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ZKZ 77125
November 2022 | No.8
Ambiente, Christmasworld, Creativeworld
Messe-Erlebnisse
in neuer Dimension
LifeCare.Network-Studie
5 Wohn-Trends der
Next Generations
Severin launcht internationale Kampagne
So cool macht
die „Filka“ an
Foto: Severin
Inklusive 6 Seiten
Schøner Essen Interior
Destination
für Besonderes
Verbraucherstimmung:
Aber Luxus geht immer
HANDEL
Schøner Essen Interior: Internationale Designmarken in München
Destination für Besonderes
Vor über zwei Jahren hat Bjørn Grunau den Sprung vom High Fashion- in den Interior-Bereich gewagt,
dem Luxus-Segment ist er dabei aber treu geblieben: In seinem Geschäft am Rindermarkt 1 in München
bietet der Designliebhaber eine sorgsam kuratierte Auswahl an hochwertiger Tischwäsche, außergewöhnlichen
Geschenkartikeln und Deko-Objekten an. „P&G“ hat sich vor Ort umgesehen.
Das Schaufenster von Schøner
Essen Interior wird alle sechs
bis acht Wochen neu bespielt.
Dabei wird auf jedes noch so
kleine Detail geachtet.
Foto: Bjørn Grunau
12 P&G 8 | November 2022
Bjørn Grunau hat das
Geschäft in 1A-Lage im
Jahr 2019 übernommen.
Auf nur 35 Quadratmetern
bietet Schøner Essen Interior
ein sorgsam zusammengestelltes
Sortiment.
Klein, aber fein – das ist im Fall von
Schøner Essen Interior nicht nur
eine daher gesagte Floskel, sondern
schlicht und einfach die Wahrheit:
Auf nur 35 Quadratmetern offeriert Bjørn
Grunau seinen Kunden hochwertige Tischwäsche,
Porzellan, Keramik und extravagante
Accessoires internationaler Marken. Dass
er dies in absoluter 1A-Lage in München –
zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt
– macht, ist selbstverständlich einer der Erfolgsfaktoren
von Schøner Essen. Doch wie
kommt man überhaupt an so ein Geschäft?
„Das war Zufall“, sagt Bjørn Grunau.
Der gelernte Handelsfachwirt, der jahrelang
im Luxus Retail Management – unter anderem
bei Gucci, Tom Ford und Pomellato
– gearbeitet hat, spielte schon länger mit dem
Gedanken, sich selbstständig zu machen und
sein Know-how in etwas Eigenem einzubringen,
als sich im Sommer 2019 die Gelegenheit
ergab, das damalige „Schöner Essen Interieur“
zu übernehmen. Der Vorgänger musste
das Geschäft aus gesundheitlichen aufgeben
– und Bjørn Grunau schlug zu!
Aus „Schöner Essen“ wurde „Schøner
Essen“, aus „Interieur“ wurde „Interior“ und
aus einem sehr kleinteiligen Sortiment eine
sorgsam ausgewählte Zusammenstellung.
„Ich wollte durch die nordische Schreibweise
meine Wurzeln mit einbringen und den Namen
des Geschäfts durch die Verwendung
des englischen ‚Interior‘ weniger französisch
klingen lassen“, sagt Bjørn Grunau. Das dreiviertel
Jahr Übergangszeit, das er mit dem
vorherigen Eigentümer hatte, erlaubte es
ihm, sich genaue Einblicke bezüglich Ablauf,
Sortiment und Kundschaft aneignen zu
können. Im Februar 2020 ging es dann für
ihn so richtig los – „pünktlich zum Pandemie-
Beginn“, wie er ironisch erzählt.
Glücklicherweise lief das Geschäft aber
trotzdem relativ gut. Bjørn Grunau hat sich
viel mit dem Sortiment beschäftigt und es
zunächst sukzessive etwas abgeändert. „Ich
habe es unbewusst ein Level hochgesetzt
und individualisierbarer werden lassen“,
sagt er. War er zunächst aus Sorge um die
Stammkundschaft mit den Veränderungen
relativ zögerlich, so hat er sich im Laufe der
Zeit immer mehr getraut und das Sortiment
deutlich ausgedünnt. „19 von 20 Kund:innen
goutieren das“, sagt Bjørn Grunau zufrieden.
Aktuell führt er eine sehr große Auswahl
an hochwertiger Tischwäsche von Marken
wie Le Jacquard Francais, Arcolaio oder
Tessitura Toscana Telerie sowie Porzellan,
Geschenke und Accessoires von Astier de
Villate, Bernardaud, Candlehand, Giobagnara
und Mariage Frères, um nur einige zu nennen.
Luxus mit einem Hauch von Provokation
Bjørn Grunaus ganz persönliche Lieblingssortimente
sind neben der Tischwäsche die
Lieblingsstück des Inhabers: der
Räucher stäbchenhalter von L‘Objet
(Foto oben, Mitte rechts). Im
Mittel punkt stehen Marken, die
man nicht an jeder Ecke findet, wie
Bordallo Pinheiro (unten).
P&G 8 | November 2022 13
HANDEL
Am Eingang die Hoody-App scannen,
im Shop übernehmen Technologien
und Community Manager
den größten Teil der Arbeit.
Um den Laden zu betreten, muss nur
die Hoody-App am Eingang gescannt
werden. Danach kann das
Mobiltelefon weggesteckt werden
und wird während des Einkaufs auch nicht
mehr gebraucht. Bei Fragen zum Sortiment
oder zur Technologie steht das Personal vor
Ort zur Seite. Sobald Kunden alles zusammen
haben, dürfen Sie den Hoody-Biomarkt
samt Ware einfach verlassen – ganz ohne
Warteschlange und Verzögerung, denn es
gibt keine Kassen. Schnelles, kontaktloses
und komfortables Einkaufen und das fast
Autonomo: Weltweit erster kassenloser Hoody-Biomarkt in Hamburg Eppendorf eröffnet
Die neue Art des Einkaufens
Shopping ohne lange Warteschlangen und Zugang zu einem hochprofitablen Einzelhandelskonzept: mit
dem Hoody-Biomarkt in Hamburg-Eppendorf hat das preisgekrönte Hamburger Retail Technology Startup
Autonomo ein Konzept entwickelt, das für Kunden und Händler überzeugende Argumente liefert.
Ein hochwertiges
Bio-Sortiment
erwartet die Kundschaft
fast rund
um die Uhr im
weltweit ersten
kassenlosen Biomarkt
in Hamburg
Eppendorf. Unten:
Die Gründer
Patrick Mueller-
Sarmiento (re.)
und James Sutherland
vom Start-up
Autonomo vor dem
Hoody-Markt.
rund um die Uhr wird möglich durch den
Einsatz von Kameras und „Computer Vision“.
Die Technologie ordnet Produkte anonym
Personen zu, wenn etwas eingepackt oder
zurückgelegt wird. Sie ist DSGVO-konform
und schützt stets die Privatsphäre der Kunden.
Die Quittung wird nach Verlassen des
Geschäfts auto matisiert verschickt. „Unsere
firmeneigene Technologie hält sich im Hintergrund“,
sagt James Sutherland, Gründer und
Geschäftsführer von Autonomo. „Wir sind ein
hochprofessionalisiertes Team und nutzen
alles, was Menschen und Maschinen heute
leisten können, um lokales Einkaufen so einfach,
bequem und angenehm zu gestalten.“
Der weltweit erste Hoody-Markt – der
Name leitet sich vom englischen neighbourhood,
also Nachbarschaft ab – in Hamburg
Eppendorf lässt die Vision der Gründer
Wirklichkeit werden: ein einfaches und überzeugendes
Einkaufserlebnis für Kunden zu
kreieren und gleichzeitig Einzelhändlern ein
Geschäftsmodell zu präsentieren, das hilft,
durch sinnerfüllte Jobs Probleme bei der Mitarbeitersuche
zu lösen. Bei Hoody sitzen Mitarbeiter
nicht an der Kasse, sondern stehen
als Community Manager der Kundschaft beratend
zur Seite. Patrick Mueller- Sarmiento,
Gründer und Chairman von Autonomo, ist
überzeugt vom Konzept: „Wir haben einen
Markt geschaffen, der neu und innovativ
ist, aber gleichzeitig auf eine besondere Art
und Weise vertraut wirkt.“ Weitere Märkte in
Deutschland und ab 2023 auch international
sollen folgen.
REINHOLD GEBHART
18 P&G 8 | November 2022
S I N C E 1 9 7 7
II. Retail Talk zum Handel der Zukunft
Das „Wie“ macht
den Unterschied
Zunehmende Leerstände in Städten sind ein Problem. Aktives
Experimentieren am eigenen Geschäftsmodell raten Retailexperten,
denn eine Blaupause für Erfolgskonzepte gibt es nicht.
Auch Kustermann-GF Caspar-Friedrich Brauckmann (ganz o. M.) diskutierte beim II. Retail Talk mit. Input
lieferte die Studie „Wie gelingt ein großer Wurf im Handel“, die Autor Maximilian Perez (o.M.) vorstellte.
Vielleicht gibt es in München ja bald ein „Labor“, einen physischen
Raum, in dem der mittelständische Handel experimentieren kann.
Ein Vorschlag, der beim II. Retail Talk „Der Handel der Zukunft in
der Stadt der Zukunft“ im Presse Club am Münchner Marienplatz
auf viel Interesse stieß. Rund 70 Gäste aus Einzelhandel, Verwaltung, Immobilienwirtschaft
und Wissenschaft diskutierten unter Leitung von Michaela
Pichlbauer, Vorständin der Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel,
und Prof. Dr. Silke Weidner, Präsidentin des Wissensnetzwerks Stadt
und Handel, engagiert, denn zunehmende Leerstände und mancherorts
gar eine Verödung des Innenstadtlebens erfordern mutiges Gegensteuern.
Eine Patentlösung gibt es nicht, so das Ergebnis der Studie „Wie gelingt
ein großer Wurf im Handel“, die die Rid Stiftung 2021 beim Fraun hofer-
Institut in Auftrag gegeben hatte. 300 Best Practices waren auf ihren
Orientierungswert hin untersucht worden, um exemplarische Wege
aufzuzeigen. Doch jedes Einzelhandelskonzept mit seiner individuellen
Ausrichtung, seinen unterschiedlichen Warengruppen und seiner spezifischen
Kundschaft sei nun einmal einzeln zu bewerten. Standardlösungen
und Technologieeinsatz als Allheilmittel helfen nicht weiter. Überraschend
auch, dass es im Handel keineswegs um Veränderung um jeden Preis
gehe, sondern vielmehr darum, an ein bestehendes Erfolgskonzept anzuknüpfen
und es mit innovativen Mitteln auszubauen. SUSANNE KRAFT
Willkommen im
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INDUSTRIE
„Floating“ aus
der LED-Serie
von Segula .
Rechts:
„Showcar Lyseo
Gallery“ von
Bürstner.
LifeCare.Network: Trend-Studie und Lifestyle Innovation Award
So wohnen die
Next Generations
Fünf Wohntrends der Zukunft sind das Ergebnis einer umfassenden
Befragung von 1.000 Verbraucher:innen der Generationen X, Y
und Z durch LifeCare.Network. Gleichzeitig wurden die Gewinner
des Lifestyle Innovation Awards 2022 ermittelt.
Die Sonderauszeichnung
Innovation erhielt
„bfriends“ von Bene.
Einen Ausblick in die Zukunft des
Wohnens bietet die jährlich vom
Consultingunternehmen LifeCare.
Network gemeinsam mit dem
Marktforschungsinstitut K&A BrandResearch
durchgeführte Trendstudie rund um den Themenbereich
Living & Lifestyle. Das Besondere
daran erläutert Stephan O. Hansch,
Geschäftsführer von LifeCare.Network:
„Die Ergebnisse basieren auf echten
Verbraucherbefragungen.“ Die Auswertung
der Antworten erfolgt aufgesplittet
nach den Generationen
X (43- bis 57-Jährige), Y (28- bis
42-Jährige) und Z (18- bis 27-Jährige).
So lassen sich Hinweise auf
zukünftige Trends sehr zuverlässig
ableiten.
Die aktuelle Studie identifiziert fünf
wesentliche Wohntrends für Wohnung/
Haus: My Sweet Home, Qualität ist Trumpf,
Home Office, Nachhaltigkeit und Smart Home.
Die Befragung erfolgte in Form von
Online-Interviews in Deutschland im August
2022. Dabei wurden 1.035 Stichproben
genommen von (Mit-)Entscheidern mit
Inte resse an Neuheiten im Bereich Wohnen
und Einrichtung unter Ausschluss von reinen
No-Name-Produkt-Käufern. Geschlechterquote:
jeweils 50 Prozent weiblich und
männlich.
Trend 1: Die eigene Wohnung ist eine
Ruhe-Oase (85%) bzw. bedeutet Lebensqualität
(84%). Individualität und Gemütlichkeit
sind die wichtigsten Treiber für die Wohnungseinrichtung
(vor allem bei der Generation
Z). Unterschiede zeigen sich bei der
Wohnsituation. Je älter die Generation, desto
stärker ist sie verwurzelt, während jüngere
und mobilere Menschen stärkeren Wert auf
Flexibilität legen.
Trend 2: Die Ansprüche an Wohnen und
Einrichtung steigen – Qualität ist Trumpf.
Gleichzeitig steigt auch die Bereitschaft,
dafür entsprechend mehr zu bezahlen. Die
Generation Z fühlt sich aus finanziellen Gründen
in ihrer Selbstverwirklichung allerdings
noch eingeschränkt. Langlebigkeit, Design
und hochwertige Verarbeitung sind die
wichtigsten Kaufkriterien, Marken werden
tendenziell relevanter. Insgesamt steigen
die Ausgaben für das eigene Zuhause trotz
Wieder entdeckung von Konzerten, Reisen
und Gastronomie weiter an. Alle Generationen
haben dabei ein hohes Interesse an
neuen Trends fürs Wohnzimmer. Küchen-,
Bad- und Gartentrends werden erst für ältere
Generationen relevanter. Am häufigsten wird
auf Social Media nach Deko-Inspirationen
und Einrichtungstipps gesucht.
Trend 3: Das Home Office wird als Alternativarbeitsplatz
selbstverständlich. 38% arbeiten
bereits gelegentlich oder überwiegend
von zu Hause. Vor allem für die Generation
Z ist die Wohnung ein wichtiger Bestandteil
im Arbeitsleben. Sie arbeitet (aufgrund der
Platzverhältnisse) häufiger im Schlafzimmer,
während die Menschen mit zunehmendem
28 P&G 8 | November 2022
Alter häufiger ein Arbeitszimmer
nutzen können.
Trend 4: Langlebigkeit (88%) und
Energiesparen (73%) sind nach wie
vor die wichtigsten Aspekte für das
Verständnis von Nachhaltigkeit. Am
ehesten auf Nachhaltigkeit geachtet
wird im Wohnzimmer und in der Küche.
Die Generationen X und Y (mit entsprechendem
Budget) legen besonderen Wert
auf Herkunft, Art und Beschaffenheit von
Einrichtungsgegenständen und Materialien.
Trend 5: Smarte Geräte werden selbstverständlicher
im Alltag, fast 50% der Haushalte
nutzen sie bereits. Im Bereich Smart Home
werden Generationenunterschiede deutlich.
Während die Generation X noch nicht vollends
überzeugt davon ist, sind Smart- Home-
Geräte vor allem für die Generation Y ein fester
und selbstverständlicher Bestandteil ihres
Zuhause. Flexibel einsetzbare und vernetzte
Geräte sind besonders relevant.
Preisträger entsprechen den fünf Trends
Eingebettet in die Vorstellung der aktuellen
Lifestyle-Trends wurden die Gewinner der
Lifestyle Innovation Awards 2022/23 bekanntgegeben.
Wie die Trendanalyse beruht
auch die Auswahl der Preisträger auf einer
repräsentativen Marktforschungs-Umfrage
unter Verbraucher:innen der Generationen
X, Y und Z. Projektleiterin Susanne Nick:
„Dieser ,consumers choice‘ unterscheidet
den Lifestyle Innovation Award von anderen
Preisen und macht ihn für Verbraucher:innen
und Handel so aussagekräftig.“ Die Marktforschung
umfasst neben Fragen zu den
Produkten auch solche rund um die Themen
Wohnen, Einrichten und Smart Home.
„Die mit dem Lifestyle Innovation Award
ausgezeichneten Produkte entsprechen
bereits den fünf Wohntrends, die sich bei
unserer Befragung deutlich herauskristallisierten“,
erklärt Stephan O. Hansch. „Damit
ist die Auszeichnung eine wichtige Orientierungshilfe
bei Kaufentscheidungen und
bestätigt die Werthaltigkeit der Produktinnovationen.“
„Greenline“ aus
der Serie „Phönix“ von Zebra.
Großes Bild: Solarterrassendach
„Cube“ von Carportwerk.
Die Sonderauszeichnung
Nachhaltigkeit erhielten die
„Bioethanol-Kamine“ von
Le Feu & Company.
Alle Gewinner im Überblick.
Entdecken Sie unsere
Neuheiten!
Wir freuen uns, Sie auf folgenden
Messen begrüßen zu dürfen:
Trendset. München 07. – 09.01.2023
Nordstil. Hamburg 14. – 16.01.2023
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INDUSTRIE
Berndes: Interview mit Olaf Cordes und Sebastian Schneider
Nachhaltigkeit als DNA
Schon immer fertigte Berndes Pfannen aus recyceltem Aluminium. Doch mit der Serie „bgreen“ ist es der
Marke gelungen, die nachhaltige Produktion für die Endkund:innen einleuchtend zu kommunizieren. „P&G“
war in Arnsberg und sprach mit Geschäftsführer Olaf Cordes und Marketingleiter Sebastian Schneider.
P&G: Mit Ihrer „bgreen“-Serie haben Sie
plakativ für Aufmerksamkeit in Sachen
Nachhaltigkeit gesorgt? Wie stark konnten
Sie das Sortiment etablieren?
Olaf Cordes: Sehr gut, unsere Serie ist bei
den meisten Kunden kaum mehr wegzudenken,
da sie für einen sehr guten Abverkauf
steht und somit attraktive Zusatzumsätze
generiert. Mit unserem Konzept konnten wir
eine Vielzahl neuer Kunden gewinnen und
sogar in neue Vertriebskanäle vorstoßen. Der
Endkonsument hat anhand der Dosen ein
konkretes Bild vor Augen, mit dem er etwas
anfangen kann. Die Transformation von der
Botschaft zum Produkt funktioniert hier sehr
gut. Wir haben von Anfang an ganz klar kommuniziert,
dass in einer 28er Pfanne 43 Dosen
enthalten sind, und dann sind dort auch 43
drin, weil wir der einzige sind, der 100 Prozent
Dosenmaterial verwendet. Bei anderen
Herstellern ist nicht klar, wie viele Aludosen
tatsächlich in den Produkten enthalten sind.
P&G: 43 Dosen in einer Pfanne sind sehr
viele...
Sebastian Schneider: Mittlerweile sind es
sogar 49, weil wir die Materialstärke noch
einmal erhöht haben.
P&G: Also haben Sie damit einen echten Nerv
bei den Endkonsument:innen getroffen?
Olaf Cordes: Das ist definitiv ein nachhaltiges
Thema, das nicht wieder aufhören wird, weil
es für die Bevölkerung unglaublich wichtig
geworden ist, und nicht nur ein vorübergehender
Trend. Die Menschen wollen wissen,
welchen ökologischen Fußabdruck Produkte
hinterlassen.
Berndes-Geschäftsführer Olaf
Cordes (r.) und Marketingleiter
Sebastian Schneider zeigen die
nachhaltige Recyclingserie.
P&G: Gerade bei jüngeren Zielgruppen ist
das Thema noch stärker im Fokus, weil der
Klimawandel ihre Zukunft verändert.
Sebastian Schneider: Das ist unser aller
Zukunft, was noch nicht bei jedem angekommen
ist. Wir setzen in unserer Unternehmenskommunikation
und im Marketing
immer mehr auf „bgreen“. Und damit ist
nicht nur die Serie gemeint, sondern die
generelle Orientierung im Unter nehmen,
30 P&G 8 | November 2022
alle Prozesse unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit
unter die Lupe zu nehmen.
Olaf Cordes: Das hat auch mit unserem
Mutter unternehmen in Italien zu tun, in dem
wir immer mehr zertifizieren lassen und auch
im Produktionsprozess umsetzen, im Einkauf,
was die Ressourcen angeht, bis hin zum Energiesparen.
Wir führen sehr aufwendige Studien
im Hintergrund durch, wie man z. B. mit
unserem Kochgeschirr Energie sparen kann.
P&G: Wie aufnahmefähig ist der Handel für
nachhaltige Themen?
Olaf Cordes: Es gibt eine ganze Reihe
von Händlern, die das Thema als Chance
für sich erkannt haben. Wir bieten dafür
ja auch eine tolle Story und schönes
PoS-Material, um den Verkauf zu unterstützen.
Wir sind schon ein bisschen Stolz
darauf, etwas angestoßen zu haben.
Sebastian Schneider: Vor dem Hintergrund
der explodierenden Rohstoff- und Energiekosten
bleibt uns allen gar nichts anderes übrig,
als Energie zu sparen. Beim Alu-Recycling
brauche ich nur einen Bruchteil der Energie,
um Kochgeschirr herzustellen.
Aus 49 recycelten
Dosen wird eine 28
cm-Pfanne aus der
Serie „bgreen“
gefertigt. Das grüne
Image kommt also
nicht von ungefähr.
BESUCHEN SIE UNS!
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P&G: Wo sehen Sie in diesen herausfordernden
Zeiten die größten Chancen für
den Einzelhandel?
Olaf Cordes: Ganz klar in
der Kundennähe. Schauen
Sie sich einmal zwei unterschiedliche
Stores eines
Filialisten an, dann stellen
Sie in der einen Filiale fest,
dass die Präsentation Sie
überhaupt nicht anspricht
und in der andern Filiale
sagen Sie „Wow, das sieht
ja toll aus“. Und woran liegt
das? In dem einen Geschäft
arbeiten Menschen, die
das mit Herzblut und Seele
machen. Und das zeichnet
auch uns als Unternehmen
letztendlich aus, wenn wir
stets erreichbar sind und
Probleme lösen. RITA BREER
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Gerade in der DACH-Region
sieht Jürgen Schneider,
Geschäftsführer der deutschen
Niederlassung, für die
französische Marke Deejo
noch sehr viel Potenzial.
Coriolis: Interview mit Jürgen Schneider
Einfach nur cool
Wie ein klassisches, nützliches Produkt zu einem Lifestyle-
Accessoire mit Zugkraft avancieren kann, stellt Coriolis mit
seiner Marke Deejo bestens unter Beweis. Im Gespräch mit
Jürgen Schneider, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung,
ergründete die „P&G“ das Erfolgsgeheimnis des
französischen Unternehmens.
Der individuelle Spielraum, Klingen und
Griffschalen zu kombinieren, machen
den Reiz bei den Deejo-Messern aus.
P&G: Herr Schneider, mit der Marke Deejo
hat Coriolis das klassische Taschenmesser
revolutioniert. Wie ist die Idee dazu entstanden
und was macht für Sie den Erfolg
des Produktes aus?
Jürgen Schneider: Hinter Deejo steht der
Wunsch das Taschenmesser als Lifestyle
Accessoire zu etablieren. Einen treuen Alltagsbegleiter,
den man für jegliche Schneidearbeiten
gerne hernimmt und immer dabei
hat. Sei es in der Hosentasche, im Auto, oder
in der Büroschublade. Interessanterweise
war das Taschenmesser schon einmal ein
EDC (Every day carry), auch wenn man es
damals sicherlich nicht so genannt hat. Ich
bin mir sicher, dass Ihr Vater und Großvater
immer ein Taschenmesser bei sich trugen.
Diese Tradition ist über die Jahrzehnte leider
etwas verloren gegangen. Wir fragten uns,
warum das so ist, denn grundsätzlich lieben
(vor allem) Männer Messer. Nach langem
Überlegen glauben wir die Antwort darauf
gefunden zu haben. Wir sind davon überzeugt,
dass drei Dinge zusammenkommen
müssen, dass ein Gegenstand (in unserem
Fall das Taschenmesser) zu einem unverzichtbaren
Alltagsbegleiter wird.
Erstens: Ein Gegenstand den man täglich bei
sich trägt muss leicht und schlank sein – sonst
hat man keinen Platz (und keine Lust) ihn mitzunehmen.
Deejo Messer wiegen zwischen 15
und 37 g und sind ultra-schlank.
Zweitens: Ein Gegenstand muss schön und
funktional sein – sonst will man ihn nicht.
Deejo Messer sind echte Hingucker und
auch von der Konstruktion her hervorragend.
Perfektion entsteht, wenn man nichts mehr
wegnehmen kann.
Und drittens: Ein Gegenstand muss persönlich
sein und etwas mit einem gemein haben.
Sonst verliebt man sich nicht in ihn. Deshalb
gibt es bei Deejo so viele „Tattoos“ auf den
Klingen. Es gibt eines für jeden Geschmack,
jedes Hobby und jede Vorliebe – für sie und
für ihn.
Neben dem Produkt an sich muss auch
das Auftreten der Marke für Lifestyle stehen.
Aus diesem Grund sind wir wie eine Modemarke
aufgestellt. Es gibt jedes Jahr eine
neue Kollektion, unterschiedliche Größen,
unterschiedliche Materialien der Griffe und
unterschiedliche Finishs des Grundmessers.
Das alles wird mit modischen Bildern und
passender Kommunikation unterstrichen. Ein
passendes Deejo für sich zu finden, ist wie ein
passendes Hemd auszuwählen: S, M, L, XL;
mit oder ohne Muster; uni- oder in Farbe gibt
für jeden ein passendes Teil.
36 P&G 8 | November 2022
P&G: Wie gelingt es Ihnen damit, nicht nur
Männer zu begeistern?
Jürgen Schneider: Es ist ein Irrglaube, dass
Frauen keine Messer mögen. 60 Prozent
unser Kundschaft ist männlich, 40 Prozent
weiblich. Wir haben somit bereits einen hohen
Anteil an weiblichen Käufern. Wir wissen
aber auch, dass die Messer oft als Geschenk
für den Ehemann, Bruder, Freund oder Onkel
gekauft werden. Um Frauen noch mehr für
Deejo zu begeistern, bieten wir eine Linie
an echten Schmuckstücken an: Die Deejo
Gold-Modelle. Diese Messer werden mit Gold
beschichteten Griffen bestückt (Gelbgold,
Weißgold, Roségold). Zudem haben wir auch
einige sehr feminine Tattoos.
P&G: Tattoos sind längst in der Mitte der
Gesellschaft angekommen. Wie konnten
Sie diesen Effekt für sich nutzen? Wie individuell
und persönlich werden die Messer
letztendlich wirklich am PoS bestellt?
Jürgen Schneider: Etwa jeder zehnte Deutsche
hat mehrere Tattoos, ca. 14 Prozent haben
eins. Rund 39 Prozent der Deutschen sind der
Meinung, dass diese ein Ausdruck von Persönlichkeit
und Individualität sind und etwa 28
Prozent vertreten die Ansicht, dass sie viel über
ihren Träger aussagen. Diese Daten stammen
von Statista aus dem Jahr 2021 und belegen
sehr gut Ihre Annahme, dass Tattoos längst in
der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.
Unsere Deejo-Tattoo-Modelle gibt es bereits
seit 2016. Ein Messer mit einem Tattoo zu verzieren,
verleiht diesem Gegenstand etwas sehr
persönliches. Genau das wollten wir erreichen.
Wichtig dabei ist, dass die Motive hochwertig
und am Puls der Zeit sind. Wir entwickeln die
meisten Tattoos bei uns intern, arbeiten aber
auch mit bekannten, internationalen Tattoo-
Artists zusammen. Unsere Kunden können
sehr wohl zwischen anspruchslosen Zeichnungen
und wirklichen Tattoo Designs unterscheiden.
Die Tattoos sind das Herz der Marke und
müssen deshalb „real“ sein. 80 Prozent aller
verkauften Deejo Messer im Einzelhandel sind
mit einem Tattoo besetzt.
P&G: Was ist Ihr
erfolgreichstes
Motiv? Und wovon
lässt sich
die Designabteilung
inspirieren?
Jürgen Schneider:
Seit zwei Jahren
steht das Design
„Terra Incognita“ ganz
oben. Es hat den „Latino
Skull“ entthront, welches
seit 2016 durchgehend
im Programm ist und jedes Jahr
immer unter den Top 3 zu finden ist. Wir
setzen uns mehrfach im Jahr zusammen
und besprechen, welche Themen wir für die
kommenden zwei Jahre bearbeiten wollen.
Die Themen gehen uns nie aus. Es geht eher
darum Ideen einzugrenzen.
Nach dem Brainstorming kommt die Erstellung
von sogenannten „Mood Boards“
welche den unterschiedlichen Artists vorgelegt
werden. Daraus resultieren dann
erste Skizzen, die uns gefallen – oder eben
nicht. Danach wird verfeinert, Testgravuren
werden gemacht und diese wieder verfeinert,
bis am Ende ein fertiges Tattoo auf
dem Messer ist. Ob es dieses Tattoo dann
ins Programm schafft, wird jedes Jahr im
Oktober entschieden. Es ist ein langer Weg,
den wir gerne gehen. Denn am Ende muss
jedes Design perfekt sein. Wir achten sehr
auf Details. Beispiel: Wenn sich jemand für
Motorräder interessiert, dann guckt er sich
die Details des Tattoos genau an. Wenn da
etwas unstimmig ist, dann kauft er es auch
nicht. Alles muss passen.
P&G: Wo sehen Sie künftig noch Potenzial
und an welchen Themen arbeiten Sie
aktuell?
Jürgen Schneider: Das darf ich Ihnen leider
nicht verraten. Was ich Ihnen jedoch versprechen
kann, ist, dass wir wieder eine wirklich
schicke Kollektion für 2023 vorbereiten.
Seien Sie gespannt! RITA BREER
In der neuen Deejo-
Kampagne geht es auch
darum, die Messer
stärker als Lifestyle-
Accessoire für jeden Tag
zu etablieren. 12 neue
Tattoos und zwei neue
Griffschalen – azurblaues
Holz (o.) und Aluminium
mit Tarnfarbe
runden das Sortiment
weiter ab.
P&G 8 | November 2022 37
TRENDS
Pure Poesie
Die sanften Pastelltöne des Glasvasen-Ensembles
„Poesie“ rufen
ein locker leichtes Wohngefühl
hervor. www.hoff-interieur.net
Wiesen-
Feeling
Im Frühling darfs ein bisschen mehr sein – da
sind sich Etagere, Servietten, Windlicht und Co.
einig. In „Freya“-Teamwork bringt IHR das
frische Feeling mit einem umfangreichen Sortiment
von Heimtextilien über Bone China
Porzellan bis hin zu Geschenkartikeln
nachhaltig überzeugend auf den
Tisch. www.ihr.eu
Teatime
Wie gepflückt, so
frisch sieht das
Wildblumen-Design
„Lovely Flowers“ auf
dem Tea for one-Set
aus. Damit gelingt es
immer wieder, sich
selbst zu verwöhnen.
www.mila-design.com
Pink
Beauties
Lichtblicke sind die „Barlooon“-
Blütenbälle mit LED-Solarmodul zum
Einhängen in jeder Farbe. Die
wetterfeste Folie ist abwaschbar.
www.trendxpress.org
Favoriten für die Saison 2023
Frühling in Sicht
Ganz plötzlich ist der Frühling da – jedes Jahr wieder. Um nicht
überrascht zu werden, ist jetzt die richtige Zeit, die Sortimente
für die nächste Saison zu ordern. Für draußen sind wetterfeste,
farbige Accessoires und Lichtquellen Must-haves. Drinnen
können florale Dessins auf Kissen, Vasen oder Geschirr effektvoll
auf die schönste Jahreszeit einstimmen. Und es wird gern
reichlich zugegriffen, denn alle sehnen den Frühling nach den
kalten, dunklen Wintertagen herbei, der sich, gut vorbereitet
und zusammen mit ein paar frischen Blumen locken lässt.
42 P&G 8 | November 2022
Haarige Blumenpracht
Überraschen Sie Ihre Kunden mit Kreativität! Mit einer
opulenten Haarpracht läutet Boltze für seine Serie „Iron
Classics“die kommende Gartensaison ein. www.boltze.com
Ode an
die Magnolie
Mit einer Farbsinfonie in Rosé, Rosa
und etwas Braun feiert die „Magdalena“-Kollektion
von Ambiente
Europe die Schönheit der Magnolien.
www.ambiente.eu
Zauberhaft
Bloß nicht wegfliegen! Den
Anblick der Libelle, die auf dem
Leinenkissen „Dragonfly“ von
Carla & Marge ganz zart ihre
schillernden Flügel ausbreitet,
möchte niemand missen.
www.carlamarge.com
Tierisch gut
Im Schneckentempo kommt der
Frühling hier bestimmt nicht.
Eine Blume in die detailreich
gearbeitete „Snail“-Huckepackvase
von Dottir und er ist da.
www.trendxpress.org
So cool
Goldene Vöglein zwitschern es
vom Rand dieser weißen Porzellanschale
von Räder: Für Obst oder auch
als Weinkühler gibt es nichts Besseres,
weil in ihr so viel Platz ist und
sie sich vielfältig dekorieren
lässt. www.raeder.de
Frühlingsfrisch eingedeckt
Nach indischer Tradition ist die Tischwäsche des Labels Rozablue mit
stilisierten floralen Motiven bedruckt. www.rozabluehome.com
Happy
Birthday!
„Mariefleur“, der Blumen-Klassiker
von Villeroy & Boch, wurde 2022 zehn
Jahre alt und ist als Frühlingsbote
beliebt wie nie.
www.villeroy-boch.de
P&G 8 | November 2022 43
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