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PINwand 347

FROHE WEI(H)NACHTEN - Weinmailing im Dezember 2022 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FROHE WEI(H)NACHTEN - Weinmailing im Dezember 2022 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

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P I N W A N D n o 3 4 7<br />

© Illustration von Max Bachmeier<br />

FROHE WEI(H)NACHTEN<br />

wünscht Ihnen Pinard de Picard<br />

NEU: SEKTHAUS KRACK | JOH. JOS. PRÜM | WENINGER | CLOS SAINT-JEAN |<br />

ROSSIGNOL-TRAPET | VAZART-COQUART | TEMPIER | LABERDOLIVE |<br />

MICHEL HUARD | LES CARMELS | LE PUY | THIENPONT | BARICCI | ARPEPE |<br />

NEU: CELLER DEL ROURE | TELMO RODRÍGUEZ<br />

Erlesene Weine und Feinkost Dezember 2022


PINWAND no <strong>347</strong> Dezember 2022<br />

DEUTSCHLAND<br />

NEU: Sekthaus Krack | Pfalz . 4<br />

Spektakulärer Newcomer mit Sekt auf Top-Niveau: „Das Preis-Qualitäts-Verhältnis ist derzeit noch unschlagbar gut.<br />

Sie werden in den nächsten Jahren noch viel von den fabelhaften Krack-Jungs hören!“ – Wine Advocate<br />

Weingut Joh. Jos. Prüm | Mosel . 12<br />

Große, in ihrer Stilistik einzigartige und unübertroffenene Moselrieslinge! Phänomenale neue Kollektion<br />

eines legendären Weinguts! 5 Sterne *****: „Unvergleichlich gut.“ – Vinum Weinguide 2023<br />

ÖSTERREICH<br />

Weingut Weninger | Burgenland & Sopron . 22<br />

Blaufränkisch und Furmint von Weninger kennen Sie noch nicht? Dann gilt: unbedingt probieren! Höchst individuelle und<br />

berührende Gewächse: weingewordener Ausdruck ihrer Heimat, dies- und jenseits der Grenze. Absoluter Top-Tipp!<br />

FRANKREICH<br />

Clos Saint-Jean | Châteauneuf-du-Pape . 32<br />

Unser beliebtester ‚„Basis“-Châteauneuf! „Musterbeispiel an Beständigkeit und Exzellenz“, „Eines der großen Schnäppchen<br />

in Châteauneuf-du-Pape“ (Wine Advocate). Spitzenweine, die – wie immer! – zu den Jahrgangsbesten gehören!<br />

Domaine Rossignol-Trapet | Burgund. 38<br />

Quintessenz der mythischen Lagen aus Gevrey-Chambertin. „Die besten Weine sind überragend, sie gehören schlicht<br />

zum Allerbesten, was Burgund hervorbringen kann.“ – Jasper Morris (Inside Burgundy)<br />

Vazart-Coquart | Champagne . 44<br />

Unsere Champagner-Neuentdeckung des vergangenen Jahres – Winzerchampagner vom Feinsten!<br />

„Die Nummer 1 in Chouilly: Jean-Pierre Vazart!“ – Meininger Champagne Magazin (2021/2022)<br />

Domaine Tempier | Provence (Bandol). 52<br />

Bandol = Tempier! Tempier = Bandol! Hier werden einige der schönsten mediterranen Weine Frankreichs vinifiziert!<br />

„Die Domaine Tempier ist schon immer eines meiner Lieblingsweingüter …!“ – Robert M. Parker<br />

Laberdolive | Armagnac. 54<br />

Eindeutig die beste Adresse für überragende Armagnac! „Gehört zur Crème de la Crème Frankreichs!“ – Charles Neal<br />

(„Armagnac: The Definitive Guide to France’s Premier Brandy“)<br />

Michel Huard | Calvados . 56<br />

In 7. Generation – urtraditioneller Calvados-Spezialist und eine Legende in der französischen Spitzengastronomie.<br />

„Benchmark-Produzent der Appellation!“ – Charles Neal („Calvados: The Spirit of Normandy“)<br />

Domaine Les Carmels | Bordeaux . 58<br />

Zeitenwende in Bordeaux: Diese erfrischend junge, kleine Domaine, die auf biodynamischen Anbau setzt,<br />

weiß eine überzeugende Antwort auf die Frage: „Quo vadis Bordeaux?“<br />

Le Puy | Bordeaux . 64<br />

„Der beste Burgunder aus Bordeaux!“ Gibt es ein treffenderes Bonmot? Kultweingut und Inbegriff für Bordeaux,<br />

wie er klassischer nicht sein könnte!<br />

Domaine Dominique Thienpont | Bordeaux . 70<br />

Und es gibt sie doch: bezahlbare Top-Bordeaux! Höchste Zeit für tolle Weine zu günstigen Preisen!<br />

ITALIEN<br />

Baricci | Toskana . 71<br />

Montalcino ungekünstelt: „Auf eine wahrhaft romantische Art und Weise produziert diese Bauernfamilie, die zufällig<br />

auch Wein macht, einige der versteckten Juwelen Italiens. Ich hoffe nur, dass sie sich nie ändern werden.“ – Eric Guido (Vinous)<br />

Arpepe | Valtellina (Lombardei) . 74<br />

Unsere „Entdeckung des Jahres – Italien“! 100 % Nebbiolo – 100 % Finesse! Eine unserer bezauberndsten<br />

Neuaufnahmen der letzten Jahre! Überragend!<br />

SPANIEN<br />

NEU: Celler del Roure | Valencia. 86<br />

Vergangenheit relaoded: in einem 400 Jahre alten Amphorenkeller entstehen aus autochthonen Rebsorten<br />

von kalkhaltigen Böden einzigartige, unvergleichliche Weine! „Bravo!“ – Luis Gutiérrez (Wine Advocate)<br />

Telmo Rodriguez | Gredos. 94<br />

Die Zukunft der Garnacha liegt in Gredos! Uralte Rebanlagen im Nirgendwo liefern Weine so fein, finessenreich<br />

und kristallin – fast wie ein Pinot Noir!<br />

2<br />

PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Dezember 2022<br />

PINWAND no <strong>347</strong><br />

Wein<br />

Abonnement<br />

Eine Reise durch unsere<br />

spannende Welt der Weine!<br />

Mehr Infos auf der Rückseite<br />

pinwand no <strong>347</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

und wieder neigt sich ein nicht ganz gewöhnliches Jahr dem<br />

Ende entgegen. Wir reiben uns noch immer ganz ungläubig<br />

die Augen, sind uns nicht ganz sicher, ob das wirklich alles so<br />

hat sein sollen … Umso mehr wünschen wir Ihnen allen in den<br />

kommenden Wochen und an den Festtagen viele genussvolle<br />

Stunden im Kreis Ihrer Lieben, Gesundheit und Wohlergehen.<br />

Mögen die Weihnachtstage ihren friedlichen Zauber entfalten,<br />

der unserer Zeit abhandengekommen ist!<br />

Das ganze Team von Pinard de Picard wünscht Ihnen ein so besinnliches<br />

wie frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in<br />

ein schönes Jahr 2023!<br />

Viele herzliche Grüße<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Versandkonditionen<br />

für Deutschland &<br />

Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze erheben<br />

wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

I heard the bells on Christmas Day<br />

Their old, familiar carols play,<br />

and wild and sweet<br />

The words repeat<br />

Of peace on earth, good-will to men!<br />

…<br />

Then pealed the bells more loud and deep:<br />

“God is not dead, nor doth He sleep;<br />

The Wrong shall fail,<br />

The Right prevail,<br />

With peace on earth, good-will to men.“<br />

– HENRY WADSWORTH LONGFELLOW<br />

3


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Sekthaus Krack<br />

SEKTHAUS<br />

KRACK<br />

DEIDESHEIM<br />

© Pinard de Picard<br />

Schäumen seit 2015 vor<br />

Begeisterung für grandiosen<br />

„bubbly“: Anna Spanier und<br />

Christian Krack<br />

Der Sekt der Sektmacher<br />

„Bemerkenswert feine Sekte mit delikater Frucht, angenehmer Leichtigkeit und guter Struktur.<br />

Es sind stilvolle, reife und weinige Sekte aus der Gegend um Deidesheim in der Pfalz. Das Haus wurde<br />

2015 gegründet, und Sie werden in den kommenden Jahren noch viel von den fabelhaften Krack-Jungs<br />

hören. Das Preis-Qualitäts-Verhältnis ist derzeit noch unschlagbar gut.“<br />

– Stephan Reinhardt (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

PROLOG ANNO 2015<br />

Wir schreiben das Jahr 2015. Christian Krack hat sich gerade mit<br />

Ehefrau Anna Spanier, die er im Studium in Geisenheim kennengelernt<br />

hat sowie seinen beiden Brüdern Axel und Felix dazu<br />

entschieden, eigenständige Wege zu gehen und das Sekthaus<br />

Krack gegründet. Der elterliche Betrieb, die Sektkellerei am<br />

Turm, zählt zu den überregional bekannten Häusern, die für allerlei<br />

renommierte Weingüter im Lohnauftrag deren Grundweine<br />

versektet. Man kennt die Adresse, hier wird dem interessierten<br />

Winzer weitergeholfen! Die deutsche Sektlandschaft – immer<br />

am großen Vorbild aus Frankreich gemessen – besitzt abseits<br />

der großen Marken (die oft bereits Ende des 19. Jahrhunderts<br />

4 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Sekthaus Krack<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

Es ist allerdings nicht so, dass es nicht schon zuvor exzellenten<br />

Sekt gegeben hätte: Nach der Industrialisierung der Schaumweinproduktion<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts – als Sekt (noch<br />

bis 1919 übrigens!) als „Champagner“ bezeichnet wurde – sorgten<br />

einzelne Pioniere für ein zartes Erblühen der deutschen Sektlandschaft.<br />

Als dann in den 1970ern das staatliche Sektmonopol<br />

fiel, wurde Winzersekt in Selbstvermarktung möglich. Nach und<br />

nach kristallisierte sich eine kleine Gruppe von Spitzenerezugern<br />

heraus (u. a. Norbert Bardong, Volker Raumland, die Weingüter<br />

Rebholz, Diel und Huber), die auch heute noch ganz vorne dabei<br />

sind, inzwischen – abgesehen von Bardong und Raumland<br />

– aber mit ihren Stillweinen andere Schwerpunkte setzen.<br />

in unserem<br />

Programm!<br />

Das alles ist gar nicht so lange her, und doch spürt man, dass<br />

deutscher Sekt in seiner Entwicklung mit Siebenmeilenstiefeln<br />

vorangeschritten ist: Neue Sektgüter sind entstanden, der VDP<br />

hat in Anlehnung an die Großen Gewächse eine eigene Klassifikation<br />

für Schaumwein eingeführt, und angesichts eines Prestigeprojekt<br />

à la Christmann & Kaufmann, darf man davon ausgehen,<br />

dass uns großartige, vielleicht sogar goldene Zeiten ins<br />

Haus stehen. Vermutlich haben auch die Klimaveränderungen<br />

ihren Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet: Die frühe Blüte<br />

und vorgezogene Lesefenster in vergleichsweise kühlen Anbauzonen<br />

sind Faktoren, die dem prickelnden Wein mit zweiter<br />

Gärung in der Flasche entgegenkommen. Dass zudem nun eine<br />

Generation allmählich die Zügel übernimmt, die selbstverständlich<br />

auch im Ausland Praktika absolviert und sich mit den<br />

Techniken und Traditionen ihrer Vorbilder aus der Champagne<br />

genaustens vertraut macht, dürfte noch ein Grund für diese<br />

jüngste Phase hochqualitativer Sekte sein.<br />

gegründet wurden) allerdings noch keine einheitliche Gesamterscheinung.<br />

Wenn man sich allerdings das Weinwunder<br />

„Riesling-Revolution“ vergegenwärtigt, das innerhalb eines<br />

Vierteljahrhunderts den deutschen Riesling als Stilikone einer<br />

Rebsorte etabliert und den Großen Gewächsen auch international<br />

zu Profil und Ansehen verholfen hat, liegt der Schluss nahe,<br />

das man hierzulande schon bald ein weiteres Rennpferd im Stall<br />

wird setzen können: Sekt!<br />

Wir erinnern uns nur zu gut: Mathieu Kaufmann, aus der Champagne<br />

angereist, um in der Pfalz zu bleiben, sorgte damals mit<br />

dem ersten Sekt des Weinguts Reichsrat von Buhl für Furore<br />

(und Feierlaune), und das exakt zu jenem Zeitpunkt, als die<br />

Kracks sich – perfektes Timing! – für den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

entschieden hatten.<br />

TREFFPUNKT: KEIMZELLE DEIDESHEIM<br />

Es blubbert und gärt also in Deutschlands Kellern. Dabei muss<br />

man schon Nerven aus Stahl und einen langen Atem besitzen,<br />

denn Sekt ist eindeutig ein Mehrgenerationsprojekt: Die Ergebnisse<br />

zeigen sich sehr langsam und mit enormen Verzögerungen.<br />

So wie man im musikalischen Kontext vom Phänomen<br />

des „delays“ spricht (was in Konzert- oder Aufnahmesituationen<br />

durchaus zu einem – akustischen – Problem werden kann),<br />

muss man sich in Sachen Sekt mit dem Hefelager auseinandersetzen<br />

(und letztlich arrangieren). Was ein Winzer heute denkt<br />

und hoffnungsvoll verarbeitet, zeigt sich oft erst Jahre später,<br />

nämlich dann, wenn der Sekt dégorgiert wurde. Eine nachträgliche<br />

Justage zeigt ihre Wirkung erst in der Zukunft. Umso<br />

bemerkenswerter, dass es Christian gelungen ist, in wenigen<br />

Jahren derar spektakuläre Sekte zu erzeugen. Das Wissen dazu<br />

war allerdings schon immer zuhause abrufbar: Vater Bernhard<br />

war Betriebsleiter auf Schloss Wachenheim (wo man schon seit<br />

1888 Sekt produziert), machte sich als Lohnversekter selbsständig<br />

und gründete 1995 die Sektkellerei Am Turm. Sohn Christian<br />

ist nun die erste Generation Krack, die eigenen Sekt produziert<br />

– was allerdings aufgrund des vorhandenen Know-hows, mit<br />

dem man auch den ganz großen Weingütern seit Jahrzehnten<br />

mit Rat und Tat zur Seite steht, das Projekt Krack doppelt so<br />

spannend macht!<br />

5


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Sekthaus Krack<br />

KLARER FOKUS & PRÄZISES HANDWERK<br />

Das Weingut Krack in Deidesheim besitzt einen klaren Fokus.<br />

Rund neun Hektar werden hier bewirtschaftet, davon rund ein<br />

Drittel eigene Rebflächen. Alle stammen von und um Deidesheim<br />

gelegenen Gemarkungen wie z. B. der Forstgasse in Ruppertsberg.<br />

Rund 40 % der Rebflächen sind älter als 20 Jahre. Die<br />

Trauben werden mit dem eigenen Team und von Hand gelesen.<br />

Was die Vinifikation angeht, so hat Christian klare Vorstellungen:<br />

Er verzichtet bewusst auf die Vorlese, setzt den Lesetermin<br />

früh an. Die Trauben werden dann mit einer horizontalen Presse<br />

gequetscht, die im Prinzip mit einer Korbpresse zu vergleichen<br />

ist, ganz so wie Puristen es vorziehen. Christian verwendet für<br />

seinen Sekte nur sogenannte „Herz der Cuvée“, also jenen Teil<br />

der Pressung, der am leichtesten abläuft. Die „taille“ ergibt dann<br />

einen wunderbar verspielten Perlwein. Nach Einleitung des biologischen<br />

Säureabbaus (BSA) wandern die Grundweine (nicht<br />

allerdings die für den Secco) überwiegend in Holzfässer (meist<br />

500-Liter-Gebinde). Diese stammen von den unterschiedlichsten<br />

tonnelleries aus Frankreich, aber auch von Küfern wie etwa<br />

Mattern oder Stockinger. Christian, der unter anderem auch bei<br />

Stephan Attmann (von Winning) gelernt hat, ist hier vor allem<br />

wichtig, dass ein Naturprodukt auch im Naturprodukt ausgebaut<br />

wird. Alle Fässer sind neutral, erlauben aber eine feine Mikrooxidation,<br />

anders als der hermetische Stahltank. Nach rund<br />

zehn Monaten im Fass reifen die Schaumweine in der Regel<br />

etwa 20 Monate auf der Flasche, bevor sie dann dégorgiert und<br />

meist sehr niedrig dosiert werden. Dass der Alkoholgehalt oft<br />

zwischen 11,5 und 12 Vol-%. liegt, ist kein Zufall sondern gustatorisches<br />

Kalkül. Ihre Tiefe erlangen die Sekte nicht über den<br />

Alkohol, sondern den Ausbau im Holz und das Hefelager.<br />

Was sich zunächst technisch liest, fließt dann deutlich leichter<br />

über die Zunge. Fruchtbetonten Schauwein sucht man hier<br />

allerdings vergebens. Krack-Sekt besticht durch eine nahezu<br />

schwerelose Art und klare, reduzierte Aromen und Mineralität,<br />

das feine Spiel aus Hefeausbau und Mikroxidation.<br />

© Pinard de Picard<br />

EPILOG<br />

Wir erleben hier gerade deutschen Sekt in Aufbruchsstimmung<br />

und einer ungemein spannenden Übergangsphase, der um das große<br />

Vorbild Champagne weiß, sich aber selbstbewusst abgrenzt,<br />

um eine eigene Stimme und Identität zu finden. Das Sekthaus<br />

Krack gehört dabei zur Avantgarde dieser neuen Blüteperiode<br />

qualitativ hochwertiger Sekte, und wir sind uns sicher, dass Anna,<br />

Christian und seine Brüder in nicht allzu ferner Zukunft „ganz<br />

oben“ mitmischen werden! „Man soll von uns sprechen, nicht<br />

nur vergleichen“, so Christians Plan für Sekt aus Deutschland,<br />

für seinen Sekt. Und weil dieser schon aufgrund seiner langwierigen<br />

Produktion „immer ein Zukunftsthema“ sei, freut er sich<br />

über jeden Partner, der dieselbe Motivation mitbringt: „Wir alle<br />

wollen deutschen Sekt an die Spitze bringen, aber gemeinsam!“<br />

Ein Blick hinter die Kulissen des Sektmachers, der eine ganze<br />

Branche berät, lohnt sich unserer Meinung nach dringend! Zumal<br />

wir hier an einer Geschichte teilhaben können, die – was<br />

sich nicht zuletzt in den preiswerten Cuvées widerspiegelt<br />

– eben erst begonnen hat: Vorhang auf für das Sekthaus Krack!<br />

6 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Sekthaus Krack<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

TRADITIONELLE FLASCHENGÄRUNG<br />

7<br />

VERKORKEN &<br />

AGRAFFIEREN<br />

1<br />

GANZTRAUBEN-<br />

PRESSUNG<br />

5 REMUAGE<br />

3 TIRAGE<br />

6 DÉGORGEMENT<br />

2<br />

1. ALKOHOLISCHE GÄRUNG<br />

& HEFELAGER IM FASS<br />

4<br />

2. ALKOHOLISCHE<br />

GÄRUNG &<br />

HEFELAGER IN<br />

DER FLASCHE<br />

KRACK<br />

. SEKTHAUS .<br />

© Illustration von Max Bachmeier<br />

SECCO PERLWEIN<br />

Schon der „Secco“ zeigt den markant<br />

frischen Stil des Sekthauses Krack<br />

DPF140600 Secco Perlwein SC<br />

10% Vol. 10,66 €/l 8,00 €<br />

Wer beim Sekthaus Krack mit der Basis beginnen will, um den<br />

Stil des Hauses kennenzulernen, der ist beim „Secco“ genau<br />

richtig. Natürlich bietet der Perlwein nicht die Finesse und<br />

Tiefe der Sekte und besitzt auch ein wenig mehr Dosage. Aber<br />

vom ersten Moment an ist klar, dass all das, was Christian Krack<br />

und seine Frau Anna in ihren Sekten ausdrücken wollen, auch<br />

hier vorhanden ist: jede Menge Frische, knackige Frucht und<br />

spielerische Leichtigkeit und Sinnlichkeit! Der Secco ist eine<br />

Cuvée verschiedener Weine (hier: Riesling und Weißburgunder),<br />

deren Grundlage vor allem beim Pressen der Sekte entsteht.<br />

Für die Sekte nutzen die Kracks nur das „cœur de<br />

cuvée“, also den besten Saft der Pressung. Die sogenannte<br />

„taille“, die bei den Sekten nicht zum Einsatz kommt, wird<br />

für den Secco verwendet – für diesen Perlwein ein exzellentes<br />

Material. Und das schmeckt man. Das ist ein<br />

duftiger, helltöniger Schäumer mit einem Duft, der an<br />

Zitrusfrüchte, grüne Äpfel und Birnen, grüne Pflaumen,<br />

etwas Stachelbeere und Kiwi erinnert. Am Gaumen<br />

sorgt die Perlage für Lebendigkeit, während die seidige,<br />

aber immer noch prägnante Säure ein gelungenes<br />

Wechselspiel mit einer feinen, aber nicht dominierenden<br />

Süße eingeht. So ist hier ein verspielter, saftiger,<br />

unkomplizierter und zugleich sehr stimmiger und<br />

lustvoller Perlwein entstanden, der mit seiner Frische<br />

und Vitalität viel Freude bereiten wird. Dessen sind<br />

wir uns ganz sicher!<br />

Ab sofort und bis 2025 mit Freude zu trinken.<br />

© Pinard de Picard<br />

7


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Sekthaus Krack<br />

ROSÉ BRUT, 2019<br />

Einer der feinsten und charaktervollsten deutschen Rosé-Sekte!<br />

DPF140219 Rosé Brut, 2019 (dég. 10/22) DIAM 11,5% Vol. 24,00 €/l 18,00 €<br />

Es gibt keinen anderen Weinstil, der in den letzten<br />

Jahren einen solchen Aufschwung erlebt hat wie der<br />

Rosé. Ob als Stillwein oder als Schaumwein, ob als<br />

Champagner oder als Sekt nach traditioneller Flaschengärung,<br />

Rosé ist einfach „in“. Zu den unserer<br />

Meinung nach attraktivsten Rosé-Schäumern gehört<br />

für uns der Rosé von 2019 des Sekthauses Krack. Die<br />

Kracks nutzen für diesen Sekt die beiden klassischen<br />

roten Champagner- und Schaumweinsorten Pinot<br />

Noir und Pinot Meunier. Die hierzulande als Spätburgunder<br />

und Schwarzriesling bekannten Sorten<br />

wachsen rund um Deidesheim und werden so früh<br />

von Hand gelesen, dass der Sekt später eine druckvolle<br />

und prickelnde Säure garantiert. Nach einer<br />

schonenden Ganztraubenpressung wird der Grundwein<br />

im Wesentlichen in gebrauchten 500-Liter-tonneaux<br />

vergoren und bis zum nächsten Sommer auch<br />

dort auf der Vollhefe ausgebaut. Nach der Assemblage,<br />

also der Vermählung der Grundweine, folgt die<br />

zweite Gärung auf der Flasche. In diesem Fall wurde<br />

der Wein im August 2020 auf Flaschen gefüllt und<br />

im Oktober 2022 mit dezenten vier Gramm Dosage<br />

degorgiert. Das Ergebnis ist ein lachsfarbener Sekt,<br />

der nach Blutorangen samt Zesten, nach roten Johannisbeeren<br />

und Berberitzen, nach zerstoßenen<br />

Muschelschalen und Kräutern duftet und von Noten<br />

von warmem Toast untermalt wird. Am Gaumen<br />

wirkt der Rosé frisch und druckvoll, saftig und rotbeerig<br />

mit pikanten Kräuter- und Gesteinsnoten. Dabei<br />

liefert der Sekt ein schönes Volumen und eine angenehme<br />

Tiefe, bleibt aber sehr lebendig wie auch anregend<br />

frisch und knackig mit sehr guter Länge und<br />

einer Salzigkeit, die für viel Trinkfluss sorgt. Das ist<br />

solo hervorragend, aber auch als Essensbegleitung.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

RIESLING EXTRA BRUT, 2019<br />

Druckvoller Rieslingsekt mit Charme, aber vor allem mit großer Frische!<br />

DPF140119 Riesling Extra Brut, 2019 (dég. 10/22) DIAM 12% Vol. 24,00 €/l 18,00 €<br />

Ein Riesling-Sekt ist so etwas wie der Inbegriff des<br />

deutschen Schaumweins. Und es gibt unzählige<br />

Riesling-Sekte, die so schmecken wie Spätlese-Riesling<br />

mit Blasen. Nicht so bei Kracks! Sie schaffen das<br />

Kunststück, den exakt richtigen Lesezeitpunkt zu<br />

nutzen, zu dem der Riesling zwar reif ist, aber nicht<br />

zu viel Frucht und Körper entwickelt hat. Und sich<br />

stattdessen durch eine druckvolle, animierende Säure<br />

auszeichnet. Der Riesling stammt aus Lagen rund<br />

um Deidesheim, der Heimat der Familie, wurde von<br />

Hand gelesen und sortiert, dann schonend gepresst.<br />

Die Vergärung und der Ausbau erfolgten im Sekthaus<br />

im Wesentlichen in gebrauchten 500-Liter-tonneaux<br />

auf der Vollhefe, und zwar bis zum Sommer<br />

des Folgejahres. In diesem Fall wurde der Wein im<br />

August 2020 mit etwas Zucker und Hefe auf die Flasche<br />

gefüllt, um ihn ein zweites Mal zu einem Sekt<br />

traditioneller Flaschengärung zu vergären. Im Oktober<br />

2022 wurde er mit dezenten drei Gramm Dosage<br />

degorgiert. So wie bei den Burgunder-Sekten und<br />

dem Secco ist es das Ziel der Kracks, Eleganz und<br />

Finesse mit großer Frische, Rassigkeit und Persistenz<br />

am Gaumen zu verbinden. Und genau das ist ihnen<br />

beim Riesling von 2019 auf vorbildliche Weise gelungen.<br />

Man hat hier im Duft eine durchaus typische<br />

Rieslingnase, die sich aber vor allem mit frischen hellen<br />

Noten von Zitronen, Gestein und blondem Tabak,<br />

aber auch mit etwas gelber Kiwi und Karambole,<br />

gelbem Apfel und grüner Birne verbindet. Darüber<br />

liegt eine ganz feine rauchige Note mit einer Handvoll<br />

weißer Blüten. Am Gaumen sorgt der Ausbau im<br />

Holzfass auf der Vollhefe für viel Substanz und Tiefe.<br />

Die recht frühe, aber eben nicht zu frühe Lese sorgt<br />

für eine saftig-helle Frucht mit Biss, mit Kräuter- und<br />

Gesteinsnoten und für eine Säurestruktur, die es in<br />

sich hat. Selten hatten wir einen Riesling-Sekt im<br />

Glas, der so klar und frisch wie ein Gebirgsbach den<br />

Gaumen entlangläuft, anregend, präzise, lebendig<br />

und so geschliffen ist. Das macht einfach viel Spaß,<br />

und nicht zuletzt deshalb, weil man hier richtig viel<br />

Schaumwein für sein Geld bekommt.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

8 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Sekthaus Krack<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

BLANC DE BLANCS BRUT NATURE, 2019<br />

Ein saftig-frischer, knochentrockener Blanc de Blancs aus der Pfalz<br />

DPF140419 Blanc de Blancs Brut Nature, 2019 (dég. 10/22) DIAM 11,5% Vol. 24,00 €/l 18,00 €<br />

Mit dem Blanc de Blancs 2019 haben Christian<br />

Krack und seine Frau Anna Spanier einen der für<br />

uns schönsten Weißburgunder-Sekte Deutschlands<br />

gefüllt. Der Rebsorte steht hier zwar gar nicht im<br />

Vordergrund und ist auch nicht auf dem Etikett vermerkt,<br />

doch finden wir es deshalb so bedeutsam, sie<br />

zu erwähnen, weil die beiden dem Pinot Blanc ungewöhnlich<br />

viel Frische mit auf den Weg gegeben<br />

haben. Er steht ganz in der Linie des Sekthauses<br />

Krack, das auf lebendige, präzise, tiefe und doch unkomplizierte<br />

Sekte setzt. Die Frucht für den Blanc de<br />

Blancs wurde so früh gelesen, dass sie zwar reif geworden<br />

ist, aber eben auch so viel Säure konserviert<br />

hat, dass der spätere Schaumwein für ordentlichen<br />

Druck am Gaumen sorgt. Der Grundwein wurde<br />

nach der Pressung in gebrauchten 500-Liter-tonneaux<br />

auf der Vollhefe ausgebaut und im August<br />

2020 auf die Flasche gebracht. Degorgiert wurde im<br />

Oktober 2022 mit null Gramm Dosage, sodass hier<br />

ein purer Wein entstanden ist. Der Blanc de Blancs<br />

duftet nach Zitrus, Grapefruit und weißen Blüten,<br />

nach Zitruszesten und Gestein, aber auch nach Lemoncurd,<br />

also Zitronencreme, wobei schon im Duft<br />

eine charmante Süße aufblitzt und sich mit einer<br />

warmen Brioche-Note verbindet. So ergibt sich im<br />

Duft wie am Gaumen eine fantastische Mischung<br />

aus einladend charmanten Aromen und purer, heller<br />

und druckvoller Lebendigkeit, die sich in einer klaren<br />

Säure, einem lebendigen und doch feinen Mousseux<br />

und einer kreidigen Textur ausdrückt. Der Blanc de<br />

Blancs wirkt sehr anregend, erhält durch den Ausbau<br />

im tonneau eine bemerkenswerte geschmackliche<br />

Tiefe wie auch Balance und schafft es trotzdem,<br />

völlig unkompliziert zu wirken. Das muss man so<br />

erst einmal hinbekommen! Seit Gründung des Sekthauses<br />

Krack im Jahr 2015 haben sich Christian und<br />

Anna derart zielstrebig weiterentwickelt, dass sie<br />

mittlerweile eindeutig zu den besten Sektmachern<br />

Deutschlands zählen.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

© Pinard de Picard<br />

9


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Sekthaus Krack<br />

© Pinard de Picard<br />

BLANC DE NOIRS BRUT, 2019<br />

Eleganz, Frische, Finesse und Rotfruchtigkeit in anregender Balance<br />

DPF140319 Blanc de Noirs Brut, 2019 (dég. 10/22) DIAM 11,5% Vol. 24,00 €/l 18,00 €<br />

Der Blanc de Noirs Brut 2019 aus dem Sekthaus<br />

Krack in Deidesheim ist ein Schaumwein, bei dessen<br />

Genuss wir uns verwundert die Augen reiben. Weshalb?<br />

Weil wir zutiefst beeindruckt davon sind, wie<br />

sich die deutsche Schaumweinlandschaft in den letzten<br />

Jahren entwickelt hat, und speziell auch Christian<br />

Krack und seine Frau Anna, die 2015 zusammen mit<br />

Christians Brüdern das Sekthaus Krack gegründet<br />

haben. Das kam zwar nicht aus dem Nichts, da die<br />

Familie schon lange für andere bekannte Weingüter<br />

Sekte erzeugt hat, doch an die Vermarktung eigener<br />

Sekte hat sich erst die aktuelle Generation getraut.<br />

Was für ein Glück, kann man da nur sagen, denn traditionell<br />

erzeugte Sekte wie dieser Blanc de Noirs zu<br />

einem solchen Preis sind ein großes Geschenk! Erzeugt<br />

wurde der „Weiße von schwarzen (Trauben)“<br />

aus Pinot Noir und Pinot Meunier, den klassischen<br />

roten Sorten der Champagne, die hierzulande aber<br />

als Spätburgunder und Schwarzriesling eine ähnlich<br />

lange Tradition besitzen. Bei Krack werden die<br />

Grundweine nach früher Handlese und Ganztraubenpressung<br />

bis zum Sommer des Folgejahres in<br />

gebrauchten 500-Liter-tonneaux auf der Vollhefe<br />

ausgebaut und erst dann zur zweiten Gärung auf die<br />

Flasche gezogen. Dort entwickelt sich der Sekt über<br />

zwei Jahre, sodass der 2019er-Blanc-de-Noirs im Oktober<br />

2022 degorgiert wurde. In diesem Jahr bekam<br />

er eine dezente Dosage von vier Gramm pro Liter, ist<br />

also eigentlich ein „Extra Brut“. Christian und Anna<br />

finden hier die Balance aus Frische und Finesse einerseits<br />

und einem charmant einladenden Stil andererseits.<br />

Im Duft erinnert die Cuvée an Pomelo und<br />

Grapefruit, rote Johannisbeeren und einen Hauch<br />

Rhabarber, aber auch an Noisette und etwas warme<br />

Brotkruste. Am Gaumen baut sich schnell ein sehr<br />

angenehmer, lebendiger und anregender Säuredruck<br />

auf, der von der lebendigen, aber eleganten Perlage<br />

noch unterstützt wird. Gleichzeitig sorgen die rote<br />

Frucht und die dezente Dosage sowie eine feine Cremigkeit<br />

in der Textur für ein sinnliches Erleben. Der<br />

Sekt, nach traditioneller Flaschengärung erzeugt,<br />

bleibt lange am Gaumen, wirkt intensiv wie auch<br />

elegant und begeistert uns mit seiner frischen klaren<br />

Frucht von roten Beeren, die sich mit einer feinen<br />

Mineralität mischt.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

10 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Sekthaus Krack<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

„FREUNDESKREIS“ GRANDE CUVÉE BRUT NATURE, 2018<br />

Kracks „Freundeskreis“ ist das Highlight des Portfolios und<br />

ein grandioser Weinwert!<br />

DPF140518 „Freundeskreis“ Grande Cuvée Brut Nature, 2018 (dég. 10/22) DIAM 12% Vol. 37,33 €/l 28,00 €<br />

Dieser Sekt mit dem so markanten wie reduzierten<br />

Etikett, bei dem jede Flasche einen anderen „Freundeskreis“<br />

erhält, ist einer der besten Sekte der Pfalz.<br />

Seitdem Christian, Anna, Axel und Felix im Jahr 2015<br />

das Sekthaus Krack gegründet haben, bildet diese traditionell<br />

flaschenvergorene Grande Cuvée Brut Nature<br />

die Spitze des Portfolios. Der Freundeskreis“ reift<br />

ein Jahr länger als die anderen Sekte des Hauses und<br />

ist eine klassische Cuvée aus Chardonnay, Pinot Noir<br />

und Pinot Meunier. Wie es bei den Kracks Standard<br />

ist, wurden die Trauben recht früh von Hand gelesen<br />

und sortiert, um dann schonend gepresst zu werden.<br />

Dabei wird nur das Herz („cœur“) der Cuvée, also das<br />

Beste der Pressung verwendet, während die „taille“<br />

für den Secco genutzt wird. Die Grundweine vergären<br />

im Wesentlichen in gebrauchten 500-Liter-tonneaux<br />

und verbleiben dann bis zum darauffolgenden Sommer<br />

auf der Vollhefe. Danach erfolgt die Assemblage,<br />

also die Cuvée der einzeln ausgebauten Partien, die<br />

in diesem 2018er-Jahrgang aus 55 % Chardonnay, 30 %<br />

Pinot Noir und 15 % Pinot Meunier geformt wurde.<br />

Der Wein kommt danach in die Flaschen, und es<br />

erfolgt eine zweite Gärung. In diesem Fall wurde<br />

der Wein im Juni 2019 gefüllt und im Oktober<br />

2022 degorgiert. Er hat keine Dosage erhalten, ist<br />

also „knochentrocken“.<br />

pures geschliffenes Gefühl am Gaumen, das noch<br />

lange existent bleibt, wenn die Grande Cuvée längst<br />

den Gaumen hinabgeflossen ist. Wenn man bedenkt,<br />

dass der Preis, der für diesen exzellenten Sekt aufgerufen<br />

wird, auf dem Niveau dessen ist, wofür in<br />

anderen berühmten Appellationen gerade einmal<br />

die Basis-Schaumweine von Genossenschaften zu<br />

haben sind, dann macht das gleich doppelt so viel<br />

Spaß! Chapeau, liebe Kracks!<br />

Ab sofort und sicher bis 2030 mit Freude zu trinken.<br />

© Pinard de Picard<br />

„SEKT IST IMMER EIN<br />

ZUKUNFTSTHEMA.“<br />

CHRISTIAN KRACK<br />

Der „Freundeskreis“ von 2018 trägt den Zusatz<br />

„Grande Cuvée“ zweifelsohne zu Recht. Dieser<br />

Sekt hat einfach Klasse, er besitzt Komplexität<br />

und Tiefe, Kraft und Druck, Länge und Intensität.<br />

Die Lernkurve bei den Kracks war seit der<br />

Gründung ohnehin schon phänomenal, und<br />

mit diesem aktuellen Portfolio rücken sie, was<br />

deutschen Sekt angeht, ganz weit nach vorne!<br />

Hier duftet es nach roten Äpfeln und<br />

Kirschen, Pomelos und Blutorangen, nach<br />

etwas Johannisbeere und Granatapfel,<br />

vor allem aber nach Rauch, etwas Tabak,<br />

Nüssen, Landbrot und Gestein. Am Gaumen<br />

wirkt der Sekt sehr animierend und<br />

zupackend mit einer fantastischen Säurestruktur,<br />

die die zitrische und die rote<br />

Frucht, die feine Gesteinswürze und die<br />

kreidigen Noten durcheinanderwirbelt.<br />

Getragen wird das von einer feinen Perlage<br />

und einer vibrierenden Mineralität.<br />

Das lange Hefelager des Grundweins<br />

und des Sekts sorgen für ein hefig-stoffiges<br />

Mundgefühl und für Tiefe, der Verzicht<br />

auf Dosage für Finesse und ein<br />

11


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

WEINGUT<br />

JOH. JOS. PRÜM<br />

BERNKASTEL-WEHLEN<br />

Seit dem Jahrgang<br />

2007 leitet Katharina<br />

Prüm den elterlichen<br />

Betrieb in Wehlen<br />

5 STERNE<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

© VDP, Peter Bender<br />

„DAS WEINGUT JOH. JOS. PRÜM<br />

IST EINES DER »FLAGGSCHIFFE«<br />

DER DEUTSCHEN WEINKULTUR,<br />

EIN AUSNAHMEWEINGUT.“<br />

STUART PIGOTT<br />

12 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Joh. Jos. Prüm<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

5 Sterne und „unvergleichlich gut.“<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

„Unglaublich, aber wahr. Von den von uns verkosteten zehn Weinen in den Kategorien Kabinett<br />

und Spätlese wurden sieben zur Bundesfinalprobe eingeladen.“ – Vinum Weinguide 2023<br />

„Egal in welcher Stimmung man auch sein mag, die Welt schaut stets ein Stück besser aus mit<br />

einem Glas Prüm in der Hand.“ – Stephan Reinhardt („The Fines Wines of Germany“)<br />

„Einen Prüm-Wein erkennt man mit geschlossenen Augen. Niemand an der Mosel<br />

beherrscht das fruchtige Register souveräner.“ – Gault&Millau Weinguide<br />

Man muss kein Weinakademiker sein, um an den Mosel-<br />

Klassikern des Hauses großen Gefallen zu finden.<br />

Und hier liegt vielleicht auch die Besonderheit der<br />

faszinierenden Weine verborgen! Ein Prüm bedarf keiner großen<br />

Erklärung für den Genuss. Das Spiel der zarten Frucht in<br />

den jungen Weinen verzaubert erfahrene Weinliebhaber wie<br />

Amateure gleichermaßen.<br />

Das Weingut Joh. Jos. Prüm hat mit seinen fabelhaften Rieslingen<br />

über all die Jahrzehnte unüberschmeckbar Kurs gehalten,<br />

stand wie ein Fels in der Brandung auch in jenen Zeiten, als<br />

der deutsche Wein – infolge des Verlustes seiner traditionellen<br />

Handelsbeziehungen nach beiden Weltkriegen sowie aufgrund<br />

schwerwiegender hausgemachter Fehler in den 1960er- und<br />

1970er-Jahren – tief in die Krise schlitterte. Törichte Moden in der<br />

Weinbereitung kamen und gingen: Der einzigartige traditionelle<br />

Stil der legendären Prüm’schen Weine aber hat alle Turbulenzen<br />

der Zeitläufte überdauert!<br />

Das Weingut ist unauflöslich mit der Lage Wehlener Sonnenuhr<br />

verbunden, nicht von ungefähr ziert die Sonnenuhr das<br />

Prüm’sche Etikett. Da verwundert es nicht, dass die Weine<br />

aus dieser Lage – dem Anwesen direkt gegenüber – weltweit<br />

höchste Reputation genießen. Neben der Sonnenuhr besitzt das<br />

heute 24 Hektar große Weingut noch Lagen in Graach (Himmelreich),<br />

Zeltingen (Sonnenuhr) und Bernkastel (Badstube<br />

und Lay). Produziert werden ausschließlich Rieslinge in den<br />

klassischen Prädikatsstufen, vom Kabinett bis zur Trockenbeerenauslese,<br />

sofern es der Jahrgang zulässt. Ziert eine Goldkapsel<br />

den Wein, so kann man davon ausgehen, dass rosinierte, von<br />

Botrytis veredelte Trauben, im Wein verarbeitet sind. Was manche<br />

Weinfreunde an diesen Rieslingen in deren Jugend vielleicht<br />

als eigenwillig empfinden, ist eine von der Gärung mit wilden<br />

Hefen herrührende Note, die im Übrigen viele spontan vergorene<br />

Weine in ihrer Jugend aufweisen, die sie aber, wenn sie<br />

auf die Flasche kommen, zumeist schon verloren haben. Weil<br />

beim sanften Ausbaustil der Prüms allerdings die Entwicklung<br />

der „Babyweine“ zugunsten ihrer Lagerfähigkeit abgebremst<br />

wird, bleiben diese Töne hier wesentlich länger präsent, benötigen<br />

auch nach der Abfüllung oft viele Monate, bisweilen ein bis<br />

zwei Jahre Lagerung, bis sie ganz verschwinden. Das heißt, dass<br />

die Weine in dieser frühen Entwicklungsphase im Glas einfach<br />

ungeheuer viel Luft brauchen, um sich zu entfalten. Dieser ureigene<br />

Stil führt aber in der Konsequenz zu gigantisch langlebigen<br />

Weinen. Bisweilen schmecken noch 20 Jahre junge Kabinette<br />

oder Spätlesen wie ein sprudelnder, kristallklarer Gebirgsbach.<br />

Diese Rieslinge zeichnen sich durch eine schier unglaubliche<br />

Eleganz, nicht zwingend eine überbordende Komplexität aus.<br />

Eine vordergründig konzentrierte Aromenvielfalt in den Weinen,<br />

aus der man auf einen (wie auch immer gearteten) komplexen<br />

Wein schließen könnte, ist hier nicht vorhanden. Die<br />

Rieslinge leben vielmehr von ihrer wunderschönen Balance und<br />

Frische, die sie auch nach Jahrzehnten der Reife beibehalten<br />

sowie ihrem ungeheuren Trinkfluss. Selbst die Auslesen wirken<br />

sehr klar und auch in wärmeren Jahren nicht überreif oder üppig.<br />

Die Kabinette gehören zu den „kabinettigsten“, wenn man<br />

denn überhaupt von einem typischen Kabinett-Stil sprechen<br />

kann, und auch die Spätlesen besitzen eher einen feinen, herben<br />

Charakter bei intensiverem Aroma, statt lediglich etwas dicker<br />

als ein Kabinett daherzukommen. All diese Facetten prägen den<br />

Hausstil seit Jahrzehnten und sind Zeugnis großer Winzerkunst.<br />

Joh. Jos Prüm ist ein Weinhaus, bei dem die Tradition gesiegt<br />

hat. Gerade in den letzten Jahren erleben die im Alkohol leichtfüßigen<br />

Weine wieder eine Renaissance. Weine, die für kühles<br />

Klima stehen. Weine, die so nur an der Mosel haben entstehen<br />

können: weingewordenes Zeugnis ihrer Herkunft.<br />

13


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

DER JAHRGANG 2021<br />

Im Zuge der klimatischen Veränderungen geht jeder von uns<br />

mit offeneren Augen durch die Welt. Man muss daher nicht<br />

unbedingt auf die Weinregionen schauen, um zu sehen, dass<br />

der Jahrgang 2021 sich völlig vom etwas verbrüdert scheinenden<br />

Trio der letzten Jahre unterscheidet. Das Mantra vom warmen<br />

und trockenen Jahrgang wird sich für 2021 nicht aufsagen<br />

lassen. Die sehr langsam ausgereiften Trauben ergaben an der<br />

Mittelmosel einen ungemein präzisen und klassischen Jahrgang,<br />

der nicht wenige Winzer an die frühen 90er Jahre der Region erinnerte,<br />

sondern auch zu den arbeitsintensivsten gehörte. Der<br />

Jahrgang 2021 ergab kaum edelsüße Weine, sodass die Goldkapsel-Varianten<br />

dieses Jahr nicht eingefahren werden konnten.<br />

Viel mehr stand er im Siegeszug des Kabinett. Die Trierer Versteigerung<br />

des VDP erzielte Rekordpreise, darunter übrigens<br />

auch ein Kabinett aus dem Hause J.J. Prüm, der mit einem Nettosteigpreis<br />

von 405 Euro Ausdruck weltweiter Begehrlichkeit<br />

darstellte. Es gibt wohl kaum ein Prädikat, das im vergangenen<br />

Jahrzehnt soviel Aufmerksamkeit erfahren hat wie der Kabinett.<br />

Und in Kombination mit den legendären Rieslingen des Hauses<br />

(„extrem langlebig und in ihrer betörenden Frische und Eleganz<br />

fast unsterblich“ – so der Der Feinschmecker in „Die 500<br />

besten Weingüter in Deutschland 2022“) ist die Wertschätzung<br />

der nationalen wie internationalen Weinkritik entsprechend<br />

groß. „Dieser Besuch im Hause Prüm am Gestade der Mosel<br />

mit prominentem Blick auf die Wehlener Sonnenuhr, gehört immer<br />

wieder aufs Neue zu den angenehmsten und großartigsten<br />

Momenten für uns Moselfanatiker.“ schreibt die Jury des aktuellen<br />

Vinum Weinguide 2023 und bilanziert, das ganze sieben<br />

der zehn verkosteten Weine in die Bundesfinalprobe des Guides<br />

angestellt wurden; gleich vier Weine haben es in die Top 10 ihrer<br />

jeweiligen Kategorie geschafft! Der Epilog der Versteigerungsweine<br />

liest sich eindeutig und besitzt für uns eine Gültigkeit,<br />

die sich über die ganze Kollektion erstreckt: „Unaufgeregt und<br />

in selbstbewusster Manier strahlen sie Klarheit und Vielschichtigkeit<br />

aus und werden die geduldigen mit unnachahmlichem<br />

geschmacklichem Reichtum belohnen.“ Wie immer gilt hier<br />

allerdings: Für uns gibt es kaum ein Weingut, bei dem der Jahrgang<br />

an so sekundärer Stelle steht. Wer einen Prüm-Riesling im<br />

Glas hat, trinkt einen wunderbaren Wein.<br />

Wir wünschen Ihnen, werte Kunden, viel Freude mit den brillanten<br />

2021ern von der wohl bekanntesten Adresse an der Mosel,<br />

der Uferallee 19.<br />

14 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Joh. Jos. Prüm<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

BERNKASTELER BADSTUBE RIESLING KABINETT, 2021<br />

Vielmehr als zweite Reihe: Der Kabinett aus der Bernkasteler Badstube<br />

trumpft im Jahrgang 2021 groß auf<br />

DMO110721 Bernkasteler Badstube Riesling Kabinett, 2021 8% Vol. 34,66 €/l 26,00 €<br />

Es gibt Experten, die Weine aus dem Weingut Joh.<br />

Jos. Prüm mit geschlossenen Augen und traumwandlerischer<br />

Sicherheit erraten und von anderen unterscheiden<br />

können. Tatsächlich weist das Duftbild charakteristische<br />

Eigenschaften auf, die den Weg nach<br />

Bernkastel-Kues weisen: Die spontan vergorenen<br />

Weine zeigen sich in der Jugend gerne etwas eigenwillig<br />

in der Aromatik, mitunter ist vom „Prüm’schen<br />

Stinker“ die Rede – der sich übrigens mit etwas Belüftung<br />

schnell verflüchtigt. Es sind aber nicht nur<br />

die Hefe- und Vergärungsnoten, die dem Haus-Stil<br />

zugeordnet werden können, sondern auch ein unverkennbares<br />

sensorisches Profil am Gaumen: Wenn man<br />

die Weine plastisch darstellen würde, entstände eine<br />

kraftvolle und doch filigrane, beinahe zierliche Form.<br />

Die zeichnet vor allem die Kabinett-Weine aus, eine<br />

absolute Spezialität von Katharina und Manfred Prüm:<br />

Sie zählen zum allerbesten und exponiertesten, was<br />

dieses Prädikat über die Mosel hinaus zeigen kann. Die<br />

Bernkasteler Badstube gerät dabei in der öffentlichen<br />

Wertschätzung gerne etwas in den Hintergrund<br />

neben großen Lagen wie Wehlener Sonnenuhr<br />

und Graacher Himmelreich, obwohl sie mehr Aufmerksamkeit<br />

verdient hätte. Die Badstube grenzt<br />

an das Graacher Himmelreich, sie ist in Richtung<br />

Süd-Süd-West und Südwest ausgerichtet und mit<br />

maximal 65 Prozent Hangneigung weniger steil<br />

und erhält dadurch auch eine geringere Sonneneinstrahlung.<br />

Der Name Badstube stammt vermutlich<br />

aus dem Mittelalter – damals sprudelten<br />

dort vermutlich noch heiße Quellen. Die<br />

Reben stehen zwischen 110 und 250 Metern<br />

Höhe auf einem für Mosel-Verhältnisse vielfältigem<br />

Terroir: Neben Blau- und Grauschiefer<br />

finden sich auch Ton und Lehm in<br />

den Weingärten, die Reben sind zum Teil<br />

über 70 Jahre alt, viele werden noch in Einzelpfahlerziehung<br />

kultiviert. Wie immer im<br />

Weingut Prüm wurden die Trauben sorgfältig<br />

von Hand gelesen und in Edelstahlgebinden<br />

vergoren. In der Nase blitzt die beschriebene<br />

reduktive Note auf, aber auch<br />

etwas mehr Steinobst als beim Graacher<br />

Himmelreich und der Wehlener Sonnenuhr,<br />

gelber Apfel, weißer Pfirsich, Nashibirne,<br />

Johannisbeere, etwas Jasmin und<br />

Lavendel, Zitronenzeste, frische Kräuter,<br />

Brunnenkresse, eine feine Schieferwürze,<br />

ganz unaufdringlich. Einnehmend und saftig am Gaumen,<br />

die feine Fruchtsüße hakt sich ein bei der kristallklaren<br />

Säure, Blütenhonig umschmeichelt den Gaumen,<br />

füllig und konzentriert in der Gaumenmitte, feinmineralische<br />

Tönung, alles fließt ineinander, Ananas und<br />

feine Zitrik im Finish, heller Tee, leicht rauchig ausklingend.<br />

Zeigt nicht die Komplexität und Länge der<br />

Spitzenlagen, dennoch ein charmanter und zugänglicher<br />

Vertreter seines Genres, überzeugt mit subtiler<br />

Finesse und lässiger Geschmeidigkeit – so macht<br />

Kabinett-Riesling Spaß!<br />

Macht jetzt schon Spaß, mit Reifepotenzial<br />

für sicher 15 Jahre.<br />

92 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

15


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

GRAACHER HIMMELREICH RIESLING KABINETT, 2021<br />

Der „Kabi“ aus dem Graacher Himmelreich fasziniert mit Spannung,<br />

Komplexität und tänzerischer Eleganz!<br />

DMO112221 Graacher Himmelreich Riesling Kabinett, 2021 8% Vol. 42,66 €/l 32,00 €<br />

DMO112221M Graacher Himmelreich R. Kabinett, 2021 MAGNUM 8% Vol. 47,33 €/l 71,00 €<br />

93 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

Es gibt Jahre und Vegetationsverläufe, die<br />

eine Lage und deren Charakter stärker in den<br />

Vordergrund rücken als eine andere, obwohl<br />

beide über nachgewiesen außergewöhnliches<br />

Terroir verfügen. Ein solches Duell wird<br />

in jedem Jahrgang im Kabinett-Bereich zwischen<br />

Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr<br />

ausgetragen, es ist oft ein Kopf-an-Kopf-Rennen,<br />

bei dem nur Nuancen und auch persönliche Vorlieben<br />

entscheiden. 2021, ohnehin ein perfektes Jahr für Weißwein<br />

im trockenen, fruchtigen und edelsüßen Segment,<br />

zeigte sich der Weinberg Graacher Himmelreich in<br />

blendender Verfassung. Die Lage befindet sich direkt<br />

hinter der kleinen Ortschaft Graach an der Mosel, die<br />

Reben stehen dort bei einer Hangneigung von 45 bis 65<br />

Prozent zum Teil noch in der traditionellen Einzelpfahlerziehung<br />

auf verwittertem grauen und blauen Schieferboden.<br />

Der Weinberg ist auf einer Höhe von 110 bis<br />

260 Metern nach Süd-Südwest bis Südwest exponiert<br />

und windgeschützt, dadurch erwärmt sich der Boden<br />

leicht. Wie üblich im Weingut Prüm wurden die perfekt<br />

gereiften Trauben von Hand gelesen und im Edelstahl<br />

spontan mit natürlichen Hefen vergoren. Der attraktive<br />

Duft drängt zum ersten Schluck mit Blüten, Litschi, Johannisbeere,<br />

Aprikose, Birne, nassem Schiefer, weißem<br />

Pfeffer, grünem Apfel und frischen Tannenspitzen, auch<br />

etwas Hefe und Kräuternoten. Kristallin klar am Gaumen,<br />

der Jahrgang hat diesem Kabinett eine brillante<br />

Hallo-Wach-Säure mitgegeben, die die Fruchtsüße beinahe<br />

absorbiert, da bauen sich Schwung und Frische<br />

auf, zusätzlich gepusht von mineralischem Druck, filigran<br />

in der Textur und mitreißend im Rhythmus, mit<br />

saftigen und auch salzigen Einsprengseln. Wie kann<br />

man nur so eine tänzerische Eleganz und feinfühlige<br />

Balance herstellen? Ananas, Birne, auch Limette, endet<br />

saftig und elegant fließend. Auch wenn das Graacher<br />

Himmelreich im Jahr 2021 nicht ganz im internen Duell<br />

an die Wehlener Sonnenuhr herankommt, die sich<br />

noch ein klein wenig komplexer, dichter und lebendiger<br />

präsentiert, dann ist das doch ein absolut fantastischer<br />

Kabinett-Riesling, der dem aktuellen Vinum Weinguide<br />

Deutschland nicht von ungefähr 93 Punkte wert ist!<br />

Schon gut anzutrinken, Höhepunkt wohl in zehn Jahren,<br />

mit Reifevermögen über die nächsten 25 Jahre.<br />

WEHLENER SONNENUHR RIESLING KABINETT, 2021<br />

Prüm vom Allerfeinsten: Der Kabinett aus der Wehlener Sonnenuhr<br />

ist ein Grand Cru seiner Prädikatsklasse!<br />

DMO110821 Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett, 2021 7,5% Vol. 48,00 €/l 36,00 €<br />

DMO110821M Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett, 2021 MAGNUM 7,5% Vol. 52,66 €/l 79,00 €<br />

95 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

Es gibt Weinberge, die untrennbar an ein<br />

Weingut gebunden sind: Beim Weingut<br />

Joh. Jos. Prüm ist es die Wehlener Sonnenuhr,<br />

die direkt gegenüber des Anwesens<br />

an der Mosel liegt. Die Lage gilt als eines<br />

der besten Riesling-Terroirs der Welt und<br />

ist zweifellos die große Liebe von Manfred<br />

und Katharina Prüm: Sie ziert sogar die Etiketten des<br />

Weinguts! Abgebildet ist dort auch die Sonnenuhr, die<br />

dem Weinberg seinen Namen gegeben hat und die 1842<br />

von Jodocus Prüm inmitten der Schieferfelsen der Lage<br />

erbaut wurde. Die Sonnenuhr sollte gerade auch den<br />

Arbeitern im Weinberg die Zeit ansagen: Sie zeigt mit<br />

dem Stand der Sonne die Uhrzeit an. Die 7 sucht man<br />

auf dem Zifferblatt der Wehlener Sonnenuhr übrigens<br />

vergebens. Vergessen wurde sie freilich nicht: Die Sonnenuhr<br />

ist so platziert, dass sie jeweils um sieben Uhr<br />

morgens und abends im Schatten liegt – also wurde<br />

die Zahl gleich weggelassen. Der im Edelstahl vergorene<br />

Kabinett zeigt in der spannenden Nase reduktive<br />

Aromen, weißer Pfirsich, nasser Schiefer, etwas Kirsche,<br />

Limettenschale und Jasmintee. Am Gaumen auf filigrane<br />

Art verdichtet, energiegeladen und mit druckvoller<br />

Spannung, das ist großartig balanciert, die Fruchtsüße<br />

wird von einem furiosen Säurezug aufgenommen und<br />

getragen, schlank und feingliedrig gebaut, die Schiefermineralik<br />

der Lage füttert die Synapsen und Phantasie,<br />

kühle, pure Aura, herbale Würze, etwas Jasmin und Aprikose,<br />

zitrisch, da wechseln minütlich die Aromenspektren,<br />

ungemein verspielt und aufreizend und doch mit<br />

der Seriosität eines großen Weins. Der amerikanische<br />

Weinhändler und Autor Terry Theise schrieb einmal<br />

über diesen Wein-Typ, dass es ihm vorkäme als spräche<br />

aus ihm ein wohlwollender alter Moselgott. Das ist J.J.<br />

Prüm vom Allerfeinsten, ein Grand Cru seines Prädikats!<br />

Zeigt über die nächsten 30 Jahre, was er kann.<br />

16 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Joh. Jos. Prüm<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

BERNKASTELER LAY RIESLING SPÄTLESE, 2021<br />

Bernkasteler Lay: mit der Riesling-Spätlese von 2021 in den Fokus gerückt<br />

DMO113221 Bernkasteler Lay Riesling Spätlese, 2021 7% Vol. 40,00 €/l 30,00 €<br />

Man darf Dr. Manfred Prüm vom Weingut Joh. Jos.<br />

Prüm in Bernkastel-Kues zu den überzeugten und<br />

standfesten Traditionalisten im deutschen Weinbau<br />

zählen, er hält den „tradierten Natur- und Prädikatsweingedanken<br />

nach wie vor uneingeschränkt für zeitgemäß“.<br />

Der VDP, der Verband Deutscher Prädikatsweingüter,<br />

wurde 1900 unter dem Namen Verband<br />

Deutscher Naturweinversteigerer gegründet, für<br />

Prüm leitet sich daraus neben dem Festhalten an den<br />

verschiedenen Prädikatsklassen auch das Gebot ab, als<br />

Winzer möglichst naturreine und unmanipulierte Weine<br />

zu erzeugen. Trotzdem sagt der Winzer mit Weltruf,<br />

dass man sich immer hinterfrage, ob man „hier<br />

und da vielleicht noch etwas besser machen könne“.<br />

Unterstützt wird Prüm dabei maßgeblich von seiner<br />

Tochter Dr. Katharina Prüm, der es gerade ein Anliegen<br />

ist, die Unterschiede zwischen den Prädikaten Kabinett,<br />

Spät- und Auslese und den unterschiedlichen<br />

Lagen deutlich herauszustellen. Zu den begehrten<br />

Prüm-Spätlesen zählt auch die aus dem Bernkasteler<br />

Lay, eine Lage, die nicht ganz das Renommee der ikonischen<br />

Wehlener und Zeltinger Sonnenuhr erreicht,<br />

aber durchaus ein prägnantes Profil vorzuweisen hat:<br />

Die Lay – das Wort stammt aus dem Keltischen und<br />

bedeutet Schiefer – liegt gegenüber des Bernkasteler<br />

Stadtteil Kues direkt an der Mosel. Die Lage ist nach<br />

Süd-Süd-West ausgerichtet und weitgehend in der an<br />

der Mosel noch verbreiteten Einzelpfahlerziehung angelegt.<br />

Damit können die Reben gerade in den steileren<br />

Parzellen besser bearbeitet werden. Die Lay ist<br />

eine warme Lage mit einer Hangneigung von 50 bis<br />

70 Prozent, der Boden besteht aus Blauschiefer mit<br />

einem Anteil Ton, der eine gute Wasserhaltefähigkeit<br />

des Bodens garantiert. Nach einem „cool climate“-Sommer,<br />

der bis Ende August anhielt, konnten die<br />

Trauben in der Lay im September und Oktober noch<br />

perfekt ausreifen, ohne die für den Jahrgang typische<br />

brillante Säure zu verlieren. Expressiver Duft nach<br />

Blüten, Limettenschale, Grapefruit und schwarze<br />

Johannisbeere, unterstützt von der charakteristischen<br />

Schieferwürze. Im Mund mit guter Konzentration und<br />

feiner Fruchtsüße, die durch den rasanten Säurezug<br />

pointiert wird und dadurch näher an das Geschmacksbild<br />

trocken heranrückt und animierend wirkt. Limette<br />

und Grapefruit treten auf, begleitet von schiefriger<br />

Mineralik, fokussiert, charaktervoll und aus einem<br />

Guss, es ist die unverkennbare Handschrift, die weltweit<br />

begeistert: Ein exzellenter Ausdruck der Lay in<br />

einem besonderen Jahrgang, der im Süßweinbereich<br />

Geschichte schreiben dürfte. Solche Spätlesen zu<br />

erzeugen, ist eine Kunst, die nur wenige an der Mosel<br />

so virtuos beherrschen – bei Prüm ist sie fest im<br />

Generationenvertrag verankert. Wird zu einem typischen<br />

Prüm’schen Meisterwerk heranreifen, der<br />

Vinum Weinguide 2023 honoriert das mit 92 Punkten.<br />

Macht jetzt schon großen Spaß, Reifepotenzial für sicher<br />

25 Jahre.<br />

17


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING SPÄTLESE, 2021<br />

Grandios: energiegeladene Spätlese mit kecker Säureader!<br />

DMO111921 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2021 7% Vol. 45,33 €/l 34,00 €<br />

95 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

Seit Kabinettweine boomen, auf Versteigerungen<br />

Rekordpreise erlösen und weltweit wieder<br />

nachgefragt werden, ist die Konjunktur von<br />

fruchtigen, restsüßen Spätlesen abgeflacht.<br />

Was auch daran liegt, dass manche Spätlese in<br />

Wirklichkeit ein „aufgepimpter“ Kabinett oder<br />

eine degradierte Auslese ist, die nicht die eigentlichen<br />

Stärken des Prädikats Spätlese ersetzen können. Deren<br />

Krise wird von Dr. Katharina Prüm und Dr. Manfred Prüm<br />

mit ihren Weinen wirkungsvoll bekämpft: Bei ihren Spätlesen<br />

geht es immer um Eleganz, Mineralität und Trinkigkeit,<br />

sie weisen mehr Dichte und Komplexität auf als die<br />

Kabinett-Weine und positionieren sich klar unterhalb der<br />

konzentrierteren und fruchtsüßeren Auslesen. Neben<br />

der Wehlener Sonnenuhr zählt auch die Zeltlinger Sonnenuhr<br />

zu den renommiertesten Mosel-Lagen, zu denen<br />

jedes Jahr abertausende Wein-Nerds und Touristen pilgern,<br />

um das deutsche Rieslingwunder zu verstehen. Die<br />

Zeltinger Sonnenuhr hat einen höheren Anteil von Blauschiefer,<br />

ist aber weniger steil als das Wehlener Pendant,<br />

das Weingut Joh. Jos. Prüm besitzt hier einen verhältnismäßig<br />

kleinen Anteil von 0,6 Hektar, es ist somit in der<br />

Flaschenanzahl die am stärksten limitierte Spätlese. Die<br />

alten Reben wurzeln tief im Blauschiefer und sorgen so<br />

für die unverkennbare Signatur des Weines. Nach einem<br />

verregneten Juli 2021 mit Rekordniederschlägen und<br />

einem weiter kühlen Sommer begann die Weinlese fast<br />

einen Monat später als im Vorjahr am 11. Oktober 2021.<br />

Auch die Erntemenge viel deutlich geringer aus als im<br />

Jahr 2020. Der Wein wurde mit natürlichen Hefen spontan<br />

vergoren und dann im Edelstahl ausgebaut. Startet in<br />

der Nase mit Mandarinenschale, Limettenblätter, Minze,<br />

Pfirsich, Rhabarber, etwas pfefferig, dann zunehmend<br />

mineralische Noten: Rauch und Feuerstein, da steigt<br />

förmlich die Steillage aus dem Glas. Im Mund entfaltet<br />

sich zunächst eine feine Fruchtsüße, die immer verspielt<br />

und delikat bleibt und von einer kecken, knackfrischen<br />

Säure getragen wird, die sich sehr präzise durch die<br />

schlanke Struktur zieht. Was die Frische und Spannung<br />

angeht, lässt diese Spätlese manchen Kabi alt aussehen,<br />

ohne es dabei freilich an Dichte, Substanz und auch Tiefe<br />

fehlen zu lassen. Rauchige, dunkelaromatische und<br />

salzige Mineralik zieht im Hintergrund auf, auch etwas<br />

Yuzu, wunderbar filigran und feingliedrig mit kühler Aura<br />

– spiegelt die Bedingungen des kühlen Weinjahrs 2021<br />

perfekt wider: Eine grandiose Ausnahme-Spätlese aus<br />

einem besonderen Jahr, energiegeladen, gut dosierter<br />

Starkstrom, der einen beinahe voluptuös erzittern lässt.<br />

Ein grandioser Wein, den der Vinum Weinguide 2023 mit<br />

95 Punkten bewertet hat!<br />

Schon mit Freude anzutrinken, Entwicklung sicher bis<br />

2060+.<br />

GRAACHER HIMMELREICH RIESLING SPÄTLESE, 2021<br />

Atemberaubende Performance: Himmelreich – Spätlese – Weltklasse!<br />

DMO111021 Graacher Himmelreich Riesling Spätlese, 2021 7,5% Vol. 48,00 €/l 36,00 €<br />

95 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

Gleich vier Spätlesen aus dem Weingut Joh. Jos.<br />

Prüm und dem famosen Jahrgang 2021 können<br />

wir anbieten, jede davon strahlt mit den anderen<br />

um die Wette. Der Riesling aus dem Graacher<br />

Himmelreich weist dabei mit 7,5 Vol.-%<br />

Alkohol den höchsten Alkoholwert – wenn<br />

man davon überhaupt sprechen darf bei dieser niedrigen<br />

Ausprägung! Das Himmelreich befindet sich direkt<br />

hinter der kleinen Ortschaft Graach, die Reben stehen<br />

dort bei einer Hangneigung von bis zu 65 % zum<br />

Teil noch in traditioneller Einzelpfahlerziehung auf<br />

verwittertem grauen und blauen Schieferboden. Der<br />

Weinberg ist auf einer Höhe von 110 bis 260 Metern<br />

nach Süd-Südwest bis Südwest exponiert und windgeschützt,<br />

dadurch erwärmt sich der Boden leicht. Schon<br />

die vielschichtige, aufregende Nase verdeutlicht, dass<br />

Katharina Prüm mit dieser Spätlese ein wahrer Coup<br />

gelungen ist: Hinter einer leichten, gepflegten Reduktionsnote<br />

zeigen sich Aromen von Apfel, nassem Schiefer,<br />

Pfirsichschale und Lindenblüten sowie feiner Rauch,<br />

das Bukett lässt schon erahnen, welche Spannung und<br />

Energie diesen Wein beschwingt. Setzt auch im Mund<br />

energetisch an, gute Verdichtung, zupackende Struktur,<br />

wirkt dabei feingliedrig, die selbstbewusste Säure ist<br />

wie mit dem Lineal gezogen und garantiert Dynamik bis<br />

ins Finale. Feine, galant eingewobene Süße, delikater<br />

Blütenhonig, mineralisch-schiefrig unterlegt, hochelegant,<br />

kühl, zitrische Untertöne, feinsalzig. Das ist kraftvoll,<br />

athletisch und fulminant, immer in präzisen Nuancen<br />

dosiert, schlichtweg großartig in seiner noblen Entfaltung.<br />

Schon 2020 schenkte uns außergewöhnliche Spätlesen,<br />

das Jahr 2021 setzt mit seinem besonderen Säurekick<br />

noch eins drauf. Die aus dem Himmelreich ist wohl<br />

die Überraschung im Portfolio der Riesling-Virtuosen<br />

Prüm und kratzt am Thron der beiden Sonnenuhr-Spätlesen.<br />

Das sieht auch der aktuelle Vinum Weinguide<br />

2023 so und vergibt 95 Punkte – epochal!<br />

Höhepunkt wohl in 10 Jahren, jetzt schon spekakulär!<br />

18 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Joh. Jos. Prüm<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

WEHLENER SONNENUHR RIESLING SPÄTLESE, 2021<br />

Diese geniale Spätlese aus der Wehlener Sonnenuhr dokumentiert,<br />

warum die Lage zu den weltweit besten zählt!<br />

DMO110921 Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2021 7% Vol. 53,33 €/l 40,00 €<br />

Bei den doctores Katharina Prüm und Vater Manfred<br />

scheint das Maximale zur Selbstverständlichkeit geworden<br />

zu sein: Von ihren rund 22 Hektar Steillagen an der<br />

Mittelmosel erzeugt das kongeniale Tochter-Vater-Duo<br />

Weltklasse-Rieslinge mit einer Zuverlässigkeit, Konstanz<br />

und Präzision, dass selbst Schweizer Uhrmacher,<br />

die für ihr im obersten Qualitätsbereich schwankungsfreies<br />

Arbeiten berühmt sind, neidisch werden dürften.<br />

Grundlage dafür sind weltberühmte Lagen wie die<br />

beiden Sonnenuhren in Wehlen und in Zeltingen. Das<br />

alleine ist es freilich nicht: Es gibt genügend Beispiele<br />

dafür, dass aus einem außergewöhnlichen Terroir auch<br />

gewöhnliche Weine kommen können. Die Prüms arbeiten<br />

ähnlich wie es schon Generationen von Moselwinzern<br />

vor ihnen getan haben: Die Güte der Weine wird<br />

in den Weinbergen festgelegt, denen die ganze Sorgfalt<br />

mit einer naturnahen Bearbeitung gilt. Deshalb ist<br />

auch der Keller ein Ort mit beschränktem Zutritt – es<br />

heißt, dass ihn noch nie ein Außenstehender betreten<br />

habe. Aber die Aufgabe des Kellers ist es nach Meinung<br />

der Familie ohnehin lediglich, die einzigartige Qualität<br />

des Weinbergs unverfälscht auf die Flasche zu bringen.<br />

Prüm baut seine Weine traditionell fruchtig, mit moderater,<br />

natürlicher Restsüße aus. Ein Genre, das wohl<br />

niemand so beherrscht. Die präzise Säure, ihre vibrierende<br />

Art und Mineralität lassen die Weine trockener in<br />

ihrem Geschmacksbild erscheinen, das ist die gewollte<br />

Stilistik, an der Katharina auch ganz bewusst feilt. Die<br />

Weine können unglaublich gut altern, die Säure ist das<br />

Lebenselixier in diesen faszinierenden Old-School-Weinen,<br />

gerade in Jahren wie 2021. Die Wehlener Sonnenuhr<br />

ist die berühmteste und beste Lage des Weinguts<br />

mit tiefgründigem, verwittertem Grauschieferboden,<br />

einer extremen Hangneigung von 70 Prozent in Süd-<br />

Südwest-Ausrichtung. Für den Mosel-Experten Stephan<br />

Reinhardt bringt die Lage die „sinnlichsten, elegantesten<br />

und komplexesten Weine, die überwiegend<br />

mit dem Weingut assoziiert werden“. Im kühlen Jahr<br />

2021 zeigte sich die Sonnenuhr als wahrer Grand Cru<br />

und Vorzugsort für fruchtige Rieslinge. Die spontanvergorene<br />

und im Stahltank ausgebaute Spätlese zeigt<br />

anfangs die typischen, leicht reduktiven und rauchigen<br />

Noten, Schieferwürze, das riecht nach archetypischer<br />

Mosel, Mandelkern, eingelegte Zitronen, kräutrig, Fenchel,<br />

auch Minze, dunkle Aromen, etwas Hopfenblüte.<br />

Verdichtet sich am Gaumen mit Zug und Spannung, da<br />

wird die Größe der Lage ausgespielt und die Cremigkeit<br />

mit superber Mineralik und delikater Finesse in einen<br />

schwebenden, tänzelnden Zustand transformiert. Präziser,<br />

aufgeweckter Säurestrang, zitrische Noten unterstützen<br />

die Frische, die dezenten Noten von Steinobst<br />

segeln auf einer Welle von Schieferwürze. Viel Substanz,<br />

auf etliche Jahrzehnte angelegt, diese Sonnenuhr ist ein<br />

Paradox, das Kraft und Dichte mit ätherischer Schwerelosigkeit<br />

verknüpft, eine eigenwillige Komplexität, die<br />

aus Schönheit und Filigranität schöpft. Absolute Weltklass,<br />

die dem Vinum Weinguide 95 Punkte wert ist!<br />

Ab 2025 mit Sicherheit über 30 Jahre.<br />

95 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

19


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

Joh. Jos. Prüm<br />

ZELTINGER SONNENUHR RIESLING AUSLESE, 2021<br />

Mehr als nur die kleine Schwester der Wehlener Sonnenuhr!<br />

DMO111421 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese, 2021 7% Vol. 52,00 €/l 39,00 €<br />

96 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

Sonnenuhr ist ein Lagen-Namen, der Riesling-Liebhaber<br />

elektrisieren und sogar<br />

Ekstase auslösen kann: Zum exquisiten<br />

Lagen-Portfolio des Weinguts Joh. Jos.<br />

Prüm zählen Parzellen in den renommierten<br />

Sonnenuhren in Zeltingen und Wehlen.<br />

Die Zeltinger Sonnenuhr schließt unmittelbar<br />

an das Wehlener Pendant an. Oft ist es an der Mosel<br />

so, dass sich aufgrund der Windungen des Flusses<br />

die Lagen in ihrer Ausrichtung stark unterscheiden.<br />

Das ist bei diesen beiden Lagen nicht so, da sie ohne<br />

Flussdrehung genau nebeneinander liegen. Trotzdem<br />

unterscheiden sich die Böden und das Mikroklima:<br />

Die Zeltinger Sonnenuhr besitzt einen höheren Anteil<br />

von blauem Devonschiefer, ist weniger steil als die<br />

berühmtere Wehlener Nachbarin mit tiefgründigem,<br />

verwittertem Grauschieferboden und einer extremen<br />

Hangneigung von 70 Prozent. In der Nase zeigen sich<br />

keine hellen, sondern dunkle, herbe Aromen: Rauchige<br />

Schieferwürze, Tannennadeln, Tannenhonig, Schwarztee,<br />

maritime Anklänge, Grapefruit, Birnenspalten,<br />

Johannisbeeren, auch Pfirsichblüten. Setzt im Mund<br />

lebendig und saftig an, aber es ist eine beinahe mysteriöse<br />

Tiefgründigkeit, die den Gaumen beschäftigt, die<br />

delikate Säure ist der tragende Strang in diesem filigranen<br />

und doch kraftvollen Konstrukt, die Süße ist wie<br />

ein stützendes Polster, in dem man nicht versinken<br />

kann. Etwas Ingwer, Stachelbeere, rosa Grapefruit, reife<br />

Passionsfrucht, druckvoll angeschoben durch eine<br />

mitreißende, pikante Mineralik, die auch das Finish<br />

bestimmt. Gerne wird die Zeltinger Sonnenuhr als die<br />

„kleine Schwester“ der berühmten Wehlener Sonnenuhr<br />

bezeichnet, zu Unrecht wie die Auslese aus 2021<br />

nachdrücklich unterstreicht: famose 96 Punkten im<br />

Vinum Weinguide von 2023!<br />

Sollte noch drei, vier Jahre gelagert werden, Entwicklung<br />

sicher bis 2060+.<br />

20 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Joh. Jos. Prüm<br />

MOSEL DEUTSCHLAND<br />

GRAACHER HIMMELREICH RIESLING AUSLESE, 2021<br />

Prachtexemplar der Gattung „Trink-Auslese“!<br />

DMO111121 Graacher Himmelreich Riesling Auslese, 2021 7% Vol. 56,00 €/l 42,00 €<br />

Im Weingut Joh. Jos. Prüm gibt es ganz genaue Vorstellungen<br />

von der Stilistik und Beschaffenheit der Weine,<br />

die – unabhängig vom Jahrgang – dem Ideal der Finesse<br />

und Präzision verpflichtet sind. Selbst in warmen<br />

Jahren geht es hier nie um Muskeln und protzerische<br />

Kraft, auch die Auslesen manövrieren nie schwerfällig<br />

und viskos im Glas, sondern betonen stets den Aspekt<br />

der Trinkanimation. Bei den Auslesen unterscheiden<br />

Katharina Prüm und Manfred Prüm zwischen goldenen<br />

und weißen Kapseln: Nur bei den Goldkapseln<br />

werden von der Botrytis rosinierte Trauben verarbeitet,<br />

während die Weine mit der weißen Kapsel in aller<br />

Regel aus botrytisfreien Trauben vinifiziert werden. Da<br />

im Jahrgang 2021 im Hause Prüm keine Goldkapseln<br />

gekeltert wurden, bilden die standesgemäßen Auslesen<br />

mit den Versteigerungsweinen die Spitzen in<br />

einem famosen Portfolio: Bei den drei Auslesen ist es<br />

beinahe unmöglich, eine zu favorisieren: Da geht es<br />

nicht um besser oder weniger gut, sondern um feine<br />

Nuancen, die der Weinberg mitbringt. Der Boden in<br />

der Lage Graacher Himmelreich besteht aus leicht<br />

erwärmbarem Blau- und Grauschiefer. Der<br />

Hang ist mit 45 bis 65 Prozent moderat steil.<br />

Leichte Reduktionsnote, duftet nach hellen<br />

Blüten, weißem Pfirsich, Minze, Schiefer, etwas<br />

Passionsfrucht und frisch geschnittener<br />

Ananas, Cassis, Rauch. Zeigt sich am Gaumen<br />

sofort als „Trink-Auslese“: Die fein eingewobene<br />

Süße ist präsent, Blütenhonig, reife Mango,<br />

aber auch eine Säure, die wie ein Strahl nach vorne<br />

preschen will, in schlanker Kontur verdichtet und konzentriert,<br />

saftige Eleganz, Grapefruit, auch Passionsfrucht,<br />

nimmt am hinteren Gaumen noch mal Fahrt<br />

auf, mineralisch, druckvoll, zitrisch-pikant, lang und<br />

energievoll, die Dynamik ist eindrucksvoll, das ist keine<br />

der überzuckerten Auslesen, die in dekadent-satter<br />

Schönheit sterben. Aufregender und ausdrucksstarker<br />

Riesling mit Potenzial für Jahrzehnte!<br />

Wer warten kann, sollte den Wein für die nächsten<br />

fünf Jahre weglegen. Potenzial bis 2065+.<br />

96 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

WEHLENER SONNENUHR RIESLING AUSLESE, 2021<br />

Mit der erhabenen Auslese aus der Wehlener Sonnenuhr dürfte der<br />

Jahrgang 2021 in die Mosel-Annalen eingehen!<br />

DMO110221 Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese, 2021 7% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />

DMO110221H Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese, 2021 (0,375l) 7% Vol. 69,33 €/l 26,00 €<br />

Es ist nicht übertrieben, wenn man die Wehlener Sonnenuhr<br />

zu den legendärsten und besten Weinlagen im Land<br />

zählt, wenn man sich auf Riesling fokussiert, sogar weltweit.<br />

Der Weinberg ist eine steile Süd-Südwesthanglage<br />

mit Hangneigung von 70 Prozent und tiefgründigem,<br />

verwittertem Grauschieferboden. Für den Mosel-Experten<br />

Stephan Reinhardt bringt die Lage die „sinnlichsten,<br />

elegantesten und komplexesten Weine, die überwiegend<br />

mit dem Weingut assoziiert werden“. Das beste Terroir<br />

muss freilich auch von kundigen Köpfen verstanden und<br />

interpretiert werden: Im Weingut Joh. Jos. Prüm wird<br />

schon seit etlichen Generationen enorme Sorgfalt und<br />

Expertise darauf gerichtet, das Potenzial des Weinbergs<br />

auszuschöpfen, mit dem die Winzerfamilie so tief verbunden<br />

ist wie keine andere. Zwar besitzen auch andere<br />

Winzer Parzellen in der Sonnenuhr, aber nur die Prüms<br />

wissen, diesen Schatz der Luxuslage in unnachahmlicher<br />

Art zu heben. So entstehen Rieslinge von Weltruf, gerade<br />

die Auslesen können als Eckpfeiler deutscher Weinbaukultur<br />

gelten. Leicht rauchige Noten steigen zuerst aus<br />

dem Glas, Pfirsich, Litschi, Ananas, Birne, frisches Lorbeerblatt<br />

und eingelegte Zitronen. Ein eleganter<br />

und geschliffener Duft, der aber auch die<br />

Komplexität des Weines schon andeutet. Am<br />

Gaumen mundwässernd mit markanter Säure,<br />

die perfekt sitzt und eng am Körper entlangläuft.<br />

Federleicht im Alkohol, aber mit Dichte,<br />

Struktur und Spannung, die Süße fügt sich nahtlos ein,<br />

etwas Salzzitrone stößt zu gelben Fruchtnoten, enorm<br />

elegant, getragen und kraftvoll, bekommt am Gaumen<br />

immer wieder einen neuen Energieschub durch die ausgeprägte<br />

Mineralik. Komplex, tief und lang, große Perspektive.<br />

Was hier in feinfühligster Balance angelegt<br />

ist, wird über Jahrzehnte in ästhetischer Erhabenheit<br />

erstrahlen. Beinahe zu perfekt, um von Winzerhand erschaffen<br />

worden zu sein: Nur wenn Weingut und große<br />

Lage eine so enge symbiotische Beziehung eingehen,<br />

kann ein so außergewöhnlicher Wein entstehen. Fulminant,<br />

kaum zu überbietende Weltklasse: 96 Punkte im<br />

Vinum Weinguide 2023!<br />

Gerne ein paar Jahre weglegen, bis 2070<br />

mit Genussgarantie.<br />

96 Punkte<br />

VINUM WEINGUIDE 2023<br />

21


ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Weninger<br />

WEINGUT<br />

WENINGER<br />

HORITSCHON | BURGENLAND<br />

BALF | SOPRON<br />

Auf einer Wellenlänge: Petra und Franz Weninger.<br />

WENINGER IST MEHR!<br />

Besieht man sich das österreichische Burgendland, wird<br />

einem bewusst, dass die Region zu den lebendigsten und<br />

vielfältigsten Weinregionen Europas gehört. Einiges davon<br />

bilden wir mit Weingütern und Winzern wie Velich, Schiefer,<br />

Heinrich und Moric zwar schon ab, doch mit den Weinen<br />

von Weninger haben wir noch mal eine weitere Facette des<br />

Burgenlandes hinzugewonnen. Und was für eine! Das Weingut<br />

Weninger steht für uns wie kein zweites für einen grenzüberschreitenden<br />

Gedanken, Weinbau zu betreiben. Gemeint ist<br />

einerseits die physische Grenze, die dort, wo das Weingut liegt,<br />

gezogen wurde. Andererseits ist es aber die geistige Grenzüberschreitung,<br />

für die Franz Reinhard Weninger zusammen mit seiner<br />

Frau Petra und seinen Eltern steht.<br />

Das Weingut der Familie Weninger befindet sich in Horitschon.<br />

Am Rande der Ortschaft verlief jahrzehntelang der Eiserne Vorhang,<br />

denn unweit des Ortsausgangs Richtung Norden und<br />

Osten liegt Ungarn. Ungarn (das schon 1538 den Habsburgern<br />

unterstand) wurde 1804 Teil des neugegründeten Kaisertum<br />

Österreich und ab 1867 der K. u. K.-Monarchie, kam nach 1945<br />

unter sowjetischen Einfluss. Viele Familien hatten Verwandte<br />

auf beiden Seiten der Grenze und oftmals natürlich auch Besitz.<br />

Doch während der langen Zeit der Trennung trat das Gemeinsame,<br />

das Österreich und Ungarn verbunden hatte, weitgehend<br />

in den Hintergrund. Als sich die Schlagbäume öffneten, gehörte<br />

Franz Ludwig Weninger, der Vater, zu den Ersten, die sich für<br />

die Nachbarn interessierten. Es dauerte dann auch nicht lange,<br />

bis er den Weinort Villány entdeckte, Freunde fand und sich<br />

dort ab 1992 im Weinbau engagierte und zusammen mit Attila<br />

Gere ein zweites Weingut gründete. 1997 bekamen die Weningers<br />

dann das Angebot, Weingärten in Sopron zu erwerben, also<br />

unweit des eigenen Weinguts. Vater und Sohn überlegten nicht<br />

22 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Weninger<br />

ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Was war geschehen? Franz hatte sich nach und nach vom damals<br />

noch üblichen Stil entfernt, der in Österreich und Ungarn<br />

vorherrschte. Es war der Stil der Blockbuster nach der Robert-<br />

Parker-Mode: ein internationaler Stil mit internationalen Rebsorten,<br />

der auf Konzentration und viel Holzeinsatz setzte. Franz<br />

hatte so angefangen, merkte aber spätestens 1999, als er von<br />

einem Praktikum in Kalifornien zurückkehrte, dass er kein Epigone<br />

des „american way of winemaking“ werden wollte, weil<br />

der damit unglücklich würde. Und ebenso unglücklich war er<br />

mit dem konventionellen Ansatz in den Weingärten, der auf<br />

kurzfristige Krankheitsbekämpfung per Holzhammermethode<br />

setzte und nicht auf Ursachenforschung beruhte.<br />

© Nicole Heiling<br />

lange und gingen das Wagnis ein. Doch der Weg zum Erfolg<br />

war schwieriger als erwartet. Zwar erregte Franz jun. mit seinen<br />

ersten Weinen in Ungarn viel Aufsehen, doch irgendwann<br />

wurde er schräg angesehen für seinen sich verändernden Stil.<br />

Der „Ponzichter“, der Bohnenzüchter, wie man die Deutschsprachler<br />

in Ungarn gerne nannte, weil sie früher Bohnen in<br />

Mischkulturen zusammen mit den Weinreben pflanzten, wurde<br />

zunehmend als Spinner betrachtet.<br />

Also haben sich die Weningers ab 2000 nach und nach neu erfunden.<br />

Es begann mit der Spontanvergärung und dem Verzicht<br />

auf jegliche weiteren Hilfsmittel im Keller. Es ging weiter mit<br />

dem Beginn der Humuswirtschaft und dem biologischen Landbau.<br />

Für Franz, der im Kopf immer unabhängiger wurde, war das<br />

aber noch nicht genug. Er setzte sich immer mehr mit der Biodynamie<br />

auseinander – im Weingarten wie in seiner Denkweise<br />

– und gelangte immer stärker zur Achtsamkeit, nämlich mit weniger<br />

mehr zu erreichen. Wenn man ihn fragt, dann vergleicht er<br />

diesen Ansatz mit der Architektur: „Wenn man sich auf wenige<br />

Materialen beschränkt, ist es zwar schwerer, aber die Architektur<br />

wird klarer. Das Nicht-Ausdünnen der Trauben, das Nicht-<br />

Bewegen des Weins, das Nicht-Schwefeln, das Nicht-Kosten …,<br />

all diese Reduktionen führte zu klaren Weinen. So helfen mir<br />

Zertifizierung und Kontrolle, einen Rahmen zu setzen und mich<br />

zu fokussieren.“ „Weninger ist mehr“ als Motto für das Weingut<br />

Weninger aufzurufen ist also deutlich mehr als nur ein Wortspiel.<br />

Franz Weningers Weine sind den letzten Jahren tatsächlich<br />

immer klarer, immer präziser und immer strahlender geworden.<br />

Und das gilt für die Weine auf der österreichischen wie auf der<br />

ungarischen Seite. Dabei ist Franz Weninger von einem Adepten<br />

des biodynamischen und des handwerklichen Weinbaus zu<br />

einem seiner wichtigsten Protagonisten geworden. Er hat 2006<br />

die Gruppe „respekt-BIODYN“ mitgegründet, ist zusätzlich<br />

noch dem Demeter-Verband beigetreten und hat vor zwei Jahren<br />

Aufsehen erregt mit der Aktion „Rage against the Machine“,<br />

um sich gegen die zunehmende Mechanisierung im Weinbau zu<br />

wenden. Das T-Shirt dieser Aktion ist unter Winzern und Winzerfreunden,<br />

die gerne mal im Weinberg helfen, längst Kult.<br />

Wir freuen uns sehr, dass Sie, werte Kunden, die Weine von<br />

Franz Weninger so gut und im besten Sinne nachhaltig angenommen<br />

haben und unseren Enthusiasmus teilen, zumal diese<br />

alles andere als gewöhnlichen Tropfen enorm lebendige, erzählfreudige<br />

und vor allem berührende Weine sind. Franz erklärt<br />

es so: „Guter Wein erzählt von seiner Herkunft und seiner Geschichte.<br />

Und wenn diese Geschichte Gänsehaut erzeugt, dann<br />

ist es sehr guter Wein.“ Und so bleibt uns nichts weiter zu tun,<br />

als Ihnen viel Spaß mit diesen Gänsehaut-Weinen wünschen!<br />

23


ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Weninger<br />

„RÓZSA PETSOVITS“, ROSÉ [2021] (BIO)<br />

Burgenländisch-Westtransdanubischer Rosé!<br />

OBL070821 „Rózsa Petsovits“, rosé (2021) DIAM 12,5% Vol. 14,00 €/l 10,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

Franz R. Weningers Rosé namens „Rózsa Petsovits“ ist<br />

in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Fangen wir<br />

mit dem Namen an. Es ist der Name seiner Großmutter,<br />

die als Rózsa Petsovits im Jahr 1921 in Horitschon geboren<br />

wurde. Als sie in jenem Jahr das Licht der Welt erblickte,<br />

gehörte Horitschon noch zu Ungarn. Ein halbes<br />

Jahr später war es österreichisch. Doch sowohl vorher<br />

als auch nachher und bis heute ist die Region Teil des<br />

Burgenlandes mit einer Geschichte von deutschsprachigen<br />

Ungarn. Um dies zu verdeutlichen, hat Franz<br />

Weninger für diesen Wein, der bei diesem Namen natürlich<br />

ein Rosé werden musste, Trauben von beiden<br />

Seiten der (heute grünen) Grenze genommen, und wo<br />

die Familie Lagen in Österreich und in Ungarn bewirtschaftet.<br />

Der Syrah für diesen Rosé stammt vom Gneis<br />

und Glimmerschiefer aus Sopron in Ungarn, Zweigelt<br />

und Blaufränkisch wurzeln in lehmigen Böden in Horitschon,<br />

der Pinot Noir in kalkreichen Böden in Ritzing.<br />

Nach einer selektiven Handlese im September 2021<br />

wurden die Trauben nach kurzer Standzeit gepresst,<br />

spontan und über zehn Tage hinweg vergoren und<br />

dann für sechs Monate auf der Hefe ausgebaut. Wie bei<br />

Franz Weninger üblich, wurde minimal – in diesem Fall<br />

10 mg/l – geschwefelt und der Wein unfiltriert gefüllt.<br />

„Rózsa Petsovits“ ist ein Rosé, der in transparentem<br />

Kirschrot von innen heraus zu leuchten scheint. Es duftet<br />

intensiv nach Schwarzkirschen und Wildkirschen,<br />

Granatapfelsaft und Cranberrys, Johannisbeeren und<br />

Blutorangen und ein wenig nach Gartenkräutern und<br />

Hefe. Hinzu kommt ein Hauch von mürbem Apfel und<br />

Hopfen, was dem Wein einen leicht oxidativen Touch<br />

verleiht. Am Gaumen macht dieser Rosé sogar noch<br />

mehr Laune. Da hat man viel Süßkirsche, etwas Tabak,<br />

ein paar pikante Blutorangenzesten, etwas Süßholz und<br />

Hefe. Die Textur wirkt rund mit einer ganz feinen rauen<br />

Oberfläche, die an Wasserschleifpapier erinnert. Hinzu<br />

kommt die seidige und gleichzeitig lebendige Säure und<br />

eine für die Weninger-Weine sehr typische Salzigkeit.<br />

All das zusammen ergibt einen „Charakter-Rosé“, wie<br />

man ihn nur ganz selten im Glas hat. Kein Allerweltsweinchen<br />

und schon gar nicht everybody’s darling,<br />

sondern ein echter „Weninger“, der wahrscheinlich genauso<br />

viel Charakter und charmante Eigenwilligkeit besitzt<br />

wie die Namensgeberin, die in dem Jahr 2021 ihren<br />

100. Geburtstag feiern konnte. Für Liebhaber von „vins<br />

vivants“ dürfte der „Rózsa Petsovits“ schnell zum favorisierten<br />

Rosé avancieren. Zumal man sich angesichts<br />

des Preises bei Franz R. Weninger nur bedanken kann,<br />

dass er derart budgetfreundliche Weinkunstwerke auf<br />

Flaschen zieht!<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2027 mit<br />

Freude trinken.<br />

24 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Weninger<br />

ÖSTERREICH & UNGARN<br />

© Franz Weninger<br />

FEHÉRBURGUNDI, WEISS 2021 (BIO)<br />

Weningers weiße Naturwein-Visitenkarte<br />

OBL070721 Fehérburgundi, weiß 2021 DIAM 12% Vol. 18,93 €/l 14,20 €<br />

AT-BIO-402<br />

Es mag ungewohnt klingen, wenn auf den Weinen<br />

eines österreichischen Winzers ungarische Namen auftauchen.<br />

Doch so ist das, wenn man in einem Gebiet<br />

lebt und arbeitet, in dem sich Grenzen immer wieder<br />

verschoben oder sich sogar ganz aufgelöst haben. Entsprechend<br />

sind die Weningers nicht im eigentlichen<br />

Sinne österreichische Winzer, sondern burgenländische<br />

und da Burgenland kann man durchaus grenzübergreifend<br />

verstehen. Franz R. Weningers „Soproni Fehérburgundi“,<br />

wie der Wein mit vollem Namen heißt,<br />

ist ein – wer hätte das gedacht? – Weißburgunder aus<br />

Sopron. Sopron ist so etwas wie die zweite Heimat der<br />

Weningers, denn auch dort besitzen sie einige Rebparzellen.<br />

Aus einer dieser Lagen, nämlich dem Frettner,<br />

stammt der Wein, dessen Reben, in Parabraunerde mit<br />

verwittertem Schiefergestein wurzeln. Franz Reinhard<br />

Weninger hat diesen Weißburgunder zu seiner ersten<br />

weißen „Naturwein-Visitenkarte“ gemacht. Er wollte<br />

aus der Sorte einen tonischen und lebendigen Wein erzeugen,<br />

und genau das ist auch das Markenzeichen des<br />

2021er-Jahrgangs. Was angesichts der Weinberge (die<br />

seit mehr als einem Jahrzehnt biologisch und seit vielen<br />

Jahren auch biodynamisch bewirtschaftet werden),<br />

in den ja ohnehin schon viel Leben steckt, kaum verwunderlich<br />

ist. Diese Lebendigkeit des Weinbergs auch<br />

in die Flasche zu bringen ist eines der erklärten Ziele<br />

des Winzers. Beim Fehérburgundi hat er entsprechend<br />

minimalistisch agiert und auch keinen zusätzlichen<br />

Schwefel eingesetzt. Vergoren und ausgebaut wurde<br />

der Wein im großen Holzfass, wo er auf der Hefe lag<br />

und einen biologischen Säureabbau durchlaufen hat.<br />

Dieser Weißburgunder ist ein gelungenes Beispiel für<br />

einen „vin vivant“, einen „Naturwein“. Es ist ein so lebendiges<br />

wie helltöniges Getränk, in dem Noten von<br />

Limetten und Zitronenzesten, Wiesenkräutern und<br />

Blüten, etwas Hopfen und Hefe eingeflossen sind. Am<br />

Gaumen wirkt der Fehérburgundi offen und einladend<br />

mit einer präsenten Säure und einem schlanken und<br />

doch durchaus kräftigen Körper. Er zeigt sich vibrierend<br />

frisch und tonisch mit Noten von reifen Limetten und<br />

einer ganz feinen Süße vom Hefelager – tatsächlich<br />

aber ist der Wein auf unter ein Gramm Restzucker heruntergegoren!<br />

Was für besonders viel Trinkspaß sorgt,<br />

ist die Salzigkeit, die sich im Finale mit den Limettennoten,<br />

wiederum etwas Hopfen und Hefe mischt.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

25


ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Weninger<br />

FURMINT „VOM KALK“, WEISS 2021 (BIO)<br />

Ein großartiger Vertreter dieser uralten weißen Sorte!<br />

OBL071021 Furmint „vom Kalk“, weiß 2021 DIAM 12% Vol. 20,00 €/l 15,00 €<br />

AT-BIO-402<br />

Für Franz Weninger gehört der weiße Furmint genauso<br />

zu seiner Heimat wie der rote Blaufränkisch. Historisch<br />

gesehen ist das auch so; denn zu Zeiten der<br />

k. u. k. Dynastie war der Furmint im Burgenland, das<br />

damals zu Westungarn gehörte, noch überall zugegen.<br />

Mit der Zeit und vor allem nach dem 1. Weltkrieg, als<br />

die Donaumonarchie geteilt wurde, hat sich der Furmint<br />

jedoch weitgehend aus Österreich verabschiedet,<br />

blieb allerdings noch in Ungarn präsent. Das ändert<br />

sich mittlerweile wieder dank Winzern wie Franz<br />

Reinhard Weninger, der die Sorte schon deshalb sehr<br />

gut kennt, weil er auch Wein auf der ungarischen Seite<br />

des Neusiedler Sees erzeugt. Mittlerweile hat sich die<br />

Anbaufläche des Furmint im Burgenland sogar verdoppelt,<br />

und wenn es mit 27 Hektar auch noch nicht viel<br />

ist, hat er doch Zukunft.<br />

Der Furmint ist eine sehr alte Sorte, die wahrscheinlich<br />

– ähnlich wie der Riesling und viele andere europäische<br />

Sorten – unter anderen vom Weißen Heunisch<br />

abstammt und zur Edelfäule neigt, weshalb man ihn<br />

als süßen Tokaj seit Jahrhunderten schätzt. Franz R.<br />

Weningers Furmint „vom Kalk“ aber ist das genaue<br />

Gegenteil eines lang reifenden und süßen Tokaj. Seine<br />

Interpretation ist die eines „vin vivant“ ohne Schnickschnack<br />

und so pur wie möglich. Das fängt bei ihm<br />

natürlich schon im Weingarten an, und „natürlich“ ist<br />

wortwörtlich gemeint; denn der Weingarten namens<br />

Kalkofen in Ritzing im Mittelburgenland wird schon<br />

seit Jahren biologisch bzw. biodynamisch gepflegt.<br />

Das mit 12 Vol.-% gelesene, und auf den Punkt gereifte<br />

Traubengut stammt von 21 Jahre alten Reben,<br />

die in kalkhaltigen, warmen Böden in Südlage stehen<br />

und biodynamisch gepflegt werden. Gelesen wurden<br />

36 Hektoliter pro Hektar, und das per Hand. Nach der<br />

Direktpressung mit viel Sauerstoffkontakt wurde der<br />

Saft spontan in 500-Liter-tonneaux vergoren und auf<br />

der Hefe ausgebaut. Gefüllt wurde im August 2022<br />

ohne Filtration und zusätzlichen Schwefel, sodass der<br />

Gesamtschwefel hier bei gerade einmal 9 mg/l liegt.<br />

Im Duft erinnert der Furmint „vom Kalk“, der sich im<br />

Glas strohgelb mit ganz leichter Hefetrübung präsentiert,<br />

an mürben Apfel mit einem Hauch von Zimt und<br />

Macisblüten, an warmen Hefeteig, Ginster, Jasmin<br />

und ein wenig Limette und Grapefruit. Der Wein wirkt<br />

dabei einladend warm, offen und in seinen hellen zitrischen<br />

Noten zugleich frisch und klar. Am Gaumen präsentiert<br />

sich der „Furmint vom Kalk“ ähnlich. Einerseits<br />

zeigt er sich seidig und hefig, andererseits frisch und<br />

druckvoll mit einer präsenten Säure. Der „Furmint“ ist<br />

ein elegant strukturierter Wein, der glasklar wirkt und<br />

mit Salzigkeit und leicht pikanten und herb-zitrischen<br />

Noten, mit Balance und Präzision das Finale einleitet.<br />

Das funktioniert solo hervorragend. Wenn man sich<br />

jedoch ein Butt- oder Seeteufel-Filet mit Beurre Blanc<br />

und vielleicht etwas Schnittlauchöl und Zitrone dazu<br />

denkt, wird’s noch besser!<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

© Gerhard Wasserbauer<br />

26 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Weninger<br />

ÖSTERREICH & UNGARN<br />

FURMINT „STEIN“, WEISS 2021 (BIO)<br />

Furmint aus der besten Lage von Sopron, dem Steiner!<br />

OBL070221 Furmint „Stein“, weiß 2021 DIAM 12% Vol. 36,66 €/l 27,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

Wie man einer Bürgerchronik aus dem Jahr 1680 entnehmen<br />

kann, wurden damals offenbar Weinberge um<br />

Sopron, gesprochen Schopron (der deutsche Name ist<br />

Ödenburg), klassifiziert und bewertet. Der „Steiner“<br />

führte die Liste an und wurde damals zur teuersten<br />

Lage der Gegend. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />

hat Franz Weninger sen. schnell wieder die alten<br />

Kontakte nach Ungarn hergestellt. Schließlich war<br />

das früher eine ungeteilte Region, und es gab familiäre<br />

Bindungen rund um den Neusiedler See. Diese Kontakte<br />

führten dazu, dass die Weningers nach und nach<br />

einige Parzellen erworben haben, unter anderem auch<br />

im Steiner, dessen Ruhm allerdings verblasst war. Eine<br />

der Parzellen hat Franz R. Weninger jun. in 2017 auf<br />

Furmit umveredelt. Das heißt, dass die tief im Gneis<br />

und Glimmerschiefer wurzelnden Unterstöcke dort<br />

bleiben konnten und nur die Edelreiser ersetzt wurden.<br />

So konnte er 2018 schon die ersten Furmint-Trauben<br />

im Steiner lesen, und der jetzige 2021er ist sein<br />

vierter Jahrgang. Franz Weninger ist ein großer Liebhaber<br />

dieser uralten Sorte, die im Burgenland früher<br />

weit verbreitet war (sie galt als „Riesling des Ostens“),<br />

im Laufe der Zeit aber immer rarer geworden ist.<br />

Der Wein, der ja vom Schieferboden stammt, wirkt<br />

farblich intensiver als der Furmint „vom Kalk“, und<br />

auch im Duft zeigen sich mehr Reifetöne, die animierend,<br />

charmant und geradezu umarmend wirken.<br />

Offen und einladend ist dieser Wein, und er präsentiert<br />

Noten von reifen Äpfeln, Birnen und Quitten,<br />

Salzzitronen und Dampfnudeln mit etwas Butter und<br />

Zimt. Dazu kommen steinige, an Silex erinnernde Noten,<br />

ferner ein Hauch von Rauch und Wollwachs. Am<br />

Gaumen breitet sich der Wein fächerförmig aus. Man<br />

könnte ihn mit seiner Mischung aus gelben Noten,<br />

Wachs, Zitrusfrüchten und feiner Würze fast ins Anjou<br />

stecken. Neben der Fülle, die aber immer klar konturiert<br />

bleibt, ist der lebendige, druckvolle Säurenerv<br />

präsent, der dem Furmint „Stein“ genau das richtige<br />

Rückgrat verleiht. So ist ein Wein mit großer Spannung<br />

und mit einem weiten Spannungsbogen entstanden,<br />

der vibrierend mineralisch und salzig schmeckt<br />

und die Größe dieser Sorte und der Lage unverfälscht<br />

an den Gaumen bringt.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

Der Furmint „Stein“ ist in 2021 ein rarer Wein, von dem<br />

gerade einmal 3000 Flaschen gefüllt wurden. Franz hat<br />

die Trauben direkt in 500-Liter-tonneaux gepresst, wo<br />

sie spontan gären konnten. Elf Monate lag der Furmint<br />

dann auf der Vollhefe im Fass, ohne geschwefelt zu<br />

werden. Erst beim Füllen wurden 10 mg/l hinzugegeben,<br />

also nur eine minimale Menge.<br />

© Nicole Heiling<br />

27


ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Weninger<br />

© Nicole Heiling<br />

„PONZICHTER“, ROT [2020] (BIO)<br />

Burgenland? Ungarn? „Vin de soif“ vom Neusiedler See!<br />

OBL070920 „Ponzichter“, rot (2020) DIAM 12% Vol. 14,00 €/l 10,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

Als „Ponzichter“ wurden früher die deutschsprachigen<br />

Einwohner Westungarns bezeichnet. „Ponzichter“<br />

waren Bohnenzüchter, der Name eine Verballhornung.<br />

Doch die Deutschsprachigen im ungarischen Teil des<br />

Burgenlandes waren keineswegs nur Bohnen-Spezialisten.<br />

Sie bauten auch Obst und anderes Gemüse an,<br />

verstanden sich nicht zuletzt auf den An- und Ausbau<br />

von Trauben. Dass sie all dies auf den Feldern fröhlich<br />

durcheinander anbauten, taten die Ungarn zwar<br />

als besonderen Spleen ab, und doch war das durchaus<br />

sinnvoll: Denn Bohnen sind Leguminosen, die<br />

Stickstoff in den Boden bringen. Sie wirken also wie<br />

ein natürliches Düngemittel und fördern das Rebenwachstum.<br />

Den Begriff „Ponzichter“ hat Franz Weninger<br />

als deutschsprachiger Winzer in Ungarn wieder<br />

aufgenommen. Die Trauben, die er für diesen Rotwein<br />

verwendet, stammen ausnahmsweise nicht vom<br />

Blaufränkisch, sondern von Pinot Noir und Zweigelt.<br />

Ein Teil der Reben steht in Franz Weningers Heimatort<br />

Horitschon im Mittelburgenland, ein Teil in Balf in<br />

Sopron, ein Teil wuchs auf Lehm, der andere auf Gneis.<br />

Sämtliche Felder werden hier nach biologischen und<br />

biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet, und natürlich<br />

werden die Trauben von Hand (wie immer bei<br />

Weninger) entrappt, eingemaischt und spontan mit<br />

Anteilen von Ganztrauben vergoren. Danach wird der<br />

Wein über anderthalb Jahre in großen alten Eichenfässern<br />

ausgebaut. Zur Füllung gibt es eine minimale<br />

Schwefelung – und fertig ist der „Ponzichter“! In Weningers<br />

Portfolio ist er so etwas wie der unbekümmerte<br />

Spaß- und Trinkwein, der aber natürlich auch die<br />

Weninger’sche Substanz hat. Aus dem erheblichen<br />

Aufwand, den er im Weinberg betreibt, entsteht nie<br />

etwas Gewöhnliches, sondern immer etwas Besonderes,<br />

manchmal auch Einzigartiges. Dass das mit Vergnügen<br />

getrunken werden kann, ist gewollt. Der „Ponzichter“<br />

ist eindeutig ein „vin de soif“, ein Trinkwein.<br />

Einer, der leicht gekühlt getrunken werden sollte, und<br />

der dann mit seiner klaren und prägnanten Säurestruktur<br />

belebt und erfrischt. Die Frucht ist ungemein saftig,<br />

dunkel, mehr kirschig als beerig, verfügt über eine<br />

saftige Säure und eine Süße, die von der reifen Frucht<br />

stammt und auf dieser und nicht etwa Restzucker<br />

basiert. So verbinden sich die Reife und die Säure (im<br />

Duft zunächst auch ein Hauch von flüchtiger Säure),<br />

zu einem gnadenlos süffigen Wein, dessen wichtigste<br />

Eigenschaft von einem seidig runden Tannin noch unterstützt<br />

wird. Diesen Wein stellt man zur Brotzeit auf<br />

den Tisch. Er sättigt natürlich nicht, sondern begleitet<br />

das Brot, die Butter, die Wurst und den Schinken auf<br />

kongeniale Weise.<br />

Ab sofort und sicher bis 2026 mit Freude zu trinken.<br />

28 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Weninger<br />

ÖSTERREICH & UNGARN<br />

KÉKFRANKOS „BALF“, ROT 2019 (BIO)<br />

Kaum ein anderer uns bekannter Rotwein bietet so viel Substanz im Einstiegssegment!<br />

OBL070119 Kékfrankos „Balf“, rot 2019 DIAM 12,5% Vol. 15,33 €/l 11,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

Familie Weninger wohnt in dem Grenzgebiet Österreich-Ungarns,<br />

also dort, wo der Eiserne Vorhang vor<br />

noch nicht allzu langer Zeit die einst zusammengehörigen<br />

Gebiete trennte. Heute bearbeitet die Familie<br />

wieder Weingärten auf beiden Seiten der grünen<br />

Grenze und setzt dabei vor allem auf die große historische<br />

und zukunftsweisende Sorte Blaufränkisch, die in<br />

Ungarn „Kékfrankos“ heißt. Diese stammt möglicherweise<br />

sogar aus der Region von Sopron, wird aber im<br />

eigenen Land immer noch zu wenig beachtet. Dabei<br />

hatten die Österreicher ihren Nachbarn schon vorgemacht,<br />

was man aus dieser Sorte, die dort „Blaufränkisch“<br />

heißt, alles zaubern kann. Früher waren es vor<br />

allem extrahiert konzentrierte Weine im modernen<br />

Bordelaiser Stil, die im Barrique ausgebaut wurden.<br />

Danach kamen immer mehr Blaufränkisch in einer<br />

eher burgundisch feinen, frischen und feinwürzigen<br />

Ausrichtung auf die Flasche. Den Grundstein für letzteren<br />

Stil in Ungarn haben Ende der 1990er-Jahre die<br />

Weningers in Sopron gelegt, und sie haben ihn immer<br />

weiter verfeinert. So entsteht mit dem „Balf“ heute<br />

ein Ortswein aus Weinlagen vom ungarischen Teil am<br />

Neusiedler See, der tief vom Terroir der Region geprägt<br />

ist, bei dem Franz Weninger, getreu dem Motto<br />

„Weninger ist mehr“, im Keller immer weiter reduziert<br />

und vereinfacht. Dad heißt, dass die Trauben nach der<br />

Handlese noch einmal selektiert, weitgehend entrappt<br />

und per Schwerkraft in die Tanks befördert werden,<br />

wo sie spontan über zwei bis drei Wochen vergären.<br />

Schließlich reift der Wein über 15 Monate hinweg in großen<br />

Holzfässern und wird mit minimalem Schwefel – wenn<br />

überhaupt – unfiltriert und ungeschönt abgefüllt. Genau in<br />

dieser Einfachheit liegen Kraft und Charakter dieses<br />

Weins, der vom ersten Moment an begeistert.<br />

Der „Balf“ von 2019 zeichnet sich durch große Frische,<br />

Saftigkeit und Mineralität aus. Der rubinrote reinsortige<br />

Blaufränkisch duftet nach Weichselkirschen und<br />

Zwetschgen, einem Hauch von Hefekranz, warmem<br />

Waldboden und zarten Rauchnoten. Am Gaumen von<br />

Finesse und Leichtigkeit geprägt, mit einer lebendigen<br />

und reife Säure, die dunkle Beeren mit Noten von Kirschen,<br />

Zwetschgen und saftigen Aprikosen verbindet.<br />

Die Gerbstoffe sind fein, fast kreidig, was von der mineralischen<br />

Komponente noch unterstützt wird. Der<br />

„Balf“ ist ein Wein, der für das, was er bietet, fast zu<br />

günstig ist. Umso größer immer wieder die Freude, diesen<br />

Wein zu genießen, ganz gleich ob solo, zu Wurstwaren<br />

oder zu pikant gewürzten Fleisch-Grilladen.<br />

Ein fantastischer Weinwert!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2028 ein Hochgenuss.<br />

BLAUFRÄNKISCH „HOCHÄCKER“, 2018 (BIO)<br />

Aus der Parade-Lage, gemacht für „trinkigen“ Blaufränkisch<br />

OBL070318 Blaufränkisch „Hochäcker“, 2018 DIAM 12% Vol. 17,60 €/l 13,20 €<br />

AT-BIO-402<br />

Die Lage Hochäcker gehört zu den ältesten Rieden in<br />

Horitschon. Ihr steinloser, harter, lehmiger Untergrund<br />

ist mit Eisen durchsetzt. Das macht sie zu einem traditionellen<br />

Boden für Blaufränkisch – bei vielen Winzern<br />

des Ortes stammen die Einstiegsweine von hier. Mit<br />

einem nahezu idealen West-Ost-Verlauf des sanften<br />

Rückens sorgt die Sonne auch ganztags für gute und<br />

gleichmäßige Erwärmung der Weingärten.<br />

Doch die Rebstöcke der Weninger sind zudem bis zu 40<br />

Jahre alt und ergeben hier zu jeder Ernte Trauben höchster<br />

Qualität. Das ist aber nur die eine Seite hinter dem<br />

„Hochäcker“, denn die Handschrift des Winzers Franz<br />

Reinhard Weninger arbeitet die Präzision erst heraus.<br />

Und zwar, indem sie dem Boden, den Rebstöcken und<br />

ihrer Symbiose vertraut. So ergibt sich der ungeschönte<br />

Ausdruck des Blaufränkisch, der mit seiner Kühle und<br />

Finesse zu überraschen versteht. Bereits bei diesem<br />

Einstieg in die Rotweine Weningers gilt sein Credo:<br />

„Wir haben nie versucht, den Behälter oder den Ausbau<br />

unsere Weine in den Vordergrund zu stellen“. Deshalb<br />

findet sich das Behältnis, in dem der Wein lagerte nie<br />

auf den Etiketten. Denn es geht in Horitschon um etwas<br />

Anderes: „Guter Wein erzählt von seiner Herkunft<br />

und seiner Geschichte. Und wenn diese Geschichte<br />

Gänsehaut erzeugt, dann ist es sehr guter Wein“.<br />

Wie frisch geschlagener Ziegel-Staub duftet es nach<br />

sonnenbeschienenem Ton. Die – vornehm zurückhaltende<br />

– Kirschfrucht der Sorte döst ebenso entspannt<br />

vor sich hin, garniert mit frischem Nelkenpfeffer und<br />

Holunderholz. Kein Gramm Fett ist zu sehen, keine<br />

Schminke nötigt, sagt uns dieser Duft! Mundfüllend<br />

und zurückhalten zugleich ist dieses Oxymoron namens<br />

„Hochäcker“. Fein gemahlener Schwarzer Pfeffer<br />

begleitet die wie ein pointilistisches Porträt einer<br />

Kirsche nur hingetupfte rote Frucht. „Easy drinking“ so<br />

finessenreich hinzubekommen, ist eine eigene Kunst.<br />

Ab sofort bis 2030<br />

29


ÖSTERREICH & UNGARN<br />

Weninger<br />

BLAUFRÄNKISCH „OFEN“, 2019 (BIO)<br />

Aus dem „Kalkofen“ wurde der „Ofen“, er bleibt aber einer der besten<br />

Blaufränkisch des Mittelburgenlandes!<br />

OBL070519 Blaufränkisch „Ofen“, rot 2019 DIAM 12% Vol. 50,66 €/l 38,00 €<br />

AT-BIO-402<br />

Wenn Franz R. Weninger es könnte, würde er diesen<br />

Wein als Blaufränkisch „Kalkofen“ bezeichnen. So war<br />

es früher auch. Doch er darf es nicht mehr. Die Weinkontrolleure<br />

haben es verboten, da der Winzer sich<br />

entschieden hat, ja sich entscheiden musste, seine<br />

Spitzenweine nunmehr als Landweine abzufüllen. Die<br />

Weinkontrolleure waren der Meinung, dass Weine wie<br />

der „Kalkofen“ nicht typisch nach Mittelburgenland<br />

schmeckten. Dabei ist es Franz Weningers erklärtes<br />

Ziel, die Weine so terroirtypisch wie möglich zu erzeugen.<br />

Für die Weinkontrolleure – man kennt das auch<br />

aus Deutschland – zählt aber oft nicht das „Terroir“,<br />

der „sense of place“, wie man im Englischen sehr nachvollziehbar<br />

sagt, sondern das, was in den letzten drei<br />

Jahrzehnten als typischer Burgenland-Blaufränkisch<br />

angesehen wurde. Dazu gehören viel Holz, Extraktsüße<br />

und Kraft. Franz Weningers Weine aber sind fein,<br />

elegant, finessenreich und ihre Kraft zeigt sich eher<br />

im Hintergrund und auf den zweiten Schluck. Was für<br />

die Weinkontrolleure ein fehlerhafter Wein war, ist für<br />

uns einer seiner besten Weine bisher. Und da Franz<br />

das ähnlich sieht und es satthatte, bei der Kontrolle um<br />

eine Prüfnummer zu betteln, wurde aus dem Ritzinger<br />

„Kalkofen“ der „Ofen“. Die Lage ist trotz dieses Namens<br />

Weningers kühlster Blaufränkisch-Weinberg. Umgeben<br />

von Maulbeerbäumen aus dem 18. Jahrhundert stehen<br />

die zehn bis 16 Jahre alten Reben auf 342 Metern Höhe<br />

in kalkreichem Lehm. Der Ertrag der im September 2019<br />

von Hand gelesenen Trauben lag bei 35 hl/ha. Nach der<br />

händischen Selektion wurden die Trauben spontan angegoren<br />

und über zehn Tage in Holz- und Beton-Cuves<br />

vergoren. Danach erfolgte der biologische Säureabbau<br />

und der 35-monatige Ausbau im großen Holzfass. Der<br />

Blaufränkisch wurde mit einem Gesamtschwefel von<br />

gerade einmal 12 mg/l unfiltriert gefüllt. Es ist ein rarer<br />

Wein, von dem es bei diesem 2019er-Jahrgang gerade<br />

einmal 900 Flaschen gibt.<br />

© Franz Weninger<br />

Wir haben es schon angedeutet: Der „Ofen“ ist ein<br />

fantastischer Blaufränkisch und die vielleicht schönste<br />

Terroir-Interpretation, die Franz R. Weninger bisher aus<br />

dieser Lage gefüllt hat. Der „Ofen“ – man muss sich<br />

wirklich an den Namen gewöhnen – zeigt sich leicht<br />

transparent und typisch violett im Glas. Er duftet ganz<br />

eindeutig nach Blaufränkisch mit dieser Melange aus<br />

Schlehen, Zwetschgen, Brombeeren und Kirschen, die<br />

sich verweben mit etwas Fenchelsaat, Erde, Unterholz,<br />

Moos und dunkler Schokolade. Was den Wein schon<br />

im Duft so appetitlich werden lässt, sind die Kopfnoten<br />

von Blutorangen und Granatapfelsaft, das Kreidige,<br />

die Nuancen von violetten Blüten, der Hauch von Roggenmalz<br />

und Hefe sowie die Rauchigkeit von dunklem<br />

Tabak und lange gezogenem schwarzem Tee. Vielleicht<br />

sind die Kontrolleure es einfach nicht gewohnt, einen so<br />

herrlich frischen und druckvollen Blaufränkisch im Glas<br />

zu haben, dessen Gerbstoffstruktur wie die Oberfläche<br />

von gebranntem Ton wirkt und dessen Säure wie ein<br />

Sturzbach klaren Wassers die Kehle hinunterrinnt. Der<br />

„Ofen“ hat einen 35-monatigen Ausbau hinter sich, was<br />

ihn schon jetzt mit viel Luft harmonisch wirken lässt.<br />

Doch steht dieser 2019er trotzdem gerade erst am Anfang<br />

seines Lebens. Ein Wein mit großer Perspektive,<br />

der unglaublich eindringlich, tief und dabei faszinierend<br />

lebendig wirkt.<br />

Ab sofort (und gut belüftet) und sicher bis 2035 mit Freude<br />

zu trinken.<br />

30 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Weninger<br />

ÖSTERREICH & UNGARN<br />

KÉKFRANKOS „STEINER“, ROT 2018 (BIO)<br />

„Kékfrankos“ alias Blaufränkisch aus der besten Lage von Sopron, dem Steiner!<br />

OBL070418 Kékfrankos „Steiner“, rot 2018 DIAM 12% Vol. 32,66 €/l 24,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

In Sopron, dem ehemaligen Ödenburg, und den umliegenden<br />

Dörfern, zu denen auch Balf gehört, wurden,<br />

so kann man es einer Bürgerchronik der Stadt entnehmen,<br />

im 17. Jahrhundert die Weinberge nach ihrer Güte<br />

bewertet. Ganz oben auf der Liste stand schon damals<br />

der Steiner aus Balf. In den 1960er-Jahren wurde er<br />

neu mit Kékfrankos bepflanzt und damirt jener Sorte,<br />

die hierzulande meist Lemberger und in Österreich<br />

Blaufränkisch heißt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />

bot man den Weningers an, die Lage, die lange<br />

der Kirche von Sopron gehört hatte, zu übernehmen;<br />

denn das wollte sonst keiner, und Franz Weninger sen.<br />

hatte sich in Ungarn schon Verdienste um den dortigen<br />

Weinbau erworben. Als Franz sen. und Franz jun.<br />

den Steiner 1997 zum ersten Mal betraten, waren sie<br />

überwältigt von der Schönheit und der Besonderheit<br />

der Lage. Sie befindet sich nur unweit des Neusiedler<br />

Sees und gehörte damals schon zu einem der wenigen<br />

Naturschutzgebiete unter der kommunistischen<br />

Regierung. Schnell wurde den beiden klar, dass auch<br />

die Lage ganz anders war als diejenige, die sie selber in<br />

Horitschon besaßen, das ja nicht weit entfernt liegt.<br />

Hinzu kam, dass man in Sopron ganz andere Klone<br />

gepflanzt hatte als in Österreich. Hier bot sich die<br />

Möglichkeit, Kékfrankos, noch einmal ganz anders zu<br />

interpretieren. Diese Chance haben sie genutzt. Das<br />

Besondere beim Steiner ist vor allem der steinige Boden<br />

mit viel Gneis, Glimmerschiefer und Parabraunerde,<br />

der eine andere Durchlässigkeit besitzt als die<br />

stärker vom Lehm geprägten Lagen in Horitschon.<br />

Im Glas wirkt sich das deutlich aus. Der „Steiner“<br />

wird wie alle anderen Weine der Weningers auch in<br />

biologisch und biodynamisch gepflegten Weingärten<br />

erzeugt. Die Trauben werden mit rund 25 hl/ha von<br />

Hand gelesen, per Schwerkraft in die Gärständer befördert,<br />

zwei Wochen lang spontan vergoren und auf<br />

der Maische belassen. Schließlich reift der Kékfrankos<br />

nach dem biologischen Säureabbau für zwei Jahre in<br />

500-Liter-tonneaux und dann weiter auf der Flasche.<br />

Danach wird er unfiltriert, ungeschönt und minimal<br />

geschwefelt gefüllt.<br />

Der „Steiner“ von 2018 ist ein beeindruckend würziger<br />

Wein, der im ersten Moment an eine Essenz von Tomaten<br />

und roten Paprika erinnert. Umami pur! Dazu<br />

kommen Noten von fermentiertem Kardamom, etwas<br />

Schwarztee, dunkle Schokolade und dunkler Tabak,<br />

Zwetschgen, Schlehen und Holunderbeeren sowie ein<br />

wenig Rauchfleisch. Das ist also definitiv ein erdiger<br />

und würziger dunkler Wein, dem es trotzdem keineswegs<br />

an Charme mangelt. Der findet sich in den<br />

feinen süßen Noten von Hefe und Schwarzkirschen,<br />

© Philipp Breidler<br />

den ätherischen Noten von Minze und von etwas<br />

kühlem Stein und Kräutern. So entwickelt sich hier<br />

schon im Duft eine wunderbare Harmonie, die sich<br />

aus der Spannung zwischen zwei Polen ergibt. Und<br />

das wird am Gaumen noch bestärkt, wo der „Steiner“<br />

kühl, ätherisch und zugleich erdig wirkt. Denkt man<br />

bei Weiningers österreichischem Blaufränkisch oft ein<br />

wenig an Burgund, so ist man hier eher am Ätna mit<br />

seinem Nerello Mascalese oder im Piemont beim Nebbiolo,<br />

so animalisch, würzig, transparent und geradezu<br />

kristallin wirkt der Wein. Getragen wird all das von einer<br />

frischen klaren Säure und einem feinen eleganten<br />

und seidigen Tannin, das dem „Steiner“ die Noblesse<br />

verleiht, die man mit einer solch berühmten Lage unwillkürlich<br />

verbindet.<br />

Ab sofort (gut belüftet) und sicher bis 2035 mit Freude zu<br />

trinken.<br />

31


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Clos Saint-Jean<br />

CLOS SAINT-JEAN<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

Die Weine von Pascal (links) und<br />

Vincent Maurel zählen regelmäßig<br />

zu den höchstbewerteten<br />

Châteauneuf-du-Papes<br />

32 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Clos Saint-Jean<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

Gipfelstürmer: Die Weine der Maurel-Brüder<br />

tummeln sich in – wie immer!<br />

– schwindelerregend hohem Punkte-Regionen!<br />

Fantastische Weine von teils uralten Reben zu unglaublichen fairen (und extrem)<br />

krisenstabilen Preisen – laut Robert Parker’s Wine Advocate „eines der großen<br />

Schnäppchen im Châteauneuf-du-Pape“!<br />

„Dieser reizvolle, dynamische Jahrgang hat ein wahres Meer von wunderbar strukturierten,<br />

eleganten Weinen mit mittlerem bis vollem Körper hervorgebracht, die sich bereits gut<br />

trinken lassen, aber auch ein ausgedehntes Trinkfenster haben werden.“– Jeb Dunnuck<br />

„Dieses Weingut ist ein Musterbeispiel an Beständigkeit und Exzellenz.“<br />

– Joe Czerwinski (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

Châteauneuf-du-Pape ist vielleicht der Ort auf Erden, an<br />

dem die größte Zahl von Weltklassegütern ansässig ist.<br />

Diese vinifizieren charaktervolle, körperreiche, mächtige<br />

Rotweine, die ihrer originären, authentischen, aber auch<br />

jeweils höchst unterschiedlichen Stilistik wegen bei Weinliebhabern<br />

einen legendären Ruf besitzen. Der Shooting-Star unter<br />

diesen Domainen mit magischem Klang ist das Familienweingut<br />

Clos Saint-Jean, dessen Gewächse mit höchsten Punktwertungen<br />

von Fachjournalisten (Parker beispielsweise: „Kandidat für<br />

den Wein des Jahrgangs in Châteauneuf-du-Pape“) gefeiert werden.<br />

Wie konnte sich ein bis vor wenigen Jahren in Deutschland<br />

noch gänzlich unbekanntes Gut auf einmal in qualitativ derart<br />

stratosphärische Regionen katapultieren?<br />

Nun, zum einen besitzt die Domaine uralte Rebparzellen (1902<br />

angepflanzt) in einer Lage, die zu den berühmtesten von Châteauneuf-du-Pape<br />

gehört und von Kennern mit Ehrfurcht genannt<br />

wird: „Le Crau“. Von den berühmten Grenache-Reben dieses<br />

Terroirs stammen beispielsweise auch die Trauben für Pégaus<br />

Super-Cuvée „Da Capo“. Zudem käme hier der berühmte und in<br />

der Region hoch angesehene Önologe Philippe Cambie ins Spiel<br />

(den wir, werte Kunden, in vielen unserer Texte erwähnt haben),<br />

der seit Jahren bereits für „unsere“ großartigen Domainen Clos<br />

du Caillou, Saint Préfert, Vieux Donjon und Les Cailloux beratend<br />

tätig war und die Brüder Vincent und Pascal Maurel, die<br />

mittlerweile voller Ehrgeiz das Traditionsgut übernommen hatten,<br />

unter seine Fittiche nahm. Gemeinsam revolutionierte man<br />

quasi die Arbeit im Weinberg, senkte die Erträge deutlich, erntet<br />

jetzt, bei voller physiologischer Reife, sehr spät und sehr selektiv<br />

und verbesserte drastisch die Vinifizierung.<br />

Das Resultat: Die beiden Maurels und der alte Hase Cambie<br />

(den wir anlässlich unserer zahlreichen Reisen in die Region kennen<br />

und über die Maßen schätzen gelernt haben – und der uns<br />

seinerzeit natürlich sofort kontaktierte und zur Verkostung auf<br />

die Domaine lud, lange bevor der Wine Advocate mit seinen<br />

Bewertungen für einen weltweiten Run auf diese ungemein fair<br />

bepreisten Weine sorgte), vollbrachten Jahr für Jahr ein regelrechtes<br />

Husarenstück: sensationelle Qualitäten zu unschlagbar<br />

günstigem Preis in einem Stil, der mit seiner Betonung der sinnlichen<br />

Frucht eine Zwischenstellung zwischen Tradition und<br />

Moderne einnimmt!<br />

Liebe Kunden, Sie werden es an der Vergangenheitsform bemerkt<br />

haben: Philipp Cambie ist nicht mehr, der in jeder Hinsicht<br />

große, großartige Mensch, starb im Dezember 2021.<br />

Merci pour tout, Philippe, nous ne t’oublierons pas.<br />

Wir wünschen Ihnen nun trotz allem viel Freude und ein langanhaltendes<br />

Vergnügen mit den emotional berührenden Weinmonumenten<br />

des Jahrgangs 2020 (und 2021), der von Rhône-Experte<br />

Jed Dunnuck in seinem jüngsten „regional report“ (in dem<br />

er für die „großen Drei“ der Maurels – „La Combe des Fous“,<br />

„Deus-Ex Machina“ und „Sanctus Sanctorum“ – 96, 97 und 98<br />

Punkte vergibt) folgendermaßen beschrieben wird: Die Weine<br />

[des Jahrgangs 2020] sind zwar nicht übermäßig konzentriert,<br />

legen aber eine schöne Reinheit und Ausgewogenheit, weiche<br />

Tannine und schon jetzt komplexe aromatische Profile an den<br />

Tag. Wie ich bereits im letzten Jahr geschrieben habe, sollte<br />

man offene, geschmeidige und charmante Jahrgänge wie diesen<br />

nicht unterschätzen, denn sie können ein unglaubliches Vergnügen<br />

bereiten.“<br />

Wir jedenfalls sind von den Weinen von Clos Saint-Jean, dieser<br />

uralten Familiendomaine, die zu einem leuchtenden Fixstern am<br />

Weinhimmel von Châteauneuf-du-Pape geworden ist, wieder<br />

einmal (und wie so oft) hingerissen!<br />

33


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

Clos Saint-Jean<br />

„LES CALADES“ VDP VAUCLUSE, ROUGE 2021<br />

Weinwunder Vaucluse oder: bestmögliche „Landpartie“ à la Maurel!<br />

FRS140121 „Les Calades“ VdP Vaucluse, rouge 2021 14,5% Vol. 11,93 €/l 8,95 €<br />

Es muss nicht immer Kaviar sein! Oder im Falle von<br />

Vincent und Marcel Maurel einmal nicht Weltklasse-<br />

Châteauneuf-du-Pape à la „La Combe des Fous“, „Deus-Ex<br />

Machina“ oder „Sanctus Sanctorum“, sondern<br />

„Les Calades“, ein Vin de Pays de Vaucluse (und unter<br />

uns: auch der ist ziemlich Weltklasse – da können die<br />

Maurels eben nicht aus ihrer Haut …), der im Weingut<br />

als Alltagstropfen und besonders als BBQ-Wein extrem<br />

beliebt ist. Hier sind Saftigkeit sowie überbordende<br />

Frucht Trumpf, und weil sich der Hausstil bei einem<br />

Weingut dieses Kalibers immer deutlich manifestiert,<br />

wuchert die Cuvée aus Grenache und Caladoc (letztere<br />

eine Kreuzung aus Grenache und Malbec) nicht<br />

nur mit ihren fruchtigen Pfunden, sondern überrascht<br />

mit einer in dieser Preisklasse ungewöhnlichen, weil<br />

fast „wilden“ (und unglaublich anziehenden) Note, die<br />

ganz schnell klar macht, auf welchem Terrain sich der<br />

interessierte Weinfreund – mit Enthusiasmus, garantiert!<br />

– gerade bewegt.<br />

„Was die 2021er betrifft, so war dies ein sehr viel herausfordernderer<br />

Jahrgang, der von Frühjahrsfrösten<br />

geplagt wurde und eine Vegetationsperiode mit wenig<br />

Sonne und viel Regen erlebte. Dennoch zeigen die<br />

Weine eine gute Reife und elegantere, mittelkräftige<br />

Profile mit solidem Charakter. Der Jahrgang erinnert<br />

an einen besseren 2008er, vielleicht mit einem Hauch<br />

des charmanten, offenen Stils der 2014er.“ schreibt Jeb<br />

Dunnuck in seinem aktuellen Jahrgangsbericht. Beim<br />

„Les Calades“, einer Cuvée aus Grenache Noir und<br />

Caladoc aus dem knapp außerhalb der Appellation<br />

Châteauneuf-du-Pape gelegenen lieu-dit „Les Serres“,<br />

bedeutet das enorm viel Wein fürs Geld, zumal der<br />

Eintritt in die Weinwelt dieses Spitzenweinguts mit<br />

weniger als neun (!) Euro geradezu nachlässig niedrig<br />

kalkuliert ist. Was uns natürlich über alle Maßen erfreut!<br />

Der mit seinen 14,5 Vol.-% Alkohol fast „leichtgewichtige“<br />

vin de pays duftet nach Brombeeren und<br />

eingelegten Schattenmorellen, dazu „rabitos royale“<br />

(eine bei Spaniern und Spanienreisenden beliebte Näscherei:<br />

in Schokolade gehüllte getrocknete Feigen),<br />

Gewürze (Aachener Pflümli sind nicht weit) und etwas<br />

Garrigue. Am Gaumen dann verblüffend schlank,<br />

dabei sehr gut strukturiert: griffige, feinkörnig-reife<br />

Tannine, die der charmanten Furcht und der feinen<br />

Würze (Zartbitterschokolade, dunkler Stein, Zimt und<br />

Kräuter) den Vortritt lassen. Sehr schön auch das Finish<br />

des „Les Calades“ mit einer im Kern fast süßlichen<br />

Anmutung, die sich dann jedoch gen Lakritz und helle<br />

Tabaknoten hin auflöst. Unser Fazit ist und bleibt: Einer<br />

der Weinwerte der südlichen Rhône! Und bedenkt<br />

man, aus welchem Haus der „Les Calades“ stammt,<br />

erscheint der Preis für diesen Wein geradezu … siehe<br />

oben! Aber seien Sie versichert, liebe Kunden, es hat<br />

alles seine Richtigkeit – und wir freuen uns sehr, Ihnen<br />

so viel Clos Saint Jean zu so einem Kurs anbieten zu<br />

können.<br />

Ab sofort und bis 2025, leicht gekühlt (16–17 °C) macht<br />

das besonders viel Spaß!<br />

34 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Clos Saint-Jean<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

„LA MITRALE“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2021<br />

Châteauneuf in Weiß und Wunderschön!<br />

94 Punkte: „Der Weißwein hier ist nach wie vor großartig, und wenn Sie Flaschen des<br />

Châteauneuf Du Pape Blanc 2021 finden, sollten Sie sie kaufen.“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS140621 „La Mitrale“ Châteauneuf-du-Pape, blanc 2021 14,5% Vol. 47,86 €/l 35,90 €<br />

Noch bevor es die offizielle AOP-Bezeichnung Châteauneuf-du-Pape<br />

gab, existierte bereits der Keller, den<br />

heute die fünfte Generation führt. Der Ur-Ur-Großvater<br />

der Brüder Vincent und Pascal Maurel begann um<br />

die Jahrhundertwende mit dem Weinbau, und einige<br />

der ältesten Stöcke von Clos Saint-Jean reichen mit 80<br />

Jahren fast in die Pioniertage zurück. Der Stil jedoch,<br />

dem sich die Maurels verschrieben haben, geht in eine<br />

moderne Richtung. Insofern sollte man sich auch nicht<br />

von der „heiligen“ Anmutung der Flasche und dem Namen,<br />

der die Mitra des Papstes zitiert, täuschen lassen.<br />

Denn der Blend aus gleichen Teilen von Grenache<br />

Blanc, Clairette und Roussanne folgt einem erfolgreichen<br />

Rezept, das die Frische und den Schmelz dieses<br />

Weißweins erklärt. Lediglich der Roussanne wird in<br />

Holz vergoren und gereift, die beiden anderen Sorten<br />

werden im Stahltank ausgebaut. Schonende Arbeit im<br />

Weinberg stellt dafür die Basis dar; die Brüder beziehen<br />

die Trauben von ihren rund 41 Hektar, deren Löwenanteil<br />

am Plateau von „Le Crau“ wächst.<br />

Wer die Erzählungen von den berühmten Kieseln –<br />

den galets – nicht so ganz glaubt, kann den Boden des<br />

Châteauneuf hier gleichsam wie bei einem offenen<br />

Uhrwerk in Aktion sehen. Die verstärke Photosynthese<br />

der Pflanzen durch die reflektierte Sonne lässt sich in<br />

den Weinen ebenso wieder finden wie die Frische, die<br />

vom Wasserspeicher der roten Lehmböden unter den<br />

Kieseln beigesteuert wird. Im Duft ergibt das beim<br />

„La Mitrale“ von 2021 eine noble Zurückhaltung, der<br />

„heilige Johann“ will sich ein wenig bitten lassen. Dann<br />

allerdings treten die Aromen von Birne, noch grünen<br />

Walnüssen, weißem Pfeffer und einer zitrischen Gemengelage<br />

(reife Kumquat bis Pink Grapefruit) zutage.<br />

Am Gaumen entfaltet sich dann die ganze Kraft<br />

dieses weißen Châteauneuf-du-Pape, ein Katarakt<br />

saftiger Frucht (wieder Birne, nicht zu reife Melone,<br />

gelbe Pflaume) kaschiert dabei die 14,5 Vol.-% Alkohol<br />

des Jahrgangs mit einer Lässigkeit, die im besten Sinne<br />

berauschend ist. Die druckvolle Art steht in einem<br />

interessanten Kontrast zur dichten, wie mit einem<br />

Seidenfaden gewirkten Struktur und der Würze dieser<br />

Cuvée, die an japanische, mit Nori-Alge verfeinerte<br />

Cracker mit ihrem salinen, zart algig-röstigen und<br />

pfeffrigen Akkord erinnern. Brilliant auch das Finale,<br />

das mit seiner crescendierende Mineralität geradezu<br />

elektrisierend wirkt und dennoch in einem weiten<br />

Bogen fast behaglich ausschwingt, wäre da nicht eine<br />

wunderbar säuerlich-herbe Codetta, die ein mögliches<br />

„Zuviel“ an Balance hübsch konterkariert und<br />

ein langes Weinleben anzeigt. Der weiße „Mitrale“ ist<br />

definitiv eine Angelegenheit fürs das große Glas – und<br />

seltbsredend auch für große Tafelfreuden: ein idealer<br />

Begleiter zu Kalbfleisch, vom vitello tonnato über<br />

Tafelspitz bis hin zur gefüllten Kalbsbrust!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2036+.<br />

94 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

© Marc Ginot<br />

35


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020<br />

Star-Appeal, echte Größe – und dem Châteauneuf-du-Pape-Himmel so nah!<br />

„Herausragende Leistung mit viel Charakter“ – Jeb Dunnuck<br />

FRS140220 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 16% Vol. 47,86 €/l 35,90 €<br />

© Marc Ginot<br />

Der Châteauneuf-du-Pape von 2020 der Maurels ist<br />

für die lange Strecke ausgelegt – keine Frage. Das legt<br />

schon der Zusatz „non-filtré“ auf dem Flaschenetikett<br />

nahe. Nicht ein Jota an Geschmacksdimension wollen<br />

die beiden gegenüber der Fassprobe verlieren, hier<br />

soll mit Reife die volle Komplexität des großen Rotweins<br />

erhalten bleiben. Die Gebrüder wissen, 2019<br />

ist ihnen eine bärenstarke Kollektion gelungen. Eine<br />

Erweckungserlebnis bietet jedes Jahr aus Neue bereits<br />

der reguläre Châteauneuf-du-Pape. Der Grund<br />

dafür liegt vermutlich vor allem im Weinberg, denn<br />

ein Großteil der Trauben, die für diesen großartigen<br />

Châteauneuf gelesen werden, stammen aus der Top-<br />

Lage „Le Crau“, die zweifellos zu den besten Crus des<br />

Châteauneufs zählt. Und für uns ist dieser Wein, trotz<br />

„La Combe des Fous“, „Deus Ex-Machina“ oder „Sanctus<br />

Sanctorum“, der eigentliche Star der Domaine,<br />

verkörpert er doch mit seiner von bis zu 60 % Grenache<br />

geprägten Assemblage (der Rest verteilt sich vor<br />

allem auf Syrah und Mourvèdre, zum Teil auch noch<br />

– in geringer Dosis – auf Cinsault, Vaccareze und Muscardin)<br />

perfekt den auf Konzentration und spürbare<br />

Kraft fokussierten Stil des Hauses, das<br />

mit seinen raren Spitzenweinen immer<br />

wieder Schlagzeilen macht. Der kompakt<br />

strukturierte, dabei enorm vielschichtige<br />

„C9dP“ rouge zählt unseres<br />

Erachtens – wie jedes Jahr! – zu den<br />

interessantesten und schlicht besten Vertretern der<br />

Appellation, bleibt dabei trotz eines durchaus höheren<br />

Alkoholgehalts (für den 2020er sind es wie im Vorjahr<br />

beschwingte, perfekt integrierte 16 Vol-%) ungemein<br />

frisch und wunderbar trinkanimierend – für die Weine<br />

dieser Region absolut essenziell! Für sie ist ganz klar:<br />

Alkohol ist nicht nur Geschmacksträger, sondern ermöglicht<br />

großer Reifepotenzial.<br />

Es könne ohnehin nicht genug über die Qualität des<br />

Teams Vincent und Pascal Maurel sowie ihres Beraters<br />

Philippe Cambie (der auch den Domaines Vieux Donjon<br />

und Clos du Caillou zur Seite steht) gesagt werden,<br />

deren Weine „diese seltene Mischung aus unglaublicher<br />

Kraft und Opulenz, gepaart mit einem Gefühl<br />

von Schwerelosigkeit und Eleganz“ (Jeb Dunnuck)<br />

besitzen.<br />

Der 2020er zeigt sich zunächst von seiner würzigsten<br />

Seite, überhaupt scheint sich die Frucht, die sonst sofort<br />

so präsent ist, diesmal ein wenig in vornehmer<br />

Zurückhaltung zu üben. Aber mit Zeit und Luft entwickelt<br />

sich dann ein schönes Potpourri aus nicht überreifen<br />

Brombeeren sowie Sauer- und Schwarzkirschen<br />

(bis hin zu Kirschwasser). Dann im Wechsel wieder<br />

Gewürze – Süßholz, Sternanis, Pfeffer, dunkle Schokolade<br />

– und Blutorange (mehr Schale als Frucht) nebst<br />

roten Pflaumen. Dieser noch unglaublich jugendliche<br />

rouge zeigt ein stilistisches Merkmal, das viele, wenn<br />

nicht sogar sämtliche Projekte von Philippe Cambie,<br />

dem leider viel zu früh verstorbenen master mind und<br />

einflussreichsten wine maker der südlichen Rhône, in<br />

mehr oder wenig starker Ausprägung auszeichnet: Es<br />

gelingt ihm Weine von enormer Konzentration und Reife<br />

zu präsentieren, ohne dass man ihrer jemals überdrüssig<br />

würde. Der hohe Grenache-Anteil im Wein<br />

verleiht diesem Châteauneuf-du-Pape am Gaumen<br />

eine Saftigkeit, die eben nicht nur die Frucht, sondern<br />

vor allem auch warme, fast „asiatisch“-pfeffrige<br />

Gewürznoten sowie leichte Röstaromen (neben<br />

der quasi typischen Garrigue) einschließt. Die<br />

uralten Reben liefern hier Tiefgang und überaus<br />

griffige, dabei seidige Tannine, trotzen sie doch<br />

den trockenen Perioden viel besser als jüngeres<br />

Rebmaterial. 2021 ist hier die pure Harmonie, ein<br />

göttlich vollständiger Châteauneuf-du-Pape, ein<br />

nicht nur den Gaumen, sondern auch die Seele<br />

berührender Rotwein aus dem Süden der Rhône.<br />

Das ist der Himmel auf Erden!<br />

Ab sofort mit Genuss, Potenzial bis nach 2030.<br />

36 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Clos Saint-Jean<br />

SÜDLICHE RHÔNE FRANKREICH<br />

„LA COMBE DES FOUS“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020<br />

96 Punkte: „La Combe Des Fous is all about finesse and elegance“ – Jeb Dunnuck<br />

max. 3 Fl. / Kunde<br />

FRS140320 „La Combe des Fous“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 16% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Dieser Kultwein der Domaine Clos Saint-Jean stammt<br />

aus der Hügellage „La Crau“, die in den Jahren 1905<br />

bis 1910 von Urgroßvater Edmond Tacussel bepflanzt<br />

wurde, und den seineNachbarn prompt für verrückt<br />

erklärten: Der Weinberg sei viel zu steinig, die bewussten<br />

Steine dann auch noch viel zu große, und überhaupt<br />

könne man das Land dort nicht mit dem Pferd<br />

bearbeiten … alles in allem also eine Schnapsidee. Allerdings<br />

gibt die Geschichte den Mutigen recht: Von<br />

den berühmten Grenache-Reben (70 %, annähernd<br />

90 % davon dann entrappt und im Stahltank ausgebaut)<br />

dieses Terroirs stammen beispielsweise auch die<br />

Trauben für Pégaus Supercuvée „Da Capo“. Beim „La<br />

Combe des Fous“ (auf deutsch soviel wie „die Talsohle<br />

der Verrückten“ – nach Monsieur Tacussel haben noch<br />

andere fröhliche Wahnsinnige hier ihr Glück gesucht<br />

und gefunden) tritt sie in Assemblage mit 20 % Syrah<br />

und je 10 % Cinsault und Vaccarèse auf, die in neuen<br />

und gebrauchten Fässern ausgebaut wurden und allesamt<br />

bei allergeringstem Ertrag (im Schnitt<br />

maximal 15 Hekorliter pro Hektar) per Hand<br />

gelesen wurden. Dieser Châteauneuf-du-Pape<br />

ist flüssig gewordenes Extrakt der Region. Der<br />

tieffarbene Wein duftet nach reifen Pflaumen,<br />

Lavendel, Graphit und wilden Kräutern. Er<br />

entfaltet am Gaumen eine enorme Konzentration,<br />

gewinnt dabei noch an Würzigkeit und Kraft im langen<br />

Nachhall, ohne die feine reife Frucht zu vernachlässigen.<br />

Mit Sicherheit gehört diese legendäre Cuvée der Domaine<br />

Clos Saint-Jean zu den komplexesten, aber vor<br />

allem auch elegantesten Châteauneuf-du-Papes, die<br />

dieser große Jahrgang hervorgebracht hat. Hier ist alles<br />

um eine Dimension dichter, engmaschiger und konsequent<br />

aufs Wesentliche – Essenz eines Châteuneufdu-Pape<br />

– konzentriert. Ein grandioser Wein!<br />

Ab sofort zu genießen (etwas Luft schadet nicht), Höhepunkt<br />

etwa 2024, und dann bis 2040+.<br />

96 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

„DEUS-EX MACHINA“ CHÂTEAUNEUF DU PAPE, ROUGE 2020<br />

Im Châteauneuf nichts Neues: Clos Saint-Jeans<br />

„Deux-Ex Machina“ ist und bleibt schlicht göttlich!<br />

97 Punkte: „Full-bodied on the palate, it's balanced, has ultra-fine<br />

yet building tannins, no hard edges, and a great finish.“ – Jeb Dunnuck<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

FRS140420 „Deus-Ex Machina“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 16% Vol. 132,00 €/l 99,00 €<br />

Der „Gott aus der Maschine“, Clos Saint-Jeans in der<br />

Tat wieder einmal göttliche Cuvée aus 60 % Grenache<br />

und 40 % Mourvèdre stammt aus der berühmten Lage<br />

„La Crau“ (die ohnehin ertragsarmen Reben lieferten<br />

heuer vergleichsweise winzige Menge) und wird in einer<br />

Mischung aus Betontanks und demi-muids ausgebaut.<br />

Der Name, mit dem im Bühnenkontext ein überirdisches<br />

Eingreifen bezeichnet wird, das den Lauf der<br />

Dinge radikal verändert bzw. eine unerwartete Umkehrung<br />

der Situation durch ein äußeres Ereignis, das<br />

nicht vorhersehbar war, wurde seinerzeit als Symbol<br />

der „Richtungsänderung“ des Weinguts, die mit dem<br />

Jahrgang 2003 einherging, gewählt.<br />

Hier allerdings strebt alles nur in eine Richtung, und<br />

die ist klar definiert: ad astra! Das gelingt mit einem<br />

ungeheuer würzigen, parfümierten und komplexen<br />

Bouquet, das schwarze Johannisbeeren, reife Kirschen<br />

bis hin zu Kirschlikör, Lakritze und provenzalische Garrigue<br />

bereithält, dazu getrocknete Blumen, Pfeffer und<br />

ätherische, deutlich mediterrane Kräuter. Am Gaumen<br />

mit einer gewissen Lust und voller Gusto druckvoll<br />

vollmundig, dabei von einer bemerkenswerten Reinheit<br />

und Schönheit des Ausdrucks: die Tannine griffig,<br />

präsent, dabei seidenweich, eine sich anfänglich dunkel<br />

verströmende Mineralität, die mit etwas Zeit und<br />

Luft immer heller, klarer, „steiniger“ wird: Marmor mit<br />

einer samtenen Oberfläche. Jeb Dunnuck prophezeit<br />

diesem Wein, so er denn noch vier bis fünf Jahre in der<br />

Falsche reifen darf ein enormes Durchhaltevermögen,<br />

er erinnert in an den großartigen 2011er, „wobei sich mit<br />

der Zeit im Glas mehr Wild- und Fleischnoten entwickeln“.<br />

Uns gefällt diese Ungezähmtheit ausnehmend<br />

gut, zumal jetzt der „wilde Ritt“ – die entsprechenden<br />

Speisen vorausgesetzt – ungeheuer viel Spaß macht.<br />

Ein absolut grandioser Châteauneuf-du-Pape für den<br />

man Familie Maurel und Philippe Cambie (es sollte der<br />

vorletzte Jahrgang gewesen sein, den er begleitet<br />

hat) nur danken kann. „Deus-Ex Machina“<br />

– zum Niederknien schön!<br />

Ab etwa 2025 und dann bis nach 2045+.<br />

97 Punkte<br />

JEB DUNNUCK<br />

37


FRANKREICH BURGUND<br />

Rossignol-Trapet<br />

David und Nicolas Rossignol vinifizieren auf<br />

ihrer kleinen Demeter-Kultdomaine Pinot Noir<br />

mit Seele aus biodynamischem Anbau<br />

– die Quintessenz ihrer mythischen Lagen!<br />

„Die Domaine Rossignol-Trapet zieht selten große Headlines an, und doch produzieren die beiden<br />

konstant feine Weine, die mehr Beachtung verdienen. Vielleicht liegt es daran, dass die beiden<br />

Brüder Nicolas und David Rossignol keine Aufmerksamkeit suchen und es vorziehen, ihre Weine<br />

für sich sprechen zu lassen.“ – Neal Martin (Vinous)<br />

Ein Besuch bei David und Nicolas ist uns immer eine Herzensangelegenheit.<br />

Die beiden Brüder, die 1990, nach Aufsplittung<br />

des Betriebs durch ihren Schwager Jean Trapet mit<br />

ihrem Vater die Domaine in Gevrey-Chambertin gründeten, verkörpern<br />

das ursprüngliche Burgund wie wenige andere domaines.<br />

Hier wird man herzlich empfangen, eine Verkostung kann durchaus<br />

mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Und mit jedem Besuch<br />

fühlen wir uns den Weinen der beiden Brüder näher, haben<br />

unsere Kenntnis und unser Verständnis der unterschiedlichen<br />

Crus und ihrer Profile vertieft.<br />

Star-Allüren sind den beiden fremd, ihre Aufmerksam gilt den<br />

Lagen. David und Nicolas sind die Seele Gevrey-Chambertins.<br />

Diese Appellation verkörpert mit ihren neun Grand Crus die<br />

Spitze der Côte de Nuits. Die Vermählung von vibrierender Mineralität<br />

mit formidabler Kraft, von unvergleichlicher Finesse mit Fülle<br />

und Aromenreichtum, lässt Liebhaber dieser Prestige-Appellation<br />

gar „vom Gipfelpunkt Burgunds“ (Gaston Roupnel) schwärmen.<br />

Eine Appellation, deren Grand-Cru-Weine sich bis zu 30 Jahre und<br />

länger prachtvoll entfalten können!<br />

Zielstrebig haben die Brüder die domaine auf biologische und<br />

dann 1997 auf biodynamische Bewirtschaftung umgestellt. Ihre<br />

Weine sind mittlerweile bio-zertifiziert, das Weingut Mitglied im<br />

Verband mit den wohl strengsten Richtlinien, bei Demeter. Sie<br />

bewirtschaften lediglich 14 Hektar Rebflächen, was in etwa der<br />

im selben Ort ansässigen domaine Armand Rousseau entspricht.<br />

Was ist ihr Geheimrezept? Nun, großartige Parzellen mit uralten<br />

Reben (teilweise vor dem ersten Weltkrieg gepflanzt), die zu den<br />

besten des Burgunds gehören und die eine extreme Pflanzdichte<br />

(mindestens 10.000, zum Teil sogar 11.000 Pflanzen pro Hektar)<br />

aufweisen, garantieren einen hohen Extraktgehalt der Weine.<br />

Das tradierte Wissen vieler Winzergenerationen und ihre eigenen<br />

Ideen (David und Nicolas wandten sich nach ihren Studien an den<br />

Weinbauschulen in Beaune und Toulouse dem biodynamischen<br />

Anbau zu), sind die Basis für grandiose Qualitäten, die sich infolge<br />

der fortschreitenden Regeneration der Böden und der subtilen<br />

Fortschritte in der Weinbergs- und Kellerarbeit (Handlese, sorgfältigste<br />

Selektion, sensibler, punktgenau dosierter Holzeinsatz)<br />

in immer atemberaubendere Höhen schraubten.<br />

David und Nicolas wollen die „leisen“ Aromen des Pinot Noir<br />

herausarbeiten und balancierte, harmonische Weine voll feinduftiger<br />

Frucht, tiefer Mineralität und reifem Tannin erzeugen.<br />

Eine späte Lese, vollaromatischer Trauben und weiche Gerbstoffe<br />

sind ihnen besonders wichtig. Und so zählen ihre Weine<br />

zu den in der Jugend wohl schönsten Pinot Noirs der Region.<br />

Sie sind rund und kraftvoll, besitzen Charme und eine attraktive<br />

Mischung aus früher Zugänglichkeit und gutem Lagerpotenzial.<br />

Es sind keine herben Weine, die sich (mehr oder wenige verkrampft)<br />

„intellektuell“ präsentieren, sondern Burgunder, die<br />

sich durch eine delikate Aromatik, Finesse und Trinkfreude erschließen,<br />

das Lied von dem großartigen Terroir singen, das die<br />

beiden Brüder durch ihre aufwändige und nachhaltige Bewirtschaftung<br />

wiederbelebt haben. Kein Holzexzess stört die Harmonie,<br />

denn die Grand Crus sehen maximal 50 % neue Fässer,<br />

die Premier Crus 25 % und die Villages-Weine in der Regel<br />

maximal 20 %. Kein Wunder, dass vom einfachen Bourgogne<br />

rouge bis hin zu den sinnlichen Grand Crus alle Weine zur absoluten<br />

Spitze des Burgunds zählen! Der Mythos Burgund erstrahlt<br />

in solch fabelhaften – und für die Lagen vergleichsweise<br />

erschwinglichen – Preziosen heller denn je zuvor, und wir sind<br />

sicher, dass sie Ihnen wie in den vergangenen Jahren auch, ein<br />

glückliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern vermögen.<br />

Im November 2021 durften wir den Jahrgang 2020, den Nicolas als<br />

„sehr gut“ einstuft, im alten Fasskeller probieren,. Es gibt etwas<br />

weniger Wein als im Vorjahr, die Erträge liegen mit 30 bis 40 hl/ha<br />

allerdings im grünen Bereich. „Es ist ein klassischer Jahrgang,<br />

bei dem man die Wärme nicht wirklich schmeckt.“ Über dieses<br />

Paradoxon berichtet auch Allen Meadows (Burghound), der<br />

den Jahrgang an der Côte de Nuits wie folgt herunterbricht:<br />

„Ein untypischer, aber großartiger Jahrgang, der sehr reif, warm<br />

und außergewöhnlich trocken war und dennoch frische, elegante<br />

und konzentrierte Weine hervorbrachte.“ Eine Erklärung,<br />

die Meadows mehrfach von Seiten der Winzer hörte: Die Reben<br />

gewöhnen sich wohl an die steigenden Temperaturen. Wir<br />

sind uns recht sicher, dass bei Rossignol-Trapet auch die biodynamische<br />

Bewirtschaftung sowie der große Anteil alter Reben<br />

maßgeblich zur erfolgreichen Kollektion beigetragen haben.<br />

Die Ganztraubenvergärung, die 2020 überwiegend zum Einsatz<br />

kam, verleiht den Weinen zudem eine solide Struktur und sorgt<br />

für das entscheidende Quentchen Frische. Das enorm hohe<br />

Niveau der Weine zeigt sich unserer Meinung nach insbesondere<br />

bei der Premier Crus bzw. Grand Crus des Hauses. Und nicht<br />

zuletzt in den euphorischen, quasi unisono hohen Bewertungen<br />

der Kritiker, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.<br />

38 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Rossignol-Trapet<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

„DIE BESTEN WEINE SIND ÜBER-<br />

RAGEND, SIE GEHÖREN SCHLICHT<br />

ZUM ALLERBESTEN, WAS BURGUND<br />

HERVORBRINGEN KANN.“<br />

–JASPER MORRIS (INSIDE BURGUNDY)<br />

DOMAINE<br />

ROSSIGNOL-<br />

TRAPET<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

Ein stiller Meister seines<br />

Fachs: David Rossignol<br />

39


FRANKREICH BURGUND<br />

Rossignol-Trapet<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

„VIEILLES VIGNES“, ROUGE 2020<br />

Eine Benchmark für einen „villages“!<br />

4-Sterne-Wein – Inside Burgundy<br />

BEAUNE 1ER CRU<br />

„LES TEURONS“, ROUGE 2020<br />

4-Sterne-Wein – Inside Burgundy<br />

16,5 Punkte – Jancis Robinson<br />

FR-BIO-01<br />

16,5 Punkte: „Classy, refined, classic.“<br />

– Jancis Robinson<br />

FBU060220 Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“, rouge 2020<br />

13% Vol. 78,66 €/l 59,00 €<br />

„Vieilles Vignes“ – bei den Rossignol-Brüdern bedeutet das 55<br />

bis 60 Jahre alte Reben – sind, neben einer ausgewogenen Bewirtschaftung,<br />

wie auf der domaine seit langer Zeit gang und<br />

gäbe (Demeter-zertifiziert!) eine der vielleicht wichtigsten Voraussetzungen<br />

für exzellente und frische Weine in diesem regenarmen<br />

Jahrgang. 2020 changiert auf erstaunliche Weise bei den<br />

meisten Betrieben der Côte de Nuits zwischen ganz dunklen<br />

Früchten und strahlend rotfruchtigen Aromen und offenbar so<br />

häufig Lesezeitpunkt und angestrebte Stilistik. Der villages von<br />

alten Reben wirkt ungemein charmant und zählt definitiv zur<br />

dunkelbeerigen Kategorie. Reife Pflaumen, Cassis und Schwarzkirschen<br />

steigen aus dem Glas. Das Bouquet ist dicht, und einladend<br />

ausladend! Der Anteil von fast 100 % Rappen verleiht<br />

dem Wein Rückgrat und Frische. Die Frucht wird von kräutrigen<br />

Noten und etwas Unterholz umrahmt. Eine absolute Ausgewogenheit<br />

am Gaumen prägt diesen dicht gewobenen und<br />

erfrischenden Gevrey-Chambertin. Und da ist einiges an Substanz<br />

zu schmecken, ohne dass sie vom Holz überlagert wird (für<br />

diese Cuvée kamen etwas 15 bis 20 % neues Holz zum Einsatz).<br />

Das Terroir ist präzise und authentisch eingefangen, der Stil<br />

faszinierenden traditionell. Ein toller Gevrey, der die Appellation<br />

geradezu klassisch abbildet<br />

Gönnen Sie diesem feinen Wein noch 2–3 Jahre im Keller,<br />

dann sollte er wunderbar sein. Potenzial bis 2040.<br />

FR-BIO-01<br />

FBU060820 Beaune 1er Cru „Les Teurons“, rouge 2020<br />

13% Vol. 85,20 €/l 63,90 €<br />

Der Premier Cru „Les Teurons“ hebt sich in der alljährlichen<br />

Fassprobe auf der domaine Rossignol-Trapet stets am stärksten<br />

ab. Kein Wunder, handelt es sich doch um den einzigen Wein,<br />

welcher nicht aus der Appellation Gevrey-Chambertin, sondern<br />

aus der Gemeinde Beaune stammt. Die Rossignol-Brüder besitzen<br />

in dieser Premier-Cru-Lage anderthalb Hektar.<br />

Die beiden Rossignols sind keine Blender, sondern grundsolide<br />

Winzer. Sie gehen den Jahrgang mit viel Bauchgefühl und<br />

einem enormen Erfahrungsschatz an, ohne dabei einer starren<br />

„Philosophie“ zu huldigen. Im Jahrgang 2020, der reife Trauben<br />

hervorbrachte, entschieden sie sich daher für eine Ganzztraubengärung.<br />

Das Stielgerüst, in diesem Fall allerdings vollreif statt<br />

„gerbig“ und grün, sorgt für Frische im Wein, strukturiert ihn.<br />

Weil die Grundreife bereits hoch war, verzichteten sie auch auf<br />

die sogenannte pigeage, mittels der man mehr Farbe und Aromen<br />

extrahiert. Nicolas Intention war es, die Maische – wie bei<br />

einem Tee – lediglich ziehen zu lassen. Das erklärt auch, warum<br />

dieser Beaune 1er Cru derart elegant und doch intensiv<br />

ausfällt: Er duftet nach Pflaumen, Muskatnuss und Erdbeeren,<br />

das feinkörnige Tannin, das den Wein leitet, aber erst im Nachhall<br />

wirklich auffällt, ist bestens integriert (und nicht überextrahiert!).<br />

Das ist ein rundum gelungener Pinot Noir aus Beaune,<br />

der durchaus von drei bis fünf Jahren Flaschenreife profitieren<br />

wird. In anspruchsvollen Jahren ist man gut beraten, auf alteingesessene<br />

Winzer zu setzen. Zumal, wenn sie wie die beiden<br />

Rossignol-Brüder, ein in offenkundig vielerlei Hinsicht gutes<br />

Händchen für den Jahrgang bewiesen haben!<br />

Höhepunkt ab sofort, ideal ab 2025 bis 2034+<br />

„Rossignol-Trapet ist eine Domaine, die in den letzten Jahren einige Gänge höher<br />

geschaltet hat. Ihre Weine haben auf der jährlichen Burgfest-Blind-Verkostung beeindruckend<br />

abgeschnitten, ein perfekter Lackmus-Test, um zu sehen, was wirklich in der<br />

Flasche steckt.“ – Neal Martin (Vinous)<br />

40 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Rossignol-Trapet<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

FR-BIO-01<br />

GEVREY-CHAMBERTIN<br />

„AUX ÉTELOIS“, ROUGE 2020<br />

Top-Lage im Nobelviertel Gevrey-Chambertins!<br />

4-Sterne-Wein – Inside Burgundy<br />

FBU060720 Gevrey-Chambertin „Aux Ételois“, rouge 2020<br />

13% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Auf gute Nachbarschaft soll man Anstoßen! Diese steinige Parzelle<br />

besitzt zwar lediglich Villages-Status, dabei befindet sie sich<br />

nur unweit der beiden legendären Grand-Cru-Lagen „Charmes“<br />

und „Griotte-Chambertin“, in die die höchstgelegenen Parzellen<br />

des „Aux Ételois“ wie ein Dreieck hineinragen. Aus dieser Lage,<br />

die wir auch bei unserem Shooting-Star Duroché sehr schätzen,<br />

stammen die kleinbeerigen Trauben (so klein, dass sie sich am<br />

Stock praktisch nicht berühren und immer gut durchlüftet werden)<br />

für diese rare und sowohl ihrer Feinheit als auch inneren<br />

Kraft wegen so gerühmten Lage, die vieles überragt, was Sie<br />

sonst noch im Burgund im Bereich der Villages-Weine finden.<br />

Die Rossignol-Brüder besitzen hier 0,4 Hektar Rebfläche, die<br />

sie bewusst separat ausbauen, denn der steinige Anteil ist hier<br />

enorm, der Lehmanteil, wie man ihn sonst in Gevrey-Chambertin<br />

vorfindet, deutlich geringer. Das Ergebnis ist ein Wein mit besonders<br />

mineralischer Ausprägung.<br />

Auf die Frage, wie hoch der Neuholzanteil in diesem Wein ausfällt,<br />

antwortete Nicolas uns kurz und bündig: „ein Siebtel“. Worauf<br />

uns der Winzer immer wieder aufmerksam machte, war die<br />

zunehmende Frische der Kollektion vom einfachen Bourgogne,<br />

bis hinauf zum Grand Cru. „Die Reben werden nach oben hinaus<br />

immer älter, die guten Reben gewinnen dieses Jahr an Feinheit,<br />

achtet darauf!“ so Nicolas. In der Tat: Das Aromenprofil wechselt<br />

durch die Kollektion von ausladender und satter Frucht, die<br />

meist schwarzbeerig auftritt, hin zu roten Beeren und Kirschen.<br />

Wir haben hier Sauerkirschen, Maulbeeren und ein Hauch von<br />

Süßholz. Doch schon während der kurzweiligen Konversation<br />

im Fasskeller erweist sich der „Aux Etelois“ als echtes Chamäleon:<br />

Herzkirschen, Lutschpastillen und Erdbeeren tauchen auf.<br />

Der Wein verjüngt sich förmlich im Glas! Das ist ein wunderbarer<br />

Villages, den man durchaus wie einen Premier Cru behandeln<br />

darf, und darum zeigt er sich auch von der etwas fleischigeren<br />

Seite. Die Tannine bleiben aber geschmeidig, schmiegen<br />

sich an die satte Frucht des Weins. Geben Sie ihm eine wunderbare<br />

und würdige Bühne mit gefüllten Wachteln mit dunklem<br />

Jus und Steinpilzen oder Lamm in Wirsing. Zur Wildsaison passt<br />

ein rosa gegartes Rehrückenfilet mit Pastinakenpüree – ein Fest!<br />

FR-BIO-01<br />

GEVREY-CHAMBERTIN 1ER CRU<br />

„CLOS PRIEUR“, ROUGE 2020<br />

Premier Cru – und der Grand Cru liegt zum<br />

Greifen nahe!<br />

92–94 Punkte – Inside Burgundy<br />

17 Punkte: „Classic Pinot. Rossignol-Trapet have<br />

managed to retain much of the classicism of<br />

Pinot in other years, while still showing the ripeness<br />

and density of 2020.“ – Jancis Robinson<br />

FBU060320 Gevrey-Chambertin 1er Cru „Clos Prieur“, rouge 2020<br />

13% Vol. 185,33 €/l 139,00 €<br />

Neal Martin lobt das „parfümierte<br />

und florale Bouquet“ des Premier<br />

Crus aus Gevrey-Chambertin. Und<br />

in der Tat kann man hier bereits ins<br />

Schwärmen kommen. Dieser grandiose<br />

Wein aus der fantastischen<br />

Lage „Clos Prieur“, die sich unterhalb des legendären Grand<br />

Crus, Mazis-Chambertin (!) befindet, gereicht seiner berühmten<br />

Appellation wahrhaft zur Ehre: Feinheit und Liebreiz paaren<br />

sich mit Eleganz und Finesse, vermählen sich mit Fülle und<br />

betörender Stoffigkeit. Wer kraftvollen und intensiven Burgunder<br />

liebt, sollt eher zu einer anderen Lage greifen. Waldbeeren<br />

und saftige Frucht prägen das Bild dieses ungemein<br />

schlanken, ja zarten „Clos Prieur“. Er duftet nach Erdbeeren,<br />

Herzkirschen und Mandeln, wirkt charmant aufgrund seiner<br />

schmeichelnd seidigen Tannine und feinen Säure, die ihn bis<br />

zum Nachhall subtil durchzieht. Ein Burgunder zum Schwärmen<br />

und Schwelgen, und wir sind überzeugt davon, dass diese<br />

einladenden Phase nächsten zwei bis drei Jahre anhalten wird.<br />

Das macht schon sehr viel Freude, zumal diesem sicherlich<br />

schlanksten Lagenwein der domaine eine feine Rappenwürze<br />

Tiefgang verleiht, die noch im noch kräftig strukturierten<br />

Abgang nachhallt. Ein fabelhafter, zutiefst authentischer Stoff<br />

aus handwerklicher, biodynamischer Anbauweise, von dem<br />

wir jedes Jahr bedauerlicherweise nur homöopathische Mengen<br />

anbieten können …<br />

Zu genießen ab Herbst 2023 bis etwa 2040+<br />

92–94 Punkte<br />

INSIDE BURGUNDY<br />

Zu genießen ab Ende 2023 bis etwa 2044.<br />

41


FRANKREICH BURGUND<br />

Rossignol-Trapet<br />

95–97 Punkte<br />

INSIDE BURGUNDY<br />

17+ Punkte<br />

JANCIS ROBINSON<br />

LATRICIÈRES-CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2020<br />

95–97 Punkte: „The Rossignol-Trapet Latricières is exceptionally fine in 2020“<br />

– Jasper Morris (Inside Burgundy)<br />

93–95 Punkte: „Superb“ – Neal Martin (Vinous)<br />

FBU060520 Latricières-Chambertin Grand Cru, rouge 2020 13% Vol. 326,66 €/l 245,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Der Grand Cru „Latricières-Chambertin“ umfasst 7,35<br />

Hektar Rebfläche. Die domaine Rossignol-<br />

Trapet ist hier mit 0,76 Hektar bereits<br />

zweitgrößter Eigentümer und teilt sich<br />

die Parzellen mit anderen, weltberühmten<br />

Namen wie Leroy, Duroché und Trapet.<br />

Dieser Grand Cru ist in seiner Jugend stets<br />

ein wenig unzugänglicher als der „Chambertin“,<br />

braucht am längsten, um sich zu<br />

entfalten. Nach etwa einem Jahrzehnt jedoch<br />

ist das Schicht um Schicht sich entfaltende<br />

Finesse und eine fabelhaft präzise<br />

Frucht im vibrierend mineralischen Gewand! Von<br />

diesem gesuchten Grand Cru – Burgundkenner wissen,<br />

dass die Brüder Rossignol hier Jahr für Jahr einen<br />

der spannendsten Weine überhaupt hervorbringen,<br />

der im Gegensatz zu so manch einem Kollegen vergleichsweise<br />

human bepreist ist – erhalten wir jedes<br />

Jahr nur eine winzige Allokation, die Mengen sind also<br />

leider très limitées …<br />

Die großartige Lage meistert besonders wärmere<br />

Jahrgänge gut, konkurriert dann mühelos mit dem „Le<br />

Chambertin“ des Hauses. Der Neuholzanteil liegt hier<br />

seit einigen Jahren bei lediglich 50 %, denn mit der<br />

Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung stellte<br />

sich auch eine neue Sensibilisierung ein: Die beiden<br />

Brüder empfanden zunehmend, dass alle Lagen von<br />

einem niedrigeren Neuholzanteil profitieren würden,<br />

auch oder gerade die Grand Crus des Hauses.<br />

Die alten Reben, die arbeitsintensive Bewirtschaftung,<br />

die sorgfältige Lese und die Umstellung auf die<br />

Biodynamie haben sämtliche Weine der domaine auf<br />

ein nochmals höheres Niveau gehoben, das auch in<br />

strapaziöseren Jahrgängen wie 2020 gehalten wird. In<br />

diesem tatsächlich (zu) warmen Jahrgang vibrieren die<br />

Grand Crus von David und Nicolas geradezu, zeigen<br />

sich vital und frisch. Eine Tendenz, die wir schon<br />

2015 und 2018 feststellen. konnten.<br />

Der Grand Cru duftet nach Rosen, Herzkirschen<br />

und einem Hauch Pflaume, besitzt eine enorme<br />

Klarheit, ist reintönig im Bouquet und am Gaumen.<br />

Das Klassifikationssystem Burgunds – hier beweist<br />

es sich aufs Allerschönste: Dieser Grand Cru wirkt<br />

noch eleganter als die Premier Crus des Hauses,<br />

ohne durch bloße Konzentration und Schwere zu<br />

trumpfen. Die Lage keinen gewichtigeren Wein<br />

hervorgebracht, sondern einen von größerem<br />

Format und feineren Proportionen. Ein signifikanter<br />

Unterschied! Der 2020er erweist sich<br />

hier als Wein höchster Güte mit einer „kalkigen“<br />

Grundstruktur, die den Grand Crus der<br />

domaine wunderbar zur Geltung kommt.<br />

Man probiert und versteht augenblicklich,<br />

warum dieser Wein zur Spitze der Qualitätspyramide<br />

ausmacht. Ein Wein, der uns<br />

wohlig erschauern lässt, den wir uns als<br />

Mischung der Jahrgänge 2019 und 2017<br />

erscheint: Konzentriert und kraftvoll und<br />

doch vor Leichtigkeit und Lässigkeit nahezu<br />

schwebend.<br />

Zu genießen ab 2029, Höhepunkt 2034 bis<br />

etwa 2048+.<br />

42 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Rossignol-Trapet<br />

BURGUND FRANKREICH<br />

CHAPELLE-CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2020<br />

95–97 Punkte: „A sophisticated Chapelle-Chambertin that lingers long in the mouth“<br />

– Neal Martin (Vinous)<br />

FBU061020 Chapelle-Chambertin Grand Cru, rouge 2020 13% Vol. 326,66 €/l 245,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Die 5,59 Hektar Chapelle-Chambertin liegen unterhalb<br />

des Clos de Bèze und unter den Grand-Cru-Lagen von<br />

Gevrey-Chambertin. Der Name geht auf die Kapelle<br />

von Notre Dame de Bèze, die 1155 erbaut wurde und<br />

1830 zerstört wurde zurück. Die Lage befindet sich im<br />

Besitz von acht Weingütern, die Rossignols bewirtschaften<br />

davon 0,54 Hektar mit alten Reben. Mit der<br />

Umstellung der Weinberge auf eine biodynamische<br />

Bewirtschaftung hat sich die Qualität vor allem des<br />

Chapelle-Chambertin extrem verbessert und die volle<br />

Güte der Reben zu Tage gefördert. Die älteste Parzelle<br />

wurde 1928 gepflanzt, ein weiterer Teil in den 1980er<br />

Jahren. Dieser tiefgründige Grand Cru verkörpert echtes<br />

Stilbewusstsein. Die bipolare Frucht ist kaum in<br />

Worte zu fassen. Es duftet floral nach Walderdbeeren<br />

aber auch intensiv dunkel: Pflaumen und Myrrhe steigen<br />

aus dem Glas. Ob dies daran liegt, das die Brüder<br />

Rossignol hier zwei unterschiedliche Parzellen besitzen?<br />

Jedenfalls lieben wir, wie dieser Grand Cru zum<br />

Dialog ansetzt und sich je nach Perspektive im Glas<br />

verändert. Am Gaumen zeigt sich die Lage<br />

wunderbar definiert und vielschichtig. Unterholz,<br />

etwas Soja und Sauerkirschen wechseln<br />

sich hier ab, ohne zu intensive Noten<br />

zu verströmen. Wir beglückwünschen schon<br />

jetzt jeden Pinot-Liebhaber, der zumindest<br />

eine Flasche dieses raren Elixiers sein Eigen<br />

nennen darf. Das ist ein äußerst spannender<br />

Burgunder, dessen einzigartige Klasse unmittelbar<br />

nachvollziehbar wird. Uns gefällt<br />

die einerseits charmante Art des Jahrgang,<br />

die gleichzeitig auf diesem Niveau keinerlei<br />

Tiefgang, Vielschichtigkeit und somit wahre<br />

Größe vermissen lässt. Dieser feine Pinot Noir dürfte<br />

sich über mehr als zwei Jahrzehnte zu einem der ganz<br />

großen Weine Gevrey-Chambertins entwickeln.<br />

Der Grand Cru sollte idealerweise erst ab etwa 2026 den<br />

Keller verlassen. Optimales Trinkfenster: 2030 bis 2047+.<br />

95–97 Punkte<br />

VINOUS<br />

17++ Punkte<br />

JANCIS ROBINSON<br />

CHAMBERTIN GRAND CRU, ROUGE 2020<br />

96–99 Punkte: „ Nicolas knows that they have made a great Chambertin this year “<br />

– Jasper Morris (Inside Burgundy)<br />

FBU060620 Chambertin Grand Cru, rouge 2020 13% Vol. 540,00 €/l 405,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Le Chambertin: Es wird immer schwieriger, sich den<br />

Primus inter pares in Gevrey-Chambertin zu gönnen,<br />

den „Premier Grand Cru“ unter den Grands Crus der<br />

Gemeinde. Gerade einmal 12,9 Hektar umfasst diese<br />

Lage, die so berühmt ist wie wenige andere weltweit.<br />

Die Familie Rossignol-Trapet besitzt von diesen 12,9<br />

immerhin 1,6 Hektar, was sie zu den vier größten Besitzern<br />

dort macht! Während die Weine anderer Güter<br />

immer astronomischere Summen kosten, sind die Rossignols<br />

mit ihren Preisen sehr zurückhaltend geblieben,<br />

und das, obwohl ihre biodynamisch zertifizierte Weinbergarbeit<br />

enorm aufwendig und tatsächlich sehr zeitintensiv<br />

ist. Dass diese Arbeit allerdings einen deutlich<br />

positiven Effekt hat, kann man seit vielen Jahren beobachten<br />

und schmecken. Gerade mit dem Klimawandel,<br />

der nicht zuletzt im Burgund deutlich spürbar ist und<br />

auch zu drei sehr warmen und trockenen Jahren in Folge<br />

geführt hat, zahlt sich diese Arbeitsweise aus. Die<br />

Weine behalten ihre Frische, ihre Klarheit, ihren Extrakt<br />

und die Balance. Ein Chambertin der Domaine Rossignol-Trapet<br />

ist kein schnödes „Dickschiff“. Das betonen<br />

gleich zwei Koryphäen: Jancis Robinson („Kein Blockbuster“)<br />

sowie Jasper Morris („Absolut kein massiver<br />

Wein, sondern wunderbar nuanciert und tadellos<br />

ausgewogen“). Es ist ein großer Wein für feinsinnige<br />

Genießer, der durchaus auch etwas<br />

Erfahrung benötigt, allerdings viel verzeiht, sofern<br />

man ihn nicht in viel zu kleinen Gläser bei<br />

Zimmertemperatur in der Heizperiode serviert.<br />

Das Bouquet ist wie in Stein gemeißelt: Massen<br />

von Pflaumen, viel Würze (Nelken, getrocknete<br />

Steinpilze), Orangenschalenabrieb<br />

als verführerische Kopfnote und ein Hauch<br />

Sauerkirschen. Der Le Chambertin ist nochmals<br />

geschmeidiger als der Grand Cru Chapelle-Chambertin,<br />

wirkt in allem am tiefsten<br />

und ausgewogensten (Pflanzjahr der ältesten<br />

Reben: 1911!). Ein echter Buddha, der Stein der Weisen<br />

oder eben der Heilige Gral der Pinot-Noir-Traube – suchen<br />

Sie es sich aus. Klar ist: Wer Finesse und Tiefgang<br />

liebt, wird dieses Jahr einen exzellenten Chambertin<br />

vorfinden, der zu den ganz großen Vertreter der Gebrüder<br />

Rossignol zählt. Jasper Morris MW, kein Kritiker, der<br />

leichtfertig Spitzenwertungen vergibt, hat diesem Wein<br />

in seinem frühen Stadium 96 bis 99 Punkte attestiert.<br />

Idealerweise ab etwa 2025. Optimal: 2032 bis 2048+.<br />

96–99 Punkte<br />

INSIDE BURGUNDY<br />

18+ Punkte<br />

JANCIS ROBINSON<br />

43


FRANKREICH C H A M PAG N E<br />

Vazart-Coquart<br />

VAZART-<br />

COQUART<br />

CHOUILLY<br />

Seit 1995 führt Jean Pierre Vazart<br />

das Weingut in Chouilly<br />

© Michaël Boudot<br />

44 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Vazart-Coquart<br />

CHAMPAGNE FRANKREICH<br />

Die Feiertage sind gerettet!<br />

Faszinierende Entdeckung an der<br />

Côte des Blancs<br />

4 STERNE<br />

EICHELMANN<br />

CHAMPAGNE GUIDE<br />

„Die Nummer eins in Chouilly: Jean-Pierre Vazart“ — Meininger Champagne Magazin 2021<br />

„Eine der beeindruckenden Stärken Vazart-Coquarts ist die äußerste Zuverlässigkeit<br />

aller Champagne des Hauses“ – Eichelmann Champagne Guide<br />

„Das bedeutendste Winzerchampagner-Haus Chouillys“ — Peter Liem<br />

Es ist mittlerweile einige Jahre her, dass wir zum ersten<br />

Mal mit den Champagnern von Jean-Pierre und Caroline<br />

Vazart in Berührung gekommen sind. Es war in der legendären<br />

Schwarzwaldstube in Baiersbronn, in der der Sommelier<br />

des Hauses, Stéphane Gass, den Champagner Vazart-Coquart<br />

2008 Grand Cru Blanc de Blancs ausschenkte. Dieser Champagner<br />

war eine der vielen Entdeckungen, die der Elsässer Stéphane<br />

Gass in die deutsche Gastronomie fast schon eingeschmuggelt<br />

hat, und einer, der uns nicht nur sofort faszinierte, sondern<br />

uns auch preislich äußerst attraktiv erschien. Damals aber war<br />

Champagner noch nicht so en vogue, und wir hatten schon<br />

einige sehr gute Erzeuger im Programm. Doch in den letzten<br />

Jahren sind wir immer wieder mit den wunderbaren bulles von<br />

Vazart-Coquart in Berührung gekommen, und wir waren – nicht<br />

zuletzt wegen des exzellenten Preis-Genuss-Verhältnisses –<br />

stets begeistert. Auch entdeckten wir, dass Vazart-Coquart<br />

in Deutschland immer noch kaum zu finden war und dass die<br />

Vazarts mittlerweile auf biologischen Anbau umgestellt hatten<br />

– ein Umstand, der uns natürlich sehr am Herzen liegt. Es wurde<br />

also Zeit, Jean-Pierre und Caroline näher kennenzulernen.<br />

ERSTES TREFFEN IN CHOUILLY<br />

Auf einer Reise in die Champagne in den wenigen Wochen, in<br />

denen dies 2021 problemlos möglich war, haben wir die beiden<br />

dann besucht und uns auf Anhieb verstanden. Jean-Pierre ist ein<br />

überaus netter Typ, voller Energie und Witz, ja geradezu euphorisch,<br />

wenn es um seine Arbeit geht, ein Vollblutwinzer also, für<br />

den seine Erzeugnisse die Welt bedeuten. Das Erste, was uns sehr<br />

gut gefallen hat, war die Tatsache, dass er mit uns zuerst in die<br />

Weinberge gegangen ist. Das ist bis heute ausgesprochen unüblich<br />

in der Champagne, in der immer noch sehr viel gespritzt wird<br />

und in der die Weinberge entsprechend braun und leblos aussehen.<br />

Ein starker Kontrast zum luxurösen Marketing, mit dem viele<br />

Champagne in den Supermärkten weltweit vermarktet werden.<br />

Nicht so bei Vazart-Coquart. Die Weinberge sind bildschön und<br />

wirken genauso energiegeladen wie der Winzer.<br />

CHOUILLY, NÖRDLICHSTER CRU DER CÔTE DES BLANCS<br />

Um es kurz zu verorten: Das Haus Champagne Vazart-Coquart<br />

liegt in Chouilly. Chouilly ist nicht unbedingt der erste Name,<br />

der einem einfällt, wenn man an die Côte des Blancs denkt.<br />

Das dürfte daran liegen, dass Chouilly erst 1985 den Status als<br />

Grand Cru erhalten hat, während die etwas südlicher liegenden<br />

Gemeinden wie Vertus, Avize oder Le-Mesnil-sur-Oger diesen<br />

schon viel länger besitzen. Wenn man von Épernay aus in<br />

Richtung Osten am südlichen Ufer der Marne gen Côte des<br />

Blancs entlangfährt, ist der der erste Ort den man automatisch<br />

erreicht Chouilly. Von den rund 1.600 Hektar, die zu dieser<br />

Ortschaft gehören, sind 522 Hektar mit Reben bepflanzt, 99 %<br />

davon mit Chardonnay. Am bekanntesten ist ein Hügel namens<br />

Butte du Saran, der von dem Château du Saran gekrönt wird,<br />

das 1801 von Jean-Remy Moët erbaut wurde und zum LVMH-<br />

Imperium gehört. Die Weinberge befinden sich sowohl im<br />

westlichen als auch im südlichen Teil der Kommune, was recht<br />

ungewöhnlich für die Côte des Blancs ist, wo man sie sonst<br />

fast ausschließlich nach Süden ausgerichtet oder in der Ebene<br />

findet. Die Vazarts besitzen dort rund elf Hektar in beiden<br />

Bereichen der Ortschaft. Bei ihnen sind 94 % mit rund 44 Jahre<br />

altem Chardonnay bestockt, der Rest mit Pinot Noir. Längere<br />

Zeit über wurden die Weinberge nach den Richtlinien in puncto<br />

Pflanzenschutzstrategie, Erhaltung der Biodiversität, Düngemittelmanagement<br />

und quantitatives Wassermanagement für<br />

das Nachhaltigkeitszertifikat „Haut Valeur Environnementale“<br />

bewirtschaftet, aber das war Jean-Pierre auf die Dauer zu wenig.<br />

Er wollte nicht nur nachhaltig arbeiten, sondern auch biologisch-organisch.<br />

Diese Zertifikation hat er 2020 abgeschlossen,<br />

und das auf Kosten seines liebsten Kindes, der 1982 initiierten<br />

„Réserve Perpétuelle“, von der er sich eines Tages wird trennen<br />

müssen. Dazu im Folgenden mehr.<br />

45


FRANKREICH C H A M PAG N E<br />

Vazart-Coquart<br />

EIN AKRIBISCHER WINZER<br />

Familie Vazart betreibt bereits seit 1785 Weinbau in Chouilly.<br />

Die ersten eigenen Weine wurden im Jahr 1950 von Louis und<br />

Jacques Vazart gefüllt. Seit 1995 wird das Weingut von Jean-<br />

Pierre Vazart, einem erfahrenen Praktiker geführt, der schon zu<br />

Zeiten, als er an der Seite seines Vaters arbeitete, eine sogenannte<br />

„Réserve Perpétuelle“, auch als „Solera“ bekannt, gefüllt.<br />

Begonnen hat er damit 1982. Seitdem haben die Vazarts jeweils<br />

jährlich einen Anteil von 40 % aus der Solera entnommen und<br />

sie mit der gleichen Menge des jeweils aktuellen Jahrgangs<br />

wieder aufgefüllt – ein mittlerweile fast 40 Jahre andauernder<br />

Prozess, bei dem ebenso viele Jahrgänge miteinander vermischt<br />

wurden. Da aber für eine Bio-Zertifikation der gesamte Wein<br />

zertifiziert sein muss, kann er die „Solera“ vom Jahrgang 2020<br />

an nicht mehr nutzen. Obwohl Jean-Pierre die „Solera“ nicht<br />

nur als Réserve seiner Non-Vintage-Weine nutzt, sondern auch<br />

seinen Spitzenwein daraus füllt, hat er sich dafür entschieden,<br />

diese zugunsten der Bio-Zertifikation aufzugeben bzw. sie neu<br />

anzusetzen. Seine Solera reift wie alle anderen Grundweine<br />

auch im Edelstahl. Holz findet man bei ihm nicht. Für ihn passt<br />

der Edelstahl besser zur Stilistik von Chouilly, betont dieser<br />

doch stärker die angestrebten Akzente (Präzision und Klarheit),<br />

so wie in Le Mesnil oder Avize die kreidige Mineralität oft mit<br />

Holzfassausbau betont wird.<br />

© Michaël Boudot<br />

JEAN-PIERRES PORTFOLIO<br />

Die Basis bilden bei Jean-Pierre drei jahrgangslose Blanc de<br />

Blancs, allesamt Grand Crus, die mit drei unterschiedlichen Dosagen<br />

gefüllt werden. Im Prinzip stammt die Frucht jeweils aus<br />

den elf Hektar Weinbergen des Weinguts, und es immer eine<br />

Cuvée aus rund zwei Dritteln Jahrgangswein und einem Drittel<br />

aus der „Réserve Perpétuelle“. Der Brut Réserve Grand Cru ist<br />

der klassische Non-Vintage-Champagner mit leichter, charmanter<br />

Süße und einem deutlichen Brioche-Ton. Der Extra Brut besitzt<br />

deutlich weniger Dosage und liegt ein Jahr länger auf der<br />

Hefe. Er wirkt etwas linearer, ist stärker fokussiert auf die helle<br />

Frucht und das Terroir als auf die Süße und die Autolyse-Noten,<br />

die typischen Brioche-Noten, die sich durch langen Hefeausbau<br />

ergeben. Der Brut Zéro schließlich liegt gleich drei Jahre länger<br />

„sur lattes“ und wird ganz ohne Dosage gefüllt. Er ist der schnittigste,<br />

der purste und kühlste der drei Weine. Doch das lange<br />

Hefelager verleiht ihm trotzdem Charme und Eleganz. Aus dem<br />

Portfolio hervorzuheben sind ganz sicher die exzellenten und<br />

kraftvollen „Millésime“, den „TC“, ein Einzellagen-Champagner,<br />

dessen Grundwein im Terrakotta-Ei ausgebaut wird sowie den<br />

„82/15“, einen Champagner aus der Solera von 1982.<br />

Jean-Pierre und Caroline Vazart:<br />

Champagner in dritter Generation<br />

© Mika Boudot<br />

EINE WUNDERBARE ENTDECKUNG<br />

Jean-Pierres Basis-Champagner ist ein fantastischer Apéritif-<br />

Champagner, der die Typizität von Chouilly und der Côte des<br />

Blancs hervorragend einfängt. Die Jahrgangs-Champagner sind<br />

kraftvoll und mineralisch mit viel Substanz. Das sieht man gerade<br />

beim „Terre Cuite“ sehr gut, der sich einerseits unglaublich<br />

seidig präsentiert, andererseits aber viel Druck aufbaut und die<br />

besondere Mineralität des Ortes zeigt. Es muss betont werden,<br />

dass die Champagner für die exzellente Präzision und Vielfalt,<br />

die sie bieten, extrem preiswert sind, obwohl sie biologisch und<br />

mit viel Aufwand erzeugt wurden. Dieses Weingut ist ein echtes<br />

Kleinod, bei dem wir sehr glücklich sind, dass wir es in unser Angebot<br />

aufnehmen konnten und es Ihnen nun präsentieren können.<br />

Angefangen bei den Winzerpersönlichkeiten des Ehepaars<br />

Vazart über die Weinberge und den penibel geführten Weinkeller<br />

bis hin zu den klassischen wie innovativen Champagnern und<br />

nicht zuletzt beim Preis – hier stimmt einfach alles.<br />

46 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Vazart-Coquart<br />

CHAMPAGNE FRANKREICH<br />

BRUT RÉSERVE BLANC DE BLANCS GRAND CRU<br />

Vazart-Coquarts Non-Vintage-Brut: Ein fantastischer Einstieg<br />

in die Welt der Blanc de Blancs!<br />

FCH140100 Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru 12,5% Vol. 51,86 €/l 38,90 €<br />

FCH140100H Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru (0,375l) 12% Vol. 58,40 €/l 21,90 €<br />

FCH140100M Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru MAGNUM 12% Vol. 57,66 €/l 86,50 €<br />

Der Brut Réserve Grand Cru Blanc de Blancs ist der<br />

Basis-Champagner unseres Neuzugangs aus der<br />

Champagne. Es ist ein „Non-Vintage“ (NV), also ein<br />

Champagner ohne Jahresangabe, der in diesem Fall zu<br />

56 % aus Chardonnay des Jahrgangs 2018 besteht und<br />

zu 44 % aus einer sogenannten „Réserve Perpétuelle“,<br />

auch „Solera“ genannt, bei der Jean-Pierre Vazart<br />

einen Edelstahltank nutzt, den er 1982 erstmals gefüllt<br />

hat und seitdem immer wieder bis zum Rand auffüllt,<br />

wenn er jährlich einen Teil entnommen hat. Im Prinzip<br />

mischen sich hier also Weine von 1982 bis 2017. Dies<br />

ist nicht nur im Sherry-Gebiet eine übliche Art, Reserveweine<br />

zu erzeugen, sie hat auch in der Champagne<br />

Tradition. Jean-Pierre ist einer der großen Liebhaber<br />

dieser Art, Reserveweine zu lagern und füllt auch einen<br />

besonderen Champagner aus dieser Solera. Sein<br />

Ansatz ist der eines Winzers, der unkonventionell<br />

arbeitet. Er sprüht nur so vor Energie und ist absolut<br />

überzeugt von dem, was er tut. Das beginnt in den<br />

Weinbergen, die er mittlerweile auch offiziell auf biologische<br />

Bewirtschaftung umgestellt hat, nachdem er<br />

diese Wirtschaftsweise schon länger für sich ausprobiert<br />

hatte. Seine Weinberge liegen in Chouilly, dem<br />

Ort, der als letzter den Grand-Cru-Status an der Côte<br />

des Blancs erhalten. Chouilly ist bekannt für seine etwas<br />

exotischeren und fülligeren Chardonnays. Diesen<br />

Charakter unterstreicht Jean-Pierre mit seiner Terroir-<br />

Arbeit im Weinberg. Er sorgt schon im Weinberg, vor<br />

allem aber im Keller dafür, dass seine Weine mit großer<br />

Frische gesegnet sind. Das erreicht er nicht zuletzt<br />

dadurch, dass er ausschließlich im Edelstahl ausbaut.<br />

Der Brut Réserve Grand Cru Blanc de Blancs stammt<br />

aus einem Grand-Cru-Weinberg von elf Hektar in<br />

Chouilly. Das Alter der Chardonnay-Reben, die dort<br />

tief in der für die Côte des Blancs so typischen Belemnit-Kreide<br />

wurzeln, beträgt im Durchschnitt 43 Jahre.<br />

Dieser Champagner ist eigentlich ein „Extra Brut“,<br />

denn Jean-Pierre hat den Wein mit lediglich fünf<br />

Gramm dosiert. Der in mittlerem Strohgelb strahlende<br />

Wein besitzt eine lebendige Perlage und bietet genau<br />

das, was man von einem Basis-Champagner verlangt.<br />

Er wirkt klassisch, voll und reif mit einer wunderbar<br />

eindringlichen Frucht von Steinobst und Kernobst,<br />

ein wenig Yuzu und lemon curd in Verbindung mit<br />

Mandelhörnchen und einer leicht jodigen, aber auch<br />

kreidigen Note. Am Gaumen wirkt der Brut Réserve<br />

Grand Cru ungemein lebendig, frisch und spannungsvoll.<br />

Die fünf Gramm Dosage sorgen für eine ganz feine<br />

charmante Süße, die sehr gut zum Volumen passt,<br />

das dieser Champagner besitzt. Auch hier findet man<br />

Kernobst und Steinobst, aber auch ein paar exotische<br />

Noten, Mandelbiskuit und weiße Schokolade. Dahinter<br />

liegen die zitrischen und jodigen Noten, ein wenig<br />

kandierter Ingwer und Zitronenabrieb. Dazu kommt<br />

der Druck der frischen Säure, ferner ein wenig Kalk<br />

wie auch Kreide und Salz. Der Brut Réserve Grand<br />

Cru ist ein ganz famoses Beispiel dafür, was „Grand<br />

Cru“ schon im Einstiegsbereich bedeuten kann. Da ist<br />

schon viel Tiefe und Komplexität vorhanden. Durch<br />

die Verbindung von jungem Wein und dem aus der<br />

„Réserve Perpétuelle“ ergibt sich eine wunderbare Balance<br />

aus Frische und Fülle, Lebendigkeit und Charme.<br />

Man kann gar nicht genug davon bekommen!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />

© Mika Boudot<br />

47


FRANKREICH C H A M PAG N E<br />

Vazart-Coquart<br />

EXTRA BRUT BLANC DE BLANCS GRAND CRU<br />

Sie suchen einen absolut präzisen, frischen und druckvollen Blanc de Blancs?<br />

Et voilà: Jean-Pierre Vazarts Extra Brut!<br />

FCH140200 Extra Brut Blanc de Blancs Grand Cru 12% Vol. 58,00 €/l 43,50 €<br />

Bei Jean-Pierre und Caroline Vazart gibt es im Basis-<br />

Segment drei Champagner, die im Prinzip auf den<br />

gleichen Grundweinen basieren, aber unterschiedlich<br />

dosiert werden. Es ist die Kunst des Kellermeisters<br />

Jean-Pierre, die einzelnen Partien der Grundweine<br />

schon im Vorfeld so auszusuchen, dass sie später optimal<br />

zur angestrebten Dosage passen. Bei den Vazarts<br />

stammt der Grundwein aus den elf Hektar Chardonnay-Lagen<br />

in Chouilly. Chouilly ist der erste Grand-<br />

Cru-Ort, den man ansteuert, wenn man von Épernay<br />

aus die Côte des Blancs entlangfährt. Vazarts Reben<br />

sind dort im Durchschnitt mittlerweile 44 Jahre alt<br />

und werden seit rund zehn Jahren biologisch bewirtschaftet.<br />

Vor einigen Jahren hat Jean-Pierre die Biozertifizierung<br />

beantragt, die dann 2020 erfolgte. Für<br />

den Grundwein seines Extra Brut Grand Cru Blanc de<br />

Blancs nutzt er 65 % Chardonnay aus dem Jahrgang<br />

2017 sowie 25 % aus der „Réserve Perpétuelle“ Je 5 %<br />

machen die Jahrgänge 2015 und 2016 aus. Jean-Pierre<br />

hat die „Réserve Perpétuelle“ (im Grunde eine Solera)<br />

erstmals 1982 gefüllt, entnimmt seitdem jährlich etwa<br />

40 % und füllt sie immer mit dem aktuellen Jahrgang<br />

wieder auf. So wird der Extra Brut also mit einer Réserve<br />

gefüllt, die in diesem Fall aus rund 33 Jahrgängen besteht<br />

– eine Seltenheit in der Champagne. Für diesen<br />

Wein wurde der Grundwein im Edelstahl vergoren und<br />

durchlief in weiten Teilen eine malolaktische Gärung.<br />

Die Dosage beträgt lediglich 2,5 Gramm.<br />

Der Extra Brut ist ein goldgelber Champagner mit lebendiger<br />

Perlage. Er zeigt sich in der Nase angenehm<br />

kühl und kreidig mit hellen zitrischen Komponenten,<br />

mit Blüten, kernigen grünen Äpfeln mit Schalen, ein<br />

wenig Mandelcrème und gebuttertem Toast. Während<br />

beim Brut Réserve dieser etwas wärmere und fülligere<br />

Teil in den Vordergrund tritt, ist es beim Extra Brut<br />

die frische helle Komponente, die dominiert. Das zeigt<br />

sich auch am Gaumen, wo der Geschmack zunächst<br />

von reifem weißfleischigen Kern- und Steinobst sowie<br />

von Trauben und Zitrusfrüchten geprägt wird. Die<br />

Frucht wirkt saftig und anregend. Die Säure, die Mineralität<br />

und die zitrischen Noten bauen einen angenehmen<br />

Druck auf und harmonieren hervorragend mit<br />

den kreidig-kalkigen Noten. Die Perlage ist fein und<br />

lebendig, der Réserve-Anteil sorgt für Volumen und<br />

für die feinen Brioche-Noten, die beim Extra Brut wie<br />

ein Ausrufezeichen wirken und den Champagner sehr<br />

komplett erscheinen lassen.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029+.<br />

Ein „accord parfait“:<br />

die mineralischen<br />

Blanc-de-Blancs-Champagne<br />

von Vazart-Coquart<br />

und Meeresfrüchte!<br />

© Michaël Boudot<br />

48 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Vazart-Coquart<br />

CHAMPAGNE FRANKREICH<br />

BRUT ZÉRO BLANC DE BLANCS GRAND CRU<br />

„Brut Zéro“ – das scharfgeschliffene Rapier unter Jean-Pierre<br />

Vazarts Non-Vintage-Chapganern!<br />

FCH140300 Brut Zéro Blanc de Blancs Grand Cru 12% Vol. 76,66 €/l 57,50 €<br />

Beim Brut Zéro Grand Cru Blanc de Blancs aus dem<br />

Hause Vazart-Coquart wird die ganze Winzerkunst<br />

deutlich, die notwendig ist, um solch einen nicht dosierten<br />

Champagner in die Balance zu bringen. Der<br />

Brut Zéro ist der dritte Pfeiler unter den jahrgangslosen<br />

Blanc de Blancs des Hauses. Wie Brut Réserve<br />

und Extra Brut stammt auch der Brut Zéro aus den elf<br />

Hektar Grand-Cru-Lagen in Chouilly und somit von<br />

den biologisch bewirtschafteten und seit 2020 auch<br />

zertifizierten Flächen mit rund 44 Jahre alten Chardonnay-Reben.<br />

Wie bei den anderen beiden Champagnern<br />

auch, hat Jean-Pierre Vazart hier rund 65 %<br />

des Grundweins aus einem Jahrgang verwendet und<br />

den Rest aus der „Réserve Perpétuelle“, einer Solera<br />

von 1982. Der Unterschied beim Brut Zéro ist, dass der<br />

aktuelle Wein nicht etwa auf dem 2018er-Jahrgang basiert,<br />

wie es beim „Brut Réserve Grand Cru“ der Fall<br />

ist, oder auf dem 2017er wie beim Extra Brut, sondern<br />

auf dem 2014er. Der Brut Zéro reift also drei bzw. vier<br />

Jahre länger auf der Hefe, bevor er degorgiert wird, um<br />

das Hefedepot aus der Flasche zu entfernen. Dadurch<br />

stellt sich bei diesem knochentrockenen Champagner<br />

eine ganz eigene Harmonie ein. Der Brut Zéro bietet<br />

eine großzügige, aber absolut präzise Nase von Blüten<br />

und Zitrusfrüchten, von Kräutern und Anklängen<br />

weißer und gelber Früchte. Darüber liegt ein ganz<br />

feiner Hauch von Brioche und Butter. Am Gaumen<br />

dann zeigt sich die Präzision einer scharfgeschliffenen<br />

Klinge mit einer absolut klaren Säure und Mineralität.<br />

Der Champagner zeigt Kante, die lange Reife und der<br />

Anteil von Réserve-Weinen sorgen aber gleichzeitig<br />

für Charme und für eine überaus feine Textur und eine<br />

elegante Perlage. Die Herkunft des Chardonnay von<br />

der Belemnit-Kreide in Chouilly verleiht dem Champagner<br />

kreidige und kalkige Noten und sehr viel Druck<br />

am Gaumen. Das ist Champagner für Puristen, aber<br />

eben kein bloßes Gerüst. Der Brut Zéro besitzt viel<br />

Substanz und hat durchaus Fleisch, bleibt dabei aber<br />

faszinierend pur und klar.<br />

Ab sofort und bis gut 2029.<br />

BRUT ROSÉ GRAND CRU<br />

Blanc de Blancs trifft auf Pinot Noir in diesem wunderbaren „Brut Rosé Grand Cru“<br />

FCH140400 Brut Rosé Grand Cru 12% Vol. 56,00 €/l 42,00 €<br />

Vazart-Coquarts Brut Rosé Grand Cru ist ein ganz besonderer<br />

Rosé-Champagner. Das sieht man schon an<br />

der Farbe, die intensiv in einem leuchtenden Waldhimbeerrot<br />

erstrahlt. Der Anteil des Pinot Noir liegt hier<br />

bei rund 15 %. Der Rest ist Chardonnay. Beide Rebsorten<br />

stammen aus Chouilly, der Heimat der Vazarts<br />

an der Côte des Blancs. Alle Weinberge sind hier als<br />

Grands Crus klassifiziert. Der Chardonnay stammt von<br />

durchschnittlich 44 Jahre alten Reben, der Pinot Noir<br />

von etwas jüngeren. Für seinen Rosé verwendet Jean-<br />

Pierre immer rund 80 % Grundwein aus dem aktuellen<br />

Jahrgang – in diesem Fall ist es der Jahrgang 2016.<br />

20 % des Chardonnay aber stammen aus Jean-Pierres<br />

„Réserve Perpétuelle“, einer wunderbaren Solera, die<br />

er 1982 erstmals gefüllt hat und der er jährlich rund<br />

40 % entnimmt, die er dann wieder mit dem neuesten<br />

Jahrgang auffüllt. Da der Anteil an vergorenem Pinot<br />

Noir recht hoch ist, ergibt sich die intensive Färbung.<br />

Und nicht nur das – auch im Duft und im Geschmack<br />

macht sich der Pinot bemerkbar. Der Champagner<br />

duftet intensiv nach Walderdbeeren und Himbeeren,<br />

Pfirsichen und Blutorangen in Kombination mit<br />

ein wenig Grapefruitabrieb, Kräutern und Gewürzen.<br />

Auch eine Spur von Laub, Unterholz und Wacholder<br />

scheint hier mit im Spiel zu sein, fast so, als habe etwas<br />

Gin seinen Weg in diesen Champagner gefunden.<br />

Am Gaumen zeigt sich der Brut Rosé dann sehr fein<br />

und elegant, seidig und voll von roter und gelbfleischiger<br />

Frucht. Auch hier finden sich Waldbeeren, Pfirsiche<br />

und Blutorangen, dazu aber auch Mandelgebäck<br />

und ein wenig Brioche mit feiner Süße von den sehr<br />

zurückhaltenden fünf Gramm Dosage. Der Brut Rosé<br />

pendelt zwischen Saftigkeit, Frucht, Mineralität und<br />

Frische und gefällt uns als Solist ebenso gut wie als<br />

Speisenbegleiter. Stellen Sie sich nur einige Blini mit<br />

Lachs oder geräucherten Thunfisch zu diesem Rosé-<br />

Champagner vor!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2026.<br />

49


FRANKREICH C H A M PAG N E<br />

Vazart-Coquart<br />

© Michaël Boudot<br />

„GRAND BOUQUET“ BLANC DE BLANCS GRAND CRU<br />

EXTRA BRUT, 2016<br />

Hier gibt der Jahrgang den Ton an!<br />

FCH140516 „Grand Bouquet“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut, 2016 12% Vol. 72,66 €/l 54,50 €<br />

Der Jahrgangschampagner aus dem Hause Vazart-Coquart<br />

stammt von den besten plots Chouillys und reifte<br />

ganz sechs Jahre („sur latte“) in den kühlen Kellern Jean-<br />

Pierre und Caroline Vazarts. Es handelt sich um eine Selektion<br />

der besten Trauben, aus den beiden Grand-Cru-<br />

Lagen „Le Mont Aigu“ und „La Cerisière“. Ganz getreu<br />

der Appellation legen die beiden hier selbstredend den<br />

Fokus auf die Rebsorte Chardonnay, die in der Gemeinde<br />

ihren schönsten Ausdruck findet. Basis sind mittlerweile<br />

durchschnittlich über 45-jährige Rebstöcke, die in<br />

der dort typischen Belemnit-Kreide wurzeln.<br />

Seit 2015 pflegen die Vazarts ihre Weinberge aufwändig<br />

biologisch-organisch, die Zertifizierung erfolgte allerdings<br />

erst 2020. So wird es noch entsprechend etwas<br />

dauern, bis das Bio-Siegel auch auf dem Etikett des<br />

Jahrgangschampagners zu sehen sein wird. Jean-Pierre<br />

hat den Grundwein im temperaturkontrollierten Edelstahl<br />

vergoren. In diesem Jahr haben die Weine teils<br />

eine malolaktische Gärung durchlaufen. Das verleiht<br />

dem schlanken 2016er Tiefgang und rundet ihn bestens<br />

ab. Der „Milléssimé“ bildet eine feine Schaumkrone<br />

im Glas und duftet wie ein Blanc-de-Blancs-<br />

Champagner aus dem Lehrbuch: ein Hauch geröstete<br />

Mandelblättchen, die vom Hefelager herrühren, nicht<br />

vom Holz, denn ausgebaut wurde der Grundwein im<br />

Stahltank, Williams-Birnen, Golden Delicious sowie<br />

eine saline, an eine frische Meeresbrise erinnernde<br />

Note. Der Eindruck des noblen und sehr eleganten<br />

Bouquets zieht sich auch am Gaumen fort, die Aromen<br />

anfangs sehr subtil, fast hintergründig, sie werden von<br />

der ausnehmend feinen Perlage dann geradezu „vitalisiert“<br />

und immer präsenter. Das passt hervorragend zur<br />

wunderbar harmonischen und in jeder Hinsicht stimmigen<br />

Gesamterscheinung dieses angenehm cremigen<br />

Jahrgangschampagners (nichts geht über einen langen<br />

Ausbau auf der Hefe!), dessen Dosage von gerade einmal<br />

drei Gramm pro Liter (Extra Brut) die mineralische<br />

Seite der Chardonnaytraube betont. Das ist enorm viel<br />

Crand-Cru-Champagner fürs Geld!<br />

Ab sofort und über 10 Jahre nach Dégorgierdatum (Juni<br />

2022), das erfreulicherweise auf dem Rückenetikett (und<br />

bestens lesbar) kommuniziert wird.<br />

50 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Vazart-Coquart<br />

CHAMPAGNE FRANKREICH<br />

„TC“ BLANC DE BLANCS GRAND CRU EXTRA BRUT, 2016<br />

Eine Rarität: „TC“ steht für „Terre Cuite“, also für „terra cotta“<br />

– und darin ist dieser außergewöhnliche Champagner entstanden!<br />

FCH140616 „TC“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut, (2016) 12% Vol. 102,00 €/l 76,50 €<br />

Neben den Champagnern aus der „Réserve Perpétuelle“<br />

haben Jean-Pierre und Carolin Vazart noch einen weiteren<br />

ungewöhnlichen Champagner im Portfolio. Auch er<br />

besitzt einen ungewöhnlichen Namen – er heißt schlicht<br />

„TC“. „TC“ steht für „terre cuite“, also „terra cotta“. Und<br />

tatsächlich wird der Chardonnay-Grundwein, der aus Vazarts<br />

Spitzenlage Les Aventures stammt, im Terrakotta-<br />

Ei ausgebaut. Jean-Pierre ist nicht der Erste, der das in<br />

der Champagne praktiziert. Aber natürlich war es für ihn<br />

zunächst ein ungewöhnliches Experiment. Schnell hat er<br />

sich für diese Ausbauart begeistert. Dieser Champagner<br />

ist – anders als man denken könnte – nichts für Freaks<br />

oder Spezialisten, er wirkt nicht per se ungewöhnlich,<br />

aber er wirkt anders. Und genau das war es, was Jean-<br />

Pierre erreichen wollte. Terrakotta bringt eine andere Art<br />

von Textur und Spannung in einen Wein, und das spürt<br />

man auch hier. Der goldgelbe „TC“ von 2016 – der Grundwein<br />

stammt komplett aus diesem Jahrgang – ist im Glas<br />

von einer ruhigen Perlage geprägt. Er wirkt umwerfend<br />

fein, ist geschmeidig, charmant, elegant und doch spannungsvoll<br />

wie auch energiegeladen. Das Bouquet gleicht<br />

einem Besuch in einer der gehobenen Pâtisserien von<br />

Paris: ein ungemein feiner, ja fast aristokratischer Duft<br />

nach Feingebäck, Mandeln, Nüssen, Orangen und Zitronencrème,<br />

Blüten, kandierten Schalen und Ingwer,<br />

Kernobst und (das schon nicht mehr in den Räumen des<br />

Feinbäckers) zusätzlich nach zerriebenem Kalk und nach<br />

Kreide. Am Gaumen greift der „TC“ all das wieder auf,<br />

wirkt präzise und ist präsent, klar und druckvoll. Hier wird<br />

es noch ein wenig würziger, und neben Ingwer spielen<br />

Safran und Zimt eine Rolle. Hinzu kommt etwas zerlassene<br />

Mandelbutter mit Zitronenabrieb. Das eigentlich<br />

Großartige ist hier aber tatsächlich die Textur, die einen<br />

ganz feinen Widerstand bietet und gleichzeitig unwiderstehlich<br />

seidig wirkt. Dabei zeigt sich dieser Champagner<br />

auch am Gaumen immer druckvoll, frisch und mineralisch.<br />

Er besitzt echte Größe!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2036+.<br />

„82/15“ BLANC DE BLANCS GRAND CRU EXTRA BRUT<br />

95 Punkte: „Cremige Länge, ganz am Ende die herbe Mineralität von Chouilly,<br />

grandios“ (Meininger Champagne Magazin 2021)<br />

FCH140700 „82/15“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut 12% Vol. 118,66 €/l 89,00 €<br />

Schon der Name dieses Champagners ist ungewöhnlich:<br />

„82/15“. Was mag das bedeuten? Er bedeutet so<br />

viel wie Alpha und Omega eines besonderen Champagners.<br />

Als Jean-Pierre Vazart die Geschicke des Hauses<br />

im Jahr 1982 übernahm, füllte er einen Tank mit Chardonnay<br />

(die Reben dort sind im Schnitt mittlerweile 44<br />

Jahre alt, werden seit 2015 biologisch bewirtschaftet)<br />

aus seinen elf Hektar Grand-Cru-Lagen in Chouilly.<br />

1982 entnahm er 40 % und füllte den Tank mit dem<br />

gleichen Anteil Wein aus 1983 auf. So entstand im Laufe<br />

der Zeit eine „Réserve Perpétuelle“, im Sherry-Gebiet<br />

besser als „Solera“ bekannt. Für seinen „82/15“ hat<br />

Jean-Pierre also diese Solera genutzt, in der mittlerweile<br />

33 Jahrgänge von 1982 bis 2015 enthalten sind.<br />

Es ist so etwas wie die Quintessenz seines Schaffens.<br />

2020 haben die Vazarts auch offiziell die Umstellung<br />

auf biologischen Weinbau abgeschlossen – immer<br />

noch eine Seltenheit in der Champagne. Dégorgiert<br />

wurde der Grand-Cru-Champagner im Jahr 2021 mit<br />

2,5 Gramm Dosage. Der goldgelbe „82/15“ zeigt im<br />

Glas eine feine und lebendige Perlage. Er bietet ein<br />

ungewöhnlich weiches Gefühl in der Nase, das sehr<br />

elegant und nobel wirkt. Immerhin ist das ein Champagner,<br />

dessen Grundweine mit Apfelsäure, also ohne<br />

Milchsäureumwandlung ausgebaut wurden. Diese<br />

Weichheit oder gar Seidigkeit verbindet sich mit Noten<br />

von leicht warmer, gebutterter Brioche mit Mandelcrème,<br />

Vanille und Orangenblüten. Hinzu kommen<br />

Noten von unterschiedlichen Zitrusvarianten<br />

wie Yuzu, Zedrat und lemon curd, ergänzt von Kräutern,<br />

Stein und Blattwerk. Am Gaumen zeigt sich<br />

die typische auskleidende und wunderbare Fülle<br />

eines Réserveweins, in dem schon so viel Autolyse<br />

stattgefunden hat, dass sich die hellen und herb<br />

zitrischen Noten des jungen Weins mit Backwerk und<br />

Confiserie verbinden. Hinzu kommen Noten von Johannisbeeren,<br />

von ein wenig weißer Schokolade, Nougat<br />

und Mocca. Auch hier zeigt sich eine charmante<br />

und elegante Seidigkeit, und das, während die Säure<br />

durchaus Frische und Druck liefert. Der „82/15“ ist sehr<br />

stimmig, balanciert, tief mineralisch und komplett –<br />

ein so gelungener wie außergewöhnlicher Wein!<br />

Für jetzt und die nächsten 15 Jahre – mindestens!<br />

95 Punkte<br />

MEININGER<br />

51


FRANKREICH PROVENCE<br />

Domaine Tempier<br />

DOMAINE TEMPIER<br />

LE PLAN DU CASTELLET<br />

Der Inbegriff für Weine aus dem Bandol!<br />

Im Herzen Bandols, wo terrassierte Hügel wie Zuschauertribünen<br />

entlang der mediterranen Küste aufragen, befindet sich<br />

ein echter Klassiker der Provence, die Domaine Tempier.<br />

Hier, wo der Mistral über die Reben fegt, entstehen Rosé- und<br />

Weißweine, in denen sich eine faszinierende Salzigkeit finden<br />

lässt und Rotweine, die von der Frische und festen Struktur der<br />

Mourvèdre-Traube (hier nicht von ungefähr als cépage roi bezeichnet)<br />

beeinflusst Jahrzehnte reifen können und zu den größten<br />

Schätzen der französischen Weinkultur zählen. Wenn Weinliebhaber<br />

in Frankreich ein Weingut aus dieser Region kennen,<br />

dann Domaine Tempier!<br />

Dieser hohe Bekanntheitsgrad hat neben dem Faktor der enorm<br />

konstanten Topqualität und dem legendären Reifevermögen<br />

der Rotweine des Hauses noch einen weiteren Hintergrund.<br />

Domaine Tempier atmet eine geschichtsträchtige Historie, wie<br />

beispielsweise R. López de Heredia in der Rioja oder Burlotto<br />

im Piemont.<br />

Das Weingut steht für eine klassische Vinifikation seiner Weine.<br />

Jean-Marie und François Peyraud führten als einer der ersten<br />

Betriebe der Region in den 1960ern eine grüne Lese ein. Im<br />

Weingut geschehen alle Prozesse weitgehend von Hand, einzelne<br />

Arbeitsschritte und die Lese richten sich nach dem biodynamischen<br />

Kalender, Schafe tragen zur Biodiversität bei und<br />

Kräutertee-Extrakte stärken die Reben. Das Weingut befindet<br />

sich aktuell im Zertifizierungsprozess zum biologischen Anbau.<br />

Im Keller wird so „untechnisch“ wie eben möglich gearbeitet –<br />

„Hier schaffen wir Lebendiges, wir stellen Emotionen her. Die<br />

Technik kommt erst danach“ (Jennifer Chabin) – und möglichst<br />

traditionell: Über 20 große Holzfuder dienen hier dem Ausbau<br />

der Rotweine, nur der Rosé wird im Stahltank vinifiziert. Die<br />

Lagen werden einzeln gelesen, um dann separat oder für die<br />

Cuvée des Hauses gefüllt zu werden.<br />

Was die Weine der Domaine auszeichnet, ist ihr kräftiges Rückgrat<br />

und eine aromenintensive, verführerisch brombeerige<br />

Aromatik. Dabei verkörpert der Betrieb die ganze Historie der<br />

Region und steht wie kein anderer seit Generationen für einen<br />

unverfälschten Terroir-Gedanken.<br />

52 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Domaine Tempier<br />

PROVENCE FRANKREICH<br />

BANDOL, ROUGE 2019<br />

Zeitlos schöner rote Klassiker der Provence: der „Bandol“ von Tempier!<br />

FPR050319 Bandol rouge, 2019 14% Vol. 48,66 €/l 36,50 €<br />

Es gibt Weine, die begleiten einen ein Leben lang,<br />

also zumindest so lange, wie man sich für Wein begeistert.<br />

Der „Bandol“ von Tempier ist ein solcher<br />

Wein. Es ist ein Rotwein, der die Zeiten überdauert<br />

hat, der immer liefert, der keiner Mode unterworfen<br />

ist. Der Bandol gehört zu den traditionsreichsten<br />

Weinen Frankreichs, dessen Fässer schon vor<br />

mehr als tausend Jahren mit einem speziellen „B“<br />

für „Bandol“ gebrandmarkt waren, bevor sie verschifft<br />

wurden. Das Besondere an diesem Wein ist<br />

der hohe Anteil an Mourvèdre von rund 75 %, der<br />

hier nicht nur für Farbe, sondern auch für eine beeindruckende<br />

Reifefähigkeit sorgt. Die Lage von Bandol<br />

ist ideal geeignet für Mourvèdre, der sich im Weinberg<br />

durchaus divenhaft gibt. Die Rebsorte mag nur<br />

ganz spezielle Standorte, am liebsten in Sichtweite<br />

des Meeres mit Hitze, aber eben auch mit kühlenden<br />

Winden und der typischen Feuchtigkeit, die des<br />

Nachts in die Weinberge zieht. Neben dem hohen<br />

Mourvèdre-Anteil finden sich auch Grenache und<br />

Cinsault sowie kleine Mengen Carignan und Syrah<br />

in Tempiers Bandol, der aus verschiedenen Lagen<br />

rund um den Sitz des Weinguts in Plan du Castellet<br />

sowie aus La Cadière, Sainte Anne d’Evenos und<br />

Ollioules stammt. Typisch für die Appellation ist der<br />

hohe Kalkanteil, dazu kommen je nach Lage Ton,<br />

Sand, Mergel und lockere Kolluvium-Sedimente. Die<br />

Trauben werden im Weinberg und im Keller handverlesen,<br />

entrappt, gepresst und in Betonbehältern für<br />

drei bis vier Wochen mit weinbergeigenen Hefen<br />

vergoren. Danach reift der Wein in Fudern über 18<br />

Monate hinweg.<br />

Dank des Mourvèdre entsteht bei diesem alterungswürdigen<br />

Wein im Laufe der Zeit eine besonders<br />

deutliche Transformation von primärfruchtigen<br />

Aromen hin zu tertiären wie Leder,<br />

Tabak, Trockenholz und weiteren balsamischen<br />

Noten. Zunächst aber öffnet sich der 2019er mit<br />

Noten von Unterholz und nassem zerstoßenen<br />

Stein, etwas Ginster und dem feinen dunklen Saft<br />

von roten und blauen Beeren. Dazu kommen ein<br />

wenig Hefe, etwas Garrigue und Minze. Mit Luft<br />

wird auch feinstes Holz erkennbar. Am Gaumen<br />

ist der Bandol schon erstaunlich zugänglich, ja<br />

geradezu charmant, auch wenn die Säure und das<br />

Tannin natürlich deutlich spürbar sind und sich<br />

noch nicht vollständig integriert haben. Schließlich<br />

sind Weine aus dem Bandol dafür bekannt,<br />

dass sie zwar Jahrzehnte reifen können, aber eben<br />

auch ein paar Jahre erster Reife benötigen. So finden<br />

sich hier auf einem Bett aus reifer, ja geradezu<br />

süßer roter und dunkler Beerenfrucht und Kirsche<br />

auch wieder ein wenig Minze, ferner dunkle Schokolade,<br />

Bresaola, Zimt und trockenes Birkenholz, aber<br />

eben auch eine Brise von Meer und (etwas) Jod. Das<br />

Tannin ist ausgesprochen fein, der Wein extraktsüß<br />

und saftig, tief und komplex, aber in einer gewissen<br />

Weise auch schwerelos, dabei voller Energie!<br />

Idealerweise bis 2024 lagern und dann bis 2038 trinken.<br />

Unbedingt belüften, falls Sie ihn früher öffnen<br />

möchten<br />

53


FRANKREICH ARMAGNAC<br />

Laberdolive<br />

ARMAGNAC<br />

LABERDOLIVE<br />

„Hinsichtlich seines Renommees zählt das Familienunternehmen zusammen mit Namen wie<br />

Mouton, Romanée-Conti, Petrus, Roederer, Guigal und Yquem zur Crème de la Crème Frankreichs.“<br />

– Charles Neal („Armagnac: The Definitive Guide to France’s Premier Brandy“)<br />

Seit dem 14. Jahrhundert wird der älteste Branntwein<br />

Frankreichs produziert. Wir sind stolz darauf, einen der<br />

schönsten Betriebe der Region für uns gewonnen zu haben,<br />

dessen in Frankreich hochangesehene Armagnacs den Status<br />

eines kostbaren Kulturguts erreicht haben. Die Rede ist von<br />

Pierre Laberdolive, dem Patron der Domaine Jaurrey & Pillon aus<br />

Labastide d’Armagnac. Laberdolive zählt gewiss zu den angesehensten<br />

Produzenten Armagnacs: „Allein der Name trägt eine<br />

Aura mit sich“, so Spirituosen-Experte Charles Neal, der die Domaine<br />

in seiner Armagnac-Bibel zu den vier besten Brennereien<br />

der Region zählt. Patron der Domaine ist Pierre Laberdolive, der<br />

mit seinen 75 Jahren in fünfter Generation weiterhin persönlich<br />

die Destillation des Armagnac übernimmt, von dem pro Jahr nur<br />

wenige tausend Flaschen erzeugt werden – um einen Liter Armagnac<br />

zu destillieren, bedarf es rund zehn Liter Wein als Ausgangsmaterial!<br />

Pierre Laberdolives ganzer Stolz ist seine eigene<br />

kupferne Brennanlage, der „alambic armagnacais“, der anders<br />

als im Cognac, den Grundwein nicht zweifach, sondern lediglich<br />

einfach über Holz destilliert. Tatsächlich gehört die domaine<br />

auch noch zu den ganz wenigen, die ihre eigenen Eichenfässer<br />

zum Teil noch aus eigenen Wäldern in der Gascogne schlagen<br />

lassen. Pierre Laberdolive füllt seinen Armagnac stets unverdünnt<br />

(„in Fass-Stärke“), der meist – inklusive des sogenannten<br />

angels’ share, des Anteils der Spirituose, der im Laufe ihrer jahrzehntelangen<br />

Lagerung in Fässern verdunstet – eine Alkoholgradation<br />

zwischen 43 und 48 Volumenprozent erreicht. Auf<br />

eine Färbung mit Zuckercouleur wird selbstredend verzichtet.<br />

Im eigenen Keller schlummern derzeit Armagnacs, die sich<br />

bis 1923 zurückdatieren lassen sowie einige Preziosen aus den<br />

1940er-, 1960er- und 1970er-Jahren. Die ältesten Armagnacs,<br />

von denen nur noch wenige Liter existieren, werden in Glasballons<br />

aufbewahrt, wo sie den Grad ihrer Reife nach dem Ausbau<br />

im Holzfass konservieren und kaum noch altern. Bei jeder<br />

Bestellung füllt Pierre Laberdolive die angefragten Jahrgänge<br />

Flasche für Flasche ab und vermerkt das jeweilige Abfülldatum<br />

auf dem Rückenetikett. Einmal abgefüllt, hält sich eine Flasche<br />

Armagnac so über viele Jahre.<br />

54 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Laberdolive<br />

ARMAGNAC FRANKREICH<br />

DOMAINE DE JAURREY,<br />

BAS ARMAGNAC „HORS D’AGE<br />

SABLES FAUVES“ (20 ANS)<br />

Grandioser Armagnac von roten Sandböden<br />

YLA0200<br />

Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac<br />

„Hors d’Age Les Sables Fauves“ [20 ans] (0,7l)<br />

42% Vol. 184,28 €/l 129,00 €<br />

Es sind die Sandböden, welche den Armagnac geologisch vom<br />

Cognac unterscheiden. Im Bas Armagnac, der angesehensten<br />

der drei Regionen Armagnacs und speziell bei dieser Assemblage,<br />

wachsen die Trauben auf roten Sandböden. Anders als die in<br />

der Charente (Cognac) primär vorliegenden Kalkböden sorgt der<br />

Sand für säurebetonte Trauben. Diese sind der Garant für die<br />

Langlebigkeit und Frische eines Armagnac. Dieser Hors d’Age<br />

ist eine Assemblage von mindestens 20jährigem Armagnac. Er<br />

legt in Punkto Komplexität gegenüber der 12jährigen Variante<br />

nochmals an feinen Tertiäraromen zu. Neben einer expressiven<br />

Frucht begleiten leichte Zedernholz-, Mokka- und Tabaknoten<br />

den Armagnac und auch ein Hauch des vielgerühmten rancio<br />

ist hier bereits zu verspüren, der jeden reifen Weinbrand aus<br />

der Gascogne veredelt und am ehesten an feine Reifenoten von<br />

Sherry oder Mandel-Nussnoten erinnert.<br />

DOMAINE DE JAURREY,<br />

BAS ARMAGNAC, 1976<br />

1976: Eine Ikone<br />

YLA0176<br />

Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac, 1976 (0,7l)<br />

44% Vol. 512,85 €/l 359,00 €<br />

Aus den 1970er-Jahren stammen viele der absoluten Ikonen Laberdolives,<br />

die auch heute den mythischen Ruft der Domaine zementieren.<br />

Pierre Laberdolive schreibt über den Jahrgang 1976,<br />

der für uns zu den schönster der Domaine de Jaurrey zählt: „Die<br />

Nase ist fein und elegant. Vanille, Orangen-Karamell-Düfte.<br />

Das Holz wird regelrecht absorbiert, die Äther sind fein. Die<br />

Attacke am Gaumen ist gierig, geschmeidig und steigt dann an.<br />

Finesse, Gleichgewicht, Reife, drei Eigenschaften, die diesen<br />

Jahrgang von Charakter qualifizieren. Eine Referenz. Hierfür<br />

steht die Marke Laberdolive.“<br />

Dieser Armagnac ruht wie alle Vintage-Armagnac von Laberdolive<br />

in den kühlen Kellern der domaine und wird erst bei Abfüllung<br />

in Fassstärke auf die Flasche gezogen. Das Abfülldatum jedes<br />

Armagnac wird auf dem Rückenetikett vermerkt.<br />

Hochkomplexer Armagnac, der mittekräftige bis kräftige Havanna-<br />

Zigarren begleitet, Schokoladendesserts und lange Abende mit<br />

fesselnder Lektüre in puren Hochgenuss verwandelt.<br />

Weitere Jahrgänge<br />

IN UNSEREM ONLINE-SHOP!<br />

DOMAINE DE JAURREY,<br />

BAS ARMAGNAC, 1986<br />

„Ein Eau de Vie von großer Klasse“<br />

– Pierre Laberdolive<br />

YLA0186<br />

Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac, 1986 (0,7l)<br />

46% Vol. 270,00 €/l 189,00 €<br />

Pierre Laberdolive, Eigentümer und Destillateur der weltberühmten<br />

Domaine de Jaurrey, beschreibt den Jahrgangs-Armagnac<br />

aus 1986 wie folgt: „Die Nase ist sehr klassisch: Humus,<br />

Unterholz, rancio, das in Richtung Walnuss neigt. Der Gaumen<br />

ist reif, ausgekleidet von sehr milden holzigen Noten mit Aromen<br />

von getrockneten Feigen. Traditioneller, rassiger Branntwein,<br />

der Kraft, Geschmeidigkeit und Reife kombiniert. Ein Eau<br />

de Vie von großer Klasse.“<br />

Dieser Armagnac ruht wie alle Jahrgangs-Armagnac Laberdolives in<br />

den kühlen Kellern der Domaine und wird erst bei Abfüllung in Fassstärke<br />

auf die Flasche gezogen. Das Abfülldatum jedes Armagnac wird<br />

auf dem Rückenetikett vermerkt.<br />

55


FRANKREICH NORMANDIE<br />

Michael Huard<br />

MICHAEL HUARD<br />

„Familie Huard, die Eigentümer von Calvados Michel Huard, lebt seit fünf Generationen auf<br />

einem Anwesen in Le Pertyer, in der Normannischen Schweiz (AOC Calvados Contrôlée) und<br />

gilt als Benchmark-Produzent der Appellation.“<br />

– Charles Neal („Calvados: The Spirit of Normandy“)<br />

Auf der Suche nach einem traditionellen Calvados-Produzenten<br />

führen viele Wege zur Domaine Michel Huard.<br />

Nicht nur, dass diese Calvados in Frankreich auf<br />

den Karten fast aller dreifach Michelin-besternten Restaurants<br />

zum festen Kanon gehören, sondern auch die Tatsache, dass die<br />

Huards sich ausschließlich dem Calvados und nicht auch dem<br />

Cidre verschrieben haben, überzeugt uns sehr. Denn viele Cidre-<br />

Bauern destillieren einerseits Ausgangsprodukte eher minderer<br />

Qualität (alles was nicht zum Cidre „reicht“ wird gebrannt …),<br />

andererseits verfügen sie schlicht nicht über die Sortenvielfalt,<br />

die authentischen Calvados so unglaublich komplex werden<br />

lässt. Bei den Huards handelt es sich um einen unabhängigen<br />

Familienbetrieb, der mittlerweile in siebter Generation produziert.<br />

Die in der AOC Calvados gelegene Domaine, wird seit<br />

2005 von Jean-François Guillouet-Huard geleitet, der sie 2012,<br />

als sein Großvater starb, übernahm. Auf 18 Hektar wachsen die<br />

rund 2.100 Bäume, ausschließlich als hautes tiges. Die alten, hohen<br />

Bäume, zwischen denen drei Dutzend Kühe grasen, liefern<br />

deutlich niedrigere Erträge, dafür umso bessere Qualitäten, die<br />

licht- und luftdurchflutet und dank des großen Abstands ohne<br />

Einsatz von aggressiven Spritzmitteln gedeihen. Um die gelebte<br />

Tradition des Betriebs zu verdeutlichen, muss man sich nur<br />

vergegenwärtigen, wie hier Aufträge angenommen werden. So<br />

füllt Jean-François erst bei Bestellung seinen teils in 60-jährigen<br />

Holzfässern ausgebauten Calvados noch händisch ab, um die<br />

ältesten Exemplare ebenso händisch mit Wachs zu versiegeln.<br />

Das Abfülldatum wird dann diskret auf dem Etikett vermerkt, so<br />

wie dies auch bei den Armagnacs unserer Domaine Laberdolive<br />

der Fall ist. Lediglich etwa 5.000 Flaschen verlassen jährlich die<br />

domaine ins Ausland.<br />

CALVADOS „25 ANS D’AGE“<br />

Willkommen in der Königsklasse des Calvados<br />

YNO0100<br />

Calvados „25 Ans d’Age“ (0,7l)<br />

40% Vol. 142,71 €/l 99,90 €<br />

Wie alle Calvados des Hauses füllt Jean-François seine Apfelbrände<br />

nur auf Bestellung händisch vom Fass. Für seinen 25-jährigen<br />

Calvados muss man sich schon gedulden, denn zu diesem<br />

greift der maître des Hauses nur selten. Wir haben eine kleine<br />

Menge dieser Spezialität erhalten. Ausgebaut in uralten Holzfässern<br />

(220 bis 400 Liter Fassungsvermögen), davon einige<br />

über 60 Jahre alt, besticht die Assemblage dieses Calvados mit<br />

bernsteinfarbenem Glanz im Glas. Der Duft versammelt gebackene<br />

Äpfel, Karamell und nussige Aromen im Glas. Auch hier<br />

besticht der Calvados am Gaumen durch eine frische Frucht,<br />

statt sich lediglich in Tertiäraromen aus dem Holzausbau zu ergehen.<br />

Diese wird abgerundet durch eine geschmeidige Textur,<br />

feine Tannenhonigaromen und eine feine Süße. Ein ganz großer<br />

Calvados, dessen Energie auf der Zunge förmlich zu spüren ist.<br />

Er besitzt zudem ein berückend sinnlichen „fond de verre“ – der<br />

Duft, der nach Stunden noch im ausgetrunkenen Glas zu finden<br />

ist. Calvados zum Meditieren.<br />

Dieser rare Calvados von verschiedenen Apfelbränden, die über<br />

ein Vierteljahrhundert in Holzfässern der Domaine Michel Huard<br />

reiften, sollte im Idealfall aus tulpenförmigen Spirituosengläsern<br />

genossen werden. Er hält sich nach Anbruch mindestens 1–2 Jahre<br />

ohne Qualitätsverluste. Das Fülldatum ist auf dem Etikett<br />

angegeben.<br />

56 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Michael Huard<br />

NORMANDIE FRANKREICH<br />

Manufaktur par excellence:<br />

Jean-François füllt tatsächlich<br />

Flasche für Flasche<br />

vom Fass ab<br />

95<br />

Punkte<br />

Vinous<br />

Weitere Brände<br />

IN UNSEREM ONLINE-SHOP!<br />

CALVADOS „HORS D’AGE“<br />

95 Punkte: „Dies könnte der Calvados sein, um einen Bourbontrinker in die<br />

Freuden des Apfelbrands einzuweihen. Ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis für solch eine hochwertige Spirituose.“ (Vinous)<br />

YNO0300 Calvados „Hors d’Age“ (0,7l) 40% Vol. 74,14 €/l 51,90 €<br />

Der 46-jährige Jean-François Guillouet-Huard übernahm<br />

2012 den Betrieb von seinem verstorbenen<br />

Großvater und leitet diesen mittlerweile in siebter<br />

Generation. Heute gilt Calvados Michel Huard zu<br />

Recht als „Benchmark-Produzent der Appellation“<br />

(Charles Neal, Spirituosen-Experte und Verfasser des<br />

Standardwerks „Calvados – The Spirit of Normandy).<br />

Auch wenn die große Spezialität des Hauses die jahrgangsspezifischen<br />

Brände sind, genießt der „Hors<br />

d’Age“ höchste Wertschätzung unter Liebhabern,<br />

garantiert er doch eine enorm beständige Qualität.<br />

Wie der Name suggeriert, „entzieht“ sich dieser Calvados<br />

der Altersangabe. Der über der traditionell von<br />

Holzfeuer beheizten Kupferdestille gebrannte Calvados<br />

ist eine Cuvée aus mindestens 10-jährigen Bränden,<br />

von denen ein beachtlicher Teil älter als 25 Jahre<br />

ist. Diese feine Assemblage, wie alle Calvados des<br />

Hauses, ausschließlich in alten Holzgebinden (220 bis<br />

400 Liter sowie Fuder von 4.000 bis 7.000 Litern Fassungsvermögen)<br />

ausgebaute Spirituose fächert vorzüglich<br />

die breite Aromenpalette eines Apfels auf. So<br />

duftet dieser hellgoldene Calvados hauchfein nach<br />

geräucherten Äpfeln, Toffee und Zimt, ohne aber an<br />

Frische zu verlieren. Kein Wunder, dass Jason Wilson<br />

(Vinous) hier jedem Bourbon-Liebhaber das Herz<br />

aufgehen sieht. Beeindruckend auch die gekonnte<br />

Vermählung jüngerer und älterer Calvados, durch die<br />

am Gaumen die Frucht an sich bewahrt wird. Neben<br />

den rauchigen und fast torfigen Noten tauchen weißer<br />

Pfeffer, Salmiak und grüne, feinsäuerliche Äpfel<br />

auf. Der Nachhall ist ausladend und doch erfrischend<br />

und genau dieser apfelige Eindruck, den der Calvados<br />

hinterlässt, lädt zum zweiten Schluck ein.<br />

Mit Sicherheit einer der schönsten Calvados, den die<br />

Appellation zu bieten hat!<br />

Genießen Sie diesen feinen Calvados bei Zimmertemperatur<br />

aus einem tulpfenförmigem Spirituosenglas. Die<br />

angebrochene Flasche hält sich mühelos über 1–2 Jahre.<br />

57


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Les Carmels<br />

DOMAINE<br />

LES CARMELS<br />

CADILLAC – CÔTES DE BORDEAUX<br />

ZEITENWENDE:<br />

CADILLAC TRINKEN,<br />

STATT CADILLAC<br />

FAHREN<br />

Sophie Lavaud und ihr Mann Yorick<br />

stehen für Bordeaux, fernab vom<br />

spekulativen Primeurgeschäft der<br />

großen Châteaux<br />

58 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Les Carmels<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

„Wir sind in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“,<br />

so lautet das leitmotivische Credo unseres jungen Paars<br />

von den Cadillac – Côtes de Bordeaux. Biodynamische<br />

Bewirtschaftung, überschaubare acht Hektar Rebfläche<br />

und lediglich zwei Weine bilden die Säulen dieser<br />

erfrischend jungen Domaine.<br />

„Sophie Lavaud und ihr Mann haben nicht lange gebraucht, um ihren Weg zu finden.“<br />

– Guide Hachette<br />

Die Frage „quo vadis Bordeaux?“ stellen wir uns nun schon<br />

seit rund zwei Jahrzehnten. Die Entwicklung zeichnet<br />

sich seit jeher klar ab: Die Primeur-Geschäfte, die durch<br />

alljährlich anreisende Kritiker-Scharen stattfindende Bewertung<br />

und Vermessung der Region sowie steigende Preise, die auf<br />

Prestige mehr Gewicht legen als intrinsische Werte, haben die<br />

Region in ihrer Wahrnehmung völlig von dem losgelöst, womit<br />

sich Weinliebhaber bevorzugt beschäftigen. Der Umstand,<br />

dass in der Region viele Zeichen der Zeit völlig unterschätzt<br />

bis verkannt wurden, zeigt die fast brachliegende Appellation<br />

Sauternes, deren einst so hochgeschätzte wie rare Süßweine<br />

heute kaum noch getrunken werden. Ein weiteres Indiz für für<br />

diese Scheuklappenmentalität dürfte die jüngst erfolgte Klage<br />

des Fachverbands für Bordeaux-Weine gegen eine Aktivistin<br />

auf Zahlung von 125.000 Euro Schadensersatz sein, weil sie auf<br />

Pestizid-Rückstände in teuren Bordeaux aufmerksam gemacht<br />

hatte. Anstatt die eigenen Praktiken zu hinterfragen oder zumindest<br />

den Diskurs zu wagen, deutet alles darauf hin, das hier<br />

ohne nachzudenken (zudem auch bemerkenswert kurzsichtig)<br />

alles einem „höheren“ wirtschaftlichen Interesse geopfert wird.<br />

Es liegt also weiterhin an einzelnen Akteuren, dieser der Region<br />

zu einem neuen Image zu verhelfen oder wenigstens jene Pfade<br />

zu beschreiten, die man in vielen anderen Appellationen in den<br />

letzten Jahrzehnten deutlich schneller eingeschlagen hat und so<br />

eine Vorbildfunktion einzunehmen.<br />

Kurzum: Wir waren schon seit einiger Zeit auf der Suche nach<br />

einer kleinen Bordelaiser domaine, die mit nachhaltiger Bewirtschaftung,<br />

fairen Preisen und authentischen Gewächsen aufwarten<br />

kann und – jenseits der vollmundigen Slogans des regionalen<br />

Marketings – eine eigene Geschichte zu erzählen weiß. Um<br />

solch „antitechnokratischen“ Weine zu finden, mussten wir<br />

uns in eine Region begeben, die nur sehr wenig vom Glanz der<br />

großen Châteaux besitzt, ja im Primeur-Geschäft nahezu keine<br />

Beachtung findet.<br />

GUTSBESITZER OHNE CHÂTEAU<br />

Am linken Ufer, rechtsseitig der Garonne fanden wir einen ganz<br />

jungen Betrieb, der unsere Aufmerksamkeit weckte. Die Cadillac<br />

– Côtes de Bordeaux sind nur den wenigsten bekannt, die<br />

Appellation umfasst lediglich 1.000 der rund 120.000 Hektar<br />

des Weinbaugebiets Bordeaux. Es handelt sich um eine Subzone<br />

der wesentlich bekannteren Region Entre-deux-Mers, südöstlich<br />

der Stadt Bordeaux. Es ist die Heimat von Yorick und Sophie<br />

Lavaud. Der mittlerweile 44-jährige Yorick lernte Sophie 2007<br />

während des Studiums kennen. Beide sind aus Bordeaux,<br />

fanden aber erst auf Umwegen und einigen Jahren geduldigen<br />

Ausharrens zur alten Heimat zurück. So studierte Sophie (ihre<br />

Eltern waren Lehrer, der Onkel ein Trüffelsammler aus dem<br />

Périgord), zunächst in Montréal, wo sie, als waschechtes „Bordelaiser<br />

Gewächs“, ständig auf ihre vermeintliche Weinkompetenz<br />

angesprochen wurde. Diese Erfahrung, die ihr durchaus unangenehm<br />

war, weckte etwas in ihr. Einige Zeit später nahm sie dann<br />

tatsächlich Weinmarketing-Studium in Angriff, wo sie auf Yorick<br />

traf, dessen Familiengeschichte tief im Weinbau wurzelte: Sein<br />

Ur-Urgroßvater besaß annähernd ein Dutzend Châteaux (!),<br />

darunter heute legendäre Größen wie Fieuzal, Malartic Lagraviere<br />

und Domaine de Chevalier. Allerdings ist Yoricks Zweig der<br />

Familie derjenige, an dem sämtliche Weinberge „vorbeivererbt“<br />

wurden. Anders als bei seiner Frau, kreisten seine Gedanken<br />

fortwährend um den Weinbau: So studierte er zunächst Agrarwissenschaften<br />

in Paris, um sich dann in Bordeaux der Önologie<br />

widmen und in Weinmarketing und -handel zu vertiefen. Der<br />

in allen Weindingen außerordentlich bewanderte Yorick erwarb<br />

sich durch seine Kenntnisse bald eine exzellente Stellung. Da er<br />

seine Heimat Entre-deux-Mers wie seine Westentasche kannte,<br />

war er dafür zuständig, in dieser Region für Rothschild Trauben<br />

zu beschaffen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er auf die<br />

heutigen Rebflächen der Domaine des Carmels stieß, die 2009<br />

dann zum Verkauf standen – ganze 17 Hektar, von denen lediglich<br />

sechs mit Rebstöcken bepflanzt waren, der Rest: Weideland<br />

und Waldfläche. Der Umstand, dass man hier erste jahrelang<br />

investieren müsste und Teilflächen unter Naturschutz standen,<br />

machte den Erwerb für die umliegenden domaines unattraktiv.<br />

Doch Yorick erkannte seine Chance, erwarb die Fläche zu einem<br />

fairen Preis und war nun gemeinsam mit Sophie Gutsbesitzer<br />

ohne Château.<br />

59


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Les Carmels<br />

PIONIERARBEIT IM HINTERLAND<br />

UND EINSIEDLERDASEIN<br />

„Dieses kleine, im Januar 2010 entstandene Weingut mit einer<br />

Fläche von 5,12 Hektar liegt auf einem kiesigen Hügel, der typisch<br />

für die ersten Küsten und seine terre amoureuse ist, eine<br />

Erde, die »an den Stiefeln klebt« wie man hier sagt.“ schrieb der<br />

Guide Hachette seinerzeit. Besucht man die beiden, wähnt<br />

man sich eher auf einem landwirtschaftlichen Betrieb denn auf<br />

einem Weingut. Hier führen keine mit weißem Kies gefluteten<br />

Alleen zu einem altehrwürdigen Château, weder glitzern hier<br />

die Wasserspiele der eigens für den Besucher kaskadierenden<br />

Springbrunnen in der Sonne, noch grasen Rehe in den (nichtvorhandenen)<br />

Parkanlagen, die den Gärten von Versailles nachempfunden<br />

sind. Eine mit schlichter Holzverkleidung beschlagene<br />

und durch zahlreiche Photovoltaik-Anlagen eher verbaute<br />

Wohnmaschine definiert hier den Lebensalltag. Im Hintergrund<br />

eine Arbeits- und Gerätehalle. Ziemlich unromantisch, dafür effizient<br />

und praktisch. Von Anfang an wirtschafteten die beiden<br />

nach biologischen Richtlinien, verzichteten dabei schon allein<br />

aufgrund finanzieller Möglichkeiten auf neue Barriques und reduzierten<br />

den Schwefeleinsatz. Zunächst, weil Yorick das Standardwerk<br />

des Elsässer Önologen Arnaud Imméle – „Les Grands<br />

Vins Sans Sulfite“ – studiert hat und sich hiervon inspirieren<br />

ließ, später weil er als Asthmatiker Zusammenhänge vermutete,<br />

die seine Allergie verstärken könnten. Es überrascht nicht, dass<br />

die beiden zu Beginn mit dem konservativen Bordeauxhandel<br />

Schwierigkeiten hatten, ihre Zertifikation quasi verschwiegen.<br />

Die Pariser Sommelierszene war da bereits einige Schritte weiter,<br />

ermutigte das Ehepaar das Bio-Siegel auch auf dem Etikett<br />

anzugeben. Heute können die Lavauds über derartige Anekdoten<br />

schmunzeln. Sie sind stolz, neben acht Hektar Rebfläche<br />

auch diverse Obstbaumsorten und sechs Hektar Wald zu<br />

besitzen. Hier im Hinterland hat man den Eindruck eine vom<br />

Trubel des Bordelais losgelösten Mikrokosmos vorzufinden, der<br />

sich nach völlig anderen Parametern definiert. Solche, die uns<br />

zu überzeugen wissen, die eine Zukunft haben und nebenbei<br />

Weine hervorbringen, die nicht nur überdurchschnittliche Authentizität<br />

besitzen, sondern überraschend erschwinglich sind.<br />

„Wir sind in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“ Ein leitmotivisches<br />

Credo, dass die Sonderstellung der domaine Les Carmels<br />

in dieser Region vortrefflich charakterisiert.<br />

60 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Les Carmels<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

„LES CAPRICES“ CADILLAC – CÔTES DE BORDEAUX,<br />

ROUGE (BIO)<br />

Cadillac trinken, statt Cadillac fahren!<br />

FBO530100 „Les Caprices“ Cadillac - Côtes de Bordeaux, rouge 14% Vol. 18,00 €/l 13,50 €<br />

FR-BIO-16<br />

Bei solchem Bordeaux kann man doch wieder auf<br />

den Geschmack kommen! Die acht Hektar Rebfläche<br />

umfassende domaine les Carmels bildet das kleine<br />

Paradies von Sophie und Yorick Lavaud. Im Jahr 2010<br />

erwarb Yorick die Reben an den Cadillac – Côtes de<br />

Bordeaux, einer Subregion der Appellation Entre-deux-<br />

Mers, nachdem der studierte Önologe und Agronom<br />

zuvor für Rothschild Trauben in seiner Heimatregion<br />

besorgte. Die Erde klebt hier förmlich an den Stiefeln,<br />

weshalb das Terroir auch „terre amoureuse“ genannt<br />

wird. Zuzuschreiben ist dies dem hohen Tongehalt der<br />

Böden. Auch die typischen kalkhaltigen und von Kieseln<br />

durchzogenen Böden prägen die Landschaft. Bis<br />

in acht Meter Tiefe konnte das Ehepaar Wurzeln nachweisen!<br />

Alles wofür Bordeaux steht, zeichnet die beiden<br />

nicht aus. Seit Anbeginn bewirtschaften die beiden<br />

ihre Rebfläche biologisch-zertifiziert, verzichten<br />

dabei auf neue Barriques und schwefeln ihre Weine<br />

nur gering. Sie sehen sich eher als landwirtschaftlichen<br />

Betrieb denn als Château-Besitzer. Mit ihrer kleinen<br />

holzbeschlagenen Arbeitshalle entsprechen sie auch<br />

nicht unbedingt dem Bild einer alteingesessenen, ehrwürdigen<br />

Bordelaiser Winzerfamilie.<br />

Lediglich zwei Weine vinifizieren die beiden auf ihrer<br />

Domaine: Den Jahrgangswein „Les Vendanges“ und<br />

den Gutswein „Les Caprices.“ Bei letzterem handelt<br />

sich um einen exzellenten Bordelaiser Rotwein, bei<br />

dem die Intensität der Frucht deutlich im Vordergrund<br />

steht. Bewusst geben die Lavauds keinen Jahrgang an,<br />

auch wenn es sich stets um Traubenmaterial aus einer<br />

Lese handelt (er lässt sich allerdings anhand der Losnummer<br />

erkennen – die aktuelle Cuvée stammt von<br />

2020). „Es ist ein Wein, den wir so konzipiert haben,<br />

dass er in seiner Jugend genossen werden kann.“ so<br />

Sophie. Grundlage für diesen frühzugänglichen Roten<br />

sind daher 100 % Merlottrauben aus der Appellation<br />

Cadillac – Côtes de Bordeaux. Statt im Barrique, reift<br />

der nur zart extrahierte Wein ausschließlich in Stahltanks,<br />

worin er zwischen vier und sechs Monaten lang<br />

ausgebaut wird. Neues Holz hat dieser frisch anmutende<br />

Wein auch gar nicht nötig. Er birst förmlich vor<br />

reifen Brombeeren und allerlei dunklen Waldbeeren.<br />

Die Reben für den „Les Caprices“ wurden teils in den<br />

1980ern, teils in den frühen 2000ern gepflanzt und<br />

liefern komplexe und aromatische Trauben. Dabei beeindruckt<br />

dieser Merlot durch einen kraftvollen Charakter<br />

und durchaus betonte Tannine. Doch sind diese<br />

stets feinkörnig, wohingegen die von roten Beeren geprägte<br />

Frucht am Gaumen für Frische und Spiel sorgt.<br />

Hier befindet sich alles in Balance – und das, nicht nur<br />

aufgrund des Mikroklimas, sondern weil sich auch die<br />

Winzer im Einklang mit ihrer Natur und ihrer Heimat<br />

befinden. Das schmeckt man beim ersten Schluck!<br />

Und weil wir uns hier ganz abseits der Prestige-Appellationen<br />

befinden, für die sich die punktehörige Gesellschaft<br />

des Spektakels ums Primeur-Business gar<br />

nicht interessiert, bleibt diese Cuvée zudem derart<br />

erschwinglich, dass man beim Fleisch gerne etwas tiefer<br />

in die Tasche greifen kann. Wir empfehlen ein dazu<br />

großzügig mamroriertes Entrecôte vom Charolais-<br />

Rind (ein Grand Prix Label Rouge darf’s schon sein) à<br />

la Béarnaise nach Escoffier und etwas kurzgebratenem<br />

Brokkoli um den harmonischen Gesamteindruck noch<br />

zu steigern.<br />

Genießen Sie den „Les Caprices“ ab sofort und über die<br />

nächsten 4–6 Jahre.<br />

61


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Les Carmels<br />

„LES VENDANGES“<br />

CADILLAC – CÔTES DE BORDEAUX,<br />

ROUGE 2019<br />

Hier kennt jemand das Terroir wie seine Westentasche!<br />

FR-BIO-16<br />

FBO530219 „Les Vendanges“ Cadillac - Côtes de Bordeaux, rouge 2019<br />

13% Vol. 32,00 €/l 24,00 €<br />

Der grand vin der Domaine Les Carmels stammt von rund sechs Hektar<br />

Rebfläche in der Appellation Cadillac – Côtes de Bordeaux. Die Reben<br />

sind hier über 25 Jahre, ein Teil der 0,66 Hektar sogar über 35 Jahre alt. Es<br />

ist wohl das Potpourri der unterschiedlichen Parzellen, das diesen Wein<br />

so komplex geraten lässt: „La Côte Rotie“ ist eine felsige Lehmlage mit<br />

Südausrichtung, eine andere, „Martindoit“, ist nach Norden ausgerichtet.<br />

Weitere Parzellen mit Kalk- und Lehmböden sowie Schotter runden die<br />

diesjährige Assemblage aus 65 % Merlot und 35 % Cabernet Franc ab. Die<br />

wichtigsten Schritte für die Qualität dieses Weins werden im Weinberg<br />

getätigt. Hierzu zählen die Reberziehung mittels Bordelaiser Rebschnitt,<br />

das stete Entfernen neuer Triebe, eine Grünlese zur Ertragsreduktion<br />

und die obligatorische Handlese. Die Rebstöcke behandeln Yorick und<br />

Sophie mit Kräutertees und Kompost aus den Pflanzen des Anwesens.<br />

Nach schonender Pressung wanderte der Wein für 15 Monate in französische<br />

Eichenfässer sowie Betontanks. Auch beim Spitzenwein möchte das<br />

Ehepaar den Fokus auf die Frucht legen, setzt daher zu zwei Dritteln auf<br />

gebrauchte Fässer. Das Ergebnis: durchschnittlich geradezu „exklusive“<br />

5.000 bis maximal 6.000 Flaschen Jahresproduktion. Im Jahr 2019, das mit<br />

niedrigen Erträgen und Konzentration auftrumpft, sind’s lediglich 4.200<br />

Flaschen geworden<br />

.<br />

Der Jahrgang 2019 liegt tiefdunkel im Glas und erinnert an Rote-Bete-Saft.<br />

Es handelt sich um einen intensiven Bordelaiser Wein, dessen sonnenreicher<br />

Jahrgang ungemein fleischige und saftige Weine hervorbrachte. So<br />

duftet es aus dem Glas nach Dörrpflaumen, Brombeeren und Cassis. Eine<br />

leichte Minznote sorgt für Frische. Das Bouquet ist ausladend aber nicht<br />

überbordend, man spürt hier gleich die etwas höhere Konzentration, die<br />

sich dann am Gaumen überraschend geradlinig über den Gaumen zieht.<br />

Den Merlot haben Yorick und Sophie bereits am 21. September gelesen,<br />

den später ausreifenden Cabernet Franc ganz zwei Wochen später. Das<br />

Ergebnis ist eine hedonistische Symbiose aus Fruchtexpression (Merlot)<br />

und sehniger Struktur und Würze (Cabernet Franc). Dunkle Schokolade,<br />

Maraschinokirschen und Veilchen vermischen sich hier. Yorick hat vor<br />

Gründung seines eigenen Weinguts für Rothschild Traubenmaterial gesichtet.<br />

Dass er von seinem Handwerk etwas versteht und die besten<br />

Flecken der Subregion kennt, ist mehr als offensichtlich. Der nicht nur für<br />

seine Preiskategorie vorzügliche und ausgesprochen authentische „Les<br />

Vendanges“ ist ein fabelhafter Essensbegleiter, der zu gegrilltem (Rind-)<br />

Fleisch zu Höchstform aufläuft.<br />

Ab sofort (gerne 2–3 Stunden vorab karaffieren), Höhepunkt wohl<br />

ab 2025 bis etwas 2035.<br />

62 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Les Carmels<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

EINFACH<br />

PARADIESISCHE<br />

ZUSTÄNDE!<br />

© Tom Fetch<br />

63


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Le Puy<br />

LE PUY<br />

SAINT-CIBARD<br />

Auf Le Puy wird Weinbau als<br />

Handwerkskunst verstanden<br />

© Rodolphe Escher<br />

64 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Le Puy<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

„L’Expression Originale du Terroir“<br />

– authentischer Wein des Bordelais,<br />

angehende Weltklasse in Bio-Qualität!<br />

Für unsere Kunden ist „le Puy“ kein unbekanntes Weingut<br />

mehr. Aber immer noch ein absoluter Geheimtipp in der<br />

Szene. Und das, obwohl sogar die Revue du Vin de France<br />

das Gut feiert („individueller Stil gegen Bordelaiser Einheitsbrei“)<br />

und es in einer unserer Blindproben zwölf hochbepunktete<br />

Prestige-Weine (zu mittleren Marktpreisen zwischen 50<br />

und 180 Euro) aus dem Felde geschlagen hat. Unser Pirat aus<br />

biodynamischem Anbau war die Überraschung! Ein Name, den<br />

man sich unbedingt merken muss!<br />

LE PUY IST EIN TRADITIONSGUT!<br />

Weitergegeben vom Vater an den Sohn seit 1610, sorgsam gehütet<br />

von Generation zu Generation – hier wird ein uraltes vinologisches,<br />

ja kulturelles Erbe bewahrt! Das ist Heimat. Hier<br />

dominiert nicht das Geld, hier müssen keine Aktionäre mit<br />

üppigen Dividenden befriedigt werden, wie es bei nicht wenigen<br />

Prestigegütern und deren in der Folge maßlos gestiegenen<br />

Weinpreisen Usus geworden ist. Und auch die törichten Weinmoden<br />

in Gestalt dickflüssiger Alkoholmonster haben hier keine<br />

Chance!<br />

im Bordelais, mit einer Philosophie, wie man sie aus der Naturweinszene<br />

kennt und schätzt, im prüden Bordeaux jedoch<br />

kaum vermuten würde. Ein Antidot gegen ermüdend monotone<br />

Produkte, deren einzige Daseinsberechtigung ein künstlich<br />

erzeugtes Gefühl von Luxus zu schamlos überzogenen Preisen<br />

zu sein scheint. Im Zentrum von „le Puy“ steht nicht die Marke,<br />

sondern eine Vision – und natürlich das Produkt. Und das<br />

ist von seltener Güte. Demeter-zertifiziert, ohne Zusatz von<br />

Schwefel vinifiziert, spontanvergoren und noninterventionistisch<br />

auf die Flasche gezogen, ohne Schönung und Filtration.<br />

Handwerkliche Naturerzeugnisse, wie man sie von den Revolutionären<br />

von der Loire, aus Beaujolais und Burgund kennt, die<br />

im Bordelais aber kaum anzutreffen sind.<br />

Das Credo des „Machers“ lässt aufhorchen: „Winzer zu sein bedeutet<br />

für mich die Natur zu beobachten. Neugierig, nachdenklich,<br />

fleißig, »tapfer« und akribisch zu sein. Die Natur mit ihren<br />

Lebewesen zu lieben und respektvoll gegenüber meinen Mitmenschen<br />

zu sein. Als Winzer ist man artiste, Künstler also, und<br />

handelt dennoch methodisch. Bisweilen muss man wagemutig<br />

denken, aber gleichzeitig intensiv genug reflektieren. Gleichzeitig<br />

heißblütig und geduldig sein. Durchaus auch mal eigensinnig.<br />

Winzer zu sein bedeutet, dem Weinliebhaber also das Beste<br />

von sich selbst durch seinen Wein zu geben“. So denkt und<br />

tickt Jean-Pierre Amoreau, ein Bordelaiser Charakterkopf, ein<br />

Mann aus echtem Schrot und Korn, ein engagierter Querdenker.<br />

Leidenschaftlich erläutert er seine Idee von einem Grand<br />

Vin de Bordeaux. Und macht einfach seinen Wein. Schert sich<br />

dabei nicht um Journalistenpunkte. Und logischerweise ist sein<br />

Wein harmonisch und balanciert. Keine Überextraktion, keine<br />

Holzorgie, kein Alkoholexzess, kein in your face. Kein Wein für<br />

Primeur-Verkostungen, wenn hunderte Weine täglich verkostet<br />

werden und nur die Überlauten am ermüdeten Gaumen noch<br />

Aufmerksamkeit erhaschen. Stattdessen ein wahrhaft großer<br />

Wein für entspannte Abende (vorzugsweise am Kamin) – in<br />

traditioneller Bordelaiser Manier: Finesse und Eleganz in aristokratischem<br />

Gewand. Château le Puy ist ein absoluter Vorreiter<br />

© Rodolphe Escher<br />

65


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Le Puy<br />

66 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Le Puy<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

„EMILIEN“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Bordeaux? Aber nicht doch, Terroir!<br />

FR-BIO-01<br />

FBO420220 „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 13% Vol. 52,66 €/l 39,50 €<br />

FBO420220M „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 MAGNUM 13% Vol. 56,66 €/l 85,00 €<br />

© Rodolphe Escher<br />

Wer sich für einen „le Puy“ entscheidet, der geht einen<br />

Schritt in die Richtung klassischer Saint-Émilions,<br />

wie sie früher vinifiziert wurden und wie sie Familie<br />

Amoreau über Jahrhunderte hinweg auch geprägt hat.<br />

Schließlich sind die Amoreaus bereits in der 15. Generation<br />

in dieser Region Winzer. Aber im Laufe der<br />

Zeit haben sie sich völlig unabhängig gemacht von den<br />

Strukturen und Veränderungen, die aus Bordeaux ein<br />

Big Business gemacht haben mit all dem, was dazugehört.<br />

Und vor allem den unerfreulichen Begleiterscheinungen,<br />

die in den letzten 20 Jahren Bordeaux<br />

für viele Weinliebhaber so unattraktiv gemacht hat.<br />

Bei den Amoreaus sucht man den Namen der Appellation<br />

auf den Etiketten ihrer Weine vergeblich. Und<br />

ebenso jeden Hinweis auf „Bordeaux“. Ihre rund um<br />

den Globus von Genießern und Sammlern ebenso<br />

wie von Spitzensommeliers geschätzten und gesuchten<br />

Weine sind vins de France. Nicht mehr, aber auch<br />

nicht weniger. Es war ein Amoreau, der in den 1920ern<br />

damit begonnen hat, alle Trauben zu entrappen und<br />

die Weine zu verfeinern. Es waren Amoreaus, die zu<br />

den Ersten gehörten, die ihre Weinberge, die ohnehin<br />

schon immer natürlich bewirtschaftet wurden, erst<br />

biologisch, dann biodynamisch zertifizieren ließen. Es<br />

waren auch die Amoreaus, die wahrscheinlich als Erste<br />

in Bordeaux die Permakultur in ihrem Weingut eingeführt<br />

haben. Hinzu kommt die Hinwendung zu alten<br />

Bordelaiser Rebsorten wie Malbec und Carménère,<br />

die früher in allen Weingärten beheimatet waren, mit<br />

der Reblauskatastrophe aber verschwanden und dann<br />

auch dem Vergessen anheimfielen, da diese (vor allem<br />

Carménère) allzu oft nicht reif wurden. Was sie in Zeiten<br />

merklicher Klimaveränderung allerdings wieder<br />

recht interessant macht …<br />

Das Weingut befindet sich in Saint-Cibard, rund 15 Minuten<br />

östlich von Saint-Émilion auf demselben Kalksteinplateau,<br />

auf dem auch Saint-Émilion und Pomerol<br />

liegen. Der Hügel, auf dem das Schloss thront, ist<br />

die zweithöchste Erhebung in der Region Bordeaux.<br />

Schon in der Jungsteinzeit war er besiedelt, was Relikte<br />

aus Feuerstein beweisen, die immer wieder in den<br />

Weinbergen gefunden werden. Aus der Bronzezeit<br />

stammt der Megalith-Steinkreis unweit des Schlosses,<br />

ein Festungsgraben rund um das heutige Schloss wurde<br />

von Galliern während der Römerzeit angelegt, die<br />

Ursprünge des Schlosses stammen aus dem frühen 17.<br />

Jahrhundert, die Neubauten sind von 1832. So viel zur<br />

Geschichte dieses Ortes, an dem Jean-Pierre, Françoise<br />

und Pascal heute das Weingut bewirtschaften. Dort<br />

wächst dieser Traumwein, dessen Trauben von Hand<br />

gelesen und spontan vergoren werden. Er reift dann<br />

für 24 Monate in neutralen Fudern. Gefüllt wird ein<br />

Wein, dessen Most nie angereichert wurde, der ohne<br />

Schönung, ohne Filtration und seit Beginn der 1990er-<br />

Jahre mit einer minimalen Schwefelgabe unter 10 mg/l<br />

auskommt. Diese Bordelaiser Cuvée (85 % Merlot,<br />

7 % Cabernet Sauvignon, 6 % Cabernet Franc und<br />

eine Spur von Malbec und Carménère) ist Naturwein<br />

im besten Sinne, und existiert in dieser Form seit rund<br />

30 Jahren. Die Amoreaus machen das, wovon heute so<br />

viel geredet wird, ganz ohne Aufhebens, nur des Weines<br />

wegen. Und der ist in seiner Klarheit, in seiner Beständigkeit<br />

und in seiner Tiefe über jeden Zweifel erhaben<br />

und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein „Bordeaux“<br />

schmecken sollte: fein und gleichzeitig intensiv, gleichsam<br />

leise und zugleich eindringlich. All das hat bzw.<br />

verkörpert dieser Wein. Und das ganz offensichtlich:<br />

„»Le Puy«, der provokante Gegenentwurf zum internationalen<br />

Parker-Wein, ist in der Sommelier-Szene derzeit<br />

der wohl heißeste Bordeaux-Tipp“, schrieb Sascha<br />

Speicher in Meiningers Sommelier über den „Emilien“<br />

und dessen Geschwister.<br />

Aus dem Glas leuchtet ein recht dichter, dunkel kirschroter<br />

Wein, dessen Duft auf wunderbare Weise Frucht,<br />

Kräuter und Stein miteinander verbindet. Die Nase ist<br />

ganz klar zu verorten mit ihrer reifen Zwetschge und<br />

den Süß- und Sauerkirschen, mit dem Hauch von Zeder<br />

und den feinen Noten von Thymian und weiteren<br />

Kräutern, mit süßer Hefe und kühler Minze, Kalk und<br />

Kiesel. Am Gaumen wirkt der „Emilien“ ungemein<br />

saftig und klar, frisch und geradezu druckvoll in der<br />

lebendigen Säure. Das Tannin ist präsent und poliert,<br />

die Textur fein und elegant. Dieser Wein zeigt dabei<br />

eindrücklich, dass ein exzellenter Bordeaux auch gänzlich<br />

ohne geschmacklich präsenten Holzeinfluss auskommen<br />

kann. Hier setzt man auf Energie statt Holz,<br />

Präzision statt Opulenz, Mineralität statt Konzentration.<br />

Dabei ist dieser Cuvée eben auch eine wunderbare<br />

Komplexität und Harmonie zu eigen, dass man sich<br />

eines Dauerschwärmens (und -staunens) kaum wird<br />

erwehren können. Dieser traumscgöne Bordeaux hat<br />

Potenzial für Jahrzehnte, ist über die Maßen gut und<br />

im Vergleich zu so vielen anderen völlig überteuerten<br />

Bordeaux-Gewächsen geradezu ein Schnäppchen. Seit<br />

Jahren einer unserer absoluten Lieblingsweine – und<br />

das wird wohl auch noch Jahre lang so bleiben!<br />

Ab sofort ein Genuss, sollte aber idealerweise karaffiert<br />

werden. Seinen Höhepunkt erreicht er wohl 2025 und<br />

sollte dieses Nievau auch bis mindestens 2034 halten.<br />

67


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Le Puy<br />

„BARTHÉLEMY“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Die Spitze des Bordelais-Paralleluniversums!<br />

FBO420320 „Barthélemy“ Vin de France, rouge 2020 12,5% Vol. 186,66 €/l 140,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

In einer Region wie Bordeaux, wo das große Geld zu<br />

Hause ist und Grand-Cru-Classé-Weingüter von Versicherungskonzernen<br />

erworben werden, für die Tradition<br />

vor allem ein Marketinginstrument ist, wirkt ein Weingut<br />

wie das seit 1610 von der Familie Amoreau geleitete<br />

Château le Puy wie aus der Zeit gefallen. Doch wir sind<br />

unendlich dankbar dafür, dass es solche Kleinode immer<br />

noch gibt. Die Familie Amoreau zeigt zudem, dass man<br />

auch auf ganz unkonventionelle Weise im größten Qualitätsweinbaugebiet<br />

Frankreichs große Weine erzeugen<br />

kann, ohne dass der klangvolle Name eines Gebietes auf<br />

den Flaschen der Domaine erscheint. Der „Barthélemy“<br />

ist – wie die anderen Weine des Hauses auch – als „Vin<br />

de France“ deklariert – einen Hinweis auf Bordeaux<br />

oder, was naheläge, die Côtes de Francs, sucht man<br />

vergebens. Die Amoreaus schreckt das nicht, uns auch<br />

nicht, und Kenner des Weinguts erst recht nicht. Wenn<br />

man so will, ist dieses Weingut Kult, etwa so, wie die<br />

Domaine Clos Rougeard Kult an der Loire geworden ist.<br />

Wir erwähnen Clos Rougeard deswegen, weil man auch<br />

dort zeitlose Weine jenseits des Mainstreams erzeugt,<br />

deren Ursprung Weinberge sind, die nie auch nur einen<br />

Hauch von Pestiziden oder Herbiziden gesehen haben.<br />

Le Puy ist gleichfalls frei von solchen Substanzen. Und<br />

noch bevor die Biodynamie, der sich die Familie inzwischen<br />

verschrieben hat, in Frankreich ab den 1990ern<br />

populär wurde, hatten sich die Amoreaus in den 1950er-<br />

Jahren mit den Thesen des Agronomen André Birre auseinandergesetzt,<br />

dessen Ideen gar nicht so weit von der<br />

Steiner’schen Urgedanken und ihrer moderneren Umsetzung<br />

entfernt lagen. Mit der Biodynamie hielten nun<br />

Kreislaufwirtschaft und Permakultur Einzug. „Das Ökosystem<br />

ist sogar noch wichtiger als die Biodynamie“,<br />

sagt Jean Pierre Amoreau. „Wenn man in einer Monokultur<br />

arbeitet, verändert das die Fauna. Am Ende hat<br />

man mehr Parasiten als deren natürliche Feinde. In wilden<br />

Gebieten gibt es indes mehr natürliche Feinde. Man<br />

muss daher wilde Gebiete um die Reben herum schaffen,<br />

um das Gleichgewicht zu erhalten.“ Entsprechend hoch<br />

ist die Biodiversität rund um die Weinberge, wie die am<br />

Haus gelegene Parzelle Les Rocs, deren mehr als 50 Jahre<br />

alte Merlot- und Cabernet-Reben auf dem gleichen<br />

Kalksteinplateau stehen, auf dem auch Pomerol und<br />

Saint-Émilion zu finden sind, nur dass es hier mehr<br />

Feuerstein gibt. Dieser Ort, die zweithöchste Erhebung<br />

von ganz Bordeaux, von der aus man den wunderbaren<br />

Blick in das Tal der Dordogne genießen kann, ist seit Urzeiten<br />

besiedelt. Davon zeugt auch ein megalithischer<br />

Steinkreis direkt am Château sowie ein Graben rund um<br />

dasselbe, dessen Ursprung auf die Gallier zurückgeht,<br />

die sich hier wohl vor römischen Soldaten verschanzt<br />

haben.<br />

Wenn die Amoreaus ihre „Philosophie“ beschreiben,<br />

dann sagen sie: „Wir haben einen Mann im Keller und<br />

20 Leute im Weinberg“. Im Keller setzen sie auf das<br />

vollständige Entrappen der Beeren, auf eine spontane<br />

Vergärung mit so wenig Extraktion wie möglich. Ausgebaut<br />

wird der „Barthélemy“ ohne Filtration, ohne<br />

Mostanreicherung, ohne Stabilisation oder Schönung<br />

und auch ohne Zugabe von Schwefel. Trotzdem reift<br />

der Wein über Jahrzehnte und bleibt dabei völlig stabil:<br />

Naturwein im besten Sinne, ganz ohne Hipster-Attitüden,<br />

und einfach besser!<br />

Der aktuelle Jahrgang des „Barthélemy“, 2020, ist durch<br />

und durch klassischer „Rive-Droite-Bordeaux“ mit gewohnter<br />

Assemblage von 85 % Merlot und 15 % Cabernet<br />

Sauvignon. Sein Name ist eine Hommage an Barthélemy<br />

(1844-1925), eine starke Winzerpersönlichkeit<br />

aus der an starken Persönlichkeiten reichen Familiengeschichte<br />

des Hauses. Besagter Barthélemy, hatte sich<br />

bereits vor einem Jahrhundert (so zumindest kann man<br />

es seinen Tagebüchern entnehmen) Gedanken über den<br />

Verzicht der Schwefelung während der Vinifikation gemacht.<br />

Daher reift der ihm gewidmete „Barthélemy“<br />

auch ohne jede Schwefelzugabe.<br />

Allein die Farbe, ein dunkelkirschiges Rot, das im Glas<br />

transparent wirkt, erinnert mehr an einen Grand Cru<br />

aus Burgund (Steven Hewison, Schwiegersohn des<br />

Besitzers Jean-Pierre Amoreau, sagte einst: „Es ist der<br />

beste Burgunder aus Bordeaux“) als an moderne Bordelaiser<br />

Konfektionsware. Weichseln, roter Früchtetee,<br />

Kirchpastillen und Nelken steigen hier aus dem Glas.<br />

„Viele Rotweine vom rechten Ufer zeichnen sich durch<br />

ein Gefühl aufsteigender vertikaler Energie aus, die sich<br />

von den Zeiten unterscheidet, in denen die Opulenz<br />

über alles andere herrschte.“ schrieb Antonio Galloni in<br />

seinem Primeur-Report über den Jahrgang. Die Eleganz<br />

kommt bei einem Weingut wie Le Puy noch deutlicher<br />

als sonst zur Geltung. Es ist ein Jahrgang für Liebhaber<br />

der Klassik, der zarten und eleganten Weine, die zudem<br />

enormes Reifepotenzial besitzen, weil sie nicht zu reif<br />

gelesen wordne sind. Am Gaumen brilliert der „Barthélemy“<br />

– der über 24 Monate ausschließlich in alten<br />

Barriques ausgebaut wurde – mit seidigen Tanninen,<br />

saftiger roter Frucht (Maraschinokirsche, Schlehe) und<br />

kalkiger Struktur, die ganz zart den Mundraum anraut.<br />

Auch hier zeigt sich wieder die tiefe, lebendige Mineralität<br />

in dem Wein, der noch Minuten nach dem Schlucken<br />

präsent bleibt und gar nicht enden will. Der Wein<br />

hält, was das Etikett verspricht: „expression originale du<br />

terroir“ – treffender kann man die weingewordene Idee<br />

des Hauses nicht beschreiben.<br />

Ab sofort mit einigen Stunden Belüftung. Höhepunkt ab<br />

etwa 2028 bis mindestens 2042.<br />

© OneWineProd<br />

68 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Le Puy<br />

BORDEAUX FRANKREICH<br />

EIN<br />

BILDSCHÖNER<br />

BORDEAUX!<br />

© Tom Fetch<br />

69


FRANKREICH BORDEAUX<br />

Thienpont<br />

MAISON DOMINIQUE<br />

THIENPONT<br />

BORDEAUX<br />

Bordeaux: Höchste Zeit<br />

für großartige Weine zu<br />

günstigen Preisen!<br />

Perfekt als<br />

Geschenk!<br />

Die Thienponts sind alles andere als Unbekannte in<br />

Bordeaux, gehören doch, unter anderem, die renommierten<br />

Weingüter Vieux Château Certan und Le Pin<br />

in Pomerol zum Besitz der aus Belgien stammenden<br />

Familiendynastie – wahrlich große Namen!<br />

CHÂTEAU CLOS FONTAINE FRANCS<br />

– CÔTES DE BORDEAUX, ROUGE 2018<br />

Ehrlicher Merlot von alten Reben oder: Bordeaux, wie er früher schmeckte!<br />

FBO441018P<br />

6x Château Clos Fontaine Francs - Côtes de Bordeaux, rouge 2018 in der OHK<br />

14,5% Vol. 15,33 €/l 69,00 €<br />

Liebe Kunden, wenn Sie unser Sortiment kennen, dann<br />

wissen Sie, dass wir nur eine Handvoll ausgewählter Bordelaiser<br />

Weine führen. Des Primeur-Geschäfts sind wir<br />

über die Jahre tatsächlich überdrüssig geworden, zu sehr<br />

kreisen viele Weine in einem eigens kreierten Kosmos und<br />

rare Lieblingstropfen werden wie Aktien börsennotierter<br />

Unternehmen gehandelt. Gegen all diese Auswüchse<br />

ist die rote Cuvée von Château Clos Fontaine gefeit. Und<br />

dabei stammt sie von den Thienponts,<br />

einer der berühmtesten Weinfamilien<br />

des Bordelais, die in allen berühmten<br />

Gebieten des Anbaugebiets Besitzungen<br />

haben.<br />

Dieser delikate und elegante Tropfen<br />

erzählt die Geschichte seines großen<br />

Terroirs und erinnert an vergangene<br />

Zeiten, als die großen Weine des Bordelais<br />

noch keine Alkoholbomben waren,<br />

sondern der Inbegriff von Finesse!<br />

Und daher bieten wir Ihnen mit Stolz<br />

eine der im wahrsten Wortsinne<br />

preis-„werten“ Perlen der Region<br />

an. Die Trauben für<br />

diesen Wein werden von<br />

Hand gelesen und im<br />

Edel-stahl vergoren.<br />

Anschließend<br />

reift der Wein<br />

dann 18 Monate<br />

in neutralen<br />

Gebinden.<br />

Den Thienponts geht es bei diesem wunderbaren Tropfen<br />

um einen ehrlichen, trinkfreudigen, gleichwohl anspruchsvollen<br />

Bordeaux, der für jedermann bezahlbar<br />

ist und den man gerne solo genießt, der aber auch ein<br />

Festmahl perfekt begleitet, weil er einfach unglaublich<br />

klassisch, dabei bodenständig und hervorragend<br />

gelungen ist. Früher stand Bordeaux genau für diesen<br />

eleganten, frischen Stil mit Feinheit und Schliff, heute<br />

finden sich hier allzu oft dick mit Gerbstoffen beladene,<br />

opulente und zu allem Überfluss teure Weine, die man<br />

in ihrer Jugend freiwillig nicht trinken mag. Dagegen ist<br />

unser Kleinod ein leckerer, traditioneller Bordeaux mit<br />

Anspruch und Charakter. Die Trauben stammen vom<br />

Plateau der Côtes de Francs, wenige Kilometer östlich<br />

von Saint-Emilion. Der reinsortige Merlot (übrigens von<br />

alten Reben!) liegt mit funkelndem Granatrot im Glas,<br />

wirkt nicht konzentrierter als manch ein 2019er-Pinot<br />

aus Burgund. Dieser 2018er duftet nach reifen Beeren,<br />

etwas Lakritz und Mandeln. Am Gaumen zeigt er sich<br />

geschmeidig. Er ist von seidigen Tanninen geprägt, die<br />

hier mit der Mischung aus schwarzbeerigen und rotbeerigen<br />

Früchten makellos über den Gaumen gleiten.<br />

Kein sperriges Tannin, keine durch neue Fässer bedingte<br />

„Möbelpolitur“ und schon gar kein konzentrierter Most,<br />

der den Dampfhammer gibt. Ein authentischer Bordeaux,<br />

der in unserem Sortiment beweisen soll, dass<br />

das Bordelais weiterhin gute Entdeckungen zu bieten<br />

hat. Allerdings ganz abseits des üblichen Spektakels.<br />

Man muss sie nur kennen, die kleinen Betriebe oder sich<br />

eben auf Jan und Florian Thienponts Projekte verlassen!<br />

Zu genießen: ab sofort bis etwa 2029+.<br />

70 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Baricci<br />

TOSKANA ITALIEN<br />

AZIENDA AGRICOLA<br />

NELLO BARICCI<br />

MONTALCINO<br />

Francesco (links) und Federico<br />

Buffi: Mit großem Ernst und<br />

noch größerem Erfolg (!) bewahren<br />

und gestalten sie das<br />

Vermächtnis ihres Großvaters.<br />

Burgundische Noblesse<br />

in erfrischend spröder Verpackung, Montalcino ungekünstelt,<br />

Wein und Landschaft von großem Reiz und herber Schönheit.<br />

„Auf eine wahrhaft romantische Art und Weise produziert diese Bauernfamilie, die zufällig auch<br />

Winzer ist, einige der versteckten Juwelen Italiens. Ich hoffe nur, dass sie sich nie ändern werden.“<br />

– Eric Guido (Vinous)<br />

Der urtraditionelle Brunello von Nello Baricci und seinen Nachfolgern verkörpert genau die Stilistik<br />

eines Weines aus Montalcino für Liebhaber unverwechselbarer, authentisch-traditioneller<br />

Weinstile. Ein Herzblut-Heimat-Wein mit Seele, unkopierbar auf der Welt, eines der immer seltener<br />

werdenden großen Weinoriginale.<br />

Mit Federico und Francesco Buffi bewirtschaftet die<br />

mittlerweile dritte Generation die Weingärten von<br />

Baricci auf dem Montosoli-Hügel. Und wie VINOUS-<br />

Kritiker Eric Guido völlig richtig anmerkt, können sie auf ihre<br />

beiden „Herzensweine“ den Brunello und den „Nello“ Riserva<br />

„sehr stolz sein“! Nicht nur, weil Ihnen wirklich sensationelle<br />

Weine gelungen sind (wer hätte das bezweifelt?), sondern weil<br />

sie Werk ihres nonno, der einen Großteil seines Lebens damit<br />

verbrachte, sich um die Weinberge anderer Produzenten zu<br />

kümmern, bevor er seine eigenen erwerben konnte, auch in seinem<br />

Sinne weiterführen. In seinem Sinne heißt: die Identität,<br />

die Essenz, die Seele dieser Weine zu erhalten. Denn schließlich<br />

war es Nello Baricci, der als erster Produzent seinen Weinberg<br />

beim just gegründeten Consorzio anmeldete, dem Wein dieser<br />

Landschaft wirklich Gestalt verlieh und den Grundstein seines<br />

an Bedeutung nicht zu überschätzende Vermächtnisses legte.<br />

Gäbe es doch mehr Baricci in Italien!<br />

71


ITALIEN TOSKANA<br />

Baricci<br />

ROSSO DI MONTALCINO DOC, ROSSO 2020<br />

„Dieser Wein beeindruckt nicht durch Kraft oder Prestige, sondern durch Klarheit,<br />

Raffinesse und Trinkfluss.“ – Eric Guido (Vinous)<br />

ITO020120 Rosso di Montalcino DOC, rosso 2020 14,5% Vol. 32,00 €/l 24,00 €<br />

Der italienische Philosoph und Dichter Niccolò Machiavelli<br />

riet den Medici in seinem „Il Principe“ (1513)<br />

bei ererbten Fürstentümern zur Konstanz und behutsamen<br />

Weiterführung um eine lange Herrschaft zu<br />

gewährleisten. Kein schlechter Rat, den wir hier ein<br />

wenig augenzwinkernd auf die dritte Generation und<br />

Erben Nello Bariccis übertragen. Auch Eric Guido (VI-<br />

NOUS) schätzt den unveränderten und zeitlosen Stil<br />

des der Weine aber auch den Führungsstil der Familie<br />

und teilt uns seinen geheimen Wunsch mit: „Ich hoffe<br />

nur, dass sie sich nie ändern werden“. Moden hat man<br />

sich auch dann konsequent verweigert, als ein Weingut<br />

nach dem anderen in der Appellation gegründet<br />

wurde und man während des Brunello-Booms damit<br />

begann, konzentrierte Weine zu erzeugen, die eher<br />

an Parker-Weine aus der neuen Welt oder aus heißen<br />

Pomerol-Jahrgängen erinnerten. Sich in einer scheinbar<br />

immer schneller drehenden Welt das Attribut der<br />

Zeitlosigkeit zuschreiben zu können ist eine wahrliche<br />

Glanzleistung, die wir nicht genug loben können.<br />

Daran hat sich auch mit dem jüngst eingetroffenen<br />

„Rosso“ des 2020er-Jahrgangs nichts geändert. Er liegt<br />

im funkelnden und durchsichtigen Rubinrot im Glas<br />

und duftet fein nach Himbeeren, Erdbeeren und Veilchen.<br />

Ein Hauch Süßholz verleiht eine würzige Note.<br />

Das wirkt helltönig und angenehm frisch. Mit dieser<br />

angenehmen Säuerlichkeit der rotfruchtigen Aromatik<br />

zieht sich der Rosso di Montalcino dann auch über den<br />

Gaumen. Die Tannine sind seidig, die Mineralität fein<br />

nebst der kirschigen Aromatik (Amarena!) zu erschmecken.<br />

Eine gewisse Note nach nassen Steinen schwirrt<br />

da mit, verleiht dem Wein eine feine Note ohne zu rustikal<br />

zu erscheinen. Und so passt es dann auch, dass<br />

Eric Guido keinerlei Wuchtigkeit und Prestigegebolze<br />

ausmachen kann, dafür umso mehr den Trinkfluss<br />

dieses feinen Rotweins hervorhebt. Auch hier sei erwähnt:<br />

Die Trauben für diesen Wein stammen – wie<br />

bei der Riserva – aus der einzigen Cru-Lage der Appellation:<br />

Montosoli.<br />

Ab sofort Freude. Karaffieren überflüssig. Höhepunkt<br />

wohl ab 2023–2030.<br />

BRUNELLO DI MONTALCINO DOCG, ROSSO 2017<br />

94 Punkte: „Schon beim ersten Schwenken des Glases weiß man, dass das kein<br />

Durchschnitts-Brunello di Montalcino aus 2017 ist.“ – Eric Guido (Vinous)<br />

ITO020217 Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2017 15% Vol. 72,00 €/l 54,00 €<br />

ITO020217M Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2017 MAGNUM 15% Vol. 86,00 €/l 129,00 €<br />

94 Punkte<br />

VINOUS<br />

Gegenüber dem einfachen „Rosso“ haben wir hier<br />

schon ein etwas satteres Granatrot im Glas. Trotzdem<br />

behält die Sangiovese-Traube hier ihren Charakter bei,<br />

bleibt transparent. Der Brunello di Montalcino agiert<br />

hier allerdings bereits im Bouquet selbstbewusster.<br />

Der volle angenehm balsamische Duft von Zedern,<br />

Amarenakirschen und Liebstöckl breitet sich hier aus.<br />

Erdbeeren und etwas Tabak tauchen mit Belüftung<br />

auf. Man verweilt hier erst einmal einen Moment, weil<br />

klar wird, hier gibt es einiges zu entdecken. Und in der<br />

Tat notieren wir darüber hinaus: Rosenblätter, Sauerkirschen<br />

und ein Hauch nasses Gestein. Was sich am<br />

Gaumen abspielt ist nichts anderes als pure delicatezza.<br />

Die Tannine sind seidig, zügeln den Brunello wie<br />

ein gutmütiges Herrchen das seinen Hund<br />

zwar locker an der Leine behält aber im<br />

Freien bewusst seiner spielerischen Natur<br />

nachgehen lässt. Sie strukturieren den<br />

Wein, lassen der explosiven Frucht aber<br />

ihren Raum zur Entfaltung. Dass die Erdbeeren<br />

und Herzkirschen hier so lebendig über den<br />

Gaumen gleiten hat auch damit zu tun, dass der Wein<br />

eine angenehme Säure besitzt. Der Brunello wirkt lebendig<br />

und frisch, hallt angenehm leicht und fein aus<br />

(bei Vinous liest man hier von „mundwässerndem“<br />

und „frischem Ausdruck“).<br />

Süßholz, getrocknete Blüten und ein Hauch Balsamico<br />

schwingen durch das lange und strukturierte Finale.<br />

Hinzu kommt die so zurückhaltende Ausbauart des<br />

Weines, bei dem bestes Traubenmaterial ohne Schwefelung<br />

spontan vergoren wurde und dann langsam in<br />

großen Fudern reifen durfte, um schließlich lediglich<br />

bei der Füllung eine minimale Dosis an Schwefel zu erhalten.<br />

Ja, auch das schmeckt man in diesem Sangiovese-Meisterwerk,<br />

das am Gaumen duftig nachhallt<br />

und die Sinne betört anstatt zu vernebeln.<br />

Diesen vorzüglichen Sangiovese darf man getrost vier bis<br />

fünf Jahre im Keller reifen lassen. Potenzial bis 2043+.<br />

72 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Baricci<br />

TOSKANA ITALIEN<br />

„NELLO“ DOCG BRUNELLO DI MONTALCINO RISERVA,<br />

ROSSO 2016<br />

97 Punkte: „Dieser 2016er hebt die historische Familie auf ein ganz neues Niveau,<br />

ohne die Integrität des ursprünglichen Brunello zu beeinträchtigen.“<br />

– Eric Guido (Vinous)<br />

ITO020316 „Nello“ Riserva DOCG Brunello di Montalcino, rosso 2016 15% Vol. 166,66 €/l 125,00 €<br />

Bei handwerklich konsequent und traditionell arbeitenden<br />

Betrieben – und zu denen darf sich die Azienda<br />

Agricola Baricci gewiss zählen – kam die Extravaganz<br />

des 2016er Jahrgangs mit Ansage. Der Jahrgang, versierte<br />

Kenner der Materie wissen das und warten bei<br />

ihren Favoriten sehnsüchtig auf die Freigabe der geliebten<br />

Riservas, erwies sich in Norditalien als exzellenter<br />

Jahrgang für Rotweine, speziell im Piemont und<br />

der Toskana. Die gewisse Knackigkeit gegenüber dem<br />

ebenso hoch anzusiedelnden Vorjahr hebt ihn ab und<br />

macht eben den „feinen Unterschied“ aus.<br />

Dieser geniale Brunello Riserva von Baricci verkörpert<br />

genau die Stilistik eines Weines aus Montalcino, den<br />

Liebhaber unverwechselbarer, authentisch-traditioneller<br />

Weinstile lieben. Ein Herzblut-Heimatwein mit<br />

Seele, unkopierbar auf der Welt, eines der immer seltener<br />

werdenden großen Weinoriginale. Für unsere<br />

sympathische Traditionalisten-Familie Baricci ist ihr<br />

Brunello in allen Jahrgängen bei aller inneren Dichte<br />

und samtenen Fülle ein Antipodenwein zu den nur allzu<br />

vielen „dicken“, marmeladigen Wuchtbrummen und<br />

zu den austauschbaren Weltweinen im technisch gestylten<br />

Einheitslook, die leider viel zu häufig seit über<br />

zwei Jahrzehnten in Italien, gerade auch in der Toskana,<br />

vinifiziert werden. Liebhaber eines „altmodischen“,<br />

handwerklichen Weinstils werden begeistert sein: Die<br />

Zeit scheint still zu stehen. Dieser Archetypus eines<br />

einzigartig feinsinnigen Brunello wird im Jahrgang<br />

2016, wie Eric Guido (Vinous) anmerkt eben „auf ein<br />

ganz neues Niveau“ gehoben. Hier passt einfach alles!<br />

Die Baricci-Weine lassen „Montalcino“ auf jede nur<br />

erdenkliche Weise erklingen. Einladend komplexe<br />

Sangiovese-Frucht in Reinkultur, der man das Reifepotenzial<br />

sofort „anschmecken“ kann. Baricci ist einer<br />

der wenigen Produzenten, der Größe und Magie dieses<br />

Jahrgangs auf Riserva-Niveau eingefangen haben.<br />

Der „Nello“ Riserva stammt aus einer besonderen Parzelle<br />

des Weinbergs der Familie oder, wie Francesco<br />

Baricci es ausdrückt, „Ein Cru in einem Cru“. Ein Wein,<br />

der erstmals 2010 kreiert wurde, um die immense und<br />

bewundernswerte Lebensleistung des Großvaters,<br />

des nonno Nello zu feiern. Nach 2012 ist das bisher<br />

erst der dritte Jahrgang zu dem man sich auf Baricci<br />

hat „hinreißen“ lassen, denn die Jahre 2013 und 2014<br />

konnten die hohen Ansprüche, die man – naturgemäß<br />

– an sämtliche Parameter, die diesen Wein ausmachen,<br />

nicht erfüllen. 2015 und 2016 bilden nun<br />

das heiß ersehnte Duo. Der „Nello“ mazeriert<br />

etwa 21 bis 24 Tagen auf den Schalen (anders als beim<br />

„Standard“-Brunello, bei dem sich die Zeit auf 15 bis 18<br />

Tagen verkürzt) und wird dann über vierzig Monate in<br />

Fünf-Hektoliter-tonneaux ausgebaut.<br />

Schön, dass dieser Wein kein Blockbuster geworden<br />

ist! Nein, er ist (wir zitieren hier Vinous) „verführerisch<br />

und balsamisch, mit einer Fülle von frischen Tabakblättern<br />

und Unterholz, die Pflaumen und exotischen<br />

Gewürzen weichen. Er zeigt die dunklen Früchte und<br />

die Ausstrahlung des Jahrgangs, wirkt kühl und ausgeglichen,<br />

aber auch dicht gepackt, wie eine Bombe, die<br />

darauf wartet zu explodieren“. Wir können Eric Guidos<br />

Euphorie nur allzu gut nachvollziehen. Hier sitzt einfach<br />

alles wie bei einem guten Maßanzug. Das verleiht<br />

der Gesamterscheinung dieser Riserva einen markanten<br />

Charakter, der den makellosen Jahrgang 2016 in<br />

den Vordergrund rückt. Diese betörend duftige und<br />

zugleich wild-aromatische Transparenz, gepaart mit<br />

Kraft, Würze sowie einer balsamisch reifen Süße, machen<br />

Bariccis schöne Riserva „Nello“ einfach zeitlos.<br />

Ein Brunello, der nach nichts außer Brunello schmeckt!<br />

Erreicht seinen ersten Höhepunkt in 2–3 Jahren, dann<br />

sicherlich bis gut 2040+.<br />

97 Punkte<br />

VINOUS<br />

73


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

ARPEPE<br />

SONDRIO (VALTELLINA)<br />

© ARPEPE<br />

NEUE SCHÄTZE<br />

UNSERER ITALIEN-<br />

ENTDECKUNG DES<br />

JAHRES!<br />

13 HEKTAR REBFLÄCHE<br />

100 % NEBBIOLO<br />

100 % FINESSE<br />

74 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


ARPEPE<br />

LOMBARDEI ITALIEN<br />

Valtellina:<br />

Das Geheimnis des Alpen-Nebbiolos<br />

Arpepe: „einer der Gründe, warum das Geheimnis des Valtellina langsam gelüftet wird.“<br />

– WSJ.Magazine<br />

„Die Weine von ARPEPE (eine Abkürzung für die Initialen des Gründers Arturo Pelizzatti Perego)<br />

gehören zu den beeindruckendsten, die ich verkostet habe... Die Weine verdienen von Anfang bis<br />

Ende große Aufmerksamkeit. Der super-traditionelle Stil wird Liebhabern von durchscheinendem<br />

Nebbiolo die Knie weich werden lassen... Am wichtigsten ist vielleicht, dass ARPEPE zeigt, wie<br />

renommiert die Weine des Valtellina sein können.“ – Antonio Galloni (Vinous)<br />

„Nebbiolo, die edle Rebsorte hinter Barolo und Barbaresco, ist derzeit die angesagteste rote<br />

Rebsorte Italiens. Wenn Sie jedoch glauben, dass nur im Piemont Nebbiolo-Weine von Weltklasse<br />

erzeugt werden können, ist es an der Zeit, das Valtellina zu entdecken, wo Nebbiolo in felsigen,<br />

alpinen Weinbergen in der Lombardei gedeiht.“ – Wine Enthusiast<br />

„Die Nebbiolo aus dem Valtellina sind typischerweise hell und geschmeidig und weisen die für die<br />

Rebsorte charakteristischen Noten von Kirschen, Erdbeeren, Kräutern und Gewürzen auf. Ihre<br />

straffen Tannine sind mit einer lebendigen Säure gepaart, im Gegensatz zum Barolo, der eine<br />

dichtere Tanninstruktur aufweist.“ – Wine Spectator<br />

Was hat die Welt des Nebbiolo neben dem Piemont<br />

noch zu bieten? Diese Frage stellen sich gewiss viele<br />

Weinliebhaber. Nicht nur ob der steigenden Preise<br />

im letzten Jahrzehnt, alle traditionellen und weltberühmten<br />

Weinbauregionen der alten Welt verzeichnen extreme Aufmerksamkeit,<br />

wir sehen dies aktuell im Burgund, der Champagne<br />

aber auch kleinen Regionen wie dem Jura. In Italien sind<br />

alle Augen aufs Piemont gerichtet, der vielleicht burgundischsten<br />

Region Norditaliens. Doch nicht nur Weinliebhaber lechzen<br />

nach jenen filigranen und terroirgeprägten Rotweinen. Auch<br />

Winzer blicken ob der klimatischen Veränderungen nach höher<br />

gelegenen Lagen und Subregionen. Das Alto Piemonte steht<br />

bei vielen hoch im Kurs, unsere Azienda Agricola Antoniolo erfreut<br />

sich im Gattinara höchster Beliebtheit, andere Betriebe<br />

aus dem Piemont wie Giacomo Conterno engagierten sich hier<br />

ebenfalls. Und schon 1999 entdeckte Paolo de Marchi (Isole e<br />

Olena) im Alto Piemonte den alten Familiensitz wieder für sich.<br />

Antonio Galloni berichtete jüngst über diesen Trend, der exponentiell<br />

zu steigen scheint:<br />

„Es steht außer Frage, dass der Nebbiolo eine der größten und<br />

edelsten roten Rebsorten der Welt ist. Die Fähigkeit, die Essenz<br />

der Lage und des Jahrgangs durch die Linse des Erzeugerstils zu<br />

vermitteln, macht den Nebbiolo zu einer einzigartigen Rebsorte.<br />

Wenn Konsumenten den Zauber des Nebbiolo einmal erlebt<br />

haben - meist durch die Weine der Langhe -, ist es nur natürlich<br />

zu fragen: Was gibt es denn sonst noch? Die Antwort lautet:<br />

Alto Piemonte und Valtellina, zwei eigenständige und unterschiedliche<br />

Regionen, die beide viel zu bieten haben. Seit meinem<br />

letzten Beitrag vor zwei Jahren habe ich mehr Weine aus<br />

dem Alto Piemonte und dem Valtellina verkostet denn je zuvor,<br />

viele davon von neuen Betrieben. Das Tempo des Wandels ist<br />

rasant und oft auch aufregend. Das Beste daran ist, dass diese<br />

handwerklich hergestellten Weine nur einer Handvoll Kenner<br />

bekannt sind und in der heutigen Welt einen enormen Wert<br />

haben.“<br />

Das Trio hinter ARPEPE:<br />

Emanuele, Isabella und<br />

Guido Pelizzatti Perego<br />

© ARPEPE<br />

75


ITALIEN LOMBARDEI<br />

VALTELLINA: IL PARADISO PURO DEL NEBBIOLO!<br />

„Ein Tal, umgeben von hohen und furchterregenden Bergen“,<br />

so beschrieb Leonardo da Vinci die Region Valtellina in seinem<br />

Codex Atlanticus. Das Valtellina ist eine der attraktivsten Regionen<br />

für Nebbiolo. Wir befinden uns hier weiter nördlich als<br />

im Piemont, genauer gesagt in der Lombardei. Das Valtellina,<br />

eine Region von lediglich rund 1.000 Hektar Rebfläche (einst<br />

war die Region immerhin 6.000 Hektar groß!), grenzt bereits<br />

an die Schweiz und Südtirol an, die zudem Hauptabnehmer der<br />

finessereichen Rotweine sind. Das alpine Ski-Gebiet St. Moritz<br />

befindet sich hier lediglich 80km nördlich. Damit zeichnet sich<br />

auch schon das Landschaftsbild des Valtellina ab. Die Weinortschaften<br />

sind von terrassierten Steillagen geprägt, erinnern an<br />

einen Hybrid aus dem Tessin und Hermitage. Diese raue Landschaft<br />

erweist sich als klimatisches Paradies: Die Adda fließt hier<br />

von den Rätischen Alpen über den Comer See bis zur Mündung<br />

in den Po. Das Tal wird im Süden wie im Norden von Gebirgszügen<br />

eingefasst, ist von kalten Nordwinden abgeschottet und<br />

wird vor Pilzkrankheiten, die bei feucht-warmen Luftströmungen<br />

entstehen weitestgehend bewahrt. Der Comer See fungiert<br />

hier als Temperaturregulator. Wer Weinbau betreibt, ist sich<br />

einer gewissen Selbstkasteiung wohlbewusst, nicht umsonst<br />

spricht man im Valtellina von der viticultura eroica, dem „heroischen<br />

Weinbau“: Zwischen 300 und 700 Metern Höhe wird<br />

dieser in aller Regel betrieben, die Parzellen zeigen sich verwinkelt<br />

und liegen in der Gele weit verstreut. Handarbeit ist hier<br />

eine Notwendigkeit, die am Ende jedoch mit einem wahrhaft<br />

paradiesischen Wein belohnt wird. Dantes Göttliche Komödie<br />

und die zu durchlaufenden Höllenkreise kommen einem hier<br />

auch 700 Jahre nach dem Tod des Dichters unweigerlich in den<br />

Sinn – und tauchen auch tatsächlich auf. Das Valtellina besitzt<br />

eine Qualitätspyramide: Die Basis bildet der sogenannte Rosso<br />

di Valtellina DOC, der zu mindestens 90 % aus Nebbiolo<br />

bestehen muss. Darüber erschließen sich die Valtellina Superiore<br />

DOCG. Lediglich fünf Unterzonen (sottozone), kleinste<br />

Gebiete von 15 bis 140 Hektar Größe, dürfen sich auf dem Etikett<br />

hervorheben: Grumello, Maroggia, Sassella, Valgella und das<br />

sogenannte Inferno, eine der eindrucksvollsten Subregionen<br />

des Valtellinas, dessen kräftigere Rotweine besondere Aufmerksamkeit<br />

verdienen.<br />

ARPEPE: HISTORISCHES AKRONYM<br />

UND ZUGPFERD DER REGION<br />

Ein Betrieb ragt unserer Meinung nach besonders hervor, und<br />

wir verdanken diese vorzügliche Empfehlung niemand geringerem<br />

als Roberto Santana, einem der vier Musketiere unseres<br />

spanischen Champions-League-Teams Envínate. Es handelt<br />

sich um die in Sondrio gelegene Società Agricola AR.PE.PE.<br />

Hinter diesem Akronym verbirgt sich Arturo Pelizzatti Perego,<br />

der „Wiederaufbauer“ des Weinguts, wie er von seinen Nachkommen<br />

genannt wird. Denn drei Meilensteine prägen die<br />

Gutsgeschichte: 1860, 1984 und 2004. Das schlicht „Pelizzatti“<br />

genannte Weingut lässt sich bis 1860 zurückdatieren, wurde<br />

dann in den 1970er-Jahren zum Leidwesen Arturo Pelizatti Peregos<br />

verkauft, dessen Vater den Betrieb aufgrund seiner voranschreitenden<br />

Krebskrankheit veräußerte. Erst ein Jahrzehnt<br />

später erwarb Arturo den Betrieb zurück, verpflichtete sich,<br />

die Einzigartigkeit der Nebbiolo-Traube im Valtellina herauszuarbeiten.<br />

Als einziges der vier Kinder verschrieb er sich dem<br />

Weinbau. Nur durch Verpachtung gelang es ihm den Betrieb<br />

vor dem kompletten Ausverkauf zu bewahren. Dadurch konnte<br />

er allerdings die Kernlagen des väterlichen Betriebs wiedererwerben.<br />

Wir verdanken nun der fünften Generation, Arturos<br />

Kindern, die Fortschreibung einer einzigartigen Geschichte,<br />

die erneut in eine Tragödie hätte münden können, als Arturo<br />

seinem Krebsleiden im Jahre 2004 erlag. Doch standen hier inzwischen<br />

die Geschwister Isabella, Emanuele und Guido bereit,<br />

festentschlossen, das Vermächtnis ihrer Vorfahren zu bewahren<br />

und das Weingut in eine ebenso geschichtsträchtige Zukunft<br />

zu führen.<br />

Was die Geschwister seitdem investiert haben, ist atemberaubend:<br />

Die schwierig zu bewirtschaftenden Terrassenlagen<br />

wurden mit Schleppzügen ausgestattet, wie man sie schon<br />

vor Generationen kannte, um so das Traubenmaterial ins Tal<br />

zu transportieren. In der tief in die Hügel gegrabenen Kellerei<br />

werden mit großer Geduld und noch größerem Verständnis<br />

Weine vinifiziert, die in ihrer Stilistik unverkennbar ausfallen<br />

76 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


und unter idealen Bedingungen quasi unbeeindruckt von äußeren<br />

Ereignissen heranreifen. „ARPEPE ist einer der traditionellsten<br />

Erzeuger des Valtellina. Die Gärung und Mazeration<br />

seiner Einzellagenweine findet in großen Holzbottichen statt<br />

und kann je nach Jahrgang bis zu 69 Tage dauern. Danach folgt<br />

eine lange Reifung in den Kellern, zunächst in großen Fässern,<br />

meist aus Kastanienholz für die Cru-Abfüllungen, dann in Zement<br />

und schließlich in der Flasche, bevor er auf den Markt<br />

kommt.“ berichtet der Wine Enthusiast. Im Zentrum steht<br />

ausschließlich die Herausarbeitung der Nebbiolo-Traube, die<br />

hier auch Chiavennasca genannt wird. Sassella, Grumello und<br />

Inferno sind die Ortschaften, welche die Geschwister bearbeiten.<br />

Der Schieferanteil fällt in Grumello besonders hoch aus.<br />

Aber auch Kalkstein dominiert hier den Boden. In Sassella sorgen<br />

die eisenhaltigen roten Böden mit hohem Lehmanteil für<br />

völlig andere Facetten. Das Potenzial ist enorm. So schreibt der<br />

Sommelier und Italienkenner Rogger Bissel: „Die besten Weine<br />

des Valtellina können sich mit den etablierten Spitzenweinen<br />

messen. Meiner Meinung nach ist das Valtellina eine Region<br />

mit enormem Potenzial, vor allem da die Welt ihre Liebe zum<br />

Nebbiolo weiter ausbaut.“ Es ist die Feinheit und Intensität, des<br />

Nebbiolo, die hier besonders betont wird. Ein Nebbiolo aus Valtellina,<br />

speziell von ArPePe, fällt völlig anders aus als klassischer<br />

Barolo. Die enormen Höhenlagen und das raue Klima erzeugen<br />

rubinrot schimmernde Weine, deren Früchte säuerlich und<br />

rotfruchtig ausfallen. Nicht selten gesellen sich Kräuter- Minze<br />

– und Teenoten hinzu, wohingegen die Tanninstruktur seidig<br />

und zart ausfällt. Die Fruchtintensität, die die Weine hier ausstrahlen<br />

ist bemerkenswert. Um der eher divenhaften Traube<br />

gerade diese Facette zu entlocken, bedarf es eines gehörigen<br />

Quantums Geduld. Die Geschwister lernten diese Bedingung<br />

bereits von ihrem Vater, der diesbezüglich als absoluter Fanatiker<br />

galt und all seinen Weinen viele Jahre Reifezeit spendierte,<br />

bevor sie in den Verkauf gingen. Diesem Credo folgt man auch<br />

heute noch, zelebriert es förmlich, was Besonderheit und Ausnahmestellung<br />

sämtlicher Weine von ArPePe garantiert.<br />

„Il giusto tempo del Nebbiolo“, die richtige (Warte-)Zeit für den<br />

Nebbiolo. So lautete stets Arturos Leitspruch für ArPePe. Wir<br />

schreiben das Jahr 2022 und es scheint, das sich das Warten<br />

mehr denn je gelohnt hat. Die Zeit ist reif für Nebbiolo jenseits<br />

des Piemont!<br />

77


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

NEBBIOLO DOC ROSSO DI VALTELLINA, 2020<br />

„Dieser Wein verkörpert alles, was man am Nebbiolo lieben kann.“<br />

– „The 50 Best Wines of 2020“ – VinePair<br />

ILO020120 Nebbiolo DOC Rosso di Valtellina, rosso 2020 Nomacorc 13% Vol. 31,86 €/l 23,90 €<br />

Im lombardischen Valtellina, an der Grenze zur<br />

Schweiz, nennt man den ubiquitären Nebbiolo „Chiavennasca“.<br />

Er gedeiht hier in bis zu 700 Metern Höhe<br />

und unterscheidet sich, nicht allein nur aufgrund der<br />

teils vom Schiefer geprägten Lagen enorm vom Piemonteser<br />

Barolo. Ganz besonders kommt dies beim<br />

einfachen Rosso di Valtellina zur Geltung. Im Weingut<br />

ArPePe praktizieren die Geschwister lange Mazerationszeiten,<br />

greifen hierbei jedoch kaum ein, sodass<br />

die Aromen und Farbstoffe aus den Trauben nur subtil<br />

– wie bei einem Tee – extrahiert werden. Ausgebaut<br />

werden die Weine dann in großen Gebilden, wo sie<br />

oft über mehrere Jahre reifen. Bis auf die Ausnahme<br />

dieses rosso, der ganz klar die Fruchtintensität und<br />

Vitalität der Nebbiolotraube betont. Er stammt von<br />

Terrassenlagen zwischen 350 und 600 Metern Höhe,<br />

mazerierte zwar ganze 69 Tage. Ausgebaut wurde er<br />

allerdings lediglich für fünf Monate in 50-Hektoliter-<br />

Fässern, zum Teil auch in Zementtanks. Dieser feine<br />

Rotwein strahlt einen förmlich mit seinem hellen rubinrot<br />

an. Es duftet hier ganz subtil nach Hagebutten,<br />

Kornellkirschen und Walderdbeeren. Die Frucht zeigt<br />

sich derartig intensiv wie auch bereits die Farbe. Ein<br />

Hauch von extrahierten Assam-Teeblättern bildet eine<br />

feine kräuterige Note im duftigen Bouquet. Gott, ist<br />

das fein! Am Gaumen zieht sich die zarte Säurestruktur<br />

entlang, nicht adstringierendes Tannin, wie man es bei<br />

jungem Langhe Nebbiolo kennt. Die Tannine tauchen<br />

erst im Nachhall auf, ganz feinkörnig, fast schon poliert.<br />

Dieser Wein lebt von seiner intensiven Frucht und<br />

Leichtigkeit, der roten, ja eher erdbeerigen Frucht<br />

und nur minimal balsamischen Noten im Nachhall. Im<br />

schwarzen Glas serviert könnte man den Wein gewiss<br />

auch für einen strukturierteren Weißwein halten.<br />

Unmittelbar ein Genuss! Auf Empfehlung ArPePes bevorzugt<br />

bei 15 °C und im Ballonglas servieren. Potenzial bis<br />

2025+.<br />

„IL PETTIROSSO“ DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2019<br />

Fruchtiges, feingesponnenes Nebbiolo-Geheimnis!<br />

ILO020219 „Il Pettirosso“ DOCG Valtellina Superiore, rosso 2019 Nomacorc 13,5% Vol. 44,66 €/l 33,50 €<br />

Nebbiolo steht für Barolo und Barbaresco und damit<br />

für das Piemont. War da noch was? Nun, wenn man<br />

Weinkenner in der Schweiz fragt, wird schnell auch<br />

Valtellina, das benachbarte Tal in der Lombardei genannt<br />

werden. Denn hier hat man sich nicht beirren<br />

lassen und legt den Nebbiolo in einer weitaus ursprünglicheren<br />

Form vor. Kirsche, Erdbeere und Kräuter<br />

muss man nicht nach langer Wartezeit hinter den<br />

Holz-Noten suchen, sie erschließen sich ohne das Tannin<br />

als Torwächter schon in der Jugend der Weine. Die<br />

Weine von ArPePe leben diesen super-traditionellen<br />

Stil bereits mit ihrem Namen aus: Das Akronym ist aus<br />

den Initialen des Gründers Arturo Pelizzatti Perego zusammengesetzt.<br />

Er war es auch, der das Etikett für das „Rotkehlchen“<br />

zeichnete, denn „Il Pettirosso“ verdankt sich einem Vogel<br />

dieser Art. „Sie kommen selten in den Weinkeller,<br />

doch eines Tages saß ein Rotkehlchen auf einem Fass,<br />

wie um uns zu warnen“, erinnert sich Isabella Pelizzatti<br />

Perego an die Geburt dieses Rotweins. Tatsächlich war<br />

dieses Fass leck geworden und musste abgefüllt werden<br />

– natürlich mit dem warnenden Vogel am Etikett.<br />

Und dort befindet er sich bis heute und wacht über<br />

eine Kombination aus den drei Unterzonen des Valtellinas,<br />

in denen ArPePe Weingärten besitzt. Jedes Jahr<br />

wird der „Il Pettirosso“ aus den verschiedenen Nebbiolo-Lagen<br />

neu komponiert. Doch immer erklingt die<br />

Melodie des Rotkehlchens freundlich und trinkfreudig.<br />

2019 etwa lautet das Motto: Augen zu und an Schwarzwälder<br />

Kirsch denken! Der rotfruchtige Auftakt und<br />

der krümelig-duftige Kakao geben hier die Assoziationen<br />

vor. Mit etwas Luft, die man dem Nebbiolo durchaus<br />

gönnen sollte, steigt dann auch der Erdbeerduft<br />

des „Petrirosso“ empor, der an rotes Frucht-Coulis<br />

erinnert. Sternanis, Piment und gemahlene Gewürznelken<br />

ergänzen eine feine Würzigkeit, während der<br />

Rooibos-artige, also nur ganz leicht herbe Gerbstoff,<br />

auch an blumige Düfte denken lässt. Im Mund bringt<br />

der Nebbiolo aus der Lombardei dann ausgeprägte<br />

Kirschfrucht mit einem eleganten säurigen Unterbau<br />

mit. Der erneut geradezu hingetupfte Gerbstoff sorgt<br />

für herb-süße Erinnerungen an Hagebutte. Und er<br />

macht aus dem Rotwein einen jener Vertreter dieses<br />

Genres, die gerne leicht gekühlt serviert werden sollten.<br />

Konkret nennt man am Weingut 15 °C als ideale<br />

Habitatrichtlinie für dieses „Rotkehlchen“.<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

78 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


ARPEPE<br />

LOMBARDEI ITALIEN<br />

SASSELLA „STELLA RETICA“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2019<br />

„Drink the mountain“: hochfeiner, hochkomplexer Nebbiolo!<br />

ILO020319 Sassella „Stella Retica“ DOCG Valtellina Superiore, rosso 2019 Nomacorc 13,5% Vol. 54,53 €/l 40,90 €<br />

Die Kalifornier haben ihr Bestes gegeben. Auch die<br />

Australier haben es versucht. Doch Barolo und Barbaresco<br />

zu kopieren, wollte nirgendwo auf der Welt so<br />

recht gelingen. Dabei ist gerade der Nebbiolo, die widerspenstige<br />

Rebe der großen Rotweine aus dem Piemont,<br />

ähnlich wie Pinot Noir in der Lage, die Nuancen<br />

verschiedenster Terroirs ins Glas zu bringen. Voraussetzung<br />

ist freilich eine besonders günstige Lage, wie<br />

sie die anspruchsvolle Sorte etwa in der Langhe vorfindet<br />

(wo neuerdings mehr und mehr Nebbiolo in<br />

Weinbergen angebaut wird, die Jahrzehnte lang mit<br />

pflegeleichteren Trauben wie Barbera oder Dolcetto<br />

bestockt waren). Kaum bekannt ist indes, dass nordöstlich<br />

von Mailand, im hohen Norden der bergigen<br />

Lombardei und nur einen Steinwurf südlich der<br />

Schweiz eine veritable Nebbiolo-Hochburg versteckt<br />

liegt: das alpine, felsige Valtellina – Italiens nördlichstes<br />

Weinanbaugebiet. Hier wurde schon Chiavennasca<br />

kultiviert – wie der Nebbiolo dort genannt wird – lange<br />

bevor die Sorte im Piemont heimisch wurde. Wie der<br />

klare, frische Sassella „Stella Retica“ auf das Schönste<br />

beweist, ist diese Ursprünglichkeit in dem zumeist<br />

übersehenen Gebiet bis heute erhalten geblieben. Der<br />

Wein stammt von 50 bis 100 Jahre alten Rebstöcken<br />

aus dem steilen, steinigen, in einer Höhe von 400<br />

bis 550 Metern gelegenen Cru Sassella – genauer gesagt<br />

aus dessen Unterparzellen Rocce Rosse, Nuova<br />

Regina und Ultimi Raggi. Im Glas zeigt er ein helles,<br />

transparentes Rubinrot mit orangefarbenen Reflexen.<br />

Die Nase ist überaus fein und elegant: Noten von<br />

Walderdbeeren, Rosenblüten sowie eine leichte Nelken-Würze<br />

machen das Bouquet aus. Hinzu kommen<br />

Bergwiesenkräuter, etwas Holzrauch, junge Fichtennadeln,<br />

Unterholz, insgesamt ein kräftiger Waldgeruch.<br />

Die dreimonatige Mazeration in Holzfässern, gefolgt<br />

von 18 Monaten in Holzbottichen und -fässern,<br />

haben die Geschmackskomponenten nicht nur intensiviert,<br />

sondern auch harmonisiert. So kehren die Aromen<br />

im Mund saftig zurück und halten lange Zeit an. Die<br />

Nebbiolo-typischen Tannine sind auf Hochglanz<br />

poliert, die Säure ist gekonnt integriert. Ein dicht gewirkter,<br />

kompakter Wein von rauer Eleganz, der seine<br />

Herkunft von eisenhaltigen roten Böden mit hohem<br />

Lehmanteil in erstaunlicher Weise widerspiegelt. Einen<br />

kühlen, felsigen Berg zu trinken – das geht also doch.<br />

Ab sofort und bis 2036 und länger.<br />

© ARPEPE<br />

79


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

GRUMELLO „ROCCA DE PIRO“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2019<br />

Fruchtbetonter Nebbiolo mit feiner Schieferwürze!<br />

ILO020419 Grumello „Rocca de Piro“ DOCG Valtellina Superiore, rosso 2019 Nomacorc 13% Vol. 54,53 €/l 40,90 €<br />

Fünf Subregionen dürfen im Valtellina als „Superiore<br />

DOCG“ ausgewiesen werden, auf drei davon verteilen<br />

sich die 13 Hektar der Familie Pelizzatti Perego.<br />

Grumello ist die verkürzte Bezeichnung des „Castello<br />

de Piro al Grumello“, einer Ruine, die auf eine Burg aus<br />

dem 13. Jahrhundert zurückgeht. Sie gibt dem Wein<br />

auch symbolisch den Namen, denn wie das alte Gemäuer<br />

besteht auch der Weingarten aus zwei Teilen, die<br />

sich in diesem Nebbiolo vereinen. Die Höhenlage von<br />

bis zu 500 Metern liefert einen Wein voller Frucht, der<br />

nach langer Vergärung in großen Fässern (5.000 Liter)<br />

und zum Teil im Beton-Tank gereift wird. Das Ziel bei<br />

diesem minimalen Einfluss der Kellertechnik ist der Erhalt<br />

der Würze dieses vor-alpinen Rotweins, der auf einem<br />

Mix aus Kalk- und Schieferböden heranreifte. Die<br />

späte Ernte – am 16. Oktober – brachte im Jahrgang<br />

2019 eine ebenso reife Frucht des „Grumello Rocca de<br />

Piro“ hervor wie auch eine stützende Säure durch die<br />

kühlen Nächte.<br />

Man braucht nur ein Wort, um sich mit dem Winzer<br />

über den aromatischen Unterschied des „Grumello“ zu<br />

den beiden anderen Terroirs – „Sassella“ und „Inferno“ –<br />

zu unterhalten. „Mirtillo“ heißt Heidelbeere und beschreibt<br />

den Duft dieses Nebbiolo, der sich nicht in die<br />

rote Frucht-Richtung einreihen lässt, kurz und bündig.<br />

Dahinter schimmert dann bereits die Würze durch,<br />

die sich in Form von Steinpilz und Graphit an die Nase<br />

schleicht. Wie alle Weine von ArPePe ist auch dieser<br />

2019er eine Kreation, der man zuhören können muss.<br />

Der erste Schluck unterstreicht das noch, denn es ist<br />

bei aller Hellfarbigkeit viel Geschmack da: Das beginnt<br />

mit Preiselbeer-herbem Auftakt, dazu einer fast<br />

likörartigen Intensität der Heidelbeeren und einem von<br />

Beginn an „dunklen“ Zug, den man getrost dem Schieferboden<br />

rund um die Burg von Grumello zuschreiben<br />

kann. Fast wärmend ist das Finish dieses Nebbiolos,<br />

der sich seine sanfte Dosis Gerbstoff für den<br />

Schluss aufgespart hat: Wie Assam-Tee wirkt dieses<br />

elegante Tannin, das sich in den kommenden Jahren<br />

noch mehr an die Beerenfrucht anschmiegen wird.<br />

Ab sofort bis 2042.<br />

80 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


ARPEPE<br />

LOMBARDEI ITALIEN<br />

INFERNO „FIAMME ANTICHE“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2019<br />

Gewürze und dunkle Beeren – auch das kann Nebbiolo!<br />

ILO020519<br />

Inferno „Fiamme Antiche“ DOCG Valtellina Superiore, rosso 2019 Nomacorc<br />

13,5% Vol. 54,53 €/l 40,90 €<br />

Der Name klingt höllisch, doch muss man das Land<br />

dahinter mit den Augen von Arturo Pelizzatti Perego<br />

sehen lernen. Denn er kannte den „Circuito dell'Inferno“<br />

bestens. Die Straße, die zu den Weingärten hinaufführt,<br />

war auch Teil der „Coppa Valtellina“-Rallye,<br />

an der ArPePes Gründer öfter teilnahm. Seine Weine<br />

sollten eben auch die Kraft des Landes und das Brüllen<br />

der Motoren wiedergeben, aber eben auch mit<br />

der feinen Motorik, die man zum Lenken historischer<br />

Fahrzeuge braucht. Dieser „Valtellina Superiore“ feiert<br />

die Granitfelsen, die sich in der Sonne erwärmen<br />

und wie eine Flamme in der Luft schweben. Die Hitze<br />

stellt aber nicht nur den Paten des „Fiamme Antiche“<br />

dar, sie prägt auch seinen Geschmack. Den verleihen<br />

diesem 2019er Nebbiolo nämlich die steilen und sehr<br />

sonnigen Hänge der Gemeinde Poggiridenti.<br />

Rennwagenfan Arturo hätte diese Farbe im Glas wohl<br />

an die roten Autos aus Maranello erinnert, wobei die<br />

steile Straße, die einen endgültig zu den Rebstöcken<br />

bringt, keineswegs für Sportwagen geeignet ist. Und<br />

auch der Wein selbst, duftend nach Kräutern und<br />

dunklen Waldbeeren, atmet den Geist des Entschleunigens.<br />

Auch der Nebbiolo bekam viel Zeit, wie bei<br />

ArPePe üblich; 104 Tage wurde im Holz vergoren. Danach<br />

schloss sich die Reife in großen Fässern, Betongebinden<br />

und später in der Flasche an.<br />

Der „Fiamme Antiche“ stellt ein eng gefügtes Konglomerat<br />

aus der reifen Sauerkirschfrucht und dem sanften,<br />

aber merklichen Schokoschmelz der Fassreifung<br />

dar. Im Mund kommen dazu anfangs noch schüchtern<br />

wirkende, aber immer bestimmter auftretende Kräuter.<br />

Etwas Salbei ist dabei, auch ein vereinzeltes Lorbeer-<br />

Blatt, vor allem aber ein Quentchen Wacholder, das<br />

mit seinen ätherischen Ölen ansatzlos in die reife Dunkelbeerigkeit<br />

dieses Nebbiolos übergeht. Brombeere<br />

und Heidelbeere lassen zwar auch die säuerliche Seite<br />

blitzen, doch das ist nur eine Frage von Monaten. Dann<br />

wird der „Fiamme Antiche“ von 2019 so geschmeidig<br />

über den Gaumen gleiten wie sich ein Ferrari den Windungen<br />

des „Circuito dell’Inferno“ anschmiegt.<br />

Ab sofort bis 2037.<br />

GRUMELLO „SANT’ANTONIO“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SOPERIORE, ROSSO 2016<br />

Im Namen der Kirche: ein Nebbiolo von großer Reinheit und Würde<br />

ILO020616 Grumello „Sant’Antonio“ Riserva DOCG Valtellina Soperiore, rosso 2016<br />

Nomacorc 13% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Im Valtellina, „wo der Nebbiolo die Berge herausfordert“<br />

(Alessandro Masnaghetti), sind die Tage oft heiß, die<br />

Nächte dagegen kühl. Idealtypische Bedingungen also<br />

für einen Nebbiolo von großer Reinheit und Konzentration<br />

– wie diesen „Sant’Antonio“ aus dem 450 bis 500<br />

Meter hoch gelegenen Cru Grumello. (Bei Sant’Antonio<br />

handelt es sich um die benachbarte Kirche, in der Arturo<br />

und Giovanna Pelizzatti Perego, die Eltern der<br />

heutigen ArPePe-Besitzer, einst 1969 den Bund der Ehe<br />

schlossen.) Der Nebbiolo – zweifellos eine der edelsten<br />

und anspruchsvollsten roten Rebsorten der Welt – ist<br />

ein Frühblüher und Spätreifer. Mit anderen Worten:<br />

Seine Trauben trachten danach, möglichst viel Zeit<br />

am Rebstock zu verbringen, um dort ganz gemächlich<br />

hohe Zucker-, Säure- und Tanningehalte auszubilden.<br />

Die Kunst des Winzers besteht darin, die Lese im genau<br />

richtigen Moment durchzuführen, nämlich wenn die<br />

Trauben ausreichend Zeit zur Reife hatten und die drei<br />

Komponenten im Einklang sind.<br />

Bei ArPePes „Sant’Antonio“ ist dies auf vortreffliche<br />

Weise gelungen. Der farblich blass rostfarbene, puristische<br />

Wein begeistert nicht nur durch seine überwältigende<br />

gerbstoffreiche Frische, sondern auch durch<br />

seine hocheleganten, ausgewogenen Aromen, die sich<br />

während der langen Mazeration und der malolaktischen<br />

Gärung mit Schalenkontakt entfaltet haben:<br />

Dem Glas entsteigt ein komplexes Bouquet von Veilchen<br />

und Erdbeeren, dazu die Würze von Leder, Tabak,<br />

Walnüssen, etwas Speck, zarte Röstnuancen von angebratenen<br />

Champignons mit frisch gehackter Petersilie<br />

und Pfeffer aus der Mühle. Lavendel, Menthol und<br />

Lakritz blitzen kurz am Gaumen auf, dann folgen reife,<br />

herbe Sauerkirschen, saftige Blutorangen im Sternanis-<br />

Sud, etwas Teer und ein Hauch von Gewürznelke. Ein<br />

intensiver, charakterstarker, aber keineswegs lauter<br />

Nebbiolo, der nach etwas Belüftung ein spektakuläres<br />

Aromenfeuerwerk entfacht. Und den man ob seiner<br />

griffigen, nie adstringierenden Tannine und seiner<br />

ebendigen Säure in England wohl liebevoll einen palate<br />

cleanser (Gaumenreiniger) nennen würde.<br />

Ab sofort und bis 2040 und länger.<br />

81


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

INFERNO „SESTO CANTO“ RISERVA DOCG VALTELLINA<br />

SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Von heldenhaftem Weinbau: Höllenqualen für himmlischen Genuss!<br />

ILO020716 Inferno „Sesto Canto“ Riserva DOCG Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Nomacorc 13% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

© ARPEPE<br />

Im Sechsten Gesang („Sesto Canto“) von Dantes „Divina<br />

Commedia“ geht es den Vielfraßen an den Kragen:<br />

Im dritten Höllenkreis werden die Sünder der Völlerei<br />

(oder besser gesagt: ihre Seelen) in Schlamm getaucht<br />

und von der monströsen dreiköpfigen Höllenbestie Kerberus<br />

geschunden. Dass ein zum Genuss bestimmtes<br />

Naturprodukt wie ein großer Rotwein ausgerechnet<br />

nach dieser Passage der Weltliteratur benannt ist, mutet<br />

zunächst sicher befremdlich an. Bedenkt man jedoch,<br />

dass eine der fünf herausragenden Einzellagen im Valtellina<br />

„Inferno“ heißt und analog zum dritten Höllenkreis<br />

in der dritten Haarnadelkurve einer Straße namens<br />

„Circuito dell’Inferno“ (Höllenfahrt) zu finden ist, dann<br />

erklärt sich die ausgefallene Bezeichnung beinahe von<br />

selbst. Und so ungewöhnlich ist der Lagenname auch<br />

wieder nicht, führt man sich vor Augen, dass wir hierzulande<br />

etwa mit Hochheimer Hölle, Roxheimer Höllenpfad<br />

und Assmannshäuser Höllenberg ganz ähnliche<br />

Namen vorfinden. Es war Arturo Pelizzatti Perego, der<br />

das bereits 1860 gegründete (und heute nach seinen Initialen<br />

benannte) Weingut ArPePe 1984 wiederbelebte.<br />

Er träumte davon, in dem 450 Metern hoch gelegenen<br />

und nur einen Hektar großen Weinberg eine „Riserva di<br />

Inferno“ zu erzeugen – ein Traum, der erst von seinen<br />

Kindern Isabella, Emanuele und Guido erfüllt werden<br />

konnte. Tatsächlich erfordert die Bewirtschaftung der<br />

nach Süden ausgerichteten Granitterrassen mit ihren<br />

50 Jahre alten Rebstöcken eine nahezu heroische Attitüde,<br />

eine viticultura eroica, die mit schwindelerregend<br />

steilen Hängen ebenso zurechtkommen muss wie mit<br />

harten, felsigen Böden. (Ringsumher wird die Lese<br />

regelmäßig mit Hilfe von Seilbahnen und sogar Hubschraubern<br />

durchgeführt.) Höllen-Vergleiche scheinen<br />

also keineswegs übertrieben, berücksichtigt man, wie<br />

mühsam der Anbau in den atemberaubend steilen Bergen<br />

ist, der fast vollständig mit Handarbeit einhergeht.<br />

Denn trotz geringer Erträge erfordert dieser äußerst<br />

elegante Wein einen erheblichen personellen Mehraufwand:<br />

Kann eine einzelne Person etwa in der Langhe<br />

rund zehn Hektar Reben pro Jahr bewirtschaften, so ist<br />

es im Valtellina kaum mehr als ein Hektar. Darüber hinaus<br />

bringt die traditionelle Weinbereitung einen enormen<br />

zeitlichen Mehraufwand mit sich: Während der 86<br />

Tage (!) dauernden Mazeration in Holzbottichen wurden<br />

reichlich Aroma- und auch Gerbstoffe aus den Beerenhäuten<br />

herausgelöst. Die insgesamt 34-monatige<br />

Reifung in Holzfässern, Stahltanks und auf der Flasche<br />

hat alle Geschmackskomponenten harmonisch zusammengeführt.<br />

Das Ergebnis ist ein transparenter, rubinrot<br />

funkelnder Wein, der in der Nase anfangs noch verschlossen<br />

wirkt, nach etwas Belüftung jedoch balsamische<br />

Aromen von süßen und sauren Kirschen, Räucherspeck<br />

und getrockneten Rosenblättern freisetzt, gefolgt<br />

von Sattelleder und etwas Virginia-Tabak. Im Mund<br />

wirken die herben Fruchtnoten vergleichsweise zurückhaltend,<br />

dafür dominieren würzige Anklänge an<br />

Pfeffer und Salz, Chili und Piment und eine Spur Tabakrauch.<br />

Ein saftiger, straffer, säurebetonter, alles in allem<br />

höllisch guter Nebbiolo, der lange druckvoll nachhallt.<br />

Ab sofort und bis 2040 und länger.<br />

82 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


ARPEPE<br />

LOMBARDEI ITALIEN<br />

GRUMELLO „BUON CONSIGLIO“<br />

DOCG RISERVA VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Geheimtipp für Kenner: „Roter Veltliner“ aus Italiens hohem Norden!<br />

ILO020816 Grumello „Buon Consiglio“ DOCG Riserva Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Nomacorc 13% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Das einzige Problem mit den eleganten Nebbioli aus<br />

dem Valtellina (zu Deutsch: Veltlin) bestehe darin,<br />

dass sie so schwer zu finden seien: Das schrieb letzthin<br />

voller Begeisterung keine Geringere als die englische<br />

Großkritikerin Jancis Robinson. Gewiss, ein nur 1.000<br />

Hektar großes Anbaugebiet deckt kaum mehr als den<br />

weltweiten Bedarf von Kennern und Liebhabern, die<br />

diesen Geheimtipp für sich beanspruchen – und folglich<br />

auch glücklich sind, für eine Flasche ArPePe etwa in<br />

einer New Yorker Weinbar mehrere Hundert Dollar ausgeben<br />

zu dürfen. Wie frisch, rein, ausdrucksstark und<br />

mineralisch diese „Roten Veltliner“ tatsächlich sind,<br />

zeigt der „Buon Consiglio“ aus der Einzellage Grumello<br />

– einer der fünf Subregionen des Valtellina Superiore<br />

DOCG: Transparent, ja fast blass wirkt das zarte Rubinrot.<br />

Schon beim ersten Hineinschnuppern wird klar: Wir<br />

haben es hier mit einer viel leichteren, schlankeren, delikateren<br />

Ausdrucksform des Nebbiolo zu tun als üblich;<br />

einer enorm filigranen und terroirgeprägten Stilistik,<br />

die gar nicht erst versucht, den ungleich berühmteren<br />

Barolo zu imitieren, sondern ihren ganz eigenständigen<br />

alpinen Charakter hat. Dem Glas entströmen sanfte<br />

Aromen von frischen Wildkirschen, Himbeeren und<br />

Preiselbeeren, dazu vielschichtige Noten von gerösteten<br />

Haselnüssen, Champignons und eine Spur kalter<br />

Weihrauch. Am Gaumen mischen sich herb-saftige rote<br />

Beeren mit nussigen Aromen und einem Hauch Pfeffer.<br />

Im Abgang ist eine salzige, zart rauchige Mineralik zu<br />

verspüren, die durch den im Grumello besonders hohen<br />

Schieferanteil geprägt ist. Das Weingut Arpepe ist dafür<br />

bekannt, seine Einzellagenweine in großen Holzbottichen<br />

zu vergären und ungewöhnlich lange zu mazerieren.<br />

Doch Maischestandzeiten von mehreren Monaten<br />

dienen nicht etwa dazu, dem Wein eine Holznote mitzugeben.<br />

Ganz im Gegenteil bevorzugen Isabella, Manuele<br />

und Guido Pelizzatti Perego alte Kastanienfässer,<br />

die keinerlei geschmacklichen Auswirkungen auf die<br />

zarte Frucht der Nebbiolo-Rebe haben. Deren Aromen<br />

konzentrieren sich während der ausgedehnten Mazeration.<br />

So wirkt der Wein zunächst fast schmeichelnd am<br />

Gaumen, wird bei zunehmender Belüftung dann aber<br />

deutlich straffer. Die kühlen, hochgelegenen Hänge<br />

und die traditionelle Weinbereitung im naturbelassenen<br />

Stil bringen straffe Tannine und eine rassige Säure hervor.<br />

Allerdings lässt sich heute schon schmecken, dass<br />

dieser langlebige, komplex strukturierte und zart parfümierte<br />

Wein extrem geschmeidig reifen und schließlich<br />

weich wie Seide sein wird. Freuen wir uns also, dass er<br />

jetzt – allen Befürchtungen zum Trotz – gar nicht mehr<br />

so schwer zu finden ist.<br />

Ab sofort und bis 2038 und länger.<br />

© ARPEPE<br />

83


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

SASSELLA „NUOVA REGINA“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Völlig unverblümt bezaubernder Ausdruck uralter Reben!<br />

ILO020916 Sassella „Nuova Regina“ Riserva DOCG Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Nomacorc 13,5% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Warum die Schweizer sich in die Rotweine des Valtellinas<br />

verliebt haben, die hierzulande ein echter Geheimtipp<br />

geblieben sind, hat auch einen historischen Grund.<br />

Von ihm erzählt der Sassella „Nuova Regina“, denn dieser<br />

Name ist in den Katasterplänen mindestens so lange<br />

verzeichnet, als es den Export der Weine durch den Ahnen<br />

der heutigen Winzer-Generation, Giovanni Pelizzatti,<br />

gibt. 1860 lieferte er bereits den Nebbiolo über die<br />

Grenze zur Schweiz. Zudem hat diese Lage für ArPePe<br />

auch eine besondere Bedeutung als eine Art lebendiges<br />

Weingedächtnis der tenuta: auf den steinigen Böden<br />

der „Nuova Regina“ auf über 450 Metern über dem<br />

Meeresspiegel befinden sich die größte Anzahl alter<br />

Rebanlagen. In den besten Jahren bringen sie eine langlebige<br />

und kostbare Riserva hervor. Legendär, wenn<br />

auch so selten zu finden wie King Charles III. in einem<br />

Fastfood-Restaurant, ist etwa der Jahrgang 1991.<br />

Und 2016? Nun, der aktuelle Jahrgang fiel klein aus –<br />

gerade 6.006 Flaschen gibt es von diesem raren Nebbiolo,<br />

der erst am 30. Oktober geerntet wurde. Doch<br />

schon das erste Schnuppern an dem 34 Monate in Holz<br />

und Beton gelagerten Rotwein macht die Ausnahmequalität<br />

des „Sassella Nuova Regina“ klar. Er duftet nach<br />

Kornelkirschen, Leder und Nougat, der Kern aus Frucht<br />

scheint förmlich zu pulsieren und bringt neben den roten<br />

Beeren-Tönen kaum gerbstoffige Duftnoten mit.<br />

Im Mund bringt der Valtellina Superiore dann auch Frische<br />

und Säure mit, die an Cranberry und Sauerkirsche<br />

erinnern und die sich wie ein Film auf den Gaumen<br />

legen. Nachdrücklich, doch keineswegs als Kraftprotz<br />

zeigt sich die „Neue Königin“, die bereits bestens integriertes,<br />

softes Tannin, und ein stabil gezimmertes Säuregerüst<br />

aufweist. Freilich sollte man die Weisheit der<br />

fünf Winzer-Generationen beherzigen, die für ArPePe-<br />

Weine „die richtige Wartezeit“ empfiehlt. Denn am ersten<br />

Höhepunkt wird dieser Wein in zehn Jahren sein. Was<br />

nicht bedeutet, dass man ihn nicht schon 2023 mit<br />

Freude (vielleicht zu einem Rindsbraten?) genießen<br />

kann. Denn genau diese Zugänglichkeit macht das<br />

Faszinosum des „Nebbiolo der Alpen“ letztlich aus.<br />

Ab sofort bis 2042.<br />

SASSELLA „ROCCE ROSSE“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO, 2016<br />

Erdbeere und Rauch für einen sinnesfreudigen Roten!<br />

ILO021016 Sassella „Rocce Rosse“ Riserva DOCG Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Nomacorc 13,5% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Sassella, Grumello und Inferno sind jene drei Subregionen<br />

des Valtellinas, die für einen Superiore DOCG einzeln<br />

hervorgehoben werden dürfen. Bei ArPePe kommen<br />

zwei Weine aus dem Sassella: „Rocce Rosse“ („Rote<br />

Felsen) und der „Ultimi Raggi“ („Letze Strahlen“). Mit<br />

dem „Rocce Rosse“ begann unter Arturo Pelizzatti Perego<br />

der kompromisslose Weg zu einem lombardischen<br />

Nebbiolo, der von seiner Herkunft geprägt sein sollte.<br />

Konkret war es ein Weingarten auf 400 Metern Höhe,<br />

den Arturo wieder in Stand setzte, um hier den „Nebbiolo<br />

delle Alpi“ als Riserva zu füllen. Dieser Beiname signalisierte<br />

bereits Anno 1984 – ebenso wie das lokale<br />

Synonym Chiavennasca – die Unterschiede vom berühmten<br />

Nebbiolo des Piemonts.<br />

Sechs Jahre ließ der ArPePe-Gründer diesem Wein Zeit,<br />

eher er ihn füllte. Der Name, den er mit seiner Frau<br />

Giovanna für den „Rocce Rosse“ wählte, sollte, italienisch-poetisch<br />

formuliert, „einen unauslöschlichen Eindruck<br />

in der Erinnerung hervorrufen, den die Blitze der<br />

Moderne nicht im Geringsten verwirren konnten“. Tatsächlich<br />

schimmert dieser Valtellina Superiore von 2016<br />

nach 34 Monaten im großen Holzfass und langer Flaschenreife<br />

auch im Glas hellrot wie eine Bischofsmütze.<br />

Der Wein vom Granitboden fordert auch einige Geduld<br />

von der Nase, ehe aus dem rauchigen Orange-Pekoe-<br />

Duft die wunderbare Erdbeer-Marmelade-Wärme<br />

nebst „sottobosco“ eines lange gereiften Nebbiolo herausriecht.<br />

Schön frucht-geprägt zeigt sich der „Rocce Rosse“ dann<br />

mit einem Mix sowohl aus reifen und säuerlich-jugendlichen<br />

Waldbeeren. Von Anfang an begleitet aber die<br />

Würze des Terroirs und ein Tee-artiger Gerbstoff diesen<br />

einladend-offenen Fruchtspiegel. Wer an der hellen Farbe<br />

im Glas zweifelte, wird spätestens ab dem zweiten<br />

Glas auch eine leichte Speckrauch-Tönung entdecken,<br />

die für die Komplexität dieses Nebbiolos Zeugnis ablegt.<br />

Er passt zu allen zart süßlichen sughi, aber auch<br />

Kalbsbraten hat hier einen wunderbaren Freund gefunden.<br />

Und einen, der das noch Jahre sein wird!<br />

Ab sofort bis 2040.<br />

84 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


ARPEPE<br />

LOMBARDEI ITALIEN<br />

© ARPEPE<br />

SASSELLA „ULTIMI RAGGI“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Der Lohn der unkonventionellen Trocknung am Stock<br />

ILO021116 Sassella „Ultimi Raggi“ Riserva Valtellina Superiore DOCG, rosso 2016<br />

Nomacorc 14% Vol. 106,53 €/l 79,90 €<br />

Die letzten Strahlen der Sonne geben diesem ungewöhnlichen<br />

Wein aus der Produktion von ArPePe den Namen.<br />

Der „Ultimi Raggi“ stellt zugleich auch die Abfüllung des<br />

lombardischen Weinguts mit dem höchsten Alkoholgehalt<br />

(wobei es nur um 14 Vol.-% geht) dar. Dieser verdankt<br />

sich der Trocknung der Weintrauben. Höchstes<br />

Ziel dabei ist es aber „die Frische und Trinkbarkeit des<br />

Nebbiolo delle Alpi zu erhalten“. Daher entschied sich<br />

bereits der kreative Erneuerer Arturo Pelizzatti Perego<br />

dafür, die Erzeugung seines „passito“ nicht im Weinkeller,<br />

sondern im Weingarten selbst durchzuführen. 1999<br />

begann er mit der Umsetzung seiner Idee auf 600 Metern<br />

Höhe im oberen Teil der Sassella. Denn in dieser<br />

Gegend dauert die Zeit bis zum Erreichen der richtigen<br />

phenolischen Reife länger als in tiefer gelegenen Weingärten.<br />

Die plötzlichen Temperaturwechsel zwischen<br />

Tag und Nacht während der Erntezeit konzentrieren<br />

den Traubenzucker. Die Beeren dehydrieren langsam im<br />

Wind, während sie noch an der Pflanze haften. Erst kurz<br />

vor dem ersten Schnee wird geerntet (2016 war es der<br />

10. November). Danach reift der „Ultimi Raggi“ für 34<br />

Monate in der Kombination aus 5000-Liter-Fässern und<br />

Zement, eher er die Flaschenreife beginnt.<br />

Das Ergebnis ist ein – für ArPePe-Verhältnisse – geradezu<br />

dunkler Nebbiolo, der nach Kubeben-Pfeffer, Würzkräutern<br />

wie Borretsch und Estragon, aber auch reifer<br />

Weichsel duftet. Der Gerbstoff breitet darüber eine<br />

zarte Anmutung von süßem Kaffee. Doch keine Angst,<br />

auch wenn es sich um getrocknete Trauben handelt, ist<br />

es nur der Duft der an die Konzentration der Süße erinnert.<br />

Am Gaumen zeigt sich der „Ultimi Raggi“ von 2016<br />

mit einer geradezu nachdrücklichen Kraft von dunklen<br />

Beeren. Vor allem Brombeere ragt hier heraus, auch Kakaopulver<br />

darf man notierten.<br />

Doch eigentlich ist es das Finale, das alle diese Noten<br />

wie in einem Brennglas bündelt. Hier schimmert neben<br />

der Frucht auch der herbe Ton der blättrigen Kräuter<br />

durch, sogar etwas Minze kann man ausmachen. Der<br />

an Espresso – aber ohne jede Bitterkeit – erinnernde<br />

Nachhall will praktisch gar nicht enden. Eine geradezu<br />

klassische Wahl zu allen lang geschmorten Ragouts<br />

vom Wild! Aber auch einen Schoko-Brownie oder eine<br />

Sachertorte kann man mit diesen „letzten Strahlen“<br />

überglänzen.<br />

Ab sofort bis 2040.<br />

85


SPANIEN VALENCIA<br />

Celler del Roure<br />

CELLER<br />

DEL ROURE<br />

MOIXENT<br />

Gebt ihm einen alten Keller, alte<br />

„lagares“, alte Amphoren, und<br />

Pablo Calatayud hebt euch die<br />

Weinwelt aus den Angeln!<br />

Learning by doing oder: Pablo Calatayud<br />

– neue Weine aus einem alten Lehrbuch<br />

PROLOG<br />

Nicht ganz ohne Grund haben wir uns in jüngster Zeit vermehrt<br />

mit den Weinen aus dem spanischen Mittelmeerraum (Envínate/Almansa,<br />

Bodegas Cerrón und Micrit/Jumilla) beschäftigt.<br />

Auch die heutige Autonomieregion Valencia – die hierzulande<br />

eher mit Badestränden, Orangenplantagen, Paella, „Euro-Eddy“<br />

oder dem (Volvo) Ocean Race in Verbindung gebracht wird – in<br />

der acht Prozent der gesamten spanischen Rebfläche beheimatet<br />

sind, kann auf eine lange Weinhistorie zurückblicken und ist<br />

gegenwärtig ein Hort einiger vielversprechender Winzerpersönlichkeiten.<br />

EIN WENIG GESCHICHTE<br />

Archäologische Funde aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert<br />

(Traubenkerne sowie Amphoren iberischer und griechischer<br />

Provenienz in den alten Siedlungen Benimaquia und<br />

Kelin) belegen eindrucksvoll den Einfluss von Wein und Weinbau<br />

auf die Landschaft und Wirtschaft der Region Valencia.<br />

Levantinischer Wein wurde an griechische Kaufleute verkauft,<br />

diese verschifften ihn aus Häfen wie Dénia über das Mittelmeer<br />

in ihre Heimat. Auch unter römischer Herrschaft war der Wein<br />

aus Valencia ein fundamentaler Wirtschaftsfaktor und auch die<br />

Mauren schätzten den Wein mehr als es ihre strengen religiösen<br />

Vorschriften vermuten lassen: In Arzneimittelbücher wird<br />

er häufig als Ingredienz diverser Rezepturen erwähnt, und auch<br />

die Werke muslimischer Geographie und Kartographie, die die<br />

86 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Celler del Roure<br />

VALENCIA SPANIEN<br />

in unserem<br />

Programm!<br />

zu wichtigen Häfen, entwickelte sich die Weinindustrie ab dem<br />

19. Jahrhundert ausgesprochen schnell und wirtschaftlich sehr<br />

vorteilhaft. In der auch geografisch nicht eben kleinen Region<br />

entstanden Betriebe von zum Teil riesigen Dimensionen – die<br />

dementsprechend vor allem auf Quantität setzten. Gegen Ende<br />

des 20. Jahrhunderts, genauer seit Mitte der 1990er-Jahre setzt<br />

eine Rückbesinnung ein. Tradition, Identität und Qualität stehen<br />

nun im Zentrum der Bemühungen, der Vermarktung von<br />

Flaschenwein ist von nun an wichtigster Motor der Entwicklung.<br />

Immer mehr kleine, unabhängige Produzenten drängen<br />

auf den Markt und konkurrieren mit der in Spanien so scheint<br />

es ubiquitären „bulk wine“-Industrie. Der Nukleus dieser neuen<br />

Bewegung in Valencia sind Winzer wie Enrique Mendoza, Toni<br />

Sarrión und … Pablo Calatayud.<br />

bekannte Welt bzw. al-Andalus beschreiben (allen voran der Kitab<br />

Nuzhat al-mushtâq, die „Tröstung für den, der sich danach<br />

sehnt, an ferne Orte zu reisen“), beschäftigen sich deutlich häufiger<br />

mit Reben und Weinbau, als mit Feigen, Oliven, Getreide,<br />

Reis oder Safran! Als mögliche Reaktion auf die dem Wein doch<br />

sehr zugewandten Mauren wurde im Valencia des 14. Jahrhunderts<br />

ein Gesetz erlassen, das den ehemaligen Besatzern den<br />

Besuch christlicher Tavernen untersagte, weil sie sich ständig<br />

betränken und Streit vom Zaune brächen. Aber auch in anderer<br />

Hinsicht war Valencia in Sachen Wein und Gesetzgebung „weit<br />

vorne“, als etwa die „Cortes de Monzón“ im Jahr 1626 – Philipp<br />

IV, „el Rey Planeta“, war damals König von Spanien – eine Verordnung<br />

verabschiedeten („Crida dels Capitols conferents per<br />

a la Administració i exació del nou dret de general del vi“, 1627<br />

dann im Druck), die Weine in drei Qualitätskategorien („sehr<br />

gute“, „gute“ und „gewöhnliche“) einteilt und entsprechend besteuert.<br />

Begünstigt durch die klimatische Lage (milde Winter und lange,<br />

heiße und sehr trockene Sommern) und die unmittelbare Nähe<br />

DER SCHATTENMANN<br />

Die Anwesenheit einer Persönlichkeit wie Pablo Calatayud<br />

(Jahrgang 1968) bereichert in jeder Lebenssituation. „Ein produktiver<br />

Mensch ist einer, der für die Gemeinschaft arbeitet“,<br />

lässt uns Pablo wissen. Entsprechend groß ist Pablos Engagement<br />

an diversen Fronten. Pablo ist Sprecher und Funktionär<br />

in „seiner“ denominación de origen Valencia. Als er seine Arbeit<br />

aufnimmt, zählt die Appellation lediglich drei Betriebe, heute<br />

sind es über 60! An Valencias Universität nimmt er ein weiteres<br />

Ehrenamt wahr. In der Vergangenheit war er über Jahre Präsident<br />

der Asociación de Viticultores y Productores de la Comarca<br />

und damit verantwortlich für drei Gemeinden, 4.000 Hektar<br />

Rebland und 15 Bodegas. Jüngst ist er Teil der Bewegung Futuro<br />

Viñador geworden, ein Kollektiv, dem 16 spanische Produzenten<br />

angehören, darunter Telmo Rodríguez (Compañía de Vinos<br />

Telmo Rodríguez und Granja Nuestra Señora de Remelluri) und<br />

Francesc Grimalt (4Kilos). Gemeinsam arbeiten sie daran, ihren<br />

Weinbau und die damit zusammenhängende kulturelle Praxis zu<br />

verbessern, um „andere zu inspirieren, den Weg des ehrlichen<br />

Weinbaus zu beschreiten, der mit seiner Landschaft und seinen<br />

Menschen verbunden ist.“ Kernziele bilden dabei Herkunftsweine,<br />

Landschaftspflege, Erhaltung von Biodiversität und Minimierung<br />

der Umweltbelastungen. Die Forschung soll vorangebracht,<br />

Wissen und Informationen geteilt und Traditionen<br />

respektiert werden. Seit nunmehr über zwanzig Jahren ist Pablo<br />

ein Aktivposten, der sich aber in seiner ruhigen, bedachten Art<br />

nie über Gebühr exponiert. Seine wenigen „lauten Momente“<br />

hat er, wenn er als Flügelhornist des Städtischen Orchesters<br />

von Mogente (auf Valenciano und ko-offziell Moixent) in sein<br />

Instrument bläst: Pablo ist kein Solokünstler, sondern durch und<br />

durch Teamplayer.<br />

87


SPANIEN VALENCIA<br />

Celler del Roure<br />

PLANLOS GEGEN WIDERSTÄNDE<br />

Im Jahr 1995 beendet Pablo sein Studium der Agrarwissenschaften<br />

als Agraringenieur an der Universidad Politécnica de<br />

Valencia. Erst nach Reisen ins Bordeaux und Priorat reift in Pablo<br />

die Idee seines zukünftigen Daseins als Winzer. Nachdem er<br />

seinen Vater Paco in diese Zukunftspläne eingeweiht und von<br />

diesen auch überzeugt hatte (die Familie verdiente ihr Geld im<br />

Möbelsektor!), legen die beiden 1996 erste eigene Weinberge<br />

an, die Trauben verkaufen sie an benachbarte Betriebe. Unter<br />

den Abnehmern befindet sich auch der bekannte Winzer Daniel<br />

Belda, der mit einem Satz zum Geburtshelfer von Celler del<br />

Roure wird: „Paco, es hat keinen Sinn, deine besten Trauben an<br />

mich zu verkaufen. Dein Junge ist Agraringenieur, lass ihn daraus<br />

doch euren eigenen Wein machen!“ Aufmunternde Worte<br />

eines „Konkurrenten“, der Recht behalten sollte. Weniger Zuspruch<br />

hingegen kommt aus den eigenen Reihen von tio Juan:<br />

„Dein Wunsch hat keine Zukunft! Wer soll denn 1.000 Peseten<br />

(umgerechnet 6 Euro) für eine Flasche Wein aus Valencia ausgeben?“<br />

Die heimischen Weine damals waren einerseits sehr billig,<br />

andererseits nicht wirklich gut, primär eben Erzeugnisse für den<br />

Fassweinmarkt. „Unser Wein hier macht sogar gaseosa kaputt!“<br />

fährt der bewusste Onkel mit Nachdruck fort („Gaseosa“, vor<br />

allem in Gestalt der Marke La Casera, ist eine in Spanien beliebte<br />

klare, gesüßte Zitronenlimonade, die, mit Rotwein gemischt,<br />

als „tinto de verano“ allgegenwärtig ist). Pablo lässt sich davon<br />

allerdings nicht entmutigen und gründet 1999 schließlich sein<br />

eigenes Weingut – Celler del Roure.<br />

VOM STARTUP ZUR BENCHMARK<br />

Pablo war immer schon ein guter Junge („un buen chico“) und<br />

als solcher auch ein guter Schüler. Sich zu verbessern und daran<br />

zu wachsen lehrte ihn seine Familie, akribisch zu studieren und<br />

sich mit Traditionen zu beschäftigen, war (und ist) sein Ding. Er<br />

entwickelt fortwährend Ideen, die im Kleinen beginnen, dann<br />

großformatige Realität werden. In Vater Pacos Möbelmanufaktur<br />

nutzt Pablo eine Ecke, um dort seine ersten Weine zu machen.<br />

In dieser Zeit erfährt er Unterstützung von prominenter<br />

Seiter. Josep Lluís Pérez und Tochter Sarah, die das berühmte<br />

Weingut Mas Martinet leiten, sind die ersten richtungsweisenden<br />

Berater, Lehrer und Mentoren. In den ersten drei Jahren<br />

von Celler del Roure kommt Sarah regelmäßig vorbei, um Pablo<br />

zu unterstützen. Nicht selten hilft sie bei Entscheidungen aus<br />

der Ferne übers Telefon, denn Pablo hatte viele Fragen. Dieser<br />

wächst an seinen Aufgaben, die Weine gewinnen schnell an<br />

Profil und finden zunehmend Abnehmer. Regional gehört er<br />

bald zu den beliebtesten Winzern, ist mit seinen Weinen auf<br />

jeder guten Weinkarte vertreten. Allerdings mangelte es dem<br />

kleinen improvisierten Weingut immer mehr an Platz: Pablo<br />

muss expandieren.<br />

VERGANGENHEIT RELOADED<br />

Mit „Les Alcusses“ findet er dann 2006 ein Weingut aus dem<br />

17. Jahrhundert. Der alte Keller beherbergt drei in den Stein getriebene<br />

Galerien mit insgesamt 97 Amphoren. Diese Tongefäße<br />

mit einem Volumen von 600 bis 2.800 Litern sind über 200<br />

Jahre alt und werden nach aufwändiger Restaurierung wieder<br />

in Betrieb genommen. Solche Amphoren haben in der Region<br />

eine lange Tradition (24 Jahrhunderte Weinbereitung, 23 davon<br />

ausschließlich in Amphoren), in der Geschichte des Weinbaus<br />

ohnehin. Das Barrique entspricht in diesem Kontext eher einer<br />

Modeerscheinung. Les Alcusses ist sowas wie das letzte Puzzlestück<br />

für Celler del Roure. In der Außenwirtschaft hat Pablo<br />

sich früh auf die alten autochthonen Sorten festgelegt. Die ökologisch<br />

bewirtschafteten Flächen, heute insgesamt 70 Hektar,<br />

sind mit Monastrell, Garnacha tintorera, diversen traditionellen<br />

Weißen Sorten und vor allen Dingen mit Arcos und Mandó bestockt.<br />

Mandó ist die wichtigste Rebe des Weinguts, dabei gilt<br />

sie, als Pablo anfängt, als praktisch ausgestorben. Der älteren<br />

Generation ist sie allerdings noch in guter Erinnerung, noch<br />

wird sie in Gesprächen erwähnt – was natürlich Pablos Neugier<br />

und seinen Forschergeist weckt. Und es kommt, wie es kommen<br />

muss: Das Zusammenspiel dieser Traube, des mediterranes<br />

Klima und der braunen kalkhaltigen Erde in Kombination mit<br />

dem traditionellen Ausbau in Amphoren bringt absolut exemplarische,<br />

weil phänomenal gute Weine hervor. Das erkennt dann<br />

auch bald die (inter-)nationale Weinkritik und so schreibt dann<br />

Parker-Verkoster Luis Gutiérrez über eines der schönsten Exemplare:<br />

„a textbook mediterranean red. Bravo!“ Er vergleicht sie<br />

mit Beaujolais-Crus, findet an den Weinen von Celler del Roure<br />

besonderen Gefallen, weil sie mehr Körper, mehr Struktur besitzen.<br />

Uns ist es ganz ähnlich ergangen, wir sind tatsächlich (wieder<br />

einmal!) absolut begeistert und sehr stolz, Pablo Calatayuds<br />

Weine jetzt Teil unseres Portfolio sind!<br />

88 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


89


SPANIEN VALENCIA<br />

Celler del Roure<br />

92 Punkte<br />

PARKER<br />

„VERMELL“ DO VALENCIA, TINTO 2020 (BIO)<br />

Ein Ortswein vom Allerfeinsten!<br />

SVC010120 „Vermell“ DO Valencia, tinto 2020 13% Vol. 11,86 €/l 8,90 €<br />

ES-ECO-020-CV<br />

Pablo Calatayuds „Vermell“ ist der einfachste seiner<br />

roten „vins antics“ . Diese „alten“ bzw. „altertümlichen<br />

Weine“ werden im Gegensatz zu den „Klassikern“, den<br />

vins clàssics“ nur aus autochthonen, respektive einheimischen<br />

Sorten hergestellt und reifen ausschließlich<br />

in Tonamphoren. Der „Vermell“, eine Cuvée aus 70 %<br />

Garnacha Tintorera, 25 % Mandó und – zum ersten<br />

Mal! – 5 % Arcos, deren Trauben aus dem unteren Teil<br />

(auf 600 Metern Höhe) von Les Alcusses stammen. Interessanterweise<br />

schweigt sich das Standarwerk in Sachen<br />

Rebsorten, die Gemeinschaftsarbeit des Autorentrios<br />

Robinson, Hardin und Vouillamoz „Wine Grapes:<br />

A Complete Guide to 1,368 Vine Varieties“ über eben<br />

diese Rebsorte Arcos, die Luis Gutiérrez zufolge für<br />

die (unserer Meinung nach ganz vorzügliche) Länge<br />

des „Vermell“ verantwortlich ist, völlig aus. Glücklicherweise<br />

weiß der Winzer genau, was er tut, und<br />

auch warum: „Arcos (oder Arco, andere Synonyme<br />

sind nicht bekannt) war vor 100 Jahren eine wichtige,<br />

weil spätreifende Sorte in den Terres dels Alforins.<br />

Man erntete diese sehr ertragreiche, gegen Botrytis<br />

sehr widerstandsfähige, gegen Trockenheit, gota fría<br />

(„Kaltlufttropfen“) und andere Unwetter enorm resistente<br />

Sorte für gewöhnlich um Allerheiligen. Sie verleiht<br />

dem Wein einen ganz besonders frischen mediterranen<br />

Charakter.“ Die nächste Auflage kann kommen!<br />

Nach Spontanvergärung in Edelstahltanks und lagares<br />

aus Stein wurde der „Vermell“ anschließend fünf Monate<br />

in 2.600-Liter-Amphoren ausgebaut, was diesem vi de<br />

poble außerordentlich gut zu Gesicht steht: Im Duft<br />

wunderbar rotfruchtig-frisch (rote Johannisbeeren,<br />

ihre herzhafte Säure scheint sich hier sogar im Duft<br />

mitzuteilen, dazu Himbeeren und Cranberries), hellwürzig<br />

und so klar wie das Wellenspiel des Meeres im<br />

Sonnenlicht. Hinreißend präzise, unglaublich trinkanmierende<br />

Säure, feinste Gerbstoffe und eine Energie,<br />

an der man sich berauschen könnte/möchte. Wow!<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

90 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Celler del Roure<br />

VALENCIA SPANIEN<br />

„SAFRÀ“ DO VALENCIA, TINTO 2021 (BIO)<br />

So kostbar wie Safran, so erschwinglich, wie es ein Gutswein sein sollte!<br />

SVC010221 „Safrà“ DO Valencia, tinto 2021 12,5% Vol. 18,53 €/l 13,90 €<br />

ES-ECO-020-CV<br />

„All of these wines are incredible values.“ – Luis Gutiérrez<br />

hat diesen Umstand (für uns die normative Kraft des<br />

Faktischen) anlässlich seiner Ausführungen im April 2022<br />

im Wine Advocate mehrfach erwähnt (und den Vorgängerjahrgang<br />

des „Safrà“ mit 94+ Punkten ausgezeichnet!).<br />

Der „Safrà“ Pablo Calatayuds zweite Ausbaustufe<br />

seiner „vins antics“, die er aus autochthonen Rebsorten<br />

vinifiziert und ausschließlich in Tonamphoren – à la<br />

ancienne – ausbaut. In dieser Cuvée finden sich 30 %<br />

Arcos und 70 % Mandó; beide stammen aus der Parzelle<br />

Finca Els Corrals (die Reben beider Sorten sind<br />

zwischen 20 und 40 Jahre alt), die sich auf etwa 600<br />

Metern Höhe befindet. Dort sind die Böden fruchtbarer<br />

und die Erträge höher, was es dem Winzer ermöglicht,<br />

einen sehr erschwinglichen, aber eben auch<br />

charaktervollen Wein zu erzeugen. Die Trauben werden<br />

recht früh geerntet, um die frische rote Frucht hervorzuheben.<br />

Die kurze und sanfte Mazeration bei niedriger<br />

Temperatur vermeidet die Schwere und Wärme,<br />

die häufig mit „mediterranen“ Weinen assoziiert<br />

wird. Von Hand geerntet, in Teilen nur abgebeert und<br />

mit natürlichen Hefen in Edelstahltanks und lagares<br />

aus Stein vergoren und anschließend sechs Monate<br />

in 2.800-Liter-Amphoren ausgebaut, zeigt<br />

der „Safrà“ die typischen hellen, rotbeerigen<br />

und kräutrigen Aromen dieser beiden „testimonialen“<br />

Rebsorten, ohne überreif, üppig oder eben –<br />

Gott bewahre! – mit Holz überladen zu sein (eine<br />

dieser modernen Sünden, die sich in der Levante –<br />

Cabernet Sauvignon und Merlot im Gepäck – noch<br />

immer großer Beliebtheit erfreuen).<br />

„Safrà“ wurde zum ersten Mal 2015 gefüllt,<br />

das Ziel war es, die einzelnen Parzellen und<br />

eben auch die vins antics präziser zu definieren.<br />

„Safrà ist Mandó“, sagt Pablo.<br />

Aber was ist Mandó? Master of Wine Pedro<br />

Ballesteros bescheinigt dieser Rebsorte<br />

höchst balancierte und ansprechende<br />

Weine hervorzubringen, die „ohne auch<br />

nur einen Hauch exzessiven Alkohols“<br />

auskommen und nicht an „Säuremangel“<br />

leiden wie so andere aus der Levante.<br />

Pablo ergänzt, dass man mit dieser<br />

Sorte sehr gut die Frische mediterraner<br />

Weine zeigen könne, zumal wenn man<br />

wie hier die Vorteile einer frühen Lese<br />

(gute Säure, verführerisch knackige<br />

Frucht) ohne jedwede grünen Tannine<br />

nutzen könne. „Diese Mandó-Weine<br />

reifen sehr gut in den Ton-Amphoren.<br />

Definitiv deutlich besser in den tinajas<br />

als im Holz. Denn der niedrige Tanningehalt der Mandó<br />

lässt im Falle eines Barrique-Ausbaus das Holz überpräsent<br />

sein.“ Und wer wollte schon einen mit Dachlatten<br />

zugenagelten Wein? Im Duft changiert der „Safrá“ zwischen<br />

floralen und fruchtigen Noten, eine oszillierende<br />

Bewegung, die ihm sofort eine gewisse schwebende<br />

Qualität verleiht. Diese Dualität hält auch am Gaumen<br />

an, wird dann von einer zarten, eher vegetabilen Würze,<br />

einer distinkten, sehr hellen Säure (zitrisch-johannisbeerig)<br />

und einer leicht fruchtigen Salzigkeit (salzigen<br />

Fruchtigkeit?) ergänzt, die den ohnehin schon vorhandenen<br />

Trinkfluss um einige Grade intensivieren. Noch<br />

einmal Luis Gutiérrez: „Most of the wines are a bargain,<br />

and this is a steal!“ Wie wahr, wie wahr!<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

91


SPANIEN VALENCIA<br />

Celler del Roure<br />

„PAROTET“ DO VALENCIA, TINTO 2021 (BIO)<br />

Autochthones Doppel in Vollendung!<br />

SVC010321 „Parotet“ DO Valencia, tinto 2021 12,5% Vol. 23,93 €/l 17,95 €<br />

ES-ECO-020-CV<br />

„I think the highlight from the 2020 vintage is the 2020<br />

Parotet, the Arcos-based red blend complemented<br />

with 40% Mandó.“ – und man kann Luis Gutiérrez, so<br />

man die Entwicklung von Pablo Calatayuds vi de finca<br />

„Parotet“ auch nur ein klein wenig verfolgt hat (Don<br />

Luis zeichnet sie folgendermaßen in Zahlen nach: 2017<br />

– 93 Punkte, 2019 – 94 Punkte, 2020 – 95 Punkte), nur<br />

recht geben. Diese Libelle („Parotet“ ist das valencianische<br />

Wort für Libelle), die sämtliche „altertümlichen“<br />

Weine von Celler del Roure schmückt, wird von<br />

Jahr zu Jahr immer schöner, immer ausdrucksvoller!<br />

„Parotet“ war 2011 der erste Rotwein aus der Reihe der<br />

„vins antics“, Weinen, die nur aus autochthonen Rebsorten<br />

vinifiziert sein sollten (wie viele andere Winzer<br />

auch, hat Pablo seine Karriere als Winzer mit einem<br />

recht üppigen Mix an Reben begonnen, noch heute kann<br />

er, neben seinen beiden unvegleichlichen Arcos und<br />

Mandó, auf Garnacha Tintorera, Monastrell, Cariñena,<br />

Pedro Ximénez, Macabeo, Tortosina, Malvasía, Verdil<br />

und Merseguera zurückgreifen, aber eben auch auf<br />

Petit Verdot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot)<br />

und ausschließlich in lagares vergoren bzw. in tinajas,<br />

den bis zu 2.800 Liter fassende Tonamphoren, die in<br />

seiner Bodega in der Erde vergraben sind, ausgebaut<br />

werden. Der „Parotet“ von 2011 war der erste (und sofort<br />

gelungene) Versuch einen „echt valencianischen“<br />

Rotwein ganz ohne den Einsatz von Eichenfässern zu<br />

produzieren – eine echte Herausforderung! Pablos<br />

Rezept war dann allerdings so einfach wie klug: Man<br />

nehme die besten Trauben aus den besten Parzellen<br />

im höchstgelegenen Teil des Weinguts, man bearbeite<br />

sie nach alter Väter Sitte – und warte das Ergebnis<br />

ab. Und im nächsten Jahr beginnt von vorne, lernt aus<br />

etwaigen Fehlern, verändert den einen oder anderen<br />

Paarameter und vergleicht. Und versucht es mit dem<br />

nächsten Jahrgang noch besser zu machen. Die ersten<br />

Verbesserungen galten der Mischung der Rebsorten.<br />

War zunächst noch ein nicht unerhebliches Quantum<br />

Monastrell Teil der Cuvée, richtete Pablo sein Augenmerk<br />

bald auf die Sorten Mandó und Arcos, weil dieser<br />

Wein „das Beste unserer Geschichte und unserer mediterranen<br />

Landschaft widerspiegelt. Parotet ist eine<br />

neue Geisteshaltung, sie fördert unser Erbe, unsere<br />

Sorten, unser Klima und unsere Böden, Dinge, die andere<br />

nicht haben. Diese Haltung ist offen, und sie hört<br />

auf die alten Winzer und versucht, zu den Weinen zurückzukehren,<br />

die früher gemacht wurden. Parotet ist<br />

ein reiner und frischer Wein, der die Mineralität dieses<br />

Landes aus Kalksandstein, die Blumen des Mandós<br />

und die Finesse des Arcos abbildet und zum Ausdruck<br />

bringt, der uns viel Freude bereitet und uns allmählich<br />

die Bedeutung dessen bewusst macht, was wir tun, und<br />

wie lohnenswert diese Anstrengung ist. Die alten Sorten,<br />

die alten Traditionen und die schönen Amphoren<br />

wiederzubeleben, die im Herzen dieser guten Erde begraben<br />

sind, die die Erinnerung wachhalten, die unsere<br />

Geschichte würdigen und die sich zufälligerweise<br />

fantastisch zum Weinmachen eignen.“ Zumal wenn<br />

sich ein fantastisch vorausschauender, kluger und leidenschaftlicher<br />

Winzer ihrer annimmt! „Parotets“, das<br />

sind 70 % Arcos und 30 % Mandó für ein Halleluja, für<br />

einen unglaublich ausdrucksvoll floralen, schlanken,<br />

mit saftig-würziger Frucht und eleganter Struktur, verführerischer<br />

Textur und Länge ausgestatteten Wein.<br />

Ab sofort und bis 2030+.<br />

92 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Celler del Roure<br />

VALENCIA SPANIEN<br />

„LES PRUNES“ DO VALENCIA, ROSADO 2021 (BIO)<br />

Blanc de Noirs – wie Sie ihn noch nie gekostet haben!<br />

SVC010421 Les Filles d'Amàlia, „Les Prunes“ DO Valencia, rosado 2021 12% Vol. 17,26 €/l 12,95 €<br />

ES-ECO-020-CV<br />

Pablo Calatayuds jüngste „Weinfamilie“ en miniature,<br />

„Les Filles d’Amàlia“, mit der er, „auf dem Rücken der<br />

Rebsorte Mandó reitend“, einen immer noch frischeren<br />

Ausdruck der medtirerranen Landschaft zu entdecken<br />

sucht, ist seiner Mutter heißt Amàlia gewidmet. Diese<br />

„Töchter“ sollen so fein und zart wie die duftenden<br />

Blumen sein, die sie in ihrem Garten hegt und pflegt.<br />

Der „Les Prunes“ ist ein klassischer Blanc de Noirs,<br />

vermutlich der erste seiner Art aus der Rebsorte Mandó,<br />

einem Teil des Zwillingsgestirns, auf dessen Umlaufbahn<br />

sich sämtliche „Weingeschicke“ des Celler<br />

del Roure zu bewegen scheinen. „Les Prunes“ ensteht<br />

mittels Saignée-Methode, bei der noch kurz vor Einsetzen<br />

der Maischegärung Most abegzogen wird. Und<br />

weil dieser „Aderlass“ ohne Pressen einhergeht, findet<br />

man auf dem Kontraetikett auch den Hinweis auf ein<br />

„Vi Verge Rosat“, einen „jungfräulichen Roséwein“. Pablos<br />

Weine sind ein (man ist versucht „flammendes“<br />

zu schreiben, in Anbetracht ihrer erfrischenden Kühle<br />

allerdings vielleicht doch eher) „leidenschaftliches“<br />

Plädoyer für wiederentdeckte, „entborgene“ Sorten<br />

der „Terres de Alforins“. Wie auch bei seinen vins antics<br />

setzt der Winzer hier auf tinajas mit einem Fassungsvermögen<br />

von 150 „arrobas“ (etwa 2000<br />

Liter), in denen der „Les Prunes“ über sechs<br />

Monate lang ausgebaut wird: „Was wären<br />

unsere Amphoren ohne die schöne und subtile<br />

Mandó, was wäre unsere Mandó ohne die<br />

Amphoren, diese schlafenden Schönheiten?“ Auch<br />

der Name des Weins ist Programm, er verweist auf die<br />

pure und frische Frucht, die man an einem Nachmittag<br />

im Sommer an einem Strauch hängend findet, „eine<br />

zarte Wildpflaume, die noch nicht ausgereift ist, aber<br />

schon so gut riecht, dass sie heute Morgen fast ein Vogel<br />

angepickt hat“.<br />

Es mutet ein wenig seltsam an, in der dunklen und<br />

eher kalten Jahreszeit einen Rose anzupreisen, aber bei<br />

diesem hier kennen wir kein Halten: der Duft von getrockneten<br />

Blüten, Orangenschale, weißen Johannisbeeren<br />

und Meeresbrise, eine elektrisierende Mineralität<br />

nebst fulminanter Säure, ein herrlich tonischer grip,<br />

Trinkfluss, Länge, Frische, Kühle, dabei unglaublich gut<br />

strukturiert – ein mediterranes Mirakel von Rosé!<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

„LES DANSES“ BRUT NATURAL DO VALENCIA,<br />

ROSADO 2019 (BIO)<br />

Ein Tanz, den man nicht mehr vergisst!<br />

SVC010519 Les Filles d’Amàlia, „Les Danses“ Brut Nat. DO Val., rosado 2019 11,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

ES-ECO-020-CV<br />

„Les Danses“ ist die jüngste Tochter der „Filles d’Amàlia“,<br />

zweier Weine, die Pablo Calatayud seiner Mutter<br />

gewidmet hat. Aber lassen wir ihn doch – weil so hübsch<br />

poetisch – selbst erzählen: „Nun, hier ist die Blume,<br />

die noch fehlte. Unser erster Schaumwein hat lange<br />

auf sich warten lassen. 30 Monate sind vergangen,<br />

seit wir diesen mittlerweile dritten Jahrgang, kaum<br />

viertausend Flaschen, in der Dunkelheit des neuen<br />

Kellers zur Ruhe gelegt haben. Tausende von Bläschen<br />

tanzen auf der Hefe (bei der méthode ancestrale<br />

gibt es nur eine Gärung, die in der Flasche enden muss),<br />

plötzlich durchbricht eine Explosion die Stille. Wir wollen<br />

ein Fenster öffnen, um die Landschaft zu betrachten,<br />

die der Wein für uns zeichnet. Vielen Dank, Pepe<br />

(Raventós i Blanc), für deinen klugen Rat. Und wieder:<br />

Stille und Zeit. Das Prickeln (im spanischen Original:<br />

„das Ameiseln“) der Bläschen ist schon sehr fein. Es ist<br />

Zeit, die Flaschen auszurichten, das Dégorgieren vorzubereiten,<br />

alles Notwendige zu unternehmen, um jede<br />

Flasche mit ihrem schönen Etikett, ihrem Korkern un<br />

ihrer schwarzen Klammer zu versehen. Zeit zu träumen,<br />

sich in ein Parfüm zu verlieben, sich in den Bann<br />

eines Tanzes ziehen zu lassen: der Tanz der Hoffnung.“<br />

schönen Etikett (großartig wie immer Dani<br />

Nebot), ihrem Druckstopfen und ihrer schwarzen<br />

Klammer zu versehen. Zeit zu träumen, sich in ein<br />

Parfüm zu verlieben, sich in den Bann eines Tanzes<br />

ziehen zu lassen: Der Tanz der Hoffnung.“<br />

Die analytischen Daten lesen sich lange nicht so<br />

schön, sind aber sehr vielversprechend: 11,5 Vol.-%,<br />

ein pH-Wert von 2,99 bei einem Restzuckergehalt<br />

von 6,1 Gramm, 30 Monate auf der Hefe, vor Dégorgement<br />

– was bei Luis Gutiérrez in 91 Punkte<br />

(„young and tasty“) mündet. Und tatsächlich ist der<br />

„Les Danses“ absolut köstlich, das Süße-Säure-Spiel<br />

wunderbar gelungen (immer wieder Mandó aus den<br />

Terres de Alforins, denen, so es mit rechten Dingen zugeht,<br />

über kurz oder lang der Status einer DOP-Status<br />

verliehen werden müsste! Sehr zarte Frucht, eine Mischung<br />

aus Johannisbeeren, Aprikosen und Kumquats,<br />

dazu kalkige Mineralität – ein perfekter Apéritif!<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

91 Punkte<br />

PARKER<br />

93


SPANIEN GREDOS<br />

Telmo Rodríguez<br />

VIÑAS VIEJAS<br />

DE PEGASO<br />

CEBREROS<br />

© Pinard de Picard<br />

Gredos: ergreifende Schönheit eines<br />

komplexen Terroirs<br />

Seit der Jahrtausendwende sind die vernachlässigten alten<br />

Buschreben der Sierra de Gredos westlich von Madrid ein<br />

Magnet für einige der besten jungen Winzer Spaniens geworden.<br />

Eine nicht nur in landschaftlicher Hinsicht schöne, ja<br />

atemberaubende Region, die den Ruf besitzt helle, strahlende,<br />

unvergleichlich elegante Garnacha- und komplexe Albillo-Real-<br />

Weißweine hervorzubringen. Und das, ganz ohne DO-Status.<br />

Je rauer der Weinberg, desto unleserlicher die Notate. Es ist<br />

eine Art Ausdruck des Terroirs, ein direktes Spiegelbild der Steilheit<br />

des Hangs und des felsigen Bodens, eine Übersetzung des<br />

komplizierten Terrains in eine unverständliche Schrift. Notizen,<br />

die im glatten, polierten Médoc geschrieben wurden, sind leicht<br />

zu lesen. Und in Gredos? Nun ja …<br />

Die Sierra de Gredos, westlich von Madrid, muss, nach langem<br />

Dornröschenschlaf und dem sehr verhaltenen, sehr leisen und<br />

nur eingeweihten bekannten Ruf als Geheimtipp weiterhin<br />

ohne eigene „Denominación de Origen“ auskommen. Ein Umstand,<br />

an dem sich wohl auch nichts mehr ändern wird. Dabei<br />

hätte sie das lange schon überfällige offizielle Siegel aufgrund<br />

ihrer leuchtend klaren, transparenten, spannenden Garnachas<br />

und ihrer frischen, salzigen Albillo Reals dringend verdient!<br />

Ungünstigerweise ist das Gebiet, das die Sierra de Gredos<br />

ausmacht, auf drei Provinzen aufgeteilt – Toledo, Madrid und<br />

Ávila – und man kann sich gut vorstellen, dass sämtliche Vorstöße<br />

in Richtung eigener DO für Gredos fragende Gesichter,<br />

ein tiefes Seufzen und einen Griff zur Ablage „Z“ für „zu schwierig“<br />

ausgelöst haben. So muss sich Gredos trotz seines individu-<br />

94 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Telmo Rodríguez<br />

GREDOS SPANIEN<br />

in unserem<br />

Programm!<br />

Wald oder an einem nach Norden ausgerichteten Hang. Viele<br />

sind zudem vor langer Zeit aufgegeben worden. Gredos erlebte<br />

seine letzte Blütezeit in den 1960er- und 70er-Jahren (die von<br />

hippen Sommeliers und „Weinfluencern“ im Internet zusammengesponnenen<br />

Weisheiten, dass es hier bis vor 40 Jahren keinen<br />

Wein gegeben habe, sind so substanziell wie ihre Inverkehrbringer<br />

von jeglicher Sachkenntnis ungetrübt) – und seitdem<br />

ging’s bergab. Bis dann einige der unternehmungslustigsten<br />

Winzer Spaniens die alten Reben und die schwer zugänglichen<br />

Weinberge wiederentdeckten. So ein halber Hektar halbverlassener<br />

60 Jahre alter Garnacha-Rebstöcke, bewachsen mit Lavendel<br />

und Fenchel, von Gletscherblöcken durchsetzt und nur<br />

mit Maultieren zu bearbeiten, ist ein gefundenes Fressen für<br />

Leute wie Telmo Rodríguez, der 1999 als erster hierherkam und<br />

von der Schönheit des Ortes begeistert war. Rodríguez folgten<br />

andere, und mittlerweile hat ihre Zahl eine gewisse kritische<br />

Masse erreicht. Keiner von ihnen besitzt viele Weinberge – Telmo,<br />

mit seinen etwa 13 Hektar, schätzt, dass er wahrscheinlich<br />

der größte ist, „ich habe aber 15 Jahre voller Katastrophen und<br />

Misserfolge hinter mir“. Nicht etwa, weil die Weine nicht gut<br />

waren, sondern weil er mit ihnen Geld verloren hat: „Der Markt<br />

wollte keine 25 Euro pro Flasche für einen Wein aus Gredos akzeptieren.<br />

Und wenn man mit jeder Flasche Geld verliert, ist die<br />

Anzahl der Hektar, die man kaufen und halten kann, natürlich<br />

ziemlich überschaubar.“<br />

ellen Charakters und seines besonderen Terroirs mit drei verschiedenen<br />

DOPs begnügen, die alle auch andere Regionen<br />

einschließen: Cebreros, Méntrida und Vinos de Madrid – vier,<br />

wenn man Vinos de la Tierra de Castilla y León mitzählt. Da<br />

allerdings 70 bis 85 % dieser Region zu Cebreros gehören, Ávila<br />

Cebreros aber quasi umschließt, dürfte der DOP-Status das<br />

maximale Zugeständis an die Region Gredos sein. Die meisten<br />

Winzer legen Wert darauf, „Gredos“ irgendwo auf dem Etikett<br />

zu erwähnen, sei es auf der Rückseite oder auf der Vorderseite,<br />

aber eine Vereinigung von Erzeugern der Sierra de Gredos ist<br />

unter dem Druck widersprüchlicher Interessen zerbrochen, so<br />

dass verkaufsfördernde Maßnahmen – wie etwa ein gemeinsamer<br />

Aufkleber, ein gemeinsames Etikett am Flaschenhals, eine<br />

gemeinsame Flaschenform – in ferne Zukunft gerückt sind. Wie<br />

das Terroir, sind auch diese Dinge hier recht kompliziert.<br />

IN STEIN GEHAUEN<br />

Um die Angelegenheit noch etwas komplizierter zu machen:<br />

Gredos sieht einfach nicht wie eine Weinregion aus. Es gibt<br />

nicht sonderlich viele Weinberge, die meisten sind klein und liegen<br />

verstreut, hier ein halber Hektar, dort eine Lücke im dichten<br />

Es gibt viele Orte, an denen man nach solchen alten Reben suchen<br />

kann. Gredos besteht aus drei Tälern, die alle von Gletschern<br />

geformt wurden und mit riesigen Granitblöcken übersät<br />

sind, die beim Rückzug der letzten Gletscher zurückgeblieben<br />

und manchmal zu Formationen, Köpfen, Gesichtern verwittert<br />

sind, die ein wenig an die Moai auf den Osterinseln erinnern.<br />

Im Süden befindet sich das Tiétar-Tal mit regnerischen Frühlingen<br />

und heißen Sommern, Granitböden und grünen Wiesen.<br />

In der Mitte liegt das Valle del Alberche mit einem trockeneren,<br />

„mediterranen“ Klima, Weinbergen in etwas höheren Lagen<br />

(600 bis 900 Meter) und Granitböden. Das nördliche Tal, Valle<br />

Alto Alberche, ist von einem extremeren, kontinentalen Klima,<br />

Weinberge auf 1000 bis 1250 Meter) und Böden aus reinem Granit<br />

und Quarz geprägt. Der Granit, selbst in den massiven Felsblöcken<br />

mit Überhängen, die groß genug sind, um darunter zu<br />

picknicken, ist bröckelig – man kann ihn mit den Fingern abreißen<br />

und auseinanderbrechen. Der Boden besteht aus grobem<br />

Granitsand mit vielleicht 0,1 % organischer Substanz und kann<br />

bis zu drei Meter tief sein, bevor er auf Felsen trifft, oder auf<br />

den Hügeln so flach, dass der Pflug auf Felsen stößt. In den Regionen,<br />

in denen der Granit in Schiefer übergeht – zum Beispiel<br />

um die Stadt El Tiemblo – ist letzterer ebenfalls brüchig und ergibt<br />

Weine mit mehr „oomph“, komplexer als solche von reinen<br />

Granitböden. Schieferweine heißt es, seien allerdings leichter<br />

zu verstehen, Granitweine hingegen subtiler.<br />

Granit ist hier für sehr unmittelbare, schlanke, geradlinige Weine<br />

verantwortlich, der Schluffanteil im Boden sorgt für die Länge.<br />

Der Schlamm hält auch das Wasser besser zurück und sorgt für<br />

Ausgewogenheit in heißen Jahren. Und natürlich sprechen wir<br />

hier von verschiedene Arten von Granit. So manch ein Winzer<br />

95


SPANIEN GREDOS<br />

Telmo Rodríguez<br />

ist davon überzeugt, dass brauner Granit für Komplexität sorge,<br />

weißer Granit für Mineralität und rosa Granit für Frucht. Untersuchungen<br />

haben jedenfalls eine Korrelation zwischen der<br />

Größe der Quarzkristalle im Granit und den Tanninen im Wein<br />

ergeben: Je kleiner die Quarzkristalle, desto feiner die Tannine<br />

(die kleinsten Kristalle haben die Größe eines Salzkorns, die<br />

größten sind vielleicht einen Zentimeter groß). Warum das so<br />

ist, liegt noch im Dunkeln. Dass es so ist, lässt sich beweisen.<br />

Wenn schon die Bodenprofile kompliziert sind, so ist es das<br />

Wetter noch mehr. Hier gibt es Berge und Täler, und nichts ist<br />

einfach. Hier ist es windig, dort ist es windgeschützt, hier ist<br />

es trocken, dort regnerisch, hier weht der „africano“, der heiße<br />

Wind aus dem Süden, der im Juli oder Anfang August kommt,<br />

hier herrschen im August nachts Temperaturen um die 16 °C,<br />

während es dort 14 °C sind, hier beginnt die Reifezeit für den<br />

Garnacha um den 10. August, während es dort Ende August<br />

wird – aber falls man den Überblick verliert sollte, ist die Vegetation<br />

ein guter Indikator. Nach nur wenigen Kurven auf der<br />

AV-502 (oder AV-561) kann sich das satt-grüne Panorama mit<br />

seinen Kastanien, Pappeln und Zistrosen in eine ausgetrocknete<br />

Landschaft mit spärlichen gesäten Steineichen, Schirmkiefern<br />

und wilden Fenchelsträuchern verwandeln. Und natürlich sind<br />

die unterschiedlich hoch gelegenen Lagen ganz entscheidend<br />

für den Stil der Weine. Ein vino de la Sierra de Gredos, dessen<br />

Trauben in 700 Metern Höhe wachsen, schmeckt anders als ein<br />

Wein, dessen Reben auf 1200 Metern stehen.<br />

VOM TEUFELSKREIS ZUM KREISLAUF DER REBSORTEN<br />

Die Reblaus kam hier recht spät, in den 1930er-Jahren an. Nur<br />

kurze Zeit später dann der Bürgerkrieg. Aber die Region lieferte<br />

ziemlich unbeirrt Wein nach Madrid – es gab viele Weinberge,<br />

und jedes Dorf hatte seine Genossenschaftskellerei. Als dann<br />

die Eisenbahn von Valdepeñas in die Hauptstadt fertiggestellt<br />

wurde, dämmerte den Winzer aus Gredos bald, dass ihre schwer<br />

zu bearbeitenden, oft terrassenförmig angelegten Weinberge<br />

nicht wirklich konkurrenzfähig waren. Die Region gereit immer<br />

mehr in den Teufelskreis aus niedrigen Preisen und sinkender<br />

Nachfrage.<br />

Önologe Marc Isart in seinem<br />

Element: Gredos, Garnacha – passt!<br />

© Pinard de Picard<br />

Noch in der ersten Dekade der 2000er konnte man einen Liter<br />

Garnacha von alten Reben für 60 Cent bei der örtlichen Genossenschaft<br />

kaufen, die den Erzeugern 10 bis 15 Cent für ein Kilo<br />

Trauben zahlte. Die Genossenschaft in San Martín de Valdeiglesias<br />

etwa verarbeitete in den 1990er-Jahren über 15.000 Tonnen<br />

Trauben pro Jahr; in den 2000er Jahren waren es nur noch 3.300<br />

Tonnen, mittlerweile sind noch 330 Tonnen.<br />

Es liegt auf der Hand, dass sich hier ambitionierte Winzer auf<br />

alte Garnacha-Reben stürzen, sich an der rauen Schönheit der<br />

Landschaft erfreuen und Erträge von 20-25 hl/ha für Garnacha<br />

und weniger, vielleicht 10-15 hl/ha für Albillo Real, in Kauf nehmen.<br />

Genauso nachvollziehbar ist die Tatsache, dass hier biologischer<br />

und biodynamischer Weinbau de rigeur sind, wenn auch<br />

meist ohne Zertifizierung. In den Kellern wird ausschließlich mit<br />

natürliche Hefen gearbeitet – auch das versteht sich quasi von<br />

selbst. Weniger selbstverständlich ist, dass die Trauben häufig<br />

mit den Füßen gestampft werden – sanfte Extraktion über alles!<br />

Dabei kommen alle möglichen Arten von Gärbehältern zum Einsatz:<br />

alter Beton in alten Genossenschaftskellern, Edelstahltanks<br />

von winzig bis klein, Plastikwannen, Eier, Amphoren, Holz in<br />

verschiedenen Formen und Größen, aber fast immer gebraucht.<br />

Erklärtes Ziel: Zartheit, Frische und Leichtigkeit in Verbindung<br />

mit Konzentration der Frucht. Und hier brilliert die DOP,<br />

ist tatsächlich ganz vorne dabei! In Händen dieser begabten<br />

Winzer entpuppt sich Garnacha als enorm aromenintensiv,<br />

reich an Noten von Hagebutten und Lavendel, Weihrauch und<br />

Thymian, Veilchen und Fenchel, dabei griffig, dicht und mit<br />

einer famosen Innenspannung. Kein Hauch von Marmelade,<br />

weder Aachener Pfümli noch Trockenfrüchte mit Schokoladenkuvertüre!<br />

Diese Garnacha ist so kristallin und makellos wie ein<br />

Pinot Noir. Es sind extreme Weine. Extrem burgundisch? Das<br />

häufig auch!<br />

UNBEKANNTES, UNVERGLEICHLICHES TERROIR<br />

Es waren die Weinberge, die neue Winzer anlockten: immer die<br />

Weinberge und die Landschaft. (Sie haben auch heute noch dieselbe<br />

Wirkung auf Besucher: Muss ich wirklich nach Hause gehen?<br />

Kann ich nicht einfach hier leben?) So mancher Winzer verbrachte<br />

seine Nachmittage damit, mit Hilfe von Google Maps<br />

dem einen oder anderen Schäfer hinterherzufahren, der ihnen<br />

sagte, ja, dort oben gebe es Weinberge, aber es lohne nicht, weil<br />

es sehr schwierig sei, dorthin zu gelangen. Und noch dazu sei<br />

der Wein nicht sonderlich gut – also fährt man hinauf. Und dann<br />

besuchte man die Tavernen der umliegenden Ortschaften, um<br />

herauszubekommen, wer die Besitzer dieser verwunschenen<br />

Parzellen sind. Und Sie dann zum Verkauf zu bewegen. Telmo<br />

weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht ganz einfach ist:<br />

„Man muss auf eine sehr nette Art und Weise vorgehen, langsam<br />

anfangen und die Leute kennenlernen.“<br />

Telmo begann hier Ende der 1990er, der erste Wein seines Pegaso-<br />

Projekts – noch heute wird er gefragt, ob er an das geflügelte<br />

Pferd aus der griechischen Mythologie oder die spanische Automobilmarke,<br />

Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs gedacht<br />

hat – „Barrancos de Pizarra“ wird 1999 als Vino de la Tierra de<br />

Castilla abgefüllt. 20 Jahre später ist daraus ein Wein der DOP<br />

Cebreros geworden. DIe Zukunft ist zum Greifen nah!<br />

96 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Telmo Rodríguez<br />

GREDOS SPANIEN<br />

© Pinard de Picard<br />

PEGASO „ZETA“ DOP CEBREROS, TINTO 2021<br />

Telmos „Zeta“ ist ein Alpha und Omega in Sachen Gredos!<br />

SCE010421 Pegaso „Zeta“ DOP Cebreros, tinto 2021 14% Vol. 22,53 €/l 16,90 €<br />

Seit 1999 arbeiten Telmo Rodríguez, Pablo Eguzkiza und<br />

ihr Team mit Garnacha-Trauben aus Gredos. „Es war kein<br />

leichter Weg.“, das sagen sie selbst. „Wir mussten diese<br />

unmöglichen Weinberge schützen, haben daher einen<br />

recht außergewöhnlichen Weinbau betrieben und auch<br />

Weine produziert, die möglicherweise von nicht allzu<br />

vielen verstanden wurden.“ Jetzt, 20 Jahre später und<br />

um ein Vielfaches weiser geworden, vinifizieren sie einfachere,<br />

zugänglichere, letztlich auch ausdrucksstärkere<br />

Weine, wie eben diesen „Zeta“, dem die Rolle des<br />

freundlichen Concierges (die ihm, soviel schon jetzt, wie<br />

auf den Leib geschneidert ist!) zugedacht ist. Ein Türhüter,<br />

der das Portal zur Sierra de Gredos, ihren Weinbergen<br />

und Winzern weit aufstößt, damit eine interessierte<br />

Öffentlichkeit die wunderbaren Weine dieser<br />

nicht minder wunderbaren Region für sich entdecken<br />

und – jede Wette! – genießen kann.<br />

Die Garnacha-Trauben für den „Zeta“ stammen von<br />

alten Reben der um die kleine Gemeinde Cebreros gelegenen<br />

parajes El Robledillo, El Mojón und Presidente<br />

und wurzeln dort in flachgründigen, gut durchlässigen<br />

Schiefer- und Granitböden auf einer Basis von magmatischem<br />

Gestein. Sie werden spontanvergoren und sechs<br />

Monate lange in 500-Liter-Fässern aus französischer<br />

Eiche, sechs Monate lang in Edelstahltanks ausgebaut.<br />

Wie schon mehrfach in diesem Jahr erwähnt,<br />

war 2021 für die Winzer in Spanien ganz offenkundig<br />

ein Glücksfall. Ganz gleich, welche Region wir<br />

besucht haben, ganz gleich welche 2021er-Weine wir<br />

verkostet haben: Dieser Jahrgang übertrifft so ziemlich<br />

alles, was wir aus diesem Jahrhundert von der Iberischen<br />

Halbinsel kennen! Das gilt auch für die Garnachas von<br />

Viñas Viejas de Pegaso, auch für den kleinen „Zeta“, für<br />

den, wie für alle anderen Pegaso-Weine, kein geringerer<br />

als unser Freund Marc Isart (Bodegas Cinco Leguas)<br />

seit nunmehr fünf Jahren verantwortlich zeichnet: Im<br />

Duft zunächst helle Beeren- und Kirschfrucht, die von<br />

balsamischen Kräutern, kühler Stein und weißpfeffrigen<br />

Noten grundiert und „geerdet“ wird, bis der „Zeta“ ein<br />

wenig Luft zieht und die Himbeer- und Erdbeernoten<br />

raumgreifender werden (dazu jetzt auch etwas Hagebutte,<br />

rote Johannisbeeren und ein Hauch Agrumen).<br />

Am Gaumen ein Gefühl der Frische, schöne Struktur, so<br />

charmante wie animierende Saftigkeit, griffig und einfach<br />

ungeheuer trinkanimierend. Gredos? Großartig!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2028.<br />

97


SPANIEN GREDOS<br />

Telmo Rodríguez<br />

„BARRANCOS DE PIZARRA“ DOP CEBREROS, TINTO 2019<br />

Gredos, Garnacha und ein Geniestreich vom Schiefer!<br />

SCE010119 Pegaso „Pizarra“ DOP Cebreros, tinto 2019 14,5% Vol. 52,00 €/l 39,00 €<br />

96 Punkte<br />

PARKER<br />

Die alten Garnachareben für Telmos „Schieferschlucht“<br />

wurzeln in metamorphen<br />

Böden mit laminarer Struktur, die in der<br />

DOP Cebreros vergleichsweise selten<br />

sind, zumal in der Umgebung des „Puerto<br />

de Arrebatacapas“, zwischen 850 und 1200<br />

Metern Höhe, wo ein Teil dieser Parzellen liegt – La<br />

Redonda, La Curva, Fuente Fabian und Presidente<br />

(ein minimaler Anteil Arrebatacapas dürfte auch dabei<br />

sein). Die Garnacha-Trauben von über 80 Jahre<br />

alten Reben wurde komplett entrappt, die Maische<br />

in hölzernen Behältnissen, Stahltanks und Amphoren<br />

spontanvergoren. Hier wird (vor allem im Vergleich<br />

mit dem „Granito“) die „Andersartigkeit“ des Schiefers<br />

deutlich, die sich (vermutlich durch den niedrigen pH-<br />

Wert der Böden begünstigt) im Wein zunächst durch<br />

eine etwas dunklere Farbe, eine ähnlich reife Frucht,<br />

aber deutlich „wärmere“ Gewürz- bis fast Rauchnoten<br />

bemerkbar macht. Mit etwas Luft changiert die dunkle<br />

Frucht (Schwarzkirsche, Schlehe, Cassis) gen deutlich<br />

hellere Gefilde, eine gewisse Kühle stellt sich ein, aus<br />

den Gewürzen werden Wildkräuter und -blumen, die<br />

mit ätherischen Noten nicht geizen (Rosmarin mit<br />

einer fast „eukalyptischen“ Qualität, etwas Lavendel),<br />

es bleibt allerdings steinig-mineralisch (Schiefer?<br />

Schiefer!). Am Gaumen dann die (nächste) Offenbarung!<br />

Was im Bouquet dunkel erschien, ist jetzt ins<br />

Gegenteil gewendet: rote Johannisbeeren, Blutorange<br />

nebst Zeste, dazu die entsprechende, herrlich distinkte<br />

Säure, die auch die mineralische Ader des „Pizarra“<br />

enorm energetisiert, sich in einem fast schon kristallinen<br />

crunch entlädt. Oh wie ist das großartig! Was ein<br />

grip, was für ein grandioser, herrlich sich entwickelnder<br />

Trinkfluss! Ein Wein, der trotz seiner geradezu gefährlichen<br />

Süffigkeit, ganz linear, ganz Struktur, dabei,<br />

bei aller (rasend animierenden!) Komplexität von einer<br />

hinreißend lässigen Eleganz ist. Einfach traumhaft!<br />

Ab sofort bis 2035+.<br />

© Pinard de Picard<br />

98 PINWAND no <strong>347</strong> | Dezember 2022


Telmo Rodríguez<br />

GREDOS SPANIEN<br />

„GRANITO“ DOP CEBREROS, TINTO 2019<br />

Granit: mineralische Wucht und Eleganz!<br />

SCE010319 Pegaso „Granito“ DOP Cebreros, tinto 2019 14% Vol. 52,00 €/l 39,00 €<br />

„Momentan stammen die aufregendsten Grenache-<br />

Weine von alten Reben bzw. von kühlen Höhenlagen,<br />

wie etwa der Sierra de Gredos in Spanien.“,<br />

schreibt Nick Mason MW in seinem als „revolutionär“<br />

gepriesenen Buch „Beyond Flavour: Wine Tasting by<br />

Structure“. Was uns doppelt gut ins Programm passt,<br />

den zum einen hat er damit vollkommen recht, zum<br />

anderen liegt es bemerkesnwert, dass dieser Satz ausgerechnet<br />

im Zusammenhang mit der Klassifizierung<br />

(und letztlich Berwertung) von Weinen auf Basis ihrer<br />

Struktur fällt. Denn in der Tat ist die Kombination aus<br />

Garnacha, Gredos und Granit vor allem ein „strukturelles<br />

Großereignis“! Die Reben von denen das Traubenmaterial<br />

für den Pegaso „Granito“ stammt, wurzeln<br />

in flachen Böden (in diesem Fall sind es die Parzellen<br />

El Robledillo und El Mojón in über 800 Metern Höhe)<br />

magmatischen Ursprungs mit einer lockeren, körnigen<br />

Struktur. Auch hier wurden die Garnachatrauben<br />

komplett entrappt und in Holz, Stahl<br />

und Ton spontanvergoren, der Wein dann 18<br />

Monate in tonneaus ausgebaut. Der „Granito“<br />

wirkt anfangs deutlich zurückhaltender als sein<br />

Schieferpendant, die Frucht scheint präsenter,<br />

intensiver, „glüht“ kühl unter einer Schicht körnigkreidigen<br />

Gesteins, das sich wie eine dichtgewirkte<br />

Decke auf reife Kirschen, überhaupt sehr reife, dabei<br />

perfekt konturierte Beerenfrüchte, etwas Bitterorange,<br />

Kräuter, Rauch bis hin zu einer leichten Wildaromtik<br />

legt. Am Gaumen feste, geradezu schmackhafte Tannine<br />

mit seidig-dichtem grip, noch mehr Stein, eine leicht<br />

salzige Komponente, die sich, zusammen mit der jetzt<br />

wieder aufhellenden, reifen Frucht im langen Finale<br />

findet. Ein phänomenaler Wein!<br />

Ab sofort und bis 2035+.<br />

94 Punkte<br />

PARKER<br />

„ARREBATACAPAS“ DOP CEBREROS, TINTO 2019<br />

Grandioser Garnacha im Spiel der Elemente<br />

max. 1 Fl. / Kunde<br />

SCE010219 „Arrebatacapas“ DOP Cebreros, tinto 2019 14,5% Vol. 78,66 €/l 59,00 €<br />

Wir entdeckten die Arrebatacapas-Hänge vor einiger<br />

Zeit auf einer Reise entlang des königlichen Rinderpfades.<br />

Auf einer Höhe von 1050 Metern gelegen, ist dieser<br />

steile, nach Süden ausgerichtete Hang, umgeben von<br />

Wacholder, Rosmarin und Lavendel, Landschaft pur.<br />

Die beeindruckenden Garnacha-Reben und ihre Böden<br />

sind schlicht aufsehenerregend: Arrebatacapas ist der<br />

tiefgründigste und nachhaltigste Ausdruck von Schiefer<br />

in ganz Gredos. Mächtige Quarzadern, die sich durch<br />

den Schiefer ziehen, machen diesen Ort noch einzigartiger.<br />

Dieser außergewöhnliche, etwas über zwei<br />

Hektar große Weinberg, der 1953 angelegt wurde, lag,<br />

als Telmo Rodríguez ihn entdeckte, brach. 1999 begannen<br />

er und sein Team mit „Rehabilitationsmaßnahmen“,<br />

die auch wunderbar gelangen – und seitdem waren die<br />

Ganrachatrauben aus dieser höchsten, den Elementen<br />

– und wie der Name schon sagt, vor allem dem<br />

Wind – ausgesetzten Parzelle Bestandteil des Pegaso<br />

„Barrancos de Pizarra“. Im Laufe der Zeit wurde der<br />

singuläre Charkater des „Arrebatacapas“ immer deutlicher,<br />

sodass man sich 2015 dazu entschloss, ihn von<br />

nun an getrennt abzufüllen.<br />

Die nicht vollständig entrappten Trauben werden mit<br />

autochthonen Hefen vergoren, nach einer langen Mazeration<br />

schonend in gebrauchten 600-Liter-Fässern<br />

für etwa ein Jahr ausgebaut. 2019 war ein heißes, von<br />

Trockenheit geprägtes Jahr. Die Reben trieben damals<br />

früh aus, der Weinberg wurde am 25. April von starkem<br />

Frost heimgesucht. Die Blüte war unregelmäßig und<br />

dann kam die Trockenheit. Eine geradezu historische<br />

Dürre, die die Erträge weiter reduzierte, blockierte<br />

Wachstum und Reifung der Pflanzen und führte trotz<br />

aller Umstände zu einem fast normalen Erntetermin.<br />

Trotz der Trockenheit wurden kleine Beeren mit großer<br />

Konzentration, Farbe und gutem Säuregehalt geerntet.<br />

Was James Suckling und Luis Gutiérrez (Robert Parker’s<br />

Wine Advocate) über den Vorgängerjahrgang<br />

geschrieben (und mit 97 bzw. 95 Punkten bewertet)<br />

haben, gilt auch für die fünfte añada von 2019: Bemerkenswert<br />

die unglaubliche – strukturelle wie aromatische<br />

– Dichte des Weins, der momentan noch sehr viel<br />

Zeit und Luft braucht, um sich in (enorm jugendlicher)<br />

Schönheit zu entfalten. „Er stammt aus einem der<br />

extremsten Weinberge der Appellation, und es ist<br />

nur logisch, dass auch der Wein extrem ist.“, notierte<br />

Luis Gutiérrez seinerzeit, der ihn, seiner mineralischen<br />

Strenge, seiner überaus präsenten Tannine wegen<br />

(James Suckling beschrieb sie als „tight“, eine Vokabel,<br />

die gleich mehrfach fällt, dazu auch: „One of the best<br />

I have had from here“!) mit dem Piemont assoziiert<br />

und eine dunkle, konzentrierte Aura und eine augenscheinlich<br />

verführerische Strenge attestiert. Ein gewaltiger<br />

Wein, von dem gerade einmal 1.053 Flaschen<br />

abgefüllt wurden.<br />

Ab etwa 2025, dann bis 2040+.<br />

99


UNSERE TRADITIONELLE WEIHNACHTSAKTION<br />

(gültig für alle Bestellungen, die uns bis zum 24.12.2022 erreichen)<br />

Wir möchten uns, wie es eine schon liebgewonnene Tradition ist, in der letzten <strong>PINwand</strong> des Jahres bei Ihnen, werte Kunden, ganz herzlich<br />

für die vielen Jahre Ihrer unverbrüchlichen Treue, für all die freundlichen Weiterempfehlungen, Anregungen und auch für Ihre konstruktive<br />

Kritik bedanken. Und natürlich auch für Ihre Offenheit, Ihre Neugier und Ihre Bereitschaft, neben bekannten Weltklasseweinen von arrivierten<br />

Winzerpersönlichkeiten neue, innovative Anbauregionen mit ihren faszinierenden Weinen zu entdecken! Daher nochmals: vielen Dank!<br />

14,50 €<br />

AB 150 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment erhalten<br />

Sie gratis 1 Flasche der umbrischen<br />

Olivenölspezialität „Bartolini<br />

classico“ extra nativ (0,5 l) von Familie<br />

Bartolini, die bereits in sechster Generation<br />

voller Stolz von sich sagt: „Wir sind<br />

Bauern!“ Denn Umbrien ist eine bäuerlich<br />

geprägte Region, deren malerische<br />

Hügeln wunderschöne alte Olivenbäume<br />

zieren. Dieses vorzügliche Öl ist gut<br />

abgestimmt in Frucht, Schärfe und Bitternoten,<br />

es unterstreicht die rustikale<br />

mittelitalienische Küche – ob gegrilltes<br />

Fleisch, eine minestra di farro oder frittierte<br />

Kardonen alle perugina – perfekt!<br />

18,50€<br />

AB 250 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment<br />

erhalten Sie gratis 1 Flasche (0,75l)<br />

unseres großartigen Olivenöl-Klassikers<br />

„Tenuta Zangara” aus dem<br />

Hause d’Alì, das beim OLIO-Award<br />

des Magazins Der Feinschmecker<br />

sowie in vielen anderen internationaler<br />

Verkostungen als Sieger prämiert wurde.<br />

Dieses sizilianische Spitzenöl aus der<br />

Sorte Nocellara del Belice stammt aus<br />

über 100 Jahre alten Olivenhainen, wird<br />

ausschließlich von Hand geerntet und<br />

besticht durch seine intensiv-fruchtige<br />

Aromatik und einem langen, leicht pfeffrig-pikanten<br />

Abgang.<br />

30,50€<br />

AB 400 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment<br />

erhalten Sie gratis 6 Gläser „Großes<br />

Gewächs Opulenz / Rotweinkelch Experience“<br />

aus dem Hause Stölzle. Dieses<br />

formschöne Glas ist bei den Verkostungen<br />

bei Pinard de Picard unsere „Allzweckwaffe“<br />

für jede Rebsorte (Weißwie<br />

natürlich auch Rotweine!) und jede<br />

Gelegenheit. Ein besseres Allround-Glas<br />

werden Sie kaum finden! Der Stern<br />

zeichnete die Weingläser der Glashütte<br />

Stölzle im großen Gläser-Test (die besten<br />

Weingläser aus den renommiertesten<br />

Glashütten der Welt) als Sieger in puncto<br />

Preis-Qualitätsverhältnis aus!<br />

* NEU BEI PINARD DE PICARD<br />

Die edle Glaskollektion „Phoenix“ von Sophienwald, vielen von Ihnen vielleicht<br />

schon aus der Top-Gastronomie bekannt, hat sich nach unserer Vorstellung im<br />

vergangenen Jahr zu einem absoluten Renner entwickelt. Sophienwald-Gläser<br />

sind Kunstwerke aus Glas, zart und fein, klassisch und gleichzeitig modern, sie<br />

erfüllen höchste Anforderungen, ganz gleich ob Amateur oder Profi, Weinliebhaber<br />

oder Sommelier. Jedes Glas ist mundgeblasen, handgefertigt und somit<br />

immer ein Unikat, es liegt wie eine Feder in der Hand. Vier verschiedene Gläser,<br />

genau abgestimmt auf einen Weintyp, bieten wir aus dieser Serie an. Für unsere<br />

Dankeschön-Aktion haben wir uns für das Bordeaux-Glas entschieden, da es der<br />

perfekte Allrounder ist – auch für Große Gewächse!<br />

79,80€<br />

212,40 €<br />

AB 750 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment erhalten Sie<br />

gratis 2 mundgeblasene SOPHIENWALD-Gläser *<br />

„Bordeaux“ aus der Kollektion „Phoenix“ im<br />

Geschenkkarton.<br />

AB 1.600 € BESTELLWERT<br />

aus unserem gesamten Sortiment erhalten Sie<br />

gratis 6 mundgeblasene SOPHIENWALD-Gläser *<br />

„Bordeaux“ aus der Kollekton „Phoenix“.


UNSERE TRADITIONELLE WEIHNACHTSAKTION<br />

FÜR ALLE BESTELLUNGEN, DIE UNS BIS ZUM 31.12.2022 ERREICHEN, VERLOSEN WIR:<br />

WEINGUT WILLI SCHAEFER<br />

3 X 1 FLASCHE GRAACHER DOMPROBST<br />

RIESLING SPÄTLESE, 2020<br />

AUKTIONSWEIN<br />

Eine der großen mythischen Lagen der Mosel, ein<br />

begnadeter Weinmacher, ein phänomenaler Wein!<br />

Ganze 420 Flaschen dieses Elixiers hat Christoph<br />

Schaefer dem Weinberg abgerungen, die im letzten<br />

Jahr in Trier versteigert wurden. 98 Punkte gab<br />

es von Stuart Pigott für diese rare Weinschönheit<br />

im Wert von über 170 € pro Flasche!<br />

WEINGUT SCHÄFER-FRÖHLICH<br />

„FINAL“ RIESLING TROCKEN, 2021<br />

AUKTIONSWEIN<br />

A new star is born! Tim Fröhlich hat aus einer kleinen<br />

Parzelle im legendären Felseneck in 2021 erstmals<br />

einen Riesling der Extraklasse vinifiziert, in<br />

Kleinstauflage, der sich auf Anhieb in der Spitze<br />

der besten trockenen Rieslinge Deutschlands<br />

einreiht. 98–99+ Punkte im Wine Advocate:<br />

„Das ist definitiv einer der großartigsten Weine<br />

von Tim Fröhlich bisher!“ Nicht im freien Verkauf<br />

erhältlich, erzielte bei der VDP-Auktion den<br />

spektakulären Preis von über 600 €! Ein Hammer-Wein!<br />

WEINGUT KLAUS PETER KELLER,<br />

KABINETT-KISTE „VON DEN GROSSEN<br />

LAGEN” LIMITIERTE EDITION 2021<br />

AUKTIONSWEIN<br />

So eine Keller-Kiste gab es noch nie, und wird es<br />

vermutlich auch nie wieder geben – ein Geschenk<br />

der Natur im Ausnahme-Jahrgang 2021. Diese<br />

einmalige Kabinett-Kollektion „von den Großen<br />

Lagen“ wurde im Herbst diesen Jahres auf der<br />

traditionsreichen VDP-Autkion versteigert und<br />

erzielte einen Preis von über 3.400 € ! Wir haben<br />

für unsere diesjährige Dankeschön-Aktion für Sie<br />

eine dieser Raritäten ersteigert!<br />

WIE KÖNNEN AN DIESER VERLOSUNG TEILNEHMEN?<br />

Wie können an dieser Verlosung teilnehmen?<br />

Ganz einfach: Jede Bestellung, die bis zum 31.12.2022 bei uns eingeht,<br />

zählt als Los. Ab 150 Euro Bestellwert sind Sie mit 2 Losen dabei, ab 400<br />

Euro mit 5 Losen und ab 800 Euro sogar mit 10 Losen. Selbstverständlich<br />

können Sie an unserer Verschenk-Aktion auch teilnehmen, ohne etwas<br />

zu kaufen. Senden Sie uns in diesem Fall bitte eine ausreichend frankierte<br />

Postkarte mit dem Stichwort „Dankeschön-Aktion“. Wir wünschen Ihnen<br />

allen viel Glück und drücken Ihnen die Daumen, dass diese Raritäten den<br />

Weg auf Ihren Gabentisch finden.<br />

Viel Spaß beim Stöbern in unserer <strong>PINwand</strong> sowie unserem Gesamtsortiment<br />

und friedvolle, genussreiche Stunden (nicht nur) an den kommenden<br />

Festtagen! Bleiben Sie alle gesund!<br />

3 JAHRESABONNEMENTS<br />

DES WEINWISSER<br />

Der Weinwisser ist das Fachmagazin „für alle,<br />

die mehr über Wein wissen wollen“. Mit über<br />

10.000 Fachartikeln sowie einer Online-Datenbank<br />

mit mehr als 40.000 Verkostungsnotizen<br />

internationaler Spitzenweine vereint das Magazin<br />

unter der Leitung des bekannten Weinkritikers<br />

und Chefredakteur Giuseppe Lauria<br />

die geballte Power langjähriger erfahrener<br />

Verkoster mit journalistischer Kompetenz. Speziell die Berichterstattung<br />

zu den Großen Gewächsen hat in den vergangenen<br />

Jahren ein einzigartig umfassendes Niveau erreicht und besitzt<br />

Benchmark-Charakter. Seit mehr als 25 Jahren berichtet das<br />

Magazin über Fine Wines, und bietet vielfältige Infos, große<br />

Interviews und Porträts sowie eine fundierte Einkaufs- und<br />

Orientierungshilfe für anspruchsvolle Weinliebhaber und Profis<br />

(www.weinwisser.com).


<strong>PINwand</strong> N° <strong>347</strong><br />

Saarwellingen, im Dezember 2022<br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Joh. Jos. Prüm – Mosel<br />

DMO110721 Bernkasteler Badstube Riesling Kabinett, 2021 26,00 €<br />

DMO112221 Graacher Himmelreich Riesl. Kab., 2021 Vinum: 93 P 32,00 €<br />

DMO112221M Graacher Himmelreich Riesl. Kab.t, 2021 MAG. 71,00 €<br />

DMO110821 Wehlener Sonnenuhr Riesl. Kab., 2021 Vinum: 95 P 36,00 €<br />

DMO110821M Wehlener Sonnenuhr Riesl. Kab., 2021 MAGNUM 79,00 €<br />

DMO113221 Bernkasteler Lay Riesling Spätlese, 2021 30,00 €<br />

DMO111921 Zeltinger Sonnenuhr Riesl. Spätl., 2021 Vinum: 95 P 34,00 €<br />

DMO111021 Graacher Himmelreich Riesling Spätlese, 2021<br />

Vinum: 95 P<br />

DMO110921 Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese, 2021<br />

Vinum: 95 P<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Rossignol-Trapet – Burgund<br />

alle BIO<br />

FBU060120 Bourgogne, rouge 2019 24,90 €<br />

FBU060220 Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“, rouge 2020 59,00 €<br />

FBU060820 Beaune 1er Cru „Les Teurons“, rouge 2020 63,90 €<br />

FBU060720 Gevrey-Chambertin „Aux Ételois“, rouge 2020 79,90 €<br />

FBU060320 Gevrey-Chambertin 1er Cru „Clos Prieur“, rouge 2020 139,00 €<br />

FBU060420 Gevrey-Chambertin 1er Cru „Petite-Chapelle“, 139,00 €<br />

rouge 2020<br />

36,00 € FBU060520 Latricières-Chambertin Grand Cru, rouge 2020<br />

Inside Burgundy: 95–97 P<br />

245,00 €<br />

40,00 €<br />

DMO111421 Zeltinger Sonnenuhr Riesl. Ausl., 2021 Vinum: 96 P 39,00 €<br />

DMO111121 Graacher Himmelreich Riesl. Ausl., 2021 Vinum: 96 P 42,00 €<br />

DMO110221 Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese, 2021<br />

Vinum: 96 P<br />

48,00 €<br />

DMO110221H Wehlener Sonnenuhr Riesl. Auslese, 2021 (0,375l) 26,00 €<br />

DEUTSCHLAND | NEU: Sekthaus Krack – Pfalz<br />

DPF140600 Secco Perlwein 8,00 €<br />

DPF140219 Rosé Brut, 2019 (dég. 10/22) 18,00 €<br />

DPF140119 Riesling Extra Brut, 2019 (dég. 10/22) 18,00 €<br />

DPF140319 Blanc de Noirs Brut, 2019 (dég. 10/22) 18,00 €<br />

DPF140419 Blanc de Blancs Brut Nature, 2019 (dég. 10/22) 18,00 €<br />

DPF140518<br />

„Freundeskreis“ Grande Cuvée Brut Nature,<br />

2018 (dég. 10/22)<br />

28,00 €<br />

FRANKREICH | Le Puy – Bordeaux<br />

FBO420220 „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 39,50 €<br />

FBO420220M „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 MAGNUM 85,00 €<br />

FBO420320 „Barthélemy“ Vin de France, rouge 2020 140,00 €<br />

FRANKREICH | Thienpont – Bordeaux<br />

FBO441018P 6x Château Clos Fontaine Francs -<br />

Côtes de Bordeaux, rouge 2018 in der OHK<br />

69,00 €<br />

FRANKREICH | Carmels – Bordeaux<br />

alle BIO<br />

FBO530100 „Les Caprices“ Cadillac - Côtes de Bordeaux, rouge 13,50 €<br />

FBO530219 „Les Vendanges“ Cadillac - Côtes de Bordeaux,<br />

rouge 2019<br />

24,00 €<br />

FBU061020 Chapelle-Chambertin Grand Cru, rouge 2020<br />

Vinous: 95–97 P<br />

FBU060620 Chambertin Grand Cru, rouge 2020<br />

Inside Burgundy: 96–99 P<br />

245,00 €<br />

405,00 €<br />

FRANKREICH | Vazart-Coquart & Fils – Champagne<br />

FCH140100 Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru 38,90 €<br />

FCH140100H Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru (0,375l) 21,90 €<br />

FCH140100M Brut Réserve Blanc de Blancs Grand Cru MAGNUM 86,50 €<br />

FCH140400 Brut Rosé Grand Cru 42,00 €<br />

FCH140200 Extra Brut Blanc de Blancs Grand Cru 43,50 €<br />

FCH140516 „Grand Bouquet“ Blanc de Blancs<br />

54,50 €<br />

Grand Cru Extra Brut, 2016<br />

FCH140300 Brut Zéro Blanc de Blancs Grand Cru 57,50 €<br />

FCH140616 „TC“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut, (2016) 76,50 €<br />

FCH140700 „82/15“ Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut<br />

Meiningers Chamapgne Magazin: 95 P<br />

89,00 €<br />

FRANKREICH | Tempier – Bandol<br />

FPR050319 Bandol rouge, 2019 36,50 €<br />

FRANKREICH | Clos Saint-Jean – Châteauneuf-du-Pape<br />

FRS140121 „Les Calades“ VdP Vaucluse, rouge 2021 8,95 €<br />

FRS140220 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2020 35,90 €<br />

FRS140320 „La Combe des Fous“ Châteauneuf-du-Pape, 79,90 €<br />

rouge 2020, max. 3 Fl./ Kunde Dunnuck: 96 P<br />

FRS140420 „Deus-Ex Machina“ Châteauneuf-du-Pape, 99,00 €<br />

rouge 2020, max. 2 Fl/Kunde Dunnuck: 97 P<br />

FRS140621 „La Mitrale“ C9dP, blanc 2021 Dunnuck: 94 P 35,90 €


<strong>PINwand</strong> N° <strong>347</strong><br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Laberdolive – Armagnac<br />

YLA0300 Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac<br />

„Hors d’Age Terre-Bouc“ 12 ans (0,7l)<br />

YLA0200 Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac<br />

„Hors d’Age Les Sables Fauves“ 20 ans (0,7l)<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

109,00 €<br />

129,00 €<br />

YLA0186 Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac (0,7l), 1986 189,00 €<br />

YLA0176 Domaine de Jaurrey, Bas Armagnac, 1976 (0,7l) 359,00 €<br />

FRANKREICH | Huard – Calvados<br />

YNO0400 „Fleurs de Pommier“ (0,5l) 39,00 €<br />

YNO0300 Calvados „Hors d’Age“ (0,7l) Vinous: 95 P 51,90 €<br />

YNO0100 Calvados „25 Ans d’Age“ (0,7l) 99,90 €<br />

ITALIEN | Arpepe – Valtellina<br />

ILO020120 Nebbiolo DOC Rosso di Valtellina, rosso 2020 23,90 €<br />

ILO020219 „Il Pettirosso“ DOCG Valtellina Sup., rosso 2019 33,50 €<br />

ILO020319<br />

ILO020419<br />

ILO020519<br />

ILO020616<br />

ILO020716<br />

ILO020816<br />

ILO020916<br />

ILO021016<br />

ILO021116<br />

Sassella „Stella Retica“ DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2019<br />

Grumello „Rocca de Piro“ DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2019<br />

Inferno „Fiamme Antiche“ DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2019<br />

Grumello „Sant’Antonio“ Riserva DOCG<br />

Valtellina Soperiore, rosso 2016<br />

Inferno „Sesto Canto“ Riserva DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Grumello „Buon Consiglio“ DOCG Riserva<br />

Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Sassella „Nuova Regina“ Riserva DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Sassella „Rocce Rosse“ Riserva DOCG<br />

Valtellina Superiore, rosso 2016<br />

Sassella „Ultimi Raggi“ Riserva<br />

Valtellina Superiore DOCG, rosso 2016<br />

40,90 €<br />

40,90 €<br />

40,90 €<br />

79,90 €<br />

79,90 €<br />

79,90 €<br />

79,90 €<br />

79,90 €<br />

79,90 €<br />

ITALIEN | Baricci – Toskana<br />

ITO020120 Rosso di Montalcino DOC, rosso 2020 24,00 €<br />

ITO020217 Brunello di Montal. DOCG, rosso 2017 Vinous: 94 P 54,00 €<br />

ITO020217M Brunello di Montal. DOCG, rosso 2017 MAGNUM 129,00 €<br />

ITO020316<br />

„Nello“ Riserva DOCG Brunello di Montalcino,<br />

rosso 2016<br />

Vinous: 97 P<br />

SPANIEN | NEU: Celler del Roure – Valencia<br />

125,00 €<br />

alle BIO<br />

SVC010120 „Vermell“ DO Valencia, tinto 2020 PdP: Coup de Coeur 8,90 €<br />

SVC010221 „Safrà“ DO Valencia, tinto 2021 13,90 €<br />

SVC010321 „Parotet“ DO Valencia, tinto 2021 17,95 €<br />

SVC010421 Les Filles d'Amàlia, „Les Prunes“<br />

DO Valencia, rosado 2021 PdP: Coup de Coeur<br />

SVC010519 Les Filles d’Amàlia, „Les Danses“<br />

Brut Natural DO Valencia, rosado 2019<br />

SPANIEN | Telmo Rodriguez – Gredos<br />

SCE010421 Pegaso „Zeta“ DOP Cebreros, tinto 2021<br />

PdP: Coup de Coeur<br />

SCE010119 Pegaso „Pizarra“ DOP Cebreros, tinto 2019<br />

Parker: 96 P<br />

SCE010319 Pegaso „Granito“ DOP Cebreros, tinto 2019<br />

Parker: 94 P<br />

SCE010219 „Arrebatacapas“ DOP Cebreros, tinto 2019<br />

max. 1 Fl./Kunde<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

12,95 €<br />

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Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ÖSTERREICH | Weninger – Burgenland & Sopron<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen<br />

(Wein, Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine<br />

Versandkostenpauschale in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage<br />

oder einzusehen unter www.pinard.de<br />

alle BIO<br />

OBL070821 „Rózsa Petsovits“, rosé (2021) 10,50 €<br />

OBL070721 Fehérburgundi, weiß 2021 14,20 €<br />

OBL071021 Furmint „vom Kalk“, weiß 2021 15,00 €<br />

OBL070221 Furmint „Stein“, weiß 2021 27,50 €<br />

OBL071121 Welschriesling „Saybritz“, weiß 2021 32,90 €<br />

OBL070920 „Ponzichter“, rot (2020) 10,50 €<br />

OBL070119 Kékfrankos „Balf“, rot 2019 11,50 €<br />

OBL070318 Blaufränkisch „Hochäcker“, 2018 13,20 €<br />

OBL070418 Kékfrankos „Steiner“, rot 2018 24,50 €<br />

OBL070519 Blaufränkisch „Ofen“, rot 2019 38,00 €<br />

SYMINGTON-SPECIAL<br />

PORTUGAL | Altano – Douro<br />

PDO010121 „Altano Branco“ DOC Douro, branco 2021 7,50 €<br />

PDO010220 „Altano Tinto“ DOC Douro, tinto 2020 6,95 €<br />

PDO010320 „Altano Organic“ DOC Douro, tinto 2020 (BIO) 10,50 €<br />

PORTUGAL | Graham's – Douro<br />

PDO030200 Graham’s Fine Ruby Port 11,90 €<br />

PDO030700 Graham’s Extra Dry White Port 12,90 €<br />

PDO030600 Graham’s „Natura“ Reserve Port (BIO) 17,80 €<br />

PDO030317 Graham’s LBV Port, 2017 18,50 €<br />

PDO030400 Graham’s „Six Grapes“ Reserve Port 18,50 €<br />

PDO030400H Graham’s „Six Grapes“ Reserve Port (0,375l) 9,95 €<br />

PDO031000 Graham’s Selection (5x 0,2l: White Port, „Six 45,00 €<br />

Grapes“, LBV, 10 Years Tawny, 20 Years Tawny)<br />

PDO031300 Graham’s 10 Years Old Tawny Port 24,90 €<br />

PDO030500 Graham’s 20 Years Old Tawny Port<br />

49,95 €<br />

in der Geschenkhülse<br />

PDO031400 Graham’s 40 Years Old Tawny Port<br />

140,00 €<br />

in der Geschenkhülse<br />

PDO031212 Graham’s Quinta dos Malvedos<br />

45,00 €<br />

Vintage Port, 2012<br />

PDO030100 Graham’s Vintage Port, 2000<br />

Wine Spectator: 98 P<br />

129,00 €<br />

PORTUGAL | Prats & Symington – Douro<br />

PDO070118 „Prazo de Roriz“ DOC Douro, tinto 2018 11,95 €<br />

PDO070219 „Post Scriptum“ DOC Douro, tinto 2019 19,50 €<br />

PDO070319 „Chryseia“ DOC Douro, tinto 2019<br />

Parker: 95+ P<br />

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Beförderer ist, die letzte Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen,<br />

Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail: info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter<br />

https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden<br />

Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf<br />

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gewährt. Der Rabatt ist jeweils für die Laufzeit des aktuellen Abonnement-Pakets gültig. Solange der<br />

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