Sie teilen sich seit der Gründung vor 30 Jahren ein Büro: die Asys-Geschäftsführer Klaus Mang (links) und Werner Kreibl.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11 Zwei mit Mut zu neuen Ansätzen Asys Die Erfolgsgeschichte von Klaus Mang und Werner Kreibl ist kaum zu glauben. Vor 30 Jahren als Zwei-Mann-Betrieb gegründet, sind sie heute ein weltweit gefragter Spezialist für Elektronikfertigung. Ein Gespräch über Automatisierung und die Lust auf Herausforderungen. Dass sie einmal 1300 Beschäftigte haben werden, weltweit mit ihren Automatisierungssystemen vertreten sind, das haben sich Werner Kreibl und Klaus Mang, die Gründer der Asys GmbH aus Dornstadt, nicht träumen lassen. Ein früher Plan war, 24 Beschäftigte zu haben. Auch weitere Planungen überholten sich schnell, erzählen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter. „Ab 150 Mitarbeiter haben wir uns entschieden, uns den Marktanforderungen anzupassen“, sagt Klaus Mang. Gestartet sind er und Werner Kreibl vor 30 Jahren in einer angemieteten Kantine eines Fensterbauers. An ihren ersten Tag können sich die beiden Maschinenbauer noch gut erinnern. Sie kauften eine Drehbank, eine Dreh- und eine Fräsmaschine, gingen zum Notar und fuhren zu ihrem ersten Kundenauftrag nach Frankfurt. Beim Start von Asys gab es wenig standardisierte Lösungen. War ihr erster Auftrag ein Erfolg? Werner Kreibl: Rein wirtschaftlich nicht. Die Rückzahlung haben wir später bekommen. Die drei Anlagen, die wir aufgebaut haben, waren die Basis für weitere Aufträge. Was war so schwierig an dem Auftrag? Werner Kreibl: Das waren Anlagen, bei denen elektronische Baugruppen in Dampfphasen auf Leiterplatten gelötet werden. Standardmäßig waren die Anlagen so konzipiert, dass man die Leiterplatten per Hand auflegt. Der Kunde wollte aber eine Automatisierung. Lässt sich das nicht anpassen? Werner Kreibl: Wenn eine Anlage nicht für eine Automatisierung konzipiert ist, dann stehen die Chancen schlecht, das nachträglich hinzubekommen. Das ist wie bei einer Fertigung: Wenn die für Handmontage ausgelegt ist, müssen Sie zuerst umstrukturieren und umbauen, dass eine Automatisierung möglich wird. Unser erster Auftrag war nicht trivial, aber wir haben uns durchgearbeitet. Hat der Kunde Ihre Anstrengungen gewürdigt? Klaus Mang: Er hat vor allem das Potenzial der Lösung erkannt. Durch unsere Arbeit haben wir unser Know-how unter Beweis gestellt und gezeigt, was in uns steckt. Nämlich für eine fast unmögliche Aufgabe eine gute Lösung zu finden – wenn auch mit kleinen Abstrichen. Was ist denn Asys eigentlich: Maschinenbauer, Automatisierer oder Intralogistik-Profi? Mang: Unser Name Asys steht für Automatisierungssysteme. Kreibl: Wir sind als Maschinenbauer und Automatisierer gestartet. Von Anfang an haben wir uns auf das so genannte Handling in der Elektronikfertigung spezialisiert. Darunter versteht man das Beladen und Entladen der Fertigungseinrichtungen sowie das Transportieren von Fertigungsmaterialien. Da gab es während der Anfänge von Asys wenige standardisierte Lösungen, sondern viel Sondermaschinenbau. Mit welchem Ansatz sind sie gestartet? Werner Kreibl: Wir haben ein komplettes Produktprogramm entwickelt, in dem die elektronischen Steuerungen konfiguriert statt programmiert werden. Das gibt unseren Kunden die Freiheit, bei Änderungen in der Anwendung die Maschinen ohne aufwendige Programmierung anzupassen. Ist das der Grund für das rasante Wachstum? Mang: Genau, die einfach konfigurierbaren Maschinen waren für die Kunden etwas Neues. Weil wir unsere Maschinen modular aufgebaut haben, haben die Kunden die Möglichkeit, diese im Nachhinein zu erweitern, wenn beispielsweise die Frage nach einem entsprechenden Produkt anzieht. Die Lösung passt für <strong>Unternehmen</strong> jeder Größenordnung. Sie können bei Bedarf ihre Fertigung Modul für Modul erweitern. Zur Person Klaus Mang (64, verheiratet, zwei Kinder) hat Maschinenbau von der Pike auf gelernt. Nach einer Ausbildung absolvierte er die Meisterprüfung und studierte später berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre. Beim Photovoltaik-Spezialisten Centrotherm in Blaubeuren war er für die Produktion zuständig und lernte 19<strong>85</strong> Werner Kreibl kennen. Mangs Leidenschaft und großes Hobby ist die Blasmusik. Er spielt seit 40 Jahren Tuba, ist Gründungsmitglied des Musikvereins Hochsträß und war 20 Jahre lang dessen Vorstand. Zur Person Werner Kreibl hat Maschinenbau in Aachen studiert. 1986 begann er seine berufliche Karriere als Konstrukteur bei Centrotherm. Gemeinsam mit Klaus Mang gründete er 1992 das <strong>Unternehmen</strong> Asys. Kreibl (62, ledig, ein Sohn) ist seit mehr als 40 Jahren mit seiner Partnerin zusammen. Zu seinen Hobbys gehören Segeln und Windsurfen und „ein bisschen Motorradfahren“. Nach anstrengenden Tagen entspannt er sich, indem er von seiner Terrasse in Überlingen über den Bodensee schaut – mit einem Glas Rosé.