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Man ahnt: Beide sind Macher, können zupacken,<br />
verschränken ethische Werte mit ihrem<br />
Leben, sind offen gegenüber Neuem –<br />
Erfolge fallen nicht in den Schoß, sind mit<br />
Arbeit verbunden. Und diese Strategie geht<br />
auf. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre<br />
belegen, dass Gut Schwarzerdhof, dessen<br />
landwirtschaftliche Flächen die Familie verpachtet<br />
hat, nicht nur ein ganz besonderes<br />
Familienrefugium ist, sondern sich auch mit<br />
Ideen und Veranstaltungen bundesweit einen<br />
Namen gemacht hat.<br />
„Life‘s Finest – der edle Markt im Park“ ist so<br />
ein Event, das Besucher von weit her vor die<br />
Tore der Melanchthonstadt zieht. Und die<br />
anmietbaren Räumlichkeiten lassen nicht allein<br />
die Blicke von Brautpaaren zielgerichtet<br />
zum Gut schweifen. Fast nicht vorstellbar:<br />
Es gibt kein Personal auf dem Hof. „Selbst<br />
Life’s Finest haben wir zusammen mit den<br />
Freunden unserer Kinder alleine bewältigt“,<br />
erklären beide. „Uns macht das Spaß.“<br />
Nur wenig Spaßfaktor bot in diesem Jahr allerdings<br />
der heiße und trockene Sommer mit<br />
dem vielen Gießen des Parks, den der Baron<br />
übrigens selbst angelegt hat. „Klein Versailles“,<br />
lacht die Baronin, und der Baron bekennt<br />
sich dazu: „Ich mag es einfach symmetrisch.“<br />
„OB DIE KINDER<br />
DAS GUT SPÄTER<br />
ÜBERNEHMEN?<br />
MAL SEHEN. DAS<br />
MÜSSEN SIE SELBST<br />
ENTSCHEIDEN. ES SOLL<br />
KEINE BÜRDE SEIN.“<br />
Das Gut zeigt sich Besuchern zunächst mit<br />
seiner hohen Mauer und dem fest verschlossenen<br />
Hoftor etwas abweisend. Doch kaum<br />
hat die Baronin auf das Klingeln geöffnet,<br />
testet ein freudig kläffendes, helles Fellbündel<br />
die Dauerbereitschaft des Gastes zum<br />
Streicheln. „Das ist Tweety“, stellt der Hausherr<br />
vor und erläutert mit leicht entschuldigendem<br />
Blick das runde Bäuchlein des Labradors.<br />
„Der frisst einfach alles. Sogar die<br />
Speierlinge im Park – was ihm gar nicht gut<br />
bekommt.“<br />
Tweety ist eigentlich der Hund der Papius-<br />
Kinder. Der 15jährige Sohn geht aufs Gymnasium,<br />
die beiden Töchter waren und sind<br />
gerade im Libanon im Einsatz bei einer<br />
Hilfsorganisation. „Sie sollen rausgehen, die<br />
Welt kennenlernen und selbstständig werden,“<br />
unterstützt die Mutter, eine Ärztin, die<br />
während der harten Zeit der Pandemie im<br />
Covid-Bereich des Krankenhauses gearbeitet<br />
hat, die Eigenständigkeit der Kinder.<br />
Auch sonst ziehen die Eltern keine engen<br />
Linien für die Zukunft: „Ob sie später<br />
das Gut übernehmen – mal sehen. Das müssen<br />
sie selbst entscheiden, es soll ja keine Bürde<br />
sein.“<br />
Im Haus – vor einiger Zeit haben die in Holland<br />
aufgewachsene Baronin Marianca und<br />
ihr Ehemann die Wohnung mit den Eltern<br />
getauscht – herrscht mit gepflegter Gemütlichkeit<br />
eine besondere, auch von kräftigen<br />
Farben geprägte Atmosphäre. „Mal nicht das<br />
übliche Beige“, freut sich die Hausherrin<br />
über die burgunderroten Wände eines<br />
Wohnzimmers. Bücher, Bilder, viele schön<br />
gerahmte Fotos zeigen die Verbundenheit<br />
mit Kultur und mit der Familie. Nicht alle<br />
Räume werden täglich genutzt.<br />
präsentiert Veranstaltungstipps<br />
für Ludwigsburg<br />
Fotos: Baron Philipp von Papius; Gabriele Meyer<br />
D I E T E R<br />
BOHLEN<br />
Den Park (oben) rund um das historische<br />
Hofgut, inmitten der Felder des<br />
Kraichgau, hat die Baronin selbst<br />
angelegt. Alles ist symmetrisch gestaltet.<br />
„Klein Versailles“ nennen die von Papius<br />
deshalb das Gelände augenzwinkernd.<br />
Bilder, Bücher, viele schön gerahmte<br />
Fotos schmücken die Räume im Gut<br />
Schwarzerdhof, das die Familie Baron von<br />
Papius liebevoll restauriert hat (unten<br />
links). Der typische Charakter sollte<br />
erhalten bleiben.<br />
Momentan leben nur der Baron, die<br />
Baronin und der 15-jährige Sohn auf dem<br />
Gut. Nicht alle Räume werden daher<br />
täglich genutzt, auch wegen der hohen<br />
Energiekosten. „Wir haben ja ein paar<br />
Quadratmeter mehr“, sagt die Baronin.<br />
So. 30.7.23 LUDWIGSBURG<br />
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