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Leseprobe_1000_Gebote

»Das Buch der 1000 Gebote – So funktioniert das Leben« Autor: Thilo Baum 240 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22.90 | Euro (A) | CHF 33 ISBN 978-3-907100-66-0 (Midas Management)

»Das Buch der 1000 Gebote – So funktioniert das Leben«
Autor: Thilo Baum
240 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22.90 | Euro (A) | CHF 33
ISBN 978-3-907100-66-0 (Midas Management)

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THILO BAUM<br />

DASBUCH<br />

DER<strong>1000</strong><br />

GEBOTE<br />

So funktioniert das Leben<br />

MIDAS


Thilo Baum<br />

Das Buch<br />

der <strong>1000</strong><br />

<strong>Gebote</strong><br />

SO funktioniert das Leben<br />

Presse-/Rezensionsexemplar<br />

Review Copy / Not for Sale<br />

All Rights reserved<br />

MIDAS


Das Buch der <strong>1000</strong> <strong>Gebote</strong><br />

So funktioniert das Leben<br />

1. Auflage<br />

© 2015 Midas Management Verlag AG<br />

ISBN 978-3-907100-66-0<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der<br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind<br />

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar<br />

Lektorat: Jutta Cram, Augsburg<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Frank Eckert, Berlin<br />

Layout und Typografie: Ulrich Borstelmann, Dortmund<br />

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise,<br />

ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar.<br />

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung<br />

in Seminarunterlagen und elektronischen Systemen.<br />

Midas Management Verlag AG, Dunantstrasse 3, CH-8044 Zürich<br />

E-Mail: kontakt@midas.ch, Tel. 0041 44 242 61 02, www.midas.ch


inhalt<br />

I. Das Leben 9<br />

II. Die Menschen 31<br />

III. Das Denken 53<br />

IV. Das Handeln 75<br />

V. Die Kommunikation 97<br />

VI. Die Gemeinschaft 119<br />

VII. Der Erfolg 141<br />

VIII. Die Arbeit 163<br />

IX. Der Sinn 185<br />

X. Die Zukunft 207


inhalt<br />

I. Das Leben<br />

Akzeptieren Sie das Dasein! 10 • Würdigen Sie das Leben! 12 • Erkennen Sie Ihre Autonomie!<br />

14 • Ertragen Sie Ungewissheit! 16 • Schulen Sie Ihre Wahrnehmung! 18 • Respektieren<br />

Sie Tiere! 20 • Verstehen Sie die Zeit! 22 • Erweitern Sie Ihren Horizont! 24 •<br />

Schaffen Sie die Wirklichkeit! 26 • Akzeptieren Sie den Tod! 28<br />

II. Die Menschen<br />

Seien Sie wohlwollend! 32 • Haben Sie keine Angst vor Menschen! 34 • Seien Sie souverän!<br />

36 • Seien Sie glaubwürdig! 38 • Schätzen Sie Menschen richtig ein! 40 • Erzeugen Sie<br />

Gefühle! 42 • Stärken Sie andere Menschen! 44 • Umgeben Sie sich mit guten Menschen!<br />

46 • Trennen Sie sich von den falschen Menschen! 48 • Ertragen Sie Disharmonie! 50<br />

III. Das Denken<br />

Machen Sie sich Ihr Denken bewusst! 54 • Denken Sie unvoreingenommen! 56 • Denken<br />

Sie klar! 58 • Denken Sie differenziert! 60 • Denken Sie groß! 62 • Akzeptieren Sie die<br />

Realität! 64 • Akzeptieren Sie das Irrationale! 66 • Schulen Sie Ihren gesunden Menschenverstand!<br />

68 • Pflegen Sie Informationshygiene! 70 • Durchschauen Sie Manipulationen!<br />

72<br />

IV. Das Handeln<br />

Finden Sie zu innerer Ruhe! 76 • Seien Sie gesund! 78 • Machen Sie sich unabhängig! 80 •<br />

Setzen Sie Prioritäten richtig! 82 • Treffen Sie Entscheidungen richtig! 84 • Tun Sie das<br />

Richtige! 86 • Handeln Sie koordiniert! 88 • Improvisieren Sie richtig! 90 • Multiplizieren<br />

Sie das Gute! 92 • Werden Sie aktiv! 94<br />

V. Die Kommunikation<br />

Hören Sie zu! 98 • Definieren Sie das Thema! 100 • Sagen Sie, was zu sagen ist! 102 •<br />

Drücken Sie sich verständlich aus! 104 • Würdigen Sie das Handwerk der Sprache! 106 •<br />

Kommunizieren Sie positiv! 108 • Verstehen Sie das Handwerk der Kritik! 110 • Fragen<br />

Sie richtig! 112 • Spielen Sie keine Spielchen! 114 • Verstehen Sie die Medien! 116<br />

6


INhalt<br />

VI. Die Gemeinschaft<br />

Verstehen Sie die Vielfalt! 120 • Verstehen Sie den Staat! 122 • Verstehen Sie Regeln! 124 •<br />

Pflegen Sie gute Beziehungen! 126 • Berücksichtigen Sie die Lage Ihrer Mitmenschen! 128 •<br />

Verstehen Sie Andersdenkende! 130 • Handeln Sie in Konflikten klug! 132 • Lernen Sie,<br />

Nein zu sagen! 134 • Lernen Sie zu kämpfen! 136 • Bereichern Sie die Gesellschaft! 138<br />

VII. Der Erfolg<br />

Geben Sie! 142 • Entwickeln Sie Geschäftssinn! 144 • Entwickeln Sie gute Geschäftsideen!<br />

146 • Verfolgen Sie Ihre Ziele! 148 • Positionieren Sie sich! 150 • Finden Sie heraus,<br />

wie Erfolg entsteht! 152 • Setzen Sie Ressourcen klug ein! 154 • Handeln Sie verantwortungsvoll!<br />

156 • Machen Sie sich bekannt! 158 • Erzeugen Sie einen Sog! 160<br />

VIII. Die Arbeit<br />

Seien Sie Geschäftspartner! 164 • Arbeiten Sie professionell! 166 • Behalten Sie die große<br />

Sache im Blick! 168 • Arbeiten Sie gern! 170 • Verstehen Sie Führung und Teamarbeit!<br />

172 • Stoppen Sie Ärger! 174 • Bewirken Sie Lösungen! 176 • Würdigen Sie fremde Ressourcen!<br />

178 • Überschreiten Sie Ihre Kompetenz! 180 • Vernetzen Sie sich! 182<br />

IX. Der Sinn<br />

Finden Sie den Sinn des Lebens! 186 • Vertreten Sie Werte! 188 • Unterwerfen Sie Konventionen<br />

einem Sinn! 190 • Stellen Sie den Sinn über Abläufe! 192 • Seien Sie nicht<br />

dekadent! 194 • Seien Sie in moralischen Dingen klar! 196 • Tragen Sie zur Zivilisation<br />

bei! 198 • Handeln Sie konstruktiv! 200 • Gehen Sie sinnvoll mit Rückschlägen um! 202 •<br />

Seien Sie ein Vorbild! 204<br />

X. Die Zukunft<br />

Haben Sie keine Zukunftsangst! 208 • Seien Sie visionär! 210 • Kämpfen Sie für die Klugheit!<br />

212 • Kämpfen Sie für die Freiheit! 214 • Kämpfen Sie für die soziale Verantwortung!<br />

216 • Gestalten Sie die Zukunft! 218 • Tun Sie, was zu tun ist! 220 • Sorgen Sie vor!<br />

222 • Handeln Sie nachhaltig! 224 • Werden Sie Sie selbst! 226<br />

7


I. Das Leben<br />

Akzeptieren Sie das Dasein! 10<br />

Würdigen Sie das Leben! 12<br />

Erkennen Sie Ihre Autonomie! 14<br />

Ertragen Sie Ungewissheit! 16<br />

Schulen Sie Ihre Wahrnehmung! 18<br />

Respektieren Sie Tiere! 20<br />

Verstehen Sie die Zeit! 22<br />

Erweitern Sie Ihren Horizont! 24<br />

Schaffen Sie die Wirklichkeit! 26<br />

Akzeptieren Sie den Tod! 28


I. Das Leben<br />

Akzeptieren Sie das Dasein!<br />

001 Machen Sie sich bewusst, dass Sie da sind!<br />

Zahlreiche Philosophen haben zahlreiche kluge Gedanken über das Sein angestellt. Die<br />

letzten Fragen nach dem Warum (→ 224. Gebot) und dem Sinn (→ 801. Gebot) sind<br />

bisher unbeantwortet – und sie bleiben es womöglich auch. Statt sich das Gehirn zu zermartern,<br />

können Sie auch einfach akzeptieren, dass es Sie gibt. Sie sind! Sie existieren.<br />

Machen Sie es sich bewusst? Es könnte anders sein.<br />

002 Freuen Sie sich darüber, dass Sie da sind!<br />

Es gibt Milliarden Menschen auf der Welt. Sie sind einer davon. Doch die hohe Zahl<br />

unserer Mitmenschen schmälert in keiner Weise die Bedeutung des Einzelnen (→ 241.<br />

Gebot). Es ist nicht irgendeine Kleinigkeit oder Selbstverständlichkeit, dass es Sie gibt.<br />

Dass Sie geboren wurden, dass Sie leben, ist bemerkenswert. Freuen Sie sich darüber,<br />

dass Sie sich heute, jetzt im Augenblick, in diesem Leben befinden!<br />

003 Würdigen Sie Ihr Dasein!<br />

Angenommen, wir könnten unsere Existenz von außen betrachten (→ 238. Gebot), so<br />

würden wir feststellen, dass unser Dasein höchst unwahrscheinlich ist. Im Grunde ist es<br />

unglaublich. Dass es Sie gibt, ist ein sehr, sehr hoher Wert (→ 918. Gebot). Ob Sie Ihr<br />

Dasein religiös, philosophisch oder gar nicht zu erklären versuchen, spielt keine Rolle.<br />

Wichtig ist, dass Sie sich Ihres Wertes als Wesen an sich bewusst sind. Würdigen Sie sich<br />

selbst! Dann können Sie auch andere würdigen (→ 161. Gebot).<br />

004 Machen Sie sich die Gegenwart bewusst!<br />

Viele Menschen hängen der Vergangenheit nach, andere befinden sich gedanklich<br />

bereits in der Zukunft (→ 951. Gebot). Doch es gibt streng genommen keine Vergangenheit,<br />

und es gibt streng genommen keine Zukunft. Es gibt nur eine Gegenwart. Die<br />

Gegenwart von gestern ist vorbei, die von morgen naht, und diese Gegenwart werden<br />

wir konkret spüren. Wenn Sie sich auf die Gegenwart konzentrieren und schauen, dass<br />

die Gegenwart morgen gut wird, steht einem guten Leben wenig entgegen.<br />

005 Schätzen Sie Situationen!<br />

Die Einzigartigkeit des Daseins ist den wenigsten Menschen klar. Erschreckend viele<br />

leben in den Tag hinein und würdigen die Situationen nicht, in denen sie sich befinden.<br />

Doch jede Situation ist einzigartig, und sei sie noch so banal. Es regnet, und Sie<br />

hören die Nachbarn streiten? Nehmen Sie es zunächst einmal wahr und zur Kenntnis<br />

(→ 235. Gebot)! Es ist das Leben. Wenn Sie jede Situation als grundlegend neu im Leben<br />

betrachten, werden Sie bald sehr entspannt denken können (→ 358. Gebot).<br />

10


Akzeptieren Sie das Dasein!<br />

006 Machen Sie sich klar, dass auch andere sie selbst sind!<br />

Ist es besser, Katze zu sein oder Hund? Fragen Sie mal einen Hund! Ein Hund will keine<br />

Katze sein. Und die Katze will kein Hund sein. Bei Menschen ist es ähnlich: Kaum jemand<br />

will mit einem anderen tauschen. Ist das nicht faszinierend? Die Menschen wollen sie selbst<br />

sein. Das heißt: Wir sind mit unseren Identitäten weitgehend zufrieden (→ 994. Gebot).<br />

Wie viele Spielarten des Daseins es doch gibt! Machen Sie sich das immer wieder klar?<br />

007 Wehren Sie sich gegen die Gleichgültigkeit!<br />

Sicher: Im konkreten Alltag sind viele Dinge nicht so bedeutsam, wie wir denken (→ 769.<br />

Gebot). Doch im Kern ist es nicht egal, was geschieht. Die Dinge geschehen, und sie geschehen<br />

zu einhundert Prozent. Und die Dinge haben Bedeutungen. Es kann sein, dass wir einer<br />

Bedeutung keinen Wert beimessen oder ihr keine Beachtung schenken, aber die Dinge<br />

bedeuten etwas. Sind Sie sich dessen bewusst? Nie ist wirklich alles egal (→ 84. Gebot).<br />

008 Wehren Sie sich gegen die Beliebigkeit!<br />

Um die Dinge auf der Welt und unser Dasein wahrzunehmen und zu würdigen, bedarf<br />

eines klaren und präzisen Blickes. Ihr Nachbar hat drei Hunde? Die Hunde scheinen nur<br />

deswegen austauschbar, weil Sie sie vielleicht nicht kennen (→ 550. Gebot). Wer ehrlich<br />

zu sich selbst ist, weiß: Nichts ist beliebig, auch wenn es so scheint. Sobald Sie sich mit<br />

etwas intensiver befassen, merken Sie das (→ 732. Gebot).<br />

009 Pflegen Sie den Zugang zu Ihrem Wesen!<br />

Die meisten Menschen haben keinerlei Verbindung zu sich selbst. Obwohl ihr Wesen<br />

deutliche Signale sendet, gehen die Menschen nicht darauf ein. Eine wichtige Basis für<br />

Glück und Erfolg aber ist eben der Zugang zu unserem Wesen, unserer Psyche. Praktizieren<br />

Sie die Verbindung zwischen Ihrem Denken und Ihrem Fühlen (→ 46. Gebot)?<br />

Beziehen Sie Ihr Fühlen in Ihr Denken ein? Versuchen Sie es mal – es ist gar nicht so<br />

schwer. Sie müssen nur trainieren, auf sich zu hören. Und achten Sie darauf, diese Verbindung<br />

niemals zu verlieren.<br />

010 Seien Sie im Hier und Jetzt!<br />

Machen Sie sich bewusst: Sie leben hier und jetzt. Sie sind ein Mensch, der sich momentan<br />

hier auf dieser Erde befindet, und zwar in genau der Situation, in der Sie sind.<br />

Momentan lesen Sie das zehnte von tausend <strong>Gebote</strong>n. Genau das ist im Augenblick Ihre<br />

Gegenwart. Darum herum haben Sie mit genau den Aufgaben und Problemen zu tun,<br />

mit denen Sie zu tun haben. Es hätte auch anders kommen können. Wäre es nicht klug,<br />

sich mit dieser Situation abzufinden und im Hier und Jetzt zu sein (→ 302. Gebot)?<br />

11


I. Das Leben<br />

Würdigen Sie das Leben!<br />

011 Erkennen Sie das Leben als ein Wunder an!<br />

Es ist schwierig zu bestimmen, wo das Leben beginnt und wo es endet. Beinhaltet ein<br />

Stein Leben oder nicht? Wir Menschen gehen – wie so oft – von uns selbst aus (→ 188.<br />

Gebot) und definieren »Leben« als das, was wir und einige andere Wesen tun: Wir<br />

betreiben Stoffwechsel. Wie auch immer Sie das Leben definieren: Es ist ein Wunder.<br />

Ihm auf den Grund zu gehen, ist uns möglicherweise nicht vergönnt (→ 223. Gebot).<br />

Würdigen Sie das Leben als ein Wunder?<br />

012 Machen Sie sich klar, wo Sie herkommen!<br />

Ist Ihnen Ihre Herkunft bewusst? Was auch immer wir im Leben erreichen – wir sollten<br />

nicht vergessen, wo wir herkommen. Unsere Basis ist wichtig, denn sie prägt uns. Der<br />

eine kommt aus schwierigen sozialen Verhältnissen, der andere aus einer Künstlerfamilie.<br />

Die meisten Menschen empfinden ihr Erleben als normal und denken nicht darüber<br />

nach, dass genau die vorliegenden Umstände sie prägen. Ist Ihnen bewusst, wo Sie herkommen<br />

(→ 847. Gebot)?<br />

013 Stellen Sie Ihre Bedürfnisse nicht über das Leben anderer!<br />

Ist es nicht sehr egoistisch, wenn wir nur von uns ausgehen und nur unsere Bedürfnisse<br />

sehen? Mit welcher Begründung sollten wir – von außen betrachtet – unsere Bedürfnisse<br />

über die Bedürfnisse anderer stellen? Was gibt uns das Recht dazu, wenn nicht<br />

eigenmächtige Willkür mithilfe von Macht und Gewalt? Überlegen Sie mal, wo Sie Ihre<br />

Bedürfnisse über die Bedürfnisse anderer stellen. Wann ist es gerechtfertigt und wann<br />

nicht (→ 851. Gebot)?<br />

014 Töten Sie nicht ohne Sinn!<br />

Es gibt nur zwei sinnvolle Gründe zu töten: zur Verteidigung und um unerlässliche<br />

Nährstoffe zu gewinnen, die sich sonst nicht gewinnen lassen. Natürlich töten Katzen<br />

auch Vögel, die sie dann nicht fressen (→ 366. Gebot). Aber als Mensch können Sie sich<br />

steuern. Wozu sollten Sie eine Wespe erschlagen? Sie will Sie nicht stechen, weil sie kein<br />

Blut trinkt. Sie will nur ein Stück von Ihrem Kuchen (→ 818. Gebot).<br />

015 Vermindern Sie Leid!<br />

Es ist ein schwacher Trost, dass das Leid mehrerer Wesen nicht kumuliert. Jedes leidende<br />

Individuum leidet individuell. Entwickeln Sie einen Blick dafür und vermindern Sie<br />

Leid! Nur weil ein leidendes Wesen Ihnen kein klares Signal gibt, bedeutet das übrigens<br />

nicht, dass es nicht leidet (→ 47. Gebot). Und wenn Sie klare Signale erkennen – dann<br />

erst recht! Wäre eine Welt ohne Leid nicht schön?<br />

12


Würdigen Sie das Leben!<br />

016 Erkennen Sie die Feinde des Lebens!<br />

Nicht jeder würdigt das Leben. Das Leben hat Feinde: Sadisten, Mörder und alle anderen<br />

Menschen, die das Leben anderer geringschätzen. Die Feinde des Lebens greifen die<br />

Integrität anderer Wesen an, mindern ihren Wert, fügen ihnen Schmerzen zu und töten<br />

sie unnötigerweise unter sinnlosem Leid (→ 868. Gebot). Kennen Sie solche Menschen?<br />

Machen Sie sich klar, dass Sie es mit Feinden des Lebens zu tun haben (→ 382. Gebot)!<br />

017 Unterscheiden Sie klar zwischen Täter und Opfer!<br />

Ein Täter sucht Opfer, die er misshandeln kann – nicht umgekehrt. Viele Menschen<br />

akzeptieren simple Fakten nicht und drehen es so hin, dass ein Mensch selbst schuld sei,<br />

wenn er zum Opfer wird (→ 254. Gebot). Ein Opfer ist auch nicht selbst schuld, weil es<br />

Täter anzöge, wie manche Vertreter des »Gesetzes der Anziehung« behaupten (→ 691.<br />

Gebot). Wehrt sich ein Opfer, stellen es Täter und Mitläufer gerne als Spielverderber hin<br />

– auch das ist niederträchtig, weil es die Wirklichkeit verzerrt (→ 128. Gebot). Lassen<br />

Sie sich darauf nicht ein! Verursacher des Leids ist der Täter.<br />

018 Machen Sie nichts und niemanden lächerlich!<br />

Wie bemitleidenswert sind Menschen, die es nötig haben, sich über andere lustig zu<br />

machen. Besonders schlimm ist es, wenn darunter Wesen leiden, ob Mensch oder Tier.<br />

Dabei geht es nicht um eine Humorfrage, sondern um die Frage des Respekts vor der<br />

Integrität des Gegenübers (→ 102. Gebot). Wer dem anderen – ob Mensch oder Tier –<br />

Respekt zollt, macht sich nicht auf seine Kosten lustig.<br />

019 Machen Sie sich nur über sich selbst lustig!<br />

Wer zu Schadenfreude und Häme neigt, ist arm genug. Aber vielleicht könnten Sie, wenn<br />

Sie sich angesprochen fühlen, sich zunächst einmal über sich selbst lustig machen? Hier<br />

zeigt sich die Schnittmenge von Humor und Respekt – und wahrer Charakter (→ 700.<br />

Gebot). Wenn Sie über sich selbst lachen können, brauchen Sie andere nicht mehr zur<br />

Projektion.<br />

020 Retten Sie Leben!<br />

Ständig sind wir in der Situation, Leben zu retten. Warum verschenken wir Schnittblumen<br />

statt Topfpflanzen? Warum lassen wir einen verletzten Vogel elend verrecken,<br />

statt ihn in eine Wildtierauffangstation zu bringen? Ein Leben nicht zu bewahren und<br />

zu retten, bedeutet, den Wert des Lebens mit Füßen zu treten. Christlich argumentiert,<br />

spottet jeder Mensch Gottes Schöpfung und damit Gott, wenn er sich zum Herrscher<br />

über Leben und Tod erhebt. Retten Sie Leben! Es hat einen Wert (→ 918. Gebot).<br />

13


I. Das Leben<br />

Erkennen Sie Ihre Autonomie!<br />

021 Erkennen Sie Ihre Macht!<br />

Wer entscheidet, was Sie essen? Wer entscheidet, wen Sie heiraten? Wer entscheidet, wie<br />

Sie Ihr Geld verdienen, mit wem Sie Ihre Zeit verbringen, wohin Sie reisen, was Sie lesen,<br />

welche Musik Sie hören und welchen Gedanken Sie sich öffnen oder verschließen? Wer<br />

entscheidet, was Sie denken, fühlen und tun? Sie. Erkennen Sie diese Macht (→ 571.<br />

Gebot)?<br />

022 Akzeptieren Sie, dass Untätigkeit Tätigkeit ist!<br />

Die Hollywood-Dramaturgie unterscheidet zwei Arten von Geschehen: Entweder<br />

jemand entscheidet und handelt (»action«), oder etwas geschieht (»event«). Denken<br />

Sie nicht, Sie seien dem Geschehen unterworfen – Sie können es gestalten! Durch Entscheidungen<br />

und Handlungen (→ 349. Gebot) bewirken Sie Ergebnisse, und Sie führen<br />

Geschehnisse herbei. Auch Unterlassungen sind Entscheidungen für etwas – dafür, was<br />

aus ihnen folgt (→ 82. Gebot). Akzeptieren Sie, dass Untätigkeit Tätigkeit ist?<br />

023 Akzeptieren Sie die Ergebnisse Ihres gestrigen Handelns!<br />

Heute erleben Sie die Folgen Ihrer Entscheidungen und der Ereignisse, die Sie gestern<br />

herbeigeführt oder nicht verhindert haben (→ 951. Gebot). Akzeptieren Sie das – auch<br />

wenn Ihnen der momentane Zustand nicht gefällt? Sie haben gestern auf diesen Zustand<br />

hingewirkt. Die Verantwortung dafür abzulehnen, wäre nicht nur unklug, sondern auch<br />

falsch: Wer sollte für Ihre heutige Lage verantwortlich sein, wenn nicht Sie?<br />

024 Treffen Sie heute die Entscheidungen für morgen!<br />

Da die Vergangenheit vergangen ist, geht es darum, die Gegenwart von morgen zu<br />

gestalten (→ 4. Gebot). Wollen Sie morgen glücklich, zufrieden und erfolgreich sein?<br />

Wenn ja, sollten Sie heute die richtigen Entscheidungen dafür treffen – damit morgen<br />

das Richtige geschieht und das Falsche ausbleibt. Dabei sollte Ihnen klar sein, dass Sie<br />

morgen die Folgen der Dinge erwarten, mit denen Sie sich heute befassen (→ 355.<br />

Gebot). Orientieren Sie sich (→ 343. Gebot): Was soll morgen geschehen? Wie können<br />

Sie darauf einwirken?<br />

025 Entscheiden Sie jeden Tag neu!<br />

Wissen Sie, dass jeden Morgen ein neuer Tag beginnt (→ 4. Gebot)? Es erscheint banal,<br />

und trotzdem lassen die Menschen wie ferngesteuert ein Programm ablaufen. Wer<br />

zwingt Sie, Ihre Entscheidungen so wie bisher zu treffen (→ 821. Gebot)? Jeder Tag ist<br />

ein neuer Tag! Sie sind frei und haben die Macht, jederzeit die Richtung zu ändern. Die<br />

Vergangenheit ist geschehen und unumkehrbar – aber die Zukunft können Sie gestalten.<br />

14


Erkennen Sie Ihre Autonomie!<br />

026 Nehmen Sie Raum in Anspruch!<br />

Wo der König ist, ist das Reich. Wo Sie sind, ist Ihr Wesen. Erkennen Sie an, dass Sie<br />

Raum in Anspruch nehmen dürfen? Solange Sie niemandes Integrität verletzen (→ 537.<br />

Gebot), steht es Ihnen zu, präsent zu sein mit Ihrem Körper, der Ihr Wesen transportiert.<br />

Wie viel sind Sie sich wert? Wie viel Platz steht Ihnen zu? Probieren Sie es aus – es lohnt<br />

sich (→ 398. Gebot).<br />

027 Wissen Sie, was Sie wollen!<br />

Täglich sind wir zahlreichen Einflüssen ausgesetzt. Menschen reden auf uns ein. Sie<br />

wollen uns von Meinungen überzeugen, sie wollen uns von Vorhaben abbringen, sie<br />

wollen uns zu Handlungen nötigen (→ 323. Gebot). Wenn Sie gut überlegt haben, was<br />

Sie tun, ist es richtig, es zu tun. Sie wissen, was Sie wollen (→ 129. Gebot). Die anderen<br />

haben sich selten Ihre tiefen Gedanken gemacht und haben oft keine Ahnung. Lassen<br />

Sie die anderen reden – und lassen Sie sich nicht vom Gegenwind umwehen (→ 571.<br />

Gebot)!<br />

028 Lassen Sie nicht Gelegenheiten entscheiden!<br />

Vielleicht kennen Sie es, wenn Ihnen der Schaffner im Zug Süßigkeiten anbietet. Warum<br />

sollten Sie zugreifen? Sie wollen keine Schokolade. Wenn Sie Schokolade wollten, hätten<br />

Sie am Bahnhof welche gekauft. Und manch ein Existenzgründer mietet ein unnötiges<br />

Büro, nur weil es sich anbietet. Lassen Sie nicht Gelegenheiten darüber entscheiden, was<br />

Sie tun! Sie wissen, was Sie wollen (→ 27. Gebot). Danach handeln Sie.<br />

029 Lassen Sie sich nicht vereinnahmen!<br />

Die meisten Menschen fallen auf Provokationen herein und reagieren. Reaktion ist das<br />

Gehorchen auf die Aktion eines anderen. Doch wer oder was sollte Sie dazu zwingen zu<br />

reagieren? Sie müssen nicht einmal Fragen beantworten (→ 478. Gebot). Müssen Sie<br />

denn über jedes Stöckchen springen (→ 292. Gebot)?<br />

030 Lernen Sie, frei zu sein!<br />

Wer niemals frei war, steht der Freiheit mitunter gegenüber wie ein von Geburt an Blinder<br />

dem Licht. Frei zu sein, müssen wir lernen. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie<br />

im Kern selbstbestimmt sind und dass Zwänge lediglich Folgen ihrer gestrigen Entscheidungen<br />

sind (→ 23. Gebot). So, wie ein Mountainbike abseits der Straße fahren will, will<br />

die Freiheit, dass wir sie nutzen. Lassen Sie sich Ihre Freiheit beschneiden von Menschen<br />

oder Organisationen, die so tun, als wären sie größer, wichtiger oder wertvoller als Sie<br />

(→ 707. Gebot)? Vielleicht sollten Sie sich auf Ihre Autonomie besinnen.<br />

15


I. Das Leben<br />

Ertragen Sie Ungewissheit!<br />

031 Haben Sie keine Angst vor dem Unwissen!<br />

Ist es schlimm, dass wir manche Dinge nicht wissen? Nein. Warum sollten wir Angst vor<br />

dem Unwissen haben? Wir können das Unwissen auch als normal annehmen. Haben<br />

Sie den Mut zu sagen: »Das weiß ich nicht.« Das ist auch nicht schlimm. Wir Menschen<br />

haben noch nicht einmal die grundlegenden Fragen der Menschheit gelöst: Wir wissen<br />

nicht, woher wir kommen, und wir wissen nicht, wohin wir gehen. Weshalb sollten wir<br />

dann wegen geringfügigeren Unwissens in Panik verfallen (→ 749. Gebot)?<br />

032 Tun Sie nicht so, als wüssten Sie alles!<br />

Manche Menschen tun so, als wüssten sie alles. In jeder Situation sind sie bestrebt, einen<br />

kompetenten und wissenden Eindruck zu hinterlassen. Lieber sagen sie etwas Falsches<br />

als gar nichts – nur um so zu tun, als ob sie etwas wüssten. Die Folgen sind fatal: Andere<br />

verlassen sich darauf, und schon steuert der Tanker in eine falsche Richtung (→ 558.<br />

Gebot). Das liegt daran, dass den Alleswissern der eigene Ruf über die Sache geht. Sind<br />

das nicht Saboteure?<br />

033 Stehen Sie zu Ihrem Unwissen!<br />

Mut zur Lücke ist elementar, wenn es um Wissen geht. Es ist in Ordnung, wenn Sie<br />

Dinge nicht wissen, die für andere selbstverständlich sind. Wie auch sollten Sie alles wissen?<br />

Was für uns selbstverständliches Wissen ist, hängt ohnehin von unserer Prägung<br />

ab und davon, was wir erleben (→ 74. Gebot). Die Fußballnationalelf zu kennen, ist in<br />

weiten Teilen der Bevölkerung Basiswissen, aber eben nur in weiten Teilen. Bekennen<br />

Sie, wenn Sie etwas nicht wissen – oder fragen Sie (→ 40. Gebot). Das ist besser, als etwas<br />

Falsches zu sagen.<br />

034 Widersetzen Sie sich dem Anspruch, alles zu wissen!<br />

Wenn andere an Sie den Anspruch hegen, bestimmte Dinge zu wissen, dürfen Sie sich<br />

wehren. Was sollen Sie wissen? Wieso sollten Sie das wissen (→ 29. Gebot)? Greift Sie<br />

jemand an, weil Ihnen der Name des Torwarts der deutschen Fußballnationalmannschaft<br />

nicht einfällt, fragen Sie Ihr Gegenüber mal nach der Summenformel von Saccharose<br />

oder dem Namen des russischen Ministerpräsidenten.<br />

035 Gestehen Sie auch anderen Unwissenheit zu!<br />

Obwohl wir wissen, dass wir nicht alles wissen, erwarten wir von anderen oft genug, dass<br />

sie wissen, was wir wissen. Ist das nicht seltsam? Auch andere Menschen wissen nicht<br />

alles – und die Chance, dass wir alle dasselbe wissen, ist denkbar gering. Vielleicht sind<br />

Sie ja so freundlich und gestehen auch Ihren Mitmenschen Unwissen zu (→ 432. Gebot)?<br />

16


Ertragen Sie Ungewissheit!<br />

036 Gehen Sie davon aus, dass es Außerirdische gibt!<br />

Wenn das Weltall tatsächlich unendlich ist – wieso sollte ausgerechnet die Erde der einzige<br />

belebte Planet sein? Es geht nicht um tausend Kubikkilometer oder 100 Billiarden<br />

Kubik-Lichtjahre, sondern um die Zahl »unendlich«. Wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es keine weiteren Lebensformen gibt (→ 71. Gebot)?<br />

037 Gehen Sie davon aus, dass es unsichtbare Kräfte gibt!<br />

Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob etwas Unbewiesenes (→ 226. Gebot) oder<br />

Unbeweisbares existiert (→ 231. Gebot). Doch mangels Beweisen zu sagen, es gebe<br />

keinen Gott, ist schon deswegen eine Anmaßung, weil diese Behauptung unser breites<br />

Unwissen über die Welt und ihre Entstehung leugnet. Wir wissen so gut wie nichts.<br />

Weshalb sollte es keine höheren Kräfte geben? Warum keine Energie, die über unserem<br />

physikalischen Energiebegriff steht (→ 959. Gebot)?<br />

038 Operieren Sie mit unbekannten Variablen!<br />

Es ist ein Irrtum zu glauben, alle Fakten und Kriterien müssten bekannt sein, bevor wir<br />

anfangen zu denken oder zu handeln (→ 928. Gebot). Viele unbekannte Variablen fallen<br />

am Ende der Rechnung raus – wir haben sie nie gebraucht. Gewöhnen Sie sich diese Art<br />

zu jonglieren an. Es ist, wie wenn Sie mehrere Puzzleteile gleichzeitig zusammensetzen<br />

wollen. Erfahrungsgemäß funktioniert es in vielen Fällen am Ende doch – obwohl einige<br />

Informationen gefehlt haben.<br />

039 Ertragen Sie kognitive Dissonanzen!<br />

Wenn unser Denken, unser Fühlen, unsere Meinungen und die Wirklichkeit einander<br />

widersprechen, haben wir es mit einer »kognitiven Dissonanz« zu tun – einem Widerspruch<br />

in den Gedanken. Merkwürdigerweise ertragen es viele Menschen nicht, wenn<br />

etwas ihrem Weltbild widerspricht (→ 194. Gebot). Dabei gibt es einen Trick: Definieren<br />

Sie den Widerspruch einfach als Widerspruch. Oft müssen wir gar nicht für Gleichklang<br />

sorgen, sondern können Widersprüche stehen lassen (→ 308. und 569. Gebot).<br />

040 Fragen Sie, wenn Sie etwas wissen wollen!<br />

Es gibt auf die großen Fragen der Welt vielleicht Antworten – nur kennen wir sie nicht<br />

(→ 262. Gebot). Weswegen sollten wir deswegen beunruhigt sein? Zugleich aber lassen<br />

sich viele Fragen beantworten. Fragen Sie, wenn Sie etwas wissen wollen? Zu fragen ist<br />

kein Zeichen von Schwäche. Stellen Sie die richtigen Fragen (→ 473. Gebot)? Und haken<br />

Sie nach, wenn die Antwort Ihnen nicht genügt oder Sie sie nicht verstehen (→ 479.<br />

Gebot)?<br />

17


I. Das Leben<br />

Schulen Sie Ihre Wahrnehmung!<br />

041 Beherrschen Sie den Aufnahmemodus!<br />

Das wichtigste Instrument einer guten Wahrnehmung ist Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit<br />

ist der zielgerichtete Blick auf etwas (→ 233. Gebot). Wichtig ist, dass Sie in<br />

Momenten der Wahrnehmung vollständig bei sich sind und sich konzentrieren können.<br />

Stellen Sie sich Ihr Denken wie einen Recorder vor: Drücken Sie nicht »Play«, sondern<br />

»Record«.<br />

042 Deaktivieren Sie die Kommentarfunktion!<br />

Viele hochintelligente Menschen können nicht zuhören. Manch einer denkt, während<br />

Sie sprechen, schon die nächsten Züge voraus und verpasst so, was Sie sagen (→ 32.<br />

Gebot). Um Ihre Wahrnehmung zu schulen, sollten Sie die Kommentarfunktion deaktivieren.<br />

Unser Gehirn gleicht das, was es aufnimmt, meist sofort ab mit Erfahrungen,<br />

Denkmustern und Weltbildern. Bei Widersprüchen schreit es »Alarm!« (→ 39. Gebot),<br />

und die Aufmerksamkeit ist verloren. Nehmen Sie wahr – ohne das Wahrgenommene<br />

gleich zu bewerten (→ 235. Gebot)?<br />

043 Trainieren Sie Ihre Sinne!<br />

Wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Trainieren Sie diese Sinne! Schließen<br />

Sie die Augen, um sich auf Ihr Gehör zu konzentrieren, orientieren Sie sich mit Ohrstöpseln<br />

nur visuell. Trainieren Sie Ihren Geruchssinn bei geschlossenen Augen mit Rosmarin,<br />

Thymian, Oregano, Zimt, Zitronengras, Curry, Dill, Minze und Jasmin. So schärfen<br />

Sie Ihre Sinne und schulen damit Ihre Wahrnehmung (→ 970. Gebot).<br />

044 Orientieren Sie sich am Minimalen!<br />

Nicht Opulenz schult die Wahrnehmung. Durch Opulenz gehen die Bedeutung und die<br />

Schönheit der Dinge unter (→ 272. Gebot). Wenn Sie Kompositionen von Minimalisten<br />

hören wie Arvo Pärt (geboren 1935) oder Wim Mertens (geboren 1953), hören Sie einfache<br />

Musik, die das Gegenteil von banal ist. Orientieren Sie sich am Minimalen – bei<br />

der Musik, beim Essen, bei Gesprächen und allen anderen sinnlichen Einflüssen? So<br />

verbessert sich Ihr Scharfsinn für das Einfache, Leichte, Subtile.<br />

045 Entwickeln Sie detektivischen Spürsinn!<br />

Wir sehen, hören und lesen Dinge, die wir dann informationell verarbeiten. Widersprüche<br />

per se sind nicht schlimm (→ 194. Gebot), aber in einigen Fällen müssen wir sie wie<br />

bei einer kriminalistischen Ermittlung klären. Wenn Ihr Geschäftspartner kein eigenes<br />

Konto angibt, sondern auf das seiner Tochter verweist – könnte es sein, dass er ein Pleitier<br />

oder Betrüger ist? Entwickeln Sie ein Gefühl für das Ungewöhnliche!<br />

18


Schulen Sie Ihre Wahrnehmung!<br />

046 Entwickeln Sie eine zuverlässige Intuition!<br />

Hören Sie auf Ihre Intuition! Wenn Sie genau hinhören, hören Sie deutlich, was sie sagt.<br />

Trainieren Sie Ihre innere Stimme und machen Sie sie zu einem Berater, der Ihnen bei<br />

Entscheidungen hilft und durch den Sie sehr viel Zeit und Kraft sparen (→ 662. Gebot).<br />

Die Erfahrung sagt: Wenn Sie glauben, dass da etwas ist, dann ist da vermutlich auch<br />

etwas. Und wenn da etwas ist, dann ist da vermutlich noch etwas – und Ihre Intuition<br />

weist Sie darauf hin. Wenn Sie einen guten Zugang zu Ihrem inneren Wesen haben (→ 9.<br />

Gebot), ist die innere Stimme meist sehr deutlich – die Frage ist nur, ob Sie ihr zuhören.<br />

047 Achten Sie auf Nebengeräusche!<br />

Wer sich hundertprozentig konzentriert, hört im schlimmsten Fall den Feueralarm<br />

nicht. Was geht um Sie herum vor? Sehr viele Dinge transportieren Bedeutungen, die<br />

sich uns nicht auf Anhieb erschließen. Warum beispielsweise schweigen plötzlich die<br />

Vögel? Seien Sie offen für Nebensignale, Zwischentöne und Subtiles (→ 46. Gebot) –<br />

ohne sich dabei in Interpretationen zu versteigen (→ 215. Gebot)!<br />

048 Sortieren Sie schnell!<br />

Ganz gleich, ob Sie kognitiv oder affektiv wahrnehmen: Für eine gute Wahrnehmung<br />

brauchen Sie ein Gehirn, das Nebensignale und Zwischentöne zuverlässig bewertet. Wie<br />

ist das in Ihrem Gehirn? Sortiert es einen Teil sofort als irrelevant aus, den Sie später<br />

wieder in Ihre Überlegungen einbeziehen müssen (→ 334. Gebot)? Üben Sie, bei der<br />

Unterscheidung zwischen relevant und irrelevant richtig zu liegen!<br />

049 Seien Sie empfindsam statt empfindlich!<br />

Der Begriff »Sensibilität« transportiert zwei Bedeutungen: Manche Menschen sind<br />

»empfindsam« – sie haben gute Antennen und nehmen zunächst einmal auf. Andere<br />

Menschen sind »empfindlich« – sie reagieren auf eingehende Signale sofort und meist<br />

emotional. Das ist weniger sinnvoll. Sind Sie eher empfindsam oder eher empfindlich<br />

(→ 118. Gebot)?<br />

050 Erkennen Sie Gefahren!<br />

Wenn Sie Ihre Sinne schulen, haben Sie zwei hervorragende Instrumente zur Wahrnehmung:<br />

Ihre kognitive Aufmerksamkeit (→ 545. Gebot) und Ihre Intuition – also Ihre<br />

Antennen für Zwischentöne, Subtiles, Emotionales und Schwingungen (→ 47. Gebot).<br />

Mit beiden Instrumenten werden Sie bald ein gutes Gespür für Gefahren entwickeln.<br />

Ihre Intuition sagt Ihnen: »Nein, dieser Job tut dir nicht gut« (→ 730. Gebot). Sind Sie<br />

gut darin, Gefahren zu erkennen?<br />

19


I. Das Leben<br />

Respektieren Sie Tiere!<br />

051 Betrachten Sie Tiere als gleichwertig!<br />

Der Zoologe Alfred Brehm (1829–1884) sagte: »Es gibt wohl nur wenige Tiere, die<br />

uns für Menschen halten.« In der Tat leugnet der Mensch seine Eigenschaft als Säugetier,<br />

erhebt sich über den Rest der Schöpfung und solidarisiert sich nur mit jenen,<br />

die ihm ähnlich sind (→ 550. Gebot). Doch weshalb sollte es darauf ankommen, wie<br />

wir selbst geschaffen sind? Warum sollten andere Wesen, und seien sie noch so anders,<br />

nicht gleichwertig sein? Betrachten Sie Tiere als gleichwertig – nicht nur, wenn sie Ihnen<br />

nahestehen!<br />

052 Stellen Sie Tierschutz über Artenschutz!<br />

Kein Dinosaurier trauert darum, dass es seine Art nicht mehr gibt. Der Verlust ist lediglich<br />

ein nostalgischer. In Zoos leben zahlreiche unglückliche Tiere (→ 56. Gebot), weil<br />

Zoos für den Artenschutz eintreten statt für das Wohl des Individuums. Stellen Sie<br />

darum Tierschutz über den Artenschutz: Wichtig ist, dass es dem Individuum gut geht.<br />

Das Individuum lebt konkret und braucht Sie.<br />

053 Schaden Sie möglichst wenigen Tieren!<br />

Ein üblicher Einwand gegen den Tierschutz ist die Frage, wo die Grenze sei: Wir erschlagen<br />

doch Insekten und vernichten Bakterien mit Antibiotika! Ja, die Welt ist nicht perfekt<br />

(→ 360. Gebot). Deshalb beherzigen Sie einfach folgende Idee: Gelingt es Ihnen,<br />

möglichst wenigen Tieren zu schaden?<br />

054 Sensibilisieren Sie sich für die Äußerungen von Tieren!<br />

Mit Säuglingen sprechen erwachsene Menschen in aller Selbstverständlichkeit, doch<br />

Tieren sprechen sie die Fähigkeit zu kommunizieren ab. Dabei äußern auch Tiere ihre<br />

Gefühle und Bedürfnisse – wir müssen nur hinhören. Achten Sie auf Signale von Tieren!<br />

Es sind Äußerungen, die lediglich nicht in menschlicher Sprache codiert sind (→ 47.<br />

Gebot). Wenn Sie auf Tiere eingehen, entfalten sie sich und geben Ihnen Feedback.<br />

055 Respektieren Sie die Entscheidungen von Tieren!<br />

So wie Tiere kommunizieren, treffen sie auch Entscheidungen. Beispielsweise entscheiden<br />

Tiere selbst, wo sie sich wohlfühlen. Auf manche Menschen kommen Tiere zu, von<br />

anderen bleiben sie fern (→ 934. Gebot). Tiere reagieren damit oft auf die wahre Haltung<br />

von Menschen (→ 692. Gebot). Als ein Tierpflegerlehrling im Zoo nach seiner<br />

Ausbildung die Tierpflegerstelle bei den Elefanten wollte, sagte der Zoodirektor: »Das<br />

entscheide nicht ich, das entscheiden die Elefanten!« Respektieren Sie die Entscheidungen<br />

von Tieren?<br />

20


Respektieren Sie Tiere!<br />

056 Halten Sie Tiere artgerecht!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie seien eingesperrt, angeleint und führten ein fremdbestimmtes<br />

Leben unter Zwang. Warum halten so viele Menschen Tiere wie Folteropfer? Wieso halten<br />

wir Herdentiere wie Papageien in Einzelhaft (→ 576. Gebot)? Es gibt keinen Grund,<br />

die Bedürfnisse eines Lebewesens zu ignorieren. Warum unterstützen wir Pferderennen,<br />

Massentierhaltung und Tiertransporte? Doch nur aus Gedankenlosigkeit. Bedeutet systematische<br />

Tierquälerei aus Profitgründen nicht organisierte Kriminalität?<br />

057 Seien Sie liebevoll und respektvoll zu Tieren!<br />

Geht es einem Tier gut, meinen viele Menschen, das Tier strenger behandeln zu müssen,<br />

weil es ihm »zu gut« gehe. Verstehen Sie, dass es niemandem »zu gut« gehen kann<br />

(→ 103. Gebot)? Sobald wir etwas von Tieren verstehen, werden wir sie mit Respekt<br />

behandeln. Wir werden sie niemals anschreien oder schlagen (→ 864. Gebot). Woher<br />

kommt der tiefe Hass, den manche Tierhalter auf sich selbst haben (→ 313. Gebot)?<br />

058 Bestrafen Sie Tiere nicht!<br />

Es ist Unsinn, Tiere zu bestrafen. Tiere verstehen die moralische Dimension der Strafe<br />

nicht. Sanktionen sind Tieren ebenso fremd wie Rache (→ 886. Gebot) und andere niederträchtige<br />

Eigenschaften des Menschen. Sie können einem Tier durch positives Beispiel<br />

erwünschtes Verhalten zeigen (→ 891. Gebot). Bei Fehlverhalten korrigieren Sie<br />

es freundlich. Aber einen Hund oder eine Katze zu bestrafen, ist Tierquälerei. Das Tier<br />

entfernt sich so lediglich von Ihnen.<br />

059 Setzen Sie sich für Tierrechte ein!<br />

Tiere haben keine Lobby. Helfen Sie, die Rechte von Tieren zu stärken (→ 383. Gebot)!<br />

Obwohl Tierquälerei unter Strafe steht, leiden Millionen Tiere. Hinzu kommen Tausende<br />

sinnlose Tierversuche – obwohl es längst synthetisierte Menschenhaut gibt. Geben Sie<br />

diesen Geschöpfen, die sich nicht selbst artikulieren können, eine Stimme! Und vielleicht<br />

überlegen Sie, ob Sie in Ihrem Auto unbedingt Ledersitze brauchen (→ 948. Gebot).<br />

060 Leisten Sie Tieren Beistand beim Sterben!<br />

Viele Tierhalter können es nicht sehen, wenn ihr Tier stirbt, etwa wenn der Tierarzt es<br />

einschläfert. Wie egozentrisch (→ 188. Gebot)! Dabei geht es in so einer Situation nicht<br />

um das Befinden des Tierhalters. Es geht um das Befinden des Tieres! Das sterbende Tier<br />

war vielleicht nur eines von vielen für Sie – aber für das Tier waren Sie vermutlich der<br />

einzige Mensch. Begleiten Sie ein sterbendes Tier und zeigen Sie ihm, dass Sie bis zum<br />

Schluss bei ihm sind (→ 96. Gebot).<br />

21


I. Das Leben<br />

Verstehen Sie die Zeit!<br />

061 Erkennen Sie die Eigendynamik der Zeit!<br />

Ob Sie einen Meter zurücklegen, entscheiden Sie selbst: Sie bewegen sich oder bleiben<br />

stehen. Ob Sie einen Tag zurücklegen, entscheiden Sie nicht selbst: Die Uhr tickt unaufhaltsam<br />

(→ 662. Gebot), und wir bewegen uns mit der Zeit mit. Verstehen Sie die Eigendynamik<br />

der Zeit?<br />

062 Verstehen Sie, wie Ihre Zeit sich definiert!<br />

Wie alt Sie sind, hängt nicht von den Jahren ab, die Sie schon auf der Erde verbringen,<br />

sondern von Ihrer körperlichen und geistigen Verfassung und davon, was Sie tun<br />

(→ 392. Gebot). Es bedeutet wenig, wenn Sie ein Jahr älter werden. Bedeutsam sind<br />

dagegen Alterserscheinungen. Vielleicht überlegen Sie, wie sich die Zeit individuell für<br />

Sie definiert – möglicherweise altern Sie dann nicht so rasch (→ 844. Gebot).<br />

063 Verstehen Sie, dass wir die Zeit nicht verstehen!<br />

Immer wieder lesen wir: Die Wissenschaft hat sich jetzt bis auf geringste Bruchteile einer<br />

Sekunde dem Urknall angenähert. Schon in den ersten Millionstelsekunden dehnte sich<br />

das Universum enorm aus. Schön! Doch was war denn eine halbe Stunde vorher los?<br />

Wir sollten akzeptieren, dass wir die Zeit im Kern nicht verstehen (→ 928. Gebot).<br />

Wenn die Erde in einigen Jahrmillionen schmilzt, gehen deswegen andere Ereignisse<br />

nicht weiter (→ 985. Gebot)?<br />

064 Verstehen Sie, dass wir prinzipiell gleich viel Zeit haben!<br />

Sicher kennen Sie die Redensart: »Ich habe keine Zeit!« Die Behauptung ist falsch, denn<br />

wir alle haben gleich viel Zeit. Wir haben vierundzwanzig Stunden am Tag. Haben wir<br />

zum Geschirrspülen »keine Zeit«, haben wir lediglich andere Prioritäten gesetzt (→ 331.<br />

bis 340. Gebot) und gestehen dem Geschirrspülen keine Bedeutung zu. Die Kunst<br />

besteht darin, die Zeit als Ressource so einzuteilen, dass das Wichtige stattfindet. Also<br />

finden Sie heraus, was das Wichtige ist!<br />

065 Machen Sie sich klar, dass Sie Zeit verlieren!<br />

Ganz gleich, wie viel Sie arbeiten: Ihr Geld mögen Sie vermehren, aber Ihre Zeit wird<br />

unaufhaltsam weniger. Sie gehen konsequent auf Ihr Ende zu. Und somit haben Sie auch<br />

nicht »alle Zeit der Welt«, wie es so oft heißt. Der Saldo Ihrer Zeit sinkt von Stunde zu<br />

Stunde: Sie haben jedes Mal, wenn Sie darüber nachdenken, weniger davon. Und wie<br />

das bei Ressourcen eben so ist, die immer knapper werden, wird auch Ihre Zeit immer<br />

wertvoller (→ 662. Gebot). Nehmen Sie hin, dass die Zeit eine Ressource ist, die sich<br />

nicht vermehren lässt wie andere Ressourcen?<br />

22


Verstehen Sie die Zeit!<br />

066 Verstehen Sie, wie Sie Zeit verdichten und lockern!<br />

Je mehr Sie innerhalb einer Zeitspanne tun, desto mehr haben Sie am Ende Ihres Lebens<br />

getan – Sie hatten scheinbar mehr Zeit als andere. Aber vielleicht hatten Sie auch das<br />

stressigere Leben (→ 311. Gebot). Je weniger Sie tun, desto intensiver erleben Sie die<br />

Dinge möglicherweise. Oder ist das Richtige für Sie ein Mix aus Tempo und Kontemplation?<br />

Finden Sie es heraus – es kommt darauf an, welcher Takt Ihnen individuell gut tut.<br />

067 Verschwenden Sie keine Zeit!<br />

Zeit hat einen hohen Wert (→ 65. Gebot). Verschwenden Sie Zeit nicht – ob mit den<br />

falschen Gedanken, Dingen oder Menschen. Wenn Sie pro Jahr 60.000 Kilometer mit<br />

dem Auto fahren und durchschnittlich 80 Kilometer pro Stunde schnell sind, kümmern<br />

Sie sich einen ganzen Monat ohne Pause um Irrelevantes wie Abbiegen, Überholen und<br />

Tanken. Wozu (→ 664. Gebot)?<br />

068 Schaffen Sie sich Qualitätszeit!<br />

Keine Zeit zu verschwenden, bedeutet nicht, dass Sie sich einem Effizienzwahn unterwerfen,<br />

sondern es bedeutet, dass Sie die Prioritäten vom Unwichtigen aufs Wichtige<br />

verlagern. Was ist wichtig für Sie (→ 331. Gebot)? Möglichst lange in Ruhe ungestört zu<br />

arbeiten? Zeit mit der Familie zu verbringen? Wodurch raubt Ihnen jemand Zeit, die Sie<br />

für sich selbst bräuchten? Wie können Sie das ändern? Schaffen Sie sich Qualitätszeit,<br />

die Sie in Ihrem Sinne nutzen?<br />

069 Durchschauen Sie den Irrtum des Tempos!<br />

Zahlreiche Menschen glauben, schnell sei gut. Doch bei einer Flugreise von Berlin nach<br />

München stehen Sie ständig auf, gehen, warten, sitzen, stehen, gehen, warten, sitzen –<br />

und man unterbricht Sie ständig. Nehmen Sie eine Direktverbindung der Bahn, sind Sie<br />

länger unterwegs, aber die Zeit ist wertvoller (→ 68. Gebot), weil man Sie nicht unterbricht.<br />

Erkennen Sie, dass Tempo kein Wert an sich ist?<br />

070 Durchschauen Sie den Irrtum der Langeweile!<br />

Für manche Menschen gibt es nichts Schöneres als Aktion. Ständiger Input durch Musik,<br />

Fernsehen, Spiele, Chats – und wenn einmal Stille herrscht, wissen sie nichts mit sich<br />

anzufangen. Haben Sie es verlernt, mit verrinnender Zeit klarzukommen, in der nichts<br />

geschieht? Oft deutet Langeweile auf die Unfähigkeit hin, die Gegenwart und sich selbst<br />

wahrzunehmen und zu würdigen. Dabei ist Langeweile im Kern Entspannung. Sollten<br />

Sie Ihr Bewusstsein für sich und Ihre Umgebung schärfen? Ein Weg dazu ist die Konzentration<br />

aufs Minimale (→ 44. Gebot).<br />

23


I. Das Leben<br />

Erweitern Sie Ihren Horizont!<br />

071 Erweitern Sie Ihr Vorstellungsvermögen!<br />

Halten Sie auch Dinge für möglich, die sich außerhalb Ihres Vorstellungsvermögens<br />

ansiedeln? Es ist ein Denkfehler, Dinge auszuschließen, nur weil ihre Existenz nicht<br />

bewiesen ist (→ 226. Gebot). Wie flexibel ist Ihr Denken, wenn es darum geht, sich<br />

etwas vorzustellen?<br />

072 Erwarten Sie das Unerwartete!<br />

Unser Leben kann sich jederzeit ändern (→ 211. Gebot). Dabei wissen wir nicht, wann<br />

was geschehen wird (→ 901. Gebot). Störungen sind ebenso möglich (→ 373. Gebot)<br />

wie Paradigmenwechsel. Die Berliner Mauer ist gefallen, die Deutsche Bundespost ist<br />

privatisiert, und die Erzfeinde Frankreich und Deutschland haben eine gemeinsame<br />

Währung. Sind Sie offen für das Unerwartete?<br />

073 Seien Sie immer lernbereit!<br />

Manch einer ist Diplom-Ingenieur und meint, nun wisse er alles – ein Irrtum (→ 713.<br />

Gebot). Ist Ihnen klar, dass wir lebenslang lernen? Dass die Schule uns das wesentliche<br />

Wissen fürs Leben vermittelt, stimmt nicht (→ 519. Gebot), und zahlreiche wichtige<br />

Erfahrungen machen wir auch jenseits der vierzig. Vermutlich kommt der Zeitpunkt<br />

nie, zu dem wir das gesamte relevante Wissen für unser Leben besitzen. Daher wäre es<br />

klug, prinzipiell lernbereit zu sein – in jeder Situation und zu jeder Zeit.<br />

074 Machen Sie gerne Erfahrungen!<br />

Wenn wir schon einmal auf der Welt sind – was ein Wunder ist (→ 3. Gebot) –, wäre<br />

es natürlich schön, wenn wir uns der Welt und den zahlreichen Überraschungen, die<br />

sie bereithält, auch öffneten. Natürlich können Erfahrungen unschön sein – sie können<br />

wehtun, enttäuschen und uns auch schaden (→ 881. Gebot). Aber deswegen keine<br />

Erfahrungen machen zu wollen, wäre schade. So, wie uns eine Erfahrung enttäuschen<br />

kann, kann sie uns auch bereichern. Machen Sie gerne Erfahrungen? Freuen Sie sich auf<br />

die Welt?<br />

075 Machen Sie manche Erfahrungen selbst!<br />

Es gibt Dinge, die wir selbst sinnlich erfahren sollten, um sie zu kennen. Es genügt oft<br />

nicht, davon zu wissen. Ohne die Erfahrung, sich selbstständig zu machen, kann man<br />

kaum darüber sprechen – die wesentlichen Erkenntnisse haben Angestellte nicht. Und<br />

manch guter Geschäftsmann ist deshalb gut, weil er seine Erfahrungen mit Betrügern<br />

(→ 189. Gebot) schon gemacht hat. Überlegen Sie einmal, wobei Sie nicht auf andere<br />

hören, sondern Ihre eigene Erfahrung machen sollten!<br />

24


Erweitern Sie Ihren Horizont!<br />

076 Verzichten Sie auf manche Erfahrungen!<br />

Viele Dinge sind so gefährlich, dass wir auf die Erfahrung verzichten sollten. Wir müssen<br />

das S-Bahn-Surfen nicht praktiziert haben, um es beurteilen zu können. Überlegen<br />

Sie, wo Ihre Grenze ist: Müssen Sie durch den Kongo trampen oder sich ohne durchdachte<br />

Geschäftsidee selbstständig machen (→ 621. bis 630. Gebot)? In welchen Fällen<br />

rechtfertigt die Gefahr die Erfahrung nicht mehr?<br />

077 Fragen Sie andere nach ihren Erfahrungen!<br />

Viele Erfahrungen haben andere Menschen schon für uns gemacht (→ 926. Gebot). Fragen<br />

Sie sie, wie sie sie erlebt haben. Welche ungewöhnlichen Dinge haben andere Menschen<br />

schon erlebt? Wichtig ist dabei, an wen Sie sich mit solchen Fragen richten – bitte nicht an<br />

die falschen Leute (→ 290. Gebot). Kluge Menschen berichten übrigens gerne von ihren<br />

Erfahrungen, um andere weiterzubringen – oder würden Sie das nicht tun (→ 167. Gebot)?<br />

078 Reisen Sie, statt Urlaub zu machen!<br />

»Reisen bildet« – stimmt! Dabei geht es nicht darum, Kirchen zu besichtigen und gotische<br />

Fenster zu erkennen. Sondern es geht darum zu erfahren, wie Menschen in anderen<br />

Kulturen leben. Überlegen Sie einmal, ob für Sie das ungeschriebene Gesetz gilt, sich<br />

regelmäßig in einen Flieger ans Meer zu setzen, um ein paar Wochen in einem Hotel<br />

zu verbringen. Wie wäre es, wenn Sie »reisen«, statt »Urlaub« zu machen? Fahren Sie in<br />

Gegenden jenseits des Massentourismus, auf eigene Faust (→ 964. Gebot)!<br />

079 Lernen Sie Fremdsprachen!<br />

Die deutsche Sprache ist nur eine Möglichkeit des Ausdrucks. Ist Deutsch Ihre Muttersprache,<br />

haben Sie sich an die Logik und die Weltbilder dahinter gewöhnt. Eignen Sie<br />

sich andere Sprachen an! Plötzlich merken Sie, dass man im Französischen differenziert,<br />

was wir pauschal unter »Können« verstehen: »savoir« im Sinne der Kenntnis und »pouvoir«<br />

im Sinne der Umstände. Sogar das Glück ist relativ (→ 810. Gebot). Lernen Sie<br />

immer wieder neue Sprachen?<br />

080 Probieren Sie Neues aus!<br />

Negativistische Denker, Miesmacher und Bedenkenträger (→ 184. Gebot) urteilen über<br />

Ideen, ohne sie ausprobiert zu haben. Sie gehen davon aus, alles Neue sei schlecht. Doch<br />

wenn die Erfahrung wichtiger ist als das Risiko hoch, sollten Sie Neues probieren. Einer<br />

der bekanntesten Aphorismen dazu stammt von Henry Ford (1863–1947): »Wenn ich<br />

die Leute gefragt hätte, was sie sich wünschten, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.« Sind<br />

Sie bereit, Neues auszuprobieren (→ 844. Gebot)?<br />

25


I. Das Leben<br />

Schaffen Sie die Wirklichkeit!<br />

081 Verstehen Sie Objektivität und Subjektivität!<br />

Es gibt keine objektive Wirklichkeit. »Objektiv« ist nur das Ding vorne an der Kamera.<br />

Die Welt besteht aus dem, was Sie in Ihrer Vorstellung daraus machen: Wirklichkeit<br />

ist subjektiv. Andererseits sind bestimmte Dinge nicht diskutabel: Wenn der Umsatz<br />

Ihres Unternehmens einbricht, die Bahn nicht fährt oder Sie Ihren Job verlieren, sind<br />

das Fakten (→ 255. Gebot). Und Fakten sind nicht zu relativieren (→ 254. Gebot). Um<br />

über Fakten sprechen zu können, dürfen Sie Gedanken festhalten, statt sie zu zerreden<br />

(→ 190. Gebot). Akeptieren Sie, dass es Subjektivität und Objektivität gibt?<br />

082 Akzeptieren Sie, dass Sie die Welt bestimmen!<br />

Wie sich die Welt darstellt, entscheiden wir alle. Akzeptieren Sie, dass Sie dazu beitragen!<br />

Wenn Sie sich zurückhalten und die Welt nicht mitgestalten, spürt die Welt die<br />

Folgen Ihrer Untätigkeit (→ 22. Gebot). Vielleicht leiden – weil Sie nichts tun – Kinder<br />

oder Tiere. Ganz gleich, ob Sie handeln oder unterlassen: Genau dadurch gestalten Sie<br />

die Welt. Machen Sie sich das in jeder Situation Ihres Lebens klar (→ 806. Gebot)?<br />

083 Verweigern Sie sich dem Schicksal!<br />

»Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es«, sagt Immanuel Kant<br />

(1724–1804) und entlarvt damit die Denkfalle des Schicksalsglaubens: Wenn am Ende<br />

sowieso etwas Bestimmtes geschieht – wozu sollten wir dann handeln? Es mag ja sein,<br />

dass höhere Kräfte uns in bestimmte Bahnen führen, doch solange wir diese Kräfte nicht<br />

kennen, hat es wenig Sinn, sich ihnen zu unterwerfen. Verweigern Sie sich dem Schicksal<br />

(→ 22. Gebot)! Nichts ist vorherbestimmt. Nur Sie entscheiden und handeln.<br />

084 Verweigern Sie sich fatalen Denkmustern!<br />

Ebenso wie Schicksalsglaube (→ 83. Gebot) kettet uns mitunter der Glaube an zwangsläufige<br />

Folgen an den Status quo. Wer einmal mit dem Rauchen aufgehört hat und rückfällig<br />

wurde, kennt den hoffnungslosen Gedanken, Raucher geblieben zu sein. Doch<br />

wir können sofort den nächsten Anlauf unternehmen – und erfahren, dass kein fatales<br />

Denkmuster die Realität bestimmt, sondern wir (→ 318. und 890. Gebot).<br />

085 Glauben Sie nicht, dass Sie genetisch verdammt sind!<br />

Wer an ein Suchtgen glaubt, versucht oft gar nicht erst, mit dem Rauchen aufzuhören<br />

(→ 295. Gebot). Doch selbst wenn die Gene eine Rolle spielen sollten – akzeptieren<br />

Sie, dass das Gen-Argument fast immer eine Ausrede ist? Wer helle Haut hat, wird sich<br />

gerade deswegen vor Sonne schützen und nicht sagen, er bekomme ja ohnehin einen<br />

Sonnenbrand.<br />

26


Schaffen Sie die Wirklichkeit!<br />

086 Verweigern Sie sich dem Diktat der anderen!<br />

Der Mensch lernt vor allem durch Nachahmung (→ 891. Gebot). Wir sind an unseren<br />

Mitmenschen orientiert und finden relevant, was die Nachbarn denken. Das ist spannend,<br />

denn so wie wir an anderen orientiert sind, sind andere an uns orientiert. Wer ist<br />

nun der Maßstab? Niemand! Darum können Sie sich getrost dem Diktat der anderen<br />

verweigern (→ 536. Gebot). Es muss keine Rolle spielen, was sie sagen. Es kann, aber es<br />

muss eben nicht.<br />

087 Erkennen Sie Ihren Einfluss auf Ihre Gefühle!<br />

Ist Ihnen Ihr Einfluss auf die Wirklichkeit in jeder Situation bewusst? Er betrifft auch Ihre<br />

Gefühle: Es ist unsere Entscheidung, wie wir uns fühlen (→ 671. Gebot). Und natürlich<br />

stellt die Welt sich Ihnen negativ dar, wenn Sie sie ständig negativ bewerten (→ 90. und<br />

252. Gebot). Wem also erlauben Sie zu entscheiden, wie Sie sich fühlen? Ihren Mitmenschen?<br />

Dem Wetter? Warum geben Sie Ihre Selbstbestimmung aus der Hand?<br />

088 Lehnen Sie die Verantwortung für die Gefühle anderer ab!<br />

Natürlich tragen wir mit unserem Handeln und Unterlassen dazu bei, was andere erleben.<br />

Doch grundsätzlich liegt deren Leben und Erleben in deren Verantwortung. Sicherlich<br />

sollten wir Verantwortung übernehmen (→ 671. Gebot). Doch die grundsätzliche<br />

Verantwortung für die anderen haben wir nicht – weder für deren Wohlergehen noch<br />

für ihre Gedanken oder Gefühle. So, wie Sie für Ihre Gefühle zuständig sind (→ 87.<br />

Gebot), sind andere Menschen für ihre Gefühle zuständig.<br />

089 Werden Sie zum Gestalter Ihres Lebens!<br />

Ist es nicht traurig, dass so viele Menschen ihr Leben oder gar die Welt nicht beeinflussen<br />

wollen? Sicher: Bei manchen Zeitgenossen können wir darüber froh sein (→ 186.<br />

Gebot). Doch da wir die Wirklichkeit selbst bestimmen (→ 82. Gebot), ist es klug, wenn<br />

wir uns konsequent darin schulen, Entscheidungen zu treffen (→ 349. Gebot). Arbeiten<br />

Sie an Ihrem Gestaltungswillen und Gestaltungsvermögen?<br />

090 Durchschauen Sie sich selbst erfüllende Prophezeiungen!<br />

Oft bestimmt sich die Wirklichkeit dadurch, was wir denken oder sagen – das ist die sich<br />

selbst erfüllende Prophezeiung nach dem österreichischen Erkenntnistheoretiker Paul<br />

Watzlawick (1921–2007). Wenn Sie sich einreden, dass Ihnen ein bestimmtes Projekt<br />

nicht gelingen wird, mindern Sie dadurch Ihre Chancen. Ebenso aber können Sie die<br />

Chancen steigern, indem Sie an Ihr Projekt glauben (→ 168. Gebot). Durchschauen Sie<br />

das Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung (→ 214. Gebot)?<br />

27


I. Das Leben<br />

Akzeptieren Sie den Tod!<br />

091 Haben Sie keine Angst vor dem Tod!<br />

Wir wissen weder, woher wir kommen, noch wohin wir gehen (→ 31. Gebot). Diese<br />

Ungewissheit führt zur Frage: Ist der Tod der gleiche Zustand wie der Zustand vor unserer<br />

Geburt? Der Tod ist Teil des Lebens. Wir verlassen unsere sterbliche Hülle – und ob<br />

danach etwas kommt oder nicht, wissen wir nicht. Kommt nichts, wird nichts fehlen.<br />

Kommt etwas, wird es spannend. Weshalb also sollten Sie Angst vor dem Tod haben<br />

(→ 906. Gebot)?<br />

092 Bestimmen Sie nicht über Leben und Tod!<br />

Der Tod gehört zu den natürlichsten Dingen der Welt – wir alle werden sterben. Da wir<br />

den Tod im Kern bisher nicht ergründet haben, steht es uns nicht zu, über Leben und<br />

Tod zu bestimmen. Wir haben den Tod nicht erfunden. Wenn wir töten, missbrauchen<br />

wir ein Instrument, das uns nicht gehört. Töten Sie daher nur, wenn der Tod bereits entschieden<br />

hat und Sie das Leid lediglich abkürzen (→ 14. und 98. Gebot)!<br />

093 Regeln Sie Ihre Dinge!<br />

Sind Sie jederzeit bereit abzutreten? Der Tod kann in jedem Augenblick kommen – ob<br />

in Gestalt eines Herzinfarkts oder eines nahenden Autos. Unser Leben kann sehr schnell<br />

vorbei sein, selbst wenn es kompliziert ist. Im Idealfall haben Sie Ihre Dinge geregelt.<br />

Das heißt, Sie haben ein Testament, eine Patientenverfügung und Ordnung in Ihren<br />

Unterlagen – egal, wie alt Sie sind. Haben Sie noch Rechnungen offen? Begleichen Sie<br />

sie! Gibt es ungeklärte Konflikte? Lösen Sie sie (→ 980. Gebot)!<br />

094 Bringen Sie sich nicht um!<br />

Zu respektieren ist ein Todeswunsch, wenn ein kranker Mensch nicht weiter leiden will.<br />

Doch Depressionen lassen sich therapieren, Traumata lassen sich verarbeiten, über widrige<br />

Lebensumstände lässt sich hinwegkommen (→ 313. Gebot). Außerdem ist zu überlegen,<br />

ob es nicht den Mitmenschen gegenüber verantwortungsvoller wäre zu bleiben.<br />

Machen Sie sich den Wert Ihres Lebens bewusst (→ 3. und 918. Gebot) und bringen Sie<br />

sich nicht um!<br />

095 Spenden Sie Organe!<br />

Der Körper eines toten Menschen ist kein Mensch mehr – er ist Biomasse. Den gestorbenen<br />

Körper als solchen zu verehren, geht am Sinn des Lebens und Sterbens vorbei: Er<br />

ist ein Ersatzteillager (→ 268. Gebot). Helfen Sie Menschen, am Leben zu bleiben, indem<br />

Sie Organe spenden, die Sie nicht mehr brauchen! Es ist nicht pietätlos – im Gegenteil:<br />

Sie würdigen damit das Leben. Ihr Leben und das der anderen.<br />

28


Akzeptieren Sie den Tod!<br />

096 Begleiten Sie Sterbende!<br />

Ganz egal, ob Mensch oder Tier: Seien Sie dabei, wenn der Sterbende es wünscht. Es kann<br />

auch sein, dass jemand alleine sterben will – das können Sie akzeptieren. Sterben ist das Persönlichste,<br />

was ein Mensch tun kann. Respektieren Sie seinen Wunsch! Kann sich jemand<br />

nicht äußern, gehen Sie davon aus, dass er Sterbebegleitung wünscht (→ 60. Gebot).<br />

097 Sprechen Sie mit Sterbenden normal!<br />

Viele Menschen verhalten sich am Bett eines sterbenden Menschen sehr egozentrisch,<br />

indem sie ihre Wahrnehmung auch bei dem Sterbenden voraussetzen. Doch nur weil<br />

jemand zu schwach ist, um sich klar zu artikulieren, heißt das nicht, dass er schwerhörig<br />

oder gar schwer von Begriff ist (→ 215. Gebot). Oft lassen sich die Geräusche schwacher,<br />

sterbender Menschen im Ausschlussverfahren deuten: Liegt er oder sie unangenehm?<br />

Stört etwas? Nur selten haben Sterbende ausgefallene Wünsche. Meist sind es kleine,<br />

naheliegende Dinge (→ 271. Gebot).<br />

098 Lassen Sie andere gehen!<br />

Wenn die Natur entschieden hat, dass das Leben aus einem Körper weicht, dann lassen Sie<br />

den Sterbenden gehen. Es ist nicht im Sinne eines todkranken Wesens, immer weiter am<br />

Leben zu bleiben, nur weil die Lebenden traurig sind. Es geht nicht um uns! Stirbt jemand,<br />

geht es um den Sterbenden. Beachten Sie seine Bedürfnisse, nicht Ihre! Sie sollten loslassen.<br />

Und das bedeutet vor allem, den Willen des Sterbenden zu respektieren (→ 161. Gebot).<br />

099 Organisieren Sie Ihre Trauerfeier!<br />

Es klingt merkwürdig, aber Sie sollten Ihre Trauerfeier organisieren. Laden Sie ein, wen<br />

Sie einladen wollen. Laden Sie aus, wen Sie nicht dabei haben wollen. Es ist Ihre Show!<br />

Bestimmen Sie, wer Sie am Krankenbett besuchen darf und wer nicht. Bestimmen Sie,<br />

welche Musik läuft. Wenn Sie Ihre Trauerfeier schon einmal organisieren, kommen<br />

Ihre Hinterbliebenen nicht in Verlegenheit hinsichtlich der Frage, was Sie wollen. Es ist<br />

freundlich von Ihnen, wenn Sie das übernehmen (→ 951. Gebot)!<br />

100 Gedenken Sie der Toten!<br />

Wohin der Mensch nach seinem Tod geht, wissen wir nicht. Und nur weil wir keine<br />

Beweise dafür haben, dass die Seele weiterlebt, heißt das nicht, dass sie nicht weiterlebt<br />

(→ 226. Gebot). Ein Wesen war auf der Welt, das wir im Kern nicht verstehen – warum<br />

sollte es weg sein? Nur weil wir es nicht mehr sehen? Gedenken Sie der Toten und ihrer<br />

Seelen! Und selbstverständlich dürfen Sie über Tote auch schlecht reden. Was sollten wir<br />

über Joseph Stalin (1878–1953) oder Adolf Hitler (1889–1945) Gutes sagen?<br />

29


II. Die Menschen<br />

Seien Sie wohlwollend! 32<br />

Haben Sie keine Angst vor Menschen! 34<br />

Seien Sie souverän! 36<br />

Seien Sie glaubwürdig! 38<br />

Schätzen Sie Menschen richtig ein! 40<br />

Erzeugen Sie Gefühle! 42<br />

Stärken Sie andere Menschen! 44<br />

Umgeben Sie sich mit guten Menschen! 46<br />

Trennen Sie sich von den falschen Menschen! 48<br />

Ertragen Sie Disharmonie! 50


II. Die Menschen<br />

Seien Sie wohlwollend!<br />

101 Haben Sie Gutes im Sinn!<br />

Das Wichtigste im Umgang mit Menschen ist es, das Gute im Sinn zu haben. Der<br />

Gedanke führt zwar zur moralischen Debatte darüber, was gut und böse ist (→ 382.<br />

Gebot), aber für den Alltagsgebrauch genügt unser allgemeines Wissen. Sind Sie ein<br />

Mensch, der prinzipiell das Gute anstrebt? Wenn nicht, sollten Sie es üben. Es bedeutet,<br />

grundsätzlich jedem Menschen das Beste zu wünschen und in diesem Sinne zu handeln.<br />

102 Seien Sie nicht niederträchtig!<br />

Handeln Sie nicht aus Hass, Niedertracht, Schadenfreude oder Lust an Häme. Derlei<br />

Charakterzüge schleichen sich seit einigen Jahren zum Glück aus unserer Gesellschaft<br />

aus. Doch natürlich geht es nicht nur um den Trend, sondern um die Sache: Sollten Sie<br />

niederträchtige Gefühle hegen, dann überlegen Sie, woher sie kommen. Weshalb handeln<br />

Sie niederträchtig, warum handeln Sie böse (→ 150. Gebot)? Machen Sie sich klar:<br />

Böse Menschen erfahren in aller Regel irgendwann selbst Leid und Einsamkeit.<br />

103 Freuen Sie sich über das Wohl anderer!<br />

Die einen freuen sich, wenn ihre Mitmenschen versagen (→ 102. Gebot), die anderen<br />

freuen sich, wenn sie Fortschritte machen. Wenn jemand glücklich ist, sagen die einen:<br />

»Dem geht es zu gut!«, und wollen sein Glück beschneiden – andere gönnen ihm sein<br />

Glück. Auf welcher Seite stehen Sie?<br />

104 Kränken Sie niemanden!<br />

Ganz gleich, was jemand tut: Es hat niemals einen Sinn, ihn deswegen zu kränken. Das<br />

Handeln eines Wesens – ob Kind, Erwachsener oder Tier – ist motiviert, es hat Gründe.<br />

Es ist immer klüger, diese Gründe zu untersuchen, als angegriffen zu reagieren und<br />

jemanden absichtsvoll zu kränken (→ 118. Gebot). Jemanden zu kränken, hinterlässt<br />

Spuren in der Seele, die gären können. Am Ende wissen Sie nie, was dabei herauskommt.<br />

Da wir oft nicht wissen, wie der andere gestrickt ist (→ 503. Gebot), sollten wir bedenken,<br />

dass er eine Zeitbombe sein könnte.<br />

105 Würdigen Sie niemanden herab!<br />

Ebenfalls unabhängig von dem, was jemand tut und wie es auf Sie wirkt, sollten Sie<br />

niemanden herabwürdigen. Auch nicht, wenn er Sie herabwürdigt. Erstens wissen Sie<br />

nicht sicher, wie er reagiert, und zweitens würden Sie eine Spirale der Herabwürdigung<br />

in Gang setzen, die zu nichts Gutem führt (→ 886. Gebot). Eines der wichtigsten Prinzipien<br />

des Lebens ist es, andere ihr Gesicht wahren zu lassen (→ 564. Gebot) – und das<br />

schließt Herabwürdigung aus.<br />

32


Seien Sie wohlwollend!<br />

106 Vermuten Sie gute Gründe!<br />

Handelt jemand auf den ersten Blick unverständlich – wie reagieren Sie? Viele Menschen<br />

reagieren negativ und lehnen Handlungen erst einmal ab, deren Gründe sie nicht kennen.<br />

Doch mitunter sind Menschen eben vorsichtig und rücken nicht gleich mit allen<br />

Informationen heraus. Sind Sie gutwillig und vermuten gute Gründe hinter dem, was<br />

jemand tut, auch wenn Sie sich vielleicht noch nicht vorstellen können, welche Gründe<br />

das sein könnten (→ 211. Gebot)?<br />

107 Denken Sie grundsätzlich positiv!<br />

Wer sich am Positiven orientiert, hält sein Denken rein von gedanklichem Müll und<br />

allem, was demotiviert und deprimiert (→ 168. Gebot). Wenn wir uns grundsätzlich<br />

eher auf das Gelingen konzentrieren als auf das Versagen, blicken wir auf erreichbare<br />

Ergebnisse und haben somit den Erfolg im Fokus unserer Aufmerksamkeit (→ 90. und<br />

201. Gebot). Beherzigen Sie dieses Denken im Grundsatz?<br />

108 Erkennen Sie die Grenzen positiven Denkens!<br />

Das positive Denken findet seine Grenzen bei der Gefahrenabwehr (→ 331. Gebot).<br />

Wer sich sagt, durch einen Helm würde er auf dem Motorrad den Unfall erst anziehen,<br />

handelt naiv und verantwortungslos. Und es ist Unsinn zu glauben, alles hätte etwas<br />

Gutes: Was ist das Gute an einem Folterregime für seine Opfer? Achten Sie darauf, dass<br />

Ihr positives Denken nicht realitätsfremd wird!<br />

109 Denken Sie kontrolliert negativ!<br />

Neben dem Fokus auf das Gute ist es sinnvoll, kontrolliert negativ zu denken. Wenn Sie<br />

zum Zelten fahren, könnte es regnen, Sie könnten frieren, es könnte dunkel werden –<br />

also nehmen Sie geeignete Klamotten und eine Taschenlampe mit (→ 963. Gebot). Es<br />

hat immer Sinn, sich auf Widrigkeiten einzurichten – warum auch nicht? Diese Übung<br />

negativen Denkens hat bei allen Vorhaben im Leben positive Folgen.<br />

110 Nutzen Sie die richtige negative Motivation!<br />

Wenn Widerstand gefragt ist, dürfen wir uns negativ motivieren lassen, um die Welt<br />

zu verbessern (→ 574. Gebot). Gerade indem wir uns auf das Elend in der Welt konzentrieren,<br />

können wir etwas dagegen tun. Sind Sie dazu bereit, sich von den vielen<br />

schlechten Nachrichten auf der Welt dazu motivieren zu lassen, etwas dagegen zu tun?<br />

Sind Sie bereit, aus negativer Kritik die richtigen Schlüsse zu ziehen (→ 465. Gebot)?<br />

Dann haben Sie die ideale Balance zwischen einem prinzipiell positiven Denken und<br />

sporadischem negativen Denken.<br />

33


II. Die Menschen<br />

Haben Sie keine Angst vor Menschen!<br />

111 Entwickeln Sie positives Grundvertrauen!<br />

Natürlich gibt es Schlechtes und Negatives. Natürlich gibt es böse Menschen (→ 150.<br />

Gebot). Die Frage ist, mit welcher Einstellung Sie den Menschen gegenübertreten. Wittern<br />

Sie bei jedem gleich Betrug und Niedertracht? Vorsicht – dadurch versagen Sie sich<br />

jede Menge potenzieller Erfolge, die des positiven Denkens bedürfen (→ 107. Gebot).<br />

Besser scheint es zu sein, Menschen mit einem positiven Grundvertrauen zu begegnen.<br />

Geben Sie jeder Situation und jedem Menschen die Chance, etwas Gutes zur Welt beizutragen<br />

(→ 384. Gebot)?<br />

112 Rechnen Sie mit Wohlwollen!<br />

Kaum ein Mensch ist a priori böse (→ 150. Gebot). Die meisten Menschen wollen einfach<br />

nur in Frieden und in einer gesicherten Existenz leben. Der Anteil der Soziopathen<br />

ist niedrig. Die Wahrscheinlichkeit, im Alltag auf Soziopathen zu treffen, ist – sofern Sie<br />

nicht in der Psychiatrie arbeiten oder dort leben – entsprechend gering (→ 181. Gebot).<br />

Es ist also realistisch, dass Sie auch bei Ihren Mitmenschen gute Absichten voraussetzen.<br />

113 Lehnen Sie Angst vor Menschen ab!<br />

Viele Gedanken erschließen sich durch einen Blick von der anderen Seite (→ 276.<br />

Gebot). Zum Beispiel: Gibt es einen Grund, vor Ihnen Angst zu haben? Wenn ja, brauchen<br />

Sie vielleicht mehr Hilfe als nur dieses Buch. Wenn nein, dürfen Sie sich fragen:<br />

Weshalb sollten Sie Angst vor anderen Menschen haben (→ 907. Gebot)? Es gibt keinen<br />

Grund dazu.<br />

114 Verweigern Sie sich dem Lampenfieber!<br />

Zu sagen, was sie denken, fällt vielen Menschen schwer – vor allem vor Gruppen. Doch<br />

es gibt keinen Grund zum Lampenfieber: Jeder der Anwesenden nimmt Sie individuell<br />

wahr. Ein Patzer multipliziert sich nicht, sondern jeder im Publikum sieht ihn nur einmal<br />

und wird ihn Ihnen verzeihen – weil der Anteil der Soziopathen gering ist (→ 112.<br />

Gebot). Die allermeisten Leute sind offen für Sie, sie wollen Ihnen zuhören. Warum<br />

sollten Sie Angst vor Menschen haben, die Ihnen freundlich zugewandt sind?<br />

115 Sprechen Sie Menschen an, wenn Sie wollen!<br />

Stellen Sie sich vor, jemand spricht Sie an. Sind Sie der Situation gegenüber offen oder<br />

verschlossen? Sicher kommt es auf die Umstände an und darauf, wie sich jemand nähert.<br />

Doch prinzipiell ist es vermutlich in Ordnung, Sie anzusprechen – oder sollte man Angst<br />

vor Ihnen haben (→ 113. Gebot)? Wenn Sie vom guten Willen der Menschen ausgehen,<br />

darf man Sie ansprechen – und folglich dürfen Sie die Menschen ansprechen.<br />

34


Haben Sie keine Angst vor Menschen!<br />

116 Lernen Sie aus Ablehnung!<br />

Wenn Sie auf Ablehnung stoßen, kann das mit Ihnen zusammenhängen (→ 692. Gebot),<br />

muss es aber nicht. Vielleicht ist jemand in Gedanken, traurig, befangen – es gibt viele<br />

Gründe, weshalb jemand nicht offen ist (→ 583. Gebot). Sollte sich Ablehnung häufen,<br />

dürfte es allerdings an Ihnen liegen (→ 803. Gebot). Wo und wie bieten Sie Anlass zur<br />

Ablehnung?<br />

117 Unterstellen Sie bei Enttäuschungen keine Absicht!<br />

Kaum jemand will zu spät kommen oder Sie ärgern. Doch wenn uns jemand immer<br />

wieder enttäuscht oder auch kritisiert, vermuten manche Menschen dahinter Absicht<br />

(→ 215. Gebot). Sicher: Es ist nicht schön, wenn jemand unsere Prioritäten verletzt.<br />

Aber tut derjenige das, um uns zu kränken? In aller Regel nicht. Sehen Sie, dass Sie bei<br />

Enttäuschungen keine Absicht unterstellen sollten?<br />

118 Seien Sie nicht beleidigt!<br />

Im Umgang mit Menschen werden wir immer wieder Enttäuschungen und Verletzungen<br />

erleben – und manch einer ist schnell beleidigt. Neigen Sie dazu? Sie sollten versuchen,<br />

das abzustellen. Enttäuschungen und Verletzungen können Sie zur Horizonterweiterung<br />

nutzen: Wie kam es zu der Enttäuschung, und was lernen Sie daraus (→ 805.<br />

Gebot)? Der beste Schutz aber sind eine klare Integrität Ihrer Person und die Fähigkeit,<br />

das Geschehene nicht sofort zu bewerten (→ 235. Gebot).<br />

119 Ziehen Sie klare Grenzen!<br />

Auch wenn Ihnen Negatives widerfährt, das niemand mit Absicht bewirkt: Machen Sie<br />

dem Verursacher die Folgen bewusst! Viele Menschen sind so gedankenlos, dass sie<br />

ohne klaren Hinweis die Bedeutung ihrer Taten nicht erfassen. Ob Sie jemand absichtlich<br />

oder fahrlässig beeinträchtigt, ist dabei im Ergebnis gleich (→ 673. Gebot). Erklären<br />

Sie, dass Sie keine Absicht unterstellen, aber ziehen Sie eine Grenze, damit dergleichen<br />

nicht noch einmal geschieht. Schadet Ihnen jemand immer wieder oder absichtlich, sollten<br />

Sie sich von ihm lösen (→ 573. Gebot).<br />

120 Zweifeln Sie nach Enttäuschungen nicht an sich selbst!<br />

Selbst wenn Sie immer wieder Opfer eines Soziopathen, Egozentrikers, Stalkers oder<br />

eines anderen kranken Charakters werden, sollten Sie die Schuld wegen der Häufung<br />

nicht bei sich suchen (→ 17. Gebot). Haken Sie negative Erlebnisse ab und umgeben Sie<br />

sich mit psychisch gesunden Menschen (→ 177. Gebot)! Wenn Sie keine Fehler machen<br />

(→ 716. Gebot), brauchen Sie nicht an sich zu zweifeln.<br />

35


II. Die Menschen<br />

Seien Sie souverän!<br />

121 Unterscheiden Sie Persönlichkeit und Ego!<br />

Viele Menschen verwechseln Persönlichkeit mit Ego. Sie glauben, ein durchsetzungsfähiges<br />

Ich sei identisch mit einem starken Charakter. Doch oft ist das Gegenteil der<br />

Fall: Ein auf sich selbst bezogener Narzisst (→ 603. Gebot) hat keine Persönlichkeit,<br />

sondern ein Persönlichkeitsproblem – ihm fehlt die Fähigkeit zum »Du«. Verstehen Sie<br />

den Unterschied zwischen Persönlichkeit und Ego?<br />

122 Akzeptieren Sie, dass Stärke keiner Schwäche bedarf!<br />

In den Naturwissenschaften sind Werte relativ. Sind 38 Grad Celsius viel oder wenig? Werte<br />

bedürfen der Einordnung: Für eine Tasse Tee sind 38 Grad Celsius zu wenig, für die Körpertemperatur<br />

zu viel. Bei Charakteren brauchen wir derartige Vergleiche nicht: Ein starker<br />

Charakter ist auch dann stark, wenn ihn starke Charaktere umgeben. Ein starker Charakter<br />

bedarf keiner schwachen Charaktere zum Vergleich (→ 700. Gebot). Sind Sie stark?<br />

123 Entwickeln Sie Persönlichkeit!<br />

Kennen Sie Menschen mit starker Persönlichkeit? Denken Sie an Nelson Mandela<br />

(1918–2013) oder den 14. Dalai Lama (geboren 1935): Nichts an diesen Persönlichkeiten<br />

ist angeberisch, selbstgerecht, auftrumpfend, egozentrisch oder unterdrückend. Wahre<br />

Stärke entspringt innerer Kraft, nicht äußerlicher Macht. Ein starker Charakter ist sich<br />

seiner Schwächen bewusst und arbeitet an ihnen (→ 644. Gebot). Schöpfen Sie die Kraft<br />

für Ihre Stärke aus Ihrer Integrität? Entspringen Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstvertrauen<br />

innerer Ruhe (→ 301. bis 310. Gebot)?<br />

124 Seien Sie nicht stur!<br />

Kennen Sie sture Menschen? Stur zu sein, heißt, sich selbst dann neuen Gedanken zu<br />

verschließen, wenn sie sinnvoll sind. Sturheit entspringt meist geistiger Starrheit und der<br />

Unfähigkeit, Gedanken über Meinungen zu stellen (→ 877. Gebot). Kluge Menschen<br />

sind nicht stur. Sie unterwerfen ihr Handeln einem Sinn (→ 366. Gebot), sind nicht eitel<br />

(→ 603. Gebot) und lassen sich von guten Argumenten im Sinne der Sache überzeugen.<br />

Können Sie Ihre Sturheit – sofern vorhanden – abstellen?<br />

125 Freuen Sie sich über die Stärke anderer!<br />

Weil ein starker Charakter zum Vergleich keiner schwachen Charaktere bedarf (→ 122.<br />

Gebot), freuen Sie sich natürlich auch über die Stärke anderer. Darüber hinaus stärken<br />

Sie andere Menschen (→ 161. bis 170. Gebot). Gelingt Ihnen das? Sind Sie wirklich<br />

glücklich, wenn ein anderer Mensch zu Stärke gelangt, ohne dass Sie neidisch, missgünstig<br />

oder eifersüchtig werden (→ 127. Gebot)?<br />

36


Seien Sie souverän!<br />

126 Entwickeln Sie Selbstwert!<br />

Ein Mensch ist etwas wert – auch wenn er nichts leistet (→ 918. Gebot). Sind Sie sich<br />

dessen bewusst bezüglich Ihrer selbst? Ein stabiler Selbstwert bedeutet: Sie wissen, dass<br />

Sie etwas wert sind, und Sie sind sich etwas wert. Es ist richtig, dass es Sie gibt! Einen<br />

stabilen Selbstwert entwickeln Sie vor allem als reflektierter Mensch. Bearbeiten Sie<br />

Selbstzweifel so bewusst, dass Sie sie nicht einfach vom Tisch wischen (→ 470. Gebot)?<br />

Arbeiten Sie an sich, um die Ursachen für Ihre Selbstzweifel zu beseitigen? Sind Sie sich<br />

Ihrer Unzulänglichkeiten bewusst und entwickeln Sie einen gesunden Selbstwert ohne<br />

den Anspruch auf Perfektion (→ 359. Gebot)?<br />

127 Seien Sie nicht missgünstig!<br />

»Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten«, sagt Oscar Wilde (1854–<br />

1900). Doch Neid ist etwas anderes als Missgunst: Neid belebt wie Konkurrenz das<br />

Geschäft. Wer dagegen missgünstig ist, missgönnt dem anderen das Glück. Sind Sie<br />

missgünstig? Dann sollten Sie an Ihrem Selbstwert arbeiten (→ 126. Gebot), durch den<br />

Sie Ihre Missgunst verbannen.<br />

128 Verstehen Sie Souveränität richtig!<br />

Wehrt sich ein Mobbingopfer, bezeichnen Mobber es gerne als »unsouverän«. So stellen<br />

sie das Opfer als Täter dar (→ 17. Gebot). Dabei ist es nicht unsouverän, sich zu wehren.<br />

Souveränität bedeutet nicht, dass wir uns mit stoischer Ruhe alles gefallen lassen müssen<br />

(→ 585. Gebot). Souveränität bedeutet, im Bewusstsein des eigenen Wertes und der<br />

eigenen Integrität zu handeln und Grenzen zu verteidigen (→ 119. Gebot). Erkennen<br />

Sie, dass wir uns wehren dürfen, ohne dadurch unsere Souveränität preiszugeben?<br />

129 Lassen Sie sich nicht beirren!<br />

Welche Bedeutung hat es, was andere sagen – über Sie, über das, was Sie tun, was Sie<br />

vorhaben? Andere Menschen wissen nicht, was Sie wissen und denken. Und es steht<br />

niemandem zu, für Sie zu entscheiden, was für Sie richtig ist (→ 932. Gebot). Lassen Sie<br />

sich von klugen Leuten beraten (→ 173. Gebot), aber von niemandem beirren!<br />

130 Seien Sie sich Ihrer Integrität bewusst!<br />

Im Völkerrecht haben Staaten Integrität: Sie haben den Anspruch, dass man sie nicht in<br />

ihrem Wesen beeinträchtigt. Diese Integrität haben Sie als Mensch auch – umso mehr,<br />

je stärker Ihre Persönlichkeit ist (→ 123. Gebot) und je mehr Selbstwert Sie besitzen<br />

(→ 126. Gebot). Entwickeln Sie das Bewusstsein für diese Integrität! Es ist richtig, dass<br />

Sie sind, und Ihnen steht Raum zu (→ 26. Gebot).<br />

37


II. Die Menschen<br />

Seien Sie glaubwürdig!<br />

131 Seien Sie sich selbst treu!<br />

Sind Sie sich selbst treu? Oder verraten Sie Ihre Ideale und damit Ihr Wesen (→ 9.<br />

Gebot)? Machen Sie sich klar, wofür Sie stehen wollen (→ 815. Gebot) und stehen Sie<br />

dafür! Sich selbst treu zu sein, bedeutet, dass wir in keinen inneren Konflikt geraten und<br />

uns gegenüber uns selbst nicht rechtfertigen müssen (→ 857. Gebot). Wenn Sie sich<br />

dagegen selbst verraten, laufen Sie Gefahr, dass Ihre Energie für Auseinandersetzungen<br />

draufgeht, die Sie mit sich selbst führen und die völlig unnötig sind.<br />

132 Seien Sie in Ihren Taten plausibel!<br />

Natürlich: Es ist wichtig, Widersprüche zu ertragen (→ 39. Gebot). Und es ist nicht<br />

nötig, ständig gegenüber jedermann Plausibilität herzustellen (→ 195. Gebot). Doch<br />

Ihre Taten sollten plausibel sein. Denn so, wie Sie die Menschen an Taten messen<br />

(→ 145. Gebot), messen auch die Menschen Sie an Taten. Ergeben Ihre Taten ein stimmiges<br />

Bild? Werden die Menschen klug aus Ihnen, oder handeln Sie wirr?<br />

133 Sagen Sie, was Sie tun!<br />

Idealerweise praktizieren Sie die Einheit von Wort und Tat. Das heißt: Sie sagen, was Sie<br />

tun. Menschen sehen zwar vielleicht, was Sie tun – aber um es zur Kenntnis nehmen,<br />

bedarf es oft klarer Worte (→ 390. Gebot). Wenn Sie sagen, was Sie tun, wird deutlicher,<br />

was Sie tun. Und bei Ihren Mitmenschen entsteht ein konsistentes Bild, weil das, was Sie<br />

sagen, mit dem übereinstimmt, was Sie tun.<br />

134 Tun Sie, was Sie sagen!<br />

Halten Sie Ankündigungen ein, ohne dass Ihr Gegenüber Sie immer wieder nach der<br />

Gültigkeit Ihrer Zusage fragen muss? Dann erwerben Sie kontinuierlich Verbindlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit – auch hinsichtlich dessen, was man Ihnen auferlegt (→ 718.<br />

Gebot). Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit sind zwei der wichtigsten Tugenden, die<br />

zwei der meistgehassten Eigenschaften ausschließen: Beliebigkeit und Unzuverlässigkeit.<br />

135 Seien Sie ehrlich!<br />

Sicher ermöglichen positive Gefühle das Zusammenleben von Menschen am besten.<br />

Doch es bringt nichts, wenn wir dabei nicht ehrlich sind. Wie geht es Ihnen wirklich?<br />

Tun Sie nur so, als sei alles in Ordnung, oder ist wirklich alles in Ordnung? Gehen Sie<br />

davon aus, dass die Menschen Ihnen glauben, was Sie signalisieren und sagen? Kommt<br />

also niemand auf die Idee, Sie könnten ihn über Ihre Gefühle täuschen? Sind Sie ehrlich?<br />

Das wäre gut – ansonsten laufen Sie Gefahr, die Verbindung zu Ihrem inneren Wesen zu<br />

verlieren (→ 9. Gebot).<br />

38


Seien Sie glaubwürdig!<br />

136 Schaffen Sie Image durch Konsistenz!<br />

Wenn Sie beliebig handeln (→ 8. Gebot) und unzuverlässig sind, sind Sie kein attraktiver<br />

Partner. Ein gutes Image erreichen Sie durch Konsistenz zwischen Worten und<br />

Taten. Auch Sie messen andere vermutlich daran. Einem Betrüger (→ 189. Gebot) wird<br />

es nicht gelingen, glaubwürdig zu sein, weil ihm Konsistenz fehlt. Er kann sie bestenfalls<br />

inszenieren (→ 683. Gebot). Schaffen Sie Ihr Image durch Konsistenz?<br />

137 Seien Sie loyal!<br />

Loyalität ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Menschen. Sie bedeutet, dass wir<br />

auch dann zu jemandem stehen, wenn er Fehler macht oder ausnahmsweise eine wirkliche<br />

Dummheit begeht. Sind Sie loyal? Oder schicken Sie Vertraute schon beim geringsten<br />

Fehltritt weg? Natürlich sollten Sie schauen, dass Sie Ihre Loyalität nur jemandem<br />

geben, der Sie und Ihre Loyalität nicht ausnutzt (→ 187. bis 189. Gebot).<br />

138 Seien Sie nicht arrogant!<br />

Es ist in Ordnung, wenn Sie stabil sind, in sich ruhen und wissen, was richtig ist. Das ist<br />

noch nicht arrogant. Und fühlt sich ein anderer unterlegen, ist sein Vorwurf, Sie seien<br />

arrogant, vermutlich falsch. Hegen Sie aber ein Überlegenheitsgefühl (→ 105. Gebot),<br />

kann der Vorwurf gerechtfertigt sein. Wichtig ist, dass Sie nicht herablassend sind.<br />

Sofern Sie Ihren Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen (→ 707. Gebot), dürfte man<br />

Ihnen keine Arroganz vorwerfen.<br />

139 Sagen Sie die Wahrheit!<br />

»Wer immer die Wahrheit sagt, kann sich ein schlechtes Gedächtnis leisten«, sagte der<br />

deutsche Bundespräsident Theodor Heuss (1884–1963). Das stimmt, denn zu lügen<br />

ist aufwendiger als die Wahrheit. Halten Sie sich an die Wendung »Die Wahrheit, die<br />

ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit«? »Die Wahrheit« bedeutet, dass Sie nicht<br />

die Unwahrheit sagen (→ 140. Gebot). »Die ganze Wahrheit« bedeutet, dass Sie nichts<br />

unterschlagen (→ 190. Gebot). »Nichts als die Wahrheit« bedeutet, dass Sie nichts hinzudichten.<br />

Sagen Sie die Wahrheit?<br />

140 Entlarven Sie Lügen und Unwahrheiten!<br />

Im gesellschaftlichen Miteinander geht es oft auch darum, Lügen und Unwahrheiten zu<br />

entlarven. Wenn jemand etwas Falsches sagt, muss er kein Lügner sein – er sagt lediglich<br />

die Unwahrheit. Der Lügner dagegen weiß, dass er die Unwahrheit sagt. Manchmal ist<br />

es nötig, Wirklichkeitsverdreher zu entlarven (→ 190. Gebot). Wenn jemand lügt, dann<br />

stehen ehrliche Menschen auf und beziehen Stellung.<br />

39


II. Die Menschen<br />

Schätzen Sie Menschen richtig ein!<br />

141 Beurteilen Sie Menschen nicht nach Ihrer selektiven Wahrnehmung!<br />

So, wie wir die Welt wahrnehmen, scheint sie zu sein (→ 203. Gebot). Dabei schränkt<br />

oft schon der Beruf die Sicht ein: Polizisten sehen Verbrecher, Ärzte sehen Kranke, Lehrer<br />

sehen Schüler. Also herrscht Misstrauen gegenüber Bürgern, Therapiewut gegenüber<br />

Gesunden und Belehrungswahn gegenüber Erfahrenen (→ 273. Gebot). Machen Sie<br />

sich klar, dass ein klarer Blick auf die Menschen von weniger Vorurteilen behaftet wäre?<br />

142 Machen Sie sich klar, dass Sie einen Menschen niemals vollständig kennen!<br />

So sehr wir auch versuchen, andere Menschen zu ergründen – es bleibt immer ein unergründlicher<br />

Rest (→ 34. Gebot). Wir wissen niemals vollständig, was andere motiviert.<br />

Machen Sie sich das klar? Rezepte für Menschenkenntnis und Typologien (→ 143.<br />

Gebot), mit denen sich Menschen scheinbar einordnen lassen, geben nur eine ungefähre<br />

Orientierung. Hundertprozentig kennen werden wir einen anderen Menschen niemals.<br />

143 Misstrauen Sie Typologien!<br />

Immer wieder finden sich Typologien, die Menschen schematisieren wollen – meistens<br />

geordnet nach Motiven. Solche Typologien eignen sich für eine grobe Einordnung, so,<br />

wie sich Schemata sozialer Milieus zur Definition von Zielgruppen eignen – aber durchdringen<br />

werden Sie einen Menschen damit nicht (→ 209. Gebot). Verwenden Sie solche<br />

Typologien nur, wenn Sie sich mit deren oberflächlichem Blick nicht begnügen und hinter<br />

die Oberfläche schauen (→ 764. Gebot)!<br />

144 Ändern Sie andere Menschen nicht!<br />

In ihrem Wesen lassen sich Menschen kaum ändern: Wir handeln aufgrund von Motiven,<br />

die uns oft nicht bewusst sind (→ 803. Gebot), und unser Persönlichkeitskern<br />

bleibt meistens derselbe. Daher können Sie bestenfalls darauf hinwirken, dass Menschen<br />

zwar nicht ihr Wesen, dafür aber ihr Verhalten ändern – was auch ein großer Erfolg ist<br />

(→ 469. Gebot). Einzig ändern können Sie vermutlich sich selbst (→ 996. Gebot). Sehen<br />

Sie ein, dass Sie andere Menschen nicht ändern können? Und sehen Sie, dass der beste<br />

Weg für Veränderung der Weg über das Verhalten und konkrete Handeln ist?<br />

145 Bewerten Sie Taten!<br />

Was jemand sagt, sagt er lediglich. Entscheidend ist, was jemand tut (→ 134. Gebot).<br />

Achten Sie darum auf Taten! Was tut jemand konkret, um einen Konflikt zu entschärfen,<br />

um das Projekt voranzubringen, um Ihre Beziehung zu retten? Absichtserklärungen<br />

bringen wenig (→ 183. Gebot). Wenn jemand sagt, er werde Sie dem Chef eines Konzerns<br />

vorstellen, ist das noch kein Gefallen. Tun muss er es! Fragen Sie: Wann?<br />

40


Schätzen Sie Menschen richtig ein!<br />

146 Seien Sie skeptisch bei Worten!<br />

Betont jemand ständig, dass man auf ihn zählen könne, dass er pünktlich seine Rechnungen<br />

bezahle und diese Woche wirklich tue, was er versprochen habe? Dann sollten<br />

Sie aufmerken: Möglicherweise beweist die Vehemenz der Behauptungen das Gegenteil<br />

(→ 683. Gebot). Ein Trick hält Sie auf der Spur: Fügen Sie hinter alles, was jemand sagt,<br />

in Gedanken »sagt er« oder »sagt sie« an. Und dann messen Sie ihn an seinen Taten<br />

(→ 145. Gebot).<br />

147 Verstehen Sie die Motive Ihrer Mitmenschen!<br />

Selbst wenn wir einen Menschen niemals ganz durchschauen (→ 142. Gebot), sind viele<br />

Motive identifizierbar. Was motiviert Ihre Mitmenschen dazu, so zu handeln, wie sie<br />

handeln? Menschen haben Anlässe zu handeln, und sie haben Ziele, die sie damit erreichen<br />

wollen. Finden Sie heraus, was Ihre Mitmenschen vorhaben?<br />

148 Entdecken Sie das Motiv hinter dem Motiv!<br />

Wer hinter jedem Schnäppchen herjagt, könnte ein Zukurzgekommener sein, dessen<br />

Grundmotiv die Verlustangst ist. Wessen Motiv die Gleichmacherei aller Menschen ist,<br />

könnte Selbstwertprobleme haben. Wer Sie anschreit oder verklagt, könnte gekränkt<br />

sein. Oft ist das, was Menschen vorgeben zu wollen, lediglich vordergründig – und das<br />

wahre Motiv liegt hinter dem Motiv. Wenn Sie nur auf vordergründige Motive reagieren,<br />

bleibt auch Ihre Reaktion vordergründig (→ 764. Gebot). Finden Sie die Motive hinter<br />

den Motiven Ihrer Mitmenschen (→ 811. Gebot)?<br />

149 Helfen Sie Menschen, ihre Motive umzusetzen!<br />

Wenn Sie mit Ihren Mitmenschen in Ruhe und Frieden leben wollen, sollten Sie ihnen<br />

helfen, ihre Motive umzusetzen (→ 606. Gebot). Oft ist das, was Menschen scheinbar<br />

wollen, gar nicht das, was sie wirklich wollen (→ 148. Gebot). Ein Schuldner will zwar<br />

vordergründig hundert Euro, aber die hundert Euro werden ihm nicht dabei helfen, sein<br />

Motiv umzusetzen und seine Geldsorgen loszuwerden. Helfen Sie Menschen dabei, ihre<br />

Grundmotive dauerhaft umzusetzen!<br />

150 Entscheiden Sie, ob ein Mensch gut oder böse ist!<br />

Letzten Endes zählt bei der Menschenkenntnis nur ein Kriterium: Ist jemand gut oder<br />

böse (→ 382. Gebot)? Sind seine Motive gutwillig oder niederträchtig? Manche Leute<br />

sind zwar nicht die Hellsten, aber im Kern gut – und das ist wichtig. Kennen Sie gute<br />

Menschen, deren Güte Sie bisher noch nicht richtig zur Kenntnis genommen haben?<br />

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DAS BUCH DER <strong>1000</strong> GEBOTE<br />

Was ist richtig, was ist falsch? Was ist gut, was ist schlecht?<br />

Zwar können wir theoretisch selbst entscheiden, was wir<br />

tun. Doch zugleich sind wir zahlreichen Einflüssen ausgesetzt:<br />

Moralisten und Vertreter der politischen Korrektheit<br />

wollen uns unsere Meinungen nehmen. Durch zahlreiche<br />

Einflüsterer lassen wir uns im harmlosen Fall<br />

beirren, im schlimmsten Fall manipulieren. Welche<br />

Wahrheit unter den vielen stimmt also?<br />

Dieses Buch will dazu beitragen, die Verwirrung zu<br />

beenden. Vom Menschsein übers Denken und Handeln bis<br />

hin zu Erfolg und Zukunft – die »<strong>1000</strong> <strong>Gebote</strong>« sind ein<br />

kon struk tiver Vorschlag fürs ganze Leben.<br />

Thilo Baum, Jahrgang 1970, ist Journalist und Autor. Er<br />

vermittelt seit 2004 sinn orientierte Kommuni kation in<br />

Unternehmen und tritt als Keynotespeaker bei Veranstaltungen<br />

auf. Thilo Baum hat mehrere Bücher veröffentlicht,<br />

darunter »Komm zum Punkt!«, »Mach dein<br />

Ding!« (Trainer buchpreis 2010), »Denk mit!« und »Die<br />

Bildungs lücke«. Mehr Infos unter: www.thilo-baum.de<br />

DAS BUCH DER <strong>1000</strong> GEBOTE<br />

ISBN 978-3-907100-66-0, Euro 22.90<br />

MIDAS VERLAG AG | WWW.MIDAS.CH<br />

ISBN 978-3-907100-66-0<br />

9 7 8 3 9 0 7 1 0 0 6 6 0

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