01.12.2022 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 32

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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18 Politik<br />

Die Milliarden an alle<br />

zurückverteilen<br />

Rentenkrise. Die Erträge der Pensionskassen sind zusammengebrochen,<br />

die Renten reichen nicht mehr zum Leben, der<br />

AHV droht eine Unterfinanzierung. Bundesrat und Parlament<br />

klammern sich an die Idee des immer höheren Rentenalters.<br />

Es gibt eine andere Lösung: Die Schweizerische Nationalbank<br />

häuft weiter Milliardengewinne an. Dieses Geld gehört der<br />

Bevölkerung. Es ist fair, wenn es an uns alle zurückgeht. Eine<br />

Stärkung der AHV mit den Gewinnen der SNB: Das fordert<br />

die SNB-Initiative des Gewerkschaftsbundes. Wir haben mit<br />

Sarah Wyss, SP-Nationalrätin aus Basel-Stadt und Mitglied des<br />

Initiativkomitees, über die SNB-Initiative gesprochen.<br />

Text und Fragen: Federico Franchini<br />

Bilder: Keystone-SDA, Michael Waser (Porträt Sarah Wyss)<br />

Der Franken war in den letzten zehn<br />

Jahren eines der meist exportierten<br />

Produkte der Schweiz und übertraf<br />

damit sogar die Erzeugnisse der<br />

Pharma branche! Die ganze Welt<br />

wollte Franken kaufen – vor allem<br />

wegen der Unsicherheiten in der<br />

Euro zone. Die Schweizerische National<br />

bank (SNB) emittierte enorm<br />

viel Geld und verkaufte den Anlegern<br />

aus aller Welt diese Franken gegen<br />

Euro und Dollar. Und machte damit<br />

noch Gewinne. Die Grössenordnung<br />

dieser Frankenverkäufe ist astronomisch.<br />

Von 2016 bis 2021 erwirtschaftete<br />

die SNB dank dieser Politik<br />

Gewinne von über 26 Milliarden<br />

Franken pro Jahr.<br />

Die heutige Ausschüttungsvereinbarung<br />

mit der SNB (sie ist gültig<br />

bis 2025) hält fest, dass maximal<br />

6 Milliarden Franken an Bund und<br />

Kantone ausgeschüttet werden<br />

können, sofern der «Bilanzgewinn»<br />

der SNB mindestens 40 Milliarden<br />

Franken beträgt. Die SNB-Initiative<br />

schlägt vor, dass bei hohen Gewinnen<br />

und Ausschüttungsreserven ein<br />

Teil der Gewinne an die AHV ausgeschüttet<br />

wird. (ff)<br />

Frau Wyss, weshalb braucht es die<br />

SNB-Initiative?<br />

Es ist allen klar, dass wir ein Problem<br />

mit der Finanzierung der AHV<br />

haben. Das stellt sich nicht heute<br />

oder morgen, aber in etwa zehn Jahren.<br />

Wir haben deshalb Zeit, darüber<br />

nachzudenken, wie wir künftig<br />

eine zusätzliche Finanzierung für<br />

die erste Säule garantieren können.<br />

Die Initiative ist somit nötig, weil sie<br />

eine konkrete und effiziente Lösung<br />

für dieses Problem bietet.<br />

Die Finanzierungslücken der<br />

AHV können durch die Gewinne der<br />

SNB geschlossen werden. Und das,<br />

ohne die Kaufkraft durch neue Abgaben<br />

auf den Löhnen zu schmälern:<br />

Die Gewinnausschüttung der<br />

SNB an die AHV stärkt die Altersvorsorge,<br />

ohne das Portemonnaie<br />

der Arbeitnehmenden zu belasten.<br />

Dieses Jahr aber hat die Nationalbank<br />

hohe Verluste angekündigt<br />

und wird wahrscheinlich keine Gewinne<br />

machen. Das Timing scheint<br />

für die Initiative ungünstig zu sein.<br />

Stimmt das?<br />

Tatsächlich ist das Timing nicht<br />

optimal. 2022 ist für die SNB ein<br />

ausser gewöhnliches Jahr. Aber 2021<br />

hatte sie einen Gewinn von 21 Milliarden<br />

Franken ausgewiesen. Die<br />

Gewinne sind sehr stabil, und langfristig<br />

können wir davon ausgehen,<br />

dass die Nationalbank weiterhin<br />

positive Ergebnisse erzielen und<br />

folglich Geld in die Kassen des Bundes<br />

fliessen wird. Wenn wir analysieren,<br />

was in den letzten Jahren<br />

passiert ist, sehen wir, dass die SNB<br />

jährlich rund 2 Milliarden Franken<br />

an den Bund ausgeschüttet hat –<br />

eine schwache Quote, die nur von<br />

der Obergrenze für die Gewinnausschüttung<br />

vorgegeben wird.<br />

Was geschieht heute mit diesen<br />

Geldern von der Nationalbank?<br />

In der Regel werden zwei Drittel den<br />

Kantonen und ein Drittel dem Bund<br />

zugewiesen. Die Vereinbarung sieht<br />

eine Obergrenze von 6 Milliarden<br />

Franken vor. Vom Geld, das an den

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