Greenstyle Book
Das Greenstyle Book «how to run a sustainable alpine destination» ist da! Auf über 250 Seiten wird die Vorstellung einer nachhaltigen Destination widerspiegelt. Projekte, Ideen und viele Umsetzungen, die innerhalb der Weissen Arena Gruppe und der Destination Flims Laax Falera verwirklicht wurden oder in Zukunft geplant sind, werden darin veranschaulicht. Das Buch beinhaltet unter anderem Kapitel zum Thema Energie, Wasser, Zero Waste, Konsum und Biodiversität.
Das Greenstyle Book «how to run a sustainable alpine destination» ist da! Auf über 250 Seiten wird die Vorstellung einer nachhaltigen Destination widerspiegelt. Projekte, Ideen und viele Umsetzungen, die innerhalb der Weissen Arena Gruppe und der Destination Flims Laax Falera verwirklicht wurden oder in Zukunft geplant sind, werden darin veranschaulicht. Das Buch beinhaltet unter anderem Kapitel zum Thema Energie, Wasser, Zero Waste, Konsum und Biodiversität.
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THE GREENSTYLE VALUE PROPOSITION<br />
WE WANT TO CREATE A PLACE<br />
WHERE YOU CAN GO ON HOLIDAY<br />
WITH A CLEAR CONSCIENCE<br />
P R E S E R V E O U R<br />
WINTER<br />
FINDING A FUTURE<br />
BASED ON INFINTITE<br />
R E S O U R C E S<br />
WAG<br />
LAB<br />
DESTINATION<br />
SUSTAINBILITY THINK TANK<br />
DESTINATION-WIDE TASK FORCE<br />
«FLIMS LAAX FALERA» -WIDE INITIATIVES<br />
WATER<br />
WATER<br />
E F F I C I E N C Y<br />
AVOID<br />
POLLUTION<br />
DRINK<br />
WATER<br />
WASTE<br />
CIRCULAR<br />
ECONOMY<br />
R E D U C E<br />
R E U S E<br />
R E C Y C L E<br />
FIGHT LITTERING<br />
Z E R O<br />
WASTE<br />
F&B+PURCHASING<br />
MINIMIZE<br />
D I S T A N C E<br />
M A X I M I Z E<br />
Q U A L I T Y<br />
FAIR & ORGANIC<br />
BIODIVERSITY<br />
∞<br />
IMPROVE<br />
P R O T E C T<br />
W I L D L I F E<br />
!!!!! NO !!!!!<br />
OVERTOURISM<br />
LINKING<br />
COMMUNICATION<br />
WITH<br />
IMPLEMENTATION<br />
– GREENSTYLE BOOK<br />
how to run a sustainable alpine destination
– GREENSTYLE BOOK<br />
how to run a sustainable alpine destination
«Wir haben nur diese Erde»: Der deutsche Astronaut Alexander Gerst muss es wissen, er hat sie<br />
in ihrer ganzen Schönheit von oben gesehen. Dennoch ist der Mensch fleissig dabei, seinen unersetzlichen<br />
Lebensraum eigenhändig zu zerstören. Wie das passiert, weiss man seit Langem.<br />
1972 präsentierte der Club of Rome seine Studie «Grenzen des Wachstums». Die beängstigenden<br />
Prognosen der Experten in Bezug auf die Zukunft unseres Planeten sollten mich nachhaltig prägen.<br />
Schon damals fragte ich mich, ob die prophezeite Entwicklung einfach hinzunehmen sei oder<br />
ob man nicht selbst korrigierend eingreifen könnte. Am Anfang waren es einzelne kleine Schritte<br />
in meinem Alltag. Dass ich beispielsweise die leere Mayonnaise-Tube von Flims nach Zürich mitnahm,<br />
weil man sie zu dieser Zeit nur dort «fachgerecht» entsorgen konnte, mag heute im besten<br />
Fall belustigend klingen, – aber es geschah aus Überzeugung. Und bei der Mayonnaise sollte es ja<br />
auch nicht bleiben.<br />
Innerhalb der Weissen Arena Gruppe bot sich mir ein weites Aktionsfeld, um Massnahmen zu<br />
beschliessen, die dazu beitragen, den Klimawandel zu stoppen, die Artenvielfalt zu erhalten und<br />
mit der Natur und den Ressourcen schonend umzugehen. Bereits vor Jahrzehnten nahm die WAG<br />
im Tourismus hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle ein und hat diesen<br />
Weg seitdem konsequent weiterverfolgt. Wir setzten neue Massstäbe bei unseren Stationsbauten,<br />
errichteten das erste Hotel der Schweiz nach Minergie-Standard und schmiedeten schon in den<br />
Achtzigerjahren erste Pläne für einen Stausee auf dem Berg zur Beschneiung und Energieproduktion.<br />
Um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Unser Weg ist ein Weg, der immer mit «knowledge» beginnt, – genauer gesagt im Kopf. Der dann<br />
zu «belief» wird, zur Überzeugung, und somit das Herz anspricht und am Ende zur «action» führt.<br />
Es galt und gilt Hand anzulegen! Wir legen Hand an, wo immer wir können, um einen Beitrag an<br />
eine Zukunft zu leisten, die lebenswert ist und unseren Kindern und Kindeskindern das Klima und<br />
die Natur bietet, die wir alle heute hier geniessen dürfen. Möglich ist dieser Weg nur dank Gleichgesinnten,<br />
die sich uns angeschlossen haben, dank kooperierenden Gästen und vor allem dank<br />
engagierten Mitarbeitenden, die sich der Sache mit Leib und Seele verschrieben haben. Ihnen<br />
allen gebührt ein grosses Dankeschön.<br />
Lasst uns mit Kopf, Herz und Hand für unsere zukünftigen Generationen die Welt zum Besseren<br />
gestalten.<br />
Reto Gurtner
Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Gutes tut und dabei Spass hat: <strong>Greenstyle</strong> – die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
der Weissen Arena Gruppe – feiert den ersten runden Geburtstag! Schon<br />
brennen volle zehn Kerzen auf der Torte. Doch was sind zehn Flämmchen auf einem Kuchen, wenn<br />
das Ziel ein <strong>Greenstyle</strong>-Höhenfeuer ist?! Das Jubiläum gab den Anstoss zu diesem Buch und zu<br />
der Entscheidung, unsere Erfahrungen und unsere Visionen mit Mitarbeitenden, Einheimischen,<br />
Gästen, Partnern und allen Interessierten zu teilen.<br />
Mit dem <strong>Greenstyle</strong> <strong>Book</strong> schmeissen wir der Umwelt und uns selbst eine Geburtstagsparty – ganz<br />
ohne Müll, dafür mit viel Wissen, Wollen und Wirken rund um das Thema Nachhaltigkeit in einer<br />
Alpendestination! Das Buch widerspiegelt unsere Vorstellung einer Feriendestination, in der man<br />
auch in Zukunft noch mit gutem Gewissen seinen Urlaub verbringen kann. Es beinhaltet das elektrifizierende<br />
Thema der unendlichen Energieversorgung – f*** fossil fuels – genauso wie Kapitel<br />
über die Kreislaufwirtschaft, über nachhaltiges Bauen und über fairen und ökologischen Konsum.<br />
Es wird das dunkle Thema vom zu hellen Nachthimmel ausgeleuchtet und ganz grundlegend die<br />
Biodiversität ins Rampenlicht gerückt.<br />
Es geht um die Gratwanderung zwischen Nutzen und Schützen unserer Umwelt. Und natürlich<br />
geht es im Buch auch um Berge: Vom schmelzenden Gletscher über die Revolution am Crap Sogn<br />
Gion bis zur Problematik mit den Müllbergen! Das <strong>Greenstyle</strong> <strong>Book</strong> soll jenen ein Leitfaden sein,<br />
die etwas verändern wollen! Verzichten wir auf Feuerwerk und lassen stattdessen die Korken<br />
knallen. Winden wir uns ein Sträusschen aus einheimischen Gräsern. Erheben wir unsere Mehrwegbecher<br />
und stossen an auf all das Gute, das noch kommen mag! Nehmen wir das <strong>Greenstyle</strong>-<br />
Jubiläum und dieses Buch zum Anlass, einen Gang höher zu schalten und mutiger, radikaler und<br />
vor allem viel schneller in der Umsetzung zu werden. Lasst uns gemeinsam die Geburtstagskerzen<br />
auspusten und ein <strong>Greenstyle</strong>-Höhenfeuer entfachen.<br />
Reto Fry • <strong>Greenstyle</strong>
– GREENSTYLE BOOK –<br />
1. Intro<br />
Seite 12<br />
2. WAG-Klimaschutzversprechen<br />
Seite 18<br />
3. How to run a sustainable alpine destination<br />
Seite 24<br />
4. Showcase – Crap Sogn Gion Gesamtsanierung<br />
Seite 236<br />
5. <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
Seite 247<br />
01 . Klimauhr ∙ Seite 20<br />
02 . Warum es nur 1,5°C wärmer werden darf ∙ Seite 21<br />
03 . Wo können wir in Zukunft noch Skifahren? ∙ Seite 22<br />
01 . <strong>Greenstyle</strong>-Strategie<br />
Seite 24<br />
02 . Energie<br />
Seite 28<br />
03 . Wasser<br />
Seite 100<br />
04 . Zero Waste<br />
Seite 114<br />
05 . F&B und Einkauf<br />
Seite 136<br />
06 . Biodiversität<br />
Seite 154<br />
07 . Communicating it<br />
Seite 226<br />
001 . Vom Verbraucher zum Produzenten ∙ Seite 31<br />
002 . Der Sechs-Punkte-Plan ∙ Seite 37<br />
003 . 1 - Maximale Energieeffizienz ∙ Seite 39<br />
004 . 2 - Dekarbonisierung Gebäudebestand ∙ Seite 48<br />
005 . 3 - Solararchitektur ∙ Seite 60<br />
006 . 4 - Elektrifizierung der Mobilität ∙ Seite 76<br />
007 . 5 - Grosskraftwerke ∙ Seite 88<br />
008 . 6 - Energiespeicherung ∙ Seite 93<br />
001 . Wassereffizienz ∙ Seite 105<br />
002 . Verunreinigungen vermeiden ∙ Seite 107<br />
003 . Drink Water ∙ Seite 112<br />
001 . Reduce – Reuse – Recycle ∙ Seite 118<br />
002 . Mountain-Clean-Up-Day ∙ Seite 132<br />
001 . Food ∙ Seite 141<br />
002 . Non-Food ∙ Seite 148<br />
001 . Naturschutzzonen der Destination ∙ Seite 161<br />
002 . Invasive Neophyten ∙ Seite 172<br />
003 . Vogelschlag an Glas vermeiden ∙ Seite 187<br />
004 . Naturnahes Firmenareal ∙ Seite 191<br />
005 . Wildbienenparadies im rocksresort ∙ Seite 194<br />
006 . Dach- und Fassadenbegrünungen ∙ Seite 210<br />
007 . Ökologische Ausgleichsmassnahmen ∙ Seite 212<br />
008 . Lichtverschmutzung ∙ Seite 217<br />
009 . Feiern ohne Feuerwerk ∙ Seite 225<br />
001 . Public Relations ∙ Seite 228<br />
002 . Kampagnen ∙ Seite 230
Willkommen bei uns<br />
in den Bergen.<br />
Da, wo die Welt noch<br />
in Ordnunger ist.<br />
Bild © Gaudenz Danuser<br />
– 10 – – 11 –
– 1. Intro<br />
1. INTRO<br />
In FLIMS/LAAX verbringen wir viel Zeit draussen in der Natur; surfen<br />
Tiefschnee, biken auf abgelegenen Singletrails, baden in Gletschermühlen,<br />
schwimmen in türkisblauen Seen, wandern über Hochebenen,<br />
erklimmen Berge, erkunden Schluchten – und stellen immer von<br />
Neuem fest: unsere Natur ist der Gipfel – sogar ganz tief unten im Tal!<br />
Doch auch unser kleines Bergparadies ist durch den Klimawandel und<br />
den Verlust der Artenvielfalt bedroht. Doch wie können wir unsere<br />
Lebensqualität erhalten und gleichzeitig die Umwelt schützen? Es ist<br />
eine Gratwanderung. Wir Bergler können gratwandern. Oder?<br />
Der Flimser Bergsturz, der grösste bekannte Erdrutsch-<br />
Vorfall in den Alpen, bewegte etwa 12 km 3 Gestein.<br />
Vor 10'000 Jahren formte ein gewaltiger Bergsturz<br />
unsere Naturlandschaft – von der imposanten Rheinschlucht<br />
über die klaren Bergseen bis zu den eindrücklichen<br />
Waldgemeinschaften – und brachte eine einzigartige<br />
Artenvielfalt hervor. Diese Naturschönheit,<br />
das gemässigte Klima im Sommer und die schneereichen<br />
Winter sind der Hauptgrund, warum der Tourismus<br />
hier floriert.<br />
Die erste Sesselbahn in Flims, gebaut 1945,<br />
transportierte die Gäste nach Foppa.<br />
Bereits 1877 entdeckten erste Gäste die Region und<br />
bald darauf entwickelte sich Flims zum gefragten Kurort.<br />
Nur knapp siebzig Jahre später, 1945, transportierte<br />
die erste Sesselbahn Skibegeisterte nach Foppa<br />
und legte auch für den Wintertourismus endgültig den<br />
Grundstein. So wurde die Region rund um die Gemeinden<br />
Flims, Laax, Falera, Trin, Sagogn und Schluein nach<br />
und nach zu der wohlhabenden und bekannten Feriendestination,<br />
die wir heute kennen.<br />
Nach und nach entwickelte sich die Destination zu einem der grossen Schweizer Wintersportgebiete.<br />
– 12 –<br />
– 13 –
Doch nun werden unsere Winter merklich kürzer. Noch<br />
vor 20 Jahren fuhren wir im Sommer auf dem Vorab<br />
Gletscher Ski und Snowboard. Heute ist das ewige<br />
Eis weit weg von ewig: Es schmilzt rasant und wird<br />
sich voraussichtlich Mitte dieses Jahrhunderts für immer<br />
verabschieden, wenn nicht bald etwas geschieht.<br />
Unsere geliebte Fauna und Flora ist durch den Klimawandel<br />
und den Verlust von Lebensraum nämlich ebenfalls<br />
stark unter Druck geraten. Und ja, wir sind Teil des<br />
Problems. Jetzt lasst uns Teil der Lösung werden!<br />
Rekognoszierung für den Bau der Vorab Station und des Restaurants.<br />
1. INTRO<br />
Wir sind Teil<br />
des Problems,<br />
aber auch Teil<br />
der Lösung.<br />
Tourismus ist der Lebensnerv der Weissen Arena<br />
Gruppe (WAG) und vieler weiterer Arbeitgeber und<br />
-nehmer aus der Region. Es ist unsere grösste Herausforderung<br />
und unsere Pflicht, das Klima und die<br />
Biodiversität zu schützen und zu verbessern – für uns<br />
und die kommenden Generationen! Die ökologische Uhr<br />
tickt und schlägt fünf vor zwölf für unsere Gletscher,<br />
Gewässer, Fauna und Flora: Es ist höchste Zeit, mehr zu<br />
tun – wir haben die einmalige Chance dazu! Lasst uns<br />
gemeinsam den <strong>Greenstyle</strong>-Grat wandern – mutig und<br />
mit Blick nach vorne!<br />
1978 wurde der Vorab Gletscher als Sommerskigebiet erschlossen.<br />
Sommerskifahren war bis in die 90er möglich.<br />
In den 70er-Jahren musste für den Bau noch Eis weggesprengt werden.<br />
Join us on our path to <strong>Greenstyle</strong> sustainability.<br />
Heute werden über den Sommer diverse Schneedepots angelegt, damit der Skibetrieb zum Saisonstart sichergestellt werden kann.<br />
– 14 –<br />
– 15 –
1. INTRO<br />
Blick vom Laaxer Stöckli Richtung Vorab. Im Vergleich: Spätsommer 1960 und Herbst 2022.<br />
Das letzte Sommer-Snowboard-Kicker-Camp auf dem Vorab Gletscher fand im Juni 1999 statt. Snowboarder: Gian Simmen.<br />
– 16 –<br />
– 17 –
Das WAG Performance Board<br />
– 2. WAG-Klimaschutzversprechen<br />
Wir brauchen den Schnee, aber<br />
jetzt braucht der Schnee uns!<br />
Durch die Erderwärmung ist nichts mehr wie früher. Die Winter<br />
werden wärmer, es gibt weniger Powdertage und die Wintersaisons<br />
werden kürzer. Als Skifahrer, Snowboarder, Bergsteiger, Hotel-<br />
und Resort-Betreiber wissen wir etwas ganz sicher: wir brauchen<br />
den Schnee.<br />
2. WAG-KLIMASCHUTZVERSPRECHEN<br />
Deshalb haben wir die klare Zielsetzung, bis 2030 CO 2<br />
-neutral zu<br />
werden. Der gesamte Betrieb wird zu 100 % mit erneuerbarer<br />
Energie versorgt und es werden keine fossilen Energien mehr<br />
verwendet. Es liegt uns am Herzen, unsere einmalige Natur auch für<br />
nächste Generationen zu erhalten. Unsere Gäste sollen mit gutem<br />
Gewissen in der Destination Flims Laax Falera Urlaub machen<br />
können.<br />
V. l. n. r. Eliane Bernasocchi-Volken, Markus Wolf, Reto Poltera, Christoph Schmidt, Curdin Caprez, Andreas Bleuler, Haempa Maissen, Romano De Giorgi<br />
– 18 –<br />
– 19 –
2. WAG-KLIMASCHUTZVERSPRECHEN<br />
– 01. Klimauhr<br />
Jede eingesparte Tonne zählt,<br />
um das 1,5-Grad-Ziel doch noch<br />
zu erreichen.<br />
Weshalb so ambitionierte Ziele wie das der WAG nötig sind, um unser Klima zu retten, macht<br />
die Klimauhr deutlich. Sie tickt und tickt und zeigt an, wie viel Zeit noch bleibt, bis das weltweite<br />
CO 2<br />
-Budget aufgebraucht ist. Bei der jetzigen Menge an CO 2<br />
, die weltweit täglich in die<br />
Atmosphäre gelangt, dauert es ab 2021 nur noch etwa 7-8 Jahre, bis wir die vom Klimarat<br />
empfohlene Grenze von 1,5 Grad Erderwärmung überschreiten. Entscheidend ist nun, wie schnell<br />
der weltweite CO 2<br />
-Ausstoss reduziert wird.<br />
– 02. Warum es nur 1,5 °C wärmer werden darf.<br />
Der Treibhauseffekt und der Einfluss des Menschen auf die global steigenden Temperaturen sind<br />
physikalisch so sicher erwiesen wie die Erdanziehungskraft. Wer behauptet, das stimme nicht,<br />
kann genauso gut behaupten, dass ein Gegenstand nicht wegen der Erdanziehung herunterfällt<br />
oder die Erde flach ist. Die zunehmenden extremen Unwetter, das rapide Artensterben und<br />
die verheerenden Wald- und Buschbrände auf der ganzen Welt sind nur die Vorboten einer<br />
katastrophalen Entwicklung.<br />
Im Jahr 2020 lässt sich – im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – global gesehen bereits<br />
eine Erderwärmung von 1 °C messen. Die Folgen davon sind auf der ganzen Welt sichtbar. Laut<br />
Weltklimarat erreichen wir die Marke von 1,5 °C bereits bis 2030 – wenn wir so weitermachen<br />
wie bisher.<br />
Die Hitze macht menschliches Leben an den meisten Orten unmöglich.<br />
2. WAG-KLIMASCHUTZVERSPRECHEN<br />
Jeden Sommer tödliche Hitzewellen. Hunderte Städte sind<br />
überschwemmt, die meisten Ökosysteme sind zerstört.<br />
Hohes Risiko einen unaufhaltsamen Kreislauf der Erderhitzung auszulösen.<br />
Hungersnöte und Dürren führen zu Chaos und Krieg.<br />
Manche Sommer sind so heiss, dass hinausgehen tödlich sein kann.<br />
Hohes Risiko für Lebensmittelknappheit.<br />
Extreme Hitzewellen, mehr Flut- und Dürrekatastrophen.<br />
+ 5 .0<br />
+ 4.0<br />
+ 3.0<br />
+ 2.0<br />
+ 1.5<br />
Weniger Ernteertrag, instabile Lebensmittelversorgung.<br />
Extremwetter werden intensiver und häufiger.<br />
2022<br />
+ 1.0<br />
+ 0.5<br />
+ 0.0<br />
1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 2040 2060 2080 2100<br />
°C<br />
MCC Klimauhr<br />
Die Linie zeigt den 5-Jahresdurchschnitt der globalen Temperaturanomalien (NOAA).<br />
Die gestrichelten Linien zeigen Vorhersagen zur Erderhitzung. Das mittlere Szenario<br />
ist aktuell das wahrscheinlichste. Prognosen nach Raftery et.al, 2017. Inspired by<br />
The Guardian. Grafik: Gregor Aisch, Datawrapper<br />
– 20 – – 21 –
2. WAG-KLIMASCHUTZVERSPRECHEN<br />
– 03. Wo können wir in Zukunft noch Skifahren?<br />
Vom globalen Szenario zurück zu uns:<br />
Welche Auswirkungen hätte ein Temperaturanstieg<br />
von 3-4 °C für Laax?<br />
Im internationalen Vergleich kommen<br />
wir hier erst mal ganz gut weg. LAAX<br />
Der Klimawandel äussert sich in der Schweiz überdurchschnittlich<br />
stark: Die mittlere Jahrestemperatur<br />
ist hierzulande seit Messbeginn 1864 um 2 °C<br />
gestiegen – gut doppelt so stark wie im globalen<br />
Mittel. Das hat bereits heute Auswirkungen auf die<br />
Destination und vor allem auf die Schneeverhältnisse<br />
vor Ort. Konnten sich Gäste früher noch Ende<br />
Oktober auf den Saisonstart verlassen, ist er heute<br />
oft erst Ende November möglich.<br />
Die Schneegrenze und der Klimawandel.<br />
La Siala<br />
La Siala<br />
Vorab Gletscher<br />
Vorab Gletscher<br />
Vorab<br />
Vorab<br />
Mutta Rodunda Grauberg<br />
Mutta Rodunda Grauberg<br />
Nagens<br />
Naraus<br />
Nagens<br />
Fuorcla da Sagogn<br />
Fuorcla da Sagogn<br />
Spaligna<br />
Scansinas<br />
Scansinas<br />
Fuorcla<br />
Fuorcla<br />
Plaun<br />
Foppa<br />
Plaun<br />
Crap Masegn<br />
Crest la Siala<br />
Crap Masegn<br />
Crest la Siala<br />
Lavadinas<br />
Lavadinas<br />
Crap Sogn Gion<br />
Crap Sogn Gion<br />
Treis Palas<br />
Flims<br />
Treis Palas<br />
Alp Dado<br />
Alp Dado<br />
Curnius<br />
Laax-Murschetg<br />
Curnius<br />
Naraus<br />
Spaligna<br />
Foppa<br />
Flims<br />
Laax-Murschetg<br />
2. WAG-KLIMASCHUTZVERSPRECHEN<br />
versinkt nicht im Meer, wie etwa die<br />
Malediven. Im Gegensatz zu den Korallen<br />
sterben unsere Steinböcke bei einer<br />
Die Visualisierung rechts macht klar, wie stark ein<br />
ungebremst fortschreitender Klimawandel, bei<br />
einer Erwärmung von 3-4 °C auch den Wintersport<br />
an Orten wie LAAX in Zukunft treffen würde.<br />
Falera<br />
2020 +1 °C<br />
2035<br />
Falera<br />
+2 °C<br />
1,5 °C Erderwärmung vermutlich noch<br />
nicht aus. Und dennoch, die Klimaerwärmung<br />
wird auch hier Existenzen<br />
direkt gefährden. Quelle: Republik.ch<br />
(2019): Wo können wir 2060 noch Ski<br />
fahren? Analyse basierend auf Marty et<br />
al. (2017)<br />
Hier ist es schneesicher – an dieser Stelle liegt<br />
während mindestens 100 Tagen pro Jahr<br />
durchschnittlich über 30 cm Naturschnee.<br />
Auf dieser Höhe ist ein rentabler Skibetrieb<br />
nur schwierig möglich – es braucht sehr viel<br />
technisch erzeugten Schnee.<br />
Die natürliche Schneedecke ist hier während<br />
weniger als 40 Tagen über 30 cm dick.<br />
Die technische Schneeproduktion ist stark<br />
eingeschränkt. Der Skibetrieb ist nicht<br />
mehr möglich.<br />
Vorab Gletscher<br />
Vorab<br />
Fuorcla da Sagogn<br />
Crap Masegn<br />
Lavadinas<br />
La Siala<br />
Mutta Rodunda Grauberg<br />
Nagens<br />
Scansinas<br />
Fuorcla<br />
Plaun<br />
Crest la Siala<br />
Crap Sogn Gion<br />
Treis Palas<br />
Alp Dado<br />
Curnius<br />
Naraus<br />
Spaligna<br />
Foppa<br />
Flims<br />
Laax-Murschetg<br />
Vorab Gletscher<br />
Vorab<br />
Fuorcla da Sagogn<br />
Crap Masegn<br />
Lavadinas<br />
La Siala<br />
Mutta Rodunda Grauberg<br />
Nagens<br />
Scansinas<br />
Fuorcla<br />
Plaun<br />
Crest la Siala<br />
Crap Sogn Gion<br />
Treis Palas<br />
Alp Dado<br />
Curnius<br />
Naraus<br />
Spaligna<br />
Foppa<br />
Flims<br />
Laax-Murschetg<br />
2060<br />
Falera<br />
+3 °C<br />
2085<br />
Falera<br />
+4 ° C<br />
– 22 –<br />
– 23 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 01. <strong>Greenstyle</strong>-Strategie<br />
Um eine Alpendestination<br />
nachhaltig zu betreiben, braucht<br />
es mehr als guten Willen.<br />
Es braucht eine Strategie, eine<br />
beträchtliche Menge an<br />
Vorlaufzeit und die Veränderung<br />
selbst.<br />
01. GREENSTYLE-STRATEGIE<br />
Unter der Leitung von Reto Gurtner (Präsident WAG) stellten sich<br />
die Vorwärtsdenker der Weisse Arena Gruppe schon vor einiger Zeit<br />
der Herausforderung, wie sie Flims Laax Falera in eine nachhaltige<br />
Alpendestination transformieren und zu einem Ort machen können,<br />
an dem man auch in Zukunft noch mit gutem Gewissen seinen Urlaub<br />
verbringen kann. Die Antwort darauf heisst seit über einem Jahrzehnt<br />
<strong>Greenstyle</strong>: Unsere Antwort auf die globalen Herausforderungen<br />
Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt.<br />
Das Poster zeigt die <strong>Greenstyle</strong>-Strategie mit ihren Eckpfeilern und den wichtigsten Themen auf einen Blick.<br />
– 24 – – 25 –
OUR GOALS<br />
Energie<br />
Maximale Energieeffizienz: Nicht verbrauchte Energie ist<br />
die umweltfreundlichste und günstigste! Daher stehen die<br />
Reduktion der Energieverluste durch die Elektrifizierung<br />
der Mobilität, Gebäudesanierungen und die Förderung des<br />
F&B und Einkauf<br />
Minimale Distanz, maximale Qualität: Alles so lokal und saisonal<br />
wie möglich zu halten, bedeutet kürzere Transportwege<br />
und fördert die lokale Wirtschaft. Zudem sorgt es für<br />
authentischere Mahlzeiten. Label helfen ökologischen und<br />
fairen Konsum zu gewährleisten.<br />
Biodiversität<br />
01. GREENSTYLE-STRATEGIE<br />
OUR PLAYGROUND<br />
Langsamverkehrs im Zentrum.<br />
Sie ist das absolute A und O unseres Planeten: die biologische<br />
Vielfalt! Fauna und Flora, Pilze und Mikroorganismen<br />
Energieversorgung: Wir möchten die Destination von einem<br />
reinigen Luft und Wasser, machen unsere Böden frucht-<br />
<strong>Greenstyle</strong> WAG<br />
<strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
Verbraucher fossiler Energie zu einem Produzenten regionaler<br />
bar, sorgen für das richtige Klima und liefern uns Nahrung,<br />
Seit 2010 steht <strong>Greenstyle</strong> für das Nachhaltigkeitskonzept<br />
Die im Jahr 2016 gegründete <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
und erneuerbarer Energie transformieren. Die Dekarbonisie-<br />
Arzneimittel, Baustoffe und vieles mehr. Damit das so<br />
der WAG. Zur Unternehmensgruppe gehören eine Berg-<br />
ist eine Non-Profit-Organisation – eine Kooperation der<br />
rung von Gebäuden und Mobilität, der Ausbau Solarenergie<br />
bleibt, schützen wir sie und bügeln die Fehler der Vergan-<br />
bahnunternehmung, diverse Hotel- und Gastronomiebe-<br />
Weissen Arena Gruppe sowie engagierter Menschen und<br />
und die Winterstromsicherheit stehen im Fokus.<br />
genheit aus.<br />
triebe, Sport und Rental Shops, eine Ski-, Snowboard- und<br />
Bikeschule sowie eine Management- und eine Baugesell-<br />
Unternehmungen der Feriendestination. Sie widmet sich<br />
dem Schutz und der Verbesserung unserer Umwelt. Die<br />
Wasser<br />
schaft. Die Unternehmung ist verantwortlich für die Vermarktung<br />
der Destination Flims Laax Falera und positio-<br />
Stiftung unterstützt gemeinnützige Projekte von engagierten<br />
Menschen in der Region.<br />
Wasser verbindet Menschen, Flora und Fauna. Wasser<br />
bedeutet Leben. Wir sind hier an der Quelle von reichlich<br />
COMMUNICATING IT<br />
niert deren Freizeitangebote ganzjährig unter den beiden<br />
sauberem Wasser und trotzdem hat der Verteilkampf auch<br />
Marken Flims und LAAX.<br />
<strong>Greenstyle</strong> LAB<br />
hier längst begonnen. Viele Gewässer sind durch Über-<br />
Alle Menschen bei uns sollen etwas über <strong>Greenstyle</strong> ler-<br />
2021 wurde durch den Verwaltungsrat der Flims Laax<br />
nutzung und Bauten belastet. Wir müssen lernen, haus-<br />
nen. Nachhaltigkeit ist kundenrelevant. Wir wollen nicht<br />
Falera Management AG das <strong>Greenstyle</strong> LAB ins Leben ge-<br />
hälterisch und effizient mit Wasser umzugehen, und<br />
verkrampft moralisieren, sondern die Welt retten und dabei<br />
rufen. Eine <strong>Greenstyle</strong> Task Force, die aus Vertretern und<br />
Verschmutzungen verhindern.<br />
Spass haben. Eine transparente Kommunikation hilft, den<br />
Join us on our<br />
path to <strong>Greenstyle</strong><br />
sustainability.<br />
Vertreterinnen der WAG sowie aus Leistungsträgern der<br />
Destination besteht. Gemeinsam sollen in der Arbeitsgruppe<br />
jährliche Massnahmen auf Destinationsebene realisiert<br />
werden.<br />
Zero Waste<br />
Abfälle sind Ressourcen am falschen Ort. Nach dem<br />
Leitsatz «reduce, reuse, recycle» streben wir eine Kreislaufwirtschaft<br />
an: Nichts geht verloren, keine neuen<br />
Ressourcen werden benötigt, alles wird wiederverwendet.<br />
Das Ziel: Littering verhindern und die Umwelt sauber halten.<br />
benötigten kulturellen Wandel zu beschleunigen, damit die<br />
<strong>Greenstyle</strong>-Ziele und -Visionen umgesetzt werden können.<br />
OUR COMMUNITY<br />
<strong>Greenstyle</strong> schafft Werte, die von allen gerne mitgetragen<br />
werden. Wir involvieren Gäste, Mitarbeitende, Partner und<br />
Einwohnerinnen. Wie schnell die <strong>Greenstyle</strong>-Ziele und<br />
Visionen umgesetzt werden können, hängt vom gemeinsamen<br />
Wissen, Wollen und Wirken ab.<br />
– 26 –<br />
– 27 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 02. Energie<br />
ENERGY<br />
02. ENERGIE
02. ENERGIE<br />
– 001. Vom Verbraucher zum Produzenten<br />
Ein Hoch auf unsere Wildbäche,<br />
Höhenwinde und vor allem die<br />
Bergsonne: Sie geben uns<br />
die Chance, unsere gesamte<br />
Energieversorgung auf<br />
umweltfreundliche, unendliche<br />
Energien umzustellen.<br />
001. VOM VERBRAUCHER ZUM PRODUZENTEN<br />
Mit regionalen erneuerbaren<br />
Energien stärken wir unsere<br />
Unabhängigkeit von Ölimporten,<br />
erhöhen die Versorgungssicherheit<br />
und schaffen neue Arbeitsplätze.<br />
Und weil das so ist, werden<br />
wir besser ganz schnell vom<br />
Verbraucher zum Produzenten.<br />
Vision Ross Harding, Finding Infinity – finding a future based on infinite resources<br />
– 30 – – 31 –
Falera<br />
Energieverbrauch der Destination<br />
280 GWh/a<br />
Laax<br />
Flims<br />
Trin<br />
Kosten Heizölimporte bei CHF 1/L<br />
CHF 9'000'000/a<br />
Kosten Treibstoffimporte bei CHF 1.80/L<br />
CHF 13'500'000/a<br />
Biomasse lokal<br />
10 % ∙ 28 GWh/a<br />
Sagogn<br />
Wasserkraft lokal<br />
Produktionspotenzial der Destination<br />
30% ∙ 80 GWh/a<br />
Schluein<br />
Fossile Brennstoffe Ausland<br />
60% ∙ 168 GWh/a<br />
288 GWh/a<br />
Laax<br />
Flims<br />
Trin<br />
Durch Vermeidung von Energieverlusten<br />
kann bei CHF 0.08/kWh und einem<br />
Potenzial von 288 GWh/a Energie im Wert<br />
von rund CHF 9 Mio. exportiert werden.<br />
001. VOM VERBRAUCHER ZUM PRODUZENTEN<br />
Falera<br />
Falera<br />
Schluein<br />
Sagogn<br />
Biomasse lokal<br />
10 % ∙ 28 GWh/a<br />
Wasserkraft lokal<br />
30% ∙ 80 GWh/a<br />
Fossile Brennstoffe Ausland<br />
60% ∙ 168 GWh/a<br />
Schluein<br />
Sagogn<br />
Potenzial Solarstrom am Gebäudebestand<br />
56% ∙ 160 GWh/a<br />
Potenzial Windpark Vorab<br />
6% ∙ 18 GWh/a<br />
Potenzial Biomasse<br />
10 % ∙ 30 GWh/a<br />
Potenzial Wasserkraft<br />
28 % ∙ 80 GWh/a<br />
2021 verbraucht die Destination jährlich<br />
16'800'000 Liter Erdöl, 84'000'000 kWh<br />
Strom und 14'500'000 kg Holz, was 9'000<br />
grossen Bäumen entspricht. Das ergibt<br />
Falera<br />
Laax<br />
Flims<br />
einen Gesamtenergieverbrauch von rund<br />
280 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a).<br />
40 % der verbrauchten Gesamtenergie stammen aus<br />
erneuerbaren Quellen (30 % Strom aus Wasserkraft<br />
und Solarenergie, 10 % aus Biomasse – mehrheitlich<br />
Holz für den Heizbedarf).<br />
Durch Vermeidung von Energieverlusten<br />
kann bei CHF 0.08/kWh und einem<br />
Trin60 % der Potenzial verbrauchten von 288 Gesamtenergie GWh/a Energie im (mehrheitlich<br />
Wert<br />
für Heizungen von rund 45,5 CHF % 9 und Mio. Mobilität exportiert werden. 54,5 %) stammen<br />
aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen, importiert<br />
aus Nigeria, USA, Libyen, Kasachstan und Algerien.<br />
Quelle: Aktionsplan Green Deal GR (2021)<br />
- Massnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung.<br />
Ist es überhaupt möglich, den hohen Anteil<br />
an fossilen Brennstoffen aus dem Ausland<br />
durch regionale erneuerbare Energien zu<br />
ersetzen? Die Antwort heisst: Ja!<br />
Das Potenzial für die Energieproduktion in der Destination<br />
beträgt 288 GWh/a: Davon Wasserkraft 80 GWh/a,<br />
Windkraft 18 GWh/a, Solarstrom alleine an den Gebäuden<br />
160 GWh/a und Biomasse 30 GWh/a. Das<br />
Potenzial übersteigt den heutigen Bedarf an Energie.<br />
Sagogn<br />
– 32 –<br />
Potenzial Solarstrom am Gebäudebestand<br />
56% ∙ 160 GWh/a<br />
– 33 –
Und so werden wir vom Verbraucher<br />
zum Produzenten:<br />
280<br />
GWh/a<br />
0<br />
Heute<br />
180<br />
Zukunft<br />
Sparpozential<br />
Gebäude und Mobilität<br />
100 GWh/a<br />
Maximale Energieeffizienz<br />
Beim Energieverbrauch gibt es ein grosses Einsparpotenzial<br />
von mindestens 100GWh/a. Das entspricht<br />
der mittleren Jahresproduktion des Laufwasserkraftwerks<br />
Reichenau am Alpenrhein. Künftig werden<br />
nur noch 180GWh/a benötigt, wenn die Energieverluste<br />
beim Gebäudebestand und der ineffizienten<br />
Verbrennermobilität verringert werden.<br />
100 % erneuerbar, ist 100 %<br />
machbar: Das notwendige<br />
Wissen und die Technologien<br />
sind vorhanden.<br />
001. VOM VERBRAUCHER ZUM PRODUZENTEN<br />
GWh/a<br />
112<br />
288<br />
Ungenutztes<br />
Produktionspotenzial<br />
180 GWh/a<br />
Ausbau lokale Energieversorgung<br />
Heute werden bereits rund 108 GWh/a (40 % des<br />
Gesamtenergieverbrauchs) mit erneuerbarer Energie<br />
abgedeckt. Mehrheitlich Strom aus Wasserkraft und<br />
Wärmeenergie aus Biomasse. Das noch ungenutzte<br />
lokale Potenzial beträgt mindestens 180GWh/a,<br />
vorwiegend aus Sonnenenergie (160 GWh/a) und<br />
Windkraft (18 GWh/a).<br />
Wie schnell das Ziel einer<br />
Energieversorgung aus 100 %<br />
erneuerbaren Energien erreicht<br />
werden kann, ist eine Frage<br />
des gemeinsamen Willens.<br />
0<br />
Heute<br />
Zukunft<br />
280<br />
GWh/a<br />
Verbraucher<br />
Produzent<br />
288<br />
Übeschusspotenzial<br />
108 GWh/a<br />
Vom Verbraucher zum Produzenten<br />
Die Destination produziert bei verbesserter Effizienz<br />
und ausgebautem Potenzial einen Überschuss von<br />
Übersicht der Elektrizitätsproduktionsanlagen<br />
in der<br />
Destination<br />
108GWh/a. Sie könnte so vom Verbraucher zum<br />
112<br />
Produzenten werden und jährlich klimafreundliche Energie<br />
im Wert von rund CHF 9 Mio. verkaufen.<br />
0<br />
Heute<br />
Zukunft<br />
– 34 – – 35 –
02. ENERGIE<br />
– 002. Der Sechs-Punkte-Plan<br />
Der Weg zur LAAXER Energiewende<br />
«Vom Verbraucher zum Produzenten»<br />
ist keine einspurige Strasse.<br />
Der Weg zur Energiewende ähnelt<br />
einem Labyrinth aus Möglichkeiten,<br />
Wegkreuzungen und Paragrafen.<br />
Der Sechs-Punkte-Plan hilft uns,<br />
nicht vom Pfad abzukommen.<br />
Denn – in puncto Energiewende<br />
ist der Weg eben nicht das Ziel.<br />
Das Ziel ist das Ziel und das auf<br />
dem schnellsten Weg.<br />
MAXIMALE<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Mobilität und<br />
Gebäudebestand,<br />
Fuss- und<br />
Fahrradverkehr<br />
ELEKTRIFIZIERUNG<br />
DER MOBILITÄT<br />
DEKARBONISIERUNG<br />
GEBÄUDEBESTAND<br />
Ölheizungen ersetzen<br />
und klimafreundliche<br />
Baustoffe verwenden<br />
GROSSKRAFTWERKE<br />
SOLARARCHITEKTUR<br />
Solarpanels auf<br />
Dächern und an Fassaden,<br />
Plusenergie-Bauten (PEB)<br />
ENERGIESPEICHERUNG<br />
002. DER SECHS-PUNKTE-PLAN<br />
Batterie- & Wasserstoff-<br />
Fahrzeuge sowie<br />
Ladeinfrastruktur<br />
Wasserkraft,<br />
Photovoltaik und<br />
Windpark<br />
Speicherseen,<br />
Wasserstoff & Batterien<br />
– 36 –<br />
– 37 –
Jede nicht verbrauchte Energie<br />
ist mit Abstand die umweltfreundlichste<br />
und preiswerteste –<br />
und weil Geiz in diesem Fall<br />
mal wirklich geil ist, könnten wir<br />
doch einfach ein paar Atomkraftwerke<br />
wegsparen.<br />
Und das unabhängig von der<br />
politischen Debatte, ob ein AKW<br />
nun ökologisch sei oder nicht.<br />
Sparen wir doch<br />
23x<br />
das AKW<br />
Beznau weg.<br />
02. ENERGIE<br />
– 003. 1 - Maximale Energieeffizienz<br />
Gebäude,<br />
Haushaltsgeräte<br />
& Beleuchtung<br />
Ein Blick auf die Schweiz zeigt, welch enormes<br />
Potenzial Energieeffizienzmassnahmen wir haben.<br />
Heute beträgt der Gesamtenergieverbrauch der Schweiz<br />
240 TWh/a. Davon liessen sich über alle Sektoren<br />
140 TWh/a an Verlusten einsparen. Das entspricht<br />
23-mal der Jahresproduktion des Atomkraftwerks<br />
Beznau. – Die Destination alleine könnte Energie im<br />
Wert von CHF 20 Mio. pro Jahr einsparen. Würde<br />
dieses Geld vor uns auf dem Boden liegen, hätte<br />
die maximale Energieeffizienz plötzlich einen ganz<br />
anderen Stellenwert.<br />
Energieverbrauch<br />
Schweiz<br />
240<br />
TWh/a<br />
Heute<br />
Gebäude<br />
- 90 TWh/a<br />
Einsparpotenzial<br />
Verkehr<br />
- 43 TWh/a<br />
Industrielle und<br />
gewerbliche<br />
Anwendungen<br />
- 7 TWh/a<br />
Energieverbrauch<br />
Schweiz<br />
100<br />
TWh/a<br />
Zukunft<br />
90 TWh/a<br />
Einsparpotenzial<br />
Gebäude<br />
Fast die Hälfte des schweizweiten Energiebedarfs fliesst<br />
in die Gebäude, dabei verfügen 60 % der Bauten ungenügende<br />
Wärmedämmung. Verhältnisse, die in etwa<br />
auch auf Graubünden und die Destination zutreffen<br />
dürften. Der Energiebedarf bestehender Gebäude kann<br />
durch eine energetische Sanierung nach Minergie-<br />
P-Standard um 75% reduziert werden.<br />
Haushaltsgeräte<br />
Zusätzlich hilft der Umstieg auf energieeffizientere Haushaltsgeräte,<br />
Strom einzusparen. Wie energieeffizient ein<br />
Gerät genau ist, veranschaulicht die Energieetikette.<br />
Auf einer Skala von A bis G bewertet sie die Effizienz<br />
von Haushaltsgeräten. Ein Geschirrspüler der Klasse C<br />
verbraucht beispielsweise bereits 30 % mehr Strom als<br />
einer der Klasse A. Auf der Plattform topten.ch können,<br />
unabhängig vom Hersteller, die energieeffizientesten<br />
Geräte gefunden und verglichen werden.<br />
Beleuchtung<br />
Mit effizienter Beleuchtung lässt sich das AKW Beznau<br />
wegsparen. Alleine durch die Beleuchtung werden in<br />
der Schweiz rund 8,3 TWh/a verbraucht. Mit dem konsequenten<br />
Einsatz von LED-Lampen und effizienteren<br />
Beleuchtungssystemen könnten mindestens 4,2 TWh/a<br />
eingespart werden. Quelle: Geräte und Beleuchtung -<br />
Schweizerische Energie-Stiftung energiestiftung.ch<br />
003. MAXIMALE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
– 38 –<br />
– 39 –
Verkehr<br />
Industrie<br />
43 TWh/a<br />
Einsparpotenzial<br />
43 TWh/a, respektive 60 % Energieverluste, könnten<br />
mit Elektromobilität im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Verbrennern eingespart werden. Wer mit einem E-Auto<br />
von St.Moritz nach Chur fährt, hat bei der Ankunft einen<br />
volleren Akku! Möglich macht das die Rekuperation,<br />
welche die Bremsenergie zum Laden des Akkus nutzt.<br />
Noch effizienter kommen Sie nur mit dem öffentlichen<br />
Verkehr, dem Fahrrad oder zu Fuss voran.<br />
Ein Tesla Model 3 Elektroauto verbraucht 60 %<br />
weniger Energie als z.B. ein 3er BMW 320d:<br />
AUF 100 km<br />
5 L DIESEL<br />
=<br />
50 kWh<br />
3ER BMW 320D<br />
8 m 2 PV<br />
60%<br />
REDUKTION<br />
AUF 100 km<br />
16 kWh<br />
TESLA MODEL 3<br />
7TWh/a<br />
Einsparpotenzial<br />
Bei industriellen und gewerblichen Anwendungen<br />
können vom heutigen, jährlichen Verbrauch von<br />
23,5TWh rund 7,8 TWh eingespart werden. Drei<br />
Viertel davon, also rund 6 TWh, bei Elektromotoren.<br />
Damit können 1,5 weitere AKWs der Grösse von Beznau<br />
eingespart werden. Quelle: Geräte und Beleuchtung -<br />
Schweizerische Energie-Stiftung<br />
003. MAXIMALE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Auch E-Autos sind nicht<br />
alle gleich sparsam. Tesla Model 3<br />
16 kWh/100 km bei 10'000 km/Jahr Fahrleistung<br />
→ 1'600 kWh → 8m 2 Solarpanels.<br />
Bei E-Autos lässt sich noch mehr Energie sparen,<br />
wenn effiziente Fahrzeuge eingesetzt werden: So<br />
13 m 2 PV<br />
kann die Energiewende bei der Mobilität entweder<br />
mit 8m 2 Solarpanels pro Fahrzeug oder mit fast<br />
doppelt so vielen Solarpanels pro Fahrzeug erreicht<br />
werden!<br />
Mercedes EQC<br />
25,6 kWh/100 km bei 10'000 km/Jahr Fahrleistung<br />
→ 2'560 kWh → 13 m 2 Solarpanels<br />
Dank Förderprogrammen lohnen sich Investitionen<br />
meist auch wirtschaftlich!<br />
Für mehr Energieeffizienz benötigt es oft grosse Investitionen. Das ist unumstritten. Der Bund und die<br />
Kantone unterstützen mit Förderprogrammen Massnahmen, die den Energieverbrauch senken. Sich vorab<br />
mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen und Förderhilfe zu beantragen, lohnt sich allemal! Für umgesetzte<br />
Energieeffizienzmassnahmen hat die WAG über CHF 250'000.– Förderbeiträge erhalten – unter anderem<br />
aus dem Fördertopf des Gebäudeprogramms des Kanton Graubündens und von ProKilowatt.<br />
– 40 – – 41 –
– Maximale Energieeffizienz bei der WAG.<br />
WAG<br />
7GWh/a<br />
Einsparpotenzial<br />
Bei einer konservativen Annahme spart die WAG durch<br />
bereits über 60 umgesetzte Effizienzmassnahmen,<br />
die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, 4 GWh<br />
oder rund CHF 500'000.- pro Jahr. Das Potenzial für<br />
weitere Einsparungen beträgt mindestens weitere<br />
7 GWh oder rund CHF 1'100'000.– pro Jahr.<br />
Wärmepumpen sind unschlagbar effizient –<br />
mit Energieeinsparungen von 50 % - 80 %!<br />
Durch das Ersetzen der Ölheizung durch drei Luft-Wasser-Wärmepumpen im Motorenraum der Luftseilbahn<br />
Murschetg konnten rund 75% des Energieverbrauchs reduziert werden.<br />
003. MAXIMALE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Gebäude<br />
- 5 GWh/a<br />
Beleuchtung<br />
Fahrzeuge<br />
- 0,5 GWh/a - 0,2 GWh/a<br />
Pistenmaschinen<br />
Elektromotoren<br />
- 1 GWh/a - 0,3 GWh/a<br />
Energieeinsparung Wärmepumpen auf 1000 m ü. M.<br />
Ölheizung 100 %<br />
Gesamtverbrauch<br />
28<br />
GWh/a<br />
Heute Einsparpotenzial 2030<br />
Gesamtverbrauch<br />
21<br />
GWh/a<br />
Erdsonde Wärmepumpe<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
Pelletheizung Luftseilbahn l<br />
- 60%<br />
- 50%<br />
100%<br />
Eine Pelletheizung ist aus der Perspektive der Klimabilanz zwar besser als eine Ölheizung, ein Wechsel hat aber<br />
keinen Effekt auf die Energieeffizienz. Wärmepumpen hingegen sind ein Energiemultiplikator. Die Darstellung zeigt<br />
konservative Energieeinsparungen von Wärmepumpen auf 1000 m ü. M.<br />
– 42 – – 43 –
Umsetzungsbeispiele WAG<br />
003. MAXIMALE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
80% ENERGIEEINSPARUNG<br />
BELEUCHTUNG<br />
DURCH SMARTE<br />
TIEFGARAGE<br />
LED-BELEUCHTUNG<br />
ROCKSRESORT<br />
REVOLUTIONÄRES BETRIEBSKONZEPT<br />
FÜR DEN NEUEN FLEM EXPRESS<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Das neue Betriebskonzept Ropetaxi vermeidet<br />
Leerfahrten, indem es die Kabinen nur dann<br />
fahren lässt, wenn Fahrgäste einsteigen.<br />
Durch einen geringeren Energieverbrauch<br />
und durch massgeblich reduzierte Betriebsund<br />
Unterhaltskosten optimiert Ropetaxi den<br />
Seilbahnbetrieb, eines der ohnehin umweltfreundlichsten<br />
Transportmittel, erheblich.<br />
90% ENERGIEEINSPARUNG DURCH<br />
SNORA SCHACHTHEIZUNGSSTEUERUNG<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Damit die Wasserleitungen nicht einfrieren, müssen<br />
die Kontrollschächte der Schneekanonen<br />
beheizt werden. Die Snora Steuerungsgeräte<br />
kontrollieren die Temperatur in den Schächten<br />
und belassen sie auf dem Minimum. Mit Steuerungsgeräten<br />
in 500 Schächten konnte der<br />
Energieverbrauch für die Beheizung um 90%<br />
reduziert werden.<br />
50% ENERGIEEINSPARUNG<br />
DURCH WASSERSPARENDE ARMATUREN<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Zum Duschen, Baden oder im Haushalt: Mit<br />
wassersparenden Duschbrausen und Durchflussbegrenzern<br />
wird der Verbrauch von Warmwasser<br />
und Energie um bis zu 50% reduziert.<br />
In der WAG sind bereits 300 effiziente<br />
Duschbrausen und 650 Spardüsen in Betrieb.<br />
Bild © www.swissecoline.com<br />
1200 alte Leuchtstoffröhren wurden im Parkhaus<br />
an der Talstation Murschetg durch effiziente,<br />
dimmbare LED-Röhren der Schweizer Firma<br />
LED-City ersetzt. Jede Leuchte ist mit einem<br />
Sensor ausgestattet. Befindet sich niemand in<br />
dessen Reichweite, dimmt die Leuchte das Licht<br />
auf einen vorprogrammierten Wert und spart so<br />
Energie ein.<br />
• Ehemaliger Energieverbrauch mit<br />
Leuchtstoffröhren: 400'000 kWh/a<br />
• Aktueller Energieverbrauch mit dimmbaren<br />
LED-Leuchtmitteln: 65'000 kWh/a<br />
• Eingesparte Energie: 335'000 kWh/a<br />
oder CHF 25'000/a<br />
• ROI: Nach rund 4 Jahren ist die Investition<br />
amortisiert<br />
• Vermeidung von Leerfahrten im Vergleich<br />
zu konventionellen Anlagen<br />
• Weniger Energiebedarf<br />
• Weniger Unterhalt bei Verschleissteilen<br />
• Eingesparte Energie: 300'000 kWh/a<br />
Das entspricht rund 20 % des gesamten<br />
Energiebedarfs der Schneeerzeuger<br />
• Mit der eingesparten Energie könnte man<br />
15'000-mal mit dem Elektroauto<br />
von Zürich nach Laax fahren<br />
• Die Investition amortisiert sich<br />
nach 3 Jahren<br />
• Eingesparte Energie: 400'000 kWh/a<br />
• Mit der eingesparten Energie könnte man<br />
20'000-mal mit dem Elektroauto<br />
von Zürich nach Laax fahren<br />
• Die Investition amortisiert sich in weniger<br />
als einem Jahr<br />
• Wassereinsparung: Rund 14 Mio. Liter/a<br />
– 44 –<br />
– 45 –
Umsetzungsbeispiele WAG<br />
003. MAXIMALE ENERGIEEFFIZIENZ<br />
MIT DEM VELO INS BÜRO UND<br />
UM DEN ÄQUATOR!<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
DIE VORAUSSCHAUENDE<br />
SCHNEETIEFENMESSUNG<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
GELÄNDEKORREKTUREN<br />
SNOWPARK<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
PROJEKT<br />
LANGSAMVERKEHR<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Seit 2010 nimmt die WAG jährlich an der «bike to<br />
work»-Challenge teil, eine in der Schweiz jährlich<br />
stattfindende Mitmachaktion, die jeweils im<br />
Mai und Juni stattfindet. «bike to work» hat zum<br />
Ziel, dass Pendler vermehrt das Fahrrad benutzen<br />
und das Auto stehen lassen.<br />
• Insgesamt wurden bislang 100'000 km<br />
Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurückgelegt.<br />
Das entspricht einer Strecke von<br />
zweieinhalbmal um den Äquator!<br />
• Im Schnitt wurden 75 % der Arbeitstage<br />
mit dem Velo absolviert.<br />
• CO 2<br />
-Einsparung: 1'000 kg pro Jahr<br />
Die WAG ist Entwicklungspartnerin der SNOWsat-Schneetiefenmessung.<br />
Eine revolutionäre<br />
Weiterentwicklung der Schneetiefenmessung<br />
ist die vorausschauende Schneetiefenmessung<br />
SNOWsat LIDAR. Sie liefert dem Pistenmaschinenfahrer<br />
Echtzeitdaten über die Schneehöhe<br />
im Umkreis von bis zu 50 m um sein Fahrzeug.<br />
Das macht es ihm und den Zuständigen für die<br />
technische Beschneiung möglich, präzis und effizient<br />
zu arbeiten. Technischer Schnee wird nur<br />
noch da produziert, wo er nötig ist.<br />
• 20 % Einsparung beim Beschneiungsaufwand<br />
im Vergleich zu früheren Wintern<br />
Die Snowparks gelten als Aushängeschild der<br />
Destination. Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit<br />
und sind ein wichtiges Produkt, um Kinder<br />
und Jugendliche für den Wintersport zu begeistern.<br />
Der jährliche Aufbau der Pro-Line und der<br />
Superpipe benötigten bis 2015 grosse Mengen<br />
an Kunstschnee und folglich auch an Energie.<br />
Im Jahr 2015 wurden durch Geländekorrekturen<br />
die Sprünge und die Halfpipe vorgeformt, was<br />
den jährlichen Ressourcenbedarf reduzierte.<br />
• 31'000 m 3 Kunstschnee eingespart<br />
• 4300 Liter weniger Dieselverbrauch<br />
für die Pistenmaschinen<br />
• Die Investition amortisiert sich<br />
nach 3 Jahren<br />
Immer, wenn jemand das Auto stehen lässt und<br />
stattdessen das Fahrrad nimmt oder zu Fuss<br />
geht, wird Energie gespart. Damit das möglichst<br />
oft geschieht, müssen die Motivation und die Infrastruktur<br />
stimmen. 2016 wurde ein Massnahmenpaket<br />
verabschiedet, um den Strassenraum<br />
für Fussgänger und Velofahrer in der Destination<br />
sicherer zu machen und eine Langsamverkehrsverbindung<br />
zwischen Flims und Laax zu schaffen.<br />
In einem Gemeinschaftsprojekt der WAG<br />
und der Gemeinden wurde deshalb der Bau der<br />
Velo- und Fussgängerbrücke Staderas und die<br />
Verlängerung des Velowegs umgesetzt.<br />
• Die Via Nova verzeichnet jährlich<br />
25'000 Bikefrequenzen<br />
• 0 Emissionen, 0 Lärm, 0 CO 2<br />
– 46 –<br />
– 47 –
02. ENERGIE<br />
– 004. 2 - Dekarbonisierung Gebäudebestand<br />
Gebäude mit Ölheizungen sind nach dem Verkehr und der Industrie<br />
schweizweit die grössten CO 2<br />
-Verursacher. Der Heizölverbrauch<br />
entspricht jährlich CHF 3,6 Milliarden. Mit diesem Betrag könnte man<br />
jedes Jahr Solaranlagen bauen und damit 2,4 TWh/a inländische<br />
Energie produzieren. Schon nach 6 Jahren wäre der jährliche<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
Gesamtenergiebedarf für 100 % Elektromobilität abgedeckt. Das<br />
Gute ist, es gibt viele klimafreundliche Alternativen.<br />
Also: Ölheizung raus, Wärmepumpe, Pelletheizung<br />
oder Anschluss an eine Fernwärmeleitung<br />
rein – und Isolieren nicht vergessen!<br />
Eine hervorragende Alternative zu herkömmlichen<br />
Bauten sind sogenannte Passivhäuser.<br />
Sie sind so konzipiert, dass sie komplett<br />
ohne Heizung auskommen und doch keiner<br />
frieren muss!<br />
Ein weiterer Faktor für die Dekarbonisierung<br />
eines Gebäudes ist der Klimafussabdruck,<br />
der durch die Materialisierung und durch den<br />
Bau selber verursacht wird.<br />
Die Kantone belohnen den Umstieg<br />
auf erneuerbare Systeme mit attraktiven<br />
Fördermassnahmen.<br />
– 48 – – 49 –
The only oil that should heat is chilli oil!<br />
Das Ziel der WAG ist es, bis 2025<br />
alle Ölheizungen innerhalb des<br />
Unternehmens zu eliminieren<br />
und durch umweltfreundliche<br />
Alternativen zu ersetzen. Ausserdem<br />
sollen bei Bautätigkeiten der CO 2<br />
-<br />
Fussabdruck des Baumaterials und<br />
die Arbeitsabläufe optimiert werden.<br />
600'000L<br />
500'000L<br />
400'000L<br />
300'000L<br />
200'000L<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
Von ursprünglich 18 mit Öl<br />
geheizten WAG-Gebäuden bleiben<br />
im Jahr 2021 noch neun übrig<br />
und verursachen rund 900 Tonnen<br />
CO 2<br />
im Jahr. Auch die Ölheizungen<br />
dieser Gebäude werden in den<br />
nächsten Jahren durch klimafreundliche<br />
Alternativen ersetzt.<br />
100'000L<br />
Heizöl pro Jahr 0L<br />
1 - 60'000 L Bergrestaurant Vorab –<br />
2009 HEUTE<br />
2026<br />
Ersatz Ölheizung durch Elektroheizung 2010<br />
2 - 80'000L Werkstatt Talstation Laax – Ersatz Ölheizung<br />
durch Wärmepumpen 2011<br />
3 +30'000 L übernahme Alpenhotel seit 2016 –<br />
Option: Fernwärme Flims Electric Wärmepumpe<br />
4 - 23'000 L Personalhaus – Abbruch und Ersatzbau<br />
rocksresort Etappe III 2017<br />
- 5'800 L Freestyle Academy - Ersatz Ölheizung<br />
durch Wärmepumpe 2017<br />
- 10'000L Kasse Flims – Anschluss Fernwärme<br />
Flims Electric Wärmepumpe 2018<br />
- 10'000L Parkhaus Flims – wurde abgerissen<br />
5 - 25'000L BB Talstation Flims – Anschluss Fernwärme<br />
Flims Electric Wärmepumpe 2018<br />
6 - 63'000 L Bergrestaurant Nagens – Ersatz Ölheizung<br />
durch Wärmepumpe 2023<br />
7 - 112'000 L Crap Sogn Gion Gesamtsanierung 2024<br />
8 - 6'000 L Casa Murschetg – Ersatzbau in Planung ab 2025<br />
9 - 72'000 L Signina Hotel – Ersatzbau in Planung ab 2025<br />
- 6'000 L Casa Veglia – Ersatzbau rocksresort Etappe ff.<br />
oder Anschluss an Arealnetz rocksresort<br />
- 15'000 L Casa Prima – Ersatzbau rocksresort Etappe ff.<br />
oder Anschluss an Arealnetz rocksresort<br />
- 37'000 L rocksresort – Pelletheizung mit Ölheizung<br />
zur Abdeckung von Spitzenlasten, Ersatz Ölheizung<br />
9<br />
– 50 –<br />
– 51 –
So heizen echte Wintersportler.<br />
Heizen mit Wärmepumpen<br />
Wärmegewinn aus Holz (Biomasse)<br />
Wärmepumpen arbeiten bis zu 75 % mit Umweltwärme,<br />
– also grüner Energie aus Luft, Erdreich und Grundwasser<br />
– und mit bis zu 25 % Strom. Ersetzt man eine Ölheizung<br />
Wo Wärmepumpen keine Alternative sind, kann Holz als<br />
Energielieferant die Ölheizung ersetzen,– dank Förderprogrammen<br />
ebenfalls wirtschaftlich lukrativ.<br />
durch eine Wärmepumpe, rechnet sich die Umstel-<br />
lung über den Lebenszyklus betrachtet ökologisch und<br />
wirtschaftlich. Je nach Ölpreis kommt eine Luft-Wasser-<br />
Wärmepumpe heute nach sieben bis zehn Betriebsjahren<br />
günstiger als eine Ölheizung. In Zukunft werden<br />
die Preise für fossile Brennstoffe wohl infolge CO 2<br />
-Regelungen<br />
steigen.<br />
Holzheizungen gelten als CO₂-neutral und klimafreundlich,<br />
– vorausgesetzt die dafür verwendete Menge an<br />
Holz wächst wieder nach! Bund und Kantone fördern<br />
Holzfeuerungen über das Gebäudeprogramm. Warum<br />
ist Holz CO 2<br />
-neutral? Bäume nehmen während ihrer<br />
Lebensdauer CO 2<br />
auf und speichern es. Nach Ende<br />
ihres Lebenszyklus verrotten sie und das Kohlendioxid<br />
Das Gebäude der Luftseilbahn in Laax Murschetg hatte<br />
einen Jahresverbrauch von rund 10'000 Liter Heizöl.<br />
Neu wird es mit drei Luft-Wasser-Wärmepumpen betrieben.<br />
wird wieder freigesetzt. Bei der Verbrennung von Holz<br />
geschieht dasselbe. Es wird also der natürliche Holzkreislauf<br />
genutzt, um Wärme zu erzeugen.<br />
Diese nutzen die Abwärme der Bahnmotoren<br />
und verbrauchen im Vergleich zu früher nur einen Viertel<br />
Der rocksresort wurde ressourcenschonend als<br />
der Energie. Sie verursachen kein CO 2<br />
und die Betriebskosten<br />
Minergie-Gebäude konstruiert und entspricht<br />
sind deutlicher tiefer. Dank Fördergeldern<br />
des Kantons und erhöhter Effizienz ist die Anlage auch<br />
wirtschaftlich lukrativ.<br />
zertifizierten Energieeffizienzstandards. Der Wärmebedarf<br />
für Heizung und Warmwasser wird über eine<br />
klimafreundliche Holzpelletheizung abgedeckt.<br />
Bäume fällen zum<br />
Heizen – fast – zu<br />
schade.<br />
Jedes verbrannte Stück Holz setzt unmittelbar gespeichertes<br />
CO 2<br />
frei, das im lebendigen oder verbauten Holz<br />
noch lange gebunden bliebe.<br />
Bäume brauchen Jahrzehnte, um CO 2<br />
zu binden, beim<br />
Verbrennen des Holzes wird es innerhalb weniger<br />
Minuten freigesetzt! Statt Holz zu verheizen, sollte es<br />
besser in langlebigen Gütern verbaut werden – oder als<br />
Totholz den Waldboden nähren.<br />
Holz ist eine beschränkte natürliche Ressource,<br />
deren Verbrauch nur bedingt ansteigen darf. Entnehmen<br />
wir dem Wald nämlich schneller Holz, als es nachwachsen<br />
kann, verschlechtert sich die Klimabilanz der Holzheizung<br />
erheblich! Eine Wärmepumpe in Kombination<br />
mit Solarstrom ist deshalb die bessere Alternative.<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
→ Einsparung Energie: 75%<br />
→ Einsparung Heizöl: 100 % (10'000 Liter jährlich)<br />
– 52 – – 53 –
Fernwärme Flims und Laax.<br />
Mit dem Fernwärmeverbund Flims und Laax entwickelt<br />
sich ein lokaler, klimafreundlicher Wärmeversorger. Da<br />
die Wärme frei Haus geliefert wird, spart man sich die<br />
Wartungskosten und die Räumlichkeiten einer eigenen<br />
Heizanlage.<br />
Die Flims Electric AG betreibt in Flims Dorf die beiden<br />
Energiezentralen «Stenna» und «Dorf». An beiden<br />
Standorten wird mit Hochleistungswärmepumpen nicht<br />
nutzbare Umweltenergie in nutzbare Heizenergie umgewandelt,<br />
sodass die angeschlossenen Liegenschaften<br />
mit einer Wärme von min. 64 °C beliefert werden können.<br />
Als Wärmequelle dient in der Energiezentrale «Stenna»<br />
das Wasser aus dem Flembach, in der Energiezentrale<br />
«Dorf» liefert das Karstwasser aus dem Umfahrungstunnel<br />
die notwendige Umweltenergie. 2021 beziehen<br />
das STENNA Center, das Schulhaus Surmir, die WAG-<br />
Gebäude an der Talstation Flims und einige private<br />
Haushalte die Energie über das Fernwärmenetz Flims.<br />
Quelle: Flims Electric AG, Wärmeverbund Laax AG<br />
Versorgungsgebiet ENZ Stenna<br />
Versorgungsgebiet ENZ Dorf<br />
© swisstopo, BAFU<br />
Wärmeleistung der Energiezentrale 1 :<br />
CO 2<br />
Einsparpotenzial:<br />
Einsparpotenzial an Heizöl:<br />
Länge des Leitungsnetzes 2 :<br />
2'200 kW<br />
1'450 t/Jahr<br />
540'000 L/Jahr<br />
4'000 m<br />
1 Leistungsangabe inkl. der redundanten Energieerzeugung<br />
2 Im Endausbau<br />
Versorgungsgebiet Laax Stand 2021<br />
Für die Fernwärme Laax wird in der Fernwärmezentrale<br />
klimafreundliche Energie aus regionalem Abfallholz<br />
gewonnen.<br />
Passivhäuser<br />
Ein Haus ohne Heizung.<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
S 3 4 7 5<br />
S 3 4 7 5<br />
6<br />
6<br />
S<br />
3 4 5<br />
S<br />
3 4 5<br />
6<br />
6<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
Wie schon erwähnt, ist es bei Neubauten möglich, ganz<br />
ohne Heizung auszukommen. Sogenannte Passivhäuser<br />
sind sehr gut gedämmt und gewinnen die wärmende<br />
Energie durch solaren Direktgewinn, – also durch<br />
die Sonne! Bereits Sokrates erkannte das Potenzial<br />
der Sonnenwärme und sagte einst: «In Häusern, die<br />
nach Süden blicken, dringt die Sonne im Winter durch<br />
die Vorhalle bis in die Wohnräume vor und wärmt sie.<br />
Im Sommer jedoch hält das Dach der Vorhalle die<br />
Sonne ab und spendet kühlen Schatten.» Was Sokrates<br />
beschreibt, war nichts anderes als der solare Direktgewinn,<br />
– also im Prinzip das Speicherpotenzial massiger<br />
Mauern und dunkler Böden, die sich tagsüber mit<br />
Sonnenwärme vollsaugen und diese später langsam<br />
wieder abgeben.<br />
Haus des Sokrates Längsschnitt und Grundriss<br />
1 Sonneneinstrahlung Sommer<br />
2 Sonneneinstrahlung Winter<br />
3 Terrasse / Vorplatz<br />
4 Wohnraum<br />
5 Vorratsraum gleichzeitig Pufferraum<br />
6 Massive Wände für die Wärmespeicherung<br />
7 Steinböden zugleich Wärmespeicher<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
Solarthermie – warmes Wasser<br />
durch die Kraft der Sonne.<br />
Sonnenkollektor<br />
Die bekannteste Art, Sonnenenergie zu nutzen, ist<br />
Warmwasser<br />
die Stromerzeugung durch Photovoltaik. Dass mit der<br />
Wärmeleistung der Energiezentrale 1 :<br />
CO 2<br />
Einsparpotenzial:<br />
Einsparpotenzial an Heizöl:<br />
Länge des Leitungsnetzes 2 :<br />
© swisstopo, BAFU<br />
2'000 kW<br />
1'300 t/Jahr<br />
500'000 L/Jahr<br />
3'500 m<br />
Wärmeleistung der Energiezentrale<br />
Länge des Leitungsnetzes<br />
© swisstopo, BAFU<br />
1'260 kW Holz<br />
1'640m<br />
Kraft der Sonne auch sehr klimafreundlich und effizient<br />
Warmwasser erzeugt und dadurch die Heizung spürbar<br />
unterstützt werden kann, ist etwas in Vergessenheit geraten<br />
– je nach Standort des Gebäudes und kantonaler<br />
Förderprogramme ist Solarthermie eine prüfenswerte<br />
Technologie!<br />
Wärmetauscher<br />
Pumpe<br />
Kaltwasser<br />
– 54 –<br />
– 55 –
Graue Energie bei Bau<br />
und Materialisierung.<br />
Um ein Gebäude zu heizen, braucht es heute dank<br />
Gebäudesanierungen und klimafreundlicher Methoden<br />
immer weniger Energie und Heizöl. Zieht man die<br />
Energiebilanz, fällt deshalb der Bau selbst immer mehr<br />
ins Gewicht. Bei Neubauten zahlt der Bau oft mehr auf<br />
das Konto der grauen Energie ein, als es all die Energie<br />
tut, die das Gebäude während seiner ganzen Lebensdauer<br />
verbraucht!<br />
Das Erhalten von bestehenden Gebäuden, die richtige<br />
Materialisierung und effiziente, klimafreundliche Baumaschinen<br />
sind darum der Schlüssel zur Reduktion von<br />
grauer Energie! Sowohl Bauherrschaften wie auch Architekten,<br />
Planer, Baufirmen und Zulieferer sind gefordert,<br />
die Emissionen im Bausektor in den kommenden<br />
zwei Jahrzehnten auf null zu senken und sich für das<br />
gemeinsame Klimaziel einzusetzen!<br />
Materialisierung<br />
Die Wahl der Baumaterialien beeinflusst den Anteil an<br />
grauer Energie im Gebäude erheblich. Wird beispielsweise<br />
recyceltes oder regionales Material eingesetzt,<br />
wirkt sich das positiv auf den ökologischen Fussabdruck<br />
aus. So spart der Bau mit einheimischem Holz<br />
bereits durch den wegfallenden Transport Energie. Zudem<br />
bindet das Holz während der gesamten Lebensdauer<br />
des Gebäudes CO 2<br />
. Die ältesten Holzhäuser der<br />
Schweiz sind älter als der Rütlischwur … just sayin'!<br />
Die Herstellung von Glas, Stahl oder Zement und Beton<br />
hingegen benötigt viel Energie und ist deshalb sehr CO 2<br />
-intensiv.<br />
Baumaterialien und ihr CO 2<br />
-Fussabdruck.<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
Bauen am Bestand<br />
Bestehende Gebäude haben einmal viel Geld gekostet<br />
und ökologisch bereits einen grossen Fussabdruck hinterlassen.<br />
Es ist deshalb oft sinnvoll, sie ganz oder teilweise<br />
zu erhalten, anstatt sie abzureissen, zu entsorgen<br />
und neu aufzubauen. Was vom Bestand förderlich wiederverwendet<br />
werden kann, hängt von verschiedenen<br />
Faktoren ab. Wie soll das Gebäude zukünftig genutzt<br />
werden? Welche Anforderungen werden an Qualität<br />
und Lebensdauer gestellt? Wie schwierig ist im jeweiligen<br />
Fall die Demontage und Montage von Bauteilen?<br />
Baumaschinen<br />
Baustellen verursachen viel Lärm, Feinstaub und CO 2<br />
-<br />
Emissionen. Der Einsatz von elektrischen Baumaschinen<br />
trägt massgeblich zur Dekarbonisierung des Bausektors<br />
und zur Reduktion der Emissionen bei. Bereits<br />
heute gibt es kabel- oder akkubetriebene elektrische<br />
Baufahrzeuge – von der Elektrokettenfräse bis zum<br />
Pneulader.<br />
Die Darstellung ist plakativ und die Werte variieren je nach Quelle. Massgeblich für den Klimafussabdruck<br />
sind die Langlebigkeit, Kreislauffähigkeit, Herkunft und der Anteil an eingesetzter erneuerbarer Energie.<br />
– 56 –<br />
– 57 –
Bauen mit klimafreundlichen Rohstoffen.<br />
Bahnstationen Alp Dado, Mutta Rodunda,<br />
Treis Palas, Fuorcla da Sagogn und<br />
La Siala<br />
Senda dil Dragun<br />
Im Juni 2021 wurde der längste Baumwipfelpfad der<br />
Welt eröffnet. Die «Senda dil Dragun» zwischen Laax<br />
Murschetg und Laax Dorf. Für die gesamte Holzkonstruktion<br />
wurden 100 % einheimisches Holz aus nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft verbaut, das vor Ort gewachsen, gefällt und<br />
verarbeitet wurde. Am Beispiel des Baumwipfelpfads<br />
lässt sich eindrücklich erkennen, wie die Wahl der Materialien<br />
den Fussabdruck eines Neubaus beeinflusst und<br />
warum das Bauen mit Holz besser für das Klima ist als die<br />
Verwendung von Beton oder Stahl.<br />
Zehn Sesselbahnstationen sind in den vergangenen<br />
Jahren im Rahmen des Masterplans «Revolution am<br />
Berg» mit Holz aus Graubünden errichtet worden. Der<br />
Masterplan gibt vor, die Stationen mit klimafreundlichen<br />
Baustoffen nachhaltig und einfach zu bauen<br />
und dabei bereits den Rückbau zu bedenken. Alle<br />
Stationen wurden mit Bündner Holz erstellt. Holz, das im<br />
Kanton wuchs und komplett im Kanton verarbeitet wurde.<br />
Elektrobagger übernehmen auf<br />
Baustellen: Nagens Trail 2020<br />
aus E-Energie.<br />
004. DEKARBONISIERUNG GEBÄUDEBESTAND<br />
Der Nagens Trail 2020 ist der weltweit erste, vollständig<br />
mit E-Energie erbaute Mountainbike-Trail. Für den gesamten<br />
Bau wurden vom Bagger über den Presslufthammer<br />
bis zur Kettensäge sämtliche Gerätschaften<br />
mit erneuerbarer elektrischer Energie betrieben. Selbst<br />
die Anfahrt der Trailbauenden und aller weiteren am<br />
Bau beteiligten Personen erfolgte ausschliesslich per<br />
E-Auto oder E-Bike.<br />
9,1m 3 Bewehrungsstahl<br />
1060 m 3 Holz<br />
650m 3 Beton<br />
-1'060t<br />
CO 2<br />
+ 105t<br />
CO 2<br />
+ 182t<br />
CO 2<br />
– 58 –<br />
– 59 –
02. ENERGIE<br />
– 005. 3 - Solararchitektur<br />
Die Sonne liefert viel mehr Energie, als die Menschheit verbraucht.<br />
Solarstrom gilt deshalb auch als die Schlüsseltechnologie der<br />
Energiewende. Die neuste Solarstrom-Potenzialstudie der Solar-<br />
Solarenergie ist schön, schön günstig<br />
und ganz schön effizient!<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
agentur Schweiz zeigt auf, dass über 400 TWh Strom pro Jahr alleine<br />
am Gebäudebestand erzeugt werden können. Zum Vergleich: Die<br />
Schweizer Wasserkraft und Atomkraft produzieren zusammen lediglich<br />
63 TWh im Jahr.<br />
Gesamt-<br />
Energieverbrauch<br />
Einsparpotenzial<br />
- 140<br />
TWh/a<br />
Energieverbrauch<br />
Schweiz<br />
PV-Potenzial am<br />
Gebäudebestand<br />
Atomstrom & Wasserkraft<br />
240<br />
TWh/a<br />
100<br />
TWh/a<br />
400<br />
TWh/a<br />
63<br />
TWh/a<br />
Heute<br />
Zukunft<br />
Würden die Energieverluste bei Gebäudesanierungen und bei der Verbrennermobilität vermieden<br />
werden, wäre das Solarstrompotenzial 4 mal höher als der Energiebedarf.<br />
Quelle:<br />
Solarstrom-Potenzialstudie<br />
– 60 – – 61 –
Auf die Plätze, fertig, los!<br />
Legen wir einen Solar-Sprint hin.<br />
61'000 KWp<br />
Solarstrom bietet mit mindestens 160GWh/a am<br />
Gebäudebestand das grösste Potenzial für regionale<br />
erneuerbare Energie in der Destination – ganz ohne dabei<br />
die Natur in Mitleidenschaft zu ziehen. Von der bestehenden<br />
Fläche am Gebäudebestand der Destination<br />
Behalten wir das aktuelle Ausbautempo der letzten<br />
zehn Jahre bei, dauert es noch 500 Jahre, bis wir das<br />
Solarstrompotenzial der Destination ausgeschöpft<br />
haben. In 500 Jahren könnte eine Schnecke 19 ' 0 00 km<br />
zurücklegen – und wir sollen so lange brauchen, um<br />
Aktuell schöpft die Gemeinde Flims erst 0,7% ihres<br />
Solarstrompotenzials aus und bildet das regiona-<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
werden 2021 jedoch erst rund 2% zur Energie-<br />
läppische 1,1 km 2 Solaranlagen zu bauen? Das kann<br />
le Schlusslicht im Umrüstungsrennen. Falera schöpft<br />
gewinnung genutzt!<br />
doch nicht sein …<br />
1,9%, Laax 2%, Sagogn 2,9% und Trin 3,2% des<br />
41'000 KWp<br />
jeweiligen Solarstrompotenzials aus. Schluein führt<br />
die Liste der Gemeinden mit 6% an. Der Kanton<br />
Graubünden schöpft momentan gerade mal 2,8 % und<br />
die Schweiz 4,2 % des Solarstrompotenzials aus. Die<br />
WAG als Unternehmen kommt auf 6,2 %.<br />
Quelle: VESE - Verband<br />
unabhängiger Energieerzeuger<br />
Daten: Stand 2021<br />
Falera<br />
22,3km²<br />
Schluein<br />
4,8km²<br />
Laax<br />
31,7km²<br />
Flims<br />
50,45km²<br />
Sagogn<br />
6,9km²<br />
Trin<br />
47,17km²<br />
1.1km 2<br />
Lediglich 1,1 km 2 oder<br />
0,7 % der Destinationsfläche<br />
würden reichen, um den<br />
gesamten Energiebedarf<br />
der Destination zu 100 %<br />
mit einheimischem Solarstrom<br />
abdecken zu können.<br />
Potenzial kWp Installierte Leistung kWp<br />
403 kWp<br />
809 kWp<br />
25'000 kWp<br />
480 kWp<br />
20'000 kWp<br />
652 kWp<br />
12'000 kWp<br />
347 kWp<br />
13'000 kWp<br />
756 kWp<br />
3'000 kWp<br />
186 kWp<br />
Flims<br />
Laax<br />
Falera<br />
Trin<br />
Sagogn<br />
Schluein<br />
WAG<br />
– 62 – – 63 –
Solarstrom,<br />
die preisgünstigste Energie.<br />
PV-Dächer erfüllen heute die gleichen Dach- und<br />
Schutzfunktionen wie traditionelle Dächer, haben<br />
aber eine zweite Funktion als Solarstromproduzenten.<br />
Vergleicht man Ziegel-, Eternit- oder Blechdächer mit<br />
PV-Dächern, so kosten Letztere zwar CHF 600.– pro<br />
6 m 2 mehr, bringen dafür aber 1'000 kWh/a Solarstrom<br />
pro Jahr ein.<br />
Solarstrom für 3 Rp./kWh<br />
für Neubauten und Ersatzdächer.<br />
Die preisgünstigste erneuerbare Stromproduktion ist<br />
die Solarenergie auf Gebäuden. Für 3 Rp./kWhkann<br />
Solarstrom bei Neubauten oder Ersatzdächern ohne<br />
Betriebssubventionen erzeugt werden. Zum Vergleich:<br />
Die Durchschnittskosten für Energie aus Schweizer<br />
Kleinwasserkraftwerken belaufen sich auf zwischen<br />
16.5 Rp./kWhbis 38.5 Rp./kWh. Bei einer Verzinsung<br />
und Amortisation der Mehrkosten von CHF 600 zu 5 %<br />
(3 %+2 %) werden Kosten von CHF 30.-/a verursacht.<br />
Dem gegenüber steht die Stromproduktion von 1'000<br />
kWh/a. Daraus ergeben sich effektive Solarstromkosten<br />
von nur 3 Rp./kWh. Zum Vergleich kostet Haushaltsstrom<br />
rund 20 Rp./kWh. Quelle: Solaragentur Schweiz<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
Blech-, Eternit- oder<br />
Ziegeldach (CHF 150.–/m 2 )<br />
Kosten: 6 m 2 ≈ CHF 900.–<br />
Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energiequellen<br />
schneidet die Solarenergie weitaus am besten ab.<br />
1 m 2 1 m 2<br />
Pflicht Solarstromerzeugung. Quelle: Geoportal der kantonalen Verwaltung GR - Thema: Globalstrahlung<br />
1 m 2 Seit Januar 2021 gilt das neue Energiegesetz<br />
in Graubünden. Es schreibt bei<br />
einem Neubau eine Solarstromanlage vor.<br />
PV-Dach 6m 2 ≈ 1'000 kWh/a<br />
Kosten: 6 m 2 ≈ CHF 1'500.–<br />
Wasser (=1 m 3 )<br />
Niederschlag<br />
1 kWh<br />
Wasserkraftwerk<br />
400 m Gefälle<br />
Holz<br />
Biomasse<br />
2 kWh<br />
Holzofen<br />
PV<br />
Solarstrom<br />
200 kWh<br />
Solarzellen<br />
Solarstrom Förderprogramme<br />
Einmalvergütungen Bund<br />
Mit einmaligen Investitionsbeiträgen fördert der Bund<br />
die Stromproduktion aus PV-Anlagen. Informationen<br />
zum Anmeldeverfahren finden sich auf der Website<br />
von pronovo.ch.<br />
Winterstromförderung Kanton<br />
Zusätzlich fördert der Kanton Graubünden Photovoltaikanlagen,<br />
welche speziell zur erhöhten Winterstromproduktion<br />
ausgelegt werden (an Fassadenanlagen<br />
oder als vertikale Systeme), mit weiteren Beiträgen.<br />
Als Einmalvergütung darf man vom Bund mit ca.<br />
CHF 380.–/kWp und vom Kanton für Winterstromanlagen<br />
zusätzlich mit ca. CHF 600.–/kWp rechnen.<br />
– 64 –<br />
– 65 –
Plusenergie-Bauwerke (PEB), überzeugen durch ihre Architektur und ihre hohe Effizienz.<br />
Solarenergie ist schön.<br />
PEB nehmen eine Vorreiterrolle ein und beginnen so bereits heute, Ortsbilder zu prägen. Die<br />
Solar Agentur Schweiz zeichnet seit 2010 jedes Jahr die besten Plusenergie-Bauten aus.<br />
Mit dem Solarstromüberschuss<br />
können<br />
25 E-Autos jährlich<br />
12'000 km CO 2<br />
-frei<br />
fahren.<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
Sanierung PEB-EFH Hug, Flims/GR<br />
Neubau PEB-EFH Casa Viez, Flims/GR<br />
Das 1962 erstellte Ferienhaus in Flims/GR verbrauchte<br />
vor der Sanierung 44'000 kWh/a. 80% davon entfielen<br />
auf die Ölheizung, welche durch eine Wärmepumpe<br />
ersetzt wurde. Das Gebäude zeichnet sich durch<br />
eine gute Wärmedämmung aus. Dadurch benötigt es<br />
nur noch 12'000 kWh/a oder 27% des ursprünglichen<br />
Energiebedarfs. Mit der 22-kWp PV-Dachanlage<br />
erreicht der Plusenergie-Bau eine Eigenenergieversorgung<br />
von 158 %.<br />
∙ Energiebedarf vor Sanierung<br />
44'000 kWh/a<br />
∙ Energiebedarf nach Sanierung<br />
12'000 kWh/a<br />
∙ Eigenenergieversorgung<br />
158 %<br />
Das Einfamilienhaus Casa Viez in Flims/GR ist ein<br />
Ersatzneubau aus einheimischem Holz. Eine vorbildliche<br />
Wärmedämmung von mehr als 40 cm, maximal sparsame<br />
Haushaltsgeräte und LED-Beleuchtung führen zu<br />
einem niedrigen Energiebedarf von rund 12'200kWhpro<br />
Jahr. Die in die Fassade integrierte 4kWp PV-Anlage und<br />
die ganzflächig ins Dach integrierten 14kWp Solarpanels<br />
liefern zusammen jährlich über 15'000kWh. Damit<br />
erreicht das zweistöckige Wohnhaus eine Eigenenergieversorgung<br />
von 124 %.<br />
∙ Energiebedarf<br />
12'200 kWh<br />
∙ Solarstromproduktion<br />
15'000 kWh<br />
∙ Eigenenergieversorgung<br />
124 %<br />
Rekordbau PEB-EFH Brunner-Bapst, Waltensburg/GR<br />
Die am 13. Dezember 2019 in Betrieb genommene PV-Dachanlage ist nach Ost-West ausgerichtet. Mit einer nicht<br />
übertriebenen Wand- und einer beispielhaften Dachdämmung von 20 bzw. 36 cm, den mehrheitlich verwendeten<br />
A+++ Haushaltsgeräten und LED-Lampen weist das Gebäude einen Gesamtenergiebedarf von 4'915 kWh/a<br />
auf. Mit einer Leistung von 48.36 kWp produziert die PV-Dachanlage auf einer Fläche von 270,4 m2 sensationelle<br />
40'200 kWh/a. Die Eigenenergieversorgung beträgt damit 817 %. Der Solarstromüberschuss beläuft sich auf<br />
35'239 kWh/a.<br />
∙ Energiebedarf: 4'915 kWh/a ∙ Solarstromproduktion 40'200 kWh/a ∙ Eigenenergieversorgung: 817 %<br />
Quelle: Solar Agentur Schweiz<br />
– 66 –<br />
– 67 –
Die WAG-Solarstrom-Revolution.<br />
In den nächsten Jahren plant die<br />
WAG eine Solarstrom-Revolution<br />
und wird den Ausbau der eigenen<br />
Gebäude massiv vorantreiben.<br />
4'000'000<br />
3'000'000<br />
12<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
2021 liegt das Solarstrompotenzial<br />
mit geeigneten Flächen an<br />
43 Gebäuden, bei 3'000'000 kWh<br />
im Jahr. Das entspricht rund 25 %<br />
des heutigen WAG-Strombedarfs.<br />
2'000'000<br />
1'500'000<br />
1'000'000<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Vom Solarstrompotenzial am<br />
Gebäudebestand wird heute erst<br />
ein einstelliger Prozentsatz genutzt.<br />
Das entspricht einem Solarstromanteil<br />
von 1,2 % am Gesamtstrombedarf.<br />
Bis 2030 sollen es<br />
mindestens 12 % sein.<br />
8<br />
500'000<br />
6 7<br />
4 5<br />
1 2 3<br />
0kWh<br />
2014 2022 Solarstrom-Revolution<br />
1 + 5'000 kWh – Alp Dado<br />
9 + 200'000 kWh – Flem Xpress Nagens<br />
2 + 6'000 kWh – Lavadinas<br />
+ 70'000 kWh – Arena Express Nagens<br />
3 + 21'900 kWh – Crap Masegn<br />
+ 30'000 kWh – rocksresort IV<br />
4 + 23'490 kWh – Fuorcla Da Sagogn<br />
10 + 250'000 kWh – Crap Sogn Gion<br />
+ 20'000 kWh – La Siala Talstation<br />
+ 100'000 kWh – Arena Express Scansinas<br />
5 + 7'350 kWh – Arena Express Scansinas<br />
+ 100'000 kWh – Mutta Talstation<br />
6 + 64'800 kWh – Laax Muerschetg Talstation<br />
11 + 150'000 kWh – Masegn Vorab<br />
7 + 25'000 kWh – Riders Hotel<br />
+ 40'000 kWh – Fuorcla Vorab<br />
8 + 170'000 kWh – Arenaexpress Flims<br />
+ 150'000 kWh – Bergstation Vorab<br />
+ 123'000 kWh – Flem Xpress Flims<br />
12 + 8'170'000 kWh – Hochalpine Solaranlage Vorab (würde<br />
+ 165'000 kWh – Flem Xpress Foppa<br />
die Solarstromproduktion und den Selbstversorgungsgrad<br />
massiv erhöhen)<br />
– 68 –<br />
– 69 –
Ausgezeichnete Bergbahnstationen.<br />
Die WAG gewinnt den «Solarpreis 2016» für die sechs neuen Bergbahnstationen<br />
mit vorbildlich integrierten Solaranlagen.<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
5,1 kWp – Talstation Alp Dado, Baujahr 2011, Ø 4.9 MWh/a 6,5 kWp – Talstation Lavadinas, Baujahr 2012, Ø 6.1 MWh/a<br />
21 kWp – Crap Masegn Bergstation, Baujahr 2015, Ø 22,2 MWh/a<br />
7,6 kWp – Talstation Scansinas, Baujahr 2017, Ø 7,3 MWh/a<br />
24 kWp – Bergstation Fuorcla Sura, Baujahr 2015, Ø 21,7 MWh/a<br />
20 kWp – Talstation Alp Sogn Martin, Baujahr 2015, Ø 20 MWh/a<br />
75 kWp PV-Anlage, Talstation Laax Murschetg, Baujahr 2018, Ø 7,3 MWh/a<br />
– 70 – – 71 –
160 kWp PV-Anlage<br />
Stennazentrum<br />
2022/23, Ø 160 MWh/a<br />
Die Solarstrom-Revolution beginnt<br />
an der Talstation Flims.<br />
Mit den Solaranlagen auf dem Dach des Arena Express und auf der<br />
geplanten Talstation des Flem Xpress wird die WAG die eigene Solar-<br />
stromproduktion am Gebäudebestand mehr als verdoppeln.<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
170 kWp PV-Anlage<br />
Arena Express Talstation Flims<br />
2022, Ø 160 MWh/a<br />
Auch die Eigentümer des Stennazentrums springen auf den WAG-Solarschnellzug<br />
auf und planen auf dem Dach des Gebäudes eine PV-Anlage.<br />
So kommen alleine an der Talstation Flims rund 450 kWp installierte<br />
Leistung zustande (das entspricht dem Energiebedarf von rund 100 Haushalten<br />
mit vier Familienmitgliedern). Das ist gut, aber noch nicht gut genug!<br />
Damit das Solarstrompotenzial der Destination bis 2050 komplett<br />
ausgeschöpft werden kann, sollten in der gesamten Destination jedes Jahr<br />
zusätzliche Solaranlagen mit einer Leistung von 4'000 kWp installiert<br />
123 kWp PV-Anlage<br />
Flem Xpress Talstation Flims<br />
2024, Ø 80 MWh/a<br />
werden. Das entspricht 10 Mal der geplanten Leistung der Talstation Flims<br />
– und das jährlich, während 20 Jahren!<br />
– 72 –<br />
– 73 –
Vom Sanierungsfall zum<br />
<strong>Greenstyle</strong>-Vorzeigedach.<br />
Nach gut 19 Jahren war das Dach des Riders Hotel ein<br />
Sanierungsfall. Wo vorher nur eine Steinwüste war, entstand<br />
Graubündens erste bifaziale vertikale Winterstrom-<br />
Solaranlage in Kombination mit einer Dachbegrünung.<br />
Seit Herbst 2019 produziert die Winterstrom-Solaranlage<br />
auf dem Hoteldach des Riders Hotel 365 Tage im<br />
Jahr Energie. Dank Einmalvergütung und Winterstromfördergelder<br />
von Bund und Kantonen lohnt sich die Anlage<br />
wirtschaftlich. Mit dem Ertrag der PV-Anlage wird<br />
über die Lebensdauer so viel Geld eingespart, dass in<br />
ferner Zukunft eine weitere Dachsanierung inkl. PV-<br />
Anlage von den Ersparnissen finanziert werden kann.<br />
Die vertikal angeordneten Photovoltaikmodule fangen<br />
das Sonnenlicht der tiefer stehenden Wintersonne optimal<br />
ein und bleiben schneefrei. Sie sind deshalb prädestiniert<br />
für die Erzeugung von Winterstrom. Die sogenannten<br />
bifazialen Module der Anlage ernten beidseitig<br />
Strom und arbeiten effizienter auf hellem Untergrund.<br />
Vom Schnee reflektiertes Sonnenlicht erhöht den Ertrag<br />
zusätzlich. Solche Anlagen leisten einen wichtigen<br />
Beitrag zur Vermeidung der viel diskutierten Winterstromlücke.<br />
Die Vision vom Zauberteppich der Zukunft:<br />
Ein Transportförderband, das auch Solarenergie produziert, und der Natur auf dem<br />
Dach zurückgibt, was ihr unten an Fläche weggenommen wird. Der Holzbau soll aus<br />
regionalem Holz gefertigt und Unebenheiten sollen mit Trockensteinmauern ausgeglichen<br />
werden. Ein Solarenergieproduzent aus Schweizer Holz und Dachbegrünung!<br />
005. SOLARARCHITEKTUR<br />
Das Dach vor der Sanierung ...<br />
... und nach der Sanierung.<br />
3-2-1 – Strom an!<br />
Das Riders Hotel in Laax Murschetg.<br />
– 74 – – 75 –
02. ENERGIE<br />
– 006. 4 - Elektrifizierung der Mobilität<br />
Geilo, von null auf hundert in unter drei Sekunden: Das schaffen<br />
der neuste Lamborghini oder ein Formel 1 Powerboat. Nur die CO 2<br />
-<br />
Emissionen schiessen noch schneller davon! Der Gedanke daran<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
nimmt dann auch dem rasantesten Rennboot schnell den Wind aus<br />
den Segeln und bringt jeden Klimaschützer von null auf hundert –<br />
in unter drei Sekunden.<br />
Die Elektromobilität kommt schneller als<br />
erwartet. Im Jahr 2020 kratzte der Anteil<br />
reiner Elektrofahrzeuge erstmals an der<br />
10 %-Marke der Neuzulassungen. Der Trend<br />
setzt sich 2021 mit bereits 13 % reinen<br />
Steckerfahrzeugen fort. Die Schweiz steht<br />
damit im europäischen Vergleich irgendwo<br />
im Mittelfeld. Bereits weit fortgeschritten ist<br />
Norwegen. Dort sind schon heute 7 von<br />
10 neu zugelassenen Fahrzeugen reine<br />
Elektrofahrzeuge. Logisch eigentlich, denn<br />
ein Batterie-Auto (BEV) hat gegenüber dem<br />
Diesel- und Benzin-Auto gleich mehrere Vorteile.<br />
Quelle: TCS<br />
Auf dem Berg und im Tal: Die Zukunft der Fahrzeuge in der Destination ist elektrisch.<br />
Die Vorteile eines<br />
BEV gegenüber<br />
einem Verbrenner:<br />
→ Kann CO 2<br />
-neutral mit regionaler, erneuerbarer Energie<br />
betrieben werden. Zum Beispiel mit Solarstromüberschüssen<br />
eines PEB.<br />
→ Ist über den gesamten Lebenszyklus gesehen, im<br />
Vergleich zu einem Verbrenner trotz des anfänglich<br />
höheren CO 2<br />
-Budgets, ökologischer.<br />
→ Ist im Betrieb günstiger als der gleichklassige Verbrenner<br />
und verbraucht bis zu 60 % weniger Energie.<br />
→ Hilft die Lärmemissionen zu senken und die Luftqualität<br />
zu verbessern.<br />
→ Rohstoffe, welche für die Batterien benötigt werden,<br />
sind wertvoll und mehrheitlich recycelbar.<br />
Erdöltreibstoffe hingegen werden bei der Verbrennung<br />
vernichtet und erwärmen das Klima. Beim<br />
Abbau der Rohstoffe gilt es industrieübergreifend<br />
die Ausbeutung von Mensch und Natur zu verhindern<br />
und Missstände dringend zu beheben.<br />
– 76 –<br />
– 77 –
Winterurlaub mit dem PKW schneidet<br />
vergleichsweise gut ab –<br />
mit dem Elektroauto noch viel besser.<br />
Wie belastend der Reiseverkehr tatsächlich ist, hängt stark vom Transportmittel und<br />
der zurückgelegten Strecke ab. Fest steht: Der Reiseverkehr ist verantwortlich für<br />
einen Grossteil der durch die Mobilität freigesetzten CO 2<br />
-Emissionen vor Ort.<br />
Alternative Antriebe<br />
für die Pistenpräparierung.<br />
Wo für die allermeisten Fahrzeuge der Weg zur Elektrifizierung heute geebnet ist,<br />
haben die Hersteller von Pistenmaschinen noch mit Hürden zu kämpfen. Sie arbeiten<br />
zum einen mit Hochdruck an neuen Antriebstechnologien und zum anderen an<br />
klimafreundlicheren Treibstoffen als Übergangslösung – bis der Verbrennungsmotor<br />
durch E-Antriebe ersetzt wird.<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
Wie Ferien die Umwelt belasten:<br />
Heliskiing Kanada - 14 Tage, Flugzeug<br />
All Inclusive Phuket - 14 Tage, Flugzeug<br />
Karibikkreuzfahrt - 14 Tage, Flugzeug<br />
Wohnmobil USA - 14 Tage, Flugzeug<br />
Safari Tansania - 13 Tage, Flugzeug<br />
HVO-Kraftstoff<br />
HVO-Kraftstoff basiert auf hydrierten pflanzlichen und<br />
tierischen Fettabfällen und reduziert den C0 2<br />
-Ausstoss<br />
um rund 90% gegenüber dem klassischen Diesler. Ab<br />
2022 können sämtliche neuen Pistenfahrzeuge der<br />
Marke PistenBully mit HVO-Kraftstoff fahren.<br />
Tauchferien Ägypten - 7 Tage, Flugzeug<br />
Mittelmeerkreuzfahrt - 7 Tage, Zug<br />
Badeferien Italien - 7 Tage, Hotel, Zug<br />
Skiferien Davos* - 7 Tage, Hotel, PKW<br />
Badeferien Kroatien - 7 Tage, Ferienhaus, PKW<br />
Wellness Österreich - 7 Tage, Hotel, PKW<br />
Velofahren Frankreich - 7 Tage, Hotel, Zug<br />
Treibhausgasemissionen<br />
pro Person und Feriendauer<br />
in kg CO 2<br />
Wasserstoff-H2-Antrieb<br />
Seit 2019 beschäftigen sich Hersteller mit der Entwicklung<br />
von wasserstoffbetriebenen Pistenfahrzeugen. Eine<br />
vielversprechende Alternative zum Diesler, die bis zur<br />
Serienreife jedoch noch einen langen Weg vor<br />
sich hat. Es wird viel Zeit beanspruchen, die Skigebiete<br />
mit entsprechenden Tankstellen auszustatten.<br />
Skiferien Laax- 7 Tage - Ferienhaus, PKW<br />
Wanderurlaub Schweiz - 7 Tage, Zug<br />
Balkonien Schweiz - 7 Tage<br />
0 2500 4500<br />
* Man kann davon ausgehen, dass Skiferien in LAAX etwa im gleichen Umfang umweltbelastend sind,<br />
wie Skiferien in Davos. Quelle Grafik: Studienautor ESU-Services GmbH (2010): Umweltbelastung<br />
verschiedener Ferienszenarien. Auftraggeber: WWF Schweiz<br />
E-Antriebe<br />
Eine kleine E-Pistenmaschine ist auf dem Weg zur<br />
Serienreife und präpariert bereits heute Langlaufloipen<br />
und Wanderwege rein elektrisch. Bereits seit 2012 ist der<br />
Pistenbully 600 E+ mit Diesel-Hybrid-Antrieb im Einsatz.<br />
Mit ihm lassen sich bis zu 20% Treibstoff einsparen.<br />
– 78 –<br />
– 79 –
* 600 E+ diesel- hybrid<br />
*<br />
Obwohl die An- und Abreise den<br />
Löwenanteil an verkehrsbedingten<br />
C0 2<br />
-Emissionen in der Destination<br />
ausmacht, ist dieser Teil des<br />
Kuchens nur bedingt direkt<br />
beeinflussbar.<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
Eine gute Anbindung ans<br />
öffentliche Verkehrsnetz, die<br />
Förderung von Langsamverkehr,<br />
innovative Sharing-Konzepte<br />
und die Elektrifizierung spielen<br />
eine entscheidende Rolle für<br />
die Mobilität der Zukunft.<br />
2021 sind die meisten WAG-Fahrzeuge noch Verbrenner. Das soll sich ändern. Zukünftig sollen keine neuen Verbrenner mehr dazukommen.<br />
Stattdessen sollen ausrangierte Fahrzeuge durch E-Fahrzeuge ersetzt werden – und die Flotte grüner und grüner werden!<br />
– 80 –<br />
– 81 –
Beispiele WAG.<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
Schluein<br />
Laax<br />
Trin<br />
Flims<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
10000<br />
0<br />
Fahrten<br />
KM<br />
Fahrten<br />
KM<br />
BERGBAHNEN<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Die WAG betreibt alle Sessel-, Gondel-, und Luftseilbahnen<br />
und die Skilifte mit 100% erneuerbarer<br />
Energie! Unsere Bergbahnen zählen zu den<br />
klimafreundlichsten Transportmitteln.<br />
• Seit 2008 100% erneuerbar<br />
• 0 Emissionen<br />
• Jährlich werden im Schnitt 7 Millionen<br />
Personen klimafreundlich befördert<br />
LAAX E-SUTTLE<br />
ON DEMAND<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Der LAAX E-Shuttle ist das moderne Ruftaxi<br />
der Destination und fährt zu 100% mit regionalem<br />
erneuerbarem Strom.<br />
• Seit 2017 klimaneutral im Einsatz<br />
• Buchbar über die INSIDE LAAX App<br />
• Verfügbar abends, innerhalb der Destination<br />
• Fahrtkosten von CHF 24.– gehen zu<br />
100 % an die <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
SPONTI-CAR<br />
CAR-SHARING IN DER DESTINATION<br />
Wer spontan stunden- oder tageweise ein Auto<br />
braucht, hat seit 2020 die Möglichkeit, ein<br />
Elektroauto zu mieten. Bereits für CHF 5.– pro<br />
Stunde ist man emissionsfrei unterwegs. Ohne<br />
km-Begrenzung und ohne zusätzliche Kosten.<br />
Momentan kann in LAAX im Parkhaus an der<br />
Talstation, in Flims Dorf, in Trin bei der Bushaltestelle<br />
Quadris und in Schluein je ein Auto ausgeliehen<br />
werden.<br />
ELEKTROSCHNEEFRÄSE<br />
BELEUCHTUNG<br />
BAUMWIPFELPFAD<br />
TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Leise und kraftvoll: Seit Herbst 2021 räumt die<br />
neue Elektroschneefräse den 1,5 km langen<br />
Baumwipfelpfad. Im Sommer kommt sie als<br />
Balkenmäher zum Einsatz.<br />
• 0 Lärm, 0 Abgas, 0 CO 2<br />
• Mit 2 Wechselbatterien<br />
SCHLUEIN (AB HERBST 2021)<br />
LAAX<br />
TRIN<br />
FLIMS<br />
2'4161 833<br />
616<br />
40'204<br />
FAHRTEN<br />
KM<br />
FAHRTEN<br />
2020 2021<br />
KM<br />
– 82 –<br />
– 83 –
Beispiele WAG.<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
E-FAHRZEUGFLOTTE<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Seit 2021 stehen der stetig wachsenden WAG-<br />
E-Fahrzeugflotte in der Parkgarage des signonahotels<br />
bereits 8 Ladestationen zur Verfügung.<br />
• Freischaltung durch RFID-Karte<br />
• 100% regionaler erneuerbarer Strom<br />
• Ladeleistung 22kW<br />
E-BIKES FÜR GÄSTE<br />
IM SIGNINAHOTEL<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Den Gästen des signinahotels werden im Sommer<br />
useren E-Bikes kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />
• Sportlich und CO 2<br />
-frei mobil<br />
• Problemloses Laden an vielen Ladestationen<br />
in der ganzen Destination<br />
GHOST KITCHEN<br />
DELIVERY<br />
Ob Pizza, Burger oder Bündner Spezialitäten,<br />
seit 2020 wird dein Essen klimafreundlich mit<br />
dem Elektroauto ausgeliefert.<br />
• 0 Lärm, 0 Emissionen<br />
• 100% erneuerbare Energien<br />
• Lieferung aus diversen Restaurants<br />
SNOW'N'RAIL LAAX<br />
GÜNSTIG MIT DEM ZUG ANREISEN<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Das SBB-Kombi-Angebot Snow'n'Rail bietet<br />
reduzierte Preise für Wintersportler, die mit der<br />
Bahn anreisen. Wer bei der SBB eine Fahrkarte<br />
und Bergbahnticket kauft, erhält 20 % Rabatt.<br />
• Weniger CO 2<br />
bei der Anreise<br />
• Rabatt auf Zugfahrt und Bergbahnticket<br />
– 84 –<br />
– 85 –
Ladestationen in der Destination.<br />
E-Autofahrern stehen in der Destination über<br />
1<br />
Es ist toll, dass immer mehr Gäste mit dem Elektroauto anreisen – das machen<br />
sie aber nur, wenn sie ihr E-Auto vor Ort unkompliziert und zeitig laden können.<br />
Deshalb baut die WAG gemeinsam mit den Gemeinden die Ladeinfrastruktur in der<br />
Destination immer weiter aus.<br />
Die WAG betreibt bereits seit 2013 die ersten Ladestationen<br />
in den Parkhäusern an den Talstationen. Ein eigenes Ladekabel wird nicht benötigt. Ein<br />
lich erneuerbarer Strom, bezahlt wird mit Kreditkarte.<br />
2021 sind es schon über 50 öffentliche Ladeplätze mit Lastmanagement stellt sicher, dass das Stromnetz<br />
je 22 kW Ladeleistung, – damit lässt sich der Akku in nicht überlastet wird.<br />
wenigen Stunden aufladen. Getankt wird ausschliess-<br />
50 öffentliche Ladestationen zur Verfügung.<br />
In LAAX ist die Batterieauto-Dichte<br />
im schweizweiten Vergleich extrem hoch.<br />
6<br />
7<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1 WOHN- UND PFLEGEHEIM PLAIDS<br />
1 mit 1 Ladepunkt, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, Kreditkarte<br />
006. ELEKTRIFIZIERUNG DER MOBILITÄT<br />
2 PARKHAUS STENNAZENTRUM FLIMS<br />
15 Stationen (3 auf jedem Stockwerk), Typ 2 Kabel, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, mit Kreditkarte<br />
3 CHESA, FLIMS<br />
1 mit 2 Ladepunkten, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, Kreditkarte<br />
8<br />
4 SEGNES CENTER FLIMS<br />
2, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, easy for you oder Kreditkarte<br />
5 PARKPLATZ CAUMASEE PFERDEUNTERSTAND<br />
2, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, easy for you oder Kreditkarte<br />
6 PARKAUS TALSTATION BERGBAHNEN LAAX<br />
24, Typ 2 Kabel, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, Kreditkarte<br />
7 PARKHAUS TALSTATION LAAX ROCKSRESORT GARDEN<br />
6 (2 pro Stockwerk), Typ 2 Kabel, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, Kreditkarte<br />
8 PARKPLATZ LAAXERSEE<br />
2, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, easy for you und Kreditkarte<br />
9<br />
9 PARKPLATZ GOLFPLATZ SAGOGN<br />
2, Typ 2 Buchse, 22kW<br />
CHF 0.30 pro kWh, Easy for you<br />
9 WOHN- UND PFLEGEHEIM PLAIDS<br />
1 mit 1 Ladepunkt, Typ 2 Buchse, 22 kW<br />
CHF -.30 pro kWh, Kreditkarte<br />
– 86 –<br />
– 87 –
02. ENERGIE<br />
– 007. 5 - Grosskraftwerke: Wasserkraft,<br />
Photovoltaik und Windpark<br />
Maximale Energieeffizienz und<br />
Solarenergie am Gebäudebestand<br />
könnten den gesamten Energiebedarf<br />
der Zukunft mit regionaler<br />
erneuerbarer Energie abdecken,<br />
ohne die Natur zusätzlich zu<br />
belasten. Da der Ausbau aktuell<br />
noch zu langsam voranschreitet,<br />
braucht es zusätzlich Grosskraftwerke<br />
um den steigenden<br />
Strombedarf abzudecken.<br />
Machbarkeitsstudie<br />
alpiner Windpark Vorab.<br />
Windenergie ergänzt Sonnenenergie optimal, da der<br />
Wind oft dann weht, wenn die Sonne nicht scheint – und<br />
so gerade in der Nacht und im Winter wertvolle Energie<br />
liefern kann.<br />
In Zusammenarbeit mit der Flims Electric AG und der<br />
sol-E Suisse AG wurden bereits 2013 Machbarkeitsabklärungen<br />
für einen Windpark auf dem Vorab abgeschlossen.<br />
Für die Studie wurde ein Szenario gewählt,<br />
welches 6 Turbinen mit einer Gesamthöhe von 125m<br />
und einer installierten Leistung von insgesamt 9 MW<br />
umfasst. Ein solcher Windpark würde 18 GWh/a erneuerbare<br />
Energie produzieren, was dem jährlichen Verbrauch<br />
von rund 5'000 Haushalten entspricht. Damit<br />
Windturbinen in dieser Grössenordnung auf den Vorab<br />
transportiert werden können, müsste jedoch die Strasse<br />
erheblich ausgebaut werden.<br />
Eine Alternative sind Kleinwindkraftwerke wie zum Beispiel<br />
die DALIFANT 11 kW Windturbine der Firma Innoventum.<br />
Die DALIFANT liefert gemäss Hersteller 5 Mal<br />
mehr Energie pro Kilo eingesetztes Material als grosse<br />
Windkraftanlagen und produziert rund 35'000 kWh/a,<br />
was etwa der Leistung von 200 m 2 Solarpanels entspricht<br />
– das auf einer Bodenfläche von weniger als 20 m 2 .<br />
Dank Modularität lässt sich die Windturbine einfach<br />
transportieren und installieren. Die DALIFANT ist, so<br />
heisst es seitens Innoventum, dank drei unabhängigen<br />
Bremssystemen, die weltweit sicherste und meistzertifizierte<br />
Kleinwindanlage.<br />
DALIFANT 11 kW Windturbinen,<br />
installiert auf 20 m hohen<br />
Leimholz-Modultürmen,<br />
die zusätzlich CO 2<br />
speichern.<br />
Der Vorab ist für die Windenergienutzung<br />
in mehrfacher Hinsicht geeignet:<br />
→ Gute Windverhältnisse<br />
→ Erschlossenes Gebiet<br />
→ Grosse Distanz zu besiedeltem Gebiet<br />
→ Bereits bebaute Umgebung<br />
007. GROSSKRAFTWERKE: WASSERKRAFT, PHOTOVOLTAIK VVUND WINDPARK<br />
– 88 –<br />
– 89 –
Projektidee alpines Solarkraftwerk Vorab.<br />
Ertragsprognose:<br />
Die Grundidee dieses Projekts: Ein alpines Solarkraftwerk<br />
auf dem Vorab auf über 2600 m ü.M. soll für<br />
grosse Winterstromsicherheit sorgen. Dank der hohen<br />
Sonneneinstrahlung und durch die zusätzliche Reflexion<br />
des Schnees könnten hohe Erträge von 1'400 kWh/kWp<br />
erreicht werden. Vergleichbare, tiefer gelegene Anlagen<br />
ohne Schneereflexion bringen rund 1'000 kWh/kWp.<br />
Obwohl am Gebäudebestand der Destination, bei maximaler<br />
Effizienz, theoretisch der gesamte Energiebedarf<br />
mit Solarstrom abgedeckt werden könnte, ist das alpine<br />
Solarkraftwerk mehr als eine Überlegung wert. Da der<br />
Vorab bereits erschlossen ist und aktiv bewirtschaftet<br />
wird, würde hier auch nicht in unberührte Natur eingegriffen<br />
werden. Der Vorab ist nicht nur ein idealer Standort<br />
für einen Windpark, sondern auch für ein alpines<br />
Solarkraftwerk.<br />
→ 5'816 kWp installierte Leistung<br />
→ 1'400 kWh/kWp spezifischer Ertrag<br />
→ 8,17 GWh/a mittlerer Jahresertrag<br />
Das entspricht ungefähr dem<br />
Jahresstrombedarf der Bergbahnen!<br />
007. GROSSKRAFTWERKE: WASSERKRAFT, PHOTOVOLTAIK VVUND WINDPARK<br />
– 90 –<br />
– 91 –
Wasserkraft in der<br />
Destination.<br />
Skypull-Drohnen für<br />
die Höhenwindkraft.<br />
Das Airborn-Wind-Energy-System (AWE) des Tessiner<br />
Start-ups Skypull ist der Prototyp eines Höhenwindkraftwerk<br />
und ein vielversprechendes Zukunfts-<br />
02. ENERGIE<br />
– 008. 6 - Energiespeicherung<br />
Strom aus erneuerbaren Energiequellen fliesst nicht immer dann,<br />
wenn er gebraucht wird. Er fliesst dann, wenn die Sonne scheint<br />
oder der Wind bläst – nicht auf Knopfdruck. Ihm ist absolut egal, ob<br />
die Hotelzimmer gerade ausgebucht sind und sich alle gleichzeitig<br />
008. ENERGIESPEICHERUNG<br />
modell, das wir in Laax auf dem Vorab Gletscher<br />
testen möchten. Ob diese Art der Stromerzeugung<br />
die Haare föhnen wollen oder nicht. Er fliesst eben, wenn er fliesst<br />
grossflächig zur Anwendung kommen wird, ist noch<br />
ungewiss.<br />
– und die Versorgung stimmt selten mit dem Verbrauch überein!<br />
Deshalb muss Strom gespeichert werden können. Etwa für die Nacht<br />
oder als Winterstrom-Reserve. Bereits heute gibt es zahlreiche<br />
innovative Möglichkeiten, Energie effizient zu speichern. Weitere<br />
kommen laufend dazu.<br />
Der Wasserreichtum der Region und die hohen Gefällstufen<br />
ergeben ein Jahrespotenzial an Wasserkraft von<br />
rund 80 GWh, das bereits heute fast ausgeschöpft ist.<br />
Die Flims Electric AG besitzt und betreibt die Wasserkraftwerke<br />
in der Destination. Damit die natürlichen Eigenschaften<br />
der Gewässer nicht zu stark beeinträchtigt<br />
Verbrauch<br />
Produktion<br />
Überschuss<br />
erneuerbarer<br />
Energie<br />
Mangel<br />
erneuerbarer<br />
Energie<br />
werden, wird immer nur eine geringe Wassermenge zur<br />
Energiegewinnung abgeleitet. So wird beispielsweise<br />
der Bach Flem geschützt und bleibt uns als wertvoller<br />
Jahresenergiebilanz<br />
Wildbach und Lebensraum erhalten.<br />
Skypull-Drohne<br />
Weiterführende Infos zu den Wasserkraftwerken der<br />
Destination: sinfoniadaua.ch<br />
– 92 –<br />
– 93 –
Gängige und visionäre Energiespeicher.<br />
008. ENERGIESPEICHERUNG<br />
STAUSEEN UND<br />
BELEUCHTUNG PUMPSPEICHERKRAFTWERKE<br />
TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
WARMWASSER ZUR<br />
ENERGIESPEICHERUNG BELEUCHTUNG TIEFGARAGE (POWER-2-HEAT)<br />
ROCKSRESORT<br />
AUFLADBARE<br />
BATTERIEN / AKKUS<br />
VEHICLE-TO-GRID<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE (V-2-G) ROCKSRESORT<br />
Die bekanntesten langfristigen Stromspeicher<br />
der Schweiz sind die Stauseen. Sie eignen sich<br />
am besten für die Winterstromproduktion. Ein<br />
Pumpspeicherkraftwerk ist ein eher kurzfristiger<br />
Stromspeicher. Es besteht aus einem Wasserspeicher,<br />
der sich auf einer Anhöhe befindet<br />
und einem tiefer gelegenen Wasserbecken. Bei<br />
Stromüberschuss wird Wasser in den oberen<br />
Wasserspeicher gepumpt. Wird zu einem späteren<br />
Zeitpunkt Strom benötigt, läuft das Wasser<br />
zurück in den unteren See und erzeugt dabei<br />
mittels Generatoren Strom. Eine interessante<br />
Möglichkeit bei knappen Platzverhältnissen: die<br />
Becken in unterirdische Stollen verlegen.<br />
Warmwasserboiler und Heizung werden am Tag<br />
mit Solarstrom aufgeheizt. Die Wärmeenergie<br />
wird so im Wasser gespeichert und abends wird<br />
mit «Solarstrom vom Tag» geduscht. In Kombination<br />
mit einer Wärmepumpe ist ein Warmwasserspeicher<br />
eine ökonomische und sinnvolle<br />
Möglichkeit, um Solarstromenergie für die Nacht<br />
zu speichern.<br />
Aufladbare Batterien und Akkus speichern<br />
Strom chemisch in Elektronikgeräten, Fahrzeugen<br />
oder Grossspeichern. Auf Hawaii steht der<br />
Tesla-Grossspeicher mit 810 Megawattstunden<br />
Speicherkapazität – die Kapazität von 13’500<br />
E-Autos. Immer häufiger finden Akkus als Hausspeicher<br />
Verwendung, um Solarenergie für<br />
die Nacht zu speichern und als hauseigenes<br />
Notstromaggregat.<br />
Durchschnittlich wird ein E-Auto nur rund eine<br />
Stunde pro Tag gefahren. In der übrigen Zeit<br />
könnte es als temporärer Energiespeicher eingesetzt<br />
werden. Dabei würde die Fahrzeugbatterie<br />
als Speicher dienen und die gespeicherte<br />
Energie zu Zeiten erhöhten Bedarfs wieder dem<br />
Stromnetz zuführen. Oder das Fahrzeug könnte<br />
das Haus während der Nacht mit dem tagsüber<br />
produzierten Solarstrom versorgen. Das<br />
ist die Vision hinter den Hightech-Lösungen<br />
Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Home<br />
(V2H). Noch ist das Zukunftsmusik und erst<br />
wenige Fahrzeuge können Strom wieder dem<br />
Stromnetz zuführen.<br />
– 94 –<br />
– 95 –
Gängige und visionäre Energiespeicher.<br />
008. ENERGIESPEICHERUNG<br />
WASSERSTOFF<br />
BELEUCHTUNG (POWER-2-GAS)<br />
TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
SPEICHERTURM<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
AKKUS<br />
AUS HEISSEM STEIN<br />
SOLARSTROMTARIF<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Energie aus grossen Solaranlagen in der Wüste<br />
oder vom eigenen Hausdach wird zu Wasserstoff<br />
und als solcher gespeichert. Diesem Verfahren<br />
wird grosse Hoffnung zugeschrieben.<br />
Wasserstoff erzeugt bei der Verbrennung keine<br />
schädlichen Emissionen und lässt sich weltweit<br />
in grossen Mengen erzeugen, lagern und<br />
transportieren. Power-2-Gas kann so für Winterstromsicherheit<br />
sorgen.<br />
Es ist überraschend einfach: Mit aufeinandergestapelten<br />
Betonblöcken lässt sich effizient<br />
Energie speichern. Die Innovation kommt aus<br />
dem Tessin und findet internationales Interesse.<br />
Bei Stromüberschüssen werden einzelne Betonelemente<br />
hochgezogen. Werden sie wieder runtergelassen,<br />
wird durch die Erdanziehungskraft<br />
Strom erzeugt. Bild: © Energy Vault<br />
Ein Lösungsansatz ist die Speicherung von<br />
Energie mittels heissen Gesteins. Mit überschüssigem,<br />
erneuerbarem Strom wird heisse<br />
Luft erzeugt. Diese wird genutzt, um Gestein<br />
mit einem Föhn zu erhitzen. Die Wärmeenergie<br />
wird darin über mehrere Tage gespeichert. Bei<br />
Bedarf kann diese mit einer Dampfturbine<br />
wieder zu Strom umgewandelt werden.<br />
Das Modell Nachtstromtarif ist bekannt: Strom<br />
wird dann preisgünstiger bezogen, wenn er<br />
im Überfluss vorhanden ist. Zukünftig wird es<br />
vielleicht auch einmal das Modell Solarstromtarif<br />
geben. Geschirrspüler, Waschmaschinen<br />
usw. starten sich vollautomatisch immer dann,<br />
wenn Stromüberschüsse da sind.<br />
– 96 –<br />
– 97 –
Projektentwicklung<br />
Multifunktionsspeichersee Nagens.<br />
Der Multifunktionsspeichersee Nagens ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Flims Electric AG, der WAG,<br />
der Standortgemeinden Flims, Laax, Falera sowie<br />
des BAFU und weiterer Stakeholder. Der Multifunktionsspeichersee<br />
soll drei anteilsgleichen Funktionen<br />
nachkommen: Er versorgt Karst-, Grundwasser- und<br />
Quellsysteme in Trockenperioden mit Wasser, dient<br />
zur Stromproduktion sowie zur dezentralen Speicherung<br />
erneuerbarer Energie und wird für die<br />
Beschneiung des Skigebiets genutzt. Das Projekt<br />
wird als Pilotprogramm zur Anpassung an den Klimawandel<br />
wissenschaftlich begleitet und vom BAFU unterstützt.<br />
008. ENERGIESPEICHERUNG<br />
Region Vorab/Masegn<br />
Starkniederschläge<br />
und Schmelzwasser<br />
Region Segnes<br />
Erweitertes Mehrzweck-<br />
Speicherbecken Nagens<br />
1970 m ü. M.<br />
Beschneiung<br />
des Skigebiets<br />
Rückgabe an<br />
natürliche<br />
Fliessgewässer<br />
Vision Solarstrom-Kundenspeicher:<br />
Private PV-Anlagen-Betreiber können ihren<br />
überschüssigen Sonnenstrom in Form von<br />
hochgepumptem Wasser im Speichersee<br />
Nagens zwischenspeichern und später<br />
bedarfsgerecht wieder beziehen.<br />
Ökostromproduktion<br />
und Pumpspeicherung<br />
Im Mehrzweckspeicher Nagens soll Schmelz- und<br />
Regenwasser aus den Einzugsgebieten der schwindenden<br />
Gletscher aufgefangen werden. Die natürliche<br />
Geländekammer rund um das bestehende Speicherbecken<br />
Nagens erfüllt die Voraussetzungen für einen<br />
grösseren Mehrzweckspeicher. Vorgesehen ist eine<br />
Erhöhung des heutigen Volumens von 220'000 m 3 auf<br />
1 Mio.m 3 .<br />
– 98 – – 99 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 03. Wasser<br />
WATER<br />
WATER<br />
E F F I C I E N C Y<br />
03. WASSER<br />
AVOID<br />
POLLUTION<br />
DRINK<br />
WATER
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 03. Wasser<br />
Unser Trinkwasser war bestimmt schon mal Dinosaurierpipi. Das<br />
03. WASSER<br />
ist im Fall Fakt. Der Wasserkreislauf ist nämlich seit Anbeginn der<br />
Zeit geschlossen, – gleiches Wasser, gleiche Menge. Also stehst<br />
du beim Dorfwirt wegen demselben Wässerchen in der Kreide, das<br />
der Tyrannosaurus schon mal in der Kreide gesoffen hat. Ganz schön wirre<br />
Vorstellung. Darauf trinken wir. Prost und ex – auf Rex!<br />
Seit der Entstehung der Erde bedeutet<br />
Wasser Leben – für Flora, Fauna und uns<br />
Menschen. Noch sitzen wir an der Quelle<br />
von reichlich sauberem Wasser, dessen<br />
Qualität jedoch nicht besser wird, je<br />
öfter es verschmutzt und mühsam und<br />
energieaufwendig wieder geklärt und<br />
aufbereitet wird. Viele Gewässer werden ausserdem<br />
durch Übernutzung und durch Bauten<br />
belastet. «Aus den Augen, aus dem Sinn»<br />
funktioniert zwar bei der Toilettenspülung,<br />
langfristig geht diese Devise aber dann halt<br />
doch nicht auf. Mit rund 6-9Liter – meist<br />
Trinkwasser – pro Spülung lassen wir unseren<br />
«Human Output» sorglos in der Kanalisation<br />
verschwinden. Weitere 150 Liter folgen allein<br />
beim Duschen. Im Laufe des Durchschnittstages<br />
verbrauchen Herr und Frau Schweizer<br />
so rund 300Liter Wasser.<br />
– 102 –<br />
– 103 –
03. WASSER<br />
– 001. Wassereffizienz<br />
Der Verteilkampf hat auch bei uns<br />
längst begonnen. Wir müssen lernen,<br />
haushälterisch und effizient mit dem<br />
Wasser – unserem Lebenselixier –<br />
umzugehen und Verschmutzungen<br />
Wasserkreislauf<br />
Beschneiung.<br />
Der Schnee ist für die Wintersportdestination LAAX<br />
von höchster ökonomischer Bedeutung. Durch die<br />
Klimaerwärmung und die steigende Schneefallgrenze<br />
macht der sich in den unteren Lagen aber zunehmend<br />
rar. Es braucht immer öfter technischen Schnee, um<br />
ein Grundangebot an Pisten und die viel befahrenen<br />
Talabfahrten präparieren und öffnen zu können.<br />
Von den rund 220 Pistenkilometern in LAAX werden<br />
rund 55 km zusätzlich technisch beschneit, – mit je<br />
200 Schneekanonen und Schneelanzen. Für die<br />
Beschneiung werden, abhängig von der Wetterlage,<br />
rund 300'000m 3 Wasser benötigt. Technischer Schnee<br />
besteht wie Naturschnee zu 100 % aus Wasser ohne<br />
Zusätze. Das Wasser dafür wird aus den Speicherseen<br />
Nagens, Lag Falerin und Murschetg bezogen. Im<br />
Frühjahr schmilzt der Schnee und das Wasser gelangt<br />
zurück in die Natur. Der Kreislauf schliesst sich.<br />
Infolge des Klimawandels kommt es immer häufiger zu<br />
Wasserknappheit, gerade in der zweiten Jahreshälfte<br />
und nach trockenen Sommern. Beschneit wird vorwiegend<br />
im frühen Winter – dann, wenn das Wasser<br />
am knappsten und der Wasserpegel der natürlichen<br />
Gewässer tief ist. Damit genügend Wasser für die Beschneiung<br />
zur Verfügung steht, ohne damit die Natur<br />
oder die lokale Wasserversorgung zu gefährden, kommen<br />
die Speicherseen zum Einsatz. Sie werden bereits<br />
im Frühling mit Schmelzwasser und Oberflächenwasser<br />
gefüllt, – dann, wenn reichlich Wasser vorhanden ist.<br />
Für die technische Beschneiung und die Speicherung<br />
von Wasser braucht es eine Bewilligung. Das Gewässerschutzgesetz<br />
regelt auf Bundesebene die Restwassermenge<br />
der natürlichen Gewässer und stellt sicher, dass<br />
immer ein Minimum an Wasser in den Gewässern bleibt.<br />
001. WASSEREFFIZIENZ<br />
zu verhindern. Saving water is the<br />
next big thing!<br />
Das Wassereinzugsgebiet Segnas Sura<br />
– 104 –<br />
– 105 –
Effiziente<br />
Armaturen.<br />
Wassersparende Armaturen für Lavabos und Duschen<br />
sind eine der einfachsten Massnahmen Wasser- und<br />
Energieverbrauch zu reduzieren. Die Energieetikette<br />
hilft, die richtige Wahl zu treffen. Alternativ gibt es Spardüsen<br />
zum Nachrüsten. Die können einfach in Wasserhähne<br />
oder Duschen eingesetzt werden.<br />
2011 wurden sämtliche Duschen und Lavabos innerhalb<br />
der WAG erfasst und grösstenteils mit Sparbrausen<br />
und Durchflussbegrenzer ausgestattet.<br />
→ 330 Duschen: Einsparung 7'600'000 Liter<br />
Trinkwasser, jedes Jahr.<br />
Bild © swissecoline.com<br />
Grauwasser-<br />
Aufbereitung.<br />
03. WASSER<br />
– 002. Verunreinigungen vermeiden<br />
Don’t eat<br />
yellow snow!<br />
Das ist nicht nur ein Lied von Frank Zappa, sondern etwas,<br />
was bei uns jedes Kind weiss. Dabei ist der gelbe<br />
Schnee inzwischen gar nicht mehr der schlimmste. Er<br />
schmeckt zwar bäh, ist aber immerhin biologisch abbaubar.<br />
Der beige Schnee neben der Strasse, mit dem<br />
ganzen Müll und dem giftigen Gummiabrieb drin, der<br />
ist nicht abbaubar. Und jetzt, wie weiter, wohin damit,<br />
wenn nicht essen? Dass wissen dann nicht mal mehr die<br />
Erwachsenen – und Frank Zappa kann man auch nicht<br />
Gülle und Insektizide, Haushalts-, Strassen- und Baustellenabwasser,<br />
Farben, Öle und Lösungsmittel finden<br />
regelmässig ihren Weg in die Gewässer. Vielfach werden<br />
Gewässer über Schächte verschmutzt, die nicht an die<br />
Kanalisation angeschlossen sind. Das Schachtwasser<br />
in Siedlungsgebieten fliesst oft nicht durch eine Kläranlage,<br />
sondern direkt und ungefiltert in einen Bach.<br />
Verschmutzter Schnee, aber auch falsch entsorgte Zigaretten<br />
oder ausgekipptes Putzabwasser gelangen so<br />
direkt in die Gewässer und verschmutzen sie. Aber auch<br />
Abwasser, das durch die Kanalisation in die Kläranlage<br />
gelangt, schadet der Umwelt. Es muss energieaufwendig<br />
wieder aufbereitet werden und Mikroverunreinigungen<br />
senken die Wasserqualität.<br />
002. VERUNREINIGUNGEN VERMEIDEN<br />
mehr fragen.<br />
→ 650 Lavabos: Einsparung 6'500'000 Liter<br />
Grauwasser ist gering verschmutztes Wasser, das in<br />
Trinkwasser, jedes Jahr.<br />
jedem Haushalt anfällt – etwa beim Duschen, Baden,<br />
Hände- und Kleiderwaschen. Mit Hilfe einer Grauwas-<br />
→ Das entspricht 20 % des Speichervolumens<br />
sernutzungsanlage wird dieses Wasser lokal wieder so<br />
des Lag Falerin auf dem Crap Sogn Gion.<br />
weit aufbereitet, dass es für die Pflanzenbewässerung,<br />
die Waschmaschine oder für die Toilettenspülung ein<br />
weiteres Mal genutzt werden kann, bevor es über die<br />
Kanalisation in die Kläranlage gelangt. So kann kostba-<br />
90 %<br />
Less Water<br />
res Wasser doppelt genutzt werden und zudem werden<br />
Wasser und Energie eingespart.<br />
80 %<br />
Less Energy<br />
100 %<br />
More Comfort<br />
Dusch- &<br />
Badewasser<br />
Wasser-<br />
Recycling<br />
Der Tesla unter den Duschen? Die Innovation «Closed<br />
Loop Showers» der schwedischen Firma ORBITAL.<br />
Schema einer Grauwasseraufbereitungsanlage.<br />
Bild © orbital-systems.com<br />
– 106 –<br />
– 107 –
Schneeräumung.<br />
Salz und Taumittel.<br />
Je nach Schnee- und Wetterverhältnissen fallen tau-<br />
Auf Strassen und Gehwegen werden Eis und Glätte zur<br />
WAG-Tipps im Umgang mit Streusalzen:<br />
sende von Kubikmetern Schnee an. Aber wohin mit all<br />
Gefahr. Als Taumittel dient häufig Salz. Das kann sich<br />
dem Schnee, besonders wenn es an Platz mangelt und<br />
im Boden festsetzen und verhindern, dass Bäume<br />
→ Vermeiden, dass Taumittel in die Wurzelbereiche<br />
der Schnee verschmutzt ist? Sauberer Schnee ist nicht<br />
das Problem, – er darf bedenkenlos auf bewachsenem<br />
Naturboden deponiert werden. Um ihn in Gewässernähe<br />
oder direkt in Seen und Flüssen entsorgen zu dürfen,<br />
braucht es eine Bewilligung der zuständigen Behörden.<br />
«Ich brauch mein<br />
Wasser frisch»,<br />
fleht der Fisch!<br />
und Pflanzen ausreichend Wasser und Nährstoffe<br />
aufnehmen können. Zudem führt Streusalz auf<br />
Gehwegen dazu, dass sich empfindliche Hunde- und<br />
Katzenpfoten entzünden. Auch die Gefährdung von<br />
Trinkwasser und Gewässern spielt im Umgang mit dem<br />
Taumittel eine Rolle. Doch Salz ist nicht gleich Salz:<br />
Es gibt speziell aufbereitete Streusalze, die weniger<br />
aggressive Harnstoffe enthalten und dadurch schonender<br />
zu Natur und Umwelt sind als herkömmliche Streusalze.<br />
Zudem sind sie ergiebiger und können somit sparsamer<br />
eingesetzt werden.<br />
von Bäumen gelangt.<br />
→ Farbiges Taumittel wählen, damit die<br />
ausgestreute Menge kontrollierbar ist.<br />
→ Taumittel sparsam einsetzen. Zum Beispiel das<br />
ergiebige Streusalz SNOW-N-ICE mit 10-15 g/m 2 .<br />
→ Alternativ Split oder Sägemehl einsetzen oder<br />
die Wege nicht schwarz, sondern weiss räumen, –<br />
wenn es die Temperaturen zulassen.<br />
002. VERUNREINIGUNGEN VERMEIDEN<br />
Dabei ist sicherzustellen, dass ein Gewässer nie ganz<br />
mit Schnee bedeckt wird, dass kein Aufstau mit Trockenlegung<br />
von Gewässerabschnitten erfolgt und keine<br />
Laichgebiete von Fischen und Reptilien tangiert werden.<br />
Verschmutzter Schnee hingegen ist eine echte<br />
Knacknuss. Er darf weder auf Naturboden noch in Gewässernähe<br />
oder im Gewässer selbst entsorgt werden.<br />
Mit dem Schnee von den Strassen würden Mikroplastik,<br />
Salze und Abfall ins Wasser gelangen, welche den<br />
aquatischen Lebensgemeinschaften schaden. Bereits<br />
schmutziger Schnee sollte immer auf einem befestigten<br />
Platz deponiert werden, welcher der an eine Kläranlage<br />
angeschlossen ist, die das Tauwasser reinigt, bevor es<br />
wieder in den Wasserkreislauf fliesst.<br />
Quelle:<br />
Merkblatt Entsorgung<br />
Schnee 2019<br />
Falsche Schneeentsorgung in einem Bach.<br />
Wie Forschende herausfanden, «ist eine der giftigen<br />
Substanzen aus dem Reifenabrieb – 6PPD-Chinon –<br />
mitverantwortlich für ein regelmässiges Lachssterben<br />
an der Pazifikküste im Nordwesten der USA». Einer<br />
Studie des Fachmagazins Science zu Folge «tötet<br />
bereits ein Milligramm 6PPD-Chinon in Verbindung mit<br />
Ozon in 1'000 Liter Wasser die Hälfte aller Fische binnen<br />
weniger Stunden». Dieses Gift könnte mit dem<br />
Räumschnee auch in unsere Gewässer gelangen und<br />
wäre auch für unsere heimischen Fischarten tödlich.<br />
Etwa die Bachforelle und der Saibling reagieren ähnlich<br />
sensibel auf das Gift wie Lachse. Quelle: Autoreifen<br />
vergiften ganze Fischpopulationen (2020), GEO<br />
Kein Salzen in der Nähe von Bäumen.<br />
– 108 –<br />
– 109 –
Wasserlose<br />
Komposttoiletten.<br />
Kompotoi ist das Schweizer Pionierunternehmen in<br />
Sachen wasserlose Toiletten. Die Holztoiletten kommen<br />
ganz ohne Wasser und Chemie aus. Die «Human<br />
Outputs» werden stattdessen mit geruchsneutralisierenden<br />
Holzschnitzeln zugeschüttet und kompostiert.<br />
In der WAG und der Destination werden Kompotoi-Toiletten<br />
seit Jahren erfolgreich eingesetzt, – sei es während<br />
der Sommersaison in der Nähe von Picknick- und<br />
Spielplätzen oder temporär an Festivals und Grossanlässen:<br />
www.kompotoi.ch<br />
Trockenpissoirs.<br />
Ein Trockenpissoir oder im Fachjargon Trockenurinal ist<br />
die wasserlose Alternative zum klassischen Pissoir. Es<br />
besitzt eine besonders glatte Oberfläche, an der keine<br />
Tropfen haften bleiben – das Nachspülen wird somit<br />
überflüssig. Ein wasserloses Urinal spart 100'000 Liter<br />
(Trink)wasser pro Jahr. Pro Kubikmeter Wasser werden<br />
zudem ca. 350 g CO 2<br />
eingespart.<br />
An Orten wie dem Vorab oder den Crap Sogn Gion, wo<br />
das Trinkwasser aufwendig hochgepumpt werden muss,<br />
machen Trockenpissoirs besonders viel Sinn.<br />
002. VERUNREINIGUNGEN VERMEIDEN<br />
Trockenpissoirs auf dem Crap Sogn Gion.<br />
Trockenurinale gibt es übrigens auch für Frauen, die sind<br />
bisher aber noch wenig verbreitet, – obwohl sie ökologischer,<br />
platzsparender, hygienischer und einfacher zu<br />
reinigen wären als herkömmliche Sitztoiletten.<br />
– 110 – – 111 –
03. WASSER<br />
– 003. Drink Water<br />
Trinkwasserbrunnen<br />
in der Destination.<br />
Wasser tief aus dem Berg. Unser Trinkwasser erfüllt höchste Qualitätsansprüche,<br />
schmeckt ausgezeichnet und sprudelt aus praktisch sämtlichen<br />
Wasserleitungen der Destination. Leitungswasser trinken ist gesund und<br />
003. DRINK WATER<br />
– in puncto Nachhaltigkeit – nicht zu toppen: keine Transportwege, keine<br />
Emissionen! In der Destination stehen zahlreiche Trinkwasserbrunnen, aus<br />
denen kostenlos bestes Bergquellwasser sprudelt.<br />
DRINK WATER ist eine Snowboarder-Initiative, die uns dazu animieren will, Wasser zu trinken.<br />
Gleichzeitig ist es die Antwort einiger Snowboarder auf den Wahnsinn des Energydrink-<br />
Marketings im Actionsport. www.wedrinkwater.com<br />
– 112 –<br />
– 113 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 04. Zero Waste<br />
WASTE<br />
CIRCULAR<br />
ECONOMY<br />
04. ZERO WASTE<br />
R E D U C E<br />
R E U S E<br />
R E C Y C L E<br />
FIGHT LITTERING<br />
Z E R O<br />
WASTE
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 04. Zero Waste<br />
Abfälle sind Ressourcen<br />
am falschen Ort.<br />
04. ZERO WASTE<br />
Zero Waste heisst nichts anderes als null Müll. Einfach auf Englisch.<br />
Und tönt darum natürlich viel hipper und aktueller. Die Hawaiianer<br />
sagen zum Müll übrigens ōpala und in Bosnien landet, was nicht mehr<br />
schmeckt, im smeće. Und bei uns? Heisst es Güsel? Und güzel ist<br />
türkisch und heisst «wunderschön». Das nützt uns aber alles nichts, denn<br />
schönreden können wir uns den Abfall leider nicht.<br />
– 116 – – 117 –
04. ZERO WASTE<br />
– 001. Reduce – Reuse – Recycle<br />
Reduce.<br />
KITRO Foodwaste<br />
«Reduce» heisst übersetzt: reduzieren. Und reduzie-<br />
2017 fand zum ersten Mal das climate kic bootcamp auf<br />
Nach dem Leitsatz «Reduce, Reuse, Recycle» strebt die WAG eine<br />
Kreislaufwirtschaft an. Nichts geht verloren, keine neuen Ressourcen<br />
werden benötigt, alles wird wiederverwendet. Im Fokus stehen<br />
zudem das Verhindern von Littering und eine saubere Umwelt.<br />
Das Engagement lohnt sich doppelt: Es soll nebst dem positiven<br />
ökologischen Impact auch CHF 60'000.– Restmüllkosten einsparen –<br />
ren ist ja per se was Gutes. Weniger ist eben mehr.<br />
Und nein, es geht gerade nicht um Koriander oder Liftschlangen.<br />
Es geht auch nicht um diesen Text. Obwohl<br />
der langsam auch schon zu lang wird. Ach, du weisst<br />
selbst, um was es geht …<br />
Plastik, Textilien, Elektroschrott, weggeworfene<br />
Lebensmittel: Wegen Müllbergen fährt niemand in die<br />
Alpen! Um unsere schöne Natur zu schützen und zu<br />
bewahren, sollten wir Müll vermeiden und weniger Abfall<br />
produzieren. Gegenstände möglichst lange zu verwenden,<br />
reduziert Müll; sie zu reparieren ebenfalls. Gegen-<br />
dem Crap Sogn Gion statt. Etliche Jungunternehmer<br />
optimierten im Camp ihre Geschäftsideen und präsentierten<br />
diese am Schluss der Campwoche einer Jury.<br />
Das Start-up KITRO ging als Sieger hervor.<br />
KITRO nutzt die Macht der Technologie für den nachhaltigen<br />
Wandel. Die Firma entwickelte eine automatisierte<br />
Datenerfassungs- und Analyselösung für Lebensmittelabfälle.<br />
Ihre Technologie wurde für die Weiterentwicklung<br />
an mehreren Standorten der WAG installiert. So<br />
konnte etwa das Riders Hotel den vermeidbaren Anteil<br />
an Lebensmittelabfällen pro Gast um 56 % reduzieren<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
pro Jahr!<br />
stände gar nicht erst zu produzieren am allermeisten –<br />
das gilt übrigens auch fürs Essen! Das Bundesamt für<br />
und hat so theoretisch während der 4-monatigen Testperiode<br />
1'300 Essen gerettet.<br />
Umwelt schreibt, dass «durch den Lebensmittelkonsum<br />
in der Schweiz im In- und Ausland über alle Stufen der<br />
80000<br />
Lebensmittelkette 2,8 Millionen Tonnen Food Waste<br />
pro Jahr anfallen».<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
CHF 0<br />
REDUCE<br />
REUSE<br />
RECYCLE<br />
2021<br />
Die WAG setzt sich aktiv und mit innovativen Methoden<br />
und Technologien dafür ein, dass in den eigenen Betrieben<br />
möglichst wenig Lebensmittel weggeworfen werden.<br />
KITRO: Mit Big-Data den Foodwaste reduzieren.<br />
– 118 – – 119 –
Reuse.<br />
Früher war es hip, einen Coffee to go zu<br />
Entscheidend für die Ökobilanz ist nämlich, wie oft<br />
zippen, Tetra Pak-O-Saft mit dem Trink-<br />
man die Dinge wiederverwenden kann, bis sie am Ende<br />
ihrer Lebensdauer recycelt werden. Am famosen<br />
So ein alter Sack kommt mir nicht in die<br />
Tüte, sagt die Plastiktasche zum Stoffbeutel.<br />
Der Beutel nimmt den Korb der Plastiktasche<br />
gelassen. Er steht sowieso mehr<br />
auf urchige Jute oder einen hübschen<br />
Leinenranzen – auf jeden Fall auf etwas<br />
Seriöses für länger. Alles andere ist doch<br />
für den Eimer. Viel zu viel Aufwand für<br />
30 Minuten Spass. Mehrweg ist dem<br />
Beutelmehr Wert. Damit hat man ihn in<br />
Eine Umfrage des<br />
BAFU besagt:<br />
87%<br />
der Befragten ziehen<br />
Mehrweggeschirr dem<br />
Einweggeschirr vor!<br />
halm zu schlürfen und sieben verschiedene<br />
Tragtaschen zu schwingen – gleichzeitig<br />
versteht sich! Heute weiss man zum Glück:<br />
Jeder Plastik-Trinkhalm, jede Einweggabel<br />
und jede Einwegtüte ist eine zu viel und auf<br />
jeden Fall ökologischer Blödsinn!<br />
Umweltbelastung pro Gebrauch:<br />
4 Bechertypen im Vergleich.<br />
Mehrwegbecher beispielsweise macht die Ökobilanz<br />
deutlich: Wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet, –<br />
also Herstellung, Transport, Reinigung und Entsorgung,<br />
– schneidet der Mehrwegbecher um ein Vielfaches<br />
besser ab als der Einwegbecher. Sogar Mehrweggeschirr<br />
aus Plastik ist noch umweltschonender als das<br />
umweltschonendste Einweggeschirr aus Palmblättern.<br />
807<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
der Tasche und macht beim gebeutelten<br />
500<br />
Alten endgültig den Sack zu.<br />
Herstellung<br />
Transport<br />
Reinigungsmaschine<br />
Abwasch<br />
Entsorgung<br />
127<br />
19<br />
Mehrwegbecher Kartonbecher PET-Becher Polystyrol-Becher<br />
Quelle: Amt für Umwelt und Energie Basel Stadt (2014): Mehrweg ist mehr wert<br />
– 120 – – 121 –
eCIRCLE jetzt in Flims Laax Falera.<br />
Recycle.<br />
Damit die Schneeberge grösser bleiben als die Abfallberge,<br />
führte die WAG 2021 in sämtlichen Fresh & Easy-<br />
Gastrobetrieben im gesamten Skigebiet und am Caumasee<br />
das Mehrwegsystem von reCIRCLE ein. reCIRCLE<br />
ersetzt Einwegverpackungen durch wiederverwendbare,<br />
qualitativ hochwertige, zahlbare und ökologischere<br />
Alternativen.<br />
reCIRCLE-Depots in den Takeaway-Betrieben im Tal<br />
sorgen zusätzlich dafür, dass das Mehrweggeschirr im<br />
Kreislauf bleibt und nichts auf Strassen, Wegen oder in<br />
der Natur endet.<br />
Umweltbelastung der Verpackung<br />
kg CO2 eq/Wiederverwendung<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
reCIRCLE belastet das Klima<br />
schon nach 7-15 Verwendungen<br />
weniger als Einweggeschirr<br />
und hält und hält und hält ...<br />
0 50 100<br />
150<br />
Anzahl von reCircle-Box Wiederverwendungen<br />
Quelle: reCircle<br />
PET Einweg<br />
PLA Einweg<br />
Zuckerrohr Einweg<br />
Karton<br />
Beschichtet Einweg<br />
reCircle-Box<br />
inkl. Waschen<br />
Es musste ja so kommen! Eine wilde<br />
Party, wie wenn es kein Morgen gäbe.<br />
Bis spät nach Mitternacht. Aber irgendwann<br />
ist dann doch Schluss, der letzte<br />
Jacky-Cola im Glas, die letzte Prosecco-<br />
Flasche so leer wie das Hirn vom ****. War<br />
Die Schweiz recycelt erst gut die Hälfte der Siedlungsabfälle.<br />
Der andere Teil endet in der Kehrichtverbrennungsanlage,<br />
wo wiederum durch die Verbrennung<br />
CO 2<br />
freigesetzt wird. Recycling hingegen spart Energie<br />
und schont das Klima.<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
ja klar, irgendwann ist der Zapfen ab. Jetzt<br />
Rohstoffe<br />
Design<br />
Herstellung<br />
liegen sie also alle wild übereinander. Bauchige<br />
und schlanke, kantige und elegante.<br />
Recycling<br />
Reuse<br />
Restmüll<br />
Vertrieb<br />
Kreuz und quer. Im Glascontainer. Ein riesiger<br />
Scherbenhaufen. Jo nu, Scherben<br />
bringen zwar nicht wirklich Glück, aber<br />
sind wenigstens eine prima Basis fürs<br />
Glas-Recycling.<br />
Sammlung<br />
Die WAG strebt in den Betrieben<br />
eine Kreislaufwirtschaft an.<br />
Verwendung<br />
Reparatur<br />
– 122 – – 123 –
Warum<br />
Recycling<br />
sinnvoll<br />
ist?<br />
–<br />
Darum!<br />
Papierrecycling<br />
Jeder fünfte weltweit gefällte Baum wird zu Papier<br />
verarbeitet. Wer Papier sparsam verwendet und<br />
Recyclingpapier herkömmlichem Papier vorzieht,<br />
schützt direkt den Wald und das Klima. Die Herstellung<br />
von Papier benötigt rund 3 Mal so viel Energie wie die<br />
Herstellung von Recyclingpapier und rund 85 % mehr<br />
Wasser.<br />
Glasrecycling<br />
Für 1 m³ Primärrohstoff werden rund 7 m³ Gestein abgebaut.<br />
Glas sammeln und Wiedereinschmelzen reduziert<br />
den Bedarf an Primärrohstoffen frappant und schont<br />
direkt die Umwelt. Zudem hat Glas einen tieferen<br />
Schmelzpunkt als der Primärrohstoff. Beim Recycling<br />
wird daher weniger Energie benötigt als bei einer Neuproduktion<br />
und die CO 2<br />
-Emissionen werden reduziert.<br />
Aluminiumrecycling<br />
Was kann in den Recyclingräumen<br />
der WAG alles gesammelt werden?<br />
Altmetall, Aluminium und Büchsen, Batterien,<br />
Elektrogeräte, Farben, Holz, Karton, Kaffekapseln, Kork,<br />
Kunststoffe, Lösungsmittel, Papier, Porzellan, Sperrgut<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
Sage und schreibe 90-95% Energie werden beim Recycling<br />
von Aluminium gegenüber der Neuproduktion<br />
eingespart! Das, weil es wesentlich schwieriger ist,<br />
Aluminium durch den Abbau von Bauxit (Aluminiumerz)<br />
und durch energieaufwendige Verfahren zu gewinnen,<br />
als reines Aluminium einzuschmelzen und zu recyceln.<br />
Batterien<br />
Rohstoffe für Batterien zu gewinnen, belastet die Umwelt<br />
und die Gewinnung von Inhaltsstoffen wie Zink,<br />
Blei, Cadmium, Säuren oder Laugen stellen eine Gefahr<br />
für Mensch und Umwelt dar – die Böden können diese<br />
Stoffe nicht abbauen! Deshalb müssen Batterien fachmännisch<br />
entsorgt und ihre Inhaltsstoffe wiederverwertet<br />
werden!<br />
PET<br />
Pro Kilogramm recyceltes PET werden 3 kg CO 2<br />
ein-<br />
• Asche in den Kehricht<br />
gespart! PET ist zu 100% wieder verwertbar und jähr-<br />
• Grüngut auf die Grün-<br />
lich wird durch PET-Recycling der Ausstoss von über<br />
abfuhren der Gemeinden<br />
139'000 Tonnen Treibhausgasen verhindert. Zudem<br />
• Lebensmittelabfälle in<br />
Weiterführende<br />
schont PET-Recycling Ressourcen wie Erdöl und hal-<br />
die blauen Spezialfässer<br />
Informationen:<br />
biert die Auswirkung auf die Umwelt im Vergleich zur<br />
für Biogasanlagen<br />
www.swissrecycling.ch<br />
Entsorgung von PET im Abfall.<br />
– 124 – – 125 –
Was passiert mit dem<br />
gesammelten Kunststoff?<br />
Kunststoffrecycling.<br />
63%<br />
davon werden zu Granulat verarbeitet und so recycelt.<br />
Aus dem Granulat werden neue Kunststoffprodukte<br />
hergestellt. 1 Kilo Granulat ersetzt 3 Liter Erdöl!<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
2021 hat die WAG in über 70 Geschäftseinheiten<br />
Kunststoffrecycling eingeführt. Gesammelter und<br />
recycelter Kunststoff reduziert die CO 2<br />
-Emissionen im<br />
Vergleich zur Müllverbrennung erheblich. Die WAG alleine<br />
kann mit dem Trennen von Kunststoff den Restmüll um<br />
60 % reduzieren und jährlich 50 Tonnen CO 2<br />
einsparen.<br />
34%<br />
sind Kunststoffe, die nicht recycelt werden können. Sie<br />
ersetzen in Zementwerken als Brennstoff fossile Kohle.<br />
Die Wärmenutzung liegt mit 100 % viel höher als in der<br />
herkömmlichen Kehrichtverbrennung.<br />
Was gehört in den Sammelsack für Kunststoffrecycling und was nicht?<br />
In den Sack:<br />
→ Folien aller Art: Einwegtaschen, Frischhaltefolie,<br />
Schrumpffolien von Zeitschriften, Sixpacks …<br />
→ Plastikflaschen aller Art: Milch, Öl, Essig,<br />
Getränke, Shampoo, Putzmittel …<br />
→ Tiefziehschalen: Eier- und Gebäckverpackungen, Obst<br />
– und Fleischschalen …<br />
→ Verbundmaterialien: Aufschnitt- und<br />
Käseverpackungen ...<br />
→ Plastikgefässe: Eimer, Blumentöpfe, Kübel,<br />
Joghurtbecher …<br />
→ Tetra Pak<br />
Nicht in den Sack:<br />
→ Verpackungen mit Restinhalten, ungereinigte,<br />
stark verschmutzte Lebensmittelverpackungen<br />
→ Spielzeug<br />
→ Gartenschläuche<br />
→ Styropor (Sagex)<br />
→ PET (wie bis anhin in den PET-Sack)<br />
3%<br />
des gesammelten Kunststoffes ist Restmüll,<br />
der sich nicht weiterverwenden lässt und in<br />
die Kehrichtverbrennungsanlage kommt.<br />
Quelle: www.sammelsack.ch<br />
– 126 – – 127 –
Umsetzungsbeispiele WAG.<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
NÄHSERVICE<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
RECYCLINGSTATIONEN<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
RECYCLINGTASCHEN<br />
KLEIDERSPENDE<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
Flicken statt kicken: Durch Spendeneinnahmen<br />
finanzierter, für den Gast kostenloser Näh- und<br />
Reparaturservice.<br />
• 2020 wurden 300 Kleidungsstücke<br />
repariert.<br />
Über 70 Recyclingstationen erleichtern den Gästen<br />
die Mülltrennung im Ski- und Wandergebiet.<br />
• rund 1'000 kg recycelte Aludosen pro Jahr<br />
• rund 9'000 kg recycelte PET-Flaschen pro<br />
Jahr<br />
Unproblematische Mülltrennung im Urlaub:<br />
In sämtlichen rocksresort-Wohnungen stehen<br />
Sakatri-Recyclingtaschen parat.<br />
Weitergeben statt wegwerfen: Die Ski- und<br />
Snowboardschule schickt ihre ausgemusterten<br />
Tenues in ein vom Erdbeben betroffenes Berggebiet<br />
in Nepal. Bild © Bild: solar-nepal.ch<br />
• 500 Ski- und Fleecejacken gespendet.<br />
Wer ein Kleidungsstück neun Monate länger<br />
trägt, reduziert dadurch bereits den Verbrauch<br />
von CO 2<br />
, Abfällen und Wasser um 20 -30 %<br />
(WRAP, 2012)<br />
– 128 –<br />
– 129 –
Umsetzungsbeispiele WAG.<br />
001. REDUCE – REUSE – RECYCLE<br />
UPCYCLING<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
MEHRWEGBECHER<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
GREENSTYLE POCKETBINS<br />
BELEUCHTUNG TIEFGARAGE ROCKSRESORT<br />
AUSSENWERBEFLÄCHEN<br />
Aus den alten LAAX Open Event-Bannern und<br />
Startnummern entstand 2018 in einem Nähatelier<br />
in Glarus eine Upcycling-Taschenkollektion.<br />
Mehrweg wird seit 2017 belohnt: Wer seinen<br />
Coffee to go aus dem eigenen Mehrwegbecher<br />
trinkt, bekommt den Kaffee CHF 0.50 günstiger.<br />
Pocketbins für Zigaretten, Kaugummis etc. werden<br />
im Skigebiet kostenlos an Gäste verteilt, damit<br />
möglichst kein Abfall in die Umwelt gelangt.<br />
• 143'000 Pocketbins verteilt<br />
Im Skigebiet der Destination Flims Laax Falera<br />
befinden sich rund 35 Grossflächenplakatstellen.<br />
Alle neu produzierten Plakate oder Banner<br />
werden in Zusammenarbeit mit Alpdest/Typico<br />
ausschliesslich aus PVC-freien, recycelten<br />
Materialien umgsetzt.<br />
• 35 Grossflächenplakatstellen<br />
• Von F12 bis Grossflächen über 400 m 2<br />
• PVC-frei<br />
• Recycelte Materialien<br />
– 130 –<br />
– 131 –
04. ZERO WASTE<br />
– 002. Mountain-Clean-Up-Day<br />
Am bereits legendären Clean-Up-Day befreit die WAG mit der Unterstützung<br />
von Freiwilligen jährlich das Skigebiet von achtlos weggeworfenem<br />
und verlorenem Müll. 2018 sammelten 425 Helfer bei der<br />
Säuberungsaktion auf dem Crap Sogn Gion und um Nagens insgesamt<br />
40 Kubikmeter Abfall. Der Clean Up Day hat dabei eine doppelte<br />
Wirkung: Die Natur wird gesäubert und die Menschen werden<br />
002. MOUNTAIN-CLEAN-UP-DAY<br />
gleichzeitig auf die Abfallproblematik aufmerksam gemacht.<br />
– 132 – – 133 –
Der gesammelte Müll des Clean-Up-Days 2018 wurde von der Künstlerin<br />
Ursula Stalder weiterverarbeitet. In diesem Kunstprojekt ging<br />
es darum, die Fundstücke in den Bergen sorgfältig aufzureihen,<br />
hinzulegen, aufzuhängen und kunstvoll zu inszenieren. Der Flimser<br />
Fotograf Gaudenz Danuser hat das Projekt bildlich begleitet. Der<br />
gesammelte Unrat wurde während der Winterausstellung 2018/2019<br />
im Gelben Haus in Flims gezeigt.<br />
002. MOUNTAIN-CLEAN-UP-DAY<br />
Bilder: Austellung Gelbes Haus Flims<br />
– 134 – – 135 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 05. F&B und Einkauf<br />
F&B+PURCHASING<br />
MINIMIZE<br />
05. F&B UND EINKAUF<br />
D I S T A N C E<br />
MAXIMIZE<br />
Q U A L I T Y<br />
FAIR & ORGANIC
4. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 05. F&B und Einkauf<br />
Wer die Wahl hat, hat nicht die Qual, sondern ganz einfach die Möglichkeit,<br />
das Richtige zu tun. Wer das erst mal begreift, der steht nie mehr<br />
unschlüssig vor der Fruchttheke im Supermarkt oder vorm Jeansregal<br />
im Shoppingcenter, – weil jede Entscheidung plötzlich bubieinfach wird.<br />
Wer die Wahl hat, hat die Macht, die Welt zu verbessern, – jeden Tag aufs<br />
Neue!<br />
05. F&B UND EINKAUF<br />
Praktisch jeder Konsum bedeutet automatisch<br />
den Verbrauch von Ressourcen,<br />
– was wiederum die Umwelt belastet.<br />
Wer nachhaltig konsumiert, berücksichtigt<br />
Umwelt- und Sozialaspekte bei Kauf und<br />
Nutzung von Produkten und Dienstleistungen.<br />
Schon gewusst? In Umfragen geben die<br />
meisten Leute an, umwelt- und gesundheitsbewusst<br />
zu leben. Interesse an ethischem<br />
Konsum (Fairtrade) bringen rund 90 % mit.<br />
Wenn es um die Vermeidung der Ausbeutung<br />
von Mensch und Tier geht, lassen sich<br />
rund 60% abholen. Aber: Nur 40% der Konsumenten<br />
geben an, tatsächlich ethische<br />
Produkte zu kaufen. Quelle: Martin Pittner<br />
(2014) «Strategische Kommunikation für<br />
LOHAS – Nachhaltigkeitsorientierte Dialoggruppen<br />
im Lebensmitteleinzelhandel»<br />
– 138 – – 139 –
05. F&B UND EINKAUF<br />
– 001. Food<br />
Man nehme eine Kiwi aus Neuseeland, eine Handvoll Litschis aus<br />
Taiwan, eine Mango aus Brasilien und eine Ananas von anderswo.<br />
Dazu gebe man Zucker, Limettensaft und Rum. Et voilà: Fertig ist<br />
001. FOOD<br />
der urschweizerische Exotic-Fruchtsalat à la Hinz und Kunz. Schnell<br />
gemacht, mit lächerlichen 139 Kalorien pro Portion und 26’000<br />
Flugmeilen für die Zutaten. En Guata zäma!<br />
Eine alltägliche und sehr effiziente Möglichkeit,<br />
sich für Umweltschutz einzusetzen,<br />
ist die Ernährung. Unser Essen ist für einen<br />
Grossteil der konsumbedingten Umweltbelastungen<br />
verantwortlich. Wie und wo wir<br />
ein Lebensmittel produzieren, die Art, wie wir<br />
es verarbeiten und lagern und wie oft wir es<br />
konsumieren, hat relevante Auswirkungen auf<br />
das Klima und die Biodiversität. Der saisonale<br />
Hochstamm-Apfel aus dem Obstgürtel in<br />
Sagogn hat mit Sicherheit einen kleineren<br />
ökologischen Fussabdruck als die eingeflogene<br />
Ananas aus Costa Rica.<br />
Wer seine Ernährung umweltfreundlich gestaltet,<br />
schont Ressourcen, hilft das Klima<br />
zu schützen und unsere Artenvielfalt zu<br />
erhalten!<br />
Weiterführende Informationen:<br />
WWF Ernährung/Konsum<br />
– 140 –<br />
– 141 –
Zutaten für eine klima- und<br />
umweltgesunde Ernährung.<br />
Online-Ratgeber<br />
Saisonale und regionale Produkte kaufen<br />
Kurze Transportwege, weniger Zwischenlager- oder<br />
Verpackungsmassnahmen, natural grown: Wenn ein<br />
Gemüse oder eine Frucht in der Schweiz Saison hat,<br />
dann ist das gut für die Ökobilanz.<br />
Sich vorwiegend vegetarisch ernähren<br />
Die Tierhaltung und die Futterproduktion beanspruchen<br />
einen Grossteil der Landfläche, die weltweit zur Verfügung<br />
steht und sind für den Löwenanteil der globalen<br />
Entwaldung verantwortlich. Würde jede und jeder lediglich<br />
einmal pro Woche auf Fleisch verzichten, könnten wir<br />
gemeinsam einen merklichen Unterschied machen und<br />
das Klima schützen.<br />
Keine Lebensmittel verschwenden<br />
Viele Lebensmittel gelangen nie bis auf den Teller.<br />
Schätzungsweise ein Drittel wird entlang der Lieferkette<br />
vorher entsorgt.<br />
Bioprodukte kaufen<br />
Ein Bioprodukt ist seinem konventionell produzierten<br />
Pendant in Sachen Umweltschutz immer überlegen.<br />
Bio verzichtet fast vollkommen auf Pestizide und geht<br />
beim Tierschutz über die gesetzlichen Vorschriften<br />
hinaus. Aber Vorsicht: Die verschiedenen Bio-Label haben<br />
unterschiedliche Richtlinien. Es lohnt sich, sich zu<br />
informieren.<br />
No fossil heating<br />
Lebensmittel wählen, die nicht in fossil beheizten<br />
Gewächshäusern gewachsen sind.<br />
Labels und Produktinfos dienen Konsumentinnen und Konsumenten als Orientierungshilfe<br />
bei ihren Kaufentscheiden. Eine Vielfalt von Labels macht es aber schwierig, die<br />
richtig guten Produkte aus einem Meer von als grün angepriesenen Gütern zu fischen.<br />
Transparente, einheitliche Produktumweltinformationen auf den Produkten können<br />
Abhilfe schaffen.<br />
Ratgeber Lebensmittel-Label<br />
Bio, Demeter oder Naturaplan? Wenn<br />
Bio nicht gleich Bio ist – der Ratgeber<br />
führt durch den Label-Dschungel.<br />
Ratgeber Fische & Meeresfrüchte<br />
Welche Fische und Meeresfrüchte<br />
können mit gutem ökologischem<br />
Gewissen konsumiert werden.<br />
Ratgeber Früchte & Gemüse<br />
Welche Früchte und Gemüse<br />
haben gerade Saison.<br />
001. FOOD<br />
– 142 –<br />
– 143 –
<strong>Greenstyle</strong> Food bedeutet für die WAG,<br />
wenn es zu mindestens 80 % heisst:<br />
001. FOOD<br />
Das neue Label «LAAX ALWAYS TASTY» steht für <strong>Greenstyle</strong>orientierte<br />
Gastronomie – in über 30 Betrieben zu Berg und zu Tal. Die<br />
WAG setzt auf minimale Distanz und maximale Qualität und wählt die<br />
Produkte entsprechend so lokal und saisonal wie möglich aus. Das sorgt<br />
zum einen für klimafreundlichere und zum anderen für authentischere<br />
Mahlzeiten und fördert die regionale Wirtschaft.<br />
Label helfen, die richtigen Entscheidungen für ökologischen und<br />
fairen Konsum zu treffen. Zusätzlich sollen transparente Produktinformationen<br />
es den Gästen zukünftig einfacher machen, nachhaltig zu<br />
konsumieren.<br />
– 144 –<br />
– 145 –
F&B-Beispiele in der WAG.<br />
Tegia Miez<br />
Die kleine, urchige Berghütte Tegia Miez ist der Geheimtipp<br />
vieler Einheimischer und Zweitwohnungsbesitzer.<br />
Sie schätzen die Mischung aus unkomplizierter Hüttenatmosphäre<br />
und ehrlicher Küche. Die Mehrzahl der servierten<br />
Speisen stammt aus der Surselva – Fleisch und<br />
Käse sogar ausnahmslos!<br />
001. FOOD<br />
La Stalla<br />
Im gemütlichen und rustikalen Kuhstall-Restaurant<br />
serviert das La-Stalla-Team fast ausschliesslich<br />
Speisen aus regionaler Produktion.<br />
Kühlschrankfüllung im rocksresort<br />
Wer im rocksresort eincheckt, kann sich auch gleich die<br />
Kühlschrankfüllung dazu bestellen: Eine leckere Auswahl<br />
an regionalen Köstlichkeiten.<br />
Riders Hotel<br />
Das Riders Hotel betreibt seit 2017 das erste vegetarische<br />
Restaurant der Destination. Serviert werden<br />
kreative, saisonale und klimafreundliche Speisen.<br />
– 146 –<br />
– 147 –
05. F&B UND EINKAUF<br />
– 002. Non-Food<br />
Wie es der Name schon sagt: Non-Food beinhaltet all das, was man<br />
nicht isst. Und ja, das ist zugegebenermassen unglaublich viel. Von<br />
Toilettenpapier über Waschmittel zu Skiwachs oder Bekleidung: Es<br />
geht immer um die richtige Wahl und um grundlegende Entscheidungen,<br />
002. NON-FOOD<br />
deren Konsequenzen einen echten Unterschied für Mensch und Umwelt<br />
machen können.<br />
– 148 – – 149 –
<strong>Greenstyle</strong> Non-Food bedeutet für die WAG,<br />
wenn es zu mindestens 80% heisst:<br />
Bislang wurden Nachhaltigkeitskriterien wie minimale Distanz und<br />
maximale Qualität im Non-Food-Bereich wenig oder nur punktuell<br />
berücksichtigt. Es gibt jedoch zahlreiche Produkte bei denen Regionalität<br />
(z. B. In der Region produzierte Güter aus einheimischem Holz), Bio<br />
002. NON-FOOD<br />
oder Fairtrade einfach gut passen und dies auch positiv von den Gästen<br />
wahrgenommen wird. Das Angebot soll auf solche «Fits» hin untersucht<br />
werden.<br />
Doch was bedeutet das für den Einkauf? Zum Beispiel bei der<br />
Mitarbeiter-Bekleidung: Mindestens recycelte Materialien, Bio-<br />
Baumwolle oder bluesign zertifiziert. Generell gehen jedoch folgende<br />
Dinge vor: Qualität und Langlebigkeit, Produkte, die repariert werden<br />
können, sowie die Möglichkeit, Dinge am Ende ihrer Lebensdauer in die<br />
Kreislaufwirtschaft zurückzugeben.<br />
– 150 –<br />
– 151 –
Mitarbeiterbekleidung.<br />
Ski- und Snowboardwachs.<br />
In der Textilindustrie geht ganz schön viel<br />
in die Hose: Jährlich setzt sie angeblich<br />
mehr CO 2<br />
frei als der internationale Flugverkehr<br />
und die Schifffahrt zusammen, –<br />
und wie es um die Arbeitsbedingungen der<br />
Branche steht, ist ein offenes Geheimnis,<br />
Die WAG beschäftigt im Winter 1100 Mitarbeitende.<br />
Damit diese von den Gästen auch als solche erkannt<br />
werden, tragen die meisten von Ihnen Uniform. Alleine<br />
die Snowboard- und Skischule kleidet pro Saison rund<br />
400 Lehrerinnen und Lehrer ein und muss den Stock<br />
an Uniformen regelmässig auffrischen. In der WAG<br />
kommt so eine erhebliche Menge an Bekleidung<br />
zusammen und damit die Möglichkeit, richtige und<br />
gewichtige Kaufentscheidungen zu treffen! Seit 2019<br />
tragen sämtliche WAG-Mitarbeitenden bluesign® zertifizierte<br />
Jacken und Hosen.<br />
Zu einem Skigebiet gehören Skifahrer.<br />
Zu Skifahrern gehören Skis. Auf Ski<br />
gehört Skiwachs. Wenn das bloss so<br />
einfach wäre …<br />
Die modernen Skiwachse, Hightech-Produkte aus dem<br />
Chemielabor, enthalten Paraffine – Nebenprodukte der<br />
Ein weitaus kritischerer Wachsbestandteil ist Fluor.<br />
Fluoride sind starke Umweltgifte, die in vielen teuren<br />
Profiwachsen vorkommen. Hochleistungsrennwachs<br />
enthält zusätzlich oft Perfluoralkoxy-Polymere, die<br />
nicht abbaubar sind. Ganz im Gegenteil: Sie halten den<br />
Rekord als die langlebigste chemische Verbindung überhaupt.<br />
Über das Wachs gelangen sie in die Natur und<br />
002. NON-FOOD<br />
vor dem viele gerne die Augen verschlies-<br />
Erdöl-Raffination. Diese Verbindungen sind toxikologisch<br />
zwar unbedenklich, aber nur schwer abbaubar,<br />
verbleiben praktisch für immer in der Nahrungskette.<br />
Sie sind bereits in der Kuhmilch, aber auch im Blut von<br />
sen. In der grossen Herde der schwarzen<br />
bluesign®<br />
auch wenn die Wachsmengen, die auf Pisten und Loipen<br />
zurückbleiben, wohl gering sind.<br />
Eisbären nachzuweisen. Quelle: BUND Deutschland<br />
(2015): Fluor: Praktisch, langlebig und giftig.<br />
Schafe gibt es aber auch ein paar grüne –<br />
Die leidenschaftlichen Snowboarder und Flimser Locals<br />
Die FIS hat angekündigt, ein Verbot für Wachse mit<br />
und davon gibt es glücklicherweise immer<br />
Christine und Peter Waeber – sie eine Medienexpertin,<br />
er ein Chemieingenieur – gründeten im Jahr 2000 das<br />
diesen Inhaltsstoffen einzuführen. Gerade im Breitensport-Spektrum<br />
gibt es mittlerweile sehr gute und rein<br />
mehr!<br />
Label bluesign®. bluesign® ist ein System zur nachhaltigen<br />
Textilproduktion, das die Perspektiven der Tex-<br />
pflanzliche Skiwachs-Alternativen. Wer noch Fluorwachse<br />
hat, kann diese übrigens in den Kehrichtsam-<br />
tilindustrie massgeblich und nachhaltig verändert hat.<br />
melstellen der Gemeinde abgeben.<br />
bluesign® konzentriert sich auf Prozesse, welche die<br />
Lebensqualität in den Produktionsländern verbessern.<br />
Die LAAX Rental Stores und Service Center haben<br />
Die Essenz ist eine optimierte Produktion, die den<br />
erfolgreich ein unbedenkliches, 100 % pflanzliches<br />
Wasserverbrauch um 50 %, den Energiebedarf um<br />
Ski- und Snowboardwachs getestet und eingeführt.<br />
15 % und den Einsatz von Chemikalien um 15 % redu-<br />
Noch funktioniert das pflanzenbasierte Wachs aber<br />
ziert. Marken wie Patagonia und Burton zählten zu den<br />
nicht auf allen Wachsmaschinen. Bis sämtliches<br />
ersten Partnern von bluesign®. Heute arbeiten etliche<br />
Skiwachs durch pflanzenbasierte Produkte ersetzt<br />
der weltgrössten Sportartikelunternehmen mit diesem<br />
werden kann, braucht es deshalb noch etwas Zeit.<br />
System.<br />
Bild © mountainFLOW eco-wax.<br />
– 152 –<br />
– 153 –
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 06. Biodiversität<br />
BIODIVERSITY<br />
∞<br />
IMPROVE<br />
06. BIODIVERSITÄT<br />
P R O T E C T<br />
W I L D L I F E<br />
!!!!! NO !!!!!<br />
OVERTOURISM
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 06. Biodiversität<br />
Willkommen bei uns in den Bergen, wo die Artenvielfalt noch grösser<br />
ist und die Ökosysteme noch vielfältiger. Ja, bei uns ist die Welt noch<br />
in Ordnunger. Wir sehen nachts die Sterne – und das lässt sich sogar<br />
schon vermarkten! Kommt und schaut: We still have Diamonds in the Sky!<br />
06. BIODIVERSITÄT<br />
Aber auch bei uns nimmt die Lichtverschmutzung zu. Auch wir beanspruchen<br />
immer mehr Raum – Lebensraum, der vorher allein der Natur<br />
gehörte. The winner takes it all: ist von ABBA, passt aber auch zu uns!<br />
Doch wie können wir unseren Touristik- und Lebensansprüchen gerecht<br />
werden und gleichzeitig die Natur schützen? Das ist eine Gratwanderung.<br />
Wir Bergler können gratwandern. Hä jo! Aber wir müssen brutal<br />
aufpassen. Jeder Schritt muss überlegt sein. Jeder Fehltritt hat Folgen.<br />
Gerade in den Bergen. Gerade da, wo Biodiversität noch vorhanden ist.<br />
Inspiriert von Schlorian<br />
– 156 –<br />
– 157 –
Sie ist das absolute A und O<br />
unseres Planeten:<br />
die biologische Vielfalt!<br />
Mission Biodiversität<br />
heisst für die WAG:<br />
Fauna und Flora, Pilze und<br />
Mikroorganismen reinigen Luft<br />
und Wasser, machen unsere<br />
Böden fruchtbar, sorgen für das<br />
richtige Klima und liefern uns<br />
Nahrung, Arzneimittel, Baustoffe<br />
und vieles mehr.<br />
06. BIODIVERSITÄT<br />
Damit das so bleibt, schützen<br />
wir sie und bügeln die Fehler<br />
der Vergangenheit aus.<br />
– 158 –<br />
– 159 –
Warum braucht es Biodiversität?<br />
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 001. Naturschutzzonen der Destination<br />
Alles hängt mit allem zusammen. Darum ist Biodiversität<br />
für uns und unsere Erde überlebenswichtig. Das<br />
zeigt sich vereinfacht am Beispiel der Bienen: Sterben<br />
Die Natur besteht auch in den Bergen nicht bloss aus ein paar Felsblö-<br />
sie aus, gibt es bald keine Äpfel mehr. Geschweige<br />
denn Birnen, Tomaten, Zucchini oder Mandeln, – und<br />
cken und zwei Steinböcken. Wäre ja langweilig – auf die Dauer. Vielfalt<br />
die Kettenreaktion hätte damit erst begonnen.<br />
und Abwechslung machen den Reiz des Lebens aus. Auch bei uns. Und<br />
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) erstellt jährlich<br />
eine rote Liste der gefährdeten Pflanzen- und Tierarten<br />
in der Schweiz. Sie ist quasi das Fieberthermometer<br />
der Natur – und die hat leider ziemlich hohes<br />
Fieber! Von den etwa 40'000 in der Schweiz bekannten<br />
Pflanzen-, Tier- und Pilzarten sind rund ein Drittel<br />
in ihrem Bestand bedroht. Um den Artenschwund zu<br />
bremsen, braucht es grössere Anstrengungen. Biologische<br />
Vielfalt oder «Biodiversität» ist eine wesentliche<br />
Grundlage für die Stabilität von Ökosystemen. Sie sichert<br />
das Überleben aller auf der Erde vorkommenden<br />
Organismen – einschliesslich des Menschen.<br />
In weiten Teilen der Bevölkerung wächst glücklicher-<br />
Wie kann man die Biodiversität schützen?<br />
so wird es bleiben, wenn wir auch in Zukunft allen Lebewesen, Tieren und<br />
Pflanzen ein Zuhause geben.<br />
Die Destination ist bekannt für eine der tauchen eines Schneeschuhläufers kann für<br />
grossartigsten und vielfältigsten Landschaften<br />
der Alpen. Eine wilde Schlucht mit wei-<br />
kostet wertvolle Energie, die dann zum<br />
sie im Winter problematisch sein: Eine Flucht<br />
ten Wäldern, ein komplexes Seensystem und Überleben fehlt. Störungen im Frühjahr und<br />
die imposante Berglandschaft machen die während der Paarungszeit besiegeln oft unbemerkt<br />
das Schicksal von Generationen an<br />
Region einzigartig. Sie beherbergt eine reiche<br />
Tier- und Pflanzenwelt, darunter auch bodenbrütenden Vögeln.<br />
etliche gefährdete Arten. In den Auenwäl-<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
weise die Einsicht, dass neben dem Klimaschutz auch<br />
dern der Ruinaulta brüten seltene Vögel und<br />
Um Flora und Fauna zu schützen, haben<br />
der Artenschutz zu den wichtigsten Aufgaben unserer<br />
Dank schweizweiter Schutzmassnahmen des Bundes-<br />
sogar ein scheues Wolfsrudel hat hier seine<br />
Kantone und Gemeinden gemeinsam mit<br />
Zeit gehört.<br />
amtes für Umwelt (BAFU) und dank der Sensibilisierung<br />
neue Heimat gefunden. Aber: In Bergdes-<br />
dem Schweizer Bundesamt für Umwelt spe-<br />
der Bevölkerung konnten in den letzten Jahrzehnten<br />
tinationen, da, wo Natur auch Kapital ist,<br />
zielle Rückzugsräume und Schutzgebiete<br />
die Bestandsrückgänge einiger gefährdeter Arten und<br />
leben Wildtiere und Menschen besonders<br />
geschaffen. Sie dienen dazu, Mensch und<br />
die Flächenverluste bestimmter Lebensräume zwar ge-<br />
nah aufeinander. Die Menschen nutzen den<br />
Tier zeitlich und räumlich zu trennen und ge-<br />
bremst, jedoch noch nicht gestoppt werden. Um die<br />
Lebensraum der Tiere für ihre Freizeitak-<br />
nügend Entwicklungs- und Bruträume für<br />
Biodiversität weiter zu schützen, kann jede und jeder<br />
tivitäten. Für die Tiere kann das zur Belas-<br />
die Tiere und Pflanzen zu schaffen.<br />
Quelle:<br />
einfache Massnahmen im persönlichen oder weitrei-<br />
tung werden. Bereits das unerwartete Auf-<br />
Zustand der Biodiversität<br />
chenderen Umfeld umsetzen. Es gibt viele Möglichkei-<br />
in der Schweiz<br />
ten und Methoden. Das fängt bei der Wahl der Leuchtmittel<br />
an und hört bei der Gartengestaltung noch lange<br />
nicht auf …<br />
– 160 –<br />
– 161 –
Wildruhezonen<br />
der Destination.<br />
Hirsche, Rehe, aber auch weniger bekannte Wildtiere<br />
und gefährdete Vogelarten wie Auer-, Birk- und Schneehühner,<br />
ziehen sich im Winter in ruhigere Waldgebiete<br />
zurück, um ungestört zu überwintern. Sie brauchen die<br />
Ruhe, um lebenswichtige Energie zu sparen.<br />
Wildruhezonen dürfen während bestimmter Jahreszeiten<br />
(Winter- und Brutzeit) oder in Einzelfällen das ganze<br />
Jahr über nicht oder nur beschränkt zur Ausübung<br />
von Freizeitaktivitäten betreten werden.<br />
Informiere dich darüber, wo sich die Ruhezonen befinden<br />
und respektiere sie. Achte auch auf Hinweisschilder<br />
am Rande der Wildruhezonen. Sie markieren die<br />
Grenzen. Wildruhezonen sind zudem auf sämtlichen<br />
Pistenplänen ersichtlich.<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
© swisstopo, BAFU<br />
– 162 –<br />
– 163 –
Vogelschutzzonen in der Ruinaulta.<br />
Die Rheinschlucht ist ein eindrückliches Ausflugsziel – und Heimat eines stark gefährdeten<br />
Vogels: des Flussregenpfeifers. Er nistet auf den Kiesbänken des Rheinufers und<br />
zieht dort seine Brut auf. Er reagiert sehr sensibel auf Störungen. Kommt man ihm zu<br />
nahe, verlässt er das Nest und die Brut verwaist. In den Vogelschutzzonen der Rheinschlucht<br />
ist vom 1. April bis 15. Juli Sperrzeit. Der Wanderweg ist durchgehend geöffnet.<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
© swisstopo, BAFU<br />
– 164 –<br />
– 165 –
Pflanzenschutzgebiete, Trockenwiesen,<br />
Moore, Biotope und Auen.<br />
Gewässer, Feuchtgebiete und Trockenwiesen zählen<br />
zu den für die Natur wertvollsten Gebieten. Sie beheimaten<br />
eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten,<br />
– beinahe die Hälfte aller bedrohten Pflanzenarten<br />
der Schweiz ist auf Feuchtgebiete angewiesen. Jedoch<br />
ist kein anderer Lebensraum in den letzten 150 Jahren<br />
derart stark beeinträchtigt worden!<br />
Aus diesem Grund stehen die letzten noch intakten<br />
Gebiete heute unter Schutz. Eine Moorlandschaft von<br />
nationaler Bedeutung befindet sich auf dem unteren<br />
Segnesboden. Um sie durch Freizeitaktivitäten nicht zu<br />
gefährden, dürfen die offiziellen Wege nicht verlassen<br />
und Pflanzen nicht gepflückt werden.<br />
Jedes Jahr aufs Neue dürfen wir uns am Anblick der<br />
schönen Alpenblumen erfreuen. Damit das so bleibt,<br />
müssen wir beim Pflücken von Blumen allgemein<br />
masshalten. Im Kanton Graubünden gilt deshalb ein<br />
Pflanzenschutzgesetz: Gewisse Pflanzen dürfen gar<br />
nicht gepflückt werden, alle anderen nur stark limitiert.<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
Legende Karte<br />
Flachmoore<br />
Hochmoore<br />
Trockenwiesen und -weiden<br />
Auengebiete & alpine Auen<br />
Jede Blume ist<br />
dort am schönsten,<br />
wo sie wächst.<br />
© swisstopo, BAFU<br />
– 166 – – 167 –
Pilzschutz.<br />
Ajajaj, dia schüüsend do wie Pilz usam Boda. Dia Staipilz do, dia nimm i<br />
au no mit. Oder sinds amend Flüügapilz? Jo denn flüügi denn halt mit dr<br />
Rega hai. I probier emal. Nöu Risk nöu fön, gäll. Da sind mir doch einer<br />
Meineieieieieiei, jetz drüllt sich alles…<br />
Die Surselva ist bekannt für ihre Fülle an Speisepilzen<br />
und hat eine lange «Pilzler»-Tradition. Wer sich auf die<br />
Suche nach den erdigen Genussexplosionen macht,<br />
sollte sich vorweg aber gut informieren.<br />
Nicht nur, um sich selbst vor Fehlgriffen und schlimmen<br />
Vergiftungen zu schützen, sondern auch, um den<br />
Pilzbestand nicht zu gefährden. Wie Pilze aus dem Boden<br />
schiessen nämlich längst nicht mehr alle Pilze. In<br />
der Schweiz sind über 120 einheimische Flechten- und<br />
Pilzarten vom Aussterben bedroht. In Schutzgebieten<br />
ist das Sammeln daher verboten.<br />
Ausserhalb der Schutzgebiete gelten<br />
in Graubünden folgende Regeln:<br />
→ 10 Tage Pilzschutzzeit<br />
vom 1. bis 10. jeden Monats<br />
→ Pro Person dürfen max. 2 kg Pilze<br />
gesammelt werden<br />
→ Pilze sammeln in Gruppen von mehr als<br />
3 Personen ist verboten – Familien ausgenommen<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
Fraaga statt flüüga …<br />
Die kostenlose Pilzberatung Surselva besteht<br />
seit mehr als 40 Jahren und betreibt öffentliche<br />
Pilzkontrollstellen in Ilanz und Laax.<br />
www.pilzberatungsurselva.info<br />
– 168 –<br />
– 169 –
Waldreservate.<br />
Sie sind die Urwälder von Morgen: die Waldreservate.<br />
Waldflächen, die nicht bewirtschaftet, sich selber überlassen<br />
und Heimat einer grossen Artenvielfalt werden.<br />
Das selten gewordene Auerhuhn etwa findet in Waldreservaten<br />
einen wertvollen Lebensraum.<br />
Hier hat wieder die Natur das Sagen:<br />
81 ha: Wo früher die alte Talabfahrt von Nagens nach<br />
Flims führte, ist wieder Ruhe eingekehrt. Dort befindet<br />
sich seit 2009 ein Waldreservat.<br />
Waldreservate kommen durch einen Vertrag zwischen<br />
dem Waldeigentümer und dem Kanton zustande und<br />
werden langfristig gesichert. Der Vertrag untersagt die<br />
Holznutzung, das Schlagen und Sammeln von Feuerholz<br />
und das Erstellen von Feuerstellen. Jagen und das<br />
Sammeln von Pilzen und Beeren ist im Rahmen der geltenden<br />
Gesetze erlaubt.<br />
90+ha: Das Waldreservat «Spund da Zir» östlich von<br />
Sagogn und am Abhang zum Vorderrhein ist bezeichnend<br />
für die Waldgesellschaft von Erika und Föhre.<br />
70 ha: Seit 2012 zählt auch der Wald bei Conn entlang<br />
der Rheinschlucht zu den Waldreservaten der nahen<br />
Umgebung.<br />
001. NATURSCHUTZZONEN DER DESTINATION<br />
© swisstopo, BAFU<br />
– 170 –<br />
– 171 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 002. Invasive Neophyten<br />
«Roti Rösli im Garta, Neophyte im Wald, wenn dr Wind chunnt go<br />
bloosa, wachsens bald überall!» – und dann wirds dann also eng für<br />
unsere Margrittlis und Maierislis, die müssen dann nämlich den Platz<br />
räumen oder sie werden im Keim erstickt. Wortwörtlich und tatsächlich.<br />
Kirschlorbeer<br />
Prunus laurocerasus<br />
• Blütezeit: April – Mai<br />
• Standort: Wälder, Wald- und Wegränder, Gärten<br />
• Höhe: bis 6 m<br />
• Eingeführt aus: Westasien / Südeuropa<br />
Alternativen<br />
Eibe (giftig) – Taxus baccata<br />
Ja, das Leben ist verdammt hart, sogar für Blumen. Da hat nicht mal<br />
mehr eine gemeine Küchenschelle die Spur einer Chance. Oder wann<br />
hast du zuletzt eine gesehen?<br />
Stechpalme – Ilex aquifolium<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Gebietsfremde Pflanzen nennt man Neophyten.<br />
In der Schweiz gibt es rund 2'600 einhei-<br />
Berufkraut und Co. sind Wölfe im Schafspelz!<br />
mische Pflanzenarten und über 800 etablierte<br />
gebietsfremde Arten. Die meisten stellen das kanadische Berufkraut haben ihren<br />
Vor allem Goldruten und das einjährige und<br />
keine Gefahr für die einheimische Pflanzenwelt<br />
dar. Rund 100 gelten gemäss BAFU als besiedeln Böschungen oder Waldränder und<br />
Weg in die Destination gefunden. Sie<br />
problematisch, 58 davon als invasiv.<br />
machen auch vor unseren Naturschätzen,<br />
dem Caumasee und der Ruinaulta, nicht halt.<br />
Sie vermehren sich weit über den Garten<br />
hinaus, bilden dichte Bestände und verdrängen<br />
einheimische Arten und somit nen Garten invasive Neophyten entdeckt,<br />
Wer auf seinem Spaziergang oder im eige-<br />
die Lebensgrundlage von vielen Insekten. tut gut daran, sie auszureissen und in den<br />
So hübsch und harmlos sie aussehen: nächsten Abfalleimer zu werfen – und nicht<br />
Invasive Neophyten gefährden ganz direkt etwa in den Kompost oder auf die Gründeponie.<br />
unsere Biodiversität.<br />
Knigge-Tipp: Kultiviert der Nachbar im Garten invasive Neophyten, hilft ein freundliches und<br />
aufklärendes Gespräch oft mehr als ein beherzter Griff über den Gartenzaun.<br />
Problematik<br />
Diese oft gepflanzte Art verwildert in der Landschaft.<br />
Sie kann sich sehr schnell und effizient ausbreiten und<br />
bildet Dickichte, welche die natürliche Waldverjüngung<br />
behindern. Dadurch wird die einheimische Vegetation<br />
verdrängt. Zudem bietet sie den einheimischen Tierarten<br />
keine Lebensgrundlage.<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Der Kirschlorbeer soll nicht mehr gepflanzt werden.<br />
Aufkommende Jungpflanzen und bestehende Sträucher<br />
sollen ausgerissen werden. Kontrollen und wiederholtes<br />
Ausreissen bleiben notwendig. Blüten, Beeren<br />
und Wurzeln sind in der Kehrichtverbrennung zu<br />
entsorgen (nicht im Kompost oder Grüngut).<br />
Gewöhnlicher Liguster – Ligustrum vulgare<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 172 –<br />
– 172 –<br />
– 173 –
Amerikanische Goldrutearten<br />
Solidago canadensis / Solidago gigantea<br />
Drüsiges Springkraut<br />
Impatiens glandulifera<br />
• Blütezeit: Juli – September / August – Oktober<br />
• Standort: Waldlichtungen, Böschungen, Brache<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: Juli – September<br />
• Standort: Bachufer, Wälder<br />
Alternativen<br />
(nicht kultivierte Fläche)<br />
• Höhe: bis 2 m<br />
• Höhe: bis 2,5 m / bis 1,2 m<br />
• Eingeführt aus: Himalaja<br />
• Eingeführt aus: Nordamerika<br />
Nieswurz – Helleborus foetidus<br />
Wald-Weidenröschen – Epilobium angustifolium<br />
Dunkle Königskerze – Verbascum nigrum<br />
Blutweiderich – Lythrum salicaria<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Problematik<br />
Die Goldruten wurden als Zierpflanzen eingeführt.<br />
Die Pflanze verbreitet sich sehr leicht und bildet gross-<br />
Mittels Rhizomen und zahlreichen flugfähigen Samen<br />
flächige, dichte Bestände, wodurch die einheimischen<br />
verwildern sie leicht und bilden grosse, dominante Be-<br />
Pflanzen verdrängt werden. Die Vermehrung erfolgt<br />
stände. Durch Lichtentzug verhindern sie die Keimung<br />
über Schleuderkapseln sowie über das Wasser. Ein<br />
einheimischer Pflanzen und verdrängen diese dadurch.<br />
dichter Bestand kann bis zu 30’000 Samen pro m 2<br />
Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum<br />
bilden.<br />
Gewöhnlicher Baldrian – Valeriana officinalis<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
verordnung). Pflanzen ausreissen oder vor Samenbil-<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
dung zurückschneiden. Mit den Wurzeln und Ausläu-<br />
verordnung). Sie kann leicht samt Wurzeln ausgerissen<br />
fern in der Kehrichtverbrennung entsorgen (nicht im<br />
werden; am besten vor der Blütenbildung. Die Stängel<br />
Kompost oder Grüngut). Ein wiederholter Schnitt vor<br />
wurzeln noch im gleichen Jahr und bilden neue Pflan-<br />
der Blüte schwächt die Rhizome und der Bestand wird<br />
zen mit Blüten. Sofort in der Kehrichtverbrennung ent-<br />
zurückgedrängt.<br />
sorgen (nicht im Kompost oder Grüngut).<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 174 –<br />
– 175 –
Japanischer Staudenknöterich<br />
Reynoutria japonica<br />
Glattes Zackenschötchen<br />
Bunias orientalis L.<br />
• Blütezeit: Juli – September<br />
• Standort: Hecken, Böschungen, Uferbereiche<br />
• Höhe: bis 3 m<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: Mai – August<br />
• Standort: Strassenränder, Ufer von<br />
Fliessgewässern, Wiesen und Weiden<br />
Alternativen<br />
• Eingeführt aus: Ostasien<br />
• Höhe: 0,3 m bis 1,2 m<br />
Waldgeissbart – Aruncus dioicus<br />
• Eingeführt aus: Sibirien bis Ost- und Südosteuropa<br />
Goldaster – Aster linosyris<br />
Gemeiner Schneeball – Viburnum opulus<br />
Sonnenbraut – Helenium<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Problematik<br />
Die Pflanze verbreitet sich leicht durch vegetative Ver-<br />
Diese als Futterpflanze eingeführte Art verwildert<br />
mehrung (Rhizome bis zu 7 m im Umkreis und 3 m Tie-<br />
leicht, bildet dichte Bestände und verdrängt die ein-<br />
fe) und bildet dichte Bestände, welche die einheimische<br />
heimische Vegetation. Die Vermehrung erfolgt über<br />
Vegetation verdrängen. Im Winter sterben die oberir-<br />
Samen (3000 bis 4500 Samen pro Pflanze) und Wur-<br />
dischen Teile ab und hinterlassen kahle Böschungen,<br />
zeln. Der unangenehme Geruch dieser Pflanze hält das<br />
welche der Erosion ausgesetzt sind.<br />
Zwerg-Holunder (Beeren giftig) – Sambucus ebulus<br />
Vieh fern und vermindert dadurch die Futterqualität<br />
Butterblume – Trollius europaeus<br />
von frischem oder getrocknetem Futter.<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
verordnung). Aufgrund der enormen Energiereserven<br />
Diese Art nicht mehr pflanzen, verblühte Blütenstän-<br />
in den unterirdischen Rhizomen muss entweder alles<br />
de vor der Samenreife samt Wurzeln ausreissen und<br />
ausgegraben oder – während ca. 10 Jahren – mehr-<br />
fachgerecht entsorgen. Die Pflanze soll durch einhei-<br />
mals pro Jahr ausgerissen werden. Unbedingt in der<br />
mische Sträucher ersetzt werden. Schnittgut mit oder<br />
Kehrichtverbrennung entsorgen (nicht im Kompost<br />
ohne Wurzeln unbedingt in der Kehrichtverbrennung<br />
oder Grüngut).<br />
entsorgen (nicht im Kompost oder Grüngut).<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 176 –<br />
– 177 –
Götterbaum<br />
Ailanthus altissima<br />
Sommerflieder<br />
Buddleja davidii<br />
• Blütezeit: Juni – Juli<br />
• Standort: Infrastrukturen, Siedlungen,<br />
Wälder und Wiesen<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: Juli – August<br />
• Standort: Ufer, Waldränder, Bahnlinien<br />
• Höhe: bis 4 m<br />
Alternativen<br />
• Höhe: bis 30 m<br />
• Eingeführt aus: China<br />
• Eingeführt aus: China und Nordkorea<br />
Vogelbeere – Sorbus aucuparia<br />
Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus<br />
Flussbirke/Schwarzbirke – Betula nigra<br />
Schwarzdorn – Prunus spinosa<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Problematik<br />
Der Götterbaum ist ein sehr anspruchsloser und sehr<br />
Diese als Zierpflanze eingeführte Art verwildert leicht<br />
schnell wachsender Baum. Er verfügt über ein umfang-<br />
und bildet dichte Bestände, wodurch die einheimische<br />
reiches Wurzelsystem, macht Wurzelbrut und Stock-<br />
Vegetation verdrängt wird. Die Vermehrung erfolgt<br />
ausschläge und kann schnell dichte Monokulturen<br />
über weite Distanzen mit dem Wind (bis zu 3 Millionen<br />
bilden, welche die autochthone Vegetation ersetzen.<br />
Samen pro Pflanze) und durch unterirdische Ausläufer.<br />
Direkter Kontakt kann Hautreaktionen auslösen.<br />
Walnussbaum – Juglans regia<br />
Hagebutte – Rosa canina<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Der Sommerflieder soll nicht mehr gepflanzt werden.<br />
Keine Götterbäume pflanzen! Falls solche bereits<br />
Verblühte Blütenstände müssen vor der Samenreife ab-<br />
vorhanden sind, ist die Bekämpfung sehr schwierig –<br />
geschnitten werden. Bestehende Sommerflieder sollen<br />
einen Experten fragen. Dreifaches Ringeln des<br />
durch einheimische Sträucher ersetzt werden. Blüten<br />
Stammes voll umfänglich im Abstand von 10 cm mit der<br />
und Wurzeln müssen in der Kehrichtverbrennung ent-<br />
Motorsäge. Eine teurere aber schnellere Variante ist<br />
sorgt werden (nicht im Kompost oder Grüngut).<br />
das Fällen plus die Boden sanierung durch händisches<br />
Entfernen der Wurzelfragmente.<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 178 –<br />
– 179 –
Riesenbärenklau<br />
Heracleum mantegazzianum<br />
Schmalblättriges Greiskraut<br />
(Kreuzkraut) Senecio inaequidens<br />
• Blütezeit: Juli – September<br />
• Standort: Waldränder, Wiesen, Uferbereiche<br />
• Höhe: bis über 3 m<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: August – Oktober<br />
• Standort: Wegränder, Bahnlinien, Ödland<br />
• Höhe: 0,4 bis 1 m<br />
Alternativen<br />
• Eingeführt aus: Kaukasus<br />
• Eingeführt aus: Südafrika<br />
Wasserdost – Eupatorium cannabinum<br />
Weidenb. Ochsenauge – Buphthalmum salicifolium<br />
Akeleibl. Wiesenraute – Thalictrum aquilegiifolium<br />
Wiesen-Bocksbart – Tragopogon pratensis<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Problematik<br />
Die Art wurde als Zierpflanze eingeführt und breitet<br />
Die Pflanze produziert giftige Inhaltsstoffe, welche<br />
sich effizient an feuchten Standorten aus. Neben dem<br />
für die Nutztiere tödlich sein können (gilt auch für ein-<br />
Verdrängen der einheimischen Vegetation, birgt die<br />
heimische Kreuzkräuter wie Jakobskreuzkraut). Eine<br />
Pflanze auch eine Gefahr für den Menschen. Berüh-<br />
Pflanze bildet bis zu 30’000 Samen pro Jahr. Durch<br />
rungen der Pflanze, in Verbindung mit Sonnenstrah-<br />
den Wind werden die Samen über weite Distanzen ver-<br />
lung (UV-Strahlung), können zu gefährlichen Verbren-<br />
Schwarzer Holunder – Sambucus nigra<br />
breitet.<br />
Gewöhnliche Margerite – Leucanthemum vulgare<br />
nungen führen!<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
verordnung). Die Pflanze soll vor der Samenreife mit<br />
ver ord nung). Zur Bekämpfung Handschuhe und lang-<br />
den Wurzeln ausgerissen werden. Grosse Bestände<br />
ärmlige Kleider anziehen. Pflanzenteile bis ca. 15 cm<br />
werden durch mehrmaliges Mähen an der Versamung<br />
über dem Boden abschneiden. Wurzelstock 15–20 cm<br />
gehindert. Das Pflanzenmaterial ist in der Kehrichtver-<br />
unter der Bodenoberfläche durchschneiden. Entsor-<br />
brennung zu entsorgen (nicht im Kompost oder Grün-<br />
gung in der Kehrichtverbrennung.<br />
gut).<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 180 –<br />
– 181 –
Essigbaum<br />
Rhus typhina<br />
Vielblättrige Lupine<br />
Lupinus polyphyllus<br />
• Blütezeit: Mai – Juli<br />
• Standort: Waldränder, Lichtungen, Gärten<br />
• Höhe: bis 8 m<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: Juni – September<br />
• Standort: Wiesen, Waldschläge,<br />
Strassenböschungen, Gärten<br />
Alternativen<br />
• Eingeführt aus: Nordamerika<br />
• Höhe: 0,6 bis 1,5 m<br />
Sanddorn – Hippophae rhamnoides<br />
• Eingeführt aus: Nordamerika<br />
Rittersporn – Delphinium<br />
Kreuzdorn – Rhamnus cathartica<br />
Roter Fingerhut – Digitalis purpurea<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Der Essigbaum wurde als Zierpflanze eingeführt und<br />
Problematik<br />
in den 60er und 70er Jahren oft in Gärten gepflanzt.<br />
Diese als Zierpflanze eingeführte Art verwildert leicht<br />
Über Wurzelsprosse in der Gartenerde wurde er in die<br />
und bildet dichte Bestände, wodurch die einheimische<br />
Umgebung verschleppt. Er verwildert leicht und kann<br />
Vegetation verdrängt wird. Die Vermehrung erfolgt<br />
lokal – durch bis zu 10 m weite Wurzel ausläufer – dich-<br />
über Samen (120–2000 Samen pro Pflanze).<br />
te Bestände bilden. Die einheimischen Pflanzen werden<br />
dadurch verdrängt.<br />
Roter Holunder (ab 1500 m ü.M.) – Sambucus racemosa<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Schwarze Königskerze – Verbascum nigrum<br />
Die Vielblättrige Lupine soll nicht mehr gepflanzt<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
werden. Verblühte Blütenstände vor der Samenrei-<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
fe abschneiden und fachgerecht entsorgen. Schnitt-<br />
verordnung). Aufgrund der dichten Wurzelbrut ma-<br />
gut ohne Blüten kann normal kompostiert werden.<br />
chen Essigbäume im Vergleich zu Götterbäumen kaum<br />
Schnittgut mit Blüten muss in der Kehrichtverbrennung<br />
Stockausschlag. Dreifaches Ringeln des Stammes<br />
entsorgt werden (nicht im Kompost oder Grüngut).<br />
voll umfänglich im Abstand von 10 cm mit der Motorsäge.<br />
Eine teurere aber schnellere Variante ist das Fällen<br />
plus die Boden sanierung durch händisches Entfernen<br />
der Wurzelfragmente.<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 182 –<br />
– 183 –
Einjähriges Berufkraut<br />
Erigeron annuus<br />
Aufrechte Ambrosie<br />
Ambrosia aremisiifolia<br />
• Blütezeit: Juni – September<br />
• Standort: Wiesen, Wegränder, Schuttplätze, Ufer<br />
• Höhe: bis 1 m<br />
Alternativen<br />
• Blütezeit: August – Oktober<br />
• Standort: Ruderalstandorte<br />
• Höhe: 0,2 m bis 1,5 m<br />
Alternativen<br />
• Eingeführt aus: Nordamerika<br />
• Eingeführt aus: Nordamerika<br />
Bergaster – Aster amellus<br />
Gewöhnlicher Beifuss – Artemisia vulgaris<br />
Wegwart – Cichorium intybus<br />
Echter Wermut – Artemisia absinthium<br />
002. INVASIVE NEOPHYTEN<br />
Problematik<br />
Problematik<br />
Die Art wurde als Zierpflanze eingeführt. Heute wird<br />
Die Ambrosiapollen können heftige Allergien und Asth-<br />
sie zwar nicht mehr als Gartenpflanze angeboten, sie<br />
maanfälle verursachen.<br />
hat sich jedoch bereits in der Natur etabliert. Das Einjährige<br />
Berufkraut besiedelt sehr erfolgreich gestörte<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
Plätze bzw. offene Bodenstellen und hat sich in den<br />
Der Umgang mit dieser Art ist verboten (Freisetzungs-<br />
letzten Jahren grossflächig ausgebreitet.<br />
Gewöhnliche Margerite – Leucanthemum vulgare<br />
ver ordnung). Die Pflanze muss wenn möglich vor der<br />
Stink-Storchschnabel – Geranium robertianum<br />
Samenreife, oder besser noch vor der Blütenbildung,<br />
Vorbeugung und Bekämpfung<br />
vollumfänglich mit den Wurzeln ausgerissen und voll-<br />
Vegetationsfreie Flächen sind regelmässig zu kontrol-<br />
ständig in der Kehrichtverbrennung entsorgt werden.<br />
lieren und vom Einjährigen Berufkraut freizuhalten. Die<br />
Vorkommnisse dieser Pflanze sind bei Ihrer Ansprech-<br />
Pflanzen müssen vor der Samenbildung ausgerissen<br />
person für invasive Neophyten zu melden.<br />
und in der Kehrichtverbrennung entsorgt werden (das<br />
einmalige Mähen der Pflanzen ist kontraproduktiv).<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
Herausgeber und Copyright: LOVT (Landschafts- und Obstbaumpflegeverein Trin) ∙ www.lovtrin.ch<br />
– 184 –<br />
– 185 –
Drei Millionen Vögel sterben<br />
in der Schweiz jährlich durch<br />
Glaskollisionen.<br />
Schätzung der Vogelwarte Sempach ∙ Bild: © Pilkington Deutschland AG<br />
Rotkehlchen «Robin» ist Botschafter und Maskottchen für das Vogelschutzglas<br />
Pilkington AviSafe<br />
06. MISSION BIODIVERSITÄT<br />
– 003. Vogelschlag an Glas vermeiden<br />
Gegen eine Scheibe knallen. Ist jedem schon passiert. Für dich ist’s<br />
peinlich, für die anderen lustig – so what! Wenn du eine kleine Schwalbe<br />
bist, die mit 80 Sachen fröhlich um die Hausecken pfeilt, ist’s<br />
weniger lustig. Da kann ein spiegelndes Panoramafenster plötzlich<br />
zum einschlagenden Erlebnis und zum Schlusspfiff deines kleinen<br />
Lebens werden.<br />
Vögel können Glasscheiben nicht erkennen, sie die moderne Architektur gerne hat, werden<br />
für Vögel immer häufiger zur tödlichen<br />
– schon gar nicht dann, wenn sich darin die<br />
Landschaft spiegelt oder der Blick hindurch Falle. Eine lauernde Gefahr, die wortwörtlich<br />
aus dem Nichts zuschlägt und deren im-<br />
direkt auf einen Garten oder Wald fällt. Die<br />
für Vögel wohl fieseste Falle sind freistehende<br />
Wind- und Lärmschutzwände. Auch gros-<br />
verborgen bleibt. Höchste Zeit hinzuschauen!<br />
menses Ausmass dem öffentlichen Auge oft<br />
se Fenster- und Spiegelfensterfronten, wie<br />
003. VOGELSCHLAG AN GLAS VERMEIDEN<br />
– 186 –<br />
– 187 –
Ein paar einfache Grundregeln,<br />
um Vogelschlag zu vermeiden:<br />
Metalllamellen vor den Fenstern des Casa Murschetg<br />
Helle Tages- und Nachtvorhänge im Riders Hotel<br />
Für Neubauten<br />
→ Reflexionsarme Gläser verwenden mit<br />
einem Reflexionsgrad von max. 15%.<br />
→ Durchsichtige Ecken und Glastrennwände<br />
vermeiden.<br />
→ Einplanen von fix montierten Lamellen, Sprossen<br />
oder ähnlichen Strukturen.<br />
→ Grossflächige Scheiben vermeiden oder sie<br />
mit Vogelschutzvorrichtungen versehen.<br />
→ Bäume so pflanzen, dass sie sich nicht in<br />
den Fenstern spiegeln.<br />
Für bestehende Gebäude<br />
→ Keine Pflanzen hinter den Fenstern platzieren:<br />
Sie simulieren Landschaften.<br />
→ Fensterstoren ausserhalb der Betriebszeiten und<br />
bei Abwesenheit runterlassen.<br />
→ Helle Tages- und Nachtvorhänge wählen –<br />
dunkle Vorhänge erhöhen den Spiegeleffekt.<br />
→ Glasflächen mit Vogelschutzvorrichtungen<br />
versehen.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Vogelschutzmassnahmen der WAG.<br />
Vögel erkennen bereits handgrosse Lücken in einem<br />
Muster als Öffnungen, die sich ihnen zum Durchfliegen<br />
anbieten. Die eigene Handfläche ist deshalb eine nützliche<br />
Masseinheit beim Planen eines Musters oder einer<br />
Dekoration gegen Vogelschlag. Nur eine engmaschige<br />
Gestaltung ist eine effiziente Vogelschutzmassnahme!<br />
Früher: grossmaschig und wirkungslos<br />
Die bei der Station Scansinas umgesetzten Höhenkurven<br />
der Tschingelhörner, haben sich als wirkungsvolle<br />
Massnahme bewährt.<br />
Heute: engmaschig und effizient<br />
003. VOGELSCHLAG AN GLAS VERMEIDEN<br />
vogelglas.vogelwarte.ch<br />
Vogelschutzmassnahme Tegia Miez<br />
Vogelschutzmassnahme Vorab<br />
– 188 –<br />
– 189 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 004. Naturnahes Firmenareal<br />
Minimale Abdeckung –<br />
maximaler Schutz:<br />
Die kleine Biene Maja schwubbeldiwubbelt mit dem pummeligen<br />
SEEN-Vogelschutz<br />
reduziert den<br />
Vogelschlag um über<br />
90 %.<br />
SEEN-Prototyp Testphase Riders Hotel:<br />
Freie Sicht von innen ...<br />
Willi über die wunderkunterbunte Wildblumenwiese. Sie sammelt Honig<br />
und sagt: What else! – Grashüpfer Flip kommt auf einen Schwatz vorbei<br />
und sogar die Spinne Thekla hat heute ein Bonmot auf Lager. Muss so<br />
sein, ist ja schliesslich eine Kindersendung. Im richtigen Leben gibt’s<br />
natürlich keine sprechenden Tiere – und Wildblumenwiesen gibt’s auch<br />
bald keine mehr, wenn wir uns nicht etwas mehr Mühe geben, liebe<br />
Buben und Mädchen.<br />
004. NATURNAHES FIRMENAREAL<br />
Die SEEN Elements bieten eine neuartige und effekti-<br />
... gute Sichtbarkeit von aussen.<br />
Für Honigbienen ist die artenreiche Blumen-<br />
mengeländen, Hotelkomplexen, in Parkan-<br />
ve Möglichkeit im Umgang mit Glas und Vogelschutz.<br />
wiese die wichtigste Nahrungsquelle. Über<br />
lagen oder Privatgärten ähneln durch ihre<br />
Die hochwirksamen Raster haben eine Abdeckung von<br />
3'000 Tierarten gibt sie ein Zuhause und<br />
kleinräumige Struktur oft den historischen<br />
weniger als 1 %. Von innen bleibt die Sicht deshalb<br />
gut ein Drittel der heimischen Blütenpflan-<br />
Wiesen und Weideflächen. Deswegen eig-<br />
angenehm frei, während die Scheiben von aussen gut<br />
zen wachsen auf ihr. Höchste Zeit, wieder<br />
nen sich Gärten und andere Grünflächen in<br />
sichtbar sind. Hallo Win-Win-Situation!<br />
mehr Platz zu schaffen für Flower-Power!<br />
Siedlungsgebieten hervorragend als Ersatz-<br />
Für Langhornbiene, Feldgrille und Co. zählt<br />
flächen für blumenreiche Magerwiesen.<br />
jeder Quadratmeter – und Freiräume auf Fir-<br />
SEEN-Prototyp Testphase rocksresort: einmal mit,<br />
einmal ohne SEEN Elements.<br />
– 190 –<br />
– 191 –
Die WAG erhält für die naturnahe Gestaltung<br />
des rocksresort in Laax die Auszeichnung<br />
der Stiftung Natur & Wirtschaft.<br />
So entsteht eine<br />
Magerwiese.<br />
Auf magerem Boden entwickeln<br />
sich blumenreiche Wiesen.<br />
Die Neuanlage einer Magerwiese ist nur dann erfolg-<br />
Magerwiesen sind heute eine Rarität und<br />
reich, wenn der Untergrund entsprechend vorbereitet<br />
müssen gefördert werden.<br />
wird. Wo das Erdreich allzu nährstoffreich ist, wird es mit<br />
Magerwiesen gehören in ganz Mitteleuropa zu den ge-<br />
nährstoffarmem Material (Sand, Schotter) ersetzt oder<br />
Bei der Neuanlegung des rocksresort-Areals<br />
fährdeten Lebensgemeinschaften. Noch vor 100 Jahren<br />
vermischt. Werden Magerwiesensamen auf nährstoff-<br />
wurde besonders viel Wert auf eine naturna-<br />
waren sehr viele Wiesen mager. Inzwischen sind sie zu<br />
reichem Boden ausgetragen, so werden die angesäten<br />
he, ökologische Gestaltung gelegt. So wurden<br />
mehr als 90 % in Fettwiesen umgewandelt, aufgefors-<br />
Pflanzen mit der Zeit von schnellwachsenden Fettwie-<br />
heimische Bäume und Sträucher gepflanzt und<br />
Wiesen, Böschungen und Hecken ausgeschieden.<br />
Diese Bereiche werden maximal zweimal pro<br />
Jahr gemäht, damit sich die Pflanzen erfolgreich<br />
versamen können und so mit der Zeit wertvolle<br />
und artenreiche Magerwiesen entstehen.<br />
Das rocksresort-Areal trägt zur Steigerung der<br />
biologischen Vielfalt bei und wurde von der<br />
tet oder überbaut worden. Neuangelegte Magerwiesen<br />
stellen bei naturgerechter Gestaltung und Pflege wichtige<br />
Ergänzungsbiotope dar, die auch bei noch so kleiner<br />
Fläche einen Beitrag zum ökologischen Ausgleich in der<br />
modernen Kulturlandschaft leisten.<br />
Magerwiesen zählen zu den artenreichsten<br />
Lebensräumen Mitteleuropas.<br />
Der hohe Artenreichtum beruht auf dem geringen Nährstoffangebot,<br />
welches die Ausbreitung jeder einzel-<br />
senpflanzen verdrängt.<br />
Die Neuanlage einer Magerwiese braucht Geduld.<br />
Natürlicherweise dauert es 50 – 150 Jahre, bis sich<br />
eine artenreiche Magerwiese entwickelt hat. Mit der<br />
Aussaat von geeigneten Samenmischungen kann man<br />
diesen Prozess beschleunigen. Es werden aber dennoch<br />
einige Jahre verstreichen, bis sich eine stabile,<br />
den standörtlichen Besonderheiten angepasste Pflanzengesellschaft<br />
zusammengefunden hat. Besonders<br />
004. NATURNAHES FIRMENAREAL<br />
Stiftung Natur & Wirtschaft als «naturnahes Fir-<br />
nen Pflanzenart begrenzt. Rund 30 % der heimischen<br />
vielfältig und blumenreich entwickeln sich Magerwie-<br />
menareal» ausgezeichnet. Auf dem Areal fin-<br />
Pflanzenarten leben auf trockenen Magerstandorten.<br />
sen an trockenen, gut besonnten Standorten.<br />
den Menschen – ob Mitarbeiter oder Besucher –<br />
Die vielfältige Pflanzenwelt ist Nahrungsbasis vieler In-<br />
Erholung und tierische Bewohner wie Schmetter-<br />
sekten und Vögel. Für wärme- und trockenheitsliebende<br />
Magerwiesen werden nur 1 – 2 Mal<br />
linge, Singvögel oder Igel ein intaktes Zuhause!<br />
Tierarten sind Magerwiesen oft die letzten Lebensräu-<br />
im Jahr geschnitten.<br />
me. In ihnen leben zahlreiche bedrohte Tagfalter, Heu-<br />
Damit auch die spätblühenden Pflanzen versamen kön-<br />
schrecken, Wanzen, Netzflügler und weitere Kleintiere.<br />
nen, darf der Schnittzeitpunkt nicht zu früh angesetzt<br />
werden. Das Schnittgut muss getrocknet und einige<br />
Zeit liegen gelassen werden. Danach wird das Heu abgeführt.<br />
So werden dem Boden zusätzlich Nährstoffe<br />
entzogen. Jegliche Düngung wird vermieden.<br />
Tipp: Ein Teil der Wildblumen über Winter stehen lassen,<br />
so können Eier, Raupen und Puppen überwintern.<br />
Quelle: Stiftung Natur & Wirtschaft<br />
– 192 –<br />
– 193 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 005. Wildbienenparadies im rocksresort<br />
Boards and bees: Im rocksresort treffen Skateboarder auf Wildbienen<br />
und harmonieren vorbildlich mit ihnen – schliesslich stechen Wildbienen<br />
nicht. Und die Rollbrettler sind auch nur halb so wild, wie sie aussehen!<br />
2018 entstand an der Talstation Laax Murschetg gleichzeitig ein<br />
Snakerun für Skateboarderinnen und Biker und ein paradiesisches<br />
Zuhause für Wildbienen und andere Insekten.<br />
Auf dem übrig gebliebenen Aushubhügel raum, der speziell auf die Bedürfnisse der<br />
des rocksresort-Parkhauses entstand, in verschiedenen einheimischen Wildbienenarten<br />
und anderer Insekten zugeschnitten<br />
Zusammenarbeit von der WAG, Velosolutions<br />
und Wildbiene + Partner, auf einer Gesamtfläche<br />
von 6'000 m 2 der erste Skatege<br />
Wildblumen wurden nach einem Pflanz-<br />
wurde. Über 70 ökologisch wertvolle hiesipark<br />
mit Wildbienenparadies. Die beiden plan angelegt, der von den Wildbienenbiologen<br />
von Wildbiene + Partner eigens dafür<br />
Snakerun-Strecken beanspruchen etwa einen<br />
Viertel der Anlage. Auf der Restfläche, entworfen wurde. Heute führt ein Lehrpfad<br />
bestehend aus vielen einzelnen Teilstücken, durch das Wildbienenparadies und gibt viel<br />
entstand ein naturnah gestalteter Lebens-<br />
Wissenswertes zu Fauna und Flora preis.<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
– 194 –
Bodenbearbeitung.<br />
Wildbienenparadies im Winter.<br />
Umsetzungsplan.<br />
Um eine magere, trockene, warme und wasserdurchlässige<br />
Unterlage zu kreieren, wurde die Fläche für das<br />
Wildbienenparadies mit Kies «grundiert». Die kiesige<br />
Unterlage erlaubt es einer Vielzahl wichtiger und oft<br />
konkurrenzschwacher Blütenpflanzen zu gedeihen.<br />
Auf eine Schicht aus Wandkies wurden anschliessend<br />
Inseln aus lehmhaltigem Sand gesetzt. Diese sind<br />
zwischen 2 und 10 m 2 gross und weisen Tiefen von bis<br />
zu 40 cm auf. Auf diesen Sandflächen wurden Strukturelemente<br />
wie einzelne Steine oder Steinhaufen und<br />
morsche Wurzelstöcke platziert. Ein paar Flächen<br />
wurden nicht mit Kies grundiert und der humushaltige<br />
natürliche Unterboden blieb erhalten. Dort gedeihen<br />
Pflanzen, die auf fetteren und nährstoffreicheren<br />
Boden angewiesen sind.<br />
.<br />
Bepflanzung und<br />
Strukturelemente.<br />
Das Herzstück des Wildbienenparadieses ist eine<br />
Bumerang-förmige Böschung von ca. 350 m 2 Umfang.<br />
Sie beinhaltet alle wichtigen Strukturelemente<br />
wie Sand, Steinhaufen, Büsche etc., bietet spezifizierte<br />
Die meisten Wildbienen sind einjährig und sterben<br />
nach der Eiablage im Sommer. Ihre Brutzellen in den<br />
Nistplätzen und Strukturelementen statten sie vorher<br />
mit Nahrung für die neuen Bienen aus und verschliessen<br />
sie dann. Aus den Eiern entwickeln sich<br />
die Larven, die zu Puppen werden. In diesem Stadium<br />
verbringen die meisten Wildbienen den gesamten<br />
Winter. Es ist wichtig, dass im Wildbienenparadies<br />
– und natürlich auch im Naturgarten – die Nistplätze<br />
nicht versehentlich durch besonders gründliche<br />
und voreilige Gärtner entsorgt werden. Keulhornbiene<br />
und Co. überwintern in abgestorbenen Pflanzenteilen.<br />
Deshalb sollten Pflanzenstängel, besonders die mit<br />
Holräumen wie von Holunder oder Brombeere, erst im<br />
Frühjahr entsorgt werden. Gleiches gilt für Kompostund<br />
Laubhaufen, Maulwurfshügel, Moos und gefüllte<br />
Mauerritzen, die etwa das Winterquartier von Junghummeln<br />
sein könnten.<br />
Schlemmsand<br />
Kies<br />
Naturweg<br />
Bollensteine<br />
Wildbienenhaus<br />
Markhaltige Stängel<br />
Leere Schneckenhäuschen<br />
Wildblumenwiese mit<br />
Initialpflanzung<br />
Wildstuadenbeet mit<br />
Initialpflanzung<br />
Sitzbank<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
Nistmöglichkeiten an und wird speziell gehegt. Die übrigen<br />
Flächen wurden durch Aussaat und eine Initial-<br />
pflanzung mit über 1700 Stauden in eine vielfältige<br />
Bergblumenwiese verwandelt – wertvoll für die<br />
Bienen und viele weitere Insekten! Mit Initialpflanzungen<br />
konnten die wichtigsten Pflanzenarten direkt<br />
in die Fläche eingebracht werden. Die Pflanzen wurden<br />
dabei so ausgewählt, dass die Blütenpräferenzen<br />
der Wildbienen von Frühling bis Herbst gedeckt<br />
sind. Gehölze wie Weiden, Schwarzdorn, Feldahorn<br />
und Wildrosen erweitern das Nektarbuffet und bieten<br />
Schutz vor Fressfeinden. Diverse Kleinstrukturen dienen<br />
in den Blumenwiesen als Nistplätze.<br />
Rund 1700 Stauden 70 verschiedenster Arten<br />
wurden gepflanzt.
Einheimische Wildblumen<br />
im Wildbienenparadies<br />
des rocksresort.<br />
GATTUNG<br />
Linaria<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Echtes Leinkraut<br />
ART<br />
vulgaris<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Scrophularia<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Knotige Braunwurz<br />
ART<br />
nodosa<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Angelica<br />
GATTUNG<br />
Laserpitium<br />
GATTUNG<br />
Anthemis<br />
GATTUNG<br />
Aster<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wald-Engelwurz<br />
ART<br />
sylvestris<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Astrantia<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Sterndolde<br />
ART<br />
major<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Breitblättriges<br />
Laserkraut<br />
ART<br />
latifolium<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Daucus<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wilde Möhre<br />
ART<br />
carota<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Färberkamille<br />
ART<br />
tinctoria<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
GATTUNG<br />
Buphthalmum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Ochsenauge<br />
ART<br />
salicifolium<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Berg-Aster<br />
ART<br />
amellus<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Centaurea<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Skabiosen-<br />
Flockenblume<br />
ART<br />
scabiosa<br />
STANDORT<br />
halbschattig, sonnig<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
GATTUNG<br />
Laserpitium<br />
GATTUNG<br />
Eryngium<br />
GATTUNG<br />
Centaurea<br />
GATTUNG<br />
Cichorium<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Berg- Laserkraut<br />
ART<br />
siler<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Alpen-Mannstreu<br />
ART<br />
alpinum<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wiesen-<br />
Flockenblume<br />
ART<br />
jacea<br />
STANDORT<br />
halbschattig, sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wegwarte<br />
ART<br />
intybus<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig
GATTUNG<br />
Cirsium<br />
GATTUNG<br />
Cirsium<br />
GATTUNG<br />
Anchusa<br />
GATTUNG<br />
Hesperis<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gewöhnliche<br />
Kratzdistel<br />
ART<br />
vulgare<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Verschiedenblättrige<br />
Kratzdistel<br />
ART<br />
helenioides<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gemeine<br />
Ochsenzunge<br />
ART<br />
officinalis<br />
STANDORT<br />
halbschattig, sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Nachtviole<br />
ART<br />
matronalis<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Carduus<br />
GATTUNG<br />
Hieracium<br />
GATTUNG<br />
Lunaria<br />
GATTUNG<br />
Campanula<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Nickende Distel<br />
ART<br />
nutans<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
GATTUNG<br />
Onopordum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Eselsdistel<br />
ART<br />
acanthium<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Mausohr-<br />
Habichtskraut<br />
ART<br />
pilosella<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
GATTUNG<br />
Tanacetum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wurmkraut<br />
ART<br />
vulgare<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Ausdauerndes<br />
Silberblatt<br />
ART<br />
rediviva<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Campanula<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Pfirsichblättrige<br />
Glockenblume<br />
ART<br />
persicifolia<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Zwerg-<br />
Glockenblume<br />
ART<br />
cochleariifolia<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
GATTUNG<br />
Campanula<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Rapunzel-<br />
Glockenblume<br />
ART<br />
rapunculus<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
GATTUNG<br />
Echium<br />
GATTUNG<br />
Symphytum<br />
GATTUNG<br />
Campanula<br />
GATTUNG<br />
Campanula<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Natternkopf<br />
ART<br />
vulgare<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Echter Beinwell<br />
ART<br />
officinale<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Rundblättrige<br />
Glockenblume<br />
ART<br />
rotundifolia<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Nessel-<br />
Glockenblume<br />
ART<br />
trachelium<br />
STANDORT<br />
halbschattig
GATTUNG<br />
Dianthus<br />
GATTUNG<br />
Dianthus<br />
GATTUNG<br />
Sedum<br />
GATTUNG<br />
Sempervivum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Rote<br />
Karthäusernelke<br />
ART<br />
carthusianorum<br />
STANDORT<br />
halbschattig, sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Stein- Nelke<br />
ART<br />
sylvestris<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Grosse Fetthenne<br />
ART<br />
telephium<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Dach-Hauswurz<br />
ART<br />
tectorum<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
GATTUNG<br />
Silene<br />
GATTUNG<br />
Silene<br />
GATTUNG<br />
Knautia<br />
GATTUNG<br />
Knautia<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Weisse Lichtnelke<br />
ART<br />
pratensis<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Helianthemum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gelbes<br />
Sonnenröschen<br />
ART<br />
nummularium<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Rote Lichtnelke<br />
ART<br />
dioica<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Sedum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Scharfer<br />
Mauerpfeffer<br />
ART<br />
acre<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Acker-Skabiose<br />
ART<br />
arvensis<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Scabiosa<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Tauben- Skabiose<br />
ART<br />
columbaria<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wald-<br />
Witwenblume<br />
ART<br />
dipsacifolia<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
GATTUNG<br />
Hippocrepis<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gewöhnlicher<br />
Hufeisenklee<br />
ART<br />
comosa<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
GATTUNG<br />
Sedum<br />
GATTUNG<br />
Sedum<br />
GATTUNG<br />
Lathyrus<br />
GATTUNG<br />
Lotus<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Niedriger Weisser<br />
Mauerpfeffer<br />
ART<br />
album<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Milder<br />
Mauerpfeffer<br />
ART<br />
sexangulare<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wilde Platterbse<br />
ART<br />
sylvestris<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gewöhnlicher Hornklee<br />
ART<br />
corniculatus<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig
GATTUNG<br />
Onobrychis<br />
GATTUNG<br />
Ononis<br />
GATTUNG<br />
Teucrium<br />
GATTUNG<br />
Thymus<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Saat- Esparsette<br />
ART<br />
viciifolia<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Dornige Hauhechel<br />
ART<br />
spinosa<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Edel-Gamander<br />
ART<br />
chamaedrys<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Breitblättriger<br />
Thymian<br />
ART<br />
pulegioides<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
GATTUNG<br />
Hyssopus<br />
GATTUNG<br />
Leonurus<br />
GATTUNG<br />
Allium<br />
GATTUNG<br />
Lilium<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Ysop<br />
ART<br />
officinalis<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
GATTUNG<br />
Origanum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Wilder Majoran<br />
ART<br />
vulgare<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Echtes Herzgespann<br />
ART<br />
cardiaca<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Stachys<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Alpen-Ziest<br />
ART<br />
alpina<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Schnittlauch<br />
ART<br />
schoenoprasum<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Lythrum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Blutweiderich<br />
ART<br />
salicaria<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Türkenbundlilie<br />
ART<br />
martagon<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Malva<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Rosen-Malve<br />
ART<br />
alcea<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Stachys<br />
GATTUNG<br />
Stachys<br />
GATTUNG<br />
Malva<br />
GATTUNG<br />
Epilobium<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Heil-Ziest<br />
ART<br />
officinalis<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Aufrechter Ziest<br />
ART<br />
recta<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Moschus-Malve<br />
ART<br />
moschata<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Schmalblättriges<br />
Weidenröschen<br />
ART<br />
angustifolium<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig
GATTUNG<br />
Lysimachia<br />
GATTUNG<br />
Aquilegia<br />
GATTUNG<br />
Verbascum<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gilbweiderich<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Schwarzviolette Akelei<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Mehlige Königskerze<br />
ART<br />
vulgaris<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
ART<br />
atrata<br />
STANDORT<br />
absonnig, halbschattig<br />
ART<br />
lychnitis<br />
STANDORT<br />
sonnig,<br />
trocken<br />
GATTUNG<br />
Aquilegia<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Alpen-Akelei<br />
ART<br />
alpina<br />
STANDORT<br />
absonnig,<br />
halbschattig<br />
GATTUNG<br />
Pulsatilla<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Alpen-Kuhschelle<br />
ART<br />
alpina<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Pulsatilla<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Berg-Kuhschelle<br />
ART<br />
montana<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
GATTUNG<br />
Reseda<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Gelber Wau<br />
ART<br />
lutea<br />
STANDORT<br />
halbschattig,<br />
sonnig<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT<br />
GATTUNG<br />
Potentilla<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Frühlings-<br />
Fingerkraut<br />
ART<br />
neumanniana<br />
GATTUNG<br />
Digitalis<br />
DEUTSCHER NAME<br />
Grossblütiger<br />
Fingerhut<br />
ART<br />
grandiflora<br />
STANDORT<br />
sonnig, trocken<br />
STANDORT<br />
halbschattig, sonnig<br />
Herausgeber und © Pflanzenliste: Wildbiene + Partner AG
– 209 –<br />
005. WILDBIENENPARADIES IM ROCKSRESORT
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 006. Dach- und Fassadenbegrünungen<br />
Überzeugende<br />
Argumente:<br />
Kein Kirschlorbeer mehr, dafür um die Ecke eine Staudenhecke. Wild-<br />
Noch ökologischer als Dächer und Fassaden zu<br />
blumen statt Begonien auf Balkonien, und eine ganze Blumenwiese auf<br />
begrünen, ist es, sie für Solarstrom zu nutzen. Jede<br />
ungenutzte Gebäudefläche ist ungenutztes Potenzial<br />
dem Dach. Da kann Herr Bünzli so lange und so kritisch schauen wie er<br />
für saubere Energie.<br />
will und sogar die Polizei rufen. Ist alles legal und alles für den emotio-<br />
Diese muss stattdessen irgendwo anders produziert<br />
werden – mit meist negativen Folgen für die Umwelt.<br />
Das Dach des Riders Hotel vor der Sanierung.<br />
nalen Eigenbedarf. Also beinahe, denn das Allgemeinwohl hat ja auch<br />
was von dieser grünen Anbauschlacht.<br />
Begrünte Dächer und Fassaden überzeugen Es gibt zwei verschiedene Arten von Dachbegrünungen:<br />
die extensive und die intensive.<br />
durch eine moderne Optik und mit ökologischen<br />
wie auchwirtschaftlichen Argumenten.<br />
Sie sind Ersatzlebensraum für Tiere und nen dünnschichtigen Aufbau und kommen<br />
Extensive Dachbegrünungen haben nur ei-<br />
Pflanzen, schützen die Dachkonstruktion, für die meisten Dachkonstruktionen in Frage.<br />
speichern Wasser, filtern Staub, dämmen Sie sind pflegeleicht und preisgünstig. In-<br />
Eine innovative Möglichkeit ist die Kombination aus<br />
Photovoltaik und Gründach, wie auf dem Riders Hotel<br />
in Laax.<br />
→ Gründach vs. Kiesdach: Das Gründach hält<br />
doppelt so lange (40 statt 20 Jahre) – die Dachabdichtung<br />
wird besser vor mechanischen<br />
Beschädigungen und den UV-Strahlen<br />
der Sonne geschützt.<br />
→ Begrünte Dächer und Fassaden wirken kühlend<br />
bei Hitze und isolierend bei Kälte, – das senkt<br />
006. DACH- UND FASSADENBEGRÜNUNGEN<br />
Lärm und gleichen Temperaturunterschiede<br />
tensive Dachbegrünungen hingegen sind<br />
die Wohnkosten und steigert den Komfort.<br />
Kombination Solarstrom und Dachbegrünung<br />
aus.<br />
wie Gärten nutzbar und können aufwendig<br />
nach der Sanierung.<br />
gestaltet werden. Dank ihres dickschichti-<br />
→ Niederschlagswasser wird zurückgehalten<br />
gen Aufbaus können auf Dachgärten nebst<br />
und teilverdunstet. Ein begrüntes Dach<br />
Ruderal- und Wiesenflächen auch Stauden,<br />
trägt dazu bei, Entwässerungskanäle und<br />
Sträucher und Gehölze gepflanzt werden<br />
Kläranlagen zu entlasten.<br />
– oder ganz einfach ein Tee- und Kräuter-<br />
garten – wie auf dem neusten rocksresort-<br />
→ Begrünte Dächer verbessern das Siedlungs-<br />
Dach.<br />
klima. Die Begrünung gibt Verdunstungs-<br />
feuchtigkeit ab und filtert Staubpartikel und<br />
Schadstoffe aus der Luft.<br />
→ Begrünte Dächer und Fassaden sind<br />
Lebensraum für Pflanzen und Tiere.<br />
Bild: Bosco Verticale Talstation Flims.<br />
→ Ein Gründach bindet CO 2<br />
.<br />
– 210 –<br />
– 211 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 007. Ökologische Ausgleichsmassnahmen<br />
Schonende Linienführung<br />
Zum Schutz von Boden und Vegetation optimiert und<br />
kennzeichnet die Umweltbaubegleitung vor Baubeginn<br />
die Linienführung und die Eingriffsflächen.<br />
Die WAG investiert jedes Jahr in die Entwicklung der Destination.<br />
Es werden in die Jahre gekommene Sesselbahnen ersetzt, Landschaftskorrekturen<br />
für Pisten gemacht, Beschneiungsanlagen erstellt,<br />
Biketrails angelegt, Wanderwege instandgehalten und vieles mehr.<br />
Damit die Natur im Eifer des Gefechts garantiert nicht vergessen<br />
geht, arbeitet die WAG eng mit der Umweltbaubegleitung zusammen.<br />
Die Umweltbaubegleitung setzt sich während der Realisierung<br />
eines Bauvorhabens für den Umweltschutz ein, zeigt Massnahmen<br />
Ökologisch besonders wertvolle Flächen<br />
Die Umweltbaubegleitung zäunt zum Schutz seltener<br />
Pflanzen und Tiere wertvolle Flächen während der<br />
gesamten Bauphase aus.<br />
007. ÖKOLOGISCHE AUSGLEICHSMASSNAHMEN<br />
zur Schonung der natürlichen Lebensräume auf und sorgt für die<br />
Einhaltung der umweltrelevanten Gesetze sowie dafür, dass<br />
ökologische Ausgleichsmassnahmen geschaffen werden.<br />
Wertvoller Boden (Humus):<br />
Um wertvollen Boden zu schonen, werden Humus und<br />
Unterboden getrennt abgetragen, zwischengelagert<br />
und später wiederverwendet. Um den Boden vor<br />
Verdichtung und Erosion zu schützen, wird er nur bei<br />
abgetrockneten Bodenverhältnissen und mit leichten<br />
Maschinen bearbeitet.<br />
– 212 –<br />
– 213 –
A<br />
Ökologische Ersatzmassnahmen der WAG.<br />
Nebst der Zusammenarbeit mit der Umweltbaubegleitung<br />
müssen für Eingriffe in die Natur sogenannte<br />
ökologische Ausgleichsmassnahmen<br />
geleistet werden. So wurden beispielsweise beim<br />
Bau der Talabfahrt nach Flims neue Wildruhezonen<br />
ausgeschieden. Im Sommer werden Trockenwiesen<br />
regelmässig von Büschen befreit, um die Verwaldung<br />
zu stoppen. Zusätzlich wurden etwa auf dem<br />
Segnesboden dynamische Auenflächen verbreitert,<br />
eingedolte Bäche renaturiert und Moore in der<br />
Destination unterhalten.<br />
C<br />
F<br />
G<br />
F<br />
F<br />
G<br />
D<br />
E<br />
Ersatzmassnahmen 2021<br />
A Verlegung Brücke Segnas Sut<br />
Zusätzliche Flächen für Gebirgsweidenaue<br />
B Pflege Flachmoore von nat. Bedeutung Paliu Marscha<br />
Schnitt alle 2-3 Jahre ab 1.9.<br />
C Auszäunen Flachmoore von reg. Bedeutung Curtgani<br />
Zaun<br />
D Offenhalten Trockenweide nat. Bedeutung Runca<br />
Entbuschen gemäss Pflegeplan<br />
007. ÖKOLOGISCHE AUSGLEICHSMASSNAHMEN<br />
E Offenhalten Trockenweide nat. Bedeutung Muntatsch<br />
Entbuschen gemäss Pflegeplan<br />
G<br />
F Skipiste Stretg - Wald-Wildschonzonen<br />
Wald-Wildschonzonen<br />
Informationstafeln<br />
Skipiste Stretg - Finanzierung Waldreservate<br />
Waldreservate<br />
H<br />
I<br />
H Auszäunen Flachmoore von nat. Bed. Paliu Marscha/Alp Dado<br />
Zaun<br />
B<br />
I Entbuschung und Bewirtschaftung<br />
Flachmoore Spinas<br />
Entbuschte Flachmoorbereiche<br />
– 214 –<br />
– 215 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 008. Lichtverschmutzung<br />
Lichter aus für den Sternenhimmel<br />
und die Natur.<br />
Du willst mal kurz dem Winter entfliehen, buchst Züri – Fuerte in der<br />
Holzklasse und rollst schon bald mit all den Sonnenhungrigen auf<br />
die Startbahn. Vier Pappbecher Cola, ein Panino und drei Stunden<br />
später is your Captain speaking: «Ladies and Gentlemen, in wenigen<br />
Minuten landen wir in Downtown Warschau. Sorry, voll verflogen!»<br />
008. LICHTVERSCHMUTZUNG<br />
Passiert nicht? Dann frag mal die Zugvögel. Die können dir vom<br />
Verfliegen ein Liedchen pfeifen. Seit es auf der Erde immer heller wird,<br />
finden nämlich selbst die Hellsten unter ihnen nicht immer den Weg<br />
in den Süden.<br />
–– 216 216 –<br />
– 217 –
60% der Europäerinnen und Europäer<br />
sehen die Milchstraße nicht mehr.<br />
Licht dient Mensch und Tier zur Orientierung und<br />
erhöht in der Nacht unsere Sicherheit. Mittlerweile ist<br />
es aber zu hell auf der Erde. In den letzten 25 Jahren<br />
haben sich die Lichtemissionen aus künstlichen Quellen<br />
mehr als verdoppelt. Der Alpenraum ist von der<br />
Lichtverschmutzung zwar noch am wenigsten stark<br />
beeinträchtigt, aber auch bei uns wird es immer heller<br />
– und das hat negative Folgen für Wildtiere, Insekten,<br />
Pflanzen und die Menschen.<br />
Immer mehr Menschen nehmen künstliches Licht als<br />
neue Umweltbelastung wahr. Es führt bei sensiblen<br />
Personen zu Schlafstörungen und wirkt sich negativ<br />
auf die Gesundheit aus. Auf die Natur wirkt sich Lichtverschmutzung<br />
aber noch viel direkter und mit absolut<br />
verheerenden Folgen aus. In hellen Nächten finden<br />
männliche und weibliche Glühwürmchen nicht zueinander.<br />
Fische produzieren weniger Geschlechtshormone.<br />
Zugvögel und Fledermäuse kommen vom Kurs ab und<br />
stürzen erschöpft vom Himmel; und nachtaktive Insekten<br />
lassen im Licht zu Milliarden ihr Leben und fehlen<br />
wiederum anderen Tieren als Nahrungsgrundlage.<br />
Die Lichtverschmutzung über Mailand von<br />
der Sternwarte Falera aus gesehen.<br />
Lichtverschmutzung in der Destination<br />
2012 vs. 2020<br />
008. LICHTVERSCHMUTZUNG<br />
Es gibt bereits erste dunkle Regionen, die<br />
als Sternenparks vermarktet werden und<br />
so Touristen anlocken. Schützen wir unseren<br />
Sternenhimmel, denn Diamanten sind<br />
bekanntlich wertvoller als Gold.<br />
Quelle: Map<br />
Lichtverschmutzung<br />
– 218 – – 219 –
6 einfache und effiziente Methoden,<br />
um Lichtemissionen zu mindern.<br />
1. Licht immer von oben nach unten richten.<br />
So wird verhindert, dass Licht in die Atmosphäre<br />
oder zum Nachbarn strahlt.<br />
2. Leuchtreklamen, Bildschirme, Schaufensterbeleuchtungen,<br />
Vitrinen und sämtliche weiteren<br />
nicht sicherheitsrelevanten Beleuchtungen<br />
zeitlich beschränken. Nachtabschaltung<br />
22.00 – 06.00 Uhr.<br />
3. Leuchten abschirmen. Im Optimalfall ist die<br />
Lichtquelle nicht sichtbar und das Licht fällt<br />
gezielt und ohne auszustrahlen.<br />
4. Beleuchtungsstärke anpassen.<br />
Nur so viel Licht wie unbedingt nötig!<br />
5. Warmes Licht mit gelb-, gold- oder orangefarbenem<br />
Spektrum wählen, das Insekten<br />
weniger anzieht (bis max. 3'000 Kelvin).<br />
6. Bei Sicherheitsbeleuchtung auf smarte,<br />
dimmbare Leuchten zurückgreifen, deren<br />
Lichtstärke sich reduziert, wenn sich keine<br />
Personen in ihrem Wirkungsfeld befinden.<br />
008. LICHTVERSCHMUTZUNG<br />
SEHR SCHLECHT SCHLECHT BESSER GUT<br />
Die Nahrungskette endet im Lichtkegel.<br />
Eine Schätzung für die Schweiz ergab, dass «pro Sommernacht im Schnitt 10 Millionen Insekten<br />
wegen Kunstlicht verenden. In einem ganzen Sommer dürften so vermutlich zwischen ein und<br />
fünf Milliarden Insekten durch Aussenbeleuchtungen zugrunde gehen.» Quelle: darksky.ch<br />
– 220<br />
220 –<br />
– 221 –
Glühwürmchen machen es in der Nacht.<br />
Weisse LEDs als Insektenkiller: Mit diesen Boxen testeten<br />
Forscher des Niederländischen Instituts für Ökologie<br />
und der Universität Wageningen die Wirkung von künstlichem<br />
Licht in verschiedenen Farben auf Pflanzen und<br />
Insekten. (Bild: Kamiel Spoelstra/ NIOO-KNAW)<br />
Um die Lichtverschmutzung zu reduzieren, sollten<br />
möglichst warmweisse LEDs mit weniger als 3'000 Kelvin<br />
verwendet werden. Ob ein Licht warm oder kalt ist, wird<br />
in Kelvin (K) gemessen. Kerzenlicht zum Beispiel hat eine<br />
warme Farbtemperatur mit 1'500 K. Die Sonne hingegen,<br />
ist mit 5'500 K kalt.<br />
008. LICHTVERSCHMUTZUNG<br />
Leuchtet der Baumstrahler des Nachbarn<br />
zu Recht in mein Schlafzimmer?<br />
Norm SIA 491: «Vermeidung unnötiger<br />
Lichtemissionen im Aussenraum»<br />
2013 hat der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein<br />
(sia) die Norm SIA 491 etabliert. Sie beinhaltet<br />
die Punkte Notwendigkeit, Ausrichtung, Lenkung,<br />
Helligkeit und Steuerung von Licht und dient als Grundlage<br />
und Leitfaden für einen haushälterischen Umgang<br />
mit der Lichtnutzung in Aussenräumen. Sie unterscheidet<br />
zwischen sicherheitsrelevantem Licht und Licht, das<br />
nur zu Werbe- oder Gestaltungszwecken installiert wird.<br />
Die Norm dient Architekten, Ingenieuren, Bauherren,<br />
Umweltverbänden und weiteren Akteuren als Richtlinie.<br />
Das Bundesgericht hat die Norm bereits in Streitfällen<br />
beigezogen und die empfohlene Nachtruhe von<br />
22.00 – 06.00 Uhr als öffentliches Interesse gewertet.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
BAFU Massnahmen gegen<br />
Lichtverschmutzung<br />
– 222 –<br />
– 223 –
06. BIODIVERSITÄT<br />
– 009. Feiern ohne Feuerwerk<br />
Jährlich werden schweizweit am Nationalfeiertag<br />
und an Silvester rund 1'700 Tonnen<br />
Feuerwerkskörper gezündet, die für rund<br />
300 Tonnen Feinstaub verantwortlich sind.<br />
Das sind zwei Prozent der Gesamtbelastung<br />
– verursacht an zwei Tagen!<br />
Nebst der Verpackung aus Holz, Karton,<br />
Kunststoff oder Ton sind in den Feuerwerkskörpern<br />
gesamthaft rund 400 Tonnen pyrotechnische<br />
Feuerwerkssätze aus Schwarzpulver<br />
und farbgebenden Metallverbindungen<br />
enthalten. Beim Abbrennen entstehen daraus<br />
eben die 300 Tonnen Feinstaub, die mitunter<br />
in Böden und Gewässer gelangen. Quelle:<br />
BAFU<br />
Von den Luftschadstoffen mal abgesehen,<br />
gefährden Feuerwerkskörper brandanfällige<br />
Gebäude und erschrecken Haus- und Wildtiere.<br />
Diese reagieren mit Flucht, was gravierende<br />
Folgen haben kann: Haustiere finden<br />
nicht mehr zurück zu ihren Besitzern und<br />
Wildtiere verbrauchen überlebenswichtige<br />
Energie. Aber auch ein wachsender Teil der<br />
Bevölkerung empfindet den Lärm der Feuerwerkskörper<br />
als zunehmend störend.<br />
Lassen wir die<br />
Korken knallen!<br />
Am 31. Juli 2019 hat die WAG entschieden,<br />
am Nationalfeiertag und an Silvester in<br />
Zukunft kein Feuerwerk mehr zu zünden und<br />
stattdessen nur noch die Korken knallen zu<br />
lassen. Das Brandrisiko, die Umweltbelastung<br />
durch Feinstaub, die Lärmemissionen<br />
und der grosse Aufwand für die erforderliche<br />
Müllbeseitigung von Feuerwerk sind nicht<br />
mehr zeitgemäss.<br />
009. FEIERN OHNE FEUERWERK<br />
– 224 –<br />
– 225 –
Wir Bergler sind ja nicht gerade dafür bekannt, besonders gesprächig<br />
zu sein. – Mhm. – Das ist natürlich bloss ein Klischee. – Jo. – Auch wir<br />
3. HOW TO RUN A SUSTAINABLE ALPINE DESTINATION<br />
– 07. Communicating it<br />
Nachhaltigkeit ist kundenrelevant. Immer mehr Menschen<br />
bevorzugen klima- und umweltfreundliche<br />
Feriendestinationen, die nachhaltigen Tourismus<br />
betreiben, – also die Balance finden zwischen der<br />
Inwertsetzung der Destination und dem Natur- und<br />
Klimaschutz. Damit potenzielle Gäste nachhaltige Urlaubsziele<br />
überhaupt erkennen können, braucht es<br />
einen offenen und glaubwürdigen Austausch. Zudem<br />
hilft eine transparente und gezielte Kommunikation<br />
dabei, den kulturellen Wandel zu beschleunigen,<br />
den es braucht, um ökologische Ziele erreichen und<br />
Visionen umsetzen zu können.<br />
wissen natürlich, dass Sprechen mehr ist als eine Silbe vor und eine nach<br />
dem Zmittag. – Schu. Selbst wir haben begriffen, dass die richtige Kommunikation<br />
am richtigen Ort Berge versetzen kann, die mächtiger sind<br />
als die ganze Signinakette! – So isches. – Und darum bringen wir es kommunikativ<br />
gerne auf den Punkt. Dafür brauchen wir Einsilbigen manchmal<br />
Über 90% der Gäste schätzen<br />
das <strong>Greenstyle</strong>-Engagement sehr.<br />
(WAG-Gästebefragung)<br />
07. COMMUNICATING IT<br />
auch ein paar Silben mehr oder sogar eine ganze Kampagne. Ist ja für<br />
einen guten Zweck. – Jo sowieso!<br />
Seit 2015 kommuniziert die WAG das <strong>Greenstyle</strong>-<br />
Engagement immer dann, wenn es der Sache dient.<br />
Der Sache. Nicht der eigenen Sache. So informiert<br />
<strong>Greenstyle</strong> unspektakulär und freundlich – und nie<br />
mit erhobenem Zeigefinger. <strong>Greenstyle</strong> will nicht<br />
verkrampft moralisieren, sondern ein bisschen die<br />
Welt retten und Spass haben dabei! Und das wiederum<br />
sollen – dürfen – alle spüren! Nur zusammen<br />
können wir lokal bis global inspirieren und ein<br />
<strong>Greenstyle</strong>-Höhenfeuer entfachen.<br />
– 226 –<br />
– 227 –
07. COMMUNICATING IT<br />
– 001. Public Relations<br />
No Greenwashing, dafür waschechte PR: Wer glaubwürdig seine Taten<br />
und Ziele kommuniziert, der erhält zwar manchmal Gegenwind, bekommt<br />
aber auch viel Zuspruch und kann seine Sache vorantreiben – und sogar<br />
noch profitieren vom umweltbewussten Konsumenten.<br />
Zum Beispiel konnteeen im Geschäftsjahr 2019/2020 dank zahlreichen<br />
Berichterstattungen über <strong>Greenstyle</strong> in internationalen Printmedien<br />
mehr als 400 Millionen Menschen erreicht werden. Das entspricht einem<br />
001. PUBLIC RELATIONS<br />
Äquivalenzwert für Werbung von CHF 700'000.–.<br />
2018 / 2019 2019 / 2020 2020 / 2021 2021 / 2022<br />
Anzahl <strong>Greenstyle</strong>-Artikel 21 58 46 77<br />
Reichweite 781'957 20'676'744 13'958'833 14'017'327<br />
Visits (Besuche der Artikel) 617'780 419'526'518 397'280'465 195'289'501<br />
Äquivalenzwerte CHF 43'752 695'491 558'198 825'381<br />
– 228 – – 229 –
07. COMMUNICATING IT<br />
– 002. Kampagnen<br />
The Last Day Pass. Eine Rettungsaktion<br />
für den Vorab Gletscher.<br />
The Last Day Pass: Das Liftticket für<br />
den Tag, der hoffentlich nie kommt.<br />
Die Klimaerwärmung lässt weltweit die Gletscher in<br />
rasantem Tempo schmelzen. Davon ist auch der Vorab<br />
Gletscher inmitten des UNESCO-Weltnaturerbes<br />
Tektonikarena Sardona betroffen. Er zeigt lokal und eindrücklich<br />
auf, wie rasend schnell der vom Menschen<br />
verursachte Klimawandel voranschreitet. Schon heute<br />
ist es kaum mehr vorstellbar, dass auf dem Gletscher<br />
vor 20 Jahren noch Sommerskibetrieb möglich war.<br />
In weiteren 35 Jahren wirde der Gletscher für immer verschwunden<br />
sein. Mit Hilfe eines Gletschermodells hat<br />
die ETH Zürich den letzten Tag des Vorab Gletschers<br />
berechnet: der 3. April 2056 – wenn nichts dagegen<br />
unternommen wird!<br />
Aus Wintersport-Passion<br />
wird Klimaschutz.<br />
Mit der «The Last Day Pass»- Kampagne kämpft<br />
die WAG gemeinsam mit den Gästen für den Vorab<br />
Gletscher und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen den<br />
Klimawandel – und die damit verbundene Gletscherschmelze.<br />
Mit dem Kauf eines «The Last Day Pass»<br />
unterstützen Snowboarderinnen, Skifahrer und<br />
allgemein Winterbegeisterte Klimaprojekte zum Schutz<br />
der Gletscher und helfen so mit, den Tag der letzten<br />
Abfahrt zu verschieben!<br />
Jeder «The Last Day<br />
Pass» wird in der<br />
Laaxer Ski- und<br />
Snowboardmanufaktur<br />
ENLAIN CO 2<br />
neutral<br />
und aus Schweizer<br />
Holz handgefertigt.<br />
Für jeden verkauften Pass wird eine Tonne CO 2<br />
über eine<br />
zertifizierte Drittfirma kompensiert und der Schmelzprozess<br />
des Vorab Gletschers um umgerechnet 10 Minuten<br />
verlangsamt. Bereits nach der ersten Laufwoche konnten<br />
dank der Kampagne 291'000 Kilo CO 2<br />
kompensiert<br />
werden. Die restlichen Einnahmen werden eingesetzt,<br />
um auf dem Crap Sogn Gion Bäume zu pflanzen.<br />
Awards<br />
→ New York Advertising Award –<br />
Bronze «Brand Design»<br />
→ Golden Award of Montreux –<br />
Winner «Best use of direct marketing»<br />
→ Eurobest – Silver Award<br />
002. KAMPAGNEN<br />
– 230 – – 231 –
Auf dem Testfeld sollen bis<br />
2025 rund 1'200 geeignete<br />
Bäume gepflanzt werden.<br />
In der Steinzeit wuchsen auf<br />
dem Crap Sogn Gion Bäume.<br />
2021 wurden bereits<br />
350 Bäume gepflanzt.<br />
Gepflanzte Arten:<br />
Arve (Pinus cembra)<br />
Bergföhre (Pinus mugo)<br />
Birke (Betula pendula)<br />
Fichte (Picea abies)<br />
Lärche (Larix decidua)<br />
Legföhre (Pinus mugo mughus)<br />
Mehlbeere (Sorbus aria)<br />
Traubenkirsche (Prunus padus)<br />
Vogelbeere (Sorbus aucuparia<br />
2020 wurde das Baumpflanzprojekt auf dem Crap Sogn<br />
Gion dem Gemeinde- und Bürgergemeindevorstand<br />
Falera und dem Amt für Natur und Umwelt vorgestellt.<br />
Die Idee fand Anklang und man einigte sich mit dem<br />
Grundeigentümer und dem Kanton Graubünden auf ein<br />
Testfeld auf dem Crap Sogn Gion beim Muletg Grond.<br />
Die Bepflanzung eines Lawinenhangs soll Lawinensprengungen<br />
in Zukunft überflüssig machen. Künstliche<br />
Schneezäune sollen durch Bäume ersetzt werden.<br />
Das Testfeld liegt auf botanisch trivialen Flächen,<br />
– also Flächen, die bislang hauptsächlich von Zwergsträuchern<br />
besiedelt und weder touristisch noch landwirtschaftlich<br />
oder für Futtererträge genutzt wurden.<br />
Mit der Zeit sollen verschiedene einheimische Bäume<br />
wie Lärchen, Arven, Birken und Vogelbeeren gepflanzt<br />
werden. Entstehen soll ein urtümlich lockerer Bestand<br />
aus vorwiegend Laubbäumen, Arven und Lärchen.<br />
Dazwischen sollen Alpenrosen und eine üppige und<br />
artenreiche Zwergstrauchvegetation gedeihen.<br />
002. KAMPAGNEN<br />
Mit Einnahmen des «Last Day Pass»<br />
wächst auf dem Crap Sogn Gion das<br />
höchste Baumpflanz-Testfeld der Alpen.<br />
Im gesamten Alpenraum wurde die Waldgrenze vom Menschen während Jahrtausenden stark beeinflusst und in<br />
tiefere Lagen zurückgedrängt. So geschehen auch am Crap Sogn Gion, dessen Bergbild früher wohl durch einen<br />
offenen Wald geprägt wurde. Heute wachsen nur sehr vereinzelt Bäume am Crap Sogn Gion, wenngleich die Höhe<br />
der potenziellen Waldgrenze im umliegenden Gebiet auf ca. 2100 m ü. M. geschätzt wird, – also fast auf Gipfelhöhe!<br />
Mit dem Baumpflanzprojekt will man die natürliche Waldgrenze am Crap Sogn Gion wiederherstellen und die<br />
Landschaft aufwerten.<br />
Im Oktober 2021 wurden die ersten gut 300 Bäume<br />
aus dem kantonalen Forstgarten Rodels gepflanzt.<br />
So könnte die Waldgrenze auf dem Crap Sogn Gion<br />
2800 v. Chr. ausgesehen haben: offener Wald und<br />
einzelne Baumgruppen im Bereich von 2'000 und<br />
2'200 m ü. M.<br />
– 232 –<br />
– 233 –
Naturschutzkampagne<br />
«Keep it Calm and Beautiful»<br />
I AM PRO SNOW: We need snow.<br />
But right now, snow needs us.<br />
Seit 2015 ist LAAX als Gründungspartner Teil der Nebst der Plakatkampagne gehören jährlich wechselnde<br />
Begleitmassnahmen wie beispielsweise das Klima-<br />
«I AM PRO SNOW»-Klimaschutzkampagne. Die Kampagne<br />
wurde von der Organisation CLIMATE REALITY menü des Caffè NoName oder eine Solar-Kochstation<br />
PROJECT ins Leben gerufen, deren Gründer Al Gore auf dem Crap Sogn Gion zur Kampagne.<br />
ist. Die weltweite Kampagne richtet sich an die Wintersport-Community<br />
und motiviert sie dazu, auf saubere,<br />
erneuerbare Energien umzusteigen, um den Klimawandel<br />
aufzuhalten und den Schnee zu schützen. Nebst<br />
LAAX haben sich Wintersportorte wie Salt Lake City,<br />
Aspen, Park City oder Boulder der Organisation angeschlossen.<br />
Schweizweit sind es bislang zusätzlich<br />
St. Moritz und Arosa Lenzerheide, die das Kampagnenziel<br />
und Bekenntnis zu 100% erneuerbarer Stromversorgung<br />
bis 2030 unterzeichnet haben.<br />
auf dem Crap Sogn Gion<br />
Solar-Kochstation<br />
Bilder: © MYBLUEPLANET<br />
002. KAMPAGNEN<br />
Kampagnenplakate «Keep it Calm and Beautiful»<br />
Die Destination Flims Laax Falera ist ein beliebtes Ausflugsziel<br />
und gleichzeitig Heimat von seltenen Pflanzen,<br />
Tieren und Naturlandschaften. In den letzten Jahren hat<br />
der Sommertourismus zugenommen – und damit der<br />
Druck auf die fragile Natur. Durch das vermehrte Gästeaufkommen<br />
in den Bergen werden Fauna und Flora mehr<br />
belastet als noch vor wenigen Jahren. Die Naturschutzkampagne<br />
macht Gäste und Einheimische empfänglich<br />
für die fragile Naturschönheit der Region. «Keep it calm<br />
& beautiful» ist die freundliche Bitte an den Betrachter,<br />
achtsam mit ihr umzugehen.<br />
Die informative, crossmediale Kampagne mit ihrer<br />
Vielzahl an Massnahmen soll die Lücke zwischen<br />
«Umweltbewusstsein» und «umweltbewusstem Handeln»<br />
schliessen. Die Kampagne kommt bewusst unaufdringlich<br />
und freundlich daher und appelliert an die<br />
Moral, ohne Moralapostel zu sein. Mit dem Natur-<br />
Knigge gibt sie der Zielgruppe ein nützliches Instrument<br />
direkt an die Hand.<br />
Kampagnenplakat von «I AM PRO SNOW»<br />
– 234 –<br />
– 235 –
4. SHOWCASE<br />
– Crap Sogn Gion Gesamtsanierung<br />
Die Bergstation des Crap Sogn Gion wurde in den 1960er-Jahren erbaut<br />
und ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch betrachtet der grösste<br />
und ineffizienteste Verbraucher im derzeitigen Gebäudebestand der<br />
WAG. Jährlich verbraucht sie 150'000 Liter Heizöl und 400'000 kWh<br />
elektrischen Strom. 6'000m 3 frisches Trinkwasser werden pro<br />
Jahr auf den Crap Sogn Gion gepumpt, – teils nur, um gleich wieder<br />
Crap Sogn Gion<br />
A building with a purpose.<br />
it is a consumer.<br />
Currently<br />
150'000 litres of heating oil.<br />
Every year.<br />
die Toiletten runtergespült zu werden! Ausserdem verlassen<br />
640 Tonnen Abfall die Bergstation Crap Sogn Gion jährlich in Richtung<br />
4. SHOWCASE<br />
Kehrichtverbrennungsanlage. Die Sanierung der Bergstation ist aber<br />
nicht nur ökologisch absolut sinnvoll, sondern auch aus ökonomischer<br />
Perspektive absolut notwendig.<br />
400'000 kWh of electricity.<br />
Every year.<br />
6'000'000 of fresh drinking water.<br />
Every year.<br />
Der perfekte Zeitpunkt also, um die Bergstation Crap Sogn Gion von einer<br />
Verbraucherin in eine Produzentin zu transformieren und gleichzeitig<br />
ein neues Gästeerlebnis und ein Leuchtturmprojekt zu schaffen, das<br />
für nachhaltige Ansätze in der Tourismusbranche wegweisend sein kann.<br />
640 tonnes of waste sent to landfill.<br />
Every year.<br />
It is time to transform this building<br />
from a consumer to a producer.<br />
– 236 –<br />
– 237 –
Rethink<br />
Reuse<br />
Reduce<br />
Recycle<br />
Crap<br />
Ein Gebäude, das Berge versetzt.<br />
Der Crap Sogn Gion soll als gutes Beispiel vorangehen und ein<br />
Ort für Freestyle sowie Health & Wellbeing werden, der keine<br />
Kompromisse in puncto Umweltschutz macht. Das neue Gebäude<br />
wird der Kunst, der Natur und der nachhaltigen Zukunft gewidmet<br />
sein. Es soll <strong>Greenstyle</strong> erlebbar machen, die Menschen inspirieren<br />
und ein ökologisches Höhenfeuer entfachen. Berge versetzen eben.<br />
Sogn<br />
Gion<br />
4. SHOWCASE<br />
– 238 –<br />
– 239 –
Key Results.<br />
Ressourcen überdenken.<br />
→ Plusenergie-Gebäude durch maximale<br />
Effizienz, alpine Solarenergie und Wärmepumpen.<br />
Die überschüssige Energie steht der E-Mobilität zur<br />
Verfügung.<br />
→ Minimaler Trinkwasserimport dank Trockenurinalen,<br />
Grauwasser-Recycling und<br />
verbrauchseffizienten Geräten/Armaturen.<br />
→ Zero Waste durch Mehrweg, Recycling-<br />
Prozesse und -Infrastruktur.<br />
→ Fundament, Primärstruktur und vorhandene<br />
Materialien sollen maximal erhalten und<br />
wiederverwendet werden.<br />
→ Bis 2025 werden zur Aufwertung der Landschaft<br />
1'200 Bäume gepflanzt.<br />
→ Neues wird aus regionalen und klimafreundlichen<br />
Baustoffen hergestellt.<br />
→ Lichtverschmutzung wird durch bedarfsoptimierte,<br />
abgeschirmte Beleuchtung minimiert.<br />
→ Vogelschlag wird durch vogelfreundliches<br />
Bauen verhindert.<br />
→ Die Angebote im Restaurant sind regional,<br />
saisonal und gesund.<br />
→ Die Transformation wird vorwiegend CO 2<br />
-neutral<br />
mit elektrischen Baumaschinen ausgeführt.<br />
RE-USE<br />
RE-NEW<br />
RE-CYCLE<br />
DESIGN FOR<br />
DISASSEMBLY<br />
Für die Projektplanung und Ausführung der Gesamtsanierung vom Crap Sogn Gion wurde<br />
MINIMAL<br />
INVASIVE<br />
das Architekturbüro AFF - Architects mit an Bord geholt. AFF - Architects setzen sich<br />
dafür ein, die Baubranche in eine nachhaltigere Richtung zu lenken. Sie haltean der<br />
ETH Lausanne einen Lehrstuhl zum Thema typologische Studien und nachhaltiges<br />
Entwerfen und haben einen Leitfaden für eine nachhaltige Zukunft im Bauwesen<br />
entwickelt.<br />
SOCIAL<br />
RE-USE<br />
RE-USE<br />
ARCHITECTURE<br />
RE-NEW<br />
RE-NEW RE-CYCLE<br />
MINIMAL<br />
MINIMAL INVASIVE<br />
INVASIVE<br />
Punkte RE-CYCLE für eine nachhaltige Zukunft im Bauwesen.<br />
4. SHOWCASE<br />
Energieverbrauch heute und in Zukunft.<br />
1'900'000 kWh/a<br />
150'000 LITER<br />
HEIZÖL<br />
&<br />
400'000 kWh/a<br />
STROM<br />
80%<br />
REDUKTION<br />
ÜBERSCHUSS<br />
47'000 kWh/a<br />
355'000 kWh/a 402'000 kWh/a<br />
RE-<br />
VITALISATION<br />
LOCALIZE DESIGN FOR SOCIAL<br />
RE-USE<br />
DESIGN RESOURCES DISASSEMBLY FOR SOCIAL RE-USE<br />
MINIMAL<br />
ARCHITECTURE<br />
RE-NEW MINIMAL<br />
DISASSEMBLY ARCHITECTURE RE-NEW<br />
INVASIVE<br />
RE-CYCLE INVASIVE<br />
RE-CYCLE<br />
RE-<br />
LOCALIZE DESIGN FOR SOCIAL<br />
RE- VITALISATION LOCALIZE DESIGN RESOURCES FOR<br />
RE-USE<br />
DISASSEMBLY SOCIAL ARCHITECTURE<br />
VITALISATION RESOURCES DISASSEMBLY<br />
RE-NEW<br />
ARCHITECTURE<br />
RE-CYCLE<br />
MI<br />
INV<br />
ENERGIEBEDARF<br />
HEUTE<br />
ENERGIEBEDARF<br />
ZUKUNFT<br />
PRODUKTION<br />
PV-ANLAGE<br />
– 240 –<br />
– 241 –<br />
RE-<br />
LOCALIZE
Nichts geht verloren,<br />
alles wird wiederverwendet.<br />
Mittels intelligentem Material-Tracking werden alle Elemente gesucht,<br />
die wiederverwendet und in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden können.<br />
Welche Materialien des bestehenden Gebäudes für den<br />
Neubau wiederverwendet und in die Kreislaufwirtschaft<br />
integriert werden können, ermittelten und kategorisierten<br />
die AFF - Architects in Zusammenarbeit mit dem<br />
Studio EAST der ETH Lausanne.<br />
Beim sogenannten Material-Tracking sammelten sie Informationen<br />
wie Anzahl, Aus- und Abbaumöglichkeiten,<br />
technische Merkmale, Qualität, Lebensdauer, Nützlichkeit<br />
und Standort der bestehenden Bauelemente<br />
und -materialien und klassifizierten sie anschliessend<br />
nach ihrem Potenzial. So entstand eine Material- und<br />
Ressourcenbibliothek, die für die Planung des neuen<br />
Gebäudes essenziell ist – sie bildet sozusagen das<br />
Fundament des Neubaus!<br />
Projektseite<br />
Crap Sogn Gion<br />
Gesamtsanierung<br />
4. SHOWCASE<br />
Die Architektur des Rundbaus war schon vor 60 Jahren<br />
eine Pionierleistung. Teile der Télécanapé-Anlage der<br />
Expo Lausanne 1964 wurden rückgebaut und auf dem<br />
Crap Sogn Gion für den Rundbau wiederverwendet.<br />
Wir schreiben die Reuse-Geschichte des Crap Sogn<br />
Gion weiter.<br />
– 242 –<br />
– 243 –
Durch den Erhalt der Primärstruktur können<br />
65 - 75 % CO 2<br />
eingespart werden.<br />
Crap Sogn Gion – mehr als<br />
nur eine Gebäudesanierung.<br />
Doors<br />
4%<br />
Windows<br />
5%<br />
Stairs<br />
6%<br />
Sanitary<br />
10%<br />
Bekanntlich zählen ja vor allem die inneren Werte:<br />
Nebst der geplanten Gebäudesanierung ist es darum<br />
mindestens genauso wichtig, welchen Spirit wir<br />
dem Crap Sogn Gion einhauchen. Es ist der Spirit des<br />
Morgens! Der Crap Sogn Gion wird zum Ort des kultu-<br />
Facade<br />
2%<br />
Floor<br />
3%<br />
rellen Wandels und zur Ideenschmiede einer besseren<br />
Zukunft. Er wird zum <strong>Greenstyle</strong>-Showroom.<br />
Technical<br />
8%<br />
Roof<br />
5%<br />
Primary<br />
Structure<br />
45%<br />
4. SHOWCASE<br />
Accessoires<br />
7%<br />
Interior Clading<br />
5%<br />
Den Anfang machte das erste [y]our 2040-Gipfeltreffen<br />
auf dem Crap Sogn Gion. Es stand ganz im Zeichen der<br />
Welt, in der wir zukünftig Leben wollen. Das dreitägige<br />
Event, das erstmals im September 2021 stattgefunden<br />
hat und als Startschuss einer mehrjährigen Serie<br />
gilt, bringt Forscherinnen, Wissenschaftler, Designer,<br />
Künstlerinnen und Aktivisten zusammen. An kreativen<br />
und interaktiven Sitzungen, in Workshops, bei Diskussionen,<br />
an Referaten oder Kulturveranstaltungen finden<br />
sie einen ungewöhnlichen und inspirierenden Rahmen,<br />
um an zukunftsweisenden Ideen zu arbeiten.<br />
Mit einer Solarparty wollen wir den neuen Crap Sogn<br />
Gion einweihen. Denn: «Music sounds better, when it<br />
comes from the sun!»<br />
– 244 –<br />
– 245 –
– 5. <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
Die <strong>Greenstyle</strong> Foundation, gegründet durch die WAG, ist eine<br />
Non-Profit-Organisation und eine Kooperation engagierter Menschen<br />
und Unternehmungen der Feriendestination Flims Laax Falera. Sie<br />
widmet sich dem Erhalt unserer Umwelt. Die <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
wurde 2016 gegründet. Die WAG unterstützt sie seither bei der<br />
Beschaffung finanzieller Mittel und mit weiteren direkten Aktionen. Seit<br />
der Gründung konnten 24 Förderbeiträge im Wert von CHF 125'000.–<br />
gesprochen werden.<br />
Wie wird die Stiftung finanziert?<br />
Wir finanzieren die Stiftung durch freiwillige<br />
Spendenbeiträge, die auf das untenstehende<br />
Konto erfolgen. Für die Mitarbeitenden<br />
der Weissen Arena Gruppe besteht<br />
ausserdem die Möglichkeit eines freiwilligen<br />
Gehaltsabzugs. Spenden Mitarbeitende<br />
mindestens CHF 2.– pro Monatsgehalt, verdreifacht<br />
die Weisse Arena Gruppe diesen<br />
Betrag.<br />
Konto für freiwillige Spenden:<br />
<strong>Greenstyle</strong> Foundation, Laax GR<br />
Kontonummer: 10 326.289.100<br />
IBAN Nr.: CH38 0077 4010 3262 8910 0<br />
BIC: GRKBCH2270A<br />
5. GREENSTYLE FOUNDATION<br />
– 246 –<br />
– 247 –
Spenden und Beiträge 2017 - 2022.<br />
Welche Projekte haben bereits Förderbeiträge erhalten?<br />
Spenden und Beiträge in CHF 2016/2017 2017/2018 2018/2019 2019/2020 2020/2021 2021/2022<br />
Einnahmen Merchandising 1'425 765 1'050<br />
Punktespenden via Laax Inside 6'564 11'520 30'185 12'133 16'401 20'133<br />
Geldspenden via Laax Inside 169 1'270 4'139 1'339 12'947 4'670<br />
Gästespenden via shop.flimslaax.com 300 1'068 1'100 1'955 3'340<br />
The Last Day Pass 30'880 23'198<br />
Mitarbeiterspenden WAG 996 4'599 4'998 5'313 4'761 4'194<br />
Outdoorbox Umsatzspende 425 1'536 1'896 1'956 3'524 4'347<br />
Geldspenden Banked Slalom 186 364 310 307<br />
Travelling Bar (10% Umsatz) 1'222 1'822 681<br />
Spenden Gäste Riders Hotel 1'294 8'946 8'095 18'623 20'466<br />
Erlös Versteigerung Olympia-Bekleidung 1'433<br />
Spenden Laax E-Shuttle 1'187 5'883 5'936 6'022<br />
Sonderschau Alpenrhein<br />
Bergwaldprojekt Trin<br />
Spende Prix Metall-Recycling 1'000<br />
Vintage Days 2'137<br />
Spende Rocksmarkt 1'500<br />
Spende Andri Ragettli 1'000<br />
Spende Mastercard für Rangerdienste 30'000<br />
Spende Auktion Foppabahn 13'417<br />
«Alpenrhein – vom Toma- bis Bodensee»-Ausstellung<br />
zum Thema Flusslebensraum samt Problematiken und<br />
Lösungen.<br />
Jahr - Beitrag: 2016/2017 - CHF 2000.–<br />
Das Bergwaldprojekt steht für den Erhalt, die Pflege<br />
und den Schutz des Waldes und der Kulturlandschaften<br />
im Berggebiet durch Freiwilligeneinsätze<br />
betreuter Jugendgruppen.<br />
Jahr - Beitrag: 2019/2020 - CHF 5000.–<br />
Diverse Einzelspenden 720 121 1'943 280 50 175<br />
Total 10'785 26'379 62'272 41'677 89'141 129'962<br />
Was geschieht mit dem Geld?<br />
Mit dem gespendeten Geld unterstützen wir gemeinnützige<br />
→ dazu dienen, die Region sauber zu halten und zu<br />
Projekte in der Feriendestination LAAX und der ge-<br />
vermeiden, dass Abfälle unsachgemäss<br />
entsorgt<br />
Begünstigter:<br />
Kantonaler Fischereiverband<br />
Graubünden<br />
Begünstigter:<br />
2020/2021 - CHF 5000.–<br />
2021/2022 - CHF 8000.–<br />
Stiftung Bergwaldprojekt<br />
5. GREENSTYLE FOUNDATION<br />
samten Region. Wir unterstützen Projekte, die ...<br />
oder im öffentlichen Raum weggeworfen werden.<br />
→ Umweltbildung und Forschung vorantreiben,<br />
→ Ökosysteme mit ihrer Flora und Fauna sowie<br />
das Klima schützen und negative Auswirkungen des<br />
die natürlichen Erholungsräume und Naturparks<br />
Klimawandels reduzieren.<br />
schützen und entwickeln oder zu mehr Natur<br />
im Siedlungsraum führen.<br />
→ umweltfreundliche Technologien und erneuerbare<br />
Energien fördern.<br />
→ ökologische und regionale Waren und Lebensmittel<br />
sowie deren Produktion und fairen Handel<br />
Orchideen der Destination<br />
Faszinaturwege<br />
→ gesundheitsschädigende Emissionen verringern.<br />
fördern.<br />
Erhaltung und Pflege der wilden Orchideen der Region,<br />
Ein Lehrpfad über sieben Stationen schärft die Sinne für<br />
Informationsvermittlung und Schutzmassnahmen.<br />
die faszinierende Natur in der Rheinschlucht bei Valendas.<br />
→ nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen<br />
→ die soziale Integration von Personen mit<br />
sicherstellen.<br />
besonderen Bedürfnissen erleichtern.<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2016/2017 - CHF 1'500.–<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2016/2017 - CHF 2'000.–<br />
Begünstigter:<br />
Verein Pro Sagogn<br />
Begünstigter:<br />
Stiftung Valendas Impuls<br />
– 248 –<br />
– 249 –
Ausstellung «Nachlese. Die Poesie<br />
des Gefundenen.»<br />
Kleider Repair-Service<br />
Kostenloser Näh- und Kleiderreparaturservice wäh-<br />
«The Last Day Pass» - Klimaschutzprojekt<br />
Mit jedem verkauften «Last Day Pass» wurde eine<br />
«The Last Day Pass» - Baumpflanzaktion<br />
Die Kampagnen-Einnahmen werden für eine Baum-<br />
Kunstausstellung in Flims zum Thema «Littering»,<br />
rend der Wintersaison im Riders Hotel für Gäste und<br />
Tonne CO 2<br />
kompensiert. Die CO 2<br />
-Kompensation wird<br />
pflanzaktion auf dem Crap Sogn Gion eingesetzt:<br />
entstanden aus dem Abfall, der am Clean-Up-Day der<br />
Einheimische.<br />
über ClimatePartner gewährleistet. Die ClimateID<br />
2021 wurden rund 350 Arven, Lärchen, Föhren,<br />
WAG von Freiwilligen gesammelt wurde.<br />
Trackingnummer lautet: 15576-2012-1001<br />
Birken, Vogelbeeren und Traubenkirschen gepflanzt.<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2019/2020 - CHF 8'846.–<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2017/2018 - CHF 1'000.–<br />
Begünstigter:<br />
Kreativrusch Gmbh<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2020/2021 - CHF 9'000.–<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2021/2022 - CHF 13'000.–<br />
Begünstigter:<br />
Das Gelbe Haus Flims<br />
2021/2022 - CHF 6'000.–<br />
Begünstigter:<br />
Kantonaler Forstgarten Rodels<br />
Begünstigter:<br />
ClimatePartner<br />
5. GREENSTYLE FOUNDATION<br />
Förderung lokaler Lebensmittel<br />
Förderung der regionalen Obstverwertung und der<br />
Erhaltungsmassnahmen<br />
Hochstammobstgürtel Sagogn<br />
Waldtag Flims<br />
Am Waldtag wird Kindern und Erwachsenen an fünf at-<br />
Clean-Up-Day @ Caumasee<br />
Der Clean Up Day @Caumasee ist eine privat geführte<br />
Herstellung von Süssmost in Ilanz durch Personen mit<br />
Erhaltung und Entwicklung der ökologisch und kultu-<br />
traktiven Posten viel Wissenswertes über den Flimser<br />
Veranstaltung, bei der Freiwillige rund um den Cauma-<br />
körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung.<br />
rell wertvollen Obstkulturen und die Verwertung ihrer<br />
Wald und dessen Bewohner vermittelt.<br />
see und am nahen Waldrand Abfall sammeln.<br />
Früchte. Ersatz Blautannen durch Hochstammbäume.<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2016/2017 - CHF 7'100.–<br />
Jahr - Beitrag:<br />
2021/2022 - CHF 7'000.–<br />
Jahr - Beitrag: 2021/2022 - CHF 850.–<br />
Begünstigter:<br />
Genossenschaft für gärlose<br />
Jahr - Beitrag: 2016/2017 - CHF 500.–<br />
Begünstigter:<br />
Hotelierverein FLF<br />
Begünstigter:<br />
Kelly Todde<br />
Obstverwertung<br />
2017/2018 - CHF 3'000.–<br />
Begünstigter:<br />
Verein Pro Sagogn<br />
– 250 –<br />
– 251 –
Aufklärung Neophyten der Destination<br />
Ausführliche Informationsbroschüre über invasive<br />
Neophyten der Destination, mit Bekämpfungsmöglichkeiten<br />
und mit alternativen Pflanzvorschlägen. Erhältlich<br />
bei den Gemeinden.<br />
Jahr - Beitrag: 2021/2022 - CHF 4'500.–<br />
Begünstigter: LOVT Landschaftsund<br />
Obstpflegeverein Trin<br />
Natur und Kanulager<br />
Kanulager für Jugendliche mit starkem Fokus auf nachhaltiges<br />
Verhalten und die Bildung eines Bewusstseins<br />
für die Natur.<br />
Jahr - Beitrag:<br />
Begünstigter:<br />
2020/2021 - CHF 4'000.–<br />
2021/2022 - CHF 4'000.–<br />
Kanuschule Versam<br />
5. GREENSTYLE FOUNDATION<br />
Rangerdienst<br />
Spendenbeitrag von Mastercard Schweiz an die<br />
<strong>Greenstyle</strong> Foundation zur Rekrutierung, Ausbildung<br />
und Ausstattung von professionellen Rangern, die zum<br />
Schutz des Lebensraums von Tier- und Pflanzenarten<br />
rund um die Destination eingesetzt werden.<br />
Jahr - Beitrag: 2021/2022 - CHF 30'000.–<br />
Begünstigter: Verein Rheinschlucht Ruinaulta<br />
Umweltbildungskurse für Schulkinder<br />
Diverse Umweltkurse wie Fledermausbeobachtungen,<br />
regionale Heilpflanzenkunde und Wildtierbeobachtungen<br />
für die Schulkinder von Flims und Trin.<br />
Jahr - Beitrag: 2016/2017 - CHF 500.–<br />
2017/2018 - CHF 500.–<br />
2018/2019 - CHF 500.–<br />
2019/2020 - CHF 800.–<br />
Begünstigter: Verein Ferienpass Flims/Trin<br />
Ein herzliches<br />
Dankeschön!<br />
Der Stiftungsrat bedankt sich herzlich bei allen<br />
Beteiligten für die Unterstützung und das<br />
Engagement! Wir freuen uns auf viele weitere<br />
Projekte! Anträge für Fördergelder können<br />
hier eingereicht werden:<br />
greenstyle@laax.com<br />
– 252 – – 253 –
<strong>Greenstyle</strong><br />
is not a<br />
hippy thing,<br />
it's a survival<br />
thing!<br />
250 Seiten voller Wissen, Wollen und Wirken – und jetzt geht es erst<br />
richtig los! Lasst uns die Seiten dieses Buches als neues Kapitel<br />
für eine bessere Zukunft sehen. Denn wir wollen mehr: mehr Energieeffizienz,<br />
mehr Solarenergie, mehr erneuerbare Mobilität, mehr<br />
Biodiversität, mehr Schutzzonen, mehr sauberes Wasser, mehr<br />
Kreislaufwirtschaft, mehr gesunde, regionale Lebensmittel und fair<br />
produzierte Produkte. Wir kennen das Ziel, wir kennen den Weg – und<br />
haben das Privileg, es jeden Tag etwas besser zu machen. Schenken wir<br />
uns eine Zukunft, die auf unendlichen Ressourcen basiert sowie eine<br />
Destination, die wir mit gutem Gewissen unseren Wohn- und Ferienort<br />
nennen dürfen.<br />
Happy Birthday <strong>Greenstyle</strong>!<br />
– 254 –<br />
– 255 –
Impressum<br />
– GREENSTYLE BOOK –<br />
how to run a sustainable alpine destination<br />
Inhalt: Reto Fry | Text: Tabea Ammann | Design: Roland K. Buob<br />
Fotos: Archiv Familie Gurtner | Archiv Weisse Arena Gruppe | Gaudenz Danuser<br />
Philipp Ruggli | Gian Paul Lozza | Daniel Ammann | MYBLUEPLANET | Nicholas Iliano | Christian Penning<br />
Roland K. Buob | Reto Fry | Hansjürg Gredig | Archiv Flims Electric AG - Ursina Wüst<br />
Herausgeber: Weisse Arena Gruppe<br />
© Weisse Arena Gruppe, Autoren, Designer und Fotografen<br />
Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Publikation.<br />
Dieses Buch wurde klimaneutral gedruckt.<br />
GREENSTYLE<br />
QUIZ<br />
Partner<br />
AFF Architects Berlin / Lausanne | Arena Flims | Bouygues Energies & Services in der Schweiz | Burton<br />
Caminada Architekten | Candrian Holzbau | Casutt AG Bauunternehmung | Chopp Snowboardshop<br />
Casutt Wyrsch Zwicky AG, Bauingenieure und Planer | daslicht-strimer | Domenig Architekten | Domenig Immobilien<br />
Flims Electric AG Flims Laax Falera Management AG | Gemeinde Falera | Gemeinde Flims | Gemeinde Laax<br />
Gemeinde Sagogn | Gemeinde Trin | Graubündner Kantonalbank | <strong>Greenstyle</strong> Foundation<br />
Hofmann & Durisch Immobilien | Holzvermarktung Graubünden AG | inés_essentials concept store | INNOVENTUM<br />
Inside Labs AG | IWC® Schaffhausen | Köhle Bedachungen AG | LEDCity AG | Lussmann Spenglerei und<br />
Bedachungen AG | Marcus Gross & Werner Rüegg, Dipl. Architekten FH - SIA AG, Flims Dorf, Chur<br />
Montalta Gruppe Ilanz | Patagonia | Ranger Team GmbH, Murièle Jonglez | Rico Caflisch | Scrineria Camathias SA<br />
Solpic energia dil futur | vast trails GmbH Velo Solutions | ZinCo Dachbegrünungssysteme<br />
Zoppi Flims AG, Juwelen und Uhren | Züger + Flury Gartenbau Flims<br />
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