EWKA 22-49
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7. Dezember 20<strong>22</strong> Regional<br />
3<br />
Namen, die nicht vergessen werden sollten<br />
Rundgang zu den Stolpersteinen bleibt den Teilnehmern im Gedächtnis<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Erste Station war die Poststraße<br />
11, wo seinerzeit<br />
die Familien Ehrlich und<br />
Blumenthal ihr Zuhause<br />
hatten. Leo und Lieschen<br />
Ehrlich führten mit ihren<br />
Töchtern Herta und Erika<br />
bis 1933 ein gutbürgerliches<br />
Leben. Leo Ehrlich belieferte<br />
Großhändler mit Lebensmitteln,<br />
unter anderem die<br />
Cuxhavener Fischindustrie.<br />
Herta war Schneiderin und<br />
heiratete Max Jacobsohn aus<br />
Güstrow. 1938 wurde Leo<br />
Ehrlich in das KZ Sachsenhausen<br />
gebracht. Weitere<br />
Haftzeiten in Dachau und<br />
Buchenwald folgten, bevor<br />
er 1942 in der Euthanasieanstalt<br />
Bernburg vergast<br />
wurde. Seine Frau Lieschen,<br />
die zu ihrer Tochter Herta<br />
nach Güstrow gezogen war,<br />
wurde mit deren Familie in<br />
Auschwitz ermordet. Erika<br />
Ehrlich war eine der wenigen<br />
Überlebenden. Ihr gelang<br />
die Emigration nach<br />
England. Nach dem Krieg<br />
zog sie in die USA.<br />
Hermann Blumenthal<br />
wohnte mit seiner Familie<br />
auch in der Poststraße<br />
11. Während er, sein Sohn<br />
und die Schwiegertochter<br />
ebenfalls ermordet wurden,<br />
überlebte Tochter<br />
Irma durch die Flucht nach<br />
England.<br />
Weiter führte der Rundgang<br />
die kleine Gruppe zum alten<br />
Haupteingang des Rathauses,<br />
Arbeitsplatz von<br />
Heinrich Grube, Leiter des<br />
Jugend- und Wohlfahrtsamtes.<br />
Sein Wohnhaus gibt<br />
es nicht mehr, deshalb habe<br />
man sich entschieden, dem<br />
Stolperstein mit seinem<br />
Namen im Grünen Weg<br />
42 Platz zu geben, so der<br />
Stadtchronist. Als Leiter des<br />
Jugend- und Wohlfahrtsamtes<br />
setzte sich Heinrich<br />
Grube für seine Mitbürger<br />
ein. Er war Sozialdemokrat<br />
und bekannt mit Wilhelm<br />
Heidsiek. Dieser arbeitete<br />
als Maschinensetzer beim<br />
Cuxhavener Tageblatt. Er<br />
gründete die sozialdemokratische<br />
Zeitung „Alte Liebe“<br />
und zog damit ins Pressehaus.<br />
Auch seine Familie<br />
fand 1932 dort eine Wohnung.<br />
Heinrich Grube und<br />
Wilhelm Heidsiek wurden<br />
1944 inhaftiert und im KZ<br />
Neuengamme im November<br />
ermordet. Sein Stolperstein<br />
befindet sich vor den<br />
Cuxhavener Nachrichten.<br />
In der Kirchenpauerstraße/Ecke<br />
Schillerstraße erinnern<br />
zwei Stolpersteine<br />
an das kinderlose Ehepaar<br />
Bernhard und Friederike<br />
„Hier arbeitete und wohnte Wilhelm Heidsiek“, erzählt Stadtchronist<br />
Ralf Bohlens seiner Gruppe<br />
Fotos: hgi<br />
Weinberg aus angesehenen<br />
Familien. 1937 musste das<br />
Beschäftigungsverhältnis<br />
des Ingenieurs bei der Mützelfeld<br />
Werft auf Verlangen<br />
der Kriegsmarine eingestellt<br />
werden. Das Ehepaar<br />
wollte auswandern und zog<br />
erst einmal nach Hamburg.<br />
1942 mussten sie in ein „Judenhaus“<br />
ziehen, von wo<br />
sie nach Theresienstadt deportiert<br />
wurden. Bernhard<br />
Weinberg wurde 1943 ermordet<br />
und seine Frau starb<br />
nach der Befreiung und<br />
Emigration in die USA an<br />
den Folgen der Haft.<br />
Vor dem ehemaligen Kino<br />
in der Deichstraße befindet<br />
sich der Stolperstein von<br />
Oskar Danker. Der Kinobesitzer<br />
und Betreiber eines<br />
Wäsche- und Strumpfgeschäftes<br />
wurde 1933 gezwungen,<br />
das Kino zu<br />
verpachten. Der jüdische<br />
Geschäftsmann und seine<br />
nichtjüdische Mitarbeiterin<br />
Adele Edelmann wurden<br />
im Juli 1933 von einem Rollkommando<br />
der Marina-SA<br />
mit Schildern um den Hals<br />
durch die Stadt getrieben,<br />
da ihnen eine Affäre nachgesagt<br />
wurde. Die öffentliche<br />
Demütigung wurde<br />
auf einem Foto in der Marienstraße<br />
50, dem Sitz der<br />
damaligen NSDAP-Kreisleitung,<br />
festgehalten.<br />
Als Oskar Danker das Kino<br />
1938 verkaufen musste und<br />
den Betrag in seinen neuen<br />
Wohnort in Polen bringen<br />
wollte, wurde er wegen<br />
Devisenschmuggel angeklagt<br />
und kam für ein Jahr<br />
ins Gefängnis. Dort verstarb<br />
er angeblich an einem<br />
„Lungenleiden“.<br />
Am Kaemmererplatz/Beginn<br />
Nordersteinstraße<br />
lebte der Kaufmann Jakob<br />
Alexander Scharfstein, ein<br />
angesehener, beliebter Bürger<br />
mit einem führenden<br />
Modehaus. Mit seiner Frau<br />
Gertrud und den Söhnen<br />
Manfred und Heinz zogen<br />
sie wegen Boykottmaßnahmen<br />
der NSDAP nach<br />
Hamburg, um auszuwandern.<br />
Doch 1938 wurde<br />
Scharfstein verhaftet. Die<br />
Söhne wurden mithilfe von<br />
Verwandten nach Palästina<br />
gebracht. Nach dem Bezahlen<br />
der Reichsfluchtsteuer<br />
und der Judenabgabe wurde<br />
das Ehepaar nach Spanien<br />
und dort auf ein Frachtschiff<br />
mit dem Ziel USA gebracht.<br />
Jakob Scharfstein überlebte<br />
die Überfahrt nicht. Seine<br />
Ehefrau lebte mit ihren Kindern,<br />
die von Israel nach<br />
Amerika gelangten, in New<br />
York und starb dort 1988.<br />
Von der Nordersteinstraße<br />
führte der Rundweg in<br />
die Holstenstraße 7. Hier<br />
wohnte das Ehepaar Benjamin<br />
und Anna Wallach,<br />
die einen Schrott- und Metallhandel<br />
betrieben. Nach<br />
Gedenksteine für die Familie Rosenthal: Bernhard, Minna und<br />
Gerda wuren ermordet; nur Betty Erna überlebte das Grauen<br />
dem Boykott-Tag mussten<br />
sie ihr Unternehmen aufgeben.<br />
In Hamburg gründeten<br />
sie ein neues, welches 1936<br />
ihr Sohn Alfred übernahm.<br />
Ab 1941 musste das Ehepaar<br />
einen Judenstern tragen und<br />
in ein „Judenhaus“ ziehen.<br />
Ein Jahr später wurden sie<br />
in Theresienstadt ermordet.<br />
Karl Alexander fuhr vor<br />
und nach dem Ersten Weltkrieg<br />
auf Schiffen der<br />
Cuxhavener Hochseefischerei<br />
und qualifizierte sich bis<br />
zum Kapitän. Wegen seiner<br />
kritischen Äußerungen<br />
zum Nationalsozialismus<br />
kam er 1933 in Schutzhaft.<br />
1939 verurteilte man ihn<br />
wegen Vergehens gegen<br />
das „Heimtückegesetz“ zu<br />
einem Jahr Gefängnis. Nach<br />
der Entlassung wurde „Kapitän“<br />
Alexander von der<br />
Gestapo in das KZ Sachsenhausen<br />
verschleppt und<br />
ermordet. Sein Stolperstein<br />
befindet sich an der Kapitän-Alexander-Straße/Ecke<br />
Konrad-Adenauer-Allee.<br />
Mit Blick auf das ehemalige<br />
Hotel Atlantik, das der<br />
Gestapo als Außendienststelle<br />
diente und für die<br />
Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus<br />
stand,<br />
führte der Rundweg in die<br />
Grosse Hardewiek 1. Dort<br />
wohnte die Familie Rosenthal<br />
mit drei Töchtern, Minna,<br />
Betty Erna und Gerda.<br />
Bernhard Rosenthal besaß<br />
eine Schlachterei, die 1933<br />
den wirtschaftlichen Niedergang<br />
erlitt. Betty schickte<br />
er in die Niederlande. Als<br />
seine Frau Selma 1936 starb,<br />
zog er mit Gerda zu Minna,<br />
die mit ihrem Ehemann<br />
in Hamburg wohnte. 1942<br />
wurde er in Theresienstadt<br />
ermordet. Auch seine Töchter<br />
Minna und Gerda wurden<br />
mit ihren Familien nach<br />
Auschwitz und Minsk deportiert<br />
und ermordet. Nur<br />
Betty Erna, die 1940 Rudolf<br />
Asch heiratete, überlebte<br />
von 1942 bis zum Kriegsende<br />
das KZ Westerbork und<br />
starb 2004 mit 100 Jahren in<br />
Hilversum/ Niederlande.<br />
Der Rundgang endete am<br />
Gedenkstein mit der Erinnerungstafel<br />
an die Vertreibung<br />
und Ermordung der<br />
Cuxhavener Juden in der<br />
Südersteinstraße. Betroffenheit<br />
erfüllte alle Beteiligten<br />
des Rundganges als sie die<br />
Geschichte der Menschen,<br />
deren Namen nicht vergessen<br />
werden sollen, erfuhren.<br />
Mit den Worten: „Das darf<br />
nie wieder geschehen“, verabschiedete<br />
sich Ralf Bohlen<br />
und niemand wird diesen<br />
Rundgang vergessen.<br />
Posaunenbläser sorgten für stimmungsvolle Musik<br />
Posaunen & Krippen<br />
Weihnachtsmarkt in Kehdingbruch<br />
KEHDINGBRUCH hg ∙<br />
Nach zwei Jahren Corona<br />
bedingter Auszeit hatte<br />
der Weihnachtsmarkt in<br />
Kehdingbruch nun wieder<br />
seine Tore geöffnet. Der<br />
weihnachtlich geschmückte<br />
Platz mit den liebevoll gestalteten<br />
Verkaufsständen<br />
und Buden, ganz nach dem<br />
Motto „klein aber fein“, zog<br />
viele Besucher an.<br />
Kleine gebastelte Geschenke<br />
sowie selbstgemachtes<br />
weihnachtliches Gebäck, Eierlikör<br />
und vieles mehr ging<br />
über die Verkaufstische. In<br />
dem zum Cafe umgestalteten<br />
Dorfgemeinschafsraum<br />
waren die Plätze<br />
Krippenausstellung in der Kirche<br />
durchgehend voll belegt.<br />
Dicht gedrängt ging es<br />
auch an der Punschbude<br />
zu. Der Duft von<br />
Glühwein, Bratwurst und<br />
gebackener Waffeln lag<br />
über dem Markt. Zur festlichen<br />
Stimmung trug<br />
auch der Posaunenchor<br />
bei. Für die Kleinen gab es<br />
eine Märchenstunde und<br />
vom Weihnachtsmann etwas<br />
Süßes. Parallel zum<br />
Markt war in der nahen<br />
Kirche eine umfangreiche<br />
Krippenausstellung zu besichtigen.<br />
Den Abschluss<br />
bildete traditionell das Singen<br />
weihnachtlicher Lieder<br />
rund um das Lagerfeuer.<br />
Fotos: von Seht<br />
Austausch mit Daniel Schneider<br />
OTTERNDORF re ∙ Sternenmarkt,<br />
Reichen- und<br />
Marktstraße im neuen<br />
weihnachtlichen Lichterglanz:<br />
In dieser stimmungsvollen<br />
Zeit öffnet die SPD<br />
Otterndorf/Land Hadeln<br />
am Samstag, 10. Dezember,<br />
von 15 bis 17 Uhr ihr Büro<br />
an der Cuxhavener Straße<br />
1 und lädt bei Lebkuchen<br />
und aromatischem Kaffee<br />
zum Klönschnack ein.<br />
Gast wird an diesem Samstag<br />
vor dem 3. Advent der<br />
SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
Daniel Schneider sein. Er<br />
informiert über seine Arbeit<br />
in Berlin und tauscht sich<br />
mit Bürgern gerne über politische<br />
Themen aus. „Als<br />
direkt gewählter Abgeordneter<br />
möchte ich ansprechbar<br />
sein“, hebt Schneider<br />
hervor. Neben dem Bundestagsabgeordneten<br />
werden<br />
der SPD-Ortsvereinsvorsitzende<br />
Sammy Al Bayati, Otterndorfs<br />
Distriktvorsitzender<br />
Karl-Heinz Steinacker<br />
und Bürgermeister Claus<br />
Johannßen anwesend sein.<br />
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