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Schraegstrich 2/2022

Das Magazin für Interessierte mit dem Themenschwerpunkt Liebe

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WISSENSWERT // Liebe

Meine Liebe zur Musik

Was mir Musik bedeutet, ist schwer zu beschreiben, und dennoch werde ich es an dieser

Stelle versuchen. Musik und ich – wir sind wie zwei Freunde, ja noch mehr. Eine leidenschaftliche

Liebesbeziehung verbindet uns. Immer, wenn ich traurig bin, mich wütend fühle,

mich freue, mir langweilig ist, ich eine Beschäftigung suche, ich während einer anderen

Beschäftigung Hintergrundmusik brauche; wenn ich mich alleine fühle, missverstanden von

meiner Umwelt, wenn ich verzweifelt bin, wenn mir die Welt grausam erscheint, wenn ich

keine Zukunft für mich sehe, jedoch auch, wenn ich viele Pläne schmiede, wenn mein Herz

rasend schnell schlägt vor lauter Glück, wenn ich verliebt bin, wenn ich glücklich bin – dann

höre ich Musik.

Doch nicht nur Musik zu hören, sondern auch selber Musik zu machen, Songtexte zu verfassen

und meinen Gesang instrumentell zu begleiten, ist meine Leidenschaft. Selbst Erschafferin

eines Musikstücks zu sein, birgt für mich so viel Schönheit und ist eine Art Selbsttherapie,

in der ich all das ausdrücken kann, was oft im ‚realen Leben‘, in der Interaktion mit

anderen Menschen, so schwierig zu kommunizieren ist. Die Poesie kann ausdrücken, was

im gesprochenen Wort nicht selten ungesagt bleibt. Die Töne und Klänge, die oft wie aus

Zufall, wie durch Geisterhand, von mir in kurzer Zeit kreiert werden, untermalen die Liedtexte

in loser Reimform, in die ich alles packen kann: Meine Ängste, meine Sorgen, meine tiefsten

Sehnsüchte, meine Glückseligkeit, meine Traurigkeit. Emotionen, um die ich mich erst

durch die Komposition von Musik kümmern kann; als würde ich vor meinem ‚inneren Kind‘

sitzen und ihm Trost zusprechen – es in den Arm nehmen und sagen „Es ist schon okay“.

Wenn ich depressiv bin, hilft mir die Musik, meine Stimmung wieder auszugleichen. Paradoxerweise

hellt es meine Stimmung oft auf, wenn ich dann traurige und aggressive Musik

höre, oder selber komponiere – als ergäbe Minus und Minus Plus. Es gibt mir einen Funken

Hoffnung, etwas an das ich glauben und mich daran erfreuen kann, eine Zukunftsaussicht in

vermeintlich ausweglosen Zeiten: Die Musik wird immer bei mir bleiben, wie eine Freundin,

die über mich wacht; manchmal gibt es Zoff, doch nach kurzer Schweigezeit vertragen wir

uns wieder. Ich liebe sie, weil sie ein Teil von mir ist und mich nie verlassen wird. Denn sie

ankert tief in meiner Seele und verhilft mir dazu, nach einer besseren Zukunft zu streben.

Schon von klein auf liebte ich sie, die Musik. Ich kann mich noch klar daran erinnern, als ich

als kleines Kind im Wohnzimmer meiner Nachbarin zu Joan Jetts „I love Rock n‘ Roll“ tanzte

und pure Freude empfand. Nach meiner obligatorischen Spice-Girls-Phase, entdeckte ich

den Rock als meine Lieblingsmusikrichtung, als ich Ende der Neunzigerjahre Musikkasset-

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