doktorinwien 2022/12
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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 12 2022
GEGEN HASS IM NETZ
Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden,
stellen auch aus der Perspektive von Ärztinnen und Ärzten ein immer
drängenderes Problem dar.
Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: 11
UMFRAGE
Qualitätsverlust in
Spitälern nimmt zu
STEUER
„Goodies“ für
Ihr Personal
RECHT
Ärztliche Ausbildung
in Zeiten von Corona
Foto: golubovy/GettyImages
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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Drastische Maßnahmen
„Eine destruktive
und unreflektierte
Betonierer-Fraktion in der
Sozialversicherung arbeitet an
ihrer Selbstabschaffung.“
► Zum Jahreswechsel ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Der Rückblick auf das auslaufende
und hoffentlich letzte Pandemiejahr ist aber getrübt. Wir sind mit unserem Gesundheitssystem
zwar relativ gut durch drei Corona-Jahre gekommen, aber es hat sich deutlich
gezeigt, wo die Grenzen liegen und dass diese schon längst erreicht, in manchen Bereichen
sogar überschritten wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Spitäler arbeiten
am Limit. Das liegt vor allem am generellen Personalmangel, sowohl unter Ärztinnen und
Ärzten als auch im Pflegebereich. Hinzu kommt ein Übermaß an bürokratischen Tätigkeiten
von Ärztinnen und Ärzten, das ihren eigentlichen Auftrag, die bestmögliche Patientenversorgung,
gefährdet. Eine Entlastung von bürokratischen Tätigkeiten fordere ich seit Jahren – geschehen
ist wenig bis nichts.
Die im Zusammenhang mit der Überlastung des Spitalspersonals seit einigen Wochen regelmäßig
veröffentlichten Gefährdungsanzeigen aus Wiener Spitälern, in denen die größten
Missstände aufgezeigt werden, sind kein Wiener Phänomen alleine. Auch in anderen Bundesländern
ist das Spitalssystem nahe dem Kollaps, wie etwa die Schließung eines steirischen
Spitals oder Ambulanzschließungen in Tirol zeigen. Den Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung
schreibe ich diesbezüglich als Neujahrsvorsatz ins Tagebuch, dass es endlich
zu konstruktiven Gesprächen über die Finanzierung und Sicherstellung der österreichischen
Gesundheitsversorgung kommen muss. Es darf aber nicht nur bei guten Vorsätzen bleiben,
es muss auch zu Ergebnissen und einer tatsächlichen Gesundheitsreform führen. Andernfalls
müssen wir als Ihre Standesvertretung zu drastischeren Maßnahmen greifen, damit die
Politik endlich versteht, dass dieses System am Anschlag steht.
Destruktive ÖGK-Funktionäre
Blockiert werden sinnvolle Reformen unseres Gesundheitssystems von einer Betonierer-
Fraktion in der ÖGK. Ein Teil der dort tätigen Funktionäre hat eine destruktive und unreflektierte
Herangehensweise an die Problemfelder. So wird auf absehbare Zeit leider keine
Verbesserung möglich sein. Mit Deckelungen und Degressionen wurden Kassenärztinnen
und -ärzte über Jahre hinweg in eine „Fünf-Minuten-Medizin“ getrieben und gleichzeitig
betreiben diese Bürokraten in ihrer Sozialversicherungs-Tintenburg eine Hexenjagd auf
Wahlärztinnen und -ärzte und schieben diesen die Verantwortung für das Scheitern des
Kassensystems in die Schuhe. Mit solchen Argumenten arbeitet die Sozialversicherung aber
nur an ihrer Selbstabschaffung.
Mit besten Grüßen,
Ihr Johannes Steinhart
Foto: AEK Wien
Weitere standespolitische
Themen ab Seite 9.
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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Fight for Your Rights!
► 84 Prozent. Diese Zahl hat Ende November österreichweit Aufsehen erregt. Denn
genau so viele Wiener Spitalsärztinnen und -ärzte haben große Sorge vor einem
Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der Patientinnen und Patienten, wenn sich
an den aktuellen Rahmenbedingungen im Spital nichts ändert. Mit der von der Ärztekammer
für Wien beauftragten und von Peter Hajek durchgeführten repräsentativen Umfrage haben
wir nun schwarz auf weiß, was sich in den letzten Jahren bereits abgezeichnet hat: Das
Wiener Spitalssystem steht kurz vor dem Kollaps. Zahlen lügen nicht. Wer jetzt noch die
Augen vor den Problemen in Wiens Spitälern verschließt, dem öffnet sie im schlimmsten
Fall erst wieder der Pathologe.
„Wer jetzt noch die Augen vor
den Problemen in Wiens
Spitälern verschließt, dem
öffnet sie im schlimmsten Fall
erst wieder der Pathologe.“
Eine Kampagne für Wiens Spitäler
Die Ärztekammer für Wien wird nicht dabei zuschauen, wie sich die Versorgungsqualität für
die Bevölkerung und die Arbeitsbedingungen für Spitalsärztinnen und -ärzte nach und nach
verschlechtern. Deshalb wird unser Fokus in den nächsten Wochen und Monaten darauf liegen,
Missstände aufzuzeigen und die Kolleginnen und Kollegen in ihren berechtigten Forderungen
nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Spital lautstark zu unterstützen.
Ein erster durchschlagender Erfolg ist mit dem Warnstreik der Beschäftigten der Wiener
Ordensspitäler gelungen, den die Gewerkschaft vida und die Ärztekammer für Wien gemeinsam
auf die Beine gestellt haben. Dabei forderten tausende Beschäftige im Gesundheitswesen
die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu auf, eine adäquate Entschädigung für die Belastungen
durch Pandemie und Teuerung zu zahlen. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses
waren die Kollektivvertragsverhandlungen der Ordensspitäler noch nicht abgeschlossen;
doch allein der erfolgreiche Streiktag zeigt, welche Wirkmacht ein Zusammenschluss von
Gewerkschaft und Standesvertretung entfalten kann – wo ein Wille, da auch ein Weg!
Schauen Sie hinter die Fassaden der Potemkinschen Dörfer! Das empfehle ich allen, die
bisher die Abteilungsschließungen und die Gefährdungsanzeigen aus den Spitälern ignoriert
oder kleingeredet haben. Die so eifrig beklatschten Heldinnen und Helden der Pandemie, die
über zwei Jahre lang alles gegeben haben, um das öffentliche Gesundheitssystem am Laufen
zu halten, haben es verdient, nicht nur angehört, sondern auch gehört und ernst genommen
zu werden. Sorgen wir gemeinsam dafür, das öffentliche Gesundheitssystem in Wien – im
Interesse der Patientinnen und Patienten – wieder zu einem internationalen Vorzeigemodell
zu machen. In diesem Sinne: Fight for Your Rights, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herzlichst,
Ihr Stefan Ferenci
Foto: Stefan Seelig
Weitere standespolitische
Themen ab Seite 9.
12_2022 doktor in wien 5
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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!
Sinnvoll verteilen
► Der Startschuss zu den Honorarverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse
ist gefallen. Dass der Teuerungsausgleich ganz oben auf der Liste steht, ist
selbstredend. Nicht nur die Material- und Betriebskosten machen den Kolleginnen und
Kollegen zunehmend zu schaffen – auch die steigenden Gehälter für die Ordinationsangestellten,
die ihrerseits ihre Lebenshaltungskosten stemmen müssen, werden zu einer immer
größeren Herausforderung. Die prognostizierten Inflationsraten für die kommenden Jahre
können daher nur die Ausgangsbasis für einen Abschluss markieren. Die Tariferhöhungen
müssen jedenfalls darüber liegen, um die Ordinationen finanziell zu stabilisieren.
„In einem ersten Schritt haben
wir in den Fächern Urologie
sowie Kardiologie und Innere
Medizin eine umfassende
Aufstellung an konkreten
Leistungen erarbeitet, die
niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte übernehmen könnten,
wenn die entsprechenden
Positionen im Leistungskatalog
abgebildet wären.“
Entlastung der Spitalsambulanzen möglich
Es gibt aber noch ein anderes Ziel, das wir bei den Gesprächen mit der Sozialversicherung
verfolgen: einen Systemwechsel bei der Verteilung der Leistungen zwischen dem niedergelassenen
Bereich und den Spitälern. Die Warnungen der Spitalsärztinnen und -ärzte vor
einem nachhaltigen Qualitätsverlust bei der Betreuung der Patientinnen und Patienten, die
Geschichten von Betroffenen, die monatelang auf lebensnotwendige Untersuchungen und
kleinere Eingriffe warten – diese Form der Versorgung ist weder menschlich vertretbar noch
medizinisch notwendig.
In einem ersten Schritt haben wir in den Fächern Urologie sowie Kardiologie und Innere
Medizin eine umfassende Aufstellung an konkreten Leistungen erarbeitet, die niedergelassene
Ärztinnen und Ärzte übernehmen könnten, wenn die entsprechenden Positionen im
Leistungskatalog abgebildet wären. Für die Spitalsambulanzen wäre dadurch eine deutliche
und zeitnahe Entlastung möglich. Und das ist erst der Anfang. In den kommenden Wochen
und Monaten werden weitere Fächer folgen. Parallel zur Österreichischen Gesundheitskasse
sind wir in dieser Sache freilich auch mit der Stadt Wien im Gespräch, denn ein umfassendes
Paket an Auslagerungen steht und fällt mit der Finanzierung.
Kostendämpfungspfad nicht mehr zu halten
Apropos Geld: Schaffen wir gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern des Systems eine
sinnvolle und kosteneffiziente Lösung bei der Verteilung der Leistungen, dann wird es auch
nicht automatisch eine Vermehrung der Mittel brauchen. Dennoch ist es erfreulich, dass die
Politik mittlerweile beginnt, umzudenken. Die jüngsten Aussagen des Gesundheitsministers,
wonach in Zukunft insgesamt mehr Geld im Gesundheitssystem nötig sein wird und der
Kostendämpfungspfad der vergangenen Jahre nicht mehr zu halten ist, sind zu begrüßen.
Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!
Mit kollegialen Grüßen,
Ihr Erik Randall Huber
Foto: Stefan Seelig
Weitere standespolitische
Themen ab Seite 9.
12_2022 doktor in wien 7
INHALT EDITORIAL
Inhalt
3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten
5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns
7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns
Intern
10 News
Eine repräsentative Umfrage unter Wiens angestellten Ärztinnen und Ärzten zeigt:
Der Qualitätsverlust in Spitälern nimmt zu.
12 News
Debattieren, Erfahrungen austauschen und Ideen sammeln zur Zukunft der ärztlichen
Ausbildung – das war die Veranstaltung med:hub im Wiener Museumsquartier.
13 News
Mit 1. Jänner 2023 ist es so weit: Eine bereits im Juni 2021 von der Erweiterten Vollversammlung
beschlossene Ausweitung des Leistungsrechts tritt in Kraft.
17 News
Die Ärztekammer warnt vor einer Zunahme von Kurzsichtigkeit bei Kindern.
18 Kammerbereich
Coverstory
20 Gegen Hass im Netz
Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden, stellen auch aus
der Perspektive von Ärztinnen und Ärzten ein immer drängenderes Problem dar.
Service
25 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien
26 Medizin
Verschiedene Krankheiten können das Fürsorgeverhalten von Müttern gegenüber dem
Neugeborenen negativ beeinflussen. Nun gibt es eine Grundlage für Therapieoptionen.
30 Informationen der Zahnärztekammer
33 Chronik
Die Statistik Austria verzeichnet wieder einen leichter Anstieg bei Spitalsaufenthalten.
34 Recht
Durch die Corona-Pandemie wurde auch die ärztliche Ausbildung ordentlich
durcheinandergewirbelt. Über Sonderregelungen in Zeiten von Corona.
36 Steuer
Gutes Personal zu finden und zu halten, ist das Gebot der Stunde. Steuerschonende
„Goodies“ können dabei zusätzlich zu einem guten Arbeitsklima beitragen.
38 Kleinanzeigen
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:
Dr. Christoph Pelanek Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,
Mag. a Evelyn Holley-Spieß, Mag. Alexandros Stavrou, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum
Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung:
Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,
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Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum
Editorial
Abwärtstrend
Liebe Kolleginnen
und Kollegen, das
Thema Missstände
in den Spitälern
lässt uns nicht los,
und ich fürchte, das
ist ein Problem, das
sich von heute auf
morgen nicht in Wohlgefallen auflösen
wird. Neben den Hiobsbotschaften der
letzten Wochen und Monate bestätigt nun
auch eine aktuelle Umfrage unter 1.900
Spitalsärztinnen und Spitalsärzten, dass
es mit der Qualität in der medizinischen
Betreuung der Patientinnen und Patienten
bergab geht.
Dass Personalmangel und Überlastung
herrschen, liegt schon lange auf dem
Tisch, die Taktik der Stadtpolitik ist aber
seit jeher kalmieren und herunterspielen,
nach dem Motto „Die sollen sich nicht
aufpudeln“. Gleichzeitig wird sich lautstark
gewundert, warum es immer schwieriger
wird, Ärztinnen und Ärzte für eine Arbeit
im öffentlichen Gesundheitssystem zu
begeistern, warum sich Kolleginnen und
Kollegen für das Wahlarztsystem entscheiden
und offene Stellen in Spitälern nicht
nachbesetzt werden können.
Die Kolleginnen und Kollegen in den
Ordensspitälern haben ihrem Unmut mit
der Forderung nach mehr Gehalt bei ihrem
Streik am 23. November eindrucksvoll Luft
gemacht. Ob sie etwas erreichen konnten,
war zu Redaktionsschluss noch offen.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: In
einem Monat, nämlich am 28. Jänner
2023, kann nach zwei Jahren Pandemiebedingter
Pause der Ärzteball endlich
wieder stattfinden. Eine gute Gelegenheit,
sich in elegantem und ausgelassenem Ambiente
eine Auszeit vom Alltagsstress zu
gönnen und mit Kolleginnen und Kollegen
einen stilvollen Abend zu verbringen. Der
Kartenverkauf hat schon begonnen – nur
so als Tipp für ein Weihnachtsgeschenk!
Ich freue mich darauf, Sie beim Ärzteball
zu sehen!
Ihr
Christoph Pelanek
Foto: Stefan Seelig
8 doktor in wien 12_2022
NEWS INTERN
Kassenärztinnen und -ärzte
Startschuss für Honorarverhandlungen mit der ÖGK
Am 6. Dezember 2022 gehen die Honorarverhandlungen
mit der Österreichischen Gesundheitskasse
in die erste Runde. Die Gespräche
finden vor dem Hintergrund massiv steigender
Kosten statt, mit denen die Ordinationen konfrontiert
sind.
„Die Kassenärztinnen und -ärzte können die
Teuerung nicht einpreisen. Die explodierende
Inflation muss abgegolten werden“, sagt
Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer
für Wien. Zudem drängt er auf weitere
Schritte zur Modernisierung der Kassenmedizin,
wie beispielsweise eine Flexibilisierung
der Ordinationszeiten.
„Gebundene Hände“
Ganz oben auf der Agenda der Honorarverhandlungen
steht freilich die akute Kostenbelastung.
Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen
Bereich kämpfen unter anderem
mit bis zu 50-prozentigen Preissteigerungen
für Materialien des täglichen Bedarfs wie
Ärzterollen für Liegen oder Papierhandtücher.
Dazu kommen die höheren Gehälter
für Ordinationsangestellte sowie die
Teuerung für Strom und Mieten. Während
andere Unternehmen Kostensteigerungen an
die Endverbrauchenden weitergeben können,
sind den Kassenordinationen die Hände
gebunden. „Der finanzielle Aufwand für die
Kolleginnen und Kollegen
steigt an allen Ecken und Enden.
Ein Ausgleich ist nach
derzeitigem Stand nur im
Rahmen der Tarifverhandlungen
möglich und muss im
Sinne einer fairen Vertragspartnerschaft
sein“, so Erik
Randall Huber, Obmann der
Kurie niedergelassene Ärzte
und Vizepräsident der Ärztekammer
für Wien.
Flexibilisierungen fällig
Neben dem Teuerungsausgleich
bringt die Ärztekammer
aber auch eine Reihe
von Forderungen in die
Verhandlungen mit, um die Kassenmedizin
attraktiver und die Versorgung der Patientinnen
und Patienten effizienter zu gestalten.
Konkrete Ansätze dazu sind etwa eine
Flexibilisierung der Ordinationszeiten oder
die überfällige Umsetzung von multicoloren
Gruppenpraxen.
Verlagern in die Niederlassung
Ganz oben auf der Agenda der Honorarver handlungen steht freilich die
akute Kosten belastung.
Ein wesentlicher Bestandteil der Verhandlungen
sollen zudem mögliche Auslagerungen
von Leistungen sein, um die Spitalsambulanzen
zu entlasten. Huber: „Der niedergelassene
Bereich hat die Kompetenz und
die Infrastruktur, um zahlreiche Leistungen
zu übernehmen.“ Ein gutes Beispiel sei die
Urologie, wo die Ärztekammer kürzlich eine
Reihe von Untersuchungen definiert und
aufgelistet hat, die von Kolleginnen und
Kollegen in der Niederlassung angeboten
werden könnten – sobald es entsprechende
Positionen im Leistungskatalog gibt. Für die
Patienteninnen und Patienten würden sich
dadurch die Wartezeiten deutlich verkürzen.
Die ÖGK hat zuletzt Gesprächsbereitschaft
signalisiert. (ehs)
Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für Dezember 2022
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und
-ärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien
für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011
gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen
(SVS), sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.
Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für
Gruppenpraxen für Dezember 2022 auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter
www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.
Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:
Foto: Stefan Seelig
Kurie niedergelassene Ärzte
Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin
Mag. a Gabriella Milinski
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1222 DW
E-Mail: milinski@aekwien.at
Kurie niedergelassene Ärzte
Fachärztinnen und Fachärzte
Sabine Hubmayr
1010 Wien, Weihburggasse 10-12
Tel.: 515 01/1259 DW
E-Mail: hubmayr@aekwien.at
Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen
Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.
Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.
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INTERN NEWS
Engpässe
Qualitätsverlust in Spitälern nimmt zu
Die Gefährdungsanzeigen der letzten Wochen haben die massiven Probleme in den Wiener Spitälern
sichtbarer gemacht, dürften jedoch nur die Spitze des Eisbergs sein, wie eine repräsentative Umfrage
unter Wiens angestellten Ärztinnen und Ärzten zeigt.
► „Die Spitalsärztinnen und -ärzte
fühlen sich von der Stadtpolitik
im Stich gelassen“, kommentierten Ärztekammerpräsident
Johannes Steinhart
sowie der Obmann der Kurie angestellte
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer
für Wien, Stefan Ferenci, die
Ergebnisse am 22. November 2022 bei
einer Pressekonferenz.
Detailgenaues Bild
Die Ärztekammer hat die Umfrage in
Auftrag gegeben, um den Wienerinnen
und Wienern ein möglichst detailgenaues
Bild von der Lage in Wiens
Spitälern geben zu können. Beauftragt
wurde Peter Hajek Public Opinion Strategies,
insgesamt haben 1.894 Ärztinnen
und Ärzte an der Studie teilgenommen.
„Die Stichprobe ist repräsentativ und
besitzt mit der aufgezeigten Rücklaufquote
eine hohe Validität“, so Peter Hajek,
Geschäftsführer von Public Opinion
Strategies, der auch betont: „Die Ergebnisse
sind eindeutig, es besteht kein
Zweifel an der Stimmung unter Wiens
Spitalsärztinnen und -ärzten.“
Schlechte Ergebnisse
•84 Prozent der befragten Spitalsärztinnen
und -ärzte stimmen der Aussage
(sehr) zu, dass „die aktuellen
Rahmenbedingungen im Spital zu
einem anhaltenden und nachhaltigen
Qualitätsverlust in der medizinischen
Betreuung der Patientinnen und Patienten
führen“.
•82 Prozent der Befragten stimmen der
Aussage (sehr) zu, dass „die aktuellen
Rahmenbedingungen zu einem anhaltenden
und nachhaltigen Qualitätsverlust
in der medizinischen Ausbildung
von Ärztinnen und Ärzten in
Ausbildung führen“.
•78 Prozent der Ärztinnen und Ärzte
geben an, dass es große Engpässe bei
der Versorgung von Patientinnen und
Patienten gebe.
„Die Spitalsärztinnen
und -ärzte
fühlen sich
von der
Stadtpolitik
im Stich
gelassen.“
Aktuelle Rahmenbedingungen führen zu Qualitätsverlust in Patientenbetreuung
Stimmen Sie folgender Aussage zu oder nicht zu? Die aktuellen Rahmenbedingungen im Spital führen zu einem anhaltenden und nachhaltigen
Qualitätsverlust in der medizinischen Betreuung der PatientInnen.
alle Angestellten ÄrztInnen
Hohe Belastung durch Corona
Durchschnittliche Belastung
durch Corona
geringe Belastung durch Corona
53
57
64
70
1 "stimme sehr zu" 2 3 4 5 "stimme gar nicht zu" weiß nicht/k.A.
Stadtpolitik tut nichts gegen Probleme in Wiener Spitälern
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1 stimme voll und ganz zu bis 5 stimme
überhaupt nicht zu. Die Stadtpolitik tut nichts gegen Probleme in Wiener Spitälern.
alle Angestellten ÄrztInnen
Arbeitsbelastung hoch
Arbeitsbelastung durchchnittlich
Arbeitsbelastung nicht hoch
Die aktuelle prekäre Lage in Wiens Spitälern stößt bei den Medien auf
großes Interesse.
34
32
47
52
20
33
12
25
22
23
23
20
11
18
11
11
•72 Prozent der Spitalsärztinnen und
-ärzte geben an, dass die Wiener
Stadtpolitik ihrer Meinung nach
nichts gegen die Probleme in den
Wiener Spitälern tue.
•68 Prozent der befragten Spitalsärztinnen
und -ärzte geben an, dass Gesundheitsstadtrat
Peter Hacker die
Gefährdungsanzeigen ihrer Meinung
nach nicht ernst genug nehme.
Jahrelange Warnung
„Erste Ergebnisse aus der Umfrage zeigen,
dass der Qualitätsverlust in den
Wiener Spitälern, vor allem im Wiener
Gesundheitsverbund, immens ist.
Wir warnen seit Jahren vor Engpässen,
jetzt liegt die dramatische Entwicklung
schwarz auf weiß am Tisch, die Stadt-
11
11
4 2
1 "stimme sehr zu" 2 3 4 5 "stimme gar nicht zu" weiß nicht/k.A.
6
7
9
5
2 2
7
2 2
22
3 2 2
3
2
4 2 3
5
12
16
5
11
MW:
1,6
1,5
1,7
1,8
MW:
1,7
1,6
1,9
2,2
Fotos: Stefan Seelig
10 doktor in wien 12_2022
NEWS INTERN
Missmanagement im Gesundheitsbereich:
„Kinder sind die ersten Opfer“
Stefan Ferenci: „Wir kommen nur mit völliger Transparenz,
Ehrlichkeit und Zusammenarbeit auf Augenhöhe
weiter.“
Johannes Steinhart: „Die Stadtregierung muss jetzt
handeln, und zwar rasch und umfassend.“
regierung muss jetzt handeln, und zwar rasch
und umfassend“, sagt Steinhart.
„Die Umfrage bestätigt leider unsere Vermutung,
dass die aktuellen Rahmenbedingungen
die Zukunft unserer Spitäler massiv gefährden.
Die Ausbildungsqualität wird von den
Kolleginnen und Kollegen teilweise vernichtend
beurteilt, die Stadtpolitik schaut untätig
zu, wenn man sich die Ergebnisse ansieht.
Dass so gut wie alle Ärztinnen und Ärzte von
einer nachhaltigen Verschlechterung der medizinischen
Betreuung berichten, ist erschütternd
und macht wütend“, so Ferenci.
Entsetzt zeigt sich der Obmann der Sektion
der zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten
Ärzte der Ärztekammer für Wien
und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde,
George Zabaneh, über die aktuellen
medialen Berichte in puncto Kinderversorgung
in Wien. „Die Berichte belegen,
dass die Versorgungsengpässe bei unseren
Kindern ein dramatisches Ausmaß erreicht
haben“, so Zabaneh. „Die Spirale dreht sich
immer schneller und steiler abwärts und
die Politik von Gesundheitsstadtrat Peter
Hacker abwärts ist verantwortlich für all das,
was kommen wird.“
„Die Aussagen des Wiener Gesundheitsverbunds
und des Wiener Gesundheitsstadtrats
Hacker lassen vermuten, dass sie sehenden
Auges und in einem Zustand der vollkommenen
Ignoranz der absehbaren Gesundheitsversorgungskrise
nicht entgegenzuwirken
vermochten“ – und dies trotz jahrelanger
Aufforderungen der im System arbeitenden
Ärztinnen und Ärzte, des Pflegepersonals
und der Hinweise der Ärztekammer.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für Zabaneh die
Tatsache, dass es bei bestimmten Fragestellungen,
wie etwa in der Neuropädiatrie, nur
mehr Therapieangebote im Wahlarztsektor
gebe. Zabaneh: „Wer betreut dann mein
Kind längerfristig beispielsweise bei einem
epileptischen Anfall beziehungsweise bei
anderen neurologischen Fragestellungen,
die im niedergelassenen Bereich kaum abgeklärt
werden können?“
Die Spirale der mangelnden Gesundheitsversorgung
werde sich immer schneller
und steiler bergab drehen, denn jeder
Weggang im ärztlichen Bereich aufgrund
der mannigfaltigen Probleme werde diese
Entwicklung dramatisch beschleunigen.
„Und die ersten, die darunter leiden werden,
sind unsere Kinder, die die Zukunft
unserer Gesellschaft darstellen und die
wir sichern sollten“, betont Zabaneh, der
vom zuständigen Gesundheitsstadtrat
endlich ein Problembewusstsein und vom
Klinikmanagement eine Bereitschaft zum
Realismus einfordert. „Wir als – noch –
im System Arbeitende sollten nicht mehr
ignoriert werden. Man muss Fehler endlich
eingestehen, um diese Krise zu bewältigen“,
so Zabaneh. (ast)
Warnstreik in Wiener Ordensspitälern
Problemlösung gefordert
Fotos: Stefan Seelig; EVA MANHART / APA / picturedesk.com
„Wir kommen nur mit völliger Transparenz,
Ehrlichkeit und Zusammenarbeit auf Augenhöhe
weiter. Es bringt nichts, die Augen
vor den Problemen zu verschließen.“ Ferenci
erwartet sich hier eine „realitätsbezogenere
Kommunikation der Stadtverantwortlichen“.
„Die Stadt Wien und ihr Gesundheitsstadtrat
sind gefordert, zu reagieren. Es braucht jetzt,
einen reinen Tisch zu machen, ein offenes
Benennen der Problemlagen sowie eine wirkliche
Offensive für Wiens Spitäler. Ansonsten
werden Wien, seine Spitäler und vor allem die
Patientinnen und Patienten auf ganz düstere
Zeiten zusteuern – was für alle Beteiligten fatal
enden könnte“, warnen Steinhart und Ferenci
abschließend. (ast)
Ärztinnen, Ärzte und Personal aus Pflege, Administration und Technik beim Warnstreik vor dem Krankenhaus
Göttlicher Heiland in Wien-Hernals.
Solidarisch zeigten sich Vertreterinnen und
Vertreter der Ärztekammer am 23. November
2022 mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Wiener Ordensspitäler, die
am Rande der Sonder-Kollektivvertragsverhandlungen
an sechs Standorten mit einem
Warnstreik lautstark für höhere Gehälter,
konkret für ein Gehaltsplus von 500 Euro
brutto monatlich, demonstriert haben.
Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs
Gesundheit in der Gewerkschaft
vida, betonte die hohe Streikbereitschaft
des Personals. Man habe in der Covid-Krise
durchgearbeitet und sei beklatscht worden.
Nun wolle man aber auch „Geld und fairere
Arbeitsbedingungen für alle“.
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INTERN NEWS
Rückblick
Erfolgreiche Premiere für med:hub
Debattieren, Erfahrungen austauschen und Ideen sammeln – mit med:hub lud die Ärztekammer für
Wien am 2. November 2022 erstmals zum interaktiven Vernetzungs- und Diskussionsforum zur Zukunft
der ärztlichen Ausbildung ins Wiener Museumsquartier.
Im World Café begleiteten Expertinnen und Experten in Sachen Ausbildung das vorwiegende junge Publikum beim gemeinsamen
Diskurs und dem Ausarbeiten von Fragen.
Einen „vollen Erfolg“ sahen dabei die
Organisatoren Stefan Ferenci, Vizepräsident
und Obmann der Kurie angestellte
Ärzte der Ärztekammer für
Wien, sowie Severin Ehrengruber, Vorsitzender
des Ausbildungsausschusses
der Ärztekammer für Wien: „Wir
freuen uns, dass das neue Format so
gut angenommen wurde und wir hochkarätige
Gäste hatten, die mit uns die
ärztliche Ausbildung spannend diskutiert
haben.“
Wünsche und Sorgen
Ziel des Events war, einen Erfahrungsund
Ideenaustausch der Ärzteschaft
„Der Erkenntnisgewinn
durch
Vorträge von
internationalen
Expertinnen
und
Experten
ist immens
gewesen.“
zum Thema postgraduelle Ausbildung
der Zukunft zu generieren und eine intellektuelle
Konfrontation der Entscheidungstragenden
mit den Wünschen und
Sorgen der „Basis“ zu bieten. „Der Erkenntnisgewinn
durch Vorträge von internationalen
Expertinnen und Experten
ist immens gewesen“, so Ehrengruber.
„Die ärztliche Ausbildung befindet
sich im Umbruch. Im Spannungsfeld
zwischen immer größerer Arbeitsbelastung
im klinischen Alltag, zunehmender
Spezialisierung in der modernen
Medizin und der Forderung
der jüngeren Generationen nach einer
besseren Work-Life-Balance soll die
postgraduelle ärztliche Ausbildung
in hoher Qualität stattfinden“, erklärt
Ferenci. Das alles „unter einen Hut zu
bringen“, sei für ihn eine „große Herausforderung
unserer Generation“.
„Im immer weiter anschwellenden
Kampf zwischen immer größerer Arbeitsbelastung,
zunehmender Spezialisierung
in der Medizin und dem
Wunsch nach einem ausgewogenen
Work-Life-Verhältnis bleibt moderne
Ausbildung oft auf der Strecke“, ergänzt
Ehrengruber. Sie sei „weit davon
entfernt“, als Kernthema im Spitalsalltag
angesehen zu werden.
Gespräche gefordert
Neben Expertinnen und Experten aus der Schweiz, Deutschland und
Schweden begrüßten Severin Ehrengruber (links außen) und Stefan Ferenci
(rechts außen) auch die WIGEV Aus- und Fortbildungsbeauftragte Gudrun
Khünl-Brady-Ertl, MedUni Wien Vizerektorin Anita Rieder und Katharina
Reich, Sektionschefin im Gesundheitsministerium (von links nach rechts).
Aktuell gebe es gemäß Ferenci in Wien
die Entwicklung, dass die Stadt Wien
nicht nur größte Arbeitgeberin von
Ausbildungsärztinnen und -ärzten in
Österreich ist, sondern gleichzeitig die
Zulassung und Überprüfung von Ausbildungsstellen
übernehmen will. „Das
Ganze soll mit fraglichen Ressourcen
und fehlendem Know-how passieren,
und nicht so wie in anderen Bundesländern
in den bewährten Händen der
Ärztekammer bleiben“, erklärt Ferenci,
der abermals seine Forderung aufstellt,
dass die Stadt Wien diesbezüglich mit
der Ärztekammer „rasch“ in Gespräche
eintreten sollte.
(ast)
Fotos: Stefan Seelig
12 doktor in wien 12_2022
NEWS INTERN
Wohlfahrtsfonds
Auch Kindererziehung bringt Punkte
Mit 1. Jänner 2023 ist es so weit: Eine bereits im Juni 2021 von der Erweiterten Vollversammlung beschlossene
Ausweitung des Leistungsrechts tritt (rückwirkend mit 1. Jänner 2021) in Kraft.
Von Claus Penz
Foto: KeithBishop/GettyImages
► Bereits im Frühjahr 2021 haben
sich alle in der Erweiterten Vollversammlung
vertretenen Fraktionen
für eine Ausweitung des Leistungsrechts
für jene Fondsmitglieder ausgesprochen,
die im Rahmen der Ausübung
ihres ärztlichen oder zahnärztlichen
Berufs als junge Elternteile einer
mehrfachen Belastung ausgesetzt sind.
Die administrativen Vorbereitungen
sind nunmehr abgeschlossen. Mit dem
Jahreswechsel können die neuen Regelungen
in Kraft treten und Anträge
bearbeitet werden.
Worum geht es? – Ab dem kommenden
Jahr sollen auch Kindererziehungszeiten
in einem gewissen Ausmaß
beim Erwerb von Anwartschaftspunkten
Berücksichtigung finden. Auf diese
Weise möchte man auch Zeiten in die
Leistungsberechnung miteinbeziehen,
in denen im Regelfall gar kein oder nur
ein vermindertes Erwerbseinkommen
bezogen werden kann. Die neue Regelung
gilt im gleichen Ausmaß sowohl
für angestellte als auch für niedergelassene
Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen
und Zahnärzte.
Wie sieht die Regelung
im Detail aus?
Wird nach der Geburt eines Kindes
Wochen- oder Kinderbetreuungsgeld
bezogen, dann werden für die Dauer
des Bezugs pro Monat 0,09 Anwartschaftspunkte
gutgebucht, höchstens
aber für die Dauer von zwölf Monaten.
Auf diese Weise können pro Kind
daher zusätzlich 1,08 Anwartschaftspunkte
erworben werden. Da diesen
Anwartschaftspunkten keine Einzahlungen
gegenüberstehen, handelt es
sich bei der neuen Leistung um eine
Solidarleistung aller Mitglieder.
Diese sogenannten „Kinderersatzzeiten“
stehen im Übrigen auch im Falle der
Adoption eines Kindes oder im Falle der
Betreuung eines Pflegekindes zu.
Ab dem kommenden
beim Erwerb von
Jahr sollen auch Kindererziehungszeiten
Anwartschaftspunkten
Berücksichtigung
finden.
Da die Neuregelung schon 2021 beschlossen
wurde und trotz der administrativen
Vorarbeiten umgehend
greifen sollte, finden Geburten, Adoptionen
und Inpflegenahmen rückwirkend
ab 1. Jänner 2021 Berücksichtigung.
Es können daher auch Ärztinnen
und Ärzte sowie Zahnärztinnen und
Zahnärzte von der neuen Regelung Gebrauch
machen, die damals Mitglied
im Wiener Wohlfahrtsfonds waren
und ihren Beruf aktuell nicht mehr
ausüben.
Was muss man tun, um in den
Genuss der zusätzlichen Anwartschaftspunkte
zu kommen?
Um die Kinderersatzzeiten gutgebucht
zu bekommen, muss jedenfalls ein eigener
Antrag bei der Concisa AG gestellt
werden. Das Formular ist über
die Website https://www.aekwien.at/
ersatzzeiten-kindererziehung abrufbar
oder über den unten abgebildeten QR-
Code. Zusätzlich zum Nachweis über
die Geburt des Kindes beziehungsweise
die Adoption muss auch der Bezug des
Wochen- beziehungsweise Kinderbe-
Da die
Neuregelung
schon 2021
beschlossen
wurde,
finden
Geburten,
Adoptionen
und Inpflegenahmen
rückwirkend
ab 1. Jänner
2021 Berücksichtigung.
treuungsgelds entsprechend nachgewiesen
werden. Die Zuerkennung wird
sodann mit einem eigenen Bescheid
schriftlich bestätigt und findet sich ab
dann auch auf der jährlichen Kontonachricht.
Der Antrag muss jedenfalls
innerhalb von drei Jahren ab der Geburt
beziehungsweise der Adoption
oder Inpflegenahme bei der Concisa
AG einlangen.
Was man sonst noch
wissen muss:
Die neue Regelung gilt nur für Mitglieder
des Wiener Wohlfahrtsfonds und
für Ereignisfälle ab 1. Jänner 2021. Da
die derart erworbenen Anwartschaftspunkte
nicht auf Beitragszahlungen
zurückgehen, können diese daher bei
einem Wechsel in ein anderes Bundesland
nicht mitgenommen werden. Sie
leben allerdings wieder auf, wenn es
zu einer neuerlichen Mitgliedschaft im
Wiener Wohlfahrtsfonds kommt, zum
Beispiel weil neuerlich ein Ordinationssitz
in Wien begründet wird oder
es zu einem Dienstortwechsel kommt.
Sollten beide Elternteile Mitglieder
des Wiener Wohlfahrtsfonds sein und
Kinderbetreuungsgeld überlappend
beziehen, können diese die zustehenden
Ersatzzeiten in einer eigenen Vereinbarung
untereinander aufteilen.
Haben Sie noch Fragen?
Haben Sie noch Fragen zu diesem neuen
Modell, zu den Unterlagen, die Sie
beibringen müssen oder zum Ablauf,
dann stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Concisa
AG unter 50172-0 oder per E-Mail unter
aerzte@concisa.at für weitere Auskünfte
gerne zur Verfügung.
Hier kommen Sie zum
Antragsformular.
12_2022 doktor in wien 13
INTERN NEWS
Zur Stellungnahme der UNO betreffend
gesundheitliche Folgen des Klimawandels
Von Jutta Leth
„Die Klimakrise bringt uns um“: Angesichts
des siebenten Jahresberichts des „Lancet
Countdown on Health and Climate Change“
fand UNO-Generalsekretär António Guterres
im Oktober 2022 klare Worte.
Die Krise untergrabe nicht nur die Gesundheit
unseres Planeten, sondern auch die Gesundheit
der Menschen auf der ganzen Welt:
„Durch Luftverschmutzung, immer weniger
Ernährungssicherheit, höhere Risiken für
den Ausbruch von Infektionskrankheiten,
extreme Hitze, Dürre, Überschwemmungen
und vieles mehr.“ Tatsächlich zeichnet der
seit 2015 erscheinende Bericht ein düsteres
Bild der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels,
die durch die anhaltende Abhängigkeit
von fossilen Energieträgern weiter
verschärft würden.
Die CO 2
-Konzentration in der Atmosphäre
hat mittlerweile mit etwa 415ppm eine Konzentration
erreicht, wie zuletzt vor Millionen
Jahren (Yale Environment 360 Digest 2019),
als der Meeresspiegel um 15 Meter höher
war als heute. Es droht eine Kaskade sich gegenseitig
verstärkender Kipppunkte (tipping
points).
Bisher wird der Zusammenhang zwischen
Gesundheit und Klimawandel weder in der
Klima- noch in der Gesundheitspolitik genügend
berücksichtigt.
Bisher wird der Zusammenhang zwischen Gesundheit
und Klimawandel weder in der Klima- noch in der
Gesundheitspolitik genügend berücksichtigt.
Gesundheit muss in Zukunft in allen klimarelevanten
Sektoren (Verkehr, Agrarbereich,
Energiesektor etc.) ressortübergreifend berücksichtigt
werden (Health in all policy).
Damit kommt auch uns Ärztinnen und Ärzten
eine zentrale Rolle zu und die Akteurinnen
und Akteure des Gesundheitswesens sind
besonders gefordert, sich einzubringen, zum
Beispiel in in Bereichen wie Aufklärung und
Agenda Setting.
Weltärztebund (WMA 2017), World Organisation
of Familiy Doctors (WONCA
2019), Marburger Bund, Bundesärztekammer
Deutschland, Meduni Charité Berlin, Institut
für Epidemiologie München/ Helmholtz
Zentrum und zahlreiche Fachgesellschaften
in vielen Ländern (zum Beispiel Psychiatrie
in Deutschland), haben sich bereits entsprechend
positioniert und diese Aufgaben als
ethische Verpflichtung von Ärztinnen und
Ärzten deklariert. Handlungsfelder für Gesundheitsakteure
sind dabei neben Forschung
und Informationsverbreitung die Forderung
nach Einhaltung des Verträge des Pariser Abkommens,
Engagement für Nachhaltigkeit in
der kommunalen Gesundheits- und Umweltpolitik,
Aufnahme der Themen des Klimawandels
in Aus- und Weiterbildung, Klimaschutz
als Grundhaltung und Querschnittsaufgabe
in Einrichtungen und Organisationen, Minimierung
des ökologischen Fußabdrucks der
eigenen Einrichtung, Propagierung von gesundem
Lebensstil, Berücksichtigung der ökonomischen
Folgekosten des Klimawandels in der
Gesundheitspolitik, Förderung klimafreundlicher
Investitionen, Vorbereitung der eigene
Institution auf die Klimaanpassung und vieles
andere mehr.
Es ist viel zu tun und die Zeit drängt. Klimawandel
und Gesundheit sind untrennbar miteinander
verbunden.
Jutta Leth ist Referentin für Umweltmedizin der
Ärztekammer für Wien
Gratis-Grippeimpfung in Ordinationen läuft auf Hochtouren
Mit November 2022 ist die kostenlose
Influenza-Impfaktion in den Wiener Ordinationen
angelaufen – und die Ärztinnen und
Ärzte impfen in Rekordzeit. „Vor allem bei den
Seniorinnen und Senioren ist der Andrang
enorm“, fasst Naghme Kamaleyan-Schmied,
stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene
Ärzte der Ärztekammer für Wien und
selbst Hausärztin, zusammen. Mehr denn je
zeige sich, dass Patientinnen und Patienten
die persönliche Beratung bei der Vertrauensärztin
oder dem Vertrauensarzt suchen.
Bislang haben sich 1.040 Ordinationen
gemeldet, um an der Aktion teilzunehmen.
Rund 200.000 Impfdosen können im
niedergelassenen Bereich verimpft werden.
Das entspricht in etwa der Hälfte des
Gesamtkontingents, das die Stadt Wien für
diesen Winter vorgesehen hat. Mittlerweile
wurden bereits 130.000 Dosen von den
Ärztinnen und Ärzten abgerufen. „Und wir
hätten durchaus Kapazitäten, noch mehr zu
verimpfen – gerade in der Gruppe der älteren
Personen, die ja als Risikopatienten gelten“, so
Kamaleyan-Schmied.
Grundsätzlich geht die Empfehlung, sich
impfen zu lassen, aber an alle Bevölkerungsgruppen.
Kamaleyan-Schmied: „Es mehren
sich die Anzeichen, dass die Grippewelle heuer
früher startet und stark ausfallen könnte.
Deshalb ist es auch für jüngere Personen und
Kinder ratsam, sich die Grippeimpfung zu
holen“ – zumal der Impfstoff direkt vor Ort in
den Ordinationen verfügbar ist.
„Die Ärztekammer hat die Aktion der gratis
Influenza-Impfung von Beginn an unterstützt“,
ergänzt Erik Randall Huber, Obmann
der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident
der Ärztekammer für Wien. „Wir bedanken
uns für die gute Zusammenarbeit mit
der Stadt Wien und sind bestens aufgestellt,
um bei Bedarf noch stärker zu unterstützen.“
Nun gelte es, sich den Stich zu holen, um
neben schweren Verläufen auch Doppelinfektionen
mit Covid zu vermeiden. (ehs)
Foto; Pavel Muravev/GettyImages
14 doktor in wien 12_2022
SAMSTAG, 28. JANUAR 2023
Wiener Hofburg
Eröffnung: 21.30 Uhr
www.aerzteball.at
2023 ONLINE
Zeit: 16:30-18:00Uhr
30.
01.
27.
02.
27.
03.
24.
04.
22.
05.
26.
06.
25.
09.
27.
11.
18.
12.
STOFFWECHSEL UND LEBER - EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE
Univ.-Prof. in Dr. in Susanne Kaser, Stv. Klinikdirektorin Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck
INTERAKTIONEN ZWISCHEN DIABETES UND HERZINSUFFIZIENZ
OA Dr. Michael Resl, Abteilung für Innere Medizin, Barmherzige Brüder Linz
ADIPOSITAS - EINE CHRONISCHE ERKRANKUNG ODER EINFACH NUR FALSCHER LEBENSSTIL?
Prim. Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber, Abteilung für Innere Medizin, Franziskus Spital Landstraße
CRASH-KURS KONTINUIERLICHE GLUKOSEMESSUNG/DIABETES-TECHNOLOGIE
Univ.-Prof. in Dr. in Yvonne Winhofer, Univ.-Klinik Innere Medizin III, MedUni Wien
BARIATRISCHE CHIRURGIE - IST ADIPOSITAS EINE THERAPIERBARE KRANKHEIT?
OÄ Priv-Doz. in Dr. in Johanna Brix, 1. Med. Abteilung, Klinik Landstraße
HYPERLIPIDÄMIE - WISSEN SIE SCHON ALLES?
OÄ Priv.-Doz. in Dr. in Gersina Rega-Kaun, 5. Med. Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie, Klinik Ottakring
HYPERPROLAKTINÄMIE – EINE SELTENE ERKRANKUNG?
Priv.-Doz. in Dr. in Katarzyna Krzyzanowska-Mittermayer, MBA, Health Team 18
DIABETISCHE NIERENERKRANKUNG - WAS KÖNNEN WIR TUN?
OA Dr. Roland Edlinger, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f.
Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
REHABILITATION BEI DIABETES MELLITUS
Prim. Priv.-Doz. Dr. Gerd Köhler, Rehabilitationszentrum Aflenz der PVA, Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen
Vorsitz,
Organisation
& Moderation:
OA Dr. Helmut Brath
Anmeldung:
Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen
Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden
Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.
Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.
Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen
der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
NEWS INTERN
Kinder
Kurzsichtigkeit bleibt oft unentdeckt
Die Ärztekammer warnt vor einer Zunahme von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Dies sei auch eine Folge
der vermehrten Bildschirmtätigkeit zu Hause sowie längerer Kontrollintervalle in Zeiten der Corona-
Pandemie.
Foto: Weekend Images Inc./GettyImages
► Gabriela Seher, Obfrau der Fachgruppe
Augenheilkunde und Optometrie
der Ärztekammer für Wien, rät
zu Abklärungen bei der Augenärztin oder
dem Augenarzt zumindest einmal jährlich
ab dem Pflichtschulalter. Dies sei
dringend notwendig vor allem bei jenen
Kindern, deren Eltern bereits an Kurzsichtigkeit
leiden. „Kurzsichtigkeit ist
vererbbar und beginnt häufig bereits im
Kindes- und Jugendalter“, betont Seher.
Spannendes „vor der Nase“
Vieles, was für kleine Kinder spannend
ist, spiele sich gleichsam „vor ihrer Nase“,
also in unmittelbarer Nähe zu den
Augen, ab. Deswegen bleibe eine allfällige
Kurzsichtigkeit oft unentdeckt:
„Malen, spielen, PC-Games – hier ist
es ausreichend, auf kurze Entfernung
scharf zu sehen. Dass aber auf größere
Entfernung Sehschwächen auftreten,
merken Eltern dann oft gar nicht oder
erst viel zu spät.“
Umfassende Untersuchung
Ob eine Sehstörung vorliegt, könnten
nur Augenärztinnen und -ärzte mittels
einer umfassenden Untersuchung überprüfen,
die auch die exakte Messung
der Dioptrien nach medikamentöser
Weitstellung der Pupille mit den entsprechenden
Augentropfen sowie die
Untersuchung mittels einer Spaltlampe
beinhalte. Seher: „Aufgrund unserer
fachärztlichen Kompetenz können wir
dann rasch abklären, ob es sich um eine
eher harmlose Fehlsichtigkeit handelt
oder ob ein Behandlungsbedarf besteht.“
Ähnlich argumentiert auch der Obmann
der Kurie niedergelassene Ärzte
und Vizepräsident der Ärztekammer
für Wien, Erik Randall Huber: „Primäre
Ansprechpartner für die Erkennung von
Sehschwächen sind Augenärztinnen
und -ärzte.“ Keinesfalls ausreichend sei
die Beurteilung durch Optikerinnen
und Optiker.
Je früher, desto besser
Kurzsichtigkeit ist leider nicht heilbar.
Die Sehschwäche kann jedoch gut mit
einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert
werden. Dennoch sollte ein Augenfacharzt
oder eine Augenfachärztin
zu Rate gezogen werden, denn je höher
das Längenwachstum des Auges ist,
desto größer ist die Gefahr, dass später
Augenerkrankungen wie der grüne Star,
Netzhautrisse und -ablösungen oder
Makuladegenerationen auftreten.
Jedenfalls besteht die Möglichkeit,
starke Kurzsichtigkeit bei Kindern zu
verhindern – ganz nach dem Motto: „Je
früher gehandelt wird, desto besser.“
Ab nach draußen
Fachgruppenobfrau Seher rät dabei insbesondere
zu einem Aufenthalt im Freien
bei Tageslicht zumindest im Ausmaß
von acht bis zehn Stunden pro Woche.
„Kurzsichtigkeit
ist
vererbbar
und beginnt
häufig
bereits im
Kindes- und
Jugendalter.“
Neu: Praxisplan jetzt mit SSO Login-Funktion
Der Praxisplan der Wiener Ärztekammer ist das
wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen
und Ärzten in Wien. Diese können ihre Daten am
Praxisplan immer auf dem aktuellsten Stand halten,
und zwar per Login auf www.praxisplan.at.
Hier gibt es nun eine Neuerung: Seit kurzem wird
das Single-Sign-On (SSO), das schon seit Jahren
auf der Website www.aekwien.at der Ärztekammer
für Wien in Verwendung ist, auch auf
www.praxisplan.at genutzt.
Dieses Login-System wird ebenfalls auf
meindfp.at verwendet und sorgt für einen geschützten
Zugang im Ärztekammerumfeld,
Als therapeutische Maßnahmen eignen
sich die Verabreichung von Atropin
0,01–0,05 % Augentropfen einmal täglich
abends, das Tragen von speziellen
Kontaktlinsen oder Brillen mit peripherem
Defokus oder auch orthokeratologische
Kontaktlinsen. (hpp)
wo man sich sonst mit unterschiedlichen
Passwörtern anmelden musste.
Um Zugang zu erhalten, ist eine einmalige
Aktivierung des SSOs mit einer vorgegebenen
Benutzerkennung und einem Einstiegspasswort
notwendig. Auch die Anmeldung mittels Handysignatur
beziehungsweise Bürgerkarte ist möglich.
Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline,
die an Werktagen von Montag bis Freitag
von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der folgenden
Telefonnummer zur Verfügung steht:
01/35 80 387. Mehr Informationen finden Sie
zudem auf www.aerztekammer.at/sso
12_2022 doktor in wien 17
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH
ERNENNUNGEN
Dr. Bauer Wilhelm, Urologie
Dr. in Brix Johanna, Innere Medizin
Priv.-Doz. Dr. Heiduschka Gregor Kamillo Walter, MBA
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Dr. in Tschernko Edda, Anästhesiologie und Intensivmedizin
Primarius
Privatdozentin
Assoziierter Professor
Universitätsprofessorin
NAMENSÄNDERUNGEN
Univ.-Prof. in Dr. in Häusler Gabriele
Dr. in Lupu Eva Cynthia
Dr-medic Plava Mihaela-Nicoleta
Dr. in Rötzer Katharina Magdalena
Dr. in Venz Mercedes
in: Univ.-Prof. in Dr. in Hartmann Gabriele
in: Dr. in Kovacs-Rezban Eva Cynthia
in: Dr-medic Cazac Mihaela-Nicoleta
in: Dr. in Rötzer-Londgin Katharina Magdalena
in: Dr. in Hudelist-Venz Mercedes
PRAXISERÖFFNUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. in Aumann-Fast Andrea 1130, Speisinger Straße 111
Dr. Berger Roland 1130, Speisinger Straße 111
Dr. Bijak Michaela 1040, Argentinierstraße 29
Dr. Böhm Fabian 1130, Hietzinger Hauptstraße 24
Dr. Baudet Francois Marie 1040, Argentinierstraße 71/14
Dr. Conrad Tobias Hermann 1010, Goethegasse 3/3 D
Dr.med. Cornehl Michaela 1010, Gonzagagasse 13/Top 3
Dr. in Gagloeva Nataliya 1010, Kärntner Ring 6/4
Dr. Gneist Michael 1010, Schwarzenbergplatz 16 **
Dr. in Hartl Vera 1130, Speisinger Straße 111 **
Dr. in Kentsalo Yuliia 1040, Favoritenstraße 20
Dr. Michel Alexander 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **
Mag. a Dr. in Neidhart-Schreil Mynona
1110, Am Kanal 99/9
Dr. in Plank Christine Maria 1140, Mittelstraße 46
Dr. in Pils Marzena 1120, Meidlinger Hauptstraße 7-9/1/21
Dr. in Radel-Plunger Veronika 1130, Speisinger Straße 111
Dr. in Radel-Plunger Veronika 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **
Dr. in Reiter Marie-Luise 1160, Waidäckergasse 9 **
MR in Dr. in Schramhauser Christine 1040, Schönbrunner Straße 9
Dr. in Schuh Astrid
1130, Hietzinger Hauptstraße 22/D/23
Dr. in Würzl Johanna 1130, Speisinger Straße 111
Dr. in Würzl Johanna 1190, Heiligenstädter Straße 46-48/EG **
Dr. in Yatskiv Tetyana 1010, Dominikanerbastei 21/17
Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie
MR Dr. Poslussny Peter 1130, Trauttmansdorffgasse 52/1
Anästhesiologie und Intensivmedizin
dr.med. Bartha Zoltan Levente 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/Top 101
Augenheilkunde und Optometrie
Dr. Kruger Robert 1090, Währinger Straße 3/17
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Dr. in Esber Helene 1090, Lazarettgasse 16-18
Dr. in Lynch-Arzt Susanne 1220, Sabine-Oberhauser-Straße 6/2/5 **
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Dr. in Sterrer Elisabeth Sophie Wilhelmine
1080, Skodagasse 32
Haut- und Geschlechtskrankheiten
Dr.med. Bounas-Pyrros Nikolaos 1100, Karl-Popper-Straße 8/203
Innere Medizin
Dr. in Baumgartner Nina 1020, Untere Augartenstraße 1-3
Dr. in Itzlinger-Monshi Ulrike 1130, Jagdschloßgasse 32 C
Prim. Univ.-Prof. Dr. Resch Heinrich 1090, Altmüttergasse 3/2 **
Dr. in Volker Romana 1080, Lange Gasse 67
Kinder- und Jugendheilkunde
Dr. in Aumann-Fast Andrea 1130, Speisinger Straße 111
Dr. Berger Roland 1130, Speisinger Straße 111
Dr. in Hartl Vera 1130 Speisinger Straße 111 **
Dr. in Helm Martina 1130, Speisinger Straße 111
Dr. in Helm Martina 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **
Dr. Michel Alexander 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **
Dr. Pachtner Thomas 1130, Speisinger Straße 111 **
Dr. in Radel-Plunger Veronika 1130, Speisinger Straße 111
Dr. in Radel-Plunger Veronika 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **
Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin
Dr. in Piribauer Sigrid 1070, Neustiftgasse 20/7
Neurologie
Dr. in Blaho Martina 1010, Neutorgasse 9 **
Nuklearmedizin
Dr. Rafiei Dariush 1200, Jägerstraße 63/9
Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Dr. in Baudet Kerstin 1040, Argentinierstraße 71/14
Dr. in Schwameis Eva Maria 1140, Freyenthurmgasse 9/1/5**
Orthopädie und Traumatologie
Dr. Mikayel Serge 1140, Hütteldorfer Straße 299
Dr. Neophytou Georgios Neophytos
1090, Frankgasse 4/5
Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie
Priv.-Doz. in Dr. in Fochtmann-Frana Alexandra Sibylle
1050, Laurenzgasse 9/GL1
Priv.-Doz. Dr. Haslik Werner 1080, Alser Straße 63 A/1-3 **
Dr. in König Viktoria 1010, Dominikanerbastei 21/17 **
Dr. Liebmann Paul 1220, Wagramer Straße 81/Top 124 **
Dr. in Reiter Marie-Luise 1160, Waidäckergasse 9 **
Psychiatrie
Dr. in Eren-Tula Aygül
1190, Heiligenstädter Straße 80 A
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
Dr. in Mertl Michaela 1190, Biedergasse 7/5
Dr. in Voitl-Pölz Monika 1180, Herbeckstraße 62/5
Radiologie
Dr. Hofstetter Martin 1210, Pastorstraße 2 A/1 **
Radiologie (ÄAO 1989)
Dr. Miran Hiwa 1120, Meidlinger Hauptstraße 7-9
Urologie
Lic.Med. Fernandez Alcalde Alvaro Amancio
1020, Vorgartenstraße 206 C
Dr. in Gehmacher Esther 1030, Boerhaavegasse 21 **
Dr. in Plank Christine Maria 1140, Mittelstraße 46
18 doktor in wien 12_2022
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN
PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. in Nirk Oksana, MDSc 1040, Südtiroler Platz 7/10
Dr. Reichenberg Georg 1090, Günthergasse 2/3
Dr. in Rech Kerstin 1090, Günthergasse 2/3
Dr. in Schatzberger Katja 1200, Allerheiligenplatz 11/51**
Dr. in Seeland-Csitari Melinda 1100, Arsenalstraße 16**
Dr. in Strasser Alina 1140, Bierhäuselberggasse 96/1
(** Zweitpraxis)
PRAXISVERLEGUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. in Brodträger Natascha 1020, Hammer-Purgstall-Gasse 5/1-2 1020, Darwingasse 9/Top 5
Dr. in Egger Nicole 1010, Himmelpfortgasse 11/6 1100, Pernerstorfergasse 38/3
Dr. in Götz Elisabeth 1090, Lazarettgasse 25 1180, Semperstraße 54/1
Dr. in Guth Ingrid 1090, Porzellangasse 4/4/18 1070, Seidengasse 28/1
Dr. in Labi Petra, MSc 1060, Esterhazygasse 15/9 1230, Ketzergasse 13/8
Dr. in Norden-Wainig Elise 1180, Hans-Sachs-Gasse 29 1010, Fleischmarkt 16/Stg. 1/5/Top Q
Dr. in Ronco Eva 1010, Babenbergerstraße 9/18 1210, Gerasdorfer Straße 332
Mag. a Dr. in Weinberger Iris 1180, Thimiggasse 17 1070, Kaiserstraße 55/4
Innere Medizin
Dr. in Dominik Karin 1010, Börsegasse 12 1080, Auerspergstraße 17/23
Dr. Martys Thomas 1130, Hietzinger Hauptstraße 22 1130, Auhofstraße 11 B/7
Kinder- und Jugendheilkunde
Dir. in Dr. in Niklas Martina 1090, Währinger Straße 39 1180, Gentzgasse 9/13
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Dr. in Schimak Anneliese 1200, Karl-Meißl-Straße 2/27 1070, Neustiftgasse 20/7
Psychiatrie und Neurologie
Dr. Hanika Clemens 1090, Währinger Straße 20/9 1090, Währinger Straße 20/7
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. in Molnar Gabriella 1030, Erdbergstraße 49/8 1030, Juchgasse 8/1 **
PRAXISABMELDUNGEN
Allgemeinmedizin
Dr. in Cadariu Daniela 1210
Dr. in Cakmak Felicitas 1020
Dr. in Duba Catharine 1090
Dr. Eckhard Wolfgang 1150
Dr. Fuchs Wolfgang 1050
Dr. Fuchs Wolfgang 1050**
MR Dr. Kellner Kurt 1210
Dr. in Khmelevskaya Veronika 1010
Dr. Kiang Ignatius 1110
Dr. Mahler Matthias 1080
Dr. Mitterhöfer Josef 1210
Dr. in Piringer Margarete 1150
Dr. in Richter Alice 1010 **
Dr. in Sedmik Brigitte Michaela 1180
Dr. in Stastny Ursula 1190
Dr. in Weiss Christine 1120
Dr. in Wolfesberger Julia 1120
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
Dr. in Cadariu Daniela 1210
Priv.-Doz. Dr. Petter-Puchner Alexander Hans
1140 **
Univ.-Prof. Dr. Scharnagl Erwin 1190 **
Augenheilkunde und Optometrie
Dr. in Bastiaans-Kindermann Sandra 1020
Dr. in Kraupp-Salomon Ingrid 1220
Innere Medizin
Dr. Ebner Wolfgang 1070
Dr. in Klement Maria-Brigitta 1130
Dr. in Klement Maria-Brigitta 1140 **
Innere Medizin und Pneumologie
Dr. in Czerny Marie-Theres 1080
Kinder- und Jugendchirurgie
Priv.-Doz. Dr. Krois Wilfried 1220 **
Lungenkrankheiten
Dr. in Wild Monika 1110
Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Dr. Sheriat Moharery Mohammad Jafar 1210
Orthopädie und Traumatologie
Dr. in Kamellor Iris 1230 **
Dr. in Materzok-Weinstabl Magdalena 1090
Dr. in Prosquill Stella 1170 **
Plastische, rekonstruktive und
ästhetische Chirurgie
Dr. in Karle Birgit 1010
Univ.-Prof. Dr. Scharnagl Erwin 1190 **
Psychiatrie und psychotherapeutische
Medizin
Dr. in Danzinger Carryn 1190
Unfallchirurgie
Dr. Hofmann Georg 1190
Dr. Ittner Georg 1020
Dr. in Kamellor Iris 1230 **
Dr. in Karner-Bodenhöfer Ariane Beatrice
1020
Dr. in Materzok-Weinstabl Magdalena 1090
Dr. in Prosquill Stella 1170 **
Urologie
Dr. in Duba Catharine 1090
Dr. in Wolfesberger Julia 1120
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mundund
Kieferheilkunde
Dr. in Dechtyar Irina 1040
Dr. in Schwehr Anca 1020
Dr. in Selli Eva 1130**
Dr. in Strasser-Kollmann Silvia 1140
Dr. in Viden Stella 1100
DDr. Zinn-Zinnenburg Wolf-Dietrich 1090
(** Zweitpraxis)
TODESFÄLLE R.I.P.
MR Dr. Bastl Karl 31.05.1924 22.10.2022
Dr. Erdös Jozsef 14.04.1941 18.06.2022
Dr. in Gmeinder Anna 29.11.1930 02.10.2022
Dr. in Haas Wilhelmine 02.06.1958 10.10.2022
MR Dr. Kainz Leopold 13.04.1948 03.10.2022
Dr. in Laschtowiczka Anna 17.10.1933 27.09.2022
MR Dr. Neugebauer Gerhard 18.10.1932 13.10.2022
Dr. Soritsch Herbert 19.01.1928 28.10.2022
Dr. in Stastny Ursula 10.03.1960 10.10.2022
Dr. Wallner Gerhard 09.07.1928 30.09.2022
12_2022 doktor in wien 19
AM PULS COVERSTORY
►
Foto: golubovy/Gettyimages
Gegen Hass im Netz
Hassbotschaften, die über elektronische Medien verbreitet werden, stellen auch aus der Perspektive
von Ärztinnen und Ärzten ein immer drängenderes Problem dar. Was auf individueller und gesellschaftlicher
Ebene dagegen getan werden kann, war Thema einer Enquete der Österreichischen
Ärztekammer.
Von Michael Krassnitzer
20 doktor in wien 12_2022
COVERSTORY AM PULS
Foto: Bernhard Noll
► Von Corona-Leugnenden in den
Suizid getrieben: Der Tod der
oberösterreichischen Allgemeinmedizinerin
Lisa-Maria Kellermayr schockierte
Ende Juli die Öffentlichkeit. Die
Ärztin war ins Fadenkreuz organisierter
Gegnerinnen und Gegner von Corona-
Maßnahmen und -Impfungen geraten
und nahm sich nach massiven Anfeindungen
und Bedrohungen per E-Mail
sowie in diversen Internet-Foren und
sozialen Medien das Leben. Der Fall
verschaffte dem Thema „Hass im Netz“
eine bis dahin in Österreich noch nicht
dagewesene Aufmerksamkeit.
Abscheuliche Botschaften
Es gibt Menschen, die den Begriff des
Hasses allzu weit fassen, und jede von
ihrer eigenen Meinung abweichende
Äußerung als Hass titulieren. Und es
gibt auch Menschen, denen der Ernst
der Problematik nicht bewusst ist, und
die meinen, ein paar harmlose Beschimpfungen
müsse man schon aushalten,
wenn man sich selbst im Internet
zu Wort melde. Aus diesem Grund
sei hier eine der abscheulichsten Hassbotschaften
an Kellermayr wörtlich zitiert
– auch wenn die Lektüre für zivilisierte
Menschen nur schwer erträglich
ist: „Hallo du dummes Stück Scheiße!
Du kannst ja gerne mit Anwälten drohen
aber kriegen werdet ihr mich sowieso
nicht. Stattdessen habe ich nun
beschlossen dich zu kriegen. Wenn ich
schon einmal dabei bin werde ich aber
selbstverständlich alle anderen Mitarbeiter
deiner Praxis auch abschlachten.
Ich bin bewaffnet und habe eine Schrotflinte.
Damit werde ich dir aber nicht
die Rübe wegpusten, das wäre ja viel zu
leicht und zu einfach. Nein, ich werde
als Patient kommen und wenn wir alleine
im Besprechungszimmer sind werde
ich dich niederschlagen und an deinen
Arztstuhl fesseln. Dann darfst du zuerst
zusehen wie ich einem deiner Mitarbeiter
die Kehle durchschneide.“ Und so
weiter und so fort. Purer Hass.
Bedrohung und Gewalt
Harald Schlögel, Präsident der Niederösterreichischen Ärztekammer:
„Wir können nur aktiv werden, wenn wir auch wissen, dass es bei einem
Kollegen oder einer Kollegin ein Problem gibt“.
Die Österreichische Ärztekammer
(ÖÄK) weist schon seit geraumer Zeit
darauf hin, dass Ärztinnen und Ärzte
zunehmender Bedrohung und Gewalt,
darunter auch im Internet, ausgesetzt
sind. Laut einer Umfrage der Ärztekammer
für Wien wurden 80 Prozent aller
Ärztinnen und Ärzte in den vorangegangenen
zwei Jahren zumindest einmal
verbal bedroht – und das war 2019,
also noch vor der Covid-19-Pandemie.
Konkrete Zahlen betreffend Hassbotschaften
via Internet liegen leider nicht
vor. Mittlerweile hat beinahe jede Landesärztekammer
einschlägige Angebote
auf die Beine gestellt, um Ärztinnen
und Ärzte zu unterstützen, die Opfer
von körperlicher oder verbaler Gewalt
– auch über das Internet – werden. Die
Ärztekammer für Wien hat eine eigene
„Ombudsstelle für Mobbing, Gewalt,
Sexismus und Rassismus für Ärztinnen
und Ärzte“ eingerichtet und das Referat
„Physicians help physicians“ unterstützt
Medizinerinnen und Mediziner bei der
Bewältigung von persönlichen Krisen.
Harald Schlögel, ÖÄK-Vizepräsident
und Präsident der Ärztekammer für
Niederösterreich, appelliert an alle Betroffenen,
derartige Angebote zu nutzen:
„Wir können nur aktiv werden, wenn
wir auch wissen, dass es bei einem Kollegen
oder einer Kollegin ein Problem
gibt“.
Diesen Appell lancierte Schlögel auf
der Enquete „Gegen Hass im Netz“, die
Anfang November über die Bühne ging.
Auf der von der ÖÄK organisierten Veranstaltung
referierten Expertinnen und
Experten unter anderem darüber, warum
Hass im Netz so verbreitet ist und
was sich dagegen tun lässt – sowohl auf
individueller, als auch auf institutioneller
Ebene.
Zunehmend im Fokus
Werden im Internet absichtlich Worte,
Bilder oder Videos eingesetzt, um andere
Menschen abzuwerten, anzugreifen
oder zu bedrohen, so werden diese als
„Schon seit
Längerem ist
zu beobachten,
dass
die wissenschaftsbasierte
Medizin
attackiert
wird.“
Hassbotschaft oder „Hate Speech“ bezeichnet.
Im Zuge der Covid-19-Pandemie
ist die Ärzteschaft zunehmend in
den Fokus der Haterinnen und Hater,
wie die Personen, die Hassbotschaften
verbreiten, genannt werden, geraten.
Doch der Boden dafür wurde bereits vor
Pandemiebeginn bereitet, wie die Journalistin
und Publizistin Ingrid Brodnig
erläutert: „Schon seit Längerem ist zu
beobachten, dass die wissenschaftsbasierte
Medizin attackiert wird. Insbesondere
gegen Impfungen wurde
Stimmung gemacht – und das lange vor
Covid“. Bereits 2016 machte Brodnig in
ihrem Buch „Hass in Netz“ die Impfgegner-Szene
als eine der aktivsten Hass-
Communities aus.
Hass bringt Aufmerksamkeit
Bedauerlicherweise ist Hass eine aus
kommunikationswissenschaftlicher
Sicht durchaus erfolgreiche Kommunikationsstrategie.
„Hass macht nicht
sympathisch. Aber Hass bringt Aufmerksamkeit
und hat einen höheren
Erinnerungswert als sachliche Botschaften“,
erklärt der Politologe und Kommunikationsexperte
Peter Filzmaier. Das
strategische Ziel von Haterinnen und
Hatern sei es, ihr jeweiliges Thema in
öffentliche Diskussionen einzubringen.
Wenn sie es schaffen, mit ihren Hasspostings
Themen zu setzen, dann haben
sie ihr Ziel erreicht.
Filzmaier erhält nach eigenen Angaben
täglich Hassbotschaften. Angesichts seiner
zahlreichen medialen Auftritte ist er
offenbar ein Magnet für Haterinnen und
Hater. Doch wie das Beispiel Kellermayr
zeigt, können auch Menschen, die nicht
in der Öffentlichkeit stehen, Ziel einer
Hasskampagne werden. Im Fall der Ärztin
spielte die oberösterreichische Polizei
eine unrühmliche Rolle. Die Landespolizeidirektion
Oberösterreich nämlich
hatte sich bemüßigt gefühlt, eine Wortmeldung
Kellermayrs auf Twitter bezüglich
einer Demonstration von Corona-
Leugnerinnen und Leugnern in Wels
in einem eigenen Tweet als „Falschmeldung“
zu bezeichnen. „Auf diese Weise
hat die oberösterreichische Polizei die
Corona-skeptische Szene auf Frau Dr.
Kellermayr aufmerksam gemacht“, kritisiert
Brodnig. Die Allgemeinmedizinerin
wurde zum erklärten Feindbild in
beliebten Corona-Leugner-Foren und
auf reichweitestarken Internetseiten, die
sich auf die Verbreitung von Verschwö-
12_2022 doktor in wien 21
AM PULS COVERSTORY
rungstheorien und Fake-News spezialisiert
haben.
Was kann man tun?
Was mit Kellermayr passierte, ist ein
extremer Einzelfall. Aber einzelne Hassbotschaften
hat wohl schon so manche
Ärztin und mancher Arzt im E-Mail-
Posteingang oder dem eigenen Facebook-
oder Twitteraccount vorgefunden.
Was also tun, wenn man Opfer von
Hass im Netz wird?
Filzmaiers erster Tipp: „Am besten nicht
darauf reagieren. Sperren oder blocken
Sie den betreffenden Nutzer bei der allerersten
Beschimpfung.“ Im Vorteil
sind dabei jene, die eine Institution oder
ein Unternehmen im Rücken haben,
und dies an die IT-Abteilung delegieren
können. „Wenn der Hass ein erträgliches
Maß überschreitet, dann wenden
Sie sich an eine der Beratungsstellen“,
empfiehlt der Politologe. Eine unter
Expertinnen und Experten umstrittene
Frage ist: Soll man Hasspostings veröffentlichen,
um zu demonstrieren, wes
Geistes Kind der Absender ist? „Eine
schwierige Entscheidung“, meint Filzmaier:
„Zum einen sollte so etwas nicht
unter den Tisch gekehrt werden, zum
anderen erreicht der Hater dadurch sein
Ziel, nämlich die Verankerung seines
Themas in der öffentlichen Diskussion.“
Filzmaier selbst veröffentlicht keine der
ihm übermittelten Hassbotschaften, wie
er betont. Außerdem finden sich selbst
beim widerwärtigsten Hassposting Personen,
die dieses unterstützen oder herunterspielen.
Weil Lisa-Maria Kellermayr
die eingangs zitierte Hassbotschaft
veröffentlichte, warf ihr ein Sprecher der
Landespolizeidirektion Oberösterreich
vor, sie wolle „ihr eigenes Fortkommen
befördern“.
Strategie des Gegenangriffs
„Hass macht
nicht sympathisch.
Aber Hass
bringt Aufmerksamkeit
und hat
einen höheren
Erinnerungswert
als sachliche
Botschaften.“
Manche Betroffene allerdings gehen
zum Gegenangriff über. In diesem Fall
lautet Filzmaiers Rat: „Gehen Sie auf
die Metaebene.“ Ein Beispiel: Einem
Mediziner wird in einer Diskussion
vorgeworfen, er sei von der „Impfmafia“
gekauft und propagiere daher wider
besseren Wissens die Impfung gegen
Covid-19. Wenn der Arzt die absurde
Behauptung empört zurückweist, hat
der Corona-Leugner schon gewonnen:
Die Verschwörungstheorie, dass dunkle
Mächte die Impfung als Vehikel benutzen,
um irgendein sinistres Ziel zu erreichen,
steht im Raum und bleibt Thema.
Die beste Strategie ist es, das Thema zu
wechseln – und zwar so, dass plötzlich
der Angreifer im Fokus steht. Statt auf
den „Impfmafia“-Vorwurf einzugehen
und zu versuchen diesen zu entkräften,
sollte der Betroffene mit einer Gegenfrage
kontern: „Glauben Sie, dass Sie Ihrem
Anliegen durch die Verbreitung von
Verschwörungstheorien einen Gefallen
tun?“ Nun lautet das Thema plötzlich
„Verschwörungstheorie“ und nicht mehr
„Impfmafia“. Entscheidet man sich dafür,
den Haterinnen, Hatern und Verbreitenden
von Fake News Kontra zu geben,
sei laut Filzmaier wichtig: „Sie müssen
diese Strategie durchziehen.“ Wenn
man Hassbotschaften glaubhaft auf der
Metaebene begegnen will, dürfe sich auf
keinen Fall einmal zu einer emotionalen
Reaktion hinreißen lassen.
Medienkenntnis ist essenziell
Politologe und Kommunikationsexperte Peter Filzmaier: „Wenn der Hass
ein erträgliches Maß überschreitet, dann wenden Sie sich an eine der
Beratungsstellen.“
Journalistin und Publizistin Ingrid Brodnig: „Insbesondere gegen Impfungen
wurde Stimmung gemacht – und das lange vor Covid.“
Gute Ratschläge, wie man individuell
mit Hass im Netz umgeht, sind natürlich
für die und den Einzelnen nützlich.
Um der Problematik grundsätzlich auf
den Leib zu rücken, bedarf es allerdings
Maßnahmen auf institutioneller oder gesamtgesellschaftlicher
Ebene. Eine zentrale
Maßnahme im Kampf gegen Hass
in Netz ist für Filzmaier die Vermittlung
von Medienkompetenz. „Medienkompetenz
ist die Basisqualifikation für unsere
Gesellschaft“, zitiert der Politologe einen
bekannten Kommunikationswissenschafter.
Keine grundlegenden Kenntnisse
über die Funktion von Medien zu
haben sei gleichbedeutend damit, nicht
lesen, schreiben und rechnen zu können.
Zwar ist den meisten Menschen klar, dass
man nicht alles, was irgendwo im Internet
zu lesen ist, für bare Münze nehmen
kann, und dass es Informationsquellen
gibt, die nicht vertrauenswürdig sind.
Allerdings sind die meisten davon überzeugt,
selbst sehr wohl zwischen wahren
und falschen Informationen, zwischen
seriösen und unseriösen Quellen unterscheiden
zu können. Dieser Irrglaube hat
fatale Auswirkungen: „Hass basiert auf
falschen Botschaften, auf Fake News“,
sagt Filzmaier.
Mangelndes Know-how
Ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf
gegen den Hass in Netz ist die konsequente
Durchsetzung des geltenden
Rechts. Dabei allerdings hapert es in
Österreich. Ein Grund dafür sind fehlende
Ressourcen und mangelndes
Know-how bei den zuständigen Behörden.
„Die Exekutive und die Justiz müssen
mit den notwendigen Ressourcen
ausgestatten werden“, fordert Brodnig.
In Zusammenhang mit den Hassmails
an Lisa-Maria Kellermayr zum Beispiel
hat die Polizei zunächst eine Spur nach
Deutschland verfolgt, diese Ermittlungen
aber aufgegeben, weil der Betreffende
nicht ausforschbar sei. Aktivistinnen
und Aktivisten hingegen ist es
sehr wohl gelungen, den Verdächtigen
aufzuspüren, gegen den mittlerweile
die deutschen Behörden ermitteln. „Es
ist ein Armutszeugnis, wenn Freiwillige
das schaffen, was eigentlich Aufgabe
der Exekutive ist“, beklagt Brodnig.
Häufig übernehmen Anwaltskanzleien
– klarerweise gegen Entgelt – die detektivischen
Aufgaben. Da werden dann
zum Beispiel anonyme Accounts, die
Hassbotschaften verbreiten, nach Fotos
durchforstet, die einen Hinweis auf die
Identität des Haters geben.
Fotos: Bernhard Noll; wildpixel/GettyImages
22 doktor in wien 12_2022
COVERSTORY AM PULS
Zersplitterte Rechtslage
Dass das geltende Recht oft nicht durchgesetzt
werden kann, liegt auch an den
Rechtsbestimmungen selbst. Das Gesetzespaket
„Hass im Netz“, das am 1.
Jänner 2021 in Kraft trat, bietet laut dem
Rechtsanwalt und Medienrechtsexperten
Peter Zöchbauer nur einen sehr begrenzten
Schutz vor Hassbotschaften:
„Das Gesetzespaket ist nie in der Praxis
angekommen und wird auch nie in der
Praxis ankommen.“ Ein Grund dafür:
die entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen
sind auf Zivilrecht, Zivilprozessordnung,
Strafrecht, Strafprozessordung
und Mediengesetz aufgeteilt. Eine
derart zersplitterte Rechtslage mache
die Rechtsdurchsetzung grundsätzlich
schwierig.
Ein Angelpunkt hierbei ist der Schutz
des Privat- und Familienlebens. Wird
der höchstpersönliche Lebensbereich
verletzt, so besteht ein zivilrechtlicher
Anspruch auf Unterlassung. „Der
höchstpersönliche Lebensbereich darf
von niemandem dargestellt oder erörtert
werden“, wie es der Jurist ausdrückt. Dazu
zählen das Familienleben, Sexualleben
und die Gesundheit. Aber Achtung:
Wer sein Privatleben selbst öffentlich
macht, verliert viel an Schutz. „Was man
selbst in die Öffentlichkeit bringt, verlässt
den höchstpersönlichen Lebensbereich
und darf dargestellt und diskutiert
werden“, unterstreicht Zöchbauer. Wer
also auf den diversen Kanälen zurückhaltend
agiert, genießt einen größeren
Rechtsanwalt und Medienrechtsexperte Peter Zöchbauer: „Was man
selbst in die Öffentlichkeit bringt, verlässt den höchstpersönlichen Lebensbereich
und darf dargestellt und diskutiert werden.“
Schutz als jemand, der intimste Details
seines Privatlebens ausbreitet.
„Theoretischer“ Schutz
Auch jene Gesetzesparagrafen, die mit
der Verletzung der Ehre und des wirtschaftlichen
Rufes zu tun haben, bieten
theoretisch Schutz vor Hassbotschaften.
Liegt eine unwahre Tastaschenbehauptung
oder ein sogenannter Wertungsexzess
vor, besteht ein zivilrechtlicher
Anspruch auf Unterlassung. Auch
die strafrechtlichen Delikte der üblen
Nachrede oder Beleidigung können eingeklagt
werden. Und schließlich bestehen
medienrechtliche Ansprüche, die
bis zur Einziehung eines Printmediums
oder dem Blockieren einer Webseite
reichen. Doch die Grenzen zwischen
„Die Exekutive
und
die Justiz
müssen mit
den notwendigen
Ressourcen
ausgestatten
werden.“
Wenn jemand in einem sozialen Medium
anonym mit Beschimpfungen um sich wirft,
sind Betroffene oftmals wehr- und schutzlos.
Tatsachenbehauptung, Werturteil und
Wertungsexzess sind schwer zu ziehen.
Obendrein ist der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte (EGMR)
sehr großzügig, was die Definition von
Werturteilen anbelangt. Und die Verbreitung
von Werturteilen ist laut Europäischer
Menschenrechtskonvention
weitgehend uneingeschränkt zulässig.
So manches, was in Österreich eindeutig
einen Wertungsexzess darstellt
(auf Juristendeutsch: ein „Werturteil,
das weit über das hinausgeht, was vernünftigerweise
auf den Tatsachenkern
zurückgeführt werden kann“) ist in der
europäischen Judikatur ein durch die
Meinungsfreiheit gedecktes Werturteil.
„Der Ehrenschutz ist unter dem Druck
der Rechtsprechung des EGMR in Österreich
weitgehend erodiert“, bedauert
Zöchbauer.
Mangelnde Kooperation
Zu guter Letzt scheitern juristische
Schritte gegen Haterinnen und Hater oft
an einer Grundvoraussetzung: Aufgrund
der Anonymität im Netz sind die Täterinnen
und Täter meist unbekannt. Es
gibt keine Möglichkeit zu eruieren, wer
sich hinter dem Twitter-Account „Mausi04“
oder dem Instagram-Account
„Mephisto666“ verbirgt. Denn die meist
in den USA angesiedelten Unternehmen
geben prinzipiell keine Daten ihrer
Nutzerinnen und Nutzer heraus. „Die
großen Kommunikationsplattformen,
allen voran Twitter, verweigern jegliche
Kooperation und verstecken sich hinter
ihren eigenen Regeln“, kritisiert Zöchbauer.
Mögliche Lösungsansätze gibt es: Zöchbauer
etwa spricht sich für eine Klarnamenpflicht
in sozialen Medien und
anderen Plattformen aus. „Jede Tageszeitung
muss im Sinne der Rechtsdurchsetzung
ein Impressum, jede Webseite
eine Offenlegung tragen. Aber wenn
jemand in einem sozialen Medium anonym
mit Beschimpfungen um sich wirft,
sind wir wehr- und schutzlos“, kritisiert
er. Eine weitere Überlegung des Juristen,
um Hassbotschaften einzudämmen:
Der Gesetzgeber könnte in bestimmten
Bereichen eine „Pflicht zur Wahrheit“
einführen. Das klingt zunächst kurios,
aber das gibt es bereits: Das Recht gegen
unlauteren Wettbewerb („Lauterkeitsrecht“)
verbietet es Unternehmen, über
Mitbewerber oder über sich selbst Falsches
zu behaupten.
12_2022 doktor in wien 23
Schmerzbefreiter
Mittwoch
2023
Zeit:
15:30 -16:30 Uhr
ONLINE
18. Januar
ES WIRD NICHT BESSER! DIE THERAPIE CHRONISCHER,
POSTOPERATIVER UND POSTTRAUMATISCHER SCHMERZEN
PD OÄ Dr. in Sylvia Reichl, Universitätsklinikum Salzburg -LKH
15. Februar
BLOCKADEN, DYSBALANCEN UND INSTABILITÄTEN: ERKENNEN UND
BEHANDELN FUNKTIONELLER STÖRUNGEN DES BEWEGUNGSAPPARATS
Assoc. Prof. in PD Prim. a Dr. in Karin Pieber, Universitätsklinikum St. Pölten
15. März
WENN DER KÖRPER SPRICHT: STRESS UND SEELISCHES TRAUMA
ALS MITVERURSACHER CHRONISCHER SCHMERZEN
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Nürnberg/Innsbruck
19. April
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THERAPIE ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHER ERKRANKUNGEN
PD Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik Graz
10. Mai
WENN MEDIKAMENTE NICHT MEHR HELFEN:
MÖGLICHKEITEN DER INTERVENTIONELLEN SCHMERZTHERAPIE
Assoc. Prof. in PD Dr. in Andrea Michalek-Sauberer
14. Juni
NICHT-OPIOID-ANALGETIKA – GESCHÜTTELT UND GERÜHRT
OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing
13. September
„ICH WEISS NICHT MEHR, WAS ICH TUN SOLL“
DIE GANZHEITLICHE BEHANDLUNG PRIMÄRER KOPFSCHMERZEN
OÄ Dr. in Marion Vigl, Barmherzige Brüder Wien
18. Oktober
MULTIMODAL, GANZHEITLICH, BIOPSYCHOSOZIAL –
DER UMGANG MIT SCHMERZ IN DER ALLGEMEINMEDIZINISCHEN PRAXIS
Dr. Erwin Rebhandl, PVZ Haslach/Mühl, Präsident der OBGAM
15. November
„ICH HAB´S DOCH IM RÜCKEN UND BIN KEIN PSYCHERL!“
EINSATZ VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHMERZTHERAPIE
Assoc. Prof. PDPrim. Dr. Martin Aigner, Universitätsklinikum Tulln
13. Dezember
ALTES UND NEUES AUS DER OPIOID-KÜCHE
OA Dr. Ekkehard Schweitzer DEAA, Klinik Hietzing
Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA
Anmeldung:
Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen Link,
um am Webinar teilzunehmen.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne anfortbildung@aekwien.at.
Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl,
Leiter des Fortbildungsreferats.
Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen
der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
KONGRESSE SERVICE
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien
1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at; Anmeldung: www.zafi.at
Provisorienworkshop – Teamkurs (Zahnärzt*innen und zahnärztliche
Assistent*innen)
Dr. Florian Rummer
ZTM Andreas Wunsch
18.11.2022
Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde 2023
Prof. Dr. Jürgen Manhart
Modul 1: 20. –21.1.2023
Modul 2: 3. – 4.2.2023
Modul 3: 12. – 14.5.2023
Modul 4: 2. – 3.6.2023
Modul 5: 8. – 10.9.2023
Modul 6: 29. – 30.9.2023
Modul 7: 17. – 18.11.2023
Modul 8: 1. – 2.12.2023
iTOP – Individualprophylaxe – ein Einführungsseminar
(für die Prophylaxe-Assistent*innen)
Dr. in Selma Dervisbegovic
27.1.2023
Live Intensiv Curriculum Implantologie 2023
Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober, Prof. PD DI DDr. Rudolf Seemann,
MBA
Modul 1: 27. – 28.1.2023
Modul 2: 24. – 25.3.2023
Modul 3: 16. – 17.6.2023
Update Prophylaxe (für die Prophylaxe-Assistent*innen)
Frau Petra Natter, BA
17.2.2023
Kommunikatives Workout / Bleiben / werden Sie kommunikativ fit und
verfeinern, erweitern Sie Ihre kommunikativen Fähigkeiten (Seminar für
zahnärztliche Assistent*innen/ Prophylaxe-Assistent*innen)
Frau Petra EIbl-Schober, MSc
24. – 25.2.2023
Prophylaxe in der Kinderzahnheilkunde – Was Hänschen nicht lernt, lernt
Hans nimmer mehr (Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)
Dr. in Bettina Schreder
3.3.2023
Implantologie und Implantatprothetik am Puls der Zeit
Dr. Lukas Fürhauser, Dr. Niko Fürhauser, DDr. Georg Mailath-Pokorny, DDr. Sebastian
Pohl
3.3.2023
Der Notfall in der Zahnarztpraxis (Teamkurs)
Dr. Markus Dittrich, Dr. Robert Fitzka
4.3.2023
Prothetikkurs für zahnärztliche Assistent*innen
Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch
4.3.2023
Einfache Reparaturen in der Ordination (Teamkurs)
Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch
4.3.2023
Implantate gesund halten – aber wie…?
(Seminar für die Prophylaxe-Assistent*innen)
Dr. in Kristina Bertl
10.3.2023
FEBRUAR BIS APRIL 2023
Grenzen und Möglichkeiten der
interventionellen Radiologie
Ort: Evangelisches Krankenhaus, Gemeinderaum, 1180
Wien, Hans-Sachs-Gasse 10-12
Termin: 9.2.2023
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr.
Peter Peichl, MSc
Information und Anmeldung: E-Mail: f.polesny@ekhwien.at,
www.ekhwien.at/anmeldung
51. Internationale Kieferorthopädische
Fortbildungstagung
Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel, Josef-Herold-Straße 12
Termin: 4. – 11.3.2023
Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,
ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke, Univ.-Prof. in Priv.-Doz. in
Dr. in Brigitte Wendl
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für
Kieferorthopädie, www.oegkfo.at
Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,
Tel.: +43/1/531 16-38 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at
Frühjahrstagung 2023 der Österreichischen
Gesellschaft für Klinische Pathologie und
Molekularpathologie/IAP Austria
Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1
Termin: 23. – 25.3.2023
Themen: Klinische Pathologie und Molekulare Pathologie
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Alexander Nader, MSc
Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,
1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-33
DW, E-Mail: maw@media.co.at
Anmeldung: AZ med.info, 1011 Wien, Helferstorferstraße
2, P.O. Box 155, Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail:
azmedinfo@media.co.at
31. Österreichisches Osteoporoseforum
Ort: Eventresort Hotel Scalaria – St. Wolfgang,
5360 St. Wolfgang, Markt 107
Termin: 13. – 15.4.2023
Themen: Internistische Erkrankungen und Osteoporose,
Rheumatologische Erkrankungen und Osteoporose, Diagnose
und Therapiealgorithmen der Osteoporose – Leitlinien,
Intensivmedizin und Osteoporose, Unfallchirurgie/Orthopädie
und Osteoporose, Gynäkologie und Osteoporose, Allgemeinmedizin
und Osteoporose, Prävention und Muskelaufbautraining,
Young Investigator – Forschung in Österreich
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. in Dr. in Astrid
Fahrleitner-Pammer, Priv.-Doz. Dr. Christian Muschitz
Information und Anmeldung: MAW - Medizinische
Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Barbara Horak,
1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail:
osteoporose@media.co.at, www.oegkm.at/osteoporoseforum
BITTE BEACHTEN SIE
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der
Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.
12_2022 doktor in wien 25
SERVICE MEDIZIN
Fürsorgeverhalten
Neuronaler Mechanismus entdeckt
Verschiedene Krankheitsbilder wie postpartale Depressionen oder Psychosen können zu einem veränderten
Fürsorgeverhalten gegenüber dem Neugeborenen und einer gestörten Mutter-Kind-Bindung
führen. Aktuelle Studienergebnisse schaffen nun eine mögliche Grundlage für die Entwicklung von
Therapieoptionen.
► Ein Forschungsteam um Daniela
Pollak vom Zentrum für Physiologie
und Pharmakologie der MedUni
Wien hat im Rahmen einer Studie jene
neuronalen Schaltkreise im Gehirn
identifiziert, die beim Erlernen von
mütterlichem Fürsorgeverhalten aktiv
werden. Die in der Fachzeitschrift The
EMBO Journal veröffentlichten Erkenntnisse
können die Grundlage für
die Entwicklung therapeutischer Maßnahmen
bilden.
Mutterschaft bei Mäusen
Im Zuge ihrer präklinischen Untersuchung
analysierten die Wissenschafterinnen
und Wissenschafter um Daniela
Pollak das Fürsorgeverhalten von
weiblichen Mäusen gegenüber Jungtieren.
Während die neuronalen Vorgänge
bei der Entwicklung des Fürsorgeverhaltens
von Muttertieren nach der Geburt
bereits in mehreren Forschungsarbeiten
beschrieben werden konnte,
wurde in der aktuellen Untersuchung
die Frage nach jenen Schaltkreisen im
Gehirn gestellt, die beim Erlernen des
Fürsorgeverhaltens bei weiblichen Tieren
ohne Mutterschaft aktiviert werden.
Lernen durch Wiederholung
Die Antwort entdeckten die Forschenden
im anterioren zingulären Kortex
(ACC), einer Region im präfrontalen
Anteil des Gehirns, der unter anderem
mit der Erkennung und Bewertung sozialer
Prozesse sowie der Bildung eines
emotionalen Bewusstseins in Zusammenhang
gebracht wird. Wie sich im
Mausmodell zeigte, kommt der ACC
bei weiblichen Tieren ohne vorangehende
Trächtigkeit beziehungsweise
Geburt ins Spiel, wenn sie mütterliches
Fürsorgeverhalten beim erstmaligen
Kontakt mit Neugeborenen erwerben.
„Unseren Beobachtungen nach können
diese weiblichen Tiere nach wieder-
Die Antwort
entdeckten
die Forschenden
im
anterioren
zingulären
Kortex, der
unter anderem
mit der
Erkennung
und Bewertung
sozialer
Prozesse
sowie der
Bildung
eines emotionalen
Bewusstseins
in Zusammenhang
gebracht
wird.
Aus Beobachtungen zum
Beispiel bei Adoptiveltern
weiß man, dass auch
Menschen Fürsorgeverhalten
erlernen können.
holter Erfahrung mit den Jungen fürsorgliche
Verhaltensweisen erlernen,
die denen von Muttertieren vollständig
gleichen“, berichtet Studienleiterin
Daniela Pollak aus ihrer Forschung.
Bei diesem Lernprozess wird, so die
Erkenntnisse aus der Studie, die Aktivität
von ACC durch einen erregenden
Rückkoppelungskreislauf mit einer
speziellen Gruppe von Nervenzellen einer
zentralen Gehirnregion (Thalamus)
gesteuert.
Kindliche Bedürfnissignale
Mütterliches Fürsorgeverhalten wird
unter anderem durch Feinfühligkeit
und Responsivität gegenüber den
kindlichen Bedürfnissignalen definiert.
Es ist bei praktisch allen Säugetieren
instinktiv angelegt und wird in
der Regel sofort beim ersten Kontakt
mit den Neugeborenen bereitwillig
ausgeführt. Bei einigen Spezies,
wie zum Beispiel bei Nagern, können
auch Tiere, die selbst noch nie Junge
geboren haben, Fürsorgeverhalten gegenüber
Neugeborenen zeigen. In diesem
Fall werden die Verhaltensweisen
durch wiederholte Erfahrung mit den
Jungen erworben. Das betrifft zum
Beispiel das Zurückbringen von Jungtieren,
die sich außerhalb des Nests
befinden, in den Nestbereich, wo sie
warmgehalten und vor Feinden geschützt
werden.
Von Mäusen und Menschen
Aus Beobachtungen zum Beispiel bei
Adoptiveltern weiß man, dass auch
Menschen Fürsorgeverhalten erlernen
können. Verschiedene Krankheitsbilder
wie postpartale Depressionen
oder postpartale Psychosen können
ein verändertes Fürsorgeverhalten und
eine gestörte Mutter-Kind-Bindung
nach sich ziehen.
„Mit der Identifizierung der neuronalen
Schaltkreise im Gehirn, die den
Erwerb von mütterlichem Fürsorgeverhalten
steuern, schaffen wir eine
mögliche Grundlage für die Entwicklung
von Therapieoptionen bei diesen
Krankheitsbildern“, umreißt Daniela
Pollak die translationale Relevanz der
Studienergebnisse, die in Zusammenarbeit
mit Tibor Harkany von der
Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften
des Zentrums für Hirnforschung
der MedUni Wien gewonnen
wurden.
MedUni Wien
Foto: dragana991/GettyImages
26 doktor in wien 12_2022
MEDIZIN SERVICE
Depressionen und Angststörungen
Neue Wirkstoffe
für Therapie
Für die Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen
und Angststörungen stehen heute verschiedene Wirkstoffklassen zur
Verfügung, die neben ihrem Nutzen auch verschiedene Nachteile mit
sich bringen. Entsprechend ist die medizinische Forschung stets auf der
Suche nach verbesserten medikamentösen Therapieoptionen. Eine
MedUni Wien-Forschungsgruppe hat nun Alternativen gefunden.
Antidepressiva haben
oftmals unerwünschte
Nebenwirkungen.
Foto: sdominick/GettyImages
► Die Forschungsgruppe um
Harald Sitte vom Zentrum für
Physiologie und Pharmakologie der
MedUni Wien hat im Rahmen einer
Studie neue mögliche Wirkstoffe identifiziert,
mit welchen sich das Risiko für
Medikamentenmissbrauch und andere
unerwünschte Wirkungen vermeiden
lassen. Die Forschungsergebnisse wurden
aktuell im Fachjournal Molecular
Psychiatry publiziert.
Weniger Nebenwirkungen
In ihren präklinischen Experimenten
erkannte das wissenschaftliche Team
das Potenzial bestimmter Substanzen
aus der Familie der synthetischen Cathinon-Verbindungen
für die Behandlung
von psychischen Erkrankungen.
Cathinone leiten sich von dem in der
Khat-Pflanze vorkommenden Cathin
ab. „Diese Stoffe zeigten zunächst in
unseren Zellmodellen und dann auch
in unserem Tiermodell Effekte, die
mit Serotonin assoziiert sind“, bringt
Harald Sitte jenen Botenstoff ins Spiel,
der bei der medikamentösen Therapie
von Depressionen und Angststörungen
wie sozialen Phobien oder posttraumatischen
Belastungsstörungen als wesentlicher
Faktor gilt. Die eingesetzten
Cathinon-Verbindungen fielen den
Wissenschafterinnen und Wissenschaftern
im Rahmen der Studie durch
ihre Vorliebe für die Freisetzung von
Serotonin auf, ohne dadurch den Dopaminspiegel
im „Belohnungszentrum“
des Gehirns wesentlich zu erhöhen.
„Daraus resultiert, dass die von uns neu
erforschten Wirkstoffe weniger anfällig
für Missbrauch und Abhängigkeit machen,
aber auch insgesamt weniger unerwünschte
Wirkungen mit sich bringen“,
betont Harald Sitte.
Einfluss auf Serotoninspiegel
Psychische Erkrankungen wie Depression
und angstbedingte Störungen
können durch die Erhöhung des extrazellulären
Serotoninspiegels im Gehirn
Antibiotikatag: Jährlich 1,3 Millionen Tote durch
resistente Erreger
„Unsere
Untersuchungen
zeigen die
ersten Vertreter
einer
neuen Serotonin-freisetzenden
Wirkstoffklasse,
bei
der verschiedene
unerwünschte
Effekte
ausgeschlossen
werden
können.“
Weltweit waren im Jahr 2019 etwa 1,3 Millionen Todesfälle direkt auf gegen Antibiotika resistente
Erreger zurückzuführen. Bis 2050 könnten sogar jedes Jahr zehn Millionen Menschen durch resistente
Keime sterben, wenn nichts unternommen wird. Dieses Phänomen wird auch als „stille Pandemie“
bezeichnet, machte Gesundheitsminister Johannes Rauch am 18. November zum Europäischen
Antibiotikatag aufmerksam. In Österreich wird anhand des Nationalen Aktionsplans zur Antibiotikaresistenz
(NAP-AMR) an der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen gearbeitet.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte vor dem Antibiotikatag von rund 35.000 Todesfällen pro
Jahr im EU/EWR-Gebiet durch antibiotika-resistente Bakterien berichtet. In Österreich starben im
Jahr 2020 laut der Schätzung 266 Personen durch Antibiotika-Resistenzen.
APA
gelindert werden. Dies wird in der Regel
durch Substanzen erzielt, die der Gruppe
der Antidepressiva zuzurechnen
sind. Die Wirkweise der sogenannten
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRI) beruht auf der Blockade der
Wiederaufnahme von Serotonin aus
dem Nervenzwischenraum (synaptischer
Spalt), was die Menge an Serotonin
im extrazellulären Raum erhöht.
Dabei hemmen die Antidepressiva den
Serotonintransporter. Jüngste Erkenntnisse
aus präklinischen und klinischen
Studien belegen überdies das Potenzial
von Arzneimitteln, die die Freisetzung
von Serotonin über den Serotonintransporter
hervorrufen. Allerdings bergen
die derzeit in der klinischen Prüfung
befindlichen Serotonin-freisetzenden
Wirkstoffe das Risiko für Missbrauch
und schädliche Nebenwirkungen – wie
etwa MDMA, auch „Ecstasy“ genannt,
welches in nichtklinischen Settings als
„Partydroge“ konsumiert wird. „Unsere
Untersuchungen zeigen die ersten
Vertreter einer neuen Serotoninfreisetzenden
Wirkstoffklasse, bei der
verschiedene unerwünschte Effekte
ausgeschlossen werden können“, fasst
Studienleiter Harald Sitte die Ergebnisse
der Studie zusammen, die von
den Erstautoren Felix Mayer (Florida
Atlantic University) und Marco Niello
(Zentrum für Physiologie und Pharmakologie
der MedUni Wien) in Kooperation
mit der TU Wien, der Florida
Atlantic University, der Peking University
und dem National Institute of
Drug Abuse in Baltimore durchgeführt
wurde.
MedUni Wien
12_2022 doktor in wien 27
SERVICE MEDIZIN
Hepatitis C: Studie ermöglicht personalisierte Nachsorge
Auch nach der Heilung von chronischer
Hepatitis C bleibt das Vorhandensein eines
Pfortaderhochdrucks der zentrale Faktor, der
die Entwicklung von Komplikationen bei fortgeschrittener
Lebererkrankung vorantreibt. In
Kooperation mit Forscherinnen und Forschern
aus Spanien zeigte ein wissenschaftliches
Team um Georg Semmler und Mattias
Mandorfer von der Klinischen Abteilung
für Gastroenterologie und Hepatologie der
Universitätsklinik für Innere Medizin III der
MedUni Wien, dass die in ihren früheren
Studien erforschten nicht-invasiven Tests das
Risiko für Folgeerkrankungen genau abschätzen.
Mit ihrer im Journal of Hepatology
erschienenen Untersuchung werden einerseits
Bedenken bezüglich der Ungenauigkeit
dieser Tests ausgeräumt und andererseits
Handlungsempfehlungen zur individuellen
Nachsorge ausgesprochen.
In ihrer aktuellen Studie analysierte die
Forschungsgruppe alle publizierten Daten
bezüglich nicht-invasiver Tests und minimalinvasiv
gemessener Lebervenendruckgradienten
von Patientinnen und Patienten
vor und nach der Hepatitis C-Therapie. In
Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und
Kollegen aus Spanien wurden so gepaarte
Messungen von 418 Patientinnen und
Patienten ausgewertet und die Genauigkeit
zweier nicht-invasiver Tests bestätigt: die
der Lebersteifigkeitsmessung mittels eines
Ultraschall-basierten Verfahrens und die
der Thrombozytenzahl, einem einfachen
Laborwert. Basierend auf diesen Erkenntnissen
konnte ein Risikostratifizierungssystem
für Patientinnen und Patienten mit geheilter
Hepatitis C entwickelt werden, welches
bereits in den Baveno VII Konsensus, also
den internationalen Empfehlungen für das
Management von Pfortaderhochdruck,
implementiert wurde. „Somit tragen die
Ergebnisse der Studie bereits weltweit zur
personalisierten Nachsorge dieser Patientinnen
und Patienten bei und ermöglichen
die Vermeidung von unnötigen, mitunter
belastenden Untersuchungen sowie eine
frühzeitige Einleitung präventiver Maßnahmen“,
betont Erstautor Georg Semmler.
Hepatitis C ist eine weltweit verbreitete
Virusinfektion, die seit einigen Jahren mit
direkt antiviral wirksamen Substanzen
erfolgreich therapiert und dadurch in über
95 Prozent geheilt werden kann. Dennoch
bleibt bei Patientinnen und Patienten, bei
denen es zu einem fortgeschrittenen narbigen
Umbau der Leber („fortgeschrittene
Lebererkrankung“) gekommen ist, das Risiko
für die Entwicklung von Folgeerkrankungen
bestehen. Mit Ausnahme eines Leberzellkarzinoms
werden diese Komplikationen
unmittelbar durch Vorliegen eines Pfortaderhochdrucks
(portale Hypertonie) verursacht.
Darunter versteht man den Hochdruck
in jenem großen Blutgefäß, in dem das Blut
vom Darm in die Leber transportiert wird.
Für die Nachsorge nach Hepatitis C ist es
essenziell, den Pfortaderhochdruck mittels
nicht-invasiver Untersuchungen genau feststellen
zu können.
„Durch unsere Arbeit kann nun eine klare
Aussage über das individuelle Risiko nach
Heilung der Hepatitis C getroffen werden.
Während bei einem Großteil der Patientinnen
und Patienten die Überwachung
bezüglich des Pfortaderhochdrucks beendet
werden kann, ist bei anderen die Einleitung
beziehungsweise Fortführung einer vorsorglichen
medikamentösen Therapie dringend
empfohlen“, ergänzt Studienleiter Matthias
Mandorfer. MedUni Wien
Universitätslehrgang Transkulturelle Medizin und Diversity Care der MedUni Wien
Aufgrund der internationalen Mobilität ist
die soziokulturelle Diversität in den Gesundheitseinrichtungen
der europäischen Länder
so groß wie nie zuvor. Ärztinnen, Ärzte,
Pflegepersonal sowie andere Fachpersonen
im Gesundheitsbereich stehen angesichts
einer Vielzahl von Sprachen und Lebensstilen
laufend vor neuen und komplexen Herausforderungen.
Der neue interdisziplinäre Lehrgang „Transkulturelle
Medizin und Diversity Care“ vermittelt
fundiertes und praxisorientiertes
Fachwissen aus der Medical Anthropology,
Transkulturellen Psychiatrie,
sowie der Gender- und Migrationsforschung.
Inhalte und Ziele:
Der Lehrgang vermittelt den Absolventinnen
und Absolventen jenes
Wissen und jene Erkenntnisse, um in
der klinischen sowie in der allgemeinen
Gesundheitsversorgung kompetent
und professionell handeln zu können.
Unter Beachtung der Diversität der
Patientinnen und Patienten wird die
interkulturelle Kommunikationsfähigkeit des
Fachpersonals im Gesundheitsbereich verbessert,
die Reflexionsfähigkeit des beruflichen
Handelns erhöht und damit die transkulturelle
Kompetenz hinsichtlich Prävention, Diagnostik
und Therapie, sowie in der Rehabilitation
und Palliativmedizin optimiert.
Weitere Ziele:
•Praxisorientierte Anwendung der Erkenntnisse
im Forschungs- und Lehrbereich.
•Erweiterung fachlicher Qualifikationen für
Leitungsfunktionen und Führungsaufgaben
im Gesundheitswesen, insbesondere im
Kontext mit Diversity-Management.
Zielgruppe:
Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin,
Zahnmedizin, Psychologie, Pflegewissenschaft,
Ernährungswissenschaften sowie
gleichwertiger inländischer und ausländischer
(Universitäts- oder Fachhochschul-) Studien
oder Angehörige des gehobenen Dienstes für
Gesundheits- und Krankenpflege.
Informationen zum
Universitätslehrgang:
•Dauer: Fünf Semester, berufsbegleitend
•Abschluss: Master of Science (MSc)
oder Akademische:r Expert:in (AE)
•Unterrichtssprache: Deutsch und
Englisch
•Studiengebühr: 12.500 Euro
•nächster Start: März 2023
Das praxisorientierte Lehrveranstaltungsprogramm
finden Sie online unter
www.meduniwien.ac.at/
ulg-transkulturelleMed.
Foto: SDI Productions/GettyImages
28 doktor in wien 12_2022
Stellenausschreibung
Fachärztin/-arzt
Die NÖLandesgesundheitsagentur ist das gemeinsame Dach für
alle 27 NÖ Klinikstandorte sowie 50NÖPflege-, Betreuungs- und
Förderzentren. Ein innovatives Arbeitsumfeld, langfristige Job-
Perspektiven sowie Top-Ausbildung und Karrierechancen kennzeichnen
alle unsere Standorte. Gemeinsam garantieren wir die
beste Versorgung der Menschen in allen unseren Regionen –von
derGeburtbis zurPflegeimhohen Alter.
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des NÖSpitalsärztegesetzes 1992 (NÖ SÄG 1992)
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Ärztliche Direktion des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf,
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11000 gernezur Verfügung. Informationen zurBetriebsführung erhalten
Sieunter: www.landesgesundheitsagentur.at
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SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER
Stadtgespräche
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte
Großes Interesse rief am 23. November 2022 die Premiere der von Landeszahnärztekammer-
Präsidentin Bettina Schreder initiierten neuen Diskussionsreihe der Wiener Standesvertretung
hervor.
AMS-Vorstand Johannes Kopf.
100 Gäste kamen ins „Haus der Musik“, um sich zum Thema „Arbeitskräftemangel“ zu informieren und zu diskutieren. Landezahnärztekammerpräsidentin Bettina Schreder.
► Der Auftakt der Stadtgespräche
am 23. November 2022 wurde zu
einem vollen Erfolg. Das Thema „Arbeitskräftemangel
– wo sind unsere AssistentInnen
hin?“ lockte knapp 100
Gäste ins „Haus der Musik“.
Pointiert und launig
AMS-Vorstand Johannes Kopf präsentierte
pointiert und in launigen
Worten in seiner Keynote allgemeine
sowie auch zielgruppenspezifische Informationen
zum Arbeitsmarkt. In der
anschließenden Diskussion wurde der
Arbeits- und Fachkräftemangel von allen
Seiten intensiv beleuchtet.
Mit Merve Çelik und Nicole Asinger
waren Zahnarzt- und Proyphylaxeassistentinnen
ebenso vertreten wie die
niedergelassene Zahnärzteschaft durch
den Kollegen Stephan Hösl.
Neue Standpunkte
LZÄK-Präsidentin Bettina Schreder
und Johannes Kopf brachten immer
wieder neue Standpunkte ein, einer-
seits durch die Brille der Standesvertretung,
andererseits durch die
„Vogelperspektive“ des Arbeitsmarktspezialisten.
Der souveräne Moderator und LZÄK-
Wien-Pressereferent Thomas Bernhart
hatte erfreulicherweise alle Hände
voll zu tun, um das große Interesse des
Publikums am Thema selbst und den
Podiumsgästen zu koordinieren. Der
abschließenden Diskussion wurde gut
eine halbe Stunde mehr Zeit als geplant
eingeräumt, alle Diskussionsteilnehmerinnen
und -teilnehmer standen beim
anschließenden Buffet noch bis in die
Abendstunden den Besucherinnen und
Besuchern weiter Rede und Antwort.
Fortsetzung im März
Die Diskussionsreihe wird am 1. März
2023 fortgesetzt, die Auftaktveranstaltung
kann – ganz im Sinne der gelebten
Transparenz und Offenheit der neuen
Standesvertretung – online über die
Website der Landeszahnärztekammer
nachgesehen werden.
Fotos: Menschen: Agile Digital Twins; Haus der Musik: Inge Prader
30 doktor in wien 12_2022
ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE
Zahnärztliche Behandlungen
Worauf bei Schwangeren zu achten ist
Bei der Behandlung von schwangeren Patientinnen muss nicht nur die Gesundheit der werdenden
Mutter, sondern auch die des ungeborenen Kindes berücksichtigt werden.
Von Roland Scholz
Foto: bluecinema/GettyImages
► Ganz generell gilt, dass bei Kinderwunsch
Behandlungen vor
einer geplanten Schwangerschaft durchgeführt
und abgeschlossen werden
sollten. Nur dringende Eingriffe werden
während einer Schwangerschaft vorgenommen.
Dabei sollten mindestens
zwei Kontrolltermine – am Beginn der
Schwangerschaft und vor der Geburt des
Kindes – eingeplant werden.
1. Trimenom
Hormonell bedingt kommt es zu einer
verstärkten Durchblutung der
Schleimhäute, das Zahnfleisch wird
anfälliger für Bakterien. Bei Patientinnen,
die bisher keine Probleme mit
dem Zahnfleisch hatten, können nun
Zahnfleischblutungen und -entzündungen
auftreten (Schwangerschaftsgingivitis).
Bleibt diese unbehandelt,
entwickelt sich unter Umständen eine
Parodontitis, diese kann eine Ursache
für eine Frühgeburt oder ein zu geringes
Geburtsgewicht sein. Deshalb sind
professionelle Zahnreinigungen zur
Unterstützung der häuslichen Mundhygiene
zu empfehlen. Als Mundspülungen
eignen sich Wasser oder alkoholfreie
Mundspülungen.
2. Trimenom
Das zweite Drittel ist für anstehende
Behandlungen die beste Zeit, da die
Roland Scholz: „Nur dringende Eingriffe werden
während einer Schwangerschaft vorgenommen.“
Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollten keine größeren Zahnbehandlungen
durchgeführt werden.
Organbildung des ungeborenen Kindes
bereits abgeschlossen und das Risiko einer
Frühgeburt sehr gering ist.
Bei der Positionierung der Schwangeren
auf dem Behandlungsstuhl ist darauf zu
achten, dass es nicht zu einem Vena-Cava-Syndrom
mit Schwindel und eventuellem
Kreislaufkollaps kommt. Durch
eine leicht nach links geneigter Lagerung
der Mutter lässt sich diese Komplikation
vermeiden. Ist eine Wurzelbehandlung
notwendig geworden, kann mit dieser
begonnen werden, um Schmerzfreiheit
für die Patientin zu erlangen. Die Behandlung
sollte aber erst nach der Geburt
des Kindes abgeschlossen werden.
Lokale Betäubung für eine schmerzfreie
Behandlung sind durchaus möglich.
Als Schmerztherapie ist die Gabe von
Paracetamol bei schwangeren Patientinnen
möglich. Allerdings sollten hohe
Dosen sowie lange Einnahmezeit von
werdenden Müttern vermieden werden.
Antibiotika sind auch in der Schwangerschaft
manchmal unverzichtbar, denn
unbehandelte bakterielle Infektionen
können teils schwere Komplikationen
verursachen. Doch nicht alle Wirkstoffe
eignen sich während der Schwanger-
Das zweite
Drittel ist für
anstehende
Behandlungen
die
beste Zeit,
da die Organbildung
des ungeborenen
Kindes
bereits
abgeschlossen
ist.
schaft. Mittel der Wahl laut Beratungszentrum
für Embryonaltoxikologie
der Charité-Universitätsmedizin Berlin
sind Antibiotika aus der Gruppe der
Beta-Lactam-Antibiotika. Dazu gehören
Penicilline und Cephalosporine.
3. Trimenom
Im letzten Drittel der Schwangerschaft
ist Stressvermeidung der Hauptaspekt,
um das Risiko einer Frühgeburt zu minimieren.
Deshalb sollten in dieser Zeit
keine größeren Zahnbehandlungen
durchgeführt werden.
Röntgen
Das Ungeborene reagiert sehr empfindlich
auf Röntgenstrahlen. Besonders
in den ersten 20 Wochen kann es zum
Absterben der Frucht kommen, auch
später sind Fehlbildungen möglich. Ein
mögliches Risiko ist bei zahnärztlichen
Röntgenaufnahmen allerdings äußerst
gering, da die Strahlenbelastung im Allgemeinen
gering ist. Prinzipiell sollte
aber das Risiko mit der Notwendigkeit
abgewogen werden. Umfangreiche
Zahnbehandlungen, bei denen Röntgenaufnahmen
erforderlich sind, sollten
auf die Zeit nach der Entbindung verschoben
werden.
Füllungsmaterial
Seit 2018 gibt es eine Verordnung des
Europäischen Parlaments, dass bei
Schwangeren und stillenden Müttern
Füllungen amalgamfrei auszuführen
sind. Als Füllungsmaterial sollte auf Glasionomerzemente
zurückgegriffen werden.
Die Haltbarkeit dieser Übergangslösung
an bleibenden Zähnen soll sich
in der Regel auf zwei Jahre erstrecken.
Grundsätzlich wird die Stillperiode bis
zum vollendeten ersten Lebensjahr des
Kindes als gegeben angenommen.
Roland Scholz ist Referent der Landeszahnärztekammer
für Wien
12_2022 doktor in wien 31
SERVICE CHRONIK
Fetale MRT: “Researcher of the Month” gekürt
Im November wurde Gregor Dovjak anlässlich
seiner im Journal of the American College of
Cardiology erschienenen Arbeit „Abnormal
Extracardiac Development in Fetuses with
Congenital Heart Disease “ als „Wissenschafter
des Monats“ der MedUni Wien ausgezeichnet.
Kongenitale Herzfehler (CHD – congenital
heart disease) zählen zu den häufigsten angeborenen
Malformationen. Das fetale Outcome
sowie die Hirnentwicklung sind dabei,
unabhängig von einer etwaigen postnatalen
Korrektur-Operation, häufig beeinträchtigt.
Durch Verbesserung des postnatalen Managements
konnte die Mortalität in den letzten
Jahren substanziell vermindert werden.
Die fetale MRT ist eine potente Methode, um
unabhängig von maternalem Körpergewicht
oder Fruchtwassermenge, fetale Strukturen und
insbesondere Organe wie das Gehirn, hochauflösend
darzustellen und eine zuverlässige
pränatale Diagnostik zu bieten. Vor allem Malformationen
der hinteren Schädelgrube sowie
Gregor Dovjak
des Corpus callosum gehören zu den häufigsten
Zuweisungsdiagnosen. Assoziierte extrakardiale
Fehlbildungen treten, wie in der aktuellen
Studie dargestellt, häufig bei Feten mit CHD auf
(vor allem im Gehirn), was die CHD zu einer
relevanten MR-Indikation verändert.
Die insgesamt 429 in der Studie eingeschlossenen
Feten mit sonographisch diagnostizierter
CHD und vorhandener fetaler MRT wurden
in 15 kardiale Subgruppen unterteilt. Zu den
häufigsten CHD gehörten die Fallot Tetralogie,
komplexe Herzfehler, linksventrikuläre
Ausflusstrakt-Obstruktion sowie Ventrikelbeziehungsweise
Atriumseptumdefekte. In
allen Feten wurden extrakardiale Anomalien
(ECA – extracardiac anomaly), getrennt in neun
verschiedenen Organsystemen (unter anderem
Gehirn, respiratorisch, gastrointestinal),
quantifiziert und ausgewertet. Es konnte mittels
der fetalen MRT gezeigt werden, dass bereits
ab frühen Schwangerschaftswochen Feten mit
CHD einen hohen Anteil (56,6 Prozent) an ECA
haben und insbesondere strukturelle Gehirnauffälligkeiten
(25,4 Prozent aller CHD Feten)
häufig vorkommen.
Diese Resultate sind relevant, da sie in einer
erhöhten Zuweisungsrate von kongenitalen
Herzfehlern zur fetalen MRT resultieren werden,
um bereits in frühen Schwangerschaftswochen
das potenzielle Risiko dieser Feten
kalkulieren zu können und um somit auch das
perinatale Management optimal adaptieren zu
können.
9.000 in Österreich
HIV-positiv – ein Zehntel
weiß nichts davon
„Alles im Griff?“: Neue Broschüre
für pflegende Angehörige
In Österreich liegt die Anzahl HIVpositiver
Menschen zwischen 8000 und
9000. Neu werden jährlich knapp 400
Infektionen diagnostiziert; Rund ein
Zehntel weiß nichts von der Ansteckung.
Fachleute forderten kürzlich bei einem
Pressegespräch in Wien niederschwellige
Testmöglichkeiten und Therapiezugang,
mehr Aufklärung und Bewusstsein und
nicht zuletzt Maßnahmen gegen Alltagsdiskriminierung.
Das Stigma bleibt, auch wenn die meisten
HIV-Infizierten bei guter Lebensqualität
und eine ungefähr dem Durchschnitt
der Gesamtbevölkerung entsprechende
Lebenserwartung haben, hieß es. Heute
liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen
in Österreich bei 49,1 Jahren
(39,1 im September 2002). 19,9 Prozent
sind aktuell über 60 Jahre alt.
Sexuell aktive Menschen müssten weiterhin
angesprochen und für den HIV-Test
sensibilisiert werden, so die Fachleute. Nur
so sei das ambitionierte Ziel „Kein AIDS
bis 2030“ der UN-Vollversammlung zu
erreichen.
Alles im Griff?
Checkliste für Personen,
die jemanden zu Hause pflegen
frauengesundheit.wien.at
Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen
Menschen werden zu Hause von Angehörigen
gepflegt. Diese Aufgabe wird überwiegend
von Frauen übernommen und ist oft
belastend. Körperliche und psychische Belastungen
sind bei der Betreuung von geliebten
Menschen ständige Begleiter – besonders
wenn die Krankheit wie bei Demenz die
Persönlichkeit verändert. Ratlosigkeit, Ängste
und die Last der Verantwortung führen
oft dazu, die eigenen Belastungsgrenzen zu
überschreiten.
Aus diesem Grund engagiert sich das Wiener
Programm für Frauengesundheit aktiv dafür,
Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige
zu bewerben und hat mit der Broschüre
„Alles im Griff?“ neben den Checklisten
zu Medizin und Pflege auch eine Checkliste
zur eigenen Gesundheit entwickelt. Diese
enthält leicht verständliche Fragen, die mit Ja
oder Nein beantwortet werden, und anschließende
Tipps, wo man sich Unterstützung
holen kann.
Die gesamte Broschüre wurde mit einem
Beirat von Expertinnen erstellt. Sie ist in B1-
Niveau gehalten und steht online unter www.
wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge
zur Verfügung oder kann per E-Mail an
frauengesundheit@ma24.wien.gv.at bestellt
werden.
Fotos: MedUni Wien
32 doktor in wien 12_2022
CHRONIK SERVICE
Österreich-Trend
Leichter Anstieg bei Spitalsaufenthalten
2021 sind laut Statistik Austria 2,2 Millionen stationäre Aufenthalte in österreichischen Spitälern
dokumentiert worden. Das entspricht einer Steigerung von fünf Prozent im Vorjahresvergleich, aber
trotzdem fast 14 Prozent weniger als im Jahr 2019.
Fotos: Stefan Seelig
► Auch die Zahl der im Spital verstorbenen
Patientinnen und Patienten
stieg – um 1,6 Prozent mehr als
2020 und acht Prozent mehr als 2019.
Rehabilitationen nahmen im Vergleich
zu 2020 um 15 Prozent zu, dennoch waren
es 12,4 Prozent weniger als 2019. Damit
hat sich der Rückgang der stationären
Behandlungen bezogen auf das
Versorgungsniveau vor Pandemiebeginn
2019 von 17,6 Prozent auf 13,6 Prozent
verringert.
Auswirkungen von Corona
Die Zahl der Rehabilitationen erhöhte
sich im Vergleich zu 2020 von 119.541
auf 137.531 (plus 15,0 Prozent), liegt aber
immer noch deutlich unter dem Niveau
Die Behandlung von Krebserkrankungen, Verletzungen und Vergiftungen,
Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie Herzleiden
und Krankheiten des Lungenkreislaufs machte zusammen
38 Prozent aller Spitalsaufenthalte im Jahr 2021 aus.
von 2019. Deutlich häufiger als noch
2020 waren laut Statistik Austria psychische
Erkrankungen der Grund für
eine Rehabilitation (plus 21,6 Prozent
im Vergleich zu 2019, plus 29,1 Prozent
im Vergleich zu 2020). Regelrecht explodiert
ist die Reha-Anzahl nach einer
schweren Covid-19-Erkrankung: Statt
288 Fällen im Jahr 2020 gab es im vergangenen
Jahr 2.992 Fälle, was deutlich
mehr als 1.000 Prozent des Wertes von
2020 entspricht.
Dieser starke Anstieg machte rund 15
Prozent des Zuwachses im gesamten
Versorgungssektor aus. Die Zahl der
stationär erbrachten medizinischen
Leistungen erhöhte sich zwar gegenüber
2020 um 6,5 Prozent, lag jedoch
2021 mit knapp 4,3 Millionen
weiterhin um rund
268.000 unter der Zahl der
im Jahr 2019 erbrachten
Leistungen. Zudem verstarben
im vergangenen
Jahr 45.296 Patientinnen
und Patienten im Spital,
das sind um 1,6 Prozent
mehr als 2020 und acht
Prozent mehr als 2019.
Mehr Operationen
Auch die Anzahl der Operationen
hat sich im Vergleich
zum Vorjahr gesteigert,
das Niveau von
vor Pandemiebeginn ist
aber noch nicht erreicht:
Operationen mit stationärer
Behandlung sind im
Vergleich zum Jahr 2020
um 4,2 Prozent gestiegen,
liegen aber immer noch
9,4 Prozent unter dem Niveau
von 2019. Ähnlich
ist es auch bei operativen
Eingriffen ohne stationäre
Behandlung - von diesen
haben im vergangenen
Spitalsaufenthalte in Österreich
Gesamt
Im Spital
Verstorbene
Operationen
(stationär)
Rehab-
Aufenthalte
Regelrecht
explodiert ist
die Reha-
Anzahl nach
einer schweren
Covid-
19-Erkrankung.
2,56 Mio.
Veränderung jeweils zum Vorjahr
Grafik: © APA, Quelle: Statistik Austria
2019 2020 2021
2,11 Mio. 2,21 Mio.
41.941 44.570 45.296
998.565 868.178 904.600
156.995 119.541 137.531
Jahr 12,1 Prozent mehr stattgefunden
als 2020, allerdings immer noch 9,3
Prozent weniger als 2019.
Die häufigsten Ursachen
Die Behandlung von Krebserkrankungen,
Verletzungen und Vergiftungen,
Erkrankungen des Bewegungsapparats
sowie Herzleiden und Krankheiten des
Lungenkreislaufs machte zusammen 38
Prozent aller Spitalsaufenthalte im Jahr
2021 aus. Obwohl die absolute Zahl der
Patientinnen und Patienten mit einer
dieser Diagnosen zurückging, ist ihr relativer
Anteil an allen Spitalsaufenthalten
leicht gewachsen.
Gestiegen ist Statistik Austria zufolge
auch der Anteil der schwangerschaftsund
geburtsbedingten Krankenhausaufenthalte,
obwohl auch hier die absoluten
Zahlen gesunken sind.
Stationär versorgte Atemwegserkrankung
gingen dagegen deutlich zurück.
Wurden 2019 noch 17.051 akute Infektionen
der oberen Atemwege (einschließlich
Grippe) stationär behandelt, waren
es im Jahr 2021 nur mehr 6010 Fälle,
was einer Abnahme von 64,8 Prozent
entspricht – bei den Pneumonien betrug
der Rückgang 41,6 Prozent.
12_2022 doktor in wien 33
SERVICE RECHT
Sonderregelungen
Ausbildung in Zeiten von Corona
Die Corona-Pandemie hat die Spitalslandschaft stark beeinflusst; dadurch wurde auch die Ausbildung
der Ärztinnen und Ärzte ordentlich durcheinandergewirbelt. Pandemiebedingt kam es zu ungeplanten
oder verkürzten Rotationen, vielfach erfolgte ein Einsatz in anderen, Corona relevanten
Bereichen.
Von Nathalie Holzer
► Um dennoch zu gewährleisten,
dass die Fortsetzung der ärztlichen
Tätigkeit nicht behindert wird,
werden für die Dauer der Pandemie
sämtliche Fristen im Zusammenhang
mit der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung
sowie der ärztlichen Berufsausübung
ausgesetzt. Die rechtliche
Grundlage für diese Ausnahmeregelung
bildet § 36b Abs 4 Ärztegesetz
(Ärztliche Tätigkeit im Rahmen einer
Pandemie).
Um Unklarheiten bei der Anrechnung
von Ausbildungszeiten sowie
bei Anträgen auf Ausstellung des
Diploms zur Ärztin beziehungsweise
zum Arzt für Allgemeinmedizin
und/oder Fachärztin beziehungsweise
Facharzt zu vermeiden,
dürfen die wesentlichen Punkte
sowie häufigsten Anwendungsfälle
nochmals kurz zusammengefasst
werden:
Pauschale Anrechnung
Für die Zeit der Covid-19 Pandemie mit
Stichtag 12. März 2020 (offiziell wurde
die Pandemie durch die WHO am 11.
März 2020 ausgerufen) wird aufgrund
der oben erwähnten Aussetzung der
Fristen in Zusammenhang mit der ärztlichen
Ausbildung primär auf die Erreichung
der erforderlichen Kenntnisse,
Erfahrungen und Fertigkeiten, welche
in der KEF und RZ-VO festgelegt wurden
(gemeint sind die Ausbildungsinhalte,
die in den jeweiligen Rasterzeugnissen
abgebildet sind) abgestellt.
Konkret wurde in Absprache mit dem
Bundesministerium für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
festgelegt, dass trotz entstandener
Fehlzeiten zumindest zwei
Monate in der Ausbildung zur Ärztin
beziehungsweise zum Arzt für Allge-
Aufgrund
der Fristenaussetzung
ist für die
Dauer der
Pandemie
auch der
Stufenbau
der Ausbildung
außer
Kraft gesetzt.
meinmedizin und sechs Monate in der
Facharztausbildung pauschal angerechnet
werden können, sofern sämtliche
Ausbildungsinhalte erfolgreich
absolviert wurden.
Die Ausbildungsverantwortlichen haben
jedoch weiterhin die erworbenen
Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten
zu überprüfen und zu beurteilen,
und die Rasterzeugnisse müssen daher
auch weiterhin die Feststellung enthalten,
dass die Ausbildung mit Erfolg zurückgelegt
wurde.
Sechstelregelung
Die sogenannte „Sechstelregelung“ im
Sinne der §§ 9 und 14 ÄAO 2006 beziehungsweise
§§ 14 und 18 ÄAO 2015
ist für die Dauer der Pandemie ausgesetzt.
Diese Bestimmungen sehen vor,
dass bestimmte Fehlzeiten während der
Ausbildung bis zu einem gewissen zeitlichen
Ausmaß als Ausbildungszeit gewertet
werden und es daher nicht zu einer
Verlängerung der Ausbildungsdauer
kommt. So zählen Zeiten eines Erholungs-
oder Pflegeurlaubs, einer Erkrankung,
einer Eltern-, Familienhospiz oder
Pflegekarenz sowie eines mutterschutzrechtlichen
Beschäftigungsverbots als
Ausbildungszeit, sofern sie insgesamt
nicht mehr als ein Sechstel der gesetzlich
geforderten Ausbildungszeit in den
jeweiligen Fachgebieten betragen. Die
erlaubten Fehlzeiten liegen bei Vollzeitbeschäftigung
bei fünf erlaubten Arbeitstagen
pro Kalendermonat.
Von der Aussetzung sind jedoch ausdrücklich
nur Maßnahmen und Sachverhalte
betroffen, die sich aufgrund
der Pandemie ergeben. Es darf sich daher
nur um pandemiebezogene Gründe
handeln.
Als pandemiebezogene Gründe gelten
jedenfalls Fehlzeiten, die aufgrund
einer Quarantäne (sowohl von
Ausbildungsärztinnen und Ausbildungsärzten
als auch zum Beispiel
Lehrpraxisbetreibenden und dadurch
bedingte Ordinationsschließungen),
einer Dienstfreistellung für Kinderbetreuung,
von Covid-Erkrankungen
von Ausbildungsärztinnen und -ärzten
als auch Lehrpraxisbetreibenden, von
Sonderfreistellungen (zum Beispiel
für schwangere Ärztinnen gemäß §
3a Mutterschutzgesetz), von Telearbeit/Homeoffice
(bei entsprechendem
Nachweis der Erfüllung von Inhalten,
die ausbildungsrelevant sind), von
Freistellungen, die sich aufgrund von
Abteilungsschließungen ergeben, sowie
von Kurzarbeit.
Ebenfalls darunter fallen auch verkürzte
Rotationen sowohl in der Ausbildung
zur Ärztin beziehungsweise zum Arzt
für Allgemeinmedizin als auch in der
Facharztausbildung.
Die Möglichkeit der pauschalen Anrechnung
bei verkürzten Rotationen
darf anhand von zwei Beispielen erläutert
werden:
•Beispiel 1: In einem Fachgebiet im
Rahmen der Allgemeinmedizinausbildung
kommt es zu einer verkürzten
Ausbildung im Ausmaß von zwei anstelle
von drei Monaten, da aufgrund
der Pandemie eine Zuteilung auf eine
andere Abteilung erforderlich wird.
Sofern im verkürzten Zeitraum sämtliche
Inhalte des Rasterzeugnisses
erfüllt werden konnten, kann dieses
Fachgebiet unter Anwendung der
pauschalen Anrechnung als absolviert
betrachtet werden und es kommt zu
keiner Verlängerung der Ausbildung.
•Beispiel 2: Im Rahmen der Sonderfachgrundausbildung
Innere Medizin
kann die erforderliche Rotation auf
eine andere internistische Abteilung
erst zu einem späteren Zeitpunkt
vorgenommen werden und die Aus-
34 doktor in wien 12_2022
RECHT SERVICE
bildungsärztin beziehungsweise der
Ausbildungsarzt verbleibt länger an
einer Abteilung, als diese berechtigt
ist, auszubilden. Dies würde dazu führen,
dass dieser zusätzliche Zeitraum
aufgrund des eingeschränkten Anerkennungsausmaßes
nicht angerechnet
werden kann. Aufgrund der Möglichkeit
der pauschalen Anrechnung bis zu
sechs Monate in der Sonderfachausbildung
kann trotz Überschreitung der
maximal anrechenbaren Ausbildungszeit
dennoch eine Anrechnung erfolgen,
sofern sämtliche Inhalte erfüllt
werden können.
Durchbrechung des Stufenbaus
Foto: nensuria/GettyImages
Ausbildungsärztinnen und -ärzte, die
sich in der ÄAO 2015 befinden, müssen
den vorgesehenen Stufenbau strikt
einhalten, das heißt, der jeweilige Ausbildungsabschnitt
(zum Beispiel Sonderfachgrundausbildung)
muss sowohl
zeitlich als auch inhaltlich abgeschlossen
sein, bevor mit dem nächsten Abschnitt
begonnen werden kann.
Aufgrund der Fristenaussetzung ist
für die Dauer der Pandemie auch der
Stufenbau der Ausbildung außer Kraft
gesetzt. Wenn die Fortsetzung oder der
Beginn eines Ausbildungsabschnitts
aufgrund der Pandemie nicht möglich
ist (weil ein regulärer Ausbildungsbetrieb
nicht gewährleistet werden kann),
könnte daher ausnahmsweise ein anderer
Teil vorgezogen werden. Diese Ausnahme
ist auf keine bestimmte Dauer
begrenzt, der noch nicht abgeschlossene
Teil der Ausbildung sollte aber
zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens
jedoch mit Ende der Pandemie
nachgeholt werden. Das bedeutet, dass
eine Rückrotation zu erfolgen hat, sobald
ein regulärer Ausbildungsbetrieb
wieder möglich ist. Dies betrifft grundsätzlich
alle Ausbildungsabschnitte mit
der Einschränkung, dass die verpflichtende
(geförderte) Lehrpraxis am Ende
der Ausbildung zur Ärztin beziehungsweise
zum Arzt für Allgemeinmedizin
nicht vorgezogen werden kann.
Diese Vorgehensweise gilt ausnahmslos
nur in jenen Fällen, in denen die Fortsetzung
eines Ausbildungsabschnittes
aufgrund der Pandemie nicht möglich
war/ ist. Das Vorziehen von Abschnitten
aus anderen Gründen ist nicht zulässig
und führt dazu, dass die Ausbildungszeiten
nicht angerechnet werden
können.
Pandemiebedingte Zuteilungen
auf andere (ausbildungsberechtigte)
Abteilungen
Die Zuteilungen an andere Abteilungen
können unter Umständen dazu geführt
haben, dass mehr Ärztinnen und Ärzte
in Ausbildung an eine Abteilung zugeteilt
waren als freie Ausbildungsstellen
verfügbar gewesen sind.
Zwar kann während der Pandemie in
solchen Fällen ausnahmsweise eine
Meldung unterbleiben, für die bessere
Nachvollziehbarkeit wird empfohlen,
dass der Einsatz auf der anderen Abteilung
in der Ausbildungsstellenverwaltungsapplikation
(ASV) dennoch in der
Sprechblase vermerkt wird. Dies gilt
ausschließlich für pandemiebedingte
irreguläre Einsätze. In allen anderen
Fällen muss jedenfalls eine Meldung
auf einer entsprechenden (freien) Ausbildungsstelle
erfolgen.
Dokumentation pandemiebezogener
irregulärer Einsätze in den
Rasterzeugnissen und der ASV
Sollte es zu pandemiebezogenen Fehlzeiten
gekommen sein, ist dies aus
Gründen der Nachvollziehbarkeit unbedingt
schriftlich festzuhalten.
Der Pandemiezusammenhang kann
entweder anhand eines Vermerks seitens
der oder des Abteilungsverantwortlichen
beziehungsweise der ärztlichen Leitung
direkt im Rasterzeugnis oder eines gesonderten
Begleitschreibens sowie einer
Bestätigung nachgewiesen werden.
Auch Ausbildungsärztinnen und -ärzte
sollen ergänzend Aufzeichnungen über
die von ihnen erbrachten Inhalte und
durchgeführten Tätigkeiten führen. Zusätzlich
wird eine Anmerkung in der
Können trotz
Anwendung der Ausnahmeregelungen
nicht alle Inhalte
nachgewiesen beziehungsweise
erfüllt
werden, kommt es zu
einer Verlängerung
der Ausbildung.
Sollte es zu
pandemiebezogenen
Fehlzeiten
gekommen
sein, ist dies
aus Gründen
der
Nachvollziehbarkeit
unbedingt
schriftlich
festzuhalten.
Ausbildungsstellenverwaltungsapplikation
(ASV) im dafür vorgesehenen Freitext-Kommentarfeld
empfohlen.
Können trotz Anwendung der Ausnahmeregelungen
nicht alle Inhalte nachgewiesen
beziehungsweise erfüllt werden,
kommt es zu einer Verlängerung
der Ausbildung. Die Beurteilung, ob
sämtliche Inhalte erfüllt sind, obliegt
den Ausbildungsverantwortlichen.
Keinesfalls darf die Mindestausbildungsdauer
unterschritten werden. Selbst
wenn die Absolvierung der Inhalte zu
einem früheren Zeitpunkt erfolgt ist,
kann kein vorgezogener Abschluss der
jeweiligen Ausbildung erfolgen.
Die genannten Ausnahmeregelungen
sind ausschließlich für jene Fälle möglich,
in denen ein regulärer Betrieb aufgrund
der Pandemie und die dadurch
bedingte außerordentliche Situation
nicht möglich war. Sachverhalte, die
nicht im Zusammenhang mit der Pandemie
stehen, sind daher nicht vom
Anwendungsbereich umfasst.
Sollte es zu irregulären Einsätzen gekommen
sein, empfiehlt die Ärztekammer
für Wien, die Anrechenbarkeit der
Ausbildungszeiten unter Vorlage der
Rasterzeugnisse und allfälliger Bestätigungen
zeitnah überprüfen zu lassen.
Gerne steht die Ärztekammer für Wien
auch bei der Beurteilung, ob es sich um
einen Covid-19-Tatbestand handelt
und die genannten Ausnahmeregelungen
zur Anwendung kommen können,
zur Verfügung.
Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen
die Rechtsabteilung für Auskünfte gerne
zur Verfügung (recht@aekwien.at).
12_2022 doktor in wien 35
SERVICE STEUER
Motivationsmaßnahmen
Attraktive „Zuckerl“ für Ihr Personal
Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu halten, ist das Gebot der Stunde. Es gibt
zahlreiche Möglichkeiten, ihnen steuerschonend „Goodies” zukommen zu lassen.
Von Iris Kraft-Kinz
► Eine sehr willkommene Unterstützungsmaßnahme
für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ist aktuell
alles, was hilft, die Teuerung zu kompensieren.
Und so wurde für Unternehmerinnen,
Unternehmer, Freiberuflerinnen
und Freiberufler die Möglichkeit
geschaffen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in den Jahren 2022 und 2023
eine steuer- und sozialversicherungsfreie
Teuerungsprämie von jeweils bis
zu 3000 Euro auszuzahlen.
Teuerungsprämie
Voraussetzung für die Steuerfreiheit der
Teuerungsprämie ist, dass es sich dabei
um zusätzliche Zahlungen handelt,
die üblicherweise bisher nicht gewährt
wurden. Belohnungen aufgrund von
bisherigen Leistungsvereinbarungen
sind daher nicht steuer- und beitragsfrei.
Außerdem darf es sich bei der
Teuerungsprämie um keine Bezugsumwandlung
handeln.
Grundsätzlich besteht die Abgabenfreiheit
bis zu 2000 Euro pro Kalenderjahr.
Der übersteigende Abgabenfreibetrag
von 1000 Euro kann nur dann steuerfrei
geltend gemacht werden, wenn
diese Zahlung aufgrund einer lohngestaltenden
Vorschrift (zum Beispiel aufgrund
eines Kollektivvertrages) für alle
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
oder bestimmte Arbeitnehmergruppen
der Praxis gewährt wird. Interessant
auch: Die Teuerungsprämie steht auch
geringfügig Beschäftigten und Teilzeitkräften
in vollem Ausmaß zu.
Tipp: Es empfiehlt sich, die Gewährung
von Teuerungsprämien im Hinblick auf
Lohnabgabenprüfungen und um die
Entstehung eines künftigen Lohnanspruchs
schriftlich festzuhalten.
Geschenke
(Weihnachts-)Geschenke, die nicht in
Bargeld abgelöst werden können, wie
beispielsweise Gutscheine, gelten bis
Qualifizierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidend für ein gutes Arbeitsklima.
Voraussetzung
für
die Steuerfreiheit
der
Teuerungsprämie
ist,
dass es sich
dabei um
zusätzliche
Zahlungen
handelt, die
üblicherweise
bisher
nicht gewährt
wurden.
zu einem Freibetrag von jährlich 186
Euro je Mitarbeiterin beziehungsweise
Mitarbeiter als steuer- und beitragsfreie
Sachzuwendung. Die Übergabe
der Geschenke sollte im Rahmen einer
Ordinationsveranstaltung erfolgen.
Betriebsveranstaltungen
Die Kosten für die Teilnahme an betrieblichen
Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern
oder Betriebsausflügen,
also Zusammenkünften, die den Zusammenhalt
fördern und der Verbesserung
des Betriebsklimas dienen, sind
bis zu einem jährlichen Betrag von
höchstens 365 Euro pro Mitarbeiterin
beziehungsweise Mitarbeiter von den
Lohnabgaben und der Sozialversicherung
befreit.
Jobticket
Die Ordination kann Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern ein steuerfreies
Jobticket zur Verfügung stellen,
konkret also eine Wochen-, Monatsoder
Jahreskarte für ein Massenbeförderungsmittel.
Es fallen hierbei weder
Lohnsteuer noch Lohnnebenkosten an.
Voraussetzung ist, dass das Ticket entweder
am Wohn- oder am Arbeitsort
gültig ist. Wenn die Mitarbeiterin beziehungsweise
der Mitarbeiter also in
Wien wohnt und nach Niederösterreich
pendelt, ist die Jahreskarte in
Wien begünstigt, weil sie eben am
Wohnort gültig ist.
Zusätzlich müssen die Tickets für
Fahrten innerhalb eines längeren Zeitraums
gelten. Konkret muss es sich
also beispielsweise um die Jahreskarte
der ÖBB handeln. Einzelfahrscheine
oder Tageskarten sind daher nicht begünstigt.
Essensbons
Seit dem Kalenderjahr 2022 gibt es eine
Neuerung in Bezug auf Essensbons.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können
steuerbefreite Essensgutscheine im
Wert von bis zu 8 Euro pro Arbeitstag
erhalten.
Neu dabei ist, dass auch jene Mahlzeiten,
die zwar von einer Gaststätte
oder einem Lieferservice zubereitet beziehungsweise
geliefert werden, aber
etwa in der Wohnung der Arbeitneh-
Foto: alvarez/GettyImages
36 doktor in wien 12_2022
STEUER SERVICE
merin beziehungsweise des Arbeitnehmers
konsumiert werden, von der
Lohnsteuer befreit sind. Übersteigt
der Wert der Gutscheine 8 Euro pro
Arbeitstag, liegt hinsichtlich des übersteigenden
Betrags ein steuerpflichtiger
Sachbezug vor.
Kinderbetreuung
Als Arbeitgeberin und Arbeitgeber
können Sie für die Betreuung von
Kindern unter zehn Jahren ihren Arbeitnehmenden
einen Zuschuss von
bis zu 1000 Euro pro Jahr und Kind
steuer- und sozialversicherungsfrei gewähren.
Voraussetzung dafür ist, dass
die Kinderbetreuung entweder in einer
öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtung,
einer privaten Kinderbetreuungseinrichtung,
die den landesgesetzlichen
Vorschriften entspricht, oder durch eine
pädagogisch vergleichbar tätige Person
erfolgt. Wichtig: Für das betroffene
Kind muss der Elternteil mehr als sechs
Monate im Kalenderjahr die Familienbeihilfe
beziehen.
Zukunftssicherung
Unter der Zukunftssicherung versteht
man Ausgaben der Arbeitgeberin beziehungsweis
des Arbeitgebers für
Versicherungs- oder Versorgungseinrichtungen,
die dazu dienen, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter oder von
diesen bestimmte Personen für den Fall
der Krankheit, der Invalidität, des Alters
oder des Todes abzusichern. Bis zu 300
Euro pro Jahr beziehungsweise 25 Euro
pro Monat können je Mitarbeiterin und
Mitarbeiter als Zukunftssicherung verwendet
werden.
Die Zukunftssicherung kann für alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder
auch nur für bestimmte objektiv abgrenzbare
Gruppen (zum Beispiel nach
mindestens fünf Dienstjahren) abgeschlossen
werden.
Weiterbildungsangebote
Kraft-Kinz: „Überlegen
Sie, welche
Zuwendung Ihren
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern am
meisten hilft.“
Sicher ist Ihnen daran gelegen, in Ihrem
Fachbereich qualifizierte und gut
ausgebildete Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zu beschäftigen. Und damit
dies auch so bleibt, haben Sie die
Möglichkeit, die Weiterbildungskosten
Ihres Personals zu übernehmen. Das
führt zu einer Kostenersparnis, von
der Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gleichermaßen profitieren.
Für Sie als Arbeitgeberin und Arbeitgeber
fallen keine Lohnnebenkosten an,
denn Ausgaben für Weiterbildung sind
Betriebsausgaben. Zusätzlich werden
beispielsweise in Wien im Rahmen der
Qualifizierungsförderung für Beschäftigte
50 Prozent der Kurskosten und 50
Prozent der Personalkosten ab der 25.
Kursstunde durch das AMS übernommen
(www.wko.at).
Überlegen Sie, welche Zuwendung Ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
am meisten hilft. Sie werden es Ihnen
durch zusätzlichen Einsatz in der Ordination
und Loyalität danken.
Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende
Gesellschafterin der MEDplan in
Wien 12.
Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in Wien
Im Praxisplan der Ärztekammer für Wien können Sie online unter www.praxisplan.at
Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.
Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer für Wien
in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.
12_2022 doktor in wien 37
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