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Genussatelier 1/23

Feine Marken für Ihr Regal

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IGENUSSMOMENTEI<br />

Traditionscafé mit lan g<br />

CAFÉ SCHWERMER<br />

Zugegeben, der Ausblick ist nicht<br />

so grandios aber dafür idyllisch.<br />

Statt Kaffeehaus-Terrasse am<br />

Promenadenufer im einstigen Königsberg<br />

mit Blick auf Schlossteich, der Blick<br />

ins Grüne. Auf Wiesen und Wasserspiele in<br />

Bad Wörishofen. Rund 1.300 Kilometer liegen<br />

zwischen beiden Orten, Schicksale, Generationen.<br />

Geblieben ist der Name: Café<br />

Schwermer. In Königsberg und Bad Wörishofen<br />

eine Institution.<br />

Ein Traditionscafé mit einer langen, bewegenden<br />

Geschichte. Man schrieb das Jahr 1894,<br />

als Cafétier und Confiseur Henry Schwermer<br />

das Unternehmen mitten im Herzen der ostpreußischen<br />

Metropole am Schlossteich gründete,<br />

wie man in der Chronik nachlesen kann,<br />

festgehalten im Buch „Schwermer-Geschichte“.<br />

Eine Liebeserklärung an Ostpreußen.“ Schnell<br />

avancierte der Kaffeehausbetrieb mit Confiserie<br />

zum zentralen Treffpunkt, waren die<br />

Spezialitäten wie Echtes Königsberger Marzipan,<br />

feinste Pralinen und vor allem auch<br />

die Baumkuchen bei Einheimischen wie auch<br />

den internationalen Gästen gefragt. 1900<br />

bei der Weltausstellung in Paris bekommt<br />

der innovative Confiseur für seinen Baumkuchen<br />

die Goldmedaille. Ein großer Erfolg<br />

für die „Erste Königsberger Baumkuchen-<br />

Fabrik mit elektrischem Betrieb“ wie in der<br />

Chronik nachzulesen ist. Ein weiterer neben<br />

dem Café, der Konditorei und der Marzipan-<br />

Fabrik, wo Henry Schwermer das verfeinerte,<br />

was in der Stadt des Marzipans schon seit<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts ein Begriff war:<br />

Echtes Königsberger Marzipan. Eine süße<br />

Köstlichkeit, weit über die Grenzen der ostpreußischen<br />

Provinzhauptstadt hinaus bekannt<br />

und gefragt.<br />

In Königsberg florierendes<br />

Unternehmen<br />

1918 übernimmt Tochter Charlotte den Betrieb<br />

mit großem Café. Ein florierendes Unternehmen,<br />

in dem, so der Chronist, bisweilen<br />

24 Kellner, zwei Zigarettenboys und sechs<br />

Musiker ihr Auskommen haben. Der Zweite<br />

Weltkrieg setzt allem ein Ende. Charlotte Stiel<br />

muss mit ihrer Tochter fliehen, geht nach Bad<br />

Wörishofen. Alte Freunde aus der Zeit eines<br />

Kuraufenthalts im Allgäu und eine frühere<br />

Angestellte aus der Königsberger Konditorei<br />

gaben den Ausschlag für die Flucht in die<br />

Kneippstadt. Ganz abgesehen davon, dass<br />

noch ein Fahrrad und ein Tennisschläger aus<br />

Urlaubstagen dort warteten, weil man ja wiederkommen<br />

wollte ...<br />

Bad Wörishofen wird zur neuen Heimat, für<br />

Charlotte Stiel, ihre Tochter und den 1945<br />

GENUSSATELIER//01<br />

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