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doktorinwien 2022/12

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 12 2022

GEGEN HASS IM NETZ

Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden,

stellen auch aus der Perspektive von Ärztinnen und Ärzten ein immer

drängenderes Problem dar.

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: 11

UMFRAGE

Qualitätsverlust in

Spitälern nimmt zu

STEUER

„Goodies“ für

Ihr Personal

RECHT

Ärztliche Ausbildung

in Zeiten von Corona

Foto: golubovy/GettyImages


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

Drastische Maßnahmen

„Eine destruktive

und unreflektierte

Betonierer-Fraktion in der

Sozialversicherung arbeitet an

ihrer Selbstabschaffung.“

► Zum Jahreswechsel ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Der Rückblick auf das auslaufende

und hoffentlich letzte Pandemiejahr ist aber getrübt. Wir sind mit unserem Gesundheitssystem

zwar relativ gut durch drei Corona-Jahre gekommen, aber es hat sich deutlich

gezeigt, wo die Grenzen liegen und dass diese schon längst erreicht, in manchen Bereichen

sogar überschritten wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Spitäler arbeiten

am Limit. Das liegt vor allem am generellen Personalmangel, sowohl unter Ärztinnen und

Ärzten als auch im Pflegebereich. Hinzu kommt ein Übermaß an bürokratischen Tätigkeiten

von Ärztinnen und Ärzten, das ihren eigentlichen Auftrag, die bestmögliche Patientenversorgung,

gefährdet. Eine Entlastung von bürokratischen Tätigkeiten fordere ich seit Jahren – geschehen

ist wenig bis nichts.

Die im Zusammenhang mit der Überlastung des Spitalspersonals seit einigen Wochen regelmäßig

veröffentlichten Gefährdungsanzeigen aus Wiener Spitälern, in denen die größten

Missstände aufgezeigt werden, sind kein Wiener Phänomen alleine. Auch in anderen Bundesländern

ist das Spitalssystem nahe dem Kollaps, wie etwa die Schließung eines steirischen

Spitals oder Ambulanzschließungen in Tirol zeigen. Den Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung

schreibe ich diesbezüglich als Neujahrsvorsatz ins Tagebuch, dass es endlich

zu konstruktiven Gesprächen über die Finanzierung und Sicherstellung der österreichischen

Gesundheitsversorgung kommen muss. Es darf aber nicht nur bei guten Vorsätzen bleiben,

es muss auch zu Ergebnissen und einer tatsächlichen Gesundheitsreform führen. Andernfalls

müssen wir als Ihre Standesvertretung zu drastischeren Maßnahmen greifen, damit die

Politik endlich versteht, dass dieses System am Anschlag steht.

Destruktive ÖGK-Funktionäre

Blockiert werden sinnvolle Reformen unseres Gesundheitssystems von einer Betonierer-

Fraktion in der ÖGK. Ein Teil der dort tätigen Funktionäre hat eine destruktive und unreflektierte

Herangehensweise an die Problemfelder. So wird auf absehbare Zeit leider keine

Verbesserung möglich sein. Mit Deckelungen und Degressionen wurden Kassenärztinnen

und -ärzte über Jahre hinweg in eine „Fünf-Minuten-Medizin“ getrieben und gleichzeitig

betreiben diese Bürokraten in ihrer Sozialversicherungs-Tintenburg eine Hexenjagd auf

Wahlärztinnen und -ärzte und schieben diesen die Verantwortung für das Scheitern des

Kassensystems in die Schuhe. Mit solchen Argumenten arbeitet die Sozialversicherung aber

nur an ihrer Selbstabschaffung.

Mit besten Grüßen,

Ihr Johannes Steinhart

Foto: AEK Wien

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

Fight for Your Rights!

► 84 Prozent. Diese Zahl hat Ende November österreichweit Aufsehen erregt. Denn

genau so viele Wiener Spitalsärztinnen und -ärzte haben große Sorge vor einem

Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der Patientinnen und Patienten, wenn sich

an den aktuellen Rahmenbedingungen im Spital nichts ändert. Mit der von der Ärztekammer

für Wien beauftragten und von Peter Hajek durchgeführten repräsentativen Umfrage haben

wir nun schwarz auf weiß, was sich in den letzten Jahren bereits abgezeichnet hat: Das

Wiener Spitalssystem steht kurz vor dem Kollaps. Zahlen lügen nicht. Wer jetzt noch die

Augen vor den Problemen in Wiens Spitälern verschließt, dem öffnet sie im schlimmsten

Fall erst wieder der Pathologe.

„Wer jetzt noch die Augen vor

den Problemen in Wiens

Spitälern verschließt, dem

öffnet sie im schlimmsten Fall

erst wieder der Pathologe.“

Eine Kampagne für Wiens Spitäler

Die Ärztekammer für Wien wird nicht dabei zuschauen, wie sich die Versorgungsqualität für

die Bevölkerung und die Arbeitsbedingungen für Spitalsärztinnen und -ärzte nach und nach

verschlechtern. Deshalb wird unser Fokus in den nächsten Wochen und Monaten darauf liegen,

Missstände aufzuzeigen und die Kolleginnen und Kollegen in ihren berechtigten Forderungen

nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Spital lautstark zu unterstützen.

Ein erster durchschlagender Erfolg ist mit dem Warnstreik der Beschäftigten der Wiener

Ordensspitäler gelungen, den die Gewerkschaft vida und die Ärztekammer für Wien gemeinsam

auf die Beine gestellt haben. Dabei forderten tausende Beschäftige im Gesundheitswesen

die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu auf, eine adäquate Entschädigung für die Belastungen

durch Pandemie und Teuerung zu zahlen. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses

waren die Kollektivvertragsverhandlungen der Ordensspitäler noch nicht abgeschlossen;

doch allein der erfolgreiche Streiktag zeigt, welche Wirkmacht ein Zusammenschluss von

Gewerkschaft und Standesvertretung entfalten kann – wo ein Wille, da auch ein Weg!

Schauen Sie hinter die Fassaden der Potemkinschen Dörfer! Das empfehle ich allen, die

bisher die Abteilungsschließungen und die Gefährdungsanzeigen aus den Spitälern ignoriert

oder kleingeredet haben. Die so eifrig beklatschten Heldinnen und Helden der Pandemie, die

über zwei Jahre lang alles gegeben haben, um das öffentliche Gesundheitssystem am Laufen

zu halten, haben es verdient, nicht nur angehört, sondern auch gehört und ernst genommen

zu werden. Sorgen wir gemeinsam dafür, das öffentliche Gesundheitssystem in Wien – im

Interesse der Patientinnen und Patienten – wieder zu einem internationalen Vorzeigemodell

zu machen. In diesem Sinne: Fight for Your Rights, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herzlichst,

Ihr Stefan Ferenci

Foto: Stefan Seelig

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!

Sinnvoll verteilen

► Der Startschuss zu den Honorarverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse

ist gefallen. Dass der Teuerungsausgleich ganz oben auf der Liste steht, ist

selbstredend. Nicht nur die Material- und Betriebskosten machen den Kolleginnen und

Kollegen zunehmend zu schaffen – auch die steigenden Gehälter für die Ordinationsangestellten,

die ihrerseits ihre Lebenshaltungskosten stemmen müssen, werden zu einer immer

größeren Herausforderung. Die prognostizierten Inflationsraten für die kommenden Jahre

können daher nur die Ausgangsbasis für einen Abschluss markieren. Die Tariferhöhungen

müssen jedenfalls darüber liegen, um die Ordinationen finanziell zu stabilisieren.

„In einem ersten Schritt haben

wir in den Fächern Urologie

sowie Kardiologie und Innere

Medizin eine umfassende

Aufstellung an konkreten

Leistungen erarbeitet, die

niedergelassene Ärztinnen und

Ärzte übernehmen könnten,

wenn die entsprechenden

Positionen im Leistungskatalog

abgebildet wären.“

Entlastung der Spitalsambulanzen möglich

Es gibt aber noch ein anderes Ziel, das wir bei den Gesprächen mit der Sozialversicherung

verfolgen: einen Systemwechsel bei der Verteilung der Leistungen zwischen dem niedergelassenen

Bereich und den Spitälern. Die Warnungen der Spitalsärztinnen und -ärzte vor

einem nachhaltigen Qualitätsverlust bei der Betreuung der Patientinnen und Patienten, die

Geschichten von Betroffenen, die monatelang auf lebensnotwendige Untersuchungen und

kleinere Eingriffe warten – diese Form der Versorgung ist weder menschlich vertretbar noch

medizinisch notwendig.

In einem ersten Schritt haben wir in den Fächern Urologie sowie Kardiologie und Innere

Medizin eine umfassende Aufstellung an konkreten Leistungen erarbeitet, die niedergelassene

Ärztinnen und Ärzte übernehmen könnten, wenn die entsprechenden Positionen im

Leistungskatalog abgebildet wären. Für die Spitalsambulanzen wäre dadurch eine deutliche

und zeitnahe Entlastung möglich. Und das ist erst der Anfang. In den kommenden Wochen

und Monaten werden weitere Fächer folgen. Parallel zur Österreichischen Gesundheitskasse

sind wir in dieser Sache freilich auch mit der Stadt Wien im Gespräch, denn ein umfassendes

Paket an Auslagerungen steht und fällt mit der Finanzierung.

Kostendämpfungspfad nicht mehr zu halten

Apropos Geld: Schaffen wir gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern des Systems eine

sinnvolle und kosteneffiziente Lösung bei der Verteilung der Leistungen, dann wird es auch

nicht automatisch eine Vermehrung der Mittel brauchen. Dennoch ist es erfreulich, dass die

Politik mittlerweile beginnt, umzudenken. Die jüngsten Aussagen des Gesundheitsministers,

wonach in Zukunft insgesamt mehr Geld im Gesundheitssystem nötig sein wird und der

Kostendämpfungspfad der vergangenen Jahre nicht mehr zu halten ist, sind zu begrüßen.

Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Mit kollegialen Grüßen,

Ihr Erik Randall Huber

Foto: Stefan Seelig

Weitere standespolitische

Themen ab Seite 9.

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INHALT EDITORIAL

Inhalt

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns

Intern

10 News

Eine repräsentative Umfrage unter Wiens angestellten Ärztinnen und Ärzten zeigt:

Der Qualitätsverlust in Spitälern nimmt zu.

12 News

Debattieren, Erfahrungen austauschen und Ideen sammeln zur Zukunft der ärztlichen

Ausbildung – das war die Veranstaltung med:hub im Wiener Museumsquartier.

13 News

Mit 1. Jänner 2023 ist es so weit: Eine bereits im Juni 2021 von der Erweiterten Vollversammlung

beschlossene Ausweitung des Leistungsrechts tritt in Kraft.

17 News

Die Ärztekammer warnt vor einer Zunahme von Kurzsichtigkeit bei Kindern.

18 Kammerbereich

Coverstory

20 Gegen Hass im Netz

Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden, stellen auch aus

der Perspektive von Ärztinnen und Ärzten ein immer drängenderes Problem dar.

Service

25 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien

26 Medizin

Verschiedene Krankheiten können das Fürsorgeverhalten von Müttern gegenüber dem

Neugeborenen negativ beeinflussen. Nun gibt es eine Grundlage für Therapieoptionen.

30 Informationen der Zahnärztekammer

33 Chronik

Die Statistik Austria verzeichnet wieder einen leichter Anstieg bei Spitalsaufenthalten.

34 Recht

Durch die Corona-Pandemie wurde auch die ärztliche Ausbildung ordentlich

durcheinandergewirbelt. Über Sonderregelungen in Zeiten von Corona.

36 Steuer

Gutes Personal zu finden und zu halten, ist das Gebot der Stunde. Steuerschonende

„Goodies“ können dabei zusätzlich zu einem guten Arbeitsklima beitragen.

38 Kleinanzeigen

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den

Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:

Dr. Christoph Pelanek Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,

Mag. a Evelyn Holley-Spieß, Mag. Alexandros Stavrou, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum

Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung:

Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,

friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group.

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum

Editorial

Abwärtstrend

Liebe Kolleginnen

und Kollegen, das

Thema Missstände

in den Spitälern

lässt uns nicht los,

und ich fürchte, das

ist ein Problem, das

sich von heute auf

morgen nicht in Wohlgefallen auflösen

wird. Neben den Hiobsbotschaften der

letzten Wochen und Monate bestätigt nun

auch eine aktuelle Umfrage unter 1.900

Spitalsärztinnen und Spitalsärzten, dass

es mit der Qualität in der medizinischen

Betreuung der Patientinnen und Patienten

bergab geht.

Dass Personalmangel und Überlastung

herrschen, liegt schon lange auf dem

Tisch, die Taktik der Stadtpolitik ist aber

seit jeher kalmieren und herunterspielen,

nach dem Motto „Die sollen sich nicht

aufpudeln“. Gleichzeitig wird sich lautstark

gewundert, warum es immer schwieriger

wird, Ärztinnen und Ärzte für eine Arbeit

im öffentlichen Gesundheitssystem zu

begeistern, warum sich Kolleginnen und

Kollegen für das Wahlarztsystem entscheiden

und offene Stellen in Spitälern nicht

nachbesetzt werden können.

Die Kolleginnen und Kollegen in den

Ordensspitälern haben ihrem Unmut mit

der Forderung nach mehr Gehalt bei ihrem

Streik am 23. November eindrucksvoll Luft

gemacht. Ob sie etwas erreichen konnten,

war zu Redaktionsschluss noch offen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: In

einem Monat, nämlich am 28. Jänner

2023, kann nach zwei Jahren Pandemiebedingter

Pause der Ärzteball endlich

wieder stattfinden. Eine gute Gelegenheit,

sich in elegantem und ausgelassenem Ambiente

eine Auszeit vom Alltagsstress zu

gönnen und mit Kolleginnen und Kollegen

einen stilvollen Abend zu verbringen. Der

Kartenverkauf hat schon begonnen – nur

so als Tipp für ein Weihnachtsgeschenk!

Ich freue mich darauf, Sie beim Ärzteball

zu sehen!

Ihr

Christoph Pelanek

Foto: Stefan Seelig

8 doktor in wien 12_2022


NEWS INTERN

Kassenärztinnen und -ärzte

Startschuss für Honorarverhandlungen mit der ÖGK

Am 6. Dezember 2022 gehen die Honorarverhandlungen

mit der Österreichischen Gesundheitskasse

in die erste Runde. Die Gespräche

finden vor dem Hintergrund massiv steigender

Kosten statt, mit denen die Ordinationen konfrontiert

sind.

„Die Kassenärztinnen und -ärzte können die

Teuerung nicht einpreisen. Die explodierende

Inflation muss abgegolten werden“, sagt

Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer

für Wien. Zudem drängt er auf weitere

Schritte zur Modernisierung der Kassenmedizin,

wie beispielsweise eine Flexibilisierung

der Ordinationszeiten.

„Gebundene Hände“

Ganz oben auf der Agenda der Honorarverhandlungen

steht freilich die akute Kostenbelastung.

Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen

Bereich kämpfen unter anderem

mit bis zu 50-prozentigen Preissteigerungen

für Materialien des täglichen Bedarfs wie

Ärzterollen für Liegen oder Papierhandtücher.

Dazu kommen die höheren Gehälter

für Ordinationsangestellte sowie die

Teuerung für Strom und Mieten. Während

andere Unternehmen Kostensteigerungen an

die Endverbrauchenden weitergeben können,

sind den Kassenordinationen die Hände

gebunden. „Der finanzielle Aufwand für die

Kolleginnen und Kollegen

steigt an allen Ecken und Enden.

Ein Ausgleich ist nach

derzeitigem Stand nur im

Rahmen der Tarifverhandlungen

möglich und muss im

Sinne einer fairen Vertragspartnerschaft

sein“, so Erik

Randall Huber, Obmann der

Kurie niedergelassene Ärzte

und Vizepräsident der Ärztekammer

für Wien.

Flexibilisierungen fällig

Neben dem Teuerungsausgleich

bringt die Ärztekammer

aber auch eine Reihe

von Forderungen in die

Verhandlungen mit, um die Kassenmedizin

attraktiver und die Versorgung der Patientinnen

und Patienten effizienter zu gestalten.

Konkrete Ansätze dazu sind etwa eine

Flexibilisierung der Ordinationszeiten oder

die überfällige Umsetzung von multicoloren

Gruppenpraxen.

Verlagern in die Niederlassung

Ganz oben auf der Agenda der Honorarver handlungen steht freilich die

akute Kosten belastung.

Ein wesentlicher Bestandteil der Verhandlungen

sollen zudem mögliche Auslagerungen

von Leistungen sein, um die Spitalsambulanzen

zu entlasten. Huber: „Der niedergelassene

Bereich hat die Kompetenz und

die Infrastruktur, um zahlreiche Leistungen

zu übernehmen.“ Ein gutes Beispiel sei die

Urologie, wo die Ärztekammer kürzlich eine

Reihe von Untersuchungen definiert und

aufgelistet hat, die von Kolleginnen und

Kollegen in der Niederlassung angeboten

werden könnten – sobald es entsprechende

Positionen im Leistungskatalog gibt. Für die

Patienteninnen und Patienten würden sich

dadurch die Wartezeiten deutlich verkürzen.

Die ÖGK hat zuletzt Gesprächsbereitschaft

signalisiert. (ehs)

Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für Dezember 2022

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und

-ärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien

für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011

gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen

(SVS), sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.

Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für

Gruppenpraxen für Dezember 2022 auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:

Foto: Stefan Seelig

Kurie niedergelassene Ärzte

Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin

Mag. a Gabriella Milinski

1010 Wien, Weihburggasse 10-12

Tel.: 515 01/1222 DW

E-Mail: milinski@aekwien.at

Kurie niedergelassene Ärzte

Fachärztinnen und Fachärzte

Sabine Hubmayr

1010 Wien, Weihburggasse 10-12

Tel.: 515 01/1259 DW

E-Mail: hubmayr@aekwien.at

Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen

Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.

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INTERN NEWS

Engpässe

Qualitätsverlust in Spitälern nimmt zu

Die Gefährdungsanzeigen der letzten Wochen haben die massiven Probleme in den Wiener Spitälern

sichtbarer gemacht, dürften jedoch nur die Spitze des Eisbergs sein, wie eine repräsentative Umfrage

unter Wiens angestellten Ärztinnen und Ärzten zeigt.

► „Die Spitalsärztinnen und -ärzte

fühlen sich von der Stadtpolitik

im Stich gelassen“, kommentierten Ärztekammerpräsident

Johannes Steinhart

sowie der Obmann der Kurie angestellte

Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer

für Wien, Stefan Ferenci, die

Ergebnisse am 22. November 2022 bei

einer Pressekonferenz.

Detailgenaues Bild

Die Ärztekammer hat die Umfrage in

Auftrag gegeben, um den Wienerinnen

und Wienern ein möglichst detailgenaues

Bild von der Lage in Wiens

Spitälern geben zu können. Beauftragt

wurde Peter Hajek Public Opinion Strategies,

insgesamt haben 1.894 Ärztinnen

und Ärzte an der Studie teilgenommen.

„Die Stichprobe ist repräsentativ und

besitzt mit der aufgezeigten Rücklaufquote

eine hohe Validität“, so Peter Hajek,

Geschäftsführer von Public Opinion

Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse

sind eindeutig, es besteht kein

Zweifel an der Stimmung unter Wiens

Spitalsärztinnen und -ärzten.“

Schlechte Ergebnisse

•84 Prozent der befragten Spitalsärztinnen

und -ärzte stimmen der Aussage

(sehr) zu, dass „die aktuellen

Rahmenbedingungen im Spital zu

einem anhaltenden und nachhaltigen

Qualitätsverlust in der medizinischen

Betreuung der Patientinnen und Patienten

führen“.

•82 Prozent der Befragten stimmen der

Aussage (sehr) zu, dass „die aktuellen

Rahmenbedingungen zu einem anhaltenden

und nachhaltigen Qualitätsverlust

in der medizinischen Ausbildung

von Ärztinnen und Ärzten in

Ausbildung führen“.

•78 Prozent der Ärztinnen und Ärzte

geben an, dass es große Engpässe bei

der Versorgung von Patientinnen und

Patienten gebe.

„Die Spitalsärztinnen

und -ärzte

fühlen sich

von der

Stadtpolitik

im Stich

gelassen.“

Aktuelle Rahmenbedingungen führen zu Qualitätsverlust in Patientenbetreuung

Stimmen Sie folgender Aussage zu oder nicht zu? Die aktuellen Rahmenbedingungen im Spital führen zu einem anhaltenden und nachhaltigen

Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der PatientInnen.

alle Angestellten ÄrztInnen

Hohe Belastung durch Corona

Durchschnittliche Belastung

durch Corona

geringe Belastung durch Corona

53

57

64

70

1 "stimme sehr zu" 2 3 4 5 "stimme gar nicht zu" weiß nicht/k.A.

Stadtpolitik tut nichts gegen Probleme in Wiener Spitälern

Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1 stimme voll und ganz zu bis 5 stimme

überhaupt nicht zu. Die Stadtpolitik tut nichts gegen Probleme in Wiener Spitälern.

alle Angestellten ÄrztInnen

Arbeitsbelastung hoch

Arbeitsbelastung durchchnittlich

Arbeitsbelastung nicht hoch

Die aktuelle prekäre Lage in Wiens Spitälern stößt bei den Medien auf

großes Interesse.

34

32

47

52

20

33

12

25

22

23

23

20

11

18

11

11

•72 Prozent der Spitalsärztinnen und

-ärzte geben an, dass die Wiener

Stadtpolitik ihrer Meinung nach

nichts gegen die Probleme in den

Wiener Spitälern tue.

•68 Prozent der befragten Spitalsärztinnen

und -ärzte geben an, dass Gesundheitsstadtrat

Peter Hacker die

Gefährdungsanzeigen ihrer Meinung

nach nicht ernst genug nehme.

Jahrelange Warnung

„Erste Ergebnisse aus der Umfrage zeigen,

dass der Qualitätsverlust in den

Wiener Spitälern, vor allem im Wiener

Gesundheitsverbund, immens ist.

Wir warnen seit Jahren vor Engpässen,

jetzt liegt die dramatische Entwicklung

schwarz auf weiß am Tisch, die Stadt-

11

11

4 2

1 "stimme sehr zu" 2 3 4 5 "stimme gar nicht zu" weiß nicht/k.A.

6

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2 2

7

2 2

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2

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5

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16

5

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MW:

1,6

1,5

1,7

1,8

MW:

1,7

1,6

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2,2

Fotos: Stefan Seelig

10 doktor in wien 12_2022


NEWS INTERN

Missmanagement im Gesundheitsbereich:

„Kinder sind die ersten Opfer“

Stefan Ferenci: „Wir kommen nur mit völliger Transparenz,

Ehrlichkeit und Zusammenarbeit auf Augenhöhe

weiter.“

Johannes Steinhart: „Die Stadtregierung muss jetzt

handeln, und zwar rasch und umfassend.“

regierung muss jetzt handeln, und zwar rasch

und umfassend“, sagt Steinhart.

„Die Umfrage bestätigt leider unsere Vermutung,

dass die aktuellen Rahmenbedingungen

die Zukunft unserer Spitäler massiv gefährden.

Die Ausbildungsqualität wird von den

Kolleginnen und Kollegen teilweise vernichtend

beurteilt, die Stadtpolitik schaut untätig

zu, wenn man sich die Ergebnisse ansieht.

Dass so gut wie alle Ärztinnen und Ärzte von

einer nachhaltigen Verschlechterung der medizinischen

Betreuung berichten, ist erschütternd

und macht wütend“, so Ferenci.

Entsetzt zeigt sich der Obmann der Sektion

der zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten

Ärzte der Ärztekammer für Wien

und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde,

George Zabaneh, über die aktuellen

medialen Berichte in puncto Kinderversorgung

in Wien. „Die Berichte belegen,

dass die Versorgungsengpässe bei unseren

Kindern ein dramatisches Ausmaß erreicht

haben“, so Zabaneh. „Die Spirale dreht sich

immer schneller und steiler abwärts und

die Politik von Gesundheitsstadtrat Peter

Hacker abwärts ist verantwortlich für all das,

was kommen wird.“

„Die Aussagen des Wiener Gesundheitsverbunds

und des Wiener Gesundheitsstadtrats

Hacker lassen vermuten, dass sie sehenden

Auges und in einem Zustand der vollkommenen

Ignoranz der absehbaren Gesundheitsversorgungskrise

nicht entgegenzuwirken

vermochten“ – und dies trotz jahrelanger

Aufforderungen der im System arbeitenden

Ärztinnen und Ärzte, des Pflegepersonals

und der Hinweise der Ärztekammer.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für Zabaneh die

Tatsache, dass es bei bestimmten Fragestellungen,

wie etwa in der Neuropädiatrie, nur

mehr Therapieangebote im Wahlarztsektor

gebe. Zabaneh: „Wer betreut dann mein

Kind längerfristig beispielsweise bei einem

epileptischen Anfall beziehungsweise bei

anderen neurologischen Fragestellungen,

die im niedergelassenen Bereich kaum abgeklärt

werden können?“

Die Spirale der mangelnden Gesundheitsversorgung

werde sich immer schneller

und steiler bergab drehen, denn jeder

Weggang im ärztlichen Bereich aufgrund

der mannigfaltigen Probleme werde diese

Entwicklung dramatisch beschleunigen.

„Und die ersten, die darunter leiden werden,

sind unsere Kinder, die die Zukunft

unserer Gesellschaft darstellen und die

wir sichern sollten“, betont Zabaneh, der

vom zuständigen Gesundheitsstadtrat

endlich ein Problembewusstsein und vom

Klinikmanagement eine Bereitschaft zum

Realismus einfordert. „Wir als – noch –

im System Arbeitende sollten nicht mehr

ignoriert werden. Man muss Fehler endlich

eingestehen, um diese Krise zu bewältigen“,

so Zabaneh. (ast)

Warnstreik in Wiener Ordensspitälern

Problemlösung gefordert

Fotos: Stefan Seelig; EVA MANHART / APA / picturedesk.com

„Wir kommen nur mit völliger Transparenz,

Ehrlichkeit und Zusammenarbeit auf Augenhöhe

weiter. Es bringt nichts, die Augen

vor den Problemen zu verschließen.“ Ferenci

erwartet sich hier eine „realitätsbezogenere

Kommunikation der Stadtverantwortlichen“.

„Die Stadt Wien und ihr Gesundheitsstadtrat

sind gefordert, zu reagieren. Es braucht jetzt,

einen reinen Tisch zu machen, ein offenes

Benennen der Problemlagen sowie eine wirkliche

Offensive für Wiens Spitäler. Ansonsten

werden Wien, seine Spitäler und vor allem die

Patientinnen und Patienten auf ganz düstere

Zeiten zusteuern – was für alle Beteiligten fatal

enden könnte“, warnen Steinhart und Ferenci

abschließend. (ast)

Ärztinnen, Ärzte und Personal aus Pflege, Administration und Technik beim Warnstreik vor dem Krankenhaus

Göttlicher Heiland in Wien-Hernals.

Solidarisch zeigten sich Vertreterinnen und

Vertreter der Ärztekammer am 23. November

2022 mit den Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern der Wiener Ordensspitäler, die

am Rande der Sonder-Kollektivvertragsverhandlungen

an sechs Standorten mit einem

Warnstreik lautstark für höhere Gehälter,

konkret für ein Gehaltsplus von 500 Euro

brutto monatlich, demonstriert haben.

Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs

Gesundheit in der Gewerkschaft

vida, betonte die hohe Streikbereitschaft

des Personals. Man habe in der Covid-Krise

durchgearbeitet und sei beklatscht worden.

Nun wolle man aber auch „Geld und fairere

Arbeitsbedingungen für alle“.

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INTERN NEWS

Rückblick

Erfolgreiche Premiere für med:hub

Debattieren, Erfahrungen austauschen und Ideen sammeln – mit med:hub lud die Ärztekammer für

Wien am 2. November 2022 erstmals zum interaktiven Vernetzungs- und Diskussionsforum zur Zukunft

der ärztlichen Ausbildung ins Wiener Museumsquartier.

Im World Café begleiteten Expertinnen und Experten in Sachen Ausbildung das vorwiegende junge Publikum beim gemeinsamen

Diskurs und dem Ausarbeiten von Fragen.

Einen „vollen Erfolg“ sahen dabei die

Organisatoren Stefan Ferenci, Vizepräsident

und Obmann der Kurie angestellte

Ärzte der Ärztekammer für

Wien, sowie Severin Ehrengruber, Vorsitzender

des Ausbildungsausschusses

der Ärztekammer für Wien: „Wir

freuen uns, dass das neue Format so

gut angenommen wurde und wir hochkarätige

Gäste hatten, die mit uns die

ärztliche Ausbildung spannend diskutiert

haben.“

Wünsche und Sorgen

Ziel des Events war, einen Erfahrungsund

Ideenaustausch der Ärzteschaft

„Der Erkenntnisgewinn

durch

Vorträge von

internationalen

Expertinnen

und

Experten

ist immens

gewesen.“

zum Thema postgraduelle Ausbildung

der Zukunft zu generieren und eine intellektuelle

Konfrontation der Entscheidungstragenden

mit den Wünschen und

Sorgen der „Basis“ zu bieten. „Der Erkenntnisgewinn

durch Vorträge von internationalen

Expertinnen und Experten

ist immens gewesen“, so Ehrengruber.

„Die ärztliche Ausbildung befindet

sich im Umbruch. Im Spannungsfeld

zwischen immer größerer Arbeitsbelastung

im klinischen Alltag, zunehmender

Spezialisierung in der modernen

Medizin und der Forderung

der jüngeren Generationen nach einer

besseren Work-Life-Balance soll die

postgraduelle ärztliche Ausbildung

in hoher Qualität stattfinden“, erklärt

Ferenci. Das alles „unter einen Hut zu

bringen“, sei für ihn eine „große Herausforderung

unserer Generation“.

„Im immer weiter anschwellenden

Kampf zwischen immer größerer Arbeitsbelastung,

zunehmender Spezialisierung

in der Medizin und dem

Wunsch nach einem ausgewogenen

Work-Life-Verhältnis bleibt moderne

Ausbildung oft auf der Strecke“, ergänzt

Ehrengruber. Sie sei „weit davon

entfernt“, als Kernthema im Spitalsalltag

angesehen zu werden.

Gespräche gefordert

Neben Expertinnen und Experten aus der Schweiz, Deutschland und

Schweden begrüßten Severin Ehrengruber (links außen) und Stefan Ferenci

(rechts außen) auch die WIGEV Aus- und Fortbildungsbeauftragte Gudrun

Khünl-Brady-Ertl, MedUni Wien Vizerektorin Anita Rieder und Katharina

Reich, Sektionschefin im Gesundheitsministerium (von links nach rechts).

Aktuell gebe es gemäß Ferenci in Wien

die Entwicklung, dass die Stadt Wien

nicht nur größte Arbeitgeberin von

Ausbildungsärztinnen und -ärzten in

Österreich ist, sondern gleichzeitig die

Zulassung und Überprüfung von Ausbildungsstellen

übernehmen will. „Das

Ganze soll mit fraglichen Ressourcen

und fehlendem Know-how passieren,

und nicht so wie in anderen Bundesländern

in den bewährten Händen der

Ärztekammer bleiben“, erklärt Ferenci,

der abermals seine Forderung aufstellt,

dass die Stadt Wien diesbezüglich mit

der Ärztekammer „rasch“ in Gespräche

eintreten sollte.

(ast)

Fotos: Stefan Seelig

12 doktor in wien 12_2022


NEWS INTERN

Wohlfahrtsfonds

Auch Kindererziehung bringt Punkte

Mit 1. Jänner 2023 ist es so weit: Eine bereits im Juni 2021 von der Erweiterten Vollversammlung beschlossene

Ausweitung des Leistungsrechts tritt (rückwirkend mit 1. Jänner 2021) in Kraft.

Von Claus Penz

Foto: KeithBishop/GettyImages

► Bereits im Frühjahr 2021 haben

sich alle in der Erweiterten Vollversammlung

vertretenen Fraktionen

für eine Ausweitung des Leistungsrechts

für jene Fondsmitglieder ausgesprochen,

die im Rahmen der Ausübung

ihres ärztlichen oder zahnärztlichen

Berufs als junge Elternteile einer

mehrfachen Belastung ausgesetzt sind.

Die administrativen Vorbereitungen

sind nunmehr abgeschlossen. Mit dem

Jahreswechsel können die neuen Regelungen

in Kraft treten und Anträge

bearbeitet werden.

Worum geht es? – Ab dem kommenden

Jahr sollen auch Kindererziehungszeiten

in einem gewissen Ausmaß

beim Erwerb von Anwartschaftspunkten

Berücksichtigung finden. Auf diese

Weise möchte man auch Zeiten in die

Leistungsberechnung miteinbeziehen,

in denen im Regelfall gar kein oder nur

ein vermindertes Erwerbseinkommen

bezogen werden kann. Die neue Regelung

gilt im gleichen Ausmaß sowohl

für angestellte als auch für niedergelassene

Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen

und Zahnärzte.

Wie sieht die Regelung

im Detail aus?

Wird nach der Geburt eines Kindes

Wochen- oder Kinderbetreuungsgeld

bezogen, dann werden für die Dauer

des Bezugs pro Monat 0,09 Anwartschaftspunkte

gutgebucht, höchstens

aber für die Dauer von zwölf Monaten.

Auf diese Weise können pro Kind

daher zusätzlich 1,08 Anwartschaftspunkte

erworben werden. Da diesen

Anwartschaftspunkten keine Einzahlungen

gegenüberstehen, handelt es

sich bei der neuen Leistung um eine

Solidarleistung aller Mitglieder.

Diese sogenannten „Kinderersatzzeiten“

stehen im Übrigen auch im Falle der

Adoption eines Kindes oder im Falle der

Betreuung eines Pflegekindes zu.

Ab dem kommenden

beim Erwerb von

Jahr sollen auch Kindererziehungszeiten

Anwartschaftspunkten

Berücksichtigung

finden.

Da die Neuregelung schon 2021 beschlossen

wurde und trotz der administrativen

Vorarbeiten umgehend

greifen sollte, finden Geburten, Adoptionen

und Inpflegenahmen rückwirkend

ab 1. Jänner 2021 Berücksichtigung.

Es können daher auch Ärztinnen

und Ärzte sowie Zahnärztinnen und

Zahnärzte von der neuen Regelung Gebrauch

machen, die damals Mitglied

im Wiener Wohlfahrtsfonds waren

und ihren Beruf aktuell nicht mehr

ausüben.

Was muss man tun, um in den

Genuss der zusätzlichen Anwartschaftspunkte

zu kommen?

Um die Kinderersatzzeiten gutgebucht

zu bekommen, muss jedenfalls ein eigener

Antrag bei der Concisa AG gestellt

werden. Das Formular ist über

die Website https://www.aekwien.at/

ersatzzeiten-kindererziehung abrufbar

oder über den unten abgebildeten QR-

Code. Zusätzlich zum Nachweis über

die Geburt des Kindes beziehungsweise

die Adoption muss auch der Bezug des

Wochen- beziehungsweise Kinderbe-

Da die

Neuregelung

schon 2021

beschlossen

wurde,

finden

Geburten,

Adoptionen

und Inpflegenahmen

rückwirkend

ab 1. Jänner

2021 Berücksichtigung.

treuungsgelds entsprechend nachgewiesen

werden. Die Zuerkennung wird

sodann mit einem eigenen Bescheid

schriftlich bestätigt und findet sich ab

dann auch auf der jährlichen Kontonachricht.

Der Antrag muss jedenfalls

innerhalb von drei Jahren ab der Geburt

beziehungsweise der Adoption

oder Inpflegenahme bei der Concisa

AG einlangen.

Was man sonst noch

wissen muss:

Die neue Regelung gilt nur für Mitglieder

des Wiener Wohlfahrtsfonds und

für Ereignisfälle ab 1. Jänner 2021. Da

die derart erworbenen Anwartschaftspunkte

nicht auf Beitragszahlungen

zurückgehen, können diese daher bei

einem Wechsel in ein anderes Bundesland

nicht mitgenommen werden. Sie

leben allerdings wieder auf, wenn es

zu einer neuerlichen Mitgliedschaft im

Wiener Wohlfahrtsfonds kommt, zum

Beispiel weil neuerlich ein Ordinationssitz

in Wien begründet wird oder

es zu einem Dienstortwechsel kommt.

Sollten beide Elternteile Mitglieder

des Wiener Wohlfahrtsfonds sein und

Kinderbetreuungsgeld überlappend

beziehen, können diese die zustehenden

Ersatzzeiten in einer eigenen Vereinbarung

untereinander aufteilen.

Haben Sie noch Fragen?

Haben Sie noch Fragen zu diesem neuen

Modell, zu den Unterlagen, die Sie

beibringen müssen oder zum Ablauf,

dann stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter der Concisa

AG unter 50172-0 oder per E-Mail unter

aerzte@concisa.at für weitere Auskünfte

gerne zur Verfügung.

Hier kommen Sie zum

Antragsformular.

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INTERN NEWS

Zur Stellungnahme der UNO betreffend

gesundheitliche Folgen des Klimawandels

Von Jutta Leth

„Die Klimakrise bringt uns um“: Angesichts

des siebenten Jahresberichts des „Lancet

Countdown on Health and Climate Change“

fand UNO-Generalsekretär António Guterres

im Oktober 2022 klare Worte.

Die Krise untergrabe nicht nur die Gesundheit

unseres Planeten, sondern auch die Gesundheit

der Menschen auf der ganzen Welt:

„Durch Luftverschmutzung, immer weniger

Ernährungssicherheit, höhere Risiken für

den Ausbruch von Infektionskrankheiten,

extreme Hitze, Dürre, Überschwemmungen

und vieles mehr.“ Tatsächlich zeichnet der

seit 2015 erscheinende Bericht ein düsteres

Bild der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels,

die durch die anhaltende Abhängigkeit

von fossilen Energieträgern weiter

verschärft würden.

Die CO 2

-Konzentration in der Atmosphäre

hat mittlerweile mit etwa 415ppm eine Konzentration

erreicht, wie zuletzt vor Millionen

Jahren (Yale Environment 360 Digest 2019),

als der Meeresspiegel um 15 Meter höher

war als heute. Es droht eine Kaskade sich gegenseitig

verstärkender Kipppunkte (tipping

points).

Bisher wird der Zusammenhang zwischen

Gesundheit und Klimawandel weder in der

Klima- noch in der Gesundheitspolitik genügend

berücksichtigt.

Bisher wird der Zusammenhang zwischen Gesundheit

und Klimawandel weder in der Klima- noch in der

Gesundheitspolitik genügend berücksichtigt.

Gesundheit muss in Zukunft in allen klimarelevanten

Sektoren (Verkehr, Agrarbereich,

Energiesektor etc.) ressortübergreifend berücksichtigt

werden (Health in all policy).

Damit kommt auch uns Ärztinnen und Ärzten

eine zentrale Rolle zu und die Akteurinnen

und Akteure des Gesundheitswesens sind

besonders gefordert, sich einzubringen, zum

Beispiel in in Bereichen wie Aufklärung und

Agenda Setting.

Weltärztebund (WMA 2017), World Organisation

of Familiy Doctors (WONCA

2019), Marburger Bund, Bundesärztekammer

Deutschland, Meduni Charité Berlin, Institut

für Epidemiologie München/ Helmholtz

Zentrum und zahlreiche Fachgesellschaften

in vielen Ländern (zum Beispiel Psychiatrie

in Deutschland), haben sich bereits entsprechend

positioniert und diese Aufgaben als

ethische Verpflichtung von Ärztinnen und

Ärzten deklariert. Handlungsfelder für Gesundheitsakteure

sind dabei neben Forschung

und Informationsverbreitung die Forderung

nach Einhaltung des Verträge des Pariser Abkommens,

Engagement für Nachhaltigkeit in

der kommunalen Gesundheits- und Umweltpolitik,

Aufnahme der Themen des Klimawandels

in Aus- und Weiterbildung, Klimaschutz

als Grundhaltung und Querschnittsaufgabe

in Einrichtungen und Organisationen, Minimierung

des ökologischen Fußabdrucks der

eigenen Einrichtung, Propagierung von gesundem

Lebensstil, Berücksichtigung der ökonomischen

Folgekosten des Klimawandels in der

Gesundheitspolitik, Förderung klimafreundlicher

Investitionen, Vorbereitung der eigene

Institution auf die Klimaanpassung und vieles

andere mehr.

Es ist viel zu tun und die Zeit drängt. Klimawandel

und Gesundheit sind untrennbar miteinander

verbunden.

Jutta Leth ist Referentin für Umweltmedizin der

Ärztekammer für Wien

Gratis-Grippeimpfung in Ordinationen läuft auf Hochtouren

Mit November 2022 ist die kostenlose

Influenza-Impfaktion in den Wiener Ordinationen

angelaufen – und die Ärztinnen und

Ärzte impfen in Rekordzeit. „Vor allem bei den

Seniorinnen und Senioren ist der Andrang

enorm“, fasst Naghme Kamaleyan-Schmied,

stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene

Ärzte der Ärztekammer für Wien und

selbst Hausärztin, zusammen. Mehr denn je

zeige sich, dass Patientinnen und Patienten

die persönliche Beratung bei der Vertrauensärztin

oder dem Vertrauensarzt suchen.

Bislang haben sich 1.040 Ordinationen

gemeldet, um an der Aktion teilzunehmen.

Rund 200.000 Impfdosen können im

niedergelassenen Bereich verimpft werden.

Das entspricht in etwa der Hälfte des

Gesamtkontingents, das die Stadt Wien für

diesen Winter vorgesehen hat. Mittlerweile

wurden bereits 130.000 Dosen von den

Ärztinnen und Ärzten abgerufen. „Und wir

hätten durchaus Kapazitäten, noch mehr zu

verimpfen – gerade in der Gruppe der älteren

Personen, die ja als Risikopatienten gelten“, so

Kamaleyan-Schmied.

Grundsätzlich geht die Empfehlung, sich

impfen zu lassen, aber an alle Bevölkerungsgruppen.

Kamaleyan-Schmied: „Es mehren

sich die Anzeichen, dass die Grippewelle heuer

früher startet und stark ausfallen könnte.

Deshalb ist es auch für jüngere Personen und

Kinder ratsam, sich die Grippeimpfung zu

holen“ – zumal der Impfstoff direkt vor Ort in

den Ordinationen verfügbar ist.

„Die Ärztekammer hat die Aktion der gratis

Influenza-Impfung von Beginn an unterstützt“,

ergänzt Erik Randall Huber, Obmann

der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident

der Ärztekammer für Wien. „Wir bedanken

uns für die gute Zusammenarbeit mit

der Stadt Wien und sind bestens aufgestellt,

um bei Bedarf noch stärker zu unterstützen.“

Nun gelte es, sich den Stich zu holen, um

neben schweren Verläufen auch Doppelinfektionen

mit Covid zu vermeiden. (ehs)

Foto; Pavel Muravev/GettyImages

14 doktor in wien 12_2022


SAMSTAG, 28. JANUAR 2023

Wiener Hofburg

Eröffnung: 21.30 Uhr

www.aerzteball.at


2023 ONLINE

Zeit: 16:30-18:00Uhr

30.

01.

27.

02.

27.

03.

24.

04.

22.

05.

26.

06.

25.

09.

27.

11.

18.

12.

STOFFWECHSEL UND LEBER - EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE

Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Kaser, Stv. Klinikdirektorin Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck

INTERAKTIONEN ZWISCHEN DIABETES UND HERZINSUFFIZIENZ

OA Dr. Michael Resl, Abteilung für Innere Medizin, Barmherzige Brüder Linz

ADIPOSITAS - EINE CHRONISCHE ERKRANKUNG ODER EINFACH NUR FALSCHER LEBENSSTIL?

Prim. Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber, Abteilung für Innere Medizin, Franziskus Spital Landstraße

CRASH-KURS KONTINUIERLICHE GLUKOSEMESSUNG/DIABETES-TECHNOLOGIE

Univ.-Prof. in Dr. in Yvonne Winhofer, Univ.-Klinik Innere Medizin III, MedUni Wien

BARIATRISCHE CHIRURGIE - IST ADIPOSITAS EINE THERAPIERBARE KRANKHEIT?

OÄ Priv-Doz. in Dr. in Johanna Brix, 1. Med. Abteilung, Klinik Landstraße

HYPERLIPIDÄMIE - WISSEN SIE SCHON ALLES?

OÄ Priv.-Doz. in Dr. in Gersina Rega-Kaun, 5. Med. Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Klinik Ottakring

HYPERPROLAKTINÄMIE – EINE SELTENE ERKRANKUNG?

Priv.-Doz. in Dr. in Katarzyna Krzyzanowska-Mittermayer, MBA, Health Team 18

DIABETISCHE NIERENERKRANKUNG - WAS KÖNNEN WIR TUN?

OA Dr. Roland Edlinger, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f.

Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel

REHABILITATION BEI DIABETES MELLITUS

Prim. Priv.-Doz. Dr. Gerd Köhler, Rehabilitationszentrum Aflenz der PVA, Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen

Vorsitz,

Organisation

& Moderation:

OA Dr. Helmut Brath

Anmeldung:

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen

Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden

Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


NEWS INTERN

Kinder

Kurzsichtigkeit bleibt oft unentdeckt

Die Ärztekammer warnt vor einer Zunahme von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Dies sei auch eine Folge

der vermehrten Bildschirmtätigkeit zu Hause sowie längerer Kontrollintervalle in Zeiten der Corona-

Pandemie.

Foto: Weekend Images Inc./GettyImages

► Gabriela Seher, Obfrau der Fachgruppe

Augenheilkunde und Optometrie

der Ärztekammer für Wien, rät

zu Abklärungen bei der Augenärztin oder

dem Augenarzt zumindest einmal jährlich

ab dem Pflichtschulalter. Dies sei

dringend notwendig vor allem bei jenen

Kindern, deren Eltern bereits an Kurzsichtigkeit

leiden. „Kurzsichtigkeit ist

vererbbar und beginnt häufig bereits im

Kindes- und Jugendalter“, betont Seher.

Spannendes „vor der Nase“

Vieles, was für kleine Kinder spannend

ist, spiele sich gleichsam „vor ihrer Nase“,

also in unmittelbarer Nähe zu den

Augen, ab. Deswegen bleibe eine allfällige

Kurzsichtigkeit oft unentdeckt:

„Malen, spielen, PC-Games – hier ist

es ausreichend, auf kurze Entfernung

scharf zu sehen. Dass aber auf größere

Entfernung Sehschwächen auftreten,

merken Eltern dann oft gar nicht oder

erst viel zu spät.“

Umfassende Untersuchung

Ob eine Sehstörung vorliegt, könnten

nur Augenärztinnen und -ärzte mittels

einer umfassenden Untersuchung überprüfen,

die auch die exakte Messung

der Dioptrien nach medikamentöser

Weitstellung der Pupille mit den entsprechenden

Augentropfen sowie die

Untersuchung mittels einer Spaltlampe

beinhalte. Seher: „Aufgrund unserer

fachärztlichen Kompetenz können wir

dann rasch abklären, ob es sich um eine

eher harmlose Fehlsichtigkeit handelt

oder ob ein Behandlungsbedarf besteht.“

Ähnlich argumentiert auch der Obmann

der Kurie niedergelassene Ärzte

und Vizepräsident der Ärztekammer

für Wien, Erik Randall Huber: „Primäre

Ansprechpartner für die Erkennung von

Sehschwächen sind Augenärztinnen

und -ärzte.“ Keinesfalls ausreichend sei

die Beurteilung durch Optikerinnen

und Optiker.

Je früher, desto besser

Kurzsichtigkeit ist leider nicht heilbar.

Die Sehschwäche kann jedoch gut mit

einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert

werden. Dennoch sollte ein Augenfacharzt

oder eine Augenfachärztin

zu Rate gezogen werden, denn je höher

das Längenwachstum des Auges ist,

desto größer ist die Gefahr, dass später

Augenerkrankungen wie der grüne Star,

Netzhautrisse und -ablösungen oder

Makuladegenerationen auftreten.

Jedenfalls besteht die Möglichkeit,

starke Kurzsichtigkeit bei Kindern zu

verhindern – ganz nach dem Motto: „Je

früher gehandelt wird, desto besser.“

Ab nach draußen

Fachgruppenobfrau Seher rät dabei insbesondere

zu einem Aufenthalt im Freien

bei Tageslicht zumindest im Ausmaß

von acht bis zehn Stunden pro Woche.

„Kurzsichtigkeit

ist

vererbbar

und beginnt

häufig

bereits im

Kindes- und

Jugendalter.“

Neu: Praxisplan jetzt mit SSO Login-Funktion

Der Praxisplan der Wiener Ärztekammer ist das

wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen

und Ärzten in Wien. Diese können ihre Daten am

Praxisplan immer auf dem aktuellsten Stand halten,

und zwar per Login auf www.praxisplan.at.

Hier gibt es nun eine Neuerung: Seit kurzem wird

das Single-Sign-On (SSO), das schon seit Jahren

auf der Website www.aekwien.at der Ärztekammer

für Wien in Verwendung ist, auch auf

www.praxisplan.at genutzt.

Dieses Login-System wird ebenfalls auf

meindfp.at verwendet und sorgt für einen geschützten

Zugang im Ärztekammerumfeld,

Als therapeutische Maßnahmen eignen

sich die Verabreichung von Atropin

0,01–0,05 % Augentropfen einmal täglich

abends, das Tragen von speziellen

Kontaktlinsen oder Brillen mit peripherem

Defokus oder auch orthokeratologische

Kontaktlinsen. (hpp)

wo man sich sonst mit unterschiedlichen

Passwörtern anmelden musste.

Um Zugang zu erhalten, ist eine einmalige

Aktivierung des SSOs mit einer vorgegebenen

Benutzerkennung und einem Einstiegspasswort

notwendig. Auch die Anmeldung mittels Handysignatur

beziehungsweise Bürgerkarte ist möglich.

Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline,

die an Werktagen von Montag bis Freitag

von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der folgenden

Telefonnummer zur Verfügung steht:

01/35 80 387. Mehr Informationen finden Sie

zudem auf www.aerztekammer.at/sso

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INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH

ERNENNUNGEN

Dr. Bauer Wilhelm, Urologie

Dr. in Brix Johanna, Innere Medizin

Priv.-Doz. Dr. Heiduschka Gregor Kamillo Walter, MBA

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Dr. in Tschernko Edda, Anästhesiologie und Intensivmedizin

Primarius

Privatdozentin

Assoziierter Professor

Universitätsprofessorin

NAMENSÄNDERUNGEN

Univ.-Prof. in Dr. in Häusler Gabriele

Dr. in Lupu Eva Cynthia

Dr-medic Plava Mihaela-Nicoleta

Dr. in Rötzer Katharina Magdalena

Dr. in Venz Mercedes

in: Univ.-Prof. in Dr. in Hartmann Gabriele

in: Dr. in Kovacs-Rezban Eva Cynthia

in: Dr-medic Cazac Mihaela-Nicoleta

in: Dr. in Rötzer-Londgin Katharina Magdalena

in: Dr. in Hudelist-Venz Mercedes

PRAXISERÖFFNUNGEN

Allgemeinmedizin

Dr. in Aumann-Fast Andrea 1130, Speisinger Straße 111

Dr. Berger Roland 1130, Speisinger Straße 111

Dr. Bijak Michaela 1040, Argentinierstraße 29

Dr. Böhm Fabian 1130, Hietzinger Hauptstraße 24

Dr. Baudet Francois Marie 1040, Argentinierstraße 71/14

Dr. Conrad Tobias Hermann 1010, Goethegasse 3/3 D

Dr.med. Cornehl Michaela 1010, Gonzagagasse 13/Top 3

Dr. in Gagloeva Nataliya 1010, Kärntner Ring 6/4

Dr. Gneist Michael 1010, Schwarzenbergplatz 16 **

Dr. in Hartl Vera 1130, Speisinger Straße 111 **

Dr. in Kentsalo Yuliia 1040, Favoritenstraße 20

Dr. Michel Alexander 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **

Mag. a Dr. in Neidhart-Schreil Mynona

1110, Am Kanal 99/9

Dr. in Plank Christine Maria 1140, Mittelstraße 46

Dr. in Pils Marzena 1120, Meidlinger Hauptstraße 7-9/1/21

Dr. in Radel-Plunger Veronika 1130, Speisinger Straße 111

Dr. in Radel-Plunger Veronika 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **

Dr. in Reiter Marie-Luise 1160, Waidäckergasse 9 **

MR in Dr. in Schramhauser Christine 1040, Schönbrunner Straße 9

Dr. in Schuh Astrid

1130, Hietzinger Hauptstraße 22/D/23

Dr. in Würzl Johanna 1130, Speisinger Straße 111

Dr. in Würzl Johanna 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/EG **

Dr. in Yatskiv Tetyana 1010, Dominikanerbastei 21/17

Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie

MR Dr. Poslussny Peter 1130, Trauttmansdorffgasse 52/1

Anästhesiologie und Intensivmedizin

dr.med. Bartha Zoltan Levente 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/Top 101

Augenheilkunde und Optometrie

Dr. Kruger Robert 1090, Währinger Straße 3/17

Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Dr. in Esber Helene 1090, Lazarettgasse 16-18

Dr. in Lynch-Arzt Susanne 1220, Sabine-Oberhauser-Straße 6/2/5 **

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Dr. in Sterrer Elisabeth Sophie Wilhelmine

1080, Skodagasse 32

Haut- und Geschlechtskrankheiten

Dr.med. Bounas-Pyrros Nikolaos 1100, Karl-Popper-Straße 8/203

Innere Medizin

Dr. in Baumgartner Nina 1020, Untere Augartenstraße 1-3

Dr. in Itzlinger-Monshi Ulrike 1130, Jagdschloßgasse 32 C

Prim. Univ.-Prof. Dr. Resch Heinrich 1090, Altmüttergasse 3/2 **

Dr. in Volker Romana 1080, Lange Gasse 67

Kinder- und Jugendheilkunde

Dr. in Aumann-Fast Andrea 1130, Speisinger Straße 111

Dr. Berger Roland 1130, Speisinger Straße 111

Dr. in Hartl Vera 1130 Speisinger Straße 111 **

Dr. in Helm Martina 1130, Speisinger Straße 111

Dr. in Helm Martina 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **

Dr. Michel Alexander 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **

Dr. Pachtner Thomas 1130, Speisinger Straße 111 **

Dr. in Radel-Plunger Veronika 1130, Speisinger Straße 111

Dr. in Radel-Plunger Veronika 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **

Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin

Dr. in Piribauer Sigrid 1070, Neustiftgasse 20/7

Neurologie

Dr. in Blaho Martina 1010, Neutorgasse 9 **

Nuklearmedizin

Dr. Rafiei Dariush 1200, Jägerstraße 63/9

Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. in Baudet Kerstin 1040, Argentinierstraße 71/14

Dr. in Schwameis Eva Maria 1140, Freyenthurmgasse 9/1/5**

Orthopädie und Traumatologie

Dr. Mikayel Serge 1140, Hütteldorfer Straße 299

Dr. Neophytou Georgios Neophytos

1090, Frankgasse 4/5

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie

Priv.-Doz. in Dr. in Fochtmann-Frana Alexandra Sibylle

1050, Laurenzgasse 9/GL1

Priv.-Doz. Dr. Haslik Werner 1080, Alser Straße 63 A/1-3 **

Dr. in König Viktoria 1010, Dominikanerbastei 21/17 **

Dr. Liebmann Paul 1220, Wagramer Straße 81/Top 124 **

Dr. in Reiter Marie-Luise 1160, Waidäckergasse 9 **

Psychiatrie

Dr. in Eren-Tula Aygül

1190, Heiligenstädter Straße 80 A

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin

Dr. in Mertl Michaela 1190, Biedergasse 7/5

Dr. in Voitl-Pölz Monika 1180, Herbeckstraße 62/5

Radiologie

Dr. Hofstetter Martin 1210, Pastorstraße 2 A/1 **

Radiologie (ÄAO 1989)

Dr. Miran Hiwa 1120, Meidlinger Hauptstraße 7-9

Urologie

Lic.Med. Fernandez Alcalde Alvaro Amancio

1020, Vorgartenstraße 206 C

Dr. in Gehmacher Esther 1030, Boerhaavegasse 21 **

Dr. in Plank Christine Maria 1140, Mittelstraße 46

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MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN

PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Dr. in Nirk Oksana, MDSc 1040, Südtiroler Platz 7/10

Dr. Reichenberg Georg 1090, Günthergasse 2/3

Dr. in Rech Kerstin 1090, Günthergasse 2/3

Dr. in Schatzberger Katja 1200, Allerheiligenplatz 11/51**

Dr. in Seeland-Csitari Melinda 1100, Arsenalstraße 16**

Dr. in Strasser Alina 1140, Bierhäuselberggasse 96/1

(** Zweitpraxis)

PRAXISVERLEGUNGEN

Allgemeinmedizin

Dr. in Brodträger Natascha 1020, Hammer-Purgstall-Gasse 5/1-2 1020, Darwingasse 9/Top 5

Dr. in Egger Nicole 1010, Himmelpfortgasse 11/6 1100, Pernerstorfergasse 38/3

Dr. in Götz Elisabeth 1090, Lazarettgasse 25 1180, Semperstraße 54/1

Dr. in Guth Ingrid 1090, Porzellangasse 4/4/18 1070, Seidengasse 28/1

Dr. in Labi Petra, MSc 1060, Esterhazygasse 15/9 1230, Ketzergasse 13/8

Dr. in Norden-Wainig Elise 1180, Hans-Sachs-Gasse 29 1010, Fleischmarkt 16/Stg. 1/5/Top Q

Dr. in Ronco Eva 1010, Babenbergerstraße 9/18 1210, Gerasdorfer Straße 332

Mag. a Dr. in Weinberger Iris 1180, Thimiggasse 17 1070, Kaiserstraße 55/4

Innere Medizin

Dr. in Dominik Karin 1010, Börsegasse 12 1080, Auerspergstraße 17/23

Dr. Martys Thomas 1130, Hietzinger Hauptstraße 22 1130, Auhofstraße 11 B/7

Kinder- und Jugendheilkunde

Dir. in Dr. in Niklas Martina 1090, Währinger Straße 39 1180, Gentzgasse 9/13

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Dr. in Schimak Anneliese 1200, Karl-Meißl-Straße 2/27 1070, Neustiftgasse 20/7

Psychiatrie und Neurologie

Dr. Hanika Clemens 1090, Währinger Straße 20/9 1090, Währinger Straße 20/7

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Dr. in Molnar Gabriella 1030, Erdbergstraße 49/8 1030, Juchgasse 8/1 **

PRAXISABMELDUNGEN

Allgemeinmedizin

Dr. in Cadariu Daniela 1210

Dr. in Cakmak Felicitas 1020

Dr. in Duba Catharine 1090

Dr. Eckhard Wolfgang 1150

Dr. Fuchs Wolfgang 1050

Dr. Fuchs Wolfgang 1050**

MR Dr. Kellner Kurt 1210

Dr. in Khmelevskaya Veronika 1010

Dr. Kiang Ignatius 1110

Dr. Mahler Matthias 1080

Dr. Mitterhöfer Josef 1210

Dr. in Piringer Margarete 1150

Dr. in Richter Alice 1010 **

Dr. in Sedmik Brigitte Michaela 1180

Dr. in Stastny Ursula 1190

Dr. in Weiss Christine 1120

Dr. in Wolfesberger Julia 1120

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Dr. in Cadariu Daniela 1210

Priv.-Doz. Dr. Petter-Puchner Alexander Hans

1140 **

Univ.-Prof. Dr. Scharnagl Erwin 1190 **

Augenheilkunde und Optometrie

Dr. in Bastiaans-Kindermann Sandra 1020

Dr. in Kraupp-Salomon Ingrid 1220

Innere Medizin

Dr. Ebner Wolfgang 1070

Dr. in Klement Maria-Brigitta 1130

Dr. in Klement Maria-Brigitta 1140 **

Innere Medizin und Pneumologie

Dr. in Czerny Marie-Theres 1080

Kinder- und Jugendchirurgie

Priv.-Doz. Dr. Krois Wilfried 1220 **

Lungenkrankheiten

Dr. in Wild Monika 1110

Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Dr. Sheriat Moharery Mohammad Jafar 1210

Orthopädie und Traumatologie

Dr. in Kamellor Iris 1230 **

Dr. in Materzok-Weinstabl Magdalena 1090

Dr. in Prosquill Stella 1170 **

Plastische, rekonstruktive und

ästhetische Chirurgie

Dr. in Karle Birgit 1010

Univ.-Prof. Dr. Scharnagl Erwin 1190 **

Psychiatrie und psychotherapeutische

Medizin

Dr. in Danzinger Carryn 1190

Unfallchirurgie

Dr. Hofmann Georg 1190

Dr. Ittner Georg 1020

Dr. in Kamellor Iris 1230 **

Dr. in Karner-Bodenhöfer Ariane Beatrice

1020

Dr. in Materzok-Weinstabl Magdalena 1090

Dr. in Prosquill Stella 1170 **

Urologie

Dr. in Duba Catharine 1090

Dr. in Wolfesberger Julia 1120

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mundund

Kieferheilkunde

Dr. in Dechtyar Irina 1040

Dr. in Schwehr Anca 1020

Dr. in Selli Eva 1130**

Dr. in Strasser-Kollmann Silvia 1140

Dr. in Viden Stella 1100

DDr. Zinn-Zinnenburg Wolf-Dietrich 1090

(** Zweitpraxis)

TODESFÄLLE R.I.P.

MR Dr. Bastl Karl 31.05.1924 22.10.2022

Dr. Erdös Jozsef 14.04.1941 18.06.2022

Dr. in Gmeinder Anna 29.11.1930 02.10.2022

Dr. in Haas Wilhelmine 02.06.1958 10.10.2022

MR Dr. Kainz Leopold 13.04.1948 03.10.2022

Dr. in Laschtowiczka Anna 17.10.1933 27.09.2022

MR Dr. Neugebauer Gerhard 18.10.1932 13.10.2022

Dr. Soritsch Herbert 19.01.1928 28.10.2022

Dr. in Stastny Ursula 10.03.1960 10.10.2022

Dr. Wallner Gerhard 09.07.1928 30.09.2022

12_2022 doktor in wien 19


AM PULS COVERSTORY


Foto: golubovy/Gettyimages

Gegen Hass im Netz

Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden, stellen auch aus der Perspektive

von Ärztinnen und Ärzten ein immer drängenderes Problem dar. Was auf individueller und gesellschaftlicher

Ebene dagegen getan werden kann, war Thema einer Enquete der Österreichischen

Ärztekammer.

Von Michael Krassnitzer

20 doktor in wien 12_2022


COVERSTORY AM PULS

Foto: Bernhard Noll

► Von Corona-Leugnenden in den

Suizid getrieben: Der Tod der

oberösterreichischen Allgemeinmedizinerin

Lisa-Maria Kellermayr schockierte

Ende Juli die Öffentlichkeit. Die

Ärztin war ins Fadenkreuz organisierter

Gegnerinnen und Gegner von Corona-

Maßnahmen und -Impfungen geraten

und nahm sich nach massiven Anfeindungen

und Bedrohungen per E-Mail

sowie in diversen Internet-Foren und

sozialen Medien das Leben. Der Fall

verschaffte dem Thema „Hass im Netz“

eine bis dahin in Österreich noch nicht

dagewesene Aufmerksamkeit.

Abscheuliche Botschaften

Es gibt Menschen, die den Begriff des

Hasses allzu weit fassen, und jede von

ihrer eigenen Meinung abweichende

Äußerung als Hass titulieren. Und es

gibt auch Menschen, denen der Ernst

der Problematik nicht bewusst ist, und

die meinen, ein paar harmlose Beschimpfungen

müsse man schon aushalten,

wenn man sich selbst im Internet

zu Wort melde. Aus diesem Grund

sei hier eine der abscheulichsten Hassbotschaften

an Kellermayr wörtlich zitiert

– auch wenn die Lektüre für zivilisierte

Menschen nur schwer erträglich

ist: „Hallo du dummes Stück Scheiße!

Du kannst ja gerne mit Anwälten drohen

aber kriegen werdet ihr mich sowieso

nicht. Stattdessen habe ich nun

beschlossen dich zu kriegen. Wenn ich

schon einmal dabei bin werde ich aber

selbstverständlich alle anderen Mitarbeiter

deiner Praxis auch abschlachten.

Ich bin bewaffnet und habe eine Schrotflinte.

Damit werde ich dir aber nicht

die Rübe wegpusten, das wäre ja viel zu

leicht und zu einfach. Nein, ich werde

als Patient kommen und wenn wir alleine

im Besprechungszimmer sind werde

ich dich niederschlagen und an deinen

Arztstuhl fesseln. Dann darfst du zuerst

zusehen wie ich einem deiner Mitarbeiter

die Kehle durchschneide.“ Und so

weiter und so fort. Purer Hass.

Bedrohung und Gewalt

Harald Schlögel, Präsident der Niederösterreichischen Ärztekammer:

„Wir können nur aktiv werden, wenn wir auch wissen, dass es bei einem

Kollegen oder einer Kollegin ein Problem gibt“.

Die Österreichische Ärztekammer

(ÖÄK) weist schon seit geraumer Zeit

darauf hin, dass Ärztinnen und Ärzte

zunehmender Bedrohung und Gewalt,

darunter auch im Internet, ausgesetzt

sind. Laut einer Umfrage der Ärztekammer

für Wien wurden 80 Prozent aller

Ärztinnen und Ärzte in den vorangegangenen

zwei Jahren zumindest einmal

verbal bedroht – und das war 2019,

also noch vor der Covid-19-Pandemie.

Konkrete Zahlen betreffend Hassbotschaften

via Internet liegen leider nicht

vor. Mittlerweile hat beinahe jede Landesärztekammer

einschlägige Angebote

auf die Beine gestellt, um Ärztinnen

und Ärzte zu unterstützen, die Opfer

von körperlicher oder verbaler Gewalt

– auch über das Internet – werden. Die

Ärztekammer für Wien hat eine eigene

„Ombudsstelle für Mobbing, Gewalt,

Sexismus und Rassismus für Ärztinnen

und Ärzte“ eingerichtet und das Referat

„Physicians help physicians“ unterstützt

Medizinerinnen und Mediziner bei der

Bewältigung von persönlichen Krisen.

Harald Schlögel, ÖÄK-Vizepräsident

und Präsident der Ärztekammer für

Niederösterreich, appelliert an alle Betroffenen,

derartige Angebote zu nutzen:

„Wir können nur aktiv werden, wenn

wir auch wissen, dass es bei einem Kollegen

oder einer Kollegin ein Problem

gibt“.

Diesen Appell lancierte Schlögel auf

der Enquete „Gegen Hass im Netz“, die

Anfang November über die Bühne ging.

Auf der von der ÖÄK organisierten Veranstaltung

referierten Expertinnen und

Experten unter anderem darüber, warum

Hass im Netz so verbreitet ist und

was sich dagegen tun lässt – sowohl auf

individueller, als auch auf institutioneller

Ebene.

Zunehmend im Fokus

Werden im Internet absichtlich Worte,

Bilder oder Videos eingesetzt, um andere

Menschen abzuwerten, anzugreifen

oder zu bedrohen, so werden diese als

„Schon seit

Längerem ist

zu beobachten,

dass

die wissenschaftsbasierte

Medizin

attackiert

wird.“

Hassbotschaft oder „Hate Speech“ bezeichnet.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie

ist die Ärzteschaft zunehmend in

den Fokus der Haterinnen und Hater,

wie die Personen, die Hassbotschaften

verbreiten, genannt werden, geraten.

Doch der Boden dafür wurde bereits vor

Pandemiebeginn bereitet, wie die Journalistin

und Publizistin Ingrid Brodnig

erläutert: „Schon seit Längerem ist zu

beobachten, dass die wissenschaftsbasierte

Medizin attackiert wird. Insbesondere

gegen Impfungen wurde

Stimmung gemacht – und das lange vor

Covid“. Bereits 2016 machte Brodnig in

ihrem Buch „Hass in Netz“ die Impfgegner-Szene

als eine der aktivsten Hass-

Communities aus.

Hass bringt Aufmerksamkeit

Bedauerlicherweise ist Hass eine aus

kommunikationswissenschaftlicher

Sicht durchaus erfolgreiche Kommunikationsstrategie.

„Hass macht nicht

sympathisch. Aber Hass bringt Aufmerksamkeit

und hat einen höheren

Erinnerungswert als sachliche Botschaften“,

erklärt der Politologe und Kommunikationsexperte

Peter Filzmaier. Das

strategische Ziel von Haterinnen und

Hatern sei es, ihr jeweiliges Thema in

öffentliche Diskussionen einzubringen.

Wenn sie es schaffen, mit ihren Hasspostings

Themen zu setzen, dann haben

sie ihr Ziel erreicht.

Filzmaier erhält nach eigenen Angaben

täglich Hassbotschaften. Angesichts seiner

zahlreichen medialen Auftritte ist er

offenbar ein Magnet für Haterinnen und

Hater. Doch wie das Beispiel Kellermayr

zeigt, können auch Menschen, die nicht

in der Öffentlichkeit stehen, Ziel einer

Hasskampagne werden. Im Fall der Ärztin

spielte die oberösterreichische Polizei

eine unrühmliche Rolle. Die Landespolizeidirektion

Oberösterreich nämlich

hatte sich bemüßigt gefühlt, eine Wortmeldung

Kellermayrs auf Twitter bezüglich

einer Demonstration von Corona-

Leugnerinnen und Leugnern in Wels

in einem eigenen Tweet als „Falschmeldung“

zu bezeichnen. „Auf diese Weise

hat die oberösterreichische Polizei die

Corona-skeptische Szene auf Frau Dr.

Kellermayr aufmerksam gemacht“, kritisiert

Brodnig. Die Allgemeinmedizinerin

wurde zum erklärten Feindbild in

beliebten Corona-Leugner-Foren und

auf reichweitestarken Internetseiten, die

sich auf die Verbreitung von Verschwö-

12_2022 doktor in wien 21


AM PULS COVERSTORY

rungstheorien und Fake-News spezialisiert

haben.

Was kann man tun?

Was mit Kellermayr passierte, ist ein

extremer Einzelfall. Aber einzelne Hassbotschaften

hat wohl schon so manche

Ärztin und mancher Arzt im E-Mail-

Posteingang oder dem eigenen Facebook-

oder Twitteraccount vorgefunden.

Was also tun, wenn man Opfer von

Hass im Netz wird?

Filzmaiers erster Tipp: „Am besten nicht

darauf reagieren. Sperren oder blocken

Sie den betreffenden Nutzer bei der allerersten

Beschimpfung.“ Im Vorteil

sind dabei jene, die eine Institution oder

ein Unternehmen im Rücken haben,

und dies an die IT-Abteilung delegieren

können. „Wenn der Hass ein erträgliches

Maß überschreitet, dann wenden

Sie sich an eine der Beratungsstellen“,

empfiehlt der Politologe. Eine unter

Expertinnen und Experten umstrittene

Frage ist: Soll man Hasspostings veröffentlichen,

um zu demonstrieren, wes

Geistes Kind der Absender ist? „Eine

schwierige Entscheidung“, meint Filzmaier:

„Zum einen sollte so etwas nicht

unter den Tisch gekehrt werden, zum

anderen erreicht der Hater dadurch sein

Ziel, nämlich die Verankerung seines

Themas in der öffentlichen Diskussion.“

Filzmaier selbst veröffentlicht keine der

ihm übermittelten Hassbotschaften, wie

er betont. Außerdem finden sich selbst

beim widerwärtigsten Hassposting Personen,

die dieses unterstützen oder herunterspielen.

Weil Lisa-Maria Kellermayr

die eingangs zitierte Hassbotschaft

veröffentlichte, warf ihr ein Sprecher der

Landespolizeidirektion Oberösterreich

vor, sie wolle „ihr eigenes Fortkommen

befördern“.

Strategie des Gegenangriffs

„Hass macht

nicht sympathisch.

Aber Hass

bringt Aufmerksamkeit

und hat

einen höheren

Erinnerungswert

als sachliche

Botschaften.“

Manche Betroffene allerdings gehen

zum Gegenangriff über. In diesem Fall

lautet Filzmaiers Rat: „Gehen Sie auf

die Metaebene.“ Ein Beispiel: Einem

Mediziner wird in einer Diskussion

vorgeworfen, er sei von der „Impfmafia“

gekauft und propagiere daher wider

besseren Wissens die Impfung gegen

Covid-19. Wenn der Arzt die absurde

Behauptung empört zurückweist, hat

der Corona-Leugner schon gewonnen:

Die Verschwörungstheorie, dass dunkle

Mächte die Impfung als Vehikel benutzen,

um irgendein sinistres Ziel zu erreichen,

steht im Raum und bleibt Thema.

Die beste Strategie ist es, das Thema zu

wechseln – und zwar so, dass plötzlich

der Angreifer im Fokus steht. Statt auf

den „Impfmafia“-Vorwurf einzugehen

und zu versuchen diesen zu entkräften,

sollte der Betroffene mit einer Gegenfrage

kontern: „Glauben Sie, dass Sie Ihrem

Anliegen durch die Verbreitung von

Verschwörungstheorien einen Gefallen

tun?“ Nun lautet das Thema plötzlich

„Verschwörungstheorie“ und nicht mehr

„Impfmafia“. Entscheidet man sich dafür,

den Haterinnen, Hatern und Verbreitenden

von Fake News Kontra zu geben,

sei laut Filzmaier wichtig: „Sie müssen

diese Strategie durchziehen.“ Wenn

man Hassbotschaften glaubhaft auf der

Metaebene begegnen will, dürfe sich auf

keinen Fall einmal zu einer emotionalen

Reaktion hinreißen lassen.

Medienkenntnis ist essenziell

Politologe und Kommunikationsexperte Peter Filzmaier: „Wenn der Hass

ein erträgliches Maß überschreitet, dann wenden Sie sich an eine der

Beratungsstellen.“

Journalistin und Publizistin Ingrid Brodnig: „Insbesondere gegen Impfungen

wurde Stimmung gemacht – und das lange vor Covid.“

Gute Ratschläge, wie man individuell

mit Hass im Netz umgeht, sind natürlich

für die und den Einzelnen nützlich.

Um der Problematik grundsätzlich auf

den Leib zu rücken, bedarf es allerdings

Maßnahmen auf institutioneller oder gesamtgesellschaftlicher

Ebene. Eine zentrale

Maßnahme im Kampf gegen Hass

in Netz ist für Filzmaier die Vermittlung

von Medienkompetenz. „Medienkompetenz

ist die Basisqualifikation für unsere

Gesellschaft“, zitiert der Politologe einen

bekannten Kommunikationswissenschafter.

Keine grundlegenden Kenntnisse

über die Funktion von Medien zu

haben sei gleichbedeutend damit, nicht

lesen, schreiben und rechnen zu können.

Zwar ist den meisten Menschen klar, dass

man nicht alles, was irgendwo im Internet

zu lesen ist, für bare Münze nehmen

kann, und dass es Informationsquellen

gibt, die nicht vertrauenswürdig sind.

Allerdings sind die meisten davon überzeugt,

selbst sehr wohl zwischen wahren

und falschen Informationen, zwischen

seriösen und unseriösen Quellen unterscheiden

zu können. Dieser Irrglaube hat

fatale Auswirkungen: „Hass basiert auf

falschen Botschaften, auf Fake News“,

sagt Filzmaier.

Mangelndes Know-how

Ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf

gegen den Hass in Netz ist die konsequente

Durchsetzung des geltenden

Rechts. Dabei allerdings hapert es in

Österreich. Ein Grund dafür sind fehlende

Ressourcen und mangelndes

Know-how bei den zuständigen Behörden.

„Die Exekutive und die Justiz müssen

mit den notwendigen Ressourcen

ausgestatten werden“, fordert Brodnig.

In Zusammenhang mit den Hassmails

an Lisa-Maria Kellermayr zum Beispiel

hat die Polizei zunächst eine Spur nach

Deutschland verfolgt, diese Ermittlungen

aber aufgegeben, weil der Betreffende

nicht ausforschbar sei. Aktivistinnen

und Aktivisten hingegen ist es

sehr wohl gelungen, den Verdächtigen

aufzuspüren, gegen den mittlerweile

die deutschen Behörden ermitteln. „Es

ist ein Armutszeugnis, wenn Freiwillige

das schaffen, was eigentlich Aufgabe

der Exekutive ist“, beklagt Brodnig.

Häufig übernehmen Anwaltskanzleien

– klarerweise gegen Entgelt – die detektivischen

Aufgaben. Da werden dann

zum Beispiel anonyme Accounts, die

Hassbotschaften verbreiten, nach Fotos

durchforstet, die einen Hinweis auf die

Identität des Haters geben.

Fotos: Bernhard Noll; wildpixel/GettyImages

22 doktor in wien 12_2022


COVERSTORY AM PULS

Zersplitterte Rechtslage

Dass das geltende Recht oft nicht durchgesetzt

werden kann, liegt auch an den

Rechtsbestimmungen selbst. Das Gesetzespaket

„Hass im Netz“, das am 1.

Jänner 2021 in Kraft trat, bietet laut dem

Rechtsanwalt und Medienrechtsexperten

Peter Zöchbauer nur einen sehr begrenzten

Schutz vor Hassbotschaften:

„Das Gesetzespaket ist nie in der Praxis

angekommen und wird auch nie in der

Praxis ankommen.“ Ein Grund dafür:

die entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen

sind auf Zivilrecht, Zivilprozessordnung,

Strafrecht, Strafprozessordung

und Mediengesetz aufgeteilt. Eine

derart zersplitterte Rechtslage mache

die Rechtsdurchsetzung grundsätzlich

schwierig.

Ein Angelpunkt hierbei ist der Schutz

des Privat- und Familienlebens. Wird

der höchstpersönliche Lebensbereich

verletzt, so besteht ein zivilrechtlicher

Anspruch auf Unterlassung. „Der

höchstpersönliche Lebensbereich darf

von niemandem dargestellt oder erörtert

werden“, wie es der Jurist ausdrückt. Dazu

zählen das Familienleben, Sexualleben

und die Gesundheit. Aber Achtung:

Wer sein Privatleben selbst öffentlich

macht, verliert viel an Schutz. „Was man

selbst in die Öffentlichkeit bringt, verlässt

den höchstpersönlichen Lebensbereich

und darf dargestellt und diskutiert

werden“, unterstreicht Zöchbauer. Wer

also auf den diversen Kanälen zurückhaltend

agiert, genießt einen größeren

Rechtsanwalt und Medienrechtsexperte Peter Zöchbauer: „Was man

selbst in die Öffentlichkeit bringt, verlässt den höchstpersönlichen Lebensbereich

und darf dargestellt und diskutiert werden.“

Schutz als jemand, der intimste Details

seines Privatlebens ausbreitet.

„Theoretischer“ Schutz

Auch jene Gesetzesparagrafen, die mit

der Verletzung der Ehre und des wirtschaftlichen

Rufes zu tun haben, bieten

theoretisch Schutz vor Hassbotschaften.

Liegt eine unwahre Tastaschenbehauptung

oder ein sogenannter Wertungsexzess

vor, besteht ein zivilrechtlicher

Anspruch auf Unterlassung. Auch

die strafrechtlichen Delikte der üblen

Nachrede oder Beleidigung können eingeklagt

werden. Und schließlich bestehen

medienrechtliche Ansprüche, die

bis zur Einziehung eines Printmediums

oder dem Blockieren einer Webseite

reichen. Doch die Grenzen zwischen

„Die Exekutive

und

die Justiz

müssen mit

den notwendigen

Ressourcen

ausgestatten

werden.“

Wenn jemand in einem sozialen Medium

anonym mit Beschimpfungen um sich wirft,

sind Betroffene oftmals wehr- und schutzlos.

Tatsachenbehauptung, Werturteil und

Wertungsexzess sind schwer zu ziehen.

Obendrein ist der Europäische Gerichtshof

für Menschenrechte (EGMR)

sehr großzügig, was die Definition von

Werturteilen anbelangt. Und die Verbreitung

von Werturteilen ist laut Europäischer

Menschenrechtskonvention

weitgehend uneingeschränkt zulässig.

So manches, was in Österreich eindeutig

einen Wertungsexzess darstellt

(auf Juristendeutsch: ein „Werturteil,

das weit über das hinausgeht, was vernünftigerweise

auf den Tatsachenkern

zurückgeführt werden kann“) ist in der

europäischen Judikatur ein durch die

Meinungsfreiheit gedecktes Werturteil.

„Der Ehrenschutz ist unter dem Druck

der Rechtsprechung des EGMR in Österreich

weitgehend erodiert“, bedauert

Zöchbauer.

Mangelnde Kooperation

Zu guter Letzt scheitern juristische

Schritte gegen Haterinnen und Hater oft

an einer Grundvoraussetzung: Aufgrund

der Anonymität im Netz sind die Täterinnen

und Täter meist unbekannt. Es

gibt keine Möglichkeit zu eruieren, wer

sich hinter dem Twitter-Account „Mausi04“

oder dem Instagram-Account

„Mephisto666“ verbirgt. Denn die meist

in den USA angesiedelten Unternehmen

geben prinzipiell keine Daten ihrer

Nutzerinnen und Nutzer heraus. „Die

großen Kommunikationsplattformen,

allen voran Twitter, verweigern jegliche

Kooperation und verstecken sich hinter

ihren eigenen Regeln“, kritisiert Zöchbauer.

Mögliche Lösungsansätze gibt es: Zöchbauer

etwa spricht sich für eine Klarnamenpflicht

in sozialen Medien und

anderen Plattformen aus. „Jede Tageszeitung

muss im Sinne der Rechtsdurchsetzung

ein Impressum, jede Webseite

eine Offenlegung tragen. Aber wenn

jemand in einem sozialen Medium anonym

mit Beschimpfungen um sich wirft,

sind wir wehr- und schutzlos“, kritisiert

er. Eine weitere Überlegung des Juristen,

um Hassbotschaften einzudämmen:

Der Gesetzgeber könnte in bestimmten

Bereichen eine „Pflicht zur Wahrheit“

einführen. Das klingt zunächst kurios,

aber das gibt es bereits: Das Recht gegen

unlauteren Wettbewerb („Lauterkeitsrecht“)

verbietet es Unternehmen, über

Mitbewerber oder über sich selbst Falsches

zu behaupten.

12_2022 doktor in wien 23


Schmerzbefreiter

Mittwoch

2023

Zeit:

15:30 -16:30 Uhr

ONLINE

18. Januar

ES WIRD NICHT BESSER! DIE THERAPIE CHRONISCHER,

POSTOPERATIVER UND POSTTRAUMATISCHER SCHMERZEN

PD OÄ Dr. in Sylvia Reichl, Universitätsklinikum Salzburg -LKH

15. Februar

BLOCKADEN, DYSBALANCEN UND INSTABILITÄTEN: ERKENNEN UND

BEHANDELN FUNKTIONELLER STÖRUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATS

Assoc. Prof. in PD Prim. a Dr. in Karin Pieber, Universitätsklinikum St. Pölten

15. März

WENN DER KÖRPER SPRICHT: STRESS UND SEELISCHES TRAUMA

ALS MITVERURSACHER CHRONISCHER SCHMERZEN

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Nürnberg/Innsbruck

19. April

MODERNE IMMUNMODULATOREN, DER „HEILIGE GRAL“ IN DER

THERAPIE ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHER ERKRANKUNGEN

PD Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik Graz

10. Mai

WENN MEDIKAMENTE NICHT MEHR HELFEN:

MÖGLICHKEITEN DER INTERVENTIONELLEN SCHMERZTHERAPIE

Assoc. Prof. in PD Dr. in Andrea Michalek-Sauberer

14. Juni

NICHT-OPIOID-ANALGETIKA – GESCHÜTTELT UND GERÜHRT

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing

13. September

„ICH WEISS NICHT MEHR, WAS ICH TUN SOLL“

DIE GANZHEITLICHE BEHANDLUNG PRIMÄRER KOPFSCHMERZEN

OÄ Dr. in Marion Vigl, Barmherzige Brüder Wien

18. Oktober

MULTIMODAL, GANZHEITLICH, BIOPSYCHOSOZIAL –

DER UMGANG MIT SCHMERZ IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS

Dr. Erwin Rebhandl, PVZ Haslach/Mühl, Präsident der OBGAM

15. November

„ICH HAB´S DOCH IM RÜCKEN UND BIN KEIN PSYCHERL!“

EINSATZ VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHMERZTHERAPIE

Assoc. Prof. PDPrim. Dr. Martin Aigner, Universitätsklinikum Tulln

13. Dezember

ALTES UND NEUES AUS DER OPIOID-KÜCHE

OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing

Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA

Anmeldung:

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen Link,

um am Webinar teilzunehmen.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne anfortbildung@aekwien.at.

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl,

Leiter des Fortbildungsreferats.

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


KONGRESSE SERVICE

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at; Anmeldung: www.zafi.at

Provisorienworkshop – Teamkurs (Zahnärzt*innen und zahnärztliche

Assistent*innen)

Dr. Florian Rummer

ZTM Andreas Wunsch

18.11.2022

Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde 2023

Prof. Dr. Jürgen Manhart

Modul 1: 20. –21.1.2023

Modul 2: 3. – 4.2.2023

Modul 3: 12. – 14.5.2023

Modul 4: 2. – 3.6.2023

Modul 5: 8. – 10.9.2023

Modul 6: 29. – 30.9.2023

Modul 7: 17. – 18.11.2023

Modul 8: 1. – 2.12.2023

iTOP – Individualprophylaxe – ein Einführungsseminar

(für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Dr. in Selma Dervisbegovic

27.1.2023

Live Intensiv Curriculum Implantologie 2023

Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober, Prof. PD DI DDr. Rudolf Seemann,

MBA

Modul 1: 27. – 28.1.2023

Modul 2: 24. – 25.3.2023

Modul 3: 16. – 17.6.2023

Update Prophylaxe (für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Frau Petra Natter, BA

17.2.2023

Kommunikatives Workout / Bleiben / werden Sie kommunikativ fit und

verfeinern, erweitern Sie Ihre kommunikativen Fähigkeiten (Seminar für

zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)

Frau Petra EIbl-Schober, MSc

24. – 25.2.2023

Prophylaxe in der Kinderzahnheilkunde – Was Hänschen nicht lernt, lernt

Hans nimmer mehr (Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Dr. in Bettina Schreder

3.3.2023

Implantologie und Implantatprothetik am Puls der Zeit

Dr. Lukas Fürhauser, Dr. Niko Fürhauser, DDr. Georg Mailath-Pokorny, DDr. Sebastian

Pohl

3.3.2023

Der Notfall in der Zahnarztpraxis (Teamkurs)

Dr. Markus Dittrich, Dr. Robert Fitzka

4.3.2023

Prothetikkurs für zahnärztliche Assistent*innen

Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch

4.3.2023

Einfache Reparaturen in der Ordination (Teamkurs)

Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch

4.3.2023

Implantate gesund halten – aber wie…?

(Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)

Dr. in Kristina Bertl

10.3.2023

FEBRUAR BIS APRIL 2023

Grenzen und Möglichkeiten der

interventionellen Radiologie

Ort: Evangelisches Krankenhaus, Gemeinderaum, 1180

Wien, Hans-Sachs-Gasse 10-12

Termin: 9.2.2023

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr.

Peter Peichl, MSc

Information und Anmeldung: E-Mail: f.polesny@ekhwien.at,

www.ekhwien.at/anmeldung

51. Internationale Kieferorthopädische

Fortbildungstagung

Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel, Josef-Herold-Straße 12

Termin: 4. – 11.3.2023

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,

ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke, Univ.-Prof. in Priv.-Doz. in

Dr. in Brigitte Wendl

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für

Kieferorthopädie, www.oegkfo.at

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,

Tel.: +43/1/531 16-38 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at

Frühjahrstagung 2023 der Österreichischen

Gesellschaft für Klinische Pathologie und

Molekularpathologie/IAP Austria

Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1

Termin: 23. – 25.3.2023

Themen: Klinische Pathologie und Molekulare Pathologie

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Alexander Nader, MSc

Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-33

DW, E-Mail: maw@media.co.at

Anmeldung: AZ med.info, 1011 Wien, Helferstorferstraße

2, P.O. Box 155, Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail:

azmedinfo@media.co.at

31. Österreichisches Osteoporoseforum

Ort: Eventresort Hotel Scalaria – St. Wolfgang,

5360 St. Wolfgang, Markt 107

Termin: 13. – 15.4.2023

Themen: Internistische Erkrankungen und Osteoporose,

Rheumatologische Erkrankungen und Osteoporose, Diagnose

und Therapiealgorithmen der Osteoporose – Leitlinien,

Intensivmedizin und Osteoporose, Unfallchirurgie/Orthopädie

und Osteoporose, Gynäkologie und Osteoporose, Allgemeinmedizin

und Osteoporose, Prävention und Muskelaufbautraining,

Young Investigator – Forschung in Österreich

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. in Dr. in Astrid

Fahrleitner-Pammer, Priv.-Doz. Dr. Christian Muschitz

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische

Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Barbara Horak,

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail:

osteoporose@media.co.at, www.oegkm.at/osteoporoseforum

BITTE BEACHTEN SIE

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der

Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.

12_2022 doktor in wien 25


SERVICE MEDIZIN

Fürsorgeverhalten

Neuronaler Mechanismus entdeckt

Verschiedene Krankheitsbilder wie postpartale Depressionen oder Psychosen können zu einem veränderten

Fürsorgeverhalten gegenüber dem Neugeborenen und einer gestörten Mutter-Kind-Bindung

führen. Aktuelle Studienergebnisse schaffen nun eine mögliche Grundlage für die Entwicklung von

Therapieoptionen.

► Ein Forschungsteam um Daniela

Pollak vom Zentrum für Physiologie

und Pharmakologie der MedUni

Wien hat im Rahmen einer Studie jene

neuronalen Schaltkreise im Gehirn

identifiziert, die beim Erlernen von

mütterlichem Fürsorgeverhalten aktiv

werden. Die in der Fachzeitschrift The

EMBO Journal veröffentlichten Erkenntnisse

können die Grundlage für

die Entwicklung therapeutischer Maßnahmen

bilden.

Mutterschaft bei Mäusen

Im Zuge ihrer präklinischen Untersuchung

analysierten die Wissenschafterinnen

und Wissenschafter um Daniela

Pollak das Fürsorgeverhalten von

weiblichen Mäusen gegenüber Jungtieren.

Während die neuronalen Vorgänge

bei der Entwicklung des Fürsorgeverhaltens

von Muttertieren nach der Geburt

bereits in mehreren Forschungsarbeiten

beschrieben werden konnte,

wurde in der aktuellen Untersuchung

die Frage nach jenen Schaltkreisen im

Gehirn gestellt, die beim Erlernen des

Fürsorgeverhaltens bei weiblichen Tieren

ohne Mutterschaft aktiviert werden.

Lernen durch Wiederholung

Die Antwort entdeckten die Forschenden

im anterioren zingulären Kortex

(ACC), einer Region im präfrontalen

Anteil des Gehirns, der unter anderem

mit der Erkennung und Bewertung sozialer

Prozesse sowie der Bildung eines

emotionalen Bewusstseins in Zusammenhang

gebracht wird. Wie sich im

Mausmodell zeigte, kommt der ACC

bei weiblichen Tieren ohne vorangehende

Trächtigkeit beziehungsweise

Geburt ins Spiel, wenn sie mütterliches

Fürsorgeverhalten beim erstmaligen

Kontakt mit Neugeborenen erwerben.

„Unseren Beobachtungen nach können

diese weiblichen Tiere nach wieder-

Die Antwort

entdeckten

die Forschenden

im

anterioren

zingulären

Kortex, der

unter anderem

mit der

Erkennung

und Bewertung

sozialer

Prozesse

sowie der

Bildung

eines emotionalen

Bewusstseins

in Zusammenhang

gebracht

wird.

Aus Beobachtungen zum

Beispiel bei Adoptiveltern

weiß man, dass auch

Menschen Fürsorgeverhalten

erlernen können.

holter Erfahrung mit den Jungen fürsorgliche

Verhaltensweisen erlernen,

die denen von Muttertieren vollständig

gleichen“, berichtet Studienleiterin

Daniela Pollak aus ihrer Forschung.

Bei diesem Lernprozess wird, so die

Erkenntnisse aus der Studie, die Aktivität

von ACC durch einen erregenden

Rückkoppelungskreislauf mit einer

speziellen Gruppe von Nervenzellen einer

zentralen Gehirnregion (Thalamus)

gesteuert.

Kindliche Bedürfnissignale

Mütterliches Fürsorgeverhalten wird

unter anderem durch Feinfühligkeit

und Responsivität gegenüber den

kindlichen Bedürfnissignalen definiert.

Es ist bei praktisch allen Säugetieren

instinktiv angelegt und wird in

der Regel sofort beim ersten Kontakt

mit den Neugeborenen bereitwillig

ausgeführt. Bei einigen Spezies,

wie zum Beispiel bei Nagern, können

auch Tiere, die selbst noch nie Junge

geboren haben, Fürsorgeverhalten gegenüber

Neugeborenen zeigen. In diesem

Fall werden die Verhaltensweisen

durch wiederholte Erfahrung mit den

Jungen erworben. Das betrifft zum

Beispiel das Zurückbringen von Jungtieren,

die sich außerhalb des Nests

befinden, in den Nestbereich, wo sie

warmgehalten und vor Feinden geschützt

werden.

Von Mäusen und Menschen

Aus Beobachtungen zum Beispiel bei

Adoptiveltern weiß man, dass auch

Menschen Fürsorgeverhalten erlernen

können. Verschiedene Krankheitsbilder

wie postpartale Depressionen

oder postpartale Psychosen können

ein verändertes Fürsorgeverhalten und

eine gestörte Mutter-Kind-Bindung

nach sich ziehen.

„Mit der Identifizierung der neuronalen

Schaltkreise im Gehirn, die den

Erwerb von mütterlichem Fürsorgeverhalten

steuern, schaffen wir eine

mögliche Grundlage für die Entwicklung

von Therapieoptionen bei diesen

Krankheitsbildern“, umreißt Daniela

Pollak die translationale Relevanz der

Studienergebnisse, die in Zusammenarbeit

mit Tibor Harkany von der

Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften

des Zentrums für Hirnforschung

der MedUni Wien gewonnen

wurden.

MedUni Wien

Foto: dragana991/GettyImages

26 doktor in wien 12_2022


MEDIZIN SERVICE

Depressionen und Angststörungen

Neue Wirkstoffe

für Therapie

Für die Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen

und Angststörungen stehen heute verschiedene Wirkstoffklassen zur

Verfügung, die neben ihrem Nutzen auch verschiedene Nachteile mit

sich bringen. Entsprechend ist die medizinische Forschung stets auf der

Suche nach verbesserten medikamentösen Therapieoptionen. Eine

MedUni Wien-Forschungsgruppe hat nun Alternativen gefunden.

Antidepressiva haben

oftmals unerwünschte

Nebenwirkungen.

Foto: sdominick/GettyImages

► Die Forschungsgruppe um

Harald Sitte vom Zentrum für

Physiologie und Pharmakologie der

MedUni Wien hat im Rahmen einer

Studie neue mögliche Wirkstoffe identifiziert,

mit welchen sich das Risiko für

Medikamentenmissbrauch und andere

unerwünschte Wirkungen vermeiden

lassen. Die Forschungsergebnisse wurden

aktuell im Fachjournal Molecular

Psychiatry publiziert.

Weniger Nebenwirkungen

In ihren präklinischen Experimenten

erkannte das wissenschaftliche Team

das Potenzial bestimmter Substanzen

aus der Familie der synthetischen Cathinon-Verbindungen

für die Behandlung

von psychischen Erkrankungen.

Cathinone leiten sich von dem in der

Khat-Pflanze vorkommenden Cathin

ab. „Diese Stoffe zeigten zunächst in

unseren Zellmodellen und dann auch

in unserem Tiermodell Effekte, die

mit Serotonin assoziiert sind“, bringt

Harald Sitte jenen Botenstoff ins Spiel,

der bei der medikamentösen Therapie

von Depressionen und Angststörungen

wie sozialen Phobien oder posttraumatischen

Belastungsstörungen als wesentlicher

Faktor gilt. Die eingesetzten

Cathinon-Verbindungen fielen den

Wissenschafterinnen und Wissenschaftern

im Rahmen der Studie durch

ihre Vorliebe für die Freisetzung von

Serotonin auf, ohne dadurch den Dopaminspiegel

im „Belohnungszentrum“

des Gehirns wesentlich zu erhöhen.

„Daraus resultiert, dass die von uns neu

erforschten Wirkstoffe weniger anfällig

für Missbrauch und Abhängigkeit machen,

aber auch insgesamt weniger unerwünschte

Wirkungen mit sich bringen“,

betont Harald Sitte.

Einfluss auf Serotoninspiegel

Psychische Erkrankungen wie Depression

und angstbedingte Störungen

können durch die Erhöhung des extrazellulären

Serotoninspiegels im Gehirn

Antibiotikatag: Jährlich 1,3 Millionen Tote durch

resistente Erreger

„Unsere

Untersuchungen

zeigen die

ersten Vertreter

einer

neuen Serotonin-freisetzenden

Wirkstoffklasse,

bei

der verschiedene

unerwünschte

Effekte

ausgeschlossen

werden

können.“

Weltweit waren im Jahr 2019 etwa 1,3 Millionen Todesfälle direkt auf gegen Antibiotika resistente

Erreger zurückzuführen. Bis 2050 könnten sogar jedes Jahr zehn Millionen Menschen durch resistente

Keime sterben, wenn nichts unternommen wird. Dieses Phänomen wird auch als „stille Pandemie“

bezeichnet, machte Gesundheitsminister Johannes Rauch am 18. November zum Europäischen

Antibiotikatag aufmerksam. In Österreich wird anhand des Nationalen Aktionsplans zur Antibiotikaresistenz

(NAP-AMR) an der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen gearbeitet.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte vor dem Antibiotikatag von rund 35.000 Todesfällen pro

Jahr im EU/EWR-Gebiet durch antibiotika-resistente Bakterien berichtet. In Österreich starben im

Jahr 2020 laut der Schätzung 266 Personen durch Antibiotika-Resistenzen.

APA

gelindert werden. Dies wird in der Regel

durch Substanzen erzielt, die der Gruppe

der Antidepressiva zuzurechnen

sind. Die Wirkweise der sogenannten

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

(SSRI) beruht auf der Blockade der

Wiederaufnahme von Serotonin aus

dem Nervenzwischenraum (synaptischer

Spalt), was die Menge an Serotonin

im extrazellulären Raum erhöht.

Dabei hemmen die Antidepressiva den

Serotonintransporter. Jüngste Erkenntnisse

aus präklinischen und klinischen

Studien belegen überdies das Potenzial

von Arzneimitteln, die die Freisetzung

von Serotonin über den Serotonintransporter

hervorrufen. Allerdings bergen

die derzeit in der klinischen Prüfung

befindlichen Serotonin-freisetzenden

Wirkstoffe das Risiko für Missbrauch

und schädliche Nebenwirkungen – wie

etwa MDMA, auch „Ecstasy“ genannt,

welches in nichtklinischen Settings als

„Partydroge“ konsumiert wird. „Unsere

Untersuchungen zeigen die ersten

Vertreter einer neuen Serotoninfreisetzenden

Wirkstoffklasse, bei der

verschiedene unerwünschte Effekte

ausgeschlossen werden können“, fasst

Studienleiter Harald Sitte die Ergebnisse

der Studie zusammen, die von

den Erstautoren Felix Mayer (Florida

Atlantic University) und Marco Niello

(Zentrum für Physiologie und Pharmakologie

der MedUni Wien) in Kooperation

mit der TU Wien, der Florida

Atlantic University, der Peking University

und dem National Institute of

Drug Abuse in Baltimore durchgeführt

wurde.

MedUni Wien

12_2022 doktor in wien 27


SERVICE MEDIZIN

Hepatitis C: Studie ermöglicht personalisierte Nachsorge

Auch nach der Heilung von chronischer

Hepatitis C bleibt das Vorhandensein eines

Pfortaderhochdrucks der zentrale Faktor, der

die Entwicklung von Komplikationen bei fortgeschrittener

Lebererkrankung vorantreibt. In

Kooperation mit Forscherinnen und Forschern

aus Spanien zeigte ein wissenschaftliches

Team um Georg Semmler und Mattias

Mandorfer von der Klinischen Abteilung

für Gastroenterologie und Hepatologie der

Universitätsklinik für Innere Medizin III der

MedUni Wien, dass die in ihren früheren

Studien erforschten nicht-invasiven Tests das

Risiko für Folgeerkrankungen genau abschätzen.

Mit ihrer im Journal of Hepatology

erschienenen Untersuchung werden einerseits

Bedenken bezüglich der Ungenauigkeit

dieser Tests ausgeräumt und andererseits

Handlungsempfehlungen zur individuellen

Nachsorge ausgesprochen.

In ihrer aktuellen Studie analysierte die

Forschungsgruppe alle publizierten Daten

bezüglich nicht-invasiver Tests und minimalinvasiv

gemessener Lebervenendruckgradienten

von Patientinnen und Patienten

vor und nach der Hepatitis C-Therapie. In

Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und

Kollegen aus Spanien wurden so gepaarte

Messungen von 418 Patientinnen und

Patienten ausgewertet und die Genauigkeit

zweier nicht-invasiver Tests bestätigt: die

der Lebersteifigkeitsmessung mittels eines

Ultraschall-basierten Verfahrens und die

der Thrombozytenzahl, einem einfachen

Laborwert. Basierend auf diesen Erkenntnissen

konnte ein Risikostratifizierungssystem

für Patientinnen und Patienten mit geheilter

Hepatitis C entwickelt werden, welches

bereits in den Baveno VII Konsensus, also

den internationalen Empfehlungen für das

Management von Pfortaderhochdruck,

implementiert wurde. „Somit tragen die

Ergebnisse der Studie bereits weltweit zur

personalisierten Nachsorge dieser Patientinnen

und Patienten bei und ermöglichen

die Vermeidung von unnötigen, mitunter

belastenden Untersuchungen sowie eine

frühzeitige Einleitung präventiver Maßnahmen“,

betont Erstautor Georg Semmler.

Hepatitis C ist eine weltweit verbreitete

Virusinfektion, die seit einigen Jahren mit

direkt antiviral wirksamen Substanzen

erfolgreich therapiert und dadurch in über

95 Prozent geheilt werden kann. Dennoch

bleibt bei Patientinnen und Patienten, bei

denen es zu einem fortgeschrittenen narbigen

Umbau der Leber („fortgeschrittene

Lebererkrankung“) gekommen ist, das Risiko

für die Entwicklung von Folgeerkrankungen

bestehen. Mit Ausnahme eines Leberzellkarzinoms

werden diese Komplikationen

unmittelbar durch Vorliegen eines Pfortaderhochdrucks

(portale Hypertonie) verursacht.

Darunter versteht man den Hochdruck

in jenem großen Blutgefäß, in dem das Blut

vom Darm in die Leber transportiert wird.

Für die Nachsorge nach Hepatitis C ist es

essenziell, den Pfortaderhochdruck mittels

nicht-invasiver Untersuchungen genau feststellen

zu können.

„Durch unsere Arbeit kann nun eine klare

Aussage über das individuelle Risiko nach

Heilung der Hepatitis C getroffen werden.

Während bei einem Großteil der Patientinnen

und Patienten die Überwachung

bezüglich des Pfortaderhochdrucks beendet

werden kann, ist bei anderen die Einleitung

beziehungsweise Fortführung einer vorsorglichen

medikamentösen Therapie dringend

empfohlen“, ergänzt Studienleiter Matthias

Mandorfer. MedUni Wien

Universitätslehrgang Transkulturelle Medizin und Diversity Care der MedUni Wien

Aufgrund der internationalen Mobilität ist

die soziokulturelle Diversität in den Gesundheitseinrichtungen

der europäischen Länder

so groß wie nie zuvor. Ärztinnen, Ärzte,

Pflegepersonal sowie andere Fachpersonen

im Gesundheitsbereich stehen angesichts

einer Vielzahl von Sprachen und Lebensstilen

laufend vor neuen und komplexen Herausforderungen.

Der neue interdisziplinäre Lehrgang „Transkulturelle

Medizin und Diversity Care“ vermittelt

fundiertes und praxisorientiertes

Fachwissen aus der Medical Anthropology,

Transkulturellen Psychiatrie,

sowie der Gender- und Migrationsforschung.

Inhalte und Ziele:

Der Lehrgang vermittelt den Absolventinnen

und Absolventen jenes

Wissen und jene Erkenntnisse, um in

der klinischen sowie in der allgemeinen

Gesundheitsversorgung kompetent

und professionell handeln zu können.

Unter Beachtung der Diversität der

Patientinnen und Patienten wird die

interkulturelle Kommunikationsfähigkeit des

Fachpersonals im Gesundheitsbereich verbessert,

die Reflexionsfähigkeit des beruflichen

Handelns erhöht und damit die transkulturelle

Kompetenz hinsichtlich Prävention, Diagnostik

und Therapie, sowie in der Rehabilitation

und Palliativmedizin optimiert.

Weitere Ziele:

•Praxisorientierte Anwendung der Erkenntnisse

im Forschungs- und Lehrbereich.

•Erweiterung fachlicher Qualifikationen für

Leitungsfunktionen und Führungsaufgaben

im Gesundheitswesen, insbesondere im

Kontext mit Diversity-Management.

Zielgruppe:

Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin,

Zahnmedizin, Psychologie, Pflegewissenschaft,

Ernährungswissenschaften sowie

gleichwertiger inländischer und ausländischer

(Universitäts- oder Fachhochschul-) Studien

oder Angehörige des gehobenen Dienstes für

Gesundheits- und Krankenpflege.

Informationen zum

Universitätslehrgang:

•Dauer: Fünf Semester, berufsbegleitend

•Abschluss: Master of Science (MSc)

oder Akademische:r Expert:in (AE)

•Unterrichtssprache: Deutsch und

Englisch

•Studiengebühr: 12.500 Euro

•nächster Start: März 2023

Das praxisorientierte Lehrveranstaltungsprogramm

finden Sie online unter

www.meduniwien.ac.at/

ulg-transkulturelleMed.

Foto: SDI Productions/GettyImages

28 doktor in wien 12_2022


Stellenausschreibung

Fachärztin/-arzt

Die NÖLandesgesundheitsagentur ist das gemeinsame Dach für

alle 27 NÖ Klinikstandorte sowie 50NÖPflege-, Betreuungs- und

Förderzentren. Ein innovatives Arbeitsumfeld, langfristige Job-

Perspektiven sowie Top-Ausbildung und Karrierechancen kennzeichnen

alle unsere Standorte. Gemeinsam garantieren wir die

beste Versorgung der Menschen in allen unseren Regionen –von

derGeburtbis zurPflegeimhohen Alter.

Für das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf suchen

wir ab sofort eine Fachärztin bzw. einen Facharzt

fürFrauenheilkunde und Geburtshilfe

Wir bieten Ihnen ein vertragliches Dienstverhältnis nach den Bestimmungen

des NÖSpitalsärztegesetzes 1992 (NÖ SÄG 1992)

und ein attraktives Vergütungspaket mit einem monatlichen Bruttogehalt

zwischen €5.940,- und€9.417,60(14 maligauf Basis Vollzeit).

Unser konkretes Angebot berücksichtigt sowohl Ihre beruflicheQualifikationund

Erfahrungals auch individuellanrechenbare

Vordienstzeiten. Als einer der größten Gesundheitsdienstleister

Österreichsbietetdie NÖ Landesgesundheitsagentur außerdem

zahlreiche Sozialleistungen undweitere Benefits.

Gleichbehandlung ist für uns selbstverständlich (www.noe.

gv.at/gleichbehandlung). InBereichen mit einem Frauenanteil

unter45% istFrauenförderunggeboten.

Wir freuen uns auf IhreBewerbung unter: karriere.noe-lga.at

Für fachliche, betriebsorganisatorische Auskünfte steht Ihnen die

Ärztliche Direktion des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf,

Herr ÄD Dr. Christian Cebulla, unter der Tel.-Nr.: +43 2572 /9004

11000 gernezur Verfügung. Informationen zurBetriebsführung erhalten

Sieunter: www.landesgesundheitsagentur.at

Eine entgeltliche Einschaltung der NÖ LGA

gesund und gepflegt m_einlebenlang NÖ Landesgesundheitsagentur www.noe-lga.at


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER

Stadtgespräche

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Großes Interesse rief am 23. November 2022 die Premiere der von Landeszahnärztekammer-

Präsidentin Bettina Schreder initiierten neuen Diskussionsreihe der Wiener Standesvertretung

hervor.

AMS-Vorstand Johannes Kopf.

100 Gäste kamen ins „Haus der Musik“, um sich zum Thema „Arbeitskräftemangel“ zu informieren und zu diskutieren. Landezahnärztekammerpräsidentin Bettina Schreder.

► Der Auftakt der Stadtgespräche

am 23. November 2022 wurde zu

einem vollen Erfolg. Das Thema „Arbeitskräftemangel

– wo sind unsere AssistentInnen

hin?“ lockte knapp 100

Gäste ins „Haus der Musik“.

Pointiert und launig

AMS-Vorstand Johannes Kopf präsentierte

pointiert und in launigen

Worten in seiner Keynote allgemeine

sowie auch zielgruppenspezifische Informationen

zum Arbeitsmarkt. In der

anschließenden Diskussion wurde der

Arbeits- und Fachkräftemangel von allen

Seiten intensiv beleuchtet.

Mit Merve Çelik und Nicole Asinger

waren Zahnarzt- und Proyphylaxeassistentinnen

ebenso vertreten wie die

niedergelassene Zahnärzteschaft durch

den Kollegen Stephan Hösl.

Neue Standpunkte

LZÄK-Präsidentin Bettina Schreder

und Johannes Kopf brachten immer

wieder neue Standpunkte ein, einer-

seits durch die Brille der Standesvertretung,

andererseits durch die

„Vogelperspektive“ des Arbeitsmarktspezialisten.

Der souveräne Moderator und LZÄK-

Wien-Pressereferent Thomas Bernhart

hatte erfreulicherweise alle Hände

voll zu tun, um das große Interesse des

Publikums am Thema selbst und den

Podiumsgästen zu koordinieren. Der

abschließenden Diskussion wurde gut

eine halbe Stunde mehr Zeit als geplant

eingeräumt, alle Diskussionsteilnehmerinnen

und -teilnehmer standen beim

anschließenden Buffet noch bis in die

Abendstunden den Besucherinnen und

Besuchern weiter Rede und Antwort.

Fortsetzung im März

Die Diskussionsreihe wird am 1. März

2023 fortgesetzt, die Auftaktveranstaltung

kann – ganz im Sinne der gelebten

Transparenz und Offenheit der neuen

Standesvertretung – online über die

Website der Landeszahnärztekammer

nachgesehen werden.

Fotos: Menschen: Agile Digital Twins; Haus der Musik: Inge Prader

30 doktor in wien 12_2022


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE

Zahnärztliche Behandlungen

Worauf bei Schwangeren zu achten ist

Bei der Behandlung von schwangeren Patientinnen muss nicht nur die Gesundheit der werdenden

Mutter, sondern auch die des ungeborenen Kindes berücksichtigt werden.

Von Roland Scholz

Foto: bluecinema/GettyImages

► Ganz generell gilt, dass bei Kinderwunsch

Behandlungen vor

einer geplanten Schwangerschaft durchgeführt

und abgeschlossen werden

sollten. Nur dringende Eingriffe werden

während einer Schwangerschaft vorgenommen.

Dabei sollten mindestens

zwei Kontrolltermine – am Beginn der

Schwangerschaft und vor der Geburt des

Kindes – eingeplant werden.

1. Trimenom

Hormonell bedingt kommt es zu einer

verstärkten Durchblutung der

Schleimhäute, das Zahnfleisch wird

anfälliger für Bakterien. Bei Patientinnen,

die bisher keine Probleme mit

dem Zahnfleisch hatten, können nun

Zahnfleischblutungen und -entzündungen

auftreten (Schwangerschaftsgingivitis).

Bleibt diese unbehandelt,

entwickelt sich unter Umständen eine

Parodontitis, diese kann eine Ursache

für eine Frühgeburt oder ein zu geringes

Geburtsgewicht sein. Deshalb sind

professionelle Zahnreinigungen zur

Unterstützung der häuslichen Mundhygiene

zu empfehlen. Als Mundspülungen

eignen sich Wasser oder alkoholfreie

Mundspülungen.

2. Trimenom

Das zweite Drittel ist für anstehende

Behandlungen die beste Zeit, da die

Roland Scholz: „Nur dringende Eingriffe werden

während einer Schwangerschaft vorgenommen.“

Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollten keine größeren Zahnbehandlungen

durchgeführt werden.

Organbildung des ungeborenen Kindes

bereits abgeschlossen und das Risiko einer

Frühgeburt sehr gering ist.

Bei der Positionierung der Schwangeren

auf dem Behandlungsstuhl ist darauf zu

achten, dass es nicht zu einem Vena-Cava-Syndrom

mit Schwindel und eventuellem

Kreislaufkollaps kommt. Durch

eine leicht nach links geneigter Lagerung

der Mutter lässt sich diese Komplikation

vermeiden. Ist eine Wurzelbehandlung

notwendig geworden, kann mit dieser

begonnen werden, um Schmerzfreiheit

für die Patientin zu erlangen. Die Behandlung

sollte aber erst nach der Geburt

des Kindes abgeschlossen werden.

Lokale Betäubung für eine schmerzfreie

Behandlung sind durchaus möglich.

Als Schmerztherapie ist die Gabe von

Paracetamol bei schwangeren Patientinnen

möglich. Allerdings sollten hohe

Dosen sowie lange Einnahmezeit von

werdenden Müttern vermieden werden.

Antibiotika sind auch in der Schwangerschaft

manchmal unverzichtbar, denn

unbehandelte bakterielle Infektionen

können teils schwere Komplikationen

verursachen. Doch nicht alle Wirkstoffe

eignen sich während der Schwanger-

Das zweite

Drittel ist für

anstehende

Behandlungen

die

beste Zeit,

da die Organbildung

des ungeborenen

Kindes

bereits

abgeschlossen

ist.

schaft. Mittel der Wahl laut Beratungszentrum

für Embryonaltoxikologie

der Charité-Universitätsmedizin Berlin

sind Antibiotika aus der Gruppe der

Beta-Lactam-Antibiotika. Dazu gehören

Penicilline und Cephalosporine.

3. Trimenom

Im letzten Drittel der Schwangerschaft

ist Stressvermeidung der Hauptaspekt,

um das Risiko einer Frühgeburt zu minimieren.

Deshalb sollten in dieser Zeit

keine größeren Zahnbehandlungen

durchgeführt werden.

Röntgen

Das Ungeborene reagiert sehr empfindlich

auf Röntgenstrahlen. Besonders

in den ersten 20 Wochen kann es zum

Absterben der Frucht kommen, auch

später sind Fehlbildungen möglich. Ein

mögliches Risiko ist bei zahnärztlichen

Röntgenaufnahmen allerdings äußerst

gering, da die Strahlenbelastung im Allgemeinen

gering ist. Prinzipiell sollte

aber das Risiko mit der Notwendigkeit

abgewogen werden. Umfangreiche

Zahnbehandlungen, bei denen Röntgenaufnahmen

erforderlich sind, sollten

auf die Zeit nach der Entbindung verschoben

werden.

Füllungsmaterial

Seit 2018 gibt es eine Verordnung des

Europäischen Parlaments, dass bei

Schwangeren und stillenden Müttern

Füllungen amalgamfrei auszuführen

sind. Als Füllungsmaterial sollte auf Glasionomerzemente

zurückgegriffen werden.

Die Haltbarkeit dieser Übergangslösung

an bleibenden Zähnen soll sich

in der Regel auf zwei Jahre erstrecken.

Grundsätzlich wird die Stillperiode bis

zum vollendeten ersten Lebensjahr des

Kindes als gegeben angenommen.

Roland Scholz ist Referent der Landeszahnärztekammer

für Wien

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SERVICE CHRONIK

Fetale MRT: “Researcher of the Month” gekürt

Im November wurde Gregor Dovjak anlässlich

seiner im Journal of the American College of

Cardiology erschienenen Arbeit „Abnormal

Extracardiac Development in Fetuses with

Congenital Heart Disease “ als „Wissenschafter

des Monats“ der MedUni Wien ausgezeichnet.

Kongenitale Herzfehler (CHD – congenital

heart disease) zählen zu den häufigsten angeborenen

Malformationen. Das fetale Outcome

sowie die Hirnentwicklung sind dabei,

unabhängig von einer etwaigen postnatalen

Korrektur-Operation, häufig beeinträchtigt.

Durch Verbesserung des postnatalen Managements

konnte die Mortalität in den letzten

Jahren substanziell vermindert werden.

Die fetale MRT ist eine potente Methode, um

unabhängig von maternalem Körpergewicht

oder Fruchtwassermenge, fetale Strukturen und

insbesondere Organe wie das Gehirn, hochauflösend

darzustellen und eine zuverlässige

pränatale Diagnostik zu bieten. Vor allem Malformationen

der hinteren Schädelgrube sowie

Gregor Dovjak

des Corpus callosum gehören zu den häufigsten

Zuweisungsdiagnosen. Assoziierte extrakardiale

Fehlbildungen treten, wie in der aktuellen

Studie dargestellt, häufig bei Feten mit CHD auf

(vor allem im Gehirn), was die CHD zu einer

relevanten MR-Indikation verändert.

Die insgesamt 429 in der Studie eingeschlossenen

Feten mit sonographisch diagnostizierter

CHD und vorhandener fetaler MRT wurden

in 15 kardiale Subgruppen unterteilt. Zu den

häufigsten CHD gehörten die Fallot Tetralogie,

komplexe Herzfehler, linksventrikuläre

Ausflusstrakt-Obstruktion sowie Ventrikelbeziehungsweise

Atriumseptumdefekte. In

allen Feten wurden extrakardiale Anomalien

(ECA – extracardiac anomaly), getrennt in neun

verschiedenen Organsystemen (unter anderem

Gehirn, respiratorisch, gastrointestinal),

quantifiziert und ausgewertet. Es konnte mittels

der fetalen MRT gezeigt werden, dass bereits

ab frühen Schwangerschaftswochen Feten mit

CHD einen hohen Anteil (56,6 Prozent) an ECA

haben und insbesondere strukturelle Gehirnauffälligkeiten

(25,4 Prozent aller CHD Feten)

häufig vorkommen.

Diese Resultate sind relevant, da sie in einer

erhöhten Zuweisungsrate von kongenitalen

Herzfehlern zur fetalen MRT resultieren werden,

um bereits in frühen Schwangerschaftswochen

das potenzielle Risiko dieser Feten

kalkulieren zu können und um somit auch das

perinatale Management optimal adaptieren zu

können.

9.000 in Österreich

HIV-positiv – ein Zehntel

weiß nichts davon

„Alles im Griff?“: Neue Broschüre

für pflegende Angehörige

In Österreich liegt die Anzahl HIVpositiver

Menschen zwischen 8000 und

9000. Neu werden jährlich knapp 400

Infektionen diagnostiziert; Rund ein

Zehntel weiß nichts von der Ansteckung.

Fachleute forderten kürzlich bei einem

Pressegespräch in Wien niederschwellige

Testmöglichkeiten und Therapiezugang,

mehr Aufklärung und Bewusstsein und

nicht zuletzt Maßnahmen gegen Alltagsdiskriminierung.

Das Stigma bleibt, auch wenn die meisten

HIV-Infizierten bei guter Lebensqualität

und eine ungefähr dem Durchschnitt

der Gesamtbevölkerung entsprechende

Lebenserwartung haben, hieß es. Heute

liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen

in Österreich bei 49,1 Jahren

(39,1 im September 2002). 19,9 Prozent

sind aktuell über 60 Jahre alt.

Sexuell aktive Menschen müssten weiterhin

angesprochen und für den HIV-Test

sensibilisiert werden, so die Fachleute. Nur

so sei das ambitionierte Ziel „Kein AIDS

bis 2030“ der UN-Vollversammlung zu

erreichen.

Alles im Griff?

Checkliste für Personen,

die jemanden zu Hause pflegen

frauengesundheit.wien.at

Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen

Menschen werden zu Hause von Angehörigen

gepflegt. Diese Aufgabe wird überwiegend

von Frauen übernommen und ist oft

belastend. Körperliche und psychische Belastungen

sind bei der Betreuung von geliebten

Menschen ständige Begleiter – besonders

wenn die Krankheit wie bei Demenz die

Persönlichkeit verändert. Ratlosigkeit, Ängste

und die Last der Verantwortung führen

oft dazu, die eigenen Belastungsgrenzen zu

überschreiten.

Aus diesem Grund engagiert sich das Wiener

Programm für Frauengesundheit aktiv dafür,

Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige

zu bewerben und hat mit der Broschüre

„Alles im Griff?“ neben den Checklisten

zu Medizin und Pflege auch eine Checkliste

zur eigenen Gesundheit entwickelt. Diese

enthält leicht verständliche Fragen, die mit Ja

oder Nein beantwortet werden, und anschließende

Tipps, wo man sich Unterstützung

holen kann.

Die gesamte Broschüre wurde mit einem

Beirat von Expertinnen erstellt. Sie ist in B1-

Niveau gehalten und steht online unter www.

wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge

zur Verfügung oder kann per E-Mail an

frauengesundheit@ma24.wien.gv.at bestellt

werden.

Fotos: MedUni Wien

32 doktor in wien 12_2022


CHRONIK SERVICE

Österreich-Trend

Leichter Anstieg bei Spitalsaufenthalten

2021 sind laut Statistik Austria 2,2 Millionen stationäre Aufenthalte in österreichischen Spitälern

dokumentiert worden. Das entspricht einer Steigerung von fünf Prozent im Vorjahresvergleich, aber

trotzdem fast 14 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Fotos: Stefan Seelig

► Auch die Zahl der im Spital verstorbenen

Patientinnen und Patienten

stieg – um 1,6 Prozent mehr als

2020 und acht Prozent mehr als 2019.

Rehabilitationen nahmen im Vergleich

zu 2020 um 15 Prozent zu, dennoch waren

es 12,4 Prozent weniger als 2019. Damit

hat sich der Rückgang der stationären

Behandlungen bezogen auf das

Versorgungsniveau vor Pandemiebeginn

2019 von 17,6 Prozent auf 13,6 Prozent

verringert.

Auswirkungen von Corona

Die Zahl der Rehabilitationen erhöhte

sich im Vergleich zu 2020 von 119.541

auf 137.531 (plus 15,0 Prozent), liegt aber

immer noch deutlich unter dem Niveau

Die Behandlung von Krebserkrankungen, Verletzungen und Vergiftungen,

Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie Herzleiden

und Krankheiten des Lungenkreislaufs machte zusammen

38 Prozent aller Spitalsaufenthalte im Jahr 2021 aus.

von 2019. Deutlich häufiger als noch

2020 waren laut Statistik Austria psychische

Erkrankungen der Grund für

eine Rehabilitation (plus 21,6 Prozent

im Vergleich zu 2019, plus 29,1 Prozent

im Vergleich zu 2020). Regelrecht explodiert

ist die Reha-Anzahl nach einer

schweren Covid-19-Erkrankung: Statt

288 Fällen im Jahr 2020 gab es im vergangenen

Jahr 2.992 Fälle, was deutlich

mehr als 1.000 Prozent des Wertes von

2020 entspricht.

Dieser starke Anstieg machte rund 15

Prozent des Zuwachses im gesamten

Versorgungssektor aus. Die Zahl der

stationär erbrachten medizinischen

Leistungen erhöhte sich zwar gegenüber

2020 um 6,5 Prozent, lag jedoch

2021 mit knapp 4,3 Millionen

weiterhin um rund

268.000 unter der Zahl der

im Jahr 2019 erbrachten

Leistungen. Zudem verstarben

im vergangenen

Jahr 45.296 Patientinnen

und Patienten im Spital,

das sind um 1,6 Prozent

mehr als 2020 und acht

Prozent mehr als 2019.

Mehr Operationen

Auch die Anzahl der Operationen

hat sich im Vergleich

zum Vorjahr gesteigert,

das Niveau von

vor Pandemiebeginn ist

aber noch nicht erreicht:

Operationen mit stationärer

Behandlung sind im

Vergleich zum Jahr 2020

um 4,2 Prozent gestiegen,

liegen aber immer noch

9,4 Prozent unter dem Niveau

von 2019. Ähnlich

ist es auch bei operativen

Eingriffen ohne stationäre

Behandlung - von diesen

haben im vergangenen

Spitalsaufenthalte in Österreich

Gesamt

Im Spital

Verstorbene

Operationen

(stationär)

Rehab-

Aufenthalte

Regelrecht

explodiert ist

die Reha-

Anzahl nach

einer schweren

Covid-

19-Erkrankung.

2,56 Mio.

Veränderung jeweils zum Vorjahr

Grafik: © APA, Quelle: Statistik Austria

2019 2020 2021

2,11 Mio. 2,21 Mio.

41.941 44.570 45.296

998.565 868.178 904.600

156.995 119.541 137.531

Jahr 12,1 Prozent mehr stattgefunden

als 2020, allerdings immer noch 9,3

Prozent weniger als 2019.

Die häufigsten Ursachen

Die Behandlung von Krebserkrankungen,

Verletzungen und Vergiftungen,

Erkrankungen des Bewegungsapparats

sowie Herzleiden und Krankheiten des

Lungenkreislaufs machte zusammen 38

Prozent aller Spitalsaufenthalte im Jahr

2021 aus. Obwohl die absolute Zahl der

Patientinnen und Patienten mit einer

dieser Diagnosen zurückging, ist ihr relativer

Anteil an allen Spitalsaufenthalten

leicht gewachsen.

Gestiegen ist Statistik Austria zufolge

auch der Anteil der schwangerschaftsund

geburtsbedingten Krankenhausaufenthalte,

obwohl auch hier die absoluten

Zahlen gesunken sind.

Stationär versorgte Atemwegserkrankung

gingen dagegen deutlich zurück.

Wurden 2019 noch 17.051 akute Infektionen

der oberen Atemwege (einschließlich

Grippe) stationär behandelt, waren

es im Jahr 2021 nur mehr 6010 Fälle,

was einer Abnahme von 64,8 Prozent

entspricht – bei den Pneumonien betrug

der Rückgang 41,6 Prozent.

12_2022 doktor in wien 33


SERVICE RECHT

Sonderregelungen

Ausbildung in Zeiten von Corona

Die Corona-Pandemie hat die Spitalslandschaft stark beeinflusst; dadurch wurde auch die Ausbildung

der Ärztinnen und Ärzte ordentlich durcheinandergewirbelt. Pandemiebedingt kam es zu ungeplanten

oder verkürzten Rotationen, vielfach erfolgte ein Einsatz in anderen, Corona relevanten

Bereichen.

Von Nathalie Holzer

► Um dennoch zu gewährleisten,

dass die Fortsetzung der ärztlichen

Tätigkeit nicht behindert wird,

werden für die Dauer der Pandemie

sämtliche Fristen im Zusammenhang

mit der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung

sowie der ärztlichen Berufsausübung

ausgesetzt. Die rechtliche

Grundlage für diese Ausnahmeregelung

bildet § 36b Abs 4 Ärztegesetz

(Ärztliche Tätigkeit im Rahmen einer

Pandemie).

Um Unklarheiten bei der Anrechnung

von Ausbildungszeiten sowie

bei Anträgen auf Ausstellung des

Diploms zur Ärztin beziehungsweise

zum Arzt für Allgemeinmedizin

und/oder Fachärztin beziehungsweise

Facharzt zu vermeiden,

dürfen die wesentlichen Punkte

sowie häufigsten Anwendungsfälle

nochmals kurz zusammengefasst

werden:

Pauschale Anrechnung

Für die Zeit der Covid-19 Pandemie mit

Stichtag 12. März 2020 (offiziell wurde

die Pandemie durch die WHO am 11.

März 2020 ausgerufen) wird aufgrund

der oben erwähnten Aussetzung der

Fristen in Zusammenhang mit der ärztlichen

Ausbildung primär auf die Erreichung

der erforderlichen Kenntnisse,

Erfahrungen und Fertigkeiten, welche

in der KEF und RZ-VO festgelegt wurden

(gemeint sind die Ausbildungsinhalte,

die in den jeweiligen Rasterzeugnissen

abgebildet sind) abgestellt.

Konkret wurde in Absprache mit dem

Bundesministerium für Soziales,

Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

festgelegt, dass trotz entstandener

Fehlzeiten zumindest zwei

Monate in der Ausbildung zur Ärztin

beziehungsweise zum Arzt für Allge-

Aufgrund

der Fristenaussetzung

ist für die

Dauer der

Pandemie

auch der

Stufenbau

der Ausbildung

außer

Kraft gesetzt.

meinmedizin und sechs Monate in der

Facharztausbildung pauschal angerechnet

werden können, sofern sämtliche

Ausbildungsinhalte erfolgreich

absolviert wurden.

Die Ausbildungsverantwortlichen haben

jedoch weiterhin die erworbenen

Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten

zu überprüfen und zu beurteilen,

und die Rasterzeugnisse müssen daher

auch weiterhin die Feststellung enthalten,

dass die Ausbildung mit Erfolg zurückgelegt

wurde.

Sechstelregelung

Die sogenannte „Sechstelregelung“ im

Sinne der §§ 9 und 14 ÄAO 2006 beziehungsweise

§§ 14 und 18 ÄAO 2015

ist für die Dauer der Pandemie ausgesetzt.

Diese Bestimmungen sehen vor,

dass bestimmte Fehlzeiten während der

Ausbildung bis zu einem gewissen zeitlichen

Ausmaß als Ausbildungszeit gewertet

werden und es daher nicht zu einer

Verlängerung der Ausbildungsdauer

kommt. So zählen Zeiten eines Erholungs-

oder Pflegeurlaubs, einer Erkrankung,

einer Eltern-, Familienhospiz oder

Pflegekarenz sowie eines mutterschutzrechtlichen

Beschäftigungsverbots als

Ausbildungszeit, sofern sie insgesamt

nicht mehr als ein Sechstel der gesetzlich

geforderten Ausbildungszeit in den

jeweiligen Fachgebieten betragen. Die

erlaubten Fehlzeiten liegen bei Vollzeitbeschäftigung

bei fünf erlaubten Arbeitstagen

pro Kalendermonat.

Von der Aussetzung sind jedoch ausdrücklich

nur Maßnahmen und Sachverhalte

betroffen, die sich aufgrund

der Pandemie ergeben. Es darf sich daher

nur um pandemiebezogene Gründe

handeln.

Als pandemiebezogene Gründe gelten

jedenfalls Fehlzeiten, die aufgrund

einer Quarantäne (sowohl von

Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzten

als auch zum Beispiel

Lehrpraxisbetreibenden und dadurch

bedingte Ordinationsschließungen),

einer Dienstfreistellung für Kinderbetreuung,

von Covid-Erkrankungen

von Ausbildungsärztinnen und -ärzten

als auch Lehrpraxisbetreibenden, von

Sonderfreistellungen (zum Beispiel

für schwangere Ärztinnen gemäß §

3a Mutterschutzgesetz), von Telearbeit/Homeoffice

(bei entsprechendem

Nachweis der Erfüllung von Inhalten,

die ausbildungsrelevant sind), von

Freistellungen, die sich aufgrund von

Abteilungsschließungen ergeben, sowie

von Kurzarbeit.

Ebenfalls darunter fallen auch verkürzte

Rotationen sowohl in der Ausbildung

zur Ärztin beziehungsweise zum Arzt

für Allgemeinmedizin als auch in der

Facharztausbildung.

Die Möglichkeit der pauschalen Anrechnung

bei verkürzten Rotationen

darf anhand von zwei Beispielen erläutert

werden:

•Beispiel 1: In einem Fachgebiet im

Rahmen der Allgemeinmedizinausbildung

kommt es zu einer verkürzten

Ausbildung im Ausmaß von zwei anstelle

von drei Monaten, da aufgrund

der Pandemie eine Zuteilung auf eine

andere Abteilung erforderlich wird.

Sofern im verkürzten Zeitraum sämtliche

Inhalte des Rasterzeugnisses

erfüllt werden konnten, kann dieses

Fachgebiet unter Anwendung der

pauschalen Anrechnung als absolviert

betrachtet werden und es kommt zu

keiner Verlängerung der Ausbildung.

•Beispiel 2: Im Rahmen der Sonderfachgrundausbildung

Innere Medizin

kann die erforderliche Rotation auf

eine andere internistische Abteilung

erst zu einem späteren Zeitpunkt

vorgenommen werden und die Aus-

34 doktor in wien 12_2022


RECHT SERVICE

bildungsärztin beziehungsweise der

Ausbildungsarzt verbleibt länger an

einer Abteilung, als diese berechtigt

ist, auszubilden. Dies würde dazu führen,

dass dieser zusätzliche Zeitraum

aufgrund des eingeschränkten Anerkennungsausmaßes

nicht angerechnet

werden kann. Aufgrund der Möglichkeit

der pauschalen Anrechnung bis zu

sechs Monate in der Sonderfachausbildung

kann trotz Überschreitung der

maximal anrechenbaren Ausbildungszeit

dennoch eine Anrechnung erfolgen,

sofern sämtliche Inhalte erfüllt

werden können.

Durchbrechung des Stufenbaus

Foto: nensuria/GettyImages

Ausbildungsärztinnen und -ärzte, die

sich in der ÄAO 2015 befinden, müssen

den vorgesehenen Stufenbau strikt

einhalten, das heißt, der jeweilige Ausbildungsabschnitt

(zum Beispiel Sonderfachgrundausbildung)

muss sowohl

zeitlich als auch inhaltlich abgeschlossen

sein, bevor mit dem nächsten Abschnitt

begonnen werden kann.

Aufgrund der Fristenaussetzung ist

für die Dauer der Pandemie auch der

Stufenbau der Ausbildung außer Kraft

gesetzt. Wenn die Fortsetzung oder der

Beginn eines Ausbildungsabschnitts

aufgrund der Pandemie nicht möglich

ist (weil ein regulärer Ausbildungsbetrieb

nicht gewährleistet werden kann),

könnte daher ausnahmsweise ein anderer

Teil vorgezogen werden. Diese Ausnahme

ist auf keine bestimmte Dauer

begrenzt, der noch nicht abgeschlossene

Teil der Ausbildung sollte aber

zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens

jedoch mit Ende der Pandemie

nachgeholt werden. Das bedeutet, dass

eine Rückrotation zu erfolgen hat, sobald

ein regulärer Ausbildungsbetrieb

wieder möglich ist. Dies betrifft grundsätzlich

alle Ausbildungsabschnitte mit

der Einschränkung, dass die verpflichtende

(geförderte) Lehrpraxis am Ende

der Ausbildung zur Ärztin beziehungsweise

zum Arzt für Allgemeinmedizin

nicht vorgezogen werden kann.

Diese Vorgehensweise gilt ausnahmslos

nur in jenen Fällen, in denen die Fortsetzung

eines Ausbildungsabschnittes

aufgrund der Pandemie nicht möglich

war/ ist. Das Vorziehen von Abschnitten

aus anderen Gründen ist nicht zulässig

und führt dazu, dass die Ausbildungszeiten

nicht angerechnet werden

können.

Pandemiebedingte Zuteilungen

auf andere (ausbildungsberechtigte)

Abteilungen

Die Zuteilungen an andere Abteilungen

können unter Umständen dazu geführt

haben, dass mehr Ärztinnen und Ärzte

in Ausbildung an eine Abteilung zugeteilt

waren als freie Ausbildungsstellen

verfügbar gewesen sind.

Zwar kann während der Pandemie in

solchen Fällen ausnahmsweise eine

Meldung unterbleiben, für die bessere

Nachvollziehbarkeit wird empfohlen,

dass der Einsatz auf der anderen Abteilung

in der Ausbildungsstellenverwaltungsapplikation

(ASV) dennoch in der

Sprechblase vermerkt wird. Dies gilt

ausschließlich für pandemiebedingte

irreguläre Einsätze. In allen anderen

Fällen muss jedenfalls eine Meldung

auf einer entsprechenden (freien) Ausbildungsstelle

erfolgen.

Dokumentation pandemiebezogener

irregulärer Einsätze in den

Rasterzeugnissen und der ASV

Sollte es zu pandemiebezogenen Fehlzeiten

gekommen sein, ist dies aus

Gründen der Nachvollziehbarkeit unbedingt

schriftlich festzuhalten.

Der Pandemiezusammenhang kann

entweder anhand eines Vermerks seitens

der oder des Abteilungsverantwortlichen

beziehungsweise der ärztlichen Leitung

direkt im Rasterzeugnis oder eines gesonderten

Begleitschreibens sowie einer

Bestätigung nachgewiesen werden.

Auch Ausbildungsärztinnen und -ärzte

sollen ergänzend Aufzeichnungen über

die von ihnen erbrachten Inhalte und

durchgeführten Tätigkeiten führen. Zusätzlich

wird eine Anmerkung in der

Können trotz

Anwendung der Ausnahmeregelungen

nicht alle Inhalte

nachgewiesen beziehungsweise

erfüllt

werden, kommt es zu

einer Verlängerung

der Ausbildung.

Sollte es zu

pandemiebezogenen

Fehlzeiten

gekommen

sein, ist dies

aus Gründen

der

Nachvollziehbarkeit

unbedingt

schriftlich

festzuhalten.

Ausbildungsstellenverwaltungsapplikation

(ASV) im dafür vorgesehenen Freitext-Kommentarfeld

empfohlen.

Können trotz Anwendung der Ausnahmeregelungen

nicht alle Inhalte nachgewiesen

beziehungsweise erfüllt werden,

kommt es zu einer Verlängerung

der Ausbildung. Die Beurteilung, ob

sämtliche Inhalte erfüllt sind, obliegt

den Ausbildungsverantwortlichen.

Keinesfalls darf die Mindestausbildungsdauer

unterschritten werden. Selbst

wenn die Absolvierung der Inhalte zu

einem früheren Zeitpunkt erfolgt ist,

kann kein vorgezogener Abschluss der

jeweiligen Ausbildung erfolgen.

Die genannten Ausnahmeregelungen

sind ausschließlich für jene Fälle möglich,

in denen ein regulärer Betrieb aufgrund

der Pandemie und die dadurch

bedingte außerordentliche Situation

nicht möglich war. Sachverhalte, die

nicht im Zusammenhang mit der Pandemie

stehen, sind daher nicht vom

Anwendungsbereich umfasst.

Sollte es zu irregulären Einsätzen gekommen

sein, empfiehlt die Ärztekammer

für Wien, die Anrechenbarkeit der

Ausbildungszeiten unter Vorlage der

Rasterzeugnisse und allfälliger Bestätigungen

zeitnah überprüfen zu lassen.

Gerne steht die Ärztekammer für Wien

auch bei der Beurteilung, ob es sich um

einen Covid-19-Tatbestand handelt

und die genannten Ausnahmeregelungen

zur Anwendung kommen können,

zur Verfügung.

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen

die Rechtsabteilung für Auskünfte gerne

zur Verfügung (recht@aekwien.at).

12_2022 doktor in wien 35


SERVICE STEUER

Motivationsmaßnahmen

Attraktive „Zuckerl“ für Ihr Personal

Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu halten, ist das Gebot der Stunde. Es gibt

zahlreiche Möglichkeiten, ihnen steuerschonend „Goodies” zukommen zu lassen.

Von Iris Kraft-Kinz

► Eine sehr willkommene Unterstützungsmaßnahme

für Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter ist aktuell

alles, was hilft, die Teuerung zu kompensieren.

Und so wurde für Unternehmerinnen,

Unternehmer, Freiberuflerinnen

und Freiberufler die Möglichkeit

geschaffen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

in den Jahren 2022 und 2023

eine steuer- und sozialversicherungsfreie

Teuerungsprämie von jeweils bis

zu 3000 Euro auszuzahlen.

Teuerungsprämie

Voraussetzung für die Steuerfreiheit der

Teuerungsprämie ist, dass es sich dabei

um zusätzliche Zahlungen handelt,

die üblicherweise bisher nicht gewährt

wurden. Belohnungen aufgrund von

bisherigen Leistungsvereinbarungen

sind daher nicht steuer- und beitragsfrei.

Außerdem darf es sich bei der

Teuerungsprämie um keine Bezugsumwandlung

handeln.

Grundsätzlich besteht die Abgabenfreiheit

bis zu 2000 Euro pro Kalenderjahr.

Der übersteigende Abgabenfreibetrag

von 1000 Euro kann nur dann steuerfrei

geltend gemacht werden, wenn

diese Zahlung aufgrund einer lohngestaltenden

Vorschrift (zum Beispiel aufgrund

eines Kollektivvertrages) für alle

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

oder bestimmte Arbeitnehmergruppen

der Praxis gewährt wird. Interessant

auch: Die Teuerungsprämie steht auch

geringfügig Beschäftigten und Teilzeitkräften

in vollem Ausmaß zu.

Tipp: Es empfiehlt sich, die Gewährung

von Teuerungsprämien im Hinblick auf

Lohnabgabenprüfungen und um die

Entstehung eines künftigen Lohnanspruchs

schriftlich festzuhalten.

Geschenke

(Weihnachts-)Geschenke, die nicht in

Bargeld abgelöst werden können, wie

beispielsweise Gutscheine, gelten bis

Qualifizierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidend für ein gutes Arbeitsklima.

Voraussetzung

für

die Steuerfreiheit

der

Teuerungsprämie

ist,

dass es sich

dabei um

zusätzliche

Zahlungen

handelt, die

üblicherweise

bisher

nicht gewährt

wurden.

zu einem Freibetrag von jährlich 186

Euro je Mitarbeiterin beziehungsweise

Mitarbeiter als steuer- und beitragsfreie

Sachzuwendung. Die Übergabe

der Geschenke sollte im Rahmen einer

Ordinationsveranstaltung erfolgen.

Betriebsveranstaltungen

Die Kosten für die Teilnahme an betrieblichen

Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern

oder Betriebsausflügen,

also Zusammenkünften, die den Zusammenhalt

fördern und der Verbesserung

des Betriebsklimas dienen, sind

bis zu einem jährlichen Betrag von

höchstens 365 Euro pro Mitarbeiterin

beziehungsweise Mitarbeiter von den

Lohnabgaben und der Sozialversicherung

befreit.

Jobticket

Die Ordination kann Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmern ein steuerfreies

Jobticket zur Verfügung stellen,

konkret also eine Wochen-, Monatsoder

Jahreskarte für ein Massenbeförderungsmittel.

Es fallen hierbei weder

Lohnsteuer noch Lohnnebenkosten an.

Voraussetzung ist, dass das Ticket entweder

am Wohn- oder am Arbeitsort

gültig ist. Wenn die Mitarbeiterin beziehungsweise

der Mitarbeiter also in

Wien wohnt und nach Niederösterreich

pendelt, ist die Jahreskarte in

Wien begünstigt, weil sie eben am

Wohnort gültig ist.

Zusätzlich müssen die Tickets für

Fahrten innerhalb eines längeren Zeitraums

gelten. Konkret muss es sich

also beispielsweise um die Jahreskarte

der ÖBB handeln. Einzelfahrscheine

oder Tageskarten sind daher nicht begünstigt.

Essensbons

Seit dem Kalenderjahr 2022 gibt es eine

Neuerung in Bezug auf Essensbons.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können

steuerbefreite Essensgutscheine im

Wert von bis zu 8 Euro pro Arbeitstag

erhalten.

Neu dabei ist, dass auch jene Mahlzeiten,

die zwar von einer Gaststätte

oder einem Lieferservice zubereitet beziehungsweise

geliefert werden, aber

etwa in der Wohnung der Arbeitneh-

Foto: alvarez/GettyImages

36 doktor in wien 12_2022


STEUER SERVICE

merin beziehungsweise des Arbeitnehmers

konsumiert werden, von der

Lohnsteuer befreit sind. Übersteigt

der Wert der Gutscheine 8 Euro pro

Arbeitstag, liegt hinsichtlich des übersteigenden

Betrags ein steuerpflichtiger

Sachbezug vor.

Kinderbetreuung

Als Arbeitgeberin und Arbeitgeber

können Sie für die Betreuung von

Kindern unter zehn Jahren ihren Arbeitnehmenden

einen Zuschuss von

bis zu 1000 Euro pro Jahr und Kind

steuer- und sozialversicherungsfrei gewähren.

Voraussetzung dafür ist, dass

die Kinderbetreuung entweder in einer

öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtung,

einer privaten Kinderbetreuungseinrichtung,

die den landesgesetzlichen

Vorschriften entspricht, oder durch eine

pädagogisch vergleichbar tätige Person

erfolgt. Wichtig: Für das betroffene

Kind muss der Elternteil mehr als sechs

Monate im Kalenderjahr die Familienbeihilfe

beziehen.

Zukunftssicherung

Unter der Zukunftssicherung versteht

man Ausgaben der Arbeitgeberin beziehungsweis

des Arbeitgebers für

Versicherungs- oder Versorgungseinrichtungen,

die dazu dienen, Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter oder von

diesen bestimmte Personen für den Fall

der Krankheit, der Invalidität, des Alters

oder des Todes abzusichern. Bis zu 300

Euro pro Jahr beziehungsweise 25 Euro

pro Monat können je Mitarbeiterin und

Mitarbeiter als Zukunftssicherung verwendet

werden.

Die Zukunftssicherung kann für alle

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder

auch nur für bestimmte objektiv abgrenzbare

Gruppen (zum Beispiel nach

mindestens fünf Dienstjahren) abgeschlossen

werden.

Weiterbildungsangebote

Kraft-Kinz: „Überlegen

Sie, welche

Zuwendung Ihren

Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern am

meisten hilft.“

Sicher ist Ihnen daran gelegen, in Ihrem

Fachbereich qualifizierte und gut

ausgebildete Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter zu beschäftigen. Und damit

dies auch so bleibt, haben Sie die

Möglichkeit, die Weiterbildungskosten

Ihres Personals zu übernehmen. Das

führt zu einer Kostenersparnis, von

der Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter gleichermaßen profitieren.

Für Sie als Arbeitgeberin und Arbeitgeber

fallen keine Lohnnebenkosten an,

denn Ausgaben für Weiterbildung sind

Betriebsausgaben. Zusätzlich werden

beispielsweise in Wien im Rahmen der

Qualifizierungsförderung für Beschäftigte

50 Prozent der Kurskosten und 50

Prozent der Personalkosten ab der 25.

Kursstunde durch das AMS übernommen

(www.wko.at).

Überlegen Sie, welche Zuwendung Ihren

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

am meisten hilft. Sie werden es Ihnen

durch zusätzlichen Einsatz in der Ordination

und Loyalität danken.

Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende

Gesellschafterin der MEDplan in

Wien 12.

Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in Wien

Im Praxisplan der Ärztekammer für Wien können Sie online unter www.praxisplan.at

Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.

Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer für Wien

in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.

12_2022 doktor in wien 37


KONTAKT KLEINANZEIGEN

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Die NÖ Landesgesundheitsagentur ist das gemeinsame

Dach für alle 27 NÖ Klinikstandorte

sowie 50 NÖ Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren.

Eininnovatives Arbeitsumfeld, langfristige

Job-Perspektiven sowie Top-Ausbildung

und Karrierechancen kennzeichnen alle unsere

Standorte. Gemeinsam garantieren wir die beste

Versorgung der Menschen in allen unseren

Regionen –von der Geburt bis zur Pflege imhohenAlter.

Für das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf

suchen wir ab sofort eine Primarärztin

bzw. einen Primararzt für Frauenheilkunde

und Geburtshilfe

Die Arktis ist in Gefahr.

Retten wir die Heimatder Eisbären!

eis.greenpeace.at

Petition:

SMS * mit

EIS

an 54554

*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer

zum Zweck der Kampagnenkommunikation erheben, speichern &verarbeiten

darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder

Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-

Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.

Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.

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Unser konkretes Angebot berücksichtigt

sowohl Ihre berufliche Qualifikationund Erfahrung

als auch individuell anrechenbare Vordienstzeiten.

Als einer der größten Gesundheitsdienstleister Österreichs

bietet die NÖ Landesgesundheitsagentur

außerdem zahlreiche Sozialleistungen und weitere

Benefits.

Gleichbehandlung ist für uns selbstverständlich

(www.noe.gv.at/gleichbehandlung). In Bereichen

miteinem Frauenanteil unter 45%ist Frauenförderunggeboten.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis spätestens

16. Januar 2023 per externem Speichermedium.

Weitere Informationen finden

Sie unter: karriere.noe-lga.at

Für fachliche, betriebsorganisatorische Auskünfte

steht Ihnen die ärztliche Direktion des Landesklinikums

Mistelbach-Gänserndorf, Herr ÄD Dr.Christian

Cebulla, unter der Tel.-Nr.: +43 2572 9004 11000

gerne zur Verfügung. Informationen zur Betriebsführung

erhalten Sie unter: www.landesgesundheitsagentur.at

Eine entgeltliche Einschaltung der NÖ LGA

38 doktor in wien 12_2022


Rehabilitationszentrum Alland, Niederösterreich

Weil ich hier mehr Zeit habe,

um mich mit meinen Patient*innen

zu beschäftigen.

Entgeltliche Einschaltung

Wir suchen zur

Verstärkung unseres Teams einen

Arzt für Allgemeinmedizin und/oder

für Innere Medizin (m/w/d)

Voll- und Teilzeit

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Æ Eine Chance, die eigene Fachexpertise zu vertiefen

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Unsere Schwerpunkte

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Diabetes mellitus –auch mit Organkomplikationen

• Adipositas und metabolisches Syndrom

Mehr Infos dazu unter www.rz-alland.at

Ichfreue mich,Sie kennenzulernen!

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Ärztliche Leiterin RZ Alland

claudia.francesconi@pv.at

+43 50303 41200

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Zeitraum/Stunden

Zeitraum: absofort

Stunden: 36Wochenstunden

Beschäftigungsort

Gesundheitszentrum

Wien Favoriten

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6.051,14 Euro brutto monatlich,

14 mal jährlich (DO.B,

Gehaltsgruppe B, Dienstklasse

III, Bezugsstufe 4).

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Berufserfahrung ist möglich.

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mit Lebenslauf, Foto

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des Betreffs „FB33-11-1038“

per E-Mail an:

bewerbungen@oegk.at

Wir freuen uns auf Ihre

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im Gesundheitszentrum Favoriten

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und umfassenden Service vom Bodensee bis zum Neusiedler See.

Die über 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in unterschiedlichen Berufen an zahlreichen Standorten tätig.

Welche Aufgaben erwarten Sie bei uns?

• Tätigkeit als Facharzt (m/w/d) für Nuklearmedizin

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Was erwarten wir von Ihnen?

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• Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, sowie ausgeprägte Patientenorientierung

• Entsprechendes Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit

• Kenntnis und praktische Erfahrung im Umgang mit den fachspezifischen Szintigraphie Geräten

• Fachwissen betreffend Schilddrüsendiagnostik und Therapie

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• Eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit mit

langfristiger Perspektive

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12_2022 doktor in wien 39


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