Leseprobe "Spinnennetz" von Lars Kepler
»Du kannst deine Unterwäsche auf dem Heizkörper in meinem Büro trocknen«, sagt Henry. »Sehr witzig«, seufzt Saga. »Oder bevorzugst du feuchte Schlüpfer?« »Hör auf«, warnt sie ihn und sieht ihm in die Augen. »Womit?« »Das weißt du genau.« »Ich habe nichts gegen MeToo, aber man darf doch wohl noch ein paar Scherze oder ein Kompliment machen«, antwortet er und begegnet ihrem Blick. »Da bin ich ganz deiner Meinung.« »Du siehst sehr schön aus, hast einen gut gebauten Körper.« »Okay, das reicht jetzt.« »Man kann sich auch bedanken«, antwortet Henry mit erhobener Stimme. »Danke.« »Ich weiß, dass du diesen Job brauchst.« »Wie ich bereits sagte, er ist sehr wichtig für mich.« »Wenn ich dich rausschmeiße, kommst du nicht mal mehr bei einem Wachdienst unter«, sagt er. »Da hast du wohl recht«, erwidert sie mit einem Nicken. Er wendet seinen Blick ab. »Ich muss bald gehen, schick mir den Vorgang Johnson versus Johnson vor vier Uhr.« »Auf jeden Fall, ich bin schon dabei.« Henry geht zur Tür, bleibt dann aber stehen und dreht sich noch einmal um. »Du glaubst wirklich, dass die NOA dich einstellen wird? Die Nationale Operative Abteilung?« »Hast du meine privaten Mails gelesen?« »Du wirst nie wieder Polizistin sein«, sagt er und verlässt den Raum. 52
7 An den Wochenenden hilft Joona Valeria immer in ihrer Gärtnerei in Nacka. Bei der körperlichen Arbeit hat er oft die besten Ideen. Obwohl alle bei der NOA Überstunden machen, um Margots Mörder zu finden, hat er das Gefühl, dass sie mit ihren Ermittlungen auf der Stelle treten. Es gibt wirklich nichts, was sie weiterbringen könnte. Der Mord an Margot scheint völlig rätselhaft, beinahe wie ein Irrtum. Der Spurenabgleich hat nichts ergeben, und sie warten immer noch auf den Bericht der rechtsmedizinischen Untersuchung und einige ausstehende Resultate aus dem Labor. Joona trägt acht Säcke Torf vom Erdkeller hinauf und legt sie auf den Boden neben den Hochbeeten. Er trägt finnische Stiefel, ein paar alte Jeans und einen meerblauen Strickpullover, der einige Farbflecken hat, seit Joona im Herbst die Holzverzierungen des Hauses neu gestrichen hat. Er hält inne und betrachtet Valeria, die eine mit Rasenerde gefüllte Schubkarre durch die Reihen Töpfe mit jungen Obstbäumen fährt. Sie hat ein Pflaster auf der Wange, und das lockige Haar ist voller Stroh und trockener Nadeln. Sie trägt Arbeitshandschuhe und Gummistiefel, die von getrocknetem Lehm bedeckt sind, schwarze Jeans und eine schmutzige rote Steppjacke. 53
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- Seite 65: Ein schwerer Regentropfen, der wie
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An den Wochenenden hilft Joona Valeria immer in ihrer<br />
Gärtnerei in Nacka. Bei der körperlichen Arbeit hat er oft die<br />
besten Ideen.<br />
Obwohl alle bei der NOA Überstunden machen, um Margots<br />
Mörder zu finden, hat er das Gefühl, dass sie mit ihren<br />
Ermittlungen auf der Stelle treten.<br />
Es gibt wirklich nichts, was sie weiterbringen könnte.<br />
Der Mord an Margot scheint völlig rätselhaft, beinahe wie<br />
ein Irrtum.<br />
Der Spurenabgleich hat nichts ergeben, und sie warten immer<br />
noch auf den Bericht der rechtsmedizinischen Untersuchung<br />
und einige ausstehende Resultate aus dem Labor.<br />
Joona trägt acht Säcke Torf vom Erdkeller hinauf und legt sie<br />
auf den Boden neben den Hochbeeten.<br />
Er trägt finnische Stiefel, ein paar alte Jeans und einen meerblauen<br />
Strickpullover, der einige Farbflecken hat, seit Joona im<br />
Herbst die Holzverzierungen des Hauses neu gestrichen hat.<br />
Er hält inne und betrachtet Valeria, die eine mit Rasenerde<br />
gefüllte Schubkarre durch die Reihen Töpfe mit jungen Obstbäumen<br />
fährt.<br />
Sie hat ein Pflaster auf der Wange, und das lockige Haar ist<br />
voller Stroh und trockener Nadeln. Sie trägt Arbeitshandschuhe<br />
und Gummistiefel, die <strong>von</strong> getrocknetem Lehm bedeckt sind,<br />
schwarze Jeans und eine schmutzige rote Steppjacke.<br />
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