der Alltagsmühe entlastet<br />
und gleichzeitig mitten im Geschehen gehalten, weil sie entscheiden<br />
mussten. Das Leben stand eben nicht still.<br />
Kondolenzbesucher kamen, alle schwarz gekleidet. Dafür<br />
gab es keine Bewirtung, denn es ging um Nähe, nicht um<br />
Feiern. Für Gänge zur Türe fand sich immer jemand. Blumen<br />
Foto: Archiv Schöllchen<br />
und Kondolenzkarten wurden abgegeben und – je nach<br />
Jahreszeit und Temperatur – auch im Keller, möglichst aber<br />
um den Sarg herum aufgestellt. Das ganze Haus roch nach<br />
Chrysanthemen. Das schaffte eine besonders feierliche Atmosphäre.<br />
Fast alle sahen sich die Verstorbene noch einmal<br />
an, auch Kinder gingen mit zum Sarg. Redaktionskollegin<br />
Sigrid Kobsch erinnert sich, dass sie zu einer solchen Gelegenheit<br />
intensiv sinnierte, warum der alte Onkel wohl so<br />
blaue Fingernägel hatte. Im Idealfall bekamen die Kleinen<br />
eine kindgerechte Antwort. Ansonsten lernten sie es eben<br />
mit der Zeit. Sie sahen sich den Umgang mit Trauer von ihren<br />
Eltern ab, sagten was sie aus dem Gemurmel verstanden,<br />
taten, was sie von ihren Eltern beobachtet hatten. Das konnte<br />
schon mal schief gehen, wie bei dem Jungen, der die Kondolenz<br />
ausdrückte mit: Ich gratuliere auch recht herzlich.<br />
Der Pfarrer kam zum Gespräch zur Vorbereitung des<br />
Trauergottesdienstes. (Bis circa 1960 gab es praktisch keine<br />
Pfarrerin.)<br />
Hinter den Kulissen wirkten die unterstützenden Kräfte<br />
Welche Männer würden den Sarg tragen? Welche Frauen<br />
und Mädchen würden die Bewirtung beim Nachkaffee übernehmen?<br />
Bis in die Hälfte des vorigen Jahrhunderts buken die<br />
Frauen der Nachbarschaft den Beerdigungskuchen, ganz<br />
früher noch im Backhaus. Eine steuerte Mehl bei, die andere<br />
Milch, die dritte Zucker. Nur wenig wurde zugekauft.<br />
Am Tage der Beisetzung, kurz vor der Zeit, die in der Todesanzeige<br />
angegeben war, versammelte sich vor dem Trauerhaus<br />
die Trauergemeinde, eine schwarz gekleidete, leise<br />
murmelnde Menge. Vor dem Trauerhaus wartete auch schon<br />
Bauer Jentsch mit der Beerdigungskutsche. Die Kränze hingen<br />
an den dafür angebrachten Haken am Dach der Kutsche.<br />
Die Pferde trugen an der Trense schwarze Bänder. Im<br />
Haus fand der Aussegnungsgottesdienst statt. Irgendwann<br />
öffnete sich die Haustüre, die Menge verstummte respektvoll,<br />
Pfarrer Bruckhaus erschien, gefolgt von den Trägern<br />
mit dem Sarg, der in die bereitstehende Kutsche geladen<br />
wurde. Der Pfarrer setzte sich an die Spitze des Zuges vor<br />
dem Leichenwagen, neben dem Wagen links und rechts gingen<br />
die Sargträger, hinter der Kutsche versammelten sich<br />
die Angehörigen. Der Leichenzug setzte sich in Bewegung.<br />
Die Trauergemeinde reihte sich dahinter ein. So legte man<br />
gemeinsam den letzten Weg vom Trauerhaus zu dem offenen<br />
Grab auf dem Friedhof zurück.<br />
Dort angekommen luden die Träger den Sarg ab und<br />
stellten ihn zunächst auf zwei Bretter über das offene Grab.<br />
Der Pfarrer predigte kurz. Mitunter, besonders bei Honoratioren,<br />
wurden mit lauter Stimme Reden gehalten. Der Posaunenchor<br />
spielte oder ein Chor sang. Die Gemeinde betete<br />
ein „Vater unser“. Der Sarg wurde an starken Seilen ins<br />
Grab hinabgelassen. Der Pfarrer als Erster griff zur Sandschaufel<br />
im bereitstehenden Eimer: „Erde zu Erde. Asche zu<br />
Asche. Staub zu Staub.“ Männer warfen zum Abschied Sand<br />
auf den Sarg, Frauen Blumen. Man kondolierte den Angehörigen<br />
und machte sich auf den Weg zum Gemeindesaal zu<br />
Kaffee und Kuchen.<br />
Hier warteten schon Frauen und junge Mädchen zur<br />
Bewirtung auf mit Streuselkuchen, Glatteiskuchen und<br />
Rosinenkringel. Wenn die trauernden Angehörigen Platz<br />
genommen hatten, sangen alle noch gemeinsam ein Lied,<br />
der Pfarrer betete ein letztes Mal. – Und dann wurde geschmaust!<br />
Man entspannte sich. Man erzählte Geschichten<br />
über den Verstorbenen oder die Verstorbene und ging zum<br />
Smalltalk über.<br />
Oft trafen sich zu dieser Gelegenheit entfernt wohnende<br />
Verwandte und Freunde vielleicht auch zum letzten Mal.<br />
Begann die Gesellschaft sich aufzulösen, wandte man sich<br />
nochmals den Hinterbliebenen zu, versorgte sich mit einer<br />
der bereitliegenden Kuchentüten zum Mitnehmen und trat<br />
den Weg nach Hause in den Alltag an.<br />
Die Hinterbliebenen hatten in den vergangenen Tagen<br />
sehr viel Zeit, Trauer ausleben zu können, so konnten sie<br />
sich der Tatsache stellen, dass das Leben weiterging, weil es<br />
weitergehen muss. Sie fanden sich in das Unvermeidliche,<br />
bedankten sich später noch per Inserat für die Anteilnahme<br />
und gewöhnten sich langsam an die endgültige Trennung.<br />
Vielleicht liegt es ja auch an der ausführlichen Beschäftigung<br />
mit Tod und Trauer, dass öffentliche Jahresgedächtnisse<br />
bei Trauerfällen damals unbekannt waren.<br />
Tilla-Ute Schöllchen<br />
24 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 25
Erinnerungen<br />
Im Siegerland heimisch geworden<br />
Was wäre ...<br />
... Köln ohne den DOM ?<br />
... Chartres ohne die KATHEDRALE?<br />
... Straßburg ohne das MÜNSTER?<br />
... Siegen ohne die Nikolaikirche mit Turm und Krone<br />
Jedes sakrale Gebäude hat seine Geschichte, die eng verbunden<br />
ist mit der Stadtgeschichte. Seit fünfzig Jahren<br />
ist Siegen meine Wahlheimat. So konnte ich seit Jahren<br />
die Verwandlungen und Restaurierungen der Nikolaikirche<br />
erleben. Da ich Fußgängerin bin und viel unterwegs<br />
bin in der Umgebung von Siegen, auch im Stadtbereich,<br />
ist es für mich immer wieder eine Freude, den auffälligen<br />
Turm mit der Goldenen Krone und dem rot- weißen Anstrich<br />
in der Nähe und in der Ferne zu entdecken. Durch<br />
die rote Betonung besonderer architektonischer Elemente<br />
hat der Turm eine weit sichtbare Struktur bekommen. Die<br />
Krönung des Turms ist die vergoldete Krone!<br />
Die Originalkrone ist im Inneren der Kirche über dem<br />
Eingang. Sie war durch Wettereinflüsse gefährdet. Nun ist<br />
ein Replikat auf der Turmspitze, darüber ein Windpfeil, darunter<br />
eine Windrosette. Ungewöhnlich ist eine Krone auf<br />
einer Kirchturmspitze. Das hängt mit der Siegener Stadtund<br />
Kirchengeschichte zusammen. Meistens sind es Kreuze,<br />
Hähne. Statt Zacken hat diese Krone acht Lilienblüten. Sie<br />
ist groß, wirkt aber durch die Höhe kleiner und durch die<br />
Lilienblüten lieblich. So wird die Krone Krönchen genannt<br />
und ist Siegens Wahrzeichen. Ungewöhnlich ist auch der<br />
gesamte Kirchenbau. Der Grundriss ist sechseckig. Es gibt<br />
die Broschüre „Die Nikolaikirche zu Siegen“, ein Kirchenführer,<br />
der alles Wesentliche<br />
der Nikolaikirche<br />
gut beschreibt.<br />
Für mich ist die Präsenz<br />
der Nikolaikirche<br />
etwas Besonderes. Sie<br />
vermittelt Heimatgefühle.<br />
Die Lage der Kirche<br />
ist eine Hanglage zwischen<br />
Oberem Schloß<br />
Fotos: Archiv Fokken<br />
Das Original „Krönchen“.<br />
und Unterem Schloß auf dem Siegberg. Egal, ob man auf<br />
einem der Siegener Berge steht oder sich in der Umgebung<br />
befindet, der Turm mit der Krone fällt ins Auge. Doch<br />
nicht nur weit sichtbar ist die Nikolaikirche, sie ist auch<br />
hörbar durch das Glockengeläut! Ein besonderes Erlebnis<br />
ist die adventliche Bläsermusik Samstag vom Turm herab.<br />
<br />
Gudrun Fokken<br />
Im Jahr 1990 kamen wir als Spätaussiedler nach Deutschland.<br />
Da wunderten sich viele Menschen, dass wir<br />
deutsch sprechen konnten. Man fragte uns: „Von wo<br />
kommt ihr?“, und wir sagten: „Von Siebenbürgen.“ „Wo<br />
liegt denn Siebenbürgen?“, war die nächste Frage. „Siebenbürgen<br />
liegt in Rumänien.“ „Dann seid ihr Rumänen?“<br />
„Nein, wir sind keine Rumänen, wir sind Deutsche!“<br />
Ich versuche nun zu erklären, warum wir ins Mutterland<br />
gekommen sind. Unsere Vorfahren sind im 12. und<br />
13. Jahrhundert von Deutschland ausgewandert, weil es<br />
ihnen wirtschaftlich nicht so gut ging. Viele von ihnen kamen<br />
aus der Rhein- und Moselgegend. Die ersten hatte der<br />
damalige ungarische König Geza II. (1141 – 1162) geholt,<br />
da er viel leeres, unbearbeitetes Land besaß, auf dem sich<br />
Wandervölker aufhielten, die aber nie blieben, sondern immer<br />
wieder weiterzogen. Er versprach den Ankömmlingen, dass<br />
sie als freie Bürger leben könnten, wenn sie sich ansiedeln,<br />
Häuser bauen und die Felder bearbeiten würden. Da machten<br />
sich viele auf den Weg - so wie in einem Gedicht beschrieben:<br />
„Sie nahmen mit dem Pflug und auch die Rebe.» In der neuen<br />
Heimat konnten sie weitgehend ihr Leben selbst gestalten.<br />
Sie rodeten Wälder, bauten Häuser und schon bald entstanden<br />
schöne Dörfer und Städte, die vom Karpaten-Hochgebirge<br />
umringt waren und – die Eingewanderten blieben Deutsche.<br />
Ich glaube, dass der Name „Siebenbürgen“ wegen der damals<br />
hier gegründeten sieben Orte entstanden ist. Die Region<br />
war im Mittelalter ein umkämpftes Grenzgebiet, in dem wegen<br />
des hier herrschenden Wohlstands Überfälle und Plünderungen<br />
an der Tagesordnung waren. Zum Schutz der Bewohner<br />
wurden die Kirchen durch Wehranlagen befestigt. So entstanden<br />
über 160 Kirchenburgen als Wahrzeichen vieler Dörfer.<br />
Zu Beginn des 18. Jahrhundert übernahmen die Österreicher<br />
die Kontrolle über ganz Ungarn. Auch Siebenbürgen<br />
wurde nun vom Wiener Hof verwaltet. Viele Jahre gingen so<br />
ins Land bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Österreich-<br />
Ungarn hatte den Krieg verloren und musste Siebenbürgen<br />
abgeben. Seit dieser Zeit gehörte die Region zu Rumänien.<br />
Es dauerte nicht lange (19<strong>22</strong>), bis dass Ferdinand von Hohenzollern,<br />
der aus dem deutschen Kaiserhaus stammte, der erste<br />
König von „Großrumänien“ wurde. Das Leben ging weiter<br />
– deutsche Schulen und deutsche Kirchen blieben erhalten<br />
und alle Menschen lebten friedlich miteinander. Die Kinder<br />
erlernten Gedichte von Goethe und Schiller und die Musik<br />
deutscher Komponisten wurde ihnen nahegebracht. Auch die<br />
rumänische Sprache wurde in den Schulen unterrichtet.<br />
Rumänien war bis zum Zweiten Weltkrieg mit Deutschland<br />
eng verbunden. Im Jahr 1944 wechselte das Land aber<br />
die Seite und schloss sich der Sowjetunion an. Deutschland<br />
verlor den Krieg und in Siebenbürgen kam es zu Übergriffen<br />
gegen die deutsche Bevölkerung. Männer und Frauen jeden<br />
Alters wurden zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt.<br />
Erst nach Jahren kamen die noch Lebenden zurück. Die<br />
Grun<strong>db</strong>esitzer wurden allesamt enteignet, man nahm ihnen<br />
das Vieh, die Felder, die Maschinen und nicht zuletzt die<br />
Wohnhäuser nebst den sonstigen Gebäuden weg. Damals<br />
schon flüchteten Viele nach Österreich und Deutschland.<br />
Im Jahr 1948 stürzten die Kommunisten die Regierung<br />
und schlossen die Grenzen. Dann kamen auch in Siebenbürgen<br />
sehr harte Zeiten. Am schlimmsten wurde es, als Nicolae<br />
Ceaușescu 1965 das Ruder übernahm. Erst als dieser verschwunden<br />
war, wurde es besser. Die Grenzen öffneten sich<br />
wieder und die weitaus meisten „Deutschen“ verließen ihre<br />
Heimat und ließen die schönen Dörfer und Städte zurück. Die<br />
Erinnerung an sie wird in Siebenbürgen wohl bald ausgelöscht<br />
sein - nur die Kirchenburgen geben noch lange Zeit Zeugnis<br />
davon, dass dort einmal deutsche Menschen gelebt haben.<br />
Als wir vor mehr als drei Jahrzehnten die Koffer packten<br />
und aus Siebenbürgen fortzogen, weil man uns dort das Leben<br />
schwer machte, wünschten wir uns vor allem Frieden. Den haben<br />
wir im Siegerland gefunden. Wir sind sehr dankbar, dass<br />
sich viele Menschen bemüht haben, uns, die Fremden, hier<br />
heimisch werden zu lassen. <br />
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26 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 27
Mundart von Ulli Weber, Flammersbach<br />
De Soche no de Dänne<br />
Mundart von Bruno Steuber Littfeld<br />
Telefonat noa dourwe ...<br />
Ho well ech ou emohl ferzälln<br />
fa ainem, dä konn meh wi lälln;<br />
hä gob als Forschdeher fam Wald<br />
de Rechding a for Jong on Alt.<br />
Bi allem, wat ze rejeln wor,<br />
do mech äm gar nemes wat for.<br />
Et blew och so – joarzehndelank,<br />
bis dat dat Denge nom sin Gank;<br />
hä hadde sech schbä e d`r Nacht<br />
ganz schdell no doawe fortgemacht.<br />
Em Hemmel fonn hä sin Ferwande<br />
on massich annere Bekannte.<br />
M´r konn sech he zesame sätze<br />
on schdonnelank fam Hauberch schwätze.<br />
Os Forschdeher nom gern et Wort –<br />
hä földe sech am rächte Ort.<br />
E Blatt for`m Mull – dat kom kumm for,<br />
hä schwadde fräj, sähde wi`t wor.<br />
„Di Ahle“, fong hä ah beflesse,<br />
„wolle fa Dänne net fel wesse.<br />
On se hadde massich Grönn –<br />
meh wi et em Ort gow Hönn:<br />
Dorer Bore, dörre Äste,<br />
for et Wasser net et bäste,<br />
eintönig et Landschaftsbeld<br />
on ferderblich for et Weld.<br />
Dänne wonn mir net bi os,<br />
blanz där kenn – sost es wat los;<br />
din Rudde kriejste enngeschmesse,<br />
di Blanze wern d`r ussgeresse.<br />
Mir wonn wierer Hauberch arwe,<br />
da häd os Wald och fel meh Farwe.“<br />
Di annern lusderde äm zo,<br />
se wosde sälwer wi`t ka go.<br />
Beddere Zire, rechdich schwere,<br />
hadde di och genoch erlere.<br />
Hä sou ronds`röm fergnöchte Blecke<br />
on di Köbbe worn am necke.<br />
So blew dat da – joaruss, joarenn –<br />
on do schlech sech et Heimweh enn<br />
on häd än öm de Schlof gebrocht.<br />
Hä hadde sech och wat gedocht.<br />
„Ai aizich mohl“, - wor sin Idee –<br />
„well ech nochmohl os Hauberch seh<br />
on och os Dänne, dat es gloar.<br />
Fergange si doch itz paar Joar,<br />
wat mosse di gewase sin,<br />
ech moss do obedengt mol hin.“<br />
Im Urlaubsadrach schdonn geschrewe:<br />
„Ech sin fam Heimweh schlemm gedrewe;<br />
ha mech he ömmer god benomme<br />
on ech well och werrerkomme.“<br />
Hä sadde sech enn Floh en`t Oar!<br />
Awer et wuer warhafdich woar!<br />
D`r Scheff dä sähde sachde: „Jo…,<br />
e Engel dä moss met dir go!<br />
Zwo Schdonn sonn schecke dir folloff,<br />
da machd ir ou werrer he roff!“<br />
Di Zwie hadde kumm Offenthalt<br />
on schdonne ganz schwinn schue em Wald.<br />
D`r Engel sähde: „Gugg dech öm,<br />
he schdoh din Boimcher – ronzeröm.“<br />
Aiche, Bierke on och Boche<br />
bruchde hä net lank ze soche.<br />
Wenderzitt, de Nadur kömmt zor Rouh, on de Mensche sölle dat för sech selwer och zoloaße. Etz kömmt de Zitt, wo<br />
mr verlechds bi Kerzeschih on nem Köppche Tee Bilanz mache söll. Och wenn mr net rejelmöaßich eh de Kerche<br />
giert ka mr moal innehale on de Jedanke hemmelwärts rechde. Bet Gott ka mr och Platt schwätze. Zom Beischbeel:<br />
Ech si dankbar, weil ech:<br />
e Dach öwerm Kobb ha,<br />
wat azedoh ha,<br />
jeden Daach wat ze esse ha,<br />
en goore Frou ha,<br />
en jeroarene Jong ha,<br />
noch god seh ka,<br />
noch halbwechs god hörn ka,<br />
mech selwer versorje ka,<br />
etlije Hobbys noagoah ka,<br />
Platt schwätze ka,<br />
jeläjendlech Urlaub mache ka,<br />
nachts halbwechs god schloafe ka,<br />
wenn ech Nubbe ha e Glas Bier drenke ka,<br />
hi on doa domme Schbrüche klobbe ka,<br />
e Däl va dr Nadur si ka,<br />
on wenn mr doanoa es e Leedche singe ka,<br />
Dat es min Läwe, alles anger es Luxus.<br />
Danke lewer Gott,<br />
dat Du en äängfällije Sejerlänger net hängke löaßest.<br />
NODDA, worr .....<br />
Dat schmeggt och zu Chrisdaach<br />
Schmeds Henner hält em Schdaal en Mogge,<br />
sin Obba oaß gern Sorreldogge,<br />
ob Gnebbkäsjer bet Kümmel drob<br />
fröjjt sech sogar dr Guggels Jupp,<br />
bi Söjjschwänzjer eh Ärwets’soabbe,<br />
doa danzt dr Erwin bet de Bobbe,<br />
bet Eierkäs bet Zugger on Zemm’t<br />
häd sech dr Mannes loa jedrimmt.<br />
’n joa reef dr Willäm, darret schallde,<br />
wie’t Ilse froawde: „ jeschdallde jequallde“?<br />
Noa Pungduffeln, Broatworschd on Wacholler<br />
wur Mönkersch Wisser ömmer doller,<br />
dm Paul sin allergrüerßdet Glögge<br />
woar Schwardemahwe , e Pond am Schdögge,<br />
on wat dr Bruno nie vergoaß:<br />
Wellfleisch bet Senft, on bet Suurmoos.<br />
Dr Heinerich schne wahne Fratze,<br />
wie’t heeß: dä Has, dat woar en Katze.<br />
För’n Emil woar fast nix so schlömm,<br />
wie va dr Hetz jebroarene Memm,<br />
doch ömjekehrt oaß hä ganz gern<br />
vam Kälfje dat panierde Hern.<br />
Goawet da irjendwann moal Schambe,<br />
goß hä sech einer ob de Lampe.<br />
Degg Gwätschekrutt ob’t Schanzebrourt,<br />
dat schmeggt, doa wüerd de Omma rourt.<br />
Va Schdräuselskooche örrer Kringe<br />
könn ech e schüernet Leedche singe!<br />
Mir Sejerlänger si ob Zack,<br />
ech sä, mir ha och‘n gore Jeschmack!<br />
„Aifach ha ech dat net gehad;<br />
mir schwadde zwar et selwe Plad,<br />
doch wat di sähde, wat di dochde,<br />
wat di for Ahsechde forbrochde,<br />
dat löst sech kumm e Worde fasse;<br />
Kenn Grosche e d`r Hauberchskasse,<br />
ah e Ussbezahln wor net ze denke,<br />
dä Kasseberecht konn m`r sech schenke.<br />
Awer donoh ha ech gehanneld,<br />
os Berch häd sech wahne gewanneld.<br />
Nur wänn mir wat ferkaufe konn<br />
sin mir d`r Kasse god gesonn –<br />
dat get for di e warmer Rä!<br />
On och dat Forstamt, dat do sä:<br />
‚Sechzich Prozent Dänne son et sin.‘<br />
On di hadde mir och schwinn.“<br />
Enthält Passagen aus dem Zyklus „Et Hermannleed“<br />
Awer sin Dänne – di worn fort.<br />
„Wat es passiert a heh däm Ort?<br />
Wo sin da all min Dänne hin?<br />
Ech ka doch net besoffe sin!<br />
Zo Dousende schdonne se heh<br />
on itz ka m`r kenn ainz`che seh.<br />
Wat ha di Dösde da gemachd?<br />
M`r mössde renschloh, darret grachd!<br />
Wä es da do itz a d`r Schbetze?<br />
Em Kittche mössde dä lank setze!“<br />
Hä wor am hosde, wor am neese<br />
on de Träne worn am fleese.<br />
Hä sähde gä dä Engel: „Schwinn!<br />
Ech well glich werrer doawe sin,<br />
ech föln mech rondsröm kuddedoll;<br />
fam Wald ha ech de Schnudde foll.“<br />
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Hintergrun<strong>db</strong>ilder Seiten 28 und 29: Wikipedia Commons<br />
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28 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 29
Mundart von Ulrich Schöllchen, Burbach<br />
Mundart von Sigrid Kobsch, Burbach<br />
„Echte Fründe ston zesamme“. Alt emå setze se och zesåme.<br />
Echte Fründe ston zesamme. Dæn Song sönge de „Höhner“<br />
aus Köln. Dr Schillers Fritz hat 1798 dat Thema<br />
schue må droff ie seiner Ballade „Die Bürgschaft“.<br />
Hää öss och net dr Ierschte. Wahrscheinlich gerret dat Thema<br />
schue ömmer. Weil dä normale Mensch dat Värsgeschwurbele<br />
våm Schiller net verstieaht, hån ech dat må ie ordentliches<br />
Platt übbersatt. Nodda jö :<br />
Hee dräht et sich etz ömm zwie Freunde, dæn Möros un<br />
seine Freund Selinuntius. Dat fängt sue å :<br />
„Zu Dionysos, dem Tyrannen, schlich<br />
Möros, den Dolch im Gewande.<br />
Ihn schlugen die Häscher in Bande.<br />
‚Was wolltest du mit dem Dolche, sprich !‘<br />
Entgegnet finster der Wüterich.<br />
‚Die Stadt vom Tyrannen befreien.‘<br />
‚Das sollst du am Kreuze bereuen.‘“<br />
Dånå ging dat Gedää bei dæn ierscht richtich los. Dr Möros<br />
saate gää de Dionys, für ‘n Hinrichtung hätte hää eijentlich<br />
im Moment kaa Zeit. Hää müsste ierscht noch sei Schwester<br />
beståre. Hää brüchte drei Taje. Abber für dat Problem hätte<br />
hää n Lösung. Hää hätte n goore Freund, dæn Selinuntius.<br />
Dää künn dåbleibe, bis dat hää wörrerkäm. Wenn hää net fröh<br />
genooch wörrerkäm, künne se dæn offhenke or å ne Kreiz<br />
naaln. Du saate dr Dionys : „Öss gåd, sue kum mer t maache.<br />
Abber dat saan ech dr : Wenn dau net pünktlich böst, da hängt<br />
dää hüjer, wie dau lucke kaast, un dau kaast nå haam gå.“<br />
Dr Möros ging nå seinem Freund un verzallte dæm, wat<br />
hää ågeboore hatte. Dr Selinuntius saate, sei wärn jå sue gåre<br />
Lei, dat wüür hää dæsweje schwär gern maache, un puuk æhn<br />
ömm de Hals. Möros muuch sich fort un hatte ruckzuck sei<br />
Schwester schue bestårt. ( Weshalb hää dat nu gråd maache<br />
musste - weiß dr ( griechische ) Geier. ) Abber wie et nåhaam<br />
ging, gåbet aa Katastrophe nå der annern.<br />
Die<br />
Bürgschaft<br />
Ierscht harr et<br />
aus Aamern geschutt,<br />
Bröcke<br />
fortgerösse, kaa<br />
Fähre traute sich<br />
off et Wasser. Hää<br />
bæte nåm Zeus.<br />
Abber dat bråchte<br />
och naud. Nu wull<br />
hää jå ubedingt nå<br />
haam weje dæm<br />
Freund. Åm Enn<br />
feel æm gråd noch<br />
ie, dat hää aus dr<br />
Erfahrung wusste,<br />
dat hää går net<br />
unnergå kunn,<br />
weil hää im Wasser<br />
sue vill lichter<br />
wår. Hää hatte dat<br />
Prinzip våm Archimedes<br />
schue<br />
zwaihunnertfoffzich Jåhr fröher entdeckt. Hää hatte nur kenn<br />
Patentschutz beantraacht. Un dr Archimedes wår vill besser<br />
im Marketing, sue dat dää dæn ganze Ruhm kritte. Jedenfalls<br />
schmöss dr Selinuntius sich sölber ie t Wasser. Un dat klappte<br />
och noch wahrhaftich ! Hää bedankte sich bei seine griechische<br />
Himmelskräfte, weil hää sue frueh wår, un määnte, die<br />
hätten æhm geholfe. Nu ja, jeder, wie r määnt. Kaum wår hää<br />
wörrer off Tuur, du stallten sich su e påår Bandite ie de Weech.<br />
Hää saate dæn zwåns, hää hätte naud, abber sicherheitshalber<br />
hat hää aam de Keule fortgenumme un dæn Bandite –„auf sie<br />
mit Gebrüll !“– off de Kopp gehaue. Du ging dæn de Muffe<br />
un se hauten ab, abber dat de Schlappe flooje ! Kaum wår dat<br />
übberstanne, duu gåved n Affenhetze. Dää Jong hatte abber<br />
och n Stress ! Alter Schwede ! Hää dåchte schue wörrer, hää<br />
müsste stärbe, un schwupp ! hüürte hää n Born aus m Fels<br />
sprudeln. Hää erfrischte sich flott, un eilich weirer. Wie æhm<br />
zwie entgääkåme, du hüürte hää, wie se saaten, dat „dää etz<br />
å t Kreiz genaalt wüür“. Du eilte hää sich noch emå extra.<br />
Sein Diener kåm æhm och noch entgää un saate abber sue wat<br />
vå nå dr Schrift : „Zurück, Du rettest den Freund nicht mehr,<br />
so rette das eigene Leben !“ Abber då gåb hää må nix droff<br />
un saate, da süll dr Dionys må zwie ömmbrenge. Schließlich<br />
hiele goore Freunde zesåme. Jedenfalls hää ergäb sich net. Å<br />
dr Stadtmauer såh hää, wie se dæn Freund schue huechzoje.<br />
Du drängte hää sich gewaltich füür un reef, dat se æhn næhme<br />
sulle, weil dää jå für æhn gebürjt hätte. All Lei drömm<br />
erömm wårn schwäär platt. Die Freunde fiele sich ie de Årme.<br />
Un - wat sall mr saa ? - dr Dionys wår gerührt un saate och<br />
noch : „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der<br />
Dritte.“ Dää Dolles ! Ob hää vielleicht dåchte, da künne sei<br />
jå må zesåme n Triathlon maache ? Mr weiß et net. Wat die<br />
zwie æhm geantwortet hå, saa die Quelln net. Dæsweje öss<br />
die Geschichte hee och finito. Dä!<br />
●<br />
Foto: Archiv Schöllchen<br />
En anner Chresdaachsgeschichde<br />
Mei Enkelin Johanna, veer Joahr alt, woahnt bei<br />
us oewe im Haus. Sue kreje mei Maa un ech<br />
manches bet, watt sich do<br />
abschbillt – och, watt mr net ubedingt<br />
betkreje well. Naja, et woar Nowember<br />
un de Ellern hadden däem Johannache<br />
begreiflich gemaacht, datt et zo<br />
grueß fier sei klaa Kennerfoahrrädche<br />
wäer un deshalb e vill grießeret brichde.<br />
Datt sull prakdischer- un finanziellerweise<br />
datt Chreskinnche brenge.<br />
lso fuehr dr Babba berm Johanna ie<br />
e Foahrroad-Fachgeschäft. (Mir hoa<br />
dumols datt Foahrroad fier us Silke<br />
im Quelle-Katalooch beschdallt,<br />
un ech fuhr als Kend emmer off dm<br />
Obba seinem Road).<br />
Im Fachgeschäft wuer us Johanna<br />
off mancherlei Oart gemäeße: De<br />
Gesamtgrieße, de Oarm- un Beilengte,<br />
un du wuern die verschiedene<br />
Modelle viergeführt. Nadürlich woar<br />
datt deierschde un bäsde groad goot<br />
genooch! Dr Saddel un datt Lenkroad<br />
wuern bassend iegeschdallt un datt<br />
Road bet nohaam genumme, un ierschtmool ie de Garasche<br />
geschdallt. „Soll das Fahrrad jetzt bis Weihnachten da<br />
stehenbleiben? Da hat das Kind ja gar keine Überraschung<br />
mehr!“ froochde mei Maa. „Nä, das kommt bis Weihnachten<br />
in euer Gästezimmer“ saade us Dietrich – nodda!<br />
Oam annern Daach hierde ech us Johanna bederlich<br />
kreische – et woar goarnet zo beruhje, un ech bruchde lang,<br />
bis ech aus all däem Geplarre raushierde „Mein Fahrrad is<br />
weg!“ Insgeheim mußde ech jo schmunzeln. „Datt Rädche<br />
hat beschdimmt dat Chreskinnche gehoelt, wenn dau emmer<br />
ardich best, brengt et dir datt oam Chresdaach wirrer.“<br />
Keine Kochstation<br />
Foto: Pixabay<br />
saade ech. Awer et dauerde en ganz Zeit, bis datt Kend sich<br />
beruhichde. Bei us im Haus girret Chresdaachs emmer zwue<br />
Bescherunge: en klaa oam Heilichowend<br />
oawe bei däen, un en grueß beim<br />
Obba un dr Oma, wenn die Schweizer<br />
Kenner iegetrudelt sei – un datt es emmer<br />
oam ierschde Chresdaach.<br />
Nodäem oawe die Bescherung<br />
vorbei woar sulle mei Maa un ech<br />
noch off e Gloas Wie roffkumme. Us<br />
Johanna sooß do berm lange Gesichde<br />
– korz vierm Plarrn. Ech froochde<br />
„Watt hat Dir da datt Chreskinnche<br />
broacht?“ „KEINE KOCHSTATION!“<br />
woar de Antwort. Voa ner Kochschdazion<br />
hierde ech datt ierschdemol.<br />
„Un hat datt Chreskinnche dei Foahrrädche<br />
net broacht?“ „Da hinten steht<br />
es.“ „Ooh,“ saade ech „datt es jo datt<br />
schiensde Foahrrädche, watt ech jemols<br />
gesieh hoa – ganz ie deine Lieblingsfoarwe<br />
weiss un pink“. Awer all<br />
Offmunderung holf naut – datt lange<br />
Gesichde blieb.<br />
Du fiel mir ie, wie ech mir als Kend<br />
mol en Mecki voam Chreskinnche gewünscht hadde un<br />
nur en Meckikoarde kridde. Ech hadde die Geschichde<br />
mol offgeschriwwe, ging nunner , hoalde se un luus ussem<br />
Johanna vier. Datt lausderde ganz fasziniert. „Seisde,<br />
Johanna,“ saade ech „dorch suewatt liert mr fiert ganze<br />
Läewe. Mr kaa net emmer sofort alles kreeje, watt mr sich<br />
wünscht. Ech hoa däen Mecki bet iwwer 50 Joahr kridd,<br />
un wenn dau sue alt best, hasde net nur en Kochschdazion,<br />
sunnern en ganz Kiche!“<br />
•<br />
Oart – Art, Gesamtgrieße – Gesamtgröße, Oarm- un Beilengte – Arm- und Beinlänge,<br />
kreische – weinen, Kiche – Küche<br />
30 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 31
Weihnachtszeit<br />
Weihnachtszeit<br />
Adventserlebnis<br />
Das kleine Kirchlein droben auf dem Berg beherbergte<br />
einen Schatz, der alljährlich Anfang November<br />
hinunter ins Tal in unsere Bonifatiuskirche<br />
gebracht wurde. Ein Mann, der die Berge liebte und jedes<br />
Jahr seinen Urlaub hier bei uns verbrachte, hatte seinerzeit<br />
eine hölzerne Madonna gespendet, die den Sommer über<br />
oben in dem Kirchlein und im Winter in unserer Kirche im<br />
Dorf stehen sollte.<br />
So war es nun, dass sie auch jetzt wieder im Adventsgottesdienst<br />
in unserer Kirche stand, rechts neben dem<br />
Altar vor dem alten Chorgestühl, auf dem früher die Honoratioren<br />
während des Gottesdienstes gesessen hatten. Es<br />
gab immer wieder Stimmen, die meinten, das Chorgestühl<br />
wäre jetzt nicht mehr zeitgemäß, weil ja eh keiner mehr<br />
dort sitzt, und man könne es mal modernisieren. Aber andere<br />
waren dagegen und meinten, das gehöre zur Kirche,<br />
das sei schon immer so gewesen, und es sei wie es sei.<br />
Ich kannte unsere Kirche immer mit dem Chorgestühl und<br />
habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob da jetzt wohl<br />
einer sitzen sollte oder nicht, ob es modernisiert werden<br />
sollte oder nicht, es war einfach da und gehörte dazu.<br />
Der Priester auf der Kanzel links oben war voll im Gange<br />
und erzählte mit weit ausladenden Bewegungen von der<br />
freudigen Nachricht, die der Engel der Maria überbracht hatte,<br />
und dass sie nun voll Freude auf das bevorstehende Ereignis<br />
sei. Ich hatte einen Platz direkt mit Sicht auf die Mutter Gottes<br />
und fand, dass sie eher ein bisschen traurig dreinschaute.<br />
Dabei müsste sie doch voll Freude sein wegen ihres kleinen<br />
Kindes im Arm. Ich fand es allerdings schon etwas seltsam,<br />
da sprach der Priester von der bevorstehenden Geburt, und da<br />
stand die Mutter Gottes schon mit dem Kindlein im Arm. „Na<br />
ja,“ meinte Mama „das war damals so, und die Geschichte<br />
wird halt jedes Jahr wieder neu erzählt.“<br />
Man hatte wie jedes Jahr einen kleinen Adventskranz mit<br />
rotem Band und roten Kerzen, die allerdings seit dem Brand<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
vor vielen Jahren nicht angezündet<br />
wurden, rechts in der Höhe vor dem<br />
Chorgestühl aufgehängt. Im Nachbarort,<br />
in der großen Basilika – sie<br />
hieß bei uns nur die Basilika, weil<br />
sie groß und imposant war – hing<br />
immer ein viel größerer Kranz mit<br />
elektrischen Kerzen, wahrscheinlich<br />
aus Angst vor einem Brand.<br />
Der Weihnachtsbaum in unserer<br />
Kirche hatte auch elektrische<br />
Lichter, die an Heiligabend und<br />
an den Weihnachtsgottesdiensten<br />
angemacht wurden, und eigentlich<br />
war der immer viel zu groß und<br />
reichte oft bis oben ins Gewölbe.<br />
Aber er war mindestens so schön<br />
geschmückt wie der in der Basilika.<br />
Mir war langweilig, und ich knetete<br />
meine Mütze, indem ich die Muttergottes<br />
und den Adventskranz abwechselnd beguckte.<br />
Da – plötzlich, ich war mir sicher, bewegte sich der Adventskranz<br />
ein wenig nach unten, vielleicht nur einen Zentimeter,<br />
aber es hatte deutlich einen kleinen Ruck gegeben.<br />
Auf einmal war ich voll aufmerksam. Da – wieder ein<br />
kleiner Ruck. Der Priester fuchtelte mit den Armen, dass<br />
das damals noch spannend gewesen sei, weil man nicht<br />
gewusst hätte, ob’s ein Junge oder Mädel werden würde,<br />
da es doch noch keinen Ultraschall gegeben hätte. Die<br />
Kirchgänger starrten gebannt zur Kanzel auf den Priester,<br />
der immer lauter wurde und wild gestikulierte und seine<br />
beleibte Fülle weit über die Brüstung hing.<br />
Ich schaute gebannt auf den Adventskranz und sah,<br />
wie er sich ganz langsam absenkte, bis er direkt über dem<br />
Haupt der Madonna zum Stehen kam. Das sah aus wie<br />
ein Heiligenschein, nur in grün mit rotem Band und roten<br />
Kerzen. Niemand schien es zu bemerken. Ich kicherte, und<br />
Mutter stupste mich an: „Pscht.“ Ich zeigte mit meinem<br />
Kinn in Richtung Madonna, aber Mutter schaute konzentriert<br />
zur Kanzel. Der Priester wurde immer lauter, doch<br />
ich bekam nicht mehr mit, was er sagte. Ich war völlig<br />
fasziniert von dem Bild, das sich da vorne bot.<br />
Plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck und das Seil,<br />
mit dem der Kranz befestigt gewesen war, schnurrte herunter,<br />
und der Adventskranz lag nun zu Füßen der Muttergottes.Da<br />
war auch die Gemeinde abgelenkt von unserem<br />
Priester, der mit offenem Mund dastand und kein Wort<br />
mehr herausbrachte. Ein allgemeines Murmeln setzte ein,<br />
ob gutes oder schlechtes Omen. Wahrscheinlich war nur<br />
mir zum Lachen zu Mute. Endlich hatte der Priester die<br />
Fassung wieder und meinte, nun sei die Muttergottes bekränzt,<br />
und das sei ein gutes Omen.<br />
Ich hatte einen Riesenspaß, und die Muttergottes lächelte<br />
ein wenig, und ich bin sicher, dass sie mir ein wenig<br />
zugeblinzelt hat. <br />
Heidemarie Kring<br />
Ende Oktober gab es bei uns früher<br />
den sogenannten „Stollen-Backtag“.<br />
Schon eine Woche vorher<br />
war Mutter damit beschäftigt, alle Zutaten<br />
für dieses besondere Weihnachtsgebäck<br />
zu besorgen. Wenn alles im Haus<br />
war, knetete sie mit Hingabe ihren Stollenteig,<br />
der nach einem alten Rezept ihrer<br />
Oma zubereitet wurde. Ich saß dann immer<br />
am Küchentisch und verfolgte jede<br />
Bewegung und jeden Handgriff. Helfen<br />
durfte ich nie, denn die Teigzubereitung<br />
war alleine ihre Sache.<br />
Welche Anstrengung es für Mutter war,<br />
diese Teigmenge mit den Händen zu kneten,<br />
begriff ich als Kind natürlich noch<br />
nicht. Ich war nur darauf bedacht, hin<br />
und wieder eine Rosine zu ergattern und<br />
diese dann genüsslich zu kauen, damit<br />
ich diesen besonderen und seltenen Geschmack<br />
richtig genießen konnte. Wenn<br />
dann die fertig geformten Stollenlaibe bei<br />
uns in der Küche auf dem Chaiselongue, mit Wolldecken<br />
zugedeckt, zum „Gehen“ lagen, machte sich ein ganz besonderer<br />
Duft im Raume breit, den ich noch bis heute in<br />
meiner Nase habe. Doch der schönste Moment für mich war<br />
immer, wenn die ersten fertig gebackenen Stollen aus dem<br />
Ofen kamen, mit zerlassener Butter bestrichen wurden und<br />
später nach dem Abkühlen dick mit Puderzucker bestreut<br />
wurden. Dann wurden meine kleinen Finger immer ganz<br />
flink und sammelten den heruntergefallenen Puderzucker<br />
und beförderten diesen in meinen Mund. Leider wurden<br />
dann die Stollen gut verpackt im Kleiderschrank bis kurz<br />
vor Weihnachten aufbewahrt. Nur ein kleiner, besonders<br />
gekennzeichneter, wurde am 1. Advent schon angeschnit-<br />
Betreuungsverein<br />
Ambulante Familienhilfe<br />
Pflegekinderdienst<br />
Vormundschaften<br />
Schwangerenberatung<br />
Perspektive Wohnen<br />
skf-siegen.de<br />
Der beste<br />
Christstollen<br />
ten, um zu sehen, ob das Backwerk auch gelungen war. Und<br />
alljährlich war Mutter der Meinung, dass die Stollen von<br />
ihrer Oma immer noch besser geschmeckt haben. Vielleicht<br />
schmeckten die Zutaten damals intensiver oder es war nur<br />
die verklärte Erinnerung an ihre Kindheit.<br />
Einige Tage vor dem Weihnachtsfest verpackte Mutter<br />
liebevoll viele Stollen in Weihnachtspapier und verteilte ihre<br />
ganz besonderen Geschenke an gute Nachbarn, Freunde und<br />
Verwandte. Mir hat auf jeden Fall der selbstgebackene Christstollen<br />
an Weihnachten immer besonders gut geschmeckt und<br />
für mich hat es bis heute kein Stollen-Hersteller geschafft, an<br />
diesen köstlichen Geschmack heranzukommen.<br />
Ulla D’Amico<br />
Beraten. Begleiten. Befähigen.<br />
Sozialdienst katholischer Frauen Siegen e.V.<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
32 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 33
Weihnachtszeit<br />
Weihnachtszeit<br />
Grüße aus der Küche<br />
Martinsgansl, Wiener Schnitzel oder gekochtes Rhinozeros<br />
Auf einer Autofahrt im Winter<br />
nach Innsbruck hörten<br />
mein Mann und ich Radio<br />
Tirol. Im Interview war der Physiker<br />
Werner Gruber. Ein leidenschaftlicher<br />
Wissenschaftler, Hobbykoch,<br />
Gourmet – und Kabarettist.<br />
Der Jahreszeit entsprechend war<br />
das Thema die Weihnachtsgans<br />
– oder wie er sagte – das Gansl.<br />
Mit seinem liebenswerten Dialekt<br />
versuchte er zu erklären, wie man<br />
physikalisches Wissen auch in der<br />
Küche anwenden kann. Er entwickelte<br />
seine „Genussformel für das<br />
perfekte Gansl“ *) und war damit<br />
in allen Medien und bei Vorträgen<br />
unterwegs. Seine Formel zielte<br />
wohl darauf hin, die Bratzeiten zu<br />
verändern, um das Gansl saftig zu<br />
servieren. Nicht zu trocken. Manche<br />
Hausfrau kann davon ein Lied<br />
singen, dass nach den vielen Stunden<br />
am Ofen das Ergebnis nicht so<br />
großartig war: Zäh und trocken war<br />
der Vogel geworden. Werner Gruber sagte immer wieder<br />
mit seiner sonoren Stimme „ja safteln muss er“. Hoch lebe<br />
der Lieferdienst, der von vielen Restaurants in der St. Martins-<br />
und Weihnachtszeit heute die Hausfrauen vom Problem<br />
„Weihnachtsgansl“ entlastet. Jedenfalls hat uns Werner<br />
Gruber eine der heitersten Autofahrten überhaupt beschert.<br />
Beim Gansl fiel mir plötzlich wieder mein erstes Märchenbuch<br />
ein. Als Kinder bekamen wir 1954, als meine Familie<br />
von Göttingen nach Düsseldorf zog, zum Abschied<br />
von unserer großen Freundin Emmy ein Buch geschenkt,<br />
ICH SCHREIBE GESCHICHTE!<br />
FÜR SIE.<br />
Damit sich Tradition entfalten kann.<br />
Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.<br />
Damit Sinn wächst.<br />
Biografie • Portrait<br />
Firmengeschichte<br />
„Koch und Kellner tischen auf“ Zeichnung Dr. Will, Göttingen 1954.<br />
Adele von Bünau<br />
Redakteurin und Biografin<br />
www.ihre-autobiografie.de<br />
Telefon: 02 71-67 34 67 06<br />
das ich noch heute besitze. Das Märchen „Der gestiefelte<br />
Kater“**) von Emmy fehlerlos abgetippt mit wunderbaren<br />
aquarellierten Handzeichnungen von Doktor Will aus Göttingen.<br />
Bis heute fasziniert mich die Geschichte von Pussy<br />
immer wieder. Im Schloss des besiegten Menschenfressers<br />
wurde aufgetischt wie nie, heißt es: „Das Mahl verlief in<br />
Glanz und Freude. Pussy ass so viel Gänsebraten und Kartoffelklösse,<br />
dass er ein ganz dickes Bäuchlein bekam und<br />
sein schönes rotes Jäckchen kaum noch zuknöpfen konnte“.<br />
Wie schön und traumhaft war die Federzeichnung mit<br />
Koch und Kellner, die diese Köstlichkeiten auftischen<br />
gerade für die Eltern und unsere große Freundin Emmy,<br />
die gerade Elend, Not und Hunger nach dem 2. Weltkrieg<br />
hinter sich gelassen hatten. Zum Schluss sieht man Pussy,<br />
der erster Geheimrat beim neuen König geworden war, der<br />
einstige Müllersohn, in voller Pracht mit Krönchen und<br />
rotem Jäckchen.<br />
Bleiben wir in Österreich. Wer einmal in Wien war, hat<br />
sicher schon mal das perfekte Wiener Schnitzel gegessen. Es<br />
muss nicht im Hotel Sacher sein. Fast jedes einfache Gasthaus<br />
bietet dieses Gericht hin und wieder auf seiner Tageskarte<br />
an. In Gasthäusern jenseits der Touristenpfade wird oft<br />
wunderbar gekocht und man kann perfekt ein buntes Völkchen<br />
aus Handwerkern, Pensionisten, so nennt man hier die<br />
Rentner, und eben einheimische Wiener beobachten. Vom<br />
Müllwerker bis zum Professor. In unzähligen Kochshows<br />
im TV spielt dieses Gericht immer wieder eine Spitzenrolle.<br />
Es muss aus Kalbfleisch sein, dünn ausgeklopft werden,<br />
dann gesalzen und gepfeffert. Danach durch die „Panierstraße“<br />
gezogen werden: durch Mehl, geschlagenes Ei und<br />
feinste Bäckerbrösel. Und dann kommt der Trick, die Panade<br />
soll ja leicht und wellig werden. Es wird in reichlich Butterschmalz<br />
schwimmend nur wenige Minuten ausgebacken,<br />
während die Pfanne immer in Bewegung bleiben muss. Das<br />
Schnitzel wird souffliert, sagen die Köche im Hotel Sacher,<br />
die es dann mit der klassischen Garnitur mit Zitronenscheibe,<br />
Kaper, und einem Sardellenfilet servieren. Dazu gehören<br />
keine Pommes Frites, sondern ein lauwarmer Kartoffelsalat<br />
– ohne Mayonnaise. Perfekt!<br />
Ganz anders wird das „Original Wiener Schnitzel“<br />
im Gasthof Figlmüller nahe des Stephandoms<br />
in einer versteckten Gasse serviert. Hier wird schon<br />
seit 1905 das Schnitzel aus Schweinefleisch zubereitet.<br />
So ist es bis heute. Denn Kalbfleisch war nur dem<br />
Kaiser und dem Adel vorbehalten. Das Schweinskarree<br />
wird mit dem Schmetterlingsschnitt in ca.<br />
200 gr. Stücke geschnitten und ganz dünn plattiert.<br />
Diesmal wird es nach dem Panieren in mehreren<br />
Etappen in Pflanzenöl ausgebacken. Beim Servieren<br />
hängt das Schnitzel weit über den Teller-<br />
rand. Hier werden<br />
auch Gourmands aus<br />
aller Welt satt. Es ist<br />
ein ewiger Streit, wer<br />
nun das Original Wiener<br />
Schnitzel anbietet<br />
wie bei der Original<br />
Sacher-Torte zwischen<br />
dem Hotel Sacher und<br />
der Hofkonditorei Demel,<br />
der die Gemüter<br />
immer wieder erhitzt<br />
und Gerichte beschäftigt.<br />
Egal, Hauptsache<br />
es schmeckt.<br />
Heute ist alles hip,<br />
was vegetarisch oder<br />
besser noch vegan<br />
zubereitet wird. Und<br />
kalorienbewusst, vitamin-<br />
und proteinreich<br />
sollen wir essen, um<br />
gesund zu bleiben<br />
und die Bella Figura<br />
zu erhalten. Aber in<br />
der Weihnachtszeit<br />
darfs auch mal deftig<br />
zugehen und alle guten<br />
Vorsätze und Diäten<br />
haben Ferien.<br />
Und zu guter Letzt: Zur Konfirmation bekam ich mein<br />
erstes eigenes Dr. Oetker Kochbuch von 1959 geschenkt, was<br />
mich nicht sonderlich interessierte. Aber immer, wenn ich es<br />
zur Hand nehme, liebe ich das Rezept und die Zeichnung<br />
zum gekochten Rhinozeros von einer Schulfreundin. Den<br />
vergilbten Zettel habe ich noch heute. Gloria hatte mir in den<br />
60-iger Jahren den Zettel in der Klasse zugesteckt. Und wir<br />
„Pussy in voller Pracht als erster Geheimrat des neuen Königs“ Zeichn. Dr. Will, Göttingen 1954.<br />
hatten unseren Spaß. Wir fanden das Rezept „cool“, wenn es<br />
diesen Begriff damals auch noch nicht gab. Tessie Reeh<br />
*) Im Internet „Genussformel für das perfekte Gansl“ von Werner Gruber ca. 2015**) ein<br />
französisches Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm in der ersten Auflage von<br />
1812. Ein Lesetipp: Vincent Klink „Ein Bauch lustwandelt durch Wien“ Berlin 2019<br />
34 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 35
Was sollen denn die Leute denken ?<br />
Mit jedem Jahr wird der Weg beschwerlicher. Nicht,<br />
dass sie den Weg zur Kirche nur am Heiligen<br />
Abend ging. Nein, sie läuft ihn zweimal in der<br />
Woche. Einmal zur Messe, immer samstags abends, und<br />
einmal zur Rosenkranzandacht jeden Donnerstag. Doch<br />
Weihnachten gehört zu den markanten Tagen im Jahr, die<br />
im Gedächtnis bleiben. Und so kommt es ihr vor, als hätte<br />
sie es zur letzten Christmette leichter den Hügel hinaufgeschafft,<br />
noch ohne das Geländer benutzen zu müssen. Kurz<br />
bleibt sie stehen, streckt ihren von den Jahren gekrümmten<br />
Rücken durch und holt einen tiefen Luftzug.<br />
„Na Roni, die alten Knochen. Wollen nicht mehr so, ne.“<br />
Hans holt sie ein, auch schon am Krückstock, doch als<br />
Schirm getarnt. „Der Ferrari unter den Krücken“, wie er immer<br />
scherzt. „Schnittig“, wie sie dann immer darauf eingeht.<br />
„Ja, aber man muss ja noch. Man kann ja nicht nur zu<br />
Hause bleiben“, erwidert sie seine Begrüßung.<br />
„Naja, wollen wir mal schauen, was der alte Mainzer heute<br />
zu erzählen hat“, schließt Hans ihre Begegnung und zieht<br />
weiter. „Mainzer“ – so nennen sie den Pastor, der schon seit<br />
Jahren hier lebt, aber immer noch fremd ist.<br />
Sie sieht Hans einen Moment nach, wünscht sich, auch<br />
so einen Ferrari zu besitzen, dann setzt sie wieder vorsichtig<br />
einen Fuß vor den anderen, während ihre arthritischen Finger<br />
das eisige Geländer fest umklammert halten.<br />
Jahrzehnte ist es her, als sie mit den Kindern zur Christmette<br />
gegangen war. Sie erinnert sich an den Zauber, der mit<br />
dem Schneefall in der Luft gelegen hatte und langsam auf<br />
sie hinuntergerieselt war. Die Kinder waren müde gewesen,<br />
aber trotzdem zu aufgeregt zum Schlafen. Immerhin würde<br />
das Christkind doch kommen. Sie fragt sich, wann die Kinder<br />
wohl bemerkt hatten, dass es nicht das Christkind war, dass<br />
jedes Jahr die Geschenke unter den Baum gelegt hatte, sondern<br />
einfach nur Helmut, der als Einziger zu Hause geblieben<br />
war, natürlich nur, um nochmal alle Lichter am Baum zu<br />
überprüfen. Nie hatte er sie zur Christmette begleitet, auch<br />
dann nicht, als die Kinder immer größer wurden und schließlich<br />
aus dem Haus waren. Das Lichterüberprüfen wurde von<br />
den Weihnachtssendungen im Fernsehen abgelöst. Als Enkel<br />
da waren, wurde das alte Ritual dann wieder aufgenommen.<br />
Sie zur Kirche mit den Kleinen, er als Technikexperte speziell<br />
für Lichterketten zu Hause. Es war schön gewesen. Hektisch<br />
und laut. Und jedes Mal hatte sie sich ein bisschen Ruhe gewünscht,<br />
ein bisschen Besinnung, wenn sie stundenlang in<br />
der Küche gestanden hatte, um ein Weihnachtsessen zuzubereiten,<br />
das aus drei Gängen bestand. Und Torten herzurichten.<br />
Tagelang. Auch das gehörte zum Weihnachtsritual.<br />
Jetzt ist keiner mehr da. Helmut schon lange gegangen,<br />
damals an einem verregneten Freitag, als er den Kampf gegen<br />
die Lungenembolie verloren hatte. Und die Kinder und<br />
Enkelkinder wollen lieber zu Hause bleiben. Wünschen sich<br />
nach der hektischen Arbeit und dem ganzen Stress ein bisschen<br />
Ruhe und Besinnung.<br />
Oben angekommen sieht sie gerade noch Hans durch die<br />
Kirchenpforte gehen, wie er versucht, die schwere Tür aufzuhalten<br />
und gleichzeitig nicht den Ferrari aus der Hand fallen<br />
zu lassen. Hans ist auch Witwer. Seit zwei Jahren jetzt. Seine<br />
Kinder kommen auch schon lange nicht mehr. Sie stellt sich<br />
vor, wie es wäre, wenn sie nach der Christmette gemeinsam<br />
nach Hause laufen würden. Sie könnten Likör trinken. Nur ein<br />
Gläschen. Mehr verträgt sie ja nicht. Oder einen heißen Kakao,<br />
der sie wieder wärmen würde. Dabei würde das Spritzgebäck<br />
herrlich schmecken, das sie schon vor Wochen gebacken hat.<br />
Sie könnten Kniffel spielen, Weihnachtslieder hören und sich<br />
über die Weihnachtstage ihrer Kindheit unterhalten. Darüber,<br />
wie es war, im Krieg zu feiern, während man um den Vater<br />
bangte. Und morgen würde sie dann Rouladen kochen, nicht<br />
nur für sich, sondern auch für Hans, damit sie gemeinsam essen<br />
und später im Sessel vor sich hindösen könnten.<br />
Aber das geht natürlich nicht! Was würden denn die Leute<br />
denken! „Jetzt sind sie völlig verrückt geworden“, würden sie<br />
sagen. „Dass die sich nicht schämen! In ihrem Alter!“, würden<br />
36 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
sie sagen. Sie schüttelt den Kopf und winkt wie im Selbstgespräch<br />
den Gedanken beiseite. Dann erreicht sie endlich die<br />
Tür, die ihr eine Frau aufhält, die kaum jünger ist als sie.<br />
„Na da wollen wir uns mal die Krippe ansehen, was,<br />
Roni“, wird sie begrüßt und bedankt sich mit einem „damit<br />
machen sie sich aber auch immer so viel Mühe“.<br />
Die Messe verläuft stimmungsvoll. Wie jedes Jahr. Wie<br />
jedes Jahr das „Stille Nacht, Heilige Nacht“ an der gleichen<br />
Stelle. Wie jedes Jahr das Fiepen des Mikrofons, sofern der<br />
Pastor den Segen ausspricht. Sie lauscht den Worten der Predigt.<br />
Hört zu, wie sich die Hirten und Könige zum kleinen<br />
Jesuskind aufmachten. Damals war Weihnachten noch keine<br />
Familienangelegenheit. Noch ein Lied, noch ein Segen, alle<br />
erheben sich und singen aus lauten Kehlen „Es ist ein Ros´<br />
entsprungen“. Dann werden Schirme gepackt, Handtaschen,<br />
und man macht sich auf, durch die Kälte, zurück ins warme<br />
Heim, wo die Kinder ihre Geschenke finden und die Älteren<br />
lachen und essen und trinken würden. Wo auf sie nur ein<br />
Butterbrot warten würde, mit Käse. Das isst sie jeden Abend.<br />
Früher hatte es am Heiligen Abend immer Kartoffelsalat gegeben,<br />
doch den macht sie nicht mehr, seitdem keiner mehr<br />
kommt. Für eine Person lohnt sich das nicht.<br />
Beim Hinausgehen trifft sie Bekannte, Sänger vom Chor,<br />
eine Frau, die mit ihren drei Kindern scherzt, ob denn schon<br />
das Christkind dagewesen wäre. Manche grüßen, wünschen<br />
„Frohe Weihnachten, Roni!“ und klopfen sich gegenseitig<br />
Weihnachtszeit<br />
freundschaftlich auf die Schulter. Sie erreicht die Tür, tritt in<br />
die feuchte Kälte und nimmt die Verwandlung wahr, die der<br />
Zauber der Weihnacht immer genau in diesem Moment bewirkt.<br />
Wenn alle aus der Kirche kommen, froh darüber, die<br />
erste Etappe geschafft zu haben. Erleichtert, endlich feiern zu<br />
dürfen, nachdem man den ganzen Tag geputzt, gewaschen,<br />
gebacken und geschmückt hat. Aber auch die Luft kommt ihr<br />
jedes Mal verwandelt vor. Als läge etwas Heiliges in ihr.<br />
Durch das Gedränge vor der Tür erblickt sie Hans. Auf<br />
dem Ferrari gestützt, versucht er, ohne zu stolpern die Treppe<br />
hinabzusteigen. Sie beobachtet ihn kurz, sieht, dass man<br />
auch ihm „Frohe Weihnachten“ wünscht, ohne daran zu<br />
denken, dass auch er in ein leeres, dunkles Haus kehren<br />
wird, wo niemand auf ihn wartet. Sie überhört das „Willst<br />
du dich unterhaken, Roni?“, das sie von einer Nachbarin<br />
angeboten bekommt, schiebt sich durch die anderen Gottesdienstbesucher<br />
und steigt die Stufen so schnell hinab, wie<br />
es ihre alten Glieder noch erlauben. Auf der untersten Stufe<br />
angekommen, geht gerade Hans an ihr vorbei, der sich geduckt<br />
durch das fröhliche Geplänkel schiebt.<br />
„Hans“, ruft sie. „Hans!“ Erst beim zweiten Mal hört er<br />
sie, dreht sich steif um, weil auch sein Rücken nicht mehr der<br />
Jüngste ist. Er lächelt, hebt kurz den Ferrari zum Gruß.<br />
„Hans, warte mal!“, sagt sie und läuft in vorsichtigen<br />
Schritten über den nassen Asphalt. Es ist an der Zeit, ein<br />
neues Weihnachtsritual zu schaffen. Sonja Dörr<br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 37
Oh du schöner Weihnachtsstern<br />
An einem Küchentisch, spät abends, beim gemeinsamen<br />
Verzehr einer Flasche hochgeistigen Getränkes,<br />
kurz vor dem dritten Advent.<br />
Berndt: „Du kennst doch auch diese dunklen Punkte!?<br />
Manchmal sind sie beim Sehen da. Man denkt, es wandert etwas<br />
übers Auge und man reibt einfach. Danach ist es meistens<br />
weg. Doch bei mir blieb vor ein paar Tagen dieser Punkt und<br />
wanderte lustig weiter. Dann habe ich nochmal gerieben. Es<br />
war nichts zu machen! So stellte ich fest, da ist nichts auf dem<br />
Auge, da schwirrt eine ganz kleine Fliege durch die Luft. Ich<br />
konnte sie einfach nicht erwischen! Doch auf einmal war sie<br />
weg.“ Klaus: „Und was willst du mir damit sagen?“ Berndt:<br />
„Pass auf! Ich hatte dann Beate, meine frühere Verlobte und<br />
jetzige Ehefrau, nicht bemerkt. Die stand in der Tür und<br />
sah mich durch die Luft rudern, ging kopfschüttelnd wieder<br />
raus. Aber das blöde Vieh kam immer wieder. Doch irgendwann<br />
habe ich es erwischt. Was ich erwischt hatte war ganz<br />
Shows, Konzerte, Musicals, Comedy u. a. m.<br />
Konzertkarten und Geschenkgutscheine<br />
ein Festgeschenk!<br />
Tel.0271/ 2330727 Mo.-Fr. 14-18 Uhr<br />
und an allen Adventssamstagen von 10-16 Uhr<br />
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klein, das habe ich zwischen den Fingern zerrieben. Nun<br />
konnte ich es Beate gar nicht mehr zeigen. Ist DEINE Frau<br />
eigentlich gar nicht zu Hause? Ach ist auch egal, jetzt habe<br />
ich den Faden verloren. Ach ja, zerrieben, das war nur der<br />
Anfang. Vorgestern waren dann etliche von diesen winzigen<br />
Fliegen in der Küche. Jetzt fiel es sogar Beate auf! Und gestern<br />
saßen tatsächlich auch noch zwei ganz dicke fette Fliegen<br />
an einem Fenster und brummten wie blöde. Na ja, wir<br />
haben Dezember!“ Klaus: „Vielleicht haben die irgendwo<br />
überwintert, in der Holzdecke oder so. Die finden doch immer<br />
ein winziges Eckchen. Willst du noch einen?“ Bernd:<br />
„Ja, aber nur noch einen. Danke! Nee, du bist auf dem Holzweg.<br />
Die sterben doch alle im Herbst!“ Klaus: „Und woher<br />
kamen sie nun, du Schlaumeier?“ Bernd: „Na, Schlaumeier<br />
lass mal weg, Schuld ist meine Schwiegermutter. Die hat<br />
uns nämlich neulich einen großen Weihnachtsstern mitgebracht!“<br />
Klaus: „Einen Weihnachtsstern? Du meinst diese<br />
Blume, oder?“ Bernd: „Ja so ein Blumentopf, schön rot<br />
blühend, leuchtet richtig im Zimmer. Ich hab es ja<br />
nicht so mit Blumentöpfen bis ich diese Viecher<br />
herumkrabbeln sah!“ Klaus: „Was krabbelte denn<br />
wo?“ Bernd: „Die winzigen Fliegen auf der Blumenerde.<br />
Die Eier sind in der Erde und dann schlüpfen<br />
sie bei der Wärme im Haus nach ein paar Tagen. So<br />
einfach ist das.“ Klaus: „Mmmh, ist ja schön eklig!<br />
Willst du noch einen?“ Bernd: „Ja, aber nur noch<br />
einen. Danke! Also ich habe mal gelesen, dass gute<br />
Blumenerde erhitzt wird, damit solche Dinge nicht<br />
passieren. Aber scheinbar nehmen die das Zeug aus<br />
irgendwelchen Kompostieranlagen, denn nach dem<br />
Weihnachtsstern ging es noch weiter. Beate hatte frischen<br />
Schnittlauch und Basilikum in Töpfen aus dem<br />
Foto: Pixabay<br />
Supermarkt mitgebracht. Und was glaubst du? Ich musste<br />
schon wieder Luftrudern! Inzwischen habe ich schon richtig<br />
Übung. Zack, und ich erwische diese kleinen Viecher!<br />
Schade, dass hier bei euch keine unterwegs sind. Vielleicht<br />
ist es aber auch schon zu dunkel, um sie zu sehen. Weil, in<br />
Wahrheit sind sie überall! Wo steht denn bei euch der Weihnachtsstern?“<br />
Klaus: „Du gehst nicht in unser Wohnzimmer! Meine Mutter<br />
macht sie jedes Jahr. Ist doch leider alles nur für den Moment,<br />
billig, schnell, billig und dann ab in die Tonne. Da<br />
werden in Gewächshäusern bestimmt Millionen von denen<br />
für die paar Wochen gezogen. Eigentlich macht mich das<br />
richtig traurig. Und im Februar gibt es gar nicht mehr so<br />
viele von denen! Denk mal nach!“ Bernd: „Im durstigen<br />
Zustand kann ich nicht denken! Ja, danke! Aber so ist das<br />
eben! Die heißen Weihnachtsstern, nicht Februarstern! Dasselbe<br />
Prinzip wie bei Osterglocken oder Sommerblumen.<br />
Soll kurz leuchten und dann weg! Keine falsche Melancholie.<br />
So ist die Natur und davon lebt auch die Wirtschaft! Das<br />
gleiche Prinzip ist schon komisch, nicht? Wenn sie nur vernünftige<br />
Blumenerde nehmen würden. Na ja, die Story geht<br />
noch weiter.“ Klaus: „Es macht mich total traurig, ich könnte<br />
heulen!“ Bernd: „Hör auf! Habe mir richtig gute Blumenerde<br />
besorgt und den Weihnachtsstern neu eingepflanzt. Die<br />
alte Erde habe ich mir angesehen. Zunächst einmal stank sie.<br />
Dann konnte ich ganz kleine weiße und blaue Kunststoffteile<br />
mit der Pinzette rausholen. Das blaue Zeug erinnerte mich<br />
an Pampers, du weißt schon, diese Windeln, in denen dir immer<br />
warmbleibt, egal wie hoch der Pegel steht. Obwohl die<br />
Gören beinahe vier sind, nimmt meine Tochter, na ja, lassen<br />
wir das Thema!“ Klaus: „Du meinst wirklich, sie verwerten<br />
Müll und wir stellen uns das ins Wohnzimmer – und erfreuen<br />
uns an einem Weihnachtsstern, der in was weiß ich gepflanzt<br />
wurde? Und der dann genetisch geplant kurzfristig<br />
wieder im Kompost landet, damit noch mehr Müll? Willst<br />
Jahresende<br />
durchblick verlost Freikarten<br />
Konzert zur Silvesternacht<br />
„Vom Barock zur Klassik“<br />
Mit Musikern der Philharmonie Südwestfalen<br />
Musiker der Philharmonie laden<br />
zu diesem musikalischen Ereignis<br />
ein. Aufgeführt werden Werke<br />
von Mozart, Hertel, Stamitz und<br />
weiteren. Das festliche Konzert zum<br />
Jahreswechsel wird vom Gebrüder-<br />
Busch-Kreis e.V. ausgerichtet, der<br />
auch dankenswerter Weise die Freikarten<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Samstag, 31. Dez. 19.30 Uhr<br />
in der Ev. Kirche Hilchenbach<br />
noch einen?“ Bernd: „Ja, danke, ist aber der letzte – sie<br />
werden es nicht Müll nennen, organisches Res… Mensch,<br />
nun reicht das aber, Recyclingmaterial. Manche Sachen<br />
wie die Windeln geraten einfach mit in die Tonne. Ist doch<br />
menschlich, oder? Das passiert eben. Flutscht mit trotz Kontrolle.<br />
War auch eindeutig zu wenig Toff drin, dafür fand<br />
ich Bokke und Holzreste. Ich toffe dir gerne morgen deinen<br />
Weihnachtsstern um.“ Klaus: „Toffe?“ Bernd: „Wie jetzt?“<br />
Klaus: „Isse schon gut!“ Bernd: „Soll ich nun oder nicht?<br />
Danach erfreut er dich auch noch im Februar und du kannst<br />
dich an diesen schönen Abend mit mir vielleicht erinnern!<br />
Ich nehme ihn am besten gleich mit, muss jetzt sowieso los!<br />
Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, Gruß an Beate und<br />
einen schönen ditten Advent!“<br />
Bernd hat den Topf mitgenommen und ihn auf dem Weg<br />
nach Hause (Entfernung ca. 50 m) verloren. Klaus H. hat niemals<br />
mehr danach gefragt und vermeidet auch einen Neukauf<br />
des Produktes.<br />
Ulla D’Amico,<br />
Thekengleichnis<br />
Sind Theken nicht wie wanke Ränder,<br />
Wie arg- und schutzlose Geländer,<br />
Wo, wie in fremden, wilden Landen,<br />
Wir wenig Halt, doch Sorgen fanden?<br />
Nein nicht so, ja wie sind sie denn dann?<br />
Theken sind mehr wie eherne Planken,<br />
An denen viele schon vor uns tranken,<br />
Starke Säulen sind´s im großen Wanken,<br />
Denen wir manche Einsicht verdanken.<br />
Und manche nicht, darunter die besten.<br />
Lothar Klaes<br />
Gewinnen können Sie<br />
3 x 2 Eintrittskarten,<br />
wenn Sie bis 10. Dez. eine<br />
Nachricht mit Namen, Telefonnummer<br />
und dem Vermerk Freikarten<br />
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Marienborner Str. 151<br />
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Die Gewinner werden telefonisch<br />
benachrichtigt.<br />
Die Tickets werden an der<br />
Abendkasse hinterlegt.<br />
Die Gewinner der letzten<br />
Verlosung waren:<br />
je zwei Karten für Florian Schroeder<br />
im Kulturhaus LYZ erhielten: Martha<br />
Schmidt, Siegen; Marina Rademacher,<br />
Mudersbach; Christiane Klein, Siegen.<br />
38 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 39
Jahresende<br />
Die Abenddämmerung senkte sich über den kleinen<br />
Weiler mitten im Nirgendwo. Es gab nur ein paar<br />
alte Bauernhäuser, von denen die meisten zurzeit<br />
leer waren. Tagsüber hatte es ein wenig geschneit, sodass<br />
die ganze Umgegend wie mit Puderzucker bestäubt schien.<br />
Es war klirrend kalt. Zwischen den wenigen Wolken funkelten<br />
Sterne, und ein heller Schein am Horizont kündigte den<br />
baldigen Aufgang des Mondes an. An einem der Häuser war<br />
eine Bewegung auszumachen. Eine alte Frau kam vom Stall,<br />
wo sie das Vieh gefüttert hatte. Bevor sie die Wohnstube<br />
betrat, säuberte sie sorgfältig ihre Schuhe. Dann schaltete<br />
sie das Licht an, warf ein paar Scheite ins Feuer des alten<br />
Holzherdes und stellte einen Topf mit Suppe zum Wärmen<br />
an den Rand der Ofenplatte – mit dem Essen hatte es noch<br />
Zeit, jetzt wollte sie sich erst einmal ausruhen.<br />
Heute Nachmittag hatte sie lange mit ihrer Tochter und<br />
den beiden Enkelkindern telefoniert, die kurz nach Ausbruch<br />
des Krieges ins Ausland geflohen waren. Fremdes<br />
Land, fremde Kultur, fremde Sprache! Obwohl ihre Lieben<br />
ihr immer wieder versicherten, dass es ihnen gut ging,<br />
spürte sie doch, welche Sehnsucht nach dem Ehemann und<br />
Vater, der als Soldat an der Front war, und welches Heimweh<br />
nach ihrem vertrauten Umfeld mit allen Freunden und<br />
Bekannten sie hatten.<br />
„Babuschka, du müsstest einmal sehen, wie schön weihnachtlich<br />
hier alles geschmückt ist. Überall gibt es Weihnachtsmärkte,<br />
wo du essen und trinken und schöne Sachen<br />
kaufen kannst“, hatte ihr Enkelsohn ganz aufgeregt erzählt.<br />
„Heute ist Heiligabend, da bekommt man Geschenke. Ich<br />
bin mal gespannt, ob ich auch etwas bekomme.“<br />
„Nach unserer orthodoxen Kirche ist Heiligabend erst am<br />
6. Januar“, dachte die alte Frau. Sie ließ das letzte Weihnachtsfest<br />
noch einmal an sich vorüberziehen: Wie schön<br />
Das Licht<br />
im Fenster<br />
war es gewesen! Alle ihre Lieben waren gekommen, sogar<br />
ihr Sohn mit Familie aus England. Tagelang hatten sie gebacken<br />
und gekocht, sodass an Weihnachten die traditionellen<br />
12 Gerichte aufgetragen und vor dem Essen gesegnet wurden.<br />
Auch der leere Teller mit Besteck für die Verstorbenen,<br />
der auf die Fensterbank gestellt wurde, fehlte nicht. „Nun<br />
ja, dieses Jahr ist alles anders,“ dachte sie. „Es ist mein freier<br />
Entschluss, dass ich jetzt hier allein bin. Wie hätte ich<br />
denn mit fliehen können, wo das Vieh mich braucht. Und<br />
hier gibt es doch für den Feind nichts zu holen. Nach dem<br />
Essen mache ich es mir vor dem Fernseher gemütlich und<br />
lege mich früh ins Bett.“ Als sie gerade ihren Teller füllen<br />
wollte, flackerte das Licht ein paarmal und ging dann ganz<br />
aus. Schon wieder! Andauernd war der Strom weg! Nur<br />
gut, dass sie mit Holz heizen konnte, so hatte sie es wenigstens<br />
schön warm. Sie holte eilig ein paar Kerzen aus dem<br />
Schrank, zündete sie an und stellte eine davon ins Fenster.<br />
„So, toller Abend, kein Fernsehen, kein Radio und lesen<br />
bei dem spärlichen Kerzenlicht kann ich auch nicht, dafür<br />
sind meine Augen nicht mehr gut genug, welch ein trauriger<br />
Abend“, dachte sie. Der Appetit war ihr auch vergangen. Sie<br />
setzte sich in ihren Sessel und sofort sprang ihr die Katze<br />
auf den Schoß. „Wie gut, dass ich dich habe, so bin ich doch<br />
nicht ganz allein.“<br />
Sie streichelte das Kätzchen, das sofort anfing, behaglich<br />
zu schnurren und ließ ihre Gedanken in die Vergangenheit<br />
schweifen. „Eigentlich habe ich ein schönes Leben gehabt,<br />
zwar mit viel schwerer Arbeit, aber mein Mann - Gott hab<br />
ihn selig – war ein guter, warmherziger Mensch und meine<br />
beiden Kinder sind auch wohlgeraten und haben mir<br />
nur Freude bereitet, was will ich mehr vom Leben“. Immer<br />
tiefer tauchte sie in die Vergangenheit und merkte, wie sie<br />
langsam in den Schlaf hinüberglitt. Da klopfte es plötzlich<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
fest an die Haustür. Erschrocken fuhr sie auf, und die Katze<br />
sprang mit gesträubtem Fell mit einem Satz auf den Boden.<br />
„Wer kann das wohl sein, um diese Uhrzeit?“Zaghaft öffnete<br />
sie und spähte nach draußen. Vor ihr stand eine junge Frau.<br />
„Entschuldigen Sie mein lautes Klopfen, ich hoffe, ich habe<br />
Sie nicht erschreckt, die Klingel funktionierte nicht – der<br />
Strom ist wohl ausgefallen,“ sagte die Fremde. „Nun kommen<br />
Sie mal zuallererst ins Warme, Sie sehen ja ganz erfroren<br />
aus.“ Mit diesen Worten öffnete die Alte die Haustür<br />
weit und zog den Neuankömmling ins Wohnzimmer.“ Geben<br />
Sie mir Ihren Mantel und setzen Sie sich in den Sessel<br />
neben dem Herd, da wird es Ihnen gleich warm. Und dann<br />
erzählen Sie mir, was Sie in unsere Einöde verschlagen hat.“<br />
Und die junge Frau begann zu erzählen:<br />
„Zwei Monate nach Kriegsbeginn sind fast alle meine<br />
Verwandten und Freunde in den Westen geflohen. Ich konnte<br />
und wollte nicht mit, hatte ich mich doch um meine alte<br />
Mutter zu kümmern, die wegen ihrer schweren Erkrankung<br />
das Bett hüten musste. Nun ist meine liebe Mama vor zwei<br />
Wochen friedlich für immer eingeschlafen. Sie glauben gar<br />
nicht, wie froh und dankbar ich trotz aller Trauer bin, weil<br />
ich bis zum Ende bei ihr sein, ihre Hände halten und mit<br />
ihr beten konnte. Gestern nun habe ich mich entschlossen,<br />
meinen Lieben zu folgen, weil ich Angst habe, dass unsere<br />
Stadt dem Feind vollständig in die Hände fällt. So habe<br />
ich das Nötigste gepackt und bin losgefahren. Aber ich kam<br />
kaum voran, weil die Hauptstraßen hoffnungslos überfüllt<br />
waren. Ich dachte, dass ich auf Nebenstraßen schneller vorankomme<br />
und bin dann heute Morgen abgebogen. Aber ich<br />
glaube, ich habe mich hoffnungslos verfahren und zu allem<br />
Überfluss ist mein Benzintank so gut wie leer. Ich war schon<br />
ganz verzweifelt – da sah ich plötzlich das Licht in Ihrem<br />
Fenster. Den Rest meiner Geschichte kennen Sie ja. Übrigens,<br />
ich heiße Irina.“ „Ich bin Maria“, sagte die Alte „und<br />
Du glaubst nicht, mein armes Kind, wie froh ich bin, dass<br />
Du mich gefunden hast und ich Dir helfen kann. Du schläfst<br />
natürlich hier – morgen sehen wir weiter. Hier bist Du sicher<br />
und kannst bleiben, solange du willst. Mein Enkel hat<br />
mir erzählt, dass da, wo er ist, heute Heiligabend gefeiert<br />
wird. Ich habe das Gefühl, dass hier, in diesem Zimmer auch<br />
Heiligabend ist, und so wollen wir ihn feiern. Es gibt zwar<br />
nur Suppe zu essen, aber ich habe noch einen ganz guten<br />
Rotwein, den trinken wir danach.“<br />
Alsdann deckte Maria den Tisch und vergaß nicht, Teller<br />
und Besteck für die lieben Verstorbenen auf die Fensterbank<br />
zu stellen. Nach dem Essen setzten sich die beiden Frauen<br />
in die Sessel und erzählten sich Heiteres und Trauriges aus<br />
ihrem Leben und die Zeit verging so schnell, dass sie ganz<br />
erstaunt waren, als es Mitternacht war. Maria zeigte ihrem<br />
Gast, wo er schlafen konnte. Die beiden Frauen umarmten<br />
sich und wünschten sich eine gute Nacht, und Maria sagte<br />
mit Tränen in den Augen „Ich bin so glücklich – ich glaube<br />
der HERR hat mir einen Engel gesandt, damit ich heute<br />
nicht allein bin!“ „Und für mich hat ER ein Licht ins Fenster<br />
gestellt!“, antwortete Irina.<br />
Sigrid Kobsch<br />
Neuanfang<br />
Wenn ein Abschnitt zu Ende geht,<br />
der Wind plötzlich von einer anderen Seite weht,<br />
die Gedanken und Gefühle in Aufruhr sind und du dich fühlst<br />
wie ein unsicheres Kind,<br />
dann hab Mut und Kraft tapfer weiter zu gehen,<br />
du wirst lernen, zu dir selber zu stehen.<br />
Die wertvollen Menschen werden dir bleiben,<br />
von manchem wirst du dich trennen und dich an vielem reiben,<br />
vieles wird neu und anders sein,<br />
du aber stehst für dich ein.<br />
Eva Schumacher<br />
Jahresende am Waldsee<br />
Mal wieder geht´s zu Ende, das schöne, bunte Jahr,<br />
verwelkt sind alle Blumen, fort ist die Vogelschar.<br />
Die Blätter sich verfärben, sie fallen sanft und still.<br />
Die Wolken zieh´n am Himmel, grad wie der Wind es will.<br />
Auch dicke Stämme zittern und beben, wenn sie frieren.<br />
Und halten wir mal inne, dann können wir es spüren:<br />
das Raunen, Ächzen, Klagen der Fichten, Birken, Eichen,<br />
ein düstrer Chor von Riesen, wenn Lebenssäfte weichen.<br />
Der See kühlt ab im Froste, ihn decken Eis und Schnee.<br />
Kein Köpfchen in das Wasser, kein Schwänzchen in die Höh´.<br />
Die Wassergeister schlafen, das Schilf, es raschelt leise.<br />
Es kommt die Zeit der Schatten, das Jahr geht auf die Reise.<br />
Michael von Lüdinghausen<br />
Jahresabschluss<br />
Danke für das letzte Jahr,<br />
wenn’s auch wieder schwierig war !<br />
Danke für so viel Gelingen,<br />
so viel Schönheit in den Dingen !<br />
Danke für das nicht so Nette,<br />
das ich gern vermieden hätte !<br />
Dank für die geplatzten Träume,<br />
Dank für neue Handlungsräume !<br />
Dank für Tiefen, Dank für Höhen,<br />
Stürme, Gegenwind und Böen !<br />
Dank für Wolken, Dank für Sonne,<br />
Dank für unverhoffte Wonne !<br />
Danke auch für jede Gabe,<br />
die ich noch vergessen habe !<br />
Danke für den Fall des Falles,<br />
Herr, für alles !<br />
Jörn Heller<br />
Foto: Pixabay<br />
40 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 41
Gedächtnistrai ning<br />
Lösungen<br />
Seite 82<br />
Tatortkommissare<br />
1. München<br />
2. Frankfurt<br />
3. Kiel<br />
4. Hannover<br />
5. Bremen<br />
6. Berlin<br />
7. Ludwigshafen<br />
8. Münster<br />
9. Köln<br />
10. Wien<br />
Charlotte Lindholm; Charlotte Sänger u.<br />
Fritz Dellwo; Ivo Batic u. Franz Leitmay;<br />
Eisner und Fellner; Klaus Borowski;<br />
Lena Odenthal; Frank Thiel; Inga Lürsen<br />
u. Stedefreund; Max Ballauf u. Freddy<br />
Schenk; Dominic Raacke u. Till Ritter<br />
Trainingsziel: Urteilsfähigkeit<br />
Suchbild<br />
Was ist das?<br />
Sprichwörter<br />
verändert<br />
Irgendetwas stimmt hier nicht.<br />
Wissen Sie, wie diese Sprichwörter<br />
richtig heißen?<br />
1. Das hat Arm und Bein<br />
2. In der Länge liegt die Süße<br />
3. Es ist noch kein Lehrling auf die Erde<br />
gefallen<br />
4. Den Ersten begrüßen die Katzen<br />
5. Es ist nicht alles Bronze was funkelt<br />
6. Wer Z sagt, muss nicht Y sagen<br />
7. Was Liese lernt, lernt Lieschen auch.<br />
8. Wie man aus dem Feld heraus ruft,<br />
so schallt es hinein<br />
9. Schnurrende Katzen kuscheln nicht<br />
10. Man soll die Nacht nicht vor dem<br />
Morgen loben<br />
11. Aufwärmen ist Silber, Kochen ist Gold<br />
12. Den Hammer auf den Kopf treffen<br />
13. Die erste Bluse hat eine Tasche<br />
14. Man sieht den See vor lauter Wasser<br />
nicht<br />
15. Wer im Holzhaus sitzt, sollte nicht<br />
mit Streichhölzern werfen<br />
Trainingsziel: Urteilsfäigkeit<br />
Alles um die<br />
Kartoffel<br />
Kartoffeln gehören im Siegerland zu fast<br />
jedem Gericht. Finden Sie zehn Wörter,<br />
die mit Kartoffel anfangen! z.B. Kartoffelbrei.<br />
Finden Sie nur zehn Wörter, die mit<br />
-kartoffel enden! z.B. Bratkartoffel.<br />
Trainingsziel: Wortfindung.<br />
Der Winter<br />
wird kommen<br />
Der Winter steht vor der Tür. Wollen<br />
wir ihn einlassen? Damit wir wissen,<br />
was uns bevorsteht, finden Sie einige<br />
Wörter, die als Anagramm erscheinen<br />
und von Ihnen entschlüsselt werden<br />
wollen. Die Buchstaben sind in alphabetischer<br />
Reihenfolge geschüttelt.<br />
1. AEGILSTT<br />
2. CEHILNSTT<br />
3. ACEEGHNNSUZ<br />
Besser hören & verstehen?<br />
Hörsysteme für Jeden!<br />
4. AEEFINPSZ<br />
5. ABDEHLNOR<br />
6. CCEEEFHKLNNOS<br />
Hintergrundfoto: Ulrike Zöller<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Bernadette von Plettenberg<br />
Mitglied im Bundesverband<br />
Gedächtnistraining e.V.<br />
02732 / 590420<br />
bernadette@plettenberg-struwe.de<br />
Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage<br />
7. ACEFGHHRRSTU<br />
8. BEIILSTZ<br />
9. CEEEEHKNNSTT<br />
10. BEEILMNSU<br />
Trainingsziel: Konzentration Wortfindung<br />
Foto: Julian Felgitsch<br />
Hörakustik-Meister l CI-Akustiker l Pädakustiker<br />
42 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 43
Kultur<br />
Kultur<br />
Eine Lanze für Winnetou<br />
Ich ging gerade einmal ein Jahr zur Schule, da eröffnete<br />
uns eines Tages die Lehrerin, Frau Hübner, dass wir uns<br />
in den nächsten Tagen mit der Lebensweise der Indianer<br />
beschäftigen wollten. Hierzu sei eine Ausrüstung zu erstellen,<br />
zu der jeder das Material mitbringen solle. Und so schnitten<br />
wir mit unseren Taschenmessern die Ästchen für die Pfeile<br />
und den Bogen zurecht, suchten in den Hühnerpferchen nach<br />
Federn, ließen uns daheim noch dieses und jenes zustecken<br />
und fertigten sodann unter der Anleitung der Lehrerin unsere<br />
Ausrüstung.<br />
Diese nahmen wir selbstredend mit, als wir an einem schönen<br />
Frühlingstag in den Wald wanderten. Frau Hübner hatte<br />
farbige Kreide eingepackt und verpasste unseren Gesichtern<br />
die Kriegsbemalung. Der Kopfschmuck wurde aufgesetzt und<br />
jeder erhielt einen Indianernamen aus dem Reich der Tierwelt.<br />
Die Namen der stärksten Vierbeiner wie Bär und Büffel waren<br />
längst vergeben, als ich als der Jüngste an die Reihe kam.<br />
Mein Kriegsname lautete „Eichhörnchen“, und ich habe wohl<br />
etwas betrübt umher geblickt, denn als Trost durfte ich als erster<br />
einen Pfeil auf die an einem Baum befestigte Zielscheibe<br />
abschießen.<br />
Die nächste „Begegnung“ mit den amerikanischen Ureinwohnern<br />
hatte ich etwa drei Jahre später. Auf dem Schulhof<br />
vernahm ich zufällig, wie ein Zwölfjähriger seinem Klassenkameraden<br />
einiges aus einem von ihm gelesenen Karl-May-<br />
Buch schilderte. „Und stell dir vor“, sagte er mit Begeisterung<br />
im Tonfall, „dieser Winnetou konnte tatsächlich trotz der Dunkelheit<br />
sehen, wie hinter einem Busch die Augen des feindlichen<br />
Kundschafters leuchteten.“ Da war er, der Name, den ich<br />
hier zum ersten Mal hörte. Und in mir erwachte augenblicklich<br />
der Wunsch, auch einmal ein solches Buch zu besitzen<br />
und zu lesen.<br />
Als ich daheim ganz harmlos mein Anliegen zur Sprache<br />
brachte, hatte ich sozusagen in ein Wespennest gestochen. Die<br />
Mutti und die Oma schlugen die Hände über dem Kopf zusammen,<br />
der Vater sagte lakonisch: „Ein Schuss, ein Schrei! Das<br />
war Karl May!“ Der Großvater hingegen, als Kirchenältester<br />
versiert bei der Lösung von Problemen, nannte die Gründe, die<br />
zur Missbilligung Anlass gaben. Unter anderem habe May im<br />
Zuchthaus gesessen und viele seiner jungen Leser seien kriminell<br />
geworden. Niemand in seiner christlichen Familie habe<br />
jemals ein solches Buch gelesen. Ungeachtet der heimischen<br />
Missbilligung dauerte es nicht mehr lange, bis ich einen Band<br />
mit „diesem“ Winnetou verschlang. Ich lieh ihn mir ganz einfach<br />
bei einem Klassenkameraden aus und las ihn heimlich.<br />
„Der Nahende trug mit Stachelschweinsborsten verzierte<br />
Mokassins und hatte keine Kopfbedeckung. Sein langes, dichtes,<br />
schwarzes Haar war in einen hohen, helmartigen Schopf<br />
geordnet und mit einer Klapperschlangenhaut durchflochten.<br />
Keine Adlerfeder schmückte seine indianische Figur. Dieser<br />
Mann bedurfte keines solchen Zeichens, um als Häuptling<br />
erkannt und geehrt zu werden. Um den Hals trug er den Medizinbeutel,<br />
die Friedenspfeife und eine dreifache Kette von<br />
Bärenkrallen, Siegeszeichen, die er sich mit Lebensgefahr erkämpft<br />
hatte. In der Hand hielt er ein doppelläufiges Gewehr,<br />
dessen Holzteile dicht mit Nägeln beschlagen waren. Das war<br />
die berühmte Silberbüchse, deren Kugel niemals ihr Ziel verfehlte.<br />
Die Züge seines ernsten, männlichschönen Gesichtes<br />
waren fast römisch zu<br />
nennen. Die Backenknochen<br />
standen kaum<br />
merklich vor und die<br />
Hautfarbe war ein mattes<br />
Hellbraun mit einem<br />
leisen Bronzehauch. Das<br />
war Winnetou, der Apatschenhäuptling,<br />
der herrlichste<br />
der Indianer.“<br />
Ich las die vorstehenden<br />
Zeilen und war<br />
sofort von diesem edlen Der 65 jährige Karl May.<br />
Häuptling begeistert. In dem Gedicht „Stufen“<br />
von Hermann Hesse steht der Satz: „Und jedem<br />
Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Dieser<br />
anfängliche Zauber war bei mir dermaßen ausgeprägt<br />
und verinnerlicht, dass er bis zum heutigen<br />
Tag andauert. Ja, ich lese auch heute noch<br />
gelegentlich einen der Bände, manche zum<br />
fünften oder sechsten Mal. Und immer noch<br />
bin ich fasziniert von der unvergleichlich fesselnden<br />
Lektüre, die einem oft das Herz stehen<br />
lässt vor Spannung und Erwartung.<br />
Karl May wird am 25. Februar 1842 in<br />
Hohenstein-Ernstthal im sächsischen Erzgebirge<br />
geboren. Er ist das fünfte von insgesamt 14<br />
Kindern bitterarmer Webersleute. Neun seiner<br />
Geschwister sterben bereits vor dem ersten Geburtstag.<br />
May schreibt in seinen Erinnerungen,<br />
dass man sich durchs Leben hungerte: „Wir<br />
baten von unserem Nachbarn, einem Gastwirt, die Kartoffelschalen<br />
aus, um die wenigen Brocken, die vielleicht noch daran<br />
hingen, zu einer Hungersuppe zu verwenden.“ Seine Begabung<br />
nebst einem eisernen Fleiß ermöglicht es ihm dennoch,<br />
sich bis zum Volksschullehrer emporzuarbeiten.<br />
Mein Großvater hatte leider recht mit der Behauptung, dass<br />
May im Zuchthaus gesessen hätte. Diese unliebsame „Karriere“<br />
beginnt damit, dass ihm von einem Zimmerkollegen eine<br />
alte Taschenuhr geliehen wird, die May über die Weihnachtstage<br />
versehentlich mit nach Hause nimmt. Der Hausgenosse<br />
meldet die Uhr als gestohlen, May verwickelt sich bei der Polizei<br />
in Widersprüche und erhält schließlich für die ganz ohne<br />
Zweifel harmlose Handlung sechs Wochen Gefängnis aufgebrummt.<br />
Seine Anstellung als Lehrer ist damit hinfällig. Das<br />
treibt ihn so zur Verzweiflung und zu einer Verbitterung, dass<br />
er völlig aus der Bahn geworfen wird. In seiner nahezu krankhaft<br />
zu nennenden Verfassung begeht er in den Folgejahren<br />
immer wieder diverse Eigentumsdelikte.<br />
Für die Missetaten während dieser „Sturm- und Drangzeit“<br />
sitzt er von 1870 bis 1874 im Zuchthaus in Waldheim. Später<br />
befindet er selbst, dass er das gegen ihn ergangene Urteil für<br />
„wohlerwogen und richtig“ ansieht. Die Strafzeit wird für May<br />
zu einer Studienzeit, denn er darf die Bücherei der Gefangenen<br />
verwalten und nutzt die Ruhe der Zelle für sein geistiges<br />
Vorwärtskommen. Zum einen wird das Lesen für ihn zu einem<br />
seelischen Bedürfnis, zum anderen erweitert sich dank der vielen<br />
von ihm durchforschten Bücher sein universelles Wissen<br />
kolossal. Hier wird ein Grundstein für seine spätere, so erfolgreiche<br />
schriftstellerische Tätigkeit gelegt.<br />
May hat in der Haft eine innere Wandlung durchgemacht<br />
und beginnt nun durch seriöse Schreibarbeit seinen Unterhalt<br />
zu verdienen. Er übernimmt im Jahr nach seiner Entlassung<br />
die Redaktion des in Dresden erscheinenden Wochenblatts<br />
„Der Beobachter an der Elbe“. Hier schreibt und veröffentlicht<br />
er Kurzgeschichten und Novellen. Die Machart der<br />
Wochenblätter ist ganz einfach. An der packendsten Stelle<br />
Karl May als Kara Ben Nemsi<br />
... und als Old Shatterhand.<br />
der Erzählung stehen die lapidaren Worte: Fortsetzung folgt.<br />
Und der Kundenstamm wird – so die Hoffnung des Verlegers<br />
– in gespannter Erwartung auch in der nächsten Woche<br />
das Heft wieder kaufen. Als der „Beobachter“ eingestellt<br />
wird erscheint im Nachfolgeorgan, dem „Deutschen Familienblatt“,<br />
Mays erste Winnetou-Fortsetzungserzählung mit<br />
dem Titel „Old Firehand“.<br />
Der Schriftsteller ist 37 Jahre alt, als er ständiger Mitarbeiter<br />
der Familienzeitschrift „Deutscher Hausschatz“ wird. Dieses<br />
in Regensburg gedruckte „Central-Organ der deutschen Katholiken“<br />
gehört zu den am meisten verbreiteten deutschsprachigen<br />
Zeitschriften. Und hier findet er schließlich das Gebiet,<br />
das seiner literarischen Tätigkeit einen unaufhaltsamen Aufstieg<br />
verschafft: den in Ich-Form geschriebenen Reiseroman.<br />
Der umfangreichste Titel dieser Gattung lautet „Giölgeda<br />
Padishanün“ (Im Schatten des Großherrn). Beginnend mit<br />
„Durch die Wüste“ und endend mit „Der Schut“ wird die große<br />
Orient-Reiseerzählung später als die Bände 1 bis 6 der <br />
44 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 45
Kultur<br />
Kultur<br />
„Gesammelten Werke“ Mays in Buchform verlegt. Der Dichter<br />
nennt sich in Nordafrika und im Nahen Osten Kara Ben Nemsi<br />
(Karl Sohn der Deutschen), sein Diener und späterer Freund<br />
ist ein Beduine, er heißt Hadschi Halef Omar Ben Hadschi<br />
Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Beide sind in<br />
ständige Auseinandersetzungen mit Bösewichten und feindlichen<br />
Araberstämmen verwickelt. Dem Ich-Erzähler gelingt<br />
es aber immer wieder, durch seinen persönlichen Einsatz und<br />
sein vorbildhaftes Verhalten Nächstenliebe und schließlich<br />
Frieden zu stiften.<br />
Während Kara Ben<br />
Nemsi allen anderen<br />
Akteuren in fast jeder<br />
Beziehung überlegen<br />
ist, hat er im „Wilden<br />
Westen“ – Mays zweitem<br />
Hauptbetätigungsfeld<br />
– mit Winnetou jemanden<br />
gefunden, der<br />
ihm – dem „Greenhorn“<br />
(Grünschnabel) – alles,<br />
was dem Überleben<br />
dient, beibringt. Im ersten<br />
Band der Winnetou-<br />
Trilogie erfährt man,<br />
wie die beiden „Blutsbrüder“<br />
werden und<br />
wie der Erzähler als der<br />
berühmte Westmann<br />
„Old Shatterhand“ (Alte<br />
Schmetterhand) seinen<br />
Weg macht.<br />
Die Darsteller in<br />
Karl Mays Romanen<br />
treten nicht nur im Vorderen Orient, in Afrika und den Vereinigten<br />
Staaten auf, sondern der begnadete Schriftsteller nimmt<br />
mit seiner unerschöpflichen Phantasie die Lesenden rund um<br />
den Globus mit. Sibirien, China, Mexiko und Südamerika sind<br />
nur einige der vielen Stätten, in denen sich das wechselhafte<br />
Geschehen abspielt. Die detaillierte Schilderung vieler Länder<br />
und Städte entspringt freilich nur zum Teil seinem Ideenreichtum.<br />
Sie beruht nicht zuletzt auf einem gründlichen Quellenstudium<br />
schon während seiner Inhaftierung.<br />
Besonders beliebt sind in der Leserschaft die mit viel Humor<br />
gewürzten Geschichten aus seiner erzgebirgischen Heimat<br />
und die Erzählungen, in denen der „Alte Dessauer“ die<br />
Hauptrolle spielt. Die alles überstrahlende Zentralfigur spielt<br />
mit Winnetou freilich ein ganz anderer. Und das nicht nur<br />
im Wilden Westen. May lässt den Indianerhäuptling sogar in<br />
Dresden auftreten. Im Band „Krüger Bei“ wohnt ein (mäßig)<br />
biertrinkender Winnetou einer Chorprobe bei. Anderntags reisen<br />
beide nach Nordafrika, wo Kara Ben Nemsi seinem einstigen<br />
Lehrmeister auch einmal so einiges beibringen kann.<br />
In der Einleitung zu „Winnetou I“ stehen die Sätze: „Ich<br />
habe ihn geliebt wie keinen zweiten Menschen und liebe noch<br />
heute das sterbende Volk, dessen edelster Sohn er war. Mein<br />
Leben hätte ich hingegeben, um ihm das seine zu erhalten.<br />
Er ist dahingegangen, indem er wie immer ein Retter seiner<br />
Freunde war. Aber er soll nur körperlich gestorben sein und<br />
hier in diesen Blättern fortleben, wie er in meiner Seele lebt, er,<br />
Winnetou, der große Häuptling der Apatschen.“<br />
Wen wunderte es angesichts dieser Zeilen, dass vor allem<br />
die jüngeren Leser fest davon überzeugt sind, dass dieser Indianer<br />
tatsächlich gelebt hat. Hat er aber freilich nicht! May<br />
hat ihn – schlicht gesagt<br />
– erfunden. Die<br />
farbige Schilderung<br />
von fremden Ländern<br />
und ihrer Einwohner<br />
trägt ebenfalls dazu<br />
bei, dass alles, was er<br />
schreibt, für bare Münze<br />
genommen wird.<br />
Auch manche Presseleute<br />
hegen seinerzeit<br />
keinerlei Zweifel<br />
bezüglich seiner außereuropäischen<br />
Aufenthaltsorte.<br />
So meint<br />
die Zeitung „Die<br />
Gegenwart“ in einer<br />
Buchbesprechung: „Es<br />
sind Reiseskizzen in<br />
novellistischem Gewand<br />
… und man<br />
merkt überall, dass der<br />
Verfasser alles selbst<br />
gesehen und manches<br />
erlebt hat.“ Das „Weltblatt“<br />
stößt in ein ähnliches Horn und bemerkt: „Er besitzt ein<br />
außerordentliches Erzähltalent, kennt die Städte und Länder,<br />
in denen seine Erzählungen spielen, und ist dabei ein überzeugungsguter<br />
Christ. Seine Werke sind wahre Perlen der deutschen<br />
Literatur.“<br />
Apropos Christ, auch damalige kirchliche Zeitungen stimmen<br />
ein Loblied an. So findet man im „Der Protestant“, einem<br />
evangelischen Gemeindeblatt, über Mays Wirken die Sätze:<br />
„Er ist ein Träger christlichen Glaubens und christlicher Gesittung<br />
geworden, und auch wir können uns über den Wert<br />
unseres Glaubens und die Unverbrüchlichkeit der göttlichen<br />
Weltgesetze manche heilsame Lehre von ihm holen.“ Im „Katholischen<br />
Kirchenblatt“ steht: „Es ist vor allem die sittlich<br />
Reinheit Karl Mays, die ihn mit Recht zum Liebling des deutschen<br />
Hauses … gemacht hat.“ Bei der gezielten Suche nach<br />
diesen und ähnlichen Passagen gewann ich den Eindruck, dass<br />
mein Opa wohl besser daran getan hätte, einmal ein Buch von<br />
Karl May zu lesen. Womöglich hätte er dann erkennen können,<br />
dass dieser ihm in puncto „Frömmigkeit“ nicht nachstand.<br />
Dank der volkstümlichen Erzählweise – oft im Plauderton<br />
– erreichen die Auflagen seiner Bücher bis zum Ende des<br />
Die Villa Shatterhand in Radebeul.<br />
19. Jahrhunderts Rekordhöhen. Dann kommt der Einbruch. In<br />
einem Brief schreibt der Dichter: „Ich bin wirklich Old Shatterhand<br />
resp. Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle.“<br />
Daraufhin kritisiert ein Redakteur der „Frankfurter Zeitung“<br />
in zwei Artikeln, dass May „auch im bürgerlichen Leben<br />
die Fiktion festhält und bestärkt, er selber habe das, was<br />
er darstellt, erlebt und vollbracht.“ Dazu wirft er ihm einen<br />
übertriebenen Glaubenseifer vor.<br />
Mit diesen Beiträgen wird eine Lawine ins Rollen gebracht.<br />
Der damalige Boulevard-Journalismus – unerbittlich wie der<br />
heutige – nimmt sich des Themas an und eröffnet eine Pressefehde<br />
und damit eine gnadenlose Hetze in der Öffentlichkeit.<br />
Diese gipfelt darin, dass der bis dahin moralisch unanfechtbare<br />
„Erzieher seiner Leser“ als ehemaliger Zuchthäusler und<br />
im „Hamburger Fremdenblatt“ sogar als „Räuberhauptmann“<br />
bloßgestellt wird. Außerdem wird ihm vorgeworfen, er habe<br />
unsittliche Schundromane verfasst. May wehrt sich mit Strafanträgen<br />
und damit folgen den öffentlichen Streitschriften<br />
viele gerichtliche Auseinandersetzungen, die ihm sein letztes<br />
Lebensjahrzehnt vergällen. Und auch sein Ruf leidet bis ins<br />
kleinste Dorf sehr nachhaltig, wie ich am Beginn dieses Aufsatzes<br />
geschildert habe.<br />
Als die Angriffe im Jahr 1899 beginnen, hat May gerade<br />
gemeinsam mit seiner ersten Frau Emma eine anderthalbjährige<br />
Orientreise angetreten. Diese führt ihn über Kairo bis nach<br />
Ceylon und Sumatra. Viele Schauplätze seiner zuvor geschriebenen<br />
Bücher lernt er kennen. Anno 1908 weilt er drei Monate<br />
in Begleitung seiner zweiten Frau Klara in den Vereinigten<br />
Staaten und besichtigt auch hier die Orte einiger seiner Erzählungen.<br />
Beide Reisen bilden die Grundlage für weitere Bücher.<br />
Er hatte sich noch sehr viel vorgenommen, als er im Jahr<br />
1912, 70-jährig, vom Tod überrascht wird.<br />
Damit endet freilich nicht der Verkauf seiner Bücher. Mit<br />
derzeit rund 200 Millionen verkaufter Bände rangiert er ganz<br />
weit oben in der Rangliste der erfolgreichsten deutschen Autoren.<br />
Hörspiele im Radio, Filme im Kino und im Fernsehen<br />
und nicht zuletzt etliche Freilichtbühnen tragen dazu bei, dass<br />
seine Werke auch bei den Jüngeren bekannt werden. Noch in<br />
diesem Jahr wird mit „Dr. med. Karl May“ der 96. Band der<br />
„Gesammelten Werke“ veröffentlicht.<br />
Während eines Wanderurlaubs in der Sächsischen Schweiz<br />
nutzte ich vor einigen Jahren die Gelegenheit zu einem Abstecher<br />
nach Radebeul. Hier, in der Nähe von Dresden, erstand<br />
Karl May im Dezember 1895 ein Wohngebäude, das er „Villa<br />
Shatterhand“ nannte und das er bis zu seinem Tod bewohnte.<br />
Die Dauerausstellung „Karl May – Leben und Werk“ in<br />
den Räumen dieses Hauses musste ich als treuer Leser seiner<br />
Geschichten einfach gesehen haben. Beeindruckend fand ich<br />
vor allem die mit rund dreitausend Büchern bestückte Bibliothek<br />
und natürlich auch die drei bekannten Gewehre, nämlich<br />
den Henrystutzen, den Bärentöter und die Silberbüchse. In<br />
einem hinter dem Gebäude errichteten großen Blockhaus mit<br />
dem Namen „Villa Bärenfett“ ist eine in Europa einzigartige<br />
Sammlung aus der indianischen Lebenswelt untergebracht.<br />
Letzte Ruhestätte von Klara und Karl May.<br />
Der Abschluss meines Ausflugs fand auf dem Radebeuler<br />
Friedhof statt. Hier ist ein fünf Meter hohes Grabmal in<br />
Form eines griechischen Nike-Tempels errichtet worden und<br />
in diesem ruhen Karl May und seine Frau Klara. Unter einem<br />
Marmorbild im Innenraum stehen die Sätze: „Sei uns gegrüßt!<br />
Wir, deine Erdentaten erwarten dich hier am Himmelstor. Du<br />
bist die Ernte deiner eignen Saaten und steigst mit uns nun zu<br />
dir selbst empor.“ <br />
Ulli Weber<br />
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46 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 47
Jimi Hendrix:<br />
Bis heute für viele der beste Rock-Gitarrist aller Zeiten<br />
Vor 80 Jahren wurde der geniale Musiker geboren.<br />
Sex, Drugs & Rock ‚n‘ Roll: Dieses vielen Rockmusikern<br />
angeheftete Klischee traf auf Jimi Hendrix voll<br />
und ganz zu. Maßlos in seinem Rauschmittel- und<br />
Groupieverbrauch, zerlegte der Musiker im Alkoholrausch<br />
bisweilen sein Hotelzimmer. Nach drei Jahren als Superstar<br />
fand ihn eine seiner Freundinnen am 18. September 1970 in<br />
London tot in seinem Hotelzimmer. Nur 27 Jahre alt, war<br />
er nach einer Überdosis Alkohol und Schlaftabletten an seinem<br />
Erbrochenen erstickt. „Ich bin nicht sicher, ob ich meinen<br />
28. Geburtstag noch erleben werde. (...) Wenn ich nämlich<br />
nichts mehr durch meine Musik mitzuteilen habe, dann<br />
gibt es für mich nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt“,<br />
so Jimi Hendrix im September 1970, wenige Tage vor seinem<br />
Tod. Zusammen mit Brian Jones, Janis Joplin und Jim<br />
Morrisson, ebenfalls im Alter von 27 Jahren verstorben, bildet<br />
Jimi Hendrix den engsten Kern des sog. „Klub 27“. Zu<br />
dessen „Big Six“ werden inzwischen noch die Musikschaffenden<br />
Curt Cobain und Amy Winehouse gezählt.<br />
Von den oft als „Hendrix-Clan“ bezeichneten kommerziellen<br />
Erben und Rechteinhabern wurde der Hendrix-Mythos<br />
Kultur<br />
posthum skrupellos vermarktet. Beinahe jede irgendwann<br />
einmal aufgenommene Note des Gitarristen wurde als „previously<br />
unreleased“ veröffentlicht, egal wie uninspiriert sie<br />
gespielt und wie dilettantisch sie konserviert worden war.<br />
James Marshall „Jimi“ Hendrix wurde am 27. November<br />
1942 in Seattle (USA) geboren. Er war teils afroamerikanischer,<br />
teils indianischer Abstammung. Als er elf Jahre alt<br />
war, schenkte ihm sein Vater Al eine Gitarre. Der talentierte<br />
Autodidakt verdiente sich nach seinem Wehrdienst in der<br />
US-Army als Gitarrist bei Top-Stars wie Little Richard oder<br />
Ike & Tina Turner seinen Lebensunterhalt.<br />
1966 entdeckte ihn der Musikproduzent Chas Chandler im<br />
„Café Wha?“ in Greenwich Village und holte Hendrix nach<br />
London. Er besorgte ihm mit dem Drummer Mitch Mitchell<br />
und dem Bassisten Noel Redding zwei weiße Begleitmusiker.<br />
So entstand das Trio „The Jimi Hendrix Experience“.<br />
Mit dem Traditional „Hey Joe“ erschien die erste Hit-Single.<br />
Nach weiteren Hits wie „Purple Haze“, „The Wind cries<br />
Mary“ oder „Burning of the Midnight Lamp“ wurde der phänomenale<br />
E-Gitarrist u.a. von den Lesern des „Melody Maker“<br />
und der Redaktion des „Rolling Stone“ zum führenden<br />
Rocksolisten der Welt gekürt. Auch die Studio-Alben „Are<br />
you experienced“, „Axis Bold as Love“ und „Electric Ladyland“<br />
wurden zu internationalen Bestsellern und mit der<br />
„Band of Gypsies“ war Hendrix ebenfalls erfolgreich.<br />
Der Linkshänder verwendete Rechtshändergitarren, die er<br />
einfach umdrehte und andersherum besaitete. „Er liebte seine<br />
Gitarre mit der Leidenschaft und dem Einfallsreichtum eines<br />
Casanova“ (Newsweek). Kreischend, ächzend, klirrend und<br />
dröhnend war sein Gitarrenspiel. Er spielte hinter Kopf und<br />
Rücken, riss die Saiten mit den Zähnen an, malträtierte sie<br />
Hendrix spielte seine Gitarre zuweilen sehr unkonventionell.<br />
Kultur<br />
mit dem Ellenbogen, fuhr mit der Zunge über den Steg und<br />
entfesselte dabei ein Inferno von explodierenden, heulenden<br />
und krachenden Klängen. Mittels der Rückkopplung brachte<br />
er die Saiten derart virtuos in Schwingung, dass er oft minutenlang<br />
nur mit der Griffhand spielen konnte. Sein Gitarrenspiel<br />
klang oft so, als ob zwei Gitarristen zugleich spielten.<br />
Hendrix zog sich seine Gitarre wie ein Liebesobjekt zwischen<br />
den Beinen durch und Kritiker monierten die „Obszönität“ in<br />
seiner Musik und Bühnenshow. Manchmal trampelte er auf<br />
seiner Fender Stratocaster herum, zertrümmerte sie oder<br />
steckte sie – wie beim Monterey Pop Festival 1967 – auf der<br />
Bühne in Brand. „Man opfert Dinge, die man liebt. Ich liebe<br />
meine Gitarre“, so Hendrix später.<br />
Legendär ist das „Woodstock Music & Arts Fair“, das<br />
1969 in Bethel, NY, stattfand. Die vielleicht bekannteste<br />
Performance in der Geschichte des Rock ‚n‘ Roll fand hier<br />
mit dem abschließenden Auftritt von Jimi Hendrix am 18.<br />
August statt, dem ungeplanten vierten Tag des Festivals.<br />
Er nutzte die Nationalhymne „The Star Spangled Banner“<br />
zur Kritik am eigenen Land und wurde damit weltberühmt.<br />
Hendrix verzerrte das Instrumentalstück mit seiner Gitarre,<br />
zerfetzte es dabei regelrecht und brachte so akustisch seine<br />
Kritik am „American Way of Life“ und insbesondere an<br />
der Bombardierungs-Politik der US-Regierung im Vietnam-<br />
Krieg zum Ausdruck.<br />
Vom 4. bis 6. September 1970 fand auf Fehmarn in die<br />
Nähe des Flügger Leuchtturms das „Love-and-Peace-Festival“<br />
statt, wo am letzten Festivaltag Jimi Hendrix auftrat. Seit<br />
1997 erinnert hieran als Gedenkstein ein Findling mit seiner<br />
eingemeißelten E-Gitarre. Auch auf Sonderbriefmarken wurde<br />
Jimi Hendrix inzwischen von zahlreichen Postverwaltungen<br />
geehrt, die an der noch immer andauernden Popularität<br />
dieses Ausnahmemusikers mitverdienen möchten.<br />
„Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet,<br />
erst dann wird es Frieden geben.“ Dieses Zitat von Jimi<br />
Hendrix ist auch 80 Jahre nach seiner Geburt aktueller denn je.<br />
Wilfried Lerchstein<br />
Gedenkstein auf dem Festivalgelände auf Fehmarn.<br />
Alle Bilder: Wikimedia Commons<br />
FR | 16.12. | 20 UHR | OTTO-FLICK-HALLE, KREUZTAL<br />
TOM GAEBEL<br />
& HIS ORCHESTRA<br />
A SWINGING CHRISTMAS<br />
Freuen Sie sich auf eine mitreißende<br />
Christmas-Party mit den schönsten amerikanischen<br />
Weihnachts-Evergreens und modernen<br />
Klassikern, bei der Winterfrust und<br />
Vorweihnachtsstress keine Chance haben.<br />
SA | 07.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />
RON WILLIAMS<br />
PRÄSENTIERT:<br />
THE SOUND OF<br />
CLASSIC MOTOWN<br />
Eine Hommage an den Detroit-Sound und<br />
die goldene Ära des weltbekannten Labels.<br />
FR | 13.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />
SONA JOBARTEH<br />
& BAND IN CONCERT<br />
Die Kora, ein westafrikanisches Harfeninstrument,<br />
wird traditionell von<br />
Männern gespielt. Sona Jobarteh hat mit<br />
dieser Regel gebrochen und demonstriert auf der Bühne ihr komplexes<br />
musikalisches Können als Frontfrau ihrer eigenen Band.<br />
DI | 31.01. | 20 UHR | KREUZTAL, CAMPUS BUSCHHÜTTEN<br />
ATZE SCHRÖDER<br />
& TILL HOHENEDER<br />
ZÄRTLICHE<br />
COUSINEN<br />
Für Gourmets saftigen Wortwitzes, Liebhaber des geistreichen<br />
Nonsens und für alle, die einfach nur ablachen wollen.<br />
FR | 03.02. | 20 UHR | KREUZTAL, WEISSE VILLA<br />
KARSTEN JAHNKE JAZZNIGHTS<br />
THE ART OF THE DUO<br />
Trompeter Nils Wülker und Gitarrenkollege<br />
Arne Jansen erweitern<br />
ihre Zusammenarbeit um direkt und<br />
spontan eingesetzte elektronische<br />
Produktionsmittel, während Pianistin<br />
Julia Hülsmann und Vibraphonist Christopher Dell progressiv,<br />
aber ausnahmslos akustisch miteinander Musik machen.<br />
Bleiben Sie immer up to date und bestellen Sie jetzt<br />
kostenfrei unter www.kreuztal-kultur.de/service<br />
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48 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 49
Kultur<br />
Kultur<br />
Hans Achenbach, Selbstportrait im Alter.<br />
Erinnerungen<br />
Der Verein „4Fachwerkmuseum in Freudenberg“<br />
setzt seine Tradition fort, verstorbene Siegerländer<br />
Künstler und Künstlerinnen zu ehren, indem er in<br />
seinen Räumen alljährlich deren Kunstwerke einer<br />
interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Die Wahl fiel<br />
in diesem Jahr auf Hans und Hanna Achenbach.<br />
Lohschälen im Hauberg<br />
Hanna im Garten<br />
Hans Achenbach<br />
Er wurde am 3. März 1891 in Ohle bei Plettenberg geboren.<br />
Als er neun Jahre alt war, zogen seine Eltern<br />
nach Siegen. Nach seinem Schulabschluss am Gymnasium<br />
nahm er ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie<br />
auf und besuchte anschließend noch auf Anraten<br />
seines Hochschullehrers, der seine Fähigkeiten als Grafiker<br />
erkannte, die Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf und<br />
Wuppertal, sowie die Akademie in München. Hier erlebte<br />
er die aufregende Kunstszene des Expressionismus, die sein<br />
späteres Schaffen erkennbar beeinflusste. 1915 meldete er<br />
sich freiwillig an die Front und war bis Kriegsende Soldat.<br />
Er heiratete 1920 seine ehemalige Studienkollegin aus<br />
Düsseldorf, die Malerin Hanna Junemann, und ließ sich<br />
als freischaffender Maler und Grafiker im Siegerland nieder.<br />
Beide lebten zunächst in dem Dorf Obernau. Nach der<br />
Geburt zweier Töchter zogen sie nach Siegen und wohnten<br />
zuletzt ab 1938 bis zu ihrem Tod im eigenen Haus in der<br />
Winchenbach. Sie fühlten sich wohl im Siegerland, liebten<br />
die Natur, die Landschaft und die Menschen.<br />
Der Start in den Berufsalltag als freischaffendes Künstlerpaar<br />
war anfänglich nicht leicht, aber anderes hatten sie<br />
nicht erwartet, – sie waren zufrieden und genügsam. Die<br />
persönlichen Ansprüche an ihr Leben waren bescheiden.<br />
Der erste größere Auftrag war die Gestaltung der Kirchenfenster<br />
in Dorlar bei Wetzlar.<br />
Hans Achenbach beschäftigte sich mit fast allen Techniken<br />
der bildenden Kunst. Er war Maler, ebenso wie Zeichner<br />
und Grafiker, und beherrschte auch die Hinterglasmalerei.<br />
Von 1933 bis 1937 war er Leiter des Fachbereichs „Weben“<br />
an der Siegener Berufs- und Fachschule für Mädchen.<br />
Heuernte<br />
Er gab Zeichenkurse und illustrierte Bücher, (Erzählungen<br />
von Eichendorf, Novalis: “Heinrich von Ofterdingen“<br />
und Märchenbücher. Seine Illustrationen zu „Hans<br />
im Glück“ wurden in den Jahren 1963 bis 1965 auf einer<br />
Wanderausstellung des Goethe-Institutes in Südamerika<br />
gezeigt. Im Buch „Henrich Stillings Jugend“ stellte er mit<br />
seinen Zeichnungen den Alltag der armen Bauern und<br />
Schneidersleute dar, – Hochzeit, Taufe und Tod.)<br />
Engagiert war er in der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer<br />
Künstler und über Jahre deren Vorsitzender.<br />
Beliebt waren seine Veröffentlichungen in der Zeitschrift<br />
„Siegerland“ und im „Siegerländer Heimatkalender“ mit<br />
Landschaftsbildern, den Menschen, ihrem bäuerlichen Leben,<br />
ihrer Arbeitswelt und ihren Sitten und Gebräuchen. In<br />
anschaulichen Bildern auf schwarzweißen und auch farbigen<br />
Kalenderblättern hat der Künstler die Monate des Jahres<br />
symbolisiert. Damals war die Gegend geprägt mit klassischer<br />
Vieh- und Felderwirtschaft und typischer Haubergswirtschaft.<br />
Landschaften dienten Hans Achenbach auch als Kulisse<br />
seiner Illustrationen, so malte er z.B. seine Frau Hanna<br />
lesend im sommerlichen Garten sitzend.<br />
Der Maler liebte und beobachtete Tiere. Er stellte sie dar<br />
in der Monotypietechnik, – expressionistisch beeinflusst, –<br />
wobei die Anatomie auf den äußeren Umriss reduziert und<br />
Hanna Achenbach<br />
Sie wurde am 2. Dezember 1892 als Hanna Junnemann<br />
in Dortmund geboren. Bereits als Kind beobachtete<br />
sie die Menschen, denen sie begegnete, sehr<br />
aufmerksam. Deren Vielseitigkeit hielt sie in ersten Skizzen<br />
fest. Die künstlerische Begabung war offensichtlich.<br />
So war mit Einverständnis der Eltern der Weg vorgezeichnet<br />
für ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf.<br />
Von 1914 bis 1919 besuchte sie diese Domäne der<br />
jungen Männer, zu Zeiten, in denen den Begriffen „Selbstverwirklichung“<br />
und „Emanzipation“ noch wenig Bedeutung<br />
zukam. Hanna war eine mutige junge Frau und erhielt<br />
vermutlich liebevolle Unterstützung durch ihren Studienfreund<br />
und späteren Ehemann Hans Achenbach, den sie<br />
ein Jahr nach Studienende heiratete.<br />
Der gemeinsame Wohnsitz in ländlicher Umgebung<br />
kam ihren Interessen sehr entgegen. Sie war naturverbunden<br />
und liebte die Siegerländer Landschaft. Die ersten Jahre<br />
in dem Dorf Obernau waren für die Malerin eine Zeit<br />
besonders starker Eindrücke, die ihr bis zum Lebensende<br />
Anregungen für ihr künstlerisches Wirken gaben. Feinfühlig<br />
zeigte sie sich in besonderer Weise empfänglich für ihre<br />
Mitmenschen. Ihre Liebe galt den Kindern. 1923 und 1924<br />
war sie selbst Mutter von zwei Töchtern geworden.<br />
Mit ihrer Beobachtungsgabe schuf die Künstlerin ausdrucksstarke<br />
Bilder. Sie fertigte auch Zeichnungen und<br />
Aquarelle an, aber ihr eigentliches Element war die Ölmalerei.<br />
Beeindruckt war sie von dem Worpsweder Malerkreis,<br />
Pferde<br />
abstrahiert war. Viele heimische Tiere, wie Pferde, Katzen,<br />
Marder, Vögel, Eichhörnchen hat er entsprechend gestaltet.<br />
Hans Achenbach hat an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />
teilgenommen und war über das Siegerland<br />
hinaus bekannt. Seine Kunstwerke verkaufte er nicht nur<br />
an private Liebhaber, sondern auch an zahlreiche öffentliche<br />
Sammlungen in großen bekannten Museen.<br />
1961 ehrte ihn die Stadt Siegen zu seinem 70sten Geburtstag<br />
mit einer Retrospektive im Oberen Schloss. Am<br />
29. August 1972 ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Am<br />
3. März 1991 wäre er 100 Jahre alt geworden, zu diesem<br />
Anlass fand eine umfangreiche Gedächtnisausstellung im<br />
Museum des Oberen Schlosses statt.<br />
•<br />
Kinderportait<br />
insbesondere von Paula Modersohn-Becker. Beide Künstlerinnen<br />
gleichen sich in Sujet und Stil und sind Meisterinnen<br />
in der Wiedergabe von Alltagsmenschen und Kindern. <br />
50 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 51
Kultur<br />
Kultur<br />
Besondere Momente<br />
Kunst und Demenz<br />
Hanna Achenbach war angesehen als Malerin, die Menschen<br />
liebten insbesondere ihre Kinder- und Blumenbilder.<br />
Auch sie war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer<br />
Künstler und hat an mehreren Ausstellungen teilgenommen.<br />
Für das Ehepaar war die Kunst der Lebensinhalt!<br />
Die Künstlerin hat bis ins hohe Alter gemalt, wobei sie<br />
sich den neuen Malstil, die „Abstraktion“, nicht mehr aneignete.<br />
Ihre Bilder sind zeitlos und finden auch in der Moderne<br />
noch Liebhaber und vor allem Liebhaberinnen. Ihren Mann<br />
Hans hat sie um zehn Jahre überlebt, mit fast 90 Jahren ist<br />
sie am 1. November 1982 in Siegen gestorben.<br />
Auch zu ihrem 100sten Geburtstag fand 1992 eine Gedächtnisausstellung<br />
im Siegerlandmuseum statt.<br />
Fotos und Text: Ingrid Leopold<br />
Das Museum in der Mittelstraße ist mittwochs,<br />
samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.<br />
Der Eintritt beträgt 3 €.<br />
Es entstand durch eine spontane Idee: Kunst trifft<br />
Demenz. Geht so etwas? Ja, es funktioniert. Und<br />
das schon seit etwa einem Jahr. Seit Herbst letzten<br />
Jahres lädt Richarda Diehl einmal im Monat eine ganz<br />
besondere Gruppe in ihr<br />
Atelier artinton in Netphen-<br />
Dreis-Tiefenbach ein. Als<br />
Künstlerin weiß sie, dass<br />
Ton ein großartiges Material<br />
ist. Sie liebt die Arbeit mit<br />
diesem Naturstoff. In erster<br />
Linie verwendet sie das<br />
Material zum Gestalten ihrer<br />
Skulpturen. Das Atelier bietet<br />
aber auch anderen Menschen<br />
Platz und einen kreativen<br />
Raum. So entstand in<br />
der Zusammenarbeit mit der<br />
Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein schließlich<br />
die Idee, die kreative Arbeit mit Ton dafür zu nutzen, Menschen<br />
zusammen zu bringen, die über das kreative Tun gemeinsam<br />
eine schöne Zeit verbringen möchten.<br />
Workshop „Ton spüren und formen“<br />
So wurde die Gruppe „Ton spüren und formen“ ins Leben<br />
gerufen. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen und treffen sich einmal im Monat im Atelier.<br />
Eines haben die Teilnehmenden gemeinsam: Entweder<br />
sind sie selbst von einer Demenz betroffen oder aber sie begleiten<br />
jemanden, der daran erkrankt ist. Es ist eine kleine<br />
gemischte Gruppe entstanden, in der Ton geformt und gestaltet<br />
wird. Die Ideen für die Arbeiten gehen Richarda Diehl<br />
dabei nicht aus. Und auch die Künstlerinnen und Künstler<br />
der Gruppe beweisen viel Kreativität und haben viele schöne<br />
Keramikobjekte geschaffen. Nachdem die Werkstücke gebrannt<br />
sind, können sie mit nach Hause genommen werden.<br />
„Für diese Keramiken wird in der Regel ein besonderer Ort<br />
gesucht, der, wenn man darauf schaut, Erinnerungen an positive<br />
Lebenszeit weckt“, berichtet Richarda Diehl.<br />
„Stückwerke“ werden ausgestellt<br />
Während des Arbeitens entstanden im Laufe des vergangenen<br />
Jahres so viele schöne „Stückwerke“, dass der Gedanke<br />
aufkam, eine Ausstellung durchzuführen. Denn auch mit<br />
einer Demenz kann man sagen: „Schaut einmal her, was da<br />
in mir steckt!“. Die Vernissage zu der Ausstellung „Stückwerke<br />
in Keramik“ fand schließlich am 16. Oktober im Café<br />
Schmatz in Siegen statt. Auf Entdeckungsreise gingen bei<br />
Ausstellungsbeginn etwa 80 Gäste. In vielen Gesichtern zeigte<br />
sich am ersten Ausstellungstag Erstaunen, Bewunderung<br />
oder auch einfach nur ein glücklicher Moment. Die musikalische<br />
Begleitung der Ausstellungseröffnung durch Andreas<br />
Vitt schaffte eine besondere Atmosphäre, die die Veranstaltung<br />
nochmals runder werden ließ als Ton den Ton traf.<br />
In vielen Gesprächen kamen<br />
sich die Gäste über die<br />
Kunst näher. Demenz wurde<br />
nicht nur über Defizite definiert.<br />
Die Erkenntnis, dass da<br />
noch viel in mir steckt, auch<br />
wenn ich eine Demenz habe,<br />
entstand in vielen Köpfen.<br />
„Was für eine gute und<br />
positive Stimmung ich hier<br />
heute erleben konnte – das<br />
sind ganz besondere Momente,<br />
die zu erleben wichtig für<br />
uns sind. Solche Momente<br />
müssen wir schaffen, um unser Bild von Alter und auch von<br />
Erkrankungen wie die Demenz bunter werden zu lassen.“ , ist<br />
sich Stefanie Kremer, Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft<br />
Siegen-Wittgenstein, sicher. Mit der Ausstellung ist<br />
es gelungen, die schönen Momente der gemeinsamen kreativen<br />
Zeit im Atelier auch nach außen zu tragen. Schatten und<br />
Licht, dunkel, hell, bunt, eckig und rund… all dies zeigt die<br />
Ausstellung – ganz genau wie das Leben der Künstler Schatten<br />
und Licht, dunkel, hell, bunt, eckig und rund… aufweist.<br />
Selbsthilfe geht neue Wege<br />
Das Projekt „Ton spüren und formen“ ist im Rahmen der<br />
Pflegeselbsthilfe entstanden. Stephanie Mülln vom Kontaktbüro<br />
Pflegeselbsthilfe stellt fest: „Mit diesem Projekt gehen<br />
wir hier in Siegen-Wittgenstein ganz neue Wege der Selbsthilfe.<br />
Selbsthilfe rückt von dem klassischen Bild des Stuhlkreises<br />
ab, man könnte bildlich sagen: „Vom Stuhlkreis zur<br />
Drehscheibe“. Die Treffen im Atelier, die Umsetzung der Vernissage<br />
und der Ausstellung konnte mit finanzieller Unterstützung<br />
der Pflegeselbsthilfe NRW und der Bürgerstiftung Siegen<br />
realisiert werden. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat<br />
immer mittwochs von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Die Termine<br />
können über das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe der Alzheimer<br />
Gesellschaft Siegen-Wittgenstein e.V. erfragt werden, worüber<br />
auch die Anmeldungen erfolgen. Die Teilnehmerzahl für<br />
den Workshop ist begrenzt. Kosten entstehen für die Teilnehmenden<br />
keine. <br />
Stefanie Kremer<br />
Kontakt: Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein;<br />
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Siegen-Wittgenstein, Stephanie Mülln,<br />
Weidenauer Straße 202, 57076 Siegen 0271 / 67347239<br />
Pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />
52 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 53
Kultur<br />
Kultur<br />
Über die Wahrnehmung von Kunst<br />
Rundgang mit Lothar Klaes im Museum für Gegenwartskunst<br />
Den Vortrag hielt<br />
Dr. Lothar Klaes am<br />
<strong>22</strong>. 09. 20<strong>22</strong> im MGK..<br />
Eloquent und mit<br />
Leidenschaft gibt<br />
der Siegener Lothar<br />
Klaes bei einem Vortrag<br />
in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg<br />
seinem<br />
Publikum Antworten auf<br />
die Frage: Was eigentlich<br />
geschieht bei der Wahrnehmung<br />
von Kunst? Zur Rezeption<br />
von Kunst bringt<br />
er viele Aspekte ins Spiel:<br />
soziologische, literarische,<br />
kunstwissenschaftliche,<br />
philosophische und psychologische.<br />
Dabei spricht<br />
er auch über sein eigenes<br />
Erleben. Viele Formen der<br />
Kunst, vor allem Musik und<br />
eben die Malerei, können<br />
differenzierte Wahrnehmungen<br />
und Gefühle beim<br />
Betrachter auslösen. Jeder<br />
versucht, ein Kunstwerk zu<br />
verstehen, zu erklären und<br />
einzuordnen. Doch eigentlich<br />
bleibt bei eingehender<br />
Beschäftigung mit Kunstwerken<br />
vieles im Unerklärlichen und nicht in Worte zu fassen.<br />
Es gibt einen unbestimmbaren, undurchdringlichen<br />
Kern der ästhetischen Erfahrung. Mit Offenheit, Neugierde<br />
und Hingabe aber gelingt es uns, solche Erfahrungen<br />
wenigstens einzukreisen, ihnen mit Worten und Empfindungen<br />
nahezukommen. Hierbei sollten wir jedoch nicht<br />
unbedingt nach der Bedeutung eines Kunstwerks fragen,<br />
so Klaes, sondern uns die<br />
Zeit nehmen, sein einfaches<br />
Dasein zu genießen,<br />
damit es ungezähmt auf<br />
uns wirken kann. Nur so<br />
kann die Kunst ihr Potential<br />
entfalten.<br />
Seit über 10 Jahren besucht<br />
Klaes immer wieder<br />
die Sammlung Lambrecht-<br />
Schadeberg, um vor einigen<br />
Gemälden zu verweilen,<br />
um Assoziationen und<br />
Imaginationen wieder neu<br />
auf sich wirken zu lassen:<br />
Rupprecht Geiger „428/65“.<br />
„Dann gerät man in ähnliche<br />
Strömungen wie zuvor der<br />
Künstler und wird von ihnen<br />
mitgerissen, mal in eher ruhigem<br />
Fluss, mal in einem<br />
reißenden Strom der Empfindungen“,<br />
beschreibt Klaes<br />
sein eigenes Erleben. Für<br />
den Rundgang hat er drei<br />
Gemälde ausgesucht.<br />
„Man at Curtain“, gemalt<br />
vom britischen Künstler<br />
Francis Bacon 1949/51,<br />
ist das erste. Er gehört zu<br />
den bedeutendsten gegenständlichen<br />
Malern des 20.<br />
Jahrhunderts. Seine Menschenbilder<br />
sind schonungslos<br />
und oft verstörend. Das<br />
eher düstere Bild zeigt angedeutet<br />
einen Mann, der<br />
sich an einem Vorhang zu<br />
schaffen macht. Dieser Vorhang<br />
wird von einer Sicherheitsnadel<br />
zusammengehalten.<br />
Was sich hinter dem<br />
Vorhang befindet, bleibt<br />
verborgen. „Es bleibt offen,<br />
ob er Vergangenes verschließen oder den Vorhang<br />
für Kommendes öffnen will“, erklärt Klaes.<br />
Gern hätte er mehr über das, was sich hinter dem Vorhang<br />
verbirgt, erfahren. „Antworten blieben aus, das Ungewisse<br />
bewahrte seine Schönheit“. Auf der Bühne oder auf der Kinoleinwand<br />
hätte der Zuschauer sicher bald mehr über die<br />
Story dahinter erfahren. Manchmal helfen Titel oder Kenntnis<br />
der Biografie des<br />
Künstlers beim Verstehen.<br />
Oft bleibt das Gemalte<br />
im Vagen, bleibt<br />
angedeutet, rätselhaft<br />
und ohne Lösung. Die<br />
spielt sich nur im Kopf<br />
des Betrachters ab.<br />
Ein weiteres Gemälde<br />
des deutsch-französischen<br />
Malers Hans<br />
Hartung „T 1982-H44“<br />
von 1982 verführte<br />
Klaes über die Jahre<br />
ebenfalls zur wiederhol-<br />
Francis Bacon<br />
„Man at Curtain“.<br />
ten Betrachtung. Hartung gilt mit als<br />
Wegbereiter des Informel, einer Stilrichtung<br />
der abstrakten Malerei. Man<br />
sieht mit großer Geste unkontrolliert<br />
aufgetragene Pinselstriche in schwarzen,<br />
blauen und weißen Farben. Man<br />
ist förmlich Zeuge der malerischen<br />
Schöpfung. „Der Malvorgang sei so<br />
konzentriert wie unbewusst“, erläutert<br />
Klaes und weiter „das Bild zeige<br />
im Grunde etwas nicht Beginnendes<br />
und nicht Endendes“ und „angedeutet<br />
wird nur der Vorgang, in dem sich Vergangenes,<br />
Gegenwärtiges und Künftiges<br />
verbinden“. Übrigens war es<br />
ein Bild von Hans Hartung, das Frau<br />
Lambrecht-Schadeberg als erstes für<br />
ihre Sammlung moderner Kunst erworben<br />
hatte.<br />
Überwältigend in Größe und Farbe<br />
ist das dritte Gemälde, das Klaes während<br />
des Rundgangs im MGK zeigt:<br />
die Arbeit „428/65“ von 1965 des Architekten<br />
und Malers Rupprecht Geiger aus München. Rot<br />
wie das Blut oder das Feuer in vielen Nuancen und Schichten<br />
strahlt „das Bild eine höchst beunruhigende Ruhe aus“,<br />
erläutert Klaes, „durch feinste Farbverschiebungen und<br />
Farbverläufe und Unruhen im Farbauftrag … gerät nach<br />
einiger Zeit auch die Wahrnehmung in Schwingungen.<br />
Das rein Materielle wird in Frage gestellt und verlassen“.<br />
Der Betrachter werde auf eine Suche geschickt, von der<br />
er weder Weg noch Ziele kenne. Die Zeitlosigkeit wird<br />
wieder thematisiert und hinterlässt den Eindruck von Ungewissheit<br />
und Unbehagen.<br />
Kunst vermag es, resümierte Klaes, unser Bewusstsein<br />
außer Fassung zu bringen. Man stelle sich nur einmal zehn<br />
Minuten oder länger vor ein Bild, von dem man sich an-<br />
Spezialist in der ambulanten und stundenweisen Betreuung<br />
von Senioren & Menschen mit Hilfsbedarfen<br />
• Stundenweise Alltagsbegleitung<br />
• Gemeinsame Unternehmungen<br />
• Haushaltshilfe & Einkäufe<br />
• Fahrtdienste & Botengänge<br />
• Demenzbetreuung<br />
• Entlastung für Angehörige<br />
• kostenloses Erstgespräch<br />
Hans Hartung „T 1982-H44“.<br />
gezogen fühlt, und warte ab, wie<br />
eine Intimität zwischen Bild und<br />
Betrachter entsteht und das Gemalte<br />
auf uns zu wirken beginnt. Auch<br />
das Bild verändert sich. Mit der<br />
Kunst begegnet uns Unverständliches,<br />
normalerweise Verborgenes<br />
und zutiefst Bewegendes, auch<br />
Beklemmendes und Ängstigendes,<br />
aber auch Berauschendes und Begehrenswertes.<br />
All das gilt es zu<br />
entdecken, zu genießen und auszuhalten.<br />
Nach einem Berufsleben in der<br />
Sozial- und Gesundheitsforschung<br />
lebt Klaes heute als Autor und<br />
Dichter wieder in Siegen, seiner<br />
Geburtsstadt. Sehr sorgfältig recherchierte<br />
er in der Fachliteratur<br />
zur Vorbereitung seines Vortrags.<br />
Im theoretischen Teil der Einführung<br />
zitiert er Sätze von Adorno bis<br />
Dante, Schiller und Rilke, um den<br />
Zuhörern den schwierigen Umgang mit Kunst verständlicher<br />
zu machen. Natürlich schließt er hier das Erleben von<br />
Musik, Oper, Tanz oder die Lektüre von Gedichten mit ein,<br />
die einen ähnlich rätselhaften Zauber ausstrahlen können.<br />
Sprachlich ist das Erleben nicht vollständig in Worten zu<br />
fassen. Klaes spricht von einem ästhetischen Schauer. Zeitlose<br />
Kunstwerke umfassen den Blick in die Vergangenheit,<br />
die Gegenwart und in die Zukunft. Sie wirken wie ein Zeitspeicher.<br />
Als ein Fazit für die Teilnehmer des Rundgangs<br />
bleibt hängen: Künstler bedienen sich ihrer persönlichen<br />
Seelensprache. Kunst lebt zwischen Unübersetzbarem und<br />
ständigen Übersetzungsversuchen. Mit neuen Fragen und<br />
frisch inspiriert verlässt das diskussionsfreudige Publikum<br />
die alte Post. <br />
Tessie Reeh<br />
„Zuhause gut betreut,<br />
denn daheim ist´s am schönsten …“<br />
Alle Fotos: Archiv Lothar Klaes<br />
„…das Leben im Alter genießen“<br />
vivacus® Seniorenbetreuung Siegen • Email: siegen@vivacus.de • Telefon: 0271 – 4058 5280 • Internet: vivacus.de<br />
54 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 55
Das Siegerlandmuseum –<br />
ein Jahr unter der Leitung von Dr. Karin Kolb<br />
Kultur<br />
Dr. Karin Kolb, Leiterin des Museums vor dem Rubensgemälde<br />
„Der siegreiche Held erreicht die Gelegenheit zum Friedensschluss“.<br />
Foto: Hartmut Reeh<br />
Unter der welschen Haube des Oberen Schlosses in<br />
Siegen residiert seit über einem Jahr Museumsleiterin<br />
Dr. Karin Kolb. Sie hat ein klares Konzept für<br />
die Zukunft: die Attraktivität für Familien, Kids und Senioren<br />
zu steigern und neues Publikum zu gewinnen. Als Expertin<br />
für strategische Museumsplanung und Entwicklung<br />
sowie Kuratorin für etliche kunst- und kulturhistorische<br />
Ausstellungen brachte sie beste Voraussetzungen für diese<br />
Aufgabe mit.<br />
Vor einem ihrer Lieblingsbilder: „Der siegreiche Held<br />
erreicht die Gelegenheit zum Friedensschluss“ oder auch<br />
„Occasio“ (lat. Gelegenheit) von Peter Paul Rubens (1577-<br />
1640) datiert um 1630 lässt sich Dr. Kolb gern fotografieren.<br />
Es ist eine Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Sie zeugt von der Wertschätzung des Siegerlandmuseums<br />
und ehrt die Geburtsstadt des Künstlers. Dieses Bild passt<br />
in unsere Tage, denn Krieg und Frieden und das Dazwischen<br />
waren immer schon Thema der Weltgeschichte. Der<br />
kluge Maler und Diplomat bediente sich hier der Allegorie<br />
in antiker Manier. „Allegorisch<br />
verpackt schafft<br />
der Maler politische Kunst“<br />
schrieb Gunhild Müller-<br />
Zimmermann in der Siegener<br />
Zeitung nach einem<br />
Gespräch mit Susanne<br />
Kern-Terheyden, eine der<br />
Museumspädagoginnen<br />
des Siegerlandmuseums.<br />
„Rubens wurde nicht müde,<br />
darauf hinzuweisen, wie<br />
wichtig Friedensschlüsse<br />
sind“. Der Artikel erschien<br />
nur wenige Tage nach Putins<br />
Überfall auf die Ukraine.<br />
„Verbildlicht wird das<br />
Sprichwort: Eine Gelegenheit<br />
beim Schopfe fassen,<br />
Occasio in der Mitte des<br />
Bildes personifiziert die<br />
Gelegenheit zum Friedensschluss,<br />
welche der Krieger,<br />
auf Betreiben der zwischen<br />
ihnen stehende Athene als<br />
Göttin der Weisheit ergreift.<br />
Der schwebende Chronos,<br />
Gott der Zeit mahnt zur<br />
Eile“, erklärt die Bildunterschrift<br />
im Museum.<br />
Zur Ausrichtung auf die<br />
Zukunft des Museums gehören viele Bausteine. Für das<br />
alte Gebäude mit vielen Treppen und sonstigen „Stolpersteinen“<br />
für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkung,<br />
ist ein Außenaufzug geplant. So können wenigstens<br />
die wichtigen Rubens- sowie Oranier-Säle für alle<br />
erreichbar sein. Internationale Gäste und historisch interessierte<br />
Niederländer würden sich über deutsch/englische/<br />
niederländische Beschilderungen freuen. Denn für Niederländer<br />
gehört neben dem Besuch von Dillenburg auch das<br />
Siegerlandmuseum zu ihrer Oranier-Tour. Für die Erweiterung<br />
von Objekten des 20. Jahrhunderts muss mehr Platz<br />
geschaffen werden.<br />
Extra Räume für Kinder werden eingerichtet, wo spezielle<br />
Workshops unter museumspädagogischer Leitung angeboten<br />
werden. 20<strong>22</strong> bot das Museum schon spezielle Führungen<br />
für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren an: Etwa<br />
unter dem Motto „Glück Auf!“ ist immer wieder der Besuch<br />
unter Tage im Schaubergwerk ein Highlight. Oder für Mädchen<br />
ist besonders interessant das Thema „Fürstenkinder“,<br />
Kultur<br />
wo auf einer Zeitreise Prinzessinnen und Prinzen aus dem<br />
Hause Nassau vorgestellt werden. Spannende Fragen „wo<br />
sie wohnten, womit sie spielten, was sie gelernt haben und<br />
etwas über ihre prächtige Kleidung“ wurden beantwortet.<br />
Natürlich wird die Digitalisierung weiter vorangetrieben.<br />
Viele kennen den großartigen Internetauftritt des Museums<br />
(Website: siegerlandmuseum.de). Wir lernen das Team sehr<br />
persönlich kennen. Fast jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter<br />
stellt sich vor und zeigt sein „Lieblingsstück“ in einem<br />
kurzen Video. Man erfährt bei Dr. Kolb, dass sie ein<br />
wildes Seestück von Andreas Achenbach besonders schätzt.<br />
Es zeigt Berufsfischer bei ihrer harten, lebensgefährlichen<br />
Arbeit im Sturm. Sie selbst liebt das Meer, die Küste und<br />
Segeln ist ihr Sport – erfährt man nebenbei.<br />
Frau Kolb stehen zurzeit sieben festangestellte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zur Seite. Dazu kommen elf<br />
Aufsichtspersonen. Herr Dr. Bojahr ist als Kurator auch<br />
für die digitale Vermittlung zuständig. Sein „Lieblingsstück“<br />
ist das Schaubergwerk, von dem er schon als Kind<br />
begeistert war. Behutsam soll in Zukunft auch bei digitaler<br />
Führung und Begleitung vorgegangen werden: Für Senioren<br />
stehen große, leicht bedienbare Tablets auf der Einkaufsliste.<br />
Auch die Verwaltung soll leichter werden. Angefangen<br />
bei der Digitalisierung des Bestands mit klarem<br />
Standort. Dann hat das Suchen und Finden ein Ende. Eine<br />
Mammutaufgabe. Das Haus hat keinen abgeschlossenen<br />
Bestand. Es wird immer zugekauft.<br />
Ganz begeistert und mit strahlend großen Augen erzählt<br />
Frau Kolb von ihrem Lieblingsprojekt: Musik im alten Gemäuer.<br />
Winterkonzerte werden ab Januar 2023 im Siegerlandmuseum<br />
zu hören sein. Der neue Konzertflügel steht schon<br />
bereit. Mit dem Südwestfälischen Symphonieorchester wird<br />
schöne, klassische Kammermusik auf dem Programm stehen.<br />
So überrascht die neue Leiterin Besucherinnen und Besucher<br />
des Museums. Ihr Ziel ist es, auch für neues Publikum die Türen<br />
des Oberen Schlosses weit zu öffnen. Mit Musik gelingt<br />
das bestimmt. Wir dürfen gespannt sein.<br />
Ebenso bietet das Museum eine Mitmachaktion an: beim<br />
Projekt Unser Siegen ( #unsersiegen@instagram ) ist jeder<br />
und jede eingeladen als Zeitzeuge eigene Heimatgeschichten<br />
öffentlich zu machen mit Fotos, Texten oder wie auch<br />
immer. Diese Geschichten bleiben archiviert für die nächsten<br />
Generationen, damit Personen und Ereignisse nicht in<br />
Vergessenheit geraten. Das Sammeln von Zeitzeugenberichten<br />
soll dauerhaft Aufgabe des Siegerlandmuseums bleiben.<br />
Sonderausstellungen mit aktueller Kunst sind zurzeit<br />
nicht vorgesehen. Der Dialog zwischen Geschichte und<br />
zeitgenössischer Kunst muss warten. Der Bestand und die<br />
Geschichte Siegens und der Region haben Vorrang. Viel<br />
Platz wird auch für neue Exponate des 20. Jahrhunderts<br />
benötigt. Um das alles unterzubringen und auch wieder<br />
zeitgenössische Kunst anbieten zu können, müssten neue<br />
Ausstellungsflächen da sein. Im Gespräch ist seit einigen<br />
Jahren die Modernisierung der beiden Bunker in der nahen<br />
Burgstraße als Außenstelle für das Siegerlandmuseum. In<br />
Geschichte erleben im Siegerlandmuseum<br />
Seit seiner Gründung vor über 100 Jahren sammelt<br />
und zeigt das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss<br />
die Kunst- und Kulturgeschichte der Region. Begegnen<br />
Sie hier den prägenden Persönlichkeiten<br />
unserer Geschichte wie dem weit gereisten Landesherrn<br />
Johann Moritz oder dem berühmten Künstler<br />
Peter Paul Rubens, dessen Gemälde den Kern<br />
unserer Sammlung bilden. Auch die über 2500 Jahre<br />
alte Tradition des Bergbau- und Hüttenwesens hat<br />
im Museum einen festen Platz: Steigen Sie in unser<br />
Schaubergwerk hinab, das unter dem Schloss in den<br />
Fels gesprengt wurde. Im Anschluss können Sie im<br />
Schlossturm in der ‚Welschen Haube‘ den höchsten<br />
Ort auf dem Siegberg erklimmen und einen fantastischen<br />
360°-Ausblick auf das Siegtal genießen.<br />
Auf www.siegerlandmuseum.de finden Sie die Termine<br />
unserer Sonderausstellungen, Führungen und<br />
weiteren Veranstaltungsangebote.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Kontakt:<br />
Siegerlandmuseum<br />
Oberes Schloss 3<br />
57072 Siegen<br />
Telefon: 0271/23041-0<br />
Email: siegerlandmuseum@siegen.de<br />
Parkmöglichkeiten:<br />
Hasengarten<br />
(gegen Gebühr)<br />
Rathaus / Markt<br />
(0,60 € / Stunde)<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis sonntags,<br />
10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Aussicht waren hohe Fördermittel vom Bund. Das ist nun<br />
Geschichte. In Planung ist jetzt eine abgespeckte Version<br />
mit nur einem Bunker. Trotzdem wären Kosten von circa<br />
zehn Millionen Euro zu stemmen. Der Stadtrat hat am 20.10.<br />
beschlossen, dass der Ausbau nun zügig durchgeführt werden<br />
soll. Daran wird sich die Stadt beteiligen und der Förderverein<br />
setzt auf zusätzliche großzügige Spenden.<br />
Viel hat Frau Dr. Kolb sich vorgenommen: die Zukunft<br />
des Museums fest im Blick. Sie möchte Dinge bewegen<br />
in Richtung Digitalisierung, mehr Kunstvermittlung und<br />
Workshops für alle Altersgruppen. Mit ihrer zugewandten,<br />
sehr freundlichen Art ist sie bei Teammitarbeitern sowie<br />
Besuchern beliebt. Auch für knifflige Fragen und Diskussionen<br />
steht sie bereit. Sofort hat sie sich die gebürtige<br />
Offenburgerin, die vorher schon in Weimar, Dresden und<br />
Dessau tätig war, in Siegen wohlgefühlt und kommt mit<br />
ihrer Offenheit bestens klar mit den meisten Menschen. Eigenbrötler<br />
gibt es ja auch überall. Tessie Reeh<br />
56 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 57
Historisches<br />
Historisches<br />
Hollekuse Willäm<br />
Urenkel macht umfangreichen Nachlass zugänglich<br />
Siegerländer Original: Wilhelm Holdinghausen.<br />
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Persönlich gekannt hat Dieter Wörster aus Kreuztal-<br />
Ferndorf seinen Urgroßvater Wilhelm Holdinghausen,<br />
den im ganzen Siegerland bekannten Malermeister<br />
aus Dillnhütten, nicht mehr. Besser bekannt ist dieses Original<br />
unter dem Namen Hollekuse Willäm. Wörster hat eine<br />
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uns auf!<br />
umfangreiche Sammlung von Bildern, Glasplatten und<br />
Postkarten seines Urahns angelegt. Bei einem Besuch bei<br />
ihm konnte ich mir eine Übersicht über diesen beeindruckenden<br />
Nachlass verschaffen. Das sind Bilder von vielen<br />
Ortschaften und Sehenswürdigkeiten des Sieger- und Sauerlandes,<br />
die Holdinghausen fotografiert und teilweise gestaltet<br />
hat, indem er sie verfremdete und ergänzte. So sieht man<br />
auf einem Bild des Sieg-Ferndorf-Kanals (den es natürlich<br />
gar nicht gibt) ein Schiff fahren und in der Luft bewegt sich<br />
ein Zeppelin. Oder man sieht eine Ansicht mit Flugzeug der<br />
Luftfahrtlinie Buchen-Klafeld.<br />
Am bekanntesten ist der Willäm durch die Ongelsgrob<br />
in dem stillen Örtchen Buchen geworden. Die Entstehung<br />
dieser Grube soll im Jahr 1904 bei einer feucht-fröhlichen<br />
Zusammenkunft im Gasthof Reuter in Dillnhütten entstanden<br />
sein. Ein Metzger aus Buschhütten war verärgert darüber,<br />
dass er an dem Tag so schlechte Geschäfte gemacht hatte.<br />
Da meinte Hollekuse Willäm, das käme nur daher, dass der<br />
Metzger mit dem Ongel (Rinderfett, Talg) zu teuer sei. Er<br />
hätte beim Graben eines Fischweihers eine speckige Schicht<br />
gefunden, in der Ongel festgestellt worden wäre. So wurde<br />
beschlossen, kein Fett mehr zu kaufen, sondern es in einer<br />
eigenen Ongelgrube zu graben. Da ein Bekannter, der immer<br />
einen Vorrat an Löchern besaß, in Buchen wohnte, wurde<br />
die Grube dorthin verlegt. Einige Wochen später fand die offizielle<br />
Gründung mit sechs Gewerken statt. Man fing an zu<br />
„fördern“, das heißt, sie schlugen ein Zeug an, das niemand<br />
kannte. Leider ergab der Jahresabschluss immer, dass sich<br />
trotz des florierenden Betriebes kein Gewinn ergeben hatte.<br />
Einige Zeit später traf sich eine Anzahl Gewerke und<br />
es wurde beschlossen, nach einem neuen Stoff zu schürfen.<br />
Man fand dabei angeblich einen neuen „Bodenschatz“,<br />
den man Hirteschdibb nannte (Schdibb ist im Siegerländer<br />
Dialekt die Bezeichnung für<br />
eine Specksoße, auch Zwiebel- oder<br />
Mehlschwitze). Der Absatz der Grube<br />
entwickelte sich glänzend. Immer<br />
neue Gewerke meldeten sich<br />
und kauften Stammkapital. Deshalb<br />
mussten hauptamtliche Beamte<br />
eingestellt werden. So gab es unter<br />
anderem einen Schdibbdirektor und<br />
Hollekuse Willäm wurde der Repräsentant<br />
des Unternehmens. Alle<br />
mussten folgenden Vertrag unterschreiben:<br />
„Als Beamte der Ongelgrube haben wir nur vor<br />
der Geburt und nach dem Tode, aber nicht während unseres<br />
Lebens, Anspruch auf Gehalt.“<br />
Dann erfand ein Gewerke die Höppmaschine. Diese<br />
bedeutete für die Gewerkschaft eine gewaltige Ersparnis.<br />
Man unterschied einfache Höpper und Doppelhöpper. Mit<br />
dem ersteren konnte man in zwei Minuten nach Alchen<br />
und mit dem letzteren in 30 Minuten nach Wien höppen.<br />
Die Überlieferung berichtet, dass zu dem Leiter dieser Abteilung<br />
einst ein Setzer Lehrer kam, um ihn aufzufordern,<br />
Tinte für die Schule zu besorgen. Da setzte dieser Mann<br />
sich in den Doppelhöpper und hüpfte am selben Abend<br />
noch zum Schwarzen Meer, um einen Glonk (Krug mit<br />
engem Hals)aus dem Meer zu schöpfen.<br />
Eine weitere Verdienstmöglichkeit wurde durch den<br />
Verkauf von Möbelsamen an Brautpaare geschaffen. Dieser<br />
Samen wurde auf der 100-Meter-Sohle gewonnen. 500<br />
Gramm genügten für eine ganze Wohnungseinrichtung.<br />
Die Gewinnung war äußerst einfach: Der Samen wurde bei<br />
warmem Wetter in den Garten gesät. Zuerst ging das kleine<br />
Möbel auf, nämlich Nachtkonsole und Pott, dann die<br />
Bettgestelle und zuletzt die großen Möbel. Diese konnten<br />
dann „geerntet“ und in der Wohnung aufgestellt werden.<br />
Nach einem gut besuchten Pfingstochsenfest wurden<br />
so viele Aktien der Ongel-Gewerkschaft verkauft, dass<br />
mit der Grube eine Tierzucht verbunden werden konnte.<br />
Dazu gab es einige Neuzüchtungen wie den Sauhund, der<br />
halb Schäferhund und halb Schwein war. Er eignete sich<br />
als Wachhund und als Schlachtschwein, das im Herbst<br />
für Fleisch sorgte. Bei einer anderen Tierkreuzung entstand<br />
der Pötzpicker, ein vogelähnliches Gebilde, das<br />
mit seinem mächtigen Schnabel Brunnen auszuheben<br />
verstand. Die Fantasiegestalt wurde an Bauherren und<br />
Bauherrinnen verliehen, die sich so Bagger und Raupen<br />
zur Er<strong>db</strong>ewegung ersparten. Der Pötzpicker musste mit<br />
Regenschirmen,Stacheldraht und Gnisde gefüttert werden<br />
(Gnisde: an den Kleidern anklebender Schmutz oder trockener<br />
Nasenschleim). Ein unfreundlicher, verschlossener,<br />
nörgelnder Mann wird als Gnisdebock bezeichnet.<br />
Einmal hatte es Hollekuse Willäm aber zu weit getrieben<br />
und er kam auf die Anklagebank. Er hatte mit seinem Kumpel<br />
Stutte Hänner aus Dillnhütten in der Gaststätte „Fürst Moritz“<br />
in Siegen gesessen, als sich drei Kölner an den Nachbartisch<br />
setzten. Die Dillnhütter unterhielten sich laut über Kuxen und<br />
die Ergiebigkeit der Ongelgrube. Die Herren kriegten das mit<br />
und kamen schließlich mit Hollekuse Willäm ins Gespräch, in<br />
dessen Verlauf die beiden von den Kölner Herren 150 Mark<br />
als Anzahlung auf Kuxe entgegennahmen. Als die Käufer vergeblich<br />
auf Auslieferung der Anteilscheine warteten, verklagten<br />
sie Hollekuse Willäm und seinen Kumpan. Am Amtsgericht<br />
Siegen soll selten so viel gelacht worden sein wie bei<br />
diesem Termin. Es kam bald zum Vergleich, als die Herren<br />
merkten, auf welchen Spaßvogel sie hereingefallen waren.<br />
Willäm war nicht nur ein großer Spaßvogel, sondern<br />
auch - wie am Anfang des Artikels schon beschrieben – ein<br />
Luftfahrlinie Buchen – Klafeld<br />
Dampferlinie Sieg – Ferndorfkanal in Siegen<br />
begabter Maler und sehr guter Fotograf, was durch eine<br />
Vielzahl von beeindruckenden Landschaftsaufnahmen<br />
nachgewiesen ist. Dass dieses Original viele davon als kuriose<br />
Fotomontagen herstellte, wundert einen nicht wirklich,<br />
wenn man sein Leben kennt .In diesem Jahr jährt sich<br />
der Todestag von Hollekuse Willäm zum 70. mal, und wer<br />
sich für den Nachlass dieses Siegerländer Typs interessiert,<br />
kann gerne bei seinem Urenkel nachfragen. Dieter Wörster<br />
ist bereit, seine Sammlung zu zeigen und über das Leben<br />
seines Vorfahren zu informieren. Horst Mahle<br />
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58 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 59
Ehe das Jahr zu Ende geht, sollten wir noch einmal<br />
auf ein historisches Ereignis blicken, das vor 65<br />
Jahren, am 3. Mai 1957 stundenlang im Bundestag<br />
diskutiert und nur mit knapper Mehrheit entschieden wurde.<br />
Den Männern und Frauen, die damals für das „Gleichberechtigungsgesetz“<br />
ohne „Letztentscheid“ gestimmt und<br />
damit die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern<br />
in der Ehe gesichert haben, sollten wir immer wieder<br />
aufs Neue dankbar sein.<br />
Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik<br />
Deutschland vom 23. Mai 1949 lautet:<br />
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“<br />
Eigentlich eine klare Ansage. Aber konservative – oder<br />
sagen wir besser ewig gestrige? – Abgeordnete waren genau<br />
dazu nicht bereit. Weil Frauen 1957 weniger als 10<br />
Prozent der Bundestagsabgeordneten stellten, waren es<br />
zum überwiegenden Teil Männer, die Frauen zu ihrem<br />
Recht verhalfen. Auf ganz viele Männer ist eben doch Verlass.<br />
Man muss nur genau aufpassen, wer von ihnen was<br />
sagt oder tut. Aber fangen wir vorne an: beim Kaiser!<br />
Das Bürgerliche Gesetzbuch von 1896 regelte in seinem<br />
vierten Buch – „Familienrecht“ – im 5. Teil die „Wirkung<br />
der Ehe im Allgemeinen“. Neben vielen Einzelbestimmungen,<br />
die Frauen konsequent ihren Ehemännern unterordneten,<br />
bestimmte §1354: „Dem Manne steht die Entscheidung<br />
in allen das gemeinsame Leben betreffenden Angelegenheiten<br />
zu.“ Damit hatten die Frauen den Salat, sogar schriftlich!<br />
Auch wenn uns heute bei diesem Satz die Haare zu Berge<br />
stehen mögen, damals war das Gesetz insofern ein Fortschritt,<br />
als Frauenrechte überhaupt formuliert wurden. Der Zeitgeist<br />
war eben patriarchalisch geprägt. Der Mann bestimmte alles,<br />
zum Beispiel Wohnort, Vermögensverwaltung, Kindererziehung.<br />
Dabei spielte es – bis auf krasse Ausnahmen – keine<br />
Rolle, ob er vernünftig oder unvernünftig, einvernehmlich<br />
oder eigenmächtig, fürsorglich oder egoistisch handelte.<br />
Foto: Wikimedia Commons<br />
Wer hat<br />
das letzte<br />
Wort?<br />
Gedanken zum<br />
„Letztentscheid“<br />
Die Abgeordneten Elisabeth<br />
Selbert (lks.) und Elisabeth<br />
Schwarzhaupt hatten erheblichen<br />
Anteil daran, dass der<br />
Gleichstellungsparagraph<br />
Bundesgesetz wurde.<br />
30 Jahre später beschreibt Kurt Tucholsky in seinem<br />
Gedicht: Die Frau spricht – 4. Lamento: „Er ist ein Mann,<br />
und das genügt.“ Dafür sollte man Tucholsky zu Frau ehrenhalber<br />
erklären.<br />
Aber es war, wie es war. Junge Frauen heirateten. Niemand<br />
warnte sie. Schließlich regelte Papa alles. Wenn<br />
sie das Pech hatten, an den Falschen geraten zu sein, war<br />
die Falle zugeschnappt. Aber arbeiten durften die Frauen<br />
immerhin. So lange sie unverheiratet waren. Waren sie<br />
verheiratet, entschied der Mann, ob sie durften oder nicht.<br />
(Sic!) das kam so selten nicht vor, denn das Geld, das die<br />
Frauen verdienten, gehörte rechtlich dem guten Gatten. Er<br />
bestimmte, wozu es verwendet wurde.<br />
Als der Erste Weltkrieg begann, gingen Frauenarbeitsplätze<br />
zunächst zurück, weil der Konsum zurückging.<br />
Dann aber fehlten die Männer als Arbeitskräfte und Frauen<br />
wurden gebraucht. Sie arbeiteten bei Post und Bahn, in<br />
staatlicher und privater Verwaltung, in Landwirtschaft und<br />
Rüstungsindustrie, in nahezu allen Lebensbereichen, aber<br />
immer noch unter entmündigenden patriarchalischen Gesetzen.<br />
Sie durften zwar eine voll besetzte Straßenbahn steuern,<br />
aber über das verdiente Geld bestimmte immer noch der<br />
Herr Gemahl. Und sie hatten keine Möglichkeiten, Einfluss<br />
zu nehmen, denn Männer bestimmten die Politik.<br />
Frauen wurden aufmüpfig. Sie machten richtig Druck.<br />
Nach heftigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen<br />
erstritten sie am 12. November 1918 das Wahlrecht. Am<br />
19. Januar durften sie zum ersten Mal in Deutschland wählen.<br />
Der Anfang war gemacht. Wenn aber der Angetraute<br />
dem gemeinsamen Kind die Zustimmung zur Eheschließung<br />
gegen ihren Willen verweigerte oder erteilte, hatte<br />
die Mutter letztendlich dazu nichts zu melden. Das entschied<br />
nämlich Papa. Der war ein Mann und das genügte.<br />
Die Entwicklung hätte theoretisch so weitergehen können,<br />
wenn nicht knappe 15 Jahre später die Nationalsozialisten<br />
die Macht übernommen hätten. Sie schrieben die<br />
60 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
Foto: Wikimedia Commons<br />
überkommenen Rollen fest: Die Frau kriegt Kinder und<br />
versorgt die Familie. Der Mann bestimmt über Wohl und<br />
Wehe dieser Familie. – Und ewig grüßt das Murmeltier.<br />
Schon wenige Jahre später im Zweiten Weltkrieg<br />
knirschte dieses Rollenbild gewaltig. Mama hatte zwar vielleicht<br />
für fleißiges Gebären das Mutterkreuz erhalten. (Das<br />
gab es ab fünf Geburten.) Aber weil Papa und Söhne an der<br />
Front waren, musste sie wieder hinter dem Herd hervor und<br />
beruflich arbeiten. Vorher durfte sie nicht. Jetzt musste sie.<br />
Nach dem Krieg, als Deutschland sich neu ordnete,<br />
wäre ein Umsteuern möglich gewesen. Weit gefehlt! Was<br />
hatten Elisabeth Selbert und ihre Mitstreitenden für eine<br />
Mühe im Grundgesetz den Satz unterzubringen: „Männer<br />
und Frauen sind gleichberechtigt.“ Konrad Adenauer war<br />
nicht dafür. Carlo Schmid schon. Es stand spitz auf Knopf.<br />
Überparteiliche Frauenverbände wurden über Rundfunkaufrufe<br />
angesprochen und ließen ihrer Empörung freien<br />
Lauf. Waschkörbeweise wurden Briefe mit der Forderung<br />
nach Gleichberechtigung der Regierung zugestellt. Es gab<br />
Twitter mit Shitstorm noch nicht. Aber die Wirkung war die<br />
Gleiche. Der Satz kam ins Grundgesetz. Die Gleichberechtigung<br />
wurde verankert. Und das Abendland ging nicht unter.<br />
Zur Umsetzung von Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes<br />
vom 23. Mai 1949 wurde Zeit gegeben bis<br />
zum Ende der laufenden Legislaturperiode, also bis zum<br />
31. März 1953. Und was passierte? Sie ahnen es: Nichts!<br />
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Es war nicht Papas Thema. Papa hatte anderes zu tun.<br />
Papa lieferte nicht. Eigentlich wären nach dem Ablauf der<br />
Übergangsfrist die alten Regeln des Bürgerlichen Gesetzbuches<br />
aus der Kaiserzeit, die Frauen ihren Ehemännern unterordneten,<br />
unwirksam geworden. Noch nicht einmal das<br />
passierte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Es dauerte<br />
noch einmal vier Jahre, bis das Gleichberechtigungsgesetz<br />
erarbeitet und verabschiedet werden sollte. Da tauchte wie<br />
Kai aus der Kiste wieder der Versuch auf, dem Mann mehr<br />
Rechte in der Ehe einzuräumen als der Frau.<br />
Die Debatte zur 2. und 3. Lesung im Bundestag begann mit<br />
dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion, das Letztentscheidungsrecht<br />
des Mannes in das Gleichberechtigungsgesetzes doch<br />
noch aufzunehmen. Und wieder war es ein Kampf gegen hanebüchene<br />
Argumente. Wie immer, wenn es um Machterhaltung<br />
und Sicherung von Vorteilen geht. Selbst Natur und Bibel<br />
mussten zur Begründung herhalten, weshalb Frauen eben<br />
nicht gleichberechtigt sein sollten. Elisabeth Schwarzhaupt,<br />
selbst Mitglied der CDU, stellt sich gegen die eigene Fraktion,<br />
die den „Letztentscheid“ und den „Gehorsamsparagraphen“<br />
im neuen Gesetzeswerk beibehalten will. Sie weiß, wovon sie<br />
redet. Sie selbst, studierte Juristin, wurde von den Nationalsozialisten<br />
1933 aus dem Staatsdienst entfernt, weil „Frauen<br />
nicht mehr über Männer richten können sollen“.<br />
Die Frauen hatten Glück. In dritter Lesung wurde<br />
am 3. Mai 1957 das Gleichberechtigungsgesetz, <br />
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4/20<strong>22</strong> durchblick 61
Gesellschaft<br />
wenn auch mit knapper Mehrheit, verabschiedet. Es trat am<br />
1. Juli 1958 in Kraft. Kapitel beendet? Weit gefehlt!<br />
Jetzt musste nur noch das Bewusstsein der Bevölkerung<br />
auf die neue Rechtslage eingestellt werden. Das war eine<br />
Aufgabe für jemanden, der Vater und Mutter totgekitzelt hatte.<br />
Alle die Papas, die jetzt Mamas hätten mitentscheiden und<br />
mitarbeiten lassen müssen, verlagerten<br />
Wer Macht hat,<br />
hält sie fest<br />
ihre Argumentation etwa mit dem Satz:<br />
„Ich brauche auch die Unterstützung meiner<br />
Frau.“ Heißt im Klartext: „Meine Arbeit ist<br />
so wichtig und schwer, dass meine Süße<br />
die Wäsche waschen muss. Ich habe dafür keine Zeit.“<br />
Tempora mutantur. Et nos mutamur in illis. (Die Zeiten<br />
ändern sich. Und wir ändern uns mit ihnen.) Schon, schon.<br />
Da hatte Ovid wohl Recht. Aber gaaaanz langsam. Und nicht<br />
freiwillig. Wer Macht hat, hält sie fest. So lässt sich eine Begebenheit<br />
aus den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts erzählen.<br />
Eine Gruppe junger Leute spaziert an einem Sonntagnachmittag<br />
über das Gänsestück in Burbach, vorne einige<br />
junge Männer dahinter ein paar junge Frauen. In der<br />
Männergruppe kam die alltagswichtige Frage auf: Darf ein<br />
Mann eine Frau schlagen? Das musste genau abgewogen<br />
werden: Ins Gesicht? Um den Kopf? Auf den Hintern? Mit<br />
der Faust? Mit der flachen Hand? Mit Gegenständen? Alle<br />
Variationen wurden genau abgewogen. Schließlich wollte<br />
Mann ja mit seiner körperlichen Überlegenheit verantwortlich<br />
umgehen. Die Diskussion wogte hin und her. Schließlich<br />
einigte man sich: Ein Mann darf eine Frau schlagen,<br />
mit der flachen Hand. Die zu schlagende Fläche blieb dem<br />
züchtigenden Mann überlassen.<br />
Auf zwei Ideen kamen die „Keksperten“ der ersten Reihe<br />
nicht:<br />
• die zu schlagende Bevölkerungsgruppe hinter sich<br />
nach ihrer Meinung zu fragen.<br />
• dass sie gefälligst ihre ungewaschenen Griffel bei<br />
sich zu halten hatten.<br />
Sie hätten die Faust in der Tasche ballen und La Paloma<br />
pfeifen dürfen, mehr aber auch nicht.<br />
So schnell ändert sich die Welt nicht. Aber die Frauen<br />
wurden selbstbewusster und die gesellschaftliche Diskussion<br />
ließ sich nicht aufhalten. Ganz viele patriarchalische Fehlentwicklungen<br />
wurden mit der 68’er Bewegung und dem Motto<br />
„Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“ angegangen. Hatten<br />
junge Frauen sich eingebildet, jetzt tatkräftige Unterstützung<br />
für ihre Emanzipation in den revolutionären Gruppen<br />
finden, so stellten sie erstaunt fest, dass in einer Vielzahl der<br />
Fälle neue Machos die alten Machos abgelöst hatten. Macht<br />
mit den Frauen teilen aber wollten von denen längst nicht alle.<br />
Frauen konnten gerne helfen, die politischen Verhältnisse zu<br />
ändern; am besten indem sie den Männern die Hausarbeit abnahmen<br />
und nicht im Weg standen. Motto: „Ich brauche auch<br />
die Unterstützung meiner Frau…“<br />
Nun hätte man vermuten können, dass Politiker in den<br />
eigenen Reihen die Gleichberechtigung umgesetzt hätten.<br />
Schließlich waren die Gegenkräfte schon zweimal im Parlament<br />
gescheitert. Doch auch 1957 wurde zum zweiten Mal<br />
keine Frau ins Ministeramt berufen. Versprochen war versprochen<br />
und wurde doch gebrochen. Zwei lange Legislaturperioden<br />
hatte Papa dazu keine Gelegenheit gefunden. Auch bei<br />
den Koalitionsverhandlungen für die dritte Legislaturperiode<br />
1961 besetzte die Männerriege die Ministerposten mit…..<br />
Männern! (Da kommt man nicht auf’s Ungewohnte.)<br />
Da platzte den CDU-Frauen der<br />
Kragen. Sie fanden eine friedliche Protestform<br />
etwas abseits der parlamentarischen<br />
Gepflogenheiten. Sie versammelten sich unter<br />
Protest, gut verproviantiert mit Kaffee und Schnittchen, im<br />
Flur des Bundeskanzleramtes vor Adenauers Türe. Sie harrten<br />
friedlich und sehr geduldig aus und wurden wahrgenommen,<br />
von Kollegen und Presse.<br />
Und – siehe da – flugs wurde ein neues Ministerium<br />
eingerichtet. (Man hätte doch keinem Mann zumuten können,<br />
seinen Platz für eine Frau zu räumen!) Die hochqualifizierte<br />
Juristin Elisabeth Schwarzhaupt wurde Ministerin<br />
für Gesundheit. Die erste Ministerin der Bundesrepublik<br />
Deutschland. – Uff! Egal wie – Frauen machten weiter<br />
Druck. 1977 war ein Jahr mit vielen Ausrufezeichen.<br />
! Johanna von Koczian nahm die traditionelle Rollenverteilung<br />
ironisch aufs Korn mit ihrem Schlager: Das bisschen<br />
Haushalt“. Damit verankerte sie das Thema in den<br />
Zentren der deutschen Gesellschaft: Familie und Stammtisch.<br />
! Aufmüpfige Frauen gründeten die Zeitschrift „Emma“.<br />
Gute Güte, wie wurden sie und später Alice Schwarzer<br />
angefeindet, dass sie Missstände benannten und Gleichberechtigung<br />
forderten. Ein Grundrecht, nicht mehr und<br />
nicht weniger.<br />
! Immerhin wurde die vorgeschriebene Aufgabenverteilung<br />
in der Ehe abgeschafft. – Kleinvieh macht auch Mist.<br />
Und wo stehen wir heute? Sind wir gleichberechtigt? Woran<br />
merkt man das? Nach wie vor trifft Altersarmut vorwiegend<br />
Frauen, weil sie eben nicht arbeiteten, keine eigenen<br />
Rentenansprüche erwerben konnten.<br />
Aber! Wenn man heute Väter sieht, die fürsorglich den<br />
Kinderwagen schieben, wenn man Männer einkaufen sieht,<br />
sieht wie sie ihre Kinder morgens zur Schule bringen, wie sie<br />
mit Familie Freizeit verbringen, wie sie für ihre Kinder ansprechbar<br />
sind, wenn man das vergleicht mit den Üblichkeiten<br />
um 1950 und lange danach, kommt man zur Erkenntnis: Wir<br />
sind auf dem richtigen Weg!<br />
Sieht man dann rückständige Systeme an, die Frauen<br />
Bildung verweigern, weil sie Frauen sind, dann weiß man:<br />
Männer und Frauen sind bei uns wirklich schon weit gekommen.<br />
Aber es gibt noch viel zu tun.<br />
Also los, Mädels! Auf die Schiffe! Wir sind noch nicht fertig.<br />
Und wenn Jungs mitmachen wollen? Aber gerne! Herbei<br />
mit Euch.! Wir freuen uns, wenn Ihr mit uns sowohl Kommando<br />
als auch Kombüse zu gleichen Teilen bedient. Wir wenden<br />
gemeinsam das Grundgesetz an und sprechen gemeinsam das<br />
letzte Wort!<br />
Tilla Ute Schöllchen<br />
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62 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 63
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Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis über mich. Aber<br />
Sie müssen mir versprechen, es für sich zu behalten. Für<br />
die Öffentlichkeit ist es doch zu intim: Ich schlafe bei<br />
offenem Fenster! Nun gut, die Rollos zur Terrasse sind runtergelassen<br />
und nicht von außen hoch zu schieben, weil sie<br />
nur elektrisch bewegt werden können. Ich schlafe also wie<br />
gewiegt und fürchte keine Einbrecher.<br />
In diesen Komfort knallte neulich nachts irgendetwas<br />
gegen meine Terrassentür. Eigentlich wollte ich mich umdrehen<br />
und weiterschlafen. Dann passte es mir aber nicht,<br />
dass sich da irgendwer auf meiner Lieblingsterrasse so rücksichtslos<br />
rumlümmelte. Wo kommen wir denn da hin, wenn<br />
das zur Gewohnheit wird?! Also schlich ich mich sachte auf<br />
nackten Füßen zum Rollo und versuchte durch die freien<br />
Schlitze zu spinxen – alles dunkel, nichts zu hören. So ertastete<br />
ich den Lichtschalter, der das Außenlicht betätigt, und<br />
knipste überfallartig die Außenbeleuchtung an. Zugegebenermaßen<br />
hatte ich mir eingebildet, mit dieser Attacke den<br />
Tunichtgut in die Flucht zu schlagen. Aber nichts regte sich.<br />
Jetzt empfahl sich eine eingehende Terrasseninspektion.<br />
Also ließ ich sehr vorsichtig mit angelehnter Türe den<br />
Rollladen hochfahren. Hätte da ein gefährlicher Mensch gehockt,<br />
wäre er nicht in mein Haus gekommen. Ich hätte ihm<br />
kaltblütig die Terrassentüre vors Haupt gedonnert.<br />
Und dann sah ich zwei Diebe. Identifizieren konnte ich sie<br />
nicht. Beide trugen Masken, nicht über Mund und Nase, sondern<br />
vor den Augen, wie es sich für klassische Ganoven gehört.<br />
Das weiß ich noch aus meiner Lektüre von Donald Duck,<br />
mit der ich mich auf mein Erwachsenenleben gründlich vorbereitet<br />
hatte. Sie schienen nicht feindlich gesonnen. Einer saß<br />
auf dem Schiefertritt zu meinen Füßen, neben ihm die Hacke,<br />
die er, als er zu Tische schritt, gegen meine Jalousie geschubst<br />
hatte. Der andere stand einen Schritt weiter weg. Eine nächtliche<br />
Idylle. Beide taten sich an unseren Meisenknödeln gütlich,<br />
mit offenem Maul kauend. Was will man von maskierten<br />
nächtlichen Dieben schon an gepflegten Manieren erwarten?<br />
Nun führe ich durchaus ein gastliches Haus. Aber maskierte<br />
Ganoven schätze ich nicht. Mit denen ist kein Staat zu machen.<br />
Meinem Unmut freien Lauf lassend stieß ich ein hochaggressives<br />
„Schschschtttt“ aus. Meine maskierten Gäste mit<br />
den Fellnasen blieben gänzlich unbeeindruckt. Also wählte ich<br />
die erste Eskalationsstufe mittels Händeklatschens und wohl<br />
gesetzter Schimpfwörter. Zum ersten Mal schien es mir, als<br />
nähmen die beiden mich zur Kenntnis. Immerhin!<br />
Mein Unmut wuchs und ließ mich zur Hacke greifen.<br />
Schließlich war das meine Hacke und ich war die Hausherrin.<br />
Überschrift: „Alte Dame im Nachtgewand Waschbären<br />
jagend.“ Mein Gegenüber erwischte ich am Hinterteil, wenn<br />
auch nur, weil er sich gänzlich unaufgeregt trollte. Derweil<br />
verzog sich der zu meinen Füßen stinkelingpief mit fünf<br />
Schritten hinter den weißen Paravent zu unserer Rechten. Aus<br />
den Augen, aus dem Sinn. So hatten wir nicht gewettet. Über<br />
den Sichtschutz hinüber stocherte ich mit meiner Allzweckhacke<br />
im Dunkeln. Etwas verschnupft drehte mein ungebetener<br />
Gast mir den Rücken zu und trottete Richtung Balkon.<br />
Entschlossen hob ich die nächtliche Tafel auf, sammelte die<br />
Meisenknödel ein, deponierte sie diebstahlsicher auf meinem<br />
Schreibtisch, fegte die Krümel in die Rabatte mit den Bartnelken,<br />
donnerte beleidigt das Rollo runter. Audienz beendet!<br />
Frieden senkte sich über das Land. Das Wochenende<br />
schwebte ein. Es brachte einen jener ganz ruhigen Sonntagnachmittage,<br />
an denen eine fast einsame Ereignislosigkeit<br />
den Genuss an der Kaffeetafel sanft erhöht. Weit schweifte<br />
der Blick in den Untergrund. Am Horizont flimmerte die<br />
Hitze. Sonst nichts.<br />
In diese wonnige Trägheit rumpelte der Nachbar aus<br />
dem oberen Teil der Straße heran, eine schwarze<br />
Mülltonne hinter sich herziehend. An seiner<br />
Seite schritt seine Lebensabschnittsgefährtin<br />
mit einem Schneeschieber in der Hand! An einem<br />
Hitzetag Ende August!!<br />
Die Skurrilität der Situation spiegelte sich<br />
wohl in meinem Gesicht. Er bemühte sich um<br />
Aufklärung und zeigte auf die Mülltonne: „Da<br />
sind Waschbären drin.“ Die wollte er in den<br />
Wald fahren und dort aussetzen. Ihm hatte noch<br />
niemand verraten, dass Waschbären auch auf 20<br />
Kilometern Entfernung mühelos zurückfinden,<br />
wenn sie sich mal so richtig wohlgefühlt haben.<br />
Sollte in naher Zukunft noch mal ein Waschbär<br />
eine langstielige Hacke an mein Rollo<br />
schmeißen, gebe ich ihm den Rat: „Geh mal<br />
fünf Häuser die Straße hoch. Da steht links eine<br />
wohnliche Mülltonne…“ Tilla-Ute Schöllchen<br />
Foto: Pixabay<br />
Untergewichtige Igel brauchen<br />
bis zu ihrem Winterschlaf menschliche Hilfe.<br />
Die Igelpopulation nimmt in Deutschland immer weiter<br />
ab. Neben Parasiten, Autos und Mährobotern<br />
haben Igel seit Jahren noch mit einem weiteren Problem<br />
stark zu kämpfen, das sich bereits im Herbst bemerkbar<br />
macht: dem Klimawandel. Man kann von Glück reden,<br />
wenn man einen Igel sieht. In diesem Jahr haben viele nicht<br />
ausreichend Nahrung gefunden. Und nicht nur den Igeln<br />
geht es so. Viele Wildtiere sind nicht gut für den Winter<br />
vorbereitet. Im Sommer hatten nicht nur Meckis Probleme,<br />
sondern auch Vögel, Eichhörnchen und sogar die Hasen.<br />
„Wir Menschen können mit Kleinigkeiten den Wildtieren<br />
helfen und sie unterstützen. Wir persönlich würden uns sehr<br />
freuen, Helfer und Helferinnen zu finden, die mit uns Tiere<br />
aufpäppeln würden“, so Birgit Schlereth, die als eine von<br />
fünf „Vollzeitehrenamtlerinnen“ die Auffangstation vor allem<br />
für Igel, Vögel und Feldhasen führt. „Wir haben uns zur<br />
Aufgabe gemacht, kranke Wildtiere eine zweite Chance auf<br />
ein Leben in Freiheit zu geben. Wo wir nicht weiterhelfen<br />
können, helfen uns andere Auffangstationen. „Grundsätzlich<br />
dürfen Wildtiere nur aus der Natur entnommen werden,<br />
wenn sie hilfsbedürftig sind“, so Schlehreth weiter.<br />
Rabea Krämer leitet eine Station mit riesiger Voliere, in<br />
ihr päppelt sie vor allem Eichhörnchen wieder auf. Sie freut<br />
sich über jedes Eichkätzchen, das sie retten kann. Die Tiere<br />
können einfach bei ihr abgegeben werden, das kostet nichts.<br />
Wenn aufmerksame Finder dann noch eine Patenschaft für<br />
zehn Euro im Monat übernehmen, wäre ein geringer Teil der<br />
Kosten für Futter, Pflege und Tierrarzt gedeckt. Paten können<br />
vorbei kommen, um die Entwicklung ihres Schützlings<br />
zu verfolgen. Eine Patenschaft endet mit der Auswilderung.<br />
Insgesamt wurden letztes Jahr 150 Wildtiere so gerettet.<br />
„So ein Ehrenamt ist sehr aufwändig, andererseits aber<br />
sehr erfüllend, auch wenn z.B. die Eichhörnchen bei der<br />
Auswilderung ganz schnell weglaufen und sich nicht persönlich<br />
bedanken“, scherzt Rabea Krämer.<br />
Bis zum Winterschlaf benötigen die Igel am meisten Hilfe.<br />
Aktuell werden schon verwahrloste Jungigel abgegeben,<br />
was daran liegt, dass die Igelmütter aufgrund von Nahrungsmangel<br />
unterernährt sind und nicht mehr genug Milch für<br />
den Nachwuchs haben. Sie müssen dann ihre Jungen aufgeben,<br />
um nicht selbst zu verhungern.<br />
„Falls sie Igel unter 500 gr. Gewicht finden oder Igel mit<br />
der sogenannten ‚Hungerfalte‘, das ist eine Einkerbung zwischen<br />
Kopf und Leib, sollten Sie bergen und unsere Wildtierhilfe<br />
informieren“, sagt Birgit Schlereth. Aber auch Igeln<br />
vor Ort ohne Untergewicht kann man als „Zubrot“ z.B ein<br />
Schälchen Katzenfutter, Pastete ohne Soße oder Gelee oder<br />
ungewürztes Rührei hinstellen. Nur keine Milch!<br />
Damit es auch wirklich nur dem Stacheltier zu Gute kommt<br />
und nicht Nachbars Katze, kann man das Futter unter einem<br />
Pappkarton mit einer kleinen Öffnung verstecken. Igel haben<br />
ausgezeichnete Riechorgane und werden das Futter wittern.<br />
Wer den Igeln mehr bieten möchte, kann im Internet bei Nabu<br />
„Futterhausbau Anleitungen für Igel“ finden, von einfacher<br />
Ausführung bis zur „Luxusvilla“. Aber auch über einen Laubhaufen<br />
im Garten freuen sie sich. Nicole Scherzberg<br />
Ansprechpartnerinnen der „Wildtierhilfe Siegerland“ sind:<br />
für Vögel, Igel, Hasen: Birgit Schlereth 0271 / 38 79 99 92<br />
für Eichhörnchen: Rabea Krämer 0179 / 8 85 26 66<br />
Behutsam werden diese Eichhörnchen aufgepäppelt.<br />
Fotos: Wildtierhilfe Siegerland<br />
64 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 65
Gesellschaft<br />
Meinung<br />
Alle Jahre wieder<br />
öffnen vor dem<br />
1.Advent oder<br />
noch früher die Weihnachtsmärkte.<br />
Durch Corona<br />
sind die meisten in<br />
den letzten beiden Jahren<br />
ausgefallen. Jetzt freuen<br />
wir uns wieder auf die<br />
vorweihnachtliche Atmosphäre.<br />
Wir treffen uns<br />
mit Freunden am Glühweinstand,<br />
genießen die<br />
angebotenen Leckereien<br />
und kaufen an den Ständen<br />
das ein oder andere<br />
Geschenk. Es wird richtig<br />
voll werden dieses Jahr,<br />
weil wir das Alles so vermisst<br />
haben.<br />
Doch Vorsicht! Dieses<br />
Gedränge lockt nicht nur<br />
viele Besucher an, sondern<br />
auch Taschendiebe!<br />
Sie nutzen unübersichtliche<br />
Menschenansammlungen,<br />
um zuzuschlagen,<br />
ohne dass wir es merken.<br />
Kleine Rempeleien fallen<br />
in der Körpermenge nicht<br />
auf. Oft arbeiten die Diebe<br />
im Team: Einer lenkt das<br />
Opfer ab, der Zweite greift<br />
blitzschnell auf das begehrte<br />
Objekt zu und ein<br />
Dritter nimmt die Beute in<br />
Empfang und verschwindet<br />
in der Menschenmenge.<br />
Da der Verlust von<br />
Brieftasche, Portemonnaie<br />
oder Handy oft erst später<br />
bemerkt wird, können die<br />
Diebe nicht auf frischer<br />
Tat ertappt werden. Personenbeschreibungen<br />
gibt es<br />
nicht. Der „Drängeltrick“<br />
ist bei den Tätern auch<br />
beliebt. Die Diebe kommen<br />
uns sehr nah, sozusagen<br />
auf Tuchfühlung. Wir<br />
werden sehr ärgerlich und<br />
Augen auf und Tasche zu<br />
Damit wir den Bummel über den Weihnachtsmarkt<br />
unbeschwert genießen können, rät die Polizei zu<br />
folgenden Vorsichtsmaßnahmen:<br />
1. Keine großen Gel<strong>db</strong>eträge und unnötige Kreditkarten<br />
mitnehmen!<br />
2. Nie die PIN irgendwo im Portemonnaie notieren;<br />
auswendig lernen!<br />
3. Geld und andere Wertgegenstände, auch Handys,<br />
immer in verschlossenen Innentaschen der Kleidung<br />
nicht am Körper tragen. Nicht in Gesäßtaschen,<br />
Außentaschen, Rucksäcken auf dem Rücken und<br />
locker an der Seite baumelnden Hand- und Schulter<br />
taschen aufbewahren. Diese sollten mit der Verschlussseite<br />
vor dem Körper getrage n werden und<br />
festgehalten werden!<br />
4. Im Gedränge verstärkt auf Wertsachen achten,<br />
Jacken und Handtaschen nicht unbeaufsichtigt lassen,<br />
sie nicht aus den Augen lassen.<br />
5. Sofort misstrauisch werden, wenn wir angerempelt<br />
oder sogar in die Zange genommen werden. Abstand<br />
gewinnen und Umstehende auf die Situation aufmerksam<br />
machen.<br />
6. Die Gel<strong>db</strong>örse nie in der offenen Handtasche<br />
aufbewahren und schon gar nicht im Supermarkt in<br />
den Einkaufswagen legen!<br />
Foto: Pixabay<br />
vergessen dabei, auf die<br />
umgehängte Handtasche<br />
oder die Gel<strong>db</strong>örse in der<br />
Manteltasche aufzupassen.<br />
Schon ist es passiert,<br />
Geld und Dieb sind weg.<br />
Wenn uns jemand an<br />
die „Wäsche“ gehen will,<br />
also unsere Kleidung mit<br />
Ketchup, Senf oder ähnlichem<br />
beschmutzt, nehmen<br />
wir ganz schnell großen<br />
Abstand! Durch den<br />
Reinigungsversuch des<br />
Diebes soll vom Diebstahl<br />
der Wertsachen abgelenkt<br />
werden.<br />
Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen<br />
vergeblich<br />
waren und es doch zum<br />
Diebstahl gekommen ist<br />
und die Kreditkarte entwendet<br />
wurde, sofort mit<br />
dem Sperrnotruf 116 116<br />
sperren lassen. Um die<br />
Karte auch für elektronische<br />
Lastschriftverfahren<br />
sperren zu lassen, muss<br />
der Verlust bei der Polizei<br />
gemeldet werden. Sie<br />
wird dann beim Versuch,<br />
damit zu zahlen, abgelehnt.<br />
Für das elektronische<br />
Lastschriftverfahren<br />
wird keine Geheimnummer<br />
benötigt, sondern nur<br />
die Unterschrift. Die kann<br />
man bekannterweise fälschen.<br />
Jeder Diebstahl sollte<br />
sofort der Polizei unter<br />
der Notfallnummer 110<br />
gemeldet werden. Das gilt<br />
auch, wenn eine auffällige<br />
Beobachtung gemacht<br />
wird.<br />
Die Kreispolizei<br />
Siegen-Wittgenstein informiert<br />
und berät unter<br />
0271/7099-4800.<br />
Ulla Schreiber<br />
Vorbildlich<br />
Es war an einem Mittwochnachmittag, einem Markttag<br />
in Wilnsdorf. Neben mir am Blumenstand zappelte<br />
ein kleines Mädel aufgeregt und zerrte an Mamas<br />
Ärmel. „Ich muss mal“, hörte ich sie raunen. „Nun warte<br />
noch einen Augenblick, wir fahren ja gleich nach Hause“,<br />
vertröstete sie die Mama. „Aber das dauert zu lange“ klagte<br />
das Kind weiter. Dem in arge Bedrängnis gekommenen<br />
Kind konnte geholfen werden. Im Rathaus Wilnsdorf gibt<br />
es eine bürgerfreundliche Toilette.<br />
Wer kennt nicht diese Situationen. Es betrifft nicht nur<br />
uns „Alten“, ebenso können junge Mütter, die mit ihren Kindern<br />
unterwegs sind, in dies Klagelied einstimmen. Ob beim<br />
Einkauf oder Bummeln, egal in welcher Situation, plötzlich<br />
kommt das Gefühl auf: Ich muss mal. Umblickend stellen<br />
wir fest, weit und breit ist keine Toilette sichtbar. Und wenn<br />
dann eine öffentliche Bedürfnisanstalt gefunden ist, befindet<br />
sich diese häufig in einem ekeleregenden Zustand.<br />
Vor einigen Tagen kam ich aus den Herbstferien in<br />
Dänemark zurück. Wieder beeindruckte es mich, wie<br />
sich nach einem Grenzübertritt das Lebensumfeld ändert.<br />
Unsere nördlichen Nachbarn scheinen ruhiger und weniger<br />
„aufgeregt“ leben zu können. Ob jung, ob alt, allen<br />
und allem haftet eine gewisse Liebe zu einer ordentlichenund<br />
sauberem Umgebung an. Es überrascht, wie selbstverständlich<br />
unsere nördlichen Nachbarn auch mit dem<br />
Thema Toiletten umgehen. Überall finden sich makellose,<br />
unbeschmutzte und für jedermann erkennbare Möglichkeiten<br />
für menschliche Bedürfnisse. Ob in den Städten, in den<br />
Fußgängerzonen oder an von Bürgern gut besuchten Orten.<br />
Selbst auf<br />
„Oma, Oma, ein Hexenhäuschen!“<br />
einem simplen<br />
Waldspielplatz,<br />
inmitten der weitläufigen<br />
Natur, rief<br />
meine kleine Enkelin:<br />
„Oma, Oma,<br />
da ist ein Hexenhaus“.<br />
Es entpuppte<br />
sich, versehen<br />
mit Desinfektionsmittel<br />
an der Wand,<br />
als eine hygienisch einwandfreie Toilette. Kein Papier auf<br />
dem Boden, kein Müll, kein Unrat. Das war auch in den Niederlanden<br />
ähnlich, wo ich im Frühjahr dieses Jahres mit meinen<br />
Stammtisch Freundinnen Urlaub machen durfte.<br />
Vor Jahren initierte der Siegener Seniorenbeirat, gemeinsam<br />
mit Siegener Gaststätten die Aktion der NETTEN TOI-<br />
LETTE. Ich war davon ganz begeistert, vor allem, weil diese<br />
Orte meist sauber und gepflegt waren. Nur, was ist nach<br />
Corona aus dieser NETTEN Einrichtung geworden?<br />
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wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
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66 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 67
Wenn einer eine Reise tut …<br />
Mit der Bahn auf Tour<br />
Eine der Einschränkungen im Alter trifft Reiselustige besonders<br />
hart: Reisen wird immer mühsamer. Die Sehkraft<br />
lässt nach, also vermeidet man das Autofahren im<br />
Dunkeln. Die Reaktionsfähigkeit ist eingeschränkt, und auch<br />
Multitasking geht nicht mehr: ich kann mich nicht mehr auf<br />
mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren, auch werde ich<br />
schneller müde. So beschränke ich meine Mobilität mit dem<br />
Auto auf einen überschaubaren Kreis, sollte es doch einmal<br />
weiter fort gehen, gibt es ja die Bahn und meine Bahncard.<br />
In den vergangen zwei Coronajahren war da die Entscheidung<br />
relativ einfach: Besuchsreisen fallen aus. Kontakte<br />
finden überwiegend per Telefon oder WhatsApp statt,<br />
Zoomkonferenzen sind ein gewisser Ersatz für Treffen und<br />
Austausch mit Gleichgesinnten und Arbeitsteams.<br />
Zwei Jahre totale Reiseabstinenz, da kommt dann doch<br />
der starke Wunsch nach echter Begegnung auf. Da ist die<br />
Schwägerin in der Schweiz am schönen Zürichsee, die fragt:<br />
„Willst du es nicht doch noch einmal wagen?“ Wir werden alle<br />
älter und haben keine Ahnung, wieviel Zeit uns noch bleibt.<br />
Der Wunsch sich wieder zu sehen ist sehr stark.<br />
Das fragen auch meine beiden Nichten in München und<br />
mein Großneffe, für den ich die Ersatzoma bin. Zu seinem<br />
Geburtstag wollte ich eigentlich jedes Jahr kommen. In diesem<br />
Jahr wird er sechs Jahre alt, den 4. und 5. Geburtstag<br />
musste ich schon ausfallen lassen, auch Corona wegen.<br />
Mein Entschluss ist gefasst: ich wage es und reise mit der<br />
Bahn, erst in die Schweiz und dann nach München. Ich bin<br />
dreimal geimpft, habe mich bisher nicht angesteckt und außerdem<br />
ist in der Bahn Maskenpflicht. Etwas Glück braucht<br />
man allerdings auch, ich habe auf meinen letzten Reisen sehr<br />
negative Erfahrungen mit der Bahn gemacht. Aber der ganz<br />
persönliche Kontakt mit meiner Familie ist mir sehr wichtig.<br />
Erstes Ziel, die Schweiz: Um zu vermeiden, dass ich mit<br />
Gepäck von einem Bahnsteig zum anderen treppauf-treppab<br />
rennen muss, will ich diesmal meinen Koffer aufgeben. Da<br />
geht es schon los: die Post befördert seit Anfang des Jahres<br />
kein Reisegepäck mehr. Das war sonst eine gute Lösung, die<br />
Foto: Pixabay<br />
ich schon einige Male genutzt habe. Und die Bahn? Die befördert<br />
es auch nicht mehr! Und Hermes? Befördert Reisegepäck<br />
nur in der BRD. Das fängt ja schon gut an. Also nur das Allernötigste<br />
einpacken, damit das Köfferchen nicht zu schwer wird.<br />
Von meiner Überlegung, für die Fahrt mit der Regionalbahn<br />
ein 9-Euro-Ticket zu nehmen und erst ab Frankfurt<br />
dann die Fahrkarte für den ICE, rät mir mein Bahnexperte<br />
ab. Ich fahre mit der Bahncard 1. Klasse und Sparpreis,<br />
das garantiere mir auch einen Sitzplatz in den zu der Zeit<br />
überlasteten Regionalbahnen, meinte er. Gut, dann eben<br />
die ganze Fahrt erste Klasse Sparpreis. Durch die Sache<br />
mit dem Gepäck habe ich dennoch ein leicht mulmiges<br />
Gefühl im Bauch, was läuft als nächstes schief?<br />
Am Tag der Reise, Bahnhof Weidenau: Die Regionalbahn<br />
kommt pünktlich, das ist schon mal ein guter Start. Die<br />
ersten Fahrgäste mit 9-Euro-Ticket versuchen im Regionalzug<br />
von Siegen nach Frankfurt schon, in dem kleinen, aber<br />
halbleeren Abteil der 1. Klasse Platz zu nehmen, werden<br />
aber wieder rausgeschickt: „Dann muss ich allen Fahrgästen<br />
diese Möglichkeit bieten“, so der Zugbegleiter. Es dauert<br />
aber nicht lange, da füllt sich auch die 1.Klasse, denn inzwischen<br />
ist der Zug so voll, dass der Zugführer den Reisenden<br />
empfohlen hat, sich doch auf den ganzen Zug zu verteilen.<br />
Gut, dass ich meinen Sitzplatz sicher habe.<br />
In Frankfurt suche ich meinen ICE auf der Anzeigentafel<br />
im Bahnhof. Mein ICE nach Zürich Nr.510 fällt aus! Es fährt<br />
ein Ersatzzug, vom selben Gleis. Da der Zug in Frankfurt<br />
eingesetzt wird, finde ich noch einen freien Sitzplatz, sogar<br />
mit der Nummer meiner Reservierung. Die Platzreservierungen<br />
fallen nämlich im Ersatzzug aus. Er ist wesentlich kürzer<br />
und fährt auch nicht bis Zürich, sondern nur bis Basel-SB<br />
(Schweizer Bahnhof). Okay, denke ich, von dort komme ich<br />
in jedem Fall auch nach Zürich, meinen Sitzplatz habe ich ja.<br />
Was dann im Laufe der Fahrt geschieht ist unglaublich,<br />
das habe ich so noch nicht erlebt: Ab Karlsruhe füllt sich<br />
der Zug dermaßen, dass die Fahrgäste mit ihren großen<br />
Koffern und Rucksäcken wie die Sardinen im Gang auch<br />
68 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
in der ersten Klasse stehen müssen! Aus zig Gründen verspätet<br />
sich im Laufe der Fahrt auch mein Ersatzzug nach<br />
Basel SB. In Basel-BB (Badischer Bahnhof), also auf der<br />
deutschen Seite angekommen, dann die Durchsage: „Aufgrund<br />
unserer Verspätung fahren wir nicht nach Basel SB,<br />
bitte alle Fahrgäste aussteigen!“. So, da stehe ich also wieder<br />
mal in Basel auf dem Bahnhof mit meinem Koffer und<br />
muss erfragen, wie ich denn jetzt weiterkomme. Ein Glück,<br />
dass ich einen Bahnbediensteten erwische, der mir sagen<br />
kann, auf welchem Gleis ich mit einem Zug nach Basel<br />
SB komme. Treppe runter, Treppe rauf, in den Zug zum<br />
Basel Schweizer Bahnhof. Und wo fährt jetzt ein Zug nach<br />
Zürich? Okay, das hat dann auch geklappt, aber was mich<br />
stutzig macht: In der Schweiz gibt es keine Maskenpflicht<br />
in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die anderen Fahrgäste<br />
fahren alle „oben ohne“, also erhöhtes Risiko.<br />
Ja, ich bin gut in Zürich angekommen und habe eine<br />
wunderbare Woche mit meiner Schwägerin am Zürichsee<br />
verbracht. „Ich hoffe, das macht die Misere bei der Zugfahrt<br />
wieder wett und du kommst wieder?“ meinte meine<br />
Schwägerin. Ich denke, schon.<br />
Natürlich hatte der ICE auf der Rückfahrt auch Verspätung,<br />
aber von Frankfurt Hbf fahren stündlich Züge nach<br />
Siegen. Da war dann ein so starker Andrang von 9-Euro-<br />
Ticket-Fahrern, dass ich froh war, überhaupt einen Sitzplatz<br />
zu erwischen, irgendwo im Zug.<br />
Belastet mit dieser für mich nicht neuen Erfahrung habe<br />
ich mich dann Wochen später doch auf die Reise nach München<br />
begeben in der Hoffnung, dass es diesmal besser klappt.<br />
Bahnhof Siegen-Weidenau, erste Ansage: Der „Regionalexpress<br />
Nr.XY fällt heute aus.“ Nichts davor und nichts<br />
dahinter, keine weitere Empfehlung für die Reisenden. Gott<br />
sei Dank ist es nicht mein Zug! Ich fahre ab Siegen über Köln<br />
Hbf und habe mir extra eine Verbindung ausgesucht, bei der<br />
ich cirka eine Stunde Zeit in Köln habe. Sonst wäre die Umsteigezeit<br />
sehr knapp. Falls der Regionalzug aus irgendeinem<br />
Grund Verspätung hätte, bekäme ich meinen ICE nach München<br />
nicht mehr. Im Kölner Hbf habe ich also genügend Zeit,<br />
auch die Toilette zu aufzusuchen. Eine unglaublich lange<br />
Schlage von Menschen mit dem gleichen Bedürfnis wartet<br />
dort auf Einlass, wie gut, dass ich genügend Zeit habe! Mit<br />
meinem Buch lasse ich mich dann in einem der Wartehäuschen<br />
an meinem Gleis nieder und warte auf meinen Zug.<br />
Durchsage: „Der ICE nach München hat aufgrund eines<br />
technischen Defektes eine Verspätung von 60 Minuten“.<br />
Zack, da haben wir es wieder! Später erfahre ich, dass es<br />
Probleme bei einem Stellwerk in Dortmund gab, die Verspätung<br />
stieg zuletzt auf 80 Minuten. Irgendwann kam der<br />
Zug. Bis dahin hatte ich fast drei Stunden auf dem Kölner<br />
Bahnhof zugebracht. Die Zeit mit meinen Nichten und dem<br />
sechsjährigen Geburtstagskind machten die Mühen dieser<br />
Bahnfahrt locker wieder wett. Es war sehr schön und hat<br />
sich gelohnt. Mein Besuch war wohl wichtig. Der Rückreise<br />
sah ich mit resignierter Gelassenheit entgegen im Sinne von:<br />
mal sehen, was diesmal nicht klappt, bzw. schief geht.<br />
Reisen<br />
So gab es denn auch eine neue Variante auf der Rückreise:<br />
Der ICE nach Hamburg hielt in Frankfurt Flughafen.<br />
Durchsage: „Aufgrund von technischen Störungen werden<br />
wir umgeleitet, dadurch bekommen wir eine Verspätung<br />
von 120 Minuten. – Sie haben die Möglichkeit, …“. Es wurden<br />
andere Verbindungen nach Köln durchgegeben. Ich bin<br />
in meinem Zug sitzen geblieben wie andere Fahrgäste auch.<br />
Hier hatten wir unsere Plätze sicher. Wir sind dann auf die<br />
wunderbare Strecke entlang des Rheins weitergeleitet worden.<br />
Kundenservice in der ersten Klasse: Der Zugbegleiter<br />
verteilte den Fahrgästen die Antragsformulare für eine teilweise<br />
Rückerstattung des Fahrpreises. Das war auf der Hinfahrt<br />
mit den 80 Minuten Verspätung das Gleiche. So bin ich<br />
dann mit zwei Anträgen auf Rückzahlung wieder zu Hause<br />
gelandet. Mal sehen, was da zurückkommt.<br />
Mein Fazit: Der Kölner sagt: „Et hätt‘ noch emmer joot<br />
jejange“, aber auf den damit verbundenen Stress kann ich<br />
in meinem Alter gut verzichten!<br />
Mein Eindruck ist, dass es noch schlimmer geworden<br />
ist beim Bahnverkehr, kaum eine Bahnfahrt ohne Pannen.<br />
Das mit dem 9-Euro-Ticket war wohl eine Schnapsidee.<br />
Die Bahn ist auf den Ansturm nicht vorbereitet. Züge und<br />
technische Anlagen sind schlecht gewartet und fallen immer<br />
wieder aus, bzw. sorgen für Verspätungen. Es mangelt<br />
an geschultem Personal, das durch Krankheitsausfälle<br />
auch noch reduziert wird und absolut überfordert ist. Der<br />
Ärger ist vorprogrammiert. Aber was wäre die Alternative,<br />
wenn man auf das Auto verzichten möchte?<br />
<br />
Anne Alhäuser<br />
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4/20<strong>22</strong> durchblick 69
Radfahren in Herbst und Winter<br />
Von Kopf bis Fuß aufs Wetter eingestellt.<br />
Die Abholzungen in unseren Wäldern geben auf den Höhenwegen die Sicht auf eine wunderschöne Landschaft frei.<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für den<br />
Arbeitsweg, für Alltagswege und für die Freizeit das<br />
ganze Jahr über, auch im Winter. Radfahren ist eine<br />
gute Möglichkeit, auch an der klaren frischen Winterluft<br />
draußen unterwegs zu sein und den Fitness-Level hoch zu<br />
halten. Die Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem,<br />
zudem ist man mit dem Rad umweltschonend<br />
unterwegs und arbeitet mit Spaß und Freude am eigenen<br />
Co2 Fußabdruck.<br />
Gerade E-Bikes haben das Potential, auch in der Topographie<br />
des Siegerlandes mit ihnen das ganze Jahr unterwegs<br />
zu sein. Ich komme dank Motorunterstützung die manchmal<br />
heftigen Berge auch mit dem kleinen Einkauf hoch, ohne<br />
Mit der richtigen Kleidung ist Radfahren bei (fast) jedem Wetter möglich.<br />
groß zu schwitzen trotz warmer Kleidung, ich kann in Herbst<br />
und Winter meine Tagestour bis zur Eisenstraße oder über<br />
den Giebelwald zur Freusburg ohne große Erschöpfung fahren,<br />
und selbst die Fahrt zum Baumarkt macht Spaß.<br />
Nicht bei Eis und Schnee, Dauerfrost und vielleicht<br />
auch Dauerregen, aber sonst gilt eigentlich der klassische<br />
Satz: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte<br />
Kleidung, und der innere Schweinehund ist mit dem E-<br />
Motor generell schon mal zahmer.<br />
Von Kopf bis Fuß aufs Wetter eingestellt; ein wichtiges<br />
Prinzip bei der Wahl der Fahrra<strong>db</strong>ekleidung im Winter ist<br />
das sogenannte Zwiebelprinzip; mehrere Schichten übereinander<br />
ziehen, die sich in ihrer Funktion ergänzen.<br />
Natürlich kann<br />
man in ganz normaler<br />
Kleidung fahren, nur<br />
wer es etwas komfortabler<br />
haben möchte,<br />
für den hier einige<br />
Tipps: Die Anforderungen<br />
an eine funktionelle<br />
Ra<strong>db</strong>ekleidung<br />
in Herbst und Winter<br />
sind nicht ganz so einfach<br />
zu erfüllen; sie<br />
soll Schmutz, Kälte<br />
und Regen fernhalten,<br />
gleichzeitig aber aufkommenden<br />
Schweiß<br />
verdampfen lassen, dazu<br />
schnelltrocknend sein<br />
und dann auch noch<br />
einigermaßen bequem<br />
und beweglich. Gerade<br />
in der Übergangs- oder<br />
kalten Jahreszeit macht<br />
oft die Wahl der richtigen<br />
Bekleidung den Unterschied<br />
zwischen „sich<br />
ärgern“ und Spaß haben.<br />
Als erste Schicht<br />
Unterwäsche, da gibt es<br />
mittlerweile ein großes<br />
Angebot an Merino Produkten;<br />
Funktions-Unterwäsche<br />
und auch Strümpfe<br />
aus 100% Merinowolle<br />
oder Merino kombiniert mit synthetischen Fasern. Merinowolle<br />
hat ein angenehmes Tragegefühl, ist relativ geruchsneutral<br />
durch eine antibakterielle Wirkung, ist atmungsaktiv,<br />
leitet Feuchtigkeit vom Körper weg und wärmt auch im<br />
feuchten Zustand.<br />
Zur ersten Schicht gehören auf jeden Fall die Strümpfe;<br />
gerade die Füße sind beim Radfahren besonders kältempfindlich.<br />
Gute Erfahrung haben wir mit Strümpfen gemacht, die<br />
einen hohen Anteil Merinowolle haben, etwas längere Ausführungen<br />
haben sogar eine leichte Kompressionswirkung.<br />
Die äußerste Lage ist dann für die Wärmeisolierung<br />
zuständig. Dicht gewebte Stoffe, innen angeraut und kombiniert<br />
mit winddichter Membrane an Brust, Schulter und<br />
Armen sind auf jeden Fall ein guter Kälteschutz. Bewährt<br />
haben sich hier Hybrid-Jacken, sie halten an den richtigen<br />
Stellen warm. Für das Radfahren bei tiefen Temperaturen<br />
müssen Körperfront, Schultern und im Idealfall auch die<br />
Armoberseite winddicht und gut isoliert sein. Der Armabschluss<br />
soll auf jeden Fall eng und dicht sein, damit zwischen<br />
Handschuh und Jacke kein „Luftloch“ entsteht.<br />
Ähnliches gilt für die Radhose; es gibt Softshell - Thermohosen<br />
mit winddichter Membran an Oberschenkel und<br />
Gesäß, elastisch und mit engem oder verstellbarem Beinabschluss.<br />
Und für ganz Sportliche gibt es dann auch noch<br />
bis zum Knie reichende, elastische Überhosen, mit winddichter<br />
Ausstattung.<br />
Der Helm ist für das Radfahren mittlerweile selbstverständlich.<br />
Im Herbst und Winter sind hier eine dünne<br />
Fleece-Mütze für unter dem Helm und eventuell einen<br />
Regenschutz für über dem Helm sinnvoll. Die Helmmütze<br />
sollte winddicht und atmungsaktiv sein und die Ohren<br />
bedecken. Der Regenschutz, der über den Helm gezogen<br />
wird, sollte in einer Signalfarbe immer auch ein zusätzlicher<br />
Sicherheitsaspekt sein.<br />
Interessant bei kalten Temperaturen mit vielleicht auch<br />
noch unangenehmem Wind ist ein Radhelm mit Visier;<br />
das Visier schützt die Augen vor Sonne, Wind, Regen und<br />
Insekten, ist auch für Brillenträger geeignet. Es gibt auch<br />
selbsttönende Visiere, die sich bei Sonnenlicht abdunkeln.<br />
Bei Temperaturen ab so ungefähr +5° gehören dann auch<br />
Handschuhe, dickere Schuhe und eventuell auch Überschuhe<br />
zur Standardausrüstung. Handschuhe sollen auf jeden<br />
Fall winddicht und innen angeraut oder mit Fleece ausgestattet<br />
sein. Er darf an den Lenkergriffen keinesfalls abrutschen.<br />
Neben den üblichen Fingerhandschuhen gibt die sogenannte<br />
Hummer- oder Lobster-Handschuhe; jeweils zwei<br />
Finger sind zusammen in einem Futter, die Handschuhe<br />
sind dadurch noch wärmer als normale Fingerhandschuhe.<br />
Für extreme Temperaturen oder auch sehr kälteempfindliche<br />
Biker gibt es sogar heizbare Radhandschuhe.<br />
Überschuhe schützen vor Wind, Regen und Kälte, es<br />
gibt winddichte Varianten, solche die 100% wasserdicht<br />
sind und natürlich auch isolierte Überschuhe für besonders<br />
kalte Radtage. Sie werden über die Schuhe gezogen, haben<br />
eine offene Sohle und werden in der Regel an der Rückseite<br />
mit einem Klettband oder Reißverschluss geschlossen. Sie<br />
müssen auf jeden Fall gut passen. Auch hier gibt es noch<br />
die Möglichkeit, heizbare Socken oder heizbare Sohlen zu<br />
benutzen, die per Fernbedienung gesteuert werden.<br />
Das Fahrrad selbst muss natürlich auch „winterfest“ sein,<br />
Beleuchtung und Bremsen müssen in Ordnung sein, Schutzbleche<br />
als Spritzschutz sind hilfreich, Reifen und Pedale lassen<br />
sich auch noch für den Wintereinsatz optimieren.<br />
Egal, ob die Beleuchtung klassisch ist über Dynamo,<br />
bei E-Bikes über den Akku oder separate Beleuchtung zum<br />
Anklemmen, für jeden Fall gibt es leistungsfähige Lampen<br />
mit bis zu 150 Lux Lichtleistung und Fernlichtfunktion.<br />
Beim Rücklicht gibt es seit kurzem auch eine Bremslichtfunktion;<br />
ein Bewegungssensor aktiviert zusätzliche<br />
LEDs im eingeschalteten Rücklicht. Neben der guten Beleuchtung<br />
sind auch die von der STVO vorgeschriebenen<br />
Reflektoren und auch Speichenreflektoren wichtig; im<br />
Winter gilt verstärkt: Gut sehen und gut gesehen werden!<br />
Die Bremsen müssen auf jeden Fall zum Herbst/Winter<br />
kontrolliert werden; Felgenbremsen müssen richtig<br />
eingestellt sein, damit sie nicht zu viel Spiel haben,<br />
Bremsbelege dürfen nicht abgenutzt sein, das gilt auch<br />
für Scheibenbremsen. Es gibt Bremsgummis und Bremsbelege,<br />
die bei Nässe gut greifen.<br />
Für das Fahrrad gibt es auch Ganzjahresreifen, die ein<br />
speziell geformtes und weicheres Profil als die normalen<br />
Reifen haben. Und es gibt auch Spike-Reifen, die eher für<br />
Radspezialisten und häufige Fahrten auf schneebedeckten<br />
Waldwegen geeignet sind.<br />
Mit der richtigen Zusammenstellung der Bekleidung und<br />
einer soliden Ausstattung des Fahrrads lässt sich die Radsaison<br />
verlängern und einer Tour im Winter steht nichts mehr im<br />
Weg. Radfahren im Winter stärkt unser Immunsystem, bringt<br />
den Kreislauf in Gang, und jeder Kilometer mit dem Bike und<br />
nicht mit dem Auto ist ein Genuss und schon die Umwelt.he<br />
<br />
Klaus und Hans Jürgen Hüner<br />
70 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 71
Wiederkehrende Termine<br />
montags:<br />
11.00-12.00 Uhr Seniorengymnastik<br />
mit Anne<br />
Freudenberger, Heimathaus<br />
Siegen-Achenbach, Achenbacher<br />
Str. 115<br />
14.00 Montagscafé des<br />
DRK–Siegen Nord e.V., Weidenau,<br />
Schneppenkauten 1,<br />
0271-76585<br />
18.00 Lese- und Literaturkreis<br />
mit Gustav Rinder,<br />
Lebendiges Haus e.V<br />
Siegen, Melanchtonstr. 61,<br />
0271/7411019<br />
20.30 Tangosalon: Milonga,<br />
Tango Argentino – Gefühle<br />
tanzen, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag<br />
14.00-16.00 Kreuztaler<br />
Repaircafé, Dietrich-Bonhoeffer-Hs.,<br />
Leipziger Str. 6<br />
0160 / 97786115<br />
19.00 Trauergruppe der<br />
Amb. Hospizhilfe, Stift. Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr.<br />
3, 02732/1028<br />
20.00 Tango Schnupperkurs<br />
(bis 21 Uhr),<br />
anschließend Tangosalon,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Str. 18<br />
Jeden 2. Montagt<br />
10.00 Trauercafé der<br />
Amb. ökumenischen Hospizhilfe<br />
Siegen e.V., „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
0271/23602-67<br />
Nicola Veit<br />
Rechtsanwältin und Notarin<br />
Rathausstraße 1<br />
57234 Wilnsdorf<br />
02739-1049<br />
info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />
www.rechtsanwaeltin-veit.de<br />
Senioren auch –<br />
mobil unterwegs!<br />
15.15 Montagsgespräch<br />
des „Bund der Vertriebenen“<br />
Siegen, Seilereiweg 6<br />
0271/82838<br />
18.30 „Anders Altern“<br />
Gruppe für gleichgeschlechtlich<br />
Lebende und Liebende,<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
0271/404-2434<br />
Jeden 4. Montag<br />
14.30-16.30 Spielenachmittag,<br />
AWO Seniorenzentrum<br />
Erndtebrück, Struthstr.<br />
4, 02753/507740<br />
Letzter Montag<br />
10.00 Stadteilfrühstück,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH<br />
Kreuztal, Danziger Str. 2<br />
02732/3790<br />
18.30 Selbsthilfegruppe<br />
Asthma und Bronchitis<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
02737/3308<br />
dienstags:<br />
Jeden 1. Dienstag<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum<br />
Erndtebrück,<br />
Struthstraße 4, Information:<br />
„Aufwind Jugendhilfe<br />
GmbH“, 0172/4286150<br />
16.15 Selbsthilfegruppe<br />
Angehörige von Menschen<br />
mit Demenz, Siegerlandzimmer<br />
in der Siegerlandhalle,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
Anm. 0271- 67347239<br />
17.00 Treffen der SHG für<br />
Hörgeschädigte, Ev. Martini-<br />
Kirchengemeinde Siegen,<br />
St. Johann Str. 7 Brigitte<br />
Schmelzer 02737/93470<br />
Jeden 2. Dienstag<br />
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />
Seniorenzentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
Jeden 3. Dienstag<br />
15.00 Treffen der Heinzelwerker<br />
städtisches<br />
Seniorenzentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str 151. Helfer<br />
sind sehr willkommen!<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum<br />
Erndtebrück,<br />
Information: Aufwind<br />
Jugendhilfe GmbH, Julia<br />
Trettin 0172/4286150<br />
15.30 Smartphonecafé,<br />
Digitale Themennachmittage.<br />
Stadtteilbüro FES<br />
& Mehrgenerationenh.<br />
Kreuztal, Danziger Str. 2,<br />
02732/3790<br />
Jeden letzten Dienstag<br />
14.30-16.00 Café Auszeit<br />
mit der Gruppe Lebensfreude,<br />
Otto-Reiffenrath-Haus<br />
Neunk., 0271 - 67347239<br />
mittwochs:<br />
9.00 Ü55-Fitness, (nicht in<br />
den Ferien) Stadtteilbüro<br />
Ob PC, Tablet oder Smartphone...,<br />
diese Geräte werden auch für die<br />
ältere Generation immer wichtiger.<br />
Sie halten mit Ihren Freunden<br />
und Bekannten ganz leicht Kontakt.<br />
Nützliche Apps helfen Ihnen<br />
auf verschiedene Weise, sich zu<br />
informieren.<br />
Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten<br />
Einarbeitung in die<br />
neue Technik und zeigen, wie Sie<br />
diese richtig nutzen können.<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2 02732/3790<br />
9.00 Wandern, Nordic Walking,<br />
ab Wanderparkplatz<br />
Siegen, Rosterstraße, Günter<br />
Dickel 0271/334566<br />
9.30 Bewegt ÄLTER werden,<br />
Fritz-Fries-Seniorenzentrum<br />
der AWO, Siegen,<br />
Rosterstr.186, Klaus Kuhn<br />
0271/3303-603<br />
10.00 Wanderungen, ca. 5<br />
km des „Interkulturelles Seniorennetzwerk<br />
ab Siegerland-Center<br />
Weidenau,<br />
Alfonso López García<br />
0271/42517<br />
13.00-17.00 ALTERAktiv<br />
Fahrrad-Reparatur-Treff<br />
Selbsthilfe Werkstatt Siegen,<br />
Sandstraße 20, Innenhof,<br />
Info: Klaus Reifenrath,<br />
0171-8821420<br />
14.00 Hilfen für zu Hause<br />
des Diak. Freundeskreises<br />
Siegen-Süd, Diakonie Si.-<br />
Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
14.00-17.00 Taschengel<strong>db</strong>örse<br />
Siegen, MGZ, Martinigemeinde<br />
Si., St.-Johannstraße<br />
7 0271/2346066<br />
15.30 Geselliger Kaffeenachmittag<br />
Lebendiges Haus e.V<br />
Siegen, Melanchtonstraße 61<br />
0271/2316679<br />
Jeden 1. Mittwoch<br />
10.00 Trauercafé Regenbogen<br />
der ambul. Hospizhilfe,<br />
Diakonistation Kreuztal, Ernsdorfstraße<br />
3 02732/1028<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Grundstücksrecht<br />
Verkehrsrecht<br />
Erb- und Familienrecht<br />
Mitglied<br />
im<br />
AnwaltVerein<br />
VertrauensAnwalt<br />
Kommen Sie zu uns ins<br />
„Senec@fé,<br />
Treffpunkt neue Medien“<br />
des Vereins<br />
ALTERAktiv Siegen- Wittgenstein e.V.<br />
Haus Herbstzeitlos,<br />
57080 Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr<br />
Mi. 9-12 und 14-18 Uhr<br />
0271 - 2 50 32 39<br />
E-Mail:senecafe@senioren-siegen.de<br />
14.30 Museums-Momente,<br />
Führung für Menschen<br />
mit Demenz und ihre<br />
Begleitung, „Museum für<br />
Gegenwartskunst“ Siegen,<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl<br />
0271-4057710<br />
15.00 Seniorennachmittag<br />
des Heimatvereins Burbach-<br />
Niederdresselndorf, Alte<br />
Schule 0273-67726<br />
15.00 Frauenzimmer,<br />
Frauencafé des DRK-Niederschelden,<br />
Josefstraße 1 <br />
0271/354962<br />
15.30 Selbsthilfegruppe<br />
Angehörige von Menschen<br />
mit Demenz, Repair- Café<br />
der Klimawelten Hilchenbach,<br />
Kirchweg 17<br />
0271 - 67 34 72 39<br />
17.00 Smartphonecafé,<br />
Hilfe rund um Handy Laptop<br />
und Co. Stadtteilbüro FES<br />
& Mehrgenerationenhaus<br />
Kreuztal, Danziger Str. 2<br />
02732/3790<br />
19.30 Treffen der Heimatfreunde<br />
Trupach, Kapellenschule<br />
Si.-Trupbacher Str.<br />
34 0271/3710<strong>22</strong><br />
Jeden 2. Mittwoch<br />
17.30 Gesprächskreis<br />
für pflegende Angehörige<br />
Tagespflege „Bethanien“<br />
Siegen, Weidenauer Str.<br />
151, 0271 - 67 34 72 39<br />
Jeden 3. Mittwoch<br />
14.30 Wir tanzen wieder!<br />
Für Menschen mit und ohne<br />
Demenz, Tanzschule „Im<br />
Takt“, Netphen-Dreistiefenb.,<br />
Dreisbachstr. 24<br />
(begrenzte Teilnehmerzahl)<br />
0271/234178-17<br />
16.00 Workshop Ton<br />
fühlen und formen Angebot<br />
für Menschen mit<br />
Demenz und ihre Angehörigen.<br />
Netphen Untere<br />
Industriestr. 57 (begrenzte<br />
Teilnehmerzahl)<br />
0271 - 67 34 72 39<br />
Letzter Mittwoch<br />
14.00-17.00 Seniorencafé,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH<br />
Kreuztal, Danziger Str. 2<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl<br />
02732/3790<br />
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />
Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10.00 -12.00 Seniorenwerkstatt,<br />
des „Interkulturellen<br />
Seniorennetzwerkes“.<br />
Spanischsprachige Gemeinde<br />
e.V., kath. Gemeinde-<br />
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
haus Siegen, St.-Michaelstraße<br />
3 0271/42517<br />
10-12 Uhr Diakonischer<br />
Freundeskreis Siegen-<br />
Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Eiserfeld, Mühlenstraße<br />
12.30 Kunstpause Öffentliche<br />
Führung durch die Wechselausstellung,<br />
Museum für<br />
Gegenwartskunst Siegen<br />
14.00 Handarbeitstreff,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH<br />
Kreuztal, Danziger Str. 2<br />
(Nicht in den NRW-Ferien)<br />
Jeden 1. Donnerstag<br />
19.00 Tischtennistreff für<br />
Männer, Stadtteilbüro FES &<br />
MGH Kreuzt., Danziger Str. 2<br />
Jeden 2. Donnerstag<br />
15.00 Selbsthilfegruppe<br />
Mitten im Leben für Menschen<br />
mit Gedächtnisproblemen<br />
KSG-Senioren<br />
Wohnanlage S., Weidenauer<br />
Str. 202 0271 - 67347239<br />
18.00 Gruppentreffen<br />
Omas for Future (Opas<br />
willkommen) Café Kaktus<br />
Freudenberg, Im Kurpark<br />
Jeden 3. Donnerstag<br />
15.00 Gemeinsam sind wir<br />
stark: Treff für Menschen<br />
mit Pflegebedarf, „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Anm.<br />
unter 0271/7707580<br />
19.00 Tischtennistreff für<br />
Männer, Stadtteilbüro FES &<br />
MGH Kreuzt., Danziger Str. 2<br />
15.00 Treff für Menschen<br />
mit Pflegebedarf „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 151,<br />
0271 - 67347239<br />
Jeden 4. Donnerstag<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökum. Hospizhilfe<br />
Siegen e.V., „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner<br />
Str. 0271/23602-67<br />
freitags:<br />
10.00 Lernc@fé digital,<br />
„KlimaWelten“ Hilchenbach,<br />
Kirchweg 17<br />
15.30 Singkreis Lebendiges<br />
Haus e.V Siegen,<br />
Melanchtonstr. 61<br />
0271/7032846<br />
17.00 Tanzen ab der<br />
Lebensmitte auch ohne<br />
Partner, TanzZentrum<br />
Si.-Geisweid, Birlenbacher<br />
Hütte 16 0271/84999<br />
18.00 Wochenschlussandacht,<br />
Autobahnkirche,<br />
Wilnsdorf, Info@Autobahnkirche-Siegerland.de<br />
21.00 Tango Milonga,<br />
Café Basico Kreuztal,<br />
Hüttenstraße 30 (vor der<br />
Eisenbahnbrücke links)<br />
Jeden 1. Freitag<br />
16.00 Reparaturtreff im<br />
Gemeindezentrum „Mittendrin“<br />
Geisweid, Koomanstr. 8<br />
Jeden 2. Freitag<br />
15.00 Wochenausklang<br />
der Seniorenhilfe Siegen<br />
e.V. „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner Straße<br />
151 0271/6610335<br />
samstags:<br />
Jeden 3. Samstag<br />
9.00-12.00 Repaircafé,<br />
Kath. Gemeindehaus Erndtebrück,<br />
Birkenweg 2 Friederike<br />
Oldeleer 02759/2149560<br />
13.00 ALTERAktiv Repaircafé,<br />
Mehrgenerationenzentrum<br />
Haus der Martinigemeinde,<br />
St.-Johannstr.<br />
7 0171-8821420<br />
Jeden 4. Samstag<br />
13.00 Klimawelten Repaircafé,<br />
Florenburg Hilchenb.,<br />
Kirchweg 17 Ingrid Lagemann<br />
02733/2366<br />
sonntags:<br />
16.00 Öffentliche Führung<br />
durch die Wechselausstellung<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen<br />
20.00 Salsa Fiesta, Café Basico<br />
Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
(von Si. vor der Eisenbahnbrücke<br />
lks)<br />
Jeden 1. Sonntag<br />
14.00 Johannland-Museum<br />
geöffnet, ab 15 Uhr Kaffee<br />
info@pietaet-siegen.de • www.pietaet-siegen.de<br />
Alte Poststraße 21 • Siegen<br />
0271 52 00 9<br />
und Kuchen Netphen-Irmgarteichen,<br />
Glockenstr.19<br />
15.00 Führungen im Wodanstollen<br />
Heimatverein<br />
Salchendorf e.V., Neunkirchen,<br />
Arbachstr. 28 a<br />
0170 4770666<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Pfarrheim Heilig Kreuz<br />
Siegen, Im Kalten Born,<br />
0271/23602-67<br />
15.00 Führung durch die<br />
Ausstellung Gemischtes<br />
Doppel, „MgK“ Si., Am Unteren<br />
Schloss 1 (bis 20.1.23)<br />
15.00 Café im städtischen<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
Jeden 2. Sonntag<br />
10.00-12.00 Tausch<br />
und Plausch, Treffen der<br />
Briefmarkenfreunde Netpherland,<br />
Heimatmuseum<br />
Netphen, Lahnstr. 47 <br />
02737/209527 (Lerchstein)<br />
14.30 Sonntagscafé, Alten<br />
Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />
Weißtalstraße<br />
15.00 Sonntagscafè,<br />
Heimatverein im Bürgerhaus<br />
Siegen-Niederschelden,<br />
Auf der Burg 15 <br />
0271/311579<br />
Jeden 3. Sonntag<br />
14.30 Kaffeeklatsch im<br />
Heimatverein Salchendorf<br />
e.V., Haus Henrichs<br />
Neunkirchen-Salchendorf,<br />
Hindenburgpl. 1<br />
15.00 Café im städtischen<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
LETZTE WÜNSCHE?<br />
Wir erfüllen sie.<br />
Rathausstraße 5 • Wilnsdorf<br />
02739 47 72 07<br />
72 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 73
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Seniorenbegegnungszentrum der Universitätsstadt Siegen<br />
Verwaltung:<br />
Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34<br />
Dezember<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />
montags<br />
57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />
Senioren-Service-Stellen<br />
im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Stadt Siegen<br />
Rathaus Weidenau 0271/404-2434<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
v.reichmann@siegen.de<br />
Stadt Siegen<br />
Haus Herbstzeitlos 0271/38 786 162<br />
Marienborner Str. 151 57074 Siegen<br />
montags und mittwochs 09-12 Uhr<br />
v.reichmann@siegen.de<br />
Seniorenberatung Kreuztal:<br />
mittwochs<br />
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der 09.00 - 10.30 Englisch für Senioren<br />
Stadt Siegen geöffnet<br />
VHS Kurs Stadt Siegen<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
Stadt Siegen geöffnet<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé 09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
Computertreff<br />
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung 10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
dienstags<br />
10.30 - 12.00 Englisch für Senioren<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />
VHS Kurs Stadt Siegen<br />
Computertreff<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
Computertreff<br />
durchblick geöffnet 15.00 - 17.00 Singen mit der<br />
18.00 - 20.00 Arbeitskr. MitweltZukunft,<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
0271 / 404-2434 17.00 - 20.00 Regenbogentreff<br />
(Nur in geraden Wochen)<br />
Spielen und Klönen<br />
19.00 - <strong>22</strong>.30 Film und Videoclub<br />
Bushaltestelle: Blumenstraße<br />
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen: B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Stadt Netphen<br />
Kristin Kayser 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
k.kayser@netphen.de<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-<strong>22</strong>9<br />
Markt 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Maike Thielmann 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
m.thielmann@bad-laasphe.de<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Gefördert durch<br />
die Universitätsstadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
durchblick - siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47<br />
Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />
Seniorenbeirat 0271 / 404-<strong>22</strong> 02<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 404-24 34<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />
Gruppen<br />
Trauercafé 0271 / 23 602-67<br />
Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60<br />
Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67<br />
Werkstatt 0271 / 6 27 76<br />
Englischkurse VHS 0271 / 404-30 46<br />
donnerstags<br />
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />
0271 / 404-<strong>22</strong>02<br />
14.00 - 16.30 Das Heinzelwerk<br />
Werkstatt geöffnet<br />
0271 / 404-<strong>22</strong>02<br />
samstags<br />
09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />
Seniorenhilfe Si. Termine<br />
auf Anfrage 0271 / 64300<br />
Kostenlose Parkplätze am Haus<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
02753/605-125<br />
Talstraße 27 57339 Erndtebrück<br />
s.althaus@erndtebrück.de<br />
Gemeinde Burbach<br />
Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />
Stadt Freudenberg<br />
Tanja Hensel-Glöckner 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
t.gloeckner@freudenberg-stadt.de<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Diakoniestation im Haus der Diakonie, Martin-Luther-Str. 2 57<strong>22</strong>3 Kreuztal<br />
Katja Ermert-Weise 02732/582470<br />
seniorenberatung@diakoniestation-kreuztal.de<br />
1. Donnerstag<br />
19.00 Konzert: Eine halbe Stunde<br />
Orgelmusik, Musikwerke aus alter<br />
und aus neuerer Zeit, Nikolaikirche<br />
Siegen, Krämergasse 2<br />
2. Freitag<br />
20.00 Kabarett: Tobias Mann, Mann<br />
gegen Man, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
20.00 Jazz Konzert: Peter Autschbach's<br />
TA2, Movin' Twilight, Heimhof-Theater<br />
Burb., Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Martin Rütter auf tierischmenschlicher<br />
Mission, Der will nur<br />
Spielen! Siegerlandhalle Siegen<br />
3. Samstag<br />
10.00 Jonglage- & Diabolo-Workshops,<br />
mit Mo de Bleu, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
18.00 Nussknacker-Russisches<br />
Klassisches Staatsballett, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Straße 151<br />
19.30 EISCAFÉ VENEZIA, Stückentwicklung<br />
von Falk Rößler und Milan<br />
Pešl, Bruchwerk Theater Siegen,<br />
Siegbergstraße 1<br />
19.30 Peiden erzählt die Geschichte<br />
eines Dorfes: Peiden, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
4. Sonntag<br />
16.00 Adventskonzert der Bergknappen<br />
unter der Leitung von Sven<br />
Hellinghausen, Aula des Gym. Auf<br />
der Mörgenröthe, Si.-Niederschelden<br />
Viele Weihnachtsmärkte in der Region beginnen wieder Mitte November<br />
7. Mittwoch<br />
19.30 Konzert: Late Night Jazz<br />
Foundation, Bruchwerk Theater<br />
Siegen, Siegbergstraße 1<br />
20.00 Kirchen und Kino Filmtipp:<br />
Viktoria Filmtheater: COME ON,<br />
COME ON, Hilchenbach, Bernhard-<br />
Weiß- Platz 6<br />
8. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
9. Freitag<br />
19.30 Weihnachtskonzert der<br />
Philharmonie Südwestfalen, Dirigent<br />
David Marlow, Apollo-Theater Siegen<br />
19.30 Weihnachtskonzert mit Dieter<br />
Falk und Band, Bürgerhaus am<br />
Markt Bad Berleburg, Marktplatz 1a<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)<br />
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />
Telefon: 0271 404-3000<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
20.00 Vorweihnachtliche Rudelsingen<br />
mit Jörg Siewert & Steffen<br />
Walter, Turn- und Festhalle Kreuztal-<br />
Buschhütten<br />
20.00 JazzClub Oase: Kai Strauss &<br />
The Electric Blues All Stars, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
10. Samstag<br />
19.00 Lesung: Sky du Mont liest,<br />
Weihnachten mit Thomas Müller,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />
Straße 18<br />
19.30 Schauspiel von DRANGWERK:<br />
Eine wütende Frau, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />
19.30 Weihnachtskonzert der<br />
Philharmonie Südwestfalen, Dirigent<br />
David Marlow, Apollo-Theater Siegen<br />
11. Sonntag<br />
14.00 Für die ganze Familie: Der<br />
Nikolaus kommt um 16.00 Uhr ins<br />
Forsthaus Hohenroth, 57250 Netphen<br />
14.30 Theater: Die kleine Hexe<br />
feiert Weihnachten, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
18.00 Höhner Weihnacht mit Besinnlichkeit,<br />
Musik und gute Laune,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />
Die Alpen - unsere Berge von<br />
oben, Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
12. Montag<br />
20.00 Comdey: Markus Krebs, Alle<br />
wegen mir, Siegerlandhalle, Siegen<br />
74 durchblick 4/20<strong>22</strong><br />
4/20<strong>22</strong> durchblick 75
14. Mittwoch<br />
19.30 Bodo Bach und seine verrückte<br />
Vergnügungsreise, Das Guteste<br />
aus 20 Jahren, Siegerlandhalle<br />
15. Donnerstag<br />
20.00 LÿzMixVarieté, Musik, Akrobatik<br />
und Zauberei, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
16. Freitag<br />
20.00 Konzert: A Swinging Christmas,<br />
Tom Gaebel & his Orchestra, Otto-Flick-Halle,<br />
Kreuztal, Moltkestr. 12<br />
20.00 Comedy: Ingrid Kühne, Von<br />
Liebe allein wird auch keiner<br />
satt! Siegerlandhalle Siegen<br />
20.00 Das Hörrohr, Lustspiel mit<br />
dem Ohnsorg-Theater Hamburg, Aula<br />
Gymnasium Wilnsdorf, Hoheroth 94<br />
17. Samstag<br />
18.30 Familienmusical: Scroogeeine<br />
Weihnachtsgeschichte von<br />
und mit Michael Schanzen, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
20.00 Elzer Stubbemusik, Weihnachten<br />
in der guten Stube,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
7a<br />
20.00 Christmas with my friends,<br />
Nils Landgren, Ev. Kirche Hilchenbach,<br />
Kirchplatz 3<br />
18. Sonntag<br />
15.00 Das Heighlight für die ganze<br />
Familie: Tarzan - das Musical, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
19.30 Schauspiel von Duncan Macmillan:<br />
ALL DAS SCHÖNE, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstr. 1<br />
20.00 Christmas-Show: Kartoffelfreuden<br />
im Nebelland XIX, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20. Dienstag<br />
19.30 Weihnachtskonzert mit Dieter<br />
Falk, Leitung Ute Debus, Apollo-<br />
Theater Siegen (auch am 21. und <strong>22</strong>.)<br />
<strong>22</strong>. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
24. Samstag<br />
11.00 Das kleine Zottel Mottel<br />
feiert Weihnachten, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
25.Sonntag<br />
19.30 Komödie: FALSCHER HASE,<br />
von David Gieselmann, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />
26. Montag<br />
20.00 X-Mas Ball, Tangoabend mit<br />
Monica und Michael, Café Basico,<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
27. Dienstag<br />
20.00 WDR 2 Zugabe Pur: Jahresrückblick<br />
mit ONKeL fISCH, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
29. Donnerstag<br />
20.00 Artistisches Spektakel: Compagnie<br />
Crelle: Ü53, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
Zuhause bei der WGh<br />
31. Samstag<br />
19.30 Schauspiel von Duncan Macmillan:<br />
ALL DAS SCHÖNE, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstr. 1<br />
21.45 Konzert: Als gäbs kein Morgen<br />
- Die wilden 20er Jahre, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
4. Mittwoch<br />
15.00 Jonglage- & Diabolo-Workshops,<br />
mit Mo de Bleu, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
19.00 Nussknacker-Russisches<br />
Klassisches Staatsballett, Siegerlandhalle<br />
Siegen Koblenzer Str. 151<br />
5. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
7. Samstag<br />
20.00 Ina Müller & Band - Live,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
20.00 Comedy: Serhat Dogan, Kückück,<br />
Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
20.00 The Sound of Classic Motown,<br />
Ron Williams präsentiert, Campus<br />
Buschhütten, Kreuztal, Siegener Str. 152<br />
8. Sonntag<br />
17.00 Kreuztaler Neujahrskonzert,<br />
Philharmonie Südwestfalen,<br />
Dirigent Johannes Klumpp, Kreuzkirche,<br />
Martin-Luther-Str. 1<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />
Fahrstuhl zum Schafott, Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
10. Dienstag<br />
19.00 Kinokomödie: Monsieur Claude<br />
und sein großes Fest, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
HG. Butzko: „ach ja,“ Samstag 14. Jan.<br />
im Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
Januar<br />
Ralf Schmitz: „Schmitzefrei“ Freitag 20. Januar in der Siegerlandhalle<br />
12. Donnerstag<br />
20.00 Neujahrskonzert, mit der<br />
Philharmonie Südwestfalen, Festhalle<br />
Wilnsdorf, Rathausstraße 9<br />
13. Freitag<br />
20.00 In Concert, Sona Jobarteh &<br />
Band, Campus Kreuztal-Buschhütten,<br />
Siegener Str. 152<br />
14. Samstag<br />
20.00 Konzert: HK Jürgens, ...aber<br />
bitte mit Sahne, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Kabarett: HG. Butzko: ach ja,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
15. Sonntag<br />
17.00 Live-Reportage, Dirk Rohrbach:<br />
IM FLUSS - 6000 Kilometer<br />
auf Missouri & Mississippi, Turn- &<br />
Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />
17. Dienstag<br />
19.30 Konzert: ...von weit…, ist der<br />
Titel einer Komposition von Wolfgang<br />
Rihm, Apollo-Theater Siegen<br />
18. Mittwoch<br />
19.30 ABBA - The Tribute Concertperformend,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
20.00 „Kirchen und Kino" Viktoria<br />
Filmtheater: GROSSE FREIHEIT,<br />
Hilchenbach, Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
19. Donnerstag<br />
19.00 Schwanensee-Tschaikowsky<br />
Klassisches Ballett, Siegerlandhalle<br />
20. Freitag<br />
20.00 Konzert: Soul as Soul can be:<br />
Let`s dance!, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
20.00 Ralf Schmitz mit seinem neuen<br />
Programm: Schmitzefrei, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
21. Samstag<br />
20.00 Lesung: Imre Grimm, Über<br />
Leben in Deutschland, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
14.30 Tango-Kurs mit Eva & Klaus,<br />
ohne Vorkenntnisse im Café Basico,<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
<strong>22</strong>. Sonntag<br />
14.30 Tango-Kurs mit Eva & Klaus,<br />
ohne Vorkenntnisse im Café Basico,<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
16.30 Panormavision: Wandern<br />
rund um Meran Dieter Freigang,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
18.00 Cornamusa-World of Pipe<br />
and Irish Dance, Leitung: Gyula<br />
Glaser, Siegerlandhalle Siegen<br />
18.00 Bülent Ceylans Luschtobjekt,<br />
(verlegt vom 28.10.) Siegerlandhalle<br />
19.00 Fahr zur Hölle, Baby!, Herbert<br />
Knebels Affentheater, Campus Buschhütten,<br />
Kreuztal, Siegener Str. 152<br />
Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und<br />
ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.<br />
Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur<br />
modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen<br />
und Ausführungen.<br />
Bodo Bach „Das Guteste aus 20 Jahren“<br />
14. Dezember in der Siegerlandhalle<br />
WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG<br />
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />
76 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 77
24. Dienstag<br />
19.00 Kurbelkiste: Film, Warten<br />
auf Bojangles, im Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />
Straße 18<br />
26. Donnerstag<br />
20.00 LÿzMixVarieté, Kabarett,<br />
Musik, Akrobatik und Zauberei,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße<br />
18<br />
27. Freitag<br />
20.00 Konzert: Schlagzeug Mafia,<br />
Backstreet Noise, Kulturhaus<br />
Lyz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
28. Samstag<br />
20.00 Bill Mockridge, Je oller,<br />
je doller, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Kabarett: Patrizia Moresco,<br />
#LACH_MICH, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Das Beste aus über 20<br />
Musicals mit vielen Musical-<br />
Highlights, Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
1. Mittwoch<br />
19.00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Regionale<br />
Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
2. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
20.00 Comedy: Atze Schröder - Echte<br />
Gefühle, Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
Bill Mockridge: „Je oller, je doller“, 28. 1.,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
Februar<br />
(0271)<br />
87 00 87<br />
Januar<br />
30. Sonntag<br />
19.30 Spass bei Tango,Vals, Milonga,<br />
Tango im Lÿz, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St. Johann-Str. 18<br />
3. Freitag<br />
20.00 JazzClub Oase: Christian<br />
Frentzen Quartett, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
20.00 JazzNights: The Art of the<br />
Duo, Karsten Jahnke, Weiße Villa,<br />
Dreslers Park Kreuztal, Hagener Str. 24<br />
Birlenbacher Straße Straße 23 · 57078 23 • Siegen 57078 · Fax Siegen 0271 /• 780770 E-Mail: · E-Mail: taxi-peter@gmx.de<br />
• Krankentransporte<br />
• Liegend / Sitzend<br />
• Rollstuhltransporte<br />
31. Dienstag<br />
20.00 Atze Schröder & Till Hoheneder<br />
in Zärtliche Cousinen, Campus<br />
Buschhütten, Kreuzt., Siegener Str. 152<br />
4. Samstag<br />
20.00 Kabarett: Johann König, Wer<br />
Pläne macht wird ausgelacht!,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
20.00 Burbacher Acoustic-Night II,<br />
Mirko Santocono meets Original<br />
Dynamix Heimhof-Theater Burbach<br />
TAXI PETER<br />
lnh.: Patrick Lohse<br />
• Kurierfahrten<br />
• Flughafentransfer<br />
5. Sonntag<br />
15.00 Kreuztaler Teddybärenkonzert<br />
- Die Moldau, Kreuzkirche,<br />
Martin-Luther-Str. 1<br />
7. Dienstag<br />
19.00 Kurbelkiste: Der Filmtitel wird<br />
frühzeitig bekanntgegeben, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 1<br />
20.00 Torsten Sträter, Schnee, der<br />
auf Ceran fällt, Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
9. Donnerstag<br />
20.00 Lesung: Jan Weiler, Die Ältern,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße<br />
18<br />
20.00 Filmmusik: The Magical Music<br />
of Harry Potter, Siegerlandhalle<br />
10. Freitag<br />
20.00 Kabarett: Maladée, Voilà, da<br />
bin isch! Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
11. Samstag<br />
16.00 Live-Konzert: Der Herr der<br />
Ringe & der Hobbit, Siegerlandhalle<br />
Die „Kleine Bühne Seelbach“ mit ihrem neuen<br />
Programm: Weiße Turnschuhe im Kulturhaus<br />
Lyz Siegen, St. Johann Str. 18 17.2. ab 20 Uhr<br />
danach auch am:<br />
Sa., 18.2., 20 Uhr So., 19.2., 17 Uhr,<br />
Do., 23.2., 20 Uhr Fr., 24.2., 20 Uhr<br />
Sa., 25.2., 20 Uhr<br />
So., 26.2., 17 Uhr<br />
12. Sonntag<br />
17.00 Live-Reportage, Reiner Harscher,<br />
Marokko - farbig, faszinierend,<br />
orientalisch, Turn- und Festhalle<br />
Kreuztal- Buschhütten<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />
The Greatest Showman, Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
15. Mittwoch<br />
11.30 Musiktheater: Ensemble<br />
Yu&Me: Rumstrallala, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
17. Freitag<br />
20.00 Kleine Bühne Seelbach : Weiße<br />
Turnschuhe, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18 (weitere<br />
Termine siehe Kasten unten)<br />
20.00 Lutz von Rosenberg Lipinsky,<br />
Demokratur oder die Wahl<br />
der Qual, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
18. Samstag<br />
20.00 L.I.E.B.E, Götz Alsmann singt<br />
Lieder der Liebe, Campus Kreuztal-<br />
Buschhütten, Siegener Str.152<br />
Leserbriefe<br />
<strong>db</strong> 3/<strong>22</strong>. Versungen über<br />
den „Hänger“ einer englischen<br />
Sopranistin beim Singen von<br />
Strauss-Liedern erweckt die Aufmerksamkeit<br />
von Freunden des<br />
Komponisten. Allerdings fordert<br />
er zur Richtigstellung einiger<br />
sachlicher Fehler heraus: Der<br />
früh verstorbene Hermann Prey<br />
war kein Tenor, sondern hatte<br />
eine sanfte, angenehme Baritonstimme.<br />
Richard Strauss wurde<br />
in München geboren, nicht in<br />
Garmisch-Partenkirchen, wo er<br />
lebte und starb. Sein Werk heißt<br />
„Eine Alpensinfonie“, und die langen<br />
Instrumente, die damals dafür<br />
zum Einsatz kamen, werden<br />
„Alphörner“ genannt.<br />
19. Sonntag<br />
20.00 Lutz von Rosenberg Lipinski,<br />
Demokratur oder die Wahl<br />
der Qual, Heimhof-Theater Burbach<br />
Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Das Brautkleid, Komödie mit<br />
dem Münchener Tournee-Theater, Aula<br />
Gymnasium Wilnsdorf, Hoheroth 94<br />
<strong>22</strong>. Mittwoch<br />
20.00 „Kirchen und Kino“, THE FA-<br />
THER, Viktoria Filmtheater: Hilchenbach,<br />
Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
23. Donnerstag<br />
20.00 Helmut Sanftenschneider´s<br />
Nachtschnittchenshow, Turn- und<br />
Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />
24. Freitag<br />
19.30 FALSCHER HASE, Halbwegs<br />
lustige Komödie von David Gieselmann,<br />
Bruchwerk Theater Siegen,<br />
Siegbergstraße 1<br />
25. Samstag<br />
19.00 Post Pandemic Paralysis,<br />
Your Story, Campus Buschhütten,<br />
Kreuztal Siegener Str. 152<br />
28. Dienstag<br />
19.30 Kurbelkiste Historiendrame:<br />
Das Tagebuch der Anne Frank,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-<br />
Straße 18<br />
Leider schreibt die Verfasserin<br />
nicht, wann jenes Kunsterlebnis<br />
war; sonst wäre es leichter, die<br />
englische Sopranistin, die zusammen<br />
mit Hermann Prey sang,<br />
ausfindig zu machen. Es könnte<br />
die in England lebende Neuseeländerin<br />
Kiri Te Kanawa gewesen<br />
sein. Sie hat oft Kunstlieder von<br />
Richard Strauss gesungen und<br />
ist in der «Fledermaus» mit Hermann<br />
Prey aufgetreten.<br />
Das jährlich stattfindende Festival<br />
zu Ehren des Komponisten<br />
spielte sich erstmals 1989 ab; 40<br />
Jahre nach seinem Tod im Jahre<br />
1949.<br />
Horst Feger, Siegen<br />
78 durchblick 4/20<strong>22</strong> 4/20<strong>22</strong> durchblick 79
Wir hoffen doch, dass Sie, liebe<br />
Leserin, oder Sie, verehrter<br />
Leser, nicht zu denjenigen gehören,<br />
die beim Durchblättern unserer<br />
Zeitung enttäuscht feststellen:<br />
„In den Textbeiträgen ist ja nirgendwo<br />
etwas Aktuelles zu finden.<br />
Was muss denn noch alles passieren,<br />
damit die im Haus Herbstzeitlos<br />
mal wach werden?“<br />
Zugegeben, in puncto „Aktualität“<br />
können wir mit einer Tageszeitung<br />
nicht mithalten. Zwischen<br />
unserem Redaktionsschluss und<br />
Ihrem (hoffentlich) „Lesevergnügen“<br />
liegen mindestens vier<br />
Wochen. Und damit wäre selbst<br />
die ehemals aktuellste Nachricht<br />
schon längst „Schnee von gestern“.<br />
Und nun die Frage: Will jemand<br />
unter Ihnen denn tatsächlich<br />
das, was sich auf der Welt derzeit<br />
zuträgt, auch bei uns noch einmal<br />
aufgewärmt bekommen? Schließlich<br />
befinden wir uns seit drei<br />
Jahren in einem ununterbrochenen<br />
Krisenmodus. Und tagtäglich<br />
ergießt sich über uns eine Flut<br />
von bedrückenden Informationen,<br />
Anne Alhäuser<br />
Erna Homolla<br />
Nicole Scherzberg<br />
Anmerkung der Redaktion in eigener Sache:<br />
durchblick – Themenfelder<br />
Vorgestellt: Die Redaktionsmitglieder<br />
Ulla D'Amico Thomas Benauer Ingrid Drabe Friedhelm Eickhoff Eva Maria Herrmann<br />
Erich Kerkhoff<br />
die allesamt das Zeug haben, uns<br />
Schritt für Schritt in eine Depression<br />
zu treiben.<br />
Ja, es stimmt: Dieses Jahrzehnt<br />
hat keinen guten Anfang genommen.<br />
Wer sich am Bildschirm die<br />
Nachrichten anschaut und den<br />
Blick auf die sich stets um die<br />
Krisen-Themen drehenden Diskussionen<br />
bei den abendlichen Talk-<br />
Shows richtet, der läuft tatsächlich<br />
Gefahr, irgendwann trübsinnig<br />
zu werden. Aus Gesprächen mit<br />
Bekannten weiß ich, dass eine<br />
gewisse Anzahl von ihnen derzeit<br />
permanent auf Sender mit einem<br />
unpolitischen Programm ausweicht.<br />
Sie sind regelrecht abgestumpft.<br />
Es wäre für uns einfach, ganze<br />
Ausgaben mit Betrachtungen zu<br />
den aktuellsten Krisen zu füllen.<br />
Da wäre die immer noch kursierende<br />
Corona-Pandemie, der Krieg in<br />
der Ukraine und die Sorge vor einer<br />
Eskalation – Stichwort: Atombombe.<br />
Da wären weiter die damit<br />
verbundene Energiekrise und die<br />
beginnende Inflation. Jeder merkt<br />
Sigrid Kobsch<br />
Horst Mahle<br />
schließlich an seinem Gel<strong>db</strong>eutel,<br />
wie die Preise für fast alle Lebensmittel<br />
in die Höhe klettern. Die für<br />
unsere Nachkommen so wichtigen<br />
Maßnahmen gegen die Klimakrise<br />
werden dagegen in den Hintergrund<br />
gedrängt.<br />
Wir haben in einer Redaktionssitzung<br />
beschlossen, vorwiegend an<br />
unseren bewährten Themen festzuhalten.<br />
Etliche von diesen finden<br />
Sie auch in der Ihnen vorliegenden<br />
Ausgabe. Keineswegs wollen wir<br />
damit vermitteln, dass alles, was<br />
rund um uns her geschieht, nebensächlich<br />
ist. Aber wir denken, dass<br />
der dauernde Konsum von schlechten<br />
Nachrichten durch uns nicht<br />
auch noch gesteigert werden soll.<br />
Die Zuversicht, dass manche Krise<br />
über kurz oder lang vorbei sein<br />
dürfte, dürfen wir nicht verlieren.<br />
Auch wenn es sich wie ein „Pfeifen<br />
im Walde“ anhört und die Hoffnungsschimmer<br />
sich jetzt noch in<br />
Grenzen halten, sollten wir optimistisch<br />
bleiben. Vielleicht sieht<br />
manches im nächsten Frühjahr<br />
schon wieder besser aus. uwe<br />
Rita Petri<br />
Tessie Reeh<br />
Tilla-Ute Schöllchen Ulla Schreiber H. Siebel-Achenbach Ulli Weber Angelika van Vegten<br />
Der durchblick und alle, die sich im Laufe<br />
des Jahres für ihn engagiert haben,<br />
wünschen schöne Weihnachtstage und<br />
einen guten Rutsch ins neues Jahr.<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely, Dr. Wolfgang Bauch, Herbert Bäumer, Thomas<br />
Benauer, Heinz Bensberg, Rudolf Bieler, Gert Bombien, Adele von Bünau,<br />
Claudia Chacon-Flores, Ulla D’Amico, Antonie Dell, Herbert Dielmann,<br />
Sonja Dörr, Helmut Drabe, Ingrid Drabe, Anne Eickhoff, Friedhelm Eickhoff,<br />
Julian Felgitsch, Prof. Hans-Peter Fries, Gudrun Fokken, Erika Graff,<br />
Nadine Gerhard, Ernst Göckus, Thomas Greiner, Bettina Goßhaus-<br />
Lutz, Maximillian Großhaus-Lutz, Gertrud Hein-Eickhoff, Jörn Heller,<br />
Arndt Hensel, Anja Herder-Peyrounette, Eva-Maria Herrmann, Andreas<br />
Holzhausen, Erna Homolla, Hans-Jürgen Hüner, Klaus Hüner, Heinz<br />
Hermann Katz, Wolfgang Kay, Erich Kerkhoff, Wolfgang von Keutz,<br />
Adelheid Knabe, Lothar Klaes, Sigrid Kobsch, Dr. Karin Kolb, Sofia Kolomasnik,<br />
Heidemarie Kringe, Regina Krüger, Olaf Kurz, Dr. Ingeborg Längsfeld,<br />
Jörn Lagemann, Marion Laupert, Dr. Ingrid Leopold, Wilfried Lerchstein,<br />
Friedhelm Limburger, Michael von Lüdinghausen, Horst Mahle, Oliver Mahle,<br />
Günter-Herman Matthes-Arongagbor, Armin Maxeiner, Jörgen Meister,<br />
Dieter Moll, Andrea Müller, Gudrun Neuser, Matthias, Neuser, Bettina<br />
Neuß, Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Heidrun Päulgen, Rita Petri,<br />
Bernadette von Plettenberg, Karin Piotrowski, Bärbel Raabe, Birgit Rabanus,<br />
Tessie Reeh, Hartmut Reeh, Volker Reichmann, Andrea Richter, Jürgen Ritter,<br />
Gert Sautermeister, Nicole Scherzberg, Andreas Schmidt, Friedrich Schmidt,<br />
Hans-Rüdiger Schmidt, Christel Schmidt-Hufer, Tilla-Ute Schöllchen, Ulrich<br />
Schöllchen, Ulla Schreiber, Eva Schumacher, Helga Siebel-Achenbach,<br />
Bruno Steuber, Heinz Stötzel, Renate Titze, Dieter Tröps, Angelika van Vegten,<br />
Ulli Weber, Rüdiger Zimmermann, Ulrike Zöller<br />
Hintergrundfoto: Pixabay
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf, …<br />
…dass der höchste Baum der Welt ein Küstenmammutbaum<br />
in Kalifornien ist. Er misst stolze 116 Meter und<br />
steht im Redwood National Park in einem entlegenen Teil.<br />
Um die genaue Höhe festzustellen, kletterten Forscher bis in<br />
die Spitze des Baumes und ließen von dort ein XXL-Metermaß<br />
am Stamm herunter.<br />
…dass unsere Sprache ein Exportschlager ist. Wir exportieren<br />
nicht nur zum Beispiel Autos in viele Länder<br />
Erde, sondern auch jede Menge Vokabeln. Man zählt rund<br />
6000 Wörter, die mittlerweile in mehr als 70 Länder „ausgewandert“<br />
sind. Einige Beispiele: Bei den Franzosen gibt<br />
es „le waldsterben“, in Polen nutzt man die „brytfanna“. In<br />
Amerika wird es richtig deutsch mit übernommenen Wörtern<br />
wie Strudel, Rucksack, Kindergarten, Schadenfreude<br />
oder Zeitgeist. <br />
homa<br />
Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 42<br />
Der Winter wird kommen: 1. Glatteis, 2. Schlitten, 3. Schneeanzug,<br />
4. Eiszapfen, 5. Rodelbahn, 6. Schneeflocken, 7. Rutschgefahr,<br />
8. Blitzeis, 9. Schneeketten, 10. Eisblumen. Sprichwörter<br />
verändern: 1. Das hat Hand und Fuß, 2. In der Kürze liegt<br />
die Würze, 3. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, 4.<br />
Den Letzten beißen die Hunde, 5. Es ist nicht alles Gold was<br />
glänzt, 6. Wer A sagt, muss auch B sagen, 7. Was Hänschen<br />
nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, 8. Wie man in den Wald<br />
hinein ruft, so schallt es heraus, 9. Bellende Hunde beißen nicht,<br />
10. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, 11. Reden<br />
ist Silber, Schweigen ist Gold, 12. Den Nagel auf den Kopf<br />
treffen, 13. Das letzte Hemd hat keine Taschen, 14. Man sieht<br />
den Wald vor lauter Bäumen nicht, 15. Wer im Glashaus sitzt,<br />
sollte nicht mit Steinen werfen. Tatortkomissare: 1. München<br />
– Ivo Batic u. Franz Leitmay, 2. Frankfurt – Charlotte Sänger<br />
u. Fritz Dellwo, 3. Kiel – Klaus<br />
Borowski, 4. Hannover – Charlotte<br />
Lindholm, 5. Bremen – Inga Lürsen<br />
u. Stedefreund, 6. Berlin – Dominic<br />
Raacke u. Till Ritter, 7. Ludwigshafen<br />
– Lena Odenthal, 8. Münster<br />
– Frank Thiel, 9. Köln – Max Ballauf<br />
u. Freddy Schenk, 10. Wien – Eisner<br />
und Fellner. Suchbild: Nudelgericht<br />
Zu guter Letzt:<br />
Frustierte<br />
Leute gibts, die ihren Frust<br />
alleine schlecht ertragen<br />
und darum gern die Glücklichen<br />
mit ihrem Unglück plagen.<br />
Mit Wohlbehagen stochern sie<br />
in deren grader Lebensspur<br />
und suchen rastlos dort nach dem,<br />
was ihnen selber widerfuhr.<br />
Wer glücklich ist, der lasse sich<br />
von ihnen nicht zerknirschen<br />
und esse mit den Bitteren<br />
nicht allzu viele Kirschen!<br />
Jörn Heller aus „Frische Verse“<br />
durch<br />
blick<br />
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber:<br />
durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Ulla D'Amico, Ingrid<br />
Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Eva-Maria<br />
Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla, Erich Kerkhoff,<br />
Adelheid Knabe, Sigrid Kobsch, Horst Mahle, Rita Petri, Tessie Reeh,<br />
Helga Siebel-Achenbach, Tilla-Ute Schöllchen, Ulla Schreiber, Ulli<br />
Weber, Angelika van Vegten.<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer, Rita Petri, Tessie Reeh, Nicole Scherzberg,<br />
Angelika van Vegten.<br />
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die<br />
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />
Lektorat:<br />
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,<br />
Dieter Moll.<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Sonja Dörr, Gudrun Fokken,<br />
Ernst Göckus, Jörn Heller, Klaus Hüner, Hans Jürgen Hüner, Lothar<br />
Klaes, Sofia Kolomasnik, Stefanie Kremer, Heidemarie Kring,<br />
Dr. Ingrid Leopold, Wilfried Lerchstein, Bernadette von Plettenberg,<br />
Hartmut Reeh, Volker Reichmann, Ulrich Schöllchen, Bruno<br />
Steuber, Heinz Stötzel, Angelika van Vegten.<br />
Gestaltung und Herstellung:<br />
Nicole Scherzberg, Friedhelm Eickhoff.<br />
Anzeigenanfrage:<br />
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de Es gilt die Preisliste 12/2015<br />
(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />
Druck: rewi-Druck Wissen<br />
Erscheinungsweise:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Hans Amely, Gerd Bombien, Herbert Dielmann, Nadine Gerhard,<br />
Erika Graff, Bettina Großhaus-Lutz, Arndt Hensel, Wolfgang von<br />
Keutz, Olaf Kurz, Jörn Lagemann, Oliver Mahle, Günter Matthes-<br />
Arongagbor, Jörgen Meister (Ltg.), Marion Ortmann, Wolfgang<br />
Paesler, Karin Piorkowski, Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Hufer,<br />
Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Rüdiger Zimmermann und<br />
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Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des<br />
täglichen Bedarfs, in der City-Galerie, Läden des Siegerlandzentrums,<br />
bei unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen Gebäuden, vielen sozialen<br />
Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in Rathäusern<br />
und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie<br />
eingeheftet in den Zeitschriftenmappen des „Lesezirkel Siegerland“.<br />
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />
jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und<br />
Leserbriefe zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten<br />
Beiträgen erfolgt keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />
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