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Wintersport 2022/23

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AKTUELL

SPORT E | 2022 1

SPORT

24. November 2022

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2022/23

Wintersport

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Sport in Südtirol.


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SD: Dr. Hannes Mutschlechner


Inhalt

AKTUELL

4 Dorothea Wierer

6 Lukas Hofer

7 Patrick Braunhofer und

David Zingerle

8 Rebecca Passler, Linda Zingerle

und Hannah Auchentaller

9 Dominik Windisch und

Federica Sanfilippo

10 Omar Visintin

11 Emanuel Perathoner

12 Roland Fischnaller

14 Nadya Ochner

15 Edwin Coratti

16 Marc Hofer

18 Gabriel Messner und Daniele Bagozza

19 Aaron March

20 Nadia und Nicol Delago

22 Dominik Paris

24 Alex Vinatzer

26 Max Ranzi und Florian Schieder

28 Riccardo Tonetti

29 Christof Innerhofer

30 Simon Maurberger

32 Alex Hofer und Manuel Ploner

33 Tobias Kastlunger und

Elisa Schranzhofer

34 Ski Alpin

35 Elisa Platino und Karoline Pichler

36 Yanick Gunsch und Dominik Zuech

38 Dominik Fischnaller

42 Andrea Vötter und Marion Oberhofer

43 Nina Zöggeler, Verena Hofer

und Sandra Robatscher

44 Lukas Gufler und Kevin Fischnaller

45 Leon Felderer und Nagler/Malleier

46 Rieder/Kainzwaldner und

Rieder/Rastner

48 Junge Eiskunstläufer

49 Daniel Grassl

50 Pigneter/Clara und

Lambacher/ Lambacher

IMPRESSUM

51 Evelin Lanthaler

52 Greta Pinggera

53 Alex Gruber

54 Daniela Mittermair, Nadine Staffler,

Mathias Troger und Fabian Brunner

56 Sara Hutter

57 Michael Hellweger

58 Alex Insam

59 Jessica & Lara Malsiner

60 Samuel Costa und Aaron Kostner

61 Daniela Dejori

62 Moritz Happacher und

René Monteleone

64 Anna Schenk und Alex Verginer

65 Patrick Baumgartner und

Manuel Schwärzer

66 WM 2023 und Weltcups in Südtirol

INFO-PR & RUBRIK

13 Hypo Vorarlberg Leasing AG, Bozen

31 Axess AG, Anif/Salzburg

40 MM Movimënt Alta Badia, Corvara

47 Gut versichert –

auch beim Wintersport

63 Gesundheit: Testverfahren für

das Sport-Comeback

Titelbild: Dorothea Wierer, Omar Visintin,

Nadia Delago (oben von links);

Dominik Fischnaller, Daniel Grassl,

Dominik Paris (unten von links)

EDITORIAL

Andreas Vieider

Otto Schöpf

Es ist schon krass. Während der Wintersport

noch nicht richtig ins Rollen gekommen ist,

rollt irgendwo anders seit einigen Tagen der

Ball – bei der Fußball-WM in Katar. Dass die

alles dominierende Weltsportart Nummer 1

sich um die anderen Sportarten wenig schert

und keine Rücksicht auf eventuelle Überschneidungen

nimmt, ist nicht neu. Dass aber

eine Fußball-WM vom Hochsommer in den

Winter hinein verlegt worden ist, das gab

es noch nie. Und wird es wohl auch nicht

mehr geben. Der Imageschaden, den sich der

Weltfußballverband FIFA mit der Vergabe

nach Katar im fernen Jahr 2010 zufügte, ist

irreparabel. Uns Südtiroler wird die Fußball-

WM wohl nur am Rande taxieren. Man darf

gespannt sein, welche Sportarten wir in den

nächsten Wochen eher verfolgen im TV: Die

WM-Spiele oder doch lieber Biathlon, Ski

alpin, Snowboard, Kunstbahnrodeln, Langlauf

und Bob? Die Antwort ist wohl eindeutig –

und das nicht nur, weil alle gespannt sind,

welche Leistungen Dorothea Wierer, Nadia

Delago, Dominik Paris, Roland Fischnaller,

Dominik Fischnaller & Co. zeigen werden.

Fakt ist, dass wir uns erneut auf einen Winter

mit unzähligen Highlights freuen dürfen. Und

das nicht nur wegen der 8 Weltcup-Stationen

in 5 Disziplinen in Südtirol im Dezember

und Jänner, sondern auch wegen der vielen

Weltmeisterschaften, die im Februar und März

2023 anstehen. Es darf also wieder mitgefiebert

werden auf den Pisten, Loipen, Eiskanälen

und Rodelbahnen. Deshalb soll dieser Wintersport-Radius

ein unentbehrlicher Begleiter

sein in den nächsten Wochen und Monaten.

Viel Spaß beim Durchlesen und -blättern!

Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48

Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer

Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek,

Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi,

Wolfgang Göller, Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it

Fotos: Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Christoph Blaas, Hermann Sobe, Miriam Jennewein, Nordic Focus, ATP/AFP, Newspower,

Red Bull, stol.it, FIS/Miha Matavz, APA, EPA, Dolomiten-Archiv, privat

Grafik/Layout: Achim March | Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf

Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan

Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com

Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe

Auflage: 41.500 Stück

PEFC/18-31-166

Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.

Redaktionsschluss: Montag, 21. November 2022; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.

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Dieses Produkt stammt

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kontrollierten Quellen

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4

SPORT E | 2022

Dorothea Wierer

Besser viele Termine haben

Hartes Training im Sommer

ist die Basis …

Im April sieben Tage Urlaub im Oman,

mehr ist sich nach der Olympia-Saison

nicht ausgegangen für Dorothea Wierer.

Der Rest der Zeit war verplant mit

Training, Terminen, Hausbau.

enn man gut ist, hat man viele

„WTermine, wenn man schlecht ist,

hat man viel frei“, weist Südtirols Biathlon-Ikone

darauf hin, dass es vielleicht

doch besser ist, viele Termine zu haben.

Trainiert hat sie in diesem Sommer und

Herbst immer mit den Männern und

erstmals ohne Andreas Zingerle. Der war

NATIONALTEAM BIATHLON

HERREN

Weltcup, Elite: Lukas Hofer (Montal)

Projekt Milano Cortina 2026: Didier

Bionaz, Patrick Braunhofer (Ridnaun),

Daniele Cappellari, Cedric Cristille, Daniele

Fauner, Tommaso Giacomel, Jacopo

Leonesio, Michele Molinari, David

Zingerle (Antholz)

Junioren: Marco Barale, Nicolò Betemps,

Mattia Piller Hofer, Christoph Pircher

(Ridnaun), Felix Ratschiller (Martell),

Elia Zeni

DAMEN

Weltcup, Elite: Dorothea Wierer

Projekt Milano Cortina 2026: Hannah

Auchentaller (Antholz), Michela Carrara,

Samuela Comola, Eleonora Fauner, Rebecca

Passler (Antholz), Beatrice Trabucchi,

Lisa Vittozzi, Linda Zingerle (Antholz)

Juniorinnen: Gaia Brunetto, Fabiana

Carpella, Astrid Plösch, laria Scattolo,

Sara Scattolo, Martina Trabucchi

wachsen. Aber es ist

ist jetzt Alexander

Es ist nicht angebracht,

normal, dass jemand

Inderst geschlüpft, „jetzt über 2026 zu reden.“

irgendwann aufhört.

den sie auch schon gut

Ich bin ein Fan vom

kennt. Und Inderst

Ando, aber wir haben auch mit den hat eine starke Dorothea Wierer bei der

neuen Trainern gut gearbeitet und dann Sommer-Biathlon-WM gesehen. Da hat

schauen wir im Winter, wie es geht. Es sie zwei Titel gewonnen. Das bucht sie

hängt nicht alles nur vom Trainer ab, es aber höchstens als einen netten Nebeneffekt

ab. „Die Erfolge im Sommer-Biath-

hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Wielon

bedeuten gar nichts. Es waren nicht

alle Nationen da, außerdem sind einige

besser auf Rollern, andere besser auf

Skiern. Freilich ist ein Wettkampf immer

das beste Training. Aber es kann sich alles

wieder ändern. Winter ist Winter, da hast

du mehr Druck. Das im Sommer waren

drei Rennen, ob die gut waren oder

schlecht, das interessiert im Winter

nicht“, stellt sie klar.

Der bedeutendste Erfolg des Jahres

war für Dorothea Wierer ihre erste

olympische Einzelmedaille in

Peking. Doch auch daran denkt

sie nicht mehr zurück. „Das ist

für mich nur ein Thema, wenn

ich gefragt werde. Aber sonst hat

es nicht viel Sinn, zurückzuschauen.

Ich bin noch aktiv, also muss ich

nach vorne schauen“, sagt sie. Und da

warten womöglich noch einmal Olympische

Spiele, und zwar in ihrer Heimat

Antholz. So weit nach vorne schauen

rer, die auch nicht zwischendurch Rat

bei ihrem Ex-Coach sucht. „Ich lasse ihn

in Ruhe, denn er soll seinen Ruhestand

genießen, weg vom Biathlon. Aber ganz

weg ist er eh nicht, denn er ist mit seinen

Kindern Lisa und David oft in Antholz.“

In die Zingerle-Rolle

nicht nur ihr langjähriger Erfolgstrainer,

er war auch ihr sportlicher Ziehvater.

Ein Biathlon-Leben ohne Zingerle hatte

sie sich nie vorstellen können, aber nun

hat sie sich damit angefreundet. „Logisch

ist es schade, dass Ando weg ist. Ich

bin mit ihm aufge-


BIATHLON

SPORT E | 2022 5

… für Erfolge im Winter.

will sie aber doch wieder nicht: „Es ist

nicht angebracht, jetzt über 2026 zu

reden. Es kann von einem Moment auf

den anderen alles anders sein. Ich weiß ja

nicht, wie die nächste Saison läuft, ob ich

überhaupt noch gut genug bin fürs Podium

und wie es mir gesundheitlich und

körperlich geht. Ich bin jetzt sehr lange

in der Weltspitze dabei, da ist schon ein

gewisser Zweifel da, ob ich dieses Niveau

noch halten kann. Ich habe gut trainiert,

und wenn die anderen besser sind, kann

ich nichts machen“, weist sie darauf hin,

dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Sie

schließt aber auch nicht kategorisch aus,

2026 noch dabei zu sein. „Als Athlet ist

es sicher ein Traum, bei Olympia vor der

Haustür dabei zu sein. Aber die Uhr tickt,

es hat jetzt einfach keinen Sinn, darüber

nachzudenken. Ich bin jetzt Athlet, da

ist es nicht gut, darüber nachzudenken,

ob man übermorgen aufhört oder in 6

Monaten. Ich will solche Gedanken nicht

haben, weil sonst beeinflusst mich das zu

viel. Ich tue so, als würde ich noch 20

Jahre Biathlon machen, sonst besteht die

Gefahr, dass ich den Fokus verliere.“

Eine Trophäe, die sie heuer schon zum

5. Mal gewonnen hat, und die ihr viel

bedeutet, ist jene der Südtiroler Sportlerin

des Jahres. „Wir haben in Südtirol viele

gute Sportler in verschiedenen Sportarten.

Wenn man bei den Wettkämpfen unterwegs

ist, bekommt man nicht mit, wie die

Leute daheim mitfiebern. Und da ist es

schon toll, wenn man dann bei so einer

Wahl die Anerkennung bekommt“, freut

sie sich, auch weil sie diesmal nicht damit

gerechnet hatte, diese Wahl zu gewinnen:

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne,

denn wenn man im Weltcup nicht

immer einen Podestplatz schafft, heißt es

schon gleich: Die Doro ist nicht mehr so

in Form wie früher. Man ist schon immer

aufgeregt bei der Sporthilfe Gala. Es ist

auch toll, dass man dort die anderen

Sportler trifft, die man sonst nie sieht.“

Noch mehr als ihre Wahl zur Sportlerin

des Jahres hat sie der Rücktritt von Dominik

Windisch überrascht. „Als er bei

Olympia gesagt hat, dass er wahrscheinlich

aufhören wird, da war ich schon

baff. Wir sind ja zusammen aufgewachsen.

Er war fast wie ein Bruder für mich,

denn wir haben mehr Zeit zusammen

verbracht als mit unseren Familien. Ich

bin froh, dass er eine neue Aufgabe

gefunden ist. Er ist überglücklich und voll

motiviert. Es gibt ja viele Sportler, die

eine Krise haben, wenn sie aufhören.“

Wenn sie grad nicht beim Biathlon ist,

genießt Dorothea Wierer ihr neues

Zuhause. „In meinem neuen Haus fühle

ich mich auf der Couch am wohlsten. Ich

finde aber auch immer mehr Gefallen am

Kochen, deshalb gefällt es mir auch in

der Küche recht gut“, verrät sie.

DOROTHEA WIERER

Geburtsdatum und -ort:

3. April 1990 in Bruneck

Wohnort: Cavalese

Sportgruppe: Finanzwache

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6 SPORT E | 2022

BIATHLON

Lukas Hofer Der Schwede

Auf Lukas Hofer wartet 2023 eine

große Challenge. Er wird die Red

Bull X-Alps bestreiten. Dabei geht

es darum, mit dem Paragleiter

und zu Fuß so schnell wie möglich

die Alpen zu überqueren.

Es kommt nicht von ungefähr, dass

Hofer in das erlesene Starterfeld

aufgenommen wurde. Er hat schon

einmal einen Weltrekord im „Hike

and Fly“ aufgestellt. Das ist aber

noch weit weg, jetzt gilt seine ganze

Konzentration „seinem“ Sport,

dem Biathlon.

Hofer ist seit einem Jahrzehnt

einer der weltbesten Biathletn, aber

aus irgendwelchen unerfindlichen

Gründen war ihm auch 2022 keine

olympische Einzelmedaille vergönnt.

Obwohl er in der Verfolgung

alle Scheiben getroffen hat, reichte

es nur zu Blech. „Das war schon

schwer zu verdauen, aber ich habe

alles getan, was möglich war. Den

Rest konnte ich nicht beeinflussen.

Aber es ist ein Grund mehr,

bis 2026 weiterzumachen“, blickt

Hofer schon nach vorne.

Es war insgesamt ein turbulentes

Jahr für den Pusterer aus Montal.

Er hat beschlossen, sich im Training

der schwedischen Mannschaft

anzuschließen, er wurde an beiden

Weltcup-Kalender

29.11. - 4.12.

08. - 11.12.

15. - 18..12.

5. - 8.01.

11. - 15.01.

19. - 22.01.

2. - 5.03.

9. - 12.03.

16. - 19.03.

Kontiolahti

Hochfilzen

Annecy-Le Grand Bornand

Pokljuka

Ruhpolding

Antholz

Nove Mesto

Östersund

Oslo

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai

Schultern operiert und

ist auch sonst nicht ohne Wehwehchen

durch die Vorbereitung

gekommen. „Das mit den Schultern

klingt dramatischer, als es war. Es

BIATHLON

Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung, Staffel

Sprint, Verfolgung, Staffel

Sprint, Verfolgung, Massenstart

Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel

Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel

Sprint, Verfolgung, Staffel

Sprint, Verfolgung, Mixed Staffel, Single Mixed Staffel

Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel

Sprint, Verfolgung, Massenstart

2022/23

Lukas Hofer bei seiner zweiten

großen Leidenschaft, dem Paragleiten.

war eine Abnutzung des AC-Gelenks,

das ist eine Verbindung zwischen

dem Schlüsselbein und dem Schultergelenk,

also gar nicht die Schulter

selbst“, stellt er klar. Nach der ersten

Operation Ende März in Zürich an

der linken Schulter war er mit Freundin

Katharina in Paris und Mauritius

im Urlaub. Ende Juni folgte die

Operation an der rechten Schulter,

ebenfalls in Zürich.

Dazwischen hat er seinen ersten

Trainingsblock mit dem schwedischen

Nationalteam absolviert.

Hofer hat sich nämlich – natürlich

nur fürs Training – der schwedischen

Mannschaft angeschlossen. Er

kennt den schwedischen Cheftrainer

Johannes Lukas schon lange. „Wir

haben schon früher über diese Möglichkeit

gesprochen, aber vor den

Olympischen Spielen war nicht der

richtige Zeitpunkt für Experimente.


BIATHLON

SPORT E | 2022 7

Aber nach Olympia haben wir uns

zusammengesetzt, um wieder über

dieses Thema zu reden“, erzählt

Hofer. Nachdem beide Verbände,

der schwedische und der italienische,

einverstanden waren, hat Hofer

diesen Schritt gewagt. „Ich bin echt

froh, dass ich dieses Erfahrung

machen durfte. Ich wurde in der

Mannschaft aufgenommen, als wäre

ich ein Schwede“, sagt Hofer, der

auch schon etwas schwedisch gelernt

hat. „Ich verstehe das Meiste und

kann auch schon ganz gut lesen, aber

mit der Aussprache hapert es noch.“

Um mit den Schweden trainieren zu

können, musste Hofer nicht immer

nach Schweden fahren. Die Schweden

haben im Sommer auch in Antholz

und am Lavazé-Joch trainiert.

Nach einem Schneetraining in Idre

hat er sich in Beitostölen wieder den

„Azzurri“ angeschlossen, ist dort

aber vorzeitig abgereist. Eine Sehnenscheidenentzündung

im linken

Schienbein hat ihn zu einer Pause

gezwungen. Beunruhigt hat ihn das

aber nicht. „Ich hatte sowieso eine

Pause geplant. Ein paar Tage mehr

schaden nicht“, gibt er Entwarnung.

Sein Körper hat ihn schon öfters in

seinem Eifer gebremst, aber noch

nie aufgehalten.

Patrick

Braunhofer

Ein Weltenbummler ist Patrick

Braunhofer nur, wenn er seinen

Sport ausübt. Sonst ist er am

liebsten daheim. „Ich liebe das

Tal, die Berge und die Freunde“,

sagt der Ridnauner, der jetzt gerne

immer dorthin fahren möchte,

wo Biathlon-Weltcups sind.

Beim Auftakt in Kontiolahti

ist er jedenfalls dabei. In den

letzten Jahren ist es für Braunhofer

trotz einiger Top-Ergebnisse

im IBU Cup nicht nach Wunsch

gelaufen und er hat es erst auf 5

Starts im Weltcup gebracht. „Beim

Langlaufen war ich immer schnell

müde. Nach einer Umstellung

in der Vorbereitung mit mehr

Grundlagenarbeit ist das jetzt nicht

mehr so, und ich hoffe, dass es so

bleibt“, sagt Braunhofer. Um das

Schießen muss er sich keine Sorgen

machen. Das ist seine Stärke. Auf

die Frage nach seinem Saisonziel

hat er schnell die Antwort parat:

„Ich möchte endlich auch im Weltcup

zeigen, was ich kann.“

David

Zingerle

David Zingerle hat schon mit 7 Jahren

mit dem Luftdruckgewehr seine

ersten Versuche im Biathlon gemacht.

Kein Wunder eigentlich, wenn der

Vater eine Biathlon-Legende ist.

David Zingerle ist der Sohn von

An-dreas Zingerle. Er hat auch

einige Jahre Fußball gespielt, sich

aber für Biathlon entschieden. Jetzt

schickt er sich an, den Sprung in

den Weltcup zu schaffen. Und er hat

natürlich ein ganz großes Ziel vor

Augen: Die Olympischen Spiele 2026

in Antholz. „Olympia direkt vor

der Haustür, das ist eine einmalige

Chance“, sagt Zingerle, der nächste

Woche in Kontiolahti erstmals in den

Weltcup hineinschnuppern kann. Bisher

stand David Zingerle im Schatten

seiner jüngeren Schwester Linda, die

schon in den Jugendkategorien große

Erfolge gefeiert hat. Aber er hat sich

kontinuierlich gesteigert und ist mit

der Aufnahme in das Team „Milano-

Cortina 2026“ belohnt worden. Er

sagt von sich, dass er sehr stur sein

kann und er hat das Paragleiten als

neues Hobby entdeckt. Zumindest da

ist er schon einmal auf den Spuren

seines berühmten Teamkollegen Lukas

Hofer.

LUKAS HOFER

Geburtsdatum und -ort:

30. September 1989 in Bruneck

Wohnort: Montal in St. Lorenzen

Sportgruppe: Carabinieri

PATRICK BRAUNHOFER

Geburtsdatum und -ort:

19. April 1998 in Cavalese

Wohnort: Ratschings

Sportgruppe: Carabinieri

DAVID ZINGERLE

Geburtsdatum und -ort:

10. März 2000 in Bruneck

Wohnort: Antholz Mittertal

Sportgruppe: Heer


8 SPORT E | 2022

BIATHLON

Rebecca Passler

Der vergangene Winter hat nicht gut

begonnen für Rebecca Passler. Das

Riesentalent aus Antholz wurde (zu)

früh im Weltcup eingesetzt, erlebte

dann aber einen raschen Abstieg, der

allerdings durch starke Leistungen

und entsprechende Medaillen im

Juniorenbereich aufgefangen wurde.

Für 2022/23 sind die Voraussetzungen

anders. Im Hinblick auf die Olympischen

Winterspiele 2026 hat man bei

den „Azzurri“ ein Damenteam zusammengesetzt,

in dem bis auf Lisa Vittozzi

ausschließlich fast gleichaltrige Biathletinnen

agieren. Mit Jonne Kähkönen

wurde zudem ein finnischer Schießtrainer

engagiert, der sofort einen richtigen

Draht zu den Mädchen gefunden hat.

„Anfangs war es wegen der Sprache

etwas zäh, dann aber fanden wir uns gut

zurecht“, analysiert Rebecca Passler, die

auch von den längeren Trainingslagern

berichtet und es vor allem begrüßt, dass

sie „nicht mehr hinterherlaufen musste“,

weil alle auf einem ähnlich guten Niveau

standen. Das gibt der Antholzerin viel

Zuversicht, und daher lautet auch das

Saisonziel klar „Etablierung im Weltcup“.

Zwar ist die 21-Jährige noch Juniorin,

die Starts „bei den Großen“ sollen

dazu dienen, Erfahrung zu sammeln. „Irgend

einmal muss man auch den Sprung

schaffen“, sagt sie selbstbewusst.

Trotzdem schaut die

junge Biathletin auch

mit einem Auge zur

Junioren-WM, wo

sie in den letzten

Jahren brillieren

konnte. Daran

anknüpfen

wäre sicher

auch ein gewaltiger

Motivationsschub.

Linda Zingerle

Ein Ausrutscher im Urlaub – und

schon war das Wadenbein knapp

über dem Knöchel gebrochen. Dieses

Schicksal ereilte Linda Zingerle

im September, und so musste

sich die Biathletin aus Antholz im

Brixner Krankenhaus auch einer

Operation unterziehen.

Zehn Tage trug sie einen Gips,

seitdem eine Schiene, die ihr aber

erlaubt, langsam wieder ein Aufbautraining

zu machen. „Krafttraining

geht schon, ich habe auch schon

begonnen, Rad zu fahren“, sagt das

große Talent aus Antholz und fügt

fröhlich hinzu: „Ich bin auf einem

guten Weg.“

Trotzdem will sie die Dinge reifen

lassen. „Lieber ein bis zwei Wochen

länger vorsichtig sein, als zu früh

wieder einzusteigen und dann einen

Rückfall erleben“, sagt Linda, die

wohl die Wettkämpfe im Jahr 2022

noch gänzlich abhaken muss. Auch

das Mannschaftstraining in Norwegen

musste sie auslassen, aber von

der Mannschaft wurde sie keineswegs

vernachlässigt. „Es haben sich

immer alle bei mir erkundigt, man

gab mir eigene Programme für die

Reha.“ Nun ist ihr großes Ziel die

Heilung, dann kann sie an neue,

sportliche Ziele denken. So blickt

Linda Zingerle dennoch zuversichtlich

in die Zukunft. Und dann wird

man sie sicher wieder ganz vorne

finden.

Hannah

Auchentaller

Hannah Auchentaller ist um

einen lockeren Spruch nie verlegen.

Wenige Tage vor dem Start

in die neue Saison strahlt die

Antholzerin viel Zuversicht aus.

Im neu formierten Damenteam

fühlt sie sich pudelwohl: „Lisa

Vittozzi ist unser Zugpferd,

dahinter sind wir ein Team, eine

starke Truppe, die sich gegenseitig

pusht. Nun muss es das Ziel sein,

sich für den Weltcup zu empfehlen.

Doro und Lisa sind sicher

gesetzt, dahinter haben wir alle

die Chance, uns zu empfehlen“,

sagt sie.

Den neuen Schießtrainer Jonne

Kähkönen bezeichnet Hannah

Auchentaller als „coole Socke“,

der sich bestens integriert habe.

„Er lernt sogar Italienisch“, lächelt

die sprachgewandte Juniorin.

Apropos Juniorin: Sicher ist die

Bestätigung der hervorragenden

Ergebnisse aus dem letzten Winter

auch 2023 ein mögliches Ziel für

sie, aber noch mehr lugt die Tochter

des erfolgreichen Biathlon-Trainers

Armin Auchentaller in Richtung

Weltcup. „Erneut Edelmetall bei

den Juniorinnen wäre sicher schön,

ein Weltcupstart ist allerdings noch

reizvoller. Aber ich will von Rennen

zu Rennen sehen, wo ich stehe“,

meint Auchentaller.

REBECCA PASSLER

Geburtsdatum und -ort:

31. August 2001 in Bruneck

Wohnort: Antholz Mittertal

Sportgruppe: Carabinieri

LINDA ZINGERLE

Geburtsdatum und -ort:

14. September 2002 in Bruneck

Wohnort: Antholz Mittertal

Sportgruppe: Finanzwache

HANNA AUCHENTALLER

Geburtsdatum und -ort:

28. März 2001 in Bruneck

Wohnort: Antholz Niedertal

Sportgruppe: Carabinieri


BIATHLON

SPORT E | 2022 9

Federica Sanfilippo

Dominik Windisch

Die Seiten gewechselt

Während der Olympischen Spiele

in Peking hat Dominik Windisch

erstmals anklingen lassen, dass

er seine Karriere möglicherweise

beenden wird. Beim Saisonfinale

hat er den Rücktritt dann offiziell

gemacht und bei den Italienmeisterschaften

in Martell im

Superman-Kostüm seinen letzten

Wettkampf bestritten.

Windisch war einer der erfolgreichsten

Südtiroler Sportler

des letzten Jahrzehnts und hat vor

allem bei den ganz großen Events

geglänzt. Bei Olympischen Spielen

hat er 3 Medaillen gewonnen: 2018

Bronze im Sprint sowie 2014 und

2018 Bronze mit der Mixed-Staffel.

Einen kompletten Medaillensatz hat

er bei Weltmeisterschaften geholt.

Dominik Windisch

mit Ehefrau Julia

Er war 2019 Weltmeister im Massenstart

und Dritter mit der Mixed

Staffel. Bei der Heim-WM 2020 in

Antholz durfte er über Silber mit

der Mixed Staffel jubeln.

Dem Biathlonsport bleibt Windisch

aber erhalten. Er hat sich für

die Trainerlaufbahn entschieden

und wird jetzt sein großes Fachwissen

und seine Erfahrung den

jungen Athleten des Südtiroler

Landesverbandes weitergeben. Die

letzten Wochen hat er jedoch ganz

seinem privaten Glück gewidmet.

Er war mit seiner Frau Julia auf

Hochzeitsreise, wobei auch da der

Sport nicht zu kurz gekommen ist.

Gemeinsam hat das Paar den New

York Marathon bestritten und sich

danach noch zwei Wochen Erholung

in Costa Rica gegönnt.

Im vergangenen Winter hat es Federica

Sanfilippo zu den Olympischen

Spielen geschafft, obwohl sie aus dem

Nationalteam aussortiert worden war

und sich erst wieder für die Weltcups

qualifizieren musste.

Und auch diesmal sucht man ihren

Namen in den Kadern der Nationalmannschaft

vergebens. Erneut war

für sie kein Platz im Nationalteam. Sie

hat – wie im vergangenen Jahr – mit der

Polizeisportgruppe trainiert und sich dort

auf die Saison vorbereitet. Trotzdem ist

es sehr wahrscheinlich, dass sie wieder im

Weltcup starten wird. Allerdings frühestens

im Jänner, denn aus unerfindlichen

Gründen darf sie beim ersten IBU Cup in

Idre Fjall nicht starten und bekommt erst

beim IBU Cup in Ridnaun (15. bis 18. Dezember)

die Chance, sich für den Weltcup

zu qualifizieren.

FEDERICA SANFILIPPO

Geburtsdatum und -ort:

4. Oktober 1990 in Sterzing

Wohnort: Ratschings

Sportgruppe: Polizei

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10 SPORT E | 2022

SNOWBOARD

Omar Visintin Vom Operationstisch

auf das Olympiapodest

Foto © Pentaphoto

Die 2 Medaillen hängen im Trophäenschrank

in der Wohnung in

Algund. Omar Visintin braucht sie

aber nicht anzuschauen, um sich

an seine 2 größten Tage als Snowboard-Athlet

zu erinnern. Es waren

der 10. und 12. Februar 2022, die

das Leben des 33-Jährigen in sportlicher

Hinsicht komplett auf den

Kopf stellten. Und das nach einer

fast unglaublichen Vorgeschichte.

Rückblende auf den 28. November

2021: Bei der zum Weltcup

zählenden olympischen Generalprobe

in Secret Garden (China) wird Omar

Visintin nur von seinem Dauerrivalen

Alessandro Hämmerle (Österreich)

geschlagen, die Olympiastrecke scheint

ihm auf den Leib geschneidert. 2 Wochen

später beim Weltcup im Montafon

der große Schock: Visintin wird

in einen schweren Sturz verwickelt,

erleidet eine Ellbogen-Luxation, einen

Bänderriss im Arm sowie eine Gehirnerschütterung

samt Schleudertrauma.

Der olympische Traum scheint ausgeträumt.

Aber nicht für Omar Visintin:

Der Ellbogen wird im Krankenhaus

in Schruns eingerenkt, der Bänderriss

im La-Madonnina-Spital in Mailand

operiert. 30 Tage beträgt die Pause,

die Visintin einlegen muss. Erst dann

ist wieder Aufbautraining möglich,

genauso wie die ersten Fahrten auf

Omar, Freundin Nathalie und Hund Baku

dem Brettl. Schon da zeichnet sich

ab, dass es für Olympia reichen wird.

Aber Visintin will mehr: Er feiert

beim Weltcup in Cortina d’Ampezzo

am 29. Jänner 2022 ein Comeback –

und stürzt erneut auf den lädierten

Ellbogen. „Das war für mich moralisch

extrem wichtig“, erklärt der 33-Jährige,

„da habe ich gesehen, dass der Arm

perfekt verheilt ist und ich Vollgas

geben kann.“

Dann, und ja dann kommt Olympia.

Auf jener Strecke, auf der er 2 Monate

und 10 Tage zuvor schon Zweiter

wurde im Weltcup. Was Visintin nicht

etwa unter Erfolgsdruck setzte, im

Gegenteil. Ohnehin bei den Gegnern

wegen seiner Nervenstärke und Coolness

gefürchtet wie geachtet, erfüllte

sich Visintin seinen langgehegten

Medaillentraum. „Es wäre ja schon

2014 und 2018 möglich gewesen,

aber da wurde ich ohne Schuld von

Gegnern abgeschossen. Dass ich nun

gleich 2 Medaillen mit nach Hause

bringen konnte, macht mich schon

extrem stolz. Platz 3 im Einzelrennen

war wohl das Maximum, die anderen


SNOWBOARD

SPORT E | 2022 11

2 Gegner (Alessandro Hämmerle/Österreich

und Eliot Grondin/Kanada)

waren einfach besser.“

2 Tage später folgte der Mixed Team

Event. Während Visintin locker ins

Rennen ging, war bei Partnerin Michela

Moioli die Nervösität und Anspannung

riesig. Der Grund: Als haushohe

Favoritin hatte sie im Einzelrennen

eine Medaille klar verpasst (Platz 8).

„Ich habe versucht, ihr bestmöglich zu

helfen. Sie war extrem nervös, am Ende

haben wir als Team aber super funktioniert.“

Geschlagen wurden Visintin/

Moioli nur von den US-Amerikanern

Lindsey Jacobellis/Nick Baumgartner.

Genossen hat Omar Visintin nicht nur

die unvergesslichen Olympiamomente,

sondern auch die Zeit danach. Der

Empfang bei der Rückkehr in Algund,

aber auch die Interviews und Termine,

die anschließend anstanden – was für

viele andere Athleten lästige Begleiterscheinungen

sind, nimmt der Gewinner

der Boardercross-Weltcupkugel

2014 extrem professionell mit.

Zudem ist Omar Visintin einer, der

gerne über seinen Tellerrand hinausschaut.

Mit seiner Lebensgefährtin

Nathalie teilt er die Leidenschaft,

ganz viel in der Natur zu sein. Nicht

nur zum Stressabbau, sondern ganz

einfach, um die Freizeit zu genießen.

Egal, ob beim Bergsteigen oder bei

Ausflügen im umgebauten Camper.

Und immer mit dabei ist seit März

2021 Border-Collie-Mischling Baku.

Warum Baku? „Anfang März 2021

waren wir in Bakuriani in Georgien.

Da gab es so viele Streuner auf den

Straßen, sodass wir entschieden haben,

uns einen Hund zu richten, der es gut

haben sollte bei uns. Dann habe ich

das Rennen auch noch gewonnen, und

deshalb der Name Baku.“

Mit Baku hat Omar Visintin eine weitere

Leidenschaft entdeckt: Er betreibt

mit ihm Hundesport und gewann

vor einige Wochen sogar einen ersten

Wettbewerb mit ihm in der Obedience-

Disziplin (Gehorsamkeit, Ausführung

von verschiedenen Übungen). „Wir waren

in der Einsteigerklasse die Besten,

aber es bleibt noch ein weiter Weg vor

uns“, erklärt Visintin. „Viel wichtiger:

Wir lassen ihn zum Suchhund ausbilden,

belegen seit Ende Sommer Kurse,

um die Prüfung für Flächensuche (Vermisste)

zu bestehen. Die Ausbildung

zum Lawinenhund wäre der nächste

Step.“ Mit einem Lachen erinnert sich

Visintin an seine ersten Wochen mit

Baku zurück: „Da hat er uns die ganze

Couch zerfressen.“

Aktuell liegt der Fokus aber auf

der neuen Saison. Sie beginnt am

3. Dezember in Les Deux Alpes in

Frankreich. 10 Rennen stehen auf dem

Programm. „Ich gehe in die Rennen,

wissend, dass ich immer und überall

um Podestplätze mitfahren kann. Es ist

ein WM-Jahr, und eine WM-Medaille

fehlt noch in meiner Sammlung. Dass

ich auf dieser Strecke bereits gewonnen

habe, ist eher zweitrangig. Die

Piste wird nicht mehr das gleiche Profil

haben wie 2021, aber das Gefühl

ist gut.“

Zumal die Saisonvorbereitung nach

Plan verlief. „Ich habe mir bewusst

bis Ende Mai freigenommen und erst

dann mit dem Training begonnen. Auf

Druck trainieren ist nicht mein Ding.

Ich bin viel mit dem Rad gefahren,

auf den Berg gegangen. Ab September

waren wir fast immer am Stilfser

Joch, zuletzt 2 Wochen in Cervinia.

Es kann wieder losgehen, ich fühle

mich bereit.“

OMAR VISINTIN

Geburtsdatum und -ort:

22. Oktober 1989 in Meran

Wohnort: Algund

Sportgruppe: Heer

Emanuel

Perathoner

Es ist still geworden um den 2. Weltklasse-Boardercrosser

aus Südtirol. Seit fast

2 Jahren ist Emanuel Perathoner wegen

einer hochkomplizierten Schienbeinkopf-Verletzung

im linken Bein außer

Gefecht, und ein Ende der Leidenszeit ist

nach wie vor nicht in Sicht.

Daran änderte auch nichts, dass der

mittlerweile 36-Jährige aus Lajen Anfang

Oktober am Stilfser Joch wieder auf dem

Brettl stand. Da war der Wahl-Spanier – er

heiratete im August nach zweijähriger Coronaverschiebung

seine Belen – auf Heimurlaub

und hat neben Verwandten- und

Freundenbesuchen sowie Törggelepartien

auch einen Abstecher zu seinen Teamkollegen

gemacht. Und hat sich da ein Brettl von

Omar Visintin geliehen und einige Fahrten

gemacht. „Brettlfahren geht immer“, meint

Perathoner, „sogar mit einem lädierten Fuß.“

Seit er sich am 14. Jänner 2021 bei einem

Trainingssturz in Cervinia schwer verletzte,

ist die Karriere unterbrochen. Ob sie gar

zu Ende ist, wollte Perathoner zumindest

bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht

bestätigen. „Es ist alles auf standby. Ich gehe

zur Physiotherapie, mache meine Übungen

und hoffe, dass der Zustand des Knies besser

wird. Fakt ist aber auch, dass ich nicht mehr

im Nationalteam bin, was eine Präsidentenentscheidung

war und keine der Trainer.“

Perathoner hat die Krücken, mit denen

er fast 18 Monate unterwegs war, weggeworfen.

„Normal“ gehen ist möglich,

Radfahren oder auf einem Laufband länger

zu laufen, geht noch nicht. Alles deutet

darauf hin, dass es wohl nichts mehr wird

mit einem Comeback, aber: „Über einen

Rücktritt will ich noch nicht reden“, gibt

sich der 36-Jährige kämpferisch.

EMANUEL PERATHONER

Geburtsdatum und -ort:

12. Mai 1986 in Bozen

Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen

Sportgruppe: Heer


12 SPORT E | 2022

SNOWBOARD

Roland Fischnaller

Neuer Vier-Jahres-Plan steht

Seinen gleichaltrigen Dauer-Rivalen

Andreas Prommegger wird er nicht

mehr einholen. 275 Weltcup-Starts hat

der 42-jährige Österreicher zu Buche

stehen, 232 hat Roland Fischnaller auf

dem Buckel.

Ab Dezember geht „Fisch“ in seine

24. (!) komplette Weltcup-Saison,

nachdem er sein Debüt am 1. März

1997 – damals am Kronplatz/Olang –

feierte. 1997 waren viele seiner Konkurrenten

noch gar nicht geboren oder

lagen in den Windeln. Es war die Zeit,

als die „Teletubbies“ erstmals im Fernsehen

waren, Königin Lady Diana bei

einem Autounfall ums Leben kam und

die Backstreet Boys Millionen von Mädchenherzen

höherschlagen ließen.

Mit der Vergangenheit hat es Roland

Fischnaller aber nicht so. Er ist ein Mann,

der nach dem Motto „was war, kann

man eh nicht mehr ändern“, lieber in die

Zukunft blickt. Obwohl, ein Stachel sitzt

noch immer tief: Der 4. Platz bei Olympia

am 8. Februar 2022 will dem 42-jährigen

Routinier nicht aus dem Kopf.

„Dieser Tag ist noch immer sehr präsent,

es wurmt mich noch immer. Ich war

unheimlich nahe dran.“ Zur Erinnerung:

Wie ein Uhrwerk fuhr Fischnaller seiner

ersten Medaille seit seiner Olympiapremiere

2002 entgegen, ehe er im Halbfinale

in Führung liegend einen Fahrfehler

beging und gegen den späteren Olympiasieger

Benjamin Karl verlor. Im kleinen

Finale ging ihm gegen Vic Wild die Luft

aus – Rang 4 war die größte Enttäuschung

in Fischnallers Karriere.

Eine Enttäuschung, die Fischnaller auf

seine Weise verarbeitete: „Ich war auf

der Rodel Alm Vollzeitbauer und hatte

in den Villnösser Wäldern einige Fichten

zu fällen und zusammen zu hacken. Dort

habe ich den Kopf freibekommen und

gleichzeitig Trockentraining gemacht.“

Und das Wichtigste: Mit Erich Pramsohler

kam sein langjähriger Vertrauenstrainer

zurück ins Nationalteam. Der ist wie

Fischnaller aus Villnöß, hat eigentlich

Roland Fischnaller und seine

zweite große Leidenschaft:

Die Bauernschaft in Villnöß.

2014 nach Olympia in Sotschi den Trainerberuf

an den Nägel gehängt, zuletzt

aber 2 Jahre mit Ausnahme-Fahrerin

Ester Ledecka gearbeitet.

„Wäre Erich nicht zurückgekommen,

dann hätte ich wohl aufgehört. Er ist

imstande, mich nochmal weiter zu

bringen, das Allerletzte aus mir heraus

zu holen. Alle folgen seiner Linie, es

wird nicht herumdiskutiert. Er ist eine

natürliche Respektperson.“

Ab und zu muss sich Roland Fischnaller

den Vorwurf gefallen lassen, dass es

höchste Zeit wäre, im reifen Athleten-

Alter von 42 Jahren auch etwas anderes

zu machen, als immer noch Snowboardrennen

zu fahren, sprich erwachsen zu

werden. Fischnaller: „Das sagt mir schon

meine Frau Elisabeth, wie erwachsen ich

zu sein habe. Ich habe alles erreicht, außer

diese Olympiamedaille. Theoretisch

muss ich bis 2026 nur noch ein Rennen

gut fahren – jenes im Februar 2026.“

Anders als in den letzten Jahren geht

Roland Fischnaller – Stand heute – verletzungsfrei

in die Saison. „Aktuell zwickt es

nirgends, ich bin topfit.“ Alle Schneetrainings,

egal ob in Zermatt, im heimischen

Schnalstal – wo er ja Testimonial ist –

oder bis morgen in Finnland (Suomotunturi

und Pyhä) verliefen nach Plan.

Dann wird noch in Livigno trainiert, wo

am 3. und 4. Dezember der Saisonauftakt

erfolgt. Mit Roland Fischnaller mittendrin

als Protagonisten. Es wird seine

24. Weltcup-Saison. Beeindruckend ist

da stark untertrieben.

ROLAND FISCHNALLER

Geburtsdatum und -ort:

19. September 1980 in Brixen

Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal

Sportgruppe: Heer


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13

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14 SPORT E | 2022

SNOWBOARD

Nadya Ochner Eine ungute Vorbereitung

Nadya Ochner wurde in ihrer Karriere

von schweren Verletzungen

bisher weitgehend verschont – bis

zu diesem Sommer. Komplikationen

nach einer Operation am Knöchel

vom Mai bereiten der 29-Jährigen

immer noch Probleme.

Den Weltcup-Auftakt in Livigno (3.

bis 4. Dezember) wird die Burgstallerin

auf alle Fälle verpassen, eine

Rückkehr ist erst für Jänner 2023 zu

erwarten. Es passierte beim Mountainbike-Training

beim Göflaner Marmorbruch

im Vinschgau. Ochner stürzte

und zog sich einen Knöchelbruch im

NADYA OCHNER

Geburtsdatum und -ort:

14. März 1993 in Meran

Wohnort: Burgstall

Sportgruppe: Polizei

Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom

Weltcup-Kalender

3.12.

4.12.

10.12.

11.12.

15.12.

17.12.

10.1.

11.1.

14.1.

21.1.

22.1.

26./27.1.

11.3.

12.3.

15.3.

18.3.

19.3.

3.12.

8.12./9.12.

18.12.

28.1.

4.2.

5.2.

11.3./12.3.

16.3.

Livigno

Livigno

Winterberg

Winterberg

Karerpass-Carezza

Cortina d'Ampezzo

Bad Gastein

Bad Gastein

Scuol Schuls

Bansko

Bansko

Blue Mountain

Piancavallo

Piancavallo

Rogla

Berchtesgaden

Berchtesgaden

Les Deux Alpes

Montafon

Cervinia

Cortina d'Ampezzo

Mt. St. Anne

Mt. St. Anne

Sierra Nevada

Veysonnaz

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

Parallel-Disziplinen

Italien

Italien

Deutschland

Deutschland

Südtirol

Italien

Österreich

Österreich

Schweiz

Bulgarien

Bulgarien

Kanada

Italien

Italien

Slowenien

Deutschland

Deutschland

Boardercross

rechten Bein zu. Beim Eingriff im

Meraner Krankenhaus wurden

der Snowboarderin eine Platte

und 5 Schrauben eingesetzt.

Die Reha verlief zunächst gut,

doch dann bekam Ochner

große Schmerzen. Eine Untersuchung

Anfang Oktober

legte das Problem offen:

Die Schmerzen stammten

von einem Nerv, der von

der eingesetzten Platte

gereizt wurde.

Die Zeit, die Ochner

sonst ins tägliche Training

steckte, nutzte sie

anders. „Ich habe einige

Prüfungen meines Jura-

Studiums ablegen können“,

freut sich Ochner.

„Ich bin nicht ewig

Athletin und deshalb

ist es für mich wichtig,

Frankreich

Österreich

Italien

Italien

Kanada

Kanada

Spanien

Schweiz

SNOWBOARD

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Slalom

Parallel-Slalom Team Event

Parallel-Slalom

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Slalom

Parallel-Slalom Team Event

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Slalom

2 Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Slalom

Parallel-Slalom Team Event

Parallel-Riesentorlauf

Parallel-Slalom

Parallel-Slalom Team Event

2 Rennen

Team Event

2 Rennen

2022/23

ein zweites Standbein aufzubauen“,

sagt die fünffache Weltcup-

Podestfahrerin. „Snowboarden

ist immer noch mein Beruf.

Jetzt bin ich aber glücklich,

dass ich bei meinem Studium

so viel erledigen konnte“,

meint Ochner. Die aber

schon bald die Prioritäten

wieder umstellen will. Ab

Dezember ist eine Rückkehr

auf Schnee geplant, im Jänner

soll es dann soweit sein, um

nicht nur wieder Weltcupluft

zu schnuppern, sondern eine

Hauptrolle zu spielen.

NATIONALTEAM SNOWBOARD

Parallel:

HERREN

Gruppe A: Marc Hofer (Saltaus in Passeier),

Gabriel Messner (Pitzack in Villnöß),

Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),

Maurizio Bormolini, Mirko Felicetti,

Edwin Coratti (Langtaufers),

Aaron March (Völs am Schlern),

Roland Fischnaller (Vilpian/Coll in Villnöß)

Gruppe B: Mike Santuari (Welschnofen),

Fabian Lantschner (Bozen)

DAMEN

Weltcup: Lucia Dalmasso, Elisa Caffont,

Nadya Ochner (Burgstall)

Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava,

Jasmin Coratti (Langtaufers)

Snowboardcross:

HERREN

Weltcup, Elite: Lorenzo Sommariva,

Omar Visintin (Algund)

Weltcup: Matteo Menconi, Michele

Godino, Tommaso Leoni, Filippo Ferrari

Gruppe B: Matteo Rezzoli, Federico

Podda, Niccoló Colturi, Luca Abbati,

Devin Castello, Jamie Lee Castello

DAMEN

Weltcup, Elite: Michela Moioli

Weltcup: Caterina Carpano, Francesca

Gallina, Sofia Belingheri, Raffaella Brutto

Gruppe B: Marika Savoldelli,

Sofia Groblechner


SNOWBOARD

SPORT E | 2022 15

Edwin Coratti Die große Kugel im Visier

Er hat’s drauf. Mit 5 Podestplätzen

– darunter 2 Siegen – war

Edwin Coratti der beste Parallel-

Snowboarder der „Azzurri“ in der

vergangenen Saison. Was dem

Langtauferer noch fehlt, ist die

Konstanz über die ganze Saison.

Wenn er das geforderte Top-Level

von Anfang Dezember bis Ende

März in seinen Kopf bekommt, dann

führt der Gesamtweltcup auch über

den 31-Jährigen. Das zeigt auch die

Tatsache, dass Coratti zuletzt Dritter

wurde im Gesamtweltcup, obwohl er

erst im März richtig auf Touren kam

(4 Podestplätze in den letzten 5 Rennen).

Zwar begann die Saison mit

einem 3. Platz beim Heimweltcup

am Karerpass-Carezza verheißungsvoll,

dann aber verpasste er zweimal

die Quali für’s Achtelfinale, und

vor Olympia bremste ihn auch noch

Corona aus (2 Rennen verpasst).

Dass er nach Rang 3 in Carezza nicht

auf Touren kam und auch bei Olympia

2022 einmal mehr den Nachweis

schuldig blieb, bei Großanlässen voll

da zu sein, erklärt Coratti so: „Anstatt

nach dem Auftaktpodest locker zu

bleiben, machte ich mir zuviel Druck.

Die ständige Corona-Testerei setzte

mir sehr zu, wir durften mit niemanden

in Kontakt treten, mussten uns

die ganze Zeit einschließen. Trotzdem

habe ich mich angesteckt und musste

im Jänner die Rennen in Bad Gastein

und Simonhöhe auslassen. Das führte

zu einer Zitterpartie wegen der Olympianominierung.

Ich stand einen Monat

lang still, verlor den Rennrhythmus.

Es soll keine Ausrede sein, es war

aber keine ideale Vorbereitung.“

Nachdem Coratti in Peking das Achtelfinale

um 0,01 Sekunden als 17.

verpasste, hatte er nach der Rückkehr

nach Hause keinen Plan. „Ich

habe die ganze Zeit alleine trainiert

und mir vorgenommen, die Saison

nicht mit nur einem Podium und

den verhauten Olympischen Spielen

abzuschließen. Ich habe zudem

Ist ein akribischer Materialtüftler:

Edwin Coratti.

am Snowobardschuh etwas verändert,

und auf einmal ging’s wie von

alleine. Ich war danach im Weltcup

3 Mal der Schnellste in der Quali,

was sehr ungewöhnlich ist. Und es

hat dann ja auch zu 2 Siegen und

zwei 2. Plätzen gereicht.“

Für die anstehende Saison hat Coratti

nicht nur die große Kugel im Visier.

Auch bei der WM 2023 in Bakuriani

in Georgien will er endlich eine

Hauptrolle spielen. „Diesen Fluch

will ich besiegen. Wobei ich jetzt noch

nicht an die WM denke, sondern nur

von Rennen zu Rennen. Wir haben

ein bärenstarkes Team mit 8 Athleten,

nur 4 dürfen starten. Da wird schon

die WM-Quali schwierig genug.“

In der bisherigen Vorbereitung hat

der Bruder von Jasmin Coratti – sie

wurde heuer in die Europacupgruppe

zurückgestuft, um den großen

Erwartungsdruck zu minimieren, auf

der anderen Seite aber wohl auch

einen Weckruf zu geben – vor allem

kräftemäßig nochmal zugelegt. „Wir

haben zu Hause in Langtaufers den

Fitnessraum vergrößert und können

uns jeden Tag austoben.“ Damit hat

Sind begeisterte Musikfestival-Fans:

Jasmin und Edwin Coratti.

er sein Kampfgewicht von 85 kg

auf fast 90 kg gebracht. Seit 4 Jahren

arbeitet Coratti mit Konditrainer

Matteo Artina eng zusammen,

aus dem einstigen Schwergewicht

mit viel fahrerischem Talent wurde

ein Modellathlet mit ungeheurer

Explosivität.

EDWIN CORATTI

Geburtsdatum und -ort:

19. Juni 1991 in Schlanders

Wohnort: Langtaufers

Sportgruppe: Polizeisportgruppe


16 SPORT E | 2022

SNOWBOARD

Marc Hofer

Keine Eintagsfliege

Der bisher größte Snowboardtag

des Marc Hofer: Sieg beim Weltcup-Parallel-

Slalom in Piancavallo am 12. März 2022.

Es war zweifellos die größte Sensation

des letztjährigen Weltcups: Da kommt

ein 24-jähriger Nachwuchsmann aus

dem Europacupteam zum Parallel-

Slalom nach Piancavallo, schafft zuerst

die Quali für die K.o.-Phase, und kegelt

dort nacheinander Roland Fischnaller,

Benjamin Karl, Sangho Lee und im

Finale Teamkollege Edwin Coratti raus.

Mehr Sensation geht nicht. Der Hauptdarsteller:

Marc Hofer.

habe einige Zeit gebraucht, bis

„Iich realisiert habe, was an jenem

12. März passiert ist“, gibt er zu, „im

Sommer habe ich das Rennen nochmals

mit meinem Vater angeschaut. Und da

habe ich gewusst: Das ist wirklich passiert.“

Und führt weiter aus: „Wir waren

als B-Mannschaft eigentlich nur am

Start, weil kein Europacup war. Ich hatte

ein neues Brett für Testzwecke dabei, das

mir von der ersten Kurve an voll taugte.

Ich war nur vor dem Achtelfinale gegen

Rolli Fischnaller extrem nervös. Als ich

ihn dann geschlagen habe, wusste ich,

dass dies mein Tag ist.“

Dass dieser Sensationserfolg eine

Eintagsfliege sein könnte, glaubt der

24-Jährige aus Saltaus am Eingang des

Passeiertales nicht: „Ich bin noch sehr

jung und Realist, aber im Training bin

ich schon mit dabei. Und ich fahre im

besten Snowboardteam der Welt mit.“

Entsprechend ambitioniert hat der ehemalige

Schüler der Sportoberschule Mals

die Saisonziele abgesteckt: „Im Slalom

will ich unter die Top 5 in der Gesamtwertung,

im Riesentorlauf ist dafür noch

ziemlich Luft nach oben.“

Ein hübsches Snowboardpaar:

Elisa Fava aus dem B-Team und Marc Hofer.

Für Marc Hofer hat sich durch seinen

Sensationssieg nichts geändert in seinem

Leben. „Wenn, dann nur, dass ich nun

fixes Mitglied in der A-Nationalmannschaft

bin und dort mehr Trainer sind,

die Betreuung viel professioneller. Dass

ich mir wegen meines Sieges etwas einbilden

würde, ist ohnehin kein Thema.

Ich bin ein introvertierter Typ, der nicht

große Emotionen zeigt.“

Neben seinem Sieg in Piancavallo holte

sich Hofer in beeindruckender Manier

den Europacup-Gesamtsieg ab. Mit 2

Siegen, einem 3. Platz und 10 Top-

10-Platzierungen. „Meine Ziele vor

einem Jahr waren klar: Wäre ich im

Europacup nicht unter den Top 3 gelandet,

dann wäre es das wohl gewesen mit

meiner Snowboard-Karriere.“

Marc Hofer kam durch seine 4 Jahre

ältere Schwester Sarah zum Brettlfahren.

Weil sie einen Kurs in Pfelders besuchte,

wollte auch er mit nur 6 Jahren

damit anfangen. Es war Liebe auf den

ersten Blick. Weil es in Passeier keinen

Snowboardklub gab, wurde Klein-Marc

von Mama Marlene und Tata Raimund

zweimal die Woche nach Gröden

kutschiert, wo er beim SB Gherdeina

von Georg Rabanser trainierte. Er und

Landestrainer Gert Außerdorfer in der

Sportschule Mals brachten den Freund

von B-Kaderfahrerin Elisa Fava dorthin,

wo er jetzt ist.

Aktuell ist Marc Hofer doppelgleisig

unterwegs: Wenn er nicht beim Training

ist, dann absolviert er in Rom die mehrwöchige

Ausbildung zum Carabiniere.

Ist so kurz vor Saisonstart nicht ideal,

aber „was sein muss, muss sein“, macht

er keine große Sache draus.

MARC HOFER

Geburtsdatum und -ort:

26. Dezember 1997 in Meran

Wohnort: Saltaus in Passeier

Sportgruppe: Carabinieri


SPORT E | 2022 17

SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN

Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk

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Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter

• Behandlung von Sehnenverletzungen

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arthroskopische Chirurgie an der Hüfte

• Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom

VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN

ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK

• Knieprothesen

• Hüftprothesen

• Schulterprothesen

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18 SPORT E | 2022

SNOWBOARD

Gabriel Messner

Er ist immer noch nur dabei anstatt

mittendrin. Aber Gabriel Messner

lässt nicht locker.

In der vergangenen Saison hat der

mittlerweile 25-Jährige, der vor 6

Jahren sein Weltcupdebüt feierte, den

nächsten Schritt gemacht: Zweimal

wurde er im Weltcup 7., zwei weitere

Male kam er unter die Top 15. Damit

ist der Villnösser in der internen Hierarchi

der „Azzurri“ aber immer noch

weit hinten.

Das soll sich ändern. Auch mit

Blickrichtung der WM 2023, die in

Bakuriani in Georgien ansteht. Hier

mitzufahren, ist auch das Ziel von

Gabriel Messner: „Es wird nicht leicht,

weil sich 8 Athleten um 4 Startplätze

pro Disziplin streiten. Ich persönlich

rechne mir im Riesentorlauf größere

Chancen aus, weil ich dort schon

richtig gut drauf bin. Im Slalom muss

ich hingegen noch ein paar Dinge

umstellen“, betont der 25-Jährige aus

Pizack in Villnöß, der die Vorbereitung

gemeinsam in der Gruppe mit Roland

Fischnaller, Mirko Felicetti und Daniele

Bagozza absolviert hat. „Das hat

wunderbar geklappt, wir pushen uns

gegenseitig“, sagt er.

GABRIEL MESSNER

Geburtsdatum und -ort:

7. Juni 1996 in Brixen

Wohnort: Pitzack in Villnöß

Sportgruppe: Carabinieri

Daniele Bagozza Neue Ansätze

Nach einer nicht nach Wunsch verlaufenen

Saison – nur 2 Top-6-Platzierungen,

Coronapause – will

der Sieger von 2 Weltcup-Rennen

Daniele Bagozza heuer wieder zu

alter Stärke zurückkehren.

Ein neues Trainingsumfeld soll

dabei genauso viel helfen wie ein

Eingriff am Knöchel, dank dem der

27-Jährige nun beschwerdefrei ist.

Im Anschluss an die Olympischen

Spiele in Peking begannen die Probleme

am Knöchel. Zwar biss sich

Bagozza durch die letzten 3 Weltcup-

Rennen, ein operativer Eingriff, um

einen Knorpelschaden zu beheben,

war aber unumgänglich. „Ich bin

sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.

Operationen dieser Art könnten auch

nicht den gewünschten Fortschritt

bringen“, erklärt Bagozza.

Aufgrund dessen startete der Modellathlet

aus St. Ulrich verspätet in die

Vorbereitung. Diese absolvierte er

in einem neuen Umfeld. „Zur neuen

Saison wurden bei den Herren 2 neue

Gruppen aufgebaut und zudem der

Trainerstab erweitert. Ich trainiere

mit Roland Fischnaller, Gabriel Messner

und Mirko Felicetti. Man sieht,

dass vonseiten des Verbandes alles getan

wurde, um bestmöglich arbeiten

zu können. Das ist ein guter Schritt

in die Richtung einer noch größeren

Professionalität“, freut sich der

Grödner, der sich im Sommer auch

Zeit für eine andere Leidenschaft

nahm – dem Reisen. „Bevor ich in

eine Sportgruppe kam, hatte ich nicht

die Möglichkeit dazu. Das Erkunden

neuer Orte hilft mir, abzuschalten

und Abwechslung in den Alltag zu

bekommen, um danach wieder top

motiviert zu sein.“

DANIELE BAGOZZA

Geburtsdatum und -ort:

3. Juli 1995 in Brixen

Wohnort: St. Ulrich

Sportgruppe: Polizei


SPORT E | 2022 19

Aaron March

Noch lange kein altes Eisen

Ist im Vorjahr

oft gestrauchelt:

Aaron March.

Feierte er im Jahr 2021 mit dem

Gewinn des Gesamt-Weltcups den

größten Erfolg seiner Karriere,

so erlebte Aaron March mit dem

Olympia-Ausschluss 10 Monate später

die größte Enttäuschung seiner

Laufbahn. An seiner Motivation hat

diese Entscheidung nicht genagt, im

Gegenteil: Der 36-Jährige ist erfolgshungriger

denn je.

Die FISI-Snowboard-Verantwortlichen

um Rennsportleiter Cesare Pisoni

deckten lange Zeit die Karten nicht

auf. Sie spannten Daniele Bagozza und

Aaron March auf die Folter und überreichten

schlussendlich dem Grödner

das Olympia-Ticket für Peking. March,

der Gesamt-Weltcupsieger 2020/21,

musste zu Hause bleiben.

„Ich war im Vorjahr genauso schnell

wie in der Saison davor, als ich die

große Kugel gewonnen habe. Allerdings

fehlte die Konstanz“, zeigt sich March

selbstkritisch. „Die Entscheidung war

für die Trainer nicht leicht und hätte

auch anders ausfallen können. Letztlich

waren meine Ergebnisse einfach nicht

gut genug, um ein Fixticket zu ergattern.

Ich musste es akzeptieren.“

Der Familienvater und Besitzer eines

Fitnessstudios in Seis dachte trotz der

Enttäuschung keine Sekunde ans Aufhören.

„Ich stehe nach wie vor viel zu

gerne auf dem Snowboard, körperlich

befinde ich mich in einer guten Verfassung

und ich habe auch noch meine

Ziele. Deshalb setze ich meine Karriere

fort“, betont March. Erst wenn er spüren

sollte, dass er beim Snowboarden

keinen Spaß mehr hat, werde er einen

Schlussstrich ziehen. Wichtig ist für ihn

auch, dass er weiterhin konkurrenzfähig

sei. „Ich spüre, dass ich noch immer

vorne dabei sein kann“, meint March,

der in seiner Karriere 15 Weltcup-

Podestplätze eingefahren hat.

Was in seiner sportlichen Bilanz noch

fehlt, sind Medaillen bei einer Weltmeisterschaft.

2 Mal wurde er Fünfter,

einmal Vierter – nur zu Edelmetall

reichte es nie. „Das ist auf jeden Fall

etwas, das ich gerne erreichen möchte,

zumal ich schon oft knapp dran war“,

erklärt March. Den WM-Ort Bakuriani

in Georgien, wo die Titelkämpfe

im Februar erstmals stattfinden, kennt

der 36-Jährige kaum. „Ich weiß eigentlich

gar nix, ich bin noch nie dort

gewesen. Wenn man gut drauf ist, ist

es jedoch egal, ob es steil oder flach

ist. Noch ist die WM aber sehr weit

entfernt“, weiß March.

Um auf den Punkt vorbereitet zu sein,

ist ein intensives Training neben der

Piste unabdingbar. Wobei: „Ich kann

nicht mehr so viel trainieren wie ein

20-Jähriger“, sagt March mit einem

Schmunzeln. „Ich habe nicht übermäßig

viel trainiert. Man muss in meinem

Alter in den Körper hineinhören und

vor allem auf die Qualität statt auf

die Quantität setzen.“ Auch auf dem

Schnee habe er optimal sein Programm

abspulen können. „Wir hatten in den

letzten Wochen sehr gute Bedingungen,

was im Vorjahr nicht so der Fall war.

Aktuell holen sich die Brettlfahrer den

Feinschliff bei einem Trainingslager in

Finnland. Und dann kann es March

kaum erwarten, dass es endlich losgeht.

In eine Saison hinein, in der er zeigen

will, dass er noch längst nicht zum alten

Eisen gehört.

AARON MARCH

Geburtsdatum und -ort:

14. Mai 1986 in Brixen

Wohnort: Völs am Schlern

Sportgruppe: Heer


20 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Nadia und Nicol Delago Olympia ist

abgehakt, große Ziele bleiben

Sie hat sich den ersten Podestplatz ihrer

Karriere für das wichtigste Rennen des

Jahres aufgespart. Am 15. Februar 2022

eroberte Nadia Delago Bronze in der

Olympia-Abfahrt von Peking, geschlagen

nur von Corinne Suter (Schweiz)

und Teamkollegin Sofia Goggia.

Nadia Delago

Es gibt sie also doch, die akribischen

Karriereplanungen im Sport. Eine, die

es geschafft hat, einen derartigen Plan

bisher punktgenau umzusetzen, ist Nadia

Delago. Bis vor 2 Jahren im Weltcup

noch auf Erfahrungssuche und mit „nur“

einem Top-10-Platz, klassierte sie sich im

vergangenen Winter in den Abfahrten

gleich 5 Mal in den Top 8. Mit Rang 4

in Zauchensee und Platz 5 in Garmisch-

Partenkirchen als absolute Highlights.

Das sind bei den Damen die mit Abstand

schwierigsten Strecken. Nur ein Podestplatz,

der wollte der seit 12. November

25-Jährigen nicht gelingen.

Diesen Podestplatz sparte sich Nadia Delago

für Olympia auf. An einem bitterkalten,

minus 22 Grad messenden Wintertag

im chinesischen Yanqing schlug Nadia

Delagos große Stunde, als sie trotz einer

nicht optimalen Fahrt zu Bronze raste.

Mit Nummer 11 unmittelbar hinter ihrer

„großen“ Schwester Nicol gestartet, holte

sie 20 Jahre nach Abfahrts-Silber von

Isolde Kostner in Salt Lake City wieder

eine Olympiamedaille ins Grödner Tal.

Dabei gestaltete sich für Nadia Delago

vor allem die Warterei im Ziel als kaum

auszuhaltender Aufreger: Nach ihr waren

Corinne Suter und Sofia Goggia schneller,

mit Kira Weidle und Lara Gut-Behrami

standen aber noch 2 Favoritinnen

oben. Während Gut-Behrami keine Rolle

spielte, war die Deutsche Weidle bei der

letzten Zwischenzeit noch 0,3 Sekunden

schneller als Delago, im Ziel aber 0,14

Sekunden hinten.

Nicol (oben) und Nadia Delago

„Die Warterei im Ziel hat mich fast fertig

gemacht“, erinnert sich Nadia Delago

noch immer zurück. „Ich war völlig

aus dem Häuschen und habe zu meiner

Schwester Nicol gesagt, dass ich wohl

Vierte werde. Sie war hingegen überzeugt,

dass ich mit Bronze nach Hause

fahren würde. Ich habe bis zur letzten

Läuferin gezittert und konnte erst ruhig

durchatmen, als das Rennen nach Nummer

36 zu Ende war.“

Dass es nach dem olympischen Karriere-

Highlight einen Leistungsknick gab mit

Platzierungen außerhalb der Top 10, hat

Nadia Delago genau analysiert: „Da war

die Luft draußen. Ich war mental müde,

habe mich von der ganzen Aufregung, dem

ganzen Drumherum nicht so schnell erholt.

Es war mein erster Podestplatz, dazu bei

Olympia. Die ganzen Pressetermine, Empfänge

usw. – das hat mehr geschlaucht, als

ich mir eingestehen wollte.“

Deswegen weiß Nadia Delago auch, wo sie

noch Luft nach oben hat: „Im Kopf muss

ich stärker werden. Mir fehlt oft noch die

letzte Entschlossenheit.“ Und spricht damit

auch indirekt den Super-G an, in dem sie

leistungsmäßig stark hinter der Abfahrt

hinterherhinkt. In der letzten Saison war

ein 18. Rang ihre beste Platzierung, 4 Mal

landete sie außerhalb der Punkteränge.

„Technisch muss ich mich noch verbessern,

die Rhythmuswechsel besser in Griff

bekommen. Der Super-G ist eine extrem

schwierige Disziplin. Man hat nur diesen


SKI ALPIN

SPORT E | 2022 21

einen Lauf, muss sich bei der Pistenbesichtigung

alles perfekt einprägen. Da muss

ich noch besser werden.“

Damit dies auch funktioniert, haben die

Speedfahrerinnen der „Azzurre“ in den

vergangenen Monaten soviel Riesentorlauf

trainiert wie nie zuvor. Vor allem

nach dem langen, fast fünfwöchigen

Trainingsaufenthalt in Ushuaia (Argentinien)

war im Oktober fast durchwegs

Riesentorlauftraining am Schnalstaler

Gletscher angesagt. Bevor in einer Woche

in Lake Louise (Kanada) die Speed-Saison

mit 2 Abfahrten und einem Super-G beginnt,

stand zuletzt in Copper Mountain

im US-Bundesstaat Colorado ausgiebiges

Speed-Training auf dem Programm. Und

Materialtests, die die Delago-Sisters mit

einem neuen Servicemann in Angriff

nehmen mussten. Ihr bisheriger Skiman

Christoph Atz ist im Frühjahr zur Skifirma

Head gewechselt (er betreut dort die

Österreicherin Magdalena Egger), was

verständlicherweise mit Emotionen verbunden

war. Nadia Delago: „Wir waren

schon sehr enttäuscht, dass es so gelaufen

ist. Christoph hatte uns fest versprochen,

bei uns zu bleiben. Seine Entscheidung,

zu Head zu wechseln, fiel erst ziemlich

spät und war ein schwerer Schlag, ja ein

Schock für uns. Aber wir mussten es akzeptieren.

Nun richtet uns Marco Sberze

(er war zuletzt bei Karoline Pichler und

Roberta Melesi) die Skier her, und wir

sind mit ihm sehr zufrieden.“

Ehrungen, Medientermine, Feiern – der

Frühling und Sommer war ein intensiver

für Nadia Delago. Zuletzt stand sie bei der

„Dolomiten“-Sportlerwahl im Rampenlicht,

wo sie hinter Biathletin Dorothea

Wierer glänzende Zweite wurde. Nadia

Delago hat sich riesig über diese Auszeichnung

gefreut und zeigte sich zugleich

beeindruckt: „Es macht mich sehr stolz,

dass so viele Fans in Südtirol unsere

Rennen verfolgen. Südtirol hat soviele

Weltklassesportlerinnen, und dann nicht

nur unter die Top 6 zu kommen, sondern

gleich Zweite zu werden, macht mich fast

sprachlos.“ Und fügt gleich hinzu: „Die

Bronzene bei Olympia hat mich nicht

verändert. Ich bin immer noch die gleiche

Nadia Delago wie vorher. Dafür sorgt

meine Familie, mein Freundeskreis, mein

Skiclub Gröden. Die Bronzene ist genial,

aber geändert hat sich deswegen nichts.“

Geballte Frauenpower im Hause Delago: Von links Nicol, Mama Carmen und Nadia.

Nicol Delago

Es war die Saison 1 nach ihrem

Achillessehnenriss, zugezogen am 1.

Dezember 2020. Und sie begann mit

einem Paukenschlag: Gleich bei ihrem

Comeback-Rennen in Lake Louise

wurde Nicol Delago Achte. Als ob sie

nie weggewesen wäre!

Was sich in Folge aber als Irrtum

herausstellte. Nicol Delago war zwar

ständig mit dabei, aber nicht so richtig

mittendrin wie ihre Schwester Nadia,

sondern sie hatte mit zahlreichen

Höhen und Tiefen zu kämpfen. Nicol

Delago: „Die Verletzung ist perfekt

ausgeheilt. Mir fehlte aber die Gelassenheit,

ich habe mir nach Platz 8 wohl

zuviel erwartet. Ich war nicht locker

genug, bin dann in Val d’Isere gestürzt,

und da kam auch die Sicherheit abhanden.“

Die Folge: Nicol Delago kam

zwar weitere 8 Mal in die Punkteränge,

mehr als ein 12. Rang in der Abfahrt

in Zauchensee und ein 13. Rang im

Super-G von Garmisch-Partenkirchen

waren aber nicht drin. Als akribische

Arbeiterin weiß Nicol Delago, wo sie

die Hebel ansetzen muss: „Wir haben

NADIA DELAGO

Geburtsdatum und -ort:

12. November 1997 in Brixen

Wohnort: Wolkenstein

Sportgruppe: Polizei

heuer viel Riesentorlauf trainiert, vor

allem im Schnalstal, und auch mit

Marta Bassino und Federica Brignone

zusammen. Ich bin überzeugt, dass

ich nun eine ganz andere Sicherheit

draufhabe als noch vor einem Jahr.

Die Basis ist gelegt, um im Winter

voll drauflos zu fahren. Die Vorbereitung

lief optimal, auch athletisch geht

es mir sehr gut.“

Dass Nicol Delago von ihrer Schwester

Nadia leistungsmäßig überholt wurde,

ist für die 26-Jährige kein Problem.

„Jede geht ihren eigenen Weg, jede

fährt für sich. Man kann keine Vergleiche

anstellen. Nadia ist konstant

gewachsen, bei mir haben sich die Höhen

und Tiefen stärker abgewechselt.

Das gehört dazu und hilft mir, weiter

zu wachsen.“

Zumal sie auch charakterliche Unterschiede

feststellt: „Ich bin zweifellos impulsiver

als Nadia. Sie ist stabiler, steht

vielleicht mehr im seelischen Gleichgewicht.

Ich habe mehr Ausreißer nach

oben und nach unten, bin emotionaler,

sensibler. Sie ist in gewissen Situationen

sicher cooler als ich.“

NICOL DELAGO

Geburtsdatum und -ort:

5. Jänner 1996 in Brixen

Wohnort: Wolkenstein

Sportgruppe: Finanzwache


22 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Dominik Paris

Einen neuen Ansporn gebraucht

Im vergangenen Winter hat Dominik

Paris zwei Weltcuprennen gewonnen,

ist Dritter im Abfahrts-Weltcup geworden.

Dennoch war es eine Saison, mit

er nicht zufrieden war.

Da waren einerseits die Olympischen

Spiele, von denen er ohne Medaille

zurückgekehrt ist, vor allem aber war

er nicht zufrieden damit, wie er Ski

gefahren ist. „Im Super-G haben wir

was probiert, sind dann aber zu spät

draufgekommen, dass es nicht gut war.

Technisch war ich auch zu schwach, und

wenn beides zusammenkommt, wird es

schwierig“, blickt Paris sehr selbstkritisch

auf den Winter 2021/22 zurück.

Die größte Enttäuschung waren sicher

die Olympischen Spiele. Auch in Peking

hat es nicht geklappt mit einer Medaille.

Es ist fast nicht zu glauben, dass ein so

erfolgreicher Skirennläufer noch kein

olympisches Edelmetall geholt hat. „Das

geht mir schon auf den Sack. In Südkorea

2018 ist die Chance da gewesen,

da habe ich es selbst vergeigt. In China

war die Chance

„Ich bin jetzt in einem Alter, wo man von

Jahr zu Jahr plant. Ich werde sicher nur

fahren, solange ich konkurrenzfähig bin.“

Momentan ist er das noch, und wie. Gefreut

hat ihn vor allem

nicht so groß, da

die Art und Weise,

Ich bin jetzt in einem Alter, wo

war ich nicht so

wie er die Abfahrt in „man von Jahr zu Jahr plant.

gut drauf, war auch

Kvitfjell gewonnen hat.

nicht überzeugt von

„Da habe ich es am ersten

Tag mit Vollgas probiert, habe Fehler

der Piste und der Kurssetzung, und der

Schnee ist mir nicht so entgegengekommen.

Da haben sich andere schneller haben. Am zweiten Tag habe ich versucht,

gemacht, die mich zu viel Zeit gekostet

darauf eingestellt. Den Speed hätte ich fein und sauber durchzufahren, da war ich

gehabt, aber vielleicht hat die hundertprozentige

Überzeugung gefehlt. Wenn was zu tun ist“, blickt Paris zurück auf

dann schnell und habe wieder gewusst,

ich mich nicht total sicher fühle, kann ich dieses Rennen, das ihn gewissermaßen

auch nicht ans Limit gehen“, sagt Paris, wieder zurück gebracht hat auf den richtigen

Weg. „Vielleicht war ich in einigen

dem Olympia bisher noch nie Glück gebracht

hat. Die nächste Olympia-Abfahrt Rennen übermotiviert und bin deshalb

2026 findet zwar auf „seiner“ Piste statt, nicht locker genug gefahren. Manchmal

der Stelvio in Bormio, aber ob er dann ist man schneller, wenn man hinunter

noch dabei ist, das wird sich erst zeigen. schleicht und mit der Schwerkraft spielt.

Man muss halt einfach wissen, wann was

zu tun ist, da hatte ich im letzten Winter

meine Schwierigkeiten“, sagt Paris.

Das war aber nicht der Grund, warum

„Domme“ einen neuen Weg gehen wollte

und jetzt praktisch solo mit einem eigenen

Betreuer-Team unterwegs ist. „Letztes

Jahr habe ich mich nicht mehr so richtig

wohl gefühlt in der Mannschaft. Ich

habe vielleicht nach so langer Zeit auch

einen neuen Ansporn gebraucht, um

mich weiter zu entwickeln. Da habe ich

Verbandspräsident Flavio Roda gefragt,

ob ich das machen kann. Michael Gufler

ist noch nicht lange dabei, aber er hat ein

Dominik Paris nach seinem Sieg in Kvitfjell.

gutes Auge, einen großen Willen und er


Beratung Verkauf Verlegung

SKI ALPIN

SPORT E | 2022 23

arbeitet hart. Alberto Ghidoni ist eine

Vertrauensperson für mich und ungemein

wertvoll mit seiner riesigen Erfahrung.

Und Luis Kuppelwieser als Physio ist für

mich ideal, er ist mein Schwager, wohnt

neben mir, ist also immer da“, erklärt

Paris seinen Schritt.

Auch das Südamerika-Training hat er

nicht mit seinen Speed-Kollegen gemacht.

Er war in Ushuaia in Argentinien. „Der

Plan ist gewesen, mehr auf die Technik

zu arbeiten, hauptsächlich Riesentorlauf.

Wie ich schon gesagt habe, bin ich letztes

Jahr technisch nicht gut Ski gefahren,

was sich auf die Ergebnisse im Super-G

ausgewirkt hat. In der Abfahrt kann man

sich irgendwie durchschwindeln, aber in

gewissen Passagen geht es sich auch da

nicht mehr aus. Heuer haben wir auch

beim Material geschaut, etwas herauszufinden

und haben auch etwas gefunden.

Das Ushuaia-Training war sehr gut, ich

bin auch mit den Riesentorläufern gefahren,

das hat Spaß gemacht“, erzählt Paris.

Und weil er wieder Spaß am Riesentorlauf

gefunden hat und auch gut gefahren

ist, hat er sich dazu entschlossen, beim

Weltcup-Auftakt in Sölden zu starten.

Auch dort ist er recht gut gefahren und

hat die Qualifikation für den 2. Durchgang

nur um 0,3 Sekunden verpasst.

Jetzt gilt die volle Konzentration aber

wieder den Speed-Disziplinen. Am Wochenende

geht es los mit einer Abfahrt

und zwei Super-G’s in Lake Louise. Nach

wie vor ist er überzeugt, dass er auch auf

der Grödner Saslong schnell sein kann,

wenn einmal alles aufgeht. Auf dem Podest

stand er ja schon. Nach Weihnachten

kommt Bormio, wo er eine unglaubliche

Serie zu verteidigen hat. Von den letzten

8 Abfahrten auf der Stelvio hat er 6

gewonnen. Aber er weiß, wie schwierig

es werden wird, diese Serie zu verlängern.

„Marco Odermatt wird mir dort

das Leben schwer machen. Diese Abfahrt

kommt ihm sehr entgegen. Er hat die

Technik und er hat den Mut, den es dort

braucht“, nennt Paris seinen gefährlichsten

Gegner in Bormio.

Eigentlich hätten die ersten beiden

Abfahrten schon stattfinden sollen,

aber das Gletscher-Event in Zermatt/

Cervinia ist dem warmen Herbst zum

Opfer gefallen. Nächstes Jahr soll es den

nächsten Versuch gegeben, aber Paris ist

da skeptisch. „Es wird ein Umdenken

nötig sein. Es wird sicher auch normale

Winter geben, aber sie werden seltener

werden. Eine Lösung könnte sein, die

Saison später zu beginnen und dafür länger

zu fahren“, meint Paris, dem es auch

nicht gefällt, wenn am gleichen Ort zwei

Abfahrten stattfinden. „In der Formel

1 gibt es jedes Jahr auch nur einen GP

von Monaco. Und bei Olympia macht

Dominik Paris mit seinem Schwager Luis Kuppelwieser,

der auch sein Physiotherapeut ist.

man ja auch nicht zwei Abfahrten. Und

so sollte es in Kitzbühel auch nur einen

König geben. Mehr Rennen macht es

nicht unbedingt interessanter.“

DOMINIK PARIS

Geburtsdatum und -ort:

14. April 1989 in Meran

Wohnort: St. Walburg in Ulten

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24 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Alex Vinatzer An den Winzigkeiten feilen

Er ist erst 23 Jahre jung. Und trotzdem

schon ein Veteran. Schließlich ist es

5 Jahre her, dass Alex Vinatzer sein

Weltcup-Debüt feierte (im November

2017 in Levi). Angekommen ist der

Grödner in der Weltspitze schon länger.

Was fehlt, ist der erste Sieg.

Der Skiweltcup-Kalender 2022/23

Damen

26./27.11.

26./27.11.

Killington

Lake Louise

2. bis 4.12. Lake Louise

2. bis 4.12. Beaver Creek

10./11.12. Sestriere

10./11.12. Val d´Isere

16./17.12. Gröden

18./19.12. Alta Badia

22.12.

27. bis 29.12. Semmering

28./29.12.

28./29.1.

28./29.1.

4.2. Chamonix

25./26.2.

25./26.2.

Madonna di Campiglio

Bormio

4./5.1. Zagreb/Agram

4.1. Garmisch-Partenkirchen

7./8.1. Adelboden

10.1.

14./15.1.

20. bis 22.1.

20. bis 22.1.

24.1.

24.1.

3. bis 5.3.

3. bis 5.3.

10./11.3.

11./12.3.

13. bis 19.3.

Herren

16. bis 18.12. St. Moritz

7./8.1. Kranjska Gora

Flachau

13. bis 15.1. Wengen

St. Anton

Cortina d´Ampezzo

Kitzbühel

Kronplatz

Schladming

Spindleruv Mlyn/Spindlermühle

Garmisch-Partenkirchen

Crans Montana

Palisades/Tahoe

Kvitfjell

Aspen

Åre

Kranjska Gora

Soldeu

-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski

Er bringt alles mit: Einen schnellen

Schwung, Angriffslust, Talent im Überfluss,

körperliche Fitness, Top-Material,

Demut und Trainingsbesessenheit – Alex

Vinatzer ist ein potenzieller Siegfahrer.

Und es scheint nur eine Frage der Zeit,

wann der 1,89 m große Modellathlet alle

Abfahrt

Super-G

Riesentorl.

Slalom

Team Event

Mosaiksteinchen so zusammenfügt, dass er

ganz oben steht. Dass nur Nuancen fehlen,

hat er im Vorjahr bewiesen: Als Vierter in

Madonna di Campiglio (0,26 Sekunden

hinter Sieger Sebastian Foss-Solevaag), als

Fünfter in Schladming (0,43 hinter Linus

Strasser), mit 3 weiteren Platzierungen

in den Top 9 und Platz 13 in der finalen

Slalom-Wertung.

Entsprechend hochgesteckt sind die

Ziele des Wolkensteiners: „Ich will noch

bessere Ergebnisse als im Vorjahr. Voraussetzung

ist eine gute Konstanz und die

Minimierung der Fehleranfälligkeit. Bei

jedem der 60 Tore sind Fehler möglich.

Taktische Fehler, Fahrfehler – ständig

lauert die Gefahr. Die technische Perfektion

gibt es nicht, aber ich bin überzeugt,

ein gutes Basis-Setup gefunden zu haben.

Man muss ein System finden, damit die

Automatismen passen. Dann ist es die

große Herausforderung, diese am Renntag

abrufen zu können. Vieles ist auch

Konzentrationssache. Also alles

sehr komplex“, gibt Vinatzer

tiefe Einblicke in das Leben

eines Slalomartisten.

Dabei sieht sich Vinatzer

nicht „nur“ als Slalomfahrer.

Der Riesentorlauf

liegt ihm nach wie vor

sehr am Herzen, zu

mehr als 2 Weltcupstarts

im Vorjahr

hat es aber nicht

gereicht. Dennoch

hat er einen Plan:

Nachdem er beim

Sommertraining

in Ushuaia auch 2

Riesentorläufe des

Südamerika-Cups

bestritt und gleich

2 Top-Ergebnisse

erzielte (1. und

7.), will er in der

nächsten Woche

im Europacup in

Obergurgl im

Ötztal weitere


SKI ALPIN

SPORT E | 2022 25

Empfehlungen abgeben – mit Blickrichtung

Weltcup-Einsätze.

„Ich will auch hier voll durchstarten“,

meint Vinatzer. Zudem hat er seit dem

Frühling mit Simone Del Dio einen

neuen Trainer (der langjährige Trainer

der Franzosen hat Jacques Theolier

abgelöst), der viel Verständnis für

das verstärkte Riesentorlauftraining

aufbringt. Mit Vinatzer trainieren auch

Tommaso Sala und Simon Maurberger

verstärkt Riesentorlauf, die Routiniers

Giuliano Razzoli und Stefano Gross

sind ausschließlich in den Slalomstangen

unterwegs.

Wenn Alex Vinatzer ab 10. Dezember

in seine 6. Weltcupsaison geht, wird

ein wichtiger Wegbegleiter fehlen:

Manni Mölgg. Der Enneberger war der

Leader der „Azzurri“, und Vinatzer

weiß, dass er als Leithammel

ein Loch aufgerissen hat.

„Es war super, Manni

als Leader zu

haben. Wir

haben uns

gegenseitig immer gepusht, auch beim

Training. Am Ende muss aber jeder Athlet

seinen eigenen Weg gehen. “

Und noch etwas ist neu bei Alex Vinatzer:

Er hat seit einigen Monaten einen

neuen Kopfsponsor. Es ist das

Emblem jener Firma, bei der vor

kurzem der weltbekannte Firmenchef

gestorben ist. „Ich hatte

keine Möglichkeit, Didi Mateschitz

kennen zu

lernen“, spricht

er den ehemaligen Red-Bull-Firmenchef

an. Aber sein Chef ist mit Robert Trenkwalder

ohnehin ein anderer. Der war

früher selber Skitrainer und „beförderte“

Vinatzer in den elitären Kreis jener

Skifahrer, die das Red-Bull-Logo auf

ihrem Kopf tragen. Ein untrügliches Zeichen,

wie sehr man an die Fähigkeiten

Vinatzers glaubt.

ALEX VINATZER

Geburtsdatum und -ort:

22. September 1999 in Bozen

Wohnort: Wolkenstein

Sportgruppe: Finanzwache

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DER SKIPROFI


26 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Maximilian Ranzi

Die Fußstapfen sind groß: Maximilian

Ranzi, 21 Jahre jung und aus Lana,

soll die nach Dominik Paris, Christof

Innerhofer und Florian Schieder

brachliegende Südtiroler Speed-Szene

ausfüllen.

Einen ersten Schritt in die richtige

Richtung hat er gemacht: Über seinen

ehemaligen Heimatverein SC Vigiljoch

und dem Südtiroler Landeskader hat er

sich bis in die Europacup-Speedgruppe

hochgearbeitet. Ranzi, der im Vorjahr mit

dem U21-Abfahrtstitel bei der Italienmeisterschaft

seinen größten Erfolg feierte, hat

bewegte Monate hinter sich. In der für

eine Teamnominierung wichtigen Grand-

Prix-Rennserie lag er bis Februar auf Siegkurs,

ehe er sich bei einem Trainingssturz

am San-Pellegrino-Pass beide Handgelenke

brach. Erst dank Trainerentscheid wurde

er trotzdem ins Nationalteam einberufen.

Nach der Sportoberschule in Mals begann

Ranzi mit einem Agrar-Studium in Bozen,

erkannte aber, dass es mit dem Aufwand als

Skirennfahrer unvereinbar ist. Zumal sein

Fokus klar auf den 2 Brettern liegt. „Mein

Ziel ist, im Europacup Fuß zu fassen und

konstant in die Top 30 zu fahren.“ In seiner

wenigen Freizeit arbeitet Maximilian Ranzi

in der Tauchschule seines Vaters Roland,

geht Harpunenfischen oder fährt mit dem

Rad von Lana bis Bari.

Als Skifahrer ist Maximilian im Hause

Ranzi nicht alleine. Auch seine jüngeren

Brüder Felix (Jahrgang 2004) und Lorenz

(2006) haben sich mit Leib und Seele dem

Skisport verschrieben.

MAXIMILIAN RANZI

Geburtsdatum und -ort:

10. Februar 2001 in Meran

Wohnort: Lana

Sportgruppe: Polizei

Florian Schieder

Ein überfälliges Comeback

Er ist ein Kämpfer, ein Durchbeißer,

ein Nicht-Aufgeber. Wenn Florian

Schieder an diesem Wochenende

in Lake Louise (Kanada) in den

Skiweltcup zurückkehrt, liegt eine

fast zweijährige Leidenszeit hinter

dem 26-jährigen Kastelruther.

Die WM-Abfahrt in Cortina

d’Ampezzo am 14. Februar

2021 war Schieders letztes Rennen.

Dort stürzte er schwer, riss sich das

Kreuzband und den Meniskus im

linken Knie. Es folgte eine weitere

OP, ehe er Ende August wieder auf

Skiern stand. Nur: Das Knie spielte

nicht mit. Im Oktober 2021 gab er

vorzeitig w.o. „Ich kam erneut unters

Messer, diesmal bei Dr. Christian

Fink in Innsbruck, und er machte

alles neu: Kreuzband, Knorpel usw.“

Es folgte erneut eine monatelange

Physio. Was blieb, war die

ständige Ungewissheit, ob

es sich auszahlen würde.

Ende August stand Schieder

wieder auf Skiern, und

beim langen Trainingslager

in Südamerika bestand das

Knie den Belastungstest

bravourös. Seine Zwischenbilanz:

„Es sieht

nicht schlecht aus,

auch kraftmäßig bin

ich zufrieden.“

Prognosen über

seine Zukunft will

Florian Schieder

keine stellen.

Wohl auch deshalb,

weil sein

langjähriger

Zimmerkollege

und Kumpel

Alexander

Prast ebenfalls

wegen einer

komplexen

Knieverletzung

seine Karriere

beenden musste.

„Ich hoffe, dass ich schmerzfrei

bleibe und wieder so fahren kann,

wie ich es in den Trainings aktuell

imstande bin.“ Schieder will dabei

nicht nur auf den Weltcup setzen,

sondern hofft auch auf Europacup-Einsätze.

Dass Florian Schieder noch immer

ein Athlet ist, verdankt er auch

Mentaltrainer Martin Volgger.

„Natürlich fragt man sich: Wie

geht’s weiter? Ich habe dann auch

meinem Vater auf dem elterlichen

Bauernhof geholfen, weil ich ja

nie wusste, ob es noch etwas wird.

Aber die Hilfe des Mentaltrainers

hat mir extrem geholfen.“

Zu Hause in Kastelruth gibt es

mit 20 Milchkühen viel Arbeit.

Aber Florian Schieder weiß,

dass er noch einen Job als

Skirennfahrer zu erledigen

hat.

FLORIAN SCHIEDER

Geburtsdatum und -ort:

26. Dezember 1995 in Bozen

Wohnort: Kastelruth

Sportgruppe: Carabinieri


Alles über den Ski Weltcup

Ergebnisse, Zeiten, Rennkalender, Hintergrundberichte

und die Top-Highlights in Schrift und Bild.


28 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Riccardo Tonetti

Saison der letzten Chancen

Es geht um viel, um nicht zu sagen um

alles. Riccardo Tonetti, seit 12 Jahren

ein Dauerbrenner im Skiweltcup mit

bisher 159 Einsätzen, muss liefern.

Beim Weltcup-Riesentorlauf in Val

d’Isere und eventuell noch beim

Heimrennen in Alta Badia gibt es für

den 33-Jährigen keine Alternativen:

Entweder er setzt mit Top-Platzierungen

unter den besten 30 ein Ausrufezeichen,

ansonsten könnte es das gewesen sein

mit seiner Weltcup-Karriere.

Einen Joker hat Tonetti bereits vergeben:

Beim Saisonauftakt in Sölden

verpasste er die Quali für den 2. Durchgang

relativ klar. Als Entschuldigung

sei angeführt, dass dort die Piste für die

höheren Nummern (Tonetti hatte die

49) extrem ramponiert war.

Dieser Fakt wird sich auch bei den

nächsten Weltcupstarts nicht ändern.

Beginnend mit Val d’Isere, wo Tonetti

im Vorjahr mit Rang 13 noch glänzend

im Rennen lag, dann aber wegen eines

Fehlers bis auf Platz 28 zurückgereicht

wurde. Danach machte er nur mehr als

23. in Adelboden Weltcuppunkte, der

Rest waren Ausfälle oder verpasste Qualis

für den 2. Durchgang.

Dass Tonetti im Nationalteam nicht

bestätigt wurde, kam deshalb nicht

überraschend. Der ehemalige Kombi-

Spezialist (die letzten 5 Rennen der

mittlerweile abgeschafften Disziplin

beendete er alle unter den Top 8)

dachte im Frühjahr aber nicht daran,

seine Latten in die Ecke zu stellen. Er

trainiert seitdem mit der Sportgruppe

der Finanzwache und ist dort Schützling

des Trainerduos Cristian Deville

und Roberto Griot. Zudem war er im

Sommer 3 Wochen lang als Privatfahrer

in Ushuaia/Argentinien, wo er

sich entweder den Riesentorläufern

der „Azzurri“ um Luca De Aliprandini

anschloss, aber auch mehrere Tage mit

den Slowenen, mit Alexis Pinturault

und Filip Zubcic trainierte.

Obwohl Tonetti extrem unter Druck

steht, bleibt er cool. „Furcht und

Druck bringen mich nicht weiter.

Wenn ich das ins Ziel bringe, was ich

kann, dann gehöre ich zu den Top

30 Riesentorläufern auf der Welt. Es

hängt alleine von mir ab.“

Wobei sich der Magister in Management

und Wirtschaft nicht genau

erklären kann, warum er als ehemaliger

Gruppe-1-Fahrer – unvergessen

bleibt sein Olympiaauftritt 2018 in

Pyeongchang, wo er im Riesentorlauf

nach dem 1. Durchgang auf Rang

4 klassiert war, nur 0,12 Sekunden

hinter Silber, dann aber ausschied

– einen derartigen Leistungsknick

erlebte: „Eine Analyse ist immer

schwierig. Fakt ist, dass ich mich immer

schwerer tue, selbst im Training

2 fehlerfreie Läufe ins Ziel zu bringen.

Deswegen bringt es mich auch

nicht weiter, wenn ich noch immer

gute Teilzeiten oder einen guten Lauf

hinlege. Was zählt, ist die Endzeit

nach 2 Durchgängen.“

Einen Umschwung erhofft sich Tonetti

durch einen Materialwechsel. Nachdem

er zuletzt 4 Jahre auf Blizzard unterwegs

war, fährt er nun auf Salomon.

Die Skier richtet er sich selber, was für

ihn kein Problem ist: „Da dauern halt

die Nachmittage länger, weil ich nun

auch im Skiraum stehe. Aber wenigstens

weiß ich, dass das Material top in

Ordnung ist.“

Einen Plan B hat Tonetti hingegen

noch nicht. Sollte es mit der Skikarriere

irgendwann zu Ende gehen, dann ist

er für alle Seiten offen. „Ich habe ein

Studium abgeschlossen, ich kenne mich

in der Skiszene aus, und meine Erfahrung

im Spitzensport kann sicher ein

Vorteil sein“, lässt er sich noch nicht in

die Karten schauen. Aber das ist aktuell

sekundär. Sein Fokus liegt vorerst auf

die nächsten Weltcupstarts in Val d’Isere

und dann wohl auch in Alta Badia.

RICCARDO TONETTI

Geburtsdatum und -ort:

14. Mai 1989 in Bozen

Wohnort: Bozen

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN

SPORT E | 2022 29

Christof Innerhofer

Der Hunger ist noch groß

Er ist endgültig angekommen im

erlesenen Kreis der Super-Routiniers.

Nur der US-Amerikaner Steven

Nyman ist mit 40 Jahren im

Skiweltcup noch älter als Christof

Innerhofer, der am 17. Dezember

seinen 38. Geburtstag feiert.

Müde und abgekämpft ist „Inner“

deswegen nicht. Wenn der

Gaiser am Wochenende im kanadischen

Lake Louise zum 294. Mal

bei einem Weltcuprennen am Start

steht, dann ist mit ihm einmal mehr

zu rechnen. In puncto Erfahrung

macht ihm niemand etwas vor,

schließlich geht er in seine 17.

Weltcupsaison. Und weil er sich im

Frühling sein lädiertes linkes Knie

operativ behandeln ließ, sind auch

die körperlichen Probleme weg.

Es war bei der Kvitfjell-Abfahrt im

März, als sich Innerhofer am Meniskus

verletzte. Das wurde dann in

Innsbruck gerichtet, und seitdem ist

er wieder voller Tatendrang. „Zwar

fiel dadurch ein langer Urlaub

flach, aber das war kein Problem“,

meint er rückblickend. Zumal er

einiges gutzumachen hat nach einer

enttäuschenden Saison mit nur 2

Top-10-Platzierungen: „Ich wollte

die Rennen genießen und nicht

über irgendwelche Ergebnisse nachdenken.

Aber das war nicht genug.

Ich war nicht bereit, volles Risiko

zu gehen, fuhr zu wenig aggressiv,

zu wenig brutal. Es fehlte die Dynamik,

der Biss, ich war zu gemütlich

unterwegs.“

Entsprechend anders will der

fünffache Medaillengewinner bei

Olympia und WM heuer auftreten:

„Ich werde Vollgas geben. Eine

andere Taktik wird es nicht geben.

Vom ersten Training, vom ersten

Schupfer an.“ Dass Christof Innerhofer

trotz seiner fast 38 Jahre

noch immer zur Weltklasse zählt,

Ist bereit für seine 17. Weltcupsaison: Christof Innerhofer.

hat er ansatzweise auch im Vorjahr

bewiesen: Schnellster im Wengen-

Training, stark im Kitzbühel-Training,

stark bei einigen Passagen bei

Olympia. Während die Konkurrenz

im Rennen dann zulegte, ging für

ihn nichts mehr weiter.

Deshalb hat er auch sein Trockentraining

umgestellt, hat im Sommer

viel mehr Kraftausdauer trainiert

als in den Vorjahren, und gibt sich

trotz der harten Konkurrenz um die

„jungen Wilden“ Odermatt, Kilde,

Cochran-Siegle & Co. kämpferisch:

„Sie sind technisch fitter als ich.

Aber wir haben heuer ausgiebig

Riesentorlauf trainiert, und ich

muss mich vor niemandem verstecken.

Die Erfahrung kommt mir

zugute, der Mut und die Kraft sind

nicht weniger geworden. Und: Mein

Hunger auf den Skirennsport ist

noch immer groß. Ich freue mich

wie ein kleiner Bub auf die Rennen.“

Zumal Innerhofer an den kanadischen

Skiort gute Gedanken hegt:

Dort erreichte er im November

2018 in der Abfahrt hinter Max

Franz und vor Teamkollege Dominik

Paris seinen bislang drittletzten von

insgesamt 18 Weltcup-Podestplätzen.

Wenn das kein gutes Omen ist.

CHRISTOF INNERHOFER

Geburtsdatum und -ort:

17. Dezember 1984 in Bruneck

Wohnort: Gais

Sportgruppe: Finanzwache


30 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

NATIONALTEAM SKI ALPIN

HERREN

Weltcup, Elite:

Dominik Paris (St. Walburg in Ulten)

Weltcup, Speed-Gruppe:

Nicoló Molteni, Florian Schieder (Kastelruth),

Pietro Zazzi, Emanuele Buzzi, Mattia Casse,

Matteo Marsaglia, Christof Innerhofer (Gais)

Weltcup, Slalom:

Alex Vinatzer (Wolkenstein), Tommaso Sala,

Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),

Stefano Gross, Giuliano Razzoli

Weltcup, Riesentorlauf: Alex Hofer (Kastelruth),

Giovanni Franzoni, Filippo Della Vite,

Luca De Aliprandini, Giovanni Borsotti

Europacup, technische Disziplinen:

Gianlorenzo di Paolo, Matteo Bendotti,

Corrado Barbera, Manuel Ploner (St. Kassian),

Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),

Tommaso Saccardi

Europacup, Speed-Gruppe und Riesentorlauf:

Marco Abbruzzese, Federico Scussel,

Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio Bernardi,

Benjamin Jacques Alliod, Simon Talacci,

Matteo Franzoso, Federico Simoni

Gruppe C: Jonas Bacher (Pichl Gsies), Pietro

Giovanni Motterlini, Federico Romele, Fabio

Allasina, Max Perathoner (Wolkenstein),

Stefano Pizzato, Davide Leonardo Seppi,

Edoardo Saracco, Lorenzo Thomas Bini,

Alessandro Plizio

DAMEN

Weltcup, Elitegruppe: Marta Bassino,

Federica Brignone, Sofia Goggia

Weltcup, Allrounder:

Karoline Pichler (Petersberg), Nadia Delago

(Wolkenstein), Laura Pirovano, Nicol Delago

(Wolkenstein), Roberta Melesi, Elena Curtoni

Europacup, „Cortina 2026“: Marta Rossetti,

Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Lara

Della Mea, Vera Tschurtschenthaler (Sexten),

Serena Viviani, Martina Peterlini

Europacup, Speed-Gruppe: Elena Dolmen,

Alice Calaba, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),

Federica Lani, Heloise Edifizi, Vittoria Cappellini,

Monica Zanoner, Asja Zenere, Ilaria Ghisalberti

Europacup, technische Disziplinen:

Laura Steinmair (Olang), Beatrice Sola, Elisa

Platino (Obermais), Emilia Mondinelli, Carole

Agnelli, Sophie Mathiou, Alessia Guerinoni,

Annette Belfrond

Gruppe C: Giulia Valleriani, Emma Wieser

(Ratschings), Matilde Lorenzi, Francesca

Carolli, Ludovica Vittoria Druetto, Ambra

Pomaré, Carlotta De Leonardis, Alice Pazzaglia,

Vicky Bernardi (Abtei), Andrea Craievich

Simon Maurberger

Bessere Startnummern

Es war für Simon Maurberger

nicht so ein toller Start in die

neue Saison wie vor einem Jahr.

Beim Riesentorlauf in Sölden war

das Rennen für ihn nach dem 1.

Lauf zu Ende.

Das hat ihn aber nicht ins Grübeln

gebracht. „Ich weiß, was

ich technisch nicht richtig gemacht

habe. Außerdem ist Sölden immer

ein spezielles Rennen, bei dem es

mit höheren Startnummern sehr

schwierig ist“, sagt er über seinen

ersten Auftritt im Rennwinter

2022/23. Trotz des kleinen Rückschlags

in Sölden ist Maurberger

überzeugt, dass sich mit den neuen

Trainern auch die Erfolge einstellen

werden. „Wir haben einen Weg

eingeschlagen, der uns langfristig

was bringen wird.“

„Das letzte Jahr hat für mich mega

begonnen, aber danach ist es nicht

mehr so gut gelaufen. Diesmal ist

es hoffentlich umgekehrt“, sagt der

Ahrntaler, der bei den „Azzurri“

derzeit der einzige traditionelle

Technik-Spezialist ist. Zumindest

in den ersten Rennen der Saison

wird Maurberger der Einzige im

Team sein, der Slalom und Riesentorlauf

fährt. „Mir gefallen beide

Disziplinen gleich gut, und ich

kann mir nicht vorstellen, nur eine

zu fahren“, stellt er klar. In der

Vorbereitung ist er mehr Riesentorlauf

als Slalom gefahren, jedenfalls

bis Mitte November. Maurberger

wäre auch beim Parallelrennen in

Lech/Zürs gestartet, aber das wurde

abgesagt. „Es ist zwar jedes Rennen

cool, das du fahren kannst, aber ich

weiß nicht, ob es sinnvoll ist, ein

einziges Parallelrennen im ganzen

Winter zu machen“, äußert er sich

kritisch über den Weltcupkalender.

Letzten Winter hatte Simon Maurberger

eine schwere Enttäuschung

zu verdauen, denn er durfte nicht

zu den Olympischen Spielen, weil

Italien bei den Herren zu wenige

Quotenplätze hatte. Er weiß

aber auch, dass er den Winter über

nicht konstant genug war. „Es

muss mein wichtigstes Ziel sein,

mehr Konstanz hinein zu bringen“,

sagt er. Momentan ist er weder im

Slalom noch im Riesentorlauf in

den Top-30 der Weltcup-Startliste.

Das möchte er schnellstens ändern.

„Mit hohen Startnummern ist es im

Skisport schwierig. Bessere Startnummern

sind die Basis für bessere

Ergebnisse“, weiß er. An den Rest

denkt er noch nicht, auch nicht an

die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel,

wenngleich er bei

diesem Saisonhöhepunkt natürlich

gerne dabei sein möchte.

SIMON MAURBERGER

Geburtsdatum und -ort:

20. Februar 1995 in Bruneck

Wohnort: St. Peter im Ahrntal

Sportgruppe: Carabinieri


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31

Scan & Ski in Vorarlberg

Mit dem Neubau der Valisera-Bahn in Silvretta-Montafon

wurde ein neues, digitales Zeitalter für das Skigebiet

eingeleitet. Bereit für die Zukunft – mit dem neuesten

Axess Set-up.

Insgesamt 70 Millionen Euro flossen in die Vision, einen

ganzjährigen Treffpunkt zu schaffen, erklärte Silvretta-

Montafon-Geschäftsführer Peter Marko bei der Eröffnung

der Valisera-Bahn im Dezember 2021. Neben einer der

modernsten Seilbahnanlagen der Welt, einer großen Photovoltaikanlage

und der weltweit größten E-Ladestation in

einem Skigebiet wurde in die Digitalisierung des Besuchermanagements

investiert. Axess ist langjähriger Partner

des Skiresorts Silvretta-Montafon und übernahm auch bei

der jüngsten Investition die Umsetzung des Ticketings,

Zutritts- und Parkraummanagements.

Axess TICKET LOUNGE

Der Neubau wurde genutzt, um sämtliche Prozesse zu vereinfachen

– sowohl für das Management als auch für die

Gäste. Empfangen werden die Gäste nun in einem großen

Ankunftsbereich – dem 360° Silvretta Park Montafon –

mit integrierter Axess TICKET LOUNGE. In der digitalisierten

Talstation kann im Selfservice-Verfahren das Ticket

erworben werden. Zudem wurde der Kassenbereich für

den stationären Verkauf mit der neuesten Generation der

Axess SMART POS ausgestattet. Die modernen Designs

der Axess-Produkte fügen sich perfekt in die futuristische

Architektur der neuen Valisera-Bahn ein.

„Mit der Axess TICKET LOUNGE wird das Kassenpersonal

enorm entlastet. Skigäste können rasch und unkompliziert

ihre Tickets erwerben – das Skigebiet selbst vermarktet

den Ticketverkauf unter dem Slogan ‚Scan & Pay‘:

1. Ticket online kaufen

2. Voucher erhalten

3. Voucher an der PICK UP BOX vor Ort scannen

4. Ticket wird ausgedruckt

Unsere Produkte

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Axess PARKING

Einfacher geht’s nicht,” erklärt der Projektmanager Mathias

Freidl. Dabei ist es egal, ob Tickets in der Wintersaison zum

Skifahren oder im Sommerhalbjahr für einen Erlebnistag

erworben werden, denn das Axess-Komplettsystem ist auf den

Ganzjahresbetrieb ausgelegt.

Neue Benchmark in Vorarlberg

Der Neubau in Silvretta-Montafon setzt neue Maßstäbe rund

um das perfekte Erlebnis im Ganzjahresbetrieb und in effizienten

Strukturen für Resort-Betreiber.

„Es ist toll, Teil eines so ambitionierten Projekts zu sein. Die Abstimmung

mit den vielen Parteien in der Bauphase war eine koordinative

Herausforderung: In nur fünfeinhalb Monaten wurde

das ganze Projekt seitens Axess umgesetzt!“, so Mathias Freidl.

Weiteres Highlight: Axess PARKING regelt eine reibungslose

Ein- und Ausfahrt am Besucher-Parkplatz. Nicht nur die 10er-

Kabinenbahn „Valisera-Bahn 2.0“ bringt die Gäste mit sieben

Meter pro Sekunde hinauf zum Bergerlebnis, auch der Öffnungsvorgang

der Parkschranke überzeugt mit einer Schnelligkeit von

1,3 Sekunden. Dank integrierter Kennzeichenerkennung können

Dauerparker ohne Mühe ein- und ausfahren. Daten, Kennzeichen

und Abrechnungen werden im persönlichen Kundenkonto

gespeichert. Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung.

Axess AG

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32 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Alex Hofer Endlich im Weltcup etablieren

Wenn Alex Hofer sich etwas wünschen

dürfte für die nächsten

Rennen, dann wären das unruhige,

ruppige Pisten. „Da bin ich immer

meine beste Rennen gefahren. Bei

perfekten Pistenverhältnissen fahre

ich oft nicht sauber genug“, sagt

der Kastelruther, der den nächsten

Anlauf unternimmt, um im Weltcup

richtig Fuß zu fassen.

Hofer gehört zwar zum Weltcup-

Kader der Riesentorläufer, aber

er musste einen Teil der Vorbereitung

alleine bestreiten. „Ich will mich

im Weltcup etablieren. Da wäre es

freilich am besten, gleich schon gute

Ergebnisse abzuliefern“, weiß Hofer.

In Sölden ist ihm das noch nicht

gelungen. Da konnte er sich nicht für

den 2. Durchgang qualifizieren.

Der nächste Weltcup-Riesentorlauf

steht erst am 10. Dezember in Val

d’Isere auf dem Programm. Vorher

möchte er noch 2 Europacup-

Riesentorläufe in Gurgl (1. und 2.

Dezember) bestreiten, auf die er sich

in Sulden und Pfelders vorbereiten

will, nachdem lange Zeit nur ein

Training in Schnals möglich war.

Bei diesem Europacup will er sich

gute FIS-Punkte holen, damit er im

Weltcup weiter vorne starten kann.

In Sölden hatte er Startnummer 58.

In der Jugend war übrigens nicht

der Riesentorlauf die beste Disziplin

von Alex Hofer. Er war in den

Speed-Disziplinen besser und vor

allem im Slalom, wo er als 16-Jähriger

bereits den U20-Junioren-

Italienmeister holte und damit den

Sprung in die Nationalmannschaft

schaffte. Warum dann der Riesentorlauf

seine beste Disziplin geworden

ist, weiß er nicht so genau.

„Das ist halt einfach so passiert“,

sagt er.

ALEX HOFER

Geburtsdatum und -ort:

15. September 1994 in Brixen

Wohnort: Kastelruth

Sportgruppe: Finanzwache

Manuel Ploner Die Krux mit dem Rücken

Seit einem Bandscheibenvorfall

im Jahr 2020 ist bei Manuel Ploner

Vorsicht geboten. Der 21-Jährige

muss bei jedem Training auf seinen

Körper hören und mit den Belastungen

dosieren.

ch bin mit meinem Fitnesszustand

„Iganz zufrieden, muss aber dennoch

darauf achten, nicht zu viele,

vor allem intensive Fahrten zu machen“,

erklärt der Athlet des Europacupkaders.

Eine gezielte Aufbauarbeit

über den Sommer soll verhindern,

dass neuerlich Probleme auftreten.

In der Vorbereitung konnte Ploner

das Programm seiner Mannschaftskollegen

durchziehen. Heißt: Zu

Beginn des Sommers eine Woche

Training in Les Deux Alps, 4 weitere

Ski-Tage in einer Skihalle im belgischen

Peer, ehe die Südamerika-Reise

folgte. „Bis jetzt passt‘s. Im Slalom

fühle ich mich wie immer etwas

wohler, aber ich bin auch über den

Fortschritt im Riesentorlauf erfreut“,

betont Ploner, dessen Fokus sich in

der neuen Saison auf den Europacup

richtet. Deshalb hält er sich zurück,

wenn man ihn nach dem möglichen

Weltcup-Debüt fragt: „Dafür müsste

ich einen großen Schritt machen.

Vorrangig richte ich mein Augenmerk

auf den Europacup“, hält sich

Ploner bedeckt.

MANUEL PLONER

Geburtsdatum und -ort:

6. März 2001 in Bruneck

Wohnort: Abtei

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN

SPORT E | 2022 33

Tobias

Kastlunger

7 Mal erhielt Tobias Kastlunger bisher die

Chance, sich im Weltcup zu bewähren. Zu

Punkten reichte es für den 23-Jährigen

allerdings noch nie. Das soll sich in der

neuen Saison – nicht zuletzt dank einer

neuen Herangehensweise – ändern.

enn ich im Weltcup eine Chance

„Werhalte, werde ich mit einer neuen

Mentalität starten“, betont der Enneberger.

Nicht nur da zu sein, um Erfahrungen

zu sammeln, sondern um die Qualifikation

für den 2. Durchgang anzuvisieren und

sich den Top-Cracks anzunähern. Grundlegend

für weitere Weltcup-Starts sind

gute Ergebnisse im Europacup. „Ich will

einen Schritt nach vorne machen und das

Podium im Slalom und im Riesentorlauf

erreichen“, stellt Kastlunger klar.

Dass der Vize-Juniorenweltmeister von

2019 im Riesentorlauf zuletzt im Slalom die

besseren Ergebnisse einfuhr, erklärt er wie

folgt: „Nach jener Medaille habe ich mehr

Zeit in den Slalom investiert, um beide

Disziplinen auf‘s gleiche Niveau zu heben.

Anschließend ist es mir im Stangenwald

einfach leichter von der Hand gegangen.

Ich glaube, dass das nicht nur mir

passiert ist. Man macht in einer

Disziplin einen Schritt vorwärts

und in der anderen einen

zurück“, sagt der Gadertaler.

Im kommenden Winter

will Kastlunger, der sich

mit Radfahren, Tennisspielen,

Wandern und

Fotografieren am liebsten

die Zeit vertreibt,

im Riesentorlauf zu alter

Stärke zurückkehren.

Das intensive, einmonatige

Trainingslager in Ushuaia

(Argentinien) hat ihn perfekt

darauf vorbereitet.

Elisa

Schranzhofer

Sie ist hinter den Delago-Schwestern

Nicol und Nadia die einzige Südtiroler

Speedfahrerin von Format. Elisa

Schranzhofer aus Pichl Gsies gehört

die 2. Saison dem italienischen Nationalteam

an.

Im Vorjahr für fast einen Monat

lang wegen Corona außer Gefecht,

sammelte Schranzhofer im Europacup

nicht nur erste Erfahrungen, sondern

auch 2 Mal Punkte. Und zeigte, dass

sie auch im Riesentorlauf immer besser

in Fahrt kommt.

Die Head-Fahrerin startet weiterhin für

den SC Gsieser Tal. Dort wird sie von

Vater Helmuth und Onkel Oswald trainiert

und bildet mit Jonas Bacher, Vera

Tschurtschenthaler, Laura Steinmair,

Raffael Hopfgartner, Emanuel Lamp

und ihrem Bruder Hannes Schranzhofer

eine bärenstarke Trainingsgruppe.

Besonders arbeiten muss Elisa Schranzhofer

aktuell an ihrer Überwindung.

Nach einem schweren Sturz bei einem

FIS-Riesentorlauf in Folgaria vor Weihnachten

2021 hat sie ihre Lockerheit,

die Unbekümmertheit und das Vertrauen

ein wenig verloren.

EXKLUSIVE

Skibekleidung

von

TOBIAS KASTLUNGER

Geburtsdatum und -ort:

9. September 1999 in Bruneck

Wohnort: St. Vigil in Enneberg

Sportgruppe: Finanzwache

ELISA SCHRANZHOFER

Geburtsdatum und -ort:

2. Februar 2000 in Innichen

Wohnort: Pichl Gsies

Verein: SC Gsieser Tal

STADTGASSE 24 - Bruneck

Tel.: 0474 555 141

www.schoenhuber.it


34 SPORT E | 2022

SKI ALPIN

Der nächste Schritt ist überfällig

Sie sind allesamt 25 Jahre alt oder

jünger, gehören zu den aufstrebenden

Athletinnen in der Ski-Szene der

„Azzurre“ und wollen in der neuen

Saison ihre Qualitäten erneut unter

Beweis stellen: Vera Tschurtschenthaler,

Celina Haller, Laura Steinmair und

Petra Unterholzner.

Vera Tschurtschenthaler

Mit 25 Jahren und mittlerweile

5 Weltcup-Starts ist Vera Tschurtschenthaler

die arrivierteste Athletin

und gleichzeitig jene, die den turbulentesten

Karriereverlauf vorzuweisen hat.

2019 wurde sie – nachdem ihr Rücktritt

fast schon beschlossen war – sensationell

Italienmeisterin. In den darauffolgenden

Jahren fand sie aber nicht zur

gewünschten Konstanz. Sie flog aus dem

Nationalteam, ehe sie im vergangenen

Frühling dorthin zurückkehrte. „Die Erleichterung

war riesengroß. Sonst hätte

ich nicht gewusst, wie es weiter gegangen

wäre“, sagt die Sextnerin, die nach

wie vor keiner Sportgruppe angehört

und deshalb finanziell aus der eigenen

Tasche schöpfen muss. Grundlegend für

die Wiederaufnahme ins Team war eine

starke Saison, in der sie unter anderem

ihr erstes Europacup-Podest (2. Slalom

Meiringen) erklomm.

Laura Steinmair

Zu ihrem Weltcup-Debüt wäre Laura

Steinmair im November gekommen,

hätte Frau Holle nicht gestreikt. Die

22-Jährige aus Olang wurde nämlich

für das später abgesagte Parallel-Rennen

in Lech nominiert. „Mein Traum, im

Weltcup zu starten, ist dadurch noch

greifbarer geworden“, betont Steinmair.

„Und deshalb will ich noch härter

arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“

Die Riesentorlauf-Spezialistin, die in

der Vorsaison ein Muster an Konstanz

war und 6 Mal Europacup-Punkte in

der Kerndisziplin sammelte, plant, auch

vermehrt im Slalom zu starten. „Ich will

in beiden Disziplinen einen Schritt nach

vorne machen und noch bessere Resultate

erreichen.“

Celina Haller

Genauso wie Tschurtschenthaler und

Steinmair absolvierte auch Celina

Haller ein einmonatiges Trainingslager

in Ushuaia (Argentinien). „Wir

hatten immer schönes Wetter, die Verhältnisse

waren super“, schwärmt die

22-Jährige, die heuer eine bestimmte

Sache verbessern will, nämlich „die

Überwindung im steilen Gelände“.

Haller gehört dem jungen Slalom-

Team mit dem klingenden Namen

Cortina 2026 an, das für einen neuen

Aufschwung in der italienischen Sorgendisziplin

verantwortlich sein soll.

„Wir pushen uns gegenseitig extrem“,

spricht die Schennerin den Konkurrenzkampf

an.

CELINA HALLER

Geburtsdatum und -ort:

26. April 2000 in Meran

Wohnort: Schenna

Sportgruppe: Finanzwache

VERA TSCHURTSCHENTHALER

Geburtsdatum und -ort:

30. März 1997 in Innichen

Wohnort: Sexten

Verein: SC Gsieser Tal

Petra Unterholzner

Profitierten andere von den Vorzügen

der Nationalmannschaft, so musste sich

Petra Unterholzner in der Vorbereitung

anpassen, um auf Schneetage zu bekommen.

Die 23-jährige Ultnerin wurde

trotz ihres Italienmeistertitels im Slalom

bei der Kaderzusammenstellung nicht

berücksichtigt. „Ich war nicht wirklich

enttäuscht“, sagt sie. „Ja, ich habe Gold

bei der Italienmeisterschaft gewonnen,

aber insgesamt bin ich eine durchwachsene

Saison gefahren.“ Zuerst absolvierte

sie ein Trainingslager in Norwegen mit

dem Südtiroler Landeskader, später

schloss sie sich der Finanzwache an, weil

ihre Sportgruppe, die Fiamme Azzurre,

keinen eigenen Ski-Trainerstab hat.

LAURA STEINMAIR

Geburtsdatum und -ort:

3. Oktober 2000 in Bruneck

Wohnort: Gassl/Olang

Verein: SC Gsieser Tal

PETRA UNTERHOLZNER

Geburtsdatum und -ort:

9. Oktober 1999 in Meran

Wohnort: St. Walburg in Ulten

Sportgruppe: Fiamme Azzurre


SKI ALPIN

SPORT E | 2022 35

Elisa Platino Die Rückkehrerin

In den letzten Jahren musste sie

sich alleine – ohne FISI-Unterstützung

oder einer Sportgruppe

– durch den Winter kämpfen.

Trotz der großen Widerstände

gewann Elisa Platino Ende der

letzten Saison den Italienmeistertitel

im Riesentorlauf. Ein Erfolg,

der ihre Karriere rettete –

und gleichzeitig neu lancierte.

ch bin öfter am Punkt an-

an dem ich gesagt

„Igelangt,

habe: Das ist meine letzte Saison,

weil es finanziell nicht mehr zu

stemmen ist“, sagt Platino. Die

23-Jährige musste sich nämlich

alles selber finanzieren. Reisen,

Trainings, das Material – alles. Sie

dachte, sie sei eine Last für ihre

Familie – und baute sich so selber

einen immensen Erfolgsdruck auf.

Weil sie jedoch immer die Rückendeckung

ihrer Eltern spürte,

gab sie nie auf – und wurde

für ihre Ausdauer belohnt.

Zuerst wurde die Meranerin

nach dem Italienmeistertitel

(sie schlug u.a. Federica Brignone

und Marta Bassino) ins

Nationalteam einberufen, im

September folgte die ersehnte

Aufnahme in die Sportgruppe

der Carabinieri. Platino verpasste

durch die Ausbildung

in Turin zwar das Sommertraining

in Südamerika, kann

dafür nun aber sorgenfrei in

die Zukunft blicken.

ELISA PLATINO

Geburtsdatum und -ort:

8. Jänner 1999 in Meran

Wohnort: Obermais

Sportgruppe: Carabinieri

Karoline Pichler Fokus nicht nur auf Speed

Die Karriere der Karoline Pichler

hat in der vergangenen Saison eine

doppelte Wende genommen. Einerseits,

weil sie endlich verletzungsfrei

geblieben ist und auch im Weltcup

zeigen konnte, was sie kann. Andererseits,

weil sich ihre Stärken vom

Riesentorlauf mehr auf den Super-G

verlagert haben.

In dieser Disziplin hat sie mit dem 13.

Platz in Lenzerheide ihr bisher bestes

Ergebnis im Weltcup erreicht und es

in die Top-30 der Weltcup-Startliste

geschafft. So ganz plötzlich ist diese

Vertrautheit mit dem Super-G freilich

nicht gekommen. „Ich war schon in

der Jugend ganz gut im Super-G, aber

im Nationalteam wurde der Fokus

zunächst ganz auf den Riesentorlauf

gelegt“, stellt sie klar. Am meisten

ausgebremst haben sie freilich die

schweren Verletzungen. Gleich drei

Kreuzbandrisse (der zweite mit mehreren

Kollateralschäden) haben sie lange

von den Pisten fern gehalten. So

hat sie zwischen Februar 2016 und

Herbst 2018 fast drei Jahre lang kein

Skirennen bestritten. Dass sie noch

Rennen fährt, hat sie ihrem unbändigen

Willen und ihrem Durchhaltevermögen

zu verdanken.

So sehr es sie freut, dass es letzten

Winter im Super-G so gut gelaufen

ist, so sehr wurmt es sie, dass es im

Riesentorlauf nicht geklappt hat.

„Es ist nicht so, dass ich jetzt eine

reine Speed-Spezialistin werden

möchte. Aber im Riesentorlauf hat

letzten Winter einfach etwas gefehlt.

Geplant ist, dass ich weiterhin die

Riesentorläufe bestreiten werde.

Aber wenn die Ergebnisse nicht

besser werden, dann ist das zu überdenken.

Ich hab letzten Winter sehr

viele Rennen bestritten, das macht

auch müde“, sagt die 28 Jahre alte

Petersbergerin.

Nach den Absagen der Rennen in Sölden

und Zermatt/Cervinia startet sie

an diesem Wochenende beim Riesentorlauf

in Killington in die Saison.

KAROLINE PICHLER

Geburtsdatum und -ort:

30. Oktober 1994 in Bozen

Wohnort: Petersberg

Sportgruppe: Polizei


36 SPORT E | 2022

SKICROSS

Yanick Gunsch und Dominik Zuech

Neuer Trainer, neues Glück

Es war ein fließender Übergang:

Siegmar Klotz und nicht mehr Stefan

Thanei ist in der Skicross-Nationalmannschaft

der Cheftrainer.

Weil Thanei zu den Schweizern

abwanderte und Klotz nach einer

schweren Verletzung seine Karriere beenden

musste, war es eine logische Lösung.

Für den ehemaligen Abfahrer, die letzten

5 Jahre aber Skicrosser, ist es eine höchst

reizvolle Aufgabe. Er kann ein junges,

hochtalentiertes Team mit 5 Herren und

2 Damen zur Weltspitze heranführen.

Mit dem erst 22-jährigen Leader Simone

Deromedis aus dem Trentino vorneweg

(im Vorjahr 2 Weltcup-Podestplätze, dazu

5. bei Olympia), gehören auch 2 Südtiroler

dem Skicross-Team der „Azzurri“ an:

Yanick Gunsch (25) und Dominik Zuech

(26). Beide haben einen nicht überzeugenden

Weltcup-Winter hinter sich. Sie

starten heuer in ihre 3. Weltcupsaison

und haben ein klares Ziel vor Augen: Fix

ins Achtelfinale zu fahren.

Die Saisonvorbereitung gestaltete sich

wegen der extremen Hitze im Sommer

schwierig. Der Gletscherskilauf am

Stilfser Joch wurde Mitte Juli gestoppt

und erst im September wieder aufgenommen.

Deswegen war vermehrt

Konditraining angesagt, zuletzt wurde

im Pitztal in Nordtirol und am Schnalstaler

Gletscher das im Sommer verlorene

Schneetraining nachgeholt.

NATIONALTEAM SKICROSS

HERREN

Gruppe A: Simone Deromedis, Yanick

Gunsch (Matsch), Federico Tomasoni,

Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana)

Gruppe B: Filippo Zamboni, Aiace

Smaldore, Jannes Debertol, Giacomo

Dalmasso, Simone Cavallar

DAMEN

Gruppe A: Jole Galli, Lucrezia Fantelli

Gruppe B: Rebecca Paoli, Andrea Chesi

Yanick Gunsch

Der gelernte Maurer, der nicht nur auf

dem elterlichen Bauernhof in Matsch

unentbehrlich, sondern auch bei Hofer

Tiefbau in Prad angestellt und dort den

Sommer über als Straßenarbeiter beschäftigt

ist, unternimmt einen neuen Anlauf.

Seine erste volle Weltcup-Saison lief nicht

nach Wunsch. Nur in Arosa kam er als

21. in die K.o.-Phase, ansonsten blieb

er außen vor. „Ich neige gerne dazu, es

zu übertreiben, zuviel zu wollen. Dann

mache ich Fehler, auch in der Quali.“

Gunsch hält extrem viel vom neuen

Cheftrainer Siegmar Klotz: „Er gibt uns

Selbstvertrauen, redet viel mit uns und

kennt sich auch mit dem Material gut

aus.“ Gunsch fährt auf Elan-Ski, hat aber

zu Head-Skischuhen gewechselt.

Dominik Zuech

YANICK GUNSCH

Geburtsdatum und -ort:

16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz

Wohnort: Matsch

Verein: SV Prad

Weltcup-Kalender

8. und 9.12.

12.12.

21. und 22.12.

21. und 22.1.

16. und 17.2.

4. und 5.3.

12.3.

17. und 18.3.

Val Thorens

Arosa

Innichen

Idre Fjäll

Reiteralm

Oberwiesenthal

Veysonnaz

Craigleith

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

Genauso wie Yanick Gunsch muss auch

Zuech seine Skicross-Karriere selber finanzieren.

Er war im Frühling und Sommer

bei einem Obstbauer angestellt und

hat dort einen Aufstieg vom einfachen

Arbeiter zum „Traktorfahrer“ (O-Ton Zuech)

geschafft. Ab Juli war er den halben

Tag fürs Kondi-Training freigestellt.

Zuech schaffte im Vorjahr 3 Top-32-Platzierungen,

war damit aber nicht zufrieden.

„Ich war zu Saisonbeginn super in

Form, habe mich deshalb zu sehr unter

Druck gesetzt und war dadurch völlig

verkrampft. Ich muss lockerer werden,

auch am Start gibt es Luft nach oben.“

Der Atomic-Fahrer schwärmt vom

tollen Klima im Team der „Azzurri“

und ist überzeugt, dass im Sog von

Teamkollege Simone Deromedis alle

anderen zu großen Leistungssteigerungen

fähig sein werden. Ob das gelingt,

werden die Weltcuprennen ab Anfang

Dezember zeigen.

DOMINIK ZUECH

Geburtsdatum und -ort:

25. Februar 1996 in Bozen

Wohnort: Lana

Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo

SKICROSS

Frankreich

Schweiz

Südtirol

Schweden

Österreich

Deutschland

Schweiz

Kanada

2 Rennen

Nacht Event

2 Rennen

2 Rennen

2 Rennen

2 Rennen

2 Rennen

2022/23


DOLOMITES

SPORT E | 2022 37

Unsere Technologie ist unfehlbar.

SASS PORDOI

2950 m

T O F A N A

M A R M O L A D A

3 3 4 2 m

M. ANTELAO

M. PELMO

C I V E T T A

GRUPPO DELLE P ALE

GRUPPO DEL SELLA

055

SASSOLUNGO

LANGKOFEL

PASSO SELLA

2244 m

SASSO PIATTO

PLATTKOFEL

6

3152 m

SELLA RONDA

4

4

154

153

155

152

4

4

151

126

103

PASSO PORDOI

2239 m

2

SELLA RONDA

PIAN FRATACES

1715 m

COL RODELLA

2485 m

3

125

124

105

123

106

107

PECOL

1926 m

4

6

6

108

104

4

102

BELVEDERE

2423 m

101

162

PENIA

ALBA

130

171

chiuso

geschlossen

closed

PASSO FEDAIA

2057 m

CIAMPAC

2100 m

131 133

136

4

134

VAL CONTRIN

132

4

SELLA BRUNECH

2428 m

4

CIMA UOMO

3003 m

137

2

4

4

207 206

202

4

CAVIOLA

4

4

COL DE VALVACIN

2354 m

204

BUFFAURE

2020 m

FALCADE

4

4

VAL SAN NICOLÒ

MALGA

CROCIFISSO

PASSO

SAN PELLEGRINO

1918 m

4

4

2400 m

4

LARESEI

2245 m

COL MARGHERITA

2513 m

4

PIAN DELLA

SUSSISTENZA

LASTÈ

2500 m

PASSO VALLES

2031 m

ALPE LUSIA

4

VALBONA

1820 m

CAMPO

4

4

LE CUNE

2380 m

PASSO ROLLE

1984 m

156

CANAZEI

1460 m

RONCHI

FOR

SOMEDA

V A L DURON

PRA MOLIN

141

CAMPITELLO

DI FASSA

1440 m

161

FONTANAZZO

CAMPESTRIN

MAZZIN

1370 m

RONCH

MONZON

PERA

DI FASSA

4

217

MEIDA

POZZA

DI FASSA

1320 m

201

212

4

205

3

ALOCH

SÈN JAN

DI FASSA

CIAMPEDIÈ

2000 m

Piste illuminate

Beleuchtete Pisten

211

VIGO

DI FASSA

1390 m

LARZONEI

TAMION

SORAGA

DI FASSA

1210 m

VALLONGA

MOENA

1200 m

PASSO COSTALUNGA

KARERPASS

1752 m

SORTE

4

416

414

412

L A

LARSEC

GARDECCIA

4

218

PIAN PECEI

1800 m

215

223

4

4

PRA MARTIN

2095 m

C A T I N A C C I O -

R O S E N G A R T E N

2 9 8 1 m

2175 m

CAREZZA

4

411

410

417

2337 m

G R U P P O D E L C A T I N A C C I O -

R O S E N G A R T E N G R U P P E

403

6

404

407

405

402

S C I L I A R

S C H L E R N

2 9 8 1 m

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38 SPORT E | 2022

KUNSTBAHNRODELN

Dominik Fischnaller

Noch nicht bei 100 Prozent

Der Sport schreibt seine eigenen Geschichten.

Eine besondere Geschichte

erzählt den Weg von Dominik Fischnaller

zu seiner ersten Olympia-Medaille.

2018 in Pyeongchang lag die Medaille

bereit. Er war in Form, hatte die Bahn

im Griff, und es herrschten die richtigen

Temperaturen. Aber es sollte nicht sein.

Am ersten Tag ist er nicht gut gefahren,

und nach der Aufholjagd am

zweiten Tag fehlten ihm 2 Tausendstelsekunden

auf Bronze. Ein Abstand,

der in den meisten Sportarten gar nicht

mehr gemessen wird.

Vier Jahre später in Peking holte er diese

Medaille, obwohl die Voraussetzungen

denkbar schlecht waren. Schon im

Herbst plagten ihn Schulterschmerzen,

die zwar im Lauf des Winters nachließen,

sich aber ausgerechnet beim letzten

Weltcup vor Olympia wieder bemerkbar

machten. In Yanqing konnte er nur mit

Schmerzmitteln starten. Dazu kam noch,

dass sein Cousin Kevin Fischnaller zwei

Tage vor dem Rennen positiv auf Corona

getestet wurde. Die beiden haben zwar

nicht im gleichen Zimmer geschlafen,

aber Kontakt war unvermeidbar. „Das

war schon vom Kopf her sehr schwer“,

erzählt er. Jeder Corona-Test (es musste

täglich einer gemacht werden) wurde zur

Zitterpartie. Jener vor den letzten beiden

Läufen war dann tatsächlich positiv, aber

weil er ihn erst kurz vor den Läufen

gemacht hat und PCR-Tests nicht sofort

ausgewertet werden können, rodelte

Dominik Fischnaller noch zu Bronze,

bevor er in Quarantäne musste.

Die Fahrt ins Quarantäne-Hotel hat

er noch in guter Erinnerung: „Es war

ein altes Hotel mit einer Eisenkette

beim Eingangstor. Ich bin mir

vorgekommen wie eingesperrt.

Meine Quarantäne war dann

aber nicht so schlimm wie jene

von Kevin. Wenn es mir fad

wurde, brauchte ich nur die

Medaille anzuschauen,

die ich mitgenommen

hatte. Dann wurde die

Laune sofort wieder

gut“, erinnert sich

Fischnaller. Corona

ging schnell vorbei

(nach 7 Tagen durfte er

nach Hause fliegen), die

rechte Schulter war das größere

Problem. Der bekannte

Physiotherapeut Helmuth

Seyr hat ihm geraten, sich

einmal von Dr. Mark Tauber

anschauen zu lassen. Das ist

ein in München tätiger Spezialist

für Schulterchirurgie,

der aus Südtirol stammt.

Nach der Untersuchung war

klar: Operation oder kein

Spitzensport mehr. Eine

Sehne war eingerissen. Am

1. März wurde Dominik Fischnaller in

München operiert. Nach der Operation

war an Training zunächst nicht zu

denken. So ist er in die USA zu seiner

Freundin Emily Sweeney gereist, die

in Lake Placid lebt, und hat mit ihr

Zeit verbracht. Normal trainieren

konnte er erst wieder Mitte September.

Vorher war nur Training

möglich, das die Schultern nicht

beansprucht hat, zum Beispiel

Stärkung der Rücken- und

Bauchmuskulatur.

Vor dem ersten Bahntraining

Anfang Oktober in

Lillehammer konnte er

erstmals Starts üben.

„Deshalb sind meine

Startzeiten noch bescheiden.

In der Bahn

läuft es ganz gut, aber

beim Start fehlt noch viel.

Wenn der Weltcup beginnt,

bin ich sicher noch

nicht bei 100 Prozent“,

dämpft er die Erwartungen

vor dem Saisonstart.

Dass der Weltcup eine

Woche später beginnt als

geplant, spielt ihm sicher

in die Karten. Das Auftaktrennen

Ende November

wurde abgesagt, weil wegen

der Fußball-WM

keine TV-Übertra-


KUNSTBAHNRODELN

SPORT E | 2022 39

gung garantiert werden konnte. Es wird

aber nicht total gestrichen, sondern im

Jänner nachgeholt.

Wegen des Trainingsrückstandes ist

Dominik Fischnaller sehr zurückhaltend,

was seine Saisonziele anbelangt.

Aber verstecken will er sich trotzdem

nicht: „Wahrscheinlich ist es nicht realistisch,

aber ich möchte immer vorne

mitfahren. Die Weltcuprennen finden

alle auf Bahnen statt, die mir gefallen.“

Das gilt allerdings nicht für die Bahn

in Oberhof, wo die Weltmeisterschaft

stattfinden wird. „Das ist nicht unsere

Bahn, aber man weiß ja nie, vielleicht

wird sie es noch.“

Einige starke Konkurrenten werden in

der kommenden Saison fehlen, denn

Russland bleibt weiterhin von den

Wettkämpfen ausgeschlossen. „Aber es

wird trotzdem schwer genug gegen die

Weltcup-Kalender

3./4. Dezember

9./10. Dezember

16./17. Dezember

7./8. Jänner

14./15. Jänner

4./5. Februar

11./12. Februar

18./19. Februar

25./26. Februar

Igls

Whistler

Park City

Sigulda

Sigulda

Altenberg

Winterberg

St. Moritz

Winterberg

Deutschen und die Österreicher, die

mit Georg Hackl als Cheftrainer wahrscheinlich

noch besser geworden sind.

Und die Letten sind sicher auch stark“,

nennt Fischnaller die voraussichtlich

härteste Konkurrenz.

Das Fernziel heißt Olympia 2026,

und da gibt es leider viele Fragezeichen.

Mit dem Bau der Bahn in

Cortina wurde immer noch nicht

begonnen. Die Stimmen, die fordern,

dass dieser Eiskanal überhaupt nicht

gebaut wird und dass die olympischen

Wettkämpfe in Igls stattfinden

sollen, werden immer lauter. „Ich

gehe immer noch davon aus, dass

die Bahn gebaut wird. Aber natürlich

wissen auch wir, dass es Bestrebungen

gibt, nach Igls auszuweichen“,

sagt Fischnaller, für den eines klar

ist: „Wenn wir weiterhin keine eigene

KUNSTBAHNRODELN

Österreich

Kanada

USA

Lettland

Deutschland

Deutschland

Schweiz

Deutschland

2022/23

Bahn haben, dann wird das Kunstbahnrodeln

in Italien keine Zukunft

haben.“

DOMINIK FISCHNALLER

Geburtsdatum und -ort:

20. Februar 1993 in Brixen

Wohnort: Meransen

Sportgruppe: Carabinieri

NATIONALTEAM

KUNSTBAHNRODELN

HERREN

A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik

Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller

(Meransen), Lukas Gufler (Platt in Passeier),

Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian

Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Longiarü),

Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder

(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)

Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),

Lukas Peccei (Wengen)

Jugend männlich: Philipp Brunner

(Wengen), Leon Haselrieder (Völs),

Manuel Weißensteiner (Steinegg)

DAMEN

A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),

Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra

Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),

Nina Zöggeler (Tiers)

Juniorinnen: Nadia Falkensteiner (Kiens),

Annalena Huber (St. Lorenzen)

Jugend weiblich: Katharina Sofie Kofler

(Völlan), Alexandra Oberstolz (Antholz)


40 Anzeige

MOVIMËNT:

Die Energie des Winters spüren

In den Movimënt-Parks in Alta Badia, inmitten

vom Dolomiten UNESCO Welterbe, werden Ski-

Spaß, Adrenalin und Action großgeschrieben.

Ski- und Snowboard-Begeisterte können sich hier

austoben und ihren Mut unter Beweis stellen.

In Alta Badia bieten gleich vier Fun- und

Snowparks einen besonderen Energiekick für Klein

und Groß. Im Funslope, einem Mix aus Skipiste und

Snowpark, sorgen Steilkurven, Sprünge und Tunnels

auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern für Fun

bei Groß und Klein. Er ist für Einsteiger wie Profis

geeignet. An der Ciampai-Piste liegt der Snowpark

Alta Badia: Mit 47 Obstacles und sechs Lines ist er

ein Mekka für Freestyler und Freunde wagemutiger

Sprünge. Der Funcross Biok/La Para bietet Geschwindigkeitsrausch

und Carving-Vergnügen. Die

Strecke führt über 900 Meter auf Schneewellen und

Steilkurven bergab, Soft Hands zum High-Five und

Schneetunnel inklusive. Zwischen Käseschnitten und

Baumstämmen aus Schaumgummi führt der Slalom

der Kidsslope Pralongià entlang. Kinder können

hier in Sicherheit über Steilkurven sausen oder erste

Sprünge wagen.


41

Movimënt Hospitality –

Das neue Familienresort in Alta Badia

In der Wintersaison 2022/23 öffnet das neue Movi

Family Apart Hotel unter dem Markennamen MMH-

Movimënt Hospitality seine Tore. Das Familienresort

bildet den idealen Ausgangspunkt für Pistenspaß und

Wintervergnügen auch abseits der Pisten. Wie der

Name bereits verrät, richtet sich das Movi Family Apart

Hotel an Familien und ist speziell auf deren Bedürfnisse

ausgerichtet.

Das Movi Family Apart Hotel verfügt über 33 Familienwohnungen

und bietet mit einem 250 Quadratmeter

großen Spielzimmer, einer Acqua-Funwelt mit Familiensauna,

einem Wellnessbereich nur für Erwachsene, einem

Garten mit Spielplatz alles, was Familien für einen

entspannten und erholsamen Urlaub benötigen.

Für Familien und Kinder sind Animationen und

Workshops geplant.

MM Movimënt Alta Badia

Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara

Tel. 0471 836 073

info@moviment.it

www.moviment.it | www.movifamily.it

„Movimënt“-Termine zum Vormerken

Test the best

Am 18. und 19. Dezember findet im Rahmen der Skiweltcup-

Rennen auf der Gran Risa in Alta Badia das „Test the best“ statt. Die

bekanntesten Ski- und Sportbekleidungsmarken stellen ihre neuen

Produkte vor, die direkt auf den Pisten getestet werden können.

Die Skilehrerinnen und Skilehrer von Alta Badia geben wertvolle

Tipps zum Umgang mit dem neuen Material und begleiten die

Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Pisten des Skigebiets.

Termine

Sonntag, 18. Dezember 2022

Montag, 19. Dezember 2022

Uhrzeit: 9.30 bis 15 Uhr

Treffpunkt: Gondelbahn Piz La Ila in Stern

Bun de Gran Risa

Für Frühaufsteher bietet das Bun de Gran Risa ein Pistenerlebnis

der besonderen Art. Jeden Donnerstag zwischen 16. Februar und

9. März können Interessierte bereits um 6.50 Uhr, also vor der offiziellen

Öffnung der Lifte, mit dem Lift Piz La IIa nach oben fahren

und die frisch präparierte Gran Risa, an der seit 1985 immer am

letzten Wochenende vor Weihnachten die Herrenrennen für den

alpinen Skiweltcup ausgetragen werden, nach unten schwingen.

Sonnenaufgang inklusive. Am Bun de Gran Risa können jeweils

maximal 15 Personen teilnehmen. Sie werden von Skilehrerinnen

und Skilehrern der Ski- und Snowboardschule Stern begleitet.

Termine

Donnerstag, 2. Februar 2023

Donnerstag, 9. Februar 2023

Donnerstag, 16. Februar 2023

Donnerstag, 23. Februar 2023

Experience – Nöt dla Liösa

Nachteulen können sich im Jänner und Februar auf ein besonderes

Rodelvergnügen freuen. Die dreieinhalb Kilometer lange Rodelpiste

„Trù Liösa Foram“, die vom Piz Sorega in das Dorf St. Kassian führt,

wird an vier Abenden eigens beleuchtet. Inmitten einer einmaligen

Winterlandschaft bietet sich ein einmaliges Rodelabenteuer.

Termine

26. Jänner 2023

9. Februar 2023

16. Februar 2023

21. Februar 2023


42 SPORT E | 2022

KUNSTBAHNRODELN

Andrea Vötter & Marion Oberhofer

Das Doppelsitzer-Experiment

Für Andrea Vötter und Marion Oberhofer

wird es ein sehr intensiver Winter.

Zusätzlich zum Einsitzer werden sie

nämlich auch im Doppelsitzer starten,

und zwar gemeinsam. Erstmals wird es

im Weltcup einen Frauen-Doppelsitzer

geben, und 2026 wird diese Disziplin

auch olympisch sein.

Bisher war der Doppelsitzer für beide

Geschlechter offen, aber Frauen

sind nie mitgefahren, weil sie gegen die

physisch stärkeren Männer chancenlos

gewesen wären. Vorläufig ist es ein

Versuch für Vötter und Oberhofer, die

beide auch weiterhin im Einsitzer starten

werden. „Wir schauen einmal, wie es

läuft, dann wird sich zeigen, ob das

Experiment eine Zukunft hat“, kündigt

das Duo an. Fahrerisch sei keine große

Umstellung nötig, die Lenkpunkte seien

die gleichen.

Die Initiative zu diesem Experiment

ist von den beiden Rodlerinnen selbst

ausgegangen. „Wir haben das vorgeschlagen

und haben es auch im März

schon ein erstes Mal gemeinsam auf

der Rodel probiert“, sagt Andrea

Vötter. Einen Vergleich mit der Konkurrenz

hat es bisher nicht gegeben,

weshalb Vötter und Oberhofer keine

Ahnung haben, wie gut sie sind. Deshalb

haben sie sich auch keine Ziele

gesetzt. Klar ist nur: Sollte die erste

Saison zufriedenstellend verlaufen,

dann wird das Projekt Olympia 2026

für den Doppelsitzer Vötter/Oberhofer

wohl konkret werden. Wenn nicht,

dann wollen sich beide wieder ganz

auf den Einsitzer konzentrieren.

Zumindest im kommenden Winter wird

der Einsitzer auch für beide noch die

Priorität haben. Andrea Vötter war da

in den letzten Jahren die Nummer 1 im

Team. Und sie verlangt auch von sich

selbst, in jedem Rennen in die Top-Ten

zu fahren. Besonders freut sie sich auf

die Weltmeisterschaft in Oberhof. „Ich

bin da in den letzten Jahren ganz gut

gefahren. Ich bin eine gute Starterin, das

ist sicher ein Vorteil, weil es in Oberhof

sehr flach weg geht“, sagt die Völserin.

Ihr Talent im Einsitzer hat auch Marion

Oberhofer schon öfters aufblitzen

lassen, obwohl sie eher klein ist, was

im Kunstbahnrodeln ein Handicap

ist. Kunstbahnrodlerin ist sie übrigens

geworden, weil sie in Meransen die

Grundschule besucht hat und für die

Schüler dort die Möglichkeit bestand,

einmal in der Woche auf der Startbahn

zu üben. Ihr hat das so gut gefallen,

dass sie beschlossen hat, Kunstbahnrodlerin

zu werden.

ANDREA VÖTTER

Geburtsdatum und -ort:

3. April 1995 in Brixen

Wohnort: Völs

Sportgruppe: Heer

Die Qualifikation für Olympia in Peking

hat Marion Oberhofer denkbar knapp

verpasst, aber gehadert hat sie deshalb

nie. „Wenn du es nicht ins Olympia-Team

schaffst, dann hast du dort auch nichts

verloren“, lautet ihr Credo. Im Einsitzer

hat sie sich für den kommenden Winter

zum Ziel gesetzt, bei allen Weltcups

starten zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich,

denn Italien hat fünf Einsitzer-

Rodlerinnen, aber nur vier Startplätze.

Im Doppelsitzer lässt sie die Dinge

auf sich zukommen und bemüht einen

Spruch, den Franz Beckenbauer bekannt

gemacht hat: „Schau mer mal.“

MARION OBERHOFER

Geburtsdatum und -ort:

14. Dezember 2000 in Innichen

Wohnort: Rodeneck

Sportgruppe: Heer


KUNSTBAHNRODELN

SPORT E | 2022 43

Nina Zöggeler

Weil sie die Tochter des wahrscheinlich

besten Rennrodlers

aller Zeiten ist, wurde Nina Zöggeler

bereits bei ihren ersten Auftritten

im Weltcup viel Aufmerksamkeit

zuteil.

Sie schleppt diese Bürde aber nicht

mit sich herum, sondern macht

ihr Ding und versucht, sich stetig zu

verbessern. Letzten Winter konnte sie

sich für Olympia qualifizieren. „Mein

Ziel war, mich für die Weltcups zu

qualifizieren. Über Olympia habe ich

mir wenig Gedanken gemacht, aber

es war natürlich schön, dass ich dabei

sein konnte. Überhaupt war ich sehr

zufrieden mit der ganzen Saison“,

sagt die 21-jährige Völlanerin, die

mit ihrer Familie erst vor kurzem

nach Tiers umgezogen ist. Mit fünf

Frauen im Team, aber nur vier Startplätzen

im Weltcup, war erstmals

eine interne Qualifikation nötig. Das

ist auch in der neuen Saison wieder

so. „Für mich geht es zunächst

einmal darum, dass ich mich wieder

qualifiziere“, stellt sie klar, dass sie

nicht gleich nach den Sternen greifen

will. Aber sie traut es sich schon

zu, bei Weltcuprennen auch in die

Top-Ten zu fahren. Und sie traut sich

natürlich auch zu, sich für die Weltmeisterschaft

zu qualifizieren. Das ist

ihr erklärtes Saisonziel.

Verena Hofer

Verena Hofer ist das, was man eine

Gefühlsrodlerin nennen kann. Auch

sie selbst sieht das so. „Ich improvisiere

gerne in der Bahn und verlasse mich

während der Fahrt auf mein Gefühl“,

sagt die Feldthurnerin, die als Juniorin

immerhin schon Vizeweltmeisterin war.

Inzwischen hat sie schon einige Erfahrung

im Weltcup gesammelt und ist

auch bei den Olympischen Spielen in

Peking gestartet. Ganz zufrieden war sie

mit der letzten Saison aber nicht. „Ich

habe super begonnen, aber dann habe

ich wahrscheinlich zu viel herumprobiert

und es haben sich Fehler eingeschlichen“,

merkt sie selbstkritisch an. Nun will sie

den nächsten Schritt machen und stellt

klar: „Top-15-Platzierungen reichen mir

nicht mehr.“

Die Vorbereitung lief bis auf einen kleinen

Zwischenfall, bei dem sie sich leicht an

der Hand verletzt hat, nach Plan. „Ich

fühle mich athletisch gut und bin am Start

nicht schlecht“, sagt die 21-Jährige, die

eigentlich nichts von der Kunstbahn wissen

wollte. „Ich war Naturbahnrodlerin. Gerda

Weißensteiner hat mich dann zu einem

Starttraining mitgenommen. Später habe

ich es doch einmal in Igls probiert, habe

mich für die Kunstbahn entschieden und

die Sportschule besucht“, erzählt sie. Ein

bestimmtes Saisonziel peilt sie nicht an,

dafür richtet sie schon alles auf ein längerfristiges

Ziel aus: Olympia 2026.

Sandra

Robatscher

Niemand hat es gewusst, außer ihre

Familie: Sandra Robatscher wollte

die Rennrodel für immer in die Ecke

stellen. Das war vor einem Jahr, als

sie die interne Qualifikation für das

erste Weltcuprennen nicht geschafft

hatte.

ber so schnell konnte ich nicht

„Aaufgeben. Ich bin schließlich eine

Kämpferin“, stellt sie klar.

Obwohl es eine schwierige Saison

blieb, hatte sie doch einige kleine

Erfolgsmomente. Nächsten Winter

sollen sich diese Momente häufen.

„Mein erstes Ziel war, die Vorbereitung

gesund zu überstehen. Das ist

schon einmal gelungen“, freut sich die

Tierserin, die schon von zwei Schulteroperationen

ausgebremst worden

war. „Am Start ist es nicht mehr ganz

so, wie es war. Aber ich bin mit den

Startzeiten jetzt wieder im Mittelfeld.“

In der Bahn war Sandra Robatscher

immer schon schnell, ist aber auch

immer mit viel Risiko unterwegs. „No

risk, no fun. Das ist meine Devise. Ich

bin eine Risikofahrerin.“

Einen ganz eigenen Weg geht Sandra

Robatscher beim Mentaltraining. Da

arbeitet sie mit einer Tante von ihr,

die sonst überhaupt nicht im Sportbereich

tätig ist.

NINA ZÖGGELER

Geburtsdatum und -ort:

5. Februar 2001 in Bozen

Wohnort: Tiers

Sportgruppe: Carabinieri

VERENA HOFER

Geburtsdatum und -ort:

17. März 2001 in Brixen

Wohnort: Feldthurns

Sportgruppe: Heer

SANDRA ROBATSCHER

Geburtsdatum und -ort:

13. Dezember 1995 in Bozen

Wohnort: Tiers

Sportgruppe: Heer


44 SPORT E | 2022

KUNSTBAHNRODELN

Lukas Gufler

Gustav Gögele war ein erfolgreicher

Naturbahnrodler, der

leider viel zu früh aus unserer

Mitte gerissen wurde. Sein Neffe

Lukas Gufler hat ihn nie kennengelernt,

aber bei den Großeltern

standen noch seine ganzen

Pokale. Und so wollte auch er

Rodler werden.

Er war erst 5 Jahre alt, als er an

einem Schnupperkurs des Rodelvereins

Passeier teilgenommen

hat. Es war der Start in seine Rodel-Karriere.

Er hat auf Naturbahn

viel gewonnen und so kam es, dass

sich eines Tages der Kunstbahn-

Jugendtrainer Klaus Kofler bei ihm

gemeldet hat. „Ich hab‘s probiert

und bin dabei geblieben“, sagt

Gufler, der mit seinem Chef etwas

gemeinsam hat. Wie Armin Zöggeler

geht er gern auf die Jagd.

Sportlich hatte er im vergangenen

Winter nichts zu lachen. Die

Ergebnisse haben zu wünschen übrig

gelassen. „In der Vorbereitung lief es

noch gut, aber dann ging es bergab.

Obwohl ich gut gefahren bin, hatte

ich keinen Speed“, erzählt er. Und

weil das möglicherweise eine Materialfrage

war, hat er nun eine neue

Rodel. Und mit der hofft er, dass es

im Weltcup Richtung Top-15-Ergebnisse

geht.

LUKAS GUFLER

Geburtsdatum und -ort:

3. April 1999 in Meran

Wohnort: Platt in Passeier

Sportgruppe: Carabinieri

Kevin Fischnaller

Pechvogel des Jahres

Kevin Fischnaller hatte in seiner

Karriere schon mit einigen Widrigkeiten

zu kämpfen, aber im Jahr

2022 verdient er sich einen Titel,

den niemand haben will: Pechvogel

des Jahres.

Bei den Olympischen Spielen

ist ihm genau das passiert, vor

dem sich alle Athleten am meisten

gefürchtet haben: Ein positiver

Corona-Test vor dem Rennen. Da

arbeitet ein Athlet vier Jahre auf

diesen Wettkampf hin, bestreitet

auch noch das offizielle Training und

kann dann zum Rennen nicht mehr

antreten. Dabei hat Kevin Fischnaller

wirklich alles getan, um genau

diesen Super-GAU zu vermeiden.

Vor der Abfahrt nach China hat er

sich isoliert und sogar den Kontakt

zur Familie vermieden. „Ich kann

mich nur am Flughafen angesteckt

haben“, sagt Fischnaller, der 10 Tage

in einem Gefängnis namens Quarantäne-Hotel

verbringen musste.

Das war sicher der schlimmste

Tiefschlag seiner Karriere, aber der

nächste sollte bald folgen. Im Mai

hat er sich beim Konditionstraining

den Meniskus im rechten Knie

eingerissen, und ein Knorpelschaden

ist auch noch dazu gekommen.

„Zuerst haben wir gehofft, dass wir

eine Operation vermeiden können.

Aber bei größeren Belastungen

ist das Knie immer wieder angeschwollen.

Ende August bin ich

operiert worden. Am Anfang musste

ich auf Krücken gehen“, erzählt

Kevin Fischnaller. Er ist zwar zum

ersten Bahntraining nach Lillehammer

mitgefahren, musste aber

schnell einsehen, dass es noch nicht

geht. Jetzt kann er das Knie wieder

belasten, aber er startet ohne Ambitionen

in die Saison: „Ich sehe es

einfach als ein Übergangsjahr, eine

Art Testwinter.“

KEVIN FISCHNALLER

Geburtsdatum und -ort:

2. Dezember 1993 in Brixen

Wohnort: Meransen

Sportgruppe: Heer


KUNSTBAHNRODELN

SPORT E | 2022 45

Leon Felderer Nicht damit gerechnet

Er war in der Olympia-Saison der

Aufsteiger im Team von Rodelchef

Armin Zöggeler. Und er hat

nicht nur andere überrascht,

sondern auch sich selbst.

Leon Felderer konnte sich für die

Spiele in Peking qualifizieren und

hat dort als 11. die Top-Ten nur

knapp verpasst. „Da war ich plötzlich

10. nach dem 1. Lauf, damit

hatte ich nicht gerechnet. Überhaupt

hätte ich mir nicht gedacht, dass die

Saison so gut läuft“, erzählt er.

Um in Peking überhaupt starten zu

können, musste er sich erst einmal

qualifizieren. Das hat er geschafft,

weil er im Weltcup regelmäßig in

die Top-15 gefahren ist und manchmal

auch Kevin Fischnaller hinter

sich lassen konnte. Er durfte dann

sogar noch in der Team-Staffel

antreten, weil Dominik Fischnaller

in Quarantäne war. Fischnaller war

übrigens sein Zimmerkollege und

hat ihn auch angesteckt. Nach der

Team-Staffel wurde auch Felderer

positiv getestet und musste seinen

Aufenthalt in China unfreiwillig

verlängern.

Felderer kommt aus der Naturbahn-Hochburg

Latzfons und

hat auch als Naturbahnrodler

begonnen. Sein Interesse für die

Kunstbahn wurde interessanterweise

geweckt, als er einmal

gegen die Bande gekracht ist und

sich verletzt hat. Und weil die

Kunstbahn keine Holzbanden hat,

hat er sich beim Kunstbahn-Jugendtrainer

Klaus Kofler gemeldet

und gefragt, ob er einmal probieren

darf. Den Kontakt hatte die

Latzfonser Naturbahn-Legende

Franz Obrist hergestellt.

Leon Felderer hatte auch auf

der Kunstbahn bald das richtige

Fahrgefühl. Das ist seine Stärke.

Der Start war bisher seine Schwäche.

„Jetzt habe ich mich auch

am Start verbessert. Deshalb bin

ich zuversichtlich, dass es noch

weiter nach vorne geht“, sagt der

22-Jährige.

Die Vorbereitung ist jedenfalls

fast reibungslos verlaufen. Beim

Beachvolleyball hat er sich einmal

die Schulter ausgekegelt. „Aber

das war halb so schlimm“, versichert

er. Beachvolleyball ist ein

großes Hobby von ihm, da spielt er

manchmal sogar bei Turnieren mit.

Auf die Weltmeisterschaft in Oberhof

freut er sich schon: „Es ist meine letzte

Saison in der U23-Altersklasse. Da

möchte ich eine Medaille holen.“

LEON FELDERER

Geburtsdatum und -ort:

30. Jänner 2000 in Sterzing

Wohnort: Latzfons

Sportgruppe: Heer

Ivan Nagler & Fabian Malleier Sofort wohl gefühlt

Es war eine Vorbereitung mit Handicap

für den Doppelsitzer Ivan Nagler und

Fabian Malleier. Sie haben die neue

Rodel erst Anfang November bekommen.

Mit der alten Rodel konnten sie

nicht mehr fahren, weil neue Schlitten

vorgeschrieben sind, die tiefer und

breiter sind.

Und so mussten sie bei den ersten

Bahntrainings mit der Rodel von

Ludwig Rieder und Patrick Rastner

fahren. „Das war nicht einfach, denn

wenn es nicht deine Rodel ist, kannst

du nichts verändern“, sagt Hintermann

Fabian Malleier. Bei einem Training im

November in Oberhof war die Rodel

dann da und sie konnten damit die ersten

12 Fahrten machen. „Wir

haben uns sofort wohl

gefühlt mit dieser Rodel,

waren positiv überrascht,

wie schnell das ging.

Beim Weltcupauftakt

in Igls werden wir

dann sehen, wo

wir stehen.“

Nagler/Malleier

wollen es auf

IVAN NAGLER

Geburtsdatum und -ort:

30. Jänner 1999 in Bruneck

Wohnort: Lungiarü/Campill

Sportgruppe: Carabinieri

alle Fälle besser machen als in der

letzten Saison, als ein 6. Platz in

Igls das einzige zufriedenstellende

Ergebnis war. „Wir haben uns am

Anfang mit dem Material vertan.

Und wenn es nicht läuft, wird

man unsicher und macht

Fahrfehler“, weisen sie

darauf hin, warum

das ein so schwieriger

Winter war.

FABIAN MALLEIER

Geburtsdatum und -ort:

4. Jänner 1998 in Meran

Wohnort: Völlan

Sportgruppe: Heer


46 SPORT E | 2022

KUNSTBAHNRODELN

Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner

Ein Glücksfall

Allen Widrigkeiten zum Trotz waren

Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner

im Olympia-Winter Südtirols

bestes Doppelsitzer-Duo. Dabei

gehörten sie zu jenen Pechvögeln,

die nach dem Weltcupauftakt in

China lange mit einer Ersatzrodel

fahren mussten, weil einige Kisten mit

Material einen Monat lang von China

nach Europa unterwegs waren. Den

Weltcup beendeten sie trotzdem auf

Rang 4 der Gesamtwertung.

Ein Kapitel für sich waren die Olympischen

Spiele. „Da sind die ersten

Drei in einer eigenen Liga gefahren.

Im 1. Lauf sind wir super gefahren

und lagen auf Rang 4. Dann haben

wir alles riskiert und Fehler gemacht,

aber auch sonst hätte es nicht für eine

Medaille gereicht“, blickt Emanuel

Rieder zurück.

Während es für Vordermann Rieder

schon die dritten Olympischen Spiele

waren (2014 und 2018 war er im Einsitzer

dabei), hat sich Kainzwaldner mit

seiner ersten Olympia-Teilnahme einen

Lebenstraum erfüllt. Und weil er dieses

große Ziel erreicht hatte und wenig

EMANUEL RIEDER

Geburtsdatum und -ort:

1. Oktober 1993 in Brixen

Wohnort: Meransen

Sportgruppe: Carabinieri

Möglichkeiten für eine weitere Steigerung

sah, spukten Rücktrittsgedanken in

seinem Kopf herum. Dann aber wurde

Juris Sics als Trainer und Rodelbauer

verpflichtet. Er hat mit seinem Bruder

Andris einen der erfolgreichsten Doppelsitzer

der letzten 15 Jahre gebildet.

Nach den Olympischen Spielen haben die

Brüder die Karriere beendet.

„Seine Verpflichtung ist für uns ein

Glücksgriff“, schwärmt Kainzwaldner.

Die Doppelsitzer haben alle eine neue

SIMON KAINZWALDNER

Geburtsdatum und -ort:

24. Februar 1994 in Bozen

Wohnort: Villanders

Sportgruppe: Carabinieri

Rodel, weil sie jetzt laut Reglement tiefer

und der Kufenabstand breiter sein muss.

„Diese Rodel fühlt sich sicherer an, aber

das Fahren ist schon eine Umstellung. Doch

die ist uns recht schnell gelungen“, versichert

Rieder.

Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in

Oberhof ist für Rieder/Kainzwaldner groß.

„Wir haben schon bewiesen, dass wir dort

auf das Podest fahren können“, erinnern sie

daran, dass sie im Jänner beim Weltcup in

Oberhof auf Platz 3 gerodelt sind.

Ludwig Rieder & Patrick Rastner

Das Handicap der Super-Starter

Ihre Karriere war bisher eine Bergund

Talfahrt, mal ganz weit oben,

dann wieder ganz weit unten. Und

weil der letzte Winter wieder eine

Talfahrt war, sollte es für den Doppelsitzer

Rieder/Rastner jetzt wieder

bergauf gehen.

Zuversichtlich sind die Routiniers

jedenfalls. Können sie auch sein,

denn die Weltmeisterschaft findet in

Oberhof statt. Das ist eine Bahn, auf

der es ganz besonders auf den Start ankommt,

und Rieder/Rastner waren in

den letzten Jahren oft die besten Starter

im Feld. Ob das weiterhin so sein

wird, muss sich erst zeigen. Patrick

Rastner hat einen Knorpelschaden

in der linken Schulter und muss sich

deshalb im Training etwas schonen.

Das könnte zum Handicap werden.

Dafür sind Rieder/Rastner „mega

happy“ mit der von Juris Sics gebauten

neuen Rodel. „Die Umstellung ist

allerdings groß, denn mit dieser Rodel

müssen wir neue Linien fahren“, sagt

Vordermann Rieder. Das gilt aber für

alle, denn auch alle anderen fahren mit

neuen Rodeln, weil im Doppelsitzer

neue Maße vorgeschrieben sind.

LUDWIG RIEDER

Geburtsdatum und -ort:

19. Juni 1991 in Brixen

Wohnort: Meransen

Sportgruppe: Carabinieri

PATRICK RASTNER

Geburtsdatum und -ort:

30. Juni 1993 in Brixen

Wohnort: Lüsen

Sportgruppe: Heer


AKTUELL

SPORT E | 2022 47

Gut versichert -

auch beim Wintersport

Auf Ski- und Rodelpisten ist eine private

Haftpflichtversicherung in ganz

Italien ein Muss. Für Sportlerinnen

und Sportler kann aber auch eine

Unfallversicherung sehr nützlich sein.

Einmal verkantet oder zu spät gebremst,

und schon ist es passiert.

Ein Skiunfall kann böse Folgen haben,

nicht nur physische, sondern auch

finanzielle. Und wenn dann noch ein

anderer Skifahrer die geschädigte Person

ist, kann es erst recht teuer werden.

Mit einer privaten Haftpflichtversicherung

sind zumindest die Schäden

an Dritten gedeckt, weshalb die

Bestimmung für Skifahrer und Rodler

durchaus ihre Berechtigung hat.

Eine private Haftpflichtversicherung

kann direkt beim Kauf eines Skipasses

für ein paar Euro abgeschlossen

werden. Experten wie der Versicherungsagent

Michael Seeber aus

Bruneck empfehlen jedoch generell

jedem Haushalt, eine Familienhaftpflichtversicherung

abzuschließen:

„Sie greift bei allen Personen, die auf

dem Familienbogen aufscheinen bzw.

denselben Wohnsitz haben.“ Sind öfter

Freunde der eigenen Kinder mit

unterwegs, sollte man darauf

achten, dass die Versicherung

auch „Personen unter

Aufsicht“ einbezieht.

Mit der Haftpflichtversicherung

ist nicht nur

der Schaden bei einem

Skiunfall gedeckt, sondern sie

greift bei sämtlichen Schäden

an Dritten, „und zwar

das ganze Jahr über bei allen

Aktivitäten im privaten Bereich“, so

Michael Seeber. Die Versicherung sei

relativ günstig: „Bei einer Deckungssumme

von zwei bis drei Millionen

Euro – die sollte man haben – kostet

sie in etwa 100 Euro.“

Wie sinnvoll ist

eine Unfallversicherung?

Nicht verpflichtend, aber unter Umständen

für Wintersportler empfehlenswert

ist eine Unfallversicherung.

Sie betrifft die eigene Person, und die

wichtigste Leistung dabei ist jene bei

Invalidität und, je nach Situation, bei

Todesfall. Aber: Wie sinnvoll ist eine

Unfallversicherung? Michael Seeber

rät jedem Erwachsenen, sich

zunächst Gedanken darüber

zu machen, wie sein Leben

weitergehen könnte,

wenn er, aus welchem

Grund auch immer, nicht

mehr arbeiten kann. Oder

noch schlimmer: Wie geht

es mit der Familie weiter,

Michael Seeber wenn er einen Unfall nicht

Versicherungsagent überlebt? „Je nachdem, wie

gut man dann abgesichert ist,

sollte man eine Unfallversicherung in

Erwägung ziehen und diese nach den

eigenen Bedürfnissen gestalten.“

Aber Achtung: Viele Unfallversicherungen

decken sogenannte Risikosportarten

nicht ab. Auch Skitouren

zählen oft dazu. Deshalb ist es wichtig,

die Versicherungsbedingungen stets

genau durchzulesen und bei Bedarf

eine höhere Prämie zu zahlen. Wer

Wert darauf legt, nach einem Unfall

an einer bestimmten Klinik behandelt

zu werden bzw. nach einem Unfall

Therapiekosten ersetzt zu bekommen,

dem empfiehlt sich, zusätzlich die Garantieleistung

„Spesenvergütung durch

Unfall“ zu integrieren.

Lebenssituationen sind vielfältig.

Unsere Lösungen auch.

Seeber Michael

Sie finden uns in:

39031 Bruneck | Herzog Sigmundstraße 10

Tel. 0474 555413 | agenzia.brunicoherzogsigmundstrasse.it@gcnerali.com

39032 Sand in Taufers | Jungmanstraße 28


48 SPORT E | 2022

EISKUNSTLAUF

Mehr als nur ein Aushängeschild

Südtirols größte Trümpfe im Eiskunstlauf

Daniel Grassl ist das überragende

Aushängeschild in der Südtiroler

Eiskunstlaufszene. Der Meraner ist

nicht allein. Weitere 4 Kufenkünstler

haben das Potenzial, international

vorne mitzumischen.

Anna Pezzetta

Anna Pezzetta zählt mit ihren erst 15

Jahren zu den aufstrebenden Talenten

in Südtirol. Die Boznerin verfügt über

ein enormes Sprungtalent und gehört

bei den Junioren zu den Athleten mit

den höchsten Dreifachsprüngen. Es ist

wahrscheinlich, dass Pezzetta in naher

Zukunft als erste Südtirolerin Vierfachsprünge

zeigt. Athletisch und elegant

präsentiert die Vize-Italienmeisterin ein

starkes Gesamtpaket, mit dem sie schon

in den vergangenen Saisonen national

wie international auf sich aufmerksam

machen konnte.

Gabriele Frangipani

Gabriele Frangipani trainiert als ehemaliger

Teamkollege von Daniel Grassl

bereits seit vielen Jahren in Neumarkt

in der internationalen Eislaufakademie.

Der 20-Jährige hat sich dabei

als einer der stärksten Eiskunstläufer

etabliert und zählt mit Rang 9 bei der

letzten EM mittlerweile zu den besten

Eiskunstläufern in Europa. Frangipani

ist nicht nur technisch stark, sondern

begeistert das Publikum auch mit

seiner Ausstrahlung. Auch in dieser

Saison können wir uns über mitreißende

Programme des Bozners freuen.

Maurizio Zandron

Maurizio Zandron zählt mit 30 Jahren

schon zu den „alten Hasen“ im

Südtiroler Eiskunstlaufsport und kann

auf einen großen Erfahrungsschatz

zurückgreifen. Vor einigen Jahren

wechselte der Bozner zum österreichischen

Eislaufverband und startet

seitdem bei internationalen Wettbewerben

unter rot-weiß-roter Flagge.

Dreimal konnte Zandron bereits den

nationalen Titel gewinnen und startete

in den vergangenen Jahren sowohl bei

Europa- als auch bei Weltmeisterschaften.

In dieser Saison bleibt er dem Eis

treu, will sich aber auch mit seinem

abgeschlossenen Wirtschaftsstudium

verstärkt der Berufswelt widmen.

Marco Zandron

Marco Zandron hat wie sein Bruder

Maurizio eine spannende Eislaufgeschichte

hinter sich. Nach seinen

Anfängen in Südtirol zog es den Bozner

zuerst nach Mailand, wo er seine Liebe

ANNA PEZZETTA

Geburtsdatum und -ort:

6. März 2007 in Bozen

Wohnort: Bozen

Verein: Young Goose Academy Neumarkt

MAURIZIO ZANDRON

Geburtsdatum und -ort:

15. November 1992 in Bozen

Wohnort: Bozen

Verein: Union Eislaufschule Innsbruck

für das Paarlaufen entdeckte. Zusammen

mit seiner Partnerin Laura Barquero startet

Marco Zandron seit einigen Jahren

für den spanischen Verband und gewann

im vergangenen Jahr die nationalen

Meisterschaften. Damit löste das Paar

das Olympia-Ticket für Peking 2022.

Mit Platz 11 bei Olympia und Platz 9 bei

er EM schrieb das junge Paar spanische

Eiskunstlaufgeschichte. Aufgrund einer

verbotenen Substanz, die bei Barquero

während der Olympischen Spiele nachgewiesen

wurde, darf das Paar bis zur Klärung

des Falls die Wettbewerbe vorerst

nur als Zuschauer mitverfolgen.

GABRIELE FRANGIPANI

Geburtsdatum und -ort:

31. Dezember 2001 in Bozen

Wohnort: Bozen

Sportgruppe: Polizei

MARCO ZANDRON

Geburtsdatum und -ort:

30. September 1998 in Bozen

Wohnort: Bozen

Verein: Club Hielo Madrid Dream


EISKUNSTLAUF

SPORT E | 2022 49

Daniel Grassl Immer höher hinauf

Er ist gerade einmal 20 Jahre jung,

hat aber schon jetzt sportliche

Meilensteine gesetzt wie vor ihm

nur Carolina Kostner. Das hat

Daniel Grassl erst vor 10 Tagen mit

dem Gewinn des ISU-Grand-Prix in

Sheffield (England) gezeigt.

Seine Anfänge machte der

gebürtige Meraner beim heimischen

Eislaufverein, ehe es ihn

nach Neumarkt in die Young Goose

Academy zog. Schon damals war das

Springen auf dem Eis seine absolute

Leidenschaft und so

war es nicht verwunderlich,

dass er sich schon

bald zu einem großen

Sprungtalent entwickelte.

Unter den Fittichen von

Trainer Lorenzo Magri

kletterte der Meraner immer weiter

nach oben bis an die Spitze der

internationalen Eiskunstlaufriege

und schaffte es bei der Europameisterschaft

in Tallinn in diesem

Jahr bis auf den Silberrang. Mit

der Teilnahme an den Olympischen

Spielen in Peking im Februar erfüllte

sich der mehrfache Italienmeister

nicht nur einen großen sportlichen

Traum, sondern gleich 2: Grassl

schaffte es, sich mit dem 7. Rang

unter den Top 10 zu platzieren und

wiederholte dieses Ergebnis nur

wenige Wochen später bei der WM

in Montpellier (Frankreich).

Am vorläufigen Höhepunkt seiner

bisherigen Karriere angekommen,

spürte der Vize-Europameister

allerdings, dass die Zeit für einen

Wechsel gekommen war. „Ich brauche

eine andere Umgebung, neue

Inputs, ein anderes Feedback und

mehr Konkurrenz im Training“, erzählt

er. Trotz einer internationalen

Atmosphäre im Neumarkter Verein

Young Goose Academy besteht für

Grassl im kleinen beschaulichen

Südtirol nur eine bedingte Möglichkeit,

auf diesem Niveau weiter

zu wachsen. Neben zahlreichen

Shows im Ausland besuchte der

Vize-Europameister im Frühling

und im Sommer verschiedene

potenzielle Trainingsstätten in

verschiedenen Ländern und

entschied sich letzten Endes

für den Skating Club of

Boston in den USA.

Dort hat er mit dem

russischstämmigen

Trainerpaar Alexei

Letow und Olga

Ganitschewa seine

neue Trainingsstätte

gefunden und

genießt seitdem

das internationale

Ambiente. Choreographen

sind Benoit

Richaud und

Jason Brown.

Daniel Grassl mit seinem

Shiba-Inu-Hund Kori

DANIEL GRASSL

Geburtsdatum und -ort:

4. April 2002 in Meran

Wohnort: Meran und Boston (USA)

Sportgruppe: Polizei

Ob dieser Wechsel eine Garantie für

weitere internationale Erfolge oder

gar für Medaillen bei Großanlässen

sein wird, werden die nächsten

Jahre zeigen. Fest steht, dass für

Grassl mit seiner Entscheidung und

dem Transfer über den großen Teich

eine neue Zeitrechnung beginnt.

Die Zeit im Ausland bringt unzählige

neue Erfahrungen, die ihn für die

nächsten Jahre begleiten und sein

sportliches und persönliches Leben

prägen und bereichern werden. Mit

Sicherheit war der Transfer nach der

vergangenen Olympischen Saison

ein guter Zeitpunkt, denn so besteht

noch genügend Zeit, um sich an das

neue Umfeld, aber auch die neuen

Trainingsrhythmen anzupassen.

In 3 Jahren und 3 Monaten finden

die nächsten Olympischen Spiele

statt – und das quasi vor Daniel

Grassl‘s Haustür in Mailand und

Cortina. Für die „Azzurri“ ist der

dann 23-Jährige natürlich die größte

Medaillenhoffnung.


50 SPORT E | 2022

NATURBAHNRODELN

Patrick Pigneter & Roland Clara Die Dauerbrenner

Sie sind die Dauerbrenner im

Rodelsport: Patrick Pigneter und

Florian Clara haben als Doppelsitzer

im fernen Jahr 2007 in

Lungiarü/Campill ihren ersten

Weltcupsieg gefeiert.

Es folgte eine unglaubliche Serie

an Erfolgen, die weiter andauert

– und weiter andauern sollte.

„Rodeln macht uns immer noch

Spaß, und wir fahren jedes Mal,

um zu siegen“, ist das Credo von

Frontmann Patrick Pigneter, der

in diesem Sommer seinen Partner

Florian Clara nicht allzu oft gesehen

hat. Erstens, weil der Campiller

nicht immer die lange Fahrt auf sich

nehmen wollte, um zum gemeinsamen

Mannschaftstraining nach

Frangart zu kommen, zweitens, weil

Patrick selbst mit dem Hausbau

schwer beschäftigt war. „Wir haben

viel individuell trainiert, sehen uns

jetzt beim Training in Brixen, aber

richtig los geht es erst Ende des

Monats, wenn die eine oder andere

Rodelbahn in Südtirol rennfertig präpariert

ist“, fasst Pigneter zusammen.

Der nach wie vor auf zwei Ebenen aktive

Völser (er fährt auch im Einsitzer

stets um die Spitzenplätze mit) will

auch weiterhin voll angreifen. „Bisher

sind wir beide in beiden Disziplinen

gut zurecht gekommen, ich sehe da

keinen Anlass, irgend etwas zu verändern“,

verkündet er.

Und so werden sich Pigneter/Clara

auch im Winter 2022/23 vom Start

weg in die Eisbahn katapultieren,

mit einem großen Ziel, nämlich die

Weltmeisterschaft in Vatra Dornei

in Rumänien. Bei der WM dort im

Jahre 2017 hatten sie hinter den

Österreichern Brüggler/Angerer den

2. Platz belegt, diesmal wollen es

die beiden Südtiroler besser

machen. „Die Bahn liegt

uns, wir haben da

2022 gewonnen.

Also

werden wir

wieder angreifen“, sind sich die zwei

Rodler einig.

Wie lange sie noch im Geschäft bleiben

wollen, lassen sie offen. „Wir schauen von

Saison zu Saison. Mal sehen, wie es läuft.

Und dann kann man entscheiden.“

PATRICK PIGNETER

Geburtsdatum und -ort:

19. Juli 1987 in Bozen

Wohnort: Völs

Verein: SV Völs

FLORIAN CLARA

Geburtsdatum und -ort:

11. Februar 1988 in Bruneck

Wohnort: Lungiarü/Campill

Verein: US Lungiarü

Patrick & Matthias Lambacher

Der Blick richtet sich nach Rumänien

von links: Patrick Pigneter, Roland Clara,

Patrick Lambacher und Matthias Lambacher

Patrick und Matthias Lambacher sind

nette Zeitgenossen. Und vielleicht

mussten sie bisher gerade deshalb

immer den etablierten Patrick Pigneter

und Florian Clara den Vortritt

lassen. Fehlt ihnen der nötige sportliche

Zynismus?

Auf diese Frage antwortet Matthias

Lambacher mit einem Lächeln:

„Nein, nein, Pigneter/Clara sind brutal

schnelle Rodler, sind auch unsere

Vorbilder. Aber wir sind nahe dran,

und vielleicht haben wir eines Tages die

Kufen vorne.“

Die Gebrüder aus Villnöß schwärmen

von der guten Aufbauarbeit in diesem

Sommer. Melanie Mumelter hat als

Konditionstrainerin neue Varianten ins

Programm gebracht, da sind die Sportler

voll begeistert mitgegangen. Sei es zuerst

in Frangart, wie auch in den letzten

Wochen beim Starttraining in der Eishalle

in Brixen, für die Doppelsitzer war

die zusätzliche Belastung – neben dem

beruflichen Engagement – nie zu viel.

Die anstehende Saison hat für das

Brüderpaar einen klaren Höhepunkt,

und das ist die Weltmeisterschaft im

rumänischen Vatra Dornei. „Die Bahn

dort taugt uns, wir waren schon zwei

Mal Zweite dort. Wir hoffen da auf

gute Verhältnisse, dann ist alles möglich“,

sagen sie. Leider werden aber in

Rumänien die treuen Fans nicht dabei

sein, die sonst im Alpenraum immer

als Schlachtenbummler die Villnösser

anfeuern. „Aber via Livestream können

alle unsere Fahrten miterleben“, freut

sich Matthias Lambacher, der hinzufügt:

„Wir hoffen, dass zumindest dieser

Dienst fortleben kann. Uns Naturbahnrodler

hat man durch die Olympia-Absage

schon arg zugesetzt, so hoffen wir

aber, dass zumindest die Sichtbarkeit im

Netz lebendig bleibt.“

PATRICK LAMBACHER

Geburtsdatum und -ort:

19. März 1994 in Sterzing

Wohnort: Kastelruth

Verein: SV Villnöß

MATTHIAS LAMBACHER

Geburtsdatum und -ort:

10. Oktober 1996 in Sterzing

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß

Verein: SV Villnöß


SPORT E | 2022 51

Evelin Lanthaler

Der Ärger ist noch groß

Das Olympia-Aus des Naturbahnrodelns

hat natürlich auch die Königin

dieses Sports hart getroffen.

„Es ist extrem schade“, antwortet

sie, wie aus der Pistole geschossen,

wenn sie darauf angesprochen

wird.

s ist schon sehr traurig, wenn die

„Eeigenen Leute gegen uns arbeiten“,

sagt die Passeirerin und meint

den Internationalen Rodelverband

FIL, der darauf verzichtet hat, um die

Aufnahme des Naturbahnrodelns ins

Olympischen Programm anzusuchen.

„Für gewisse Leute gibt es nur die

Kunstbahn. Wir sind nur ein lästiges

Anhängsel“, ärgert sie sich über die

Funktionäre, die den großen Traum

haben platzen lassen. Andererseits

sieht sie die Sache auch ganz nüchtern:

„Warum sollen Kunstbahnfunktionäre

für uns Naturbahnrodler

kämpfen?“

Es geht Evelin Lanthaler keineswegs

nur um die eigenen olympischen

Ambitionen, es geht ihr um ihren

Sport. „Wir haben wenig Nachwuchs,

das wird jetzt sicher nicht

besser“, spricht sie ein heikles

Thema an. Sportarten, die nicht

olympisch sind, tun sich immer

schwerer, auch weil die finanzielle

Unterstützung zu wünschen übrig

lässt. Dabei ist die Rodel-Queen

überzeugt, dass Rodeln ein Sport

mit Zukunft ist. „Skifahren ist sehr

teuer, Rodeln ist für die Familien

noch leistbar. Und außerdem ist das

Naturbahnrodeln weit umweltfreundlicher

als das Kunstbahnrodeln“,

nennt Lanthaler starke Argumente,

die für eine Aufnahme ins olympische

Programm gesprochen hätten.

Ein Wechsel auf die Kunstbahn war

für sie nie ein Thema. „Ich war in der

Sportschule mit Sandra Gasparini und

weiß, dass einige abgeworben wurden,

ich bin aber nie gefragt worden und

habe auch selbst nie einen Gedanken

daran verschwendet“, erzählt

sie. Nach der Matura wollte sie im

Gastgebwerbe arbeiten. Da sind

viele Betriebe im Winter geschlossen,

das hat ihr ermöglicht, ihren Sport

weiterhin auszuüben. „Ich habe das

Glück, mich im Winter ganz auf das

Rodeln konzentrieren zu können.“ Ihr

neuer Arbeitsplatz, das Restaurant der

SportArena Passeier in St. Leonhard,

ist zwar ganzjährig geöffnet, aber in

der Wintersaison darf sie fehlen.

Seit Jahren ist Evelin Lanthaler

praktisch unschlagbar. Ihre Erklärung

dafür: „Sicher habe ich Talent,

aber ich war auch sehr fleißig in den

letzten Jahren, hatte gutes Material,

und im Team hat alles gepasst. Und

wenn man gewinnt, wird das Selbstvertrauen

immer größer, und man

kann sich sogar Fehler leisten und

gewinnt trotzdem.“ Und das möchte

sie natürlich auch in der nächsten

Saison wieder. Die großen Saisonziele

sind klar: Weltcup-Gesamtwertung

und Weltmeisterschaft.

EVELIN LANTHALER

Geburtsdatum und -ort:

6. Mai 1991 in Meran

Wohnort: St. Martin in Passeier

Verein: RV Passeier


52 SPORT E | 2022

NATURBAHNRODELN

Greta Pinggera

Es zählen auch andere Sachen

Die Enttäuschung, dass der

Naturbahnrodelsport nicht so

schnell olympisch wird, hat auch

bei Greta Pinggera Spuren hinterlassen.

Rodeln hat nicht mehr

die absolute Priorität.

Ein Umzug, ein neuer fixer Job,

Zeit mit den Liebsten verbringen:

Spricht man mit Greta

Pinggera, dann merkt man schnell,

es zählen auch andere Sachen,

abseits des Sports. Ihren Lebensmittelpunkt

hat sie mittlerweile

Greta Pinggera mit ihrem Freund Benjamin Sellemond in Lissabon.

vom Vinschgau ins Eisacktal

nach Feldthurns zu ihrem

Freund Benjamin Sellemond

verlegt, eine Arbeit im Büro von

barth Innenausbau in Brixen

gefunden. An den Wochenenden

fährt sie gerne nach Hause ins

heimische Laas zu ihrer Familie.

Freilich, der Rodelsport spielt

dennoch nach wie vor eine

große Rolle im Leben der

27-Jährigen. „Aber ich muss

ehrlich sein, hier sich nochmal

groß zu motivieren, nach diesen

ganzen verbandspolitischen Enttäuschungen,

das ist schwierig“,

sagt sie. Auch wenn es mittlerweile

andere Prioritäten gibt, das

Naturbahnrodeln ist dennoch

ihre Leidenschaft. In dieser Saison

will sie jedenfalls nochmals

angreifen, was danach kommt,

steht wie so vieles beim Rodeln

in den Sternen.

Das Ziel von Pinggera ist es, die

große Favoritin Evelin Lanthaler

hie und da zu schlagen. Am

besten bei den Weltmeisterschaften

in Rumänien. Die Bahn in

Vatra Dornei liegt ihr, hier holte

sie 2017 den WM-Titel. „Das

gibt nochmal einen Motivationsschub“,

erklärt die Wahl-

Feldthurnerin.

GRETA PINGGERA

Geburtsdatum und -ort:

17. Jänner 1995 in Schlanders

Wohnort: Feldthurns/Laas

Verein: SC Laas

NATIONALTEAM

NATURBAHNRODELN

HERREN

Weltcup-Kalender

15. bis 17.12.

6. bis 8.1.

13. bis 15.1.

27. bis 29.1.

8. und 9.2.

17. bis 19.2.

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

NATURBAHNRODELN

Winterleiten

Mariazell

Jaufental

Deutschnofen

Vatra Dornei

Umhausen im Ötztal

2022/23

Österreich

Österreich

Südtirol

Südtirol

Rumänien

Österreich

A-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),

Florian Clara (St. Martin in Thurn),

Alex Gruber (Villanders), Matthias

Lambacher (Villnöß), Patrick Lambacher

(Villnöß), Patrick Pigneter (Völs),

Mathias Troger (Tisens)

B-Kader: Anton Gruber Genetti (Völlan);

Florian Haselrieder (Völs), Alex Oberhofer

(Laas), Hannes Unterholzner (Völlan)

DAMEN

A-Kader: Evelin Lanthaler

(St. Martin in Passeier), Daniela Mittermair

(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),

Nadine Staffler (Laas)

B-Kader: Jenny Castiglioni (Partschins),

Katharina Hofer (Moos in Passeier),

Ivonne Müller (Ulten)


NATURBAHNRODELN

SPORT E | 2022 53

Alex Gruber

Geplatzter Traum hält ihn nicht auf

Die Motivation ist immer noch am

Boden. Kein Wunder: „Olympia 2026

wäre mein Ziel gewesen, mit Olympia

und Naturbahnrodeln wird es aber

so schnell nichts“, weiß Gesamtweltcupsieger

Alex Gruber. Aber: „Dieser

Sport bleibt meine Leidenschaft, heuer

will ich alles gewinnen“.

Vor über einem Jahr der Rückschlag

für den Naturbahnrodelsport:

Der eigene Rennrodelverband FIL

verzichtete darauf, für Olympia 2026

anzusuchen. Mittlerweile herrscht

die Erkenntnis. „Mit Naturbahn und

Olympia wird es wohl mittelfristig

nichts mehr werden, der eigene Verband

will diese Disziplin nicht bei den

Spielen“, kritisiert Gruber. Vielleicht

„in 10 bis 15 Jahren, wenn der Klimawandel

so extrem weitergeht, könnte

es ein Thema werden“, so der Villanderer.

Dann ist es für ihn aber zu spät.

In die Geschichtsbücher des Naturbahn-Sports

eingehen dürfte er freilich

dennoch. In der vergangenen Saison

holte der zweifache Weltmeister erstmals

den Gesamtweltcup. Wenngleich

die letzten beiden Saisonrennen in

Russland im letzten Moment aufgrund

der russischen Kriegserklärung an die

Ukraine abgesagt werden mussten.

„Ich wäre diese Rennen natürlich noch

gerne gefahren. Aber diesen Titel habe

ich gerne mitgenommen. Ohne ein

schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe

es mir verdient, es war insgesamt eine

gute Saison“, blickt Gruber zurück.

In dieser Saison wolle er nachlegen.

„Weiter Vollgas geben und alles gewinnen“,

gibt er die Marschroute vor. Trotz

der FIL-Enttäuschungen betont er:

„Den sportpolitischen Entscheidungen

zum Trotz lasse ich mir den Spaß an

diesem Sport nicht nehmen“. Einzelne

Stimmen, wonach die Naturbahn-Szene

einen eigenen Verband gründen sollte,

sieht er kritisch. „Das wäre schwierig,

dann würden wir wohl noch weiter in

der Versenkung verschwinden“.

Zurück zum Sportlichen. „Der Weltcupkalender

ist interessant, vieles

ist möglich“, weiß Gruber. Und die

ärgsten Konkurrenten? „Die gleichen

wie zuletzt, natürlich Thomas Kammerlander,

Patrick Pigneter und auch

Michael Scheikl“. Auf die neue Saison

freut sich Gruber, der im Sommer als

technischer Planer unter anderem für

Rubner Haus sowie im heimischen

Zimmereibetrieb aktiv war. „Für Urlaub

blieb diesmal nicht viel Zeit, nur

sporadisch den ein oder anderen Tag“,

erzählt er.

Die Weltmeisterschaften finden heuer

im rumänischen Vatra Dornei statt.

Daran hat Gruber gute Erinnerungen.

2017 holte er hier Gold. Eigentlich

hätte die WM in Moskau über die

Bühne gehen sollen, aufgrund des

Krieges ist Russland als Veranstaltungsort

internationaler Sportveranstaltungen

aber derzeit tabu. Auch die

russischen Athleten bleiben in dieser

Saison gesperrt.

ALEX GRUBER

Geburtsdatum und -ort:

21. Dezember 1992 in Bozen

Wohnort: Villanders

Verein: SV Villanders


54 SPORT E | 2022

NATURBAHNRODELN

Daniela Mittermair, Nadine Staffler,

Mathias Troger & Fabian Brunner

„Wir machen es aus Leidenschaft, aus

einer Liebe, die es gibt, seitdem ich vier

Jahre jung war. Und deswegen rodeln wir,

auch wenn wir große Rückschläge erlebt

haben und der Olympiatraum weiterhin

eine Utopie scheint. Aber die Freude am

Sport ist größer als so manche Enttäuschung“,

bringt Daniela Mittermair das

Befinden auf den Punkt.

Daniela Mittermair

Die junge Riege bei den Naturbahnrodlern

strebt nach oben. Und daher wird auch in

den Sommermonaten trainiert, was nicht immer

so einfach ist: Sport und Beruf müssen

unter einem Hut gebracht werden. „Aber ich

opfere gerne meinen Urlaub, um im Winter

fast komplett als Rodlerin unterwegs sein zu

können“, stellt Daniela Mittermair klar. Die

1999 geborene Deutschnofnerin arbeitet als

Lohnbuchhalterin in Montan und pendelt

jeden Tag zum Arbeitsplatz. Abends dann

widmet sie sich dem Training. Im Sommer

waren dies intensive Trockentrainingseinheiten

in Frangart mit der neuen Fitnesstrainerin

Melanie Mumelter.

Nadine Staffler

Ähnlich war es auch bei Nadine Staffler. Die

Laaserin, die in Eyrs in einem technischen

Büro arbeitet, hat fürs Training den ganzen

Urlaub aufgebraucht. Zu den Einheiten nach

Frangart konnte sie nicht anreisen, dafür

war sie in den letzten Wochen sehr fleißig

in Brixen dabei, als in der Eishalle intensiv

das Starttraining geübt wurde. Für beide

Rodlerinnen ist die WM in Rumänien das

absolute Saison-Highlight. „Ich möchte

mich immer mehr den Spitzenathletinnen

nähern, die Zeitabstände verringern und

vielleicht auch einmal schneller sein“, steckt

sich Nadine Staffler hohe Ziele, obwohl sie

sagt, die Bahn in Vatra Dornei sei nicht eine

ihrer Lieblingsbahnen. Auch für Daniela

Mittermair gilt dies. Nur beim Heimrennen

in Deutschnofen fühlt sie ein spezielles Kribbeln,

denn die Strecke kennt sie bestens.

Mathias Troger

Voll auf Angriff gebürstet ist auch Mathias

Troger, der mit 28 nicht mehr ganz so jung

ist und immerhin einen 6. Rang im Weltcup

aufweisen kann. Der als Bauingenieur (Statiker)

in Bozen arbeitende Tisner hat zudem

das Problem, dass es in seiner angestammten

Heimat keine Rodelbahnen mehr gibt.

Sei es in Gfrill als auch in Völlan wurde

die Bahn stillgelegt. „Ich liebe das Rodeln,

da ist mir kein Opfer zu groß, egal ob ich

bei der Arbeit mehr Überstunden ableisten

muss oder ob mein Urlaub im Winter aufgebraucht

wird.“

Fabian Brunner

Der Youngster unter den Naturbahnrodlern

ist Fabian Brunner aus Feldthurns. Der

hochgewachsene Athlet kombiniert seine

Leidenschaft für den schnellen Kufensport

mit der schulischen Ausbildung. Er besucht

in Bruneck die Fachschule für Elektriker

(3. Klasse) und findet bei seinen Lehrpersonen

viel Verständnis, wenn er einmal fehlt.

„Ich melde mich rechtzeitig ab, wenn ich

trainieren muss, und dann muss ich halt den

Stoff nachholen. Aber man kommt mir sehr

entgegen“, freut sich Brunner. Seine großen

Vorbilder sind Alex Gruber und Patrick

Pigneter – Konkurrenten im Eiskanal, Freunde

und Ratgeber im Leben. Dort, wo die

Genannten zu finden sind, möchte Fabian

Brunner auch einmal stehen.

DANIELA MITTERMAIR

Geburtsdatum und -ort:

16. Oktober 1999 in Bozen

Wohnort: Deutschnofen

Verein: SC Deutschnofen

NADINE STAFFLER

Geburtsdatum und -ort:

8. Juni 2000 in Schlanders

Wohnort: Laas

Verein: SC Laas

MATHIAS TROGER

Geburtsdatum und -ort:

19. April 1994 in Brixen

Wohnort: Tisens

Verein: Laugen/Tisens

FABIAN BRUNNER

Im Bild das fast komplette Naturbahn-Nationalteam: Stehend von links Patrick Pigneter,

Alex Gruber, Patrick Lambacher, Mathias Troger und Matthias Lambacher; hockend von links

Florian Clara, Greta Pinggera, Daniela Mittermair, Nadine Staffler und Fabian Brunner.

Geburtsdatum und -ort:

23. September 2003 in Brixen

Wohnort: Feldthurns

Verein: SV Feldthurns


56 SPORT E | 2022

SKILANGLAUF

Sara Hutter Ein Versprechen für die Zukunft

Sara Hutter, Jahrgang 2001, zählt zum

Team Mailand/Cortina 2026. Und genau

da will die Laaserin hin: „Das ist natürlich

das Ziel“. Sie weiß aber auch: „Bis

dahin ist es noch ein weiter Weg.“

Weltcup-Kalender

*Herren

25.11.

26.11.

27.11.

02.12.

03.12.

04.12.

09.12.

10.12.

11.12.

17.12.

18.12.

31.12.

01.01.

03.01.

04.01.

06.01.

07.01.

08.01.

21.01.

22.01.

27.01.

28.01.

29.01.

03.02.

04.02.

05.02.

11.03.

12.03.

14.03.

17.03.

18.03.

19.03.

21.03.

24.03.

25.03.

26.03.

**Damen

Ruka

Ruka

Ruka

Lillehammer

Lillehammer

Lillehammer

Beitostölen

Beitostölen

Beitostölen

Davos

Davos

Val Müstair

Val Müstair

Oberstdorf

Oberstdorf

Fleimstal

Fleimstal

Fleimstal

Mailand

Mailand

Le Rousses

Le Rousses

Le Rousses

Toblach

Toblach

Toblach

Oslo

Oslo

Drammen

Falun

Falun

Falun

Tallinn

Lahti

Lahti

Lahti

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai

Hutter, die vor Jahren bereits Teil des

Junioren-Nationalteams war und

letztes Jahr dem „Beobachtungskader“

angehörte, will sich durch gute Leistungen

im Kontinentalcup früher oder später

für den Weltcup empfehlen. „Man

muss sich heranarbeiten. Das Niveau ist

hoch“, erklärt die Vinschgerin.

Ein Höhepunkt in dieser Saison steht mit

der U23-WM Ende Jänner und Anfang

Februar im kanadischen Whistler auf

dem Programm. Aber auch hierfür muss

sie sich erstmal qualifizieren. Die Grundlagen

für einen guten Saisonstart sind

C Sprint

C 10 km

F 20 km

F 10 km

F Sprint

C/F 20 km

C Sprint

C 10 km

C/F 4 x 5 km

F Sprint

F 20 km

Tour de Ski

F Sprint

C 10 km

C 10 km

F 20 km

C Sprint

C 15 km

F Final Climb

F Sprint

F Teamsprint

F 10 km

C Sprint

C 20 km

F Sprint

F 10 km

C/F 4 x 7,5 km

F 50 km*

F 50 km**

C Sprint

C 10 km

F Sprint

C/F 4 x 5 km

F Sprint

Weltcup-Finale

F Teamsprint

C Sprint

C 20 km

SKILANGLAUF

E

V

E

Skiathlon

E

Mixed

E

V

E

V

M

M

E

M

E

M

M

E

Mixed

C: Klassisch F: Freistil E: Einzelstart V Verfolgung M Massenstart

M

M

2022/23

jedenfalls gelegt, bereits im September

trainierten die „Azzurre“ im Skitunnel

von Oberhof auf Schnee, weitere Trainingslager

in Schnals und Davos folgten.

Hutter, die für die Polizei startet und in

den nächsten Jahren auf eine fixe Aufnahme

in eine staatliche Sportgruppe hofft,

geht in sämtlichen Langlauf-Disziplinen an

den Start und ist sozusagen eine Allrounderin.

Am wohlsten fühlt sie sich derzeit

zwar bei Freistil-Distanzrennen, aber auch

im klassischen Stil und in

Sprints will sie überzeugen.

Auch abseits des

Sports schafft sie sich

ein Standbein und

studiert an der Universität

von Bozen

Wirtschaft.

SARA HUTTER

Geburtsdatum und -ort:

23. Oktober 2001 in Schlanders

Wohnort: Laas

Sportgruppe: Polizei

NATIONALTEAM SKILANGLAUF

HERREN

Kader Weltcup: Francesco De Fabiani,

Davide Graz, Federico Pellegrino,

Giandomenico Salvadori, Paolo Ventura

Kader Milano Cortina 2026:

Mikael Abram, Elia Barp, Alessandro Chiocchetti,

Martin Coradazzi, Simone Daprà, Michael

Hellweger (Weißenbach im Sarntal),

Simone Mocellini

Team U23: Mauro Balmetti, Simone Mastrobattista,

Benjamin Schwingshackl (Gsies)

Team U20: Hannes Oberhofer (Latsch),

Andrea Zorzi, Davide Ghio

DAMEN

A-Kader: Anna Comarella, Caterina Ganz,

Greta Laurent

Kader Milano Cortina 2026:

Martina Bellini, Federica Casol, Martina

Di Centa, Francesca Franchi, Sara Hutter

(Laas), Nicole Monsorno, Christina Pittin

Team U23: Denise Dedei, Veronica Silvestri

Team U20: Irene De Martin Pinter,

Elisa Gallo, Lucia Insonni, Nadine Laurent


SKILANGLAUF

SPORT E | 2022 57

Michael Hellweger

Den Traum erfüllt

„Das war schon etwas Besonderes,

endlich hat sich dieser

Traum erfüllt“, freut sich Michael

Hellweger. Er meint damit

jenen Moment, als er im Herbst

dieses Jahres in Turin den

offiziellen Eid als Carabiniere

leistete. Nach einem sechswöchigen

Kurs.

Damit ist der Sarner nun

offiziell Teil der staatlichen

Carabinieri-Sportgruppe und

kann seinen Traum als Skilanglauf-Profi

leben. „Das ist für

mich eine Befreiung. Nun kann

ich sozusagen ruhiger arbeiten,

nun habe ich alle Sicherheiten.

Ein fixes Gehalt, eine Absicherung“,

so der 26-Jährige.

Der Fokus liegt heuer wiederum

voll und ganz auf den Weltcup.

Dort konzentriert er sich in erster

Linie auf die Sprints. Ein Saisonhöhepunkt

steht für ihn Anfang

Februar mit dem Weltcup in

Toblach auf dem Programm. Dort

will Hellweger beim Freistil-Sprint,

seiner Paradedisziplin, aufhorchen

lassen. Und: Ein Wörtchen um das

Halbfinale mitreden. „Das Halbfinale

und ein Platz unter den besten

10 bleiben natürlich mittelfristig

das Ziel“, betont der Sarner. Auch

bei der Tour de Ski wird er wieder

mitmischen und das erste Rennen,

einen Sprint im grenznahen Val

Müstair, bestreiten, um dann aus

dem Etappenrennen auszusteigen.

Ein weiterer Höhepunkt in

diesem Langlauf-Winter steht

vom 21. Februar bis 5. März mit

den Nordischen Skiweltmeisterschaften

in Planica an. Auch dort

will Hellweger dabei sein. „Aber

erst gilt es, gut in den Winter zu

starten. Die Voraussetzungen sind

da“, weiß der Carabiniere.

MICHAEL HELLWEGER

Geburtsdatum und -ort:

28. Oktober 1996 in Bozen

Wohnort: Weißenbach im Sarntal

Sportgruppe: Carabinieri

Neue Ära

im Skilanglauf

Im Skilanglauf-Weltcup beginnt

eine neue Ära. In der kommenden

Saison werden die Frauen

und Männer in allen Rennen

über die gleichen Distanzen

starten. Sogar der traditionelle

50-km-Lauf am Holmenkollen

wird erstmals auch für die Frauen

ausgetragen.

E

s ist aber das einzige Weltcuprennen

der Saison, das Frauen

und Männer nicht am gleichen Tag

bestreiten werden. Insgesamt stehen

35 Weltcuprennen auf dem Programm,

nur 3 davon sind Staffeln.

Nicht betroffen von dieser Neuerung

ist allerdings die Weltmeisterschaft

in Planica. Da gibt es noch

das klassische Programm mit verschiedenen

Distanzen für Männer

und Frauen in allen Rennen, außer

im Sprint.

Nach einem Jahr Pause kehrt

der Weltcup auch wieder nach

Toblach zurück, allerdings nicht

im Rahmen der Tour de Ski. Die

Rennen in Toblach werden vom

3. bis 5. Februar stattfinden. Auf

dem Programm stehen in der

Nordic Arena ein Freistil-Sprint,

ein 10-km-Freistilrennen mit Einzelstart

und eine Staffel. Es wird

übrigens das einzige traditionelle

Staffel-Weltcuprennen der Saison

sein. Die anderen beiden Staffeln

sind Mixed-Wettbewerbe.

"Auf der Loipe Pensertal habe ich mit 8 Jahren

das Langlaufen erlernt. Seither hat mich dieser

faszinierende Sport nicht mehr losgelassen.

Wenn ich zu Hause bin, absolviere ich mein

Training auf dieser, immer top präparierten und

landschaftlich einmaligen, Piste"

Michael Hellweger

Mitglied der ital. A-Nationalmannschaft Langlauf

20 km Langlaufspaß

für Skater und Klassiker

Informationen: Tourismusverein Sarntal | Tel. 0471 623091

www.sarntal.com

Michael Hellweger


58 SPORT E | 2022

SKISPRINGEN

Alex Insam

Vorfreude auf Planica

Die ersten Weltcupspringen hat

Alex Insam schon hinter sich.

Sie sind zu seiner Zufriedenheit

verlaufen, auch wenn er meint,

dass noch mehr möglich gewesen

wäre. „Perfekt war es noch nicht.

Ich hatte Probleme mit der Hocke

in der Eisspur“, sagt er.

Bei den beiden Springen in Wisla

war kein Schnee im Auslauf,

sondern Matten, dafür aber eine

Eisspur im Anlauf, so wie im Winter.

Für Insam war es das erste Mal in

dieser Saison, denn im Sommer sind

Keramikspuren im Anlauf.

Insam startet guter Dinge in diesen

Winter, auch weil er überzeugt ist,

dass der neue Cheftrainer ihn und

seine Teamkollegen weiterbringen

NATIONALTEAM SKISPRINGEN

HERREN

A-Kader: Giovanni Bresadola

B-Kader: Francesco Cecon, Alex Insam

(Wolkenstein)

C-Kader: Andrea Campregher

DAMEN

A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),

Jessica Malsiner (St. Ulrich)

B-Kader: Martina Ambrosi, Martina Zanitzer

C-Kader: Camilla Henni Comazzi,

Asia Marcato, Noelia Vuerich

kann. Dieser Trainer heißt David

Jiroutek und ist ein Tscheche. „Wir

haben mit ihm einen Schritt vorwärts

gemacht und sind alle drei auf einem

guten Niveau“, beteuert Insam. Die

beiden anderen sind Giovanni Bresadola

und Francesco Cecon. Bresadola

hat in Wisla mit einem 14. Rang

aufhorchen lassen.

Im Sommer hat dieses Trio viele

Wettkämpfe bestritten. „Wir haben

das gemacht, um uns drei Quotenplätze

für den Weltcup zu sichern“,

nennt Insam den Grund für diese intensive

Sommer-Aktivität. Ziele will

er sich für diese Saison vorerst keine

setzen. Als guter Flieger freut er sich

jedenfalls, dass relativ viel Skifliegen

SKISPRINGEN HERREN 2022/23

Weltcup-Kalender

26.11.

27.11.

09.12.

10.12.

11.12.

17.12.

18.12.

29.12.

01.01.

04.01.

06.01.

14.01.

15.01.

20.01.

21.01.

22.01.

28.01.

29.01.

03.02.

04.02.

05.02.

11.02.

11.02.

12.02.

18.02.

19.02.

Ruka

Ruka

Titisee-Neustadt

Titisee-Neustadt

Titisee-Neustadt

Engelberg

Engelberg

Vierschanzentournee

Oberstdorf

Garmisch

Innsbruck

Bischofshofen

Zakopane

Zakopane

Sapporo

Sapporo

Sapporo

Kulm

Kulm

Willingen

Willingen

Willingen

Lake Placid

Lake Placid

Lake Placid

Rasnov

Rasnov

Raw Air Tour

Oslo

Oslo

Lillehammer

Lillehammer

Vikersund

Vikersund

Lahti

Lahti

Planica

Planica

11.03.

12.03.

14.03.

16.03.

18.03.

19.03.

25.03.

26.03.

31.03.

01.04.

02.04. Planica

E* Einzel T* Team

G* Großschanze

ST Super Team

N Normalschanze

F Flugschanze

MT Mixed Team

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

E G

E G

E G

MT

E G

E G

E G

E G

E G

E G

E G

T G

E G

E G

E G

E G

E F

E F

MT

E G

E G

E G

ST

E G

E N

ST

E G

E G

E G

E G

E F

E F

T G

E G

E F

T F

E F

im Programm ist. Und er freut sich

auch auf die Weltmeisterschaft in

Planica, weil er dort oft trainiert und

deshalb die Schanzen gut kennt.

ALEX INSAM

Geburtsdatum und -ort:

19. Dezember 1997 in Brixen

Wohnort: Wolkenstein

Sportgruppe: Polizei

EG

EG

EG

EG

EF

EF

TG

EG

EF

TF

EF


SKISPRINGEN

SPORT E | 2022 59

Jessica & Lara Malsiner

Kleinere Brötchen backen

Sie stand schon einmal auf dem

Weltcup-Podest, sprang konstant in

die Top-10 und gewann Medaillen bei

Junioren-Weltmeisterschaften. In der

letzten Saison war Lara Malsiner jedoch

weit von diesen Erfolgen entfernt.

Heuer will sich die 22-Jährige diesen

Ergebnissen zumindest wieder annähern

– wobei die Ansprüche deutlich

bescheidener sind als noch in der Vergangenheit.

Bei Schwester Jessica steigen

hingegen die Erwartungen – nicht zuletzt

dank einer gut gelaufenen Vorbereitung.

Bei Italiens Skispringerinnen ist es fast

schon Usus, dass sie sich nach jeder Saison

auf ein neues Trainerteam einstellen

müssen. Die beiden Malsiner-Schwestern,

die gemeinsam das A-Team bilden,

bekamen im Frühling einen neuen

Assistenz-Coach an die Seite gestellt.

Der erst 23-jährige Gabriele Zambelli

soll Cheftrainer Sebastian Colloredo,

der im Vorjahr Guru Andreas Felder

ablöste, bei seiner Arbeit unterstützen.

Die größte Neuigkeit betrifft aber das

Material, das im Skispringen über Erfolg

und Misserfolg entscheidet. „Jessica und

ich wurden in ein Olympia-Programm

LARA MALSINER

Geburtsdatum und -ort:

14. April 2000 in Sterzing

Wohnort: St. Ulrich

Sportgruppe: Finanzwache

bezüglich der Winterspiele 2026 in

Mailand und Cortina aufgenommen“,

erklärt Lara. „Wenn wir etwas brauchen,

können wir uns einfach melden. Das ist

natürlich eine große Hilfe.“ Dadurch

hofft sie, den Rückstand zu den Top-

Nationen immerhin ein wenig aufholen

zu können.

Beim ersten Weltcup-Wettbewerb in

Wisla zeigte sich jedoch, dass noch

viel Arbeit bevorsteht. Ein 30. und

ein 31. Platz sind nicht das, was sich

Malsiner erhofft. „Ich fühle, dass ich

noch nicht auf dem Level wie vor

drei Saisonen springe, doch ich hoffe,

dass sich das noch entwickelt“, erklärt

Malsiner, die heuer konstant in den

zweiten Durchgängen vertreten sein

will. Schwester Jessica, die in Wisla

die Ränge 37 und 30 belegte, ist ebenfalls

mehr zuzutrauen.

„Die Sommervorbereitung ist recht gut

verlaufen, leider konnte ich die Trainingssprünge

bisher noch nicht in den

Wettkampf übertragen“, bedauert die

20-Jährige. In ihrer dritten kompletten

Weltcup-Saison erwartet sie sich „bessere

und konstantere Resultate“. Dass bisher

nur auf Matten gesprungen werden

JESSICA MALSINER

Geburtsdatum und -ort:

23. September 2002 in Sterzing

Wohnort: St. Ulrich

Sportgruppe: Finanzwache

konnte, stellt für sie kein Problem dar.

„Je älter man wird, desto mehr Erfahrung

hat man. Es ist zwar ein kleiner

Unterschied, ein anderes Gefühl, doch

letztendlich ändert es wenig“, weiß

Malsiner, die damit rechnet, in Lillehammer

(2. Dezember) erstmals auf

Schnee zu springen. Bis dorthin werde

noch noch viel am Absprung gefeilt, da

es jener Teil des Sprunges sei, der am

wichtigsten ist und sich am meisten auf

Fluglage und Landung auswirke.

SKISPRINGEN DAMEN 2022/23

Weltcup-Kalender

03.12.

04.12.

10.12.

11.12.

28.12.

29.12.

31.12.

01.01.

07.01.

08.01.

13.01.

14.01.

15.01.

28.01.

29.01.

03.02.

04.02.

05.02.

10.02.

11.02.

17.02.

18.02.

11.03.

12.03.

13.03.

15.03.

19.03.

24.03.

Lillehammer

Lillehammer

Titisee-Neustadt

Titisee-Neustadt

Silvester Tour

Villach

Villach

Ljubno

Ljubno

Sapporo

Sapporo

Zao

Zao

Zao

Hinterzarten

Hinterzarten

Willingen

Willingen

Willingen

Hinzenbach

Hinzenbach

Rasnov

Rasnov

Raw Air Tour

Oslo

Oslo

Lillehammer

Lillehammer

Vikersund*

Lahti

E* Einzel T* Team G* Großschanze

ST Super Team F Flugschanze

MT Mixed Team N Normalschanze

* keine Weltcuppunkte

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

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ST

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MT

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E F

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60 SPORT E | 2022

NORDISCHE KOMBINATION

Samuel Costa Unter Haien

Was für die meisten von uns ein

Horror wäre, ist für Samuel Costa

ein Vergnügen. Er ist heuer vielen

Haien begegnet, und zwar nicht

zufällig, sondern weil er das gewollt

hat.

ch habe einen Tauchurlaub in

„IPanama gemacht, und bei jedem

Tauchgang habe ich an die 10 Haie

gesehen“, schwärmt der Grödner, der

ein leidenschaftlicher Taucher ist.

Am liebsten taucht er ohne Sauerstoff

(Apnoe), aber in diesem Fall ist er

mit Flaschen getaucht. Das sei besser,

wenn man die Umgebung wahrnehmen

möchte, beim Apnoe-Tauchen sei

man nur auf sich selbst konzentriert

und nehme kaum wahr, was rundherum

passiert.

Seinen „Hauptsport“ übt Samuel Costa

freilich an Land aus, teilweise auch

in der Luft. Er ist nordischer Kombinierer

und gehörte in seiner Zunft

zu den Besten, ehe er nach einer sehr

langwierigen Verletzung nur mehr

selten an frühere Zeiten anknüpfen

konnte. Im Olympia-Winter kam

auch noch Corona-Pech dazu. Er

infizierte sich mehrmals und konnte

deshalb auch erst mit Verspätung

zu den Olympischen Spielen reisen.

„Mein Minimalziel ist es, besser

als letzten Winter zu sein“, kündigt

er vor Beginn der neuen Saison an

und stellt klar: „Die Top-15 und

auch die Top-Ten im Weltcup traue

ich mir zu.“ Bei den Trainern hat

es wieder einen Wechsel gegeben.

Der Deutsche Danny Winkelmann

ist nicht mehr Cheftrainer, und

Sprungtrainer Andrea Morassi ist

von den Spezialspringern zu den

Kombinierern gewechselt. „In seinem

zweiten Jahr hat Winkelmann zu

viele Experimente gemacht. Das ist

nicht gut gegangen. Diesmal haben

wir wieder ein klassisches Training

SAMUEL COSTA

gemacht, und ich starte

mit einem guten Gefühl

in die neue Saison“, sagt

Costa. Noch nicht ganz

zufrieden ist er mit dem

Springen, wo er beim

Sommer Grand Prix

zu instabil war. Aber

er ist zuversichtlich,

dass er auch das

in den Griff

bekommt.

Geburtsdatum und -ort:

30. November 1992 in Bozen

Wohnort: Wolkenstein

Sportgruppe: Polizei

Aaron Kostner Die Fehler nicht wiederholen

Er war in Italien der kommende

Mann in der nordischen Kombination,

aber zuerst ein Kreuzbandriss

und danach eine falsche

Trainingssteuerung haben Aaron

Kostner zurück geworfen. Nun

möchte er wieder den Anschluss

schaffen.

Das Training im Sommer sei

gut gewesen, er sei ordentlich

gesprungen und vor allem auf den

Rollern stark gewesen. „Ich bin

dabei, mich von den Fehlern der

letzten Saison zu erholen“, sagt der

Grödner aus St. Ulrich. Einen hat

er aber in diesem Herbst wiederholt.

Weil er ein wenig abnehmen

wollte und die Ernährung umgestellt

hat, hatte er plötzlich keine

Energie mehr. „Diesmal habe

ich gleich verstanden, dass das der

falsche Weg ist“, erzählt er und

versichert, dass er schon wieder in

einer guten Verfassung ist. Anfang

November beim Training in Livigno

sei es schon wieder gut gelaufen.

Aaron Kostner hoch über dem Gardasee.

Nach dem Kreuzbandriss war er

bei der WM 2021 in Oberstdorf

wieder gut in Form und 15. im

Einzelwettkampf von der Normalschanze,

dann aber zog sich

Italien wegen einiger Corona-Fälle

im Team von der WM zurück.

Im vergangenen Winter konnte

Kostner vor allem im Springen

nie mehr an frühere Leistungen

anknüpfen. Er ist aber überzeugt,

dass ein guter Sprung

reichen würde, damit der Knoten

wieder platzt. Und er hofft

natürlich, dass das schon diese

Woche beim Weltcupauftakt in

Ruka passiert.

AARON KOSTNER

Geburtsdatum und -ort:

8. Juli 1999 in Sterzing

Wohnort: St. Ulrich

Sportgruppe: Polizei


NORDISCHE KOMBINATION

SPORT E | 2022 61

Daniela Dejori Die Zweifel überwinden

Das Sportlerleben ist nicht einfach.

Rückschläge und Selbstzweifel

bestimmen den Alltag eines jeden

Athleten, während Erfolge und

Glücksmomente rar gesät sind. Eine,

die davon ein Lied singen kann, ist

Daniela Dejori, die vor einem richtungsweisenden

Winter steht.

ie neue Saison wird eine große

„DHerausforderung“, weiß Daniela

Dejori. Die Nordische Kombiniererin

aus St. Christina hatte in der Sommervorbereitung

viele schwierige Tage,

an denen nur wenig so funktionierte,

wie sie sich das eigentlich vorstellte.

„Auf der Schanze geht es schnell. Ein

schlechter Sprung reicht, um in eine

Abwärtsspirale zu geraten.“ Zudem

mache sie im Langlauf – trotz des intensiven

Trainings während des ganzen

Sommers – gefühlt keine Fortschritte.

Die Kombination aus beidem nagt vor

dem Saisonstart am 1. Dezember in

Lillehammer (Norwegen) an ihrer Motivation.

„Es ist ein mentales Problem,

das nur mich betrifft.“ Aus diesem

mentalen Loch müsse sie sich wieder

alleine befreien – auch wenn es schwer

sei, sagt sie.

Dabei zeigte die 20-Jährige beim

Sommer-Grand-Prix nach der durchwachsenen

letzten Weltcup-Saison mit

zwei Top-10-Plätzen eine aufsteigende

Tendenz. Anschließend ging es jedoch

stetig bergab. Ob Dejori ihre Zweifel

überwinden und in die erweiterte

Weltklasse zurückkehren kann,

wird sich zeigen. Fest steht: Mit der

Weltmeisterschaft in Planica vor den

Augen wird sie nicht so schnell das

Handtuch werfen.

Weltcup-Kalender

25.11.

26.11.

27.11.

03.12.

04.12.

16.12.

17.12.

06.01.

07.01.

08.01.

14.01.

15.01.

21.01.

22.01.

27.01.

28.01.

29.01.

04.02.

05.02.

11.02.

12.02.

11.03.

12.03.

25.03.

26.03.

02.12.

03.12.

16.12.

17.12.

06.01.

07.01.

08.01.

27.01.

28.01.

11.02.

12.02.

09.03.

11.03.

Ruka

Ruka

Ruka

Lillehammer

Lillehammer

Ramsau

Ramsau

Otepää

Otepää

Otepää

Klingenthal

Klingenthal

Chaux-Neuve

Chaux-Neuve

Seefeld

Seefeld

Seefeld

Oberstdorf

Oberstdorf

Schonach

Schonach

Oslo

Oslo

Lahti

Lahti

Lillehammer

Lillehammer

Ramsau

Ramsau

Otepää

Otepää

Otepää

Seefeld

Seefeld

Schonach

Schonach

Oslo

Oslo

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

NORDISCHE KOMBINATION

Herren

Ruka-Tour

Finnland

Finnland

Finnland

Norwegen

Norwegen

Österreich

Österreich

Estland

Estland

Estland

Deutschland

Deutschland

Frankreich

Frankreich

Seefeld Triple

Österreich

Österreich

Österreich

Deutschland

Deutschland

Deutschland

Deutschland

Norwegen

Norwegen

Finnland

Finnland

Damen

Norwegen

Norwegen

Österreich

Österreich

Estland

Estland

Estland

Österreich

Österreich

Deutschland

Deutschland

Norwegen

Norwegen

2022/23

Einzel 5 km

Einzel 10 km

Massenstart 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Mixed Team

Massenstart 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel, 7,5 km

Einzel 10 km

Einzel 12,5 km

Massenstart 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Einzel 10 km

Teamsprint

Einzel 10 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Mixed Team

Massenstart 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Einzel 5 km

Skispringen

Langlauf 5 km

DANIELA DEJORI

Geburtsdatum und -ort:

1. August 2002 in Brixen

Wohnort: Wolkenstein

Verein: SC Gröden

NATIONALTEAM

NORDISCHE KOMBINATION

HERREN

A-Kader: Raffaele Buzzi

B-Kader: Iacopo Bortolas, Samuel Costa

(Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich),

Domenico Mariotti, Alessandro Pittin,

Stefano Radovan

C-Kader: Luca Libener, Manuel Senoner

(Wolkenstein), Bryan Venturini

DAMEN

A-Kader: Annika Sieff, Veronica Gianmoena

B-Kader: Daniela Dejori (Wolkenstein),

Greta Pinzani

C-Kader: Giada Delugan


62 SPORT E | 2022

FREESTYLE SKI

Moritz Happacher und René Monteleone

Die Newcomer

Freestyle-Ikone Silvia Bertagna hat

aufgehört, der zuletzt dauerverletzte

Ralph Welponer hat sich zu neuen

Ufern aufgemacht und will es auf der

Freeride-Tour, also dem Extrem-Skifahren

im freien Gelände, probieren. Dort

haben zuletzt Markus Eder und Arianna

Tricomi für Aufsehen gesorgt, sind

mittlerweile aber nicht mehr dabei.

Also liegt es an 2 blutjungen Athleten,

in die großen Fußstapfen von Bertagna

und Welponer zu treten. 2 Athleten,

die stellvertretend für Südtirols gut funktionierende

und hippige New-School-

Szene – dem Freestyle-Sport – stehen:

Moritz Happacher aus Sexten und René

Monteleone aus St. Ulrich in Gröden.

Moritz Happacher

Mitte Oktober debütierte Moritz Happacher

beim Big-Air-Weltcup in Chur

(Schweiz) in der Königsklasse des Freestyle-Sports.

Der 21-Jährige überzeugte

prompt mit dem 26. Platz und empfahl

sich dadurch für weitere Einsätze – auch

wenn sein Fokus irgendwo anders liegt.

„Mein Augenmerk liegt in der kommenden

Saison auf dem Europacup. Ich will

in der Gesamtwertung gut und deshalb

vorne mit dabei sein“, ruft der Freestyler

aus Sexten sein Ziel aus. Dafür

arbeitet Happacher akribisch an der

Verbesserung seiner Tricks und seinem

Skifahren im Allgemeinen. Grundlegend

dafür ist eine sehr gute körperliche Verfassung.

„Die Athletik ist im Freestyle

eine der wichtigsten Komponenten. Ich

habe im Sommer 4 bis 5 Mal die Woche

Kraft- und Ausdauertraining absolviert,

um für die Saison bereit zu sein“, erklärt

Happacher, dessen Stärken eigenen Angaben

zufolge im Slopestyle liegen. „Ich

habe mich in der Vorbereitung jedoch

viel auf die Big-Air-Disziplin konzentriert,

viele neue Tricks gelernt, sodass

ich auch dort vorne dabei sein kann“,

betont er abschließend.

René Monteleone

Bislang nur Insidern ein Begriff, will sich

René Monteleone in der neuen Saison

einen Namen machen. Der Freestyler

aus St. Ulrich tritt in die Fußstapfen des

zurückgetretenen Ralph Welponer.

Ralph Welponer hatte in Italiens

Freestyle-Szene jahrelang die Rolle

des Alleinunterhalters inne. Erst in der

letzten Saison gelang mit dem 19-jährigen

Leonardo Donaggio einem weiteren

Talent der Durchbruch (Platz 5 bei

Olympia). Gleiches will René Monteleone

heuer schaffen. Der 22-Jährige wurde

im Frühling ins A-Team befördert. „Mein

Ziel ist eine Platzierung im Weltcup unter

den Top-15“, erklärt Monteleone seine

ambitionierten Ziele.

Die Unterschiede zwischen dem Europacup

und der Königsklasse? „Nicht

unbedingt die Schwierigkeit der Tricks,

sondern deren Ausführung. Zudem sind

die Sprünge größer“, sagt der Grödner.

Um an der Sauberkeit der Sprünge zu arbeiten,

wurde im Sommer fast ausschließlich

auf sogenannten Banger Parks trainiert.

Auf den Anlagen also, wo Matten

den Schnee ersetzen, können die Tricks

aufgrund der geringeren Verletzungsgefahr

besser geübt werden. „Auf dem Kopf

landen kann man dennoch nicht“, sagt

Monteleone mit einem Zwinkern.

FREESTYLE 2022/23

Weltcup-Kalender

Big Air

6.12. Copper Mountain

14.1.

22.1.

4.2.

18.3.

25.3.

Slopestyle

Font Romeu

Laax

Mammoth Mountain

Tignes

Silvaplana

Halfpipe

17.12. Copper Mountain

19./21.1. Calgary

3.2. Mammoth Mountain

11.3. Secret Garden

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

USA

Frankreich

Schweiz

USA

Frankreich

Schweiz

USA

Kanada

USA

China

MORITZ HAPPACHER

Geburtsdatum und -ort:

11. Jänner 2001 in Innichen

Wohnort: Sexten

Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck

RENÉ MONTELEONE

Geburtsdatum und -ort:

5. Oktober 2000 in Brixen

Wohnort: St. Ulrich

Verein: SC Gröden

NATIONALTEAM FREESTYLE SKI

HERREN

Gruppe A: René Monteleone (St. Ulrich in

Gröden), Leonardo Donaggio, Miro Tabanelli

Gruppe B: Niklas Oberrauch (Ritten), Mattia

Mersa (Corvara), Filippo Levis, Moritz

Happacher (Sexten)

DAMEN

Gruppe A: Elisa Maria Nakab


GESUNDHEIT

SPORT E | 2022 63

Testverfahren für das Sport-Comeback

Wann ist nach einer Verletzungspause

der richtige Zeitpunkt für die

Rückkehr zum Sport? Diese Frage

bewegt Profis wie Hobbysportler.

Mit dem Back-in-Action-Test gibt

es nun eine objektive Beurteilung

des Heilungsverlaufs.

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk

des Menschen. Drei Knochen

bilden gemeinsam mit einem komplexen

Kapsel- und Bandapparat, den

Seiten- und Kreuzbändern, das Gerüst

des Kniegelenkes. Kreuzbandrisse gehören

zu den häufigsten Verletzungen

im Bereich des Kniegelenks. Diese

werden häufig operativ behandelt.

Nach dem operativen Eingriff beginnt

für die Patienten eine monatelange

Rehabilitation und Physiotherapie.

Und obwohl es heute modernste Behandlungs-

und Therapiemaßnahmen

gibt, steht hinter der sicheren Rückkehr

zur Aktivität der betroffenen

Patienten meist ein großes Fragezeichen.

Um den richtigen Zeitpunkt für

die Rückkehr zum Leistungssport zu

ermitteln, wurde daher in Innsbruck

ein eigenes Testverfahren entwickelt.

Back-in-Action-Test

Die Sportsclinic Austria mit Univ.-Prof.

Dr. Christian Fink, das Institut für

Sportwissenschaft der Universität Innsbruck

und die Sporttherapie Huber in

Innsbruck haben in einer mehrjährigen

Forschungsarbeit einen innovativen Aktivitätstest

entwickelt. Der sogenannte

Back-in-Action-Test dauert rund 60 Minuten

und ist einfach umsetzbar. Er

besteht aus insgesamt sieben Tests aus

den Bereichen Kraft, Sensomotorik und

Koordination. Dabei wird der aktuelle

Trainingszustand des Kniegelenkes, des

Meniskus, des Sprunggelenks oder der

Hüfte ermittelt und mit Normwerten,

die vorher bei gesunden Sportlern ermittelt

wurden, verglichen. So können

etwaige motorische oder koordinative

Defizite festgestellt werden. Zeigt

das Ergebnis Abweichungen von den

Normwerten, können diese Schwachstellen

gezielt trainiert werden. Dadurch

wird das Risiko einer neuerlichen

Verletzung aufgrund einer zu frühen

Sportrückkehr deutlich gesenkt.

Objektives Feedback

Der Back-in-Action-Test hilft Ärzten

und Physiotherapeuten dabei, ein

objektives Bild von der aktuellen

Leistungsfähigkeit des Patienten zu

gewinnen. Dem Patienten hilft es

bei der subjektiven Einschätzung

seiner Leistungsfähigkeit. Denn allzu

oft besteht ein großer Unterschied

zwischen der Leistung, die sich ein

Patient zutraut, und der Leistung,

zu der er tatsächlich imstande ist.

Ziel des Back-in-Action-Tests ist es,

wissenschaftliche Daten zur Kraftfähigkeit

und Koordination nach einer

Verletzung zu erheben, um objektive

Messparameter anbieten zu können.

Das Testverfahren ist einfach umsetzbar

und dennoch aussagekräftig.

BIA Parcours

BIA Quick feet

BIA Jump

Physio & Rehacenter Bruneck

Reinthalstraße 6 - 39031 Reischach

BACK in

ACTION

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Peter Aichner

Physiotherapeut

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Gabriel Pramstaller

Physiotherapeut

+39 3496279210

gabriel@physio-bruneck.com

Rene Baur

Athletic- und Rehatrainer

+39 3491705102

rbperformancetraining@hotmail.com

physio.bruneck | physio-bruneck.com


64 SPORT E | 2022

BOB & SKELETON

Anna Schenk

„Ich blicke voller Zuversicht in die

kommende Saison. Ich fühle mich fit,

das Aufbautraining war optimal, und

auch der Wegfall restriktiver Covid-

Regeln wird so manches vereinfachen“.

Südtirols einzige Bobsportlerin

Anna Schenk gibt sich selbstbewusst

und zielgerichtet.

Dabei hat die Mannschaft um die

einzig verbliebene Pilotin Giada Andreutti

mit einem neuen Trainer erfolgreich

gearbeitet. „Andrea Cardone hat

vieles umgestellt, wir hatten zahlreiche

Tests, waren auch in Rom im CONI-

Leistungszentrum, wo wir viel Kraft

und Geschwindigkeit trainiert haben“,

resümiert die Grödnerin, die heiß auf

die ersten Starts in diesem Winter ist. Als

Anschieberin muss sie sich den Platz im

einzigen Bob-Team Italiens verdienen, als

Pilotin kommt sie wegen eines Augenleidens

leider nicht in Frage. „Den Weltcupauftakt

in Kanada müssen wir uns

schenken, die Übersee-Reise ist zu teuer“,

sagt Schenk. Wenn dann aber in Europa

um die Kristallkugel gefahren wird,

möchte Anna Schenk auf jeden Fall dabei

sein. Anna Schenk, die keiner Sportgruppe

angehört, arbeitete im Sommer auch

als Bedienung, studiert nebenbei in der

Schweiz Hundepsychologie, denn als

Dog-Sitter ist sie bereits stark engagiert.

Die Tierliebe ist neben dem Sport Annas

zweite große Leidenschaft.

ANNA SCHENK

Geburtsdatum und -ort:

19. März 1994 in Bozen

Wohnort: Wolkenstein

Verein: Atletica Gherdeina

Alex Verginer

Vom Bremser zum Piloten

Als Alex Verginer vor 7 Jahren unter

der Leitung von Günther Huber

mit dem Bobsport begonnen hat,

versuchte er sich noch als Pilot.

Weil aber Anschieber benötigt

wurden, wechselte er ziemlich

rasch und agierte in den vergangenen

Jahren als Bremser im Zweier

und Viererbob. „Ich habe nun auch

Olympische Spiele als Bremser

erbebt und mich nun dazu entschieden,

selber als Pilot zu fahren“, so

der Gadertaler.

Nationalmannschaft und Verband

unterstützen ihn dabei. Erstmal gelte

es, den Zweierbob „in den Griff zu

NATIONALTEAM

BOB & SKELETON

Bob:

HERREN

A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),

Lorenzo Bilotti, Eric Fantazzini,

Robert Gino Mircea, Josè Delmas Obou,

Alex Paganini, Mattia Variola,

Alex Verginer (St. Martin in Thurn)

B-Kader: Fabio Batti, Nicola Ceresatto,

Mauro Colantuoni, Martin Huber

(Raas), Isalbet Juarez, Elias

Peintner (Meransen), Matteo Perin,

Riccardo Ragazzi

DAMEN

A-Kader: Giada Andreutti, Anna Schenk

(Wolkenstein), Tania Vicenzino

B-Kader: Elena Bosco, Giulia Chenet,

Martina Favaretto

Skeleton:

HERREN

A-Kader: Amedeo Bagnis, Mattia Gaspari,

Manuel Schwärzer (Meransen)

B-Kader: Pietro Augusto Drovanti,

Giovanni Marchetti, Gabriele

Marenchino, Marvin Moscara,

Giovanni Maria Pontiggia

DAMEN

A-Kader: Alessia Crippa, Alessandra

Fumagalli, Valentina Margaglio

B-Kader: Chiara Duzioni, Angel

Nohwua Osakue

bekommen“. Starten wird Verginer

im Europacup.

Wenn dort alles herausragend

läuft, ist sogar ein Weltcupstart in

dieser Saison möglich. Italien hat

im Zweierbob-Weltcup zwei Plätze,

aber nur Patrick Baumgartner

ist gesetzt.

Wahrscheinlicher aber ist, dass

sich Verginer im Europacup

herantastet. Wer ihn dabei als

Bremser unterstützt und somit seine

frühere Rolle einnimmt, wird

je nach Form entschieden. Ein

Kandidat dafür ist der 20-jährige

Elias Peintner aus Meransen, der

als einer der „jungen Wilden“,

genauso wie Martin Huber (er

ist der Sohn von Südtirols Bob-

Legende Günther Huber und

startet als Pilot in die Saison) der

„B-Mannschaft“ angehört.

ALEX VERGINER

Geburtsdatum und -ort:

3. Oktober 1994 in Bruneck

Wohnort: St. Martin in Thurn

Verein: Bob Club Cortina


BOB & SKELETON

SPORT E | 2022 65

Patrick Baumgartner

Olympische Medaillenträume

Manuel

Schwärzer

Die Weltcupsaison beginnt für Patrick

Baumgartner diesmal erst im Jänner.

Italiens Nummer 1 im Bobsport und

sein Team haben sich dazu entschieden,

die Rennen in Übersee auszulassen und

erst Anfang Jänner in Winterberg in die

neue Weltcupsaison zu starten.

Im Europacup ist Baumgartner dann

freilich stets einer der Mitfavoriten. Ein

Kandidat für die ersten Plätze will er aber

auch mittelfristig bei den „ganz Großen“

werden. „Wir möchten uns kontinuierlich

steigern und schauen immer weiter nach

vorne. Schritt für Schritt. Das große Ziel

ist es, bei den Olympischen Winterspielen

2026 realistische Medaillenchancen zu

haben“, so der Issinger. Ohnehin weiß

der 27-Jährige, was und wohin er will.

„In dieser Saison im Weltcup will ich

mich auf den Plätzen 8 bis 12 etablieren“.

Seine Paradedisziplin dabei bleibt der

4er-Bob. Aber: Auch im 2er-Bob will er

aufhorchen lassen und die viel gepriesene

Kontinuität reinkriegen.

Dass die letzten Schritte nach ganz vorne

schwierig werden, weiß der Pusterer: „Je

weiter es nach vorne geht, desto höher ist

die Leistungsdichte. Klitzekleine Fehler

und Unachtsamkeiten entscheiden über

Platzierungen.“ Um Fehler zu minimieren,

tut der Bobpilot so einiges. In den

vergangenen Wochen und Monaten

standen intensive Materialtests auf dem

Programm, unter anderem bei einem

Trainingslager Anfang November in Norwegen.

Die Tests auf der Kunsteisbahn in

Lillehammer liefen erfolgsversprechend.

„Das ganze Team ist bis in die Haarspitzen

motiviert“, so Baumgartner.

Auffallend: Der Pilot stellt sein Team

immer in den Vordergrund, auf Posts

in sozialen Netzwerken wie facebook

etwa. „Zusammen erreicht man mehr“,

weiß er. Wer genau im Vierer- bzw.

Zweierbob des Pusterers sitzen wird,

dürfte sich im Laufe der ersten Rennen

herauskristallisieren.

Nicht zuletzt versucht Baumgartner abseits

des Sports, mit Wanderungen in den

Bergen den Kopf frei zu bekommen. Eine

treue Begleiterin ist dabei seine Freundin

Greta Passler. Zeit zu zweit darf ohnehin

nicht zu kurz kommen. In diesem Jahr

verbrachte das Paar im Juli eine Woche

Urlaub auf Elba. So idyllisch der Strand

dort auch sein mag, schlussendlich

tauscht Baumgartner

diesen gerne wieder

gegen die Bobbahnen

dieser

Welt.

PATRICK BAUMGARTNER

Geburtsdatum und -ort:

27. Dezember 1994 in Bruneck

Wohnort: Issing/Pfalzen

Sportgruppe: Gefängnispolizei

„Ja, ich möchte zurück in den Weltcup“,

so Manuel Schwärzer. Zuletzt

war er im Dezember 2020 in Igls

im Weltcup am Start und belegte

damals Rang 17.

Dort hatte er sich am Oberschenkel

verletzt, nach einigen Monaten

Pause versuchte er, sich im Intercontinental

Cup wieder heranzutasten,

den Sprung zurück in den Weltcup

zu schaffen. Das gelang bisher nicht,

in der kompletten vergangenen

Saison tat er sich schwer und kam

im Weltcup nicht zum Zug. Unter

anderem warf ihn im Dezember auch

eine Corona-Infektion zurück. Nun

soll alles besser werden. Durch gute

Leistungen im Europacup will er so

schnell wie möglich zurück in den

Weltcupzirkus – und sich dort mittelfristig

etablieren. Der Traum von

Olympia ist schließlich noch nicht

ausgeträumt. 2026 wäre Schwärzer

als 30-Jähriger in einem guten

Skeletoni-Alter. Bis dahin ist viel

harte Arbeit angesagt.

Weltcup-Kalender

24. - 26. November

01. - 03. Dezember

16. - 18. Dezember

06. - 08. Jänner

13. - 15. Jänner

20. - 22. Jänner

10. - 12. Februar

17. - 19.Februar

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai

Whistler

Park City

Lake Placid

Winterberg

Altenberg

Altenberg

Igls

Sigulda

BOB UND SKELETON

Kanada

USA

USA

Deutschland

Deutschland

Deutschland

Österreich

Lettland

2022/23

MANUEL SCHWÄRZER

Geburtsdatum und -ort:

11. November 1996 in Brixen

Wohnort: Meransen

Sportgruppe: Heer


66 SPORT E | 2022

Alle Weltmeisterschaften

28. und 29.1.23 Kunstbahnrodeln

6. bis 19.2.23 Ski alpin

6. bis 19.2.23 Biathlon

Alle 10. Weltmeisterschaften

bis 12.2.23 Naturbahnrodeln

28. und 29.1.23

19. bis 22.2.23

Kunstbahnrodeln

Snowboard Alpin

6. bis 19.2.23

10. bis 12.2.23

19. bis 22.2.23

21.2.bis 5. 3.23

23. bis 25.2.23

24.2. bis 5.3.23

20. bis 26.3.23

Ski alpin

6. 21.2.bis 19.2.235. 3.23

Biathlon

23. bis 25.2.23

24.2. bis 5.3.23

Naturbahnrodeln

Snowboard Alpin

Ski nordisch

Skicross

2. bis 4.3.23

Freestyle

2. bis 4.3.23

20. bis 26.3.23

Snowboardcross

Eiskunstlauf

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

Ski nordisch

Skicross

Freestyle

Snowboardcross

Eiskunstlauf

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski

2022/23

Oberhof

Courchevel/Méribel

Oberhof

Vatra Dornei

Bakuriani

Planica

Bakuriani

Bakuriani

Bakuriani

Saitama

2022/23

Oberhof

Courchevel/Méribel

Oberhof

Vatra Dornei

Bakuriani

Planica

Bakuriani

Bakuriani

Bakuriani

Saitama

1 GRÖDEN

SKI ALPIN

Mi/Do 14. und 15.12.

Abfahrtstraining H

Fr 16.12.

11.45 Uhr Super-G H

Sa 17.12.

11.45 Uhr Abfahrt H

2 KARERPASS/CAREZZA

SNOWBOARD

Do 15.12.

8.30-10.30 Uhr Quali.

Parallel-Riesentorlauf D H

12.30 Uhr Finale

Parallel-Riesentorlauf D H

DIE

WELTCUP-

STATIONEN

8I N SÜDTIROL

5 JAUFENTAL

7

6

KRONPLATZ

ANTHOLZ

3 ALTA BADIA

SKI ALPIN

So 18.12.

10 und 13.30 Uhr

1. Riesentorlauf H

Mo 19.12.

10 und 13.30 Uhr

2. Riesentorlauf H

4 INNICHEN

SKICROSS

Di 20.12.

Quali

1. und 2. Rennen

Mi 21.12.

12 Uhr Finale

1. Rennen D H

Do 22.12.

12 Uhr Finale

2. Rennen D H

D

H

5 JAUFENTAL

NATURBAHNRODELN

Fr-So 13. bis 15.1.

Einsitzer D H

Doppelsitzer H

6 ANTHOLZ

BIATHLON

Do 19.1.

14.30 Uhr Sprint

Fr 20.11.

14.30 Uhr Sprint

Sa 21.1.

13 Uhr Verfolgung

15 Uhr Verfolgung

So 22.1.

11.45 Uhr Staffel

14.30 Uhr Staffel

D

H

D

H

D

H

8

GRÖDEN 1

2

DEUTSCHNOFEN

7 KRONPLATZ

SKI ALPIN

Di 24.1.

10.30 und 13.30 Uhr

Riesentorlauf D

3

KARERPASS/CAREZZA

ALTA BADIA

D

H

INNICHEN

Damen

Herren

8 DEUTSCHNOFEN

NATURBAHNRODELN

Fr-So 27. bis 29.1.

Einsitzer D H

Doppelsitzer H

4

-Infografik: A. Delvai/


AB AUF DIE PISTE.

WIR SIND STOLZ, EUCH UNTERSTÜTZEN ZU DÜRFEN

Roland Fischnaller

Snowboard

Riccardo Tonetti

Ski Alpin


68 SPORT E | 2022

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