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AKTUELL
SPORT E | 2022 1
SPORT
24. November 2022
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2022/23
Wintersport
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Inhalt
AKTUELL
4 Dorothea Wierer
6 Lukas Hofer
7 Patrick Braunhofer und
David Zingerle
8 Rebecca Passler, Linda Zingerle
und Hannah Auchentaller
9 Dominik Windisch und
Federica Sanfilippo
10 Omar Visintin
11 Emanuel Perathoner
12 Roland Fischnaller
14 Nadya Ochner
15 Edwin Coratti
16 Marc Hofer
18 Gabriel Messner und Daniele Bagozza
19 Aaron March
20 Nadia und Nicol Delago
22 Dominik Paris
24 Alex Vinatzer
26 Max Ranzi und Florian Schieder
28 Riccardo Tonetti
29 Christof Innerhofer
30 Simon Maurberger
32 Alex Hofer und Manuel Ploner
33 Tobias Kastlunger und
Elisa Schranzhofer
34 Ski Alpin
35 Elisa Platino und Karoline Pichler
36 Yanick Gunsch und Dominik Zuech
38 Dominik Fischnaller
42 Andrea Vötter und Marion Oberhofer
43 Nina Zöggeler, Verena Hofer
und Sandra Robatscher
44 Lukas Gufler und Kevin Fischnaller
45 Leon Felderer und Nagler/Malleier
46 Rieder/Kainzwaldner und
Rieder/Rastner
48 Junge Eiskunstläufer
49 Daniel Grassl
50 Pigneter/Clara und
Lambacher/ Lambacher
IMPRESSUM
51 Evelin Lanthaler
52 Greta Pinggera
53 Alex Gruber
54 Daniela Mittermair, Nadine Staffler,
Mathias Troger und Fabian Brunner
56 Sara Hutter
57 Michael Hellweger
58 Alex Insam
59 Jessica & Lara Malsiner
60 Samuel Costa und Aaron Kostner
61 Daniela Dejori
62 Moritz Happacher und
René Monteleone
64 Anna Schenk und Alex Verginer
65 Patrick Baumgartner und
Manuel Schwärzer
66 WM 2023 und Weltcups in Südtirol
INFO-PR & RUBRIK
13 Hypo Vorarlberg Leasing AG, Bozen
31 Axess AG, Anif/Salzburg
40 MM Movimënt Alta Badia, Corvara
47 Gut versichert –
auch beim Wintersport
63 Gesundheit: Testverfahren für
das Sport-Comeback
Titelbild: Dorothea Wierer, Omar Visintin,
Nadia Delago (oben von links);
Dominik Fischnaller, Daniel Grassl,
Dominik Paris (unten von links)
EDITORIAL
Andreas Vieider
Otto Schöpf
Es ist schon krass. Während der Wintersport
noch nicht richtig ins Rollen gekommen ist,
rollt irgendwo anders seit einigen Tagen der
Ball – bei der Fußball-WM in Katar. Dass die
alles dominierende Weltsportart Nummer 1
sich um die anderen Sportarten wenig schert
und keine Rücksicht auf eventuelle Überschneidungen
nimmt, ist nicht neu. Dass aber
eine Fußball-WM vom Hochsommer in den
Winter hinein verlegt worden ist, das gab
es noch nie. Und wird es wohl auch nicht
mehr geben. Der Imageschaden, den sich der
Weltfußballverband FIFA mit der Vergabe
nach Katar im fernen Jahr 2010 zufügte, ist
irreparabel. Uns Südtiroler wird die Fußball-
WM wohl nur am Rande taxieren. Man darf
gespannt sein, welche Sportarten wir in den
nächsten Wochen eher verfolgen im TV: Die
WM-Spiele oder doch lieber Biathlon, Ski
alpin, Snowboard, Kunstbahnrodeln, Langlauf
und Bob? Die Antwort ist wohl eindeutig –
und das nicht nur, weil alle gespannt sind,
welche Leistungen Dorothea Wierer, Nadia
Delago, Dominik Paris, Roland Fischnaller,
Dominik Fischnaller & Co. zeigen werden.
Fakt ist, dass wir uns erneut auf einen Winter
mit unzähligen Highlights freuen dürfen. Und
das nicht nur wegen der 8 Weltcup-Stationen
in 5 Disziplinen in Südtirol im Dezember
und Jänner, sondern auch wegen der vielen
Weltmeisterschaften, die im Februar und März
2023 anstehen. Es darf also wieder mitgefiebert
werden auf den Pisten, Loipen, Eiskanälen
und Rodelbahnen. Deshalb soll dieser Wintersport-Radius
ein unentbehrlicher Begleiter
sein in den nächsten Wochen und Monaten.
Viel Spaß beim Durchlesen und -blättern!
Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48
Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer
Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,
Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi,
Wolfgang Göller, Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it
Fotos: Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Christoph Blaas, Hermann Sobe, Miriam Jennewein, Nordic Focus, ATP/AFP, Newspower,
Red Bull, stol.it, FIS/Miha Matavz, APA, EPA, Dolomiten-Archiv, privat
Grafik/Layout: Achim March | Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf
Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan
Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com
Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe
Auflage: 41.500 Stück
PEFC/18-31-166
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.
Redaktionsschluss: Montag, 21. November 2022; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.
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4
SPORT E | 2022
Dorothea Wierer
Besser viele Termine haben
Hartes Training im Sommer
ist die Basis …
Im April sieben Tage Urlaub im Oman,
mehr ist sich nach der Olympia-Saison
nicht ausgegangen für Dorothea Wierer.
Der Rest der Zeit war verplant mit
Training, Terminen, Hausbau.
enn man gut ist, hat man viele
„WTermine, wenn man schlecht ist,
hat man viel frei“, weist Südtirols Biathlon-Ikone
darauf hin, dass es vielleicht
doch besser ist, viele Termine zu haben.
Trainiert hat sie in diesem Sommer und
Herbst immer mit den Männern und
erstmals ohne Andreas Zingerle. Der war
NATIONALTEAM BIATHLON
HERREN
Weltcup, Elite: Lukas Hofer (Montal)
Projekt Milano Cortina 2026: Didier
Bionaz, Patrick Braunhofer (Ridnaun),
Daniele Cappellari, Cedric Cristille, Daniele
Fauner, Tommaso Giacomel, Jacopo
Leonesio, Michele Molinari, David
Zingerle (Antholz)
Junioren: Marco Barale, Nicolò Betemps,
Mattia Piller Hofer, Christoph Pircher
(Ridnaun), Felix Ratschiller (Martell),
Elia Zeni
DAMEN
Weltcup, Elite: Dorothea Wierer
Projekt Milano Cortina 2026: Hannah
Auchentaller (Antholz), Michela Carrara,
Samuela Comola, Eleonora Fauner, Rebecca
Passler (Antholz), Beatrice Trabucchi,
Lisa Vittozzi, Linda Zingerle (Antholz)
Juniorinnen: Gaia Brunetto, Fabiana
Carpella, Astrid Plösch, laria Scattolo,
Sara Scattolo, Martina Trabucchi
wachsen. Aber es ist
ist jetzt Alexander
Es ist nicht angebracht,
normal, dass jemand
Inderst geschlüpft, „jetzt über 2026 zu reden.“
irgendwann aufhört.
den sie auch schon gut
Ich bin ein Fan vom
kennt. Und Inderst
Ando, aber wir haben auch mit den hat eine starke Dorothea Wierer bei der
neuen Trainern gut gearbeitet und dann Sommer-Biathlon-WM gesehen. Da hat
schauen wir im Winter, wie es geht. Es sie zwei Titel gewonnen. Das bucht sie
hängt nicht alles nur vom Trainer ab, es aber höchstens als einen netten Nebeneffekt
ab. „Die Erfolge im Sommer-Biath-
hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Wielon
bedeuten gar nichts. Es waren nicht
alle Nationen da, außerdem sind einige
besser auf Rollern, andere besser auf
Skiern. Freilich ist ein Wettkampf immer
das beste Training. Aber es kann sich alles
wieder ändern. Winter ist Winter, da hast
du mehr Druck. Das im Sommer waren
drei Rennen, ob die gut waren oder
schlecht, das interessiert im Winter
nicht“, stellt sie klar.
Der bedeutendste Erfolg des Jahres
war für Dorothea Wierer ihre erste
olympische Einzelmedaille in
Peking. Doch auch daran denkt
sie nicht mehr zurück. „Das ist
für mich nur ein Thema, wenn
ich gefragt werde. Aber sonst hat
es nicht viel Sinn, zurückzuschauen.
Ich bin noch aktiv, also muss ich
nach vorne schauen“, sagt sie. Und da
warten womöglich noch einmal Olympische
Spiele, und zwar in ihrer Heimat
Antholz. So weit nach vorne schauen
rer, die auch nicht zwischendurch Rat
bei ihrem Ex-Coach sucht. „Ich lasse ihn
in Ruhe, denn er soll seinen Ruhestand
genießen, weg vom Biathlon. Aber ganz
weg ist er eh nicht, denn er ist mit seinen
Kindern Lisa und David oft in Antholz.“
In die Zingerle-Rolle
nicht nur ihr langjähriger Erfolgstrainer,
er war auch ihr sportlicher Ziehvater.
Ein Biathlon-Leben ohne Zingerle hatte
sie sich nie vorstellen können, aber nun
hat sie sich damit angefreundet. „Logisch
ist es schade, dass Ando weg ist. Ich
bin mit ihm aufge-
BIATHLON
SPORT E | 2022 5
… für Erfolge im Winter.
will sie aber doch wieder nicht: „Es ist
nicht angebracht, jetzt über 2026 zu
reden. Es kann von einem Moment auf
den anderen alles anders sein. Ich weiß ja
nicht, wie die nächste Saison läuft, ob ich
überhaupt noch gut genug bin fürs Podium
und wie es mir gesundheitlich und
körperlich geht. Ich bin jetzt sehr lange
in der Weltspitze dabei, da ist schon ein
gewisser Zweifel da, ob ich dieses Niveau
noch halten kann. Ich habe gut trainiert,
und wenn die anderen besser sind, kann
ich nichts machen“, weist sie darauf hin,
dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Sie
schließt aber auch nicht kategorisch aus,
2026 noch dabei zu sein. „Als Athlet ist
es sicher ein Traum, bei Olympia vor der
Haustür dabei zu sein. Aber die Uhr tickt,
es hat jetzt einfach keinen Sinn, darüber
nachzudenken. Ich bin jetzt Athlet, da
ist es nicht gut, darüber nachzudenken,
ob man übermorgen aufhört oder in 6
Monaten. Ich will solche Gedanken nicht
haben, weil sonst beeinflusst mich das zu
viel. Ich tue so, als würde ich noch 20
Jahre Biathlon machen, sonst besteht die
Gefahr, dass ich den Fokus verliere.“
Eine Trophäe, die sie heuer schon zum
5. Mal gewonnen hat, und die ihr viel
bedeutet, ist jene der Südtiroler Sportlerin
des Jahres. „Wir haben in Südtirol viele
gute Sportler in verschiedenen Sportarten.
Wenn man bei den Wettkämpfen unterwegs
ist, bekommt man nicht mit, wie die
Leute daheim mitfiebern. Und da ist es
schon toll, wenn man dann bei so einer
Wahl die Anerkennung bekommt“, freut
sie sich, auch weil sie diesmal nicht damit
gerechnet hatte, diese Wahl zu gewinnen:
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne,
denn wenn man im Weltcup nicht
immer einen Podestplatz schafft, heißt es
schon gleich: Die Doro ist nicht mehr so
in Form wie früher. Man ist schon immer
aufgeregt bei der Sporthilfe Gala. Es ist
auch toll, dass man dort die anderen
Sportler trifft, die man sonst nie sieht.“
Noch mehr als ihre Wahl zur Sportlerin
des Jahres hat sie der Rücktritt von Dominik
Windisch überrascht. „Als er bei
Olympia gesagt hat, dass er wahrscheinlich
aufhören wird, da war ich schon
baff. Wir sind ja zusammen aufgewachsen.
Er war fast wie ein Bruder für mich,
denn wir haben mehr Zeit zusammen
verbracht als mit unseren Familien. Ich
bin froh, dass er eine neue Aufgabe
gefunden ist. Er ist überglücklich und voll
motiviert. Es gibt ja viele Sportler, die
eine Krise haben, wenn sie aufhören.“
Wenn sie grad nicht beim Biathlon ist,
genießt Dorothea Wierer ihr neues
Zuhause. „In meinem neuen Haus fühle
ich mich auf der Couch am wohlsten. Ich
finde aber auch immer mehr Gefallen am
Kochen, deshalb gefällt es mir auch in
der Küche recht gut“, verrät sie.
DOROTHEA WIERER
Geburtsdatum und -ort:
3. April 1990 in Bruneck
Wohnort: Cavalese
Sportgruppe: Finanzwache
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6 SPORT E | 2022
BIATHLON
Lukas Hofer Der Schwede
Auf Lukas Hofer wartet 2023 eine
große Challenge. Er wird die Red
Bull X-Alps bestreiten. Dabei geht
es darum, mit dem Paragleiter
und zu Fuß so schnell wie möglich
die Alpen zu überqueren.
Es kommt nicht von ungefähr, dass
Hofer in das erlesene Starterfeld
aufgenommen wurde. Er hat schon
einmal einen Weltrekord im „Hike
and Fly“ aufgestellt. Das ist aber
noch weit weg, jetzt gilt seine ganze
Konzentration „seinem“ Sport,
dem Biathlon.
Hofer ist seit einem Jahrzehnt
einer der weltbesten Biathletn, aber
aus irgendwelchen unerfindlichen
Gründen war ihm auch 2022 keine
olympische Einzelmedaille vergönnt.
Obwohl er in der Verfolgung
alle Scheiben getroffen hat, reichte
es nur zu Blech. „Das war schon
schwer zu verdauen, aber ich habe
alles getan, was möglich war. Den
Rest konnte ich nicht beeinflussen.
Aber es ist ein Grund mehr,
bis 2026 weiterzumachen“, blickt
Hofer schon nach vorne.
Es war insgesamt ein turbulentes
Jahr für den Pusterer aus Montal.
Er hat beschlossen, sich im Training
der schwedischen Mannschaft
anzuschließen, er wurde an beiden
Weltcup-Kalender
29.11. - 4.12.
08. - 11.12.
15. - 18..12.
5. - 8.01.
11. - 15.01.
19. - 22.01.
2. - 5.03.
9. - 12.03.
16. - 19.03.
Kontiolahti
Hochfilzen
Annecy-Le Grand Bornand
Pokljuka
Ruhpolding
Antholz
Nove Mesto
Östersund
Oslo
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
Schultern operiert und
ist auch sonst nicht ohne Wehwehchen
durch die Vorbereitung
gekommen. „Das mit den Schultern
klingt dramatischer, als es war. Es
BIATHLON
Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung, Staffel
Sprint, Verfolgung, Staffel
Sprint, Verfolgung, Massenstart
Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel
Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel
Sprint, Verfolgung, Staffel
Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel
Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel
Sprint, Verfolgung, Massenstart
2022/23
Lukas Hofer bei seiner zweiten
großen Leidenschaft, dem Paragleiten.
war eine Abnutzung des AC-Gelenks,
das ist eine Verbindung zwischen
dem Schlüsselbein und dem Schultergelenk,
also gar nicht die Schulter
selbst“, stellt er klar. Nach der ersten
Operation Ende März in Zürich an
der linken Schulter war er mit Freundin
Katharina in Paris und Mauritius
im Urlaub. Ende Juni folgte die
Operation an der rechten Schulter,
ebenfalls in Zürich.
Dazwischen hat er seinen ersten
Trainingsblock mit dem schwedischen
Nationalteam absolviert.
Hofer hat sich nämlich – natürlich
nur fürs Training – der schwedischen
Mannschaft angeschlossen. Er
kennt den schwedischen Cheftrainer
Johannes Lukas schon lange. „Wir
haben schon früher über diese Möglichkeit
gesprochen, aber vor den
Olympischen Spielen war nicht der
richtige Zeitpunkt für Experimente.
BIATHLON
SPORT E | 2022 7
Aber nach Olympia haben wir uns
zusammengesetzt, um wieder über
dieses Thema zu reden“, erzählt
Hofer. Nachdem beide Verbände,
der schwedische und der italienische,
einverstanden waren, hat Hofer
diesen Schritt gewagt. „Ich bin echt
froh, dass ich dieses Erfahrung
machen durfte. Ich wurde in der
Mannschaft aufgenommen, als wäre
ich ein Schwede“, sagt Hofer, der
auch schon etwas schwedisch gelernt
hat. „Ich verstehe das Meiste und
kann auch schon ganz gut lesen, aber
mit der Aussprache hapert es noch.“
Um mit den Schweden trainieren zu
können, musste Hofer nicht immer
nach Schweden fahren. Die Schweden
haben im Sommer auch in Antholz
und am Lavazé-Joch trainiert.
Nach einem Schneetraining in Idre
hat er sich in Beitostölen wieder den
„Azzurri“ angeschlossen, ist dort
aber vorzeitig abgereist. Eine Sehnenscheidenentzündung
im linken
Schienbein hat ihn zu einer Pause
gezwungen. Beunruhigt hat ihn das
aber nicht. „Ich hatte sowieso eine
Pause geplant. Ein paar Tage mehr
schaden nicht“, gibt er Entwarnung.
Sein Körper hat ihn schon öfters in
seinem Eifer gebremst, aber noch
nie aufgehalten.
Patrick
Braunhofer
Ein Weltenbummler ist Patrick
Braunhofer nur, wenn er seinen
Sport ausübt. Sonst ist er am
liebsten daheim. „Ich liebe das
Tal, die Berge und die Freunde“,
sagt der Ridnauner, der jetzt gerne
immer dorthin fahren möchte,
wo Biathlon-Weltcups sind.
Beim Auftakt in Kontiolahti
ist er jedenfalls dabei. In den
letzten Jahren ist es für Braunhofer
trotz einiger Top-Ergebnisse
im IBU Cup nicht nach Wunsch
gelaufen und er hat es erst auf 5
Starts im Weltcup gebracht. „Beim
Langlaufen war ich immer schnell
müde. Nach einer Umstellung
in der Vorbereitung mit mehr
Grundlagenarbeit ist das jetzt nicht
mehr so, und ich hoffe, dass es so
bleibt“, sagt Braunhofer. Um das
Schießen muss er sich keine Sorgen
machen. Das ist seine Stärke. Auf
die Frage nach seinem Saisonziel
hat er schnell die Antwort parat:
„Ich möchte endlich auch im Weltcup
zeigen, was ich kann.“
David
Zingerle
David Zingerle hat schon mit 7 Jahren
mit dem Luftdruckgewehr seine
ersten Versuche im Biathlon gemacht.
Kein Wunder eigentlich, wenn der
Vater eine Biathlon-Legende ist.
David Zingerle ist der Sohn von
An-dreas Zingerle. Er hat auch
einige Jahre Fußball gespielt, sich
aber für Biathlon entschieden. Jetzt
schickt er sich an, den Sprung in
den Weltcup zu schaffen. Und er hat
natürlich ein ganz großes Ziel vor
Augen: Die Olympischen Spiele 2026
in Antholz. „Olympia direkt vor
der Haustür, das ist eine einmalige
Chance“, sagt Zingerle, der nächste
Woche in Kontiolahti erstmals in den
Weltcup hineinschnuppern kann. Bisher
stand David Zingerle im Schatten
seiner jüngeren Schwester Linda, die
schon in den Jugendkategorien große
Erfolge gefeiert hat. Aber er hat sich
kontinuierlich gesteigert und ist mit
der Aufnahme in das Team „Milano-
Cortina 2026“ belohnt worden. Er
sagt von sich, dass er sehr stur sein
kann und er hat das Paragleiten als
neues Hobby entdeckt. Zumindest da
ist er schon einmal auf den Spuren
seines berühmten Teamkollegen Lukas
Hofer.
LUKAS HOFER
Geburtsdatum und -ort:
30. September 1989 in Bruneck
Wohnort: Montal in St. Lorenzen
Sportgruppe: Carabinieri
PATRICK BRAUNHOFER
Geburtsdatum und -ort:
19. April 1998 in Cavalese
Wohnort: Ratschings
Sportgruppe: Carabinieri
DAVID ZINGERLE
Geburtsdatum und -ort:
10. März 2000 in Bruneck
Wohnort: Antholz Mittertal
Sportgruppe: Heer
8 SPORT E | 2022
BIATHLON
Rebecca Passler
Der vergangene Winter hat nicht gut
begonnen für Rebecca Passler. Das
Riesentalent aus Antholz wurde (zu)
früh im Weltcup eingesetzt, erlebte
dann aber einen raschen Abstieg, der
allerdings durch starke Leistungen
und entsprechende Medaillen im
Juniorenbereich aufgefangen wurde.
Für 2022/23 sind die Voraussetzungen
anders. Im Hinblick auf die Olympischen
Winterspiele 2026 hat man bei
den „Azzurri“ ein Damenteam zusammengesetzt,
in dem bis auf Lisa Vittozzi
ausschließlich fast gleichaltrige Biathletinnen
agieren. Mit Jonne Kähkönen
wurde zudem ein finnischer Schießtrainer
engagiert, der sofort einen richtigen
Draht zu den Mädchen gefunden hat.
„Anfangs war es wegen der Sprache
etwas zäh, dann aber fanden wir uns gut
zurecht“, analysiert Rebecca Passler, die
auch von den längeren Trainingslagern
berichtet und es vor allem begrüßt, dass
sie „nicht mehr hinterherlaufen musste“,
weil alle auf einem ähnlich guten Niveau
standen. Das gibt der Antholzerin viel
Zuversicht, und daher lautet auch das
Saisonziel klar „Etablierung im Weltcup“.
Zwar ist die 21-Jährige noch Juniorin,
die Starts „bei den Großen“ sollen
dazu dienen, Erfahrung zu sammeln. „Irgend
einmal muss man auch den Sprung
schaffen“, sagt sie selbstbewusst.
Trotzdem schaut die
junge Biathletin auch
mit einem Auge zur
Junioren-WM, wo
sie in den letzten
Jahren brillieren
konnte. Daran
anknüpfen
wäre sicher
auch ein gewaltiger
Motivationsschub.
Linda Zingerle
Ein Ausrutscher im Urlaub – und
schon war das Wadenbein knapp
über dem Knöchel gebrochen. Dieses
Schicksal ereilte Linda Zingerle
im September, und so musste
sich die Biathletin aus Antholz im
Brixner Krankenhaus auch einer
Operation unterziehen.
Zehn Tage trug sie einen Gips,
seitdem eine Schiene, die ihr aber
erlaubt, langsam wieder ein Aufbautraining
zu machen. „Krafttraining
geht schon, ich habe auch schon
begonnen, Rad zu fahren“, sagt das
große Talent aus Antholz und fügt
fröhlich hinzu: „Ich bin auf einem
guten Weg.“
Trotzdem will sie die Dinge reifen
lassen. „Lieber ein bis zwei Wochen
länger vorsichtig sein, als zu früh
wieder einzusteigen und dann einen
Rückfall erleben“, sagt Linda, die
wohl die Wettkämpfe im Jahr 2022
noch gänzlich abhaken muss. Auch
das Mannschaftstraining in Norwegen
musste sie auslassen, aber von
der Mannschaft wurde sie keineswegs
vernachlässigt. „Es haben sich
immer alle bei mir erkundigt, man
gab mir eigene Programme für die
Reha.“ Nun ist ihr großes Ziel die
Heilung, dann kann sie an neue,
sportliche Ziele denken. So blickt
Linda Zingerle dennoch zuversichtlich
in die Zukunft. Und dann wird
man sie sicher wieder ganz vorne
finden.
Hannah
Auchentaller
Hannah Auchentaller ist um
einen lockeren Spruch nie verlegen.
Wenige Tage vor dem Start
in die neue Saison strahlt die
Antholzerin viel Zuversicht aus.
Im neu formierten Damenteam
fühlt sie sich pudelwohl: „Lisa
Vittozzi ist unser Zugpferd,
dahinter sind wir ein Team, eine
starke Truppe, die sich gegenseitig
pusht. Nun muss es das Ziel sein,
sich für den Weltcup zu empfehlen.
Doro und Lisa sind sicher
gesetzt, dahinter haben wir alle
die Chance, uns zu empfehlen“,
sagt sie.
Den neuen Schießtrainer Jonne
Kähkönen bezeichnet Hannah
Auchentaller als „coole Socke“,
der sich bestens integriert habe.
„Er lernt sogar Italienisch“, lächelt
die sprachgewandte Juniorin.
Apropos Juniorin: Sicher ist die
Bestätigung der hervorragenden
Ergebnisse aus dem letzten Winter
auch 2023 ein mögliches Ziel für
sie, aber noch mehr lugt die Tochter
des erfolgreichen Biathlon-Trainers
Armin Auchentaller in Richtung
Weltcup. „Erneut Edelmetall bei
den Juniorinnen wäre sicher schön,
ein Weltcupstart ist allerdings noch
reizvoller. Aber ich will von Rennen
zu Rennen sehen, wo ich stehe“,
meint Auchentaller.
REBECCA PASSLER
Geburtsdatum und -ort:
31. August 2001 in Bruneck
Wohnort: Antholz Mittertal
Sportgruppe: Carabinieri
LINDA ZINGERLE
Geburtsdatum und -ort:
14. September 2002 in Bruneck
Wohnort: Antholz Mittertal
Sportgruppe: Finanzwache
HANNA AUCHENTALLER
Geburtsdatum und -ort:
28. März 2001 in Bruneck
Wohnort: Antholz Niedertal
Sportgruppe: Carabinieri
BIATHLON
SPORT E | 2022 9
Federica Sanfilippo
Dominik Windisch
Die Seiten gewechselt
Während der Olympischen Spiele
in Peking hat Dominik Windisch
erstmals anklingen lassen, dass
er seine Karriere möglicherweise
beenden wird. Beim Saisonfinale
hat er den Rücktritt dann offiziell
gemacht und bei den Italienmeisterschaften
in Martell im
Superman-Kostüm seinen letzten
Wettkampf bestritten.
Windisch war einer der erfolgreichsten
Südtiroler Sportler
des letzten Jahrzehnts und hat vor
allem bei den ganz großen Events
geglänzt. Bei Olympischen Spielen
hat er 3 Medaillen gewonnen: 2018
Bronze im Sprint sowie 2014 und
2018 Bronze mit der Mixed-Staffel.
Einen kompletten Medaillensatz hat
er bei Weltmeisterschaften geholt.
Dominik Windisch
mit Ehefrau Julia
Er war 2019 Weltmeister im Massenstart
und Dritter mit der Mixed
Staffel. Bei der Heim-WM 2020 in
Antholz durfte er über Silber mit
der Mixed Staffel jubeln.
Dem Biathlonsport bleibt Windisch
aber erhalten. Er hat sich für
die Trainerlaufbahn entschieden
und wird jetzt sein großes Fachwissen
und seine Erfahrung den
jungen Athleten des Südtiroler
Landesverbandes weitergeben. Die
letzten Wochen hat er jedoch ganz
seinem privaten Glück gewidmet.
Er war mit seiner Frau Julia auf
Hochzeitsreise, wobei auch da der
Sport nicht zu kurz gekommen ist.
Gemeinsam hat das Paar den New
York Marathon bestritten und sich
danach noch zwei Wochen Erholung
in Costa Rica gegönnt.
Im vergangenen Winter hat es Federica
Sanfilippo zu den Olympischen
Spielen geschafft, obwohl sie aus dem
Nationalteam aussortiert worden war
und sich erst wieder für die Weltcups
qualifizieren musste.
Und auch diesmal sucht man ihren
Namen in den Kadern der Nationalmannschaft
vergebens. Erneut war
für sie kein Platz im Nationalteam. Sie
hat – wie im vergangenen Jahr – mit der
Polizeisportgruppe trainiert und sich dort
auf die Saison vorbereitet. Trotzdem ist
es sehr wahrscheinlich, dass sie wieder im
Weltcup starten wird. Allerdings frühestens
im Jänner, denn aus unerfindlichen
Gründen darf sie beim ersten IBU Cup in
Idre Fjall nicht starten und bekommt erst
beim IBU Cup in Ridnaun (15. bis 18. Dezember)
die Chance, sich für den Weltcup
zu qualifizieren.
FEDERICA SANFILIPPO
Geburtsdatum und -ort:
4. Oktober 1990 in Sterzing
Wohnort: Ratschings
Sportgruppe: Polizei
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10 SPORT E | 2022
SNOWBOARD
Omar Visintin Vom Operationstisch
auf das Olympiapodest
Foto © Pentaphoto
Die 2 Medaillen hängen im Trophäenschrank
in der Wohnung in
Algund. Omar Visintin braucht sie
aber nicht anzuschauen, um sich
an seine 2 größten Tage als Snowboard-Athlet
zu erinnern. Es waren
der 10. und 12. Februar 2022, die
das Leben des 33-Jährigen in sportlicher
Hinsicht komplett auf den
Kopf stellten. Und das nach einer
fast unglaublichen Vorgeschichte.
Rückblende auf den 28. November
2021: Bei der zum Weltcup
zählenden olympischen Generalprobe
in Secret Garden (China) wird Omar
Visintin nur von seinem Dauerrivalen
Alessandro Hämmerle (Österreich)
geschlagen, die Olympiastrecke scheint
ihm auf den Leib geschneidert. 2 Wochen
später beim Weltcup im Montafon
der große Schock: Visintin wird
in einen schweren Sturz verwickelt,
erleidet eine Ellbogen-Luxation, einen
Bänderriss im Arm sowie eine Gehirnerschütterung
samt Schleudertrauma.
Der olympische Traum scheint ausgeträumt.
Aber nicht für Omar Visintin:
Der Ellbogen wird im Krankenhaus
in Schruns eingerenkt, der Bänderriss
im La-Madonnina-Spital in Mailand
operiert. 30 Tage beträgt die Pause,
die Visintin einlegen muss. Erst dann
ist wieder Aufbautraining möglich,
genauso wie die ersten Fahrten auf
Omar, Freundin Nathalie und Hund Baku
dem Brettl. Schon da zeichnet sich
ab, dass es für Olympia reichen wird.
Aber Visintin will mehr: Er feiert
beim Weltcup in Cortina d’Ampezzo
am 29. Jänner 2022 ein Comeback –
und stürzt erneut auf den lädierten
Ellbogen. „Das war für mich moralisch
extrem wichtig“, erklärt der 33-Jährige,
„da habe ich gesehen, dass der Arm
perfekt verheilt ist und ich Vollgas
geben kann.“
Dann, und ja dann kommt Olympia.
Auf jener Strecke, auf der er 2 Monate
und 10 Tage zuvor schon Zweiter
wurde im Weltcup. Was Visintin nicht
etwa unter Erfolgsdruck setzte, im
Gegenteil. Ohnehin bei den Gegnern
wegen seiner Nervenstärke und Coolness
gefürchtet wie geachtet, erfüllte
sich Visintin seinen langgehegten
Medaillentraum. „Es wäre ja schon
2014 und 2018 möglich gewesen,
aber da wurde ich ohne Schuld von
Gegnern abgeschossen. Dass ich nun
gleich 2 Medaillen mit nach Hause
bringen konnte, macht mich schon
extrem stolz. Platz 3 im Einzelrennen
war wohl das Maximum, die anderen
SNOWBOARD
SPORT E | 2022 11
2 Gegner (Alessandro Hämmerle/Österreich
und Eliot Grondin/Kanada)
waren einfach besser.“
2 Tage später folgte der Mixed Team
Event. Während Visintin locker ins
Rennen ging, war bei Partnerin Michela
Moioli die Nervösität und Anspannung
riesig. Der Grund: Als haushohe
Favoritin hatte sie im Einzelrennen
eine Medaille klar verpasst (Platz 8).
„Ich habe versucht, ihr bestmöglich zu
helfen. Sie war extrem nervös, am Ende
haben wir als Team aber super funktioniert.“
Geschlagen wurden Visintin/
Moioli nur von den US-Amerikanern
Lindsey Jacobellis/Nick Baumgartner.
Genossen hat Omar Visintin nicht nur
die unvergesslichen Olympiamomente,
sondern auch die Zeit danach. Der
Empfang bei der Rückkehr in Algund,
aber auch die Interviews und Termine,
die anschließend anstanden – was für
viele andere Athleten lästige Begleiterscheinungen
sind, nimmt der Gewinner
der Boardercross-Weltcupkugel
2014 extrem professionell mit.
Zudem ist Omar Visintin einer, der
gerne über seinen Tellerrand hinausschaut.
Mit seiner Lebensgefährtin
Nathalie teilt er die Leidenschaft,
ganz viel in der Natur zu sein. Nicht
nur zum Stressabbau, sondern ganz
einfach, um die Freizeit zu genießen.
Egal, ob beim Bergsteigen oder bei
Ausflügen im umgebauten Camper.
Und immer mit dabei ist seit März
2021 Border-Collie-Mischling Baku.
Warum Baku? „Anfang März 2021
waren wir in Bakuriani in Georgien.
Da gab es so viele Streuner auf den
Straßen, sodass wir entschieden haben,
uns einen Hund zu richten, der es gut
haben sollte bei uns. Dann habe ich
das Rennen auch noch gewonnen, und
deshalb der Name Baku.“
Mit Baku hat Omar Visintin eine weitere
Leidenschaft entdeckt: Er betreibt
mit ihm Hundesport und gewann
vor einige Wochen sogar einen ersten
Wettbewerb mit ihm in der Obedience-
Disziplin (Gehorsamkeit, Ausführung
von verschiedenen Übungen). „Wir waren
in der Einsteigerklasse die Besten,
aber es bleibt noch ein weiter Weg vor
uns“, erklärt Visintin. „Viel wichtiger:
Wir lassen ihn zum Suchhund ausbilden,
belegen seit Ende Sommer Kurse,
um die Prüfung für Flächensuche (Vermisste)
zu bestehen. Die Ausbildung
zum Lawinenhund wäre der nächste
Step.“ Mit einem Lachen erinnert sich
Visintin an seine ersten Wochen mit
Baku zurück: „Da hat er uns die ganze
Couch zerfressen.“
Aktuell liegt der Fokus aber auf
der neuen Saison. Sie beginnt am
3. Dezember in Les Deux Alpes in
Frankreich. 10 Rennen stehen auf dem
Programm. „Ich gehe in die Rennen,
wissend, dass ich immer und überall
um Podestplätze mitfahren kann. Es ist
ein WM-Jahr, und eine WM-Medaille
fehlt noch in meiner Sammlung. Dass
ich auf dieser Strecke bereits gewonnen
habe, ist eher zweitrangig. Die
Piste wird nicht mehr das gleiche Profil
haben wie 2021, aber das Gefühl
ist gut.“
Zumal die Saisonvorbereitung nach
Plan verlief. „Ich habe mir bewusst
bis Ende Mai freigenommen und erst
dann mit dem Training begonnen. Auf
Druck trainieren ist nicht mein Ding.
Ich bin viel mit dem Rad gefahren,
auf den Berg gegangen. Ab September
waren wir fast immer am Stilfser
Joch, zuletzt 2 Wochen in Cervinia.
Es kann wieder losgehen, ich fühle
mich bereit.“
OMAR VISINTIN
Geburtsdatum und -ort:
22. Oktober 1989 in Meran
Wohnort: Algund
Sportgruppe: Heer
Emanuel
Perathoner
Es ist still geworden um den 2. Weltklasse-Boardercrosser
aus Südtirol. Seit fast
2 Jahren ist Emanuel Perathoner wegen
einer hochkomplizierten Schienbeinkopf-Verletzung
im linken Bein außer
Gefecht, und ein Ende der Leidenszeit ist
nach wie vor nicht in Sicht.
Daran änderte auch nichts, dass der
mittlerweile 36-Jährige aus Lajen Anfang
Oktober am Stilfser Joch wieder auf dem
Brettl stand. Da war der Wahl-Spanier – er
heiratete im August nach zweijähriger Coronaverschiebung
seine Belen – auf Heimurlaub
und hat neben Verwandten- und
Freundenbesuchen sowie Törggelepartien
auch einen Abstecher zu seinen Teamkollegen
gemacht. Und hat sich da ein Brettl von
Omar Visintin geliehen und einige Fahrten
gemacht. „Brettlfahren geht immer“, meint
Perathoner, „sogar mit einem lädierten Fuß.“
Seit er sich am 14. Jänner 2021 bei einem
Trainingssturz in Cervinia schwer verletzte,
ist die Karriere unterbrochen. Ob sie gar
zu Ende ist, wollte Perathoner zumindest
bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht
bestätigen. „Es ist alles auf standby. Ich gehe
zur Physiotherapie, mache meine Übungen
und hoffe, dass der Zustand des Knies besser
wird. Fakt ist aber auch, dass ich nicht mehr
im Nationalteam bin, was eine Präsidentenentscheidung
war und keine der Trainer.“
Perathoner hat die Krücken, mit denen
er fast 18 Monate unterwegs war, weggeworfen.
„Normal“ gehen ist möglich,
Radfahren oder auf einem Laufband länger
zu laufen, geht noch nicht. Alles deutet
darauf hin, dass es wohl nichts mehr wird
mit einem Comeback, aber: „Über einen
Rücktritt will ich noch nicht reden“, gibt
sich der 36-Jährige kämpferisch.
EMANUEL PERATHONER
Geburtsdatum und -ort:
12. Mai 1986 in Bozen
Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen
Sportgruppe: Heer
12 SPORT E | 2022
SNOWBOARD
Roland Fischnaller
Neuer Vier-Jahres-Plan steht
Seinen gleichaltrigen Dauer-Rivalen
Andreas Prommegger wird er nicht
mehr einholen. 275 Weltcup-Starts hat
der 42-jährige Österreicher zu Buche
stehen, 232 hat Roland Fischnaller auf
dem Buckel.
Ab Dezember geht „Fisch“ in seine
24. (!) komplette Weltcup-Saison,
nachdem er sein Debüt am 1. März
1997 – damals am Kronplatz/Olang –
feierte. 1997 waren viele seiner Konkurrenten
noch gar nicht geboren oder
lagen in den Windeln. Es war die Zeit,
als die „Teletubbies“ erstmals im Fernsehen
waren, Königin Lady Diana bei
einem Autounfall ums Leben kam und
die Backstreet Boys Millionen von Mädchenherzen
höherschlagen ließen.
Mit der Vergangenheit hat es Roland
Fischnaller aber nicht so. Er ist ein Mann,
der nach dem Motto „was war, kann
man eh nicht mehr ändern“, lieber in die
Zukunft blickt. Obwohl, ein Stachel sitzt
noch immer tief: Der 4. Platz bei Olympia
am 8. Februar 2022 will dem 42-jährigen
Routinier nicht aus dem Kopf.
„Dieser Tag ist noch immer sehr präsent,
es wurmt mich noch immer. Ich war
unheimlich nahe dran.“ Zur Erinnerung:
Wie ein Uhrwerk fuhr Fischnaller seiner
ersten Medaille seit seiner Olympiapremiere
2002 entgegen, ehe er im Halbfinale
in Führung liegend einen Fahrfehler
beging und gegen den späteren Olympiasieger
Benjamin Karl verlor. Im kleinen
Finale ging ihm gegen Vic Wild die Luft
aus – Rang 4 war die größte Enttäuschung
in Fischnallers Karriere.
Eine Enttäuschung, die Fischnaller auf
seine Weise verarbeitete: „Ich war auf
der Rodel Alm Vollzeitbauer und hatte
in den Villnösser Wäldern einige Fichten
zu fällen und zusammen zu hacken. Dort
habe ich den Kopf freibekommen und
gleichzeitig Trockentraining gemacht.“
Und das Wichtigste: Mit Erich Pramsohler
kam sein langjähriger Vertrauenstrainer
zurück ins Nationalteam. Der ist wie
Fischnaller aus Villnöß, hat eigentlich
Roland Fischnaller und seine
zweite große Leidenschaft:
Die Bauernschaft in Villnöß.
2014 nach Olympia in Sotschi den Trainerberuf
an den Nägel gehängt, zuletzt
aber 2 Jahre mit Ausnahme-Fahrerin
Ester Ledecka gearbeitet.
„Wäre Erich nicht zurückgekommen,
dann hätte ich wohl aufgehört. Er ist
imstande, mich nochmal weiter zu
bringen, das Allerletzte aus mir heraus
zu holen. Alle folgen seiner Linie, es
wird nicht herumdiskutiert. Er ist eine
natürliche Respektperson.“
Ab und zu muss sich Roland Fischnaller
den Vorwurf gefallen lassen, dass es
höchste Zeit wäre, im reifen Athleten-
Alter von 42 Jahren auch etwas anderes
zu machen, als immer noch Snowboardrennen
zu fahren, sprich erwachsen zu
werden. Fischnaller: „Das sagt mir schon
meine Frau Elisabeth, wie erwachsen ich
zu sein habe. Ich habe alles erreicht, außer
diese Olympiamedaille. Theoretisch
muss ich bis 2026 nur noch ein Rennen
gut fahren – jenes im Februar 2026.“
Anders als in den letzten Jahren geht
Roland Fischnaller – Stand heute – verletzungsfrei
in die Saison. „Aktuell zwickt es
nirgends, ich bin topfit.“ Alle Schneetrainings,
egal ob in Zermatt, im heimischen
Schnalstal – wo er ja Testimonial ist –
oder bis morgen in Finnland (Suomotunturi
und Pyhä) verliefen nach Plan.
Dann wird noch in Livigno trainiert, wo
am 3. und 4. Dezember der Saisonauftakt
erfolgt. Mit Roland Fischnaller mittendrin
als Protagonisten. Es wird seine
24. Weltcup-Saison. Beeindruckend ist
da stark untertrieben.
ROLAND FISCHNALLER
Geburtsdatum und -ort:
19. September 1980 in Brixen
Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal
Sportgruppe: Heer
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13
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14 SPORT E | 2022
SNOWBOARD
Nadya Ochner Eine ungute Vorbereitung
Nadya Ochner wurde in ihrer Karriere
von schweren Verletzungen
bisher weitgehend verschont – bis
zu diesem Sommer. Komplikationen
nach einer Operation am Knöchel
vom Mai bereiten der 29-Jährigen
immer noch Probleme.
Den Weltcup-Auftakt in Livigno (3.
bis 4. Dezember) wird die Burgstallerin
auf alle Fälle verpassen, eine
Rückkehr ist erst für Jänner 2023 zu
erwarten. Es passierte beim Mountainbike-Training
beim Göflaner Marmorbruch
im Vinschgau. Ochner stürzte
und zog sich einen Knöchelbruch im
NADYA OCHNER
Geburtsdatum und -ort:
14. März 1993 in Meran
Wohnort: Burgstall
Sportgruppe: Polizei
Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom
Weltcup-Kalender
3.12.
4.12.
10.12.
11.12.
15.12.
17.12.
10.1.
11.1.
14.1.
21.1.
22.1.
26./27.1.
11.3.
12.3.
15.3.
18.3.
19.3.
3.12.
8.12./9.12.
18.12.
28.1.
4.2.
5.2.
11.3./12.3.
16.3.
Livigno
Livigno
Winterberg
Winterberg
Karerpass-Carezza
Cortina d'Ampezzo
Bad Gastein
Bad Gastein
Scuol Schuls
Bansko
Bansko
Blue Mountain
Piancavallo
Piancavallo
Rogla
Berchtesgaden
Berchtesgaden
Les Deux Alpes
Montafon
Cervinia
Cortina d'Ampezzo
Mt. St. Anne
Mt. St. Anne
Sierra Nevada
Veysonnaz
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Parallel-Disziplinen
Italien
Italien
Deutschland
Deutschland
Südtirol
Italien
Österreich
Österreich
Schweiz
Bulgarien
Bulgarien
Kanada
Italien
Italien
Slowenien
Deutschland
Deutschland
Boardercross
rechten Bein zu. Beim Eingriff im
Meraner Krankenhaus wurden
der Snowboarderin eine Platte
und 5 Schrauben eingesetzt.
Die Reha verlief zunächst gut,
doch dann bekam Ochner
große Schmerzen. Eine Untersuchung
Anfang Oktober
legte das Problem offen:
Die Schmerzen stammten
von einem Nerv, der von
der eingesetzten Platte
gereizt wurde.
Die Zeit, die Ochner
sonst ins tägliche Training
steckte, nutzte sie
anders. „Ich habe einige
Prüfungen meines Jura-
Studiums ablegen können“,
freut sich Ochner.
„Ich bin nicht ewig
Athletin und deshalb
ist es für mich wichtig,
Frankreich
Österreich
Italien
Italien
Kanada
Kanada
Spanien
Schweiz
SNOWBOARD
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Slalom
Parallel-Slalom Team Event
Parallel-Slalom
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Slalom
Parallel-Slalom Team Event
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Slalom
2 Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Slalom
Parallel-Slalom Team Event
Parallel-Riesentorlauf
Parallel-Slalom
Parallel-Slalom Team Event
2 Rennen
Team Event
2 Rennen
2022/23
ein zweites Standbein aufzubauen“,
sagt die fünffache Weltcup-
Podestfahrerin. „Snowboarden
ist immer noch mein Beruf.
Jetzt bin ich aber glücklich,
dass ich bei meinem Studium
so viel erledigen konnte“,
meint Ochner. Die aber
schon bald die Prioritäten
wieder umstellen will. Ab
Dezember ist eine Rückkehr
auf Schnee geplant, im Jänner
soll es dann soweit sein, um
nicht nur wieder Weltcupluft
zu schnuppern, sondern eine
Hauptrolle zu spielen.
NATIONALTEAM SNOWBOARD
Parallel:
HERREN
Gruppe A: Marc Hofer (Saltaus in Passeier),
Gabriel Messner (Pitzack in Villnöß),
Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),
Maurizio Bormolini, Mirko Felicetti,
Edwin Coratti (Langtaufers),
Aaron March (Völs am Schlern),
Roland Fischnaller (Vilpian/Coll in Villnöß)
Gruppe B: Mike Santuari (Welschnofen),
Fabian Lantschner (Bozen)
DAMEN
Weltcup: Lucia Dalmasso, Elisa Caffont,
Nadya Ochner (Burgstall)
Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava,
Jasmin Coratti (Langtaufers)
Snowboardcross:
HERREN
Weltcup, Elite: Lorenzo Sommariva,
Omar Visintin (Algund)
Weltcup: Matteo Menconi, Michele
Godino, Tommaso Leoni, Filippo Ferrari
Gruppe B: Matteo Rezzoli, Federico
Podda, Niccoló Colturi, Luca Abbati,
Devin Castello, Jamie Lee Castello
DAMEN
Weltcup, Elite: Michela Moioli
Weltcup: Caterina Carpano, Francesca
Gallina, Sofia Belingheri, Raffaella Brutto
Gruppe B: Marika Savoldelli,
Sofia Groblechner
SNOWBOARD
SPORT E | 2022 15
Edwin Coratti Die große Kugel im Visier
Er hat’s drauf. Mit 5 Podestplätzen
– darunter 2 Siegen – war
Edwin Coratti der beste Parallel-
Snowboarder der „Azzurri“ in der
vergangenen Saison. Was dem
Langtauferer noch fehlt, ist die
Konstanz über die ganze Saison.
Wenn er das geforderte Top-Level
von Anfang Dezember bis Ende
März in seinen Kopf bekommt, dann
führt der Gesamtweltcup auch über
den 31-Jährigen. Das zeigt auch die
Tatsache, dass Coratti zuletzt Dritter
wurde im Gesamtweltcup, obwohl er
erst im März richtig auf Touren kam
(4 Podestplätze in den letzten 5 Rennen).
Zwar begann die Saison mit
einem 3. Platz beim Heimweltcup
am Karerpass-Carezza verheißungsvoll,
dann aber verpasste er zweimal
die Quali für’s Achtelfinale, und
vor Olympia bremste ihn auch noch
Corona aus (2 Rennen verpasst).
Dass er nach Rang 3 in Carezza nicht
auf Touren kam und auch bei Olympia
2022 einmal mehr den Nachweis
schuldig blieb, bei Großanlässen voll
da zu sein, erklärt Coratti so: „Anstatt
nach dem Auftaktpodest locker zu
bleiben, machte ich mir zuviel Druck.
Die ständige Corona-Testerei setzte
mir sehr zu, wir durften mit niemanden
in Kontakt treten, mussten uns
die ganze Zeit einschließen. Trotzdem
habe ich mich angesteckt und musste
im Jänner die Rennen in Bad Gastein
und Simonhöhe auslassen. Das führte
zu einer Zitterpartie wegen der Olympianominierung.
Ich stand einen Monat
lang still, verlor den Rennrhythmus.
Es soll keine Ausrede sein, es war
aber keine ideale Vorbereitung.“
Nachdem Coratti in Peking das Achtelfinale
um 0,01 Sekunden als 17.
verpasste, hatte er nach der Rückkehr
nach Hause keinen Plan. „Ich
habe die ganze Zeit alleine trainiert
und mir vorgenommen, die Saison
nicht mit nur einem Podium und
den verhauten Olympischen Spielen
abzuschließen. Ich habe zudem
Ist ein akribischer Materialtüftler:
Edwin Coratti.
am Snowobardschuh etwas verändert,
und auf einmal ging’s wie von
alleine. Ich war danach im Weltcup
3 Mal der Schnellste in der Quali,
was sehr ungewöhnlich ist. Und es
hat dann ja auch zu 2 Siegen und
zwei 2. Plätzen gereicht.“
Für die anstehende Saison hat Coratti
nicht nur die große Kugel im Visier.
Auch bei der WM 2023 in Bakuriani
in Georgien will er endlich eine
Hauptrolle spielen. „Diesen Fluch
will ich besiegen. Wobei ich jetzt noch
nicht an die WM denke, sondern nur
von Rennen zu Rennen. Wir haben
ein bärenstarkes Team mit 8 Athleten,
nur 4 dürfen starten. Da wird schon
die WM-Quali schwierig genug.“
In der bisherigen Vorbereitung hat
der Bruder von Jasmin Coratti – sie
wurde heuer in die Europacupgruppe
zurückgestuft, um den großen
Erwartungsdruck zu minimieren, auf
der anderen Seite aber wohl auch
einen Weckruf zu geben – vor allem
kräftemäßig nochmal zugelegt. „Wir
haben zu Hause in Langtaufers den
Fitnessraum vergrößert und können
uns jeden Tag austoben.“ Damit hat
Sind begeisterte Musikfestival-Fans:
Jasmin und Edwin Coratti.
er sein Kampfgewicht von 85 kg
auf fast 90 kg gebracht. Seit 4 Jahren
arbeitet Coratti mit Konditrainer
Matteo Artina eng zusammen,
aus dem einstigen Schwergewicht
mit viel fahrerischem Talent wurde
ein Modellathlet mit ungeheurer
Explosivität.
EDWIN CORATTI
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Schlanders
Wohnort: Langtaufers
Sportgruppe: Polizeisportgruppe
16 SPORT E | 2022
SNOWBOARD
Marc Hofer
Keine Eintagsfliege
Der bisher größte Snowboardtag
des Marc Hofer: Sieg beim Weltcup-Parallel-
Slalom in Piancavallo am 12. März 2022.
Es war zweifellos die größte Sensation
des letztjährigen Weltcups: Da kommt
ein 24-jähriger Nachwuchsmann aus
dem Europacupteam zum Parallel-
Slalom nach Piancavallo, schafft zuerst
die Quali für die K.o.-Phase, und kegelt
dort nacheinander Roland Fischnaller,
Benjamin Karl, Sangho Lee und im
Finale Teamkollege Edwin Coratti raus.
Mehr Sensation geht nicht. Der Hauptdarsteller:
Marc Hofer.
habe einige Zeit gebraucht, bis
„Iich realisiert habe, was an jenem
12. März passiert ist“, gibt er zu, „im
Sommer habe ich das Rennen nochmals
mit meinem Vater angeschaut. Und da
habe ich gewusst: Das ist wirklich passiert.“
Und führt weiter aus: „Wir waren
als B-Mannschaft eigentlich nur am
Start, weil kein Europacup war. Ich hatte
ein neues Brett für Testzwecke dabei, das
mir von der ersten Kurve an voll taugte.
Ich war nur vor dem Achtelfinale gegen
Rolli Fischnaller extrem nervös. Als ich
ihn dann geschlagen habe, wusste ich,
dass dies mein Tag ist.“
Dass dieser Sensationserfolg eine
Eintagsfliege sein könnte, glaubt der
24-Jährige aus Saltaus am Eingang des
Passeiertales nicht: „Ich bin noch sehr
jung und Realist, aber im Training bin
ich schon mit dabei. Und ich fahre im
besten Snowboardteam der Welt mit.“
Entsprechend ambitioniert hat der ehemalige
Schüler der Sportoberschule Mals
die Saisonziele abgesteckt: „Im Slalom
will ich unter die Top 5 in der Gesamtwertung,
im Riesentorlauf ist dafür noch
ziemlich Luft nach oben.“
Ein hübsches Snowboardpaar:
Elisa Fava aus dem B-Team und Marc Hofer.
Für Marc Hofer hat sich durch seinen
Sensationssieg nichts geändert in seinem
Leben. „Wenn, dann nur, dass ich nun
fixes Mitglied in der A-Nationalmannschaft
bin und dort mehr Trainer sind,
die Betreuung viel professioneller. Dass
ich mir wegen meines Sieges etwas einbilden
würde, ist ohnehin kein Thema.
Ich bin ein introvertierter Typ, der nicht
große Emotionen zeigt.“
Neben seinem Sieg in Piancavallo holte
sich Hofer in beeindruckender Manier
den Europacup-Gesamtsieg ab. Mit 2
Siegen, einem 3. Platz und 10 Top-
10-Platzierungen. „Meine Ziele vor
einem Jahr waren klar: Wäre ich im
Europacup nicht unter den Top 3 gelandet,
dann wäre es das wohl gewesen mit
meiner Snowboard-Karriere.“
Marc Hofer kam durch seine 4 Jahre
ältere Schwester Sarah zum Brettlfahren.
Weil sie einen Kurs in Pfelders besuchte,
wollte auch er mit nur 6 Jahren
damit anfangen. Es war Liebe auf den
ersten Blick. Weil es in Passeier keinen
Snowboardklub gab, wurde Klein-Marc
von Mama Marlene und Tata Raimund
zweimal die Woche nach Gröden
kutschiert, wo er beim SB Gherdeina
von Georg Rabanser trainierte. Er und
Landestrainer Gert Außerdorfer in der
Sportschule Mals brachten den Freund
von B-Kaderfahrerin Elisa Fava dorthin,
wo er jetzt ist.
Aktuell ist Marc Hofer doppelgleisig
unterwegs: Wenn er nicht beim Training
ist, dann absolviert er in Rom die mehrwöchige
Ausbildung zum Carabiniere.
Ist so kurz vor Saisonstart nicht ideal,
aber „was sein muss, muss sein“, macht
er keine große Sache draus.
MARC HOFER
Geburtsdatum und -ort:
26. Dezember 1997 in Meran
Wohnort: Saltaus in Passeier
Sportgruppe: Carabinieri
SPORT E | 2022 17
SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN
Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk
• Vorderer und hinterer Kreuzbandersatz
• Stabilisierungseingriffe an den Seitenbändern
• Behandlung komplexer Meniskusverletzungen
• Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten
Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter
• Behandlung von Sehnenverletzungen
• Instabilitäten des Schultergelenkes
arthroskopische Chirurgie an der Hüfte
• Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom
VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN
ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK
• Knieprothesen
• Hüftprothesen
• Schulterprothesen
ZENTRUM FÜR HAND- UND FUSSCHIRURGIE
• Karpaltunnel
• Schnellender Finger
• Hallux valgus
• komplexe Handfrakturen
• komplexe Vorfußoperationen
WIRBELSÄULENZENTRUM
• RX gezielte Infiltrationen zur Schmerztherapie
• mikroskopische Dekompressions-OP bei
Spinalkanalstenose
• Minimal-invasive, endoskopische und
mikroskopische Verfahren der
Bandscheibenchirurgie im Halsund
Lendenwirbelbereich
• Umfangreiche stabilisierende Wirbeloperationen
• minimal invasive Wirbelkörperzementierungen
und Kyphoplastie
TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN PRAXISGEMEINSCHAFT ORTHOPLUS: T. 0471 976 433
Dr.
Markus Mayr
Dr.
Florian Perwanger
Dr.
Robert Gruber
Prof. Dr.
Hans-Christian Jeske
Dr.
Thomas Oberhofer
Dr.
Thaddeus Bernardi
TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:
T. 0471 324 036 T. 0471 155 1010 T. 0471 981 716
TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:
T. 0464 194 0001
Dr.
Tobias Del Gaudio
Handchirurg
Dr.
Nicola Bizzotto
Handchirurg
Dr.
David Espen
Handchirurg
Dr.
Marco Baldassa
Dr.
Michele Conti
TERMINVORMERKUNG FÜR VISITEN:
T. 0473 055 778
www.cityclinic.it
Dr.
Markus Kleon
Sanitätsdirektor
Dr. Helmuth Ruatti
18 SPORT E | 2022
SNOWBOARD
Gabriel Messner
Er ist immer noch nur dabei anstatt
mittendrin. Aber Gabriel Messner
lässt nicht locker.
In der vergangenen Saison hat der
mittlerweile 25-Jährige, der vor 6
Jahren sein Weltcupdebüt feierte, den
nächsten Schritt gemacht: Zweimal
wurde er im Weltcup 7., zwei weitere
Male kam er unter die Top 15. Damit
ist der Villnösser in der internen Hierarchi
der „Azzurri“ aber immer noch
weit hinten.
Das soll sich ändern. Auch mit
Blickrichtung der WM 2023, die in
Bakuriani in Georgien ansteht. Hier
mitzufahren, ist auch das Ziel von
Gabriel Messner: „Es wird nicht leicht,
weil sich 8 Athleten um 4 Startplätze
pro Disziplin streiten. Ich persönlich
rechne mir im Riesentorlauf größere
Chancen aus, weil ich dort schon
richtig gut drauf bin. Im Slalom muss
ich hingegen noch ein paar Dinge
umstellen“, betont der 25-Jährige aus
Pizack in Villnöß, der die Vorbereitung
gemeinsam in der Gruppe mit Roland
Fischnaller, Mirko Felicetti und Daniele
Bagozza absolviert hat. „Das hat
wunderbar geklappt, wir pushen uns
gegenseitig“, sagt er.
GABRIEL MESSNER
Geburtsdatum und -ort:
7. Juni 1996 in Brixen
Wohnort: Pitzack in Villnöß
Sportgruppe: Carabinieri
Daniele Bagozza Neue Ansätze
Nach einer nicht nach Wunsch verlaufenen
Saison – nur 2 Top-6-Platzierungen,
Coronapause – will
der Sieger von 2 Weltcup-Rennen
Daniele Bagozza heuer wieder zu
alter Stärke zurückkehren.
Ein neues Trainingsumfeld soll
dabei genauso viel helfen wie ein
Eingriff am Knöchel, dank dem der
27-Jährige nun beschwerdefrei ist.
Im Anschluss an die Olympischen
Spiele in Peking begannen die Probleme
am Knöchel. Zwar biss sich
Bagozza durch die letzten 3 Weltcup-
Rennen, ein operativer Eingriff, um
einen Knorpelschaden zu beheben,
war aber unumgänglich. „Ich bin
sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.
Operationen dieser Art könnten auch
nicht den gewünschten Fortschritt
bringen“, erklärt Bagozza.
Aufgrund dessen startete der Modellathlet
aus St. Ulrich verspätet in die
Vorbereitung. Diese absolvierte er
in einem neuen Umfeld. „Zur neuen
Saison wurden bei den Herren 2 neue
Gruppen aufgebaut und zudem der
Trainerstab erweitert. Ich trainiere
mit Roland Fischnaller, Gabriel Messner
und Mirko Felicetti. Man sieht,
dass vonseiten des Verbandes alles getan
wurde, um bestmöglich arbeiten
zu können. Das ist ein guter Schritt
in die Richtung einer noch größeren
Professionalität“, freut sich der
Grödner, der sich im Sommer auch
Zeit für eine andere Leidenschaft
nahm – dem Reisen. „Bevor ich in
eine Sportgruppe kam, hatte ich nicht
die Möglichkeit dazu. Das Erkunden
neuer Orte hilft mir, abzuschalten
und Abwechslung in den Alltag zu
bekommen, um danach wieder top
motiviert zu sein.“
DANIELE BAGOZZA
Geburtsdatum und -ort:
3. Juli 1995 in Brixen
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Polizei
SPORT E | 2022 19
Aaron March
Noch lange kein altes Eisen
Ist im Vorjahr
oft gestrauchelt:
Aaron March.
Feierte er im Jahr 2021 mit dem
Gewinn des Gesamt-Weltcups den
größten Erfolg seiner Karriere,
so erlebte Aaron March mit dem
Olympia-Ausschluss 10 Monate später
die größte Enttäuschung seiner
Laufbahn. An seiner Motivation hat
diese Entscheidung nicht genagt, im
Gegenteil: Der 36-Jährige ist erfolgshungriger
denn je.
Die FISI-Snowboard-Verantwortlichen
um Rennsportleiter Cesare Pisoni
deckten lange Zeit die Karten nicht
auf. Sie spannten Daniele Bagozza und
Aaron March auf die Folter und überreichten
schlussendlich dem Grödner
das Olympia-Ticket für Peking. March,
der Gesamt-Weltcupsieger 2020/21,
musste zu Hause bleiben.
„Ich war im Vorjahr genauso schnell
wie in der Saison davor, als ich die
große Kugel gewonnen habe. Allerdings
fehlte die Konstanz“, zeigt sich March
selbstkritisch. „Die Entscheidung war
für die Trainer nicht leicht und hätte
auch anders ausfallen können. Letztlich
waren meine Ergebnisse einfach nicht
gut genug, um ein Fixticket zu ergattern.
Ich musste es akzeptieren.“
Der Familienvater und Besitzer eines
Fitnessstudios in Seis dachte trotz der
Enttäuschung keine Sekunde ans Aufhören.
„Ich stehe nach wie vor viel zu
gerne auf dem Snowboard, körperlich
befinde ich mich in einer guten Verfassung
und ich habe auch noch meine
Ziele. Deshalb setze ich meine Karriere
fort“, betont March. Erst wenn er spüren
sollte, dass er beim Snowboarden
keinen Spaß mehr hat, werde er einen
Schlussstrich ziehen. Wichtig ist für ihn
auch, dass er weiterhin konkurrenzfähig
sei. „Ich spüre, dass ich noch immer
vorne dabei sein kann“, meint March,
der in seiner Karriere 15 Weltcup-
Podestplätze eingefahren hat.
Was in seiner sportlichen Bilanz noch
fehlt, sind Medaillen bei einer Weltmeisterschaft.
2 Mal wurde er Fünfter,
einmal Vierter – nur zu Edelmetall
reichte es nie. „Das ist auf jeden Fall
etwas, das ich gerne erreichen möchte,
zumal ich schon oft knapp dran war“,
erklärt March. Den WM-Ort Bakuriani
in Georgien, wo die Titelkämpfe
im Februar erstmals stattfinden, kennt
der 36-Jährige kaum. „Ich weiß eigentlich
gar nix, ich bin noch nie dort
gewesen. Wenn man gut drauf ist, ist
es jedoch egal, ob es steil oder flach
ist. Noch ist die WM aber sehr weit
entfernt“, weiß March.
Um auf den Punkt vorbereitet zu sein,
ist ein intensives Training neben der
Piste unabdingbar. Wobei: „Ich kann
nicht mehr so viel trainieren wie ein
20-Jähriger“, sagt March mit einem
Schmunzeln. „Ich habe nicht übermäßig
viel trainiert. Man muss in meinem
Alter in den Körper hineinhören und
vor allem auf die Qualität statt auf
die Quantität setzen.“ Auch auf dem
Schnee habe er optimal sein Programm
abspulen können. „Wir hatten in den
letzten Wochen sehr gute Bedingungen,
was im Vorjahr nicht so der Fall war.
Aktuell holen sich die Brettlfahrer den
Feinschliff bei einem Trainingslager in
Finnland. Und dann kann es March
kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
In eine Saison hinein, in der er zeigen
will, dass er noch längst nicht zum alten
Eisen gehört.
AARON MARCH
Geburtsdatum und -ort:
14. Mai 1986 in Brixen
Wohnort: Völs am Schlern
Sportgruppe: Heer
20 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Nadia und Nicol Delago Olympia ist
abgehakt, große Ziele bleiben
Sie hat sich den ersten Podestplatz ihrer
Karriere für das wichtigste Rennen des
Jahres aufgespart. Am 15. Februar 2022
eroberte Nadia Delago Bronze in der
Olympia-Abfahrt von Peking, geschlagen
nur von Corinne Suter (Schweiz)
und Teamkollegin Sofia Goggia.
Nadia Delago
Es gibt sie also doch, die akribischen
Karriereplanungen im Sport. Eine, die
es geschafft hat, einen derartigen Plan
bisher punktgenau umzusetzen, ist Nadia
Delago. Bis vor 2 Jahren im Weltcup
noch auf Erfahrungssuche und mit „nur“
einem Top-10-Platz, klassierte sie sich im
vergangenen Winter in den Abfahrten
gleich 5 Mal in den Top 8. Mit Rang 4
in Zauchensee und Platz 5 in Garmisch-
Partenkirchen als absolute Highlights.
Das sind bei den Damen die mit Abstand
schwierigsten Strecken. Nur ein Podestplatz,
der wollte der seit 12. November
25-Jährigen nicht gelingen.
Diesen Podestplatz sparte sich Nadia Delago
für Olympia auf. An einem bitterkalten,
minus 22 Grad messenden Wintertag
im chinesischen Yanqing schlug Nadia
Delagos große Stunde, als sie trotz einer
nicht optimalen Fahrt zu Bronze raste.
Mit Nummer 11 unmittelbar hinter ihrer
„großen“ Schwester Nicol gestartet, holte
sie 20 Jahre nach Abfahrts-Silber von
Isolde Kostner in Salt Lake City wieder
eine Olympiamedaille ins Grödner Tal.
Dabei gestaltete sich für Nadia Delago
vor allem die Warterei im Ziel als kaum
auszuhaltender Aufreger: Nach ihr waren
Corinne Suter und Sofia Goggia schneller,
mit Kira Weidle und Lara Gut-Behrami
standen aber noch 2 Favoritinnen
oben. Während Gut-Behrami keine Rolle
spielte, war die Deutsche Weidle bei der
letzten Zwischenzeit noch 0,3 Sekunden
schneller als Delago, im Ziel aber 0,14
Sekunden hinten.
Nicol (oben) und Nadia Delago
„Die Warterei im Ziel hat mich fast fertig
gemacht“, erinnert sich Nadia Delago
noch immer zurück. „Ich war völlig
aus dem Häuschen und habe zu meiner
Schwester Nicol gesagt, dass ich wohl
Vierte werde. Sie war hingegen überzeugt,
dass ich mit Bronze nach Hause
fahren würde. Ich habe bis zur letzten
Läuferin gezittert und konnte erst ruhig
durchatmen, als das Rennen nach Nummer
36 zu Ende war.“
Dass es nach dem olympischen Karriere-
Highlight einen Leistungsknick gab mit
Platzierungen außerhalb der Top 10, hat
Nadia Delago genau analysiert: „Da war
die Luft draußen. Ich war mental müde,
habe mich von der ganzen Aufregung, dem
ganzen Drumherum nicht so schnell erholt.
Es war mein erster Podestplatz, dazu bei
Olympia. Die ganzen Pressetermine, Empfänge
usw. – das hat mehr geschlaucht, als
ich mir eingestehen wollte.“
Deswegen weiß Nadia Delago auch, wo sie
noch Luft nach oben hat: „Im Kopf muss
ich stärker werden. Mir fehlt oft noch die
letzte Entschlossenheit.“ Und spricht damit
auch indirekt den Super-G an, in dem sie
leistungsmäßig stark hinter der Abfahrt
hinterherhinkt. In der letzten Saison war
ein 18. Rang ihre beste Platzierung, 4 Mal
landete sie außerhalb der Punkteränge.
„Technisch muss ich mich noch verbessern,
die Rhythmuswechsel besser in Griff
bekommen. Der Super-G ist eine extrem
schwierige Disziplin. Man hat nur diesen
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 21
einen Lauf, muss sich bei der Pistenbesichtigung
alles perfekt einprägen. Da muss
ich noch besser werden.“
Damit dies auch funktioniert, haben die
Speedfahrerinnen der „Azzurre“ in den
vergangenen Monaten soviel Riesentorlauf
trainiert wie nie zuvor. Vor allem
nach dem langen, fast fünfwöchigen
Trainingsaufenthalt in Ushuaia (Argentinien)
war im Oktober fast durchwegs
Riesentorlauftraining am Schnalstaler
Gletscher angesagt. Bevor in einer Woche
in Lake Louise (Kanada) die Speed-Saison
mit 2 Abfahrten und einem Super-G beginnt,
stand zuletzt in Copper Mountain
im US-Bundesstaat Colorado ausgiebiges
Speed-Training auf dem Programm. Und
Materialtests, die die Delago-Sisters mit
einem neuen Servicemann in Angriff
nehmen mussten. Ihr bisheriger Skiman
Christoph Atz ist im Frühjahr zur Skifirma
Head gewechselt (er betreut dort die
Österreicherin Magdalena Egger), was
verständlicherweise mit Emotionen verbunden
war. Nadia Delago: „Wir waren
schon sehr enttäuscht, dass es so gelaufen
ist. Christoph hatte uns fest versprochen,
bei uns zu bleiben. Seine Entscheidung,
zu Head zu wechseln, fiel erst ziemlich
spät und war ein schwerer Schlag, ja ein
Schock für uns. Aber wir mussten es akzeptieren.
Nun richtet uns Marco Sberze
(er war zuletzt bei Karoline Pichler und
Roberta Melesi) die Skier her, und wir
sind mit ihm sehr zufrieden.“
Ehrungen, Medientermine, Feiern – der
Frühling und Sommer war ein intensiver
für Nadia Delago. Zuletzt stand sie bei der
„Dolomiten“-Sportlerwahl im Rampenlicht,
wo sie hinter Biathletin Dorothea
Wierer glänzende Zweite wurde. Nadia
Delago hat sich riesig über diese Auszeichnung
gefreut und zeigte sich zugleich
beeindruckt: „Es macht mich sehr stolz,
dass so viele Fans in Südtirol unsere
Rennen verfolgen. Südtirol hat soviele
Weltklassesportlerinnen, und dann nicht
nur unter die Top 6 zu kommen, sondern
gleich Zweite zu werden, macht mich fast
sprachlos.“ Und fügt gleich hinzu: „Die
Bronzene bei Olympia hat mich nicht
verändert. Ich bin immer noch die gleiche
Nadia Delago wie vorher. Dafür sorgt
meine Familie, mein Freundeskreis, mein
Skiclub Gröden. Die Bronzene ist genial,
aber geändert hat sich deswegen nichts.“
Geballte Frauenpower im Hause Delago: Von links Nicol, Mama Carmen und Nadia.
Nicol Delago
Es war die Saison 1 nach ihrem
Achillessehnenriss, zugezogen am 1.
Dezember 2020. Und sie begann mit
einem Paukenschlag: Gleich bei ihrem
Comeback-Rennen in Lake Louise
wurde Nicol Delago Achte. Als ob sie
nie weggewesen wäre!
Was sich in Folge aber als Irrtum
herausstellte. Nicol Delago war zwar
ständig mit dabei, aber nicht so richtig
mittendrin wie ihre Schwester Nadia,
sondern sie hatte mit zahlreichen
Höhen und Tiefen zu kämpfen. Nicol
Delago: „Die Verletzung ist perfekt
ausgeheilt. Mir fehlte aber die Gelassenheit,
ich habe mir nach Platz 8 wohl
zuviel erwartet. Ich war nicht locker
genug, bin dann in Val d’Isere gestürzt,
und da kam auch die Sicherheit abhanden.“
Die Folge: Nicol Delago kam
zwar weitere 8 Mal in die Punkteränge,
mehr als ein 12. Rang in der Abfahrt
in Zauchensee und ein 13. Rang im
Super-G von Garmisch-Partenkirchen
waren aber nicht drin. Als akribische
Arbeiterin weiß Nicol Delago, wo sie
die Hebel ansetzen muss: „Wir haben
NADIA DELAGO
Geburtsdatum und -ort:
12. November 1997 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Polizei
heuer viel Riesentorlauf trainiert, vor
allem im Schnalstal, und auch mit
Marta Bassino und Federica Brignone
zusammen. Ich bin überzeugt, dass
ich nun eine ganz andere Sicherheit
draufhabe als noch vor einem Jahr.
Die Basis ist gelegt, um im Winter
voll drauflos zu fahren. Die Vorbereitung
lief optimal, auch athletisch geht
es mir sehr gut.“
Dass Nicol Delago von ihrer Schwester
Nadia leistungsmäßig überholt wurde,
ist für die 26-Jährige kein Problem.
„Jede geht ihren eigenen Weg, jede
fährt für sich. Man kann keine Vergleiche
anstellen. Nadia ist konstant
gewachsen, bei mir haben sich die Höhen
und Tiefen stärker abgewechselt.
Das gehört dazu und hilft mir, weiter
zu wachsen.“
Zumal sie auch charakterliche Unterschiede
feststellt: „Ich bin zweifellos impulsiver
als Nadia. Sie ist stabiler, steht
vielleicht mehr im seelischen Gleichgewicht.
Ich habe mehr Ausreißer nach
oben und nach unten, bin emotionaler,
sensibler. Sie ist in gewissen Situationen
sicher cooler als ich.“
NICOL DELAGO
Geburtsdatum und -ort:
5. Jänner 1996 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Finanzwache
22 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Dominik Paris
Einen neuen Ansporn gebraucht
Im vergangenen Winter hat Dominik
Paris zwei Weltcuprennen gewonnen,
ist Dritter im Abfahrts-Weltcup geworden.
Dennoch war es eine Saison, mit
er nicht zufrieden war.
Da waren einerseits die Olympischen
Spiele, von denen er ohne Medaille
zurückgekehrt ist, vor allem aber war
er nicht zufrieden damit, wie er Ski
gefahren ist. „Im Super-G haben wir
was probiert, sind dann aber zu spät
draufgekommen, dass es nicht gut war.
Technisch war ich auch zu schwach, und
wenn beides zusammenkommt, wird es
schwierig“, blickt Paris sehr selbstkritisch
auf den Winter 2021/22 zurück.
Die größte Enttäuschung waren sicher
die Olympischen Spiele. Auch in Peking
hat es nicht geklappt mit einer Medaille.
Es ist fast nicht zu glauben, dass ein so
erfolgreicher Skirennläufer noch kein
olympisches Edelmetall geholt hat. „Das
geht mir schon auf den Sack. In Südkorea
2018 ist die Chance da gewesen,
da habe ich es selbst vergeigt. In China
war die Chance
„Ich bin jetzt in einem Alter, wo man von
Jahr zu Jahr plant. Ich werde sicher nur
fahren, solange ich konkurrenzfähig bin.“
Momentan ist er das noch, und wie. Gefreut
hat ihn vor allem
nicht so groß, da
die Art und Weise,
Ich bin jetzt in einem Alter, wo
war ich nicht so
wie er die Abfahrt in „man von Jahr zu Jahr plant.
gut drauf, war auch
Kvitfjell gewonnen hat.
nicht überzeugt von
„Da habe ich es am ersten
Tag mit Vollgas probiert, habe Fehler
der Piste und der Kurssetzung, und der
Schnee ist mir nicht so entgegengekommen.
Da haben sich andere schneller haben. Am zweiten Tag habe ich versucht,
gemacht, die mich zu viel Zeit gekostet
darauf eingestellt. Den Speed hätte ich fein und sauber durchzufahren, da war ich
gehabt, aber vielleicht hat die hundertprozentige
Überzeugung gefehlt. Wenn was zu tun ist“, blickt Paris zurück auf
dann schnell und habe wieder gewusst,
ich mich nicht total sicher fühle, kann ich dieses Rennen, das ihn gewissermaßen
auch nicht ans Limit gehen“, sagt Paris, wieder zurück gebracht hat auf den richtigen
Weg. „Vielleicht war ich in einigen
dem Olympia bisher noch nie Glück gebracht
hat. Die nächste Olympia-Abfahrt Rennen übermotiviert und bin deshalb
2026 findet zwar auf „seiner“ Piste statt, nicht locker genug gefahren. Manchmal
der Stelvio in Bormio, aber ob er dann ist man schneller, wenn man hinunter
noch dabei ist, das wird sich erst zeigen. schleicht und mit der Schwerkraft spielt.
Man muss halt einfach wissen, wann was
zu tun ist, da hatte ich im letzten Winter
meine Schwierigkeiten“, sagt Paris.
Das war aber nicht der Grund, warum
„Domme“ einen neuen Weg gehen wollte
und jetzt praktisch solo mit einem eigenen
Betreuer-Team unterwegs ist. „Letztes
Jahr habe ich mich nicht mehr so richtig
wohl gefühlt in der Mannschaft. Ich
habe vielleicht nach so langer Zeit auch
einen neuen Ansporn gebraucht, um
mich weiter zu entwickeln. Da habe ich
Verbandspräsident Flavio Roda gefragt,
ob ich das machen kann. Michael Gufler
ist noch nicht lange dabei, aber er hat ein
Dominik Paris nach seinem Sieg in Kvitfjell.
gutes Auge, einen großen Willen und er
Beratung Verkauf Verlegung
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 23
arbeitet hart. Alberto Ghidoni ist eine
Vertrauensperson für mich und ungemein
wertvoll mit seiner riesigen Erfahrung.
Und Luis Kuppelwieser als Physio ist für
mich ideal, er ist mein Schwager, wohnt
neben mir, ist also immer da“, erklärt
Paris seinen Schritt.
Auch das Südamerika-Training hat er
nicht mit seinen Speed-Kollegen gemacht.
Er war in Ushuaia in Argentinien. „Der
Plan ist gewesen, mehr auf die Technik
zu arbeiten, hauptsächlich Riesentorlauf.
Wie ich schon gesagt habe, bin ich letztes
Jahr technisch nicht gut Ski gefahren,
was sich auf die Ergebnisse im Super-G
ausgewirkt hat. In der Abfahrt kann man
sich irgendwie durchschwindeln, aber in
gewissen Passagen geht es sich auch da
nicht mehr aus. Heuer haben wir auch
beim Material geschaut, etwas herauszufinden
und haben auch etwas gefunden.
Das Ushuaia-Training war sehr gut, ich
bin auch mit den Riesentorläufern gefahren,
das hat Spaß gemacht“, erzählt Paris.
Und weil er wieder Spaß am Riesentorlauf
gefunden hat und auch gut gefahren
ist, hat er sich dazu entschlossen, beim
Weltcup-Auftakt in Sölden zu starten.
Auch dort ist er recht gut gefahren und
hat die Qualifikation für den 2. Durchgang
nur um 0,3 Sekunden verpasst.
Jetzt gilt die volle Konzentration aber
wieder den Speed-Disziplinen. Am Wochenende
geht es los mit einer Abfahrt
und zwei Super-G’s in Lake Louise. Nach
wie vor ist er überzeugt, dass er auch auf
der Grödner Saslong schnell sein kann,
wenn einmal alles aufgeht. Auf dem Podest
stand er ja schon. Nach Weihnachten
kommt Bormio, wo er eine unglaubliche
Serie zu verteidigen hat. Von den letzten
8 Abfahrten auf der Stelvio hat er 6
gewonnen. Aber er weiß, wie schwierig
es werden wird, diese Serie zu verlängern.
„Marco Odermatt wird mir dort
das Leben schwer machen. Diese Abfahrt
kommt ihm sehr entgegen. Er hat die
Technik und er hat den Mut, den es dort
braucht“, nennt Paris seinen gefährlichsten
Gegner in Bormio.
Eigentlich hätten die ersten beiden
Abfahrten schon stattfinden sollen,
aber das Gletscher-Event in Zermatt/
Cervinia ist dem warmen Herbst zum
Opfer gefallen. Nächstes Jahr soll es den
nächsten Versuch gegeben, aber Paris ist
da skeptisch. „Es wird ein Umdenken
nötig sein. Es wird sicher auch normale
Winter geben, aber sie werden seltener
werden. Eine Lösung könnte sein, die
Saison später zu beginnen und dafür länger
zu fahren“, meint Paris, dem es auch
nicht gefällt, wenn am gleichen Ort zwei
Abfahrten stattfinden. „In der Formel
1 gibt es jedes Jahr auch nur einen GP
von Monaco. Und bei Olympia macht
Dominik Paris mit seinem Schwager Luis Kuppelwieser,
der auch sein Physiotherapeut ist.
man ja auch nicht zwei Abfahrten. Und
so sollte es in Kitzbühel auch nur einen
König geben. Mehr Rennen macht es
nicht unbedingt interessanter.“
DOMINIK PARIS
Geburtsdatum und -ort:
14. April 1989 in Meran
Wohnort: St. Walburg in Ulten
Sportgruppe: Carabinieri
www.fliesenservicekg.it
Showroom in Meran/Sinich · J. Kravogl Straße 1
Tel. 0473 490 929 · Fax 0473 787 382
24 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Alex Vinatzer An den Winzigkeiten feilen
Er ist erst 23 Jahre jung. Und trotzdem
schon ein Veteran. Schließlich ist es
5 Jahre her, dass Alex Vinatzer sein
Weltcup-Debüt feierte (im November
2017 in Levi). Angekommen ist der
Grödner in der Weltspitze schon länger.
Was fehlt, ist der erste Sieg.
Der Skiweltcup-Kalender 2022/23
Damen
26./27.11.
26./27.11.
Killington
Lake Louise
2. bis 4.12. Lake Louise
2. bis 4.12. Beaver Creek
10./11.12. Sestriere
10./11.12. Val d´Isere
16./17.12. Gröden
18./19.12. Alta Badia
22.12.
27. bis 29.12. Semmering
28./29.12.
28./29.1.
28./29.1.
4.2. Chamonix
25./26.2.
25./26.2.
Madonna di Campiglio
Bormio
4./5.1. Zagreb/Agram
4.1. Garmisch-Partenkirchen
7./8.1. Adelboden
10.1.
14./15.1.
20. bis 22.1.
20. bis 22.1.
24.1.
24.1.
3. bis 5.3.
3. bis 5.3.
10./11.3.
11./12.3.
13. bis 19.3.
Herren
16. bis 18.12. St. Moritz
7./8.1. Kranjska Gora
Flachau
13. bis 15.1. Wengen
St. Anton
Cortina d´Ampezzo
Kitzbühel
Kronplatz
Schladming
Spindleruv Mlyn/Spindlermühle
Garmisch-Partenkirchen
Crans Montana
Palisades/Tahoe
Kvitfjell
Aspen
Åre
Kranjska Gora
Soldeu
-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski
Er bringt alles mit: Einen schnellen
Schwung, Angriffslust, Talent im Überfluss,
körperliche Fitness, Top-Material,
Demut und Trainingsbesessenheit – Alex
Vinatzer ist ein potenzieller Siegfahrer.
Und es scheint nur eine Frage der Zeit,
wann der 1,89 m große Modellathlet alle
Abfahrt
Super-G
Riesentorl.
Slalom
Team Event
Mosaiksteinchen so zusammenfügt, dass er
ganz oben steht. Dass nur Nuancen fehlen,
hat er im Vorjahr bewiesen: Als Vierter in
Madonna di Campiglio (0,26 Sekunden
hinter Sieger Sebastian Foss-Solevaag), als
Fünfter in Schladming (0,43 hinter Linus
Strasser), mit 3 weiteren Platzierungen
in den Top 9 und Platz 13 in der finalen
Slalom-Wertung.
Entsprechend hochgesteckt sind die
Ziele des Wolkensteiners: „Ich will noch
bessere Ergebnisse als im Vorjahr. Voraussetzung
ist eine gute Konstanz und die
Minimierung der Fehleranfälligkeit. Bei
jedem der 60 Tore sind Fehler möglich.
Taktische Fehler, Fahrfehler – ständig
lauert die Gefahr. Die technische Perfektion
gibt es nicht, aber ich bin überzeugt,
ein gutes Basis-Setup gefunden zu haben.
Man muss ein System finden, damit die
Automatismen passen. Dann ist es die
große Herausforderung, diese am Renntag
abrufen zu können. Vieles ist auch
Konzentrationssache. Also alles
sehr komplex“, gibt Vinatzer
tiefe Einblicke in das Leben
eines Slalomartisten.
Dabei sieht sich Vinatzer
nicht „nur“ als Slalomfahrer.
Der Riesentorlauf
liegt ihm nach wie vor
sehr am Herzen, zu
mehr als 2 Weltcupstarts
im Vorjahr
hat es aber nicht
gereicht. Dennoch
hat er einen Plan:
Nachdem er beim
Sommertraining
in Ushuaia auch 2
Riesentorläufe des
Südamerika-Cups
bestritt und gleich
2 Top-Ergebnisse
erzielte (1. und
7.), will er in der
nächsten Woche
im Europacup in
Obergurgl im
Ötztal weitere
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 25
Empfehlungen abgeben – mit Blickrichtung
Weltcup-Einsätze.
„Ich will auch hier voll durchstarten“,
meint Vinatzer. Zudem hat er seit dem
Frühling mit Simone Del Dio einen
neuen Trainer (der langjährige Trainer
der Franzosen hat Jacques Theolier
abgelöst), der viel Verständnis für
das verstärkte Riesentorlauftraining
aufbringt. Mit Vinatzer trainieren auch
Tommaso Sala und Simon Maurberger
verstärkt Riesentorlauf, die Routiniers
Giuliano Razzoli und Stefano Gross
sind ausschließlich in den Slalomstangen
unterwegs.
Wenn Alex Vinatzer ab 10. Dezember
in seine 6. Weltcupsaison geht, wird
ein wichtiger Wegbegleiter fehlen:
Manni Mölgg. Der Enneberger war der
Leader der „Azzurri“, und Vinatzer
weiß, dass er als Leithammel
ein Loch aufgerissen hat.
„Es war super, Manni
als Leader zu
haben. Wir
haben uns
gegenseitig immer gepusht, auch beim
Training. Am Ende muss aber jeder Athlet
seinen eigenen Weg gehen. “
Und noch etwas ist neu bei Alex Vinatzer:
Er hat seit einigen Monaten einen
neuen Kopfsponsor. Es ist das
Emblem jener Firma, bei der vor
kurzem der weltbekannte Firmenchef
gestorben ist. „Ich hatte
keine Möglichkeit, Didi Mateschitz
kennen zu
lernen“, spricht
er den ehemaligen Red-Bull-Firmenchef
an. Aber sein Chef ist mit Robert Trenkwalder
ohnehin ein anderer. Der war
früher selber Skitrainer und „beförderte“
Vinatzer in den elitären Kreis jener
Skifahrer, die das Red-Bull-Logo auf
ihrem Kopf tragen. Ein untrügliches Zeichen,
wie sehr man an die Fähigkeiten
Vinatzers glaubt.
ALEX VINATZER
Geburtsdatum und -ort:
22. September 1999 in Bozen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Finanzwache
PILLHOF 47 FRANGART EPPAN 0471 20 51 04 www.spitalersports.com
PILLHOF 47 / FRANGART - EPPAN - 0471 20 51 04 - www.spitalersports.com
green: PANTONE 369 U 2
blue: PANTONE PROCESS Blue U
red: PANTONE 200 U 2
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blue: PANTONE PROCESS Blue U
red: PANTONE 200 U 2
DER SKIPROFI
26 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Maximilian Ranzi
Die Fußstapfen sind groß: Maximilian
Ranzi, 21 Jahre jung und aus Lana,
soll die nach Dominik Paris, Christof
Innerhofer und Florian Schieder
brachliegende Südtiroler Speed-Szene
ausfüllen.
Einen ersten Schritt in die richtige
Richtung hat er gemacht: Über seinen
ehemaligen Heimatverein SC Vigiljoch
und dem Südtiroler Landeskader hat er
sich bis in die Europacup-Speedgruppe
hochgearbeitet. Ranzi, der im Vorjahr mit
dem U21-Abfahrtstitel bei der Italienmeisterschaft
seinen größten Erfolg feierte, hat
bewegte Monate hinter sich. In der für
eine Teamnominierung wichtigen Grand-
Prix-Rennserie lag er bis Februar auf Siegkurs,
ehe er sich bei einem Trainingssturz
am San-Pellegrino-Pass beide Handgelenke
brach. Erst dank Trainerentscheid wurde
er trotzdem ins Nationalteam einberufen.
Nach der Sportoberschule in Mals begann
Ranzi mit einem Agrar-Studium in Bozen,
erkannte aber, dass es mit dem Aufwand als
Skirennfahrer unvereinbar ist. Zumal sein
Fokus klar auf den 2 Brettern liegt. „Mein
Ziel ist, im Europacup Fuß zu fassen und
konstant in die Top 30 zu fahren.“ In seiner
wenigen Freizeit arbeitet Maximilian Ranzi
in der Tauchschule seines Vaters Roland,
geht Harpunenfischen oder fährt mit dem
Rad von Lana bis Bari.
Als Skifahrer ist Maximilian im Hause
Ranzi nicht alleine. Auch seine jüngeren
Brüder Felix (Jahrgang 2004) und Lorenz
(2006) haben sich mit Leib und Seele dem
Skisport verschrieben.
MAXIMILIAN RANZI
Geburtsdatum und -ort:
10. Februar 2001 in Meran
Wohnort: Lana
Sportgruppe: Polizei
Florian Schieder
Ein überfälliges Comeback
Er ist ein Kämpfer, ein Durchbeißer,
ein Nicht-Aufgeber. Wenn Florian
Schieder an diesem Wochenende
in Lake Louise (Kanada) in den
Skiweltcup zurückkehrt, liegt eine
fast zweijährige Leidenszeit hinter
dem 26-jährigen Kastelruther.
Die WM-Abfahrt in Cortina
d’Ampezzo am 14. Februar
2021 war Schieders letztes Rennen.
Dort stürzte er schwer, riss sich das
Kreuzband und den Meniskus im
linken Knie. Es folgte eine weitere
OP, ehe er Ende August wieder auf
Skiern stand. Nur: Das Knie spielte
nicht mit. Im Oktober 2021 gab er
vorzeitig w.o. „Ich kam erneut unters
Messer, diesmal bei Dr. Christian
Fink in Innsbruck, und er machte
alles neu: Kreuzband, Knorpel usw.“
Es folgte erneut eine monatelange
Physio. Was blieb, war die
ständige Ungewissheit, ob
es sich auszahlen würde.
Ende August stand Schieder
wieder auf Skiern, und
beim langen Trainingslager
in Südamerika bestand das
Knie den Belastungstest
bravourös. Seine Zwischenbilanz:
„Es sieht
nicht schlecht aus,
auch kraftmäßig bin
ich zufrieden.“
Prognosen über
seine Zukunft will
Florian Schieder
keine stellen.
Wohl auch deshalb,
weil sein
langjähriger
Zimmerkollege
und Kumpel
Alexander
Prast ebenfalls
wegen einer
komplexen
Knieverletzung
seine Karriere
beenden musste.
„Ich hoffe, dass ich schmerzfrei
bleibe und wieder so fahren kann,
wie ich es in den Trainings aktuell
imstande bin.“ Schieder will dabei
nicht nur auf den Weltcup setzen,
sondern hofft auch auf Europacup-Einsätze.
Dass Florian Schieder noch immer
ein Athlet ist, verdankt er auch
Mentaltrainer Martin Volgger.
„Natürlich fragt man sich: Wie
geht’s weiter? Ich habe dann auch
meinem Vater auf dem elterlichen
Bauernhof geholfen, weil ich ja
nie wusste, ob es noch etwas wird.
Aber die Hilfe des Mentaltrainers
hat mir extrem geholfen.“
Zu Hause in Kastelruth gibt es
mit 20 Milchkühen viel Arbeit.
Aber Florian Schieder weiß,
dass er noch einen Job als
Skirennfahrer zu erledigen
hat.
FLORIAN SCHIEDER
Geburtsdatum und -ort:
26. Dezember 1995 in Bozen
Wohnort: Kastelruth
Sportgruppe: Carabinieri
Alles über den Ski Weltcup
Ergebnisse, Zeiten, Rennkalender, Hintergrundberichte
und die Top-Highlights in Schrift und Bild.
28 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Riccardo Tonetti
Saison der letzten Chancen
Es geht um viel, um nicht zu sagen um
alles. Riccardo Tonetti, seit 12 Jahren
ein Dauerbrenner im Skiweltcup mit
bisher 159 Einsätzen, muss liefern.
Beim Weltcup-Riesentorlauf in Val
d’Isere und eventuell noch beim
Heimrennen in Alta Badia gibt es für
den 33-Jährigen keine Alternativen:
Entweder er setzt mit Top-Platzierungen
unter den besten 30 ein Ausrufezeichen,
ansonsten könnte es das gewesen sein
mit seiner Weltcup-Karriere.
Einen Joker hat Tonetti bereits vergeben:
Beim Saisonauftakt in Sölden
verpasste er die Quali für den 2. Durchgang
relativ klar. Als Entschuldigung
sei angeführt, dass dort die Piste für die
höheren Nummern (Tonetti hatte die
49) extrem ramponiert war.
Dieser Fakt wird sich auch bei den
nächsten Weltcupstarts nicht ändern.
Beginnend mit Val d’Isere, wo Tonetti
im Vorjahr mit Rang 13 noch glänzend
im Rennen lag, dann aber wegen eines
Fehlers bis auf Platz 28 zurückgereicht
wurde. Danach machte er nur mehr als
23. in Adelboden Weltcuppunkte, der
Rest waren Ausfälle oder verpasste Qualis
für den 2. Durchgang.
Dass Tonetti im Nationalteam nicht
bestätigt wurde, kam deshalb nicht
überraschend. Der ehemalige Kombi-
Spezialist (die letzten 5 Rennen der
mittlerweile abgeschafften Disziplin
beendete er alle unter den Top 8)
dachte im Frühjahr aber nicht daran,
seine Latten in die Ecke zu stellen. Er
trainiert seitdem mit der Sportgruppe
der Finanzwache und ist dort Schützling
des Trainerduos Cristian Deville
und Roberto Griot. Zudem war er im
Sommer 3 Wochen lang als Privatfahrer
in Ushuaia/Argentinien, wo er
sich entweder den Riesentorläufern
der „Azzurri“ um Luca De Aliprandini
anschloss, aber auch mehrere Tage mit
den Slowenen, mit Alexis Pinturault
und Filip Zubcic trainierte.
Obwohl Tonetti extrem unter Druck
steht, bleibt er cool. „Furcht und
Druck bringen mich nicht weiter.
Wenn ich das ins Ziel bringe, was ich
kann, dann gehöre ich zu den Top
30 Riesentorläufern auf der Welt. Es
hängt alleine von mir ab.“
Wobei sich der Magister in Management
und Wirtschaft nicht genau
erklären kann, warum er als ehemaliger
Gruppe-1-Fahrer – unvergessen
bleibt sein Olympiaauftritt 2018 in
Pyeongchang, wo er im Riesentorlauf
nach dem 1. Durchgang auf Rang
4 klassiert war, nur 0,12 Sekunden
hinter Silber, dann aber ausschied
– einen derartigen Leistungsknick
erlebte: „Eine Analyse ist immer
schwierig. Fakt ist, dass ich mich immer
schwerer tue, selbst im Training
2 fehlerfreie Läufe ins Ziel zu bringen.
Deswegen bringt es mich auch
nicht weiter, wenn ich noch immer
gute Teilzeiten oder einen guten Lauf
hinlege. Was zählt, ist die Endzeit
nach 2 Durchgängen.“
Einen Umschwung erhofft sich Tonetti
durch einen Materialwechsel. Nachdem
er zuletzt 4 Jahre auf Blizzard unterwegs
war, fährt er nun auf Salomon.
Die Skier richtet er sich selber, was für
ihn kein Problem ist: „Da dauern halt
die Nachmittage länger, weil ich nun
auch im Skiraum stehe. Aber wenigstens
weiß ich, dass das Material top in
Ordnung ist.“
Einen Plan B hat Tonetti hingegen
noch nicht. Sollte es mit der Skikarriere
irgendwann zu Ende gehen, dann ist
er für alle Seiten offen. „Ich habe ein
Studium abgeschlossen, ich kenne mich
in der Skiszene aus, und meine Erfahrung
im Spitzensport kann sicher ein
Vorteil sein“, lässt er sich noch nicht in
die Karten schauen. Aber das ist aktuell
sekundär. Sein Fokus liegt vorerst auf
die nächsten Weltcupstarts in Val d’Isere
und dann wohl auch in Alta Badia.
RICCARDO TONETTI
Geburtsdatum und -ort:
14. Mai 1989 in Bozen
Wohnort: Bozen
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 29
Christof Innerhofer
Der Hunger ist noch groß
Er ist endgültig angekommen im
erlesenen Kreis der Super-Routiniers.
Nur der US-Amerikaner Steven
Nyman ist mit 40 Jahren im
Skiweltcup noch älter als Christof
Innerhofer, der am 17. Dezember
seinen 38. Geburtstag feiert.
Müde und abgekämpft ist „Inner“
deswegen nicht. Wenn der
Gaiser am Wochenende im kanadischen
Lake Louise zum 294. Mal
bei einem Weltcuprennen am Start
steht, dann ist mit ihm einmal mehr
zu rechnen. In puncto Erfahrung
macht ihm niemand etwas vor,
schließlich geht er in seine 17.
Weltcupsaison. Und weil er sich im
Frühling sein lädiertes linkes Knie
operativ behandeln ließ, sind auch
die körperlichen Probleme weg.
Es war bei der Kvitfjell-Abfahrt im
März, als sich Innerhofer am Meniskus
verletzte. Das wurde dann in
Innsbruck gerichtet, und seitdem ist
er wieder voller Tatendrang. „Zwar
fiel dadurch ein langer Urlaub
flach, aber das war kein Problem“,
meint er rückblickend. Zumal er
einiges gutzumachen hat nach einer
enttäuschenden Saison mit nur 2
Top-10-Platzierungen: „Ich wollte
die Rennen genießen und nicht
über irgendwelche Ergebnisse nachdenken.
Aber das war nicht genug.
Ich war nicht bereit, volles Risiko
zu gehen, fuhr zu wenig aggressiv,
zu wenig brutal. Es fehlte die Dynamik,
der Biss, ich war zu gemütlich
unterwegs.“
Entsprechend anders will der
fünffache Medaillengewinner bei
Olympia und WM heuer auftreten:
„Ich werde Vollgas geben. Eine
andere Taktik wird es nicht geben.
Vom ersten Training, vom ersten
Schupfer an.“ Dass Christof Innerhofer
trotz seiner fast 38 Jahre
noch immer zur Weltklasse zählt,
Ist bereit für seine 17. Weltcupsaison: Christof Innerhofer.
hat er ansatzweise auch im Vorjahr
bewiesen: Schnellster im Wengen-
Training, stark im Kitzbühel-Training,
stark bei einigen Passagen bei
Olympia. Während die Konkurrenz
im Rennen dann zulegte, ging für
ihn nichts mehr weiter.
Deshalb hat er auch sein Trockentraining
umgestellt, hat im Sommer
viel mehr Kraftausdauer trainiert
als in den Vorjahren, und gibt sich
trotz der harten Konkurrenz um die
„jungen Wilden“ Odermatt, Kilde,
Cochran-Siegle & Co. kämpferisch:
„Sie sind technisch fitter als ich.
Aber wir haben heuer ausgiebig
Riesentorlauf trainiert, und ich
muss mich vor niemandem verstecken.
Die Erfahrung kommt mir
zugute, der Mut und die Kraft sind
nicht weniger geworden. Und: Mein
Hunger auf den Skirennsport ist
noch immer groß. Ich freue mich
wie ein kleiner Bub auf die Rennen.“
Zumal Innerhofer an den kanadischen
Skiort gute Gedanken hegt:
Dort erreichte er im November
2018 in der Abfahrt hinter Max
Franz und vor Teamkollege Dominik
Paris seinen bislang drittletzten von
insgesamt 18 Weltcup-Podestplätzen.
Wenn das kein gutes Omen ist.
CHRISTOF INNERHOFER
Geburtsdatum und -ort:
17. Dezember 1984 in Bruneck
Wohnort: Gais
Sportgruppe: Finanzwache
30 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
NATIONALTEAM SKI ALPIN
HERREN
Weltcup, Elite:
Dominik Paris (St. Walburg in Ulten)
Weltcup, Speed-Gruppe:
Nicoló Molteni, Florian Schieder (Kastelruth),
Pietro Zazzi, Emanuele Buzzi, Mattia Casse,
Matteo Marsaglia, Christof Innerhofer (Gais)
Weltcup, Slalom:
Alex Vinatzer (Wolkenstein), Tommaso Sala,
Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),
Stefano Gross, Giuliano Razzoli
Weltcup, Riesentorlauf: Alex Hofer (Kastelruth),
Giovanni Franzoni, Filippo Della Vite,
Luca De Aliprandini, Giovanni Borsotti
Europacup, technische Disziplinen:
Gianlorenzo di Paolo, Matteo Bendotti,
Corrado Barbera, Manuel Ploner (St. Kassian),
Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),
Tommaso Saccardi
Europacup, Speed-Gruppe und Riesentorlauf:
Marco Abbruzzese, Federico Scussel,
Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio Bernardi,
Benjamin Jacques Alliod, Simon Talacci,
Matteo Franzoso, Federico Simoni
Gruppe C: Jonas Bacher (Pichl Gsies), Pietro
Giovanni Motterlini, Federico Romele, Fabio
Allasina, Max Perathoner (Wolkenstein),
Stefano Pizzato, Davide Leonardo Seppi,
Edoardo Saracco, Lorenzo Thomas Bini,
Alessandro Plizio
DAMEN
Weltcup, Elitegruppe: Marta Bassino,
Federica Brignone, Sofia Goggia
Weltcup, Allrounder:
Karoline Pichler (Petersberg), Nadia Delago
(Wolkenstein), Laura Pirovano, Nicol Delago
(Wolkenstein), Roberta Melesi, Elena Curtoni
Europacup, „Cortina 2026“: Marta Rossetti,
Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Lara
Della Mea, Vera Tschurtschenthaler (Sexten),
Serena Viviani, Martina Peterlini
Europacup, Speed-Gruppe: Elena Dolmen,
Alice Calaba, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),
Federica Lani, Heloise Edifizi, Vittoria Cappellini,
Monica Zanoner, Asja Zenere, Ilaria Ghisalberti
Europacup, technische Disziplinen:
Laura Steinmair (Olang), Beatrice Sola, Elisa
Platino (Obermais), Emilia Mondinelli, Carole
Agnelli, Sophie Mathiou, Alessia Guerinoni,
Annette Belfrond
Gruppe C: Giulia Valleriani, Emma Wieser
(Ratschings), Matilde Lorenzi, Francesca
Carolli, Ludovica Vittoria Druetto, Ambra
Pomaré, Carlotta De Leonardis, Alice Pazzaglia,
Vicky Bernardi (Abtei), Andrea Craievich
Simon Maurberger
Bessere Startnummern
Es war für Simon Maurberger
nicht so ein toller Start in die
neue Saison wie vor einem Jahr.
Beim Riesentorlauf in Sölden war
das Rennen für ihn nach dem 1.
Lauf zu Ende.
Das hat ihn aber nicht ins Grübeln
gebracht. „Ich weiß, was
ich technisch nicht richtig gemacht
habe. Außerdem ist Sölden immer
ein spezielles Rennen, bei dem es
mit höheren Startnummern sehr
schwierig ist“, sagt er über seinen
ersten Auftritt im Rennwinter
2022/23. Trotz des kleinen Rückschlags
in Sölden ist Maurberger
überzeugt, dass sich mit den neuen
Trainern auch die Erfolge einstellen
werden. „Wir haben einen Weg
eingeschlagen, der uns langfristig
was bringen wird.“
„Das letzte Jahr hat für mich mega
begonnen, aber danach ist es nicht
mehr so gut gelaufen. Diesmal ist
es hoffentlich umgekehrt“, sagt der
Ahrntaler, der bei den „Azzurri“
derzeit der einzige traditionelle
Technik-Spezialist ist. Zumindest
in den ersten Rennen der Saison
wird Maurberger der Einzige im
Team sein, der Slalom und Riesentorlauf
fährt. „Mir gefallen beide
Disziplinen gleich gut, und ich
kann mir nicht vorstellen, nur eine
zu fahren“, stellt er klar. In der
Vorbereitung ist er mehr Riesentorlauf
als Slalom gefahren, jedenfalls
bis Mitte November. Maurberger
wäre auch beim Parallelrennen in
Lech/Zürs gestartet, aber das wurde
abgesagt. „Es ist zwar jedes Rennen
cool, das du fahren kannst, aber ich
weiß nicht, ob es sinnvoll ist, ein
einziges Parallelrennen im ganzen
Winter zu machen“, äußert er sich
kritisch über den Weltcupkalender.
Letzten Winter hatte Simon Maurberger
eine schwere Enttäuschung
zu verdauen, denn er durfte nicht
zu den Olympischen Spielen, weil
Italien bei den Herren zu wenige
Quotenplätze hatte. Er weiß
aber auch, dass er den Winter über
nicht konstant genug war. „Es
muss mein wichtigstes Ziel sein,
mehr Konstanz hinein zu bringen“,
sagt er. Momentan ist er weder im
Slalom noch im Riesentorlauf in
den Top-30 der Weltcup-Startliste.
Das möchte er schnellstens ändern.
„Mit hohen Startnummern ist es im
Skisport schwierig. Bessere Startnummern
sind die Basis für bessere
Ergebnisse“, weiß er. An den Rest
denkt er noch nicht, auch nicht an
die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel,
wenngleich er bei
diesem Saisonhöhepunkt natürlich
gerne dabei sein möchte.
SIMON MAURBERGER
Geburtsdatum und -ort:
20. Februar 1995 in Bruneck
Wohnort: St. Peter im Ahrntal
Sportgruppe: Carabinieri
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31
Scan & Ski in Vorarlberg
Mit dem Neubau der Valisera-Bahn in Silvretta-Montafon
wurde ein neues, digitales Zeitalter für das Skigebiet
eingeleitet. Bereit für die Zukunft – mit dem neuesten
Axess Set-up.
Insgesamt 70 Millionen Euro flossen in die Vision, einen
ganzjährigen Treffpunkt zu schaffen, erklärte Silvretta-
Montafon-Geschäftsführer Peter Marko bei der Eröffnung
der Valisera-Bahn im Dezember 2021. Neben einer der
modernsten Seilbahnanlagen der Welt, einer großen Photovoltaikanlage
und der weltweit größten E-Ladestation in
einem Skigebiet wurde in die Digitalisierung des Besuchermanagements
investiert. Axess ist langjähriger Partner
des Skiresorts Silvretta-Montafon und übernahm auch bei
der jüngsten Investition die Umsetzung des Ticketings,
Zutritts- und Parkraummanagements.
Axess TICKET LOUNGE
Der Neubau wurde genutzt, um sämtliche Prozesse zu vereinfachen
– sowohl für das Management als auch für die
Gäste. Empfangen werden die Gäste nun in einem großen
Ankunftsbereich – dem 360° Silvretta Park Montafon –
mit integrierter Axess TICKET LOUNGE. In der digitalisierten
Talstation kann im Selfservice-Verfahren das Ticket
erworben werden. Zudem wurde der Kassenbereich für
den stationären Verkauf mit der neuesten Generation der
Axess SMART POS ausgestattet. Die modernen Designs
der Axess-Produkte fügen sich perfekt in die futuristische
Architektur der neuen Valisera-Bahn ein.
„Mit der Axess TICKET LOUNGE wird das Kassenpersonal
enorm entlastet. Skigäste können rasch und unkompliziert
ihre Tickets erwerben – das Skigebiet selbst vermarktet
den Ticketverkauf unter dem Slogan ‚Scan & Pay‘:
1. Ticket online kaufen
2. Voucher erhalten
3. Voucher an der PICK UP BOX vor Ort scannen
4. Ticket wird ausgedruckt
Unsere Produkte
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Axess PARKING
Einfacher geht’s nicht,” erklärt der Projektmanager Mathias
Freidl. Dabei ist es egal, ob Tickets in der Wintersaison zum
Skifahren oder im Sommerhalbjahr für einen Erlebnistag
erworben werden, denn das Axess-Komplettsystem ist auf den
Ganzjahresbetrieb ausgelegt.
Neue Benchmark in Vorarlberg
Der Neubau in Silvretta-Montafon setzt neue Maßstäbe rund
um das perfekte Erlebnis im Ganzjahresbetrieb und in effizienten
Strukturen für Resort-Betreiber.
„Es ist toll, Teil eines so ambitionierten Projekts zu sein. Die Abstimmung
mit den vielen Parteien in der Bauphase war eine koordinative
Herausforderung: In nur fünfeinhalb Monaten wurde
das ganze Projekt seitens Axess umgesetzt!“, so Mathias Freidl.
Weiteres Highlight: Axess PARKING regelt eine reibungslose
Ein- und Ausfahrt am Besucher-Parkplatz. Nicht nur die 10er-
Kabinenbahn „Valisera-Bahn 2.0“ bringt die Gäste mit sieben
Meter pro Sekunde hinauf zum Bergerlebnis, auch der Öffnungsvorgang
der Parkschranke überzeugt mit einer Schnelligkeit von
1,3 Sekunden. Dank integrierter Kennzeichenerkennung können
Dauerparker ohne Mühe ein- und ausfahren. Daten, Kennzeichen
und Abrechnungen werden im persönlichen Kundenkonto
gespeichert. Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung.
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32 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Alex Hofer Endlich im Weltcup etablieren
Wenn Alex Hofer sich etwas wünschen
dürfte für die nächsten
Rennen, dann wären das unruhige,
ruppige Pisten. „Da bin ich immer
meine beste Rennen gefahren. Bei
perfekten Pistenverhältnissen fahre
ich oft nicht sauber genug“, sagt
der Kastelruther, der den nächsten
Anlauf unternimmt, um im Weltcup
richtig Fuß zu fassen.
Hofer gehört zwar zum Weltcup-
Kader der Riesentorläufer, aber
er musste einen Teil der Vorbereitung
alleine bestreiten. „Ich will mich
im Weltcup etablieren. Da wäre es
freilich am besten, gleich schon gute
Ergebnisse abzuliefern“, weiß Hofer.
In Sölden ist ihm das noch nicht
gelungen. Da konnte er sich nicht für
den 2. Durchgang qualifizieren.
Der nächste Weltcup-Riesentorlauf
steht erst am 10. Dezember in Val
d’Isere auf dem Programm. Vorher
möchte er noch 2 Europacup-
Riesentorläufe in Gurgl (1. und 2.
Dezember) bestreiten, auf die er sich
in Sulden und Pfelders vorbereiten
will, nachdem lange Zeit nur ein
Training in Schnals möglich war.
Bei diesem Europacup will er sich
gute FIS-Punkte holen, damit er im
Weltcup weiter vorne starten kann.
In Sölden hatte er Startnummer 58.
In der Jugend war übrigens nicht
der Riesentorlauf die beste Disziplin
von Alex Hofer. Er war in den
Speed-Disziplinen besser und vor
allem im Slalom, wo er als 16-Jähriger
bereits den U20-Junioren-
Italienmeister holte und damit den
Sprung in die Nationalmannschaft
schaffte. Warum dann der Riesentorlauf
seine beste Disziplin geworden
ist, weiß er nicht so genau.
„Das ist halt einfach so passiert“,
sagt er.
ALEX HOFER
Geburtsdatum und -ort:
15. September 1994 in Brixen
Wohnort: Kastelruth
Sportgruppe: Finanzwache
Manuel Ploner Die Krux mit dem Rücken
Seit einem Bandscheibenvorfall
im Jahr 2020 ist bei Manuel Ploner
Vorsicht geboten. Der 21-Jährige
muss bei jedem Training auf seinen
Körper hören und mit den Belastungen
dosieren.
ch bin mit meinem Fitnesszustand
„Iganz zufrieden, muss aber dennoch
darauf achten, nicht zu viele,
vor allem intensive Fahrten zu machen“,
erklärt der Athlet des Europacupkaders.
Eine gezielte Aufbauarbeit
über den Sommer soll verhindern,
dass neuerlich Probleme auftreten.
In der Vorbereitung konnte Ploner
das Programm seiner Mannschaftskollegen
durchziehen. Heißt: Zu
Beginn des Sommers eine Woche
Training in Les Deux Alps, 4 weitere
Ski-Tage in einer Skihalle im belgischen
Peer, ehe die Südamerika-Reise
folgte. „Bis jetzt passt‘s. Im Slalom
fühle ich mich wie immer etwas
wohler, aber ich bin auch über den
Fortschritt im Riesentorlauf erfreut“,
betont Ploner, dessen Fokus sich in
der neuen Saison auf den Europacup
richtet. Deshalb hält er sich zurück,
wenn man ihn nach dem möglichen
Weltcup-Debüt fragt: „Dafür müsste
ich einen großen Schritt machen.
Vorrangig richte ich mein Augenmerk
auf den Europacup“, hält sich
Ploner bedeckt.
MANUEL PLONER
Geburtsdatum und -ort:
6. März 2001 in Bruneck
Wohnort: Abtei
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 33
Tobias
Kastlunger
7 Mal erhielt Tobias Kastlunger bisher die
Chance, sich im Weltcup zu bewähren. Zu
Punkten reichte es für den 23-Jährigen
allerdings noch nie. Das soll sich in der
neuen Saison – nicht zuletzt dank einer
neuen Herangehensweise – ändern.
enn ich im Weltcup eine Chance
„Werhalte, werde ich mit einer neuen
Mentalität starten“, betont der Enneberger.
Nicht nur da zu sein, um Erfahrungen
zu sammeln, sondern um die Qualifikation
für den 2. Durchgang anzuvisieren und
sich den Top-Cracks anzunähern. Grundlegend
für weitere Weltcup-Starts sind
gute Ergebnisse im Europacup. „Ich will
einen Schritt nach vorne machen und das
Podium im Slalom und im Riesentorlauf
erreichen“, stellt Kastlunger klar.
Dass der Vize-Juniorenweltmeister von
2019 im Riesentorlauf zuletzt im Slalom die
besseren Ergebnisse einfuhr, erklärt er wie
folgt: „Nach jener Medaille habe ich mehr
Zeit in den Slalom investiert, um beide
Disziplinen auf‘s gleiche Niveau zu heben.
Anschließend ist es mir im Stangenwald
einfach leichter von der Hand gegangen.
Ich glaube, dass das nicht nur mir
passiert ist. Man macht in einer
Disziplin einen Schritt vorwärts
und in der anderen einen
zurück“, sagt der Gadertaler.
Im kommenden Winter
will Kastlunger, der sich
mit Radfahren, Tennisspielen,
Wandern und
Fotografieren am liebsten
die Zeit vertreibt,
im Riesentorlauf zu alter
Stärke zurückkehren.
Das intensive, einmonatige
Trainingslager in Ushuaia
(Argentinien) hat ihn perfekt
darauf vorbereitet.
Elisa
Schranzhofer
Sie ist hinter den Delago-Schwestern
Nicol und Nadia die einzige Südtiroler
Speedfahrerin von Format. Elisa
Schranzhofer aus Pichl Gsies gehört
die 2. Saison dem italienischen Nationalteam
an.
Im Vorjahr für fast einen Monat
lang wegen Corona außer Gefecht,
sammelte Schranzhofer im Europacup
nicht nur erste Erfahrungen, sondern
auch 2 Mal Punkte. Und zeigte, dass
sie auch im Riesentorlauf immer besser
in Fahrt kommt.
Die Head-Fahrerin startet weiterhin für
den SC Gsieser Tal. Dort wird sie von
Vater Helmuth und Onkel Oswald trainiert
und bildet mit Jonas Bacher, Vera
Tschurtschenthaler, Laura Steinmair,
Raffael Hopfgartner, Emanuel Lamp
und ihrem Bruder Hannes Schranzhofer
eine bärenstarke Trainingsgruppe.
Besonders arbeiten muss Elisa Schranzhofer
aktuell an ihrer Überwindung.
Nach einem schweren Sturz bei einem
FIS-Riesentorlauf in Folgaria vor Weihnachten
2021 hat sie ihre Lockerheit,
die Unbekümmertheit und das Vertrauen
ein wenig verloren.
EXKLUSIVE
Skibekleidung
von
TOBIAS KASTLUNGER
Geburtsdatum und -ort:
9. September 1999 in Bruneck
Wohnort: St. Vigil in Enneberg
Sportgruppe: Finanzwache
ELISA SCHRANZHOFER
Geburtsdatum und -ort:
2. Februar 2000 in Innichen
Wohnort: Pichl Gsies
Verein: SC Gsieser Tal
STADTGASSE 24 - Bruneck
Tel.: 0474 555 141
www.schoenhuber.it
34 SPORT E | 2022
SKI ALPIN
Der nächste Schritt ist überfällig
Sie sind allesamt 25 Jahre alt oder
jünger, gehören zu den aufstrebenden
Athletinnen in der Ski-Szene der
„Azzurre“ und wollen in der neuen
Saison ihre Qualitäten erneut unter
Beweis stellen: Vera Tschurtschenthaler,
Celina Haller, Laura Steinmair und
Petra Unterholzner.
Vera Tschurtschenthaler
Mit 25 Jahren und mittlerweile
5 Weltcup-Starts ist Vera Tschurtschenthaler
die arrivierteste Athletin
und gleichzeitig jene, die den turbulentesten
Karriereverlauf vorzuweisen hat.
2019 wurde sie – nachdem ihr Rücktritt
fast schon beschlossen war – sensationell
Italienmeisterin. In den darauffolgenden
Jahren fand sie aber nicht zur
gewünschten Konstanz. Sie flog aus dem
Nationalteam, ehe sie im vergangenen
Frühling dorthin zurückkehrte. „Die Erleichterung
war riesengroß. Sonst hätte
ich nicht gewusst, wie es weiter gegangen
wäre“, sagt die Sextnerin, die nach
wie vor keiner Sportgruppe angehört
und deshalb finanziell aus der eigenen
Tasche schöpfen muss. Grundlegend für
die Wiederaufnahme ins Team war eine
starke Saison, in der sie unter anderem
ihr erstes Europacup-Podest (2. Slalom
Meiringen) erklomm.
Laura Steinmair
Zu ihrem Weltcup-Debüt wäre Laura
Steinmair im November gekommen,
hätte Frau Holle nicht gestreikt. Die
22-Jährige aus Olang wurde nämlich
für das später abgesagte Parallel-Rennen
in Lech nominiert. „Mein Traum, im
Weltcup zu starten, ist dadurch noch
greifbarer geworden“, betont Steinmair.
„Und deshalb will ich noch härter
arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“
Die Riesentorlauf-Spezialistin, die in
der Vorsaison ein Muster an Konstanz
war und 6 Mal Europacup-Punkte in
der Kerndisziplin sammelte, plant, auch
vermehrt im Slalom zu starten. „Ich will
in beiden Disziplinen einen Schritt nach
vorne machen und noch bessere Resultate
erreichen.“
Celina Haller
Genauso wie Tschurtschenthaler und
Steinmair absolvierte auch Celina
Haller ein einmonatiges Trainingslager
in Ushuaia (Argentinien). „Wir
hatten immer schönes Wetter, die Verhältnisse
waren super“, schwärmt die
22-Jährige, die heuer eine bestimmte
Sache verbessern will, nämlich „die
Überwindung im steilen Gelände“.
Haller gehört dem jungen Slalom-
Team mit dem klingenden Namen
Cortina 2026 an, das für einen neuen
Aufschwung in der italienischen Sorgendisziplin
verantwortlich sein soll.
„Wir pushen uns gegenseitig extrem“,
spricht die Schennerin den Konkurrenzkampf
an.
CELINA HALLER
Geburtsdatum und -ort:
26. April 2000 in Meran
Wohnort: Schenna
Sportgruppe: Finanzwache
VERA TSCHURTSCHENTHALER
Geburtsdatum und -ort:
30. März 1997 in Innichen
Wohnort: Sexten
Verein: SC Gsieser Tal
Petra Unterholzner
Profitierten andere von den Vorzügen
der Nationalmannschaft, so musste sich
Petra Unterholzner in der Vorbereitung
anpassen, um auf Schneetage zu bekommen.
Die 23-jährige Ultnerin wurde
trotz ihres Italienmeistertitels im Slalom
bei der Kaderzusammenstellung nicht
berücksichtigt. „Ich war nicht wirklich
enttäuscht“, sagt sie. „Ja, ich habe Gold
bei der Italienmeisterschaft gewonnen,
aber insgesamt bin ich eine durchwachsene
Saison gefahren.“ Zuerst absolvierte
sie ein Trainingslager in Norwegen mit
dem Südtiroler Landeskader, später
schloss sie sich der Finanzwache an, weil
ihre Sportgruppe, die Fiamme Azzurre,
keinen eigenen Ski-Trainerstab hat.
LAURA STEINMAIR
Geburtsdatum und -ort:
3. Oktober 2000 in Bruneck
Wohnort: Gassl/Olang
Verein: SC Gsieser Tal
PETRA UNTERHOLZNER
Geburtsdatum und -ort:
9. Oktober 1999 in Meran
Wohnort: St. Walburg in Ulten
Sportgruppe: Fiamme Azzurre
SKI ALPIN
SPORT E | 2022 35
Elisa Platino Die Rückkehrerin
In den letzten Jahren musste sie
sich alleine – ohne FISI-Unterstützung
oder einer Sportgruppe
– durch den Winter kämpfen.
Trotz der großen Widerstände
gewann Elisa Platino Ende der
letzten Saison den Italienmeistertitel
im Riesentorlauf. Ein Erfolg,
der ihre Karriere rettete –
und gleichzeitig neu lancierte.
ch bin öfter am Punkt an-
an dem ich gesagt
„Igelangt,
habe: Das ist meine letzte Saison,
weil es finanziell nicht mehr zu
stemmen ist“, sagt Platino. Die
23-Jährige musste sich nämlich
alles selber finanzieren. Reisen,
Trainings, das Material – alles. Sie
dachte, sie sei eine Last für ihre
Familie – und baute sich so selber
einen immensen Erfolgsdruck auf.
Weil sie jedoch immer die Rückendeckung
ihrer Eltern spürte,
gab sie nie auf – und wurde
für ihre Ausdauer belohnt.
Zuerst wurde die Meranerin
nach dem Italienmeistertitel
(sie schlug u.a. Federica Brignone
und Marta Bassino) ins
Nationalteam einberufen, im
September folgte die ersehnte
Aufnahme in die Sportgruppe
der Carabinieri. Platino verpasste
durch die Ausbildung
in Turin zwar das Sommertraining
in Südamerika, kann
dafür nun aber sorgenfrei in
die Zukunft blicken.
ELISA PLATINO
Geburtsdatum und -ort:
8. Jänner 1999 in Meran
Wohnort: Obermais
Sportgruppe: Carabinieri
Karoline Pichler Fokus nicht nur auf Speed
Die Karriere der Karoline Pichler
hat in der vergangenen Saison eine
doppelte Wende genommen. Einerseits,
weil sie endlich verletzungsfrei
geblieben ist und auch im Weltcup
zeigen konnte, was sie kann. Andererseits,
weil sich ihre Stärken vom
Riesentorlauf mehr auf den Super-G
verlagert haben.
In dieser Disziplin hat sie mit dem 13.
Platz in Lenzerheide ihr bisher bestes
Ergebnis im Weltcup erreicht und es
in die Top-30 der Weltcup-Startliste
geschafft. So ganz plötzlich ist diese
Vertrautheit mit dem Super-G freilich
nicht gekommen. „Ich war schon in
der Jugend ganz gut im Super-G, aber
im Nationalteam wurde der Fokus
zunächst ganz auf den Riesentorlauf
gelegt“, stellt sie klar. Am meisten
ausgebremst haben sie freilich die
schweren Verletzungen. Gleich drei
Kreuzbandrisse (der zweite mit mehreren
Kollateralschäden) haben sie lange
von den Pisten fern gehalten. So
hat sie zwischen Februar 2016 und
Herbst 2018 fast drei Jahre lang kein
Skirennen bestritten. Dass sie noch
Rennen fährt, hat sie ihrem unbändigen
Willen und ihrem Durchhaltevermögen
zu verdanken.
So sehr es sie freut, dass es letzten
Winter im Super-G so gut gelaufen
ist, so sehr wurmt es sie, dass es im
Riesentorlauf nicht geklappt hat.
„Es ist nicht so, dass ich jetzt eine
reine Speed-Spezialistin werden
möchte. Aber im Riesentorlauf hat
letzten Winter einfach etwas gefehlt.
Geplant ist, dass ich weiterhin die
Riesentorläufe bestreiten werde.
Aber wenn die Ergebnisse nicht
besser werden, dann ist das zu überdenken.
Ich hab letzten Winter sehr
viele Rennen bestritten, das macht
auch müde“, sagt die 28 Jahre alte
Petersbergerin.
Nach den Absagen der Rennen in Sölden
und Zermatt/Cervinia startet sie
an diesem Wochenende beim Riesentorlauf
in Killington in die Saison.
KAROLINE PICHLER
Geburtsdatum und -ort:
30. Oktober 1994 in Bozen
Wohnort: Petersberg
Sportgruppe: Polizei
36 SPORT E | 2022
SKICROSS
Yanick Gunsch und Dominik Zuech
Neuer Trainer, neues Glück
Es war ein fließender Übergang:
Siegmar Klotz und nicht mehr Stefan
Thanei ist in der Skicross-Nationalmannschaft
der Cheftrainer.
Weil Thanei zu den Schweizern
abwanderte und Klotz nach einer
schweren Verletzung seine Karriere beenden
musste, war es eine logische Lösung.
Für den ehemaligen Abfahrer, die letzten
5 Jahre aber Skicrosser, ist es eine höchst
reizvolle Aufgabe. Er kann ein junges,
hochtalentiertes Team mit 5 Herren und
2 Damen zur Weltspitze heranführen.
Mit dem erst 22-jährigen Leader Simone
Deromedis aus dem Trentino vorneweg
(im Vorjahr 2 Weltcup-Podestplätze, dazu
5. bei Olympia), gehören auch 2 Südtiroler
dem Skicross-Team der „Azzurri“ an:
Yanick Gunsch (25) und Dominik Zuech
(26). Beide haben einen nicht überzeugenden
Weltcup-Winter hinter sich. Sie
starten heuer in ihre 3. Weltcupsaison
und haben ein klares Ziel vor Augen: Fix
ins Achtelfinale zu fahren.
Die Saisonvorbereitung gestaltete sich
wegen der extremen Hitze im Sommer
schwierig. Der Gletscherskilauf am
Stilfser Joch wurde Mitte Juli gestoppt
und erst im September wieder aufgenommen.
Deswegen war vermehrt
Konditraining angesagt, zuletzt wurde
im Pitztal in Nordtirol und am Schnalstaler
Gletscher das im Sommer verlorene
Schneetraining nachgeholt.
NATIONALTEAM SKICROSS
HERREN
Gruppe A: Simone Deromedis, Yanick
Gunsch (Matsch), Federico Tomasoni,
Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana)
Gruppe B: Filippo Zamboni, Aiace
Smaldore, Jannes Debertol, Giacomo
Dalmasso, Simone Cavallar
DAMEN
Gruppe A: Jole Galli, Lucrezia Fantelli
Gruppe B: Rebecca Paoli, Andrea Chesi
Yanick Gunsch
Der gelernte Maurer, der nicht nur auf
dem elterlichen Bauernhof in Matsch
unentbehrlich, sondern auch bei Hofer
Tiefbau in Prad angestellt und dort den
Sommer über als Straßenarbeiter beschäftigt
ist, unternimmt einen neuen Anlauf.
Seine erste volle Weltcup-Saison lief nicht
nach Wunsch. Nur in Arosa kam er als
21. in die K.o.-Phase, ansonsten blieb
er außen vor. „Ich neige gerne dazu, es
zu übertreiben, zuviel zu wollen. Dann
mache ich Fehler, auch in der Quali.“
Gunsch hält extrem viel vom neuen
Cheftrainer Siegmar Klotz: „Er gibt uns
Selbstvertrauen, redet viel mit uns und
kennt sich auch mit dem Material gut
aus.“ Gunsch fährt auf Elan-Ski, hat aber
zu Head-Skischuhen gewechselt.
Dominik Zuech
YANICK GUNSCH
Geburtsdatum und -ort:
16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz
Wohnort: Matsch
Verein: SV Prad
Weltcup-Kalender
8. und 9.12.
12.12.
21. und 22.12.
21. und 22.1.
16. und 17.2.
4. und 5.3.
12.3.
17. und 18.3.
Val Thorens
Arosa
Innichen
Idre Fjäll
Reiteralm
Oberwiesenthal
Veysonnaz
Craigleith
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Genauso wie Yanick Gunsch muss auch
Zuech seine Skicross-Karriere selber finanzieren.
Er war im Frühling und Sommer
bei einem Obstbauer angestellt und
hat dort einen Aufstieg vom einfachen
Arbeiter zum „Traktorfahrer“ (O-Ton Zuech)
geschafft. Ab Juli war er den halben
Tag fürs Kondi-Training freigestellt.
Zuech schaffte im Vorjahr 3 Top-32-Platzierungen,
war damit aber nicht zufrieden.
„Ich war zu Saisonbeginn super in
Form, habe mich deshalb zu sehr unter
Druck gesetzt und war dadurch völlig
verkrampft. Ich muss lockerer werden,
auch am Start gibt es Luft nach oben.“
Der Atomic-Fahrer schwärmt vom
tollen Klima im Team der „Azzurri“
und ist überzeugt, dass im Sog von
Teamkollege Simone Deromedis alle
anderen zu großen Leistungssteigerungen
fähig sein werden. Ob das gelingt,
werden die Weltcuprennen ab Anfang
Dezember zeigen.
DOMINIK ZUECH
Geburtsdatum und -ort:
25. Februar 1996 in Bozen
Wohnort: Lana
Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo
SKICROSS
Frankreich
Schweiz
Südtirol
Schweden
Österreich
Deutschland
Schweiz
Kanada
2 Rennen
Nacht Event
2 Rennen
2 Rennen
2 Rennen
2 Rennen
2 Rennen
2022/23
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SPORT E | 2022 37
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GRUPPO DELLE P ALE
GRUPPO DEL SELLA
055
SASSOLUNGO
LANGKOFEL
PASSO SELLA
2244 m
SASSO PIATTO
PLATTKOFEL
6
3152 m
SELLA RONDA
4
4
154
153
155
152
4
4
151
126
103
PASSO PORDOI
2239 m
2
SELLA RONDA
PIAN FRATACES
1715 m
COL RODELLA
2485 m
3
125
124
105
123
106
107
PECOL
1926 m
4
6
6
108
104
4
102
BELVEDERE
2423 m
101
162
PENIA
ALBA
130
171
chiuso
geschlossen
closed
PASSO FEDAIA
2057 m
CIAMPAC
2100 m
131 133
136
4
134
VAL CONTRIN
132
4
SELLA BRUNECH
2428 m
4
CIMA UOMO
3003 m
137
2
4
4
207 206
202
4
CAVIOLA
4
4
COL DE VALVACIN
2354 m
204
BUFFAURE
2020 m
FALCADE
4
4
VAL SAN NICOLÒ
MALGA
CROCIFISSO
PASSO
SAN PELLEGRINO
1918 m
4
4
2400 m
4
LARESEI
2245 m
COL MARGHERITA
2513 m
4
PIAN DELLA
SUSSISTENZA
LASTÈ
2500 m
PASSO VALLES
2031 m
ALPE LUSIA
4
VALBONA
1820 m
CAMPO
4
4
LE CUNE
2380 m
PASSO ROLLE
1984 m
156
CANAZEI
1460 m
RONCHI
FOR
SOMEDA
V A L DURON
PRA MOLIN
141
CAMPITELLO
DI FASSA
1440 m
161
FONTANAZZO
CAMPESTRIN
MAZZIN
1370 m
RONCH
MONZON
PERA
DI FASSA
4
217
MEIDA
POZZA
DI FASSA
1320 m
201
212
4
205
3
ALOCH
SÈN JAN
DI FASSA
CIAMPEDIÈ
2000 m
Piste illuminate
Beleuchtete Pisten
211
VIGO
DI FASSA
1390 m
LARZONEI
TAMION
SORAGA
DI FASSA
1210 m
VALLONGA
MOENA
1200 m
PASSO COSTALUNGA
KARERPASS
1752 m
SORTE
4
416
414
412
L A
LARSEC
GARDECCIA
4
218
PIAN PECEI
1800 m
215
223
4
4
PRA MARTIN
2095 m
C A T I N A C C I O -
R O S E N G A R T E N
2 9 8 1 m
2175 m
CAREZZA
4
411
410
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2337 m
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38 SPORT E | 2022
KUNSTBAHNRODELN
Dominik Fischnaller
Noch nicht bei 100 Prozent
Der Sport schreibt seine eigenen Geschichten.
Eine besondere Geschichte
erzählt den Weg von Dominik Fischnaller
zu seiner ersten Olympia-Medaille.
2018 in Pyeongchang lag die Medaille
bereit. Er war in Form, hatte die Bahn
im Griff, und es herrschten die richtigen
Temperaturen. Aber es sollte nicht sein.
Am ersten Tag ist er nicht gut gefahren,
und nach der Aufholjagd am
zweiten Tag fehlten ihm 2 Tausendstelsekunden
auf Bronze. Ein Abstand,
der in den meisten Sportarten gar nicht
mehr gemessen wird.
Vier Jahre später in Peking holte er diese
Medaille, obwohl die Voraussetzungen
denkbar schlecht waren. Schon im
Herbst plagten ihn Schulterschmerzen,
die zwar im Lauf des Winters nachließen,
sich aber ausgerechnet beim letzten
Weltcup vor Olympia wieder bemerkbar
machten. In Yanqing konnte er nur mit
Schmerzmitteln starten. Dazu kam noch,
dass sein Cousin Kevin Fischnaller zwei
Tage vor dem Rennen positiv auf Corona
getestet wurde. Die beiden haben zwar
nicht im gleichen Zimmer geschlafen,
aber Kontakt war unvermeidbar. „Das
war schon vom Kopf her sehr schwer“,
erzählt er. Jeder Corona-Test (es musste
täglich einer gemacht werden) wurde zur
Zitterpartie. Jener vor den letzten beiden
Läufen war dann tatsächlich positiv, aber
weil er ihn erst kurz vor den Läufen
gemacht hat und PCR-Tests nicht sofort
ausgewertet werden können, rodelte
Dominik Fischnaller noch zu Bronze,
bevor er in Quarantäne musste.
Die Fahrt ins Quarantäne-Hotel hat
er noch in guter Erinnerung: „Es war
ein altes Hotel mit einer Eisenkette
beim Eingangstor. Ich bin mir
vorgekommen wie eingesperrt.
Meine Quarantäne war dann
aber nicht so schlimm wie jene
von Kevin. Wenn es mir fad
wurde, brauchte ich nur die
Medaille anzuschauen,
die ich mitgenommen
hatte. Dann wurde die
Laune sofort wieder
gut“, erinnert sich
Fischnaller. Corona
ging schnell vorbei
(nach 7 Tagen durfte er
nach Hause fliegen), die
rechte Schulter war das größere
Problem. Der bekannte
Physiotherapeut Helmuth
Seyr hat ihm geraten, sich
einmal von Dr. Mark Tauber
anschauen zu lassen. Das ist
ein in München tätiger Spezialist
für Schulterchirurgie,
der aus Südtirol stammt.
Nach der Untersuchung war
klar: Operation oder kein
Spitzensport mehr. Eine
Sehne war eingerissen. Am
1. März wurde Dominik Fischnaller in
München operiert. Nach der Operation
war an Training zunächst nicht zu
denken. So ist er in die USA zu seiner
Freundin Emily Sweeney gereist, die
in Lake Placid lebt, und hat mit ihr
Zeit verbracht. Normal trainieren
konnte er erst wieder Mitte September.
Vorher war nur Training
möglich, das die Schultern nicht
beansprucht hat, zum Beispiel
Stärkung der Rücken- und
Bauchmuskulatur.
Vor dem ersten Bahntraining
Anfang Oktober in
Lillehammer konnte er
erstmals Starts üben.
„Deshalb sind meine
Startzeiten noch bescheiden.
In der Bahn
läuft es ganz gut, aber
beim Start fehlt noch viel.
Wenn der Weltcup beginnt,
bin ich sicher noch
nicht bei 100 Prozent“,
dämpft er die Erwartungen
vor dem Saisonstart.
Dass der Weltcup eine
Woche später beginnt als
geplant, spielt ihm sicher
in die Karten. Das Auftaktrennen
Ende November
wurde abgesagt, weil wegen
der Fußball-WM
keine TV-Übertra-
KUNSTBAHNRODELN
SPORT E | 2022 39
gung garantiert werden konnte. Es wird
aber nicht total gestrichen, sondern im
Jänner nachgeholt.
Wegen des Trainingsrückstandes ist
Dominik Fischnaller sehr zurückhaltend,
was seine Saisonziele anbelangt.
Aber verstecken will er sich trotzdem
nicht: „Wahrscheinlich ist es nicht realistisch,
aber ich möchte immer vorne
mitfahren. Die Weltcuprennen finden
alle auf Bahnen statt, die mir gefallen.“
Das gilt allerdings nicht für die Bahn
in Oberhof, wo die Weltmeisterschaft
stattfinden wird. „Das ist nicht unsere
Bahn, aber man weiß ja nie, vielleicht
wird sie es noch.“
Einige starke Konkurrenten werden in
der kommenden Saison fehlen, denn
Russland bleibt weiterhin von den
Wettkämpfen ausgeschlossen. „Aber es
wird trotzdem schwer genug gegen die
Weltcup-Kalender
3./4. Dezember
9./10. Dezember
16./17. Dezember
7./8. Jänner
14./15. Jänner
4./5. Februar
11./12. Februar
18./19. Februar
25./26. Februar
Igls
Whistler
Park City
Sigulda
Sigulda
Altenberg
Winterberg
St. Moritz
Winterberg
Deutschen und die Österreicher, die
mit Georg Hackl als Cheftrainer wahrscheinlich
noch besser geworden sind.
Und die Letten sind sicher auch stark“,
nennt Fischnaller die voraussichtlich
härteste Konkurrenz.
Das Fernziel heißt Olympia 2026,
und da gibt es leider viele Fragezeichen.
Mit dem Bau der Bahn in
Cortina wurde immer noch nicht
begonnen. Die Stimmen, die fordern,
dass dieser Eiskanal überhaupt nicht
gebaut wird und dass die olympischen
Wettkämpfe in Igls stattfinden
sollen, werden immer lauter. „Ich
gehe immer noch davon aus, dass
die Bahn gebaut wird. Aber natürlich
wissen auch wir, dass es Bestrebungen
gibt, nach Igls auszuweichen“,
sagt Fischnaller, für den eines klar
ist: „Wenn wir weiterhin keine eigene
KUNSTBAHNRODELN
Österreich
Kanada
USA
Lettland
Deutschland
Deutschland
Schweiz
Deutschland
2022/23
Bahn haben, dann wird das Kunstbahnrodeln
in Italien keine Zukunft
haben.“
DOMINIK FISCHNALLER
Geburtsdatum und -ort:
20. Februar 1993 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Carabinieri
NATIONALTEAM
KUNSTBAHNRODELN
HERREN
A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik
Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller
(Meransen), Lukas Gufler (Platt in Passeier),
Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian
Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Longiarü),
Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder
(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)
Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),
Lukas Peccei (Wengen)
Jugend männlich: Philipp Brunner
(Wengen), Leon Haselrieder (Völs),
Manuel Weißensteiner (Steinegg)
DAMEN
A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),
Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra
Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),
Nina Zöggeler (Tiers)
Juniorinnen: Nadia Falkensteiner (Kiens),
Annalena Huber (St. Lorenzen)
Jugend weiblich: Katharina Sofie Kofler
(Völlan), Alexandra Oberstolz (Antholz)
40 Anzeige
MOVIMËNT:
Die Energie des Winters spüren
In den Movimënt-Parks in Alta Badia, inmitten
vom Dolomiten UNESCO Welterbe, werden Ski-
Spaß, Adrenalin und Action großgeschrieben.
Ski- und Snowboard-Begeisterte können sich hier
austoben und ihren Mut unter Beweis stellen.
In Alta Badia bieten gleich vier Fun- und
Snowparks einen besonderen Energiekick für Klein
und Groß. Im Funslope, einem Mix aus Skipiste und
Snowpark, sorgen Steilkurven, Sprünge und Tunnels
auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern für Fun
bei Groß und Klein. Er ist für Einsteiger wie Profis
geeignet. An der Ciampai-Piste liegt der Snowpark
Alta Badia: Mit 47 Obstacles und sechs Lines ist er
ein Mekka für Freestyler und Freunde wagemutiger
Sprünge. Der Funcross Biok/La Para bietet Geschwindigkeitsrausch
und Carving-Vergnügen. Die
Strecke führt über 900 Meter auf Schneewellen und
Steilkurven bergab, Soft Hands zum High-Five und
Schneetunnel inklusive. Zwischen Käseschnitten und
Baumstämmen aus Schaumgummi führt der Slalom
der Kidsslope Pralongià entlang. Kinder können
hier in Sicherheit über Steilkurven sausen oder erste
Sprünge wagen.
41
Movimënt Hospitality –
Das neue Familienresort in Alta Badia
In der Wintersaison 2022/23 öffnet das neue Movi
Family Apart Hotel unter dem Markennamen MMH-
Movimënt Hospitality seine Tore. Das Familienresort
bildet den idealen Ausgangspunkt für Pistenspaß und
Wintervergnügen auch abseits der Pisten. Wie der
Name bereits verrät, richtet sich das Movi Family Apart
Hotel an Familien und ist speziell auf deren Bedürfnisse
ausgerichtet.
Das Movi Family Apart Hotel verfügt über 33 Familienwohnungen
und bietet mit einem 250 Quadratmeter
großen Spielzimmer, einer Acqua-Funwelt mit Familiensauna,
einem Wellnessbereich nur für Erwachsene, einem
Garten mit Spielplatz alles, was Familien für einen
entspannten und erholsamen Urlaub benötigen.
Für Familien und Kinder sind Animationen und
Workshops geplant.
MM Movimënt Alta Badia
Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara
Tel. 0471 836 073
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www.moviment.it | www.movifamily.it
„Movimënt“-Termine zum Vormerken
Test the best
Am 18. und 19. Dezember findet im Rahmen der Skiweltcup-
Rennen auf der Gran Risa in Alta Badia das „Test the best“ statt. Die
bekanntesten Ski- und Sportbekleidungsmarken stellen ihre neuen
Produkte vor, die direkt auf den Pisten getestet werden können.
Die Skilehrerinnen und Skilehrer von Alta Badia geben wertvolle
Tipps zum Umgang mit dem neuen Material und begleiten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Pisten des Skigebiets.
Termine
Sonntag, 18. Dezember 2022
Montag, 19. Dezember 2022
Uhrzeit: 9.30 bis 15 Uhr
Treffpunkt: Gondelbahn Piz La Ila in Stern
Bun de Gran Risa
Für Frühaufsteher bietet das Bun de Gran Risa ein Pistenerlebnis
der besonderen Art. Jeden Donnerstag zwischen 16. Februar und
9. März können Interessierte bereits um 6.50 Uhr, also vor der offiziellen
Öffnung der Lifte, mit dem Lift Piz La IIa nach oben fahren
und die frisch präparierte Gran Risa, an der seit 1985 immer am
letzten Wochenende vor Weihnachten die Herrenrennen für den
alpinen Skiweltcup ausgetragen werden, nach unten schwingen.
Sonnenaufgang inklusive. Am Bun de Gran Risa können jeweils
maximal 15 Personen teilnehmen. Sie werden von Skilehrerinnen
und Skilehrern der Ski- und Snowboardschule Stern begleitet.
Termine
Donnerstag, 2. Februar 2023
Donnerstag, 9. Februar 2023
Donnerstag, 16. Februar 2023
Donnerstag, 23. Februar 2023
Experience – Nöt dla Liösa
Nachteulen können sich im Jänner und Februar auf ein besonderes
Rodelvergnügen freuen. Die dreieinhalb Kilometer lange Rodelpiste
„Trù Liösa Foram“, die vom Piz Sorega in das Dorf St. Kassian führt,
wird an vier Abenden eigens beleuchtet. Inmitten einer einmaligen
Winterlandschaft bietet sich ein einmaliges Rodelabenteuer.
Termine
26. Jänner 2023
9. Februar 2023
16. Februar 2023
21. Februar 2023
42 SPORT E | 2022
KUNSTBAHNRODELN
Andrea Vötter & Marion Oberhofer
Das Doppelsitzer-Experiment
Für Andrea Vötter und Marion Oberhofer
wird es ein sehr intensiver Winter.
Zusätzlich zum Einsitzer werden sie
nämlich auch im Doppelsitzer starten,
und zwar gemeinsam. Erstmals wird es
im Weltcup einen Frauen-Doppelsitzer
geben, und 2026 wird diese Disziplin
auch olympisch sein.
Bisher war der Doppelsitzer für beide
Geschlechter offen, aber Frauen
sind nie mitgefahren, weil sie gegen die
physisch stärkeren Männer chancenlos
gewesen wären. Vorläufig ist es ein
Versuch für Vötter und Oberhofer, die
beide auch weiterhin im Einsitzer starten
werden. „Wir schauen einmal, wie es
läuft, dann wird sich zeigen, ob das
Experiment eine Zukunft hat“, kündigt
das Duo an. Fahrerisch sei keine große
Umstellung nötig, die Lenkpunkte seien
die gleichen.
Die Initiative zu diesem Experiment
ist von den beiden Rodlerinnen selbst
ausgegangen. „Wir haben das vorgeschlagen
und haben es auch im März
schon ein erstes Mal gemeinsam auf
der Rodel probiert“, sagt Andrea
Vötter. Einen Vergleich mit der Konkurrenz
hat es bisher nicht gegeben,
weshalb Vötter und Oberhofer keine
Ahnung haben, wie gut sie sind. Deshalb
haben sie sich auch keine Ziele
gesetzt. Klar ist nur: Sollte die erste
Saison zufriedenstellend verlaufen,
dann wird das Projekt Olympia 2026
für den Doppelsitzer Vötter/Oberhofer
wohl konkret werden. Wenn nicht,
dann wollen sich beide wieder ganz
auf den Einsitzer konzentrieren.
Zumindest im kommenden Winter wird
der Einsitzer auch für beide noch die
Priorität haben. Andrea Vötter war da
in den letzten Jahren die Nummer 1 im
Team. Und sie verlangt auch von sich
selbst, in jedem Rennen in die Top-Ten
zu fahren. Besonders freut sie sich auf
die Weltmeisterschaft in Oberhof. „Ich
bin da in den letzten Jahren ganz gut
gefahren. Ich bin eine gute Starterin, das
ist sicher ein Vorteil, weil es in Oberhof
sehr flach weg geht“, sagt die Völserin.
Ihr Talent im Einsitzer hat auch Marion
Oberhofer schon öfters aufblitzen
lassen, obwohl sie eher klein ist, was
im Kunstbahnrodeln ein Handicap
ist. Kunstbahnrodlerin ist sie übrigens
geworden, weil sie in Meransen die
Grundschule besucht hat und für die
Schüler dort die Möglichkeit bestand,
einmal in der Woche auf der Startbahn
zu üben. Ihr hat das so gut gefallen,
dass sie beschlossen hat, Kunstbahnrodlerin
zu werden.
ANDREA VÖTTER
Geburtsdatum und -ort:
3. April 1995 in Brixen
Wohnort: Völs
Sportgruppe: Heer
Die Qualifikation für Olympia in Peking
hat Marion Oberhofer denkbar knapp
verpasst, aber gehadert hat sie deshalb
nie. „Wenn du es nicht ins Olympia-Team
schaffst, dann hast du dort auch nichts
verloren“, lautet ihr Credo. Im Einsitzer
hat sie sich für den kommenden Winter
zum Ziel gesetzt, bei allen Weltcups
starten zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich,
denn Italien hat fünf Einsitzer-
Rodlerinnen, aber nur vier Startplätze.
Im Doppelsitzer lässt sie die Dinge
auf sich zukommen und bemüht einen
Spruch, den Franz Beckenbauer bekannt
gemacht hat: „Schau mer mal.“
MARION OBERHOFER
Geburtsdatum und -ort:
14. Dezember 2000 in Innichen
Wohnort: Rodeneck
Sportgruppe: Heer
KUNSTBAHNRODELN
SPORT E | 2022 43
Nina Zöggeler
Weil sie die Tochter des wahrscheinlich
besten Rennrodlers
aller Zeiten ist, wurde Nina Zöggeler
bereits bei ihren ersten Auftritten
im Weltcup viel Aufmerksamkeit
zuteil.
Sie schleppt diese Bürde aber nicht
mit sich herum, sondern macht
ihr Ding und versucht, sich stetig zu
verbessern. Letzten Winter konnte sie
sich für Olympia qualifizieren. „Mein
Ziel war, mich für die Weltcups zu
qualifizieren. Über Olympia habe ich
mir wenig Gedanken gemacht, aber
es war natürlich schön, dass ich dabei
sein konnte. Überhaupt war ich sehr
zufrieden mit der ganzen Saison“,
sagt die 21-jährige Völlanerin, die
mit ihrer Familie erst vor kurzem
nach Tiers umgezogen ist. Mit fünf
Frauen im Team, aber nur vier Startplätzen
im Weltcup, war erstmals
eine interne Qualifikation nötig. Das
ist auch in der neuen Saison wieder
so. „Für mich geht es zunächst
einmal darum, dass ich mich wieder
qualifiziere“, stellt sie klar, dass sie
nicht gleich nach den Sternen greifen
will. Aber sie traut es sich schon
zu, bei Weltcuprennen auch in die
Top-Ten zu fahren. Und sie traut sich
natürlich auch zu, sich für die Weltmeisterschaft
zu qualifizieren. Das ist
ihr erklärtes Saisonziel.
Verena Hofer
Verena Hofer ist das, was man eine
Gefühlsrodlerin nennen kann. Auch
sie selbst sieht das so. „Ich improvisiere
gerne in der Bahn und verlasse mich
während der Fahrt auf mein Gefühl“,
sagt die Feldthurnerin, die als Juniorin
immerhin schon Vizeweltmeisterin war.
Inzwischen hat sie schon einige Erfahrung
im Weltcup gesammelt und ist
auch bei den Olympischen Spielen in
Peking gestartet. Ganz zufrieden war sie
mit der letzten Saison aber nicht. „Ich
habe super begonnen, aber dann habe
ich wahrscheinlich zu viel herumprobiert
und es haben sich Fehler eingeschlichen“,
merkt sie selbstkritisch an. Nun will sie
den nächsten Schritt machen und stellt
klar: „Top-15-Platzierungen reichen mir
nicht mehr.“
Die Vorbereitung lief bis auf einen kleinen
Zwischenfall, bei dem sie sich leicht an
der Hand verletzt hat, nach Plan. „Ich
fühle mich athletisch gut und bin am Start
nicht schlecht“, sagt die 21-Jährige, die
eigentlich nichts von der Kunstbahn wissen
wollte. „Ich war Naturbahnrodlerin. Gerda
Weißensteiner hat mich dann zu einem
Starttraining mitgenommen. Später habe
ich es doch einmal in Igls probiert, habe
mich für die Kunstbahn entschieden und
die Sportschule besucht“, erzählt sie. Ein
bestimmtes Saisonziel peilt sie nicht an,
dafür richtet sie schon alles auf ein längerfristiges
Ziel aus: Olympia 2026.
Sandra
Robatscher
Niemand hat es gewusst, außer ihre
Familie: Sandra Robatscher wollte
die Rennrodel für immer in die Ecke
stellen. Das war vor einem Jahr, als
sie die interne Qualifikation für das
erste Weltcuprennen nicht geschafft
hatte.
ber so schnell konnte ich nicht
„Aaufgeben. Ich bin schließlich eine
Kämpferin“, stellt sie klar.
Obwohl es eine schwierige Saison
blieb, hatte sie doch einige kleine
Erfolgsmomente. Nächsten Winter
sollen sich diese Momente häufen.
„Mein erstes Ziel war, die Vorbereitung
gesund zu überstehen. Das ist
schon einmal gelungen“, freut sich die
Tierserin, die schon von zwei Schulteroperationen
ausgebremst worden
war. „Am Start ist es nicht mehr ganz
so, wie es war. Aber ich bin mit den
Startzeiten jetzt wieder im Mittelfeld.“
In der Bahn war Sandra Robatscher
immer schon schnell, ist aber auch
immer mit viel Risiko unterwegs. „No
risk, no fun. Das ist meine Devise. Ich
bin eine Risikofahrerin.“
Einen ganz eigenen Weg geht Sandra
Robatscher beim Mentaltraining. Da
arbeitet sie mit einer Tante von ihr,
die sonst überhaupt nicht im Sportbereich
tätig ist.
NINA ZÖGGELER
Geburtsdatum und -ort:
5. Februar 2001 in Bozen
Wohnort: Tiers
Sportgruppe: Carabinieri
VERENA HOFER
Geburtsdatum und -ort:
17. März 2001 in Brixen
Wohnort: Feldthurns
Sportgruppe: Heer
SANDRA ROBATSCHER
Geburtsdatum und -ort:
13. Dezember 1995 in Bozen
Wohnort: Tiers
Sportgruppe: Heer
44 SPORT E | 2022
KUNSTBAHNRODELN
Lukas Gufler
Gustav Gögele war ein erfolgreicher
Naturbahnrodler, der
leider viel zu früh aus unserer
Mitte gerissen wurde. Sein Neffe
Lukas Gufler hat ihn nie kennengelernt,
aber bei den Großeltern
standen noch seine ganzen
Pokale. Und so wollte auch er
Rodler werden.
Er war erst 5 Jahre alt, als er an
einem Schnupperkurs des Rodelvereins
Passeier teilgenommen
hat. Es war der Start in seine Rodel-Karriere.
Er hat auf Naturbahn
viel gewonnen und so kam es, dass
sich eines Tages der Kunstbahn-
Jugendtrainer Klaus Kofler bei ihm
gemeldet hat. „Ich hab‘s probiert
und bin dabei geblieben“, sagt
Gufler, der mit seinem Chef etwas
gemeinsam hat. Wie Armin Zöggeler
geht er gern auf die Jagd.
Sportlich hatte er im vergangenen
Winter nichts zu lachen. Die
Ergebnisse haben zu wünschen übrig
gelassen. „In der Vorbereitung lief es
noch gut, aber dann ging es bergab.
Obwohl ich gut gefahren bin, hatte
ich keinen Speed“, erzählt er. Und
weil das möglicherweise eine Materialfrage
war, hat er nun eine neue
Rodel. Und mit der hofft er, dass es
im Weltcup Richtung Top-15-Ergebnisse
geht.
LUKAS GUFLER
Geburtsdatum und -ort:
3. April 1999 in Meran
Wohnort: Platt in Passeier
Sportgruppe: Carabinieri
Kevin Fischnaller
Pechvogel des Jahres
Kevin Fischnaller hatte in seiner
Karriere schon mit einigen Widrigkeiten
zu kämpfen, aber im Jahr
2022 verdient er sich einen Titel,
den niemand haben will: Pechvogel
des Jahres.
Bei den Olympischen Spielen
ist ihm genau das passiert, vor
dem sich alle Athleten am meisten
gefürchtet haben: Ein positiver
Corona-Test vor dem Rennen. Da
arbeitet ein Athlet vier Jahre auf
diesen Wettkampf hin, bestreitet
auch noch das offizielle Training und
kann dann zum Rennen nicht mehr
antreten. Dabei hat Kevin Fischnaller
wirklich alles getan, um genau
diesen Super-GAU zu vermeiden.
Vor der Abfahrt nach China hat er
sich isoliert und sogar den Kontakt
zur Familie vermieden. „Ich kann
mich nur am Flughafen angesteckt
haben“, sagt Fischnaller, der 10 Tage
in einem Gefängnis namens Quarantäne-Hotel
verbringen musste.
Das war sicher der schlimmste
Tiefschlag seiner Karriere, aber der
nächste sollte bald folgen. Im Mai
hat er sich beim Konditionstraining
den Meniskus im rechten Knie
eingerissen, und ein Knorpelschaden
ist auch noch dazu gekommen.
„Zuerst haben wir gehofft, dass wir
eine Operation vermeiden können.
Aber bei größeren Belastungen
ist das Knie immer wieder angeschwollen.
Ende August bin ich
operiert worden. Am Anfang musste
ich auf Krücken gehen“, erzählt
Kevin Fischnaller. Er ist zwar zum
ersten Bahntraining nach Lillehammer
mitgefahren, musste aber
schnell einsehen, dass es noch nicht
geht. Jetzt kann er das Knie wieder
belasten, aber er startet ohne Ambitionen
in die Saison: „Ich sehe es
einfach als ein Übergangsjahr, eine
Art Testwinter.“
KEVIN FISCHNALLER
Geburtsdatum und -ort:
2. Dezember 1993 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Heer
KUNSTBAHNRODELN
SPORT E | 2022 45
Leon Felderer Nicht damit gerechnet
Er war in der Olympia-Saison der
Aufsteiger im Team von Rodelchef
Armin Zöggeler. Und er hat
nicht nur andere überrascht,
sondern auch sich selbst.
Leon Felderer konnte sich für die
Spiele in Peking qualifizieren und
hat dort als 11. die Top-Ten nur
knapp verpasst. „Da war ich plötzlich
10. nach dem 1. Lauf, damit
hatte ich nicht gerechnet. Überhaupt
hätte ich mir nicht gedacht, dass die
Saison so gut läuft“, erzählt er.
Um in Peking überhaupt starten zu
können, musste er sich erst einmal
qualifizieren. Das hat er geschafft,
weil er im Weltcup regelmäßig in
die Top-15 gefahren ist und manchmal
auch Kevin Fischnaller hinter
sich lassen konnte. Er durfte dann
sogar noch in der Team-Staffel
antreten, weil Dominik Fischnaller
in Quarantäne war. Fischnaller war
übrigens sein Zimmerkollege und
hat ihn auch angesteckt. Nach der
Team-Staffel wurde auch Felderer
positiv getestet und musste seinen
Aufenthalt in China unfreiwillig
verlängern.
Felderer kommt aus der Naturbahn-Hochburg
Latzfons und
hat auch als Naturbahnrodler
begonnen. Sein Interesse für die
Kunstbahn wurde interessanterweise
geweckt, als er einmal
gegen die Bande gekracht ist und
sich verletzt hat. Und weil die
Kunstbahn keine Holzbanden hat,
hat er sich beim Kunstbahn-Jugendtrainer
Klaus Kofler gemeldet
und gefragt, ob er einmal probieren
darf. Den Kontakt hatte die
Latzfonser Naturbahn-Legende
Franz Obrist hergestellt.
Leon Felderer hatte auch auf
der Kunstbahn bald das richtige
Fahrgefühl. Das ist seine Stärke.
Der Start war bisher seine Schwäche.
„Jetzt habe ich mich auch
am Start verbessert. Deshalb bin
ich zuversichtlich, dass es noch
weiter nach vorne geht“, sagt der
22-Jährige.
Die Vorbereitung ist jedenfalls
fast reibungslos verlaufen. Beim
Beachvolleyball hat er sich einmal
die Schulter ausgekegelt. „Aber
das war halb so schlimm“, versichert
er. Beachvolleyball ist ein
großes Hobby von ihm, da spielt er
manchmal sogar bei Turnieren mit.
Auf die Weltmeisterschaft in Oberhof
freut er sich schon: „Es ist meine letzte
Saison in der U23-Altersklasse. Da
möchte ich eine Medaille holen.“
LEON FELDERER
Geburtsdatum und -ort:
30. Jänner 2000 in Sterzing
Wohnort: Latzfons
Sportgruppe: Heer
Ivan Nagler & Fabian Malleier Sofort wohl gefühlt
Es war eine Vorbereitung mit Handicap
für den Doppelsitzer Ivan Nagler und
Fabian Malleier. Sie haben die neue
Rodel erst Anfang November bekommen.
Mit der alten Rodel konnten sie
nicht mehr fahren, weil neue Schlitten
vorgeschrieben sind, die tiefer und
breiter sind.
Und so mussten sie bei den ersten
Bahntrainings mit der Rodel von
Ludwig Rieder und Patrick Rastner
fahren. „Das war nicht einfach, denn
wenn es nicht deine Rodel ist, kannst
du nichts verändern“, sagt Hintermann
Fabian Malleier. Bei einem Training im
November in Oberhof war die Rodel
dann da und sie konnten damit die ersten
12 Fahrten machen. „Wir
haben uns sofort wohl
gefühlt mit dieser Rodel,
waren positiv überrascht,
wie schnell das ging.
Beim Weltcupauftakt
in Igls werden wir
dann sehen, wo
wir stehen.“
Nagler/Malleier
wollen es auf
IVAN NAGLER
Geburtsdatum und -ort:
30. Jänner 1999 in Bruneck
Wohnort: Lungiarü/Campill
Sportgruppe: Carabinieri
alle Fälle besser machen als in der
letzten Saison, als ein 6. Platz in
Igls das einzige zufriedenstellende
Ergebnis war. „Wir haben uns am
Anfang mit dem Material vertan.
Und wenn es nicht läuft, wird
man unsicher und macht
Fahrfehler“, weisen sie
darauf hin, warum
das ein so schwieriger
Winter war.
FABIAN MALLEIER
Geburtsdatum und -ort:
4. Jänner 1998 in Meran
Wohnort: Völlan
Sportgruppe: Heer
46 SPORT E | 2022
KUNSTBAHNRODELN
Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner
Ein Glücksfall
Allen Widrigkeiten zum Trotz waren
Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner
im Olympia-Winter Südtirols
bestes Doppelsitzer-Duo. Dabei
gehörten sie zu jenen Pechvögeln,
die nach dem Weltcupauftakt in
China lange mit einer Ersatzrodel
fahren mussten, weil einige Kisten mit
Material einen Monat lang von China
nach Europa unterwegs waren. Den
Weltcup beendeten sie trotzdem auf
Rang 4 der Gesamtwertung.
Ein Kapitel für sich waren die Olympischen
Spiele. „Da sind die ersten
Drei in einer eigenen Liga gefahren.
Im 1. Lauf sind wir super gefahren
und lagen auf Rang 4. Dann haben
wir alles riskiert und Fehler gemacht,
aber auch sonst hätte es nicht für eine
Medaille gereicht“, blickt Emanuel
Rieder zurück.
Während es für Vordermann Rieder
schon die dritten Olympischen Spiele
waren (2014 und 2018 war er im Einsitzer
dabei), hat sich Kainzwaldner mit
seiner ersten Olympia-Teilnahme einen
Lebenstraum erfüllt. Und weil er dieses
große Ziel erreicht hatte und wenig
EMANUEL RIEDER
Geburtsdatum und -ort:
1. Oktober 1993 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Carabinieri
Möglichkeiten für eine weitere Steigerung
sah, spukten Rücktrittsgedanken in
seinem Kopf herum. Dann aber wurde
Juris Sics als Trainer und Rodelbauer
verpflichtet. Er hat mit seinem Bruder
Andris einen der erfolgreichsten Doppelsitzer
der letzten 15 Jahre gebildet.
Nach den Olympischen Spielen haben die
Brüder die Karriere beendet.
„Seine Verpflichtung ist für uns ein
Glücksgriff“, schwärmt Kainzwaldner.
Die Doppelsitzer haben alle eine neue
SIMON KAINZWALDNER
Geburtsdatum und -ort:
24. Februar 1994 in Bozen
Wohnort: Villanders
Sportgruppe: Carabinieri
Rodel, weil sie jetzt laut Reglement tiefer
und der Kufenabstand breiter sein muss.
„Diese Rodel fühlt sich sicherer an, aber
das Fahren ist schon eine Umstellung. Doch
die ist uns recht schnell gelungen“, versichert
Rieder.
Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in
Oberhof ist für Rieder/Kainzwaldner groß.
„Wir haben schon bewiesen, dass wir dort
auf das Podest fahren können“, erinnern sie
daran, dass sie im Jänner beim Weltcup in
Oberhof auf Platz 3 gerodelt sind.
Ludwig Rieder & Patrick Rastner
Das Handicap der Super-Starter
Ihre Karriere war bisher eine Bergund
Talfahrt, mal ganz weit oben,
dann wieder ganz weit unten. Und
weil der letzte Winter wieder eine
Talfahrt war, sollte es für den Doppelsitzer
Rieder/Rastner jetzt wieder
bergauf gehen.
Zuversichtlich sind die Routiniers
jedenfalls. Können sie auch sein,
denn die Weltmeisterschaft findet in
Oberhof statt. Das ist eine Bahn, auf
der es ganz besonders auf den Start ankommt,
und Rieder/Rastner waren in
den letzten Jahren oft die besten Starter
im Feld. Ob das weiterhin so sein
wird, muss sich erst zeigen. Patrick
Rastner hat einen Knorpelschaden
in der linken Schulter und muss sich
deshalb im Training etwas schonen.
Das könnte zum Handicap werden.
Dafür sind Rieder/Rastner „mega
happy“ mit der von Juris Sics gebauten
neuen Rodel. „Die Umstellung ist
allerdings groß, denn mit dieser Rodel
müssen wir neue Linien fahren“, sagt
Vordermann Rieder. Das gilt aber für
alle, denn auch alle anderen fahren mit
neuen Rodeln, weil im Doppelsitzer
neue Maße vorgeschrieben sind.
LUDWIG RIEDER
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Carabinieri
PATRICK RASTNER
Geburtsdatum und -ort:
30. Juni 1993 in Brixen
Wohnort: Lüsen
Sportgruppe: Heer
AKTUELL
SPORT E | 2022 47
Gut versichert -
auch beim Wintersport
Auf Ski- und Rodelpisten ist eine private
Haftpflichtversicherung in ganz
Italien ein Muss. Für Sportlerinnen
und Sportler kann aber auch eine
Unfallversicherung sehr nützlich sein.
Einmal verkantet oder zu spät gebremst,
und schon ist es passiert.
Ein Skiunfall kann böse Folgen haben,
nicht nur physische, sondern auch
finanzielle. Und wenn dann noch ein
anderer Skifahrer die geschädigte Person
ist, kann es erst recht teuer werden.
Mit einer privaten Haftpflichtversicherung
sind zumindest die Schäden
an Dritten gedeckt, weshalb die
Bestimmung für Skifahrer und Rodler
durchaus ihre Berechtigung hat.
Eine private Haftpflichtversicherung
kann direkt beim Kauf eines Skipasses
für ein paar Euro abgeschlossen
werden. Experten wie der Versicherungsagent
Michael Seeber aus
Bruneck empfehlen jedoch generell
jedem Haushalt, eine Familienhaftpflichtversicherung
abzuschließen:
„Sie greift bei allen Personen, die auf
dem Familienbogen aufscheinen bzw.
denselben Wohnsitz haben.“ Sind öfter
Freunde der eigenen Kinder mit
unterwegs, sollte man darauf
achten, dass die Versicherung
auch „Personen unter
Aufsicht“ einbezieht.
Mit der Haftpflichtversicherung
ist nicht nur
der Schaden bei einem
Skiunfall gedeckt, sondern sie
greift bei sämtlichen Schäden
an Dritten, „und zwar
das ganze Jahr über bei allen
Aktivitäten im privaten Bereich“, so
Michael Seeber. Die Versicherung sei
relativ günstig: „Bei einer Deckungssumme
von zwei bis drei Millionen
Euro – die sollte man haben – kostet
sie in etwa 100 Euro.“
Wie sinnvoll ist
eine Unfallversicherung?
Nicht verpflichtend, aber unter Umständen
für Wintersportler empfehlenswert
ist eine Unfallversicherung.
Sie betrifft die eigene Person, und die
wichtigste Leistung dabei ist jene bei
Invalidität und, je nach Situation, bei
Todesfall. Aber: Wie sinnvoll ist eine
Unfallversicherung? Michael Seeber
rät jedem Erwachsenen, sich
zunächst Gedanken darüber
zu machen, wie sein Leben
weitergehen könnte,
wenn er, aus welchem
Grund auch immer, nicht
mehr arbeiten kann. Oder
noch schlimmer: Wie geht
es mit der Familie weiter,
Michael Seeber wenn er einen Unfall nicht
Versicherungsagent überlebt? „Je nachdem, wie
gut man dann abgesichert ist,
sollte man eine Unfallversicherung in
Erwägung ziehen und diese nach den
eigenen Bedürfnissen gestalten.“
Aber Achtung: Viele Unfallversicherungen
decken sogenannte Risikosportarten
nicht ab. Auch Skitouren
zählen oft dazu. Deshalb ist es wichtig,
die Versicherungsbedingungen stets
genau durchzulesen und bei Bedarf
eine höhere Prämie zu zahlen. Wer
Wert darauf legt, nach einem Unfall
an einer bestimmten Klinik behandelt
zu werden bzw. nach einem Unfall
Therapiekosten ersetzt zu bekommen,
dem empfiehlt sich, zusätzlich die Garantieleistung
„Spesenvergütung durch
Unfall“ zu integrieren.
Lebenssituationen sind vielfältig.
Unsere Lösungen auch.
Seeber Michael
Sie finden uns in:
39031 Bruneck | Herzog Sigmundstraße 10
Tel. 0474 555413 | agenzia.brunicoherzogsigmundstrasse.it@gcnerali.com
39032 Sand in Taufers | Jungmanstraße 28
48 SPORT E | 2022
EISKUNSTLAUF
Mehr als nur ein Aushängeschild
Südtirols größte Trümpfe im Eiskunstlauf
Daniel Grassl ist das überragende
Aushängeschild in der Südtiroler
Eiskunstlaufszene. Der Meraner ist
nicht allein. Weitere 4 Kufenkünstler
haben das Potenzial, international
vorne mitzumischen.
Anna Pezzetta
Anna Pezzetta zählt mit ihren erst 15
Jahren zu den aufstrebenden Talenten
in Südtirol. Die Boznerin verfügt über
ein enormes Sprungtalent und gehört
bei den Junioren zu den Athleten mit
den höchsten Dreifachsprüngen. Es ist
wahrscheinlich, dass Pezzetta in naher
Zukunft als erste Südtirolerin Vierfachsprünge
zeigt. Athletisch und elegant
präsentiert die Vize-Italienmeisterin ein
starkes Gesamtpaket, mit dem sie schon
in den vergangenen Saisonen national
wie international auf sich aufmerksam
machen konnte.
Gabriele Frangipani
Gabriele Frangipani trainiert als ehemaliger
Teamkollege von Daniel Grassl
bereits seit vielen Jahren in Neumarkt
in der internationalen Eislaufakademie.
Der 20-Jährige hat sich dabei
als einer der stärksten Eiskunstläufer
etabliert und zählt mit Rang 9 bei der
letzten EM mittlerweile zu den besten
Eiskunstläufern in Europa. Frangipani
ist nicht nur technisch stark, sondern
begeistert das Publikum auch mit
seiner Ausstrahlung. Auch in dieser
Saison können wir uns über mitreißende
Programme des Bozners freuen.
Maurizio Zandron
Maurizio Zandron zählt mit 30 Jahren
schon zu den „alten Hasen“ im
Südtiroler Eiskunstlaufsport und kann
auf einen großen Erfahrungsschatz
zurückgreifen. Vor einigen Jahren
wechselte der Bozner zum österreichischen
Eislaufverband und startet
seitdem bei internationalen Wettbewerben
unter rot-weiß-roter Flagge.
Dreimal konnte Zandron bereits den
nationalen Titel gewinnen und startete
in den vergangenen Jahren sowohl bei
Europa- als auch bei Weltmeisterschaften.
In dieser Saison bleibt er dem Eis
treu, will sich aber auch mit seinem
abgeschlossenen Wirtschaftsstudium
verstärkt der Berufswelt widmen.
Marco Zandron
Marco Zandron hat wie sein Bruder
Maurizio eine spannende Eislaufgeschichte
hinter sich. Nach seinen
Anfängen in Südtirol zog es den Bozner
zuerst nach Mailand, wo er seine Liebe
ANNA PEZZETTA
Geburtsdatum und -ort:
6. März 2007 in Bozen
Wohnort: Bozen
Verein: Young Goose Academy Neumarkt
MAURIZIO ZANDRON
Geburtsdatum und -ort:
15. November 1992 in Bozen
Wohnort: Bozen
Verein: Union Eislaufschule Innsbruck
für das Paarlaufen entdeckte. Zusammen
mit seiner Partnerin Laura Barquero startet
Marco Zandron seit einigen Jahren
für den spanischen Verband und gewann
im vergangenen Jahr die nationalen
Meisterschaften. Damit löste das Paar
das Olympia-Ticket für Peking 2022.
Mit Platz 11 bei Olympia und Platz 9 bei
er EM schrieb das junge Paar spanische
Eiskunstlaufgeschichte. Aufgrund einer
verbotenen Substanz, die bei Barquero
während der Olympischen Spiele nachgewiesen
wurde, darf das Paar bis zur Klärung
des Falls die Wettbewerbe vorerst
nur als Zuschauer mitverfolgen.
GABRIELE FRANGIPANI
Geburtsdatum und -ort:
31. Dezember 2001 in Bozen
Wohnort: Bozen
Sportgruppe: Polizei
MARCO ZANDRON
Geburtsdatum und -ort:
30. September 1998 in Bozen
Wohnort: Bozen
Verein: Club Hielo Madrid Dream
EISKUNSTLAUF
SPORT E | 2022 49
Daniel Grassl Immer höher hinauf
Er ist gerade einmal 20 Jahre jung,
hat aber schon jetzt sportliche
Meilensteine gesetzt wie vor ihm
nur Carolina Kostner. Das hat
Daniel Grassl erst vor 10 Tagen mit
dem Gewinn des ISU-Grand-Prix in
Sheffield (England) gezeigt.
Seine Anfänge machte der
gebürtige Meraner beim heimischen
Eislaufverein, ehe es ihn
nach Neumarkt in die Young Goose
Academy zog. Schon damals war das
Springen auf dem Eis seine absolute
Leidenschaft und so
war es nicht verwunderlich,
dass er sich schon
bald zu einem großen
Sprungtalent entwickelte.
Unter den Fittichen von
Trainer Lorenzo Magri
kletterte der Meraner immer weiter
nach oben bis an die Spitze der
internationalen Eiskunstlaufriege
und schaffte es bei der Europameisterschaft
in Tallinn in diesem
Jahr bis auf den Silberrang. Mit
der Teilnahme an den Olympischen
Spielen in Peking im Februar erfüllte
sich der mehrfache Italienmeister
nicht nur einen großen sportlichen
Traum, sondern gleich 2: Grassl
schaffte es, sich mit dem 7. Rang
unter den Top 10 zu platzieren und
wiederholte dieses Ergebnis nur
wenige Wochen später bei der WM
in Montpellier (Frankreich).
Am vorläufigen Höhepunkt seiner
bisherigen Karriere angekommen,
spürte der Vize-Europameister
allerdings, dass die Zeit für einen
Wechsel gekommen war. „Ich brauche
eine andere Umgebung, neue
Inputs, ein anderes Feedback und
mehr Konkurrenz im Training“, erzählt
er. Trotz einer internationalen
Atmosphäre im Neumarkter Verein
Young Goose Academy besteht für
Grassl im kleinen beschaulichen
Südtirol nur eine bedingte Möglichkeit,
auf diesem Niveau weiter
zu wachsen. Neben zahlreichen
Shows im Ausland besuchte der
Vize-Europameister im Frühling
und im Sommer verschiedene
potenzielle Trainingsstätten in
verschiedenen Ländern und
entschied sich letzten Endes
für den Skating Club of
Boston in den USA.
Dort hat er mit dem
russischstämmigen
Trainerpaar Alexei
Letow und Olga
Ganitschewa seine
neue Trainingsstätte
gefunden und
genießt seitdem
das internationale
Ambiente. Choreographen
sind Benoit
Richaud und
Jason Brown.
Daniel Grassl mit seinem
Shiba-Inu-Hund Kori
DANIEL GRASSL
Geburtsdatum und -ort:
4. April 2002 in Meran
Wohnort: Meran und Boston (USA)
Sportgruppe: Polizei
Ob dieser Wechsel eine Garantie für
weitere internationale Erfolge oder
gar für Medaillen bei Großanlässen
sein wird, werden die nächsten
Jahre zeigen. Fest steht, dass für
Grassl mit seiner Entscheidung und
dem Transfer über den großen Teich
eine neue Zeitrechnung beginnt.
Die Zeit im Ausland bringt unzählige
neue Erfahrungen, die ihn für die
nächsten Jahre begleiten und sein
sportliches und persönliches Leben
prägen und bereichern werden. Mit
Sicherheit war der Transfer nach der
vergangenen Olympischen Saison
ein guter Zeitpunkt, denn so besteht
noch genügend Zeit, um sich an das
neue Umfeld, aber auch die neuen
Trainingsrhythmen anzupassen.
In 3 Jahren und 3 Monaten finden
die nächsten Olympischen Spiele
statt – und das quasi vor Daniel
Grassl‘s Haustür in Mailand und
Cortina. Für die „Azzurri“ ist der
dann 23-Jährige natürlich die größte
Medaillenhoffnung.
50 SPORT E | 2022
NATURBAHNRODELN
Patrick Pigneter & Roland Clara Die Dauerbrenner
Sie sind die Dauerbrenner im
Rodelsport: Patrick Pigneter und
Florian Clara haben als Doppelsitzer
im fernen Jahr 2007 in
Lungiarü/Campill ihren ersten
Weltcupsieg gefeiert.
Es folgte eine unglaubliche Serie
an Erfolgen, die weiter andauert
– und weiter andauern sollte.
„Rodeln macht uns immer noch
Spaß, und wir fahren jedes Mal,
um zu siegen“, ist das Credo von
Frontmann Patrick Pigneter, der
in diesem Sommer seinen Partner
Florian Clara nicht allzu oft gesehen
hat. Erstens, weil der Campiller
nicht immer die lange Fahrt auf sich
nehmen wollte, um zum gemeinsamen
Mannschaftstraining nach
Frangart zu kommen, zweitens, weil
Patrick selbst mit dem Hausbau
schwer beschäftigt war. „Wir haben
viel individuell trainiert, sehen uns
jetzt beim Training in Brixen, aber
richtig los geht es erst Ende des
Monats, wenn die eine oder andere
Rodelbahn in Südtirol rennfertig präpariert
ist“, fasst Pigneter zusammen.
Der nach wie vor auf zwei Ebenen aktive
Völser (er fährt auch im Einsitzer
stets um die Spitzenplätze mit) will
auch weiterhin voll angreifen. „Bisher
sind wir beide in beiden Disziplinen
gut zurecht gekommen, ich sehe da
keinen Anlass, irgend etwas zu verändern“,
verkündet er.
Und so werden sich Pigneter/Clara
auch im Winter 2022/23 vom Start
weg in die Eisbahn katapultieren,
mit einem großen Ziel, nämlich die
Weltmeisterschaft in Vatra Dornei
in Rumänien. Bei der WM dort im
Jahre 2017 hatten sie hinter den
Österreichern Brüggler/Angerer den
2. Platz belegt, diesmal wollen es
die beiden Südtiroler besser
machen. „Die Bahn liegt
uns, wir haben da
2022 gewonnen.
Also
werden wir
wieder angreifen“, sind sich die zwei
Rodler einig.
Wie lange sie noch im Geschäft bleiben
wollen, lassen sie offen. „Wir schauen von
Saison zu Saison. Mal sehen, wie es läuft.
Und dann kann man entscheiden.“
PATRICK PIGNETER
Geburtsdatum und -ort:
19. Juli 1987 in Bozen
Wohnort: Völs
Verein: SV Völs
FLORIAN CLARA
Geburtsdatum und -ort:
11. Februar 1988 in Bruneck
Wohnort: Lungiarü/Campill
Verein: US Lungiarü
Patrick & Matthias Lambacher
Der Blick richtet sich nach Rumänien
von links: Patrick Pigneter, Roland Clara,
Patrick Lambacher und Matthias Lambacher
Patrick und Matthias Lambacher sind
nette Zeitgenossen. Und vielleicht
mussten sie bisher gerade deshalb
immer den etablierten Patrick Pigneter
und Florian Clara den Vortritt
lassen. Fehlt ihnen der nötige sportliche
Zynismus?
Auf diese Frage antwortet Matthias
Lambacher mit einem Lächeln:
„Nein, nein, Pigneter/Clara sind brutal
schnelle Rodler, sind auch unsere
Vorbilder. Aber wir sind nahe dran,
und vielleicht haben wir eines Tages die
Kufen vorne.“
Die Gebrüder aus Villnöß schwärmen
von der guten Aufbauarbeit in diesem
Sommer. Melanie Mumelter hat als
Konditionstrainerin neue Varianten ins
Programm gebracht, da sind die Sportler
voll begeistert mitgegangen. Sei es zuerst
in Frangart, wie auch in den letzten
Wochen beim Starttraining in der Eishalle
in Brixen, für die Doppelsitzer war
die zusätzliche Belastung – neben dem
beruflichen Engagement – nie zu viel.
Die anstehende Saison hat für das
Brüderpaar einen klaren Höhepunkt,
und das ist die Weltmeisterschaft im
rumänischen Vatra Dornei. „Die Bahn
dort taugt uns, wir waren schon zwei
Mal Zweite dort. Wir hoffen da auf
gute Verhältnisse, dann ist alles möglich“,
sagen sie. Leider werden aber in
Rumänien die treuen Fans nicht dabei
sein, die sonst im Alpenraum immer
als Schlachtenbummler die Villnösser
anfeuern. „Aber via Livestream können
alle unsere Fahrten miterleben“, freut
sich Matthias Lambacher, der hinzufügt:
„Wir hoffen, dass zumindest dieser
Dienst fortleben kann. Uns Naturbahnrodler
hat man durch die Olympia-Absage
schon arg zugesetzt, so hoffen wir
aber, dass zumindest die Sichtbarkeit im
Netz lebendig bleibt.“
PATRICK LAMBACHER
Geburtsdatum und -ort:
19. März 1994 in Sterzing
Wohnort: Kastelruth
Verein: SV Villnöß
MATTHIAS LAMBACHER
Geburtsdatum und -ort:
10. Oktober 1996 in Sterzing
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß
Verein: SV Villnöß
SPORT E | 2022 51
Evelin Lanthaler
Der Ärger ist noch groß
Das Olympia-Aus des Naturbahnrodelns
hat natürlich auch die Königin
dieses Sports hart getroffen.
„Es ist extrem schade“, antwortet
sie, wie aus der Pistole geschossen,
wenn sie darauf angesprochen
wird.
s ist schon sehr traurig, wenn die
„Eeigenen Leute gegen uns arbeiten“,
sagt die Passeirerin und meint
den Internationalen Rodelverband
FIL, der darauf verzichtet hat, um die
Aufnahme des Naturbahnrodelns ins
Olympischen Programm anzusuchen.
„Für gewisse Leute gibt es nur die
Kunstbahn. Wir sind nur ein lästiges
Anhängsel“, ärgert sie sich über die
Funktionäre, die den großen Traum
haben platzen lassen. Andererseits
sieht sie die Sache auch ganz nüchtern:
„Warum sollen Kunstbahnfunktionäre
für uns Naturbahnrodler
kämpfen?“
Es geht Evelin Lanthaler keineswegs
nur um die eigenen olympischen
Ambitionen, es geht ihr um ihren
Sport. „Wir haben wenig Nachwuchs,
das wird jetzt sicher nicht
besser“, spricht sie ein heikles
Thema an. Sportarten, die nicht
olympisch sind, tun sich immer
schwerer, auch weil die finanzielle
Unterstützung zu wünschen übrig
lässt. Dabei ist die Rodel-Queen
überzeugt, dass Rodeln ein Sport
mit Zukunft ist. „Skifahren ist sehr
teuer, Rodeln ist für die Familien
noch leistbar. Und außerdem ist das
Naturbahnrodeln weit umweltfreundlicher
als das Kunstbahnrodeln“,
nennt Lanthaler starke Argumente,
die für eine Aufnahme ins olympische
Programm gesprochen hätten.
Ein Wechsel auf die Kunstbahn war
für sie nie ein Thema. „Ich war in der
Sportschule mit Sandra Gasparini und
weiß, dass einige abgeworben wurden,
ich bin aber nie gefragt worden und
habe auch selbst nie einen Gedanken
daran verschwendet“, erzählt
sie. Nach der Matura wollte sie im
Gastgebwerbe arbeiten. Da sind
viele Betriebe im Winter geschlossen,
das hat ihr ermöglicht, ihren Sport
weiterhin auszuüben. „Ich habe das
Glück, mich im Winter ganz auf das
Rodeln konzentrieren zu können.“ Ihr
neuer Arbeitsplatz, das Restaurant der
SportArena Passeier in St. Leonhard,
ist zwar ganzjährig geöffnet, aber in
der Wintersaison darf sie fehlen.
Seit Jahren ist Evelin Lanthaler
praktisch unschlagbar. Ihre Erklärung
dafür: „Sicher habe ich Talent,
aber ich war auch sehr fleißig in den
letzten Jahren, hatte gutes Material,
und im Team hat alles gepasst. Und
wenn man gewinnt, wird das Selbstvertrauen
immer größer, und man
kann sich sogar Fehler leisten und
gewinnt trotzdem.“ Und das möchte
sie natürlich auch in der nächsten
Saison wieder. Die großen Saisonziele
sind klar: Weltcup-Gesamtwertung
und Weltmeisterschaft.
EVELIN LANTHALER
Geburtsdatum und -ort:
6. Mai 1991 in Meran
Wohnort: St. Martin in Passeier
Verein: RV Passeier
52 SPORT E | 2022
NATURBAHNRODELN
Greta Pinggera
Es zählen auch andere Sachen
Die Enttäuschung, dass der
Naturbahnrodelsport nicht so
schnell olympisch wird, hat auch
bei Greta Pinggera Spuren hinterlassen.
Rodeln hat nicht mehr
die absolute Priorität.
Ein Umzug, ein neuer fixer Job,
Zeit mit den Liebsten verbringen:
Spricht man mit Greta
Pinggera, dann merkt man schnell,
es zählen auch andere Sachen,
abseits des Sports. Ihren Lebensmittelpunkt
hat sie mittlerweile
Greta Pinggera mit ihrem Freund Benjamin Sellemond in Lissabon.
vom Vinschgau ins Eisacktal
nach Feldthurns zu ihrem
Freund Benjamin Sellemond
verlegt, eine Arbeit im Büro von
barth Innenausbau in Brixen
gefunden. An den Wochenenden
fährt sie gerne nach Hause ins
heimische Laas zu ihrer Familie.
Freilich, der Rodelsport spielt
dennoch nach wie vor eine
große Rolle im Leben der
27-Jährigen. „Aber ich muss
ehrlich sein, hier sich nochmal
groß zu motivieren, nach diesen
ganzen verbandspolitischen Enttäuschungen,
das ist schwierig“,
sagt sie. Auch wenn es mittlerweile
andere Prioritäten gibt, das
Naturbahnrodeln ist dennoch
ihre Leidenschaft. In dieser Saison
will sie jedenfalls nochmals
angreifen, was danach kommt,
steht wie so vieles beim Rodeln
in den Sternen.
Das Ziel von Pinggera ist es, die
große Favoritin Evelin Lanthaler
hie und da zu schlagen. Am
besten bei den Weltmeisterschaften
in Rumänien. Die Bahn in
Vatra Dornei liegt ihr, hier holte
sie 2017 den WM-Titel. „Das
gibt nochmal einen Motivationsschub“,
erklärt die Wahl-
Feldthurnerin.
GRETA PINGGERA
Geburtsdatum und -ort:
17. Jänner 1995 in Schlanders
Wohnort: Feldthurns/Laas
Verein: SC Laas
NATIONALTEAM
NATURBAHNRODELN
HERREN
Weltcup-Kalender
15. bis 17.12.
6. bis 8.1.
13. bis 15.1.
27. bis 29.1.
8. und 9.2.
17. bis 19.2.
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
NATURBAHNRODELN
Winterleiten
Mariazell
Jaufental
Deutschnofen
Vatra Dornei
Umhausen im Ötztal
2022/23
Österreich
Österreich
Südtirol
Südtirol
Rumänien
Österreich
A-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),
Florian Clara (St. Martin in Thurn),
Alex Gruber (Villanders), Matthias
Lambacher (Villnöß), Patrick Lambacher
(Villnöß), Patrick Pigneter (Völs),
Mathias Troger (Tisens)
B-Kader: Anton Gruber Genetti (Völlan);
Florian Haselrieder (Völs), Alex Oberhofer
(Laas), Hannes Unterholzner (Völlan)
DAMEN
A-Kader: Evelin Lanthaler
(St. Martin in Passeier), Daniela Mittermair
(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),
Nadine Staffler (Laas)
B-Kader: Jenny Castiglioni (Partschins),
Katharina Hofer (Moos in Passeier),
Ivonne Müller (Ulten)
NATURBAHNRODELN
SPORT E | 2022 53
Alex Gruber
Geplatzter Traum hält ihn nicht auf
Die Motivation ist immer noch am
Boden. Kein Wunder: „Olympia 2026
wäre mein Ziel gewesen, mit Olympia
und Naturbahnrodeln wird es aber
so schnell nichts“, weiß Gesamtweltcupsieger
Alex Gruber. Aber: „Dieser
Sport bleibt meine Leidenschaft, heuer
will ich alles gewinnen“.
Vor über einem Jahr der Rückschlag
für den Naturbahnrodelsport:
Der eigene Rennrodelverband FIL
verzichtete darauf, für Olympia 2026
anzusuchen. Mittlerweile herrscht
die Erkenntnis. „Mit Naturbahn und
Olympia wird es wohl mittelfristig
nichts mehr werden, der eigene Verband
will diese Disziplin nicht bei den
Spielen“, kritisiert Gruber. Vielleicht
„in 10 bis 15 Jahren, wenn der Klimawandel
so extrem weitergeht, könnte
es ein Thema werden“, so der Villanderer.
Dann ist es für ihn aber zu spät.
In die Geschichtsbücher des Naturbahn-Sports
eingehen dürfte er freilich
dennoch. In der vergangenen Saison
holte der zweifache Weltmeister erstmals
den Gesamtweltcup. Wenngleich
die letzten beiden Saisonrennen in
Russland im letzten Moment aufgrund
der russischen Kriegserklärung an die
Ukraine abgesagt werden mussten.
„Ich wäre diese Rennen natürlich noch
gerne gefahren. Aber diesen Titel habe
ich gerne mitgenommen. Ohne ein
schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe
es mir verdient, es war insgesamt eine
gute Saison“, blickt Gruber zurück.
In dieser Saison wolle er nachlegen.
„Weiter Vollgas geben und alles gewinnen“,
gibt er die Marschroute vor. Trotz
der FIL-Enttäuschungen betont er:
„Den sportpolitischen Entscheidungen
zum Trotz lasse ich mir den Spaß an
diesem Sport nicht nehmen“. Einzelne
Stimmen, wonach die Naturbahn-Szene
einen eigenen Verband gründen sollte,
sieht er kritisch. „Das wäre schwierig,
dann würden wir wohl noch weiter in
der Versenkung verschwinden“.
Zurück zum Sportlichen. „Der Weltcupkalender
ist interessant, vieles
ist möglich“, weiß Gruber. Und die
ärgsten Konkurrenten? „Die gleichen
wie zuletzt, natürlich Thomas Kammerlander,
Patrick Pigneter und auch
Michael Scheikl“. Auf die neue Saison
freut sich Gruber, der im Sommer als
technischer Planer unter anderem für
Rubner Haus sowie im heimischen
Zimmereibetrieb aktiv war. „Für Urlaub
blieb diesmal nicht viel Zeit, nur
sporadisch den ein oder anderen Tag“,
erzählt er.
Die Weltmeisterschaften finden heuer
im rumänischen Vatra Dornei statt.
Daran hat Gruber gute Erinnerungen.
2017 holte er hier Gold. Eigentlich
hätte die WM in Moskau über die
Bühne gehen sollen, aufgrund des
Krieges ist Russland als Veranstaltungsort
internationaler Sportveranstaltungen
aber derzeit tabu. Auch die
russischen Athleten bleiben in dieser
Saison gesperrt.
ALEX GRUBER
Geburtsdatum und -ort:
21. Dezember 1992 in Bozen
Wohnort: Villanders
Verein: SV Villanders
54 SPORT E | 2022
NATURBAHNRODELN
Daniela Mittermair, Nadine Staffler,
Mathias Troger & Fabian Brunner
„Wir machen es aus Leidenschaft, aus
einer Liebe, die es gibt, seitdem ich vier
Jahre jung war. Und deswegen rodeln wir,
auch wenn wir große Rückschläge erlebt
haben und der Olympiatraum weiterhin
eine Utopie scheint. Aber die Freude am
Sport ist größer als so manche Enttäuschung“,
bringt Daniela Mittermair das
Befinden auf den Punkt.
Daniela Mittermair
Die junge Riege bei den Naturbahnrodlern
strebt nach oben. Und daher wird auch in
den Sommermonaten trainiert, was nicht immer
so einfach ist: Sport und Beruf müssen
unter einem Hut gebracht werden. „Aber ich
opfere gerne meinen Urlaub, um im Winter
fast komplett als Rodlerin unterwegs sein zu
können“, stellt Daniela Mittermair klar. Die
1999 geborene Deutschnofnerin arbeitet als
Lohnbuchhalterin in Montan und pendelt
jeden Tag zum Arbeitsplatz. Abends dann
widmet sie sich dem Training. Im Sommer
waren dies intensive Trockentrainingseinheiten
in Frangart mit der neuen Fitnesstrainerin
Melanie Mumelter.
Nadine Staffler
Ähnlich war es auch bei Nadine Staffler. Die
Laaserin, die in Eyrs in einem technischen
Büro arbeitet, hat fürs Training den ganzen
Urlaub aufgebraucht. Zu den Einheiten nach
Frangart konnte sie nicht anreisen, dafür
war sie in den letzten Wochen sehr fleißig
in Brixen dabei, als in der Eishalle intensiv
das Starttraining geübt wurde. Für beide
Rodlerinnen ist die WM in Rumänien das
absolute Saison-Highlight. „Ich möchte
mich immer mehr den Spitzenathletinnen
nähern, die Zeitabstände verringern und
vielleicht auch einmal schneller sein“, steckt
sich Nadine Staffler hohe Ziele, obwohl sie
sagt, die Bahn in Vatra Dornei sei nicht eine
ihrer Lieblingsbahnen. Auch für Daniela
Mittermair gilt dies. Nur beim Heimrennen
in Deutschnofen fühlt sie ein spezielles Kribbeln,
denn die Strecke kennt sie bestens.
Mathias Troger
Voll auf Angriff gebürstet ist auch Mathias
Troger, der mit 28 nicht mehr ganz so jung
ist und immerhin einen 6. Rang im Weltcup
aufweisen kann. Der als Bauingenieur (Statiker)
in Bozen arbeitende Tisner hat zudem
das Problem, dass es in seiner angestammten
Heimat keine Rodelbahnen mehr gibt.
Sei es in Gfrill als auch in Völlan wurde
die Bahn stillgelegt. „Ich liebe das Rodeln,
da ist mir kein Opfer zu groß, egal ob ich
bei der Arbeit mehr Überstunden ableisten
muss oder ob mein Urlaub im Winter aufgebraucht
wird.“
Fabian Brunner
Der Youngster unter den Naturbahnrodlern
ist Fabian Brunner aus Feldthurns. Der
hochgewachsene Athlet kombiniert seine
Leidenschaft für den schnellen Kufensport
mit der schulischen Ausbildung. Er besucht
in Bruneck die Fachschule für Elektriker
(3. Klasse) und findet bei seinen Lehrpersonen
viel Verständnis, wenn er einmal fehlt.
„Ich melde mich rechtzeitig ab, wenn ich
trainieren muss, und dann muss ich halt den
Stoff nachholen. Aber man kommt mir sehr
entgegen“, freut sich Brunner. Seine großen
Vorbilder sind Alex Gruber und Patrick
Pigneter – Konkurrenten im Eiskanal, Freunde
und Ratgeber im Leben. Dort, wo die
Genannten zu finden sind, möchte Fabian
Brunner auch einmal stehen.
DANIELA MITTERMAIR
Geburtsdatum und -ort:
16. Oktober 1999 in Bozen
Wohnort: Deutschnofen
Verein: SC Deutschnofen
NADINE STAFFLER
Geburtsdatum und -ort:
8. Juni 2000 in Schlanders
Wohnort: Laas
Verein: SC Laas
MATHIAS TROGER
Geburtsdatum und -ort:
19. April 1994 in Brixen
Wohnort: Tisens
Verein: Laugen/Tisens
FABIAN BRUNNER
Im Bild das fast komplette Naturbahn-Nationalteam: Stehend von links Patrick Pigneter,
Alex Gruber, Patrick Lambacher, Mathias Troger und Matthias Lambacher; hockend von links
Florian Clara, Greta Pinggera, Daniela Mittermair, Nadine Staffler und Fabian Brunner.
Geburtsdatum und -ort:
23. September 2003 in Brixen
Wohnort: Feldthurns
Verein: SV Feldthurns
56 SPORT E | 2022
SKILANGLAUF
Sara Hutter Ein Versprechen für die Zukunft
Sara Hutter, Jahrgang 2001, zählt zum
Team Mailand/Cortina 2026. Und genau
da will die Laaserin hin: „Das ist natürlich
das Ziel“. Sie weiß aber auch: „Bis
dahin ist es noch ein weiter Weg.“
Weltcup-Kalender
*Herren
25.11.
26.11.
27.11.
02.12.
03.12.
04.12.
09.12.
10.12.
11.12.
17.12.
18.12.
31.12.
01.01.
03.01.
04.01.
06.01.
07.01.
08.01.
21.01.
22.01.
27.01.
28.01.
29.01.
03.02.
04.02.
05.02.
11.03.
12.03.
14.03.
17.03.
18.03.
19.03.
21.03.
24.03.
25.03.
26.03.
**Damen
Ruka
Ruka
Ruka
Lillehammer
Lillehammer
Lillehammer
Beitostölen
Beitostölen
Beitostölen
Davos
Davos
Val Müstair
Val Müstair
Oberstdorf
Oberstdorf
Fleimstal
Fleimstal
Fleimstal
Mailand
Mailand
Le Rousses
Le Rousses
Le Rousses
Toblach
Toblach
Toblach
Oslo
Oslo
Drammen
Falun
Falun
Falun
Tallinn
Lahti
Lahti
Lahti
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
Hutter, die vor Jahren bereits Teil des
Junioren-Nationalteams war und
letztes Jahr dem „Beobachtungskader“
angehörte, will sich durch gute Leistungen
im Kontinentalcup früher oder später
für den Weltcup empfehlen. „Man
muss sich heranarbeiten. Das Niveau ist
hoch“, erklärt die Vinschgerin.
Ein Höhepunkt in dieser Saison steht mit
der U23-WM Ende Jänner und Anfang
Februar im kanadischen Whistler auf
dem Programm. Aber auch hierfür muss
sie sich erstmal qualifizieren. Die Grundlagen
für einen guten Saisonstart sind
C Sprint
C 10 km
F 20 km
F 10 km
F Sprint
C/F 20 km
C Sprint
C 10 km
C/F 4 x 5 km
F Sprint
F 20 km
Tour de Ski
F Sprint
C 10 km
C 10 km
F 20 km
C Sprint
C 15 km
F Final Climb
F Sprint
F Teamsprint
F 10 km
C Sprint
C 20 km
F Sprint
F 10 km
C/F 4 x 7,5 km
F 50 km*
F 50 km**
C Sprint
C 10 km
F Sprint
C/F 4 x 5 km
F Sprint
Weltcup-Finale
F Teamsprint
C Sprint
C 20 km
SKILANGLAUF
E
V
E
Skiathlon
E
Mixed
E
V
E
V
M
M
E
M
E
M
M
E
Mixed
C: Klassisch F: Freistil E: Einzelstart V Verfolgung M Massenstart
M
M
2022/23
jedenfalls gelegt, bereits im September
trainierten die „Azzurre“ im Skitunnel
von Oberhof auf Schnee, weitere Trainingslager
in Schnals und Davos folgten.
Hutter, die für die Polizei startet und in
den nächsten Jahren auf eine fixe Aufnahme
in eine staatliche Sportgruppe hofft,
geht in sämtlichen Langlauf-Disziplinen an
den Start und ist sozusagen eine Allrounderin.
Am wohlsten fühlt sie sich derzeit
zwar bei Freistil-Distanzrennen, aber auch
im klassischen Stil und in
Sprints will sie überzeugen.
Auch abseits des
Sports schafft sie sich
ein Standbein und
studiert an der Universität
von Bozen
Wirtschaft.
SARA HUTTER
Geburtsdatum und -ort:
23. Oktober 2001 in Schlanders
Wohnort: Laas
Sportgruppe: Polizei
NATIONALTEAM SKILANGLAUF
HERREN
Kader Weltcup: Francesco De Fabiani,
Davide Graz, Federico Pellegrino,
Giandomenico Salvadori, Paolo Ventura
Kader Milano Cortina 2026:
Mikael Abram, Elia Barp, Alessandro Chiocchetti,
Martin Coradazzi, Simone Daprà, Michael
Hellweger (Weißenbach im Sarntal),
Simone Mocellini
Team U23: Mauro Balmetti, Simone Mastrobattista,
Benjamin Schwingshackl (Gsies)
Team U20: Hannes Oberhofer (Latsch),
Andrea Zorzi, Davide Ghio
DAMEN
A-Kader: Anna Comarella, Caterina Ganz,
Greta Laurent
Kader Milano Cortina 2026:
Martina Bellini, Federica Casol, Martina
Di Centa, Francesca Franchi, Sara Hutter
(Laas), Nicole Monsorno, Christina Pittin
Team U23: Denise Dedei, Veronica Silvestri
Team U20: Irene De Martin Pinter,
Elisa Gallo, Lucia Insonni, Nadine Laurent
SKILANGLAUF
SPORT E | 2022 57
Michael Hellweger
Den Traum erfüllt
„Das war schon etwas Besonderes,
endlich hat sich dieser
Traum erfüllt“, freut sich Michael
Hellweger. Er meint damit
jenen Moment, als er im Herbst
dieses Jahres in Turin den
offiziellen Eid als Carabiniere
leistete. Nach einem sechswöchigen
Kurs.
Damit ist der Sarner nun
offiziell Teil der staatlichen
Carabinieri-Sportgruppe und
kann seinen Traum als Skilanglauf-Profi
leben. „Das ist für
mich eine Befreiung. Nun kann
ich sozusagen ruhiger arbeiten,
nun habe ich alle Sicherheiten.
Ein fixes Gehalt, eine Absicherung“,
so der 26-Jährige.
Der Fokus liegt heuer wiederum
voll und ganz auf den Weltcup.
Dort konzentriert er sich in erster
Linie auf die Sprints. Ein Saisonhöhepunkt
steht für ihn Anfang
Februar mit dem Weltcup in
Toblach auf dem Programm. Dort
will Hellweger beim Freistil-Sprint,
seiner Paradedisziplin, aufhorchen
lassen. Und: Ein Wörtchen um das
Halbfinale mitreden. „Das Halbfinale
und ein Platz unter den besten
10 bleiben natürlich mittelfristig
das Ziel“, betont der Sarner. Auch
bei der Tour de Ski wird er wieder
mitmischen und das erste Rennen,
einen Sprint im grenznahen Val
Müstair, bestreiten, um dann aus
dem Etappenrennen auszusteigen.
Ein weiterer Höhepunkt in
diesem Langlauf-Winter steht
vom 21. Februar bis 5. März mit
den Nordischen Skiweltmeisterschaften
in Planica an. Auch dort
will Hellweger dabei sein. „Aber
erst gilt es, gut in den Winter zu
starten. Die Voraussetzungen sind
da“, weiß der Carabiniere.
MICHAEL HELLWEGER
Geburtsdatum und -ort:
28. Oktober 1996 in Bozen
Wohnort: Weißenbach im Sarntal
Sportgruppe: Carabinieri
Neue Ära
im Skilanglauf
Im Skilanglauf-Weltcup beginnt
eine neue Ära. In der kommenden
Saison werden die Frauen
und Männer in allen Rennen
über die gleichen Distanzen
starten. Sogar der traditionelle
50-km-Lauf am Holmenkollen
wird erstmals auch für die Frauen
ausgetragen.
E
s ist aber das einzige Weltcuprennen
der Saison, das Frauen
und Männer nicht am gleichen Tag
bestreiten werden. Insgesamt stehen
35 Weltcuprennen auf dem Programm,
nur 3 davon sind Staffeln.
Nicht betroffen von dieser Neuerung
ist allerdings die Weltmeisterschaft
in Planica. Da gibt es noch
das klassische Programm mit verschiedenen
Distanzen für Männer
und Frauen in allen Rennen, außer
im Sprint.
Nach einem Jahr Pause kehrt
der Weltcup auch wieder nach
Toblach zurück, allerdings nicht
im Rahmen der Tour de Ski. Die
Rennen in Toblach werden vom
3. bis 5. Februar stattfinden. Auf
dem Programm stehen in der
Nordic Arena ein Freistil-Sprint,
ein 10-km-Freistilrennen mit Einzelstart
und eine Staffel. Es wird
übrigens das einzige traditionelle
Staffel-Weltcuprennen der Saison
sein. Die anderen beiden Staffeln
sind Mixed-Wettbewerbe.
"Auf der Loipe Pensertal habe ich mit 8 Jahren
das Langlaufen erlernt. Seither hat mich dieser
faszinierende Sport nicht mehr losgelassen.
Wenn ich zu Hause bin, absolviere ich mein
Training auf dieser, immer top präparierten und
landschaftlich einmaligen, Piste"
Michael Hellweger
Mitglied der ital. A-Nationalmannschaft Langlauf
20 km Langlaufspaß
für Skater und Klassiker
Informationen: Tourismusverein Sarntal | Tel. 0471 623091
www.sarntal.com
Michael Hellweger
58 SPORT E | 2022
SKISPRINGEN
Alex Insam
Vorfreude auf Planica
Die ersten Weltcupspringen hat
Alex Insam schon hinter sich.
Sie sind zu seiner Zufriedenheit
verlaufen, auch wenn er meint,
dass noch mehr möglich gewesen
wäre. „Perfekt war es noch nicht.
Ich hatte Probleme mit der Hocke
in der Eisspur“, sagt er.
Bei den beiden Springen in Wisla
war kein Schnee im Auslauf,
sondern Matten, dafür aber eine
Eisspur im Anlauf, so wie im Winter.
Für Insam war es das erste Mal in
dieser Saison, denn im Sommer sind
Keramikspuren im Anlauf.
Insam startet guter Dinge in diesen
Winter, auch weil er überzeugt ist,
dass der neue Cheftrainer ihn und
seine Teamkollegen weiterbringen
NATIONALTEAM SKISPRINGEN
HERREN
A-Kader: Giovanni Bresadola
B-Kader: Francesco Cecon, Alex Insam
(Wolkenstein)
C-Kader: Andrea Campregher
DAMEN
A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),
Jessica Malsiner (St. Ulrich)
B-Kader: Martina Ambrosi, Martina Zanitzer
C-Kader: Camilla Henni Comazzi,
Asia Marcato, Noelia Vuerich
kann. Dieser Trainer heißt David
Jiroutek und ist ein Tscheche. „Wir
haben mit ihm einen Schritt vorwärts
gemacht und sind alle drei auf einem
guten Niveau“, beteuert Insam. Die
beiden anderen sind Giovanni Bresadola
und Francesco Cecon. Bresadola
hat in Wisla mit einem 14. Rang
aufhorchen lassen.
Im Sommer hat dieses Trio viele
Wettkämpfe bestritten. „Wir haben
das gemacht, um uns drei Quotenplätze
für den Weltcup zu sichern“,
nennt Insam den Grund für diese intensive
Sommer-Aktivität. Ziele will
er sich für diese Saison vorerst keine
setzen. Als guter Flieger freut er sich
jedenfalls, dass relativ viel Skifliegen
SKISPRINGEN HERREN 2022/23
Weltcup-Kalender
26.11.
27.11.
09.12.
10.12.
11.12.
17.12.
18.12.
29.12.
01.01.
04.01.
06.01.
14.01.
15.01.
20.01.
21.01.
22.01.
28.01.
29.01.
03.02.
04.02.
05.02.
11.02.
11.02.
12.02.
18.02.
19.02.
Ruka
Ruka
Titisee-Neustadt
Titisee-Neustadt
Titisee-Neustadt
Engelberg
Engelberg
Vierschanzentournee
Oberstdorf
Garmisch
Innsbruck
Bischofshofen
Zakopane
Zakopane
Sapporo
Sapporo
Sapporo
Kulm
Kulm
Willingen
Willingen
Willingen
Lake Placid
Lake Placid
Lake Placid
Rasnov
Rasnov
Raw Air Tour
Oslo
Oslo
Lillehammer
Lillehammer
Vikersund
Vikersund
Lahti
Lahti
Planica
Planica
11.03.
12.03.
14.03.
16.03.
18.03.
19.03.
25.03.
26.03.
31.03.
01.04.
02.04. Planica
E* Einzel T* Team
G* Großschanze
ST Super Team
N Normalschanze
F Flugschanze
MT Mixed Team
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
E G
E G
E G
MT
E G
E G
E G
E G
E G
E G
E G
T G
E G
E G
E G
E G
E F
E F
MT
E G
E G
E G
ST
E G
E N
ST
E G
E G
E G
E G
E F
E F
T G
E G
E F
T F
E F
im Programm ist. Und er freut sich
auch auf die Weltmeisterschaft in
Planica, weil er dort oft trainiert und
deshalb die Schanzen gut kennt.
ALEX INSAM
Geburtsdatum und -ort:
19. Dezember 1997 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Polizei
EG
EG
EG
EG
EF
EF
TG
EG
EF
TF
EF
SKISPRINGEN
SPORT E | 2022 59
Jessica & Lara Malsiner
Kleinere Brötchen backen
Sie stand schon einmal auf dem
Weltcup-Podest, sprang konstant in
die Top-10 und gewann Medaillen bei
Junioren-Weltmeisterschaften. In der
letzten Saison war Lara Malsiner jedoch
weit von diesen Erfolgen entfernt.
Heuer will sich die 22-Jährige diesen
Ergebnissen zumindest wieder annähern
– wobei die Ansprüche deutlich
bescheidener sind als noch in der Vergangenheit.
Bei Schwester Jessica steigen
hingegen die Erwartungen – nicht zuletzt
dank einer gut gelaufenen Vorbereitung.
Bei Italiens Skispringerinnen ist es fast
schon Usus, dass sie sich nach jeder Saison
auf ein neues Trainerteam einstellen
müssen. Die beiden Malsiner-Schwestern,
die gemeinsam das A-Team bilden,
bekamen im Frühling einen neuen
Assistenz-Coach an die Seite gestellt.
Der erst 23-jährige Gabriele Zambelli
soll Cheftrainer Sebastian Colloredo,
der im Vorjahr Guru Andreas Felder
ablöste, bei seiner Arbeit unterstützen.
Die größte Neuigkeit betrifft aber das
Material, das im Skispringen über Erfolg
und Misserfolg entscheidet. „Jessica und
ich wurden in ein Olympia-Programm
LARA MALSINER
Geburtsdatum und -ort:
14. April 2000 in Sterzing
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Finanzwache
bezüglich der Winterspiele 2026 in
Mailand und Cortina aufgenommen“,
erklärt Lara. „Wenn wir etwas brauchen,
können wir uns einfach melden. Das ist
natürlich eine große Hilfe.“ Dadurch
hofft sie, den Rückstand zu den Top-
Nationen immerhin ein wenig aufholen
zu können.
Beim ersten Weltcup-Wettbewerb in
Wisla zeigte sich jedoch, dass noch
viel Arbeit bevorsteht. Ein 30. und
ein 31. Platz sind nicht das, was sich
Malsiner erhofft. „Ich fühle, dass ich
noch nicht auf dem Level wie vor
drei Saisonen springe, doch ich hoffe,
dass sich das noch entwickelt“, erklärt
Malsiner, die heuer konstant in den
zweiten Durchgängen vertreten sein
will. Schwester Jessica, die in Wisla
die Ränge 37 und 30 belegte, ist ebenfalls
mehr zuzutrauen.
„Die Sommervorbereitung ist recht gut
verlaufen, leider konnte ich die Trainingssprünge
bisher noch nicht in den
Wettkampf übertragen“, bedauert die
20-Jährige. In ihrer dritten kompletten
Weltcup-Saison erwartet sie sich „bessere
und konstantere Resultate“. Dass bisher
nur auf Matten gesprungen werden
JESSICA MALSINER
Geburtsdatum und -ort:
23. September 2002 in Sterzing
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Finanzwache
konnte, stellt für sie kein Problem dar.
„Je älter man wird, desto mehr Erfahrung
hat man. Es ist zwar ein kleiner
Unterschied, ein anderes Gefühl, doch
letztendlich ändert es wenig“, weiß
Malsiner, die damit rechnet, in Lillehammer
(2. Dezember) erstmals auf
Schnee zu springen. Bis dorthin werde
noch noch viel am Absprung gefeilt, da
es jener Teil des Sprunges sei, der am
wichtigsten ist und sich am meisten auf
Fluglage und Landung auswirke.
SKISPRINGEN DAMEN 2022/23
Weltcup-Kalender
03.12.
04.12.
10.12.
11.12.
28.12.
29.12.
31.12.
01.01.
07.01.
08.01.
13.01.
14.01.
15.01.
28.01.
29.01.
03.02.
04.02.
05.02.
10.02.
11.02.
17.02.
18.02.
11.03.
12.03.
13.03.
15.03.
19.03.
24.03.
Lillehammer
Lillehammer
Titisee-Neustadt
Titisee-Neustadt
Silvester Tour
Villach
Villach
Ljubno
Ljubno
Sapporo
Sapporo
Zao
Zao
Zao
Hinterzarten
Hinterzarten
Willingen
Willingen
Willingen
Hinzenbach
Hinzenbach
Rasnov
Rasnov
Raw Air Tour
Oslo
Oslo
Lillehammer
Lillehammer
Vikersund*
Lahti
E* Einzel T* Team G* Großschanze
ST Super Team F Flugschanze
MT Mixed Team N Normalschanze
* keine Weltcuppunkte
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
E G
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60 SPORT E | 2022
NORDISCHE KOMBINATION
Samuel Costa Unter Haien
Was für die meisten von uns ein
Horror wäre, ist für Samuel Costa
ein Vergnügen. Er ist heuer vielen
Haien begegnet, und zwar nicht
zufällig, sondern weil er das gewollt
hat.
ch habe einen Tauchurlaub in
„IPanama gemacht, und bei jedem
Tauchgang habe ich an die 10 Haie
gesehen“, schwärmt der Grödner, der
ein leidenschaftlicher Taucher ist.
Am liebsten taucht er ohne Sauerstoff
(Apnoe), aber in diesem Fall ist er
mit Flaschen getaucht. Das sei besser,
wenn man die Umgebung wahrnehmen
möchte, beim Apnoe-Tauchen sei
man nur auf sich selbst konzentriert
und nehme kaum wahr, was rundherum
passiert.
Seinen „Hauptsport“ übt Samuel Costa
freilich an Land aus, teilweise auch
in der Luft. Er ist nordischer Kombinierer
und gehörte in seiner Zunft
zu den Besten, ehe er nach einer sehr
langwierigen Verletzung nur mehr
selten an frühere Zeiten anknüpfen
konnte. Im Olympia-Winter kam
auch noch Corona-Pech dazu. Er
infizierte sich mehrmals und konnte
deshalb auch erst mit Verspätung
zu den Olympischen Spielen reisen.
„Mein Minimalziel ist es, besser
als letzten Winter zu sein“, kündigt
er vor Beginn der neuen Saison an
und stellt klar: „Die Top-15 und
auch die Top-Ten im Weltcup traue
ich mir zu.“ Bei den Trainern hat
es wieder einen Wechsel gegeben.
Der Deutsche Danny Winkelmann
ist nicht mehr Cheftrainer, und
Sprungtrainer Andrea Morassi ist
von den Spezialspringern zu den
Kombinierern gewechselt. „In seinem
zweiten Jahr hat Winkelmann zu
viele Experimente gemacht. Das ist
nicht gut gegangen. Diesmal haben
wir wieder ein klassisches Training
SAMUEL COSTA
gemacht, und ich starte
mit einem guten Gefühl
in die neue Saison“, sagt
Costa. Noch nicht ganz
zufrieden ist er mit dem
Springen, wo er beim
Sommer Grand Prix
zu instabil war. Aber
er ist zuversichtlich,
dass er auch das
in den Griff
bekommt.
Geburtsdatum und -ort:
30. November 1992 in Bozen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Polizei
Aaron Kostner Die Fehler nicht wiederholen
Er war in Italien der kommende
Mann in der nordischen Kombination,
aber zuerst ein Kreuzbandriss
und danach eine falsche
Trainingssteuerung haben Aaron
Kostner zurück geworfen. Nun
möchte er wieder den Anschluss
schaffen.
Das Training im Sommer sei
gut gewesen, er sei ordentlich
gesprungen und vor allem auf den
Rollern stark gewesen. „Ich bin
dabei, mich von den Fehlern der
letzten Saison zu erholen“, sagt der
Grödner aus St. Ulrich. Einen hat
er aber in diesem Herbst wiederholt.
Weil er ein wenig abnehmen
wollte und die Ernährung umgestellt
hat, hatte er plötzlich keine
Energie mehr. „Diesmal habe
ich gleich verstanden, dass das der
falsche Weg ist“, erzählt er und
versichert, dass er schon wieder in
einer guten Verfassung ist. Anfang
November beim Training in Livigno
sei es schon wieder gut gelaufen.
Aaron Kostner hoch über dem Gardasee.
Nach dem Kreuzbandriss war er
bei der WM 2021 in Oberstdorf
wieder gut in Form und 15. im
Einzelwettkampf von der Normalschanze,
dann aber zog sich
Italien wegen einiger Corona-Fälle
im Team von der WM zurück.
Im vergangenen Winter konnte
Kostner vor allem im Springen
nie mehr an frühere Leistungen
anknüpfen. Er ist aber überzeugt,
dass ein guter Sprung
reichen würde, damit der Knoten
wieder platzt. Und er hofft
natürlich, dass das schon diese
Woche beim Weltcupauftakt in
Ruka passiert.
AARON KOSTNER
Geburtsdatum und -ort:
8. Juli 1999 in Sterzing
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Polizei
NORDISCHE KOMBINATION
SPORT E | 2022 61
Daniela Dejori Die Zweifel überwinden
Das Sportlerleben ist nicht einfach.
Rückschläge und Selbstzweifel
bestimmen den Alltag eines jeden
Athleten, während Erfolge und
Glücksmomente rar gesät sind. Eine,
die davon ein Lied singen kann, ist
Daniela Dejori, die vor einem richtungsweisenden
Winter steht.
ie neue Saison wird eine große
„DHerausforderung“, weiß Daniela
Dejori. Die Nordische Kombiniererin
aus St. Christina hatte in der Sommervorbereitung
viele schwierige Tage,
an denen nur wenig so funktionierte,
wie sie sich das eigentlich vorstellte.
„Auf der Schanze geht es schnell. Ein
schlechter Sprung reicht, um in eine
Abwärtsspirale zu geraten.“ Zudem
mache sie im Langlauf – trotz des intensiven
Trainings während des ganzen
Sommers – gefühlt keine Fortschritte.
Die Kombination aus beidem nagt vor
dem Saisonstart am 1. Dezember in
Lillehammer (Norwegen) an ihrer Motivation.
„Es ist ein mentales Problem,
das nur mich betrifft.“ Aus diesem
mentalen Loch müsse sie sich wieder
alleine befreien – auch wenn es schwer
sei, sagt sie.
Dabei zeigte die 20-Jährige beim
Sommer-Grand-Prix nach der durchwachsenen
letzten Weltcup-Saison mit
zwei Top-10-Plätzen eine aufsteigende
Tendenz. Anschließend ging es jedoch
stetig bergab. Ob Dejori ihre Zweifel
überwinden und in die erweiterte
Weltklasse zurückkehren kann,
wird sich zeigen. Fest steht: Mit der
Weltmeisterschaft in Planica vor den
Augen wird sie nicht so schnell das
Handtuch werfen.
Weltcup-Kalender
25.11.
26.11.
27.11.
03.12.
04.12.
16.12.
17.12.
06.01.
07.01.
08.01.
14.01.
15.01.
21.01.
22.01.
27.01.
28.01.
29.01.
04.02.
05.02.
11.02.
12.02.
11.03.
12.03.
25.03.
26.03.
02.12.
03.12.
16.12.
17.12.
06.01.
07.01.
08.01.
27.01.
28.01.
11.02.
12.02.
09.03.
11.03.
Ruka
Ruka
Ruka
Lillehammer
Lillehammer
Ramsau
Ramsau
Otepää
Otepää
Otepää
Klingenthal
Klingenthal
Chaux-Neuve
Chaux-Neuve
Seefeld
Seefeld
Seefeld
Oberstdorf
Oberstdorf
Schonach
Schonach
Oslo
Oslo
Lahti
Lahti
Lillehammer
Lillehammer
Ramsau
Ramsau
Otepää
Otepää
Otepää
Seefeld
Seefeld
Schonach
Schonach
Oslo
Oslo
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
NORDISCHE KOMBINATION
Herren
Ruka-Tour
Finnland
Finnland
Finnland
Norwegen
Norwegen
Österreich
Österreich
Estland
Estland
Estland
Deutschland
Deutschland
Frankreich
Frankreich
Seefeld Triple
Österreich
Österreich
Österreich
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Norwegen
Norwegen
Finnland
Finnland
Damen
Norwegen
Norwegen
Österreich
Österreich
Estland
Estland
Estland
Österreich
Österreich
Deutschland
Deutschland
Norwegen
Norwegen
2022/23
Einzel 5 km
Einzel 10 km
Massenstart 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Mixed Team
Massenstart 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel, 7,5 km
Einzel 10 km
Einzel 12,5 km
Massenstart 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Einzel 10 km
Teamsprint
Einzel 10 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Mixed Team
Massenstart 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Einzel 5 km
Skispringen
Langlauf 5 km
DANIELA DEJORI
Geburtsdatum und -ort:
1. August 2002 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Verein: SC Gröden
NATIONALTEAM
NORDISCHE KOMBINATION
HERREN
A-Kader: Raffaele Buzzi
B-Kader: Iacopo Bortolas, Samuel Costa
(Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich),
Domenico Mariotti, Alessandro Pittin,
Stefano Radovan
C-Kader: Luca Libener, Manuel Senoner
(Wolkenstein), Bryan Venturini
DAMEN
A-Kader: Annika Sieff, Veronica Gianmoena
B-Kader: Daniela Dejori (Wolkenstein),
Greta Pinzani
C-Kader: Giada Delugan
62 SPORT E | 2022
FREESTYLE SKI
Moritz Happacher und René Monteleone
Die Newcomer
Freestyle-Ikone Silvia Bertagna hat
aufgehört, der zuletzt dauerverletzte
Ralph Welponer hat sich zu neuen
Ufern aufgemacht und will es auf der
Freeride-Tour, also dem Extrem-Skifahren
im freien Gelände, probieren. Dort
haben zuletzt Markus Eder und Arianna
Tricomi für Aufsehen gesorgt, sind
mittlerweile aber nicht mehr dabei.
Also liegt es an 2 blutjungen Athleten,
in die großen Fußstapfen von Bertagna
und Welponer zu treten. 2 Athleten,
die stellvertretend für Südtirols gut funktionierende
und hippige New-School-
Szene – dem Freestyle-Sport – stehen:
Moritz Happacher aus Sexten und René
Monteleone aus St. Ulrich in Gröden.
Moritz Happacher
Mitte Oktober debütierte Moritz Happacher
beim Big-Air-Weltcup in Chur
(Schweiz) in der Königsklasse des Freestyle-Sports.
Der 21-Jährige überzeugte
prompt mit dem 26. Platz und empfahl
sich dadurch für weitere Einsätze – auch
wenn sein Fokus irgendwo anders liegt.
„Mein Augenmerk liegt in der kommenden
Saison auf dem Europacup. Ich will
in der Gesamtwertung gut und deshalb
vorne mit dabei sein“, ruft der Freestyler
aus Sexten sein Ziel aus. Dafür
arbeitet Happacher akribisch an der
Verbesserung seiner Tricks und seinem
Skifahren im Allgemeinen. Grundlegend
dafür ist eine sehr gute körperliche Verfassung.
„Die Athletik ist im Freestyle
eine der wichtigsten Komponenten. Ich
habe im Sommer 4 bis 5 Mal die Woche
Kraft- und Ausdauertraining absolviert,
um für die Saison bereit zu sein“, erklärt
Happacher, dessen Stärken eigenen Angaben
zufolge im Slopestyle liegen. „Ich
habe mich in der Vorbereitung jedoch
viel auf die Big-Air-Disziplin konzentriert,
viele neue Tricks gelernt, sodass
ich auch dort vorne dabei sein kann“,
betont er abschließend.
René Monteleone
Bislang nur Insidern ein Begriff, will sich
René Monteleone in der neuen Saison
einen Namen machen. Der Freestyler
aus St. Ulrich tritt in die Fußstapfen des
zurückgetretenen Ralph Welponer.
Ralph Welponer hatte in Italiens
Freestyle-Szene jahrelang die Rolle
des Alleinunterhalters inne. Erst in der
letzten Saison gelang mit dem 19-jährigen
Leonardo Donaggio einem weiteren
Talent der Durchbruch (Platz 5 bei
Olympia). Gleiches will René Monteleone
heuer schaffen. Der 22-Jährige wurde
im Frühling ins A-Team befördert. „Mein
Ziel ist eine Platzierung im Weltcup unter
den Top-15“, erklärt Monteleone seine
ambitionierten Ziele.
Die Unterschiede zwischen dem Europacup
und der Königsklasse? „Nicht
unbedingt die Schwierigkeit der Tricks,
sondern deren Ausführung. Zudem sind
die Sprünge größer“, sagt der Grödner.
Um an der Sauberkeit der Sprünge zu arbeiten,
wurde im Sommer fast ausschließlich
auf sogenannten Banger Parks trainiert.
Auf den Anlagen also, wo Matten
den Schnee ersetzen, können die Tricks
aufgrund der geringeren Verletzungsgefahr
besser geübt werden. „Auf dem Kopf
landen kann man dennoch nicht“, sagt
Monteleone mit einem Zwinkern.
FREESTYLE 2022/23
Weltcup-Kalender
Big Air
6.12. Copper Mountain
14.1.
22.1.
4.2.
18.3.
25.3.
Slopestyle
Font Romeu
Laax
Mammoth Mountain
Tignes
Silvaplana
Halfpipe
17.12. Copper Mountain
19./21.1. Calgary
3.2. Mammoth Mountain
11.3. Secret Garden
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
USA
Frankreich
Schweiz
USA
Frankreich
Schweiz
USA
Kanada
USA
China
MORITZ HAPPACHER
Geburtsdatum und -ort:
11. Jänner 2001 in Innichen
Wohnort: Sexten
Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck
RENÉ MONTELEONE
Geburtsdatum und -ort:
5. Oktober 2000 in Brixen
Wohnort: St. Ulrich
Verein: SC Gröden
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI
HERREN
Gruppe A: René Monteleone (St. Ulrich in
Gröden), Leonardo Donaggio, Miro Tabanelli
Gruppe B: Niklas Oberrauch (Ritten), Mattia
Mersa (Corvara), Filippo Levis, Moritz
Happacher (Sexten)
DAMEN
Gruppe A: Elisa Maria Nakab
GESUNDHEIT
SPORT E | 2022 63
Testverfahren für das Sport-Comeback
Wann ist nach einer Verletzungspause
der richtige Zeitpunkt für die
Rückkehr zum Sport? Diese Frage
bewegt Profis wie Hobbysportler.
Mit dem Back-in-Action-Test gibt
es nun eine objektive Beurteilung
des Heilungsverlaufs.
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk
des Menschen. Drei Knochen
bilden gemeinsam mit einem komplexen
Kapsel- und Bandapparat, den
Seiten- und Kreuzbändern, das Gerüst
des Kniegelenkes. Kreuzbandrisse gehören
zu den häufigsten Verletzungen
im Bereich des Kniegelenks. Diese
werden häufig operativ behandelt.
Nach dem operativen Eingriff beginnt
für die Patienten eine monatelange
Rehabilitation und Physiotherapie.
Und obwohl es heute modernste Behandlungs-
und Therapiemaßnahmen
gibt, steht hinter der sicheren Rückkehr
zur Aktivität der betroffenen
Patienten meist ein großes Fragezeichen.
Um den richtigen Zeitpunkt für
die Rückkehr zum Leistungssport zu
ermitteln, wurde daher in Innsbruck
ein eigenes Testverfahren entwickelt.
Back-in-Action-Test
Die Sportsclinic Austria mit Univ.-Prof.
Dr. Christian Fink, das Institut für
Sportwissenschaft der Universität Innsbruck
und die Sporttherapie Huber in
Innsbruck haben in einer mehrjährigen
Forschungsarbeit einen innovativen Aktivitätstest
entwickelt. Der sogenannte
Back-in-Action-Test dauert rund 60 Minuten
und ist einfach umsetzbar. Er
besteht aus insgesamt sieben Tests aus
den Bereichen Kraft, Sensomotorik und
Koordination. Dabei wird der aktuelle
Trainingszustand des Kniegelenkes, des
Meniskus, des Sprunggelenks oder der
Hüfte ermittelt und mit Normwerten,
die vorher bei gesunden Sportlern ermittelt
wurden, verglichen. So können
etwaige motorische oder koordinative
Defizite festgestellt werden. Zeigt
das Ergebnis Abweichungen von den
Normwerten, können diese Schwachstellen
gezielt trainiert werden. Dadurch
wird das Risiko einer neuerlichen
Verletzung aufgrund einer zu frühen
Sportrückkehr deutlich gesenkt.
Objektives Feedback
Der Back-in-Action-Test hilft Ärzten
und Physiotherapeuten dabei, ein
objektives Bild von der aktuellen
Leistungsfähigkeit des Patienten zu
gewinnen. Dem Patienten hilft es
bei der subjektiven Einschätzung
seiner Leistungsfähigkeit. Denn allzu
oft besteht ein großer Unterschied
zwischen der Leistung, die sich ein
Patient zutraut, und der Leistung,
zu der er tatsächlich imstande ist.
Ziel des Back-in-Action-Tests ist es,
wissenschaftliche Daten zur Kraftfähigkeit
und Koordination nach einer
Verletzung zu erheben, um objektive
Messparameter anbieten zu können.
Das Testverfahren ist einfach umsetzbar
und dennoch aussagekräftig.
BIA Parcours
BIA Quick feet
BIA Jump
Physio & Rehacenter Bruneck
Reinthalstraße 6 - 39031 Reischach
BACK in
ACTION
Buche jetzt deinen
Aktivitätstest bei uns!
Peter Aichner
Physiotherapeut
+39 3478613824
peter@physio-bruneck.com
Gabriel Pramstaller
Physiotherapeut
+39 3496279210
gabriel@physio-bruneck.com
Rene Baur
Athletic- und Rehatrainer
+39 3491705102
rbperformancetraining@hotmail.com
physio.bruneck | physio-bruneck.com
64 SPORT E | 2022
BOB & SKELETON
Anna Schenk
„Ich blicke voller Zuversicht in die
kommende Saison. Ich fühle mich fit,
das Aufbautraining war optimal, und
auch der Wegfall restriktiver Covid-
Regeln wird so manches vereinfachen“.
Südtirols einzige Bobsportlerin
Anna Schenk gibt sich selbstbewusst
und zielgerichtet.
Dabei hat die Mannschaft um die
einzig verbliebene Pilotin Giada Andreutti
mit einem neuen Trainer erfolgreich
gearbeitet. „Andrea Cardone hat
vieles umgestellt, wir hatten zahlreiche
Tests, waren auch in Rom im CONI-
Leistungszentrum, wo wir viel Kraft
und Geschwindigkeit trainiert haben“,
resümiert die Grödnerin, die heiß auf
die ersten Starts in diesem Winter ist. Als
Anschieberin muss sie sich den Platz im
einzigen Bob-Team Italiens verdienen, als
Pilotin kommt sie wegen eines Augenleidens
leider nicht in Frage. „Den Weltcupauftakt
in Kanada müssen wir uns
schenken, die Übersee-Reise ist zu teuer“,
sagt Schenk. Wenn dann aber in Europa
um die Kristallkugel gefahren wird,
möchte Anna Schenk auf jeden Fall dabei
sein. Anna Schenk, die keiner Sportgruppe
angehört, arbeitete im Sommer auch
als Bedienung, studiert nebenbei in der
Schweiz Hundepsychologie, denn als
Dog-Sitter ist sie bereits stark engagiert.
Die Tierliebe ist neben dem Sport Annas
zweite große Leidenschaft.
ANNA SCHENK
Geburtsdatum und -ort:
19. März 1994 in Bozen
Wohnort: Wolkenstein
Verein: Atletica Gherdeina
Alex Verginer
Vom Bremser zum Piloten
Als Alex Verginer vor 7 Jahren unter
der Leitung von Günther Huber
mit dem Bobsport begonnen hat,
versuchte er sich noch als Pilot.
Weil aber Anschieber benötigt
wurden, wechselte er ziemlich
rasch und agierte in den vergangenen
Jahren als Bremser im Zweier
und Viererbob. „Ich habe nun auch
Olympische Spiele als Bremser
erbebt und mich nun dazu entschieden,
selber als Pilot zu fahren“, so
der Gadertaler.
Nationalmannschaft und Verband
unterstützen ihn dabei. Erstmal gelte
es, den Zweierbob „in den Griff zu
NATIONALTEAM
BOB & SKELETON
Bob:
HERREN
A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),
Lorenzo Bilotti, Eric Fantazzini,
Robert Gino Mircea, Josè Delmas Obou,
Alex Paganini, Mattia Variola,
Alex Verginer (St. Martin in Thurn)
B-Kader: Fabio Batti, Nicola Ceresatto,
Mauro Colantuoni, Martin Huber
(Raas), Isalbet Juarez, Elias
Peintner (Meransen), Matteo Perin,
Riccardo Ragazzi
DAMEN
A-Kader: Giada Andreutti, Anna Schenk
(Wolkenstein), Tania Vicenzino
B-Kader: Elena Bosco, Giulia Chenet,
Martina Favaretto
Skeleton:
HERREN
A-Kader: Amedeo Bagnis, Mattia Gaspari,
Manuel Schwärzer (Meransen)
B-Kader: Pietro Augusto Drovanti,
Giovanni Marchetti, Gabriele
Marenchino, Marvin Moscara,
Giovanni Maria Pontiggia
DAMEN
A-Kader: Alessia Crippa, Alessandra
Fumagalli, Valentina Margaglio
B-Kader: Chiara Duzioni, Angel
Nohwua Osakue
bekommen“. Starten wird Verginer
im Europacup.
Wenn dort alles herausragend
läuft, ist sogar ein Weltcupstart in
dieser Saison möglich. Italien hat
im Zweierbob-Weltcup zwei Plätze,
aber nur Patrick Baumgartner
ist gesetzt.
Wahrscheinlicher aber ist, dass
sich Verginer im Europacup
herantastet. Wer ihn dabei als
Bremser unterstützt und somit seine
frühere Rolle einnimmt, wird
je nach Form entschieden. Ein
Kandidat dafür ist der 20-jährige
Elias Peintner aus Meransen, der
als einer der „jungen Wilden“,
genauso wie Martin Huber (er
ist der Sohn von Südtirols Bob-
Legende Günther Huber und
startet als Pilot in die Saison) der
„B-Mannschaft“ angehört.
ALEX VERGINER
Geburtsdatum und -ort:
3. Oktober 1994 in Bruneck
Wohnort: St. Martin in Thurn
Verein: Bob Club Cortina
BOB & SKELETON
SPORT E | 2022 65
Patrick Baumgartner
Olympische Medaillenträume
Manuel
Schwärzer
Die Weltcupsaison beginnt für Patrick
Baumgartner diesmal erst im Jänner.
Italiens Nummer 1 im Bobsport und
sein Team haben sich dazu entschieden,
die Rennen in Übersee auszulassen und
erst Anfang Jänner in Winterberg in die
neue Weltcupsaison zu starten.
Im Europacup ist Baumgartner dann
freilich stets einer der Mitfavoriten. Ein
Kandidat für die ersten Plätze will er aber
auch mittelfristig bei den „ganz Großen“
werden. „Wir möchten uns kontinuierlich
steigern und schauen immer weiter nach
vorne. Schritt für Schritt. Das große Ziel
ist es, bei den Olympischen Winterspielen
2026 realistische Medaillenchancen zu
haben“, so der Issinger. Ohnehin weiß
der 27-Jährige, was und wohin er will.
„In dieser Saison im Weltcup will ich
mich auf den Plätzen 8 bis 12 etablieren“.
Seine Paradedisziplin dabei bleibt der
4er-Bob. Aber: Auch im 2er-Bob will er
aufhorchen lassen und die viel gepriesene
Kontinuität reinkriegen.
Dass die letzten Schritte nach ganz vorne
schwierig werden, weiß der Pusterer: „Je
weiter es nach vorne geht, desto höher ist
die Leistungsdichte. Klitzekleine Fehler
und Unachtsamkeiten entscheiden über
Platzierungen.“ Um Fehler zu minimieren,
tut der Bobpilot so einiges. In den
vergangenen Wochen und Monaten
standen intensive Materialtests auf dem
Programm, unter anderem bei einem
Trainingslager Anfang November in Norwegen.
Die Tests auf der Kunsteisbahn in
Lillehammer liefen erfolgsversprechend.
„Das ganze Team ist bis in die Haarspitzen
motiviert“, so Baumgartner.
Auffallend: Der Pilot stellt sein Team
immer in den Vordergrund, auf Posts
in sozialen Netzwerken wie facebook
etwa. „Zusammen erreicht man mehr“,
weiß er. Wer genau im Vierer- bzw.
Zweierbob des Pusterers sitzen wird,
dürfte sich im Laufe der ersten Rennen
herauskristallisieren.
Nicht zuletzt versucht Baumgartner abseits
des Sports, mit Wanderungen in den
Bergen den Kopf frei zu bekommen. Eine
treue Begleiterin ist dabei seine Freundin
Greta Passler. Zeit zu zweit darf ohnehin
nicht zu kurz kommen. In diesem Jahr
verbrachte das Paar im Juli eine Woche
Urlaub auf Elba. So idyllisch der Strand
dort auch sein mag, schlussendlich
tauscht Baumgartner
diesen gerne wieder
gegen die Bobbahnen
dieser
Welt.
PATRICK BAUMGARTNER
Geburtsdatum und -ort:
27. Dezember 1994 in Bruneck
Wohnort: Issing/Pfalzen
Sportgruppe: Gefängnispolizei
„Ja, ich möchte zurück in den Weltcup“,
so Manuel Schwärzer. Zuletzt
war er im Dezember 2020 in Igls
im Weltcup am Start und belegte
damals Rang 17.
Dort hatte er sich am Oberschenkel
verletzt, nach einigen Monaten
Pause versuchte er, sich im Intercontinental
Cup wieder heranzutasten,
den Sprung zurück in den Weltcup
zu schaffen. Das gelang bisher nicht,
in der kompletten vergangenen
Saison tat er sich schwer und kam
im Weltcup nicht zum Zug. Unter
anderem warf ihn im Dezember auch
eine Corona-Infektion zurück. Nun
soll alles besser werden. Durch gute
Leistungen im Europacup will er so
schnell wie möglich zurück in den
Weltcupzirkus – und sich dort mittelfristig
etablieren. Der Traum von
Olympia ist schließlich noch nicht
ausgeträumt. 2026 wäre Schwärzer
als 30-Jähriger in einem guten
Skeletoni-Alter. Bis dahin ist viel
harte Arbeit angesagt.
Weltcup-Kalender
24. - 26. November
01. - 03. Dezember
16. - 18. Dezember
06. - 08. Jänner
13. - 15. Jänner
20. - 22. Jänner
10. - 12. Februar
17. - 19.Februar
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
Whistler
Park City
Lake Placid
Winterberg
Altenberg
Altenberg
Igls
Sigulda
BOB UND SKELETON
Kanada
USA
USA
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Österreich
Lettland
2022/23
MANUEL SCHWÄRZER
Geburtsdatum und -ort:
11. November 1996 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Heer
66 SPORT E | 2022
Alle Weltmeisterschaften
28. und 29.1.23 Kunstbahnrodeln
6. bis 19.2.23 Ski alpin
6. bis 19.2.23 Biathlon
Alle 10. Weltmeisterschaften
bis 12.2.23 Naturbahnrodeln
28. und 29.1.23
19. bis 22.2.23
Kunstbahnrodeln
Snowboard Alpin
6. bis 19.2.23
10. bis 12.2.23
19. bis 22.2.23
21.2.bis 5. 3.23
23. bis 25.2.23
24.2. bis 5.3.23
20. bis 26.3.23
Ski alpin
6. 21.2.bis 19.2.235. 3.23
Biathlon
23. bis 25.2.23
24.2. bis 5.3.23
Naturbahnrodeln
Snowboard Alpin
Ski nordisch
Skicross
2. bis 4.3.23
Freestyle
2. bis 4.3.23
20. bis 26.3.23
Snowboardcross
Eiskunstlauf
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Ski nordisch
Skicross
Freestyle
Snowboardcross
Eiskunstlauf
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
2022/23
Oberhof
Courchevel/Méribel
Oberhof
Vatra Dornei
Bakuriani
Planica
Bakuriani
Bakuriani
Bakuriani
Saitama
2022/23
Oberhof
Courchevel/Méribel
Oberhof
Vatra Dornei
Bakuriani
Planica
Bakuriani
Bakuriani
Bakuriani
Saitama
1 GRÖDEN
SKI ALPIN
Mi/Do 14. und 15.12.
Abfahrtstraining H
Fr 16.12.
11.45 Uhr Super-G H
Sa 17.12.
11.45 Uhr Abfahrt H
2 KARERPASS/CAREZZA
SNOWBOARD
Do 15.12.
8.30-10.30 Uhr Quali.
Parallel-Riesentorlauf D H
12.30 Uhr Finale
Parallel-Riesentorlauf D H
DIE
WELTCUP-
STATIONEN
8I N SÜDTIROL
5 JAUFENTAL
7
6
KRONPLATZ
ANTHOLZ
3 ALTA BADIA
SKI ALPIN
So 18.12.
10 und 13.30 Uhr
1. Riesentorlauf H
Mo 19.12.
10 und 13.30 Uhr
2. Riesentorlauf H
4 INNICHEN
SKICROSS
Di 20.12.
Quali
1. und 2. Rennen
Mi 21.12.
12 Uhr Finale
1. Rennen D H
Do 22.12.
12 Uhr Finale
2. Rennen D H
D
H
5 JAUFENTAL
NATURBAHNRODELN
Fr-So 13. bis 15.1.
Einsitzer D H
Doppelsitzer H
6 ANTHOLZ
BIATHLON
Do 19.1.
14.30 Uhr Sprint
Fr 20.11.
14.30 Uhr Sprint
Sa 21.1.
13 Uhr Verfolgung
15 Uhr Verfolgung
So 22.1.
11.45 Uhr Staffel
14.30 Uhr Staffel
D
H
D
H
D
H
8
GRÖDEN 1
2
DEUTSCHNOFEN
7 KRONPLATZ
SKI ALPIN
Di 24.1.
10.30 und 13.30 Uhr
Riesentorlauf D
3
KARERPASS/CAREZZA
ALTA BADIA
D
H
INNICHEN
Damen
Herren
8 DEUTSCHNOFEN
NATURBAHNRODELN
Fr-So 27. bis 29.1.
Einsitzer D H
Doppelsitzer H
4
-Infografik: A. Delvai/
AB AUF DIE PISTE.
WIR SIND STOLZ, EUCH UNTERSTÜTZEN ZU DÜRFEN
Roland Fischnaller
Snowboard
Riccardo Tonetti
Ski Alpin
68 SPORT E | 2022
AKTUELL