Frankreich erleben - Vorschau Heft Nr.85
Heft 85 - Winter 2022 /2023
Heft 85 - Winter 2022 /2023
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN Nr. 85 · Winter 2022/23
CANAL DU RHÔNE À SÈTE · PAYS DE GEX · ASTROTOURISMUS · PARIS · NANTES
Flusstourismus
Canal du Rhône à Sète
Der « kleine Bruder » des Canal du Midi
Pays de Gex
Den Alltag hinter sich lassen!
Astrotourismus
Die beste Sicht aufs Sternenzelt
Notre-Dame
de Paris
Mit der Vergangenheit
die Zukunft bauen
Picasso
« Ist das nicht der Künstler,
der mit Frauen Probleme hatte? »
Coup de cœur
Rezept
Wein
Die Miniaturwohnung Micr’Home in Nantes
Gâteau aux noix
Loire-Tal: berühmte Schlösser und ihre Weine
www.frankreicherleben.de
Deutschland 6,90 €
Österreich 7,60 €
Schweiz 11,90 CHF
Frankreich & Benelux 8,10 €
Italien 8,10 €
EDITORIAL
Liebe
Leserin,
lieber Leser,
sie ist eines der Markenzeichen
von Frankreich erleben, auf ihr basiert
seit der Gründung des Magazins
vor inzwischen mehr als 16 Jahren
das nicht nachlassende Interesse
der Leser: die Neugier. Sie werden schnell feststellen,
dass die aktuelle Ausgabe einmal mehr beweist, wie
wichtig dieser Begriff heute immer noch für uns ist.
Nehmen Sie zum Beispiel die Neugier, das traumatische
Ereignis des 15. April 2019, den
Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris,
mit etwas Abstand zu betrachten. Es ist nur
zu verständlich, dass Niedergeschlagenheit und
Emotionen nach diesem traumatischen Unglück,
das die ganze Welt mit ansehen
musste, zunächst unendlich groß waren.
1872 schrieb bereits Victor Hugo
(1802-1885) in seiner Gedichtsammlung
L'année terrible auf nahezu prophetische
Art: « Eine Minute kann
ein Jahrhundert verletzen. » Welch
Freude war es daher, bei unseren
Recherchen festzustellen, dass
aus der Katastrophe für das Kulturerbe
etwas entstanden ist, das
hoffen lässt. Etwas, das von der Zukunft
spricht. Angesichts der Wunden
von Notre-Dame wurde Forschern auf
dem ganzen Globus schnell klar, dass die
notwendigen Arbeiten eine Chance für die
Wissenschaft darstellen und dass es wichtig
ist, sich solidarisch für den Wiederaufbau
einzusetzen. Wie uns die renommierte Forscherin
Martine Regert, die in diese Arbeiten
eng involviert ist, in einem
Interview erläutert,
entstand auf diese Weise
aus einem kulturhistorischen
Trauma ein großartiges Wissensabenteuer.
Auch unsere Reise fernab der ausgetretenen Pfade in einen
kleinen, unbekannten Winkel Frankreichs zwischen
Juragipfeln und Schweizer Grenze, in das Pays de Gex,
war von Neugier getrieben. Wie Sie lesen werden,
mangelt es dieser Destination nicht an Überraschungen.
Man kehrt zurück und hat unweigerlich das Bedürfnis,
die Entdeckungen mit Freunden zu teilen.
Und schließlich war Neugier auch der Auslöser
für eine Fahrt auf einem französischen Kanal,
der von Anhängern des Flusstourismus
oft vergessen wird. Der « kleine Bruder
» des eindeutig viel bekannteren
Canal du Midi, den dieser ab Sète
bis zur Rhône fortsetzt, erweist
sich eindeutig als Wasserweg, der
seinesgleichen sucht, denn sein Verlauf
zwischen Seen, Camargue-Landschaft
und Mittelmeer ist einzigartig. Er bietet die
seltene Gelegenheit einer Reise ohne Steigungen
und Gefälle, die viele ausgesprochen
schöne Bilder im Gedächtnis hinterlässt.
Doch mehr will ich hier nicht verraten, ein wenig
Spannung soll ja noch da sein, wenn Sie das Heft
durchblättern. Damit wünsche ich Ihnen viel
Spaß beim Lesen. Sie können versichert sein, dass
wir nach wie vor alles daransetzen werden, um die
Ihnen und uns gemeinsame Neugier zu befriedigen!
Agence VERTU
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Titelbild: Luftbild von der Gegend entlang des Canal du Rhône à Sète. In
der Seenlandschaft südlich von Montpellier erkennt man die Kathedrale
Saint-Pierre (13. Jh.) und die Reben der Halbinsel Maguelone (Hérault).
Jean-Charles Albert
Chefredakteur
jc.albert@frankreicherleben.de
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 3
Notre-Dame · 60
Picasso · 74
Immersive
Ausstellungen · 68
Rezept · 92
Nantes · 58
Pays de Gex · 40
Canal du Rhône à Sète · 22
Astrotourismus · 34
Loire-Tal · 80
Rennes
Tours
58 · Nantes
Bordeaux
34 · Fleurance
Toulouse
Rouen
Montpellier
22 · Sète
34 · Pic du Midi
Lille
60 · Paris
80 · Chambord
80 · Chenonceau
Straßburg
Dijon
Lyon
40 · Gex
34 · Moydans
22 · Beaucaire
Marseille
Unterwegs in Frankreich
22 Canal du Rhône à Sète
Der « kleine Bruder » des Canal du Midi
Eine Fahrt mit dem Hausboot auf dem « kleinen Bruder » des
Canal du Midi ist eine Reise durch Landschaften mit einer
faszinierenden – und glücklicherweise geschützten – Flora
und Fauna, vorbei an kleinen Städtchen voller Charme.
Lassen Sie sich von unserem Bilderportfolio verzaubern!
34 Astrotourismus
Die beste Sicht aufs Sternenzelt
Tourismusangebote im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung
und Studium des Sternenhimmels nehmen seit einigen Jahren
in Frankreich deutlich zu. Wir haben für Sie einige Empfehlungen
für Orte zusammengestellt, an denen Amateure oder Spezialisten
gerne Nächte verbringen, die oft schöner als die Tage sind.
40 Pays de Gex
Den Alltag hinter sich lassen
Begleiten Sie uns auf eine « Sinneswanderung » durch die
Wälder des Mont Mussy, dann zu einer der herausragendsten
wissenschaftlichen Stätten weltweit, deren « Hauptattraktion
» unter schweizerischer und französischer Erde liegt,
weiter auf einen 1534 m hohen Gipfel mit einem spektakulären
Ausblick auf den Mont Blanc und den Genfersee und
an einen Ort, der im 18. Jahrhundert als « Hauptstadt der
Literaturwissenschaft » galt. All das finden Sie in einem der
unbekanntesten Winkel Frankreichs, im Pays de Gex.
54 Hotel
Jiva Hill Resort, Crozet
58 Coup de cœur
Die Miniaturwohnung Micr’Home in Nantes
Frankreich heute
60 Notre-Dame de Paris
Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen
Es ist schwer vorstellbar, aber die schreckliche Feuersbrunst,
die Notre-Dame de Paris heimsuchte, bietet Wissenschaftlern
nun eine einzigartige Gelegenheit, die Kathedrale auf eine
Art unter die Lupe zu nehmen, wie es bisher nicht möglich
gewesen ist. Dies liefert Erkenntnisse, durch die man nicht
nur die Vergangenheit besser versteht, sondern die zudem
eine ungeheure Hilfe für den Wiederaufbau und darüber
hinaus generell für Bautechniken der Zukunft sind.
68 « Immersive Ausstellungen »
Die Zukunft der französischen Museen?
Inszenierungen, durch die Besucher mithilfe allerneuester
Projektionstechnologie und bester Tonqualität in Kunstwerke
förmlich « eintauchen », ziehen inzwischen Millionen neugierige
Menschen an und wurden innerhalb weniger Jahre
zu Highlights des Kulturtourismus in Frankreich. Eine Welt,
in der meisterhafte Kunst modernste Technik trifft!
74 Pablo Picasso
Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der
mit Frauen Probleme hatte? »
Ein Gespräch mit der Leiterin des Pariser Picasso-Museums
über Diskussionen – vor allem in sozialen Medien –, die
möglicherweise die Meinung einer Generation über den
« Meis ter der modernen Malerei » radikal verändern.
Art de vivre
80 Loire-Tal
Berühmte Schlösser und ihre Weine
Chambord und Chenonceau bezeichnen heute nicht
mehr nur zwei der bemerkenswertesten Vertreter des
französischen Kulturerbes, sondern geben mittlerweile
auch Weinen ihren Namen, die durchaus mit den renommierten
Rebensäften dieser Region mithalten können.
92 Chantals Rezept
Gâteau aux noix
94 Produkt
Der Film « Le Père Noël est une ordure »
Ein Kultfilm, der heute zum alljährlichen Pflichtprogramm
der Franzosen an Weihnachten gehört, obwohl ihm 1982,
als er zum ersten Mal in die Kinos kam, sogar nachgesagt
wurde, « er zerstöre einen kindlichen Mythos »!
3 Editorial
6 On en parle
12 On lit
14 On lit en France
16 On regarde
18 On surfe
20 On écoute
33 Leserbriefe
88 Nachbestellungen
96 Guéwen a testé
98 Impressum
98 Vorschau
Frankreich erleben im Internet: www.frankreicherleben.de
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 5
ON EN PARLE
UMFRAGEN
Sind die Franzosen die Schmutzfinken Europas?
Den Franzosen haftet seit Langem ein – zugegebenermaßen
nicht sehr schmeichelhaftes – Klischee an: ihr angeblicher
Mangel an Reinlichkeit. Eine Umfrage, die das Institut IFOP
im Juni 2022 in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien
und Großbritannien durchführte, widerlegt dies jedoch
zumindest teilweise. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass
in dieser Beziehung offensichtlich eher die Italiener schlecht
abschneiden. Nur 53 % der befragten Italiener gaben an, sich
« täglich von Kopf bis Fuß zu waschen », gegenüber 76 % der
Franzosen und 77 % der Deutschen. Allerdings ist Frankreich
das Schlusslicht in Sachen Wechsel der Unterwäsche bei den
Männern. Anscheinend wechseln nur 73 % der Franzosen
täglich die Wäsche, ein Wert, der sowohl in Spanien (82 %)
als auch in Deutschland (77 %) übertroffen wird. Auf jeden
Fall scheinen in dieser Beziehung die europäischen Frauen
die Nase vorn zu haben: 94 % der Französinnen wechseln die
Unterwäsche täglich, etwas weniger als in Spanien (97 %) und
etwas mehr als in England und Deutschland (92 %).
LAVENDEL
Produzenten blicken in eine unsichere Zukunft
Während Klimaveränderungen in den vergangenen zehn
Jahren die Erntemenge von Lavendel reduzierten, erreichte
der Marktpreis eine Rekordhöhe, denn die Nachfrage
überstieg regelmäßig das Angebot. Aus diesem Grund kamen
viele Produzenten auf die Idee, neue Felder zu bepflanzen.
Innerhalb von fünf Jahren vergrößerte sich die Anbaufläche
von Lavendel in Frankreich daher von 12 000 auf 37 000
Hektar. Die Folge: sehr hohe Erntemengen in den Jahren
2020 und 2021. Zu hoch offensichtlich, denn mit diesem
Anstieg konnte die Nachfrage dann doch nicht mithalten,
der Preis brach um knapp 60 % ein. Das geht so weit, dass
der Erzeugerverband von Pflanzen für Medizinprodukte,
Aromastoffe und Parfüm (PPAM) heute rät, Sträucher
auszureißen und so die kultivierten Flächen um 10 bis
30 % zu reduzieren. Die Situation ist also fragil, zumal die
Europäische Union ebenfalls für Beunruhigung sorgt: Pläne
sehen vor, bis zum Jahresende chemische Produkte auf eine
mögliche Gefahr für die Gesundheit hin zu prüfen. Ätherische
Öle – darunter Lavendelöl – sollen in diesem Zusammenhang
als chemische Produkte eingestuft werden.
MÖBEL
Endlich ein richtiger Ministertisch
WIRTSCHAFT
Ein ausgezeichneter Sommer für französische Restaurants
Die Stimmung der Restaurantbesitzer in Frankreich hat sich wieder verbessert: Nach
zwei schwierigen Jahren seit Beginn der Coronaviruspandemie geht der Sommer 2022 in
die Geschichte ein: Der Umsatz in den Monaten Juni bis August lag mit einem Plus von 12 %
auf einem bis dato unerreichten Niveau. Laut Branchenanalysen ist dies auf mehrere Faktoren
zurückzuführen: Zum einen verbrachten viele Franzosen (75 %) den Urlaub im eigenen Land,
zum anderen kamen wieder mehr Touristen aus dem europäischen Ausland und den
Vereinigen Staaten. Zudem stellte man fest, dass die Menschen in diesem Sommer
erstmals seit Langem wieder Lust verspürten, sich etwas Gutes zu tun.
Die französische Regierung versammelt sich jeden
Mittwochvormittag mit dem Staatspräsidenten im Pariser
Élysée-Palast. Im Rahmen dieses Conseil des ministres werden
regelmäßig wichtige politische Entscheidungen getroffen. Das
traditionelle Rendezvous findet an einem langen Tisch statt,
den die Franzosen aus Berichterstattungen im Fernsehen
gut kennen. Bisher war das Möbelstück immer mit einer
Art Tischdecke bedeckt, vermutlich – so dachte man –, um
den wertvollen Tisch darunter zu schützen. Doch dem war
nicht so! Die Tischdecke verbarg im Grunde genommen ein
Gestell aus Böcken und Tischplatten! Ein Möbel also, das eher
einem improvisierten Festmahl als einem derartigen Ort der
Macht würdig ist. Wenngleich sich die Konstruktion insofern
bewährt hat, als dass die Größe des Tisches an die diversen
Regierungszusammensetzungen angepasst werden konnte,
die sich im Laufe der Zeit um ihn versammelten, wurde das
gute Stück inzwischen jedoch ausgemustert. Seit dem 14.
September 2022 findet diese offizielle Zusammenkunft an
einem neuen Tisch statt: Dieser hat ein ausgesprochen
modernes Design und nennt sich Medulla. Das Möbelstück
zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einem Modulsystem
besteht und in weniger als 30 Minuten auf- und abgebaut
werden kann. Konzipiert wurde es im Rahmen eines
Wettbewerbs der besten Hochschulen für angewandte
Kunst Frankreichs von vier Studenten (Misia Moreau, Lucille
Poous, Etienne Bordes und Julien Roos). Für die Herstellung
zeichnen französische Unternehmen aus dem ganzen Land
verantwortlich.
6 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 7
ON EN PARLE
IMMOBILIEN
TRANSPORT
KUNST
Neuer Rekord auf den
Champs-Élysées
TGV der neuen
Generation bestellt
Maler Pierre
Soulages ist tot
ENERGIE
Erster französischer Meereswindpark
eingeweiht
Frankreich war eine der wenigen bedeutenden
Wirtschaftsmächte, die bislang keine Aktivitäten zur
Erzeugung von Windenergie entlang ihrer Küsten
betrieb. Das hat sich nun geändert, denn am Ende
des Jahres geht einige Kilometer vor der Küste von
Saint-Nazaire (Loire-Atlantique) der erste französische
Offshore-Windpark in Betrieb. Der Bau war bereits
2008 begonnen worden, doch vor allem aufgrund
zahlreicher juristischer Streitigkeiten dauerte es
knapp 15 Jahre, bis die Arbeiten beendet waren.
Die 80 Windräder sollen eine Leistung von 480 MW
erzeugen und damit rund 20 % des Strombedarfs
der Region Loire-Atlantique abdecken. Sie sind
ein Zeichen dafür, dass in Frankreich Bewegung in
diese Branche kommt. In den kommenden Jahren
werden weitere Windparks dieser Art folgen: unter
anderem in Fécamp (Seine-Maritime), Courseullessur-Mer
(Calvados), Saint-Brieuc
(Côtes-d‘Armor), Le Tréport (Seine-
Maritime), Noirmoutier (Vendée) und
Dünkirchen (Nord). Bis 2028 dürfte die
im Meer vor den französischen Küsten
erzeugte Windenergie eine Leistung
von 3,6 GW erreichen, doppelt so viel
wie die Leistung des Atomkraftwerks
Fessenheim (Haut-Rhin).
GASTRONOMIE
Kaviar aus der
Aquitaine strebt
Herkunftsbezeichnung
an
Auf der Pariser Prachtstraße Champs-
Élysées – auf der Seite mit den ungeraden
Hausnummern, denn dies ist die
sonnigere und daher beliebtere Seite
– wechselte vor Kurzem ein 18 000 m²
großer Immobilienkomplex nahe des Arc
de Triomphe für rund 800 Millionen Euro
(die genaue Summe wurde nicht genannt)
den Besitzer. Der Betrag, den der Käufer
– eine Investmentgesellschaft – bezahlte,
stellt eine historische Rekordsumme
dar und bestätigt, dass die Attraktivität
dieser berühmten Straße wieder steigt.
Die Champs-Élysées sollen noch vor
den Olympischen Spielen 2024 in Paris
verschönert und nach deren Ende
maßgeblich umgestaltet – vor allem
begrünt – werden.
Die sieben französischen
Unternehmen – sechs
davon befinden sich in
der Region Nouvelle-
Aquitaine –, die sich
auf die Zucht von
Stören spezialisiert
haben, produzieren
heute insgesamt 40
Tonnen Kaviar pro
Jahr. Der Kaviar aus
dem Südwesten, dem
wir 2017 einen Artikel
widmeten (Kaviar von
der französischen Atlantikküste - der neue Star, Frankreich
erleben Nr. 65), ist im Aufwind und entwickelt sich auf
internationaler Ebene zu einer Referenz. Und das nicht ohne
Grund, denn die Branche setzt mehr denn je auf Qualität
und zieht zudem an einem Strang: Soeben hat sie die
geografische Herkunftsbezeichnung IGP Caviar d’Aquitaine
beantragt. Das Pflichtenheft ist ausgesprochen streng, da
man sich dadurch von der Konkurrenz aus dem Ausland, vor
allem aus Polen und China, abheben will.
Die französische
Eisenbahngesellschaft SNCF hat
beim Unternehmen Alstom für einen
Betrag von knapp 590 Millionen Euro
15 Hochgeschwindigkeitszüge mit
der allerneusten Technologie bestellt.
Bereits vor vier Jahren orderte die
SNCF 100 Züge bei Alstom. Die nun
bestellten TGV sollen ab 2024 im
Laufe von zehn Jahren ausgeliefert
werden. Sie nennen sich TGV M und
werden als « umweltfreundlicher
und komfortabler » angekündigt. Vor
allem sollen sie in der Lage sein, auf
Schienennetzen mit verschiedenen
Spannungen zu fahren. Damit können
sie überall in Europa eingesetzt
werden. Laut Plänen der SNCF sollen
sie unter anderem auf der Strecke
zwischen Paris und Berlin fahren.
EINWEIHUNG
Zentrum für Glasmalerei in Troyes
Nach einer vierjährigen Bauphase öffnet die Cité du Vitrail
im Zentrum von Troyes (Aube) am 17. Dezember 2022 ihre
Pforten. Das Museum befindet sich im Hôtel-Dieu, einem
architektonischen Schmuckstück aus dem 18. Jahrhundert,
und hat sich zum Ziel gesetzt, das Image der Kirchenfenster
Man nannte ihn den
« Meister der Farbe
Schwarz ». Der französische
Maler Pierre Soulages,
der mit seinen Bildern in
unendlich vielen Nuancen
von Schwarz bekannt
wurde, ist am 26. Oktober
im Alter von 102 Jahren
gestorben. 2015 (Frankreich
erleben Nr. 54) widmeten
wir einen Artikel dem
schönen Musée Soulages in
Rodez (Aveyron), das 2014
eingeweiht wurde und eine
umfassende Sammlung
seiner Bilder besitzt. (www.
musee-soulages-rodez.fr). Sie können diesen Artikel kostenlos
in der APP Frankreich erleben (Menüpunkt « Hommage ») sowie
auf unserer Website www.frankreicherleben.de/hommage lesen.
Mit dem nebenstehenden QR-Code gelangen Sie ebenfalls
zum Artikel. Ggf. müssen Sie die (kostenlose und sichere)
Weiterleitung zu unserem Dienstleistungspartner Yumpu
bestätigen.
zu entstauben und dieses Handwerk den Menschen
nahezubringen. Gleichzeitig kann man dort eine der
schönsten historischen Apotheken Frankreichs besichtigen,
die als Monument historique klassifiziert ist und eine
außergewöhnliche Sammlung an Gefäßen aus Porzellan und
bemaltem Holz aus dem 18. und 19. Jahrhundert besitzt.
8 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 9
ON EN PARLE
TOURISMUS
Wie ein Vogel über Frankreich fliegen
Haben Sie auch schon einmal davon geträumt, wie ein Vogel über das
Hexagon zu schweben, den Bogen des Felsens von Étretat im Flug zu
durchqueren oder den Erzengel auf dem Mont Saint-Michel zu streifen?
Zumindest virtuell ist dies nun im Pariser Opéra-Viertel möglich, und zwar
in einem der vier Säle, die das Unternehmen Flyview eingerichtet hat.
Derartige Erfahrungen in einer virtuellen Realität konnte man zwar auch
bisher schon machen, allerdings beschränkte sich dies auf die Simulation
eines vorbestimmten Flugs mittels eines entsprechenden Helms. Bei dem
neuen Angebot kann man sich dagegen dank innovativer Technologie an
drei symbolträchtigen Orten (Felsen von Étretat, Mont Saint-Michel und
Mont-Blanc) frei wie ein Vogel bewegen. Damit dies möglich ist, wurden
Millionen von Fotos digitalisiert und Milliarden von Punkten berechnet, die
die Umgebung in Echtzeit rekonstruieren. Ein solcher Flug in der virtuellen
Realität – eine Weltpremiere – kostet 22 Euro und soll bis zum Jahresende
auch am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle und in Marseille und im
Verlauf des Jahres 2023 auf dem Mont Saint-Michel angeboten werden.
Informationen: www.flyview360.com.
GESELLSCHAFT
TOURISTENZUG
Rhune-Bergbahn soll wieder in altem Glanz erstrahlen
Die Zahnradbahn auf den Berg Rhune in den Pyrénées-
Atlantiques ist für uns eine des schönsten Frankreichs
(siehe Artikel Rhune-Bergbahn, südamerikanisches Flair
in den Pyrenäen, Frankreich erleben Nr. 24). Jahr für Jahr
besteigen mehr als 300 000 Passagiere die 100 Jahre alten
Waggons aus Holz, um die vier Kilometer lange Strecke
durch eine prächtige Landschaft bis zum höchsten Punkt
des französischen Baskenlandes – dem Berggipfel La
Rhune – zurückzulegen. Die Bergbahn gehört heute zu den
Trümpfen des regionalen Tourismus. Die Kehrseite des
BEVÖLKERUNG
Erfolges: eine vorzeitige Abnutzung der Infrastruktur, die nun
umfangreiche Arbeiten notwendig macht. Das komplette
Gleissystem (Schienen, Zahnräder, Weichen und Ballast) wird
durch ein Schweizer Unternehmen – das Land ist Experte in
Sachen Zahnradbahn – bis Sommer 2023 ausgetauscht. Da
der Parkplatz am Abfahrtsbahnhof zu klein ist und ständig
überlastet war, werden zudem die Anreisemöglichkeiten
erweitert. Im Gespräch sind Busverbindungen von und zu
den Nachbargemeinden Urrugne und Saint-Jean-du-Luz. Auf
diese Weise soll der PKW-Verkehr reduziert werden.
Wieder mehr Geburten in Frankreich
Während von 2015 bis 2020 die Geburten in Frankreich kontinuierlich abnahmen,
hat sich der Trend 2021 wieder umgekehrt: 742 100 Babys erblickten in diesem
Jahr das Licht der Welt, 0,9 % mehr als im Vorjahr. Dies veröffentlichte das
Institut National de la Statistique et des Études Économiques (INSEE). Nach
jeder Ausgangssperre im Rahmen der Coronaviruspandemie stieg die Zahl der
Schwangerschaften an, wobei die älteren Altersgruppen am meisten zum Anstieg
der Geburtenziffer 2021 beitrugen. Bei Frauen im Alter von 30 bis 34 Jahren lag
die Steigerungsrate bei 3,5 %, während die 35- bis 39-Jährigen 4,8 % und die über
40-Jährigen sogar 5,3 % mehr Babys zur Welt brachten. Bei Frauen unter 30 war
in dieser Beziehung allerdings ein Rückgang zu verzeichnen.
« Angela » hilft den
Franzosen
Um Frauen – und
Männern – zu
helfen, die verbal
oder physisch
angegriffen
werden und
sich daher in
Gefahr befinden,
lancierte die französische Regierung
nun den Plan « Angela ». Personen
in einer derartigen Situation
können in Bars, Restaurants oder
Geschäften mit dem Aufkleber
« Angela » Zuflucht suchen. Es reicht
aus, die diskrete und scheinbar
harmlose Frage « Wo ist Angela? » zu
stellen und der Gesprächspartner
kann entsprechende Maßnahmen
einleiten, indem er zum Beispiel die
Polizei alarmiert oder auf andere
Weise Hilfe beziehungsweise
Zuspruch anbietet. Dieses Prinzip
wurde bereits 2016 in Großbritannien
entwickelt. Der Name « Angela »
leitet sich dabei vom englischen
Wort Angel – also Engel – ab, das als
Synonym für Schutz gilt.
PREISVERLEIHUNG
Prix Bayeux des correspondants de guerre 2022
In der letzten Ausgabe von Frankreich erleben konnten Sie ein Interview mit Thomas
Dworzak, dem Jury-Vorsitzenden dieses Preises lesen (Bayeux, eine Stadt engagiert
sich für Kriegsberichterstatter, Frankreich erleben Nr. 84) und wir haben Ihnen
versprochen, Sie über den Ausgang auf dem Laufenden zu halten. Am 9. Oktober
wurde der Prix Bayeux des correspondants de guerre 2022 verliehen. Er zeichnet in
diesem Jahr überwiegend Reportagen aus, die sich mit der Ukraine befassen (6 von
10 Preisen). In der Kategorie « Foto / Prix Nikon » ging der Preis an Evgeniy Maloletka
von Associated Press für seine inzwischen weltweit berühmte Fotoreportage über
den Fall von Mariupol (Ukraine).
10 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 11
ON LIT
277492_Schmitz_Anzeige_1 19.06.2018 16:19
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Dieses Buch hat uns beim
Erscheinen in Frankreich gut
gefallen und wir haben es
Ihnen vorgestellt. Die gute
Nachricht: Sie erhalten es
nun bei Ihrem Buchhändler in
deutscher Sprache!
ROMAN -
FAMILIENSAGA
Schaut,
wie wir
tanzen
Leïla Slimani,
Originaltitel:
Regardeznous
danser,
übersetzt von
Amelie Thoma,
Luchterhand, 384
Seiten,
22 €, ISBN 978-
3630876474.
Schaut, wie wir tanzen ist der
zweite Band der dreiteiligen
Familiensaga, die Leïla Slimani
vor zwei Jahren mit Le Pays
des autres begann. Das Buch
erschien in Deutschland 2021 bei
Luchterhand unter dem Titel Das
Land der Anderen. Erfreut treffen
wir die Elsässerin Mathilde und
den Marokkaner Amine wieder,
in deren Leben inzwischen
12 Jahre vergangen sind. Seit
1956 lebt das französischmarokkanische
Paar in einem
unabhängigen Land. Mit dieser
zum großen Teil autobiografisch
geprägten Familiensaga setzt die
Autorin, die selbst französischmarokkanischer
Abstammung
ist, auf elegante, aber zielstrebige
Art das Porträt eines Landes
fort, das auf der Suche nach sich
selbst ist. Das Buch ist weit mehr
als das Bild einer Familie, es ist
ein ausgesprochen interessanter
historischer Roman, den vor
allem diejenigen schätzen, die
mehr darüber erfahren möchten,
was Marokkaner und Franzosen
verbindet.
ROMAN
Coco Chanels Riviera – Vom Lieben,
Leben und Überleben an der Côte
d’Azur
Anne de Courcy, Originaltitel: Chanel’s Riviera: Life,
Love and the Struggle for Survival on the Côte d’Azur,
1930 – 1944, übersetzt aus dem Englischen von Elke
Link, Insel, 384 Seiten, 25 €, ISBN 978-3458642862.
Anne de Courcy ist Engländerin und lebt in ihrer
Heimat. Lange Zeit arbeitete sie für die Presse
(unter anderem für den London Evening Standard
und die Daily Mail). Inzwischen kennt man sie vor
allem als Autorin mehrerer Bücher, darunter einige
Biografien. Insofern könnte man bei diesem Buch
eine weitere Biografie von Coco Chanel erwarten.
Wie die Autorin bereits auf der ersten Seite ihres Werkes klarstellt, ist
dem jedoch nicht so: « Dieses Buch ist weder eine Chanel-Biografie noch
eine Chronik der Côte d’Azur – beides ist schon oft geschrieben worden.
Vielmehr ist es die Geschichte der Jahre, in denen Coco Chanel ihre
Sommer in diesem Teil Frankreichs verbrachte. » Vor diesem Hintergrund
ist das Buch sehr interessant. Die Autorin bedient sich letzten Endes der
Person Coco Chanel nicht, um sie als Heldin darzustellen, sondern als
Symbol für eine über alle Maßen privilegierte Gesellschaftsschicht, die
weitab ihrer Zeit und der damaligen Realität zu leben schien, für die der
Krieg und seine Auswirkungen kaum spürbar waren. Man merkt, dass
Anne de Courcy ausführlich über das Leben in den 1940er-Jahren an der
französischen Riviera recherchierte. Ihr Buch geht weit über den Aspekt
der People hinaus, wie man es beim Lesen des Titels vermuten könnte,
sondern zeichnet ein eigenständiges, lebendiges und lehrreiches Porträt.
KRIMI
Späte Rache im Luberon
Ralf Nestmeyer, Emons Verlag, 224 Seiten, 12 €, ISBN 978-3740812447.
Das dritte Abenteuer von Capitaine Malbec
in der Provence. Wie immer geschieht
natürlich ein Verbrechen. Und wie Sie sich
denken können, gibt es Ermittlungen. Im
Grunde also nichts Originelles … Doch wie
immer lässt man sich auch diesmal in diesen
zugegebenermaßen gut konstruierten Krimi
hineinziehen. Wie in den anderen Bänden
auch, baut er eine schöne Spannung auf und
spielt mit einigen Klischees über Frankreich,
besonders über das « provenzalische Leben ».
Sicher, keine große Literatur, aber angenehm
zu lesen. Warum also nicht einfach aus
Vergnügen lesen? Und vielleicht sogar etwas
Angst bekommen …
ROMAN
Von Teufeln und Heiligen
Jean-Baptiste Andrea, Originaltitel: Des diables et
des saints, übersetzt von Thomas Brovot, Insel,
304 Seiten, 12 €, ISBN 978-3442772650.
« Sie kennen mich. Denken Sie ein wenig nach, Sie
erinnern sich bestimmt. Der ältere Herr, der auf diesen
öffentlichen Klavieren spielt, an allen Orten, wo Menschen
kommen und gehen… ». Beim Lesen der ersten Zeilen
nimmt dieser in Frankreich sehr erfolgreiche Roman uns gleich gefangen. Joe
ist ein alter Mann. Er kann virtuos Klavier spielen. Er spielt nur auf öffentlichen
Klavieren in Bahnhöfen und auf Flughäfen, meistens Beethoven. Normalerweise
würde man vermutlich stehen bleiben, ein wenig zuhören und dem Charme
seines Spiels erliegen. Vielleicht würde man sich fragen, wer sich hinter dieser
atypischen Figur, hinter diesem anonymen, begabten Pianisten verbirgt. Doch
am Ende würde man mit Sicherheit weitergehen, sein Leben einfach weiterleben
wie zuvor. Und genau an diesem Punkt setzt Jean-Baptiste Andrea an: Mit
seiner sensiblen Art zu schreiben lässt er die ganze Magie der Literatur wirken.
Wir erfahren mehr über Joe und sein unglaubliches Leben, vor allem über
seine Kindheit. Über ein Kind, das früh zum Waisen wurde, das misshandelt
wurde, das aber glücklicherweise auch freudige Momente erlebte, vor allem
mit einer gewissen Rose … Ein Roman über einen Waisen und über die Liebe,
der uns auffordert, uns mehr für die Menschen um uns herum zu interessieren.
Wohltuend schön!
INSIDERTIPPS
Verborgene Schätze in Paris – Die schönsten
Traditionsgeschäfte und Manufakturen der Stadt
Marin Montagut, Originaltitel: Le Paris merveilleux de Marin Montagut, übersetzt
von Annika Klapper, Dumont, 256 Seiten, 32 €, ISBN 978-3832169190.
2018 stellten wir Ihnen das Buch Sous les toits de Paris, ein Gemeinschaftswerk
von Marin Montagut und Inès de la Fressange, als unseren Coup de cœur vor.
Die beiden Liebhaber schöner Orte und schöner Dinge präsentieren darin
15 typische Pariser Appartements. Nun publizierte der Verlag Dumont die
deutsche Ausgabe eines 2021 in Frankreich erschienenen City Guides von Marin
Montagut, in dem der talentierte Dekorateur, Aquarellist und Globetrotter seine
Lieblingsadressen der Hauptstadt vorstellt: Kunsthandwerker, Krämerläden,
Künstlerateliers und andere Lieblingsplätze. Orte, die nur waschechte Pariser
kennen, an denen noch ein Hauch von Nostalgie in der Luft liegt, wo die
Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Vom Antiquitätenhändler in Saint-
Germain-des-Prés (VI. Arrondissement), über einen in seiner Art einzigartigen
Haushaltswarenladen in der Rue du Faubourg Saint-Antoine
(XI. Arrondissement) bis hin zu einem Spezialisten für
« Künstlerbedarf und extra-feine Ölfarben in der Tube » im
Montmartre-Viertel nimmt uns der Autor an 20 typische
und unbekannte Orte mit, die zum Flair der Seine-Stadt
beitragen. Ein wunderschön illustriertes Werk, das Lust
darauf macht, durch diese unbekannten Geschäfte zu
flanieren, das typische Ambiente dort zu spüren und nicht
« nur » ein Objekt, sondern ein Stück Geschichte zu kaufen.
Man spürt, dass dieses Buch von jemandem geschrieben
wurde, der Paris liebt …
Ulrich Robin
Das Vermächtnis
oder
Von Lilien lernen
„Das Vermächtnis oder Von Lilien lernen“
ist ein vielschichtiger Roman
über die Wunden der Nachkriegszeit,
über Schuld, über den Beginn des
Massentourismus und der Eventkultur
und die deutsch-französischen Beziehungen.
Im Mittelpunkt des Geschehens:
Alman, deutscher Aussteiger in
Chartres und Françoise, seine Geliebte.
Der Autor erzählt mit souveräner
Sprachkraft und feinem, untergründigem
Witz die Ge schichte eines Fremden
und Außen seiters, und seiner
Beziehungsprobleme. Eingebettet in
die Beschreibungen französischer Lebensart,
des Geschehens in und um
Chartres und eines, wenn auch nur virtuellen
Ausflugs in die nahe gelegene
französische Metropole. Auf subtile
Weise verflicht er Gegenwart und Vergangenheit.
Sie treffen sich schließlich
auf überraschende Weise im Symbol
der Lilie.
Ulrich Robin
Das Vermächtnis
oder
Von Lilien lernen
1. Auflage 2017
Taschenbuch, 251 Seiten
ISBN: 978-3-86460-695-3
19,95 EUR
BookOnDemand - vabaduse
bestellung@westarp.de
12 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
ON LIT EN FRANCE
BRIGITTE GIRAUD
PRIX GONCOURT 2022
Erraten Sie, welches dieser vier Bücher
der diesjährige Preisträger ist?
Wie die Tradition es will, wurde der renommierteste der französischen
Literaturpreise, der Prix Goncourt, Anfang November im
Pariser Restaurant Drouant (II. Arrondissement) vergeben. An diesem
für Literaturfreunde legendären Ort versammeln sich die zehn Mitglieder
der Académie Goncourt jeweils am ersten Dienstag des Monats (außer im
Juli und August). Dabei diskutieren sie im Salon Goncourt im ersten Stock
über aktuelle Fragen rund um die Literatur. Damit Sie eine Vorstellung
von den Themen erhalten, welche die Neuerscheinungen dieses Jahres
prägen, stellen wir Ihnen hier die vier – der ursprünglich fünfzehn
– Bücher vor, die es in die Endauswahl geschafft haben. Erraten
Sie, welches davon den Prix Goncourt 2022 erhalten hat? Sie
erfahren es auf Seite 98 im Anschluss an die Vorschau.
GIULIANO DA EMPOLI
Le mage du Kremlin
Gallimard, 282 Seiten, 20 €, ISBN 978-2072958168
Giuliano Da Empoli ist italienischer Politikberater und Schriftsteller. Er schreibt oft, so
auch in diesem Fall, in französischer Sprache und ist vor allem für seine Essays bekannt.
Jetzt hat er sich erstmals an einen Roman gewagt. Herausgekommen ist ein fesselndes Buch,
das zudem von nahezu irritierender Aktualität ist, obwohl es der Autor bereits im Januar 2021 beendete,
also ein Jahr vor der russischen Invasion in die Ukraine. Giuliano Da Empoli lässt uns hinter die Kulissen
der Macht im Kreml blicken, indem er vom aufschlussreichen Aufstieg von Vadim Baranov erzählt, dem
« Magier des Kremls ». Diese fiktive Person lehnt sich sehr stark an Wladislaw Surkow an, einen der engsten
Berater Putins, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass dieser an die Macht gelangen konnte. Der
geheimnisvolle Mann, ein regelrechter russischer « Machiavelli », arbeitete ursprünglich in der Welt des
Theaters und des Fernsehens und verschwand 2020 urplötzlich von der politischen Bühne. Der Autor
beschreibt diese Person über dessen fiktives Double Vadim Baranov, der dem Erzähler des Romans seine
Geschichte anvertraut. Es ist eine spannende Art, uns das Russland unserer Zeit nahezubringen: die Art
und Weise, wie der Kreml organisiert ist, wer dort die Fäden zieht und welche Vorstellungen Putin von der
Welt hat. « Dieser Roman wird von konkreten Ereignissen und Personen inspiriert, für die sich der Autor
ein Privatleben erdacht und denen er Äußerungen in den Mund gelegt hat. Es handelt sich dennoch um
eine wahre russische Geschichte. » Eine unerwartete Art, die Begegnung zwischen Aktualität und Literatur
herzustellen, die den Prix Goncourt absolut rechtfertigen würde …
Themen: Romanbiografie, historischer Roman, Russland, Politik, Geopolitik, Putin, Macht
CLOÉ KORMAN
Vivre vite
Flammarion, 206 Seiten, 20 €, ISBN 978-2080207340
In dieser engagierten und sehr sensibel
geschriebenen Erzählung geht die Autorin auf den
Tod ihres Lebensgefährten ein, der 20 Jahre zuvor
bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Im Stil einer
polizeilichen Untersuchung nimmt Brigitte Giraud die einzelnen
Umstände, die zu dem Drama führten, nacheinander unter die
Lupe: « Wenn es an diesem Dienstag geregnet hätte? », « Wenn die
Ampel nicht auf Rot geschaltet hätte? », « Wenn ich ein Mobiltelefon
gehabt hätte? » … « Ich komme auf die Litanei dieser ‹Wenn› zurück,
die mich in all den Jahren verfolgt und die aus meinem Leben eine
Realität im Konjunktiv der Vergangenheit gemacht hat », erläutert sie.
Damit konfrontiert sie uns alle mit dem so menschlichen Bedürfnis,
zu analysieren, zu verstehen, um auf diese Weise den Tod eines
Nahestehenden vielleicht besser zu akzeptieren. Ein ruhiges Buch,
das gleichzeitig eine starke Wirkung erzielt. Ein Buch, das durch die
Fähigkeit erstaunt, den Leser im Innersten zu treffen, ohne deswegen
rührselig zu sein. Ein sehr nützlicher Erfahrungsbericht über Resilienz
und die Notwendigkeit, die Vergangenheit zu analysieren, um sich in
die Zukunft projizieren zu können.
Les Presques Sœurs
Seuil, 254 Seiten, 19 €, ISBN 978-2021427639
Themen: Autobiografie, Unfall, Trauer, Liebe, Paar,
Frauen, Resilienz, Erfahrungsbericht
Wie Brigitte Giraud begibt sich Cloé Korman in diesem
erschütternden Erfahrungsbericht auf nahezu detektivische
Art auf die Spuren der Vergangenheit. Ihr Ziel: die Erinnerung an
diese « Fastschwestern » wieder aufleben lassen: Mireille, Jacqueline,
Henriette, Andrée, Jeanne und Rose, sechs kleine jüdische Mädchen, die
zwischen 1942 und 1944 durch die Deportation ihrer Eltern zu Waisen
und quer durch Frankreich von Internierungslager zu Internierungslager,
von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt wurden. Die Autorin versucht
herauszufinden, wer diese Kinder wirklich waren: die drei Cousinen ihres
Vaters, die sie gekannt hätte, wären diese nicht ermordet worden, und
deren drei Freundinnen, die überlebten. Eine schmerzliche Erzählung über
Spuren, die das Vichy-Regime hinterlassen hat und die noch heute sichtbar
sind, sowie über den Krieg und seine Folgen aus der Sicht von Kindern. Vor
allem aber eine schlichte und einfühlsame Hommage an diese Kinder, die
Schlimmes erleben mussten.
Themen: Ermittlungen, Zweiter Weltkrieg, Frankreich während des Vichy-
Regimes, Verantwortung der französischen Verwaltung, Massenverhaftung,
Deportation, Familie, Waisen von Deportierten, Holocaust, Antisemitismus
MARKENZY ORCEL
Une somme
humaine
Rivages,
624 Seiten, 22 €,
ISBN 978-2743657147
Der haitianische Dichter und
Romanschriftsteller Markenzy
Orcel erstellt die herzzerreißende
Autobiografie einer Toten und
lässt diese dadurch aus dem
Jenseits wieder auferstehen.
Auf poetische Art, lebendig und
makaber zugleich, beschreibt
der Autor das Schicksal einer
Frau, die anscheinend alles Elend
der menschlichen Existenz auf
ihren Schultern trug: von einer
gestohlenen Kindheit über eine
zerrissene Jugend bis hin zu einem
am Ende zerstörten Leben. Das
Bild, das er zeichnet, ist also sehr
schwarz. Aber Markenzy Orcel
beschreibt es auf so unglaublich
schöne Weise, dass auch Leben
und Hoffnung aufblitzen. Der Stil
ist sehr ungewöhnlich: 624 Seiten
ohne Punkt und Großbuchstaben.
Das verwirrt, verstört, macht
aber den Roman zu einem
absolut eigenständigen Werk, das
sich von anderen grundlegend
unterscheidet, sodass man ihn
nahezu nicht einordnen kann.
Themen: menschliche Bedingungen,
Frauen, Schicksal, Tod, Selbstmord,
haitianische Literatur
14 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 15
ON REGARDE
KOMÖDIE
Ein Triumph
Ein Schauspieler (Kad Merad), der Mühe hat, über die Runden zu kommen, nimmt
das Angebot an, einen Theaterworkshop im Gefängnis zu leiten. Überrascht vom
schauspielerischen Talent der Insassen setzt er sich in den Kopf, mit ihnen ein
Theaterstück auf einer echten Bühne aufzuführen. Damit beginnt ein großartiges
menschliches Abenteuer. Der Film ist an eine wahre Geschichte angelehnt: Der
schwedische Schauspieler Jan Jönson inszenierte 1985 mit Häftlingen eines
Hochsicherheitsgefängnisses das Stück Warten auf Godot von Samuel Beckett.
Ein Triumph berührt durch bemerkenswerte Schauspieler, ist aber weit davon
entfernt, wie oftmals üblich, das düstere Gefängnismilieu zu beschreiben.
Theater und Kultur bringen nicht nur die Protagonisten auf andere Gedanken,
der Film bietet mit seiner Menschlichkeit und Energie auch den Zuschauern eine
willkommene Abwechslung. Neben dem fantastischen Krimidrama Ein Prophet
von Jacques Audiard aus dem Jahr 2009 ist das vermutlich einer der besten
französischen Filme, die in der Welt des Gefängnisses spielen.
Ein Triumph • Frankreich, 2021, 106 min • Originaltitel: Un triomphe •
Ein Film von Emmanuel Courcol, mit Kad Merad, David Ayala, Lamine
Cissokho, Marina Hands u. a. • Ab 15. Dezember 2022 im Kino.
DOKUMENTARFILM
Guédelon II - Die
Burg-Baustelle
In der französischen
Gemeinde Treigny in
Burgund liegt eine
besondere Baustelle – seit 1997 entsteht hier
eine mittelalterliche Burg. Das Besondere an dem
weltweit größten archäologischen Experiment: Die
Burg wird ausschließlich mit Werkzeugen, Materialien
und Techniken des 13. Jahrhunderts errichtet, dank
der Forschungen der Experimental-Archäologie.
Bauarbeiter, Archäologen und Historiker suchen
Antworten auf die Frage: Wie wurden Burgen im
Mittelalter errichtet? Der Dokumentarfilm „Guédelon
II. Die Burg-Baustelle“ begleitet das 21. Baujahr, in
dem drei Großprojekte umgesetzt werden sollen.
Dokumentarfilm von Bianca Zamfira, 2019, 90 Min ·
Samstag, 3. Dezember 2022 um 15.50 Uhr. Online
verfügbar vom 26. November bis 31. Januar 2023
DOKUMENTARFILM
Mont-Saint-Michel -
Das rätselhafte Labyrinth
Der Mont-Saint-Michel zieht
als eines der berühmtesten
Fotomotive weltweit jährlich mehrere Millionen Besucher
an. Viele Rätsel ranken sich um dieses Labyrinth an
verschachtelten Gängen, Treppen und Hallen, das im Laufe
der Zeit heidnischer Tempel, Zufluchtsort für Eremiten,
starke und gefürchtete romanische Abtei, gotisches
Wunderwerk der Architektur, uneinnehmbare Festung
und verfluchtes Gefängnis war. Im Rahmen umfassender
Restaurierungsarbeiten untersuchen Historiker, Archäologen
und Naturwissenschaftler das Bauwerk nun mit modernen
Techniken, um die Wirren der Vergangenheit zu ordnen. So
hoffen sie, manche der Geheimnisse zu lüften, die diesen Ort
so besonders machen.
Dokumentation von Marc Jampolsky, 2017, 87 Min. · Samstag,
3. Dezember 2022 um 20.15 Uhr. Online verfügbar
vom 26. November 2022 bis 31. Januar 2023.
ROMANTISCHE KOMÖDIE
Maria träumt
Maria (Karin Viard) übt einen Beruf
aus, bei dem man unsichtbar
ist, selbst aber quasi alles sieht:
Putzfrau. Seit 25 Jahren ist sie
verheiratet, ihr Leben verläuft geordnet. Sie ist liebenswürdig, aber
schüchtern, denkt immer an die anderen, niemals an sich, hält sich
immer im Hintergrund, egal ob gegenüber ihren Arbeitgebern oder
ihrem Mann. Dabei ist Maria nicht unglücklich. Überhaupt nicht. Aber
richtig glücklich ist sie auch nicht, das weiß sie selbst am besten.
Ihr Leben ändert sich jedoch an dem Tag, als sie als Reinigungskraft
an der Hochschule der schönen Künste in Paris angestellt wird. Die
Kreativität, Kühnheit und Freiheit dieses historischen Ortes mitten
im Herzen der Hauptstadt faszinieren sie. Maria entdeckt diese
Dinge allmählich und beginnt, sich für sie zu interessieren. Es ist der
Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben. Vor allem aber entdeckt Maria
dort auch die wahre Liebe. Die Liebe von Hubert (Grégory Gadebois),
dem eigenwilligen Hausmeister und Dichter der Schule … Dieser
Erstlingsfilm ist berührend, voller Zärtlichkeit und Poesie und strahlt
einen unglaublichen Charme aus. Es geht um die Emanzipation einer
Frau, die es sich lange Zeit selbst verwehrt hat, aus vollen Zügen
zu leben. Ein Film, wie ihn besonders die Franzosen zu machen
verstehen, eine Mischung aus Liebe, Nachdenklichkeit, Humor (er
bringt sehr oft zum Lachen), Romantik und Sensibilität, der uns
daran erinnert, dass man nie zu alt ist, um zu träumen und sich zu
verlieben. Ein Sonnenstrahl mitten im Winter!
Maria träumt • Frankreich, 2021, 93 min • Originaltitel: Maria rêve • Ein
Film von Lauriane Escaffre und Yvo Muller, mit Karin Viard, Grégory
Gadebois, Philippe Uchan, Noée Abita u. a. • Ab 19. Januar 2023 im Kino.
TRAGIKOMÖDIE AUS DEM GASTROMILIEU
Der Geschmack der kleinen Dinge
In dieser französisch-japanischen Koproduktion
verkörpert Gérard Depardieu eine maßgeschneiderte
Rolle: die eines französischen Sternekochs mit
internationalem Renommee, der aufgrund einer
Scheidung und eines Herzinfarkts den Sinn
seines Lebens hinterfragt und beschließt, nach
Japan zu reisen. Dort will er hinter das Geheimnis
des berühmten und geheimnisvollen « fünften
Geschmacks » kommen, in Japan Umami genannt.
Neben neuen Rezepten entdeckt er bei dieser
Reise vor allem, dass das Leben auch Raum für
Freundschaft und Gefühle bietet. Ein heiterer Film,
voller Leben, ein Meisterwerk des jungen Slony Sow.
So ist es unter anderem ein wahres Vergnügen, die
gelungene Begegnung von Sandrine Bonnaire und
Gérard Depardieu zu erleben. Die beiden spielten
bereits gemeinsam im wunderschönen Film Unter
der Sonne Satans von Maurice Pialat, der 1987 mit der
Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.
Der Geschmack der
kleinen Dinge • Frankreich,
Japan 2022, 105 min •
Originaltitel: Umami • Ein
Film von Slony Sow, mit
Gérard Depardieu, Pierre
Richard, Sandrine Bonnaire,
Kyozo Nagatsuka u. a. • Ab
9. Februar 2023 im Kino.
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SPIELFILM
Die wiedergefundene Zeit
1922 liegt der todkranke Marcel Proust in
Paris auf dem Sterbebett und arbeitet an
einem Manuskript. Erschöpft betrachtet
er alte Fotografien, Aufnahmen seiner
Eltern, von Gilberte, von ihm selbst als
junger Mann. - So beginnt die bildgewaltige
Romanverfilmung (1999) von Raúl Ruiz, die
aber weit mehr ist als eine simple Adaption
des letzten Teils der Recherche.
Spielfilm von Raoul Ruiz, mit Catherine Deneuve,
Emmanuelle Béart, Vincent Perez, Pascal
Greggory, John Malkovich , u. a., 1999, 155 Min. ·
Donnerstag, 22. Dezember 2022 um 22.30 Uhr
DOKUMENTATION
Wie die Deutschen
Frankreich lieben lernten -
60 Jahre Elysée-Vertrag
„Wie die Deutschen Frankreich lieben
lernten“ beleuchtet die langsame
Annäherung der beiden Nationen –
aus west- und aus ostdeutscher Sicht.
Ehemalige Austausch-Schüler*innen
zeigen Aufnahmen ihrer ersten Reisen
nach Frankreich aus den 50er bis in
die 90er Jahre, Stadtarchivare stellen
einzigartige Filme zur Verfügung, Diplomaten, Unternehmer
und Übersetzerinnen öffnen ihre Fotoalben und erzählen von
Gegensätzen, abenteuerlichen Touren und außergewöhnlichen
Begegnungen. Es ist ein Blick auf Frankreich, der über die
gängigen Klischees hinausgeht und nicht selten überrascht.
Dokumentation von Jutta Pinzler und Katja Heinrichs, 2022,
43 Min. · Donnerstag, 19. Januar 2023 um 20.15 Uhr. Online
verfügbar vom 19. Januar 2023 bis 19. April 2023.
16 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 17
ON SURFE
GESCHICHTE
Das Schloss von Versailles
während der deutschen
Besatzung
Die Verantwortlichen von Château
de Versailles stellten seit längerer
Zeit Überlegungen an, wie der
historische Kontext des Schlosses
über die reine Präsentation der
Regierungszeit Ludwigs XIV. (1638-1715) hinaus zu erweitern sei. Aus
diesem Grund initiierten sie vor einigen Jahren umfangreiche Recherchen
über eine sehr stürmische und dennoch weitgehend unbekannte Zeit in
der Geschichte von Versailles: die Zeit der deutschen Besatzung während
des Zweiten Weltkriegs. Daraus entstand eine fesselnde Videoreihe in
Form von vier 11-minütigen Episoden (derzeit allerdings lediglich in
französischer Sprache), die auf der Website des Schlosses zu sehen sind.
Die Filme wurden mit Unterstützung der Kunsthistorikerin Claire Bonnotte
realisiert und zeigen auf sehr lebendige und lehrreiche Art bislang nur
selten gezeigte Bilder des Ortes, Ausschnitte aus Nachrichtensendungen
der Epoche und Transkriptionen privater und offizieller Korrespondenz,
die eine Verbindung zu diesem unbekannten Abschnitt in der Geschichte
des Schlosses haben. Man erfährt beispielsweise, wie wertvolle Werke
geschützt werden konnten, auf welche Weise sich die Wehrmacht
symbolisch in der Spiegelgalerie einrichtete oder auch, wie die Gärten im
Juli 1946, als das Schloss nach siebenjähriger Schließung wieder für die
Öffentlichkeit zugänglich war, trotz Personalmangels mithilfe von Schafen
ein wenig ihres ursprünglichen Glanzes zurückerhielten. Spannend!
www.chateauversailles.fr/chateau-versailles-seconde-guerre-mondiale
VULKANAUSBRÜCHE )
Den Piton de la Fournaise
auf La Réunion in
Echtzeit beobachten
Der berühmteste Vulkan der
französischen Insel La Réunion
im Indischen Ozean, der Piton de
la Fournaise, ist seit einiger Zeit
wieder aktiv. Seine regelmäßigen Ausbrüche sind oft spektakulär.
Sie werden selbstverständlich genauestens überwacht, unter
anderem vom Observatoire volcanologique du Piton de la Fournaise
(OVPF). Dieses hat sechs Kameras rund um den Vulkan installiert.
Eine davon befindet sich auf dem 2260 Meter hohen Piton de Bert
und bietet einen Panoramablick auf den Vulkan. Die Bilder sind
hoch aufgelöst und werden alle 30 Minuten aktualisiert. Als wir die
Bilder aufgerufen haben, waren an einigen Stellen austretender
Wasserdampf und schmelzende Lava zu sehen. Beeindruckend!
www.fournaise.info/webcams-piton-de-la-fournaise-reunion/ und
www.reunion.fr/organisez/webcams/webcam-volcan-piton-de-lafournaise/
18 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
TOURISMUS
Denkmäler in Paris
und Rennes erkennen
Nach dem Vorbild der bekannten
Applikation « Shazam », die in
Sekundenschnelle den Titel eines Liedes
ausspuckt, das in der Umgebung des
Smartphones abgespielt wird, verspricht
« Whatizis », historische Bauten in Paris
und Rennes mittels künstlicher Intelligenz
zu erkennen. Nach einer Pilotphase
soll die Applikation auf andere Städte
des Hexagons ausgeweitet werden.
Die Funktionsweise ist einfach: Man
öffnet die App, erfasst das Monument
mit seinem Smartphone und startet
den Wiedererkennungsprozess. Einmal
erkannt, erhält man ein Datenblatt
sowie eine Audiodatei mit kurzen
Erläuterungen (30 - 90 Sekunden) eines
Fremdenführers. Der Vorteil: Man muss
keinem bestimmten Parcours folgen,
denn die App passt sich dem Weg und
der Neugier des Nutzers an. Nach dem
Download ist zudem weder eine WLAN-
Verbindung noch ein Mobilfunknetz
notwendig. In Paris wurden immerhin
bereits 450 Monumente und Kunstwerke
(Statuen, Skulpturen, Straßenkunst …)
erfasst, und die Liste wird stets länger.
Hinter diesem neuartigen Tool steht im
Übrigen jemand, der weiß, wovon er
spricht: Der Initiator, Olivier D’Avesnes,
studierte Kunstgeschichte und arbeitete
als Touristenführer. Die Anwendung ist
einfallsreich, nützlich und vermittelt
auf spielerische Weise Informationen.
Ein idealer Begleiter also bei einer
Erkundungstour durch Paris oder Rennes!
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mir gesondert mitgeteilt.
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Angabe von Gründen widerrufen werden.
ON ÉCOUTE
CHANSON
Gaël Faye, Ben Mazué und Grand Corps Malade:
Éphémère
CHANSON
Dominique A: Le Monde réel
In den 1990er-Jahren hoben sich einige Musiker
– unter anderem Dominique A, Arthur H, Thomas
Fersen und Christophe Miossec – mit einem
ganz offensichtlich weniger « kommerziell »
ausgerichteten Stil vom damals gängigen
französischen Chanson ab. Die Stärke ihrer Stücke
lag in der Instrumentierung und den Texten.
Damit verließ das französische Chanson die
Komfortzone der typischen Unterhaltungsmusik
und wurde zu einem Mittel, die eigene Meinung
auszudrücken beziehungsweise ein politisches
Statement abzugeben. Man sprach von der
Nouvelle scène française. Der heute 54-jährige
Dominique A zeigt mit den engagierten Songs
seines neuen Albums – dem vierzehnten –, dass
er nach wie vor zu seinen Überzeugungen steht.
Die Themen sind unglaublich vielfältig: Wald,
Meer, Felsen, Sterne, Liebe, Umwelt, die Zeit,
die vergeht, unser Verhältnis zu bestimmten
Informationen, die heute allgegenwärtigen
Bildschirme … Themen aus unserem Leben
also! Manchmal ist man regelrecht verwirrt,
denn alles, sowohl die Texte, als auch die Musik,
scheinen sich zu vermischen, aber immer auf
sensible und poetische Art. Die Musik lässt eine
nahezu verführerische Sehnsucht entstehen:
Die Sehnsucht nach einer Zeit, in der Worte
wichtiger als Bilder waren, in der wir nicht ständig
unter Zeitdruck standen und in der Bildschirme
noch nicht die Bedeutung hatten, die sie heute
haben … Eine Musik, die uns beim Anhören wie
ein beschützender Kokon umgibt. Sie ist sanft
und sorgt für ein Gefühl der Behaglichkeit. Das tut
einfach gut! Hinweis: Dominique A ist ab dem 11.
November auf Tournee und tritt unter anderem am
26. Januar im Olympia in Paris auf.
Hinter dieser CD steht die erstaunliche Geschichte von drei derzeit
unglaublich beliebten Musikern, die beschlossen, gemeinsam
ein Album aufzunehmen. Nicht nur, weil sich ihre « musikalischen
Universen » gleichen oder weil ihre Stimmen harmonieren. Der
eigentliche Grund liegt darin, dass sie durch die Ereignisse der
letzten Jahre nicht nur gemeinsame Leidenschaften, sondern vor
allem auch gemeinsame Fragestellungen entdeckten. Jeder der
drei ist Vater und stellt sich Fragen über die Zukunft der Welt. Im
Song Éphémère sprechen sie von Engagement: « Kein Chanson
wird je die Welt verändern, aber / Ich bin Künstler, ich bin keine
Dekoration / Und obwohl ich nicht mit Bomben leben muss / Kann
ich anprangern, mich ehrlich
empören », singen die drei. In On
a pris le temps geht es darum,
wie notwendig es ist, manchmal
eine Pause einzulegen, was
auch bei einem Künstler nicht
anders ist. Und beim Titel Qui a
kidnappé Benjamin Biolay kommt
man förmlich ins Schmunzeln:
Die mittlerweile befreundeten
Musiker waren anlässlich der
letzten Victoires de le Musique alle
für « Das beste Album des Jahres »
nominiert, wurden jedoch am Ende von Benjamin Biolay überrundet.
In diesem Song malen sie sich nun aus, diesen zu kidnappen und
ihm seine Trophäe zu stehlen. Ernst und Humor zugleich: Wie schön,
diese Zutaten im französischen Chanson zu entdecken!
KLASSIK
Anne Queffélec:
Beethoven,
The last 3
piano sonatas,
opus 109, 110, 111
Die französische
Pianistin Anne Queffélec
gilt auf internationalen
Bühnen als eine der
größten Interpretinnen
klassischer Klaviermusik. Seit Beginn ihrer Karriere ist sie weltweit
gefragt und wird von den berühmtesten Orchestern eingeladen.
Die Grande Dame des Pianos macht uns mit diesem Album einmal
mehr ergriffen und beweist, welch wunderbare Verbindung Musik,
Alter und Erfahrung eingehen können. Wie immer strahlt ihre
Interpretation der Sonaten von Beethoven Anmut, Feingefühl und
Zärtlichkeit aus. Da können wir nur Bravo sagen!
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20 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Canal du Rhône à Sète
Der « kleine Bruder » des Canal du Midi
In der großen Familie der französischen Kanäle ist der Kanal von der Rhône bis Sète
ganz gewiss nicht der, der am meisten von sich reden macht. Sein « großer Bruder », der
Canal du Midi – die Fortsetzung dieses Kanals über den Étang de Thau hinaus bis Tou-
louse – zieht dagegen weit mehr Blicke auf sich. Der Canal du Rhône à Sète ist eher ein
Geheimtipp, denn er führt über rund hundert Kilometer auf charmante Weise durch die
Camargue mit ihren Sümpfen und überschwemmten Reisfeldern bis hin in trockenere
Gefilde mit mediterraner Garrigue-Landschaft. Bei einer Fahrt mit dem Hausboot
auf diesem Kanal kann man sicher sein, von unerwarteten Landschaften
verzaubert zu werden, die Atmosphäre kleiner Städtchen abseits
der ausgetretenen Pfade zu erleben und eine faszinierende
– und glücklicherweise geschützte – Fauna und Flo-
ra zu entdecken. Wir haben es ausprobiert.
Dabei ist ein Bilderportfolio entstan-
den, das wir unbedingt mit
Ihnen teilen möchten.
22 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault
Ein Wasserlauf, der
über 100 km friedlich
durch faszinierende
Landschaften führt
Lange Zeit war es gefähr
lich, vom Rhône-
Tal per Schiff nach
Sète zu fahren, da man
zahl reiche sumpfige
Wasser flächen
durchqueren musste
und das Was ser bei
Sturm blitz artig ansteigen
konnte. 1773
wurde auf Wunsch der
ehemaligen « Staaten
des Languedoc » der
Canal du Rhône à
Sète konstruiert, der
heute im Besitz der
Voies Navigables de
France (VNF) ist. Der
Wasserweg verbindet
die Rhône mit dem
Canal du Midi und
eignet sich besonders
gut für den Urlaub
zu Wasser. Der Kanal
besteht aus mehreren
Abschnitten und
durchquert eine Vielzahl
von faszi nierenden
Land schaften:
fruchtbares Acker land,
das durch Austrocknung
des Rhône-
Deltas entstanden
ist; geheimnisvolle
Naturlandschaften der
Camargue mit Schilf
und Sumpfgebieten;
ausgedehnte Brackwasserflächen
– die
so ge nannten Étangs
– mit einer ab wechslungs
reichen Flora.
24 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault
Ein Paradies für Tierliebhaber
Bei der Fahrt auf dem Kanal kann
man jederzeit anhalten und in
Ru he die unglaublich vielfältige
Tier welt beobachten, die in den
aus gedehnten Wasser flächen des
naturbelassenen Öko systems der
Camargue lebt. Schätzungsweise
150 000 Zugvögel machen hier jedes
Jahr auf ihrer Mi gration Zwischenstation,
was diese Gegend zu einem
bemerkenswerten Ort für Vogelbeobachtungen
macht. Die symbolträchtigste
Spezies dieser Region ist
natürlich der Flamingo. Im Frühjahr
leben hier bis zu 30 000 Individuen.
Doch abgesehen davon kann man
während der Fahrt mit dem Hausboot
Tiere wie Enten, Kuhreiher,
wilde Schildkröten, Biberratten und
natürlich die ebenfalls legendären
Stiere und weißen Pferde sehen.
Nicht zu vergessen die Stechmücken!
Vierzig Arten dieses kleinen Insekts
legen ihre Eier im feuchten Boden
oder im Wasser der Gegend ab.
26 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault
Maguelone, ein einzigartiger
Ort zwischen Land und Meer
Südlich von Montpellier taucht
bei der Fahrt auf dem Canal du
Rhône à Sète plötzlich die Halbinsel
Maguelone wie ein Trugbild zwi schen
Land und Meer auf. Auf dies em ehemaligen
Vulkan gab es nach weis lich
schon in der Alt stein zeit menschliches
Leben. Be reits vor 2000 Jahren
pflanzte man dort Re ben. Stolz wacht
die Kathe drale Saint-Pierre mit ihrer
eher mili tär isch en als re ligiösen
Architektur über den Ort. Sie war
einst ein bedeutender Bischofs sitz.
Im 15. Jahrhundert fan den Päpste
hier Zuflucht, bevor das Got tes haus
ein Jahrhundert spä ter von der
Kirche aufgegeben wur de. 1852
kaufte die Familie Fa brège das
Gebäude, heute kann es be sich tigt
werden. Seit 1969 sind die Compagnons
de Maguelone für den be eindrucken
den Ort verantwortlich. Die
welt liche Ver einigung für Sozial- und
So li dar wirt schaft begleitet Men sch en
mit Behinderung, indem sie ihnen
Arbeits- und Un ter kunfts mög lichkeit
en an bietet. Die Gärt ner, Win zer,
Ge mü se bauern, Fisch er, Köche,
Rest au rant be treiber und sogar
Muschel züchter be wirt schaft en den
Ort inzwischen er folg reich und empfangen
Besucher ganz besonders
herzlich. (Informationen: www.
compagnons-de-maguelone.org).
28 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault
Gut zugängliche Flusshäfen
in idealer Lage
Eine Fahrt mit dem Hausboot auf
dem Canal du Rhône à Sète bie tet
den Vor teil, dass man eine oder
mehr ere Nächte mitten in touristisch
en Städten ver bringen kann,
wo Un ter künfte oft schwierig zu
be kom men und zu dem sehr teu er
sind. Legt man bei spiels wei se in
Aigues-Mortes (großes Foto) – auch
«Klein-Carcas sonne » ge nannt – direkt
an der Stadt mauer an, be findet
man sich in un mit tel barer Nähe
zahl reicher Ge schäfte und be zahlt
für die Über nacht ung inkl. Strom und
Was ser 25,50 € pro Boot (bis 11 m
Länge). Der Ha fen von Beau caire
(230 An lege plätze) liegt mitten im
Stadt zen trum, un weit des Schlosses.
Dort über nachtet man für rund 30 €
pro Boot. Sol che Etap pen sind also
opti male Mög lich keiten, um Städte
ohne müh same Parkplatz suche
un ge hin dert zu besichtigen, dort
ein zu kaufen, etwas zu essen ...
30 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 31
n
yonne
E5-E70/A63
Spanien
UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault
France Reiseinfos & Lesetipps
A64/E80
Beaucaire …
… Berlin 1477 km … Hamburg 1428 km
Pau … Köln 955 km … Frankfurt 940 km
… München 942 km … Wien 1352 km
… Zürich 638 km … Paris 708 km
… Avignon 27 km … Nîmes 27 km
Die nächstgelegenen internationalen
Flughäfen sind Montpellier-
Méditerranée (74 km) und Marseille-
Provence (83 km).
Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe
liegen in Avignon (23 km) und Nîmes
(27 km).
Wo kann man ein Hausboot ohne
Führerschein mieten?
Die wichtigsten Hausbootverleiher am
Kanal sind:
Les Canalous. Basis in Carnon.
www.lescanalous.fr
Nicols. Basis in Bellegarde.
www.nicols.com
Locaboat. Basis in Lattes.
www.locaboat.com
Für das Fahren eines Hausboots, egal
welcher Größe, benötigt man keinen
Führersein. Bei der Übernahme des
Bootes erhält man vom Verleiher eine
Einweisung.
Wann ist die beste Reisezeit?
Die besten Jahreszeiten für eine
Fahrt auf dem Kanal sind eindeutig
Frühjahr und Herbst. Im Sommer
herrscht meist große Hitze (die durch
die Rückstrahlung des Wassers noch
verstärkt wird), es sind wesentlich
mehr Touristen unterwegs … und mehr
Stechmücken ebenfalls. Von Letzteren
gibt es in der Camargue ausgesprochen
viele, vor allem bei Sonnenuntergang.
Wie viel Zeit sollte man einplanen?
Die ideale Dauer für eine gemütliche
Hin- und Rückfahrt auf dem Kanal ist
eine Woche. Die Hausbootverleiher
Toulouse
bieten auch einfache Strecken an, bei
denen Sie zu Ihrem Fahrzeug an der
Ausgangsbasis zurückgebracht werden.
Bézier
Wie teuer ist so eine Fahrt? Narbonne
Die Preise schwanken sehr A81/E80 in
Abhängigkeit von Jahreszeit,
Limoux
Bootsgröße (für zwei bis zehn Personen
A9/E15
und mehr) und Ausstattung France (Bad,
Kabinen mit Doppelbett usw.). Der
Wochenpreis kann demnach Perpignan zwischen
800 Euro und über 3000 Euro liegen.
Die Verleiher bieten auf Céret Ihren Websites
jedoch im Laufe des Jahres immer
wieder Sonderpreise an. Ein Vergleich AP7/E15
lohnt sich also.
Andorra
Ausgabe Nr. 69
Tanzende Flamingos in der Camargue
(25 km von Aigues-Mortes entfernt)
Der Parc ornithologique du Pont
de Gau ist der ideale Ort, um die
wilde Fauna und Flora der
Camargue zu entdecken. Auf
Wegen in einer Länge von
insgesamt sieben Kilometern
und von mehreren
Beobachtungsstationen
aus können die Besucher
die Vogelwelt dieser Region
beobachten. Der « Star » dabei, der viele
Naturfreunde in den Park zieht, ist der
Rosaflamingo.
Spanien
Die wichtigsten Häfen und Etappen
des Kanals
Binnenhafen in Beaucaire
1, avenue de la Croix Blanche
30300 Beaucaire
Hafenmeister: +33(0)4 66 59 02 17
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.provence-camarguetourisme.com
Jachthafen in Saint Gilles
Quai du canal
30800 Saint-Gilles
Hafenmeister: +33 (0)6 71 22 88 54 /
+33 (0)6 70 11 74 73
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.ville-saint-gilles.fr
Port Camargue
Avenue Centurion
30240 Le Grau-du-Roi
Hafenmeister: +33 (0)4 66 51 10 45
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.portcamargue.com
Jachthafen in Aigues-Mortes
Quai des Croisades
30220 Aigues-Mortes
Hafenmeister: +33 (0)4 66 73 91 35
A75/E11
Lodève
Montpellier
A9/E15
Sète
Nîmes
A7/E15
A9/E15
Arles
Orange
Avignon
Beaucaire
A54/E805
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.ot-aiguesmortes.com
Binnenhafen in Palavas-les-Flots
Quai Voltaire
34250 Palavas-les-Flots
Hafenmeister: +33 (0)4 67 07 73 45
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.ot-palavaslesflots.com
Anlegestelle in Frontignan
Avenue des étangs
34110 Frontignan
Hafenmeister: + 33 (0)4 67 18 31 70
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.frontignan-tourisme.com
A55
Flusshafen in Sète
Canal latéral
34200 Sète
Hafenmeister: +33 (0)4 67 74 98 97
Website des Fremdenverkehrsamts:
www.tourisme-sete.com
Ein Tipp: Der Flusshafen in Sète
gegenüber dem Bahnhof ist oftmals
voll belegt. Viele Hausboote halten
daher in Frontignan, dort findet man
viel eher einen Platz. Erkundigen
Sie sich am besten telefonisch beim
Hafenmeister in Sète, ob freie Plätze
vorhanden sind.
Ausgabe Nr. 80
Brassens & Sète, les Copains d’abord
Am 22. Oktober 2021 sind es genau hundert Jahre,
dass einer der größten zeitgenössischen Dichter
und Sänger Frankreichs in Sète (Hérault) das
Licht der Welt erblickte. Zu Lebzeiten
des anarchistischen Poeten waren die
Beziehungen zwischen ihm und den
Menschen seiner Heimatstadt zwar nicht
immer harmonisch, doch heute ist man
voll des Lobes für ihn und wird den runden
Geburtstag würdig feiern. Sète auf den
Spuren von Brassens zu erkunden, ist
eine Gelegenheit, die Stadt unter einem anderen Blickwinkel zu
entdecken und festzustellen, wie intensiv man dort noch immer
seine Seele und die seiner Copains spüren kann.
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 88.
32 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Marseille
Apt
A51/E712
Aix-en-
Provence
A52
A50
A8/E80
Toulon
A57
France
Leserbriefe
Cannes
A8/E80
Rayol-
Canadelsur-Mer
Nice
Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst einmal danke schön für die vielen, vielen Tipps
für unser Lieblingsreiseland. Immer wieder entdecken wir
etwas Neues. Ende Januar/Anfang Februar haben wir uns
an die Côte d'Azur begeben und dann einen Abstecher
nach Tanneron unternommen, mit dem Wohnmobil.
Ohne den Bericht in Ausgabe Nr. 81 wären wir da nie
hingekommen. Es war ein phänomenales Erlebnis, die
Mimosenblüte war noch nicht in voller Pracht, jedoch
zog der Duft durch die Luft, und die schon warmen
Sonnenstrahlen dazu. Wir waren begeistert. Die Tour
auf der Küstenstraße (D559) und weiter zum ultimativen
Höhepunkt in Tanneron lohnt sich wirklich in dieser
Jahreszeit. Wir waren nicht das letzte Mal in dieser sehr
schönen Region, auch wenn wir nicht zu den Wanderern
gehören. Vielen Dank für diese und alle anderen Reise- und
Besuchsempfehlungen. Noch eine Anmerkung sei erlaubt:
L‘Ile-Rousse
Calvi
Ajaccio
Wir sind seit etlichen Jahren Abonnement-Leser und die
Plastikverpackung war nicht nach unserem Geschmack,
die neue Ausgabe kam jetzt « nackt » daher und das ist,
unserer Auffassung nach, vollkommen in Ordnung.
Mit netten Grüßen aus Barßel
Monika und Axel Eickhorst
Sartène
Bonifacio
Redaktion:
Liebes Ehepaar Eickhorst,
ein großes Dankeschön
an Sie für Ihre Nachricht
und das Foto, das sicher
vielen anderen Lesern
Lust darauf machen wird,
die Route du Mimosa
in den ersten Monaten
des Jahres (wieder) zu
entdecken. Wir nutzen Ihre
Zuschrift, um bereits die herausragendsten Veranstaltungen
rund um die Mimosenblüte im nächsten Jahr anzukündigen:
Mimosalia (der Treffpunkt für alle Liebhaber seltener
Pflanzen inklusive zahlreicher Mimosenarten) findet am 28.
& 29. Januar 2023 in Bormes-les-Mimosas (Var) statt, der
Mimosenkorso in Sainte-Maxime (Var) am 4. & 5. Februar
2023 und das Mimosenfest in Mandelieu-la-Napoule
(Alpes-Maritimes) vom 8. bis 12. Februar 2023. Es gibt also
wieder zahlreiche Anlässe, um die Route du Mimosa zu
erkunden (www.routedumimosa.com). Vielen Dank auch
für Ihre Rückmeldung in Bezug auf die Plastikverpackung,
in der das Magazin früher an die Abonnenten verschickt
wurde. Das neue System hat sich in der Tat bewährt, das
können wir nun eindeutig festhalten, nachdem bereits
einige Ausgaben so verschickt wurden. Die Anzahl der
Reklamationen wegen beschädigter Hefte liegt nahezu bei
null. Wie dem auch sei, selbstverständlich stehen wir nach
wie vor zu unserem Versprechen, ein beschädigtes Exemplar
auf unsere Kosten zu ersetzen. Dies ist, unseres Erachtens,
der Preis, den wir zahlen müssen, um auf so viel Plastik wie
möglich zu verzichten.
Liebe Redaktion,
wie immer ist Ihnen mit der Ausgabe Nr. 84 ein ganz tolles Magazin mit
interessanten und unterhaltsamen Themen gelungen. Aber beim Artikel
« Nordfrankreich - Vom Kohlerevier zum beliebten Tourismusziel », sind die
Untertitel zu den Fotos auf Seite 50, 52, 55 und 56 leider kaum lesbar. Dünne
weiße Schrift auf tiefschwarzem Untergrund ist selbst mit Lesebrille kaum
zu lesen (und meine Augen sind eigentlich recht gut). Auch die Schriftgröße
ist meiner Meinung nach zu klein gewählt. Das Schwimmbadfoto auf
Seite 54 unten finde ich zu klein. Hier kann man keine Details erkennen,
was sehr schade ist. Im kompletten Heft außer bei diesem Artikel ist die
Lesbarkeit übrigens völlig in Ordnung, also sehr schade, dass es bei diesem
wirklich großartigen Bericht über Nordfrankreich nicht so ist. Ich würde
mir wünschen, dass Sie bei künftigen Ausgaben besser auf die Lesbarkeit
achten, ansonsten kann ich nur sagen: Machen Sie weiter so! Das Magazin
ist top!
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Sowinsky
Corte
Rogliano
Erbalunga
Bastia
Redaktion:
Lieber Herr Sowinsky,
Vielen Dank für Ihre nette Rückmeldung. Wir geben Ihnen vollkommen
recht, dass einige Bildunterschriften schlecht lesbar sind und einige Fotos
eine bessere Platzierung verdient hätten. Wir haben dies mit unserem
Grafiker bereits besprochen und versichern Ihnen, dass wir uns in Zukunft
noch mehr bemühen werden, solche Dinge zu vermeiden. Auch nach 84
Ausgaben sind wir vor Fehlern nicht gefeit und lernen immer noch
hinzu …
Porto-Vecchio
Liebe Redaktion,
Ich habe mich sehr über das Madeleine-Rezept von Chantal
(und das tolle Foto!) im Heft Nr. 82 gefreut. Seit Langem
versuche ich, Madeleines zu machen, wie es sie in Frankreich
gibt. Schmecken tun sie ganz gut - aber sie haben nie die
schöne Wölbung, die auch noch aufspringen sollte. Jetzt weiß
ich warum. Der Teig muss in den Kühlschrank vor dem Backen.
(Man muss also weder Puderzucker nehmen noch die Eier
trennen …)
Danke für das Rezept, liebe Chantal!
Angelika Wiedmaier
Chantal:
Liebe Frau Wiedmaier,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich freue mich sehr, dass Ihnen
das Rezept für das « Madeleine de Proust » gefallen hat. Der
Erfahrungsaustausch mit anderen gehört eindeutig zu den
Dingen, die ich persönlich beim Kochen sehr liebe. Dabei
entdeckt man oft « kleine Tricks », durch die ein Rezept noch
einfacher wird oder das Ergebnis noch besser ist. Ich denke,
dass Marcel Proust heute geschmeichelt wäre, wenn er wüsste,
wie viel die von ihm so geliebten Madeleines auch heute noch
von sich reden machen!
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen?
Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de ·
Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 33
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus
Astrotourismus in Frankreich
Die beste Sicht aufs Sternenzelt
Geschieht es aus der Notwendigkeit heraus, dem
Alltag zu entfliehen? Oder weil man den Wunsch
verspürt, wieder einmal zu träumen? Oder einfach,
weil man sich für Sterne und Astronomie interessiert?
Auf jeden Fall ist offensichtlich, dass Tourismusangebote
im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung
und Studium des Sternenhimmels seit
einigen Jahren in Frankreich deutlich zunehmen.
Wir haben für Sie einige Empfehlungen für Orte zusammengestellt,
an denen Amateure oder Spezialisten
gerne Nächte verbringen, die oft schöner als
die Tage sind.
34 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus
Dort, wo die Lichtverschmutzung gering ist
Ein ungehinderter Blick in den Sternenhimmel ist
am besten an einem Ort möglich, an dem die Lichtverschmutzung
so gering wie möglich ist. Vor rund 20 Jahren
bescheinigte die französische Fachzeitschrift Ciel et Espace
die Existenz eines optimalen « schwarzen Dreiecks »
und demzufolge den « besten Himmel des französischen
Mutterlandes » in der geografischen Region Quercy (Lot).
In der Folge der « Entdeckung » beschlossen einige Gemeinden
im Department Lot das « nächtliche Kulturgut »
zu schützen: Sofern keine spezifischen Lampen installiert
wurden, die den Lichtstrahl auf den Boden statt in den
Himmel leiten, wird die öffentliche Beleuchtung um
Mitternacht ausgeschaltet. In der Zwischenzeit wurde
auch noch anderen Gegenden im Hexagon, die fern von
Städten – und damit den Hauptquellen der Lichtverschmutzung
– liegen, eine besondere Eignung für die
Beobachtung von Sternen bescheinigt. Dazu gehören: das
Plateau de Millevaches (Haute-Vienne, Creuse, Corrèze),
das Plateau de l’Aubrac (Lozère, Cantal, Aveyron), die korsischen
Gebirge, die Alpen und die Pyrenäen – sofern man
sich in einer Höhe von 2000 bis 3000 Metern befindet –,
das Zentrum der Bretagne, die Region Morvan (Côte d’Or)
sowie einige bretonische Inseln wie Belle-Île-en-Mer und
Houât (Morbihan) oder Ouessant und Sein (Finistère).
Ein sinnvolles
Label: Villes et
Villages Étoilés
Das Label Villes et Villages Étoilés wird von der Association
Nationale pour la Protection du Ciel et de l’Environnement
Nocturnes ANPCEN (eine Vereinigung zum Schutz von
Himmel und Umwelt in der Nacht) auf landesweiter Ebene
vergeben und vom französischen Umweltministerium
unterstützt. Es zielt darauf ab, « Gemeinden und Gebiete
auszuzeichnen, die sich für eine bessere Qualität von
Dunkelheit und nächtlichem Raum einsetzen », indem sie
« sowohl die Herausforderungen von Biodiversität und
Nachtlandschaften, als auch Komfort, Sicherheit, Schlaf
und Gesundheit der Bewohner sowie den Energie- und
Kostenaufwand der gewählten Beleuchtung und die
Qualität der Beziehung zu den Bürgern berücksichtigen ».
Für alle, die bei einem Aufenthalt in Frankreich
sternenklare Nächte genießen möchten, kann dieses
Label daher eine sinnvolle Entscheidungshilfe bieten.
Aktuell sind 722 Gemeinden und vier Gebiete damit
ausgezeichnet. Sie finden die Liste auf der Website www.
anpcen.fr (rechts auf den Link Villes et Villages étoilés
édition 2019-2020: et les lauréats en 2021 sont… klicken,
dann im Text nach unten scrollen, bis zum Link Consulter
les résultats).
In 2877 Meter Höhe auf dem Pic du Midi
de Bigorre (Hautes-Pyrénées)
Nur wenige Kilometer von Lourdes entfernt, liegt
ein Ort, an dem Sie eine im wahrsten Sinne des
Wortes unvergessliche Erfahrung machen können:
Begeben Sie sich am Ende des Nachmittags zur Station
La Mongie. Zu diesem Zeitpunkt kommen die Touristen
vom Gipfel des 2877 Meter hohen Pic du Midi de
Bigorre (von dem man angeblich den schönsten Blick auf
die Pyrenäen hat) zurück. Sie jedoch fahren genau in die
entgegengesetzte Richtung, nämlich mit der Seilbahn auf
den Gipfel, um dort die Nacht zu verbringen! Dort oben,
im legendären Observatorium des Pic spürt jeder Besucher
sofort eine magische Anziehungskraft. Der Ort strahlt einen
Zauber aus, man fühlt sich privilegiert, eine Erfahrung
zu machen, die ihresgleichen sucht. Ein Privileg ist es bereits,
eines der wenigen Zimmer zu ergattern, in denen
früher Wissenschaftler, Astronomen und Techniker der
Gipfelstation nächtigten, die aber inzwischen vollständig
renoviert wurden und nun Neugierige beherbergen, die ein
unvergessliches nächtliches Erlebnis machen wollen. Zunächst
begibt man sich am besten auf eine der zahlreichen
Terrassen und beobachtet, wie sich die Landschaft verändert,
während der Tag sanft in die Dämmerung übergeht.
Nach dem Begrüßungscocktail und einem geselligen Dinner
beginnt das eigentliche Spektakel, wenn eine der Kuppeln
des höchsten Planetariums Europas den Blick auf das
Firmament freigibt. Die Besucher haben dabei die Möglichkeiten,
einem Guide alle Fragen rund um das Thema
Astronomie zu stellen, die ihnen durch den Kopf gehen.
Man hat sogar Zugang zur Charvin-Kuppel mit ihrem
leistungs starken 400-mm-Teleskop. Verspürt man das Bedürfnis
nach Schlaf, geht man in das reservierte Zimmer.
Die Räume befinden sich in einer Entfernung von ein paar
Dutzend Metern; sie sind schlicht, aber komfortabel und
vor allem sehr gut geheizt. Jeder kann sich dort im Verlauf
der Nacht nach Belieben ausruhen. Nicht versäumen sollte
man es jedoch, rechtzeitig wieder aufzustehen, um mitzuerleben,
wie die Sonne frühmorgens über dem Wolkenmeer
wieder aufgeht, das den Pic um diese Tageszeit oftmals
umgibt.
Eine Übernachtung für 2 Personen im Doppelzimmer
kostet 519 €. Darin sind Auf- und Abfahrt mit der
Seilbahn ab der Station La Mongie, Besichtigung des Observatoriums
inkl. Museum und Kuppeln, astronomische
Vorführung, Aperitif, Dinner (inkl. Wein und Kaffee),
Unterkunft, Frühstück und Kurtaxe enthalten. Die letzte
Seilbahn fährt um 16.30 Uhr. Achtung: Das Angebot ist
sehr gefragt und es gibt nur wenige Zimmer. Bei unserer
Abfrage (Oktober 2022) waren die frühesten Reservierungen
für Dezember 2023 möglich!
Informationen: www.picdumidi.com
36 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus
Im Observatoire des Baronnies provençales (Hautes-Alpes)
Dieses ganzjährig geöffnete Planetarium ist in seiner
Art einzigartig und entstand aus der privaten Initiative von
Hélène und Marc Bretton. Sie wollten ihre Leidenschaft
für Sternenkunde mit anderen teilen und möglichst vielen
Menschen Einblick in die professionelle Astronomie ermöglichen.
Quasi als « Vorreiter in Sachen Astrotourismus »
entwickelten sie daher das einmalige Konzept für eine
« astronomische Stätte » im Herzen des Regionalen Naturparks
Baronnies provençales. Der Ort ist ausgesprochen gut
ausgestattet und für jeden Besucher interessant, egal ob Anfänger
oder Spezialist. Die Lage eignet sich zudem hervorragend
für Sternenbeobachtungen, denn in durchschnittlich
240 Nächten pro Jahr kann man eines der sternenklarsten
Himmelsgewölbe Europas genießen. Sowohl Experten als
auch Hobbyastronomen – oder einfach nur neugierige Menschen
– verbringen hier eine Nacht, ein Wochenende oder
eine ganze Woche und länger und nutzen die vorhandenen
Instrumente zur Himmelsbeobachtung, wobei das Spektrum
vom kleinen Fernrohr bis zur Kuppel mit einem vollautomatisch
gesteuerten Teleskop reicht. Des Weiteren gibt
es zahlreiche Workshops, die mindestens einen Tag dauern
(10 Uhr bis Mitternacht) und mit oder ohne Unterkunft
gebucht werden können. Die Aktivitäten sind derart breit
gestreut, dass es schwierig ist, einen exakten Überblick über
die Preise zu geben. Diese sind auf jeden Fall angemessen.
Einige Anhaltspunkte: Rechnen Sie mit 20 € für einen
Soirée découverte (Sternenbeobachtung mit dem « großen
Teleskop » und anderen Instrumenten), mit 50 € für eine
Mission Exoplanète (das Vorbeiziehen eines extrasolaren
Planeten beobachten) oder mit 190 € für Loisir (eine eintägige
Einführung in die Sternenbeobachtung).
www.obs-bp.net
Natur und Sterne im Feriendorf Hameau des étoiles (Gers)
Der Hameau des étoiles ist das einzige Feriendorf
Europas, das der Astronomie gewidmet ist. Die Idee für
diese nicht alltägliche Einrichtung entwickelte der Gemeindeverband
Lomagne Gersoise im Mai 2002. Der
Ort ist beispielsweise ideal für Eltern, die ihre Kinder mit
Himmel und Sternen vertraut machen und gleichzeitig
von einem Pool, einem ausdehnten Angelsee sowie zahlreichen
Rad- und Wanderwegen in der Natur profitieren
möchten. Die familiengerechten Holzhäuser des Hameau
des étoiles stehen im Schatten von Eichen. Gebucht werden
kann entweder die Unterkunft alleine oder inklusive
Halb- bzw. Vollpension. Darüber hinaus gibt es eine
Reihe von Aktivitäten und Equipment im Zusammenhang
mit Astronomie. Das Dorf ist von April bis Oktober
geöffnet. Unbestrittener « Star » der Angebote ist ohne
Frage der Dôme d’exploration de l’Univers. Die Vorführung
beginnt mit einer Dokumentation, im Anschluss öffnet
sich die Kuppel und legt den Sternenhimmel frei. Ein
leistungsstarkes Teleskop lässt nun Planeten, Nebel und
Galaxien auftauchen, alles wird von Astronomen erklärt
und kommentiert. Eintritt in den Dôme d’observation
de l’univers: 13 €, ermäßigt 7 €. Mietpreis für eines der
Holzhäuser rund 500 € pro Woche (4 Personen).
hameau-des-etoiles.com
38 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 39
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
Pays de Gex
Den Alltag hinter sich lassen!
Zwischen den Ufern des Genfersees und den
hohen Gipfeln der Juraberge liegt ein Landstrich,
der bei Touristen vermutlich zu den unbe-
kanntesten Ecken Frankreichs gehört: das Pays
de Gex. Wenn Sie den Namen erwähnen, werden
selbst viele Franzosen spontan fragen: « Was für
ein Land? » Im besten Fall assoziieren sie die Ge-
gend mit dem Käse, der dort produziert wird,
also mit dem Bleu de Gex. Bei der geografischen
Einordnung tippen sie dann, wenn Sie Glück ha-
ben, auf die Region Jura oder sogar die Schweiz,
ohne jedoch Genaueres zu wissen. Wie Sie sich
denken können, hat uns bei Frankreich erleben
dieses « geheimnisvolle » Pays de Gex neugierig
gemacht. Wir wollten mehr darüber erfahren
und machten uns daher auf, den kleinen Winkel
Frankreichs zu erkunden. Dabei haben wir ein
sprichwörtliches Juwel entdeckt, das Sie unbe-
dingt besser kennenlernen sollten …
40 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
« Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht,
nicht die Zeit, die die Uhr anzeigt »
Die gute Nachricht: Es regnet nicht mehr. Rund um
unsere vierköpfige Gruppe (inklusive Guide) wird
die Stille des Waldes nur noch ab und zu vom Geräusch
der letzten Wassertropfen unterbrochen, die von
einem Blatt auf das nächste fallen. Man hat uns geraten,
die Gelegenheit zu nutzen und einfach die Augen zu
schließen. Die seltene Gelegenheit, sich ganz über die Geräusche
in der Umgebung bewusst zu werden. Also lassen
wir uns darauf ein: In der Ferne bellen ein paar Hunde; ein
Motor surrt, wird leiser. Ein Zug, der sich entfernt? Ein
Auto? Doch bevor man richtig darüber nachdenken kann,
lässt ein plötzlicher Windstoß ein paar Äste knarrend aneinanderreiben,
was erneut einen Schwall Tropfen aufwirbelt,
die geräuschvoll zu Boden prasseln. Aber halt! Welche
Ratschläge hat uns unsere Begleiterin einige Minuten zuvor
gegeben? « Versuchen Sie nicht, die Geräusche zu erkennen.
Nehmen Sie sie einfach an, und lassen Sie sich
treiben. » Wir lassen uns also treiben. Wir versuchen es
zumindest. Denn es ist nicht so einfach, an nichts zu
denken …
Wir befinden uns in der Nähe des Mont Mussy, mitten
im Wald des Pays de Gex, oberhalb von Divonne-les-
Bains, in einer Höhe von etwa 650 Metern, wo wir mit
unserer Wanderführerin und Bergliebhaberin Rose-May
Halbout verabredet sind. Unser Vorhaben ist etwas speziell:
Wir wollen nicht « einfach so » zwischen Farnen und
Bäumen nach oben wandern, sondern eine neue « Erfahrung
» machen. Eine « Sinneswanderung ». Diese Aktivität
bietet Rose-May seit einigen Jahren an, genauso wie Nordic
Walking und meditatives oder afghanisches Wandern.
« Eine Sinneswanderung durch den Wald ist vor allem
eine Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen, Dinge zu spüren »,
vertraut uns die junge, von der Natur und den Bergen begeisterte
Frau an. Sie fordert uns nicht nur zum Hören auf,
sondern ermuntert uns auch zu beobachten, zu berühren,
zu riechen und sogar – unter ihrer Aufsicht und mit ihren
fachmännischen Ratschlägen – dieses natürliche Universum
um uns herum zu kosten. Alles ganz simple Dinge
also. Dennoch hat man das Gefühl, diese Dinge jetzt
gerade zu entdecken, zumindest umfassend wiederzuentdecken,
je nachdem, welche Beziehung jeder von uns ansonsten
zur Natur pflegt. Uns allen wird schnell bewusst,
wie verwirrend das alles in gewisser Weise ist. Doch Rose-
May beruhigt uns: « Das ist normal. Wir haben in unserem
gut ausgefüllten und oft sehr urban geprägten Leben kaum
mehr die Gelegenheit, uns Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu
kommen, auf unsere Sinne zu hören. An diesem Ort in
den Bergen kann man sich den Luxus gönnen und auf
diese Weise viel über unser Verhältnis zu Natur und Zeit
lernen. Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht, und nicht
die Zeit, die die Uhr anzeigt. Eine natürliche, weniger
mechanische Zeit. » Ehrlich gesagt, am meisten irritiert
zunächst, dass man seine Befangenheit ablegen muss, sich
nicht darum kümmern darf, was die anderen denken. Man
darf keine Angst haben, sich lächerlich zu machen, weil
man mitten im Wald die Augen schließt, weil man sich
einem Baum nähert, um ihn zu berühren, kurz, weil man
mit wachen Sinnen durch den Wald geht. So, als sei man
wieder ein Kind, das die Welt um sich herum zum ersten
Mal entdeckt, wie Rose-May es zuvor so nett ausdrückte.
42 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
Vorherige Doppelseite: Auf dem Gipfel des Petit Mont
Rond befindet man sich oft über den Wolken.
Diese Seite: Die « Sinneswanderung » in Begleitung von
Rose-May Halbout durch den Wald von Divonne-les-
Bains ist eine willkommene Gelegenheit, sich Zeit zu
nehmen und Details in der Umgebung wahrzunehmen.
Wir haben den Rat erhalten, immer wieder in der Gruppe
zusammenzukommen, einen Kreis zu bilden und unsere
Eindrücke auszutauschen. « Denn im Kreis sind wir alle
gleichwertig », so unsere Begleiterin. Vor allem am Anfang
ist das nicht einfach, selbst wenn dahinter überhaupt
kein Zwang steht. Schwierig auch, sich in dieser Situation
nicht das erstaunte Gesicht der Wanderer vorzustellen,
die man von Zeit zu Zeit vorbeigehen hört, denn man ist
sofort versucht, sich auszumalen, was diese wohl über die
seltsame Zusammenkunft – möglicherweise eine Sekte?
– denken mögen … Selbstverständlich hat das alles gar
nichts mit einer Sekte zu tun. Im Gegenteil. « Ich bin nicht
hier, um zu behandeln, nicht einmal, um Ratschläge zu
geben », erklärt uns Rose-May einige Stunden später, als
wir wieder am Ausgangspunkt angelangt sind. « Mein Ziel
ist es, die Menschen mit diesem natürlichen Umfeld zu
vernetzen. Jeder soll verstehen, dass er ein Teil der Natur
ist. Einer Natur, die hier besonders schön und unberührt
ist … » Und man kann sagen, dass sie ihr Ziel erreicht hat!
Nachdem die ersten Zweifel überwunden sind, wird der
Ausflug zu einer spannenden Entdeckungsreise. Daran hat
Rose-May trotz ihrer zurückhaltenden Art einen großen
Anteil. Unaufdringlich und geschickt ermuntert sie jeden,
sich Zeit zu lassen, seinen eigenen Rhythmus zu finden.
Die Wanderung wird immer wieder durch sensorische Erlebnisse
unterbrochen, von denen manche sehr beeindruckend
sind. Haben Sie beispielsweise schon einmal frisch
abgezupfte Tannennadeln zwischen den Fingern verrieben?
Wenn ja, dann haben Sie vielleicht die Erfahrung
gemacht, dass Ihr Gehirn den Geruch beim Anblick des
Baumes sofort mit Weihnachten und einem Weihnachtsbaum
assoziiert … Doch diese logische Schlussfolgerung
kann täuschen, wie uns Rose-May bei dieser « Sinneswanderung
» klarmacht. Sie lässt uns nochmals an den Nadeln
riechen, empfiehlt uns aber, uns nun von allen Sinnen
leiten zu lassen. Und es ist erstaunlich: Auf einmal riecht
man Zitrusfrüchte, als würde man die Schale von Klementinen
zwischen den Fingern verreiben. Die Demonstration
ist überzeugend: Manchmal müssen unsere Sinne nur etwas
« wachgekitzelt » werden, um nicht in ein bekanntes
Schema zu verfallen! Eine schöne Art, zu zeigen, dass wir
von dieser Wanderung verändert zurückkehren.
44 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
« Unter unseren Füßen ist Bewegung … »
Wir setzen unsere Entdeckungsreise durch das Pays de
Gex fort, allerdings mit einem abrupten Szenenwechsel.
Nur ein paar Dutzend Kilometer entfernt liegt eine der
beeindruckendsten und größten wissenschaftlichen Stätten
weltweit: die Europäische Organisation für Kernforschung
CERN (Conseil européen pour la recherche nucléaire). Für
einen Besuch in dem renommierten Zentrum muss man
allerdings die Grenze zur benachbarten Schweiz überqueren,
dort befindet sich der Eingang. Dennoch verlassen wir
das Pays de Gex nicht ganz, denn wie wir erfahren werden,
liegt mit 80 % der größte und gleichzeitig unglaublichste
Teil der Einrichtung unter der Erde dieser französischen
Region: der Large Hadron Collider (LHC), ein immenser
unterirdischer Tunnel in Ringform mit einem Umfang
von 27 Kilometern, der größte Teilchenbeschleuniger der
Welt. Das Abenteuer begann in den 1940er-Jahren, als ein
kleines Team visionärer Wissenschaftler aus Europa und
Nordamerika der Ansicht war, Europa müsse unbedingt
über eine erstrangige Infrastruktur für physikalische Forschung
verfügen. Allerdings besteht die leise Gewissheit,
dass man damit auch die Abwanderung kluger Köpfe aus
Europa verhindern und das Nachkriegseuropa vereinen
wollte. Mit Unterstützung der UNESCO gelang es diesem
Forscherteam zwölf europäische Regierungen – heute sind
es 23 – zu überzeugen, 1954 eine der ersten institutionellen
Kooperationen auf europäischer Ebene zu gründen,
die der Nuklearforschung gewidmet ist. Als Ort wurde
die Schweizer Gemeinde Meyrin bestimmt, direkt an der
Grenze zu Frankreich. Damit war das CERN geboren.
Die feierliche Grundsteinlegung für die internationale
Einrichtung fand im Juli 1955 statt. Seitdem hat sie sich
kontinuierlich weiterentwickelt und gilt heute mit rund
15 000 Physikern auf dem ganzen Globus als das größte
Forschungslabor der Welt.
Auf der Schweizer Seite werden die Besucher in einer
großen Holzkuppel am Eingang des CERN empfangen.
Dort befindet sich eine Dauerausstellung, die Aufgaben,
Funktionsweise und Ausstattung der Einrichtung
vermittelt. Zusätzlich kann ein Teil der Installationen
im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Da sich
diese Besichtigungen einer immer größeren Beliebtheit
erfreuen, sind derzeit umfangreiche Arbeiten im Gange,
um im Frühjahr 2024 ein großes Zentrum für wissenschaftlichen
Tourismus zu eröffnen: Le Portail de la Science.
Wir werden zu gegebener Zeit darauf eingehen. In
der Zwischenzeit können sich die Besucher anhand der
bestehenden Ausstellung und der Führungen bereits ein
Bild davon machen, welch erstaunliche Dinge im Boden
dieses Teils der Schweiz und des Pays de Gex vonstattengehen.
Was sich unter unseren Füßen abspielt, ist
mehr als erstaunlich und nicht einfach zu verdeutlichen.
Glücklicherweise hat die Besichtigung gezeigt, dass die
Wissenschaftler der Einrichtung gut erklären können!
Halten wir zunächst einmal den wichtigsten Punkt fest,
der die Forscher interessiert: « das Grundgerüst der Materie,
aus der sich alles zusammensetzt, was uns umgibt ».
So weit, so gut. Ein umfangreiches Thema, sogar ein sehr
umfangreiches! Und weil es darum geht, etwas unendlich
Großes zu betrachten (alles, was uns umgibt), hatten diese
Gelehrten die (offensichtlich geniale) Idee, sich mit dem
unendlich Kleinen zu beschäftigen. Noch viel kleiner als
das Atom … Dafür haben sie hier, zwischen Schweiz und
Pays de Gex, Instrumente installiert, die zu den größten
und komplexesten der Welt zählen. Eines davon ist der
erwähnte ringförmige Teilchenbeschleuniger unter der
Erde. Während einer fesselnden Führung kann man unter
anderem nachvollziehen, wie sich die Teilchenbeschleuniger
weiterentwickelt haben, die seit 1957 im CERN
konstruiert werden. Vor allem aber erfährt man, dass sich
unter den Füßen etwas Tag und Nacht – die Installation
muss schließlich rentabel sein – in einer unglaublichen
Geschwindigkeit – nahezu in Lichtgeschwindigkeit – bewegt:
In dem erstaunlichen 27 Kilometer langen Tunnel
zirkulieren zwei Partikelstrahlen in entgegengesetzter
Richtung. An der Oberfläche ist davon nichts zu spüren,
weder das geringste Geräusch noch die kleinste Vibration.
Geleitet werden die Partikelstrahlen im Ring durch
ein starkes Magnetfeld, das von Magneten erzeugt wird,
die auf eine Temperatur von -271 Grad heruntergekühlt
werden, was kälter als die Temperatur im Weltall ist.
Schließlich werden die Teilchen zur Kollision gebracht,
um zu beobachten, was passiert. Ein kleines Detail am
Rande: Um das Ganze auszuwerten, musste zudem ein
riesiger Detektor konstruiert werden, der zum einen in
der Lage ist, der erzeugten Energie standzuhalten und
zum anderen etwa eine Milliarde Fotos pro Sekunde zu
machen, die anschließend natürlich analysiert werden
müssen … Damit dies möglich ist, hat das CERN – eine
weitere Meisterleistung – etwa eine Million Computer auf
der ganzen Welt vernetzt. « Kurzfristig sind wir zu nichts
nutze», erfahren wir von unserem Guide, einem ehemaligen
Wissenschaftler des Physiklabors. « Jeder von uns
weiß, dass er voraussichtlich nicht lange genug arbeiten
wird, um das Ergebnis seiner Forschungen zu kennen »,
setzt er ganz realistisch fort. « Aber genau darin liegen die
Schönheit und Kraft der Grundlagenforschung. » Bevor
er uns bescheiden und humorvoll einige Beispiele für den
genialen Nutzen beschreibt, welche die Gesellschaft aus
den Forschungsarbeiten am CERN bereits ziehen konnte.
Dazu gehört die Erfindung des britischen Forschers Tim
Berners, der 1989 das « World Wide Web » erfand, das ursprünglich
dafür entwickelt wurde, damit Wissenschaftler
von Instituten auf der ganzen Welt untereinander kommunizieren
und in Echtzeit Informationen austauschen
können. Auch mit dem CERN …
Die unterirdischen Einrichtungen des Forschungsinstituts CERN
sind für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.
Die « überirdische Besichtigung » ist jedoch spannend. Im Rahmen
von Führungen sehen Besucher mehrere wichtige Installationen
und erhalten didaktisch gut aufbereitete Erläuterungen.
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
Über allen Gipfeln ist Ruh
Liegt es an der intensiven Beschäftigung mit wissenschaftlichen
Experimenten unter unseren Füßen, dass wir
plötzlich das dringende Bedürfnis nach viel frischer Luft
verspüren? Auf jeden Fall kam uns nach dem Verlassen
des CERN der Gedanke, einen Ausflug hinauf in die
Berge der Gegend zu machen. Der Vorteil ist, dass man
dazu nicht weit fahren muss, denn ringsum gibt es einige
gut erreichbare Erhebungen. Und dabei hat man die Qual
der Wahl: Im Pays de Gex liegen mit dem Crêt de la Neige
(1720 m) und dem Reculet (1719 m) zwar die beiden
höchsten Gipfel des Juragebirges, doch es gibt auch Berge
mit einer Höhe von « nur » 900 Metern. Die Landschaften
sind sehr abwechslungsreich und bilden die Kulisse für
vielfältige Aktivitäten, darunter auch nicht alltägliche,
wie die steilste Seilrutsche Frankreichs oder eine der
längsten Sommerrodelbahnen Europas. Nicht
zu vergessen: die beeindruckenden Ausblicke
vom Col de la Faucille (1323 m),
von wo aus man sowohl einen
Blick auf den Mont-Blanc
als auch auf das Juragebirge
hat. Also machen wir uns auf zu diesem famosen
Gebirgspass, der unter anderem dadurch bekannt wurde,
dass er mehr als 40-mal im Rahmen der Tour de France
überquert wurde. Skibegeisterte finden dort die Skistation
Domaine de la Faucille, eine der vier Teilstationen des
ausgedehnten Skigebiets Monts Jura, zu dem außerdem
die Stationen Lélex-Crozet, Menthières und La Vattay
gehören. Doch auch Wanderer kommen am Col de la Faucille
auf ihre Kosten, denn von dort führt ein sehr schöner
Wanderweg in rund einer Stunde auf den Petit Mont
Rond, einen 1534 m hohen Gipfel, von dem aus man bei
s c h ö n e m
48 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
Wetter einen spektakulären Blick auf den Genfersee und
den Mont Blanc hat – sofern nicht, wie es oft der Fall ist,
ein riesiges Wolkenmeer zu Füßen ganz andere Eindrücke
bietet. Wir haben diese Wanderung unter optimalen
Bedingungen gemacht. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert
und gut instand gehalten, auch Familien mit Kindern
– wir haben unterwegs einige getroffen – können ihn unbesorgt
gehen. Passionierte Wanderer verlängern die Tour
ab dem Gipfel noch bis zum Grand Mont Rond (1473 m)
oder sogar bis zum Colomby de Gex (1688 m). Aber auch,
wenn man « nur » bis zum Kleinen Mont Rond geht, wird
man von der prächtigen Landschaft begeistert sein. Das
einzige « Haar in der Suppe »: der Sendemast auf dem
Gipfel. Doch das ist nur ein Detail, denn die Aussicht bei
klarem Wetter verschlägt einem sprichwörtlich den Atem.
Ein Blick auf die Panoramatafel bestätigt den Eindruck,
fast unendlich weit sehen zu können …
Der « kleine König » von Ferney-Voltaire
Ferney, ein kleines Dorf im Pays de Gex, oberhalb
von Genf, hat eine sehr besondere Vergangenheit und
ist wirklich einen Besuch wert. Früher war es ein kleiner
Marktflecken mit nur wenigen Dutzend Einwohnern,
dessen karger Boden nicht viel hergab: Es handelte sich
zum großen Teil um Sumpfland, das zudem der Gesundheit
nicht gerade zuträglich war. Und doch entwickelte
sich Ferney im 18. Jahrhundert zu einer Art « Hauptstadt
der Literaturwissenschaft », zu einem reichen Ort, dessen
Ruf weit über die Grenzen der Region – ja sogar Frankreichs
– hinausging und an dem sich die politische und
intellektuelle Elite aus ganz Europa traf. Diese unerwartete
aber zweifellos willkommene Metamorphose hat
das Dorf – das inzwischen offiziell Ferney-Voltaire heißt
– einem Mann zu verdanken, nämlich dem französischen
Schriftsteller und Philosophen François-Marie Arouet,
genannt Voltaire (1694-1778). In Ferney ließ Voltaire ein
– inzwischen vollständig renoviertes – Schloss in einem
Bleu de Gex: der Star unter den
Käsen in dieser Region
Der Bleu de Gex,
manchmal auch Bleu de
Septmoncel genannt,
ist ein Käse, der auf
den Hochebenen des
Haut-Jura produziert
wird. Es gibt nur vier
Käsereien, die ihn
herstellen. Die Milch
stammt ausschließlich
von Kühen der Rasse
Montbéliard, deren
Futter auf den dortigen Wiesen und Weiden wächst. Es
handelt sich um einen Blauschimmelkäse aus Rohmilch,
milder als Roquefort, mit einem charakteristischen
Geschmack nach Haselnüssen sowie einer leicht bitteren
Note. Bleu de Gex wird entweder « ganz einfach » mit
einem Stück Brot gegessen oder als Begleiter zum
Salat. Liebhaber schätzen ihn auch geschmolzen als
Raclette, denn durch das Erhitzen entwickeln sich alle
seine Aromen. Seit 1977 ist Bleu de Gex eine geschützte
Herkunftsbezeichnung (AOP). Im Übrigen setzt sich
eine sympathische
Bruderschaft,
die Confrérie des
Amateurs du Bleu
de Gex, für seine
Promotion ein.
Sollten Sie im Pays
de Gex auf Mitglieder
dieser Bruderschaft
stoßen, können
Sie diese nicht
übersehen: Sie sind
in den Farben des
Käses gekleidet
(weiß und blau) und
tragen fröhlich eine
Kuhglocke um den
Hals.
rund sieben Hektar großen Park bauen.
Ein Besuch ist eine Art Pilgerfahrt, bei
der man das Angenehme mit dem Nützlichen
verbindet, denn man entdeckt
einen erstaunlichen Ort und erhält
lehrreiche Informationen über den
Philosophen und seinen Kampf
gegen Intoleranz und soziale
Ungerechtigkeit, den er in den
letzten zwanzig Jahren seines
Lebens von dort aus führte.
Der berühmte Schriftsteller
kam nach Ferney, weil
er sich wieder in Frankreich
niederlassen wollte. Seine
politischen und religiösen
Überzeugungen machten die
Situation für ihn im Hexagon
jedoch nicht einfach: Aufgrund
einer Feindschaft zwischen
ihm und Ludwig XV.
(1710-1774) sowie einem nicht
unbedeutenden Teil der religiösen
und politischen Elite
Frankreichs hatte Voltaire
zwei Jahre auf Einladung
Friedrichs II. (1712-1786) in Preußen verbracht. Als
er 1754 Anstalten machte, in seine Heimat zurückzukehren,
wurde ihm vonseiten der königlichen Macht
offiziell verboten, sich der Hauptstadt zu nähern.
Voltaire zog daraufhin ins calvinistische Genf,
wo er zahlreiche Anhänger hatte und wo
– so seine Hoffnung – eine größere Meinungsfreiheit
herrschte. Er kaufte ein
hübsches Haus, taufte es auf den
Namen Les Délices und lebte
dort von 1755 bis 1765.
Trotz regelmäßiger
Ausflüge nach Frankreich
– Les Délices war
nur wenige Kilometer
von der Grenze entfernt
– fehlte dem Philosophen
sein Heimatland sehr. Er
beschloss schließlich, genau
auf der anderen Seite der
Grenze, im Dorf Ferney, ein
Grundstück mit einem heruntergekommenen
Schloss zu kaufen.
Das war 1758. An Geld fehlte es
nicht, denn Voltaire besaß damals ein
Vermögen, das dem der größten fran-
50 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 51
du Raz
UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain
zösischen Bank 50 Jahre zuvor entsprach, und die beiden
bedeutendsten französischen Bankiers seiner Zeit besaßen
zusammen « nur » doppelt so viel wie er … Da er zudem
auch noch von einem unermüdlichen unternehmerischen
Geist getrieben war, zögerte er nicht, die Dinge in Ferney
in die Hand zu nehmen. Er ließ ein einmaliges – und für
die damalige Zeit sehr modernes – Schloss bauen, Straßen
pflastern und das der Gesundheit unzuträgliche Sumpfland
trockenlegen. Er finanzierte
den Bau zahlreicher Häuser,
gründete eine Fayence- und eine
Uhren-Manufaktur, eine Gerberei
und eine Seidenstrumpffabrik,
um nur einige Beispiele
zu nennen. Auf diese Weise
wurde der Philosoph zu einer
Art « Patriarch », einem « kleinen
König », umgeben von einer
dankbaren Bevölkerung, die,
angezogen von der plötzlichen
Dynamik und dem Reichtum
des Dorfes, stetig wuchs. Aber es
kommt noch besser: Die Werke
des Philosophen verhalfen dem
ehemals winzigen Weiler zu Renommee
und ein Aufenthalt dort
wurde zu einem Muss für alle
Anhänger und Sympathisanten
des Zeitalters der Aufklärung.
Obwohl das Pays de Gex bei der
Ankunft Voltaires eine Gegend «
am Ende der Welt » war, folgten
die bedeutendsten Namen der
damaligen Zeit der Einladung
des berühmten Schriftstellers,
N165/E60
Quiberon
Unser Tipp, wenn Sie ausgezeichnete
hausgemachte Käsespezialitäten
entdecken möchten:
Restaurant des Bergers in Grilly
Unser Coup de cœur, um die authentische
Küche des Pays de Gex zu entdecken.
Besonders empfehlen können wir den
sonntäglichen Brunch des Bergers, ein
reichhaltiges Buffet mit traditionellen
süßen und herzhaften Gerichten der
Region. Ein Muss für alle Genießer!
Le Restaurant des Bergers,
790, route de Divonne, 01220 Grilly,
Telefon: +33 (0)9 67 46 46 73,
www.restaurantdesbergers.fr
Lorient
Vannes
N165/E60
N24
La Baule
St. Nazaire
Hossegor
Pamplona
Montalivet
Mimizan
Nantes
A83
A11/E60
Clisson
und Ferney entwickelte sich zu einer intellektuellen Hochburg.
Das Schloss hat inzwischen ein modernes und gut
durchdachtes Museumskonzept erhalten und vermittelt Le Porge viele
interessante Informationen über Voltaire. Man erfährt unter
anderem, dass dieser von dort aus seinen Kampf Cap-Ferret gegen die
Ungerechtigkeit bis zuletzt fortsetzte. Er bezog beispielsweise
in viel zitierten juristischen Auseinandersetzungen
Stellung, wie in den Affären Calas
und Sirven, die unter anderem
A83
die Grundlage für einige seiner
schönsten Texte waren, so auch
für die berühmte Abhandlung
Über Toleranz. Beim Bummeln
durch Schloss und Park wird
E5-E70/A63
einem klar, dass Voltaire mit
N11/E601
Spanien
A87
La Rochelle
E5/A10
E602/A837
France
Biarritz Bayonne
seinem Engagement gegen Fana-
Hendaye
A64/E80
tismus und Intoleranz Sare ein echter
Wegbereiter Donostia- war und die Basis
S. Sebastian
für die später in Frankreich entstandene
Bewegung der « engagierten
Intellektuellen » legte, zu
denen unter anderem Zola (1840-
1902), Sartre (1905-1980) und
Camus (1913-1960) gehörten.
Als wir am Ende das Schloss und
auch das Pays de Gex verlassen,
drehen wir uns noch einmal um
und betrachten die Berge des Jura
und den Gipfel des Mont Blanc.
Da sagen wir uns, dass dieser
Landstrich eindeutig eine Inspirationsquelle
ist und unzählige
Möglichkeiten bietet, um den
Alltag hinter sich zu lassen …
Cholet
Bordeaux
E5/A10
A52/E72
Angers
Saint-Sigismond
Pau
Niort
Le Mans
A11/E501
A28/E502
Angoulême
A86/E60
Monts
Poitiers
Blois
A10/E5-E60
Chambord
Orléans
Reiseinfos & Lesetipps
Cheverny
Tours Chenonceau
A71/E9
A85
Gex …
A10/E5 … Berlin 1063 km … Hamburg 1058 km
Bourges
… Köln 733 km … Frankfurt 570 km
… München 575 km … Wien 986 km
… Zürich 272 km
A20/E9
… Paris 494 km
… Lyon 151 km … Genf 17 kmA71/E11
Der nächstgelegene internationale
Flughafen befindet sich in Genf (9 km).
Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe
liegen in Valserhône (Bellegarde-sur- Montluçon
Valserine, 40 km südlich von Gex) und
Genf (Cornavin, 17 km östlich von Gex).
Office de Tourisme du Pays de Gex &
Monts Jura
Es gibt drei Büros Limoges in Lélex, Mijoux und
Gex. Anschriften siehe Website.
www.paysdegex-montsjura.com
Rando Montagne
Rose-May Halbout Tulle
Périgueux
Telefon: +33 (0)6 80 17 Brive-la-Gaillarde
83 48
A89/E70 www.randomontagne.com
Le Pescher
Rose-May Souillac sur Halbout begleitet Saillac ganzjährig
Wanderungen Dordogne und andere Aktivitäten
Sarlat-le-Canéda (Trail, Nordic Walking, afghanisches
Wandern, Payrac meditatives Rocamadour
Wandern,
A20/E9
Sinneswanderung, Waldbad …). Es gibt
halbtägige, ganztägige und mehrtägige
Angebote im Pays de Gex und in
einem Umkreis von 150 km (Schweizer
und französischer Jura, Schweizer
und französische Alpen). Ab 16 Euro
pro Person (z. B. für Nordic Walking
nachmittags oder abends). Details und
Programm siehe Website.
CERN
1, esplanade des particules Toulouse
1217 Meyrin
Schweiz
https://visit.cern
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag
8.00 bis 18.00 Uhr (Dauerausstellung
8.30 bis 17.30 Uhr).
Limoux
Eintritt frei (sowohl Dauerausstellung
als auch Führungen).
Achtung: Das Interesse für die
Führungen ist sehr groß. Pro Tag finden
15 Führungen statt (jede halbe Stunde
von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr). Gruppen
haben Priorität. Andorra
Einzelpersonen Céret
sind selbstverständlich ebenfalls
willkommen. Abgesehen von der
Onlinereservierung gibt es nur die
Möglichkeit, an der Rezeption des
CERN spontan sein Glück zu versuchen.
Dies ist maximal eine Stunde vor der
Führung möglich. Die Plätze werden
nach Verfügbarkeit vergeben.
Vézelay Avallon Flavigny
Dauer der Führung (in englischer
oder französischer Sprache): ca. 1,5
Stunden. Der Rundgang erfolgt zu
Fuß (etwa 1,5 km). Eingeschlossen
sind das Synchro-Zyklotron (der
älteste Beschleuniger des CERN)
sowie das Besucherzentrum ATLAS.
Die Besichtigung verläuft überirdisch,
sowohl im Inneren als auch im Äußeren
(um von einem Gebäude zum anderen
zu kommen). Sie benötigen einen
Cluny
Personalausweis. Sehen Sie zudem
festes Schuhwerk (ohne Absatz) vor.
Tiere sind nicht erlaubt.
Wenn Sie etwas mehr Zeit haben
A71/E11
und gerne Rad fahren, gibt es eine
interessante Möglichkeit, sich etwas
Clermont- intensiver mit dem CERN A72/E70 und dem
Ferrand Large Hadron Collider (LHC), also dem
Teilchenbeschleuniger, Puy de Dôme zu befassen.
Dabei fahren A75/E11 Sie überirdisch den 27
le km Mont-Dore langen Ringtunnel ab. Auf der
sehr gut ausgeschilderten Strecke
St.-Etienne
befinden sich 10 Stationen. Auf
diese Weise werden Sie sich über die
Größe dieser Einrichtung am besten
bewusst. Für die Radtour ist in den
Fremdenverkehrsämtern des Pays de
Aurillac Gex sowie am Haupteingang des CERN
ein kostenloses Begleitdokument
erhältlich. Der Passeport du Big
Bang kann auch von der Website
heruntergeladen werden (https://
passeport-big-bang.web.cern.ch/
where-can-i-get-my-passport).
A89/E70
Wanderung auf den Petit Mont
Rond
Für den 6,3 km langen Rundweg
ab der Station Monts Jura auf
dem Col de la Faucille (1323 m) Nîmes
A75/E11
benötigt man Lodève rund 2,5 Stunden.
Es gibt einen Parkplatz direkt
an der Station. Der Montpellier Weg (gelbe
A9/E15
Markierung, ausgeschildert als Petit
Montrond) befindet sich links von
Bézier
der Bergbahn (genannt Télécombi,
Narbonne eine Mischung aus Sessellift
und eiförmiger Kabine). Mit der
Bergbahn gelangt man im Übrigen
ganz mühelos auf den 1534 m hohen
A81/E80
France
Perpignan
Spanien
A9/E15
Auxerre
Châtillon-sur-Seine
A6/E15
Gipfel. (Betrieb: Dezember bis März und
Juni bis September)
Château de Voltaire
Allée du Château
01210 Ferney-Voltaire
Telefon: AP7/E15 +33 (0)4 50 40 53 21
www.chateau-ferney-voltaire.fr
Öffnungszeiten: 10.00 – 18.00 Uhr
(April bis September) beziehungsweise
10.00 – 17.00 Uhr (Oktober bis März).
Eintritt: 8 €, bis 26 Jahre ist der Eintritt
frei.
A38
A6/E15
A7/E15
A7/E15
A9/E15
Arles
A31/E17-E21
Lyon
Dijon
A54/E805
A55
A31/E21-E23
Chalon-sur-Saône
Valence
Orange
A43/E70
A49/E713
Saillans
Avignon
Beaucaire
Marseille
Apt
Gex
Chambéry
A52
Ausgabe Nr. 71
Evian, das
Gedächtnis des
Wassers (61 km
entfernt)
A51/E712
Les Sablesd’Olonne
Aix-en-
Provence
A50
Besançon
Grenoble
Gap
Genève
Annecy
A8/E80
Toulon
Lausanne
Briançon
A57
Pro Jahr werden weltweit knapp 2,2
Milliarden Flaschen Mineralwasser der
Marke Évian konsumiert. Über einer solchen
Zahl könnte man fast vergessen, dass hinter
dem Namen Évian auch noch eine kleine
hübsche Stadt am Ufer des Genfersees
steckt: Évian-les-Bains. Ein Thermalbad,
dessen unglaubliches Schicksal eng mit
dem des renommierten Wassers verknüpft
ist ...
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG
DIESER UND ANDERER AUSGABEN
FINDEN SIE AUF SEITE 88.
Schweiz
Italien
France
A35/E
Mulhouse
A36/E60
Belfort
Ba
Cannes
A8/E80
Bern
Rayol-
Canadelsur-Mer
52 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 53
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel
Das Jiva Hill Resort liegt im Herzen des Pays de Gex, zwischen Mont Blanc und den Bergen
des Jura, in einem einmaligen Umfeld. Nur 15 Minuten vom internationalen Flughafen
Genf entfernt und in unmittelbarer Nähe zahlreicher Kongresszentren, Unternehmen
und internationaler Institutionen erstreckt sich das umweltbewusst ausgerichtete
Hotel mit einer grafischen Architektur über eine ausgedehnte Fläche von immerhin 45
Hektar inmitten einer intakten und in ihrer Art einzigartigen Natur. Das Hotel ist schon
für sich genommen ein sehr reizvolles Reiseziel für alle, die sich etwas Gutes tun möchten,
und zudem ein idealer Ausgangspunkt, um die Region zu erkunden.
Im Grunde genommen ist das Jiva Hill Resort genauso
wie das Pays de Gex: wahrhaftig eine Überraschung! Es
gibt wohl kaum jemand, der nicht erstaunt ist, wenn er
es zum ersten Mal sieht. Bereits beim Durchqueren der
langen Allee zwischen dem Eingang der Anlage und dem
Rezeptionsgebäude scheint es, als könne man auf unerklärliche
Weise nach und nach allen Ballast, den ganzen
aufgestauten Stress abwerfen. Hier, in der französischen
Gemeinde Crozet – gegenüber von Mont-Blanc und
Genfer See –, ist es nur schwer vorstellbar, dass sich
« gleich nebenan » die Stadt mit den meisten Institutionen,
Kongressen und Konferenzen weltweit und gleichzeitig
der zweitwichtigste Finanzplatz der Schweiz befindet!
Wie weit scheint das alles weg zu sein, all die Menschenmassen,
die – immer unter Zeitdruck – das ganze Jahr
über zu den Vereinten Nationen, zum Internationalen Komitee
des Roten Kreuzes, zur Welthandelsorganisation,
zur Weltgesundheitsorganisation oder auch zum Genfer
Autosalon hetzen …
Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Häuser in
dieser Region mit demselben Standard wie das Jiva Hill
Resort – 5 Sterne, Mitglied des prestigeträchtigen Zusammenschlusses
Relais & Châteaux – seit vielen Jahren
nicht viel mehr tun müssen, als mit ihrer Positionierung
als luxuriöses Haus zu werben, um quasi « automatisch »
die internationale Klientel anzuziehen, die man in und
um Genf üblicherweise antrifft. Das funktioniert, das
steht außer Frage. Die Besitzer dieses Hotels – ein diskretes
Paar, das durch seine Herkunft die Brücke zwischen
Schweden und Südafrika schlägt – wollen sich offensichtlich
von dieser klassischen Positionierung abheben und
verfolgen einen anderen Ansatz.
Es beginnt bereits mit der Einbettung des Hauses in
die Landschaft. Seit der Eröffnung des Hotels im Jahr
2007 richtet man ein besonderes Augenmerk auf die Natur
in der Umgebung. Hier gibt es weder hohe Gebäude
noch ausgedehnte betonierte Bereiche. Nach dem Vorbild
südafrikanischer Lodges und einer für Schweden typi-
54 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 55
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel
schen naturnahen Architektur integriert sich
das Hotel so diskret wie möglich in das Umfeld.
Die verschiedenen Gebäude liegen verstreut –
manche sogar versteckt – in einem ausgedehnten
Park, der neben einem 9-Loch-Golfplatz mit
18 Abschlägen auch einen lang gezogenen See
umfasst, der zu ersten Versuchen mit Wasserski
einlädt.
Im Inneren wollten die Besitzer ebenfalls
eine Verbindung zur majestätischen Natur
schaffen und kreierten daher eine ausgewogene
Kombination aus Nischen, in die man sich zurückziehen
kann und deren große Fenster sich
zu den Gärten öffnen, sowie zahlreichen Terrassen
und anderen schönen Aussichtsplätzen
auf den Mont-Blanc und die Berge des Jura.
Die Räume erscheinen überall – auch in Lobby
und Bar – sehr persönlich, die Architektur
als Ganzes jedoch überaus großzügig und abwechslungsreich.
Beim Aufenthalt entdeckt
man unablässig neue Wege und neue Räume.
Manchmal ist man überrascht, beispielsweise
wenn man im Untergeschoss das Spielzimmer
Le Tripot entdeckt, das mit einer Jukebox aus
dem Jahr 1958, einem Tischfußball aus dem
Jahr 1946 und einem schönen alten Flipper
nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Beim
Gang durch das Haus wird zudem klar, dass
die Eigentümer eine umfangreiche Sammlung
an Kunstwerken besitzen: rund 200 Gemälde,
Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien sind
eine regelrechte Einladung durch die Gebäude
zu flanieren.
Eine weitere Besonderheit des Jiva Hill Resorts
besteht darin, dass die Dinge nicht starr
sind, denn bereits seit einiger Zeit befindet es
sich mitten in einem Umgestaltungsprozess.
Schon Anfang 2020 wurden umfangreiche Veränderungen
durchgeführt. Dabei entstand ein
neues Gebäude, das von der italienischen Architektin
Christina Gherardi Benardeau entworfen
wurde, die zwischen 1994 und 2000 unter
anderem die Innenausstattung aller Boutiquen
von Christian Dior designte. In dem neuen Bau
befinden sich 20 Zimmer in sehr zeitgemäßem
Design, bei denen der Akzent auf natürlichen
Materialien liegt: So sind die Parkettböden beispielsweise
aus Nussbaumholz, während rund
um das Bett Samt- und Wollstoffe für eine behagliche
Note sorgen. Die ausgesprochen friedliche
und warme Atmosphäre wird durch eine
ausgeklügelte Lichtinszenierung noch verstärkt.
In naher Zukunft sollen im Übrigen alle bestehenden
Zimmer des Resorts nach demselben
Vorbild neu ausgestattet werden. Ein Zeichen
für das Umweltengagement der Besitzer zeigt
sich zudem darin, dass das Heizungssystem auf
Erdwärme umgestellt wird, wofür bereits Bohrungen
bis in eine Tiefe von über 200 Metern
vorgenommen wurden.
Es versteht sich von selbst, dass in einem
derartigen Umfeld die kulinarische Seite ebenfalls
nicht zu kurz kommt. Zwei ausgesprochen
schöne Restaurants stellen neben der französischen
Küche (Le Jiva, unter der Leitung des
Küchenchefs Jean-François Vasseur) auch die
italienische Küche (Le Jardin, unter der Leitung
von Francesco Zambotti) in den Mittelpunkt.
Beide Küchenmeister stehen für eine saisonale
Küche mit frischen Produkten, die, wo immer
möglich, bei lokalen Produzenten bezogen werden.
Die Restaurants gehören zu den besten der
Region und laden dazu ein, eine kreative Küche
zu entdecken. Dabei herrscht hier absolut nicht
die in solchen Häusern oft übliche « Steifheit ».
Der Service ist mustergültig, das versteht sich
von selbst, dennoch ist das Ambiente in den Restaurants
weder gekünstelt noch gezwungen. Im
Gegenteil. Man fühlt sich wohl, was auch die
vielen Einheimischen unter den Gästen bestätigen,
die gerne zum Mittag- oder Abendessen
hierherkommen. Das Jiva Hill Resort hat sich
innerhalb weniger Jahre zu einer sehr gefragten
Destination entwickelt. Das geht so weit, dass
es sogar Menschen in der Umgebung gibt, die es
schätzen, von Zeit zu Zeit einen (kleinen) Koffer
zu packen und sich im Jiva Hill eine wohlverdiente
Auszeit mit « zauberhaften Glücksmomenten
» zu gönnen. Vielleicht ist gerade das der
wahre Luxus …
Jiva Hill Resort *****
Route d’Harée
01170 Crozet
Telefon: +33 (0)4 50 28 48 48
www.jivahill.com
50 Zimmer (Supérieur, Deluxe, Deluxe
Corner, Familiensuites und Lodges mit
Terrasse und eigenem Jacuzzi) ab 280 €
Restaurants: Le Jiva (Bistronomieküche)
und Le Jardin (italienische Küche)
Spa mit Außenbecken, beheiztem
Innenbecken, Sauna, nordischer
Außensauna, Hamam, Jacuzzi,
Kosmetikbehandlungen, Fitnessstudio
9-Loch-Golfplatz mit 18 Abschlägen
(4000 m)
2 Tennisplätze
56 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 57
COUP DE CŒUR
Die Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes
Die Rue du Puits d‘Argent ist nur 2,78
m breit und damit eine der schmalsten
Straßen in Nantes (Loire-Atlantique).
Zusammen mit der nicht weit entfernten,
großartigen Einkaufspassage Pommeraye
aus dem 19. Jahrhundert trägt sie
zweifellos zum Charme des Zentrums der
bretonischen Herzogstadt bei. Durchquert
man diese Straße und ist neugierig genug,
einmal den Kopf zu heben, staunt man über
eine kubistische Struktur aus schwarzem Metall,
welche wie von Zauberhand in einer
Höhe von fünf Metern zu schweben scheint
und die Fassaden der beiden Straßenseiten
verbindet. Der weiße Vogel, der fast ganz
oben sitzt und den Eindruck vermittelt, er sei
in Origamitechnik gefaltet und würde die
Passanten beobachten, macht die Verwirrung
komplett …
Das Erstaunlichste daran ist jedoch, dass
sich in dem Metallkubus eine Wohnung befindet,
deren 26 m² sich über drei Ebenen in
einer Breite von zwei Metern erstrecken und
alles bieten, was zwei Personen benötigen:
Wohn-/Essraum, Bad/WC, Schlafzimmer.
Zugegeben: Der Zugang erfolgt etwas « akrobatisch
» über eine Art Leiter, für jemanden,
der körperlich in Form ist, stellt dies
aber kein Problem dar. Zu der « Leiter » gelangt
man durch eine Tür in der Straße, die
wie eine « Schranktür » aussieht. Gepäckstücke
können über ein findiges Windensystem
hinauf in die Miniaturwohnung befördert
werden. Fragen Sie sich nun, warum Sie um
alles in der Welt dort hinaufsteigen sollten?
Die Antwort ist ganz einfach: Um dort eine
Nacht zu verbringen – oder sogar mehrere!
Sie glauben es nicht? Das Appartement gehört
der Stadt Nantes und wird an Touristen
vermietet, die gerne an nicht alltäglichen Orten
übernachten!
Denken Sie aber nun nicht, dass dahinter
die Absicht steckt, einfach die hippe Stadtversion
eines der Baumhäuser zu kreieren,
die seit einigen Jahren im Trend sind und die
man daher überall in Frankreich findet. Nein,
hinter der Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes steht eine
ernsthafte Idee! Ausgedacht hat sie sich 2014 die einfallsreiche
junge Architektin Myrtille Drouet. Sie beschäftigte sich
im Rahmen ihrer Masterarbeit mit der Frage der Stadtverdichtung.
2017 wurden ihre Pläne in die Realität umgesetzt,
und seitdem ist die Wohnung dauerhafter Bestandteil der
touristischen Highlights von Voyage à Nantes.
Myrtille Drouet will mit ihrem Konzept
zeigen, dass es selbst mitten im Stadtzentrum
von Nantes noch Raum gibt, an den man
vielleicht gar nicht denkt, der aber Platz für
komfortable Unterkünfte mit Lebensqualität
für die Bewohner bietet.
Und es lässt sich nicht abstreiten, dass
die Demonstration gelungen ist! Alle, die
Micr‘Home bereits getestet haben, sind sich
einig: Hat man einmal dort übernachtet, ist
man überzeugt. Abgesehen vom ausgefallenen
Konzept, das bereits als solches eine
ungewöhnliche Erfahrung darstellt, gilt das
Appartement als ausgesprochen modern und
behaglich. Es ist weit von einer « architektonischen
Spielerei » entfernt und weist topaktuelle
bautechnische Fortschritte auf. Das beginnt
damit, dass es sowohl im Hinblick auf
Lärm als auch auf Wärme ausgesprochen gut
isoliert ist – und zwar auf allen Etagen. Die
Räume haben nichts von einem Puppenhaus:
Die Dusche auf der zweiten Ebene ist genauso
komfortabel wie jede andere Dusche in einer
« ganz normalen » Wohnung. Ein kleines
Detail am Rande: Wie in einem guten Hotel
finden die Gäste dort Bio-Markenprodukte
vor. Auf der dritten Etage befindet sich ein
weiches, bequemes Doppelbett. Dank erfinderischer
und optisch sehr schöner Läden aus perforiertem
Stahl – die ein bisschen wie moderne Maschrabiyya aussehen
– sind die Bewohner vor neugierigen Blicken von außen geschützt.
Probieren Sie es selbst aus! Sie werden mit Sicherheit
begeistert sein!
Micro’Home, Rue du Puits d’Argent, Nantes.
Ab 95 € pro Nacht für zwei Personen, 120 € am Wochenende.
25 % Ermäßigung ab der zweiten Übernachtung.
Informationen und Reservierung: www.levoyageanantes.fr/
hebergements/micrhome/
58 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft
Notre-Dame de Paris
Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen
Als sich nach dem Brand von Notre-Dame de Paris
am 15. April 2019 die ersten Emotionen gelegt und
die Fassungslosigkeit etwas nachgelassen hatte,
kam es sehr schnell zu einer großen Mobilisierung.
Und zwar auch – was viele nicht wissen – vonseiten
der Wissenschaft. Während die Öffentlichkeit nach
wie vor von den trostlosen Bildern am Boden zerstört
war, wurde Forschern sehr schnell klar, dass
dieser Brand auf der einen Seite zwar eine Katastrophe
für das Kulturerbe war, auf der anderen Seite
jedoch auch die einzigartige Gelegenheit bot, die
Kathedrale auf eine Art unter die Lupe zu nehmen,
wie es bisher nicht möglich gewesen ist. Und die Gelegenheit
wurde schnell zur Notwendigkeit. Dieses
neben der eigentlichen Restaurierung nicht minder
kolossale Vorhaben steht allerdings weniger « im
Licht der Öffentlichkeit ». Was jedoch nicht heißt,
dass es deshalb weniger wichtig ist. Martine Regert,
Forschungsleiterin am Centre National de la Recherche
Scientifique (CNRS), ist eine von vier Personen,
die vom CNRS und dem französischen Kulturministerium
mit der Leitung des wissenschaftlichen Projekts
von Notre-Dame de Paris beauftragt wurden. Sie hat
mit uns über diese spektakuläre Baustelle gesprochen
und über die ungeheure Herausforderung, die
diese für die Wissenschaft darstellt.
Am Morgen nach der Brandkatastrophe konnte die Welt das Ausmaß
der Schäden sehen. Von den Türmen der Westfassade aus gesehen,
bot das Kirchenschiff ein Bild der Verwüstung. Das Gerüst, das für die
Restaurierung des Vierungsturms errichtet worden war, hatte sich der
Gewalt der Flammen widersetzt. Die teilweise geschmolzenen und
verbogenen Stahlrohre mussten einzeln unter Einhaltung strengster
Sicherheitsvorkehrungen in monatelanger Arbeit entfernt werden.
60 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 61
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft
Links: Um das Innere
der Kathedrale vor Wind
und Regen zu schützen,
wurde ein riesiger
« Regenschirm » installiert.
Unten: Martine Regert,
Forschungsleiterin
am Centre National
de la Recherche
Scientifique (CNRS).
Rechts: Durch die Löcher
im teilweise zerstörten
Gewölbe fällt Licht ins
Innere von Notre-Dame.
Von der Orgelempore
aus bietet sich ein noch
nie zuvor gesehenes
Bild der Kathedrale.
Martine Regert, erinnern Sie sich an den Augenblick,
als Sie vom Brand von Notre-Dame de Paris erfahren
haben?
Ja, und zwar ganz genau. Diesen Moment werde ich
mein Leben lang nicht vergessen. Ich befand mich im
TGV, auf dem Weg von Nizza, wo sich mein Forschungslabor
befindet, nach Paris. Es zwar ungefähr 23 Uhr.
Während der Fahrt hatte ich gearbeitet. Kurz
vor dem Eintreffen in Paris wollte ich noch
schnell auf dem Laptop ein paar Nachrichten
im Internet ansehen. Da sah
ich ein Foto der brennenden Kathedrale.
Im ersten Moment sagte ich
mir, dass dies nicht möglich sei.
Wie vermutlich die meisten Menschen
war ich bei diesem Anblick
fassungslos und zutiefst bewegt
zugleich. Sie müssen wissen, ich
hatte einige Jahre in Paris im V. Arrondissement
gelebt, und von meinem
Fenster aus blickte ich damals genau
auf die beiden Türme der Westfassade von
Notre-Dame und den Vierungsturm. Das Bild
hatte ich damals vor Augen, und dann sagte ich mir,
dass ich es vielleicht nie wieder sehen würde ...
Diese Gefühle teilten Sie damals mit vielen Menschen nicht
nur in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt. In der
Wissenschaftsgemeinde standen aber sehr schnell, als der erste
Schock vorbei war, die Telefone nicht mehr still ...
Genau. Ich glaube, wir Wissenschaftler verspürten
sofort ein großes Bedürfnis, uns auszutauschen. Zunächst
ging es vorwiegend um Informationen. Jeder versuchte,
so viel wie möglich über das Ausmaß des Feuers und die
Schäden zu erfahren, um in der Folge dann unsere Reaktionen
und unser Wissen weiterzugeben. Vor allem
ging es sehr schnell darum, eine Erkenntnis zu vermitteln:
Angesichts dieses entsetzlichen Brandes musste
das geringste « Überbleibsel », das kleinste Stück eines
verkohlten Balkens, jedes noch so winzige Trümmerteil
unbedingt in Sicherheit gebracht, identifiziert und konserviert
werden, um es untersuchen zu können. Das war
unseres Erachtens wesentlich. Im Grunde war es eine sehr
akademische Reaktion. Als Spezialistin für Archäologie
bin ich in dieser Beziehung sowieso sehr sensibilisiert: In
meinem Fachbereich weiß man besonders gut, welchen
Wert selbst kleinste Kleinigkeiten haben, sobald
sie als historische Überreste gelten. Bei archäologischen
Ausgrabungen muss man
in der Regel zuerst etwas zerstören, um
Untersuchungen machen zu können.
Doch bei Notre-Dame war alles
anders: Hier hat das fürchterliche
Feuer zu einer schrecklichen Zerstörung
geführt, die es uns erlauben
sollte, die Kirche auf noch nie da
gewesene Weise zu untersuchen. Das
war vollkommen unerwartet.
War das eine Premiere für die Welt der Forschung?
Nein, mir fällt zum Beispiel der tragische
Brand des Museums von Rio im September 2018 ein.
In wenigen Stunden war alles verbrannt: Sammlungen,
Archive, wissenschaftliche Arbeiten von unschätzbarem
Wert. Aber das Unglück von Notre-Dame war absolut
außergewöhnlich. Durch sein Ausmaß, aber auch durch
die Herausforderung, die dadurch für die Wissenschaft
entstand. Und leider glaube ich inzwischen, dass solche
dramatischen Ereignisse, die eine Weiterentwicklung der
Forschung provozieren, immer alltäglicher werden. Wir
leben in einer Zeit, in der sich bestimmte Phänomene
beschleunigen und den ganzen Globus zum Forschungsobjekt
machen: Klima, Trockenheit, Küstenerosion,
Umweltkatastrophen ... Solche Ereignisse sind eine Aufforderung
zu analysieren, zu verstehen. Aus ihnen leiten
sich zentrale Themen für Untersuchungen ab, nicht nur
für die Lehre als solche, sondern für die Zukunft unserer
62 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 63
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft
Für die Wissenschaftler ist jedes Teil, sei es
auch noch so klein, von unschätzbarem Wert
und muss konserviert und analysiert werden:
Industriekletterer saugen Überreste auf dem
teilweise eingestürzten Gewölbe ein (links
oben); andere Überreste werden sorgfältig und
mit viel Geduld « gekehrt » und sortiert (links
unten). Jedes Teil wird anschließend erneut
akribisch sortiert (oben). Insgesamt wurden
650 Paletten mit Steinen in unterschiedlichsten
Größen, 350 Paletten mit Metall, mehr als 10 000
Holzstücke und mehrere Tausend Nägel erfasst.
Rechts: Abgesehen von einem riesigen Gerüst
wurden 52 Holzbogen nach Maß angefertigt, um
jeden Gewölbebogen passgenau abzustützen
und auf diese Weise das Gebäude zu sichern.
Gesellschaft. Was allerdings den Brand von Notre-Dame
angeht, da ist mir persönlich kein anderes Beispiel bekannt,
wo sich Emotionen ebenso schnell in eine wissenschaftliche
Mobilisierung umwandelten. Wo aus einem
Gefühlsschock am Ende etwas Positives für die Wissenschaft
entstand, nämlich ein strukturiertes und begleitetes
Projekt.
Wie sieht die konkrete Umsetzung dieses Projektes aus?
Nach eingehenden Beratungen, in die vor allem die
Labore des CNRS einbezogen waren – in Frankreich
gibt es rund 1000 davon – wurde die Gründung von
neun übergeordneten Arbeitsgruppen mit Forschern
und Ingenieuren von CNRS und Kulturministerium,
Lehr- und Forschungskräften von Universitäten sowie
Mitarbeitern aus französischen und internationalen
Instituten beschlossen. Der Wahlspruch dabei hieß
Interdisziplinarität: Jeder bringt sein Wissen ein und
teilt dieses. Die Arbeitsgruppen lassen sich in zwei
Kategorien einteilen: Die erste betrifft die Materialien
der Kathedrale (« Holz », « Stein », « Glas », « Metall »,
« Dekorationselemente » und « Struktur »), deren Zustand
genau untersucht werden muss. Darüber hinaus
muss die Herkunft dokumentiert werden, sowie die Art
und Weise, wie die einzelnen Teile im Laufe der Jahrhunderte
eingesetzt waren. Die zweite Kategorie betrifft
alle « immateriellen » Dinge (« Emotionen und Mobilisierung
», « Akustik » und « Digitale Daten »), denn die
Kathedrale besteht nicht nur aus « konkreten » Dingen
wie Stein, Holz, Metall und Glas. Gerade der Brand hat
deutlich gezeigt, in welchem Maße Notre-Dame eine
Quelle für Emotionen ist. Insofern wurde beschlossen,
dass Anthropologen und Soziologen, die in der Gruppe
« Emotionen und Mobilisierung » zusammengefasst
sind, unter anderem untersuchen, welche Gefühlsstürme
die Feuersbrunst bei den Menschen auslöste. Die Gruppe
« Akustik » wurde kreiert, um die Geräuschkulisse
in der Kathedrale zu untersuchen, und zwar in der Zeit
des Baus, während ihres « normalen » Betriebs und nach
der Restaurierung. Die Gruppe « digitale Daten » soll
dagegen eine Art « digitales Abbild der Kathedrale »
erstellen, eine Datenbank in der unter anderem Laservermessungen
des Monuments, Zeichnungen, Fotos,
wissenschaftliche Messungen, also alle Erkenntnisse aus
den Zeiten vor, während und nach dem Brand, zusammentragen
werden.
Man kann sich vorstellen, dass eine große Synergie zwischen
den beiden Baustellen – also der eigentlichen Restaurierung
und der Forschung – notwendig ist ...
So ist es. Für die Bauleitung der Restaurierung wurde
per Dekret vom 29. November 2019 eine staatliche Einrichtung
gegründet, die der Kontrolle des Kulturministeriums
untersteht. Ihr obliegt die Leitung, Koordination
und Umsetzung aller Studien und Arbeiten, die mit der
Restaurierung der Kathedrale in Verbindung stehen. Darüber
hinaus bereitet sie die Wiedereröffnung als Kultstätte
und für Besichtigungen im Jahr 2024 vor. Das Datum
wurde vom Staatspräsidenten vorgegeben. Also müssen
zwei unterschiedliche Welten zusammenarbeiten: einerseits
diejenige, die mit den konkreten Restaurierungsarbeiten
betraut ist, und andererseits die Forschung. Die
Synergie, von der Sie sprechen, ist dabei natürlich entstanden:
Die staatliche Einrichtung erleichtert uns angesichts
der Einschränkungen durch die Arbeiten den Zugang im
Rahmen des Möglichen; umgekehrt teilen wir unsere Beobachtungen
und unser Wissen mit ihr, denn dieses ist im
Zuge der Bauarbeiten oftmals direkt gefragt. Jeder kommt
also auf seine Kosten, vor allem aber glauben wir alle daran,
dass wir gemeinsam an der Zukunft von Notre-Dame
arbeiten.
64 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 65
FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft
Oben: Die verkohlten Holzstücke, die von den Kletterern auf dem Dach der
Kathedrale eingesammelt wurden, werden nummeriert und fotografiert.
Rechts: Ein Spezialist nimmt die Jahresringe von nicht verbrannten Holzbalken unter die
Lupe. Alle Informationen werden erfasst, um eine « digitale Kathedrale » zu erstellen und die
wissenschaftlichen Untersuchungen im Rahmen der Restaurierung von Notre-Dame zu begleiten.
Patrick Boucheron, Professor am Collège de France, schreibt
im Vorwort zu dem soeben veröffentlichten Werk über diese
wissenschaftlichen Arbeiten (siehe Infobox), dass « man die
Voraussetzungen für den Wiederaufbau von Notre-Dame
schafft, indem man ihre Konstruktionstechniken begreift. Anders
gesagt, spricht diese Beschäftigung mit der Vergangenheit
nur von der Zukunft. » Was sagen uns diese Studien über die
Vergangenheit von Notre-Dame im Hinblick auf die Zukunft?
Haben Sie dafür ein Beispiel?
Die Studien machen in der Tat ungeheure Entdeckungen
möglich. Nehmen Sie beispielsweise die Arbeit der
Gruppe « Metall », insbesondere die durchgeführten Untersuchungen
von Eisen. Im Grunde genommen ist Eisen
nicht das erste Material, das einem in den Sinn kommt,
wenn man an den Bau einer Kathedrale denkt. Und doch
konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass bei diesem
Monument sehr viel Eisen verwendet wurde, unter anderem
ein Verkettungssystem aus Eisenstangen, um die
Steine zu verstärken, oder unzählige Nägel und Nieten im
Dachstuhl. Durch den Brand trat eine große Anzahl dieser
Eisenstangen zutage. Durch Untersuchungen konnten
wir sie bereits den verschiedenen Stellen am Gebäude
zuordnen. Diese Information besaßen wir bisher nicht,
doch durch sie werden Funktion und Nutzen der Eisenstangen
deutlich und unser Wissen über die Baumethoden
im Mittelalter größer. Abgesehen davon wird Eisen seit
rund zehn Jahren als Hilfe zur Datierung genutzt. Man
weiß inzwischen, dass darin winzige Kohlenstoffpartikel
eingeschlossen sind, und diese können wir zeitlich einordnen.
Auf diese Weise haben wir entdeckt, dass das Verkettungssystem
bereits beim Bau der Kathedrale im 12.
Jahrhundert in den Steinen fixiert, und nicht später zur
Konsolidierung angebracht wurde, wie man ursprünglich
vermutete. Diese Entdeckung trägt also zum Verständnis
der Konstruktionsmethoden in der Vergangenheit bei.
Wahrscheinlich wird sie auch Auswirkungen darauf haben,
wie wir in Zukunft bauen.
Kommen wir zu einem anderen Material: Man schätzt, dass
etwa 10 000 Holzstücke aus den Dachstühlen von Notre-
Dame verbrannt sind. Bei Untersuchungen hat sich gezeigt,
dass sie nicht nur Spuren der Arbeit der Zimmerleute und der
Vergangenheit tragen, sondern dass man mit ihnen auch einige
überkommene Vorstellungen von Notre-Dame hinterfragen
kann. Das könnte eine große Hilfe für die Zukunft sein ...
Genau, und auch das gehört zu den Erkenntnissen
dieser bemerkenswerten wissenschaftlichen Arbeit. In der
Kathedrale ist sehr viel Holz verbaut, es ist wirklich ein
einzigartiges Material. Selbst in verkohltem Zustand stellt
es für Forscher eine wahre Fundgrube an Informationen
dar. So hat man zum Beispiel an einigen Balken Spuren
vom Behauen entdeckt, sogar an solchen, die durch das
Feuer stark beschädigt waren. Das gibt Aufschluss über
die Bautechniken von früher. Darüber hinaus ist vor allem
die Dendrochronologie eine wertvolle Hilfe. Dabei geht
es um die Jahresringe, die jeder Baum im Laufe seines
Lebens bildet. Man weiß, dass das Holz eines Baumes
dann wächst, wenn er Blätter hat und wenn Fotosynthese
abläuft. Das ist im Frühjahr und im Sommer der Fall. Auf
diese Weise kann man mithilfe der Ringe
das Alter eines Baumes präzise bestimmen.
In Bezug auf Notre-Dame lassen sich daraus
sehr interessante Erkenntnisse ableiten:
Jahresringe an Splintholz, das unversehrt
in den Trümmern gefunden wurde, zeigen,
dass diese Bäume viel später gefällt wurden,
als man bislang angenommen hatte. Für den
Bau von Notre-Dame wurde relativ frisch
geschlagenes Holz verwendet. Aus diesem
Grund werden die 2021 in Frankreich gefällten
Eichen bereits 2023 für die Restaurierung
eingesetzt ... Doch selbst die wissenschaftliche
Untersuchung von Holz, das nur
teilweise « gerettet » werden konnte, liefert
noch interessante Informationen für die
Zukunft. Die Jahresringe machen wertvolle
Aussagen darüber, welche Temperaturen und
welches Klima während des Wachstums eines
jeden Baumes herrschte. Das verbessert
unser Wissen über die klimatischen Bedingungen
im Mittelalter. Bislang wusste man
nur, dass es in dieser Zeit zu einer leichten
Klimaerwärmung kam, ohne dass dies für
den Großraum Paris näher spezifiziert werden
konnte ... Also viele wichtige Daten!
Würden Sie abschließend sagen, dass die Wissenschaft
sich den Herausforderungen stellen konnte,
die durch den Brand entstanden sind?
Ganz ehrlich ja. Für mich als Wissenschaftlerin
konnten die größten Herausforderungen
bewältigt werden. Diese waren
zuallererst menschlicher Natur. Es musste
uns gelingen zusammenzuarbeiten, und zwar
auch mit Nicht-Wissenschaftlern. Insofern
ist nicht von der Hand zu weisen, dass aus
dieser Tragödie eine Art kollektive Intelligenz
ungeheuren Ausmaßes entstanden ist.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es bei solchen
Projekten oft das Schwierigste ist, diese zwischenmenschliche
Synergie zu schaffen – abgesehen
von der Beschaffung der finanziellen
Mittel, die die Grundlage für alles darstellen.
Das ist hier ebenfalls gelungen. Forschungsprojekte
ziehen sich jedoch über acht, zehn Jahre hin,
das sollten wir nicht vergessen. Nach dieser Zeit werden
wir beispielsweise das Ergebnis von zehn Doktorarbeiten
kennen, die sich derzeit mit Notre-Dame beschäftigen.
Und wir werden einen umfassenden Überblick über die
Entdeckungen erhalten haben. All das sind großartige
Informationsquellen für die Zukunft. Zudem ist die entwickelte
Methodik vermutlich bei ähnlich dramatischen
Ereignissen hilfreich. Die Zukunft liegt vor uns!
Martine Regert, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Für alle, die noch tiefer
einsteigen möchten:
Lesetipp
Notre-Dame de Paris, la science à
l’œuvre, herausgegeben von Philippe
Dillmann, Pascal Liévaux, Aline
Magnien und Martine Regert, Le
Cherche Midi, 178 Seiten, 35 €, ISBN
978-2749174310.
Dieses kollektive Werk, das von
Martine Regert mitherausgegeben
wurde, ist eine formidable
Informationsquelle und
außergewöhnlich illustriert. Es geht
nicht nur auf den verheerenden
Brand ein, sondern Sie erfahren auch,
in welchem Umfang dieser zu einer unvergleichlichen Mobilisierung
– unter anderem in wissenschaftlicher Hinsicht – auf nationaler und
internationaler Ebene geführt hat. Auf spannende und für Laien
ausgesprochen klare Art fasst es Beiträge herausragender Spezialisten
des CNRS, des Kulturministeriums und der staatlichen Einrichtung für
den Wiederaufbau der Kathedrale zusammen. Ein Buch, das konkret
über das wissenschaftliche Abenteuer berichtet, das bereits kurz nach
dem Feuer im Jahr 2019 begonnen hat.
Quellen im Internet
• Das französische Kulturministerium publiziert umfangreiche
Informationen und Daten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau
von Notre-Dame. Dafür wurde eine Website ins Leben gerufen, die
beispielsweise einen chronologischen Abriss über die Arbeiten sowie
zahlreiche Fotos und Videos enthält.
(notre-dame-de-paris.culture.gouv.fr)
• Die staatliche Einrichtung für den Wiederaufbau von Notre-Dame
besitzt ebenfalls eine eigene Website. Darauf finden Sie Fotos und
Videos der Bauarbeiten. Weiterhin kann man sich mit einem Obolus
den 360 000 Spendern aus aller Welt anschließen, die bereits die
Restaurierung der Kathedrale unterstützen.
(www.rebatirnotredamedeparis.fr)
• Zu den zahlreichen internationalen Universitäten und
Forschungszentren, die konkret in die wissenschaftlichen Arbeiten für
die Restaurierung von Notre-Dame eingebunden sind, gehören auch
deutsche Einrichtungen. Sie sind ein deutliches Beispiel dafür, dass
die deutsch-französische Kooperation lebt! Besonders die Universität
Bamberg und Prof. Dr. Stephan Albrecht, der persönlich in drei der
genannten Arbeitsgruppen mitarbeitet, leisten eine wichtige Arbeit.
(Nähere Informationen: www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/
notre-dame-kooperationsvertrag-wiederaufbau/)
66 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 67
FRANKREICH HEUTE Kultur
« Immersive
Ausstellungen »
– die Zukunft der
französischen Museen?
In der Marketingsprache nennt man sie
« immersive Ausstellungen ». Gemeint
sind Inszenierungen, durch die Besucher
mithilfe allerneuester Projektions-
technologie und bester Tonqualität in
Kunstwerke förmlich « eintauchen ».
Sie ziehen Millionen neugierige Menschen
an und wurden innerhalb weniger
Jahre zu Highlights des Kulturtou-
rismus in Frankreich. Denn mittlerweile
kennt nahezu jeder diese « Ausstellungen
2.0 », die es inzwischen an vielen
Orten gibt. Wundert es da, dass ei-
nige Akteure der Kulturszene – vor
allem Museen – solche Erlebnisse als
fundamental für ihre Zukunft ansehen?
68 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 69
FRANKREICH HEUTE Kultur
in Les Baux-de-Provence (Bouches-du-Rhône) die Carrières des Lumières betreibt, in denen
erfolgreiche « immersive Ausstellungen » stattfinden, trat mit einem ungewöhnlichen Projekt
an die Stadt heran. Die Verantwortlichen der Stadt ließen sich überzeugen und vertrauten
das Management für einen Teil des Gebäudes Culturespaces an. Diese Entscheidung verhinderte
nicht nur, dass die ehemalige Unterwasserbasis ganz in Vergessenheit geriet, sondern
machte sie sogar zu einem « Mekka » für Erlebnisse dieser Art, denn laut Culturespaces
sind die Bassins des Lumières heute das « größte Zentrum für digitale Kunst auf der Welt » …
Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema dieser « Erlebnisausstellungen », muss
man sich in der Tat an Superlative gewöhnen: In dieser Welt wird alles sofort als am
« größten », « erstaunlichsten », « immersivsten » präsentiert. In der Tat: Ohne Spitzentechnologie
wären derartige Erlebnisse nicht möglich. Hier projiziert man selbstverständlich
« ultrahochaufgelöste Bilder », die das Ergebnis einer sehr präzisen Digitalisierung sind
und selbst auf riesigen Oberflächen absolut scharf erscheinen. Der Besucher einer Ausstellung
dieser Art – vielleicht sollte man besser von « Zuschauer » und « Vorstellung »
sprechen – muss beeindruckt sein, das steht außer Frage. Dafür sind alle Mittel und
Effekte recht: Stroboskop-Effekte, Überlagerungen von Bildern und Ebenen … Das ist
nicht nur in Bordeaux, sondern auch an anderen Orten so. Und man muss anerkennen,
dass das Konzept wunderbar funktioniert, was die täglichen Warteschlangen vor der Unterwasserbasis
in Bordeaux und anderswo anschaulich illustrieren. Die Besucher sind vom
Konzept überzeugt! In den Bassins des Lumières läuft zurzeit sehr erfolgreich die multimediale
Lichtinstallation Venise la Sérénissime, die noch bis Anfang Januar gezeigt wird.
100 Projektoren und 80 Lautsprecher führen den Besucher zu Klängen von Vivaldi in
einer Art 45-minütigem Wachtraum durch die kulturellen und architektonischen Schätze
Venedigs. Einige Monate zuvor war die Ambiance noch ganz anders, als die Menschen
in Scharen strömten, um in die auf die riesigen Wände projizierten Werke von Cézanne,
Klimt und Picasso – die sich zudem im Wasser der ehemaligen U-Boot-Liegeplätze
spiegelten – sprichwörtlich « einzutauchen ». Die Spiegelung der Projektionen ist eine
Besonderheit und damit ein zusätzlicher Trumpf von Bordeaux gegenüber den anderen
Diejenigen, die Bordeaux ein wenig kennen, haben vielleicht bereits einmal den « U-Boot-
Bunker » im Norden der Stadt gesehen. Das im Mai 1943 von den Nazis eingeweihte
Gebäude war als Basis für die im Atlantik eingesetzten Kampf-U-Boote gebaut worden.
Der imposante Koloss ist 235 Meter lang und hat eine Fläche von insgesamt 45 000 Quadratmetern.
Er war ein « sperriger » Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, mit dem die Stadt Bordeaux lange
Zeit nichts anzufangen wusste. Das lag jedoch nicht daran, dass man nicht darüber nachgedacht
hätte. Im Verlauf der Jahrzehnte beschäftigten sich zahlreiche Architekten mit dem Thema, kamen
aber alle zum selben Ergebnis: Die 600 000 Kubikmeter Beton, aus denen die Basis besteht, hatten
dem Gebäude zwar die seinerzeit gewünschte Stabilität verschafft, machten aber nun die kleinsten
Veränderungen überdurchschnittlich teuer. Alle Pläne wurden demzufolge am Ende wieder ad
acta gelegt … So stand die Unterwasserbasis viele Jahre nahezu leer, lediglich ein Teil wurde von
den städtischen Betrieben als Hangar genutzt. Von Zeit zu Zeit diente sie vorübergehend als Rahmen
für ein « kühnes » Kulturprojekt – ein Konzert oder eine Ausstellung – wobei man die dort
herrschenden kühlen Temperaturen und die Feuchtigkeit nicht gerade als optimale Bedingungen
bezeichnen kann. Das hätte so weitergehen und der ehemalige U-Boot-Bunker irgendwann in
Vergessenheit geraten können, wenn nicht 2020 ganz urplötzlich Bewegung in die Angelegenheit
gekommen wäre. Das Unternehmen Culturespaces, das seit 2012 in einem ehemaligen Steinbruch
70 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 71
FRANKREICH HEUTE Kultur
Lokalitäten, die von Culturespaces in Frankreich betrieben
werden.
Das Prinzip dieser Inszenierungen wurde ursprünglich
im Steinbruch in Les Baux-de-Provence entwickelt
und funktioniert so gut, dass es schnell auf andere Orte
übertragen wurde. Auf der ganzen Welt gibt es bereits solche
Ausstellungen, weitere sollen in absehbarer Zeit eröffnet
werden, beispielsweise 2023 und 2024 in Deutschland
(siehe Infobox). Selbst der französische Staat interessiert
sich heute für dieses Konzept. So fand beispielsweise im
Palais de la Bourse in Marseille eine « temporäre immersive
Ausstellung » statt, bei der die Besucher dank
hochaufgelöster Bilder und Projektionen die Mona Lisa
auf eine Art entdecken konnten, wie sie sie noch niemals
zuvor gesehen hatten. Das Besondere daran war, dass die
Ausstellung von einer öffentlichen Organisation, nämlich
der Réunion des Musées Nationaux (RMN), also der
Vereinigung der Nationalmuseen, organisiert wurde, die
eigens die Tochtergesellschaft Grand Palais Immersif dafür
gegründet hatte. Grand Palais Immersif mit Sitz in Paris
hat die Aufgabe « immersive und innovative digitale Ausstellungen
zu produzieren und zu verbreiten ». Das innovative
Unternehmen ist sehr aktiv und hat in einem – bis
dato erstaunlicherweise nicht genutzten – riesigen betonierten
Saal der Pariser Opéra Bastille, eine Möglichkeit
geschaffen, pro Jahr zwei multimediale Inszenierungen zu
zeigen. Die erste, Venise révélée, läuft noch bis 19. Februar
2023. Doch das ist noch nicht alles! Ziel des öffentlichen
Unternehmens ist es, zukünftig landesweit derartige Produktionen
zu veranstalten. Eine direkte Konkurrenz zu
Culturespaces also, wo man sich zwischenzeitlich darüber
bewusst ist, dass der französische Staat Museen und Institutionen
ermuntert, immersive Erlebnisse zu konzipieren.
Vermutlich sieht man auf staatlicher Seite darin ein Mittel,
die Besucherfrequenz in öffentlichen Museen wieder zu
steigern, da diese nach den diversen Schließungen der vergangenen
Jahre nach wie vor auf niedrigem Niveau liegt.
Insofern erstaunt es auch nicht, dass die Kulturministerin,
Rima Abdul-Malak, vor Kurzem in der Kleinstadt Saint-
Dizier (Haute-Marne) eine neue « Kulturstätte » namens
Muse einweihte, wo Besucher in einen « geschlossenen
Raum » eine « ganz und gar digitale Ausstellung » entdecken
können. Im Prinzip handelt es sich dabei um die
« Auslagerung » eines Ausstellungssaales des Grand Palais
Immersif, in dem dessen Produktionen gezeigt werden sollen.
Nach und nach entsteht also ein regelrechtes Ökosystem
… Die erste Ausstellung ist Pompeji
gewidmet und soll sechs Monate laufen.
In der Folge sind Themen wie « Mona
Lisa » und « Venedig und das Meer »
geplant. Themen also, die in der (noch)
kleinen Welt der immersiven Kunst offensichtlich
beliebt sind. Das liegt daran,
dass die meisten der präsentierten Werke
inzwischen Gemeingut sind. Abgesehen
von hohen Investitionen zu Beginn, um
einen Ort für solche Kunsterlebnisse
vorzubereiten und einzurichten, sind die
Folgekosten deutlich geringer und die
Veranstaltungen werden schnell rentabel.
Dazu kommt, dass auch viele andere
Auflagen und Hindernisse wegfallen, die
bei « richtigen Kunstwerken » bestehen
(Transport, Aufbewahrungsbedingungen,
Versicherung usw.). Alles spricht
also dafür, dass es in Zukunft wohl immer
mehr immersive Ausstellungen in
Frankreich geben wird. Vielleicht liegt
in ihnen die Zukunft der öffentlichen
Museen …
Alle Fotos in diesem Artikel stammen von
Ausstellungen, die Culturespaces in den Bassins
des Lumières in Bordeaux (Gironde) zeigte.
Culturespaces plant zwei
Stätten in Deutschland
Das französische Unternehmen
Culturespaces, einer der Pioniere im
Bereich immersiver Ausstellungen, ist
bereits in folgenden Städten vertreten:
Paris (Atelier des Lumières), Bordeaux
(Bassin des Lumières), Les Baux-de-
Provence (Carrières des Lumières),
Amsterdam (Fabrique des Lumières),
New-York (Hall des Lumières), Dubai
(Infinity des Lumières), Seoul (Théâtre
des Lumières) und Jeju in Südkorea
(Bunker des Lumières). Anfang 2023 soll
in Deutschland Phoenix des Lumières
eröffnet werden. In der ehemaligen
Gasfabrik des Hochofens Phoenix West,
nur 15 Minuten vom Stadtzentrum
Dortmund entfernt, werden dann
multimediale Lichtinstallationen
gezeigt. 2024 ist die Eröffnung eines
weiteren « Tempels » für derartige
Inszenierungen im Hamburger Viertel
HafenCity geplant: der Port des
Lumières. Dort ist vorgesehen, mit über
100 Projektoren und 60 Lautsprechern
3000 Bilder pro Sekunde auf eine 3120
Quadratmeter große Projektionsfläche
zu übertragen und auf diese Weise
Kunst zum Leben zu erwecken.
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 73
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie
Pablo Picasso
Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der mit Frauen Probleme hatte? »
Seit einigen Jahren wird im Zuge der #MeToo-Debatte das Image von Pablo Picasso,
den man bis dato als legendären und unantastbaren Künstler betrachtete, immer wieder
hinterfragt. Und das nicht gerade unter einem positiven Blickwinkel. Vor allem in
Frankreich ist das offensichtlich, denn hier häufen sich Artikel, Biografien und Abhandlungen,
die sich ganz offen mit der Frage auseinandersetzen, welche Verhaltensweisen
der Künstler gegenüber Frauen an den Tag legte. In diesem Zusammenhang kommen
immer wieder Aspekte wie « unselig » oder gar « gewalttätig » zur Sprache. Vor allem in
den sozialen Netzwerken nehmen die Diskussionen über diese Vorwürfe ein solches
Ausmaß an, dass sich die Meinung einer ganzen Generation über den « Meister der modernen
Malerei » möglicherweise radikal verändert. Im ersten Teil dieser kleinen Serie
befassten wir uns damit, dass Frankreich Picasso immer als Ausländer betrachtete
(Picasso, der Ausländer, den Frankreich nicht akzeptieren wollte, Frankreich erleben
Nr. 84). Über das oben erwähnte Thema unterhielten wir uns nun mit jemandem, der
sich von Berufs wegen mit Picasso beschäftigt. Cécile Debray leitet das bedeutendste
Museum, das diesem Künstler gewidmet ist: das Musée Picasso Paris.
74 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie
Vorherige Seiten: Porträt von Pablo Picasso (von André Gomès, 1965) und
eines der Werke, die im Garten des Musée Picasso in Paris stehen.
Oben: Eingangsbereich des Picasso-Museums mit der Ehrentreppe.
Zum Kontext dieser Serie
2023 werden Frankreich und viele andere Länder den 50.
Todestag von Pablo Picasso (1881-1973) begehen. Aus diesem
Anlass erschien es uns interessant, uns etwas vom « klassischen
» Porträt des Künstlers zu entfernen, wie man es oft
in den Medien finden kann. Denn allzu oft beschränken sich
die Berichte über Picassos Leben darauf, ihn als « einen der
größten Künstler unserer Zeit » zu loben. Sicher ist er das.
Diese Beschreibung wird aber der Person des Malers nicht
gerecht, denn es gibt noch andere Facetten in seinem Leben,
die zu einem umfassenden Bild dazugehören. Obwohl man
das Gefühl hat, über Picasso sei bereits alles – oder fast alles
– gesagt und geschrieben worden, wurden in jüngster Zeit
Arbeiten veröffentlicht, die mit dem Thema differenzierter
umgehen. Sie sind in unseren Augen hilfreich, den großen
Maler, den Menschen und sein Leben aus einer anderen Perspektive
zu betrachten.
Cécile Debray, seit knapp
einem Jahr leiten Sie das
Picasso-Museum in Paris.
Stellen Sie fest, dass sich die
Einstellung der Besucher gegenüber
dem Künstler und
seinem Werk verändert?
Das ist eindeutig der
Fall. Das wurde mir schnell
klar, seit ich an der Spitze
des Museums stehe. Ich erinnere
mich noch gut daran,
wie ich mich eines Tages
mit dem Sohn von Freunden unterhielt und dabei meine
Ernennung zur Leiterin des Picasso-Museums erwähnte.
Seine spontane Reaktion hat mich wirklich überrascht:
« Picasso? Ist das nicht der Künstler, der Probleme mit
Frauen hatte? », war seine erste Frage. Ich gebe zu, dass
ich auf so etwas ganz und gar nicht gefasst war! Mir wurde
urplötzlich bewusst, dass dieser Gymnasiast den Namen
Picasso im Prinzip nicht mit der Malerei assoziierte,
sondern spontan mit einem Verhalten, das in den sozialen
Netzwerken weitgehend als frauenfeindlich dargestellt
wird. Und dass er mit dieser Auffassung nicht alleine dasteht,
konnte ich in der Zwischenzeit mehrfach feststellen.
Diese Auffassung ist auf « Facebook & Co. » – und demzufolge
generell bei jüngeren Menschen, den Hauptnutzern
solcher Kommunikationskanäle – in der Tat sehr weit
verbreitet. Das Thema ist dort auch heute noch aktuell …
Ist diese « plötzlich » entstandene, heftige Debatte über das
Verhältnis Picassos zu Frauen in den Social Media bereits im
Museum selbst zu spüren?
Ein wenig, das ist unbestritten. Aber eher in einem
vagen und allgemeinen Kontext, der mehr durch das
Internet und die Medien entstanden ist, als durch die
Besucher selbst. Diese stehen Picasso nach wir vor eher
positiv gegenüber. Junge Menschen, die mehr « online »
sind, haben leider keinen großen Anteil an den Museumsbesuchern.
Wenn wir allerdings auch in Zukunft unserer
Aufgabe nachkommen wollen, das Vermächtnis Picassos
weiterzugeben, müssen wir besonders auf diese jungen
Menschen eingehen. Davon bin ich überzeugt, und daher
ist das für mich heute eine zentrale Verpflichtung. Dazu
gehört zwangsläufig, dass wir ihre Fragestellungen ernst
nehmen, egal, welche Form diese annehmen. Fragestellungen
die, nebenbei bemerkt, absolut legitim sind. Abgesehen
davon dürfen wir jedoch die Mission des Museums
nicht vergessen, für die sich die Mitarbeiter Tag für Tag
aktiv einsetzen, nämlich das Werk Picassos zu bewahren,
aufzuwerten und zu verbreiten.
Es scheint so, als betrachte die jüngere Generation Picasso heute
mit anderen Augen. Als würde sich der bestehende « Mythos »
des mehr oder weniger unantastbaren Künstlers heute auflösen
und dahinter ein « ganz gewöhnlicher » Mann zum Vorschein
kommen, jemand, bei dem man keine Hemmungen hat, ganz
offen Kritik zu üben …
Das ist wahr, aber nur bedingt. Picasso wurde schon
zu Lebzeiten heftig angegriffen. Und als er 1973 starb,
76 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 77
FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie
bezeichnete man seine letzten Bilder als dekadent und
überholt. Das, was heute abläuft, ist ebenfalls heftig,
manchmal übertrieben und oft ungerecht. Es geht um
biografische Aspekte, um die Person des Künstlers, im
Wesentlichen – wenn nicht sogar ausschließlich – um seine
Beziehung zu Frauen. Diese Diskussionen können wir
nicht ignorieren. Die Informationen, die in sozialen Netzwerken
kursieren, zwingen uns dazu, unsere Komfortzone
zu verlassen. Sie zwingen uns, unsere Gewohnheiten,
unsere Überzeugungen abzulegen. Wie die meisten Besucher
des Museums gehöre ich zu einer Altersgruppe,
die Picasso immer als einen der großen Kreativen der
modernen Kunst betrachtete, als einen ihrer Wegbereiter,
einen wunderbaren Maler, einen Erfinder von Formen. In
dieser Beziehung besitzt er für mich und viele andere eine
besondere Aura. Dennoch verstehe ich absolut, dass man
den « Meister der modernen Kunst » heute mit anderen
Augen sehen kann. Um sich eine eigene Meinung bilden
zu können, muss man allerdings objektive Informationen
besitzen, die von Fachleuten überprüft und für korrekt befunden
wurden; man muss diese Informationen im richtigen
Kontext beurteilen. Dafür ist es meiner Ansicht nach
wichtig, Picassos Werk zu zeigen, zu erklären, vielleicht
sogar zu entschlüsseln. Soziale Medien kommunizieren
in der Regel nur lückenhafte Informationen für das Verständnis
dieser Kunst und vor allem können sie nicht das
vermitteln, was die physische Betrachtung eines Originalwerks
vermittelt. Folglich besteht eine echte Gefahr, dass
die « Person Picasso » durch die derzeitigen Diskussionen
bei jüngeren Menschen dauerhaft
Schaden erleidet. Ich glaube,
dass es wichtig ist, in diesem
Kontext objektive Antworten
zu geben.
Eine der Prioritäten des Musée Picasso ist es,
junge Menschen zum Besuch zu animieren.
Wie wollen Sie konkret an dieser
Debatte teilnehmen und solche objektiven
Antworten geben?
Bevor man Antworten geben
kann, muss man sich meines
Erachtens nach zunächst
offen für Dialog zeigen. Man
darf keine Angst vor Fragen
haben, im Gegenteil. Deshalb
haben wir im Museum eine
Veranstaltungsreihe kreiert, die polemische Fragestellungen
in Bezug auf Picasso thematisiert, diejenigen
eingeschlossen, die in den vergangenen Jahren in den
Social Media diskutiert wurden. Jeden Monat laden wir
bedeutende Persönlichkeiten wie Forscher, Künstler,
Schriftsteller und Kunsthistoriker ins Museum ein, die
vor einem ausgewählten Publikum über Themen wie
« Muss man Werk und Autor trennen? », « Die Sexualität
in der Kunst », « Kunst und Gewalt » oder « Die Frage des
Postkolonialismus bei Picasso » diskutieren. In diesem
Rahmen arbeiten wir mit Studentengruppen aus Universitäten
und Hochschulen – unter anderem École du Louvre,
École des Beaux-Arts, Institut für Politikwissenschaften
– zusammen. Diese bilden gemeinsam mit einem Teil
der Mitarbeiter das Publikum dieser Debatten. Dahinter
steht der Gedanke, einen regen Austausch zwischen den
Teilnehmern zu schaffen. Uns wiederum soll der kollektive
Gedankenaustausch neue Hilfsmittel und Argumente
an die Hand geben. Die Debatten werden aufgezeichnet
und im kommenden Sommer im nationalen Radiosender
France Culture ausgestrahlt.
Die Sammlung im Picasso-Museum ist immerhin die weltweit
bedeutendste Sammlung dieser Art. Sie haben beschlossen, noch
mehr aus diesem Bestand zu zeigen, also noch mehr Werke aus
dem Depot zu holen …
Ja, ich habe mich verpflichtet, die Sammlung so umzustrukturieren,
dass mehr davon zu sehen ist und die Menschen
auf diese Weise mehr über Picasso erfahren. Angesichts
bestimmter Vorwürfe in den sozialen Medien ist es
zweifellos sinnvoll, die Subtilität und Komplexität seines
Werkes zu zeigen. Dafür wollen wir mithilfe unseres außerordentlichen
Bestands an Zeichnungen den Kreativitätsprozess
aufzeigen, radikale Werke ausstellen, um den
Erfindungsgeist und den revolutionären Charakter seines
Schaffens spüren zu lassen, und zudem die Archive mit
Manuskripten und Werken öffnen, die Picasso als Dichter
zeigen. Das sind nur einige Beispiele. Man darf sich
nicht darauf beschränken, sich anhand einiger Zeilen im
Internet eine Meinung zu bilden. Ich glaube, es ist wichtig,
sich Picasso auf neue Art anzunähern,
ihn aus anderen Blickwinkeln
zu betrachten, um eine
Verbindung zu uns, zur heutigen
Zeit herzustellen. Wenn Annie
Cohen-Solal (Anm. d. Red.:
Autorin des Buches « Un étranger
nommé Picasso, Fayard, 2021,
siehe Frankreich erleben Nr. 84)
auf den weitgehend unbekannten
Status Picassos als Ausländer
eingeht, zeigt sie, dass
dieser selbst mit Polizeigewalt
konfrontiert war, wie sie junge
Menschen auch heute teilweise
erfahren. Das ist ebenfalls eine
Facette von Picasso. Wir entwickeln daher eine Reihe von
Sonderausstellungen über den Einfluss des Künstlers im
weiteren Sinne. Im Februar 2023 zeigen wir beispielsweise
Werke der schwarzen amerikanischen Künstlerin Faith
Ringgold, die der Harlem-Renaissance zuzuordnen ist und
sich mit der Figur Picassos auseinandersetzte.
Man könnte sagen, die Person Picasso ist in der Beziehung
zu Frauen anachronistisch und sexistisch. Der Ende
des 19. Jahrhunderts im Süden Spaniens geborene Maler
war seinen Gefährtinnen gegenüber sehr besitzergreifend
und eifersüchtig, manchmal manipulatorisch oder gar
Der Jupiter-Salon im Musée Picasso Paris und das Gemälde La Flûte de Pan, das der Künstler 1923 malte.
gewalttätig. Das ist bekannt und gut belegt. Es ist gut
belegt, da man sich schon früh mit der Biografie Picassos
auseinandersetzte, und zwar nahezu exzessiv. Zahlreiche
Historiker und Journalisten projizierten gewissermaßen
die Faszination für eine in ihrer Einbildung herrschende
Männlichkeit auf den Künstler, die dieser nur allzu gerne
in Szene setzte. Mir erscheint es dagegen viel interessanter,
diesen Mythos Picasso zu entkräften und angemessen
zwischen Fantasien und erwiesenen Fakten zu unterscheiden.
Auf diese Weise kann man ein Gleichgewicht
finden, ohne auf der einen Seite in eine Verherrlichung
zu verfallen oder ihn auf der anderen Seite schlicht und
einfach moralisch zu verdammen. Und in diesem Kontext
glaube ich, dass es hilft, die Komplexität von Picasso von
allen Seiten zu beleuchten, indem man so viele Werke
wie möglich ausstellt. Auf jeden Fall ist das die Rolle des
Picasso-Museums.
Sollte man auf die Kritik an Picasso nicht direkt in den sozialen
Netzwerken antworten?
Diese Frage habe ich mir gestellt. Allerdings glaube
ich, dass es schwierig ist, « als Museum » direkt in diesen
Medien zu antworten. Wir kämpfen nicht mit denselben
Waffen. Wissen Sie, ich habe diese kritischen Inhalte intensiv
analysiert, sowohl inhaltlich als auch formal. Viele
Informationen, die dort zirkulieren, sind aus dem Zusammenhang
gerissen, wurden verstümmelt und interpretiert,
man könnte sagen, sie wurden « in einen anderen Sinnzusammenhang
gestellt », durch Tonfall und Vokabular
fehlgeleitet. Sie sind gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen,
um schnell gelesen und geteilt zu werden. Internet
funktioniert so, das kann ich nachvollziehen. In unserer
Rolle als Institution und Kunsthistoriker ist es wichtig,
diese Ausdrucks- und Kommunikationsweisen zu beobachten
und zu verstehen, dennoch ist es unsere Pflicht,
eine gewisse Zurückhaltung zu wahren, eine historische
und ästhetische Vorgehensweise beizubehalten. Angesichts
der aufgeworfenen Kritikpunkte liegt unsere Stärke
in der intellektuellen Gewissenhaftigkeit und der Fähigkeit
zuzuhören und reflektiert zu agieren. Wir müssen uns
die notwendige Zeit für die Suche nach der richtigen Argumentation
nehmen und gleichzeitig neue Perspektiven,
die durch diese Diskussionen entstehen, einbeziehen. Es
ist eine schwierige Aufgabe, aber sie ist notwendig. Und
Sie können mir glauben, letztendlich ist es eine packende
Aufgabe. Durch meine 25-jährige Berufserfahrung weiß
ich, dass es das Wichtigste ist, sich mit dem Kern der
Sache zu beschäftigen und vor allem Fachleute zu Wort
kommen zu lassen, sodass auf diese Weise eine echte öffentliche
Debatte entsteht. Eines Tages ist es vielleicht so
weit, dass man auch soziale Netzwerke für Entgegnungen
nutzt, aber zurzeit ist das noch viel zu früh. Zunächst geht
es darum, zu beschwichtigen und zu einer differenzierteren
Betrachtungsweise zurückzufinden.
Cécile Debray, wir danken Ihnen für das Gespräch.
78 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 79
ART DE VIVRE Wein
WEINE AUS DEM LOIRE-TAL
Berühmte Schlösser
und ihre Weine
Das Loire-Tal ist vor allem für seine zahlreichen
Schlösser bekannt. Namen wie Chambord und
Chenonceau zählen dabei zu den bemerkenswertesten
Vertretern des historischen und architektonischen
Erbes in Frankreich. Wussten Sie auch, dass auf dem
Boden dieser touristischen Prunkstücke Wein angebaut
wird, der heute durchaus mit den renommierten
Weinen aus dem Loire-Tal mithalten kann?
80 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 81
ART DE VIVRE Wein
Chambord: auf dem Weg
zum Weintourismus!
Am 4. Juli 2022 herrschte in der Nähe des Schlosses Chambord (Loir-et-
Cher) Aufregung. Genauer gesagt auf dem landwirtschaftlichen Gut des
Anwesens, das direkt an der Ringmauer liegt und von wo aus man einen
spektakulären Blick auf das Schloss hat. Nach umfangreichen und kostspieligen
Bauarbeiten wurde dort in der Nähe der Reben der nagelneue Weinkeller von
Chambord eingeweiht. Er hat die « bescheidene » Summe von rund 2,2 Millionen
Euro verschlungen, die vom französischen Staat (dem Eigentümer des
Schlosses), von Mäzenen aus dem Unternehmensbereich sowie von privaten
Spendern finanziert wurde. Das Gebäude beherbergt derzeit 14 thermoregulierte
Stahltanks sowie Barriquefässer aus Eichenholz aus den Wäldern von Chambord,
in denen zukünftig der Wein aus den schlosseigenen Reben gekeltert wird.
In der Folge sollen in dem ausgedehnten neuen Gebäude Ferienwohnungen und
Gästezimmer entstehen, sodass Chambord – so der Wunsch der Verantwortlichen
– ein « Ziel für Weintouristen » wird. Wenn schon, denn schon!
Man muss wissen, dass der Wein auf Chambord eine lange Tradition hat:
Als Franz I. (1494-1547) im Jahr 1519 mit dem Bau des Schlosses begann,
ließ er noch im selben Jahr 80 000 Rebstöcke einer weißen Traubensorte aus
Burgund, genauer gesagt aus der Stadt Beaune, kommen. Allerdings wollte der
König wohl erst den Boden vor Ort « testen » und ließ die Reben vorsichtshalber
40 Kilometer vom heutigen Schloss entfernt pflanzen, nämlich im Dorf Romorantin
(Loir-et-Cher), wo seine Mutter, Luise von Savoyen (1476-1531), ein
Schloss besaß. Ein kleines Detail am Rande: Die ursprünglich aus Burgund
stammende Rebsorte wurde in der Folge offiziell auf den Namen des Dorfes
getauft. Die Rebsorte Romorantin wird nach wie vor sehr geschätzt und ist die
einzige Rebsorte, die in der Appellation d’origine contrôlée (AOC) Cour-Cheverny
angebaut wird. Letzten Endes war es aber ein anderer König, Ludwig XVI.
(1754-1793), der den Weinanbau auf Château de Chambord einführte. 1787 eröffnete
er dort nicht nur ein Gestüt, sondern ließ gleichzeitig Reben anpflanzen.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich diese ausgezeichnet, wurden
aber dann, wie so viele andere, Opfer der sich damals ausbreitenden Reblausplage.
Es sollte bis 2015 dauern, bis auf Chambord wieder der Wein Einzug hielt.
Im Hinblick auf den 500. Geburtstag des Schlosses im Jahr 2019 entschied der
Geschäftsführer von Chambord, Jean d’Haussonville (der im Übrigen von 2007
bis 2009 Kulturbeauftragter der französischen Botschaft in Berlin war, bevor er
2010 die Stelle im Loire-Tal antrat), eine 14 Hektar große Fläche mit Reben zu
bepflanzen. Bis 2019 wurden sukzessive fünf Rebsorten gepflanzt: Romorantin
(4 Hektar), Spätburgunder (4 Hektar), Sauvignon (3 Hektar), Arbois (2 Hektar)
und Gamay (1 Hektar). Daraus werden heute drei Weine produziert, die
man auf Schloss Chambord verkosten und kaufen kann: der Rotwein Château
de Chambord, AOC Cheverny (Assemblage aus 16 % Gamay und 84 % Spätburgunder)
sowie die beiden Weißweine Domaine national de Chambord, (ein Vin
de France, also ein Tafelwein, aus 100 % Romorantin; die Reben entstanden
durch Vermehrung von Stöcken, die noch aus der Zeit vor der Reblausplage
stammen) und Domaine de Chambord, Indication géographique protégée (IGP) Val
de Loire (überwiegend Sauvignon und ein kleiner Anteil Orbois). Neben dem
Verkauf direkt auf Château de Chambord kann man die Weine auch in der Halle
d’accueil sowie in einigen Geschäften in der Umgebung beziehen oder über die
Website bestellen (Achtung: Versand nur in Frankreich!).
Château de Chambord · 41250 Chambord · Telefon: +33 (0)2 54 50 40 00
www.chambord.org · Weine ab 20 € pro Flasche.
82 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 83
ART DE VIVRE Wein
Chenonceau: Einsatz
für die Appellation
Schloss Chenonceau (Indre-et-Loire) hatte bekanntlich
schon immer eine besonders enge Beziehung zu Frauen
(siehe Frankreich erleben Nr. 80: Château de Chenonceau,
florale Kunst im Schloss). Der Ruf des Schlosses kommt
nicht von ungefähr, denn es hatte in der Vergangenheit
mehrere berühmte Besitzerinnen: Diana von Poitiers
(1499-1566), Katharina von Medici (1519-1589) und
Louise Guillaume de Fontaine (1706-1799) – genannt
Madame Dupin –, eine Frau mit Esprit und eine frühe
Feministin, die im Schloss einen glanzvollen literarischen
Salon einrichtete. Diese Frauen spielten alle eine entscheidende
Rolle für den Weinbau auf Schloss Chenonceau und
in der Umgebung. Diana von Poitiers interessierte sich
sehr für Wein und war die Erste, die Rebstöcke namens
Plant d’Anjou in die Touraine holte. Im 16. Jahrhundert
machte der Schriftsteller der Renaissance Rabelais (1483-
1553), der geistige Vater von Gargantua, die Reben unter
der Bezeichnung Chenin populär, einen Namen, den diese
Sorte noch heute trägt. Die Italienerin Katharina von
Medici wiederum ließ alles Mögliche nach Chenonceau
importieren, was dazu geeignet war, in ihrer neuen Heimat
im Loire-Tal die Erinnerung an die Toskana beziehungsweise
den Süden generell wachzuhalten. Sie brachte
ihre ausgesprochene Vorliebe für mediterranes Obst und
Gemüse dadurch zum Ausdruck, dass sie im Gemüsegarten
des Schlosses Artischocken, Spargel, Brokkoli, Bohnen
und vieles andere anpflanzen ließ. Zur Pflege holte
sie eigens Gärtner aus Kalabrien und Sizilien, die – unter
den neugierigen Blicken der lokalen Gärtner – bis dato
in der Region unbekannte Oliven-, Zitronen- und Orangenbäume
pflegten. Auch in Bezug auf den Wein hegte
Katharina von Medici einen « südlichen Geschmack » und
ließ 1550 « exotische » Rebstöcke aus dem Rhone-Tal an
die Loire bringen. Laut Informationen aus Archiven waren
es « Stöcke aus Tournon », man geht heute davon aus,
dass es sich vermutlich um die Sorte Grenache handelte,
deren Trauben fruchtige Rotweine ergeben. Was die dritte
berühmte Eigentümerin von Chenonceau angeht, Madame
Dupin, so soll diese historischen Überlieferungen
zufolge keine Gelegenheit ausgelassen haben, den Wein
und den Weinanbau gegenüber ihren zahlreichen Gästen
anzupreisen … Man kann also sagen, dass die Frauen auf
Schloss Chenonceau schon immer Reben und Wein zugetan
waren und sich mit Kräften dafür einsetzten!
Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass sich diese
Tradition heute noch fortsetzt. Und zwar nicht nur auf
dem Gut von Schloss Chenonceau selbst, sondern auch
im Umfeld des Schlosses, wo seit 2011 die Appellation
d’origine contrôlée Touraine-Chenonceaux existiert. Der
Name leitet sich jedoch von der Gemeinde Chenonceaux
ab, die sich, im Gegensatz zum Schloss, mit einem « x »
am Ende schreibt. Die Herkunftsbezeichnung umfasst
rund 50 Produzenten in 27 Gemeinden zu beiden Ufern
des Flusses Cher, den das Schloss so elegant überspannt.
Knapp die Hälfte dieser Winzer sind Frauen! In der AOC
werden hauptsächlich zwei Weinsorten produziert: der
Touraine-Chenonceaux blanc, ein rebsortenreiner Weißwein
(100 % Sauvignon) und der Touraine-Chenonceaux
rouge, ein Rotwein, eine Assemblage aus Côt (die lokale
Bezeichnung für Malbec, der mindestens einen Anteil von
50 % haben muss) und Cabernet Franc (mindestens 35 %).
Auch aus der 10 Hektar großen Rebfläche, die zu Schloss
Chenonceau gehört, werden zwei Weine der Appellation
Touraine-Chenonceaux erzeugt. Produziert werden die
beiden Cuvées (ein Weißwein und ein Rotwein), die den
Namen des Schlosses tragen, von einem lokalen Winzer
(Caves du Père Auguste) im nahe gelegenen Dorf Civrayde-Touraine
(Indre-et-Loire).
Dass der Wein auf Chenonceau immer noch einen
hohen Stellenwert hat und man sich für die Vermarktung
der Herkunftsbezeichnung Touraine-Chenon-
ceaux engagiert, zeigt sich auch daran, dass jedes Jahr
im Juli ein großes Fest rund um die regionalen Weine
organisiert wird. Bei einer Dégustation sous les étoiles
präsentieren die Produzenten dieser Appellation in der
großen Galerie über dem Fluss Cher ihre Rebsäfte, und
die Besucher können im Mondschein mit einem Glas
Wein in der Hand durch die Gärten flanieren. Traditionsgemäß
werden bei diesem Anlass jedes Jahr drei Flaschen
Weißwein und drei Flaschen Rotwein im Cave des
Dômes, dem wunderschönen Weinkeller des Schlosses,
eingemauert und erst fünf Jahre später wieder hervorgeholt,
um zugunsten eines karitativen Zwecks versteigert
zu werden.
Château de Chenonceau · 37150 Chenonceaux
Telefon: +33 (0)2 47 23 44 02 · www.chenonceau.com
Im Weinkeller des Schlosses Cave des Dômes kann man die
schlosseigenen Weine verkosten und kaufen (Einzelflaschen
oder Set mit drei Flaschen).
Ab 30 € pro Flasche.
Französisch lernen am Puls der Zeit
84 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
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• Au • Nouvelle-Calédonie Québec, une loi pour :
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ENVIRONNEMENT
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SOCIÉTÉ
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• Violences policières : en
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« Astérix et Obélix :
La Citroën Ami est
La Citroën Ami est
• N o 1 1 | 6 9 º A n n é e •
• N o 1 1 | 6 7 º A n n é e •
• N o 1 1 | 6 7 º A n n é e •
La Française Annie Ernaux,
Juliette Gréco, icône de
Juliette Gréco, icône de
Mission Cléopâtre » ouvre notre série
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Il n’y a aucun
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d’une nihiliste. époque
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mes
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ART DE VIVRE Wein
Auch andere bekannte Schlösser an der Loire haben ihren eigenen Wein
Château de Cheverny (Loir-et-Cher)
Viele Menschen, die Schloss Cheverney
heute besuchen, sind auf den Spuren
von Tim und Struppi (siehe Frankreich
erleben Nr. 43: Cheverny, das Schloss von
Tim und Struppi). Deren geistiger Vater,
der Comiczeichner Hergé (1907-1983),
ließ sich nämlich von der Architektur von
Cheverny inspirieren, als er das berühmte
Schloss Mühlenhof zeichnete. Bald kann
man auf Château de Cheverny einen
schlosseigenen Weißwein verkosten,
denn 2018 wurden dort Reben der Sorten
Sauvignon und Chardonnay gepflanzt.
Der Wein soll von der Winzerkooperative
in Mont-près-Chambord (Loir-et-Cher)
vinifiziert werden.
www.chateau-cheverny.fr/de/
Château de Valençay (Indre)
Schloss Valençay gilt als eine der
wichtigsten Kulturstätten im Loire-Tal
und zeichnet sich dadurch aus, dass es
komplett möbliert und reich dekoriert
ist. Dort befindet sich nämlich die
unglaubliche Sammlung eines Fürsten,
der einen ausgeprägten Sinn für schöne
Dinge und Kultur hatte. Charles-Maurice
de Talleyrand-Périgord (1754-1838),
bekannt unter dem Kurznamen
Talleyrand, war einer der bedeutendsten
französischen Diplomaten und
zudem ein reicher Sammler und
leidenschaftlicher Reisender. Was den
Wein angeht, so gaben das Schloss
und die gleichnamige Gemeinde der
Appellation d’origine contrôlée (AOC)
Valençay den Namen. Die Appellation
erstreckt sich über eine Fläche von 2400
Hektar, von denen 165 auf dem Gebiet
des Schlossguts liegen. Hauptrebsorten
sind Gamay für die Rotweine und
Sauvignon für die Weißweine.
www.chateau-valencay.fr
Château de Brissac (Maine-et-Loire)
Château de Brissac ist mit seinen
sieben Etagen und 204 Zimmern als das
« höchste Schloss Frankreichs » berühmt.
Zum Anwesen gehört eine 28 Hektar
große Rebfläche mit den Sorten Chenin,
Cabernet Sauvignon und Grolleau,
aus deren Trauben mehrere Weiß- und
Rotweine erzeugt werden. Vinifiziert
werden die Weine in der lokalen
Kooperative Caves de la Loire. Sie
werden unter der Bezeichnung « Château
des Cossé » verkauft und tragen damit
den Namen der Familie, die das Anwesen
seit dem 16. Jahrhundert besitzt.
www.chateau-brissac.fr
Château de Valmer (Indre-et-Loire)
Schloss Valmer liegt inmitten der
Appellation Vouvray, ist ein Juwel
der Renaissance-Architektur und
besitzt einen als Jardin remarquable
klassifizierten Park. Zum Schloss
gehören 35 Hektar Reben (ausschließlich
Chenin), von denen sechs Hektar im
vollständig mit historischen Mauern
eingefassten Park liegen. Aus den
Trauben werden trockene, halbtrockene
und liebliche weiße Schaumweine
produziert.
www.chateaudevalmer.com
Château de Saumur (Foto)
(Maine-et-Loire)
Zum Schluss noch eine ungewöhnliche
Initiative: Vielleicht haben Sie das Schloss
Saumur, das so stolz oberhalb der Stadt
auf dem Felsen thront, bereits einmal
besichtigt und bei dieser Gelegenheit
auch den hübschen Weinberg zu Füßen
des Schlosses bemerkt. Seine Ausmaße
sind mit 2800 m² bescheiden. Er wurde
von einem lokal ansässigen Weingut
bestellt, und aus den Trauben entstand
ein Wein, der traditionsgemäß bei Feiern
und Festen in der Stadt serviert wurde.
Nach einhelliger Meinung entsprach der
Wein jedoch nicht der Qualität, die man
in dieser renommierten Weinbauregion
erwartet. Die Verantwortlichen der
Stadt Saumur trafen daher eine nicht
alltägliche Entscheidung: Seit 2021
sind die Auszubildenden eines nahe
gelegenen beruflichen Gymnasiums für
Landwirtschaft (Lycée Edgard Pisani
in Montreuil-Bellay) für die Reben
verantwortlich. Bleibt zu hoffen, dass es
Auszubildenden und Ausbildern gelingt,
dem Wein wieder zu einem Ansehen
zu verhelfen, wie es den Reben von
Schloss Saumur gebührt! Man sollte die
Angelegenheit im Auge behalten!
www.chateau-saumur.fr
86 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 87
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8
9
7
12
Reisethemen,
nach Regionen
geordnet:
Landesweite Themen
6
11
1 2
3
10
13
5
Nr.
Natur – Die schönsten Bäume 82
Frankreichs
Winterliche Illuminationen – 81
Der Faszinierende Zauber der
Lichterstädte
Freizeitparks: Familienerlebnisse 79
in Frankreich
Radtourismus – von der Bretagne 77
bis an die belgische Grenze
Die schönsten Küstenwege 67
Fahrradrouten – Die schönsten 59
Strecken entlang der Küsten
Weihnachtsmärkte – Wo geht es 57
noch authentisch zu?
Winterurlaub – Romantische
Skistationen anstatt Bettenburgen 57
Wellness in den Bergen – Nach 43
dem Sport die Erholung
10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40
1 Paris Nr.
Paris – Streit um die Schönheit 83
der Stadt
Delacroix in Saint-Sulpice – Das 76
Werk eines ganzen Lebens
Städteplanung – Champs-
75
Élysées: eine Aufforderung zum
Träumen?
Coup de cœur – Die
65
Straßenbuchhändler an den
Seine-Quais in Paris
Saint-Germain-des-Prés: Mehr 60
als ein Viertel, die Seele von Paris?
Le Train Bleu – Ist das legendäre 58
Restaurant noch immer einen
Besuch wert ?
Musée d‘Histoire de la Médecine 57
– ein ungewöhnliches Museum im
Herzen der Hauptstadt
Le Bon Marché – Eine Pariser 41
Institution feiert ihren 160.
Geburtstag
Hôtel des Invalides – Ein kleines 38
Militär-Versailles mitten in Paris
Avenue des Champs-Elysées 36
– Wie steht es um den Glanz des
Prachtboulevards?
HOTELS
La Lanterne – Paris 76
Le Narcisse Blanc – Paris 62
4
15
14
16
17
18
2 Pariser Umland Nr.
Yvelines – Bergerie nationale de 83
Rambouillet, der Krieg der Schafe
Ecouen – Ein Museum für die 50
Renaissance
HOTELS
Hôtel Paradiso – Paris 79
3 Norden & Champagne Nr.
Hauts-de-France / Nord-Pasde-Calais
– Nordfrankreich:
84
vom Kohlerevier zum beliebten
Tourismusziel
Hauts-de-France / Grand-Est 81
/ Belgien – Gärten des Friedens,
zwischen Erinnerung und Blick in
die Zukunft
Hauts-de-France / Pas-de-Calais 80
– Boulogne-sur-Mer: Jeder hat das
Recht auf etwas schönes !
Hauts-de-France –
79
Hortillonnages von Amiens:
von einer Verrückten Idee zum
jährlichen Ereignis
Hauts-de-France – Compiègne: 78
musikalische Waldbäder und ein
Einhorn
Hauts-de-France – La Coupole: 77
von der Vergangenheit in die
Zukunft
Hauts-de-France – Familistère de 64
Guise,von «Versailles für Arbeiter»
zum bewohnten Museum
Baie de Somme – Eine
63
beeindruckende Reise (Teil 2):
Le parc du Marquenterre
Baie de Somme – Eine
62
beeindruckende Reise (Teil 1): die
Abbaye de Saint-Riquier
Nordfrankreich – Auf den Spuren 59
eines großen französischen
Architekten
Marais Audomarois – Ein
58
Sumpfgebiet für Kenner
Pays de Condé – Eine
43
Bergbaugegend erfindet sich neu
Marne – In der Heimat des
40
Champagners
10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38
Arras & Douai – Riesen für den 36
Kleinen
HOTELS
Le Domaine de la Chartreuse – 57
Gosnay
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43
4 Elsass & Lothringen Nr.
Elsass / Bas-Rhin – Baumwipfelpfad:
ein ganz neue Art, das
Elsass zu entdecken
Elsass / Grand Est – Das
Geheimnis des fehlenden Turms
der Kathedrale von Straßburg
Elsass / Grand Est – Mit dem
Hausboot 100% elektrisch durchs
Elsass
Elsass – Kaysersberg,eines der
Lieblingsdörfer der Franzosen
Vogesen – Eine Fotoausstellung
unter freiem Himmel im Herzen
der Vogesen
Grand-Est – Mondial Air Ballons,
der poetische Aufstieg von 456
Heißluftballons
Grand-Est – Graufthal,das Elsass
zur Zeit der Streichhölzer
80
76
74
69
68
65
64
Kirrwiller – 520 Einwohner
62
und die drittgrößte Music Hall
Frankreichs
Weihnachtskugeln aus
61
Meisenthal – nicht nur Kugeln,
sondern Objekte voller Sinn
Château de Lunéville – Wie 52
Phoenix aus der Asche
Musée Lalique – Eine Hommage 43
an die Glasmacherkunst
10 Ideen… für ein Wochenende 41
im Elsass
Haut-Koenigsbourg – Ein
40
wahrhaft deutsch-französisches
Kulturerbe
Bitche – Das zweite Leben einer 38
Zitadelle
Neufchef & Aumetz – Das stolze 36
Erbe der lothringischen Kumpel
HOTELS
Le Chambard – Kaysersberg 69
Grand Hôtel & Spa Gérardmer – 68
Gérardmer
La Cheneaudière – Colroy-la- 61
Roche
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – 38
La Petite-Pierre
5 Burgund & Jura Nr.
Yonne – Guédelon: Sie haben ihre
Burg gebaut!
Territoire de Belfort – die Stärke
der Kleinen
Côte d'Or – Am Tag als… 11. Juli
2020: Die Stadt Dijon erhielt den
"Trauerden Nr.17" zurück.
Territoire de Belfort – Land-Art:
Saype, von Belfort in die weite
Welt
Saône-et-Loire – Ein "essbarer"
Wald
Aufbruchstimmung in den
französischen Thermalbädern
Kirschen – das rote Gold einer
Region
Burgund – Eine Rundfahrt zum
Auftanken!
Châteauneuf-en-Auxois: Die
Verbindung von Kulturerbe,
Modernität und Lebendigkeit
«Unsere Vorfahren, die Gallier»:
Eine Reise ins Land von Asterix
Morvan – Eine Geschichte von
Ammen und Pflegekindern
Jura – Weihnachten im Jura: vom
Rosenkranz zum Spielzeugland
Haute-Saône – Notre-Damedu-Haut
in Ronchamp: eine
Rechenaufgabe für Le Corbusier
Ostfrankreich – Vorreiter bei der
Abschaffung der Sklaverei
Jura – Salins-les-Bains: Salz,
das weiße Gold prägt eine ganze
Region
Belfort – Die wiederentdeckte
Genialität eines Künstlers
Bourgogne-Franche-Comté –
Alésia, Auf den Spuren der Gallier
Route des Grands Crus – Die
Champs-Elysées von Burgund
Montbéliard – 30 Jahre
Lumières de Noël
Maison de Louis Pasteur – Ein
Dorf im Fokus der Wissenschaft
Peugeot-Museum – Mehr als ein
Automobilmuseum
HOTELS
84
83
83
82
78
77
76
75
74
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69
68
67
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63
61
61
43
39
Château Sainte-Sabine – Sainte-
Sabine
Relais Bernard Loiseau –
Seaulieu
74
71
6 Loire-Tal Nr.
Pays de la Loire / Sarthe –
84
Abbaye de l'Epau: Eine Oase
der Harmonie im Dienste der
Fotografie
Centre - Val de Loire / Loir-et- 83
Cher – Monmousseau, wenn Loire-
Schlösser Weinkeller illuminieren
Centre - Val de Loire – Die
82
Route de la Rose im Loiret: eine
faszinierende Rundreise durch die
duftende Welt der Rosen
Pays de la Loire / Maine et Loire 81
– Fontevraud, eine Abtei, die ihrer
Zeit schon immer voraus war
Pays de la Loire / Mayenne – 80
Musée Robert Tatin: verwirrende
Riesen und Wunderwerke
Centre-Val-de Loire / Indre-et- 80
Loir – Château de Chenonceau:
florale Kunst im Schloss
Pays de la Loire – Doué-en-Anjou: 78
im Reich der Blumenkönigin
Pays de la Loire – La Chartresur-le-Loir:
das Dorf der
77
Antiquitätenhändler
Centre - Val de Loire – Chaumontsur-Loire:
die positive Dynamik
76
der Gärten
Pays de la Loire – Saint-Florentle-Vieil:
Die kulturelle Revanche
74
eines kleinen Dorfes an der Loire
Centre - Val de Loire – Richelieu: 73
«das schönste Dorf des
Universums!»
Loire-Tal – Eine faszinierende 68
Reise ins Land der Troglodyten
Chédigny – ein Dorf wird zum 65
Garten
La grange de Meslay: Von der 60
Holzkathedrale zum Musiktempel
Tours – Frischer Wind im Loiretal 59
Chambord – Mehr als nur ein 58
beeindruckendes Schloss
Cheverny – Das Schloss von Tim 43
und Struppi
Ballonfahrt übers Loire-Tal – 38
Bitte zeichne mir ein Schloss
Blois – Ein Schloss der
36
Geheimnisse und Intrigen
HOTELS
7 Normandie Nr.
Manche – Mont Saint-Michel, die 83
Geheimnisse des Gefängnisbergs
Normandie – Biennale La Forêt 74
Monumentale: Wenn Kunst den
Wald verschönert
Normandie – Villa «Les Rhumbs» 73
in Granville: Wo für Christian Dior
alles gegann
Normandie – An Bord der Marité 71
von Granville zu den Chausey-
Inseln
Le Havre – 500 Jahre, das will 62
gefeiert werden !
Genuss – Die AOC der Normandie 39
HOTELS
Domaine de la Corniche –
36
Rolleboise
☐ Ausgabe Nr. 36 Ausgabe Nr. 38 Ausgabe Nr. 39 ☐ Ausgabe Nr. 40 ☐ Ausgabe Nr. 43
☐ Ausgabe Nr. 57
☐ Ausgabe Nr. 62 ☐ Ausgabe Nr. 63 ☐ Ausgabe Nr. 64 Ausgabe Nr. 65 ☐ Ausgabe Nr. 67
☐ Ausgabe Nr. 68 ☐ Ausgabe Nr. 69 ☐ Ausgabe Nr. 71 ☐ Ausgabe Nr. 72 ☐ Ausgabe Nr. 73
☐ Ausgabe Nr. 74 ☐ Ausgabe Nr. 75 ☐ Ausgabe Nr. 76 ☐ Ausgabe Nr. 77
☐ Ausgabe Nr. 78
☐ Ausgabe Nr. 79 ☐ Ausgabe Nr. 80 ☐ Ausgabe Nr. 81 ☐ Ausgabe Nr. 82 ☐ Ausgabe Nr. 83
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8 Bretagne Nr.
Leuchtürme und Leuchtfeuer – 77
im Westen etwas neues!
Finistère – Eine Reise zu Pflanzen 76
aus aller Welt
Morbihan – Am Tag als… 26 August 76
1934… die Kinder aus dem Bagno
auf Belle-Île-en-Mer Flüchten
Finistère – Pont-Aven:
75
inspirierende Bretagne!
Pays bigouden: die Bretagne in 73
konzentrierter Form
Belle-île-en-Mer – Unsere Coups 70
de cœur für die größte bretonische
Insel
Côtes d’Armor – La Vallée des 63
Saints, die bretonische Osterinsel
Brest und Roscoff – Mehr als nur 62
zwei Gärten
Bretagne – Umfriedete
61
Pfarrbezirke
Ile d’Ouessant – Eine Insel voller 58
Leben
Genuss – Die AOC der Bretagne 40
Abbaye de Daoulas – Kloster der 39
Kultur und der Heilpflanzen
HOTELS
Château de Sable – Porspoder 58
9 Atlantikküste Nr.
Nouvelle-Aquitaine / Gironde 84
– Pont de pierre: Bordeaux feiert
seine älteste Brücke
Pont de pierre: Bordeaux feiert 82
seine älteste Brücke
Nouvelle-Aquitaine / Charente- 82
Maritime – Brouage, die Zitadelle
der geplatzten Träume
Nouvelle-Aquitaine / Deux- 79
Sèvres – Pougne-Hérisson: der
Nabel der Welt
Nouvelle-Aquitaine – Talmontsur-Gironde:
zwischen Himmel
75
und Fluss am Ende der Welt
Coup de cœur – Carrelets:
74
poetische Fischerhütten aus einer
anderen Zeit
Baskenland – Château d’Abbadia, 71
eine Inspiration für den
Wiederaufbau von Notre-Dame ?
Atlantiküste – Ein Paradies für 67
Naturismus
Nouvelle-Aquitaine – Die
64
Metamorphose von Bordeaux,
Eine Zwischenbilanz
Coup de cœur – Die Eiche im 63
Taubenschlag von Pouzay
Bordeaux 60
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile
46
Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard –
Reif für die Insel(n)
Wein – Ein asiatischer Winzer im 46
Bordelais
Klöster – Abteien, die sogar 40
Kinder begeistern
Marais Poitevin – Die grünen 38
Kanäle des Marais Poitevin
Likör – Angélique de Niort, Likor 38
aus einer Heilpflanze
Gironde – Wie Vauban eine
36
Flussmündung abriegelte
HOTELS
Hôtel de Sèze – Bordeaux 64
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46
10 Auvergne & Limousin Nr.
Auvergne / Haute-Loire – Le 81
Chambon-sur-Lignon, ein
beispielhaftes Stück Frankreich
Corrèze – Das Gefühl, in der 68
Inkastadt Machu Micchu zu sein
Nouvelle-Aquitaine – Les Pans 63
de Travassac, eine Spektakuläre
Reise in das Land des Schiefers
Genuss – Die AOC der Auvergne 38
HOTELS
Domaine Saint Estève – Millau 53
11 Périgord & Midi-
Pyrénées
Nr.
Périgord – Château des Milandes 82
"Mein Leben, das ist Joséphine!"
Vallée de la Dordogne: Wo man 60
« wie Gott in Frankreich lebt »
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei 46
Airbus in Toulouse
Gouffre de Padirac – Der
44
Erdmitte ein Stückchen
näherkommen
Pastell – Das blaue Gold 43
HOTELS
Chateau de la Treyne – Lacave, 60
Vallée de la Dordogne
Grand Hôtel Le Turenne –
47
Beaulieu-sur-Dordogne
12 Pyrenäen Nr.
Le Train Jaune – Ein Zug als
Wahrzeichen
13 Languedoc-
Roussillon
45
Nr.
Okzitanien / Pyrénées-
83
Orientales – Céret: ein Künstlerdorf
zwischen Bergen und Meer
Weintourismus – Domaine
81
Riberach, es lebe die
Entschleunigung!
Hérault – Brassens & Sète, les 80
Copains d'abord
Aude – Die große Höhle von
65
Cabrespine, ein unterirdisches
Abenteuer
Occitanie – Assignan,Das
64
unglaubliche Schicksal eines
französischen Dorfes
Sigean: das Reservat der
60
glücklichen Tiere
Languedoc-Roussillon –
59
Überraschende Mittelmeerregion
Carcassonne – Imponierende 57
Festungsstadt des Mittelalters
Côte Vermeille – Paulilles, wenn 57
die Hölle zum Paradies wird
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn 47
ein Krieger zum Klosterbruder
wird
Stadtentwicklung – Montpellier, 47
ein Synonym für Dynamik
HOTELS
Domaine Riberach - Bélesta 81
14 Rhône-Tal Nr.
Drôme – Die Schönheit der Dorfer 83
Lyon – Rendezvous in der Rue du 64
Premier-Film
Drôme – Wandern auf den Spuren 62
der Hugenotten
Lyon – Die Metamorphose
61
eines Arbeiterviertels in ein
Freilichtmuseum
Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre 59
Flussufer zurück
Montélimar & Umgebung – Eine 46
Reise zwischen gestern und
morgen
Tradition – Guignol, kleine Helden 43
aus Lyon
Wein – Clairette de Die 42
Grignan – Im Land der schönen 40
Briefe: eine Reise nach Grignan
Wein – Lirac, das « mediterranste » 40
Weinanbaugebiet im Rhône-Tal
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf 39
der Suche nach dem verlorenen
Garten
Gastronomie – Michel Chabran, 39
der Luxus der Simplizität
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl 36
aus Nyons
HOTELS
Manoir de la Roseraie – Grignan 40
15 Alpen Nr.
Alpen – La Grande Odyssée
Savoie-Mont-Blanc – Blaue Augen,
weißes Fell und Hundegebell
Auvergne-Rhône-Alpes – La
Grange au Lac: wie im inneren
eines Cellos
Auvergne-Rhône-Alpes: Evian:
das Gedächtnis des Wassers
81
77
71
16 Provence Nr.
Provence-Alpes-Côte d'Azur 79
– Abbaye de Montmajour: eine
Reise durch die Vergangenheit der
Provence
Provence-Alpes-Côte d'Azur 78
– Crotte Cosquer: unglaublische
Höhlenmalereien in den
Calanques von Marseille
Provence-Alpes-Côte d’Azur – 75
Château La Coste: ein Hauch
von Verrücktheit zwischen
provenzalischen Reben
Porquerolles – Villa Carmignac: 73
Große Kunst auf einer kleinen Insel
Provence – Coup de cœur: le 71
Moulin de Daudet, Fontvieille
Camargue – Tanzende Flamingos 69
in der Camargue
Provence – Lavendel: eine
67
überraschende deutschfranzösische
Geschichte.
Provence – Mit Giono auf dem 67
Berg der Schäfer
Fontaine-de-Vaucluse – Die 58
berühmteste Quelle Frankreichs
Umwelt – Lavendel der Provence 46
in Gefahr
10 Ideen… für die Provence 39
HOTELS
B Design & Spa – Le Paradou 39
Attrap’Rêves – Allauch 33
17 Côte d’Azur Nr.
Côte d'Azur – Die Magie eines
mimosengelben und azurblauen
Winters
Saint-Tropez – Gemälde versus
Realität
Île de Port-Cros: von
Schriftstellern, Naturschutz und
einer zerrissenen Hose
Paul Ricard – zwei Inseln, ein
Schicksal
Iles de Lérins, jenseits des «roten
Teppichs» von Cannes
Provence-Alpes-Côte-d’Azur
– Géoparc de Haute-Provence,
eine erstaunliche Reise in die
Vergangenheit der Erde
Hyères – eine authentische Ecke
am Mittelmeer
Bormes-les-Mimosas – Wo
Blumen wie Königinnen verehrt
werden
Ile de Port-Cros – Kleine
Trauminsel im Mittelmeer
Domaine du Rayol – Die
Geschichte eines ungewöhnlichen
Parks
Nizza – Frühlingsgefühle einer
Diva
HOTELS
La Bonne Etape – Château-
Arnoux-Saint-Auban
81
81
79
75
74
65
63
39
38
36
32
65
18 Korsika Nr.
Genuss – Die AOC Korsikas 43
Überseegebiete
(DOM/TOM)
Französisch-Guayana – Natur,
Geschichte, Raumfahrt
Weitere Themen
Chantals Rezepte
Nr.
37
Nr.
SUPPEN
Potage d'hiver au chou-fleur et 81
aux épices
Gaspacho de tomates et fraises 46
Gaspacho de tomate 40
Velouté de laitue 38
VORSPEISEN
Soufflé d'été au basilic 79
QUICHES & TARTES
Tarte Tatin aux endives 80
Tarte Tatin aux pommes et au 74
camembert
Tarte d’automne aux champignons 60
et à la farine de châtaignes
Quiche Lorraine 33
GRATINS, AUFLÄUFE & TOASTS
Camembert rôti au four 57
FLEISCHGERICHTE
Poulet fermier basse température 62
à l’ail
Rôti de porc aux pruneaux 59
Coq au vin 43
FISCHGERICHTE
Poêlée de Saint-Jacques au cidre 73
Encornets à la Sétoise 69
Blanquette de saumon 65
Millefeuille de crabe au saumon 63
fumé
Sole meunière 61
FONDUES UND SAUCEN
Die echte hausgemachte
68
Mayonnaise
DESSERTS
La crème caramel au beurre salé 84
La tarte aux myrtilles 83
La crème catalane 78
La tarte au chocolat 77
Le Mont-blanc 76
Le Gâteau basque 71
Le Far Breton 64
Profiteroles au chocolat chaud 58
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39
GEBÄCK
La Madeleine de Proust 82
La Tarte Bourdaloue 67
GETRÄNKE
Liqueur d’estragon 36
Weine & Alkoholika
Nr.
Wein – "Wir brauchen einen 84
anderen, einen wirkungsvolleren
Weibau"
Weintourismus – Domaine
81
Riberach, es lebe die
Entschleunigung!
Spirituosen – Der Cointreau 79
Wein – Château La Coste: ein 76
Versuchslabor für den Weinau von
morgen ?
Spirituosen – Sapinette: ein Likör 74
aus Tannennadeln
Wein – Das Weinbaugebiet Bandol 73
Spirituosen – Roderich Dühr, ein 65
Deutscher, der Cognac im Blut hat
Wein/Portrait – Glucklich wie 64
Sabine und Jörg in Frankreich
Wein – Crémant, ein kleiner
63
Schaumwein mausert sich
Wein – Der elsässische Winzer
Jean-Paul Schmitt ist seinen
Reben näher denn je
Alkoholische Getränke –
Frankreich, das neue Eldorado für
Bierliebhaber
Wein – Der neue Trend beim
Aperitif à la française
Wein – Warum wird Wein nicht
grundsätzlich im Holzfass
gelagert?
Champagner – Was Sie schon
immer über Champagner wissen
wollten
Peter Kwok – Ein asiatischer
Winzer im Bordelais
Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous
plaît »
Bier – Schattendasein oder
Geheimtipp?
Lirac – Das « mediterranste »
Weinanbaugebiet im Rhône-Tal
Wein & Gesundheit – Vive le vin!
Vive la santé!
Angélique de Niort – Likor aus
einer Heilpflanze
Cognac – Eine ungewöhnliche
Erfolgsgeschichte
Genuss
61
60
59
58
57
46
43
40
40
39
38
36
Nr.
Gastronomie – Jacques Bockel: 77
ein Elsässer «provoziert» die Welt
der Schokolade
Genuss – Bouchot-Muscheln: 69
der Rolls-Royce unter den
französischen Muscheln
Gastronomie – Kaviar von der 65
französischen Atlantikküste,
der neue Star
Gilles Choukroun – Ein
62
Sternekoch, der die Pariser an den
Flughafen zieht
Gastronomie – Wenn ein junger 61
Koch einen Michelin-Stern erhält
Spitzengastronomie – Fabian 53
Feldmann, ein deutscher
Sternekoch im Land der
Feinschmecker
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 46
Burgunds
Trüffel – Schwarze Diamanten 44
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 43
Korsikas
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 40
der Bretagne
Gastronomie – Michel Chabran, 39
der Luxus der Simplizität
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 39
der Normandie
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 38
der Auvergne
L’O Provençale – Olivenöl aus 36
Nyons
Politik & Wirtschaft
Tourismus – Hotels: die Reform
des französischen Sterne-Systems
Landwirtschaft – Hurra, in
Frankreich ist es gelungen, die
begehrten weißen Trüffel zu
züchten!
Wirtschaft – Discounter: Wenn
Deutschland Frankreich erobert
Wirtschaft – Die Revision
der Gebietsgrenzen der
AOC Champagne: ein neuer
Goldrausch?
Wirtschaft – Frankreich-
Deutschland: der Krieg der
Gummibärchen ist erklärt!
Initiative – Die deutschfranzösische
Freundschaft: welch
eine Energie!
Politik – Präsidentschaftswahlen
2017, Präsidiale Orte
Wirtschaft – Atomkraft in
Frankreich: der Niedergang eines
Systems, das sich zu sicher fühlte
Nr.
83
79
78
73
69
65
63
59
Hochschulpolitik – Teaching in
English? Oh mon Dieu!
Umwelt – Lavendel der Provence
in Gefahr
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker
und Frankreich
Medien – Die politische
Ausrichtung französischer Medien
Tourismus – Hauptsache
außergewöhnlich
Volksabstimmungen –
Modethema im Wahlkampf
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine
Bilanz
Umweltschutz –
Kettensägenmassaker am
Welterbe Canal du Midi
Gesellschaft & Alltag
Gesellschaft – Bayeux:
Eine Stadt engagiert sich für
Kriegsberichterstatter
Kulturerbe – Fotografieren im
Auftrag des Staates: die Mission
photographique hat nichts von
ihrer Aktualität verloren
Restaurierung – Notre-Dame de
Paris: umstrittene Neugestaltung
des Innenraums
Am Tag als… 3 Juni 1895… "Die
Bürger von Calais" eingeweiht
wurden
Geschichte – Auvergne / Haute-
Loire Le Chambon-sur-Lignon, ein
beispielhaftes Stück Frankreich
Ce qui fait débat – Bordeaux:
das Erwachen einer gar nicht so
schlummernden Vergangenheit
Geschichte – Sanary-sur-Mer:
die "Hauptstadt der deutschen
Literatur im Exil"
Ce qui fait débat – Soll man
die Basilika Sacré-cœur in Paris
schützen oder abreißen ?
Geschichte – 150 Jahre Pariser
Kommune: ein zwiespältiger
Geburtstag für die Franzosen
Gesellschaft – "Wie ich als
Buchhändlerin die aktuelle
Gesundheitkrise in Frankreich
erlebe"
Am Tag als… der Leichnam des
Unbekannten Soldaten am Arc de
Triomphe bestattet wurde
Gesellschaft – Wo ist eigentlich
das gute französische Brot
geblieben?
Gesellschaft – Lotto: Glücksspiel
in Frankreich zur Rettung des
Kulturerbes
Geschichte – Koch und Pasteur:
eine konstruktive Rivalität als
Hoffnungsträger
Kulturschock – Die Königin von
Arles
Geschichte – Montaigne: Ist die
«Grabgeschichte» bald gelöst?
Gesellschaft – Literaturszene: das
Ende eines zu langen Schweigens
Geschichte – Heinz Stahlschmidt,
der Deutsche, der den Hafen von
Bordeaux rettete
Gesellschaft – Der unglaubliche
Streit im das Erbe von Saint-
Exupéry
Interview – Serie «Quand on aime
la France» (2)
René Martin, der französische
Steve Jobs der Musik
Interview – Serie «Quand on aime
la France»
Roger Diederen, Direktor der
Kunsthalle München
Ernährung – Vorsicht vor
triploiden Austern!
Gesellschaft – Le Mondial la
Marseillaise à pétanque, der
größte Boule-Wettkampf der Welt
Geschichte – Tromelin, Die Insel
der vergessenen Sklaven
46
46
43
40
40
39
38
36
Nr.
84
82
82
81
81
80
80
79
79
79
77
76
76
75
74
74
74
71
69
69
68
67
63
63
Yacine Aït Kaci – Der Vater von
Elyx, des Botschafters der guten
Laune
David Ken – Der Fotograf, der das
Glück fotografiert
Verkehr – Paris: das Tauziehen um
die Umwandlung des Seine-Ufers
in eine Fußgängerzone geht weiter
Geschichte: Die Johnnies, die
Lieblingsfranzosen der Engländer
Frauen und Männer, die sich
für die deutsch-französische
Freundschaft einsetzen:
Barbara Barberon-Zimmermann,
Mitbegründerin des deutschfranzösischen
Kulturfestivals
arabesques
Brexit: Wie denken Briten, die in
Frankreich leben, darüber?
Fußball – Euro 2016: 10 Stadien
warten auf die Fussballfans
Integration – die Schwächen des
französischen Systems
Erfolgsgeschichten aus
Frankreich –
Denis Mollat, der Buchhändler 2.0
Geschichte – 300. Todestag
von Ludwig XIV. in Versailles:
Begräbnisrituale leben länger als
Könige
Gesellschaft – Hinter den
Kulissen des CROSS Corsen.
Erinnerungskultur – Passen
Gedenken und Tourismus
zusammen?
EU-Hauptstadtjahre: 2013 –
Nantes und Marseille werden
europäische Hauptstädte
Winterschlussverkauf – Der
andere Wintersport
Simone Hérault – Die Stimme
Frankreichs
Berühmtheiten – Die 100
bekanntesten Franzosen
Frankreichbild – Frankreichs
Image in der Welt
Académie Française – Die
Unsterblichen, die 40 Wächter der
französischen Sprache
Der Präfekt – Lebendes Symbol
des Zentralismus
Tourismus – Trends für den
Winterurlaub 2011/12
Gardienne – Félisa, Gardienne
in Paris
Kunst & Kultur
Kultur / Serie – Pablo Picasso (Teil
1): Der Ausslände, den Frankreich
nicht akeptieren wollte
Kultur – Rosa Bonheur: Eine
grandiose Künstlerin und eine
beeindruckende Frau
Literatur – Michel Houellebecq:
der Porträtist des Hexagons
Kultur – Die andere Seite von
Victor Hugo: der Zeichner
Interview – "Der Doppelgänger":
30 Jahre deutschsprachige
Literatur in Frankreich
Kultutrerbe – Der Wandteppich
von Bayeux soll wieder in altem
Glanz erstrahlen
Kultur / Comic (5) – Interview:
Richard Malka, Anwalt und
Comicautor
Ungewöhnliche Geschichten aus
Frankreich –
Alexandre Dumas: Wie der Vater,
so der Sohn
Kultur / Comic (4) – Cent mille
ans: Bure ou le scandale enfoui des
déchets nucléaires
Portrait - Jean-Yves de Groote,
Herausgeber von Ecoute
Enthüllung –Das Geheimnis um
Van Goghs letztes Bild gelüftet
62
62
61
60
60
60
59
58
58
57
57
52
43
43
40
39
39
39
38
36
36
Nr.
84
84
82
81
81
80
79
78
78
77
77
Preise – Tyll Peters: ein junger
Deutscher erhält Preis von Charlie
Hebdo
Kultur / Comic (3/3) – Marco Rizzo
und Lelio Bonaccorso – À bord de
l’Aquarius
Kultur / Comic (2/3) – Inès Léraud
und Pierre Van Hove: Algues
vertes, l’histoire interdite
Kultur / Comic (1/3) – Nora
Krug: Heimat, ein deutsches
Familienalbum
Kultur – Amüsante Geschichten
rund um die französische
Nationalhymne «La Marseillaise»
Kultur – Festival de Piano de La
Roque d’Anthéron
Geschichte – Der Neandertaler:
Unser Urahn erhält ein neues
Image
Portrait – Auf den Spuren von
Jacques Prévert
Sprache – Aussprache,
Kartografie eines Systems à la
française
Kultur – 1977-2017: Centre
Pompidou, 40 Jahre und immer
noch überraschend
Musik: Das unglaubliche
Vermächtnis von Maurice Ravel
Götz Alsmann – Götz Alsmann
in Paris
Museen – Frankreichs Museen auf
der Überholspur
ST-ART – Eine Kunstmesse
zwischen den Welten
Lebensart
76
73
72
71
68
67
67
64
64
61
60
46
45
38
Nr.
Produkte – Terre de Sommières: 84
Ein Pulver, das Wunder bewirkt
Guéwen a testé… Was ist ein 83
"Trou normand"?
Produkte – Louit Frères, der 83
beseondere Senf in kleinen Fass
Produkte – "Der
82
Geschichtenerzähler" Lunii
Produkte – Chanel Nr.5: ein 81
Mythos wird 100 Jahre alt
Was ist aus Ihnen geworden ? 80
Zurück an die Côte d'Or
Produkte – Meteor: die größte der 80
kleinen Brauereien Frankreichs
Produkte – Briefkästen für
79
Frankreichliebhaber "Made in
Alsace"
Produkte – Parapluie de
78
Cherbourg
Produkte – Die Künstlerfarben 77
Lefranc Bourgeois
Produkte – Das gelbe Oelzeug von 76
Guy Cotten
Produkte – La Hulotte, «das 74
meistgelesene Magazin im
Tierbau»
Produkte – Les Herbes de
71
Provence
Produkte – Le Livre de Poche: 69
eine kulturelle Revolution
Produkte – Châteldon:
68
der Champagner unter den
französischen Mineralwässern
Produkte – Revolution in Sachen 67
Aperitif!
Produkte – Die Zitronenpresse 65
aus Glas von Luminarc
Produkte – La Pléiade 64
Produkte – Das Salz La Baleine 63
Produkte – Das Papier d’Arménie 62
Produkte – Der gelbe Briefkasten 61
der Post
Produkte – Der Bistrostuhl
60
« Drucker »: zeitlos und pariserisch
Produkte – Bol à prénom 59
Produkte – Eau de Javel 58
Produkte – Sophie la girafe 57
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43
ART DE VIVRE Rezept
In diesem Jahr war die Nussernte in meinem Garten besonders er-
giebig. Auch wenn ich weder in der Gegend von Grenoble noch im
Périgord wohne – den beiden französischen Regionen, die besonders
für Walnüsse bekannt sind – kann ich dank meines ehrwürdigen
Nussbaums Jahr für Jahr diesen saftigen Kuchen zubereiten, den
nicht nur ich besonders gerne mag. Er sorgt für einen wahren Ener-
gieschub und macht alle Naschkatzen glücklich! Ich bin überzeugt,
auch Sie und Ihre Gäste werden den Gâteau aux noix lieben, wenn
Sie ihn an einem kühlen Herbst- oder Winternachmittag zu einer
heißen Tasse Kaffee oder Tee servieren. Bonne dégustation!
Gâteau aux noix
Für 8 Personen · Zubereitung: etwa 30 Minuten · Backzeit: 50 Minuten
Zutaten:
Für den Kuchenteig:
250 g Walnusskerne
5 Eier
250 g Streuzucker
2 EL Espresso
100 g Stärkemehl (Maismehl)
Für die Glasur:
200 g Puderzucker
3 bis 4 EL Espresso
Einige Walnusskerne
für die Dekoration
Zubereitung:
• Walnusskerne rösten: Dazu die
Nüsse grob zerhacken und ohne
Zugabe von Fett in einer Pfanne
bei mittlerer Hitze rösten. Kontinuierlich
umrühren, damit sie nicht
verbrennen. Kurz in den Mixer
geben, damit ein grobes Pulver
entsteht (nicht zu fein mahlen,
damit es noch knusprig ist).
• Eier trennen. Eigelb und Zucker
mit dem Rührgerät zu einer schaumigen
Masse verrühren. Kalten Espresso
und Stärkemehl unterrühren.
• Eiweiß steif schlagen und vorsichtig
unter die Eigelbmasse heben.
Anschließend die Nüsse zugeben.
• Boden einer Springform (Durchmesser
25 cm) mit Backpapier auslegen
und Rand einfetten. Kuchenteig
in die Form füllen. In den kalten
Backofen stellen und etwa 50 Minuten
bei 180° C backen.
Ein Tipp: Sollte der Kuchen zu
schnell braun werden, die Form
mit Aluminiumfolie abdecken.
• Nach Ende der Backzeit den Kuchen
10 Minuten abkühlen lassen,
dann aus der Form stürzen und das
Backpapier vorsichtig abziehen.
• Glasur zubereiten: Puderzucker
in einer Schüssel mit 3 oder 4 EL
kaltem Espresso mischen, sodass
eine cremige Glasur entsteht.
• Oberseite und Rand des Kuchens
sofort damit überziehen und mit
einigen Nusskernen dekorieren.
• Der Kuchen schmeckt frisch
am besten. Bei Zimmertemperatur
aufbewahren, damit der
Geschmack erhalten bleibt.
92 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 93
ART DE VIVRE Produkt
Serie: Typisch französische Produkte (35)
Der Film Le Père Noël est une ordure
Wenn Sie bereits einmal über
Weihnachten und Neujahr ein
paar Tage Urlaub in Frankreich
verbrachten und bei dieser Gelegenheit
einen Blick in das Fernsehprogramm geworfen
haben, dann ist Ihnen vielleicht ein
Film mit einem gelinde gesagt seltsamen
Titel aufgefallen: Le père Noël est une ordure.
Der Film (deutsche Fassung: Da graust
sich ja der Weihnachtsmann) kam am 25.
August 1982, also mitten im Sommer, in
die französischen Kinos. Die verrückte
Komödie von Jean-Marie Poiré (im Übrigen
einer der großen Namen des französischen
Kinos) basiert auf dem gleichnamigen
Theaterstück der Pariser Truppe Le
Splendid aus dem Jahr 1979. Seien wir
ehrlich: Der Film hätte schnell in der Versenkung verschwinden
können. Abgesehen von den Produzenten
glaubte niemand wirklich an ihn. Die Kritiken waren vernichtend
und gingen von « vulgär » über « schlechter Geschmack«
und « uninteressant » bis hin zu « lächerlich ». Die
Pariser Verkehrsbetriebe Régie Autonome des Transports Parisiens
(RATP) sahen sogar davon ab, den Film in der Metro
und in Bussen zu bewerben, da er ihrer Ansicht nach
einen kindlichen Mythos zerstörte!
Und doch wurde und wird der Film seitdem regelmäßig
im Fernsehen wiederholt, und hat sich quasi zum
jährlichen Pflichtprogramm an Weihnachten entwickelt,
auf das die Franzosen sehnsüchtig
warten! Die Zuschauerquote hält
sich konstant auf hohem Niveau,
sodass Le Père Noël est une ordure inzwischen
ein regelrechter Kultfilm
ist. Er ist zudem einer der wenigen
Filme, von denen sich bestimmte
Sätze im kollektiven Gedächtnis
verankert haben und heute zur Alltagssprache
der Franzosen gehören.
Denn lässt man im Rahmen eines
Gespräches Sätze wie Thérèse n’est
pas moche, elle n’a pas un physique
facile, c’est différent (Thérèse ist nicht
hässlich, sie sieht nicht toll aus,
das ist etwas anderes), Ça dépend,
ça dépasse (Das hängt davon ab,
das ist (aber) zu lang), C’est offert
de bon cœur (Das ist ein Geschenk,
das von Herzen kommt), C’est fin,
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,
die sich in fast jedem französischen Haushalt
befinden oder die für viele Franzosen kleine
Nationalheiligtümer sind. In den letzten
Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und
Malabar-Kaugummis (Nr. 51), Petit Suisse
(Nr. 52), Orangina (Nr. 53), Duralex-Gläser (Nr. 54),
Messer (Nr. 55), L’école des loisirs (Nr. 56),
Sophie la girafe (Nr. 57), Eau de Javel (Nr. 58),
Bol à prénom (Nr. 59), Bistrostuhl « Drucker »
(Nr. 60), der gelbe Briefkasten der Post (Nr. 61),
Papier d’Arménie (Nr. 62), Salz La Baleine
(Nr. 63), Literatursammlung La Pléiade (Nr. 64),
Zitronenpresse aus Glas von Luminarc (Nr. 65),
Boules Quies (Nr. 66), Ricard aux plantes fraîches
(Nr. 67), Eau de Châteldon (Nr. 68), Le Livre de
Poche (Nr. 69), Gemüsepassiergerät Moulinex
(Nr. 70), Herbes de Provence (Nr. 71), Cacolac
(Nr. 72), L’Image d’Épinal (Nr. 73), La Hulotte,
« das meistgelesene Magazin im Tierbau » (Nr.
c’est très fin, ça se mange sans faim (Das schmeckt gut, das
schmeckt sehr gut, das isst man, selbst wenn man keinen
Hunger hat) oder C’est cela, oui … (So ist es, ja …) fallen,
dann erntet man umgehend ein Lächeln oder gar eine
Lachsalve. Vor allem aber erweckt man beim Gesprächspartner
den Eindruck, zum « Club » derer zu gehören, die
diesen absonderlichen Film kennen, den die Menschen im
Hexagon erstaunlicherweise ins Herz geschlossen haben.
Um was geht es nun aber genau in den 90 Minuten,
dass Le Père Noël est une ordure einen derartigen Kultstatus
erreicht hat? Die Geschichte als
solche ist relativ bedeutungslos und
sehr theatralisch: Pierre (Thierry
Lhermitte) und Thérèse (Anémone)
haben am 24. Dezember Dienst bei
der Telefonseelsorge SOS détresse
amitiés. Abgesehen von den Anrufen
der Menschen, die in dieser besonderen
Weihnachtsnacht verzweifelt
sind, erhalten sie überraschende
Besuche diverser verdrehter Personen:
eine arme schwangere Frau
(Marie-Anne Chazel), die von ihrem
Lebensgefährten (Gérard Jugnot) –
der an diesem Abend vor den Schaufenstern
großer Kaufhäuser den
Weihnachtsmann spielt –, geschlagen
wird und sich auf der Straße
wiederfindet, ein von seiner Familie
verstoßener Transvestit (Christian
Clavier), der sich umbringen will, ein
bulgarischer Nachbar (Bruno Moynot)
… Alles wird immer wieder vom Hin und Her der
Leiterin der Vereinigung (Josiane Balasko) unterbrochen,
die zwischendurch im Aufzug des Gebäudes feststeckt …
Im Grunde genommen eine Handlung also, die nichts revolutionär
Neues bietet, was eine solche Begeisterung der
Franzosen für den Film rechtfertigen würde.
Das Interessante sind die Dialoge und die Fähigkeit
der Franzosen, sich über alles lustig zu machen, auch über
Dinge, die das a priori gar nicht sind: Denn die Situationen
bringen zum Lachen, obwohl sie vordergründig eher
verletzend erscheinen. Als ob Lachen es ein paar Minuten
lang ermöglichen würde, die eigenen Probleme zu vergessen.
« Man lacht immer auf Kosten anderer », scheint das
Motto des Films zu sein. Manchmal mit einer gewissen
– aber bewusst in Kauf genommenen – Grausamkeit, die
über das hinausgeht, was man landläufig unter Humor
versteht. Eines ist sicher: Es ist gewagt, beispielsweise den
Weihnachtsmann als einen Frauen gegenüber gewalttätigen
Alkoholiker mit einem gut gefüllten Vorstrafenregister
zu präsentieren! Oder sich solche
Gags auszudenken, wie mit einem
Typen, der alleine und verzweifelt
ist und sich eine Kugel in den Kopf
schießt, während Thérèse mit einem
« Rufen Sie mich nochmals aus einer
Telefonzelle an, die funktioniert »
auflegt. 2022 erschien anlässlich
des 40. Geburtstags des Films ein
Artikel im Magazin Le Point in
dem Christian Clavier erklärt: « Es
ist überspitzter Humor. Ich weiß
nicht, ob man all das heute nochmals
schrei ben könnte […] Wir überschritten
Grenzen. Der Film setzte
sich mit Grenzen auseinander. Heute
gibt es keine mehr. Wir sind in die
Selbstzensur abgeglitten. » Eines ist
auf jeden Fall sicher: Die Franzosen
lieben diese Art von Humor und sitzen
daher jedes Jahr an Weihnachten
zu Millionen vor dem Fernseher, um
diesen Film – den sie ja im Grunde genommen bereits
auswendig kennen – aufs Neue auszukosten. Der Humor
des Films Le Père Noël est une ordure ist nicht einfach zu
verstehen und mag – vor allem Ausländer – verwirren.
Aber es ist ein wahres Vergnügen, am Jahresende einen
Franzosen zum Lächeln zu bringen, wenn man augenzwinkernd
einen der Kultsätze des Films zu ihm sagt:
Joyeux Noël Félix! An diesem Lächeln erkennt man, wie
sehr er sich darüber freut!
74), Savon de Marseille (Nr. 75), das gelbe Ölzeug
von Guy Cotten (Nr. 76), die Künstlerfarben
Lefranc Bourgeois (Nr. 77), der Parapluie de
Cherbourg (Nr. 78), der Briefkasten « Made in
Alsace » für Frankreichfans (Nr. 79), Meteor,
die größte der kleinen Brauereien Frankreichs
(Nr. 80), Chanel N°5, die berühmteste Nummer
in der Welt der Düfte (Nr. 81), Lunii, « der
Geschichtenerzähler » (Nr. 82), der Senf Louit
Frères (Nr. 83) und Terre de Sommières (Nr. 84).
94 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Frankreich erleben · Winter 2022/23 · 95
GUÉWEN A TESTÉ
Lassen Sie sich von
uns überraschen!
… Y-Brush, die
innovative
Zahnbürste, mit
der man seine
Zähne in nur
10 Sekunden putzt
Sparen Sie
10 %!
Worum handelt es
sich dabei?
Y-Brush ist eine elektrische
Zahnbürste, die sich von
anderen Zahnbürsten
gravierend unterscheidet.
Erfunden haben
die Zahnbürste zwei
Jungunternehmer
aus Lyon, Benjamin
Cohen und Christophe
Cadot. Die Neuentwicklung
soll « das
lästige Zähneputzen in
einen viel effizienteren routinemäßigen Vorgang verwandeln
», bei dem man alle Zähne in nur zehn Sekunden
putzt. Dabei putzt man im Ober- oder Unterkiefer
jeweils alle Zähne gleichzeitig, anstatt einen Zahn
nach dem anderen. Eine regelrechte Innovation also!
Wie funktioniert das?
Technologisch besteht Y-Brush aus einem Griff mit Akku,
der Vibrationen an den Kopf der Bürste übermittelt. Bis
dahin stellt das keine Innovation dar, denn dieses Prinzip
ist bereits von den sogenannten elektrischen « Schallzahnbürsten
» bekannt. Doch was bei Y-Brush sofort ins Auge
sticht, ist der Bürstenkopf: Hier gibt es nämlich keine
kleine Bürste am Ende, wie man es von einer Zahnbürste
erwartet, sondern er sieht wie eine Art « weiße Zahnprothese
» in Y-Form aus. Ganz und gar ungewöhnlich! Es
gibt mehre Größen davon, zudem ist das Material flexibel
und passt sich der Form des Kiefers an. Durch die Vibrationen
und einen regelrechten « Wald » aus 35 000 weichen
Nylonborsten werden alle Zähne des Unterkiefers oder des
Oberkiefers gleichzeitig gereinigt. Die Reinigung soll dabei
vor allem auf die Entfernung des Zahnbelags abzielen.
Ist die Anwendung praktisch und schnell?
Ja. Ist die Zahnbürste einmal aufgeladen (was etwa eine
Nacht dauert) hält der Akku bei zweimaligem Zähnebürsten
pro Tag rund drei Monate. Wie bei einer klassischen
Zahnbürste wird Zahncreme auf die gesamte Länge des
Bürstenkopfes aufgetragen und mit etwas Wasser angefeuchtet.
Anschließend setzt man die Bürste entweder
auf den Unter- oder den Oberkiefer auf. Durch Drücken
des Knopfes in der Mitte startet man die Vibration,
dann beißt man zehnmal in den Bürstenkopf, während
man die Bürste mit einer Schwingbewegung von links
nach rechts und von rechts nach links bewegt. Nach fünf
Sekunden wiederholt man dasselbe mit der anderen Seite
des Kiefers. Danach ist alles wieder wie bei der klassischen
Zahnbürste auch: Man spült den Mund aus und reinigt
den Bürstenkopf. In der Tat ist es nur schwer vorstellbar,
dass Zähneputzen noch schneller gehen kann …
Ist die Reinigung effizient?
Ich gestehe, dass ich zunächst Zweifel am Versprechen der
Bürste hatte. Effektives Zähneputzen in nur zehn Sekunden
erschien mir unmöglich und eher ein Marketingargument
zu sein. Doch ich muss zugeben, dass sich meine
Zähne nach dem ersten Putzen so glatt anfühlten, als hätte
ich sie zwei oder drei Minuten mit einer herkömmlichen
Zahnbürste geputzt. Das ist verblüffend! Im Übrigen wird
dieser Eindruck durch klinische Tests von unabhängiger
Seite bestätigt. Daraus geht hervor, dass 10 Sekunden
korrektes Zähneputzen mit Y-Brush dem 2-minütigen
Zähneputzen mit einer klassischen Zahnbürste entspricht.
Was gibt es zu bemängeln?
Nachdem ich mir eine Woche lang morgens und abends
mit Y-Brush die Zähne geputzt habe, bin ich mit dem
Ergebnis nach wie vor zufrieden, wenngleich sich ein
kleiner Nachteil gezeigt hat: Der Bürstenkopf kann
offensichtlich meine hinteren Backenzähne nur schwer
erreichen, sodass ich diese manchmal noch mit einer
klassischen Zahnbürste nachputzen muss. Insgesamt ist
die Reinigung der Zähne mit Y-Brush jedoch effizient.
Für mich ist es bereits eine echte Gewohnheit geworden,
mir in nur zehn Sekunden die Zähne zu putzen. Offensichtlich
scheint diese Art des Zähneputzens vor allem
auch Kinder anzusprechen, weil die « lästige Pflicht » auf
diese Weise einen spielerischen Anstrich bekommt.
Wie viel kostet Y-Brush?
Es gibt diese Zahnbürste in drei Ausführungen: NylonStart
(79 €), NylonStartKids für Kinder von 4 bis 12
Jahren (99,99 €) und NylonBlack (129,99 €). Sie positioniert
sich damit wie die meisten elektrischen Ultraschallbürsten
im oberen Preissegment. Bei Y-Brush bekommt
man jedoch für sein Geld ein neuartiges und innovatives
Produkt und hat zudem
die Gewissheit, die
einzige Zahnbürste
zu benutzen, deren
Technologie von A
bis Z im Hexagon
entwickelt wurde.
Wo erhält man sie?
Auf der Website
www.y-brush.
com; Lieferungen
sind weltweit
möglich.
Liebe Leserinnen und Leser,
in Situationen wie der jüngeren Vergangenheit
tun Aktivitäten wie Lesen und eventuell sogar
die Vorbereitung des nächsten Frankreichurlaubs
mehr denn je gut.
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96 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
www.frankreicherleben.de
IMPRESSUM/VORSCHAU
Impressum
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren
und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen
Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine
einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern findet
die Nennung im Impressum statt.
Frankreich erleben erscheint im Verlag
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549
info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de
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Storkower Straße 127a · 10407 Berlin
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ISSN: 1861-4256
Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau
Herausgeber: Jean-Charles Albert
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert
Redaktionsbüro:
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Jean-Julien Bault, Sabine Beck, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine
Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub, Gérard
Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt
Layout: Ajc Presse
Anzeigen:
Isabelle Schmidt
Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441
Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710
ischmidt@frankreicherleben.com
Gültige Anzeigenpreisliste: 19/2021
Druck: westermann DRUCK | pva,
Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig
Manchmal gibt es besondere Zufälle. Vielleicht ist es auch ein Wink
des Schicksals, denn der Tag, an dem die nächste Ausgabe von
Frankreich erleben (Nr. 86) im Handel erhältlich sein wird, fällt auf den
14. Februar 2023! Das ist, wie jeder weiß, der Valentinstag, also das
Fest der Verliebten … Wenn das nicht die perfekte Gelegenheit ist,
unsere Liebe zu Frankreich zu teilen!
Doch bis es so weit ist, erhalten Sie wie immer auf dieser letzten
Seite einige spielerische Hinweise auf Themen in der nächsten
Ausgabe.
Zunächst zwei Fotos:
Wir machen Lust auf ARTE
Mit uns finden Sie Ihre persönlichen ARTE-Highlights
Vetrieb:
DMV DER MEDIENVERTIEB GmbH & Co. KG. · Meßberg 1 · 20086 Hamburg
Tel: +49 (0)40 3019 1800
Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt
zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und Vollständigkeit
kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag übernimmt keine Haftung
für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und
Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäfts bedingungen des
Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf fotomechanischen
und anderen Wegen sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der
schrift lichen Zustimmung des Verlags.
Und dann zwei Hinweise, von denen
jeder eine Verbindung zu einem der Fotos hat:
– Ich bin eine französische Stadt am Ufer eines Flusses. Vor etwa
500 Jahren ließ sich hier auf Wunsch des damaligen Königs ein
Italiener nieder, der nach wie vor als eines der größten Genies der
Geschichte gilt.
Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten
Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg
und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.
Einzelpreise im Handel: 6,90 € (D), 7,60 € (A), 11,90 CHF (CH),
8,10 € (F/L/B/NL), 8,10 € (I)
Abonnement (Preise pro Jahr): 24,90 € (D), 26,90 € (A),
39,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 32,90 €
– Ich wurde 2009 eingeweiht und bin ein sehr ausgedehnter
Land schaftsgarten. Ich ergänze einen berühmten architek toni
schen Halbkreis, der bereits lange besteht und seit 1982 zum
Weltkulturerbe der UNESCO gehört. 2022 fand in mir das erste
Gartenfestival statt.
Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich,
die gesetzliche Mehrwertsteuer.
© 2022 Ajc Presse, Bordeaux
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel: Jc
Albert, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Alexis Komenda, C2rmf; Jc Albert, Ajc
Presse; André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national Picasso-Paris)/ Michèle Bellot,
Succession Picasso 2022; Eric Spiller, Culturespaces; Jc Albert, Ajc Presse; Nicole Cobac,
Ajc Presse; Luc Perrot, Pic du Midi; Philippe Piron, LVAN; Léonard de Serres, Domaine
national de Chambord • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; Pixabay • S.7: Service photo de la
Présidence de la République française • S. 8: Cédric Brown, Ajc Presse; Serge Robin, Ajc
Presse; Pixabay • S.9: Fritz Pitz, Musée Soulages Rodez; Cité du Vitrail de Troyes, Studio
OG • S.10: Serge Robin, Ajc Presse, Pixabay • S. 11: Flyview; Evgeniy Maloletka; Prix Bayeux
Calvados Normandie • S.12-13: DR • S. 14-15: Serge Robin, Ajc Presse; F. Mantovani, Editions
Gallimard; Pascal Ito, Flammarion; Francesco Gattoni, Rivages; DR, Seuil • 16: DR • S. 17:
Arte, DR • S. 18-20: DR • S.22-32: Jc Albert, Ajc Presse • S.33: Monika und Axel Eickhorst,
DR • S.34-35: Luc Perrot, Pic du Midi; S.36-37: Nicolas Bourgeois, Pic du Midi; Marmer,
Pic du Midi; Yannick Legodec, Pic du Midi; Luc Perrot, Pic du Midi • S.38: Observatoire
des Baronnies Provençales, DR • S.39: Hameau des Etoiles, DR • S.40-45: Jc Albert, Ajc
Presse • S. 46: Guillaume Jeanneret, CERN; Maximilien Brice, Cern; Jc Albert, Ajc Presse •
Guillaume Jeanneret, Cern; Cern, DR; Jc Albert, Ajc Presse; Guillaume Jeanneret, Cern
• S.48-52: Jc Albert, Ajc Presse • S.54-57: Jiva Hill Resort, DR • S.58-59: Philippe Piron,
LVAN • S.60-62: Alexis Komenda, C2rmf; Martine Regert, DR • S.63-65: Alexis Komenda,
C2rmf • S.66: Alexis Komenda, C2rmf; V.Abergel/ K.Jacquot/Map/Vassar College/agp/
Gea/ Chantier scientifique Notre-Dame de Paris/ Ministère de la Culture/ Cnrs • S.68-
73: Eric Spiller, Culturespaces • S.74: André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national
Picasso-Paris)/ Michèle Bellot, Succession Picasso 2022 • S.75: Serge Robin, Ajc Presse •
S.76-77: Musée Picasso Paris, DR; Bernard Martinez, Musée Picasso-Paris • S.78-79: Musée
Picasso Paris, DR • S.80-81: Léonard de Serres, Domaine national de Chambord • S.82-83:
Léonard de Serres, Domaine national de Chambord; Domaine national de Chambord, DR
• S.84-85: Dominique Couineau, Château de Chenonceau; Léonard de Serres, Château de
Chenonceau • S.86-87: Osmany Tavares, Interloire • 88-91: DR • S.92-93: Nicole Cobac, Ajc
Presse • S.94-95: DR • S.96-97: Y-Brush, DR; Serge Robin, Ajc Presse • S. 98: Serge Robin, Ajc
Presse; Saline Royale d’Arc et Senans, DR.
Haben Sie alles erraten? Dann können Sie die Antworten überprüfen,
indem Sie die folgenden Begriffe vervollständigen:
_ _ B _ _ _ E
LE _ E _ _ _ E _ M _ _ _ S _
Ausgabe Nr. 86 - Frühling 2023
Erscheint am 14. Februar 2023
Der Prix Goncourt 2022 wurde an Giuliano Da Empoli für seinen
Roman Le mage du Kremlin verliehen..
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040 – 3007 4000
98 · Frankreich erleben · Winter 2022/23
Es gibt viele Villen in der Provence, die Sie mieten können.
Doch in diese Villa werden Sie sich verlieben!
Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks Lubéron,
nach Gordes, auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser atemberaubende
Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen
Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants
und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im
Ort mit. Die provenzalische Architektur und die Einrichtung im modernen Design bilden
eine gekonnte Symbiose, die Sie so schnell nicht ein zweites Mal in der Provence finden
werden. Der beheizte Infinity-Pool und 2.600 qm große Garten sind Garant für einen
erholsamen Urlaub. Die Villa verfügt über Platz für bis zu zehn Personen, doch durch
den modularen Grundriss fühlt man sich aber auch zu zweit oder viert nicht zu einsam.
www.provence-living.fr