MAGNIFICAT Januar 2023

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Die Mitte erschließen
Versammlung und Einzug
als Symbolhandlung
Wenn wir in die „Feier der Gemeindemesse“ des Messbuchs
schauen, beginnt diese mit dem Satz: „Die Gemeinde versammelt
sich.“ Dies mag auf den ersten Blick lapidar erscheinen.
Schaut man in den vorkonziliaren Ritus, dann beginnt dort die
Feier mit dem Einzug und der Kniebeuge des Priesters, die „alle“
mitvollziehen sollen. Die heutige Ordnung stellt bewusst die Versammlung
der Gemeinde in den Vordergrund, bevor vom Priester
die Rede ist.
Versammlung der Kirche
In der vorkonziliaren Liturgie konstituierte das Handeln des Priesters
die Feier. Die Gläubigen, ob nun als Einzelne oder als ganze
Gemeinde, traten hinzu, auch wenn selbstverständlich blieb, dass
jeder Gottesdienst für die Gemeinde gefeiert wurde und nicht für
den Priester selbst. Im Extremfall genügte die Anwesenheit eines
Messdieners als minimale Repräsentanz der Gemeinde.
Heute wird deutlicher: Jeder Gottesdienst ist ein Handeln der
„Kirche“. Das hinter „Kirche“ stehende lateinische Wort „Ekklesia“
bedeutet die „Herausgerufenen“ und bezeichnet einen
Sammlungsakt. Schon im Alten Testament ist Gott derjenige, der
Israel zusammenrufen lässt, damit es sein Wort hört (Ex 19, 7 f.;
Dtn 5, 1; Neh 8, 3). Die junge Christengemeinde versteht sich
in Kontinuität zu dieser Erwählung. Sie weiß sich nicht nur von
Gott gerufen, sondern das Motiv für die Versammlung ist die Feier
von Leben, Tod und Auferstehung Jesu selbst. Deshalb bezeichnet
der Vorgang des Versammelns im Neuen Testament mehrfach den
Gottesdienst (z. B. Apg 20, 7 und 1 Kor 11, 17–22) – und in der
späteren griechischen Tradition sogar die ganze Messfeier, die im
Namen Jesu Christi gefeiert wird. Es versammeln sich, die durch