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E-PAPER LESEN:
moneyeditorial
FRANK MERTGEN
stellv. Chefredakteur FOCUS MONEY
EDITORIAL
Die Hoffnung
und die Empirie
Derzeit hagelt es die Jahresausblicke der Banken und Fondsgesellschaften
auf 2023, und die fallen oft zuversichtlicher aus, als man sich das
vor einigen Monaten hätte vorstellen können. Nicht selten ist von der
Hoffnung zu lesen, dass die zuletzt in Deutschland und der Euro-Zone zweistelligen
Inflationsraten deutlicher sinken könnten, als das etwa die fünf
Wirtschaftsweisen vom Sachverständigenrat erwarten. „Für 2023 rechnen
wir mit 7,4 Prozent“, sagt die Chefin der Weisen, die Münchner Professorin
Monika Schnitzer, im FOCUS MONEY-Interview (ab S. 44). „Warum wird die
Preissteigerungsrate hoch bleiben? Bei den Haushalten kommen die hohen
Energiepreise erst allmählich bei den Heizkosten und Strompreisen an. Das
wird im nächsten Jahr das Preisniveau beeinflussen“, erläutert Schnitzer.
Da sind bei Banken ganz andere Prognosen zu lesen: Die Helaba erwartet
die Inflationsrate für die Euro-Zone im Jahresdurchschnitt 2023 bei 5,3 und
2024 bei nur noch 3,5 Prozent. Die Zielwerte für die USA: 2023 vier Prozent
und 2024 noch 2,5 Prozent. Noch optimistischer ist die Unicredit: EU-Inflation
2023/2024 bei 5,9 und 2,1 Prozent, USA 4,6 und 2,1 Prozent. Geht noch
weniger? Die UBS kalkuliert für Deutschland 2023 mit 5,2 und 2024 mit 2,2
Prozent und kommt bei den USA auf 3,6 und 1,9 Prozent.
Die Folgen eines schnellen und starken Rückgangs der Inflation können
gar nicht überschätzt werden – für die Stimmung in den Bevölkerungen, aber
auch für die Finanzmärkte. Die Zentralbanken könnten ihren Erhöhungszyklus
schneller als erwartet beenden und früher wieder lockern.
Doch eine Studie von DB Research mahnt zur Vorsicht. Die Experten des
Thinktanks der Deutschen Bank haben sich gefragt: Was ist historisch passiert,
wenn die Inflationsraten acht Prozent übersprungen haben – wie gerade in
weltweiten Schlüssel-Volkswirtschaften wie den USA, der Euro-Zone und
Großbritannien? Die Antworten für den Durchschnitt der Industrieländer geben
die drei Grafiken für die Zeiträume ab 1920, 1950 und 1970. Alle Grafiken
zeigen die Median-Inflation der Industriestaaten jeweils fünf Jahre vor und
nach dem jeweiligen Inflationshoch. Sie zeigen überdies die Range (mittlere
50 Prozent der Werte, wenn diese vom kleinsten zum größten Wert geordnet
sind) der beobachteten Inflationswerte (grüne Flächen), die aktuellen Inflationsverläufe
der Euro-Zone und der USA seit fünf Jahren und für die nahe Zukunft
die durchschnittliche Inflationsprognose für diese beiden großen
Wirtschaftsräume. Die eindeutige Schlussfolgerung: Jedenfalls in der
Vergangenheit folgten auf solch hohe Inflationsraten im Median keine
schnellen Rückgänge, wie sie jetzt prognostiziert werden. Also
sollte man die so angenehmen Inflationsprognosen wohl mit Vorsicht
genießen – zumal die Dynamik der Geldentwertung in den
vergangenen Monaten und Jahren stets unterschätzt wurde.
Ihr
Inflation in Industrieländern seit 1920
Inflationsrate in Prozent
–4
–4
Inflation in Industrieländern seit 1970
–4
Euro-Zone aktuell
USA aktuell
Jahre vor und nach Inflationshoch (>8 %)
–2
Inflation in Industrieländern seit 1950
Inflationsrate in Prozent
Euro-Zone aktuell
USA aktuell
Jahre vor und nach Inflationshoch (>8 %)
–2
Inflationsrate in Prozent
Euro-Zone aktuell
USA aktuell
Jahre vor und nach Inflationshoch (>8 %)
–2
Aus aktuellem Anlass!
Liebe Leserinnen und Leser,
die Inflation hat in Deutschland und auch im Durchschnitt der
Euro-Zonen-Länder zweistellige Werte erreicht. Bange blicken
die Börsianer auf die Notenbanken: Stürzen diese jetzt mit vielleicht
kleiner ausfallenden Zinsschritten, die aber Geld immer noch weiter
verteuern, die Volkswirtschaften in eine tiefe Rezession? Und was heißt
das für die Märkte und die Aktienkurse? Mein Tipp: Sie erfahren alles
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Quelle: DB Research
Quelle: DB Research
Quelle: DB Researchg
FOCUS MONEY 49/2022
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moneyinhalt
30. NOVEMBER 2022 www.money.de
moneykompakt
8 Fußball: Warum die Manchester-
United-Aktie rasant steigt
9 Das kaufe ich jetzt: Krisensicher
mit Quasi-Monopol – ein US-Konzern
mit stetigem Wachstum
9 Meine erste Aktie: Ein Volltreffer
mit SolarEdge
9 Hit & Shit: Wirtschaftsprüfer
gesucht; bye-bye, Telefonzelle
10 Erbschaftsteuer: Eine Erhöhung
soll durch steigende Freigrenzen
flankiert werden
10 Konsum: Wie der Niedergang der
Einkaufsmeilen in den Innenstädten
noch zu stoppen ist
98 Andis Börsenbarometer:
Warum der Zinshammer noch
kommt
moneytitel
12 Deutsche Dividenden: Mit 2023
steht Anlegern ein gutes Dividendenjahr
bevor. FOCUS MONEY
findet auch Zehnprozenter
18 Europäische Dividenden: Auf
welche europäischen Dividendenfonds
und ausschüttungsfreudigen
Aktien Renditejäger setzen
22 Monatliche Dividende: Monat für
Monat Dividende einstreichen
– mit diesen sechs Aristokraten
26 US-Dividenden: Ausschüttungsreiche
Papiere aus Über -
see erhöhen nachhaltig das
Ein kommen
30 Rohstoff-Dividenden: Hohe
Preise für Öl und Metalle lassen
die Kasse klingeln und bringen
Aktionären satte Ausschüttungen.
Zehn Aktien fürs Portfolio
34 Kolumne: Roland Koch über die
Aktienrente und warum davon
noch mehr kommen muss
moneymarkets
36 Verzehnfacher: Es gibt sie, die
potenziellen Kursraketen. FOCUS
MONEY stellt vier davon vor
12
Dividende ohne Ende –
Kaufkraft verlust kontern
Dividendeneinkommen bessern die Liquidität
auf – FOCUS MONEY filterte die besten
Renditebringer heraus. Auch ein Rohstoff-
Dividendendepot ist im Angebot
40 Smart Home: Welche Konzerne
vom Trend zum digitalen Hausmeister
besonders profitieren
44 Interview: Monika Schnitzer über
Demografie, Energiekrise und wie
die Generation Z dasteht
48 Chartsignal: Schafft der Dividenden-Dax
ein neues Jahreshoch?
48 Börsenwissen: Warum Resilienz
auf dem Aktienmarkt gesucht ist
55 Musterdepots: Hartmut Jaensch
kauft Renault in sein Depot
56 Krypto: Warum Investoren bei
Bitcoin, Ethereum & Co. eine
Wallet brauchen und die Antworten
auf wichtige Fragen dazu
60 The Economist: Bedeutet der
Skandal rund um die FTX-Börse
das Ende des Krypto-Booms?
62 Cloud-ETFs: Cloud-Computing-
Aktien sind abgestürzt. Doch die
Branche besitzt Potenzial. Welche
Sektor-ETFs lohnen
66 Ferienimmobilien: Was es bei
dem Kauf von Wohnungen und
Häusern in den unterschiedlichen
Regionen zu beachten gibt.
Plus: Ein Geheimtipp
71 Standpunkt: Wie der Kapitalmarktstratege
Tilmann Galler von
J.P. Morgan AM die Zukunftschancen
in den Schwellenländern sieht
4 Titelfoto: Shutterstock Inhaltfotos: Bloomberg, Adobe Stock, Shutterstock, Ledger, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung FOCUS MONEY 49/2022
36
Next-Generation-Tech
Investoren in Technologieaktien sollten nicht auf
die Launen des Marktes schauen. Welche Einzeltitel
der Branche bald durchstarten sollten
900%Chance
moneydigital
50 Highlights: „Missing Magic Money“,
die packende neue Feature-Serie
51 Analyse: Ist der Technologiekonzern
Thermo Fisher jetzt ein Kauf?
53 Mission Money-Interview:
Warum Immobillien-Experte Tobias
Just denkt, dass es für Kapitalanleger
an den Immobilienmärkten
schwieriger wird
dswanlegerschutz
72 Anlegerschutz: Warum eine
Grüne im VW-Aufsichtsrat für
Aufregung sorgt
moneyservice
74 Marktplatz: Mehr Wettbewerb bei
Mobilfunk und 5G, der Tarifvergleich;
Motorola versus Apple
76 Altersvorsorge: „Finanzieller
Ruhestand“ gelingt mit guter
Beratung – der große Kompetenz-
Test zeigt, wer die „Beste
Altersvorsorgeberatung“ bietet
moneyanalyse
81 Fonds
82 Deutsche Aktien
90 Internationale Aktien
96 ETFs
97 Zertifikate
66
Ferien als
Anlageidee
Spanien, Schweden, Frankreich
oder Rumänien, Ferienimmobilien
können den Urlaub entspannter
gestalten und als
Anlage dienen. Doch jedes
Land hat seine eigenen Geset -
ze – auf die sollten deutsche
Käufer achten
moneyrubriken
44
3 Editorial
80 Leserbriefe – Impressum
98 Termine
56
Ab in die Wallet
„Wir haben für den Energieschutzschirm
200 Milliarden Euro ins Schaufenster gestellt“
PROF. DR. MONIKA SCHNITZER, PROFESSORIN AN DER LMU MÜNCHEN
Die Pleite der Kryptobörse FTX
zeigt, wie wichtig das sichere
Verwahren der Kryptowährungen
ist. FOCUS MONEY stellt die
beliebtesten Wallets vor
FOCUS MONEY 49/2022
5
moneytitel
Für 2022 kündigt sich ein Top-Dividendenjahr
an – vor allem in Deutschland.
Fließen werden die Ausschüttungen ab
Januar 2023. Wer am Geldregen partizipieren
will, sollte jetzt seine Steine setzen
TITEL
ZEIT FÜR
DIVIDENDE
von BERND JOHANN
Der Dividendenreigen 2023 in Deutschland startet diesmal bereits
sehr früh im Jahr und mit einem Knaller: 19,06 Euro je
Aktie will Volkswagen am 9. Januar seinen Anteilseignern als
Bonbon aus dem erfolgreichen Börsengang der Tochter Porsche
zahlen. Bezogen auf die jüngsten Kurse der VW-Vorzugsaktien,
bedeutet das eine Rendite von mehr als 13 Prozent. Beschließen
soll das eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) am 16.
Dezember 2022. Zusammen mit der Dividende zur ordentlichen HV im Mai
nächsten Jahres von erwartet 8,80 Euro je Anteil kassieren VW-Aktionäre
so auf Sicht von knapp einem halben Jahr satte 20 Prozent an Ausschüttungsertrag.
Es sollte verwundern, wenn das den von gut 240 auf um die
140 Euro abgestürzten VW-Kurs unbeeindruckt ließe.
Generell scheint 2023 auf ein starkes Dividendenjahr hinauszulaufen.
Gute Geschäfte vieler Firmen und hohe Zahlungen an die Aktionäre lassen
zusammen mit den vielfach gegenüber Vorjahr deutlich zurückgekommenen
Kursen die Ausschüttungsrenditen nach oben schießen – nach derzeitigen
Erwartungen bis auf 26 Prozent beim Logistiker Hapag-Lloyd. Allein
circa 30 Unternehmen verheißen bei aktuellem Kursstand
Ausschüttungsrenditen von sechs Prozent und mehr. Fette Weiden bietet
aber nicht nur Deutschland. Im übrigen Europa lässt sich mit gezielten
12 Illustration: Adobe Stock
Composing: FOCUS MONEY
FOCUS MONEY 49/2022
Investments ebenfalls einiges abgrasen, auch über Fonds (s.
S. 18–21). Attraktive Passiveinnahmen in Dollar liefern ausgesuchte
US-Titel, teils sogar jeden Monat (S. 22 ff.). Gut im
Futter stehen zudem viele Rohstoffunternehmen, was den
Aktionären via Dividenden zugutekommt (S. 30–33).
Hand aufhalten. Das lässt sich nutzen: zum einen, um sich
mit Aktien von Firmen, die nachhaltig gute Dividenden zahlen,
dank der hohen Ausschüttungsrenditen ein Papier mit
fünf, sechs oder gar mehr Prozent Rendite p. a. dauerhaft ins
Depot zu legen. Nach einer Statistik der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz und des Portals Dividendenadel.
de haben hierzulande mehr als 60 Gesellschaften in den vergangenen
zehn Jahren ihre Dividende nie gesenkt, 15 davon
sogar länger als 20 Jahre. Darunter fallen auch solche mit relativ
hohen Zahlungen wie Münchener Rück, Nürnberger Beteiligungs-AG,
Fuchs Petrolub oder Hamborner Reit. Aus den
USA zeigen wir sechs Dividenden-Aristokraten, die seit mehr
als 25 Jahren ihre Ausschüttungen stets erhöhten, vorweg
Colgate-Palmolive sogar mit 60 Steigerungen.
Zum Zweiten lässt sich bei Firmen mit extrem hohen Ausschüttungsrenditen
wie Hapag-Lloyd oder Volkswagen auf
eine Kursrally vor dem Zahltag spekulieren. Denn solche
Überrenditen locken mit nahender Hauptversammlung in
der Regel zunehmend Dividendenjäger an. Wichtig dabei:
rechtzeitig ein- und auch frühzeitig vor dem Aktionärstreffen
wieder aussteigen, unabhängig davon, welchen Erfolg
die Spekulation bis dahin brachte. Denn ein Kursabschlag in
Höhe der Dividende nach der HV ist sicher. Bei Weitem nicht
immer wird er bald wieder ausgeglichen. Nicht selten wächst
das Minus, wie die Praxis zeigt, zunächst temporär noch an.
Gleich, ob langfristig denkender Renditesammler oder
Kursspekulant: Vor allem schwache Börsentage locken hier
zu einem Engagement. Im ersten Fall, um die jährliche Ausschüttungsrendite
noch um ein paar Zehntel hochzuschrauben,
im zweiten Fall, um bei den erhofften Kurssteigerungen
einen größeren Hebel nach oben zu erhalten. Vor allem mit
Blick auf die erzielbare Ausschüttungsrendite macht ein guter
Einstieg durchaus einen Unterschied. Beim jüngsten Kursstand
bieten zum Beispiel Allianz und BASF als nachhaltige
Zahler einen Dividendenertrag von um 5,5 bzw. sieben Prozent.
Ein Kauf zum Kursniveau von Ende September/Anfang
Oktober hätte die Rendite auf sechseinhalb bzw. achteinhalb
Prozent nach oben gehievt, als Minimum und dauerhaft.
Starke Zahlen . . . In Deutschland beginnt der Reigen der
Hauptversammlungen, welche die Dividenden beschließen
(Zahltag bis drei Börsentage danach), bei den größeren Gesellschaften
wie jedes Jahr mit Thyssenkrupp (HV voraussichtlich
3. Februar 2023) und Siemens (9. Februar). Bei beiden
endet das Geschäftsjahr bereits am 30. September. Das
Gros der AGs schüttet dann im April/Mai aus. Obwohl
Dividendenfavoriten für das Geschäftsjahr 2022
Der Mix aus fühlbar zurückgekommenen Kursen bei vielen Börsen-AGs und robusten Dividenden führt oftmals zu attraktiven Ausschüttungsrenditen
in der bevorstehenden Saison. Die Tabelle zeigt Top-Zahler auf Basis der aktuellen Dividendenschätzungen.
Aktie WKN Branche Börsenwert
in Mio. Euro
Stand: 24.11.2022; e = erwartet
Gewinn je Aktie in Euro Dividende je Aktie in Euro für Kurs in Euro Dividendenrendite
für
2022e in %
Kursziel
der Analysten
2021 2022e 2021 2022e
Hapag-Lloyd HLAG47 Logistik 33760 51,62 98,30 35,00 51,00 194,00 26,3 195,00
Dt. Pfandbriefbank 801900 Finanzierung 1010 1,58 1,15 1,18 0,82 7,70 10,6 10,20
RTL Group 861149 Medien 6200 8,41 4,05 5,00 4,00 40,00 10,0 44,92
BMW Vz. 519003 Automobil 46800 18,77 23,17 5,82 7,67 79,65 9,6 91,00
Aroundtown A2DW8Z Immobilien 3820 0,53 0,36 0,23 0,24 2,65 9,1 4,42
DIC Asset A1X3XX Immobilien 659 0,71 0,83 0,75 0,70 7,92 8,8 14,63
Wacker Chemie WCH888 Chemie 6280 16,24 24,96 8,00 10,60 126,50 8,4 152,05
Grand City A1JXCV Immobilien 1760 2,90 1,14 0,83 0,86 10,25 8,4 16,42
Mercedes-Benz 710000 Automobil 66780 21,40 12,41 5,00 5,00 62,40 8,0 82,44
Mutares A2NB65 Beteiligungen 384 26,83 3,40 1,50 1,50 18,70 8,0 31,00
Dt. Konsum Reit A14KRD Immobilien 269 1,84 1,94 0,40 0,60 7,65 7,8 16,50
Freenet A0Z2ZZ Telekom 2580 1,62 1,53 1,57 1,66 21,70 7,6 26,17
Aurelius A0JK2A Beteiligungen 560 4,68 2,42 1,50 1,50 20,35 7,4 –
Telefónica Deutschl. A1J5RX Telekom 7369 0,07 0,04 0,18 0,18 2,47 7,3 2,68
Hochtief 607000 Bau 4180 3,05 6,35 1,91 4,10 55,65 7,3 63,66
Helma Eigenheim A0EQ57 Hausbau 77 4,69 3,23 1,72 1,40 19,10 7,3 35,00
ProSiebenSat.1 PSM777 Medien 2000 1,98 1,32 0,80 0,64 8,80 7,2 10,17
Vonovia A1ML7J Immobilien 19259 4,22 2,55 1,66 1,74 24,20 7,2 37,39
Villeroy & Boch Vz. 765723 Keramik 206 2,25 2,44 1,00 1,15 16,50 7,0 25,75
BASF BASF11 Chemie 44830 6,00 6,55 3,40 3,45 48,80 7,0 54,22
FOCUS MONEY 49/2022
13
moneytitel
AUFSTIEG IM NEBEL: Trotz des schwierigen
Umfelds sind europäische Dividendenaktien
ein lohnendes Investment
18 Foto: 123RF
Composing: FOCUS MONEY
FOCUS MONEY 49/2022
EUROPA
Auf dem Weg nach oben
Die besten europäischen Dividendenfonds und die Aktienfavoriten ihrer Manager bieten
Anlegern eine Top-Kombination aus Renditechancen und Risikopuffer in Krisenzeiten
von MIKA HOFFMANN
Ist die Lage vielleicht doch besser als die Stimmung? Oder
was sagen uns die europäischen Börsen in den vergangenen
Wochen? Erstmals seit Langem schneiden Aktien in der
Alten Welt besser ab als in den USA. Der Euro legt gegenüber
dem Dollar zu. Und es ist endlich wieder Optimismus zu spüren.
Aber geht das gut? Oder geraten die Kurse noch einmal
so richtig ins Rutschen?
Richtig positioniert sind Anleger – in jedem Fall – mit europäischen
Dividendenaktien. Das haben sowohl die Börsenkrise
der vergangenen Monate als auch die vielen Aufschwungjahre
zuvor gezeigt. Die besten Fonds und die
Aktienfavoriten der besten Manager für Dividendenjäger in
Good Old Europe finden Sie auf den folgenden Seiten.
Besser als vermutet. „Europäische Aktien – freundlichere
Aussichten als vermutet“, überschreibt die schottische
Fondsgesellschaft Aberdeen einen Research-Bericht. Die
Spezialisten aus Aberdeen, die den besten europäischen Dividendenfonds
im 3-Jahres-Vergleich (s. Seite 20) managen,
liefern drei wichtige Argumente für ihren Optimismus: „Zunächst
einmal gibt es zahlreiche Unternehmen, die es verstehen,
Europas beneidenswerte Tradition und Geschichte
mit bahnbrechenden Innovationen und Technologien zu
verknüpfen“, analysieren die Experten. Als zweiten Grund
sehen die Schotten „die anhaltende Stärke der Region in den
Bereichen Nachhaltigkeit und grüne Technologien“.
Als dritten Faktor führen die Experten an, dass „die zunehmende
Stärke Europas in der industriellen Digitalisierung
von den Anlegern nach wie vor unterschätzt wird“. Nach Ansicht
der Schotten finden sich in diesen Bereichen „überall
in Europa Unternehmen mit starken Wettbewerbspositionen,
die von strukturellem Wachstum profitieren“ – und
nachhaltiges Gewinnwachstum und großzügige Ausschüttungen
an die Aktionäre bieten. Die werden immer wichtiger:
„In einem Umfeld, in dem nicht mehr Niedrigzinsen und
geringe Inflation Haupttreiber der Asset-Preise sind, gewinnen
diese Faktoren zunehmend an Bedeutung“, erläutern die
Aberdeen-Fachleute. Dies bedeutet ihrer Meinung nach auch,
dass diese Unternehmen gut positioniert sind, um den vielen
Belastungsfaktoren standzuhalten, denen die Märkte
derzeit ausgesetzt seien.
Positiv für europäische Aktien – gerade in Konkurrenz zu
US-Papieren – äußert sich Jens Ehrhardt: „Wie schon öfter
herausgestellt, hat sich das seit 2009 zu beobachtende
schlechtere Abschneiden europäischer Aktienindizes gegenüber
den großen US-Indizes in diesem Jahr nicht fortgesetzt,
sondern zuletzt gab es sogar eine deutlich bessere Entwicklung
der europäischen Titel – wobei noch hinzukommt, dass
sich der Dollar, der bis vor Kurzem ebenfalls die US-Titel begünstigte,
in jüngster Zeit um neun Prozent abgeschwächt
hat“, analysiert der renommierte Vermögensverwalter
Quelle: Bloomberg
In Führung gegangen
Europäische Aktien hinkten der Konkurrenz an der
Wall Street lange hinterher – seit einigen Wochen
hat die Führung gewechselt: Europas Börsen laufen
besser als amerikanische, der Euro legt zu.
Europäische und US-Aktienindizes
Entwicklung seit 1.3.2022 in Prozent, auf Euro-Basis
S&P-500
Stoxx-50-Europe
2022
MÄR A M J J A S O NOV
+10
+5
0
–5
–10
Gesunkener Anteil
Zwar liegt noch bei 60 Prozent der europäischen
Unternehmen die Dividendenrendite über der Verzinsung
der Anleihen aus den jeweiligen Ländern,
aber der Anteil ist deutlich gesunken.
Dividendenrenditen im Stoxx-Europe-600
Anteil am Stoxx-600-Europe mit einer
höheren Rendite als zehnjährige
Staatsanleihen, in Prozent
2000 05 10 15 2020
100
80
60
40
20
0
Quelle: Bank of America
FOCUS MONEY 49/2022
19
moneytitel
US-DIVIDENDEN
Gehalt aus
Übersee
GELD AUS DEM US-HUT
GEZAUBERT: harte Kriterien
anlegen, um solide Werte
herauszufiltern
Die Kaufkraft der Bürger sinkt.
Eine clevere Strategie
kann sein, das Einkommen
mit Dividendenaktien
zu erhöhen.
FOCUS MONEY
hat Top-US-Konzerne
gefunden, die
stabile Ausschüttungen
garantieren
Dividenden rechnen sich
Anleger, die auf Unternehmen setzen, die kontinuierlich
ausschütten und die Dividenden über Jahre
nicht senken, sind die Performance-Gewinner.
Portfolios nach Dividendenzahlung
Entwicklung seit 1.1.2004 in Prozent
Dividende 10 Jahre nicht gesenkt
Dividendenzahler
+700
+500
+300
+100
keine Dividenden
–100
2004 06 08 10 12 14 16 18 20 2022
Quellen: Dividendenstudie 2022, DSW Die Anlegerschützer, dividendenadel.de
von MARTINA SIMON
Fast jeder hat es bemerkt. Die Kaufkraft nimmt immer weiter
ab. Egal, ob beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt,
an der Tankstelle oder beim Shopping: Die Preise
sind flächendeckend explodiert. Die Wirtschaft leidet unter hoher
Inflation, steigenden Zinsen und Lieferkettenproblemen.
Zudem belasten Pandemiefolgen und der Angriffskrieg Putins
gegen die Ukraine die Konjunktur enorm – und das weltweit.
Viele Anleger flüchten sich in Dividendenpapiere, um auf
diese Weise ihr Einkommen zu erhöhen. Die Strategie zahlt
sich aus. Wer beispielsweise auf amerikanische Werte setzt,
kann mit nur drei Werten jeden Monat Einnahmen generieren
(s. Musterdepots ab S. 22). US-Unternehmen schütten
ihre Dividenden in der Regel nämlich quartalsweise aus.
26 Illustration: Depositphotos
FOCUS MONEY 49/2022