MAGNIFICAT Januar 2023

Thema des Monats 342
Auch aber hat der HERR genommen
Die Gestirne am Himmel sind im Weltbild der Antike, das Israel
ja zunächst mit seinen Nachbarn teilt, auch räumlich JHWH am
nächsten – näher als alle anderen mächtigen Lebewesen, die in
den benachbarten Kulturen als Götter verehrt werden. Der Einfluss
der assyrischen und babylonischen Astralkulte (Verehrung
der Gestirne als Gottheiten) droht gerade darum, den Alleinverehrungsanspruch
JHWHs zu unterhöhlen. Da gilt es, genau
hinzuschauen, zu differenzieren und gut zu argumentieren. Die
Bibel ist ja nicht einfach so ein Basta-Buch, im Gegenteil. Die Bibel
ist eine Einladung zum Gespräch. „Der HERR, dein Gott, hat
sie [die Gestirne] allen Völkern unter dem Himmel zugewiesen.
Euch aber hat der HERR genommen und aus dem Schmelzofen,
aus Ägypten, herausgeführt, damit ihr sein Volk, sein Erbbesitz
werdet – wie ihr es heute seid.“ (Dtn 4, 19 f.) Der Schöpfer der
Sterne steht weit über den Gestirnen, die ein bedeutender Teil
seiner guten Schöpfungsordnung sind, und ihre Verehrung hat
er anderen, den Heidenvölkern, zugedacht. Mit Israel hingegen
hat er eine besondere und bleibende Erwählungsgeschichte zum
Bundesvolk und Erbbesitz begonnen, die die Unterwerfung unter
und die Abhängigkeit von Astralgottheiten ausschließt.
Gott machte die beiden großen Lichter und die Sterne
Geradezu polemisch gegen die Verehrung des „Heeres des Himmels“
werden im Buch Genesis die Sterne und die anderen Himmelskörper
als Lampen dargestellt, die von Gott bei der Schöpfung
ins Firmament gehängt wurden. (Gen 1, 16) Den leuchtenden
Himmelskörpern gibt der Schöpfer zugleich die Aufgabe, dem
Schöpfungshaus und all seinen Bewohnern als großes Weltuhrwerk
zu dienen, das Tag und Nacht, Monate und Jahre, Jahreszeiten
und Festzeiten anzeigen soll. „Gott machte die beiden großen
Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur
Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.“ (Gen 1, 16)