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Soziale Verantwortung

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr auf www.sozialeverantwortung.info<br />

SOZIALE<br />

VERANTWORTUNG<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Marienova<br />

Verbundenheit macht eine<br />

Gesellschaft stark. Gemeinsam<br />

mit ihrer Community schickt sie<br />

Postkarten gegen Einsamkeit<br />

Seite 06<br />

Victoria Müller<br />

Denen eine Stimme geben,<br />

die keine haben – mit uns<br />

spricht sie über Tierschutz<br />

und Veganismus<br />

Seite 14<br />

Madeleine Darya<br />

Alizadeh<br />

Die bekannte<br />

Unternehmerin,<br />

Autorin und<br />

Aktivistin im<br />

Interview<br />

Seite 20<br />

„Mit das Wichtigste ist, dass<br />

wir aufeinander schauen und<br />

einander wertschätzen“<br />

Louisa Dellert und Markus Ehrlich über Nachhaltigkeit,<br />

Engagement und bewussten Konsum<br />

Sozialverband Deutschland<br />

Mit dir. Für alle.<br />

Gegen soziale Kälte.<br />

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soziale Missstände in der<br />

Gesellschaft aufzuheben.<br />

• Wir wirken durch unsere<br />

Gemeinschaft gegen<br />

Vereinsamung.<br />

• Wir beraten und vertreten<br />

unsere Mitglieder in allen<br />

Bereichen des Sozialrechts.<br />

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2<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

18<br />

16<br />

Engagierte Organisationen<br />

stellen sich vor<br />

Gütesiegel für seriöse<br />

Spendenorganisationen<br />

Interview mit Burkhard Wilke<br />

„Das Handeln des<br />

Einzelnen hat in der<br />

Summe beachtliche<br />

Auswirkungen auf<br />

unsere Bevölkerung.“<br />

Pandemie, Krieg, Flüchtlingsströme, Gewalt gegen<br />

Frauen, Unterdrückung und Diskriminierung von<br />

Homosexuellen und Minderheiten, Rassismus,<br />

Hungersnot, Armut, Arbeitslosigkeit, Energiekrise,<br />

Umweltkatastrophen und Klimawandel – schlechte<br />

Nachrichten sind immer mehr zu unserem Alltag<br />

und unserer Realität geworden…<br />

22<br />

Organspende<br />

rettet Leben!<br />

Sarra Gläsing<br />

verantwortlich für<br />

den Inhalt dieser<br />

Ausgabe<br />

Ein erdrückendes Gefühl der Ohnmacht<br />

und Überforderung. Am<br />

liebsten möchte man wegschauen,<br />

nicht mehr daran denken und<br />

vergessen. Leider hat das echte Leben<br />

jedoch keinen „Pause-Knopf“, währenddessen<br />

die meisten von uns, und da zähle<br />

ich mich dazu, in unserem warmen<br />

Zuhause sitzen.<br />

So ausweglos auch alles manchmal scheint,<br />

liegt eine Lösung zum Greifen nahe: <strong>Soziale</strong>s<br />

Engagement! Es ist genau das, was<br />

unsere Gesellschaft jetzt braucht – mehr<br />

Nächstenliebe und Empathie für unsere<br />

Mitmenschen. Dabei können wir gemeinsam<br />

mit anderen für eine gute Sache arbeiten,<br />

viel voneinander lernen, positive Auswirkungen<br />

auf unser Umfeld haben und<br />

schließlich auch etwas verändern.<br />

Auch ein<br />

kleiner<br />

Funke kann<br />

ein Feuer<br />

entfachen.<br />

Business Development Manager: Sarra Gläsing<br />

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço<br />

(Managing Director), Alexandra Lassas (Head of Editorial &<br />

Production), Henriette Schröder (Sales Director) Designer:<br />

Ute Knuppe Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@<br />

mediaplanet.com Coverbild: Laura Hoffmann<br />

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />

neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Verantwortung</strong> beginnt bei jedem<br />

Einzelnen von uns, denn wir alle tragen<br />

nicht nur <strong>Verantwortung</strong> für uns selbst,<br />

sondern auch für unsere Umwelt. Das<br />

Handeln des Einzelnen hat in der Summe<br />

beachtliche Auswirkungen auf unsere<br />

Bevölkerung. Schlussendlich ist das Machen,<br />

das was zählt und wer etwas bewegen<br />

oder ändern kann, sollte diese Chance<br />

nicht verpassen.<br />

In der heutigen Zeit der Digitalisierung ist<br />

die Eigeninitiative oft nur noch ein paar<br />

Mausklicks entfernt. Durch das Internet<br />

und unsere Smartphones haben wir<br />

ständig unzählige Möglichkeiten vor uns,<br />

um uns über Projekte oder Initiativen zu<br />

informieren. Von der Senioren-, Behinderten-<br />

oder Obdachlosenhilfe, über die<br />

Teilnahme an Petitionen und Demonstrationen,<br />

bis hin zur Übernahme von Kinder-<br />

oder auch Tierpatenschaften. Hier ist<br />

für jeden Anspruch etwas dabei.<br />

Ich freue mich daher auch in diesem Jahr<br />

wieder diese Ausgabe in Zusammenarbeit<br />

mit vielen großartigen Organisationen<br />

und Menschen zu veröffentlichen, die<br />

Ihnen genau diese Optionen aufzeigen<br />

möchten. Gemeinsam wollen wir Ihnen,<br />

liebe Leser:innen, beweisen, dass Engagement<br />

und Hilfe nachhaltig wirken.<br />

Dazu braucht es nicht mal unbedingt<br />

Geld. Schon allein ein Lächeln, ein nett<br />

gemeintes Kompliment, ein Dankeschön<br />

mehr, jemandem den Sitz in der Bahn<br />

anzubieten und der respektvolle Umgang<br />

mit seinem Gegenüber haben eine große<br />

Wirkung. Man weiß nie mit welchen<br />

Schwierigkeiten oder Problemen ein anderer<br />

Mensch zu kämpfen hat, daher sollten<br />

wir nachsichtiger miteinander umgehen.<br />

Denn auch ein kleiner Funke kann<br />

ein Feuer entfachen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und<br />

Ihren liebsten eine schöne Weihnachtszeit<br />

und hoffe, Sie finden in dieser Ausgabe<br />

Ihren Weg für mehr soziales Engagement.<br />

Please recycle


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Hilf vernachlässigten<br />

Kindern, deren<br />

Leid niemand sieht.<br />

Alle 13 Minuten muss ein Kind in Deutschland zum<br />

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4<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit CARITAS INTERNATIONAL entstanden.<br />

Erfolgreich gegen Malaria:<br />

Schwester Gracy freut sich<br />

über das Wohlbefinden des<br />

sechsmonatigen Malual und<br />

seiner Mutter.<br />

Sister Act im<br />

Südsudan<br />

Mitten im Krieg kam die indische Ordensschwester Gracy in<br />

die südsudanesische Stadt Wau. Was sie dort sehen musste,<br />

lässt sie bis heute nicht los. Doch die Erlebnisse ließen eine<br />

folgenreiche Entscheidung in ihr reifen.<br />

Text Kim Nicolai Kerkhof<br />

Caritas international<br />

arbeitet seit 2014 mit Sister<br />

Gracy zusammen. Das<br />

Krankenhaus sowie ein Zentrum<br />

für ländliche Entwicklung<br />

werden von Caritas international<br />

sowie Spenderinnen und<br />

Spendern aus Deutschland<br />

mitfinanziert.<br />

Caritas international ist das<br />

Not- und Katastrophenhilfswerk<br />

des Deutschen<br />

Caritasverbandes und leistet<br />

in 77 Ländern weltweit Hilfe.<br />

Die Maßnahmen werden von<br />

lokalen Partnerorganisationen<br />

umgesetzt – beispielsweise<br />

von Sister Gracys Mary Help<br />

Association im Südsudan.<br />

caritas-international.de/<br />

caritas-hilft-im-suedsudan<br />

Es sind immer die Frauen und<br />

Kinder, die am meisten unter Krieg<br />

leiden“, spricht Sister Gracy aus<br />

Erfahrung. Die gebürtige Inderin<br />

lebt seit drei Jahrzehnten in der Region. Die<br />

Menschen hier haben viel erleiden müssen –<br />

seit den 1950er-Jahren herrscht fast durchgehend<br />

Krieg. Zunächst um die Unabhängigkeit<br />

vom Sudan, danach um die Macht im neu<br />

gegründeten Staat Südsudan. „Viele Kinder<br />

kennen nichts anderes als Flucht“, berichtet<br />

Sister Gracy. Als sie selbst 1998 nach Wau<br />

kam, der zweitgrößten Stadt des heutigen<br />

Südsudans, verging kein Tag ohne den Lärm<br />

der Maschinengewehre. Oft drangen die<br />

Kugeln sogar durch die Wände ihres Hauses.<br />

„Sie gaben mir ihr Baby und<br />

fielen tot um“<br />

Diese Zeit hat sich bei Sister Gracy eingeprägt.<br />

Tausende Flüchtlinge kamen an, ohne Kleidung,<br />

oft hatten sie seit Tagen nichts gegessen.<br />

Verzweifelt suchten Mütter nach Rettung<br />

für ihre Kinder. „So viele Frauen starben direkt<br />

vor meinen Augen. Sie übergaben uns mit<br />

letzter Kraft ihre Babys – dann fielen sie tot<br />

um.“ Sister Gracy und eine weitere Schwester<br />

versorgten die Überlebenden in einem improvisierten<br />

Flüchtlingslager.<br />

Diese Erlebnisse ließen eine Entscheidung<br />

in ihr reifen: „Bis zu meinem Lebensende bleibe<br />

ich an der Seite der Frauen und Kinder im<br />

Südsudan.“ Heute ist sie Leiterin der von ihr<br />

gegründeten Mary Help Association. Gemeinsam<br />

mit 220 Angestellten und mit finanzieller<br />

Unterstützung von Caritas international<br />

aus Deutschland hilft sie den Menschen im<br />

Südsudan.<br />

Das Krankenhaus rettet täglich Leben<br />

2014 eröffnete Sister Gracy ihr Krankenhaus.<br />

Die Bausteine ließ sie mangels anderer<br />

Verfügbarkeit auf ihrem eigenen Grundstück<br />

produzieren – seitdem klafft ein fußballfeldgroßes<br />

Loch zwischen den Mangobäumen.<br />

Heute stellt das Krankenhaus für viele Menschen<br />

den einzigen Zugang zu medizinischer<br />

Versorgung dar. Es ist gut ausgestattet, selbst<br />

ein OP-Saal ist vorhanden.<br />

Schwerpunkt ist die Versorgung von<br />

Schwangeren sowie die Behandlung kranker<br />

und unterernährter Kinder. „In der Regel<br />

behandeln wir etwa 200 Kinder gleichzeitig<br />

gegen akute oder mittlere Unterernährung“, erklärt<br />

Sister Gracy, während sie durch ihr Krankenhaus<br />

führt. Der siebenmonatige Säugling<br />

Acenj erhält alle zwei Stunden eine Spezialmilch.<br />

Seine Mutter Nyanut Kuc ist erleichtert:<br />

„Seit unserer Ankunft vor drei Tagen merke<br />

ich, dass es ihm bereits viel besser geht“, freut<br />

sie sich, während der Kleine schon erwartungsvoll<br />

auf die Milchtasse in ihrer Hand zeigt.<br />

Nebenan wird Malual, sechs Monate alt, gegen<br />

Malaria behandelt. Insbesondere Kinder<br />

FOTO: SEBASTIAN HAURY/CARITAS INTERNATIONAL<br />

FOTO: SEBASTIAN HAURY/CARITAS INTERNATIONAL<br />

sterben an dieser Tropenkrankheit. Dabei ist<br />

die Behandlung relativ einfach. „Vorausgesetzt,<br />

die Kinder schaffen es rechtzeitig zu<br />

uns ins Krankenhaus“, sagt Sister Gracy. „Wir<br />

retten so viele, wie wir können.“<br />

Die erste Hebammenschule des Landes<br />

Einige Jahre zuvor hatte Sister Gracy die erste<br />

Hebammenschule des Landes gegründet.<br />

Zunächst holte sie Lehrpersonal aus Kenia,<br />

Tansania oder Europa. Mittlerweile hat sie so<br />

viele Südsudanesinnen ausgebildet, dass das<br />

Ausbildungsprogramm auch ohne ausländische<br />

Fachkräfte funktioniert. „Dank der vielen<br />

hier geschulten Hebammen konnten wir die<br />

Situation von Müttern und Babys im Südsudan<br />

nachhaltig verbessern“, berichtet Sister Gracy.<br />

Irene Ajak, 24, ist eine der Frauen, die in der<br />

Hebammenschule unterrichtet werden. Vor<br />

drei Jahren hat sie ihre Ausbildung begonnen,<br />

in wenigen Wochen steht die Abschlussprüfung<br />

an. Ajak liebt ihren Job: „Es ist wichtig,<br />

dass wir mögliche Krankheiten frühzeitig<br />

erkennen. Insbesondere Malaria ist gefährlich<br />

für die ungeborenen Kinder.“ Wenn die<br />

Hebammen die Tropenkrankheit bei einer<br />

werdenden Mutter erkennen, behandeln sie<br />

diese sofort. Falls sie nicht befallen ist, erhält<br />

sie Medikamente zur Prophylaxe.<br />

Aber auch andere Erkrankungen und Mangelernährung<br />

werden geprüft. „Wir empfehlen<br />

den Frauen, ihre Kinder hier in der Klinik auf<br />

die Welt zu bringen. So können wir bei Komplikationen<br />

sofort eingreifen, damit das Baby<br />

gesund zur Welt kommt“, erklärt Ajak. Sie<br />

freut sich auf die vor ihr liegenden Aufgaben:<br />

„Seit ich als kleines Mädchen zur Schule ging,<br />

wusste ich, dass ich eines Tages in einem<br />

Krankenhaus arbeiten will. Ich möchte Leben<br />

retten.“ Diesen Wunsch hat sie mit ihrer Förderin<br />

Sister Gracy gemein.<br />

Kürzlich hat Sister Gracy einen Herzinfarkt<br />

erlitten. Seitdem trägt sie Tabletten in ihrer<br />

Westentasche. „Anscheinend bin ich nicht<br />

mehr die Jüngste“, sagt die 68-Jährige nachdenklich.<br />

Sie hat begonnen, Nachfolgerinnen<br />

behutsam an die Aufgaben heranzuführen.<br />

Nach Indien möchte sie nicht mehr zurückkehren:<br />

„Ich gehöre hierher. Und hier möchte ich<br />

auch begraben werden.“ Doch bis dahin dürfte<br />

noch eine Weile vergehen. Sister Gracy hat<br />

noch einiges vor.<br />

Vorsorgeuntersuchung: Im Krankenhaus der Mary<br />

Help Association bekommen Schwangere dringend<br />

notwendige medizinische Unterstützung.


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Die German Doctors sind ehrenamtlich weltweit<br />

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6<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Verbundenheit macht<br />

eine Gesellschaft stark<br />

„Es ist wichtig, empathisch zu bleiben und auch<br />

mal nach links und rechts zu sehen“, sagt Marie,<br />

die als @marienova auf Instagram eine große<br />

Community hat. Mit ihren fast 220.000 Followern<br />

teilt sie nicht nur schöne Bilder, sondern<br />

initiiert auch viele Aktionen, die die Gemeinschaft<br />

stärken. Zum Beispiel mit Weihnachtspost<br />

für Menschen, die einsam sind.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Marie, was bedeutet soziale <strong>Verantwortung</strong><br />

für dich?<br />

Ich finde wichtig, nicht nur zu nehmen,<br />

sondern der Gesellschaft auch etwas<br />

zurückzugeben, wenn es möglich ist.<br />

Zusammenhalt ist etwas sehr Wertvolles.<br />

Niemand sollte ausgeschlossen sein.<br />

Wenn man Menschen zusammenbringt,<br />

ein Auge dafür hat, was anderen fehlen<br />

könnte, und sich gegenseitig hilft, macht<br />

das eine Gesellschaft stark.<br />

Interior, Vintage, Pflanzen – das sind<br />

die Hauptthemen, die du seit 2018 mit<br />

deinen vielen Followern auf Instagram<br />

teilst. Wie kam es dazu?<br />

Ich war fünf Jahre Lehrerin und so umfassend<br />

in meinen Beruf eingebunden,<br />

dass ich nicht mehr dazu kam, mich um<br />

Freundschaften zu kümmern. Insgesamt<br />

führte es dazu, dass ich viel Zeit zu<br />

Hause verbracht habe. Also versuchte<br />

ich, es mir drinnen so schön wie möglich<br />

zu machen. Ich hatte damals nicht die<br />

Kraft, mich mit anderen zu treffen, aber<br />

ich konnte Bilder posten von Dingen, die<br />

mich glücklich machten, und wollte das<br />

mit anderen teilen.<br />

Hast du das Gefühl, dass du mit<br />

deiner großen Community eine gewisse<br />

<strong>Verantwortung</strong> trägst?<br />

Ja, ich bin mir meiner <strong>Verantwortung</strong><br />

bewusst. Ich achte darauf, dass ich mit<br />

dem, was ich teile, etwas zurückgebe, was<br />

einen Mehrwert hat. Ich zeige über die<br />

sozialen Medien mein Leben und ich versuche<br />

dabei, Menschen zum Nachdenken<br />

anzuregen und dazu zu bringen, mehr<br />

aufeinander achtzugeben.<br />

Das Wertvolle einer so großen Community<br />

ist, dass man im ständigen<br />

Austausch mit vielen verschiedenen<br />

Menschen, mit den unterschiedlichsten<br />

Interessen und Bedürfnissen, ist. Das<br />

fließt nicht nur in meine persönliche<br />

Entwicklung ein und macht mich<br />

achtsamer, ich versuche auch, dieses<br />

Wissen weiterzugeben und dafür zu<br />

sensibilisieren.<br />

Du hast die Aktion „Postkarten gegen<br />

Einsamkeit“ ins Leben gerufen. Was<br />

genau können sich unsere Leser darunter<br />

vorstellen?<br />

Wir hatten mit der Community schon<br />

mehrere Aktionen gemacht, z. B. haben<br />

wir 55.000 Euro Spenden gesammelt,<br />

als in Australien die großen Waldbrände<br />

waren, und vieles mehr. Im März 2020<br />

fragte mich eine Followerin, ob wir nicht<br />

wieder als Community etwas zusammen<br />

machen könnten, das griff ich auf. Es war<br />

die Zeit der ersten Lockdowns, die Altenheime,<br />

Pflege- und Behinderteneinrichtungen<br />

wurden geschlossen und viele<br />

Menschen waren einsam. Wir begannen<br />

damit, Postkarten an Einrichtungen zu<br />

schicken, in denen Menschen sind, die<br />

keinen Besuch bekommen oder nicht am<br />

sozialen Leben teilnehmen können. Auf<br />

diese Weise sind viele Brieffreundschaften<br />

entstanden, zwischen Jung und Alt.<br />

Was steht auf den Karten?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Manche<br />

erzählen etwas von sich, andere schreiben<br />

ihr Lieblingsplätzchenrezept oder<br />

ein Gedicht, das ihnen etwas bedeutet.<br />

Wir hatten auch schon kleine Kreuzworträtsel.<br />

Es kommt natürlich immer darauf<br />

an, wem man schreibt, ob an ein Kind<br />

oder an Erwachsene, ob in einfacher<br />

Sprache oder nicht. Das Team in den<br />

Einrichtungen sortiert die Karten später<br />

danach, was zu wem besonders gut passt.<br />

Es ist gut, wenn man die Karten schon<br />

ein bisschen vor Weihnachten schickt,<br />

damit das Team noch Zeit zum Sortieren<br />

und Verteilen hat.<br />

Wie und wo können unsere Leser sich<br />

informieren, um selbst an der diesjährigen<br />

Aktion teilzunehmen?<br />

Am 2. Dezember um 10.00 Uhr teile ich<br />

auf meinem Instagram-Account @<br />

marienova ein Bild mit der kompletten<br />

Anleitung der Aktion. Hier stehen dann<br />

die Adressen der Einrichtungen, an die<br />

man schreiben kann, mit einer Anzahl<br />

der Karten, die gebraucht werden. Dann<br />

sucht man sich eine der Einrichtungen<br />

aus und kommentiert mit der Anzahl<br />

der Karten, die man gern versenden<br />

möchte. Sind alle Karten für die<br />

jeweilige Einrichtung zusammengekommen,<br />

wird der Kommentar gelöscht, um<br />

es übersichtlich zu halten. Es ist also<br />

wichtig, sich die Adresse zu notieren und<br />

bis zum 17. Dezember die Post zu<br />

versenden, damit sie rechtzeitig vor<br />

Weihnachten ankommt. Wir haben auf<br />

diese Weise zusammen schon über<br />

30.000 Karten verschickt und freuen uns<br />

über jeden, der uns dieses Jahr hilft, ein<br />

bisschen Weihnachtsstimmung zu<br />

verbreiten.<br />

marienova<br />

FOTO: PRIVAT


Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 7<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit SOVD entstanden.<br />

Gemeinsam mehr bewegen<br />

In diesen Zeiten ist es aktueller denn je – gemeinsam können wir mehr bewegen!<br />

Text Anja Fuchs<br />

Nicht nur die Pandemie, sondern<br />

auch die aktuelle politische Lage<br />

macht es vielen Menschen schwer,<br />

positiv in die Zukunft zu schauen.<br />

Mittlerweile leben sehr viele<br />

Menschen deutschlandweit am Rande unserer<br />

Gesellschaft. Viele von uns haben mit sozialen<br />

Benachteiligungen zu kämpfen, sind von Armut<br />

und Arbeitslosigkeit betroffen oder können<br />

aufgrund von körperlichen Einschränkungen<br />

nicht an unserem gesellschaftlichen und sozialen<br />

Leben in Deutschland teilhaben. Die Folge<br />

ist, dass unsere Mitmenschen vereinsamen. Sie<br />

brauchen unsere Unterstützung. Sie brauchen<br />

unsere Hilfe.<br />

Der SoVD – Ihr Sozialverband in Deutschland<br />

setzt sich seit Jahren mit seinen Mitgliedern<br />

aktiv für die Belange von vielen Menschen<br />

ein. Der Verband tritt seit über 100 Jahren für<br />

soziale Gerechtigkeit, die Rechte von sozial<br />

Benachteiligten sowie Menschen mit und ohne<br />

Behinderungen sowie Menschen mit sozialem<br />

Beratungsbedarf ein, denn nur gemeinsam<br />

können wir mehr bewegen und Aufmerksamkeit<br />

generieren.<br />

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer<br />

weiter auseinander. Trotz internationaler Bewegungen<br />

für Gerechtigkeit und gegen Rassismus<br />

und Diskriminierung werden Frauen, ethnische<br />

Minderheiten und sozialschwache Gesellschaftsgruppen<br />

benachteiligt, ja teilweise sogar<br />

vergessen. Jeder noch so kleine Einsatz sorgt für<br />

mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft und hilft<br />

Menschen, denen es nicht gut geht.<br />

Einsamkeit verbreitet sich und isoliert Menschen.<br />

Die Folgen daraus sind nicht nur körperlich,<br />

sondern auch psychisch. Um diese<br />

Bedrohungen so gut es geht zu verhindern<br />

beziehungsweise zu überstehen, braucht es<br />

ehrenamtliches Engagement.<br />

In vielen kleinen Ortsverbänden, von Privatpersonen<br />

oder den großen Verbänden in Deutschland<br />

gibt es dafür glücklicherweise immer mehr Angebote,<br />

um einsame Menschen zu betreuen, überlastete<br />

Familien oder Alleinerziehende zu unterstützen<br />

und gemeinsam einen Weg durch die Krise<br />

zu finden. Lassen Sie uns gemeinsam einen Weg<br />

finden und der sozialen Ungerechtigkeit einen Weg<br />

miteinander statt gegeneinander aufzeigen.<br />

Einsamkeit verbreitet sich<br />

und isoliert Menschen. Die<br />

Folgen daraus sind nicht<br />

nur körperlich, sondern<br />

auch psychisch. Um diese<br />

Bedrohungen so gut es geht zu<br />

verhindern beziehungsweise<br />

zu überstehen, braucht es<br />

ehrenamtliches Engagement.<br />

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Gemeinsam Helfende Hände mehr bewegen<br />

© Hannah Busing / unsplash.com<br />

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10<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

FOTO: LAURA_HOFFMANN<br />

„Der erste Schritt<br />

ist immer, sich<br />

seinen Konsum<br />

bewusst zu machen“<br />

Mit ihrem neuen Podcast wollen Gründerin Louisa Dellert und<br />

Journalist Markus Ehrlich den Klimaschutz stärker ins Bewusstsein<br />

rufen und über soziale Missstände aufklären. Im Interview<br />

sprechen sie darüber, wie wir gemeinsam auf ein besseres<br />

Morgen hinarbeiten können.<br />

Text Sarra Gläsing


Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 11<br />

Was bedeutet soziale <strong>Verantwortung</strong><br />

für euch und wie sieht diese im Alltag<br />

oder von unternehmerischer Seite aus?<br />

Markus: Ich definiere soziale <strong>Verantwortung</strong><br />

für mich als „aufeinander schauen<br />

und einander wertschätzen“. Das hat<br />

natürlich super viele Facetten, weil wir<br />

Menschen ja total unterschiedliche Möglichkeiten<br />

haben, es in unserer Lebenswirklichkeit<br />

umzusetzen. In meinem Fall<br />

ist es so: Ich arbeite als Journalist und<br />

habe dadurch die Möglichkeit, Menschen<br />

sichtbar zu machen, die keine riesige Lobby<br />

haben. Ich rede mir ein, dass es einen<br />

positiven Impact hat, wenn möglichst<br />

viele Leute solche Geschichten hören<br />

und sie im besten Fall weitererzählen.<br />

Ich denke, man muss nicht zwingend<br />

Journalist:in sein, um das so ähnlich auch<br />

zu machen. Wenn jemand beispielsweise<br />

ein berührendes Porträt über eine Person,<br />

die eher am Rand unserer Gesellschaft<br />

steht, in der Zeitung liest und davon dann<br />

Freund:innen oder Verwandten erzählt,<br />

steigt die Reichweite und damit vielleicht<br />

das Bewusstsein für diese Lebensrealität<br />

mit all ihren Schwierigkeiten.<br />

Lou: Das ist bei mir ähnlich. Ich sehe es<br />

mit meiner Reichweite auf Plattformen<br />

wie Instagram, TikTok oder LinkedIn<br />

schon auch als meine Aufgabe, Menschen<br />

sichtbar zu machen, die dieses Privileg<br />

nicht haben. Ich habe deswegen in der<br />

Vergangenheit schon mehrfach meinen<br />

Instagram-Account Aktivist:innen zur Verfügung<br />

gestellt, also sogenannte Takeover<br />

organisiert. Die Aktivist:innen konnten<br />

dann für eine bestimmte Zeit meinen Account<br />

nutzen und darüber mit ihrem Content<br />

meine Follower:innen erreichen. So<br />

haben viele Menschen von den Missständen<br />

erfahren, auf die die Aktivist:innen<br />

aufmerksam machen wollten.<br />

Mit welchen Themen befasst ihr euch<br />

hauptsächlich? Welche Projekte/<br />

Schwerpunkte liegen euch zurzeit<br />

besonders am Herzen?<br />

Lou: Ich spreche auf meinen Social-<br />

Media-Accounts schon seit Jahren über<br />

das Thema Nachhaltigkeit. Die Klimakrise<br />

spitzt sich immer weiter zu und ich habe<br />

schon das Gefühl, dass sich immer mehr<br />

Menschen der Tragweite des Problems<br />

bewusst werden und ihr Handeln konsequenter<br />

umstellen. Das finde ich super,<br />

habe aber gleichzeitig immer noch oft das<br />

Gefühl, dass das Thema Umweltschutz<br />

noch in der „grünen Bubble“ steckt und<br />

nicht so richtig im Mainstream ankommt.<br />

Ich habe mich oft gefragt, woran das liegt,<br />

und für mich als Kern des Problems identifiziert,<br />

dass viele Leute von dem Thema<br />

einfach genervt sind – auch weil es oft mit<br />

erhobenem Zeigefinger vorgetragen wird.<br />

Du sollst kein Fleisch essen, du sollst<br />

nicht in den Urlaub fliegen usw. Ich habe<br />

mir vorgenommen, mit meiner Community<br />

über Nachhaltigkeit zu sprechen,<br />

ohne die Menschen damit zu nerven.<br />

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema<br />

und seit den letzten Jahren wird<br />

auch viel darüber gesprochen (nicht<br />

zuletzt auch durch die Fridays-for-<br />

Future-Bewegung). Auch ihr habt im<br />

Mai dieses Jahres einen gemeinsamen<br />

Podcast „Climate Crime“ für mehr<br />

Awareness gestartet. Welche Inhalte<br />

stehen hier im Mittelpunkt?<br />

Markus: „Climate Crime“ ist ein True-<br />

Crime-Podcast, der sich ausschließlich<br />

mit Umweltverbrechen beschäftigt.<br />

Klimakatastrophe meets True Crime ist<br />

unser Slogan. Das heißt, Lou und ich<br />

sprechen in den Folgen über Verbrechen<br />

an Mensch, Tier und Natur. Das Themenspektrum<br />

geht dabei von vergifteten Weltmeeren<br />

durch Mineralöl-Imperien über<br />

versklavte Kinder auf Kakaoplantagen bis<br />

hin zur skrupellosen Welpen-Mafia, die<br />

sich am Leid von Tausenden Hunden eine<br />

goldene Nase verdient. Unser Ziel mit<br />

dem Podcast ist es, diese Themen raus aus<br />

der grünen Nische, von der Lou gerade<br />

gesprochen hat, zu holen und in den<br />

Mainstream zu verschieben. Wir wollen<br />

vor allem Menschen erreichen, die sich<br />

der Klimakrise zwar bewusst sind, sich<br />

bisher aber noch nicht so richtig intensiv<br />

damit befasst haben. Dabei ist uns besonders<br />

wichtig, nicht mit der Moralkeule zu<br />

kommen und den Leuten ein schlechtes<br />

Gewissen einzureden. Im Gegenteil:<br />

Wir kämpfen ja selbst in unserem Alltag<br />

damit, wirklich nachhaltig zu leben, und –<br />

ganz ehrlich – scheitern auch immer wieder<br />

daran. Weil es eben gar nicht so leicht<br />

ist, sich Gewohnheiten abzugewöhnen,<br />

die sich jahrzehntelang eingeschlichen<br />

haben in den eigenen Alltag.<br />

Auch wenn viel über Nachhaltigkeit<br />

gesprochen wird, hapert es oft noch<br />

an der Umsetzung. Was können wir<br />

konkret tun, um auch so zu leben, und<br />

welchen Beitrag leistet ihr z. B. schon?<br />

Lou: Wir probieren, so nachhaltig wie<br />

möglich zu leben. Das heißt, wir versuchen,<br />

so gut es geht, auf Fleisch und<br />

andere tierische Produkte zu verzichten,<br />

die Bahn zu nehmen statt Auto oder<br />

Flugzeug, Müll zu vermeiden und, wenn<br />

er sich nicht vermeiden lässt, ordnungsgemäß<br />

zu trennen, weniger Klamotten zu<br />

kaufen und die, die man schon hat, lange<br />

zu tragen, und all die anderen Dinge, die<br />

man tun kann. Aber, wie Markus schon<br />

gesagt hat, wir strugglen damit auch immer<br />

wieder. Ich glaube, der erste Schritt<br />

ist immer, sich seinen Konsum bewusst<br />

zu machen und wirklich immer wieder<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit SIMPLY V entstanden.<br />

Veganes Tikka Masala gemacht mit<br />

Simply V Grill & Pfannengenuss – ein<br />

Genuss für Liebhaber von würzigen<br />

und herzhaften Köstlichkeiten.<br />

Vegan und nachhaltig:<br />

Mit Simply V durch<br />

den Veganuary 2023<br />

FOTO: ANDREAS THUMM<br />

Simply V unterstützt diese<br />

Kampagne der gleichnamigen<br />

Organisation als einer<br />

der Hauptsponsoren. Auf der<br />

Homepage www.simply-v.de gibt es<br />

dazu Inspirationen, Tipps und eine<br />

Vielzahl an Rezepten, die Teilnehmenden<br />

Appetit machen, einen<br />

Monat lang – und darüber hinaus –<br />

vegan zu essen. Im Veganuary 2023<br />

über-rascht die Marke darüber hinaus<br />

mit einer ganz besonderen Attraktion:<br />

Im Januar eröffnet Simply V einen<br />

Pop-up-Store in Berlin und macht<br />

dort für einen begrenzten Zeitraum<br />

modernen Genuss mit Käse-Alternativen<br />

erlebbar. Zum Konzept gehört<br />

eine Food-Art-Ausstellung mit ganz<br />

verschiedenen zeitgenössischen Exponaten<br />

sowie eine Show-Küche samt<br />

Koch-Events, um zu zeigen, wie gut<br />

die pflanzenbasierte Küche schmeckt.<br />

Mit ihrem Engagement möchte<br />

die Marke dazu beitragen, den<br />

pflanzenbasierten Ernährungsstil<br />

noch beliebter zu machen. Denn<br />

durchsetzen wird sich dieser Ernährungsstil<br />

nur mit Produkten, die gut<br />

schmecken und sich ebenso verwenden<br />

lassen wie ihre tierischen<br />

Pendants. Das untermauert ein<br />

Ergebnis der offiziellen Veganuary-<br />

2022-Teilnehmenden-Umfrage. Danach<br />

haben 40 Prozent der Teilnehmenden<br />

Käse am meisten vermisst.<br />

Simply V füllt diese Lücke mit<br />

leckeren pflanzlichen Alternativen<br />

für viele beliebte Käse-Kategorien,<br />

für Frischkäse ebenso wie für Scheibenkäse,<br />

aber auch für Hirtenkäse<br />

oder für Grillkäse.<br />

Bereits heute ernährt sich rund die<br />

Hälfte der Bundesbürger bewusst<br />

anders als noch vor einigen Jahren.<br />

Das zeigt eine repräsentative Umfrage<br />

der E.V.A. GmbH, die Simply V<br />

herstellt. Gerade die Hinwendung<br />

zu pflanzenbasierten Produkten ist<br />

dabei Ausdruck für die gesellschaftlichen<br />

Veränderungen der letzten<br />

Jahre, bei denen Nachhaltigkeit<br />

mehr und mehr in den Fokus gerückt<br />

ist. Denn wer häufiger auf tierische<br />

Produkte verzichtet, tut sowohl sich<br />

als auch der Umwelt viel Gutes.<br />

Pflanzenbasierte Ernährung ist zum<br />

Beispiel eine effektive Maßnahme<br />

für den Klimaschutz, die jeder ganz<br />

einfach umsetzen kann.<br />

Wer sich bislang recht wenig oder<br />

noch gar nicht damit beschäftigt<br />

hat, für den ist die Teilnahme am<br />

Veganuary ideal: Nach Weihnachten<br />

und Neujahr sind die meisten im<br />

wahrsten Sinne übersättigt und<br />

möchten sich selbst etwas Gutes<br />

tun. Mit pflanzlicher Ernährung ist<br />

es ganz einfach, fit ins neue Jahr zu<br />

starten. Wer am Veganuary teilnimmt,<br />

wird darüber hinaus von<br />

den neuen Geschmackserlebnissen<br />

begeistert sein.<br />

Der Januar ist auch in Deutschland für viele zum „Veganuary“<br />

geworden: Sich einen Monat lang rein pflanzlich zu ernähren,<br />

ist hierzulande fast schon eine feste Institution.<br />

Text Hella Beuschel


12<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

FOTO: LAURA_HOFFMANN<br />

darüber zu reflektieren. Mir hilft es<br />

immer, wenn ich mir die Frage stelle:<br />

Brauche ich das jetzt wirklich? Muss ich<br />

das jetzt wirklich machen? Oder geht’s<br />

nicht vielleicht auch anders, weniger<br />

umweltschädlich.<br />

Markus: Ich denke auch, dass es utopisch<br />

ist, dass wir jetzt alle von null auf<br />

100 die Vorzeigeklimaschützer:innen<br />

werden. Was wir aber machen können,<br />

ist, uns auf den Weg zu machen. Wir können<br />

Stück für Stück anfangen, nachhaltiger<br />

zu leben. Und ich kann zumindest für<br />

uns sagen, dass das auch Spaß machen<br />

kann. Es ist cool, sich in die Thematik<br />

reinzufuchsen und zu sehen, dass der<br />

eigene negative Impact auf die Umwelt<br />

zumindest kleiner wird. Klar ist aber<br />

auch, dass es zu kurz gesprungen ist,<br />

das Problem auf uns einzelne Menschen<br />

abzuwälzen. Es ist schön und gut, dass<br />

Lou und ich keine Plastiktüten mehr<br />

verwenden oder beim Brötchenholen<br />

wiederverwendbare Stofftaschen bei uns<br />

tragen – die großen Hebel müssen Politik<br />

und Industrie umlegen.<br />

Wie unterscheidet man „richtige“<br />

Nachhaltigkeit von Greenwashing<br />

und was sollte passieren, damit es für<br />

Verbraucher:innen einfacher wird,<br />

den Unterschied zu erkennen?<br />

Markus: Ich habe das Gefühl, dass immer<br />

mehr Menschen bewusster konsumieren<br />

und einen recht guten Blick dafür entwickelt<br />

haben, ob Produkte beziehungsweise<br />

Unternehmen wirklich nachhaltig sind<br />

oder ob gerade eine Marketingabteilung<br />

Ich probiere, mit meinen Inhalten<br />

auf sozialen Netzwerken zum<br />

Nachdenken anzuregen und<br />

Menschen dazu zu animieren,<br />

sich einzumischen.<br />

versucht, ihnen einen Bären aufzubinden.<br />

Ich würde den Unterschied zwischen<br />

echter Nachhaltigkeit und Greenwashing<br />

so erklären: Beim Greenwashing<br />

beschränken sich die Bemühungen eines<br />

Unternehmens aufs Marketing. Das heißt,<br />

es wird mit Nachhaltigkeit geworben,<br />

obwohl es keine gibt. Echte Nachhaltigkeit<br />

geht viel tiefer. Für mich bedeutet<br />

es: Unternehmen überlegen wirklich, wie<br />

sie ihre Lieferketten und Produktionsprozesse<br />

so optimieren können, dass die<br />

negativen Auswirkungen für Mensch, Tier<br />

und Natur weniger gravierend sind.<br />

Lou: Ich achte beim Einkaufen auf Siegel.<br />

Die sind ein recht gutes Hilfsmittel, mit<br />

dem man schnell rausfinden kann, wie<br />

nachhaltig ein Produkt hergestellt worden<br />

ist. Klar, zugegebenermaßen gibt es super<br />

viele Siegel und man kann da auch schnell<br />

mal den Überblick verlieren. Wenn man<br />

aber mal für sich die drei, vier wertvollen<br />

Louisa Dellert<br />

identifiziert hat, dann geht’s im Supermarkt<br />

schnell und das eigene Gewissen ist<br />

rein oder zumindest reiner.<br />

Heutzutage haben Influencer eine Followergemeinschaft<br />

und Reichweiten<br />

auf Social-Media-Kanälen, die teilweise<br />

größer sind als gesamte Großstädte.<br />

Welche <strong>Verantwortung</strong> tragen<br />

diese eurer Meinung nach gegenüber<br />

unserer Gesellschaft? Wie seht ihr das<br />

als „Sinnfluencer“?<br />

Lou: Ich mag den Begriff Sinnfluencer<br />

nicht. Für mich schwingt dabei immer<br />

mit, dass Influencer, die es nicht zum<br />

Status eines Sinnfluencers gebracht haben,<br />

irgendwie weniger wert sind. Ich selbst<br />

würde mich deswegen auch nie so bezeichnen.<br />

Ich stimme der These aber inhaltlich<br />

zu: Wenn du große Reichweite hast, hast<br />

du auch große <strong>Verantwortung</strong>. Ich bin mir<br />

dessen bewusst und probiere deswegen,<br />

so gut es geht, mit meiner Reichweite was<br />

Gutes zu tun. Seien es die vorhin angesprochenen<br />

Instagram-Takeover durch<br />

Aktivist:innen oder einfach die Themen,<br />

die ich anspreche. Ich probiere, mit meinen<br />

Inhalten auf sozialen Netzwerken zum<br />

Nachdenken anzuregen und Menschen<br />

dazu zu animieren, sich einzumischen …<br />

Markus: … und das machst du sehr, sehr<br />

gut, finde ich.<br />

Welche Tipps könnt ihr unseren Lesern<br />

an die Hand geben für ein besseres<br />

Morgen?<br />

Lou: Ich glaube, mit das Wichtigste ist,<br />

was Markus am Anfang des Gesprächs<br />

gesagt hat: dass wir aufeinander schauen<br />

und einander wertschätzen. Es sind<br />

verrückte Zeiten, in denen wir gerade<br />

leben. Eine Krise jagt die nächste und<br />

man weiß gar nicht mehr so richtig, mit<br />

welchen schlimmen Nachrichten man<br />

sich zuerst befassen soll. Ich finde, wir<br />

sollten im Kleinen versuchen, einander<br />

mit Wertschätzung zu begegnen und<br />

Verständnis füreinander zu zeigen. Sei es<br />

an der Supermarktkasse durch ein<br />

Lächeln oder einfach durch richtig gutes<br />

Zuhören, wenn’s jemandem aus dem<br />

eigenen Umfeld gerade schlecht geht.<br />

Erfahren Sie mehr: louisadellert.com<br />

climatecrime_podcast<br />

louisadellert<br />

maehrlichjetz


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EVEN IF YOU ARE<br />

NOT VEGAN OR<br />

DON'T WANT TO BE<br />

VEGAN OR DON'T<br />

KNOW WHAT VEGAN<br />

MEANS, YOU PROB-<br />

ABLY WON'T<br />

NOTICE IF<br />

YOU TRY<br />

THIS IN YOUR<br />

COfFeE, SO<br />

DON'T EVEN<br />

WORrY<br />

ABOUT IT.


14<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Denen eine Stimme<br />

geben, die keine haben!<br />

Das Tierschutzgesetz bezweckt, „aus der<br />

<strong>Verantwortung</strong> des Menschen für das Tier als<br />

Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu<br />

schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen<br />

Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“<br />

(§ 1 TierSchG, Grundsatz). Trotzdem werden viele<br />

Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten oder<br />

gequält. Wie kommt das und was können wir dagegen<br />

tun? Im Interview sprechen wir mit Victoria Müller, die<br />

sich selbst seit vielen Jahren für das Wohl von Tieren<br />

engagiert. Text Sarra Gläsing<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Was bedeutet es, Tiere zu<br />

achten und zu schützen? Wo<br />

fängt Tierschutz an und wie<br />

integrierst du diesen in deinen<br />

Alltag?<br />

Tierschutz beginnt schon auf<br />

dem Teller, denn auch wenn es<br />

inzwischen Siegel für vermeintlich<br />

gutes Fleisch aus artgerechter<br />

Haltung gibt, sterben die Tiere<br />

am Ende doch. Tiere sind Lebewesen,<br />

die wie wir einen Selbsterhaltungstrieb<br />

haben und einfach<br />

ein freies Leben leben wollen. Wir<br />

sollten uns immer bewusst sein,<br />

dass Tiere nicht für den Menschen<br />

auf der Welt sind und unabhängig<br />

von diesem stattfinden<br />

können. Ich selbst lebe seit über<br />

zehn Jahren vegan, setze mich<br />

aktiv für den Tierschutz und die<br />

Rechte von Tieren ein. Aktuell<br />

forsche ich zum Thema Tierversuche,<br />

welche mir ein besonderes<br />

Anliegen sind.<br />

Seit vielen Jahren lebst du nun<br />

vegan. Gab es für dich einen<br />

Schlüsselmoment, beziehungsweise<br />

was hat dich zu dieser<br />

Entscheidung gebracht?<br />

Vegan lebe ich seit über zehn Jahren.<br />

Ich habe damals vegetarisch<br />

gelebt und ein Video gesehen,<br />

wie in der Industrie männliche<br />

Küken geschreddert wurden. Da<br />

wurde mir bewusst, dass Tiere<br />

auch für Milch und Eier leiden.<br />

Ich habe zu dieser Zeit auf Fleisch<br />

verzichtet, weil ich die Tierindustrie<br />

abgelehnt habe. Veganismus<br />

war also der konsequente<br />

nächste Schritt und ich habe es<br />

nie bereut.<br />

Was sind deiner Meinung nach<br />

die größten Herausforderungen<br />

im Tierschutz?<br />

Speziesismus! Das bedeutet,<br />

dass Tiere je nach Spezieszugehörigkeit<br />

unterschiedlich<br />

behandelt und bewertet werden.<br />

Im Tierschutz gibt es leider zu<br />

viele speziesistische Ansätze. Da<br />

werden Grillwürste vom Schwein<br />

beim Tierheimfest verkauft,<br />

um Spenden für die Hunde zu<br />

sammeln. Ich denke, es muss sich<br />

noch mehr etablieren, dass alle<br />

Lebewesen schützenswert sind<br />

und man sich für deren Rechte<br />

und deren Schutz einsetzen<br />

muss.<br />

Vor Kurzem hast du selbst<br />

eine Tierschutzorganisation<br />

gegründet, den Verein „ddao<br />

Tierschutz e. V.“. Wie kam es<br />

dazu und wo liegt der Schwerpunkt<br />

eurer Arbeit?<br />

Ich habe vor einigen Monaten mit<br />

zwei Freunden sehr spontan<br />

einen Verein gegründet, weil wir<br />

uns in der Ukrainehilfe starkmachen<br />

wollten. Wir waren bei einer<br />

Hilfsfahrt an die ukrainische<br />

Grenze dabei und haben tatkräftig<br />

geholfen. Uns wurde schnell<br />

klar, dass es uns allen nicht<br />

reicht, daraus eine einmalige<br />

Aktion zu machen. Also haben<br />

wir binnen einer Woche einen<br />

Verein gegründet und sind direkt<br />

wieder losgefahren. Inzwischen<br />

haben wir über 80.000 Kilogramm<br />

Futter direkt in die<br />

Ukraine gebracht, bei der<br />

Evakuierung und Unterbringung<br />

von Hunden und Katzen geholfen<br />

und jüngst sogar zwei Pferde<br />

evakuiert. Wir planen aktuell<br />

außerdem, befreundeten<br />

ukrainischen Vereinen dabei zu<br />

helfen, die Unterkünfte für Tiere<br />

winterfest zu machen. Die<br />

nächsten Fahrten sind geplant<br />

und wir freuen uns über jede<br />

Spende, denn jede Spende rettet<br />

wirklich Leben.<br />

ddao-tierschutz.de<br />

victoriamueller<br />

ddaotierschutz<br />

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WIE VIEL HUND<br />

MUSS ICH SEIN,<br />

UM NICHT ALS<br />

STÜCK FLEISCH<br />

ZU GELTEN?<br />

Egal, ob Hund, Schwein oder Huhn:<br />

Kein Tier hat es verdient, gegessen zu<br />

werden. Die willkürliche Einteilung in<br />

sogenannte Haustiere und Nutztiere ist<br />

eine Form von Speziesismus – also der<br />

Abwertung von Lebewesen aufgrund<br />

ihrer Artzugehörigkeit.<br />

PETA.de/Speziesismus


Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 15<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem DEUTSCHEN TIERSCHUTZBUND E. V. entstanden.<br />

Tierheime am<br />

Limit: Helfen Sie<br />

den Helfern!<br />

Rund 350.000 in Not geratene Tiere nehmen die dem<br />

Deutschen Tierschutzbund e. V. angeschlossenen Tierheime<br />

und Auffangstationen jedes Jahr neu auf. Als Dachverband<br />

vereint der Deutsche Tierschutzbund über 740 örtliche<br />

Tierschutzvereine mit rund 550 vereinseigenen Heimen.<br />

Nach der Pandemie, die eine Flut von „Corona-Tieren“<br />

in die Hände des Tierschutzes spülte, mitten in der Energie-<br />

und Wirtschaftskrise, die eine nie zuvor dagewesene<br />

Inflation mit sich bringt, und kurz vor Winterbeginn ist der<br />

Tierschutz in Deutschland am Limit und ruft im Namen der<br />

Tiere um Hilfe.<br />

Text Doreen Brumme<br />

Volle Tierheime, leere Kassen,<br />

zu wenig Personal<br />

Die Lage für den deutschen Tierschutz<br />

ist kritisch – finanziell und<br />

personell: Während der Pandemie<br />

erlebte Deutschland einen Haustierboom.<br />

Doch viele Tiere landeten<br />

schnell im Tierheim, weil ihre<br />

Halter sie unüberlegt angeschafft<br />

hatten. In den Tierheimen warten<br />

die Tiere auf Adoption und ein<br />

neues Zuhause, doch derzeit stagniert<br />

die Vermittlung. Denn mit<br />

der abebbenden Pandemie sank<br />

auch die Nachfrage nach Haustieren,<br />

während Tierhalter ihre<br />

Haustiere weiterhin aussetzen<br />

oder abgeben – weil sie überfordert<br />

oder ihrer Tiere überdrüssig<br />

sind. Oder weil sie die steigenden<br />

Kosten nicht mehr tragen<br />

können beziehungsweise wollen.<br />

Die Tierheime sind in der Folge<br />

chronisch überfüllt, oft herrscht<br />

ein Aufnahmestopp.<br />

Zugleich stiegen und steigen<br />

infolge der Energiekrise die<br />

Strom-, Gas- und Ölpreise, infolge<br />

der Wirtschaftskrise die Preise für<br />

Tierfutter und infolge der Anpassung<br />

der Gebührenverordnung<br />

für Tierärzte die Kosten für die<br />

tiermedizinische Versorgung. Das<br />

einerseits begrüßenswerte Anheben<br />

des Mindestlohns erhöhte<br />

andererseits die Personalkosten in<br />

den Tierheimen, die zudem häufig<br />

mit Personalmangel zu kämpfen<br />

haben. Die Kassen der örtlichen<br />

Tierschutzvereine und Tierheime<br />

sind leer. So manches Tierheim<br />

steht schon kurz vor dem Aus.<br />

Viele wissen nicht, wie sie die<br />

kommenden Monate ohne Hilfe<br />

überstehen sollen.<br />

Tiere und Tierheime brauchen<br />

rasche Hilfe<br />

In Europa gilt Deutschland mit<br />

rund 35 Millionen Haustieren 1 als<br />

das Haustierland Nummer eins –<br />

die Tierliebe scheint hierzulande<br />

besonders groß zu sein. Das<br />

bundesweite Netz von Tierschutzvereinen<br />

mit Tierheimen und<br />

tierheimähnlichen Einrichtungen<br />

füllt das im Grundgesetz festgehaltene<br />

Staatsziel Tierschutz mit<br />

Leben. Obwohl sie Leistungen im<br />

Auftrag der öffentlichen Hand<br />

wie die Betreuung von Fundtieren<br />

oder beschlagnahmten Tieren<br />

übernehmen, haben die politisch<br />

Verantwortlichen die Tierheime<br />

über Jahrzehnte im Stich gelassen.<br />

Der Deutsche Tierschutzbund<br />

nimmt daher die Politik in die<br />

Pflicht und fordert angesichts der<br />

prekären Notlage ein schnelles<br />

und unbürokratisches Rettungspaket:<br />

Neben akuter finanzieller<br />

Unterstützung bräuchten die<br />

Tierheime langfristig eine faire<br />

kostendeckende Bezahlung für<br />

ihre im Auftrag der öffentlichen<br />

Hand vollbrachten Leistungen.<br />

In der Solidargemeinschaft<br />

ist die <strong>Verantwortung</strong> jedes<br />

Mitglieds gefragt<br />

Der Deutsche Tierschutzbund<br />

greift seinen Tierheimen in Not<br />

selbst finanziell unter die Arme.<br />

Und dies, obwohl er kaum öffentliche<br />

Gelder erhält, sondern sich<br />

nahezu ausschließlich aus Spenden,<br />

Nachlässen, Beiträgen seiner<br />

Fördermitglieder und Paten sowie<br />

FOTO: WWW.TOMASRODRIGUEZ.DE<br />

Unternehmenspartnerschaften<br />

finanziert. Daher bittet der Deutsche<br />

Tierschutzbund Privatpersonen<br />

wie Unternehmen, den Tierheimen<br />

solidarisch zur Seite zu stehen. Der<br />

Tierschutz ist aktuell dringender<br />

denn je auf Spenden, Paten oder<br />

Fördermitglieder angewiesen.<br />

Nur so können die Tierheime den<br />

unzähligen Hunden, Katzen,<br />

kleinen Heimtieren, Vögeln und<br />

Reptilien auch in Zukunft eine<br />

sichere Zuflucht bieten, bis diese<br />

im besten Fall in ein „Für-immer-<br />

Zuhause“ umziehen dürfen. „Bis<br />

die Politik reagiert, können wir<br />

nicht warten. Daher gilt es, jetzt zu<br />

handeln“, sagt Thomas Schröder,<br />

Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.<br />

Der Verband hat<br />

gerade kurzfristig einen Sondertopf<br />

„Überlebensenergie“ ins Leben<br />

gerufen, um Tierheimen bei<br />

Mehrkosten für Strom, Gas und<br />

Heizöl zur Seite springen zu<br />

können und somit deren Weiterbetrieb<br />

zu sichern. Helfen auch<br />

Sie mit einer Spende an den<br />

Deutschen Tierschutzbund,<br />

damit die Tierheime die Versorgung<br />

ihrer Schützlinge auch<br />

weiterhin sicherstellen können.<br />

Helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende<br />

Deutscher Tierschutzbund e. V.<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

IBAN: DE88 3705 0198 0000 0404 44<br />

BIC: COLSDE33<br />

Oder einfach<br />

online spenden:<br />

tierschutzbund.de/<br />

soziale_verantwortung<br />

PS: Mit einer Fördermitgliedschaft<br />

sichern Sie dauerhaft die finanzielle<br />

Basis der Tierschutzarbeit – auch als<br />

Geschenk:<br />

tierschutzbund.de/mitgliedschaft<br />

Der Deutsche<br />

Tierschutzbund ist<br />

Gründungsmitglied<br />

im Deutschen<br />

Spendenrat e. V. und<br />

verpflichtet sich zum<br />

verantwortungsvollen<br />

und ordnungsgemäßen<br />

Umgang mit<br />

den anvertrauten<br />

Spendengeldern.<br />

1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156836/<br />

umfrage/anzahl-der-haushalte-mit-haustieren-indeutschland-2010<br />

FOTO: DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND E. V.<br />

ANZEIGE<br />

www.tierschutzbund.de/soziale_verantwortung


16<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Engagierte Organisationen<br />

stellen sich vor<br />

„Wir haben über 100 minderjährige Flüchtlinge an Bord“<br />

Text Wasil Schauseil<br />

Petra Krischok<br />

auf der Humanity 1<br />

SOS Humanity<br />

steht für Menschlichkeit<br />

auf See und an Land.<br />

Die zivile Seenotrettungsorganisation<br />

engagiert sich dafür,<br />

dass kein Mensch mehr<br />

auf der Flucht ertrinken<br />

muss, und rettet mit der<br />

Humanity 1 Leben auf<br />

dem Mittelmeer.<br />

Im Oktober 2022 hat das Rettungsschiff<br />

Humanity 1 der Seenotrettungsorganisation<br />

SOS Humanity 180 Leben auf<br />

dem Mittelmeer gerettet, die meisten von<br />

ihnen waren Minderjährige. Zum Zeitpunkt<br />

dieses Interviews* befindet sich<br />

Petra Krischok, Pressesprecherin von SOS<br />

Humanity, an Bord der Humanity 1 und<br />

wartet gemeinsam mit den Geretteten auf<br />

die Zuweisung eines sicheren Hafens.<br />

Was haben Sie bisher erlebt?<br />

Ich bin jetzt seit mehr als vier Wochen<br />

an Bord der Humanity 1 und bin beeindruckt,<br />

wie engagiert und professionell die<br />

zumeist ehrenamtliche Crew arbeitet, aber<br />

auch wie viel Vorbereitung und Training<br />

für eine solche Rettung nötig ist. In den<br />

vergangenen Tagen haben wir insgesamt<br />

180 Menschen aus drei Booten gerettet.<br />

Schwierig war vor allem die Rettung von<br />

113 meist unbegleiteten Minderjährigen<br />

von einem überbesetzten Schlauchboot.<br />

Niemand trug eine Rettungsweste, es war<br />

ein Baby an Bord. Die libysche Küstenwache<br />

tauchte auf, als wir gerade Rettungswesten<br />

verteilten. Die Menschen gerieten<br />

in Panik, sie befürchteten, wieder nach<br />

Libyen zurückgebracht zu werden. Wir<br />

waren sehr froh, als wir alle sicher auf die<br />

Humanity 1 gebracht hatten.<br />

Wie geht es den Menschen?<br />

Nicht gut. Nach der ersten Erleichterung<br />

über die Rettung kommen nun die schlimmen<br />

Erinnerungen hoch. Viele haben<br />

wiederholt Gewalt an sich und anderen<br />

erleben müssen, manche wurden in Libyen<br />

gefoltert. Unsere Ärztin an Bord dokumentiert<br />

die Folterspuren. Die Jugendlichen<br />

auf dem überbesetzten Schlauchboot<br />

mussten mitansehen, wie in der Nacht vor<br />

der Rettung Menschen ins Wasser fielen<br />

und einige untergingen. Mindestens sechs<br />

Menschen werden vermisst. Die Überlebenden<br />

leiden sehr darunter.<br />

Warum bringen Sie die Menschen nicht<br />

an Land?<br />

Seit dem 22. Oktober senden wir regelmäßig<br />

Anfragen für einen sicheren Ort für die<br />

Überlebenden an die relevanten Behörden,<br />

bislang ohne Erfolg. Die neue<br />

italienische Regierung hat erklärt, dass sie<br />

keine zivilen Rettungsschiffe mit aus<br />

Seenot Geretteten in ihre Hoheitsgewässer<br />

fahren lassen will. Aber Seenotrettung ist<br />

Pflicht! Und das Seerecht schreibt vor, dass<br />

aus Seenot Gerettete möglichst zügig an<br />

einen sicheren Ort gebracht werden<br />

müssen. Deshalb hoffen wir auf die<br />

baldige Zuweisung eines Hafens. Auch die<br />

neue italienische Regierung muss sich an<br />

geltendes Recht halten.<br />

* Dieses Interview entstand Anfang November 2022. Mittlerweile<br />

konnten alle Geretteten in Italien an Land gehen.<br />

Rette Leben –<br />

spende jetzt<br />

Spendenkonto:<br />

IBAN: DE 0410 0500<br />

0001 9041 8451<br />

BIC: BELADEBEXXX<br />

Verwendungszweck:<br />

Leben retten<br />

sos-humanity.org/<br />

spenden<br />

Weiterbildungscamp<br />

in Makete, Tansania:<br />

Schüler*innen bauen ein<br />

Pico-Photovoltaik-Modul<br />

zusammen. Es ist ein<br />

Komplettsystem, welches<br />

auch Nicht-Fachkundige<br />

allein aufbauen können.<br />

Sie möchten uns<br />

unterstützen?<br />

Spenden Sie Power!<br />

ingenieure-ohne-grenzen.org/de/GivePower<br />

FOTO: INGENIEURE OHNE GRENZEN<br />

Erneuerbare Energien für bessere<br />

Lebensbedingungen<br />

Text Sarah Klemisch<br />

Wie wichtig eine zuverlässige<br />

Energieversorgung ist, wird seit<br />

dem Kriegsbeginn in der Ukraine<br />

auch in Deutschland immer deutlicher. Im<br />

Globalen Süden mangelt es häufig bereits<br />

an der Grundversorgung. Erneuerbaren<br />

Energien kommt dort eine besondere Bedeutung<br />

zu: Sie können auch autark und in<br />

abgelegenen Gegenden betrieben werden.<br />

Perspektiven in Indonesien<br />

schaffen<br />

In Indonesien wirkt sich die teils unzureichende<br />

Energieversorgung erheblich<br />

auf die Entwicklung aus: Wohlstand und<br />

Bildung liegen in entlegenen Gebieten<br />

deutlich unter dem Durchschnitt, sodass<br />

viele gut ausgebildete junge Menschen<br />

abwandern. Mit ihnen verlässt auch wertvolles<br />

Wissen die Regionen. Hier bieten<br />

erneuerbare Energien ein großes Potenzial.<br />

Gemeinsam mit der UKRIM-Universität<br />

in Yogyakarta hat Ingenieure ohne Grenzen<br />

beispielsweise ein Trainingszentrum<br />

für erneuerbare Energien aufgebaut. Ein<br />

weiteres Kompetenzzentrum auf der Insel<br />

Sumba ist in Zukunft geplant. Die entwickelten<br />

Workshops vermitteln technisches<br />

Wissen und den praktischen Umgang mit<br />

erneuerbaren Energiesystemen sowie<br />

unternehmerische Kenntnisse. Dies soll<br />

besonders Studierende der entlegenen<br />

Inseln befähigen, mit eigenen Ideen die<br />

technische Infrastruktur in der Heimat zu<br />

stärken. Das hilft den Studierenden, ihren<br />

Familien und der Entwicklung der Region.<br />

#GivePower – Weihnachtsspenden<br />

für erneuerbare Energien und<br />

vieles mehr<br />

Bei Ingenieure ohne Grenzen setzen wir<br />

auch in vielen anderen Projekten auf<br />

erneuerbare Energien. Im Globalen Süden<br />

bauen wir beispielsweise gemeinsam mit<br />

unseren lokalen Partnerorganisationen<br />

Photovoltaikanlagen, um Schulen und<br />

abgelegene Gemeinden mit Strom zu<br />

versorgen. Zudem setzen wir Projekte in<br />

den Bereichen Hochbau, Wasserversorgung<br />

und Bildung um. Unser Ziel ist es,<br />

durch Entwicklungszusammenarbeit die<br />

Lebensbedingungen der Menschen zu<br />

verbessern. Wir binden die Menschen vor<br />

Ort aktiv ein, damit sie langfristig von den<br />

Vorhaben profitieren.<br />

Spendenkonto<br />

Ingenieure ohne<br />

Grenzen e. V.<br />

Sparkasse Marburg-<br />

Biedenkopf<br />

IBAN: DE89 5335<br />

0000 1030 3333 37<br />

BIC: HELADEF1MAR<br />

ingenieure-ohnegrenzen.org<br />

Lust auf<br />

Ehrenamt?<br />

Unsere Regionalgruppen<br />

freuen<br />

sich über Engagierte<br />

aus allen<br />

Fachrichtungen!<br />

Kontaktmöglichkeiten<br />

finden Sie<br />

online:<br />

ingenieure-ohnegrenzen.org/de<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.help-ev.de<br />

FOTO: HELP – HILFE ZUR SELBSTHILFE.<br />

Hoffnung für die junge Generation Afghanistans<br />

Text Binnur Çavuşlu<br />

Seit 40 Jahren engagiert sich Help – Hilfe<br />

zur Selbsthilfe für die afghanische<br />

Bevölkerung. Vier Jahrzehnte, die von<br />

großen Umbrüchen gezeichnet sind – von<br />

Krieg, Vertreibung und nicht zuletzt von<br />

Armut und Perspektivlosigkeit. Die erneute<br />

Machtübernahme der Taliban im August 2021<br />

löste eine schwere humanitäre Krise im Land<br />

aus. Allein 2021 mussten 800.000 Menschen<br />

innerhalb Afghanistans ihr Zuhause verlassen,<br />

80 Prozent davon Frauen und Kinder.<br />

Heute sind laut Welternährungsorganisation<br />

47 Prozent der Bevölkerung von akuter<br />

Ernährungsunsicherheit betroffen.<br />

Die Herrschaft der Taliban hat schwerwiegende<br />

Konsequenzen für die Zivilgesellschaft,<br />

insbesondere für das Leben von Frauen und<br />

Mädchen, denen die Rechte auf Bildung, Lebensunterhalt<br />

und Teilhabe verwehrt werden.<br />

Über 3,8 Millionen Mädchen zwischen 10 und<br />

19 Jahren sind aktuell vom Sekundärschulunterricht<br />

ausgeschlossen. Dies wird lebenslange<br />

Folgen für die ökonomische sowie soziale<br />

Teilhabe von Frauen haben.<br />

Für eine selbstbestimmte Zukunft<br />

Help wurde vor über 40 Jahren gegründet,<br />

um afghanischen Vertriebenen zu helfen.<br />

Heute verteilen unsere Mitarbeitenden in<br />

Afghanistan bedarfsgerecht Lebensmittel,<br />

Bargeld sowie Winterkleidung. Mit Berufsausbildungen<br />

bieten wir junge Menschen<br />

eine Zukunftsperspektive. Denn Afghanistan<br />

ist jung, mutig – und voller Chancen:<br />

Über 63 Prozent der Bevölkerung sind unter<br />

25 Jahren, mehr als 600.000 Menschen werden<br />

jährlich erwerbsfähig. Help unterstützt<br />

sie dabei, ihre Zukunft selbst in die Hand zu<br />

nehmen. In den westlichen Provinzen Herat,<br />

Badghis, Ghor und Farah betreiben wir<br />

mehrere Ausbildungszentren und fördern<br />

seit 2008 Berufsausbildungen. Der Fokus<br />

liegt auf beruflicher Praxis, jedoch lernen<br />

Teilnehmende auch grundlegende Lese-,<br />

Schreib- und Rechenkenntnisse.<br />

Die neunzehnjährige Lailoma (Bild links)<br />

nahm an einer Ausbildung für Teppichwebekunst<br />

von Help teil und sieht hoffnungsvoll in<br />

die Zukunft. „Ich könnte mir vorstellen, nach<br />

der Ausbildung zu Hause eine Werkstatt aufzumachen,<br />

um meine Familie zu unterstützen.“<br />

Über 14.000 junge Frauen und Männer<br />

wurden bisher in Berufsfeldern wie Elektrohandwerk,<br />

Schneiderei, Zimmerei und<br />

Webkunst ausgebildet. Help begleitet die<br />

Absolvent:innen zudem bei der Jobvermittlung,<br />

stellt ihnen Arbeitskleidung, individuell<br />

zugeschnittene Werkzeug-Sets sowie<br />

Nahrungspakete bereit und hilft ihnen bei<br />

der Gründung eigener Unternehmen.<br />

Unterstützen Sie<br />

unsere Arbeit in<br />

Afghanistan mit<br />

einer Spende und<br />

leisten Sie einen<br />

Beitrag für eine<br />

selbstbestimmte<br />

hoffnungsvolle<br />

Zukunft!<br />

Wir leisten Hilfe,<br />

die weiter reicht –<br />

und so den Unterschied<br />

macht.<br />

Spendenkonto:<br />

Help – Hilfe zur<br />

Selbsthilfe<br />

IBAN: DE47 3708<br />

0040 0240 0030 00<br />

Stichwort:<br />

<strong>Verantwortung</strong>


ANZEIGE<br />

DENN SIE HATTEN<br />

SONST KEINEN RAUM<br />

IN DER HERBERGE.*<br />

WIR HABEN PLATZ FÜR KLEINE MENSCHEN.<br />

Es passiert in Uganda: Babys werden abgelegt, vergessen, weg geworfen.<br />

Im Kinderdorf Arche Noah finden verlorene Kinder ein liebevolles Zuhause.<br />

Jeder Pate verändert die Welt ein kleines Stück:<br />

in Armenien, Haiti, Indien oder Uganda.<br />

Geschichte eines<br />

Babys aus Uganda:<br />

INFOS ZU PATENSCHAFTEN<br />

Tel. 0641-97518-56 oder<br />

Patenschaften@GAiN-Germany.org<br />

GAiN-Germany.org<br />

*Aus der Weihnachtsgeschichte der Bibel<br />

„Ich freue<br />

mich auf Ihren<br />

Anruf!“<br />

Karin Schweiger<br />

Patenschaften


18<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Das Gütesiegel für seriöse<br />

Spendenorganisationen<br />

Interview mit Burkhard Wilke, Geschäftsführer und<br />

wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Zentralinstituts<br />

für soziale Fragen (DZI) Text Uta Speeß<br />

Seit wann gibt es das DZI<br />

Spenden-Siegel?<br />

Das DZI Spenden-Siegel wird seit<br />

1992 vergeben. Es ist die bekannteste,<br />

aber keineswegs einzige<br />

Auskunftsform der DZI Spendenberatung.<br />

Die gibt es schon seit<br />

der Gründung des DZI im Jahr<br />

1893, also seit fast 130 Jahren. Die<br />

DZI Spendenberatung unterstützt<br />

Spenderinnen und Spender neben<br />

dem Spenden-Siegel auch mit:<br />

• Spendenauskünften und Einschätzungen<br />

zu Organisationen<br />

ohne Spenden-Siegel (z. B. auf der<br />

Website in der Rubrik „Das DZI<br />

rät ab“)<br />

• Spendentipps zu verschiedensten<br />

spendenrelevanten Themen<br />

(z. B. Angemessene Verwaltungskosten)<br />

• Spenden-Infos in besonderen<br />

spendenrelevanten Katastrophenfällen<br />

(z. B. Ukraine-Hilfe)<br />

• Spendenstatistik, die sichtbar<br />

macht, wer spendet und wie<br />

gespendet wird<br />

Warum wurde es ins Leben<br />

gerufen?<br />

Das Spenden-Siegel …<br />

• dient Spender:innen angesichts<br />

der schwer zu durchschauenden<br />

Vielzahl und Vielfalt um Spenden<br />

werbender Organisationen als<br />

leicht erkennbare, zuverlässige<br />

Entscheidungshilfe, die ihnen<br />

nachweisbar besonders vertrauenswürdige<br />

Spendenorganisationen<br />

zur Auswahl stellt,<br />

• gibt Spendenorganisationen die<br />

Möglichkeit, sich zu anspruchsvollen<br />

Vertrauensstandards im<br />

Spendenwesen zu bekennen und<br />

sich jährlich freiwillig auf deren<br />

Einhaltung hin kompetent und<br />

unabhängig überprüfen zu lassen,<br />

• dient mit seinen praxisnahen,<br />

anspruchsvollen Standards auch<br />

der Qualitätsentwicklung Spenden<br />

sammelnder Organisationen<br />

in Deutschland und trägt damit<br />

langfristig zur wirksamen Mittelverwendung<br />

und zur Stärkung von<br />

Vertrauen im Spendenwesen bei.<br />

Burkhard Wilke<br />

Geschäftsführer und wissenschaftlicher<br />

Leiter des Deutschen Zentralinstituts<br />

für soziale Fragen (DZI)<br />

Welche Kriterien muss<br />

eine Organisation erfüllen,<br />

um das Spenden-Siegel zu<br />

bekommen?<br />

Zunächst einmal: Die Beantragung<br />

des Spenden-Siegels ist<br />

freiwillig und die Initiative dazu<br />

geht immer von der betreffenden<br />

Organisation und nicht etwa vom<br />

DZI aus. Etwa 30 Prozent der<br />

Erstanträge auf Zuerkennung<br />

des Siegels sind im Durchschnitt<br />

nicht erfolgreich. Die Kriterien<br />

(„Standards“) für die Vergabe des<br />

Spenden-Siegels sind ganzheitlich<br />

angelegt, d.h., sie berücksichtigen<br />

alle Aspekte, die für das<br />

Schaffen und die Stärkung von<br />

Vertrauen in Spenden sammelnde<br />

Organisationen relevant sind.<br />

Diese Kriterien werden vom DZI<br />

auf Grundlage seiner fast 130-jährigen<br />

Erfahrung in der Spendenberatung<br />

unter Beteiligung von<br />

inländischen und internationalen<br />

Kompetenzstellen entwickelt und<br />

weiterentwickelt.<br />

Die Spenden-Siegel-Kriterien<br />

umfassen folgende Aspekte:<br />

1. Zielsetzung. Recht, Gesetz<br />

und Satzung werden befolgt.<br />

Menschenrechte und natürliche<br />

Lebensgrundlagen werden<br />

geachtet.<br />

2. Leitung und Aufsicht sind<br />

angemessen strukturiert, klar<br />

voneinander getrennt und<br />

werden wirksam wahrgenommen.<br />

Interessenkonflikte werden<br />

vermieden.<br />

3. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

informieren klar,<br />

wahr, sachlich und offen. Die Würde<br />

der Betroffenen wird geachtet.<br />

Umworbene werden nicht unter<br />

Druck gesetzt. Faires und respektvolles<br />

Verhalten gegenüber<br />

anderen Organisationen.<br />

4. Mittelverwendung. Angemessene<br />

Planung, Durchführung und<br />

Kontrolle der Mittelverwendung.<br />

Beachtung der Grundsätze der<br />

Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit<br />

und der größtmöglichen<br />

Wirksamkeit. Wichtig ist dabei:<br />

Werbe- und Verwaltungskosten<br />

sind nicht per se „schlechte Kosten“,<br />

sondern sind in gewissem<br />

Umfang für die wirksame, erfolgreiche<br />

Arbeit unerlässlich.<br />

5. Vergütungen berücksichtigen<br />

den Status der Gemeinnützigkeit,<br />

die Qualifikation, die <strong>Verantwortung</strong><br />

und den branchenüblichen<br />

Rahmen. Besondere Regeln für<br />

erfolgsabhängige Vergütungen.<br />

6. Rechnungslegung und Prüfung.<br />

Vorlage einer vollständigen,<br />

aussagekräftigen und angemessen<br />

geprüften Rechnungslegung<br />

spätestens zwölf Monate nach<br />

Ablauf eines Geschäftsjahres.<br />

7. Transparenz. Über Arbeit,<br />

Strukturen und Finanzen wird<br />

offen und umfassend berichtet.<br />

Anfragen und Beschwerden<br />

werden zeitnah beantwortet.<br />

Im Jahresbericht wird die<br />

Rechnungslegung veröffentlicht,<br />

und es werden unter anderem<br />

Mittelverwendung, Wirkungsbeobachtung,<br />

Werbeformen und<br />

Vergütungspraxis beschrieben.<br />

Wie viele Organisationen tragen<br />

das Siegel Stand heute?<br />

232 Hilfswerke, und zwar jeglicher<br />

Größenordnung, tragen das<br />

DZI Spenden-Siegel heute. Sie<br />

haben insgesamt ein jährliches<br />

Spendenvolumen von 1,6 Mrd.<br />

Euro und Gesamteinnahmen von<br />

jährlich rund 5 Mrd. Euro.<br />

Die 7 wichtigsten DZI-Spendentipps<br />

1<br />

Dem Herzen folgen<br />

Spenden Sie für Themen, die<br />

Ihnen persönlich nahe sind, oder<br />

setzen Sie sich mit Freunden<br />

oder der Familie zusammen und<br />

entscheiden gemeinsam. So fällt<br />

Ihnen die Entscheidung leichter<br />

und wird sicherer.<br />

2<br />

Gezielt spenden<br />

Konzentrieren Sie Ihre Spenden auf wenige<br />

Organisationen. Das erleichtert Ihnen die Seriositätsprüfung<br />

und mindert den Werbe-und Verwaltungsaufwand<br />

der Organisationen. Wer vielen<br />

Hilfswerken spendet, wird von all diesen Organisationen<br />

als „aktiver Spender“ registriert und umso<br />

mehr Werbung erhalten.<br />

3<br />

Vertrauen ist unersetzlich<br />

Spenden Sie einerseits Organisationen und Initiativen, die<br />

sie persönlich kennen und denen Sie deshalb vertrauen.<br />

Bei Hilfswerken, die Sie nicht selbst beurteilen können:<br />

Achten Sie auf das DZI Spenden-Siegel als Zeichen des<br />

Vertrauens, und nutzen Sie auch die anderen Auskünfte<br />

der DZI Spenderberatung, besonders auch die Warnungen<br />

auf www.dzi.de in der Rubrik „Das DZI rät ab“.<br />

4<br />

Spenden vertragen<br />

keinen Druck<br />

Lassen Sie sich nicht unter Druck<br />

setzen – weder durch aufdringlich<br />

auftretende Werber an der Haustür<br />

oder auf der Straße, noch durch zu<br />

emotionale Spendenbriefe. Denn<br />

Spenden und Fördermitgliedschaften<br />

sind freiwillige Gaben, zu denen<br />

niemand überredet oder genötigt<br />

werden sollte. Stark Mitleid erweckende<br />

und gefühlsbetonte Werbung<br />

ist ein Kennzeichen unseriöser<br />

Organisationen.<br />

5<br />

Informiert spenden<br />

Spenden Sie überlegt, nicht impulsiv.<br />

Informieren Sie sich auf den<br />

Webseiten der Organisationen.<br />

Wenn Sie es besonders genau wissen<br />

wollen: Lesen Sie die Jahresberichte<br />

und Projektbeschreibungen.<br />

Die Gremien sollten dort namentlich<br />

aufgeführt, die Finanzen klar und<br />

detailliert offengelegt werden. Fotos<br />

sollten eindeutig erkennen lassen,<br />

wer abgebildet ist und in welchem<br />

konkreten Zusammenhang das Bild<br />

zur Arbeit der Organisation steht.<br />

6<br />

Geldspenden sind<br />

besser als Sachspenden<br />

Geld kann von den Hilfswerken<br />

flexibler und effizienter eingesetzt<br />

werden als Sachspenden. Teure<br />

Transportwege entfallen, viele Produkte<br />

können billiger vor Ort gekauft<br />

werden und stärken außerdem die<br />

Wirtschaft am Zielort. Sachspenden<br />

sind dann empfehlenswert, wenn<br />

seriöse Organisationen (z .B. lokale<br />

Kleiderkammern) gezielt um sie<br />

bitten.<br />

7<br />

Der„Königsweg<br />

des Spendens“:<br />

die freie Spende!<br />

Zweckgebundene Spenden<br />

sollten die Ausnahme bleiben.<br />

Sie sind nur als Ergänzung, nicht<br />

als Ersatz ungebundener Spenden<br />

sinnvoll. Denn sie engen<br />

den Entscheidungsspielraum<br />

der Hilfswerke stark ein, verursachen<br />

zusätzlichen Verwaltungs-<br />

und Werbeaufwand und<br />

benachteiligen für zweckgebundene<br />

Werbung nicht geeignete<br />

Hilfszwecke.


ANZEIGE<br />

Foto: Sabine Ludwig DAHW, MALC, Shutterstock<br />

Diagnose: LEPRA<br />

4 infizierte Menschen<br />

Lepra und Behinderung: So findet die DAHW<br />

Menschen, die sonst keine Hilfe bekommen<br />

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe hat es sich in ihren Projekten in Ländern des globalen<br />

Südens zur Aufgabe gemacht, Menschen in entlegenen Regionen zu finden, die von armutsbedingten Krankheiten<br />

wie Lepra betroffen sind. Mithilfe dieser gezielten Fallfindung und einer frühzeigen Diagnose will die<br />

Hilfsorganisaon erreichen, dass Behinderungen als Folge einer Krankheit gar nicht erst entstehen können.<br />

Seit der erfolgreichen Einführung<br />

einer Medikamententherapie<br />

Anfang der 1980er Jahre ist<br />

Lepra heilbar. Die Therapie wurde<br />

mit finanzieller und fachlicher<br />

Unterstützung der DAHW Deutsche<br />

Lepra- und Tuberkulosehilfe entwickelt.<br />

Und dennoch ist das „Problem<br />

Lepra“ noch längst nicht aus der<br />

Welt. Jährlich erkranken weltweit<br />

mehr als 150.000 Menschen neu<br />

daran. Dabei geht die DAHW davon<br />

aus, dass die reellen Zahlen deutlich<br />

höher sind. Infolge der Pandemie<br />

wurden weniger Fälle diagnostiziert.<br />

Laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO könnten es<br />

bis zu 60.000 Betroffene mehr sein.<br />

Trotz der Heilungsmöglichkeiten<br />

ist es wichtig, dass diese Menschen<br />

frühzeitig gefunden werden. Denn<br />

wenn ihre Krankheit nicht rechtzeitig<br />

diagnostiziert wird, können Behinderungen<br />

auftreten. Die durch die<br />

Erreger geschädigten Nerven führen<br />

zu Gefühllosigkeit in Händen oder<br />

Füßen und Verletzungen bleiben unbemerkt.<br />

Die Folge sind auftretende<br />

Entzündungen, Geschwüre, Behinderungen,<br />

zerstörte periphere Nerven<br />

und Autoamputationen, ebenso<br />

Lähmungen, verkümmerte Finger in<br />

unförmiger Stellung, verkümmerte<br />

Füße, beeinträchtige Mobilität oder<br />

zerstörte Sehnerven, die zu Blindheit<br />

führen. Menschen, die lange Zeit mit<br />

einer Lepra-Erkrankung ohne entsprechende<br />

Diagnose leben gibt es in<br />

entlegenen Gebieten zuhauf. Sie sind<br />

dem Risiko einer entstehenden Behinderung<br />

ausgesetzt – und das, obwohl<br />

es eine effektive Therapie gibt.<br />

Finden, diagnostizieren und behandeln.<br />

Je schneller desto besser.<br />

Aktive Fallfindung und systematische<br />

Kontaktuntersuchungen – das<br />

sind die Methoden, mit denen die<br />

DAHW alles daran setzt, die Krankheit<br />

frühzeitig zu diagnostizieren<br />

und zu therapieren, bevor es zu<br />

ersten Behinderungen kommt. Die<br />

Teams und Partner vor Ort führen<br />

dazu z. B. so genannte Skin Camps<br />

durch. Das sind mobile Hautkliniken,<br />

bei denen die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner eines Dorfes auf<br />

mögliche Hauterkrankungen untersucht<br />

werden. Eine andere Möglichkeit<br />

ist die gezielte Nachverfolgung<br />

von Kontakten von Lepra-Patientinnen<br />

und -Patienten, um diese entweder<br />

in einem sehr frühen Stadium<br />

der Erkrankung zu diagnostizieren<br />

oder alternativ prophylaktisch mit<br />

einem Antibiotikum zu behandeln,<br />

sodass eine Erkrankung gar nicht<br />

erst entstehen kann.<br />

Der inklusive Ansatz der DAHW<br />

Aus der Lepra-Arbeit kennt die<br />

DAHW das Leid von Menschen mit<br />

Behinderung nur zu genau. Weltweit<br />

werden Betroffene von Gesellschaften<br />

ausgegrenzt und daran gehindert,<br />

ein unabhängiges und selbstbestimmtes<br />

Leben in Würde zu führen.<br />

Faktoren wie Geschlecht, Alter,<br />

Gesundheitszustand, Einkommen<br />

oder ethnische Zugehörigkeit können<br />

ihre Situation weiter verschlechtern.<br />

Behinderung und Armut<br />

stehen in engem Zusammenhang.<br />

Durch die inklusive Ausgestaltung<br />

ihrer weltweiten Projekte will die<br />

DAHW gemeinsam mit Menschen<br />

mit Behinderung – unabhängig<br />

von der Ursache – den Abbau von<br />

Vorurteilen und Barrieren in Gesellschaften<br />

vorantreiben. Durch<br />

gezieltes Empowerment unterstützt<br />

die Hilfsorganisation Betroffene, ihre<br />

Rechte wahrzunehmen und selbstbestimmt<br />

und eigenverantwortlich<br />

zu leben. In den meisten Lepra-Projekten<br />

der DAHW wird deshalb<br />

das Konzept der gemeindenahen<br />

inklusiven Entwicklung umgesetzt.<br />

So stärkt die DAHW zum Beispiel<br />

Selbsthilfegruppen und Betroffenen-Organisationen<br />

und unterstützt<br />

diese aktiv beim Einsatz für die<br />

Anerkennung ihrer Rechte und die<br />

Vertretung ihrer Interessen, sodass<br />

sie Gehör finden und Zugänge zu<br />

Dienstleistungen erhalten. Dazu<br />

gehört auch die Förderung einer inklusiven<br />

Infrastruktur. Die DAHW<br />

finanziert außerdem Mobilitätshilfen,<br />

einkommensschaffende Aktivitäten,<br />

Kreditprogramme und Aufklärungskampagnen.<br />

Eine wichtige Rolle<br />

spielt auch die psychische Gesundheitsversorgung<br />

der Betroffen. Nicht<br />

selten sind gerade Menschen mit<br />

einer Lepra-assoziierten Behinderung<br />

zum Beispiel von Depressionen betroffen.<br />

„Leave no one behind – Niemanden<br />

zurücklassen“, so lautet ein zentrales<br />

Motiv der Agenda 2030 für nachhaltige<br />

Entwicklung. Mit aktiver<br />

Fallfindung, einer inklusiven Projektgestaltung,<br />

der Bestärkung und<br />

Selbstermächtigung von Menschen<br />

mit Behinderung arbeitet die DAHW<br />

Tag für Tag daran, diese Vision zu<br />

verwirklichen.<br />

3. Dezember: Internationaler Tag<br />

der Menschen mit Behinderungen<br />

Jeder Cent zählt: Unterstützen<br />

Sie die DAHW dabei, Menschen<br />

zu finden, die von Behinderung<br />

als Folge einer vernachlässigten<br />

Tropenkrankheit wie Lepra bedroht<br />

oder betroffen sind. Helfen<br />

Sie mit Ihrer Spende, Menschen<br />

mit Behinderungen auf dem Weg<br />

in ein selbstbestimmtes Leben zu<br />

begleiten – frei von Diskriminierung,<br />

Ausgrenzung und Barrieren.<br />

estibus di dessimus untionsectas<br />

Helfen Sie uns<br />

nonest reprorem. Bus.<br />

Olupient heute unter ex ent venihillupta volesequid<br />

ut res doluptaspit, quateni sci-<br />

rettergesucht.dahw.de


20<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

FOTO: MARIA NOISTERNIG<br />

„Die Zivilgesellschaft ist<br />

gerade sehr aktiv und das<br />

ist wichtig.“<br />

Madeleine Alizadeh, bekannt als dariadaria, klärt auf ihren Social-Media-<br />

Kanälen über gesellschaftliche Themen auf und inspiriert dabei Hunderttausende<br />

Follower, besser zum Planeten und zu sich selbst zu sein.<br />

Im Interview spricht sie über Engagement.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Du bist Unternehmerin, Autorin und<br />

Aktivistin. Wofür machst du dich stark?<br />

Für alles, was in meinen Augen unter das<br />

Thema Gerechtigkeit fällt. Das sind bei<br />

mir vor allem die Themen Feminismus,<br />

Rassismus und Umweltschutz.<br />

Seitdem du dein Buch „Starkes weiches<br />

Herz“ geschrieben hast, scheinen sich<br />

die Krisen noch vervielfacht zu haben.<br />

Gilt dein Grundsatz, dass man mit Mut<br />

und Liebe die Welt verändern kann,<br />

noch immer? Wie kann es gelingen?<br />

Es wäre zu vereinfacht zu sagen, dass es<br />

nur Mut und Liebe braucht, da gehört<br />

natürlich mehr Kontext dazu. Es braucht<br />

politisches Engagement, eine Zivilgesellschaft,<br />

die nicht wegsieht, aber vor allem<br />

strukturelle Veränderung, die nur aus der<br />

Politik kommen kann.<br />

Von Europa aus beobachten wir die<br />

mutigen Frauen und Mädchen (und<br />

Männer und Jungen) im Iran, die für<br />

ihren Wunsch nach einem selbstbestimmte(re)n<br />

Leben ihr eigenes<br />

Leben riskieren. Du selbst hast zu<br />

einem Teil iranische Wurzeln. Was sind<br />

deine Gedanken, wenn du Berichte<br />

über die Lage dort siehst?<br />

Ich bin traurig, wütend und fassungslos.<br />

Die Willkür der staatlichen Gewalt ist unbeschreiblich<br />

und es tut mir im Herzen weh<br />

mitanzusehen, was so vielen Menschen im<br />

Iran in diesen Minuten widerfährt.<br />

Was können wir von hier aus tun, um<br />

den Menschen im Iran zu helfen?<br />

Sich solidarisch zeigen, nicht wegsehen,<br />

die zahlreichen Petitionen, die es inzwischen<br />

an den Bundestag, aber auch an<br />

internationale Regierungen gibt, unterzeichnen.<br />

Nicht nur der Iran, die ganze Welt ist in<br />

Aufruhr. Sogar das für lange Zeit so ruhige<br />

Europa ist mit Problemen konfrontiert,<br />

die noch vor Kurzem für viele weit<br />

weg schienen, zum Beispiel durch den<br />

Klimawandel oder das Erstarken der<br />

extremen Rechten. Auch Antisemitismus<br />

flammt zunehmend wieder auf. Wie<br />

begegnet man dem? Kann man etwas<br />

gegen das Gefühl der Ohnmacht tun?<br />

Es wäre populistisch zu behaupten, ich<br />

hätte ein Rezept gegen die Ohnmacht. Ich<br />

glaube, wir alle fühlen uns ohnmächtig,<br />

und bis zu einem gewissen Grad zeigt<br />

das ja auch, dass es uns nicht egal ist. Ich<br />

glaube, es ist dennoch wichtig, die eigene<br />

mentale Gesundheit zu schützen, und<br />

zwar das zu tun, was einem möglich ist,<br />

aber auch bewusst die eigene emotionale<br />

Unversehrtheit zu schützen, wenn es<br />

notwendig ist.<br />

Wie kommt man ins Handeln? Wie können<br />

sich Einzelne engagieren?<br />

Es gibt so viele gute und wichtige Initiativen,<br />

die man supporten kann. Sei es auf<br />

Demos gehen, Petitionen unterzeichnen,<br />

Posts von Aktivist:innen auf den sozialen<br />

Medien teilen. Die Zivilgesellschaft ist<br />

gerade sehr aktiv, und das ist wichtig.<br />

Nichtsdestotrotz braucht es aber strukturelle<br />

Veränderung, und die muss aus der<br />

Politik kommen. Das bedeutet: die<br />

richtigen Parteien wählen und diese<br />

Parteien auffordern, das Richtige zu tun.<br />

dariadaria<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit GESICHT ZEIGEN! entstanden.<br />

Gesicht zeigen –<br />

für ein demokratisches<br />

Miteinander!<br />

Wir leben in anstrengenden Zeiten: Pandemie, Krieg, Klimanotstand – die<br />

multiplen Krisen lassen uns kaum zu Atem kommen. Das Vertrauen in unsere<br />

Demokratie wird dadurch von innen wie von außen erschüttert. Die allgemeine<br />

Verunsicherung und die zunehmende gesellschaftliche Spaltung belasten eine<br />

Gruppe ganz besonders: die junge Generation. Text Sophia Oppermann<br />

f OTO: ANDI WEILAND<br />

Unsere Angebote richten<br />

sich speziell an Kinder und<br />

Jugendliche: Gesicht Zeigen!<br />

stärkt das Selbstvertrauen junger<br />

Menschen! Wir fördern Resilienz<br />

und gegenseitige Wertschätzung und<br />

wecken die Lust am Engagement.<br />

Mit viel Leidenschaft bringen wir<br />

jungen Menschen demokratische Erfahrungen<br />

näher und diskutieren auf<br />

Augenhöhe mit ihnen über Teilhabe,<br />

aber auch über Ungerechtigkeiten<br />

oder Diskriminierung. Denn wir<br />

sind überzeugt: Eine lebendige<br />

Demokratie braucht junge Demokratinnen<br />

und Demokraten!<br />

Gesicht Zeigen! bietet in einem<br />

einzigartigen Lernumfeld individuelle<br />

Trainings und Workshops<br />

für Kinder und Jugendliche. Ein<br />

künstlerisch gestalteter Lernraum<br />

erleichtert Gespräche über schwierige<br />

Themen – er konfrontiert<br />

die Besucher mit Gegenwart und<br />

Geschichte: Wie leben wir in einer<br />

vielfältigen Gesellschaft zusammen?<br />

Was ist Zusammenhalt? Was<br />

verstehen wir unter Respekt? Wo<br />

beginnen Ausgrenzung und Diskriminierung<br />

– und was kann jede*r<br />

von uns dagegen tun? Wie war das<br />

in den 1930er-Jahren in Deutschland<br />

– und wie ist es heute?<br />

Wir üben mit den Gruppen zivilcouragiertes<br />

Verhalten und zeigen,<br />

was man gegen Hass und Hetze tun<br />

kann. Wir klären auf über Antisemitismus<br />

und Rassismus und immunisieren<br />

unsere jungen Besucher gegen<br />

Verschwörungsglauben oder Menschenfeindlichkeit.<br />

Unsere Methoden<br />

sind innovativ und sie beziehen<br />

die Jugendlichen mit ihren eignen<br />

Erfahrungen ein. Wir blicken mit<br />

unseren Gruppen in die Geschichte,<br />

um die Gegenwart zu verstehen und<br />

die Zukunft zu verändern.<br />

Denn wir glauben fest daran:<br />

Everybody can be a change agent<br />

– jede*r Einzelne kann etwas<br />

bewirken!<br />

Wollen auch Sie etwas bewirken?<br />

Machen Sie einen positiven Unterschied – mit Ihrer Spende!<br />

Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE47 1002 0500 0001 4157 05<br />

Sie wollen noch mehr wissen über unsere Arbeit?<br />

Dann werden Sie Mitglied bei Gesicht Zeigen!. Schon ab<br />

51,- € im Jahr unterstützen Sie uns wunderbar in unserer Arbeit und finanzieren<br />

bspw. einer Schulklasse den Besuch eines Workshops. Alle Infos<br />

unter www.gesichtzeigen.de<br />

Übrigens: Firmenmitglieder können gemeinsam mit uns große Wirkung<br />

erzielen – kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie mit uns über Ihre CSR-Strategie<br />

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Gesicht Zeigen! – ruft auf, zeigt an, greift ein – für ein weltoffenes Deutschland.<br />

Gesicht Zeigen! setzt sich seit 22 Jahren für Demokratie und Zusammenhalt<br />

ein. Wir sind Mitglied in der Initiative<br />

Transparente Zivilgesellschaft und Träger der<br />

Buber-Rosenzweig-Medaille.


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Und Sie?<br />

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22<br />

Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Auch Kinder<br />

brauchen<br />

Organspenden<br />

Als Baby hat Daniel starken Husten – wenig später<br />

wird er mit seinen Eltern im Hubschrauber in eine<br />

Spezialklinik gebracht. Daniel ist noch keine fünf<br />

Jahre alt und hat schon viel erlebt, inklusive einer<br />

Herztransplantation. Im Interview erzählt seine Mutter<br />

Diana, wie sie die bange Zeit des Wartens auf ein<br />

Spenderherz erlebt hat und wie es Daniel heute geht.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Am 23.6.2021 hat Daniel eine Herztransplantation<br />

erhalten. Wann habt ihr<br />

gemerkt, dass etwas nicht stimmt?<br />

Mit etwa zehn Monaten bekam Daniel<br />

schrecklichen Husten, der immer stärker<br />

wurde. Die Ärzte sagten, er hat eine Bronchitis,<br />

der Husten hörte aber nicht auf. Ich<br />

hatte immer das Gefühl, irgendwas stimmt<br />

nicht. Eines Morgens lag Daniel schneeweiß<br />

in seinem Bett und reagierte nicht<br />

mehr auf sein Fläschchen. Wir sind sofort<br />

mit ihm in die Notaufnahme gefahren.<br />

Nach dem Herzultraschall sagte uns der<br />

Arzt, dass Daniel todkrank ist und ein neues<br />

Herz braucht. Seine Herzleistung war da<br />

nur noch bei 10 Prozent, zwei Tage später<br />

wäre es vielleicht zu spät gewesen.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Wir wurden mit dem Hubschrauber nach<br />

Großhadern in München geflogen. Daniel<br />

hat eine dilatative Kardiomyopathie, diese<br />

Krankheit betrifft eins von hunderttausend<br />

Kindern. Die Ursache ist unbekannt, eine<br />

Laune der Natur. Bis zu diesem Tag hatten<br />

wir ein ganz normales Familienleben<br />

geführt, mit einem Fingerschnipp war alles<br />

anders.<br />

Ihr habt fast tausend Tage auf ein Spenderherz<br />

gewartet. Warum hat es so lange<br />

gedauert und wie habt ihr die Zeit<br />

überbrückt?<br />

Für eine Organspende müssen viele Faktoren<br />

stimmen. Der Spender muss hirntot<br />

sein, was nur auf ein Prozent aller Todesfälle<br />

zutrifft. Größe, Gewicht und Blutgruppe<br />

müssen passen, das Krankenhaus muss<br />

dazu in der Lage sein, die Angehörigen<br />

müssen zustimmen … Dass alles passt, ist<br />

sehr, sehr selten. Bei uns kam noch Corona<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

hinzu. Die Welt stand still, es gab weniger<br />

Unfälle, auch hatten die Krankenhäuser<br />

keine Kapazitäten, die Intensivstationen<br />

waren voll. Wie wir das geschafft haben –<br />

ich kanns im Nachhinein gar nicht beantworten.<br />

Man funktioniert von Tag zu Tag<br />

und macht weiter, für sein Kind.<br />

Dann wurde endlich ein Spenderherz<br />

gefunden. Wie habt ihr die Zeit nach der<br />

Operation erlebt?<br />

Ich spürte, jetzt wird alles gut. Daniel hat<br />

sich schnell erholt, wir konnten täglich<br />

Fortschritte sehen. Es gibt natürlich immer<br />

mal wieder Rückschläge, nach der Transplantation<br />

war Daniel durch die Immunsuppressiva<br />

sehr anfällig für Infekte, aber<br />

auch das haben wir gut geschafft. Wir sind<br />

sehr glücklich, dass es jetzt so gut läuft.<br />

Wie geht es Daniel heute?<br />

Seit September geht Daniel in den Kindergarten,<br />

er muss viel aufholen. Davor hatte<br />

Daniel ja kaum soziale Kontakte gehabt,<br />

besonders der Kontakt zu Kindern war<br />

sehr eingeschränkt. Auch war Daniel nicht<br />

einfach sehr lange im Krankenhaus, diese<br />

Zeit war mit vielen Schmerzen und Leid<br />

verbunden. Wir versuchen, ihm die Zeit<br />

jetzt so schön wie möglich zu machen,<br />

damit er alles verarbeiten kann.<br />

Gibt es etwas, das du selbst gerne früher<br />

gewusst hättest? Hast du einen Rat<br />

für andere Eltern?<br />

Man soll nie, wirklich nie, die Hoffnung<br />

aufgeben. In der heutigen Medizin ist vieles<br />

möglich und man schafft mehr als man<br />

vielleicht denkt. Über Organspende hätte<br />

ich gerne früher mehr gewusst. Zwar war<br />

ich schon immer offen für das Thema und<br />

habe auch einen Spenderausweis, aber wie<br />

stark auch Kinder betroffen sein können,<br />

war mir nicht klar. Es ist gut, sich frühzeitig<br />

über eine Organspende Gedanken zu<br />

machen, damit nicht in der vielleicht<br />

schwersten Stunde seines Lebens eine<br />

schnelle Entscheidung treffen muss.<br />

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