element+BAU 6/2022
element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.
element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.
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6
59. Jahrgang
2022
ISSN 0934-5914
B2836
Die Fachzeitschrift für Objektbau
Crossrail-Stations Liverpool-Street
und Whitechapel in London:
Mind The Pressure
SPECIAL: VERKEHRSBAUTEN
Tageslichtsysteme; Fassaden; Sonnenschutzsysteme; Glaskonstruktionen; Dach;
Sicherheitstechnik; Hallenbau; Wirtschaftsbau; Brandschutz; Keramik; Sanitär; Klima-/Heriztechnik
sing
zdruck-Begrenzungsventil
Differential pressure limiting valve
Spalttopfausführungen:
E metallisch / nicht-metallisch
E einschalig / doppelschalig
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E metallic / non-metallic
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Die unabhängige Medienplattform
für Energieversorgung, Effizienzsteigerung
und alternative Energieträger und -speicher
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PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN
PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS
PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS 2022
Water Wastewater Environmental Technology
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Automotive PROZESSTECHNIK Shipbuilding Heavy Industry & KOMPONENTEN 2022
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Food and Beverage Industry
Wasser Abwasser Umwelttechnik
Energie Öl Gas Wasserstoff
Fahrzeugbau Schiffbau Schwerindustrie
Chemie Pharma Biotechnik
Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Nachhaltige Möglichkeiten in der
Prozesstechnologie
Kreislaufwirtschaft im industriellen
Produktionsprozess
2022
2022
The hygienic solution
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Hygienisch fördern
Independent magazine for Pumps, Compressors and Process Components
WANGEN VarioTwin NG
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Unabhängiges Fachmagazin für Pumpen, Kompressoren und prozesstechnische Komponenten
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Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com
editorial
Armin König
Chefredakteur
Liebe Leser,
spätestens seit dem 9-Euro-Ticket und den immens gesteigerten Treibstoffkosten ist der öffentliche Nahverkehr in aller Munde.
Was die jahrelange Diskussion darüber nicht schaffte, ob man aus Umweltschutzgründen nicht das Autofahren deutlich reduzieren
sollte, hatte das 9-Euro-Ticket in kürzester Zeit erreicht. Gefühlt halb Deutschland war mit Bussen und Bahn unterwegs.
Was für viele gerade zu den Sommerferienzeiten eine ideale Möglichkeit war, Mobilität mit wirklich sehr überschaubaren Kosten
zu verbinden, war für so manchen Berufspendler wie mich, der bereits seit Jahren auf die öffentliche Verkehrsinfrastruktur setzt,
eine Nerven- und Geduldsprobe. Zwar war das Pendeln kostengünstig wie nie, da ja auch die Verkehrsverbunde das 9-Euro-
Ticket auf die Zeitkarten umlegten, doch legte der "Run auf die Öffis" auch gnadenlos deren Schwächen bloß. Hoffnungslos
überfüllte Züge und Busse, an die Kapazitätsgrenzen kommende Bahnhöfe und Haltestellen und Szenen, wie man sie vielleicht
eher in Entwicklungsländern vermuten würde. Nach einem stressigen Arbeitstag sich in verspätete, vollgestopfte, laute Züge zu
stellen und die nächsten 45 Minuten auch mit viel guten Willen keinen Sitzplatz zu bekommen, war alles andere als stimmungsbelebend.
Und wie zum Hohn kam dann noch die die Durchsage bzgl. der Abstandsregeln während der Corona-Pandemie,
während man dichtgedrängt gleichzeitig die Marke des Deodorants (im besten Falle) der Mitreisenden am Geruch bestimmen
konnte. Da kam so mancher jahrelange Pendler ins Grübeln und benutzte dann doch in dieser Zeit eher seinen Privatwagen. Hier
machte sich der Kahlschlag bei der Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs die letzten Jahrzehnte mehr als bemerkbar: Streckenstilllegungen,
mangelnde Wartung von Fahrzeugen und Anlagen und die Vernachlässigung von Bahnhöfen und Haltestellen
zeigten jetzt deutlich ihre Auswirkungen. Dabei wiederholte man doch mantraartig immer wieder die Bedeutung der "Verkehrswende",
ohne diese allerdings im großen Stil mit Leben zu füllen. Kosteneffizienz und der Börsengang der DB waren wichtiger als
eine ökologische Neuausrichtung der Verkehrsinfrastruktur.
Wir haben uns aus diesen Gründen in der Ihnen vorliegenden Ausgabe einmal mit "Verkehrsbauten" als Special auseinandergesetzt
und stellen Ihnen vom Leuchtturmprojekt "Elizabeth-Line", der neuen U-Bahn-Sation in London, über einen Instandsetzungsbetrieb
des ÖPNV bis hin zu Außenmöbeln im Wartebereich von Bahnöfen verschiedene Objekte vor, die zeigen, wie moderne
Infrastrukturprojekte im öffentlichen Nahverkehr aussehen können. Darüber hinaus haben wir uns auch der Elektromobilität
angenommen, denn nur durch das Zusammenspiel von CO 2
-ärmeren Individualverkehr und öffentlichen Nahverkehr kommt die
vielbeschworene Verkehrswende voran.
Jetzt kommt ja nächstes Jahr, als Nachfolger des 9-Euro-Tickets das 49-Euro-Ticket. Dies ist zwar erheblich teurer, als das
Billigticket im Sommer, dürfte aber trotzdem den einen oder anderen finanziell den Umstieg auf Öffentliche Verkehrsmittel
schmackhaft machen – und das ist gut so! Höchste Zeit also, auch baulich im Öffentlichen Nahverkehr nachzurüsten. Hier dürfte
es spannend werden, wie das Zusammenspiel in Bezug auf die Finanzierung zwischen notorisch klammen Ballungszentren und
Gemeinden am Land, deren Bevölkerung ja oft als Pendler ebenso die Verkehrsinfrastruktur der Metropolen nutzen, sowie Bund
und Ländern gelingen soll. Und auch in Sachen Ladeinfrastruktur von E-Fahrzeugen gibt es noch Einiges an Nachholbedarf. Hier
gibt es noch viel für die Politik, ja für die gesamte Gesellschaft, zu tun. Doch wenn man es mit der Verkehrswende ernst meint,
führt daran kein Weg vorbei!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten ein paar schöne Feiertage und einen guten Rutsch, in ein hoffentlich etwas besseres und
friedlicheres Neues Jahr 2023.
Ihr
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3
inhalt
TITELTHEMA
Crossrail-Stations Liverpool-Street
und Whitechapel in London
Mind The Pressure
6
SPECIAL: VERKEHRSBAUTEN
ZOB Korbach
Modern und Barrierefrei
Verkehrsdepot der Stadt Genf, Schweiz
Riesentore für futuristisches Depot
Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof
Fahrradparken unter der Brücke
Busbetriebshof Kiel
Sicherer Haltepunkt – auch am Dach!
Außenmöbel im Bahnhofs-Wartebereiche der
Deutschen Bahn in Berlin-Südkreuz und Cottbus
Nachhaltiges Design
Krügelpark in Stein b. Nürnberg
Vorbereitet für die Elektromobilität
Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz
von Elektrofahrzeugen
Einblick in die wichtigsten Elektrofahrzeug-Trends
OBJEKTE
Produktions-, Forschungs- und Bürogebäude
von Cummins in Herten
Alles unter einem Dach
„Sluishuis“ in Amsterdam IJburg, Niederlande
Begehbarer Schrägeinbau
"Im Wohnpark Nette 6" in Weißenthurm
Nachhaltig realisiert
Interims-Bürogebäude der DRV Bund in Würzburg
„Second Hand“ und dennoch neu:
1:1 von A nach B
Berliner Humbold Forum
Angenehme Luftführung
Ersatzneubau Gymnasium Großburgwedel
Offene Lernlandschaft mit hochbelastbaren Böden
Wohnhochhäuser WolkenWerk in Zürich, Schweiz
Architektur mit Sonnenschutz gestalten
IM FOKUS
Wedi
Modulbau im Sanitärbereich:
Einfach, schnell und sicher
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Modernes Entrée zur Fußgängerzone: Neuer
ZOB im hessischen Korbach.
Seite 10
Herausfordernde Überkopfverglasung: "Sluishuis"
in Amsterdam IJburg.
Seite 22
Strapazierbarer Fliesenboden: Ersatzneubau
des Gymnasium in Großburgwedel.
Seite 32
4 element + BAU • 6/2022
inhalt
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Vorschau/Impressum
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43
Für Sie notiert...
Angesichts rückläufiger Baugenehmigungszahlen,
historischer Baukosten und unklarer Förderstarts im
kommenden Jahr plädiert der Hauptgeschäftsführer
des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, für
ein stärkeres politisches Signal an die Hausbauer in
Deutschland:
Titelgeschichte ab Seite 6
Druck und Luft, Brandschutz und Sicherheit –
in U-Bahn-Stationen müssen Türen besonders
vielen Anforderungen gerecht werden. Ein
aktuelles Beispiel: Die neue Crossrail-Station
„Whitechapel“ in London. In der englischen
Hauptstadt entsteht eine neue U-Bahnlinie
(„Elizabeth-Line“) und unter der Erde müssen
die Türen an den einzelnen Stationen besonders
feuer-, schall- und druckbeständig sein.
Um alle Werte zu erfüllen, entwickelte Teckentrup
eine Tür speziell für dieses Anforderungsprofil.
Teckentrup GmbH & Co. KG
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Tel.: +49 (0)5246 504 0
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„Auch am Bau ist die Lage mittlerweile brenzlig geworden.
Um mehr als 9 Prozent brach im September
die Zahl der Genehmigungen für den Wohnungsneubau
ein. Von Januar bis September genehmigten
die Behörden den Bau von insgesamt 272.054
Wohnungen, was einem Rückgang von 3,7 Prozent
entspricht. Bei Einfamilienhäusern gingen die Baugenehmigungen
gar um 15,4 Prozent zurück.
Aktuell belasten Energiekrise und Inflation private
Haushalte sowie die Baubranche schwer. Während
die Wohnungsbauaufträge im August um fast 24 Prozent
gegenüber 2021 zurückgegangen sind, stiegen
die Wohnungsbaukosten in den ersten sechs Monaten
dieses Jahres um mehr als 12 Prozent. Aufgrund
der daraus folgenden Stornierungen im Wohnungsbau
sind die Erwartungen der Unternehmen für das
kommende halbe Jahr extrem schlecht, berichtet das
ifo Institut. Mit minus 53,8 Punkte erreichten sie den
tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991.
Dass das neue Förderprogramm der Bundesregierung
jetzt wohl erst im März 2023 kommen soll, und
aller Voraussicht nach mit noch schärferen Förderbedingungen,
ist die nächste Hiobsbotschaft. Bis 2021
waren die Programme ein Vertrauensanker. Für ihre
Neubauvorhaben standen deutschen Bauherren im
letzten Jahr 10 Mrd. Euro für Kredite und Tilgungszuschüsse
zur Verfügung. Für das kommende Jahr
plant das Bauministerium nur noch rund 1. Mrd. Euro
ein, was angesichts von Inflation, Zinsanstieg und
Baukosten viel zu wenig ist.
Wer baut, braucht klare Planungssicherheit und Zuversicht
auf morgen. Wir plädieren deshalb für einen
Ausbau der Förderungen, damit wir beim dringend
notwendigen Wohnungsneubau nicht noch mehr verlieren.
Und ganz wichtig ist, Bauherren und Auftraggebern
Rückendeckung durch Eigenkapital stärkende
Maßnahmen zu geben, beispielsweise durch eine
Verlängerung des Baukindergelds.“
element + BAU • 6/2022
5
titelthema
Crossrail-Stations Liverpool-Street und Whitechapel in London
Mind The Pressure
Türen in U-Bahn-Stationen müssen nicht nur Brandschutz- und Sicherheitsanforderungen erfüllen,
sondern insbesondere mit Druck umgehen können. Das war auch eine der Anforderungen
an die Türen der neuen Crossrail-Stationen in London. Hier wurden Sicherheitstüren gefordert,
die feuer-, schall- und druckbeständig sind. Teckentrup konnte hier die passenden Türlösungen
mit der entsprechenden Konformität anbieten, die auch der überarbeiteten, strengeren Version
der LPS 1175 für den Nachweis der Produktzertifizierung nachkamen. Zudem konnten alle geforderten
Werte für weiche Aufpralltests, strukturelle Festigkeitsdaten, „U“-Werte, Zyklustests
und Lebenszyklen erfüllt werden. Das gab bei der Projektvergabe den Ausschlag zugunsten
des deutschen Herstellers und war mit den Stationen Whitechapel und Liverpool Street der
Auftakt zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit.
Crossrail ist ein aktuell noch im Bau
befindliches Bahnverkehrsprojekt
in London. Derzeit stellt es eines
der größten Bahnprojekte Europas dar.
Hier entsteht eine neue, S-Bahn-ähnliche
Verbindung, die Teile von Berkshire,
Buckinghamshire und Essex mit den
zentralen und südöstlichen Bezirken von
Greater London verbindet und damit die
London Underground entlasten soll. Sie
verläuft über 60 Meilen von Reading und
Heathrow im Westen durch London bis
nach Shenfield und Abbey Wood im Osten.
Es wird erwartet, dass die Bahn nach
Fertigstellung Mitte der 2020er Jahre
rund 200 Millionen Fahrgäste pro Jahr
bedienen wird. Die Bahn-Linie umfasst
insgesamt 41 Stationen, von denen zehn
neu gebaut und 30 modernisiert wurden.
Die Gesamtverantwortung für das Projekt
liegt beim Unternehmen Crossrail Ltd.,
welches seit 2009 im Besitz von Transport
for London (TfL) ist.
Die
Herausforderung
Ausgangspunkt der Zusammenarbeit
zwischen Teckentrup und Transport for
London war der Bau der Liverpool Street
Station. 200 Stahltüren und Türelemente
hat der deutsche Türenhersteller allein für
diesen Bauabschnitt geliefert.
Teckentrup arbeitete eng mit dem Bau-
Team vor Ort zusammen, um eine Lösung
für eine besondere Herausforderung zu
finden: eine 5 x 5 m große Tür mit zwei
integrierten SR3-Paniktüren (ähnlich der
europäischen Norm RC4), die mit einem
Material verkleidet werden sollten, das
zur Optik der Stationen passt. Teckentrup
lieferte hier ein zertifiziertes Produkt und
kam damit seinem Kundenversprechen
als Problemlöser nach.
6 element + BAU • 6/2022
titelthema
In London entsteht mit der „Elizabeth-Line“ eine neue U-Bahnlinie. Unter der Erde müssen die Türen besonderen Anforderungen gerecht werden.
Bildnachweis (alle Biler): Teckentrup
Teil des großen Verkehrsprojekts ist auch
die Erweiterung des Bahnhofs Whitechapel.
Dieser Bahnhof dient als wichtiger
Umsteigepunkt zwischen London Underground
und London Overground. Die Station
der neuen Elizabeth Line ist mit den
bereits bestehenden Verkehrsangeboten
eng verwoben. Die Bahnsteige der neuen
Linie befinden sich nördlich des bestehenden
Bahnhofs, der Zugang erfolgt über
Rolltreppen. Die Arbeiten, die von BBMV
(Balfour Beatty, Morgan Sindall und Vinci
Construction) durchgeführt wurden,
umfassen fünf Schächte und 500 Meter
Plattform. Besondere Herausforderung
beim Bau einer solchen Station ist der Zugang,
denn dieser erfolgt für alle Arbeiten
ausschließlich über Schächte.
Die Projekt-Planung für diesen Bauabschnitt
begann im Jahr 2016, die ersten
Installationen starteten im Juli 2017.
Begonnen wurde mit den Schächten und
speziellen Druckbelüftungsbereichen. Die
Schächte gehen 30 Meter in die Tiefe
und umfassen sechs Ebenen unter der
Erde. Hier waren Türen mit beidseitigem
5kPa Druckschutz, Feuerhemmung
und Schalldämmung gefordert, die es
ermöglichen, den erforderlichen Druck
aufrechtzuerhalten, der für den Luftstrom
in die Station und die Tunnel benötigt
wird. In einem potenziellen Brandszenario
müssen die Türen auch in der Lage sein,
höherem Druck standzuhalten, wenn die
Geschwindigkeiten der Ventilatoren und
folglich der Druck steigt.
Anfertigung ganz nach Maß: Neben der
besonderen Doppeltürlösung waren auch
die Türgrößen mit 3,2 m² typisch für die
geforderte hohe Spezifikation.
Maßanfertigung
Schächte erzeugen hohe Schallpegel.
Um die Schallübertragung zu mindern,
wurde speziell für das Crossrail-Projekt
eine Doppeltürlösung entwickelt. Die
DW67-Tür mit einem Schallpegel von
57 dB wurde mit einer zweiten T60-Tür
mit einem Schallpegel von 42 dB, einem
Druck von 5 kPa in beiden Richtungen,
SR3-Sicherheit und einem Feuerwiderstand
von 120 Minuten Integrität und 60
Minuten Isolierung kombiniert.
Eine besondere Herausforderung war
das Projekt daher nicht nur auf britischer
Seite, sondern auch für die deutsche
Entwicklungsabteilung und Produktion.
Enge Absprachen zwischen den beiden
Ländern waren hier nötig, um das speziell
angepasste Produkt möglichst schnell
auf die Produktionsstraße zu bekommen
und den Projektfortschritt somit nicht zu
gefährden.
Normkonformes,
zertifiziertes Produkt
war gefragt
Ausschlaggebend für den Projektzuschlag
waren die Bereitstellung eines normkonformen,
zertifizierten Produkts mit großen
Sondermaßen, das die komplexe Spezifikation
von Druck, Feuer, Akustik und Sicherheit
in einem einzigen Produkt erfüllt,
sowie die Entwicklung einer Doppeltürlösung
für die extremen akustischen Anforderungen.
Die Lösung von Herausforderungen
im Design sowie das exzellente
Projekt-Management im Zusammenspiel
von britischer und deutscher Unternehmensseite
haben das Projekt – noch dazu
an einem so komplexen Standort – zum
erfolgreichen Abschluss gebracht. Nach
der Installation der Türen in den ersten
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7
titelthema
Die Türen an den einzelnen Stationen müssen besonders feuer-, schall- und druckbeständig sein. Um alle Werte zu erfüllen wurde eine neue Tür
speziell für dieses Anforderungsprofil entwickelt.
8 element + BAU • 6/2022
titelthema
Bautafel
Bauherr:
Crossrail Ltd. / Transport for London
(TfL)
Architekten:
BDP
Verarbeiter:
BBMV (Balfour Beatty, Morgan
Sindall und Vinci Construction)
Türen:
Türgrößen bis zu 4,2 x 4 Meter
(5kPa Druck, Sicherheitsklasse SR3,
E120I290 Feuerbeständigkeit und
Isolationsklasse, Schalldämmwerte
von 57dB und 42dB)
Bauzeit:
2017 bis voraussichtlich Mitte der
2020er Jahre
Stationen ist Teckentrup eingeladen
worden, sich an der Ausschreibung für
weitere Teile des Projekts zu beteiligen –
vielleicht die beste Bestätigung, die sich
ein Hersteller wünschen kann.
Die Lösungen
Bis heute hat Teckentrup im gesamten
Projekt fast 2000 Stahltüren für die folgenden
Einsatzzwecke geliefert:
l
Türen entlang der Bahnsteige, der
Gleise, der Bahnhofsbrücke und der
Bahnhofshalle
l
Türen für Anlagen- und Geräteräume,
Luftzufuhrturbinen und Schächte
Nicht zuletzt aufgrund dieses lösungsorientierten
Ansatzes wurde Teckentrup zum
Hauptlieferanten für die Station Whitechapel
sowie viele weitere Stationen entlang
der neuen Bahnlinie. Mittlerweile ist
Teckentrup für die beteiligten Bauunternehmer
zu einem wichtigen Partner
geworden, der bei allen Fragen rund um
das Thema Türen zu Rate gezogen wird:
ob normkonforme Integration der Türen,
passende Optik, Brandschutz- oder Sicherheitssysteme,
das Unternehmen bietet als
Teil des Projektteams lösungsorientierte
Ansätze.
Zum Verständnis des deutschen Herstellers
gehört es auch, pro-aktiv potenzielle
Problembereiche, mögliche Modifikationen
und Lösungen aufzuzeigen, bevor
es auf die Baustelle und an den Einbau
Eine besondere Herausforderung war eine 5 x 5 Meter große Tür mit zwei integrierten SR3-
Paniktüren – einige davon mit speziellen Messingoberflächen, die sich designtechnisch bestens
in die Architektur des Bahnhofs einfügen.
geht. Damit wird sichergestellt, dass
die Stationen fristgerecht in Betrieb
genommen werden. Denn Fehler, die
den Baufortschritt gefährden, werden
schon im Vorfeld erkannt und können
so vermieden werden. Ein Projekt startet
in der Regel mit der Anfrage nach einer
bestimmten Tür und deren Spezifikation,
meist wird jedoch sehr schnell klar, dass
ohne eine integrierte und detailorientierte
Herangehensweise an das Gebäude und
das Design des Bauprojekts als Ganzes
keine optimale Lösung erzielt werden
kann.
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special
verkehrsbauten
ZOB Korbach
Modern und Barrierefrei
Für die hessische Kreis- und Hansestadt Korbach war die Reaktivierung der Bahnstrecke
Korbach-Frankenberg ein wahrer Glücksgriff. Denn neben dem weitreichenden Anschluss an
den Schienennetzverkehr der Kurhessenbahn verleiht die komplette Umgestaltung des „alten“
Zentralen Busbahnhofs (ZOB) der Stadt ein verändertes Gesicht.
Im Zuge der Reaktivierung kann man
jetzt mit der Bahn bis nach Marburg
fahren. In Korbach baute man zudem
den Hauptbahnhof und das gesamte
Bahnhofsumfeld um. Bevor mit den
Bauarbeiten am 20. April 2017 begonnen
werden konnte, galt es, das gesamte
Bahnhofsumfeld verkehrsplanerisch,
städtebaulich und barrierefrei zu überplanen.
Aufgrund der direkten Anbindung
an die Innenstadt sollte das Gelände mit
einer Fläche von ca. 11.000 m² zukünftig
Empfangsort und Eingangstor zur
innenstädtischen Fußgängerzone bilden.
Pünktlich zum Hessentag 2018 fertiggestellt,
ist der neue ZOB nun barrierefrei
erreichbar und großzügig überdacht. Der
Stadtbus hält direkt am Bahnsteig, damit
wird der Umstieg von der Bahn in den
Bus noch angenehmer.
Auf Pendler eingestellt
Aber nicht nur der neugestaltete ZOB,
auch die Gleise der Kurhessenbahn sind
über Aufzüge barrierefrei erreichbar. Für
alle Pendler erweiterte man die P+R-
Anlagen. Auch die Fahrradfahrer wurden
bei dem neuen Konzept berücksichtigt.
Neben zusätzlichen Fahrradabstellanlagen
bietet eine neue Sammelgarage im
direkten Bahnsteigzugang von der Innenstadtseite
her einen sicheren Abstellplatz.
Geschwungene
Dächer
In dem neuen Servicegebäude am
ZOB eröffnete ein Kundenzentrum des
Nordhessischen Verkehrs Verbundes
NVV. Zusätzlich bietet das Gebäude einen
Wartebereich sowie Sanitäranlagen.
Als Teil des neu gestalteten ZOB wurde
der eingeschossige Flachbau in ein den
Kombibahn-Steig sowie die gegenüberliegenden
Bus-Halteplätze überspannendes
Dach integriert.
Dreieckige Insel
Ergänzt wird der neue ZOB durch eine
zentral auf dem Platz angeordnete Haltestellenanlage,
die Platz für vier 12-Meter-
Busse umfasst. Die im Grundriss dreieckig
angelegte Insel ist ebenfalls überdacht.
Eine die Konturen der Haltestellenanlage
nachzeichnende Öffnung in der Mitte
des weit geschwungenen Daches bietet
Raum für Begrünung, wodurch die Mitte
des gesamten ZOB optisch akzentuiert
wird.
Individuelle
Dachrandlösung
Zur fachgerechten Abdichtung der
beiden markanten, rund 1.400 Quadratmeter
umfassenden Dachflächen
beauftragte man die Dachdeckerei Hans
Rohde GmbH aus Willingen-Eimelrod.
Zum Auftrag der erfahrenen Dachhandwerker
gehörte neben der Abdichtung
der Flächen auch die Ausbildung der
Dachränder. „In der Ausschreibung waren
für die Dachränder Mauerabdeckungen
vorgesehen“, so Dachdecker- und Klempnermeister
Christoph Rohde. „Das wäre
gerade bei der Montage eine ziemliche
Herausforderung geworden. Auch hätte
eine Mauerabdeckung die Geometrie der
10 element + BAU • 6/2022
verkehrsbauten
special
Dächer mit ihren besonderen Rundungen
nicht perfekt wiedergegeben.“
Fertigung nach Aufmaß
Deshalb überzeugte der erfahrene
Dachdeckermeister den Auftraggeber,
statt der vorgesehenen Mauerabdeckungen
ein Dachrandprofil der alwitra
GmbH einzusetzen. Zumal auch die
Abdichtung der Flächen mit der Dachund
Dichtungsbahn Evalon der Trierer
Flachdachspezialisten ausgeführt werden
sollte. Nach Fertigstellung der Dachkonstruktion
erfolgte ein objektspezifisches
Aufmaß der Dachränder durch einen
Anwendungstechniker der alwitra GmbH
gemeinsam mit einem der Mitarbeiter der
Hans Rohde GmbH.
Mehrteiliges
Aluminiumprofil
Zum Einsatz kam das Dachrandabschlussprofil
TA-4F. Das mehrteilige, stranggepresste
und korrosionsbeständige
Aluminiumprofil ist in Ansichtshöhen von
150 – 200 mm erhältlich. Es ist, wie in
Korbach, auf geraden und bogenförmigen
Dachrändern ebenso einsetzbar wie auf
Dachrändern mit und ohne Aufkantung.
Dank des mehrteiligen Aufbaus lässt sich
die Dachabdichtung wasserdicht und
spannungsfrei an das Profil anschließen.
Besonders praktikabel zeigen sich die
patentierten, stufenlos verstellbaren 4F-
Halterungen.
Nicht zuletzt die hochwertige Kunststoffbeschichtung
der Profile mit UVbeständigen,
chemikalienresistenten,
hoch-wetterfesten sowie extrem schlag-,
kratz- und abriebfesten Farben überzeugte
den Auftraggeber. In Korbach kam mit der
Oberflächenvariante DB 702 eine der 25
permanent verfügbaren Vorzugsfarben
und Oberflächeneffekte aus der alwitra
select Farbwelt zur Auswahl.
Überzeugendes
Ergebnis
Insgesamt vier Wochen benötigten die
Fachhandwerker aus Willingen, um
sowohl die Flachdachflächen fachgerecht
abzudichten, als auch die Dachrandabschlussprofile
zu montieren. „Dank
der individuell gefertigten Profile nach
Aufmaß und den mitgelieferten Montageplänen
hatte wir bei insgesamt 400 m
Profilen nur einen Verschnitt von knapp
1,5 Metern“, so Dachdecker- und Spenglermeister
Christoph Rohde. „Von dem
hervorragenden optischen Eindruck des
Dachrandes war auch der Auftraggeber
begeistert.“
Dank der Umgestaltung ist der zentrale ZOB der hessischen Stadt Korbach nun barrierefrei
erreichbar. Darüber hinaus bildet das Gelände einen attraktiven Empfangsort und Eingangstor
zur innenstädtischen Fußgängerzone.
Die eingesetzte Dachrandabdichtung schmiegt sich perfekt an die runde Dachgeometrie an.
Bildnachweis (alle Bilder): alwitra/ Sven-Erik Tornow
Bauherr:
Dachdecker:
Bautafel
Kreis- und Hansestadt Korbach
Dachdeckerei Hans Rohde GmbH, Willingen-Eimelrod
Material: Evalon Dachrandabschlussprofil TA-4F, 150 mm in DB 702
Hersteller:
alwitra GmbH, Trier
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11
special
verkehrsbauten
Verkehrsdepot der Stadt Genf, Schweiz
Riesentore für futuristisches Depot
Sieben Jahre hat die Planung und Umsetzung des Neubauprojektes „En Chardon“ gedauert.
Im Herbst 2020 wurde im neuen Straßenbahn- und Busdepot der Verkehrsbetriebe Genf (TPG)
die Arbeit aufgenommen. Insgesamt 22 übergroße Schnelllauftore wurden für das 310 Millionen
Schweizer Franken-Projekt bestellt.
Sekundenschnell
komplette
Durchfahrtshöhe
Die Einfahrten des Depots wurden mit
Schnelllauf-Falttoren EFA-SFT ausgestattet.
Sie fügen sich trotz ihrer gigantischen
Größe harmonisch in die Fassade des
futuristisch anmutenden Gebäudes ein
und geben sekundenschnell die komplette
Einfahrtshöhe frei. Wärmeverluste im
Gebäude werden dadurch minimiert. Ausschnitte
für den Fahrdraht ermöglichen
die Weiterführung der Energiezufuhr vom
Außen- in den Innenbereich.
Tore der Serie F öffnen mit hohen Geschwindigkeiten
und sind extrem belastbar.
Sie schützen vor Lärm und Zugluft,
sparen Energie und überzeugen durch
gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften.
Durch die patentierte Modulbauweise
sind sie reparatur- und wartungsfreundlich.
Besonders große Tore werden mit
speziellen Bodenstoppern ausgestattet,
um die geschlossenen Flügel im Mittelbereich
zusätzlich zu stabilisieren.
Auf einer Fläche von rund 33.000 Quadtratmetern reparieren und warten 600 Mitarbeiter 70
Straßenbahnzüge und 130 Busse der Genfer Verkehrsbetriebe. Für die energetische Abschottung
sorgen 22 übergroße Schnelllauftore, die die Einfahrt sekundenschnell in voller Einfahrtshöhe
freigeben können.
Bildnachweis: Efaflex
Das Straßenbahn- und Busdepot
mit integrierter Werkstatt für Reparatur-
und Unterhaltungsarbeiten
bietet Platz für 70 Straßenbahnzüge
und 130 Busse. Der Wartungs- und
Reparaturbetrieb ist der wichtigste von
drei Hauptstandorten im Verkehrsverbund
der Stadt Genf. Er soll die zukünftige
Erweiterung des TPG-Netzwerks auf
Kantonsebene unterstützen. Auf einer
Fläche von 33.000 Quadratmetern
wird rund die Hälfte aller städtischen
Straßenbahnen und Busse gewartet und
repariert. 600 Mitarbeiter kümmern sich
an diesem Standort um die Fahrzeuge.
Um die Straßenbahnen im Depot unterbringen
zu können, waren Schienen von
insgesamt 10.700 Metern Länge mit
44 Weichen und 8 Kreuzungen erforderlich.
Den Zuschlag für die Tore erhielt der
Hersteller Efaflex aufgrund seines breiten
Portfolios von übergroßen Schnelllauftoren,
erklärt ein Sprecher der Efaflex
Swiss GmbH. Diese Tochtergesellschaft
unterhält bereits seit Jahren Geschäftsbeziehungen
mit den Verkehrsbetrieben
der Stadt Genf. Die hohe Qualität, die
unterschiedlichen Einsatzvarianten und
die Robustheit der Tore, auch bei extrem
vielen Öffnungs- und Schließzyklen, habe
den Ausschlag auch für dieses Projekt
gegeben.
Zwei Versprechen:
Funktionalität
und Pünktlichkeit
Durch Induktionsschleifen und Radarmelder
werden die Tore der elf Zufahrten
automatisch gesteuert. Die Vielfalt an
Straßenbahnzügen und Bussen erfordert
eine auf den Betrieb präzise abgestimmte
Schaltung der Öffnungs- und Schließimpulse.
Der Verkehrsfluss im Depot wird
über eine übergeordnete Leitstelle gesteuert
und überwacht.
Efalfex ist dem hohen Anspruch an
Funktionalität, Qualität und flexibler
Servicebereitschaft gerecht geworden, so
der Sprecher von Efaflex Swiss GmbH. Ein
Ausfall eines der Tore würde unweigerlich
zu Verspätungen im Fahrplan führen und
somit die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
– das feste Versprechen der Genfer
Verkehrsbetriebe – in Frage stellen.
12 element + BAU • 6/2022
verkehrsbauten
special
Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof
Fahrradparken unter der Brücke
Wer mehr Fahrrad und weniger Auto fährt, tut etwas für den Klimaschutz und auch für die
eigene Gesundheit. Eine zunehmende Fahrradnutzung schafft jedoch auch eine wachsende
Nachfrage nach Fahrradstellplätzen, beispielsweise im Umfeld von ÖPNV-Knotenpunkten. Oft
stellt sich hierbei die Frage nach geeigneten Flächen für den Bau von Fahrradparkanlagen. Im
Gegensatz dazu, stellt sich zumeist nicht die Frage, welcher Werkstoff verwendet werden soll,
da feuerverzinkter Stahl hier der Standard ist.
Das Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof wurde auf einer
Brachfläche unter einer Brücke erbaut.
Bildnachweis (alle Bilder): Oliver Götz Fotografie
Eine offene Bauweise aus feuerverzinkten Stahlstützen und feuerverzinkten
Streckmetall-Bekleidungen sichert eine ständige Querlüftung.
Ein gutes Beispiel für eine kreative
Flächennutzung ist das Fahrradparkhaus
am Mainzer Hauptbahnhof,
dass unter einer Brücke entstand. Es
geht auf eine Projektidee von Schoyerer
Architekten SYRA aus dem Jahre 2004
zurück. Die Besonderheit des Vorschlags
lag darin, die vorhandenen baulichen Gegebenheiten
auf der Rückseite des Bahnhofs,
nämlich die ca. 2.000 Quadratmeter
große Brachfläche unter der Hochstraße
am Binger Schlag umzunutzen und auf
diesem Wege, ein extrem wirtschaftliches
und städtebaulich sinnvolles Fahrradparkhaus
zu realisieren.
Geschickte
Flächennutzung
Seit der Erstellung der Hochstraße im Jahr
1969 diente dieser Platz bis zum Bau
des Fahrradparkhauses bestenfalls als
Lager für Müll und Unrat. Die Nutzung des
Grundes vereinigt gleich mehrere Vorteile.
Die ohnehin um den Hauptbahnhof
knapp dimensionierten Flächen werden
nicht für ein Fahrradparkhaus gebraucht.
Durch die vorhandene Hochstraße ist
schon eine Dachfläche für ein potentielles
Fahrradparkhaus vorhanden, so dass
lediglich leichte Seitenwände fehlten, um
eine sichere Unterbringung von ca. 1000
Fahrrädern zu gewährleisten. Zudem wird
der vorhandene Unort zu einem Raum mit
Aufenthaltsqualität.
Das Fahrradparkhaus mit insgesamt
1000 Fahrradstellplätzen beherbergt einen
Zahlbereich für ca. 400 Fahrräder mit
Spinden und Ladestationen für E-Bikes
und einen kostenlos nutzbaren Bereich für
etwa 600 Fahrräder sowie einen räumlich
abgeschlossenen Bereich zur Unterbringung
von Fundrädern. Den Auftakt des
etwa 135 Meter langen Fahrradparkhauses
bildet die Service-Station mit dem großen
Schaufenster direkt am West-Zugang
des Hauptbahnhofes.
Offene Bauweise
Aus konstruktiver Sicht zeichnet sich das
Parkhaus durch eine offene Bauweise aus
feuerverzinkten Stahlstützen aus, deren
feuerverzinkte Streckmetall-Bekleidung
eine ständige Querlüftung sichert. Im vorderen
Bereich wurde eine feuerverzinkte
Rahmenkonstruktion mit einer darüber befindlichen
Wartungsebene aus feuerverzinkten
Gitterrosten ausgeführt, die für die
vielbefahrene Hochstraße als Wartungsdeck
für die regelmäßig stattfindenden
Brückenprüfungen dient. Die feuerverzinkte
Streckmetall-Bekleidung hat eine Materialdicke
von 2 Millimeter mit einem freien
Querschnitt von mindestens 37 %. Dieser
Querschnitt wird aus brandschutztechnischer
Sicht benötigt, um für das als offene
Konstruktion ausgeführte Parkhaus eine
ausreichende Querlüftung sicherzustellen.
Darüber hinaus trägt die transparent gestaltete
Fassade positiv zur Belichtung bei
und erhöht die soziale Kontrolle und das
Sicherheitsempfinden. Zur Sicherstellung
eines einheitlichen Fassadenbildes ist das
vorgelagerte Servicegebäude ebenfalls
mit vorgehängten feuerverzinkten
Streckmetallflächen verkleidet. Das große
Schaufenster sowie die Haupteingangstür
werden von feuerverzinkten Stahlblechen
eingerahmt und bilden so einen räumlich
gestalteten Abschluss der Fassadenelemente.
Zum Abstellen der Fahrräder wurden
feuerverzinkte Doppelstockparker und feuerverzinkte
Fahrradbügel für Sonder- und
Lastenräder vorgesehen. Die Norm DIN
79008-1 „Stationäre Fahrradparksysteme“
macht diesbezüglich die Anmerkung,
dass feuerverzinkter Stahl nach DIN EN
ISO 1461 als korrosionsbeständig gilt
und damit für „Stationäre Fahrradparksysteme“
sehr gut geeignet ist.
element + BAU • 6/2022
13
special
verkehrsbauten
Busbetriebshof Kiel
Sicherer Haltepunkt – auch am Dach!
Nachhaltige Mobilität gewinnt Jahr für Jahr an Bedeutung. Um den technischen Anforderungen
umweltschonender Hybrid- und Elektrobusse gerecht zu werden, gestaltete die Kieler
Verkehrsgesellschaft (KVG) ihren Betriebshof an der Werftstraße weitreichend um. Die Abdichtung
des Daches der neuen, rund 4.500 Quadratmeter großen Werkstatthalle erfolgte
dabei unterstützt durch ein durchdringungsfreies Feldbefestigungssystem.
Auch im hohen Norden nutzen
immer mehr Fahrgäste öffentliche
Verkehrsmittel wie Bus und Bahn.
Um den steigenden Bedarf an Linienbussen
weiterhin zu decken und gleichzeitig
neue Standards im Bereich der nachhaltigen
Mobilität zu erfüllen, erweiterte
die Kieler Verkehrsgesellschaft KVG nun
ihre Flotte um zahlreiche Hybrid- und
Elektrofahrzeuge. Zur Unterbringung und
Wartung der bis zu 24 Meter langen Gelenkbusse
wurde der alte Betriebshof im
Kieler Stadtteil Gaarden saniert und eine
neue Werkstatt auf dem etwa 36.000
Quadratmeter großen Gelände errichtet.
Zudem beherbergt die moderne Anlage
auch weiterhin die Verwaltung und
Leitstelle des Unternehmens. Auf diese
Weise wurde ein zentraler Kontenpunkt
zur Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger
Mobilitätskonzepte geschaffen. Der
Startschuss für die umfangreiche Neugestaltung
des Betriebshofs fiel am 16. Mai
2019.
Zukunftsorientierte
Mobilität
Die Kieler Verkehrsgesellschaft blickt auf
eine traditionsreiche Geschichte zurück:
Denn der erste Betriebshof an der Werftstraße
eröffnete bereits 1896. Er diente
zunächst zur Erzeugung von Strom für
die erste Straßenbahnlinie der Stadt. Ab
1954 wurde der im zweiten Weltkrieg
stark beschädigte Gebäudekomplex saniert
und mehrfach erweitert. Er bestand
schließlich aus einer Abstellhalle für Straßenbahnen
und Busse, einer Werkstatt
mit integrierter Kantine, der Leitstelle sowie
einem vorgelagerten Verwaltungsgebäude.
Nach mehr als sechs Jahrzehnten
im Betrieb – und der zwischenzeitlich im
gesamten Stadtgebiet erfolgten Abschaffung
der Straßenbahn – entsprachen die
Nachkriegsbauten schließlich nicht mehr
den technischen Anforderungen des
modernen Kieler Fuhrparks. Aus diesem
Grund wurde das Hamburger Architekturbüro
agn Leusmann als Generalplaner
mit der Umgestaltung des Komplexes
und dem Bau einer neuen Werkstatthalle
beauftragt. Da der überwiegende Teil der
KVG-Flotte im Jahr 2025 einen vollelektrischen
Antrieb haben soll, wurde die
Ausführung des Hallenbaus speziell auf
die Bedürfnisse der umweltschonenden,
wesentlich längeren E-Busse abgestimmt.
Neugestaltung
im Stil der
Nachkriegsmoderne
Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) gestaltete ihren Betriebshof an der Werftstraße um. Die
Entwürfe des Hamburger Architekturbüros agn Leusmann, das hier als Generalplaner fungierte,
wurden dabei besonders auf die technischen Anforderungen umweltschonender Hybrid- und
Elektrobusse abgestimmt.
Bildnachweis (alle Bilder): SFS
Zu diesem Zweck wurden zunächst
sowohl die ehemalige Depothalle aus
den 1950er Jahren als auch das veraltete
Werkstattgebäude abgerissen. Der
umliegende Altbestand blieb erhalten und
wurde von agn Leusmann weitestgehend
in das neue Gesamtkonzept integriert. Um
einen architektonischen Bezug zwischen
dem Bestand und dem Neubau herzustellen,
griff das Hamburger Büro für die
Gestaltung der circa 50 Meter breiten
und etwa 90 Meter langen Werkhalle die
klassische Formensprache der 1950er
Jahre auf. So wurde beispielsweise die
Fassade der Werkhalle mit rötlichen,
schmalen Ziegeln bekleidet. Das flach
14 element + BAU • 6/2022
verkehrsbauten
special
Das Flachdach des neuen Busbetriebshofs nach Abschluss der Arbeiten.
Die Abdichtung des Daches erfolgte mit dem
durchdringungsfreien Feldbefestigungssystem
„isoweld“ von SFS.
ausgeführte, zum Teil durchfensterte
Dach wird von schlanken Stützen getragen.
Um spätere Schäden zu vermeiden und
eine lange Nutzungsdauer zu ermöglichen,
lag der bauliche Fokus besonders
auf der qualitativ hochwertigen Ausführung
des anspruchsvollen Warmdachaufbaus.
Die mechanische Flachdachbefestigung
und Abdichtung übernahm dabei
die Eissing Dachtechnik GmbH & Co.
KG aus dem Schleswig-Holsteinischen
Böklund. Die Dämmarbeiten begannen
im Sommer 2020. Zunächst wurde eine
witterungsbeständige Elastomerbitumen-
Dampfsperrbahn auf dem Betonunterbau
aufgebracht. Darauf folgte eine widerstandsfähige
Dämmschicht aus recyclebaren
Steinwollplatten.
Funktionales
Feldbefestigungssystem
Im Winter kalt und zugig, im Sommer viel
zu heiß, erschwerten die klimatischen
Bedingungen in der alten Werkstatthalle
bisher die Arbeiten auf dem Busbetriebshof.
Um die Dichtheit des anspruchsvollen
Aufbaus zu gewährleisten und
zudem einen optimalen Wärmeschutz
im Inneren zu garantieren, wurde die
Abdichtung des Flachdachs mit Hilfe des
durchdringungsfreien Feldbefestigungssystems
„isoweld“ von SFS fixiert. Auf
den vorhandenen Untergrund abgestimmt,
wurden zunächst die passenden
Beton-Schrauben gewählt. Anschließend
wurde die Kombination aus Befestiger,
robuster Kunststoff-Tülle FI-R-20 sowie
den zur Dachbahn passenden, speziellen
Lastverteilern durch die Wärmdämmschicht
verschraubt. Die Positionierung
der auf Wunsch vormontiert erhältlichen
Befestiger erfolgte dabei entsprechend
der von SFS im Vorfeld durchgeführten
Windlastberechnung. Darüber wurde
anschließend eine Abdichtung aus
Kunststoffbahnen ausgerollt und an den
Rändern fixiert. Abschließend wurden die
speziell beschichteten Lastverteilteller
mittels elektromagnetischer Induktion
rückseitig mit der Abdichtung verschweißt.
Die Suchfunktion des eigenes
für diesen Zweck entwickelten Induktionsgerätes
isoweld 3000 vereinfachte
dabei die Positionierung des Gerätes.
Die ergonomische Form des isoweld
Schweißgerätes ermöglichte dem Team
von Eissing Dachtechnik zudem ein
rückenfreundliches Arbeiten – hoch über
den Dächern Kiels. Da die Befestigung
unabhängig vom Rand der Dachbahn
erfolgt, konnte auch die Verlegerichtung
von den Mitarbeitern frei bestimmt
werden. Zudem entfiel die Notwendigkeit
unterschiedlicher Bahnbreiten. Durch
die mechanische Lagesicherung des
gesamten Dachaufbaus entfällt auch
jedwede Notwendigkeit einer Verklebung
einzelner Schichten, wie der Wärmedämmung.
Das erlaubt am Nutzungsende des
Dachaufbaus eine einfache sortenreine
Trennung und ein Recycling der einzelnen
Bauteile.
Da die Befestigung der Abdichtung unabhängig
vom Rand der Bahnen erfolgt, ist die Verlegerichtung
während der Montage frei bestimmbar.
Es werden zudem keine unterschiedlichen
Dachbahnbreiten mehr benötigt.
Die neue Werkstatthalle der Kieler
Verkehrsgesellschaft präsentiert sich mit
einem funktionstüchtigen und langlebigen
Flachdachaufbau. Das durchdringungsfreie
Feldbefestigungssystem isoweld vereinfachte
dabei nicht nur die Ausführung
des thermisch effizienten Flachdachaufbaus.
Es trug auch wesentlich dazu bei,
die Abstimmung der angrenzenden Gewerke
auf der Baustelle zu erleichtern und
die Montagezeit des Daches zu verkürzen.
In einer modernen, klimatisch optimierten
Werkstatthalle geladen und gewartet, tragen
die Hybrid- und Elektrobusse der KVG
künftig zu mehr nachhaltiger Mobilität auf
den Straßen Kiels bei.
element + BAU • 6/2022
15
special
verkehrsbauten
Außenmöbel im Bahnhofs-Wartebereiche der Deutschen Bahn in Berlin-Südkreuz und Cottbus
Nachhaltiges Design
kamen Sitzwürfel und Pflanzkästen aus
der Vestre-Serie „Code“ sowie Stühle,
Tische und Barhocker aus der Serie
„April“. In die Tische ist ein besonderer
Service integriert: USB-Ladestationen. Die
USB-Ladestationen gehören zum Zubehör
der Vestre-Möbel, das in fast alle Serien
integriert werden kann.
Der Wartebereich im Bahnhof Berlin-Südkreuz wurde im Rahmen der DB-Initiative Zukunftsbahnhöfe
mit attraktiven Außenmöbeln im Wartebereich ausgestattet.
Bildnachweis (alle Bilder): Vestre
Mit ihrem Projekt „Zukunftsbahnhof“
verfolgt die DB
an 16 Bahnhöfen das Ziel,
herauszufinden, wie die Aufenthaltsqualität
für Fahrgäste
und Bahnhofsbesuchende
mit innovativen Angeboten
verbessert werden kann. Ein
wesentliches Element der
DB-Zukunftsbahnhöfe Berlin
Südkreuz und Cottbus sind
attraktive Wartebereiche.
Nachhaltige Außenmöbel
bieten dabei sowohl große
visuelle Attraktivität als auch
hohe Aufenthalts- und Nutzerqualität.
die Bahn mit Partnern innovative Mobilitäts-,
Informations- und Energiekonzepte.
Mit den Kreativen der Berliner Agentur
beMATES schuf der norwegische Hersteller
Vestre auf dem zentralen Bahnsteig
eine „Cowaiting-Area“. Zum Einsatz
Auch bei der Erneuerung des Bahnhofs
Cottbus wurden die Bedürfnisse der
Reisenden konsequent in den Mittelpunkt
gestellt. Die Menschen sollten gut und
komfortabel ankommen oder weiterfahren
und sich beim Aufenthalt wohl fühlen.
Wichtige Bereiche für den Aufenthalt
sind die Wartehalle, die sich über zwei
Etagen erstreckt, und der Bahnhofsvorplatz.
Beide sind mit Vestre-Möbeln ausgestattet.
Hier nehmen die Wartenden
auf Bänken der modularen und flexiblen
Serie Vroom und auf Stripes-Kreisbänken
Platz, umgeben von Stripes-Pflanzkästen,
alles gefertigt in hochwertigem Eichenholz.
2021 wurde der Bahnhof Cottbus
von der Fahrgastorganisation „Allianz
pro Schiene“ zum „besten Bahnhof aus
Kundensicht“ gekürt.
Widerstandsfähigkeit
ist gefragt
Orte mit hoher Frequentierung stellen
hohe Ansprüche an die Widerstandsfähigkeit
des Mobiliars. Die Vestre-Möbel werden
aus sehr langlebigem Holz und Stahl
hergestellt. Die vollständige Verschweißung
der Komponenten gewährleistet
Der Bahnhof Berlin-Südkreuz ist mit
täglich über 100.000 Reisenden
und Besuchern der drittgrößte
Fernbahnhof der Hauptstadt. Hier erprobt
16 element + BAU • 6/2022
verkehrsbauten
special
eine maximale Festigkeit und Haltbarkeit.
Zudem erfolgt die Pulverlackierung des
Mobiliars nach einem Prozess, der für die
norwegische Offshore-Industrie entwickelt
wurde. Dabei entstehen sehr feste
Oberflächen, die die Anforderungen der
höchsten Korrosionsschutzklasse erfüllen.
Dies passt perfekt zu einem geschäftigen
und vielbesuchten Bahnhof.
Internationale
Aufträge,
Produktion vor Ort
In den letzten Jahren hat Vestre seinen
Umsatz vervielfacht, nicht zuletzt auch
durch internationale Aufträge. Das Unternehmen
möbliert nicht nur öffentliche
Räume in Norwegen, sondern auch in
zehn weiteren Ländern. So wurde der
Times Square in New York, das Forum
des Halles in Paris und King's Cross in
London ausgestattet. Zu den Projekten in
Deutschland zählen, neben den Bahnhöfen,
unter anderem der Flughafen Hamburg
und die GSG-Gewerbehöfe in Berlin.
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist
die Produktion vor Ort in Norwegen und
Schweden. Auch das bei der Produktion
eingesetzte Material, z.B. Holz und Stahl,
stammt aus Skandinavien.
Stefan Tjust, CEO von Vestre: „Wir beweisen,
dass es tatsächlich möglich ist, in
Norwegen ein nachhaltiges und export-orientiertes
Unternehmen aufzubauen. Unser
Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass
skandinavisches Design beliebt ist und
wir umweltfreundliche Produkte mit einer
langen Lebensdauer herstellen. Außerdem
sind wir preislich konkurrenzfähig.“
Vorreiter für
Nachhaltigkeit
Bei der Produktion setzt Vestre konsequent
auf Nachhaltigkeit. So wurde
das Unternehmen als weltweit erster
Stadtmöbelhersteller klimaneutral: Das
Unternehmen hat neun der 17 Ziele der
Vereinten Nationen in Verbindung mit
nachhaltiger Entwicklung in die Produktion
integriert. Den niedrigen Ausstoß
von Treibhausgasen erreicht es durch
moderne Fertigungsanlagen und die
Nutzung eines hohen Anteils an erneuerbarer
Energie. Restmengen an CO 2
-
Ausstoß werden durch die Finanzierung
von Projekten zum Schutz des Regenwaldes
in Papua-Neuguinea kompensiert.
Zur Nachhaltigkeitsphilosophie des
Unternehmens gehört, dass es sämtliche
Ersatzteile über die gesamte Lebensdauer
der produzierten Möbel bereithält.
Abgenutzte Möbel können an das
Unternehmen zurückgeschickt werden,
um sie aufzuarbeiten. Ein ansprechendes
Erscheinungsbild ist so über Jahrzehnte
gewährleistet.
Sitzwürfel laden zum Verweilen ein und verkürzen damit gefühlt die Wartezeit.
Die USB-Ladestationen gehören zum Zubehör
der Möbel.
element + BAU • 6/2022
17
special
verkehrsbauten
Krügelpark in Stein b. Nürnberg
Vorbereitet für die Elektromobilität
250 hochmoderne Wohnungen entstehen im Rahmen des Neubauprojekts Krügelpark im mittelfränkischen
Stein bei Nürnberg. Um die Neubauten für die Anforderung der Elektromobilität
vorzurüsten und den künftigen AnwohnerInnen den bestmöglichen Lade- und Wohnkomfort
vor Ort zu ermöglichen, schaffen eMobility Experte reev und die Initiatoren des Bauprojekts,
die Schultheiß Projektentwicklung, gemeinsam schon während der Baumaßnahmen umfassende
Grundlagen für eine intelligente, zukunftsfähige Ladeinfrastruktur.
Projekts erfolgt in enger Abstimmung mit
dem für die Planung der haustechnischen
Gewerke zuständigen Ingenieurbüro Breyer
GmbH & Co. KG aus Burgthann. „Es ist
wichtig, dass die Berücksichtigung der für
die eMobility notwendigen Infrastruktur
bereits im frühen Stadium der Planung
erfolgt. Nur so können in Koordination mit
den anderen Gewerken die notwendigen
Trassen, Technikflächen und Platzreserven
vorgehalten und der notwendige Energiebedarf
sowie der Ausbau im Bauablauf
berücksichtigt werden. Die Zusammenarbeit
zwischen den eMobility-Experten,
dem Bauherrn und unserem Büro verlief
ergebnisorientiert und zielführend", erklärt
Herr Jörg Frauenknecht, Prokurist und
Technischer Leiter des Ingenieurbüros
Breyer.
Luftaufnahme des neu entstandenen Krügelparks in Stein.
Skalierbare und individuelle
Ladelösungen
bei Neubauten ist es
sinnvoll, frühzeitig durch
„Gerade
Vorinstallationen die Basis
für skalierbare Ladelösungen zu legen,
die sich bei Bedarf einfach erweitern
lassen. Mit unserem modularen System
bieten wir für jeden Anwendungsfall in
der Wohnungswirtschaft die individuell
passende Lösung – von der Planung über
die Implementierung bis hin zur Verwaltung,
Wartung und Instandhaltung – alles
aus einer Hand. Ein nachträglicher Einbau
bei Bestandsgebäuden ist natürlich auch
möglich, dies ist hingegen häufig deutlich
aufwendiger", erklärt Eduard Schlutius,
CEO von reev. Frank Weber, Vorstand
Technik der Schultheiß Projektentwicklung
ergänzt: „Die Projektentwicklung auf
dem ehemaligen Krügel-Areal in Stein
ist für uns absolut zukunftsweisend. Ziel
ist die Kreation eines lebendigen neuen
Wohnquartiers, das nicht nur in punkto
Bauqualität, sondern auch mit einem
nachhaltigen Wohnkonzept überzeugen
kann. Dazu zählt ganz klar das Thema
Elektromobilität. Dass wir in der Planungsund
Bauphase die dafür nötige Infrastruktur
bereitstellen, ist für uns selbstverständlich".
Frühzeitige Grundlage für
eine zukunftsfähige
Ladeinfrastruktur legen
Zunächst wird die reev base im Technikraum
verbaut, welche die Basisinfrastruktur
inklusive Stromverteiler und
dynamischem Lastmanagementsystem
beinhaltet. Über die standardisierten
Stromschienen, die sogenannten reev extensions,
folgt dann die elektrotechnische
Anbindung der ersten 28 Wallboxen, wobei
der Aufbau eine flexible Erweiterung
auf alle der insgesamt 243 Tiefgaragenstellplätze
vorsieht. Damit ist der Neubau
nach reev Standard als „eMobility ready“
zertifiziert. Die technische Planung, Konzeption
sowie Installation und Wartung
der Infrastruktur wird in Zusammenarbeit
mit den auf eMobility spezialisierten
Elektrofachkräften der reev solutions
GmbH durchgeführt. Die Umsetzung des
Durch die Installation der Ladestationen
seitens und der integrierten, zukunftsfähigen
Ladesoftware kann das Ladesystem
zu jedem Zeitpunkt bedarfsgerecht und
unkompliziert erweitert und an jeden
Anwendungsfall angepasst werden.
Die Cloud-Software stellt den Kern der
Ladelösung dar: Sie kommuniziert mit
der Ladestation und sorgt dafür, dass
diese intelligent gesteuert werden
kann. Ebenso ermöglicht sie Zugangsbeschränkungen
sowie die Verwaltung
unterschiedlicher Nutzergruppen. Durch
die Authentifizierungsmöglichkeiten, wie
beispielsweise mittels reev App oder
RFID-Karte, können sich alle AnwohnerInnen
schnell und einfach registrieren und
laden. Die Ladevorgänge werden automatisch
und verbrauchsgenau (per kWh)
erfasst. Darüber hinaus ermöglicht die
Software ein intelligentes Lastmanagement,
wodurch die Leistung automatisch
auf die Anzahl der ladenden Elektroautos
verteilt und eine Überlastung des Stromnetzes
vermieden wird. Die Abrechnung
läuft rechtssicher und voll automatisiert
im Hintergrund ab.
18 element + BAU • 6/2022
verkehrsbauten
special
Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen
Einblick in die wichtigsten Elektrofahrzeug-Trends
Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und -software, führend bei mobilen
Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Zukunftsforscher Lars Thomsen geben Einblicke in
die wichtigsten Trends, die die Entwicklung der Elektromobilität in den nächsten Jahren in
Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen werden.
Die EU hat im Dezember 2019
erklärt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen
des Strassenverkehrs
um 90 Prozent im Vergleich zu 1990
reduzieren zu wollen. Um dieses Ziel,
das Teil des europäischen Green Deals
ist, zu erreichen, soll u. a. eine effiziente
Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge aufgebaut
werden. So sollen bis 2030 entlang
des Transeuropäischen Verkehrsnetzes
(TEN-T) alle 60 km in jeder Richtung ausreichende
Ladekapazitäten für Personenund
Lastkraftwagen errichtet werden. Das
Ziel von einer Million Ladepunkten bis
2025 erscheint dennoch recht ambitioniert,
aber angesichts der rasanten
Entwicklung der Elektromobilität nicht
weniger als notwendig.
Wo steht Europa gerade
in puncto E-Mobilität?
Der Anteil der E-Fahrzeuge in Europa
betrug im Jahr 2021 rund 20 % an Neuwagenverkäufen.
In den fünf grössten europäischen
Märkten (Frankreich, Deutschland,
Italien, Spanien und Grossbritannien)
ist der Marktanteil von E-Fahrzeugen (einschliesslich
BEV, PHEV und Hybrid) von 8
% im Jahr 2019 auf 38 % im Jahr 2021
gestiegen. Mit dem Tesla Model 3 war
im September 2021 erstmals ein reines
E-Auto das meistverkaufte Auto in Europa
(bezogen auf alle Antriebsarten). Während
der Markt für Diesel- und Benzin antriebe
bei den Zulassungen rückläufig ist, steigt
der Anteil von „Steckerfahrzeugen“ seit
langem zweistellig an.
Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge (BEV
und PHEV) wird so in Europa bereits im
ersten Halbjahr 2023 die Neuzulassungen
von Diesel- und Benzinfahrzeugen
übersteigen. E-Fahrzeuge erreichen bis
2025 in praktisch allen Fahrzeugsegmenten
und -Klassen den Tipping Point, an
dem sie sowohl wirtschaftlich als auch im
direkten Leistungsvergleich mit Verbrennern
deutlich attraktiver als das Auslaufmodell
Verbrenner sind. Die Reichweiten
steigen, während sich die Ladezeiten
immer stärker verkürzen und Lademöglichkeiten
im öffentlichen und privaten
Raum immer selbstverständlicher werden.
Durch zunehmenden Wettbewerb,
fallende Preise und ein breiteres Angebot
werden diese Fahrzeuge auch immer
stärker im volumenstarken mittleren und
kleinen Preissegment dominant.
BEV-Leader China und
Nachzügler USA
China ist an einem Punkt angelangt, an
dem es mit neuen (sehr attraktiven) E-
Autos und PHEVs nun in den europäischen
und US-amerikanischen Markt eindringen
und punkten kann. Lars Thomsen rechnet
bis 2025 mit mindestens sechs chinesischen
Marken mit multiplen Modellen auf
beiden Märkten. Gleichzeitig gibt dies dem
ohnehin schnell expandierenden US-Markt
für E-Autos (+190 % gegenüber dem Vorjahr)
weiteren Schub. Bis 2026 wird China
der grösste BEV-Markt der Welt bleiben.
Der US-Markt erwartet einen Schub für
EVs sowie für die Ladeinfrastruktur über
die bisherigen Hot-Spots in den Metropolregionen
hinaus. Besonders der Eintritt
von gleich mehreren Playern in den wichtigsten
US-Car-Markt mit „Pickup-Trucks“
wird einen Sprung auf einen EV-Anteil
von mehr als 15 % an den Neuzulassungen
in den USA ermöglichen. Je nach
Verfügbarkeit von Batterien und Fahrzeugen
wird der EV-Anteil an den Neuwagenverkäufen
auch in den USA bis 2025 auf
mindestens 40 % ansteigen. Im gleichen
Zeitraum könnte sich das Volumen der
EV-Ladetechnik auf dem US-Markt im
Vergleich zu heute mindestens verzwanzigfachen.
Entwicklung der Ladeinfrastruktur
in Europa
Bei der Ladeinfrastruktur zeichnen sich
gleich mehrere Trends ab:
l
Für das AC-Laden setzt sich in Europa
das dreiphasige 11-kW-Ladegerät
durch: Fahrzeugseitig ist diese Größe
des Onboardladers gut zu installieren
und reicht aus, um auch Akkus mit 80
kWh oder mehr über Nacht vollzuladen.
l
Im DC-Bereich ist der CCS-Anschluss
mit bis zu 350 kW Ladeleistung entlang
der Fernrouten der Standard. Installationen
mit 50 bis 100 kW kommen im
Bereich von öffentlichen Parkplätzen
etc. zum Einsatz.
l
Bis 2024 wird praktisch jede Autobahnraststätte
in Europa über Schnelllade--
Anschlüsse verfügen, was für die Betreiber
enorme Investitionen bedeutet.
Diese werden in Form von recht hohen
Preisen pro kWh an die Nutzer weitergeben,
es sei denn, die Nutzer schließen
einen Premium-Vertrag mit dem jeweiligen
Betreiber mit monatlicher Grundgebühr
ab. Nach den derzeitigen Prognosen
werden sich europaweit drei bis
fünf Netzwerke herausbilden, welche
um eine langfristige Kundenbindung
konkurrieren werden.
Europa ist gefordert, den schnellen
Wandel hin zu nachhaltiger, elektrischer
Mobilität aktiv und entschlossen mitzugestalten.
Mit dieser neuen Dynamik
werden die Karten der Automobilindustrie
global neu gemischt.
Christoph Erni, CEO und Gründer der
Juice Technology AG ist überzeugt:
„Mehr denn je bietet sich gerade für
Technologiestandorte wie Deutschland,
Österreich oder die Schweiz die Chance,
die Verkehrswende durch Innovation zu
beschleunigen und die Mobilität in eine
neue Green Economy einzubinden.“
E-Autos und intelligente, leistungsfähige
und netzdienliche Ladeinfrastruktur
gehören zusammen wie zwei Seiten einer
Medaille. Wir brauchen in ganz Europa
gleiche und gute Voraussetzungen, damit
wir auch weiter eine führende Rolle in der
globalen E-Mobilität einnehmen können
und die uns selbst gesteckten und notwendigen
Klimaziele erreichen können.
Besonders vor dem Hintergrund der
aktuellen Entwicklungen dürfte jedem klar
werden, dass lokal und regional erzeugte
erneuerbare Energie jeder endlichen
und umkämpften endlichen Ressource
überlegen ist.
Juice Technology AG
www.juice-world.com
element + BAU • 6/2022
19
objekte
Produktions-, Forschungs- und Bürogebäude von Cummins in Herten
Alles unter einem Dach
In Herten wurde binnen zehn Monaten einen Unternehmensstandort für den Brennstoffzellen-
und Elektrolyseurhersteller Cummins Inc. aus den USA realisiert. Der zweischiffige Hallenbau
verfügt über eine Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern und vereint Produktions-,
Forschungs- und Bürobereich unter einem Dach. Der Neubau überzeugt nicht nur durch optimierte
Flächenausnutzung, sondern auch mit einer transparenten, lichtdurchfluteten Hauptfassade.
Neuer Standort für Cummins: Der Brennstoffzellenhersteller verlegte seinen Unternehmenssitz nach Herten.
Bildnachweis (alle Bilder): André Chrost PhotoDesign
Wo einst der Bergbau Zuhause
war, steht nun ein neues
Produktions-, Forschungs- und
Bürogebäude. Cummins, die bereits
mit Hydrogenics eine Niederlassung in
Gladbeck hatte, verlegt diese nun in das
zwanzig Kilometer entfernte Herten. Auf
dem ehemaligen Gelände der Zeche
Ewald errichtete die Hertener Technologieentwicklungs-
und Vermögensverwaltungsgesellschaft
(HTVG) für das
Unternehmen jüngst einen Neubau mit
einer Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern.
Dieser bietet nun ausreichend
Fläche für Produktions-, Forschungs- und
Büroräume. Die Planung übernahm hier
die Thieken GmbH aus Dorsten. Der
Projektbauspezialist Brüninghoff aus dem
münsterländischen Heiden wurde mit der
Umsetzung des veredelten Rohbaus –
bestehend ohne Gründung, Konstruktion,
Fassade sowie Innenausbau ohne TGA
– beauftragt. Nach zehn Monaten Bauzeit
war das Projekt fertiggestellt – nachdem
der erste Spatenstich im November 2020
erfolgte, konnte bereits im Oktober 2021
der neue Standort bezogen werden.
Hydrogenics ist damit ein weiteres wichtiges
Unternehmen für das Wasserstoff-
Kompetenzzentrum auf dem ehemaligen
Zechengelände. Hier sind technologieorientierte
Unternehmen angesiedelt, die
sich insbesondere mit neuen Energien
auseinandersetzen.
Zweischiffige Halle
und zweigeschossiger
Bürotrakt
Das neun Meter hohe, 80 Meter breite
sowie 44 Meter tiefe Gebäude für
Hydrogenics wurde als Stahlskelettbau
realisiert und setzt sich aus zwei Bereichen
zusammen – einem Bürotrakt
und einer eingeschossigen Halle. Letztere
ist zweischiffig und verfügt jeweils
über eine Spannweite von 22 Metern.
Untergebracht sind hier Kranbahnanlagen,
Schwenkkräne sowie eine massive
Betonkonstruktion im explosionsgeschütz-
20
element + BAU • 6/2022
objekte
Das Gebäude ist im Hallenbereich eingeschossig ausgeführt.
Im Hallenbereich sind Kranbahnanlagen, Schwenkkräne sowie eine
massive Betonkonstruktion im Testbereich untergebracht.
ten Testbereich. Der Bürotrakt verfügt
hingegen über zwei Stockwerke. Dieser
Teil wurde als Stahlkonstruktion mit einer
Geschossdecke aus Stahlbeton konzipiert.
Für die Unterteilung des Grundrisses
kamen Leichtbauwände zum Einsatz. Mit
ihnen lassen sich die Raumstrukturen
jederzeit flexibel anpassen.
Helle und lichtdurchflutete
Innenräume
Eine großflächige Glasfront in Form einer
Pfosten-Riegel-Konstruktion versorgt die
Büros mit viel natürlichem Licht. Neben
der Festverglasung stehen einzelne Elemente
zur Verfügung, die sich bei Bedarf
öffnen lassen. Integrierte, außenliegende
Raffstoren bieten an sonnenreichen
Tagen einen effektiven Blendschutz.
Auch der Überhitzung von Räumen wird
so neben der mechanischen Lüftung
wirksam vorgebeugt. Für viel Tageslicht
in der Halle sorgen große Fensterbänder.
Die restliche Gebäudehülle setzt sich aus
anthrazitfarbenen Sandwichelementen
zusammen. Der Zugang zum Gebäude
wird optisch und architektonisch betont.
Er ist nach vorne versetzt und wird mit
einem Rahmen akzentuiert. Letzterer ist
Rot und passt sich dem Corporate Design
des Unternehmens an.
Entwässerung und
Brandschutz: Durchdachte
Konzepte
Das Dach wurde als Foliendach ausgeführt.
Dieses besteht aus 1,8 Millimeter
Kunststoffbahnen, die miteinander verklebt
und an der Trapezblechdachfläche
mechanisch befestigt sind. Anfallendes
Regenwasser wird über eine Unterdruckentwässerung
abgeführt. Aufgrund der
Gebäudegröße und Nutzung war ein
umfangreiches Brandschutzkonzept
notwendig. Neben der Brandmeldetechnik
sowie Rauch- und Wärmeabzügen
ist eine Sprinkleranlage als zusätzliche
Sicherungsmaßnahme für den Brandfall
eingeplant und eingebaut. Darüber
hinaus war von den Gebäudenutzern eine
massive, 48 Meter lange und drei Meter
hohe Explosionsschutzwand im Bereich
der Testräume gefordert.
Schneller Baufortschritt
durch BIM
Für eine verbesserte Koordination und
Kommunikation nutze Brüninghoff BIMbasierte
3D-Modelle. Die TGA-Planer
konnten mit Hilfe dieser Daten ihre
Ausführungsplanung zu einem frühen
Projektzeitpunkt sicher vorantreiben. Es
erleichterte wesentlich die Kollisionsplanung
und ermöglichte insbesondere auch
Bauherr:
Planung:
Gebäude:
TGA-Planung:
Bautafel
einen schnellen Baufortschritt. Die gute
Kommunikation unter den verschiedenen
Gewerken vor Ort sowie die konstruktive
Abstimmung des bauherreneigenen
Gewerkekoordinators zwischen den Auftragspaketen
Gebäude/TGA trug ebenfalls
hierzu bei. Auch der hohe Vorfertigungsgrad
begünstigte die schnelle Fertigstellung.
So konnten bereits im Vorfeld die
Explosionsschutzwand, und weitere Stahlbetonfertigteile
im unternehmenseigenen
Werk in Heiden vorgefertigt werden. Nach
der Anlieferung ließen sich diese direkt vor
Ort in Herten montieren. Insbesondere die
Baubetriebslogistik erforderte eine enge
Abstimmung mit allen Beteiligten, denn
das 7.700 Quadratmeter große Gelände
verfügte über keine Gebäudeumfahrt.
Innerhalb kürzester Zeit konnte so ein
neuer Unternehmenssitz entstehen, der
nicht nur den zweckmäßigen Anforderungen
gerecht wird, sondern auch
optisch überzeugt. Der hohe Glasanteil an
der Hauptfassade lockert die kompakte
Gebäudekubatur auf. So ist der Neubau
repräsentativ und funktional zugleich.
HTVG mbH, Herten
Thieken GmbH, Dorsten
Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden
Projekt Quadrat GmbH, Trier
Bauzeit: Februar 2021 bis Dezember 2021
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21
objekte
„Sluishuis“ in Amsterdam IJburg, Niederlande
Begehbarer Schrägeinbau
Alles andere als der Standard ist das „Sluishuis“ (Schleusenhaus) aus der Feder der Architekten
von BIG und Barcode Architects, das gerade in Amsterdam IJburg entsteht. Wie eine
skulpturale Wasserbrücke zwischen Stadt und Land, teilweise über dem IJ-See „schwebend“,
entsteht hier spannender Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen auf 46.500 Quadratmetern.
Einige der insgesamt 442 Wohnungen sind stark geneigt über dem Wasser positioniert.
Die dort spektakulär schräg installierten Fenster setzen ungewöhnlich hohe Ansprüche an die
Verglasung: Für die Bewohner müssen sie sicher begehbar, also durchsturzsichernd sein, für
die darunter verkehrenden Boote sind sie als Überkopfverglasung zu betrachten.
In einer Anspielung auf die traditionellen
Innenhöfe der niederländischen
städtischen Höfe hebt sich das
„Schleusenhaus“ nahe der Enneüs-Heerma-Brücke
aus dem IJ-Sees. Am Wasser
angehoben, so dass Boote in den Innenhof
gelangen können, fällt das Gebäude
zum Steigereiland Terrassen bildend in
Stufen ab. Der Baukörper ist so gestaltet,
dass die Wohnungen von besonders viel
Tageslicht profitieren, der direkte Kontakt
zur Natur bleibt erhalten, der See ist über
den Innenhof, eine Promenade oder den
öffentlich zugänglichen Stieg zur Spitze
des Gebäudes zugänglich sein. Das ökologisch
wertvolle Konzept spiegelt sich
auch im energetischen Entwurf, der viele
Technologien intelligent kombiniert, wie
Dreifachverglasungen, Wärmerückgewinnung
aus den Lüftungsanlagen, Fernwärme
und Wärmepumpen für Warmwasser
und Kühlung sowie Sonnenkollektoren.
Aufwendiges
Sonderprojekt
In enger Zusammenarbeit mit dem
Metallbauunternehmen MC Kersten
(Amsterdam) entwickelte AGC Pyrobel
die feuerfesten Verglasungen des Sluishuis.
Ein aufwendiges Sonderprojekt,
denn es handelt sich um begehbare
EI60-Verglasungen für alle Fenster, die
auf das Wasser hinausragen. Profile und
Rahmen (Jansen VISS Fire) wurden von
MC Kersten maßgeschneidert, das Glas
musste neben Brandschutz, Durchsturzsicherheit
und Begehbarkeit auch hohen
Anforderungen an die Luftdichtheit
genügen – und zudem Anforderungen an
Überkopfverglasungen, wegen der darunter
verkehren Boote. Im Sluishuis beträgt
die Größe des Gesamtbauteils 1.250 x
3.000 Millimeter, auch darum wurde
Pyrobel Brandschutzglas mit 60 Minuten
Feuerwiderstand und der höchsten EI-
Klassifizierung gewählt, denn die über das
Alles andere als der Standard: Das Sluishuis in Amsterdam IJburg. Einige der Wohnungen sind stark geneigt über dem Wasser positioniert.
Bildnachweis: Barcode Architects
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objekte
Bautafel
Auftraggeber:
Stadt Amsterdam
Architekt:
Bjarke Ingels Group (BIG) und
BARCODE Architects
Feuerbeständiger Metallbau:
M.C. Kersten
Brandschutzverglasung:
AGC Pyrobel
Bauzeit:
2017 - 2022
Alle EI60-Verglasungen, die stark geneigt über das Wasser hinausragen, gewährleisten neben
Brandschutz auch Durchsturzsicherheit und Begehbarkeit.
Wasser auskragenden Wohnungen sind
im Falle eines Brandes durch die Feuerwehr
schwer erreichbar.
Spektakuläre
Neigung
Die in einer spektakulären Neigung von
rund 30 Prozent eingebaute Verglasung
hat eine Gesamtdicke von 74 Millimetern.
Außen eine Scheibe Pyrobel T EI60
35H, innen ein beschichteter 888.8-Aufbau
aus speziell gehärtetem Glas. Damit
die Begehbarkeit möglich ist, wurde das
feuerfeste Glaspaket außen positioniert.
Argon-gefüllt bietet die Verglasung einen
U g
-Wert von 1,1 W/(m 2 K). Die dezidierte
Prüfung des Glases („Dedicated Test“)
setzte extrem hohe Anforderungen:
Während das Glas normalerweise im
Vertikaleinbau getestet wird, wurde es
hier im Horizontaleinbau getestet, damit
es in Neigungswinkeln von 0 bis 80 Grad
eingebaut werden darf. Pyrobel erreichte
statt der geforderten 60 Minuten
Feuerwiderstand letztlich sogar mehr als
90 Minuten. Um die Rahmen mit den
dicken Glaspaketen sicher in die Fassade
zu heben, entwickelte das Metallbau-
Unternehmen ein spezielles Montageverfahren,
denn das Gesamtgewicht
war mit jeweils etwa 600 Kilogramm
zu hoch, um sie auf normalem Wege in
Innenräumen zu transportieren. Letztlich
wurden sie von der Decke aus durch die
Fassade in die Wohnungen abgesenkt.
Wie AGC Pyrobel bestätigt, profitierte
das komplexe Projekt von der exzellenten
Zusammenarbeit zwischen Metallbau
und Glashersteller von der Planung bis
zur Fertigstellung.
Cradle to Cradle
zertifiziert
Alle Brandschutz-Verglasungen von AGC
wurden mit dem Cradle to Cradle Zertifikat
in Silber ausgezeichnet, das Architekten
und Planern die ökologische Zertifizierung
von Gebäuden nach Umweltstandards
wie Leed und Breeam erleichtert
und Materialkreisläufe ermöglichen soll –
Ressourcen und CO 2
-Bilanz werden somit
geschont. Das Glas unterstützt zudem das
ökologische Konzept des Gebäudes, das
mit einem Energieeffizienzkoeffizienten
(EPC) von -0,01 mehr Energie erzeugen
soll, als es selbst benötigt.
ZERTIFIZIERTER BRANDSCHUTZ
Schwer entflammbare Vollholzprofile für den Objektbau.
Hochwirksamer Brandschutz
Fassade und Innenausbau
Schwer entflammbar nach DIN EN 13501-1
(Euroklasse B-s2, d0) in Verbindung mit
DIN EN 13823 und DIN EN ISO 11925-2
Verschiedene Oberflächenvarianten
Sechs Standardfarbtöne in jeweils drei Abstufungen
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objekte
"Im Wohnpark Nette 6" in Weißenthurm
Nachhaltig realisiert
Ein prägnanter Look der Gebäudehülle ist nicht nur dem gehobenen Wohnungsbau vorbehalten.
Herausragendes Beispiel für eine gelungene Fassadengestaltung im bezahlbaren Wohnungsbau
ist ein neungeschossiges Holzhybridgebäude, das in Weißenthurm entstand. Mit
praktisch wartungsfreien Fassadentafeln aus Faserzement gelingt dabei der Spagat zwischen
hochwertigem Design und hoher Wirtschaftlichkeit.
Weißenthurm ist eine geschichtsträchtige
Stadt in der Nähe
von Koblenz im Bundesland
Rheinland-Pfalz und direkt am Rhein
gelegen. Die Nähe zu Neuwied, Andernach
und Koblenz macht die Stadt
zu einem beliebten Wohnort für junge
Familien.
Wirtschaftlichkeit und
Design vereint
Die Aufgabe der Planer des neu geschaffenen
Wohnensemble war, eine Fassadengestaltung
zu entwerfen, die hohe Designansprüche
erfüllt, gleichzeitig aber wirtschaftlich
realisiert werden kann und nur geringen
Wartungsbedarf erfordert. Die Planer
entscheiden sich für Hardie Panel Fassadentafeln.
Streng symmetrisch angeordnet und
in Kombination mit prägnant eingesetzten
farbigen Elementen sorgen sie für spannende
Akzente. Die einzelnen Stockwerke
werden durch horizontale Bänder in Kieselgrau
markiert. Die Farbe Kieselgrau wählten
die Planer auch für die Flächen zwischen
den Fenstern und kombinierten diese mit
Paneelen in schwarz und schneeweiß.
Die großformatigen Fassadentafeln
aus Faserzement (3.050 x 1.220 mm)
verbinden attraktive Designmöglichkeiten
mit hoher Wirtschaftlichkeit. Die Verfügbarkeit
in fast allen RAL Tönen sorgt für
kreative Freiheit bei der Realisierung von
ausdrucksstarken Fassaden. Sonderfarben
sind nach Kundenwunsch umsetzbar.
Auch in Kombination mit anderen Baumaterialien
wie Stein, Holz bzw. Ziegeln
gelingen ausdrucksstarke Statements. Bei
diesem Gebäude wurde Photovoltaik in
die Fassade integriert.
Hardie Panel Fassadentafeln erfüllen die
Anforderungen der Brandschutzklasse
A2-s1, d0 entsprechend der EN 13501-
1 (nicht brennbar) und können für
Fassadenkonstruktionen in allen Gebäudeklassen
– einschließlich Hochhäuser
– verarbeitet werden. Mit einer Unterkonstruktion
aus Aluminium wird die bauaufsichtliche
Anforderung „nichtbrennbar“
erreicht. Sie bewähren sich außerdem
durch ihre hohe Witterungsbeständigkeit.
Eine speziell entwickelte Beschichtungsund
Auftragsmethode, die sogenannte
ColourPlus-Technologie ist die Grundlage
für ein lichtbeständiges Farbfinish.
Der Ansatz, die Kosten beim Bau von Wohnungen in Holz-Hybridbauweise deutlich zu senken
ohne Abstriche bei der angestrebten hohen Bauqualität machen zu müssen, spiegelt sich
auch in der Fassadengestaltung. Diese sollte hohe Designansprüche erfüllen, gleichzeitig aber
wirtschaftlich realisiert werden können und langfristig nur geringen Wartungsbedarf erfordern.
Bildnachweis (alle Bilder): James Hardie Europe GmbH
Die Fassadentafeln sind dünner (Dicke 8
mm) und leichter (11,2 kg/m² Flächengewicht),
gleichzeitig jedoch fester als
die meisten alternativen Baumaterialien.
In Kombination mit dem großen Format
(3.050 x 1.220 mm) sorgte dies für eine
schnelle und einfache Verarbeitung. Für
den letzten Schliff sorgen Zubehörteile,
die perfekt zur Plattenfarbe passen.
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objekte
Da die Panel Fassadentafeln die Anforderungen
der Brandschutzklasse A2-s1, d0 erfüllen,
können sie für Fassadenkonstruktionen in allen
Gebäudeklassen verarbeitet werden.
In Kombination mit anderen Baumaterialien wie Stein, Holz bzw. Ziegeln gelingen mit den großformatigen
Fassadentafeln ausdrucksstarke Statements. Bei dem neunstöckigen Holzhybridbau
wurden Photovoltaik-Elemente in die Fassade integriert. Dies sorgt dafür, dass das Gebäude
über seinen Lebenszyklus hinweg energiepositiv ist.
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Interims-Bürogebäude der DRV Bund in Würzburg
„Second Hand“ und dennoch neu: 1:1 von A nach B
Ob Autos, Kleider, Bücher: Second Hand liegt im Trend. Und klar – auch Immobilien können
gebraucht gekauft werden. Dass sie dabei den Standort wechseln, ist allerdings eher ungewöhnlich.
Nicht so bei Gebäuden aus hochwertigen Qualitätscontainern: Diese sind dafür
gemacht, nach ihrem „ersten Leben“ am alten Standort abgebaut und 1:1 am neuen wieder
aufgestellt zu werden! Mit dem Containerspezialisten Fagsi aus Morsbach ist das für den Bauherren
oder Mietkunden nicht kompliziert, denn die Umzüge erfolgen auf hohem planerischen
wie technischen Niveau. Zum festen Mietpreis und in kürzester Bauzeit, aber ohne Planungsrisiko
kommen die Nutzer schnell zu ihrem Bauwerk, denn mit „Second Hand Gebäuden“ sind
Baustoffmangel oder lange Bauzeiten – eben alle Schwierigkeiten, die beim Bauen derzeit
auftreten können – kein Thema mehr.
Zügig und umweltschonend von A
nach B versetzt, sind Fagsi Containeranlagen
eine nachhaltige
Alternative zum Neubau, denn die darin
gebundene „graue Energie“ wird weiter
genutzt. Das war auch der Deutschen
Rentenversicherung Bund (DRV Bund)
wichtig, als sie sich 2021 dazu entschloss,
ein vierstöckiges, ehemaliges Bürogebäude
aus Kirchheim unter Teck an
ihren Würzburger Standort als Interimsunterbringung
für 100 Mitarbeiter für 5
Jahre bis zur Fertigstellung des geplanten
Erweiterungsbaus zu „beordern“.
An die 25.000 Mitarbeitende kümmern
sich derzeit bei der DRV Bund um rund
23 Mio. Versicherte und fast 10 Mio.
Rentnerinnen und Rentner im In- und
Ausland. In Folge von Digitalisierung
und Rentenanpassung weiten sich die
Themenfelder der DRV Bund immer
weiter aus, sodass auch die Zahl der
IT-Beschäftigten stetig steigt – und mit
ihr der Bedarf an neuen, modern ausgestatteten
Büroflächen. „Viele Bauherren
denken dann zuerst an einen Neubau.
„Second Hand“ und dennoch neu: Von Kirchheim unter Teck zog die viergeschossige, rund 1.400 m 2 Bruttogeschossfläche umfassende Büroanlage
nach Würzburg um.
Bildnachweis (alle Bilder): Alho Unternehmensgruppe
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lock
Zu den Vormietern der Anlage bestand
zudem ein sehr gutes Verhältnis und so
lief die Zusammenarbeit perfekt ab: Für
die Erstnutzer war es beispielsweise kein
Problem, dass das inzwischen leergesince
1883
Die insgesamt vier Büroetagen setzen sich aus unterschiedlichen Raumgrößen zusammen, die
eine flexible Nutzung möglich machen. Im Erdgeschoss und den beiden Geschossen darüber sind
Büro- und Besprechungsräume zwischen 12 und 86 m² untergebracht. Das dritte Obergeschoss
wurde hingegen als flexibel bespielbares Open-Space-Office realisiert.
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Wenn es aber sehr schnell gehen muss
und außerdem Nachhaltigkeit ein wichtiges
Kriterium ist, sind unsere Containerlösungen
als „Second Hand Gebäude“ oft
gute Alternativen. Vor allem, wenn das
benötigte Gebäude wie hier in Würzburg
als Interimsbau für 5 Jahre benötigt
wird“, sagt Sebastian Gruber von Fagsi.
„Dann gilt es, eine Bestandsimmobilie
zu finden, die möglichst nahe an die
Wünsche und Anforderungen des neuen
Bauherrn herankommt, zur richtigen Zeit
frei wird und aus Gründen eines umweltverträglichen
Transportes nicht allzu weit
entfernt liegt“, ergänzt der Vertriebsleiter
der Niederlassung Süd-West. Doch da der
Spezialist für Containerlösungen bundesweit
über einen sehr großen Pool an
Miet-Gebäuden verfügt, klappt das meist
ohne größere Probleme.
So war es auch beim „Umzug“ für die
DRV Bund: Die Standzeit der viergeschossigen
Büroanlage eines Lithium-Ionen
Akkuherstellers aus Kirchheim unter Teck
lief gerade ab, Würzburg lag nur knapp
200 km entfernt, die neuen Bauherren
konnten das Gebäude vor Ort sogar noch
besichtigen und waren schnell überzeugt:
„Alles passt!“.
Mit insgesamt 1.400 m 2 Bruttogeschossfläche
(BGF) auf vier Etagen war das
Gebäude sogar noch zwei Geschosse
höher als ursprünglich von der DRV Bund
geplant, doch durch die 4-Geschossigkeit
konnte bei gleicher BGF die Standfläche
auf dem Grundstück um 50 % reduziert
werden, so dass sogar noch Grundstücksfläche
für Stellplätze zur Verfügung stand.
Also machten sich im Oktober 2021
88 Container von Baden-Württemberg
auf nach Norden, ins Herz der Region
Franken.
Gute Organisation
ist das A und O
„Insgesamt hatten wir von Auftragsvergabe
bis zum Einzug der Nutzer in Würzburg
nur ca. ein Jahr Zeit – inklusive aller
Planungen, der logistischen Organisation,
dem Abbau der Container, dem bauseitigen
Betonieren der Bodenlastverteilerplatte
am neuen Standort und schließlich
dem erneuten Aufstellen der Elemente
mit dem Anbringen einer neuen Fassade
und dem Innenausbau“, zählt Grubers
Kollege und Projektleiter Adrian Deck die
Schritte der Abwicklung auf und gibt zu:
„Das war organisatorisch durchaus eine
Herausforderung“. Zweiwöchentliche
Jour-Fix-Termine mit allen am Bau Beteiligten
stellten sicher, dass – im Sinne
eines durchgängigen Projekterfolgs –
alles reibungslos ablaufen konnte. „Dabei
betreuen wir immer auch Bereiche, die eigentlich
nicht zu unserem Leistungsspektrum
gehören“, betont Sebastian Gruber.
„Wir finden es aber wichtig, Präsenz zu
zeigen und für unsere Auftraggeber ein
kompetenter Ansprechpartner auf allen
Ebenen zu sein.“
betonico
porfido
objekte
„Rund 18 Container konnten wir pro Tag
montieren, sodass das Gebäude in nur 1
½ Wochen stand“, berichtet der Projektleiter.
„Auch die offene Fluchttreppe und
sogar die Aufzugsanlage am Bestandsgebäude
konnten 1:1 übernommen werden.
Letztere wurde komplett am Stück nach
Würzburg transportiert.“
Perfekt angepasst an
die Bedürfnisse der
neuen Nutzer
Ausgetauscht wurde in Würzburg lediglich die
Fassade – eine vorgehängte, neu gedämmte
und hinterlüftete Verkleidung aus anthrazitgrauen
Metallpaneelen, die dem Gebäude das
Aussehen eines Neubaus verleihen.
räumte Gebäude noch zwei Monate
mietfrei an Ort und Stelle stehenbleiben
konnte, um die Überbrückungszeit der
Einzelcontainer bis zum Montagetermin
am neuen Standort zu verkürzen.
„Auf dem Parkplatz des Unternehmens
in Kirchheim konnten wir die 88 Container
nach dem Abbau dann wetterfest
verpacken, um sie sukzessive in der
richtigen Aufbaureihenfolge – und nach
einer nur kurzen Zwischenlagerung nahe
dem neuen Standort – nach Würzburg
zu transportieren“, berichtet Adrian
Deck. Ende Februar 2022 waren dann
alle Stahlriesen zur Montage vor Ort.
Schöne Details, wie dieses filigrane Vordach
aus Glas auf Stahlschwertern, unterstützen
den industriellen schlichten, klaren Charakter
des Gebäudes.
Ausgetauscht wurde lediglich die Fassade,
eine vorgehängte, neu gedämmte und
hinterlüftete Verkleidung aus anthrazitgrauen,
über 15 Meter langen Metallpaneelen,
die dem Gebäude das Aussehen
eines Neubaus verleihen. Ein neu
aufgebrachtes leicht geneigtes Satteldach
deckt die Büroanlage ab. Es ersetzt – aus
Gründen der Entwässerung am neuen
Standort – das ehemalige Flachdach. „Alle
Teile, die wir dabei nicht mehr benötigen,
werden zu nahezu 100 % recycelt. Statt
weggeworfen zu werden, gelangen die
Materialien zurück in den Wertstoffkreislauf“,
erläutert Adrian Deck.
Auch der gesamte Innenausbau ist neu,
denn Fagsi passt das Innenleben seiner
Gebäude den Bedürfnissen der neuen
Nutzer an, damit diese optimal arbeiten
können und sich wohl fühlen. Neue Wände
und Türen wurden eingezogen und
nur im Laufbereich ein schmaler Deckenstreifen
40 cm tief für die Elektroinstallation
abgehängt. Damit kann die lichte
Raumhöhe von 2,75 Metern wirken und
ein großzügiges Raumgefühl entstehen.
Als höchste Ziele der Mieterin wurden
Nutzerzufriedenheit und Sicherheit im
Gebäude angegeben. Deshalb wurden
die Nutzer auch bei allen Abstimmungen
eingebunden – zum Beispiel zur Lage und
Anzahl der Trennwände, der Steck- und
Datendosen, der Farbe des Bodenbelags
sowie der technischen Umsetzung der
Zutrittskontrolle.
Genug Platz für unterschiedliche
Arbeitsplatzkonfigurationen
Die vier Etagen setzen sich aus unterschiedlichen
Raumgrößen zusammen,
die eine flexible Büronutzung möglich
machen: Im Erdgeschoss und den beiden
Geschossen darüber sind Büro- und
Besprechungsräume zwischen 12 und
86 m² untergebracht, während das dritte
Obergeschoss als Open-Space-Office realisiert
wurde. Im 1. und 3. Obergeschoss
befinden sich zudem hochmoderne Teeküchen.
Sanitärbereiche in allen Etagen
Auch die offene Fluchttreppe und sogar die
Aufzugsanlage konnten 1:1 vom Bestandsgebäude
übernommen werden. Letztere wurde
am Stück nach Würzburg transportiert.
bieten kurze Wege. Für die EDV steht ein
Serverraum zur Verfügung. Ein Treppenhaus
und eine überdachte Fluchttreppe
stellen die vorgeschriebenen Fluchtmöglichkeiten
sicher, die Aufzugsanlage
garantiert den barrierefreien Zugang.
Ab Mitte Oktober 2022 beziehen nun
sukzessive die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
der DRV Bund ihren gebrauchten
„Neubau“ an der Berner Straße in
Würzburg-Heuchelhof – gleich vis-à-vis
ihres Haupthauses. Sie freuen sich auf
mehr Platz und die moderne Arbeitsatmosphäre
– dank der umweltfreundlichen, da
mit Wasser kühlenden Klimaanlage auch
auf angenehme Innenraumtemperaturen
in heißen Sommern wie diesen. Denn
auch die technische Ausstattung des
Gebäudes ist auf dem neuesten Stand:
Brandmeldeanlage, Entrauchungsanlage
im Treppenhaus und die digitale Zugangskontrolle
über ein Kartensystem sorgen
für Sicherheit. Bei der Einweihungsfeier
wurden überwiegend positive Kommentare
von den Nutzern vernommen.
Insbesondere der fehlende Containercharakter
von außen durch die durchgehende
Fassade wurde gelobt.
„Qualitativ entsprechen unsere Interims-
Anlagen dauerhaft erstellten Gebäuden“,
erklärt Sebastian Gruber. Das Gebäude in
Würzburg ist zunächst für eine Mietdauer
von 5 Jahren ausgelegt, aber es könnte
theoretisch auch länger genutzt werden.
„Unser Know-how als Komplettleistung
anzubieten, verlässlich zu liefern und
einen möglichst großen Planungsspielraum
für die Zukunft zu bieten, sichert uns
die Zufriedenheit unserer Kunden.“, so
Sebastian Gruber
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element + BAU • 6/2022
objekte
Berliner Humbold Forum
Angenehme Luftführung
Was lange währt wird endlich gut: Über das teilrekonstruierte Berliner Schloss wurde viel
diskutiert – jetzt ist das Bauwerk fertiggestellt und erweitert die Architektur-Highlights der
Hauptstadt um ein spektakuläres Objekt. Der italienische Architekt Franco Stella rekonstruierte
das frühere Berliner Schloss und integrierte geschickt moderne Elemente zu einem neuen
Gebäude mit prachtvoller Fassade. Ein effizientes Energiekonzept berücksichtigten die Planer
ebenfalls. Unter anderem garantieren ein innovatives BTA-Lüftungssystem sowie verschiedene
hochinduktive Luft-Durchlässe eine angenehme Wohlfühlatmosphäre im Inneren.
Das neue Berliner Schloss kombiniert moderne Architektur mit Barockelementen. 2008 gewann der Entwurf von Architekt Franco Stella den
internationalen Wettbewerb zu Neubau und Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses.
Bildnachweis: Alexander Schippel
Der Schlossplatz auf der Museumsinsel
ist ein einzigartiger
geschichtsträchtiger Ort: Bereits
1443 legte man hier den Grundstein für
die damalige Residenz „Zwing Cölln“.
Nach einigen Aus- und Umbauten entstand
ab 1701 das Schloss als Königsresidenz
mit einer barocken Fassade von
Andreas Schlüter. Damals galt das Berliner
Schloss als eines der bedeutendsten
profanen Barockarchitekturen nördlich
der Alpen. Im zweiten Weltkrieg wurde es
stark beschädigt, woraufhin man es dann
1950 in der DDR sprengen ließ und den
Ort als Fest- und Aufmarschplatz nutzte.
Ab 1976 befand sich auf einem Teil des
Platzes der Palast der Republik, welcher
wegen starker Asbestbelastung 1990 geschlossen
und später abgerissen wurde.
Nach langen Diskussionen um die Zukunft
des Platzes gewann 2008 schließlich
der Entwurf von Franco Stella den
internationalen Architekturwettbewerb zu
Neubau und Teilrekonstruktion des Humboldt
Forums im Berliner Schloss.
Barock und Moderne
stimmig verbunden
Das neue Gebäude ist eine vierflügelige
Anlage mit vier Hauptgeschossen und
einer Kuppel. Im Norden, Süden und
Westen sind die Barockfassaden originalgetreu
rekonstruiert, der moderne
Ostflügel passt sich harmonisch daran an.
Vervollständigt wird das Ensemble durch
imposante Hofportale, Portaldurchgänge,
Innenhöfe sowie einer Passage, die
eine Durchquerung des Schlosses vom
Lustgarten bis zum Schlossplatz ermöglicht.
Im neuen Bauwerk befindet sich das
Humboldt Forum mit Räumen für Veranstaltungen,
Sonder- und Dauerausstellungen,
kulturelle Bildung sowie Museumsshops,
Cafés und Restaurants. Sammlungen
vom Ethnologischen Museum und
dem Museum für Asiatische Kunst sind
ebenfalls untergebracht. Insgesamt wird
auf rund 30.000 Quadratmetern Fläche
und über fünf Etagen ein einzigartiges
kulturelles Programm angeboten.
In Teilen des Untergeschosses kann
der Schlosskeller mit einer Ausstellung
archäologischer Funde besichtigt werden.
Rund um die freigelegten Grundmauern
des ursprünglichen Schlosses hat man
hier als sogenanntes Archäologisches
Fenster eine Ausstellung angelegt. Genau
dort befindet sich eine Besonderheit der
technischen Gebäudeausstattung von
Kiefer Klimatechnik.
element + BAU • 6/2022
29
objekte
Auf dem Dachgeschoss befindet sich das Restaurant und Café Baret mit grandioser Aussicht über Berlin.
Bildnachweis: David von Becker
Betonkerntemperierung
als “unsichtbare Luftführung“
im Schlosskeller
Für Ausstellungsbereiche wird üblicherweise
eine Luftführung über abgehängte
Decken oder Brüstungsbereiche umgesetzt.
In diesem Fall waren diese Ansätze
aus baulichen Gründen nicht möglich.
Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen
Luftzuführung wurde das BTA-System
Concretcool als “nicht sichtbares“ Luftführungssystem
in die 350-450 mm starke
Sichtbetondecke über dem Schlosskeller
einbetoniert. Insgesamt 30 Einheiten
decken den Frischluftbedarf von 2.500
m³/h für die Ausstellungsfläche ab. Über
einbetonierte Luftverteilkästen und Frontblenden
zur Zuluftverteilung wird die Luft
gleichmäßig in den Raum ausgeblasen.
Wird das Concretcool System in der
normalen Nutzung verwendet, erfolgt das
Ausblasen der Zuluft radial entlang der Deckenflächen.
Durch den hier vorhandenen
Feuchteintrag über Boden und Fundamente
wurden die Frontblenden mit speziellen
Luftführungselementen ausgestattet. Die
Zuluft wird so bewusst nach unten gerichtet
eingeblasen um eine bessere Durchmischung
mit Aufnahme der baulichen
Feuchtelasten zu ermöglichen.
Für TGA-Technikfans befindet sich im
Schlosskeller auch eine Kostbarkeit als
Ausstellungsstück: Bei den Ausgrabungen
entdeckte man einen alten Ventilator.
Dieser war Teil einer Niederdampfdruckheizung,
die der technikbegeisterte
Kaiser Wilhelm 1894 für den berühmten
Weißen Saal einbauen ließ. Das moderne
Heizsystem sorgte bereits damals nicht
nur für Wärme, sondern mit Hilfe von
Ventilatoren auch für Frischluft.
Im Gegensatz zur barocken Schlossfassade
sind die Neubaubereiche für die
Verwaltung schlicht und zurückhaltend
gehalten. In diesen Büroräumen der
Museumsverwaltung sorgen die Wand-
Im Schlosskeller kam das BTA-Lüftungssystem Concretcool zum Einsatz. Über Sonder-Frontblenden wird die Zuluft bewusst nach unten in die
Ausstellungsräume eingeblasen (links). Bei den Ausgrabungen entdeckte man einen alten Ventilator, der bereits um 1894 für frische Luft im
damaligen Schloss sorgte und bereits als „Mutter aller Ventilatoren“ bezeichnet wurde (rechts).
Bildnachweis: David von Becker
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element + BAU • 6/2022
objekte
Durchlässe Indulsnap mit integriertem
Telefonieschalldämpfer für eine zugfreie
Luftverteilung und verschwinden dabei
optisch komplett in der Trockenbauwand.
Parallel dazu wurden kompakte und
akustisch hochwirksame Überströmelemente
eingebaut. Die Indusilent Elemente
ermöglichen eine freie Überströmung der
Luft und erfüllen alle Anforderungen an
eine hohe Schallabsorption bei ebenfalls
platzneutralem Einbau in der Trockenbauwand.
Dachrestaurant
mit spektakulärer
Aussicht
Von der Dachterrasse in rund 30 Metern
Höhe hat man einen einmaligen Ausblick
auf Berlin mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten.
Über einen Aufzug erreicht
man die barrierefreie 1.800 Quadratmeter
große Terrasse. Dort befindet sich
auch ein flacher, filigraner Aufbau aus
Glas und Beton, welcher das Restaurant
und Café Baret beherbergt.
Die Innengestaltung ist großzügig, offen
und zugleich puristisch mit hellen und
dunklen Akzenten gewählt. Daher galt es
bei der Auswahl der Luftdurchlässe die
architektonischen Ansprüche zu berücksichtigen.
Die Schlitzdurchlässe Indul von
Kiefer Klimatechnik sind äußerst schmal
und fügen sich unauffällig seitlich in die
gestalterischen Unterzüge an der Decke
ein. Die Zuluft wird horizontal ausgeblasen
und strömt entlang der Deckenflächen
ohne spürbaren Luftzug im Raum.
Bei solch angenehmer Wohlfühlatmosphäre
ist ein Besuch im neuen Humboldt
Forum ein entspannter Zeitvertreib.
Eine spezielle Freistrahlcharakteristik ermöglicht eine besonders gleichmäßige Luftverteilung
bei optimaler diffuser Raumluftströmung und das ohne spürbaren Luftzug.
Bildnachweis: Baret
Bauherr:
Bautafel
Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
Architekt: Franco Stella Berliner Schloss –
Humboldt Forum PG, Berlin
Planer TGA:
Bauarbeiten: 2012 - 2021
Winter Beratende Ingenieure, Inros Lackner SE,
HTES GmbH
Klimatechnik-Produkte: Indulsnap Wand-Luftdurchlass; Indusilen Luft-Überströmelement;
Concretcool Betonkerntemperierung;
Indul Schlitzdurchlass
wedi Fundo ® Duschsysteme
FUNDOMENTAL ...
… für Badgestaltung
mit Köpfchen.
wedi.net/
fundomental
element + BAU • 6/2022
31
objekte
Der Ersatzneubau für das Gymnasium Großburgwedel ist ein moderner Lernort mit flexibler Architektur. Der angrenzende Altbau soll in den
kommenden Jahren sukzessive rückgebaut bzw. umfassend saniert werden.
Ersatzneubau Gymnasium Großburgwedel
Offene Lernlandschaft mit hochbelastbaren Böden
Lernen darf und soll Spaß bereiten. Neue Lehr- und Lernmethoden geben Schülerinnen und
Schülern den nötigen Freiraum, Begabungen zu fördern und Fertigkeiten zu vertiefen. Doch
können Schulbauten aus den 1950er und 1960er Jahren hier oftmals nicht mehr Schritt
halten: Zu kleine Klassenräume, unflexible Grundrisse und ein nicht immer guter baulicher
Zustand bieten wenig Raum für Kreativität und Lust am Lernen. Am Gymnasium Großburgwedel
ist mit dem im Herbst 2021 eröffneten Neubau nun ein beispielhafter Lernort entstanden,
der neben Flexibilität in Struktur und Konzept vor allem das soziale Miteinander von Lehrern,
Kinder und Jugendlichen fördern soll. Im gesamten Gebäude und in den Sanitärräumen der
neuen Sporthalle sind Fliesen zum Einsatz gekommen.
Der Ersatzneubau am traditionsreichen
Standort in Großburgwedel
war notwendig geworden, weil
das Gymnasium nicht mehr den Bedürfnissen
nach einer offenen Lernlandschaft
entsprechen konnte. Vor allem die Idee
der Lerncluster, grob gesagt die räumliche
Zusammenfassung von Schülerinnen
und Schülern mit ähnlichen Lernschwerpunkten,
hätte sich im Bestand nur mit
großem Aufwand realisieren lassen. Der
Neubau bietet nun genug Optionen, die
geforderten Qualitäten umzusetzen und
ist gerüstet für Herausforderungen der
Zukunft.
Mit der Projektplanung war das architekturstudio
pm aus Minden betraut. Die
Architektinnen und Architekten konnten
sich in einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren
durchsetzen. Gemeinsam mit
der in der Region ansässigen Depenbrock
Bau, die das Projekt ab der Leistungsphase
6 als Totalübernehmer realisierte,
gestalteten sie eine offene Schullandschaft,
die heute altersgerechtes Lernen
ermöglicht. Hinzu kam eine moderne
Dreifeldsporthalle, die das Team aus
Architekturbüro und Bauunternehmen
ebenfalls gemeinsam umsetzten.
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element + BAU • 6/2022
objekte
Schulflure erfordern hochbelastbare Böden. Verlegt wurden hier Rako Fliesen der Serie Extra in 30 x 30 cm und der Farbstellung Braun-Grau.
Die Verbindungsgänge zwischen den Trakten bieten hochwertige Einbaumöbel mit natürlichen Oberflächen und eine hohe Aufenthaltsqualität.
„Homebases“ als
ein zentrales
Entwurfselement
In den beiden dreigeschossigen Gebäudetrakten
wird die Sekundarstufe
I des Gymnasiums unterrichtet. Das
Architekturkonzept setzt darauf, dass die
Jahrgänge in den jeweiligen Geschossen
zusammengefasst sind. Je weiter man
nach oben kommt, umso älter werden die
Schülerinnen und Schüler. In jeder Etage
befindet sich ein individuell eingerichteter
und universell genutzter Aufenthaltsraum,
die sog. „Homebase“. Er ist die „Heimat
des Jahrgangs“, der vielfältig zur Kommunikation,
Gruppenarbeit oder zum
entspannen und „Chillen“ genutzt wird.
stringente sowie reduzierte Farb- und Materialkonzept
fort. So sorgen großflächige
Oberflächen in wertiger Holzoptik für
Wohlfühlatmosphäre in den Schul- und
Aufenthaltsräumen. Wert gelegt wurde
darüber hinaus auf eine harmonische wie
dezente Farbgebung innen und außen;
ein markantes Wegeleitsystem für Schulbau
und Sporthalle ergänzt die akzentuierende
Farbgebung.
Keramische
Bodenbeläge waren
im Projekt gesetzt
Die Böden in den Klassenräumen sind
mit nachhaltigem und strapazierfähigem
Linoleum belegt. Besonderes Augenmerk
verdienen im Projekt darüber hinaus die
Das Architekturbüro setzte auf nachhaltige
und robuste Materialien bei der
Planung und Realisierung des Schulneubaus
in Großburgwedel. Für die Fassadenbekleidung
kommen langlebige Faserzementplatten
zum Einsatz. Die horizontal
verlaufenden Aluminiumfensterprofile
mit der energiesparenden Verglasung
strukturieren die Baukörper zusätzlich
und binden sie optisch an den Bestandsbau
an. Im Innenbereich setzt sich das
Die zentrale Schnittstelle zwischen Altbau und Neubau: Der nahtlose Übergang zwischen dem
Bestand (hinten) und dem Ersatzneubau (vorn) zeigt sich hier besonders stark im Boden. Alte,
polierte Betonfliesen im Hintergrund, neue Fliesen in Braun-Grau im Vordergrund.
element + BAU • 6/2022
33
objekte
aus Braunschweig. Auf den Böden der
Flure, im Foyer und in den Sanitärräumen
verlegten sie die Serie Extra in Braun-Grau
und Elfenbein in den Formaten 30 x 30
und 30 x 60 cm, ergänzt um Sockelfliesen
in 9,5 x 60 cm sowie Stufenfliesen und
die Serie Taurus in Granit und Anthrazit in
der Größe 30 x 30 cm und als Mosaik in
10 x 10 cm sowie als Duschtassensteine
in 10 x 10 cm und Sockelfliesen in 8 x 30
cm. Hinzu kamen Wandfliesen der Serie
Color One in Weiß, 20 x 20 cm.
Robustheit von
Fliesen ist im
Schulbau elementar
In jeder Etage befindet sich ein individuell eingerichteter und universell genutzter Aufenthaltsraum,
die sog. „Homebase“. Er ist die „Heimat des Jahrgangs“, der vielfältig zur Kommunikation,
Gruppenarbeit oder zum entspannen und „Chillen“ genutzt wird.
Bildnachweis (alle Bilder): Rolf Nobel, Hannover
prägnanten Fliesenböden, die bei Rako
bemustert, geordert und im Objekt fristgerecht
verbaut wurden. Die Projektarchitektin
Irmgard Kaufmann vom architekturstudio
pm: „Keramische Bodenbeläge waren
für uns gesetzt. Ihre Robustheit bei der
großen Zahl an Schülern, die täglich im
Gebäude unterwegs sind, ist ein wichtiger
Grund dafür. Ein weiterer Punkt, warum
wir uns für Rako-Fliesen entschieden: Wir
haben mit dem Unternehmen schon früher
gearbeitet und schätzen die Qualität,
das breite Farbspektrum des Feinsteinzeugs
sowie das gute Preisleistungs-
Verhältnis.“
Über 2.600 Quadratmeter Bodenfliesen
und Mosaikfliesen sowie 1000
Quadratmeter Wandfliesen lieferte die
tschechische Marke Rako von Hersteller
Lasselsberger. Hinzu kamen mehr als
1000 Sockelfliesen, 1500 Duschtassenund
Duschtassenecksteine sowie ca. 450
Stufenfliesen mit Rillen. Versierter Fliesenfachbetrieb
bei dem anspruchsvollen
Bauvorhaben war die W. Fenkner GmbH
Projektarchitektin Irmgard Kaufmann:
„Die Robustheit des Feinsteinzeugs war
ein weiterer Grund, warum wir die Flure
ergänzend halbhoch gefliest haben. Auch
hier suchten wir nach großformatigen,
hellen keramischen Belägen und wurden
bei Rako fündig.“ Um die Harmonie von
Boden- und Wandgestaltung zu unterstreichen,
entschied man sich daher ebenfalls
für Wandfliesen der Serie Extra in Elfenbein,
Format 30 x 60 cm.
Am Ersatzneubau für das Gymnasium
Großburgwedel wird eindrucksvoll deutlich,
dass moderner Schulbau nichts mehr
mit dem „Mief“ aus den Schulen früherer
Kindertage gemein hat. Bewusst ausgewählte
Materialien im Zusammenspiel
mit einem durchdachten Entwurfskonzept
und hochwertig ausgeführte Bauleistungen
von Bauunternehmen und Fachhandwerksbetrieben
schaffen hier einen
perfekten Ort für neues Lernen. Qualität
in der Planung und Ausführung standen
dabei trotz eines engen Budgetrahmen
stets im Mittelpunkt. Die eingesetzten
Fliesen leisteten hierfür einen entscheidenden
Beitrag.
Das architekturstudio pm aus Minden plante und realisierte gemeinsam
mit der in der Region ansässigen Depenbrock Bau nicht allein
den Ersatzneubau für das Gymnasium, sondern ebenfalls eine neue
Dreifeldsporthalle.
Die zentralen Umkleiden und Duschen der neuen Turnhalle. Auch
hier finden sich Fliesen: Die Böden sind in der Serie Taurus, Anthrazit
im Format 30 x 30 cm und mit Mosaiken im Format 10 x 10 cm ausgestattet.
An den Wänden ist die Serie Color One in Weiß und 20 x
20 cm verarbeitet.
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element + BAU • 6/2022
objekte
Wohnhochhäuser WolkenWerk in Zürich, Schweiz
Architektur mit Sonnenschutz gestalten
Kein anderer Ort in Zürich
verändert sich derzeit so sehr
wie das einstige Industrieund
Gewerbeareal Leutschenbach
im Stadtteil Oerlikon.
Jüngst entstanden hier die
drei im Minergie-Standard
realisierten und in der Fachwelt
bereits vielfach gepriesenen
Wohnhochhäuser
WolkenWerk von Staufer &
Hasler Architekten und von
Ballmoos Partner Architekten.
Großen Wert legten die Planer
auf eine Typenvielfalt an
Wohnungsgrundrissen und
deren Bezug zum Außenraum.
In Reminiszenz an die
industrielle Vergangenheit
des Orts gestalteten sie die
Fassaden der Gebäudesockel
als Struktur aus Beton
mit Ausfachungen aus Klinkermauerwerk.
Als Sonnenschutz
und gestaltprägende
Elemente kamen an Balkonen
und Loggien Markisen von
Warema in unterschiedlichen
Farbtönen und Stoffen zum
Einsatz.
Wie schnell sich das Quartier
im Zürcher Norden verändert,
lässt sich an dem dynamischen
Hin und Her der vielen Kräne festmachen.
Weg vom einstigen Industrie- und
Gewerbeareal, hin zu einem lebhaften
und den Anforderungen der heutigen
Zeit angemessenen Viertel zum Leben
und Arbeiten. Den jüngsten Baustein
dieser Entwicklung lieferten die beiden
Planungsbüros Staufer & Hasler Architekten
und von Ballmoos Partner Architekten
mit ihrem Gemeinschaftsprojekt
WolkenWerk. Bestehend aus drei 19
bis 22 oberirdischen Geschosse hohen
Wohntürmen und deren bis viergeschossigen
Sockelbauten, wurde der Neubau-
Das WolkenWerk Zürich besteht aus drei 19 bis 22 oberirdischen Geschosse hohen Wohntürmen
und bis viergeschossigen Sockelbauten. Windexponierte Flächen lassen sich dank der hohen
Windstabilität der eingesetzten Vorbau-Markisen funktional verschatten.
Bildnachweis (alle Bilder): Warema
element + BAU • 6/2022
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objekte
Durchmischung
von Typologien
und Nutzungen
314 Eigentumswohnungen umfasst der
Komplex; sie alle sind unterschiedlicher
Größe und Typologie. So gibt es reihenhausähnliche
Wohneinheiten in den
Sockelbauten, Familienwohnungen im
unteren Teil der Hochhäuser und auch
Maisonette-Wohnungen in den Obergeschossen.
Darüber hinaus beherbergen
die Sockel Gewerbeflächen mit Werkstätten,
Ateliers, Bars und Läden. Eine weitere
wesentliche Komponente des Neubauviertels
am Leutschenbach ist der „Innere
Garten“ – ein Geflecht aus öffentlichen
Grünzonen in der Tiefe des Areals. Er
verzahnt sich mit den Gassen zwischen
den Blöcken. Hauptmerkmale sind die
üppige und vielseitige, klimaresistente
Bepflanzung sowie eine nichtlineare Wegeführung
und ein differenzierter Einsatz
von Bodenbelägen. Damit gestaltete die
verantwortliche Architektin Martina Voser
verschiedene Zonen und Sichtachsen.
314 Eigentumswohnungen umfasst der Komplex; sie alle sind unterschiedlicher Größe und
Typologie.
Ordnender Rahmen,
differenzierte Ansichten
komplex 2020 fertiggestellt und seinen
Bewohnern und Nutzern schrittweise
übergeben. Der Bau eines vierten Hochhauses,
des sogenannten Messeturms,
wird voraussichtlich bis 2024 abgeschlossen
sein.
Errichtet wurde der Komplex in Massivbauweise.
Äußerlich zeigt diese sich als
eingehängtes Betonrahmenwerk und
schmalen vertikalen Fassadenelementen.
In den Sockelgebäuden sind die rahmenden
Betonbauteile in Reminiszenz an die
industrielle Vergangenheit des Ortes zum
Teil mit Klinkermauerwerk ausgefacht. An
den Wohntürmen wechseln innerhalb
des Rasters offene Flächen – Eckbalkone,
Loggien – mit Fenstern und gekachelten,
dunklen Klinkerfüllungen einander ab. Dazu
gesellt sich das individuelle Spiel farbiger
Markisen. Neben der ordnenden Betonstruktur
sind sie das äußerliche Merkmal, das am
stärksten in Erscheinung tritt. Rund 1300
gelbe und rote Warema Vorbau-Markisen
mit nicht brennbarem SecuTex-Gewebe A2
schützen die Wohneinheiten in den Türmen
vor Überhitzung. Gemäß den schweizweit
gültigen Brandschutzvorschriften der VKF
waren hier aufgrund der Gebäudehöhe von
über 30 Metern nicht brennbare Markisenstoffe
gefordert.
Neben der ordnenden Betonstruktur sind die Sonnenschutzlösungen das äußerliche Merkmal,
das am stärksten in Erscheinung tritt.
Die aluminiumbedampfte Seite des
SecuTex reflektiert Wärmestrahlung und
hilft im Winter, die Wärme im Innern zu
halten. Die Webstruktur ermöglicht eine
ausreichende Transparenz für den Blick
nach draußen. So sorgt der Sonnenschutz
das ganze Jahr über für die thermische
Behaglichkeit der Nutzer und hilft, im
Sommer die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung
zu verhindern und im Winter
die Wärme im Innern zu erhalten. Für die
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element + BAU • 6/2022
objekte
über 700 Fenstermarkisen wählte man
im Sockel den Stoff Sattler Twilight. Zudem
ordneten die Architekten im Sockel
und vor den Loggien der Turmgeschosse
rund 300 Gelenkarm-Markisen mit
diesem Gewebe an. Auch der zukünftige
Messeturm wird mit Warema Markisen
und den Stoffen Twilight und SecuTex
ausgestattet sein.
Windstabilität
durch easyZIP
Sicherheit selbst bei starken Winden ist
bei den Fenstermarkisen durch die easy-
ZIP-Technologie gewährleistet. Der Stoff
des Behanges läuft nahtlos und ruhig
über einen seitlich angebrachten Reißverschluss
in einer Führungsschiene. Große,
windexponierte Flächen lassen sich dank
der hohen Windstabilität funktional und
ohne seitlichen Lichtspalt zuverlässig
verschatten.
Funktionen
komfortabel vernetzt
Mit dem globalen Standard für die Hausund
Gebäudeautomation KNX lassen sich
verschiedene Funktionen in einem Gebäude
komfortabel vernetzen und steuern
– sei es zentral über ein Bedienelement
oder automatisch mittels intelligenter
Sensoren. Beim WolkenWerk erfolgt die
Steuerung aller Sonnenschutzelemente
über diesen Standard. Dabei wurde eine
autarke Sonnenschutzsteuerung realisiert.
Diese sorgt abhängig von der Sonneneinstrahlung
automatisch für Schatten durch
die Fenstermarkisen. Bei Frost oder hohen
Windgeschwindigkeiten wird der Sonnenschutz
hingegen in eine sichere Position
gefahren. Auf jedem der drei Hochhäuser
ist dazu eine KNX-Wetterstation installiert.
Ein Grund, warum sich die Planer für KNX
entschieden hatten, war die Tatsache,
dass es bei den Hochhäusern sehr viele
Windzonen gibt und sich die rund 60
hierfür notwendigen Fassadenwindwächter
nicht mit konventionellen Systemen
verwalten lassen.
Gestaltungselement
und präventiver
Brandschutz
Der Einsatz des SecuTex-Gewebes
A2 am WolkenWerk bringt Funktion
und Gestaltung in Einklang. Neben der
Anwendung als außenliegender Sonnenschutz
kann der nach DIN 4102-1 und
nach VKF 6q.3/RF1 ls nicht brennbar
zertifizierte Stoff auch im Innenbereich in
Form von Blendschutz-Rollos verwendet
werden. Denn das Gewebe besteht aus
Das nicht brennbare SecuTex A2-Gewebe der Warema Fenstermarkisen sorgt für präventiven
Brandschutz.
einer mit Silikon beschichteten Glasfasergewebe
ohne Zusatz von giftigen oder
gefährlichen Chemikalien. So können im
Brandfall keine giftigen Gase entstehen
und es kommt nur zu einer minimalen
Objekt:
Bauherr:
Architektur/Planung:
Landschaftsplanung:
Ausführung:
Fertigstellung: 2020
Produkte:
Bautafel
Rauchentwicklung. Im Gegensatz zu
anderen textilen Sonnenschutzbehängen
wird das Gewebe damit nicht zum zusätzlichen
Brandbeschleuniger und verhindert
lebensbedrohliche Rauchgasvergiftungen.
Hochhäuser WolkenWerk, Zürich-Leutschenbach,
Schweiz
Leutschenbach AG, Schwyz, Schweiz
Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld, Schweiz
von Ballmoos Partner Architekten, Zürich, Schweiz;
Ghisleni Partner AG, Zürich, Schweiz (Baumanagement
GU-Submission)
Mavo Landschaften, Zürich, Schweiz
Implenia AG, Opfikon, Schweiz
l
Warema Vorbau-Markisen mit easyZIP-Führung,
Motorantrieb und SecuTex-Gewebe A2
l
Warema Fenstermarkisen mit easyZIP-Führung,
Motorantrieb und Gewebe Twilight
l
Warema Gelenkarm-Markisen, Motorantrieb und
Gewebe Twilight
l
Steuerung von Sonne, Frost, Wind, Wiederkehrfunktion
über KNX
element + BAU • 6/2022
37
im fokus
Wedi
Modulbau im Sanitärbereich:
Einfach, schnell und sicher
Fachkräftemangel und komplexe Kundenwünsche gehören zu den Faktoren, mit denen sich
die Baubranche auseinandersetzen muss. Laut einer Umfrage der DIHK gaben Anfang 2022
78 % der Bauunternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung
an. Im Sanitärbereich kommt hinzu, dass häufig eine Vielzahl von Gewerken koordiniert
werden muss. Eine erhebliche Erleichterung bietet hier der Modulbau: Mit vorgefertigten,
leicht zusammenfügbaren Elementen lässt sich die Arbeitszeit deutlich verringern. Fertige
Einzelmodule, die man später nach dem Baukastensystem zusammensetzt, bieten Fachhandwerkern,
Planern und Architekten Sicherheit in der Planung und Kalkulation.
Die modulare Bauweise des Herstellers
Wedi schafft eine Vielzahl
an individuellen Möglichkeiten
für die Nassraumgestaltung. Die extrem
stabilen und zugleich sehr leichten Bauelemente
werden montagefertig auf die
Baustelle geliefert. So lassen sich sowohl
freistehende Raumteiler, fertige Duschplatzlösungen
oder komplette Raum- und
Anlagenlösungen für den Spa- und
Wellnessbereich mit geringem Zeit- und
Arbeitsaufwand realisieren. Auf spezifische
Anforderungen kann dabei leicht
reagiert werden.
Trennwände im Handumdrehen
montiert
Wandmodule sind eine sichere und
leicht zu montierende Alternative zu
klassischem Mauerwerk. Sie bestehen
vollständig aus extrudiertem Polystyrol-
Hartschaum und punkten mit Stabilität,
Wasserdichtigkeit und einer leichten
Verarbeitung. Wandmodule kommen besonders
häufig zum Einsatz, um beispielsweise
den Trockenbereich vom Nassbereich
sinnvoll abzugrenzen. Sie dienen als
Sichtschutz und erhöhen so den Wohlfühlcharakter
ebenso wie die Privatsphäre.
Werden Trennwände gemauert, ist
dies mit einem hohen Zeitaufwand und
viel Schmutz verbunden. Die Errichtung
von Wänden mit Wedi Modulen ist hingegen
eine saubere Sache und geht leicht
von der Hand. Die körperliche Belastung
ist deutlich geringer, die Arbeitssicherheit
steigt, der Arbeitsaufwand sinkt. Während
das Mauern einer Wand mehrere
Stunden in Anspruch nimmt, können die
Wandmodule in kürzester Zeit aufgestellt,
fest verklebt und direkt abgedichtet
werden. Der ganze Einbau dauert gerade
einmal 30 Minuten und bereits nach 12
Stunden Trocknungszeit kann mit dem
Verfliesen begonnen werden. Da die Elemente
sehr leicht sind und mit herkömmlichen
Werkzeugen zugeschnitten werden
können, ist die Verarbeitung durch eine
Einzelperson problemlos möglich. So
wird die Anzahl der am Bau beteiligten
Gewerke deutlich verringert. Abstimmungs-
und Wartezeiten können ebenfalls
deutlich reduziert werden. Damit lassen
sich beispielsweise Reihenduschen oder
auch komplette Raumlösungen – etwa in
Schwimmbädern oder für Hotelbäder –
schnell und einfach umsetzen.
Ideal aufeinander
abgestimmt
Dank der hohen Traglast der eingesetzten
Wände fungieren sie nicht nur als Raumteiler,
sondern können auch als T-Modul
WC, Waschbecken und Duscharmatur
tragen. Auch für den Duschbereich bietet
Wedi ein ideal aufeinander abgestimmtes
System, das dem Verarbeiter die Montage
erleichtert. Die Basis bildet hier das
Die Wedi-Wände können dank ihres geringen Eigengewichts von einer Einzelperson leicht montiert werden. Da alle Komponenten aus einer
Hand stammen, passen die Teile optimal zusammen.
Bildnachweis (alle Bilder): wedi GmbH
38 element + BAU • 6/2022
im fokus
Als T-Modul fungieren die Wände nicht nur als Raumtrenner, sondern können wegen ihrer
hohen Stabilität und Traglast einseitig, zweiseitig oder dreiseitig genutzt werden. Das Modul
wird dafür im Werk vorgefertigt und muss auf der Baustelle nur noch montiert werden. Hier
wurde auf der einen Seite die Dusche montiert, Sitzbank, Armaturen und Nische sind individuell
auswählbar. An der anderen Seite wurde der Waschtisch angebracht, die benötigte Technik ist
hier werkseitig in die Modulwand integriert.
In Absprache mit dem Planer des Bauprojekts
integriert Wedi Öffnungen an den Stellen in
die Bauelemente, die beispielsweise der Elektriker
für die Verlegung entsprechender Kabel
benötigt. Sollte eine Öffnung noch spontan geschaffen
werden müssen, ist dies auch vor Ort
noch mit herkömmlichem Werkzeug möglich.
Fundo Duschelement – wahlweise mit
integrierter Ablauftechnik. Die Sitzbank
kann ebenfalls in das Modul eingebunden
werden, hier hat Wedi verschiedene
Ausführungen im Sortiment. Auf Wunsch
wird diese mit werkseitig integrierter
Sitzheizung geliefert, ein besonderes Plus,
beispielsweise im Dampfbad, und eine
zusätzliche Arbeitserleichterung für den
Verarbeiter. Soll eine Nische für Shampoo
und Co. integriert werden, ist dies nicht,
wie bei einer gemauerten Wand, mit
einem hohen Zeit- und Materialaufwand
verbunden. Im Sanwell Wandelement ist
die Nische bereits werkseitig integriert
und damit sicher abgedichtet. Sie kann
aber auch in wenigen Schritten in Höhe
und Größe nach Kundenwünschen variiert
werden.
Module
individualisieren
einer Hand stammen, sind sie im System
zu 100 % wasserdicht.
Die leichte Verarbeitungsweise der Elemente
und der hohe Vorfertigungsgrad
ermöglichen es auch, größere Wellnessanlagen
mit einer geringeren Zahl an
Fachhandwerkern umzusetzen. Dank der
Kombination aus Standardprodukten und
Sonderanfertigungen können gerade bei
großen Projekten die Lieferumfänge und
Bauzeiten leicht kalkuliert und damit die
Planungssicherheit erhöht werden. Dies
bietet nicht nur dem Verarbeiter, sondern
auch dem Planer und dem Bauherren
Sicherheit.
Die Module werden werkseitig exakt auf
Basis der gewünschten Kundenanforderungen
erstellt und können damit optimal
auf die einzelnen Objekte abgestimmt
werden. Der Grad der Vorfertigung kann
dabei je nach Projekt individuell gewählt
werden: Dank modernster Frästechnik
und der leistungsstarken Manufaktur
lassen sich Strom- oder Wasserleitungen,
aber auch Technik-Komponenten oder
Armaturen genau nach Kundenvorgabe
werkseitig integrieren. Entsprechend sind
die einzelnen Module besonders leicht individualisierbar.
Da alle Komponenten aus
Im Werk werden die einzelnen Bauteile soweit wie möglich vorgefertigt. Dank modernster
Frästechnik können die Elemente besonders leicht individualisiert werden, ohne ihre Dichtigkeit
zu verlieren.
element + BAU • 6/2022
39
produkte
CES
Online-Zutrittskontrolle mit mechatronischer Schließtechnik vereint
Zur Light & Building stellte
CES das Zutrittskontrollsystem
AccessOne
in den Fokus. AccessOne
vereint verkabelte Online-
Zutrittskontrolle mit mechatronischer
Schließtechnik sowie
intelligenten Softwarefunktionen
und Schnittstellen zu
vielen in Gebäuden vorkommenden
Drittsystemen. Anwendern
aus öffentlichen und
gewerblichen Bereichen bietet
AccessOne die Möglichkeit,
Zutritte für eigene Mitarbeiter,
Besucher sowie Dienstleister
komfortabel zu managen und
Sicherheits- und Organisationsprozesse
zu optimieren.
Ein Rundgang leitete die
Messebesucher über den CES-
Stand. Gleich am Empfang
wurde für den Besucher ein
individueller Ausweis erstellt.
Der Besucher konnte nun
von Station zu Station gehen,
sich an den angeschlossenen
Lesern identifizieren und dabei
auch beobachten, dass jeder
Zutrittsvorgang im Leitstand
angezeigt wird. (Bei einer Evakuierung
in Notsituationen ist
im Leitstand auf einem Blick
sichtbar, ob sich noch Menschen
im Gebäude befinden.)
An der ersten Station ist der
Leser zudem als Eingangsleser
definiert, an der letzten Station
befindet sich ein Ausgangsleser.
Ein Besucher, der "eincheckt"
kann erst nach dem
"Auschecken" erneut Zutritt
erlangen. Diese sogenannte
Anti-Passback-Anwendung soll
verhindern, dass ein Ausweis
unberechtigt an eine dritte
Person weitergegeben wird.
Alle Online-Leser im System
sind mit den Controllern
verbunden und können
gleichzeitig als Zutritts- und
Update-Leser für die Berechtigungen
von mechatronischen
Schließgeräten definiert werden.
Der Lese- und Schreibvorgang
findet in Bruchteilen
von Sekunden statt. Das ist ein
entscheidender Vorteil für den
Anwender, denn so entstehen
nahezu keine Wartezeiten, und
die Gefahr eines unvollständigen
Updates wird minimiert.
Neben den CES-Lesern im
Designgehäuse unterstützt
AccessOne die PHG-Voxio-
Leser mit Pincode bzw.
Pincode plus Display. Mit dem
Einsatz dieser Lesertypen sind
Zweifaktor-Authentifizierungen
für hochsicherheitssensible
Bereiche möglich. Der Ausweisinhaber
identifiziert sich
am Leser und muss zusätzlich
einen Pincode eingeben,
um Zutritt zu erlangen. Der
Pincode-Leser mit integriertem
Display kann als Zeiterfassungs-
oder Infoterminal für
verschiedene Anwendungen
eingesetzt werden.
Auch der UHF-Weitbereichsleser
der Firma Feig ist kompatibel
zur AccessOne. Mit
Lesereichweiten von bis zu
10 Metern erkennt er anrollende
Fahrzeuge und gibt die
geregelte Zufahrt zu Parkarealen
frei. Die intelligente
Parkbereichsverwaltung in der
Software unterstützt dies.
Türen, die lediglich einen
organisatorischen Anspruch
erfüllen, werden im Access-
One-System mit mechatronischen
Offline-Schließgeräten
ausgestattet. Die mechatronischen
Beschläge und Zylinder
sind batteriebetrieben und
ohne weitere Kabel an der
Tür zu montieren. Nach einer
initialen Basisprogrammierung
müssen selbst bei Organisationsänderungen
oder Schlüsselverlusten
die Schließgeräte
vor Ort nicht mehr aufgesucht
werden. Bei Hunderten von
Schließgeräten innerhalb einer
großen Zutrittskontrollanlage
ist das ein nicht zu vernachlässigender
Kostenvorteil.
Alle mechatronischen Schließgeräte,
die in der AccessOne
zum Einsatz kommen, wie
Elektronikzylinder und Beschläge,
Möbelschlösser und
Offline-Wandterminals sind
kompatibel zum OSS Standard
Offline und unterstützen
sowohl MIFARE DESFire- als
auch LEGIC advant-RFID-Technologien.
CES - C.Ed. Schulte GmbH
Zylinderschlossfabrik
www.ces.eu
Raico
Elementfassade aus Vollholz
Das Entwicklungs-Team
der Raico Bautechnik
GmbH hat eine
modulare Elementfassade aus
Vollholz entwickelt. Das neue
Element+ H-I Konzept basiert
auf dem bewährten Therm+
H-I Fassadensystem. Durch
den hohen Vorfertigungsgrad
können Großprojekte und zeitkritische
Baustellen effizient
und just-in-time montiert werden.
Auch strenge städteplanerische
Auflagen hinsichtlich
Ökologie und Energieeffizienz
werden durch die neue Vollholzfassade
erfüllt.
Zur Markteinführung steht
die Zertifizierung nach dem
Cradle to Cradle Certified
Produktstandard Version
4.0 durch die EPEA GmbH
in Stuttgart kurz vor dem
Abschluss. Diese Produktzertifizierung
belegt das umweltintelligente
Design und das Ziel
einen positiven Fußabdruck
über den gesamten Produktlebenszyklus
zu hinterlassen.
Auch die technischen
Eigenschaften der neuen
Fassade sind interessant:
Mit 1.800 Pascal übertrifft
die Schlagregendichtigkeit
gemäß EN 12154 Standard-
Aluminiumfassaden um rund
das Doppelte.
Die möglichen Einbaustärken
der maximal 3 x 4 Meter
großen (Breite x Höhe) und
bis zu 1.000 kg schweren
Elemente liegen zwischen 40
und 64 mm, die Ansichtsbreite
der Rahmen bei 50 mm.
Optional ist eine Feldunterteilung
mit Therm+ H-I möglich.
Die Prüfung und Zulassung
des Element+ H-I Systems
gemäß ETA liegt vor. Das EAD
130186-0603 Dokument
„Three-Dimensional Nailing
Plates“ ist beantragt.
Raico Bautechnik GmbH
www.raico.com
40 element + BAU • 6/2022
produkte
Villeroy & Boch
Newo – Umfassende Serie für den Bad-Profi
Die neue Serie Newo
von Villeroy & Boch
ist die professionelle
Lösung im Preiseinstiegssegment
für Badprojekte jeder
Größenordnung. Newo kombiniert
die Markenqualität von
Villeroy & Boch mit Wirtschaftlichkeit
und ermöglicht eine
einheitliche Bemusterung.
Dazu wurde das Sortiment
von Newo passgenau auf die
Bedürfnisse und Anforderungen
von Installateuren und
Wohnungsbaugesellschaften
abgestimmt. Es ist übersichtlich
strukturiert und gibt
größte Planungs- und Gestaltungsfreiheit.
Waschbecken: Eine Kollektion,
zwei Formen
Newo bietet mit tiefen,
funktionalen Waschbecken
in rund und eckig, jeweils mit
keramischen Abtropf- bzw.
Ablageflächen ausgestattet,
Design- und Gestaltungsvielfalt
für aktuelle Badausstattungen.
Beide Formen sind
vom kompakten Handwaschbecken
bis zum klassischen
Waschbecken in 65 cm
erhältlich, sodass in jeder
Raumsituation eine optimale
Lösung möglich ist.
WCs: Formen- und Montagevielfalt
Die komfortablen WCs von
Newo sind wandhängend und
bodenstehend erhältlich. Die
Wand-WCs sind dank einer
offenen Befestigung schnell
montiert und ebenfalls in
zwei Formen verfügbar: als
klassische Tropfenform oder
moderne, runde Variante. Die
Stand-WCs sind als Tief- oder
Flachspüler verfügbar, beide
wahlweise mit waagerechtem
oder senkrechtem Abgang
und damit passend für jede
bauliche Gegebenheit.
Alle WCs sind spülrandlose
DirectFlush-Versionen, die
für optimale Spülleistung bei
niedrigem Wasserverbrauch
sowie Hygiene und Reinigungsfreundlichkeit
sorgen.
Die passenden WC-Sitze sind
optional mit Scharnieren aus
Edelstahl mit SoftClosing-Absenkautomatik
ausgestattet.
Dank der speziellen Hygienebefestigung
QuickRelease
lässt sich der Sitz einfach
abnehmen und wiederbefestigen,
wodurch die Reinigung
deutlich erleichtert wird.
Dusch- und Badewannen:
Für alle Situationen und
Ansprüche
Abgerundet wird das Newo-
Sortiment durch ein Angebot
an Dusch- und Badewannen.
Zur Wahl stehen Duschwannen
in acht gängigen Größen
von 80 x 80 cm bis 140 x
90 cm, alle mit flächenbündig
integriertem Ablaufdeckel
an der kurzen Seite. Sie sind
einfach zu installieren und
bieten mit den drei Einbauvarianten
für flächenbündigen
Einbau, Aufbau auf Fliesen
und Aufbau auf Sockel
maximale Flexibilität. Bei der
Aufsatzinstallation ist kein
Installationsrahmen erforderlich.
Aufgrund des innovativen
Acryl-Materials besitzen die
Duschwannen eine hervorragende
Stabilität bei geringem
Eigengewicht – sie sind
ca. 50 Prozent leichter als
herkömmliche Mineralguss-
Duschwannen. Durch die
effiziente Schalldämmung
eignen sich dich Duschwannen
besonders für den Einsatz
in Wohnungsbauprojekten.
Für Badevergnügen sorgen
die rechteckigen Newo-
Badewannen in den großzügigen
Duo-Versionen 180
x 80 cm und 170 x 75 cm,
beide mit mittigem Ab- und
Überlauf. Die hochwertigen
Wannen bestehen aus schlagund
stoßunempfindlichem
Sanitäracryl mit angenehm
glatter Oberfläche. Ausgestattet
mit zwei bequemen
Rückenschrägen kombinieren
sie eine moderne Optik mit
bestem Nutzungskomfort im
Sitzbereich.
Villeroy & Boch
www.villeroyboch.com
element + BAU • 6/2022
41
anche aktuell
CPG Europe
Akquisitionen in Frankreich und Deutschland
CPG Europe hat jetzt die
Übernahme von VEDA
France, einem Hersteller
von Fugenprofilen für Bewegungsfugen
und Brandschutzsystemen
bekannt gegeben.
Zudem gehört die Colux
GmbH, ein Hersteller von PU-
Schäumen sowie silikonbasierten
Brandschutzprodukten seit
kurzem zu CPG Europe.
Mit den Akquisitionen stärkt
CPG Europe zum einen sein
Know-how im Bereich des
Brandschutzes. Zum anderen
erweitert das Unternehmen
seine technische Expertise im
Bereich der mechanischen
Fugenprofile. VEDA Produkte
wurden bereits in den
letzten 30 Jahren weltweit
in diversen Bauwerken und
Infrastrukturen auf der ganzen
Welt eingesetzt, z. B. im
Flughafen von Mexico City, im
Singapore Sports Hub, in der
Großen Moschee von Algier
und in der Philharmonie in
Paris. Neben Nullifire, illbruck,
Flowcrete, Vandex, Tremco
und Nudura werden die VEDA
Produkte in das CPG Portfolio
integriert.
Der Gründer und frühere
Eigentümer von VEDA,
Georges Gauthier, wird das
Unternehmen und die 25
Mitarbeiter, die von CPG
Europe übernommen werden,
weiterhin leiten. Richard
Hill, Präsident CPG Europe:
„Da viele Regierungen ihre
Investitionen in Infrastrukturprojekte
erhöhen, kommt der
Beitritt von VEDA France zur
rechten Zeit und bietet eine
unglaubliche Gelegenheit,
das bewährte Produktportfolio
von VEDA über CPG
Europe weltweit zu nutzen.
Wir freuen uns darauf, die
bewährten Produktlinien
von VEDA zu integrieren, die
unser bestehendes Portfolio
an Produkten und Dienstleistungen
für die Instandhaltung
der sechs Seiten der Gebäudehülle
verstärken werden.“
„Mit der zweiten Akquisition
baut CPG Europe nicht nur
sein Portfolio im Bereich
des passiven Brandschutzes
mit Silikon- und PU-Schaum
Brandschutzprodukten aus.
Eine weitere Kompetenz der
Colux GmbH liegt in der Konstruktion
komplexer Sprühbehälter,
die das Mischen
verschiedener Komponenten
erleichtert. Diese Technologie
stärkt CPG generell im Bereich
der Schaumentwicklung und
-herstellung für verschiedene
Anwendungsbereiche rund
um das Gebäude.“
Tremco CPG Germany GmbH
cpg-europe.com
Verdienstkreuz für
Jochen Stotmeister
Lamilux mit Architects‘ Darling
Award 2022 Silber prämiert
Jochen Stotmeister (links) bekommt
das Verdienstkreuz von
Stühlingens Bürgermeister Joachim
Burger überreicht.
Jochen Stotmeister,
ehemaliger langjähriger
Vorstandschef von Sto,
erhielt jetzt das Verdienstkreuz
am Bande der Bundesrepublik
Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier hatte Jochen
Stotmeister bereits im Sommer
2019 formal mit dem
Verdienstkreuz am Bande der
Bundesrepublik Deutschland
ausgezeichnet, die feierliche
Übergabe durch Joachim
Burger, Bürgermeister der
Stadt Stühlingen, konnte
pandemiebedingt erst jetzt in
Donaueschingen durchgeführt
werden. Die baden-württembergische
Wirtschaftsministerin
Nicole Hoffmeister-Kraut
nennt Jochen Stotmeister in
ihrem Gratulationsschreiben
einen „Vorzeigeunternehmer“
und „sozial engagierten Bürger“,
der unserer Gesellschaft
„große Dienste“ erwiesen
habe. Dazu zählt unter anderem
die Gründung der Sto-
Stiftung, die sich vielfältig für
den Nachwuchs in Architektur
und Handwerk engagiert.
Nicht nur der wirtschaftliche
Erfolg sprach für die Ehrung,
ebenso zählte sein beharrliches
Eintreten für regionale
Interessen wie die Unternehmerinitiative
„Wirtschaftsraum
Deutschland-Schweiz“ und
sein soziales Engagement. Besonders
bedeutend dabei ist
die von ihm 2005 ins Leben
gerufene Sto-Stiftung, die es
sich zum Ziel gesetzt hat, junge
Menschen im Maler- und
Stuckateurhandwerk sowie
Studierende in Bauwesen/Architektur
zu unterstützen. Neben
der klassischen Bestenförderung
hilft die Stiftung sozial
Benachteiligten, den Weg in
das Berufsleben zu finden.
Bereits das dritte Jahr
in Folge prämiert der
Architechts‘ Darling
Award den Spezialisten für
Tageslichtsysteme Lamilux mit
Silber. In der Kategorie „Bestes
BIM-Daten-Angebot“ schafft
es der eigene Lamilux BIMund
Produktkonfigurator, der
sämtliche Bedürfnisse eines
Architekten abdeckt, erneut
die Jury zu überzeugen.
Die Jury des Architechts‘
Darling war schon 2020
von dem Konfigurator-Tool
begeistert und ist es, nach
weiteren integrierten Features
sowie Produkten immer
noch. Aber was genau steckt
hinter der digitalen Lösung
für die Baubranche? Mit dem
Produktkonfigurator kann der
Planer seine individuellen
Oberlichter in 3D konfigurieren,
Maßzeichnungen,
Datenblätter und Ausschreibungstexte
generieren
und das BIM-Modell in
verschiedenen Dateiformaten
herunterladen. Architekten
profitieren von den
vielzähligen Möglichkeiten
der LAMILUX-Produkte
und können zugleich sicher
sein, dass das von ihnen
gewünschte Produkt tatsächlich
realisierbar ist.
Besonders herausgestochen
ist der Produktkonfigurator
bei der Jury, bestehend aus
namhaften Repräsentanten
aus dem Bereich Architektur,
aufgrund des einfachen und
übersichtlichen Handlings
sowie den umfangreichen
Download-Möglichkeiten.
Denn der Planer wird durch
einen selbsterklärenden und
sich dynamisch anpassenden
Dialog geführt. Im Hintergrund
laufen Plausibilitätsprüfungen
und ein Live-3D-Viewer
unterstützt den Planer bei
seinem Prozess. Darin sieht
er sofort, ob das konfigurierte
Oberlicht seinen Vorstellungen
entspricht und wie die technischen
Werte dazu sind.
42 element + BAU • 6/2022
vorschau
Bildnachweis: Messe München GmbH
Die Fachzeitschrift für Objektbau
ISSN 0934-5914
Verlag:
Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH
Eschenstraße 25
90441 Nürnberg
Tel.: +49 (0)911 2018-0
Fax: +49 (0)911 2018-100
E-Mail: e+b@harnisch.com
internet: http://www.harnisch.com
Geschäftsleitung:
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Benno Keller
Bildnachweis: Stephan Falk
Technische Leitung:
Armin König
Redaktionsteam:
Armin König (verantw.)
Mediaberatung:
Verlagsvertretung Petra Diews
Tel.: 089/8641955
Abonnement:
Marta Bletek-Gonzalez
Erscheinungsweise:
6 x jährlich: Ausgaben im Februar, April,
Juli, September, Oktober, Dezember
Ausgabe 1/2023: Zwei Specials im Heft:
l
Messe BAU, München
l
Denkmalgeschützter Objektbau
Angeschlossen der
Informationsgemeinschaft zur
Feststellung der Verbreitung
von Werbeträgern e.V. –
Sicherung der Auflagenwahrheit
Bezugspreis:
Jahresabonnement:
EUR 48,- + EUR 12,- Versandkosten
zzgl. MwSt.
Auslandsbezugspreis:
EUR 48,- + EUR 18,- Versandkosten
Ausgabe 1/23 beschäftigt sich gleich mit
zwei Specials in einem Heft: Zum einen
beschäftigen wir uns mit der auf April
verschobenen BAU 2023, die wohl die
wichtigste Messe des nächsten Jahres
darstellen dürfte. Traditionell richten viele
Baustoffhersteller ihre Innovationsintervalle
auf diese Weltleitmesse aus und so darf
man gespannt sein, welche Neuerungen
und aktuelle Trends hier präsentiert werden
und wie diese bedeutende Messe an
die Errfolge vergangener Jahre, nach der
Zwangspause durch die Corona-Pandemie,
anknüpfen kann.
Im zweiten Special widmen wir uns der
Thematik "Denkmalgeschützter Objektbau".
Ein sehr spannendes Thema, wie wir
meinen, gilt es doch oft gegensätzliche Anforderungen
in Bezug auf Denkmalschutz
und den bauphysikalischen Anforderungen
unter einen Hut zu bekommen. Auch mit
welcher Liebe zum Detail denkmalgeschützten,
stark sanierungsbedürftigen Gebäuden
wieder neues Leben eingehaucht
wird, ist schon bemerkenswert.
Weitere Themen dieser Ausgabe werden
sein: Lichttechnik; Sanierung; Innenausbau;
Glasanwendung im Innenbereich; Akustik;
Sanitär; Hallenbau; Wirtschaftsbau; Klima-/
Heiztechnik; Brandschutz und Wohnungsbau.
element + BAU 1/2023 erscheint am 20.
März 2023.
Druck:
Schleunungdruck GmbH
Eltertstr. 27
97828 Marktheidenfeld
Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 55, ab 01.01.2023
© Copyright 2022
element + BAU • 6/2022
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