Leseprobe "Spinnennetz" von Lars Kepler

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»Aber der Biber lebt.« »Er sitzt wegen Totschlags in einem Gefängnis in Belarus, wir haben versucht, ihn nach Hause zu bekommen, aber es gibt kein Auslieferungsabkommen.« Der Biber war von Jurek rekrutiert worden und war ihm bis zu dessen Tod vollkommen ergeben. Danach war er spurlos verschwunden, bis zum vergangenen Jahr, als Interpol ihn in einer Justizvollzugsanstalt in Belarus identifizierte. Eine Böe rauscht durch eine Baumkrone, und ein paar blonde Locken, die sich aus Sagas Zopf gelöst haben, wehen ihr ins Gesicht. »Okay, aber … also ich spüre, dass dieser Mörder, auf irgendeine Weise, von Jurek geformt worden ist.« »Ich weiß es wirklich nicht, Saga … es ist ein etwas seltsames Zusammentreffen, das mit dem Cholerafriedhof, das gebe ich zu, aber … aber es ist eine sehr gewagte Vermutung, dass der Mord an Margot mit mir zu tun haben könnte, ich meine …« »Aber es geht doch um dich, auf jeden Fall«, fällt sie ihm ins Wort und dreht die Ansichtskarte wieder um. »Für mich … also ich sehe es so, dass Margots Tod eine Art Bestätigung der Echtheit ist, wie ein Stempel, der besagt, dass die Bedrohung für dich real ist.« »Diese Karte ist drei Jahre alt«, wendet er ein. »Und jetzt geschieht es.« 46

6 Saga parkt das Motorrad und betritt die Dunkelheit in der Star Bar. Fernsehschirme an den Wänden zeigen ein deutsches Fußballspiel. Der Boden ist zerkratzt, und die Flaschen hinter dem Tresen erstrahlen in einer blauen LED-Beleuchtung. Simon Bjerke sitzt in voller Polizeiuniform in einer der hinteren Nischen. Er hat ein großes Bier vor sich stehen und sieht in einen Computer, der mit Aufklebern übersät ist. Sein Gesicht ist faltig, der Schnurrbart schlecht gestutzt und die Augen angeschwollen. Als er Saga erblickt, schaltet er den Computer aus und lehnt sich zurück, die Arme verschränkt er vor der Brust. »Saga Bauer, die Klassenbeste, die Schönste …« »Das hast du schon letztes Mal gesagt.« »Die Schönste der Klasse, die Schlaueste, kein Flaschendrehen und keine Techtelmechtel, landet bei der Säpo … und jetzt ist sie wieder zusammen mit uns anderen zurück auf dem Boden der Tatsachen.« »Man hat nicht alles in der Hand«, seufzt sie und setzt sich ihm gegenüber an den Tisch. »Du wolltest mir etwas zeigen«, sagt er und trinkt einen Schluck Bier. »Wir haben die Ermittlungen abgeschlossen, und du hast nun das Recht, jetzt oder zu einem Zeitpunkt deiner Wahl an den Ergebnissen teilzuhaben«, erklärt Saga. 47

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Saga parkt das Motorrad und betritt die Dunkelheit in der<br />

Star Bar. Fernsehschirme an den Wänden zeigen ein deutsches<br />

Fußballspiel. Der Boden ist zerkratzt, und die Flaschen hinter<br />

dem Tresen erstrahlen in einer blauen LED-Beleuchtung.<br />

Simon Bjerke sitzt in voller Polizeiuniform in einer der hinteren<br />

Nischen. Er hat ein großes Bier vor sich stehen und sieht<br />

in einen Computer, der mit Aufklebern übersät ist.<br />

Sein Gesicht ist faltig, der Schnurrbart schlecht gestutzt und<br />

die Augen angeschwollen. Als er Saga erblickt, schaltet er den<br />

Computer aus und lehnt sich zurück, die Arme verschränkt er<br />

vor der Brust.<br />

»Saga Bauer, die Klassenbeste, die Schönste …«<br />

»Das hast du schon letztes Mal gesagt.«<br />

»Die Schönste der Klasse, die Schlaueste, kein Flaschendrehen<br />

und keine Techtelmechtel, landet bei der Säpo … und jetzt<br />

ist sie wieder zusammen mit uns anderen zurück auf dem Boden<br />

der Tatsachen.«<br />

»Man hat nicht alles in der Hand«, seufzt sie und setzt sich<br />

ihm gegenüber an den Tisch.<br />

»Du wolltest mir etwas zeigen«, sagt er und trinkt einen<br />

Schluck Bier.<br />

»Wir haben die Ermittlungen abgeschlossen, und du hast<br />

nun das Recht, jetzt oder zu einem Zeitpunkt deiner Wahl an<br />

den Ergebnissen teilzuhaben«, erklärt Saga.<br />

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