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2022<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
Selektives Laserstrahlschmelzen<br />
von Magnesiumlegierungen<br />
im industriellen<br />
Umfeld
Selektives<br />
Laserstrahlschmelzen von<br />
Magnesiumlegierungen im<br />
industriellen Umfeld<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 20.641 N<br />
DVS-Nr.: 13.3144<br />
Laser Zentrum Hannover e.V.<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 20.641 N / DVS-Nr.: 13.3144 der Forschungsvereinigung<br />
Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf,<br />
wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen<br />
Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2022 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 548<br />
Bestell-Nr.: 170658<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-548-4<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Seite 4 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />
Inhalt<br />
Thema .......................................................................................................................................... 1<br />
Berichtszeitraum ........................................................................................................................... 1<br />
Forschungsvereinigung ................................................................................................................ 1<br />
Forschungseinrichtung(en) ........................................................................................................... 1<br />
Förderhinweis ............................................................................................................................... 2<br />
Zusammenfassung ....................................................................................................................... 3<br />
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................. 6<br />
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... 7<br />
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis ........................................................................................... 8<br />
Einleitung ...................................................................................................................................... 9<br />
Stand der Technik und Forschung ............................................................................................. 10<br />
Magnesium in der Medizintechnik .......................................................................................... 10<br />
Magnesium im Leichtbau ........................................................................................................ 10<br />
Laser-based Powder Bed Fusion von Magnesiumlegierungen .............................................. 11<br />
Aufgabenstellung und Ziele ........................................................................................................ 13<br />
Ergebnisse ................................................................................................................................. 14<br />
Arbeitspaket 1: Anforderungen ............................................................................................... 14<br />
Arbeitspaket 2: Integration einer hyperspektralen Prozessüberwachung ............................... 18<br />
Arbeitspaket 3: Prozessanalyse und Parameterentwicklung .................................................. 19<br />
Produktivität ........................................................................................................................ 19<br />
Einstellung der Oberflächenqualität .................................................................................... 21<br />
Optimierung der Schutzgasströmung .................................................................................. 24<br />
Arbeitspaket 4: Charakterisierung .......................................................................................... 28<br />
Mechanische Eigenschaften ............................................................................................... 28<br />
Konstruktionshinweise ........................................................................................................ 31<br />
Arbeitspaket 5: Richtlinien zum sicheren Betrieb ................................................................... 34<br />
Hinweise und Sicherheitsvorrichtungen .............................................................................. 34<br />
Lagerung und Transport von Magnesiumpulvern ............................................................... 35<br />
Arbeiten mit Magnesiumpulvern .......................................................................................... 37<br />
Hinweise für magnesiumverarbeitende PBF-LB Anlagen ................................................... 38<br />
Magnesiumpulverschlämme und verunreinigte Filter .......................................................... 38<br />
Mechanische Nacharbeit ..................................................................................................... 39<br />
Arbeitspaket 6: Industrielle Fertigung ..................................................................................... 40<br />
Theoretischer Übertrag des Prozesses auf weitere Industrieanlagen ................................ 40
Seite 5 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />
Auslegung und Fertigung eines Demonstratorbauteils ....................................................... 41<br />
Ausblick und Fazit ...................................................................................................................... 43<br />
Gegenüberstellung Ziele und Ergebnisse .................................................................................. 46<br />
Wissenschaftlich-technischer und wirtschaftlicher Nutzen ......................................................... 47<br />
Angaben zu aus der Zuwendung finanzierten Ausgaben ........................................................... 48<br />
Erläuterungen zum Personaleinsatz ....................................................................................... 48<br />
Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ....................................................... 48<br />
Plan zum Ergebnistransfer ......................................................................................................... 49<br />
Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 52<br />
Anhang ....................................................................................................................................... 55
Seite 9 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />
Einleitung<br />
Magnesium und seine Legierungen kommen zunehmend in den Fokus von Biomedizintechnik<br />
und Leichtbau. In der Biomedizintechnik wird die Biokompatibilität einiger Legierungen sowie die<br />
Möglichkeit einer für den Organismus verträglichen Degradation (Bioresorption) in Körperfluiden<br />
geschätzt. Implantate könnten entsprechend so eingestellt werden, dass Sie sich nach einer Heilungsphase<br />
auflösen und nicht im Körper als Fremdkörper verbleiben. In Kombination mit dem<br />
knochenähnlichen E-Modul (ca. 44 GPa), welcher sogenanntes Stress-Shielding reduziert und<br />
somit das Knochenwachstum nicht behindert, ergibt sich eine vielversprechende Werkstoffgruppe<br />
für lastragende Osseosyntheseimplantate.<br />
Im Leichtbau wird die geringe Dichte von Magnesium (ca. 1,74 g/cm³) und die resultierende hohe<br />
spezifische Festigkeit geschätzt. Magnesium ist der leichteste Konstruktive Werkstoff und ca.<br />
35 % leichter als das etablierte Aluminium. Gerade in gewichtskritischen Branchen wie der Luftund<br />
Raumfahrt, aber auch im Automobilbau zur Erreichung von Klimazielen, ist die Verwendung<br />
von Magnesiumlegierungen daher ein Zukunftsthema.<br />
Sowohl Biomedizintechnik als auch Leichtbau können von den geometrischen Freiheiten des Laser-based<br />
Powder Bed Fusion (PBF-LB) profitieren. In der Biomedizintechnik spielt Individualität<br />
der Produkte, in diesem Falle Implantate, eine entscheidende Rolle, da jeder Mensch unterschiedlich<br />
gebaut ist. Eine ideale implantologische Versorgung hat somit eine Stückzahl von eins.<br />
Da für PBF-LB Verfahren keine speziellen Werkzeuge wie Druckgussformen notwendig sind,<br />
kann die Individualität nahezu ohne Mehrkosten abgebildet werden. Durch die Verwendung von<br />
Magnesiumlegierungen könnten patientenindividuelle bioresorbierbare Implantate gefertigt werden,<br />
welche die Patientenversorgung signifikant verbessern. Im konstruktiven Leichtbau bietet<br />
die geometrische Freiheit die Möglichkeit komplexe Strukturen und sogenannte topologieoptimierte<br />
Bauteile zu fertigen, bei denen das Bauteil entlang der anwendungsspezifischen Lastpfade<br />
modelliert wird. Überflüssiges Material, das nur aus fertigungstechnischen Gründen benötigt wird,<br />
kann auf diese Weise eingespart werden. Die Kombination aus konstruktivem Leichtbau und<br />
Magnesium mit seinen Legierungen bietet kombiniert ein enormes Gewichtseinsparungspotential,<br />
das gerade in Bereichen der Luft- und Raumfahrt intensiv zur Kosten- und Treibstoffreduktion<br />
beitragen kann.<br />
Nach öffentlichen Kenntnisstand werden zu Projektbeginn Magnesiumlegierungen nur in wenigen<br />
Forschungseinrichtungen im PBF-LB Verfahren verarbeitet. Eine Verarbeitung im industriellen<br />
Umfeld findet nicht statt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die aktuellen Aufbauraten aus der<br />
Forschung sind nicht ausreichend für eine wirtschaftliche Produktion. Ferner ist der Prozess nicht<br />
reproduzierbar genug, um industrielle Ansprüche abzudecken. Vor allem die hohe Verdampfungsneigung<br />
von Magnesium stellt die Prozessentwicklung vor Herausforderungen. Ein Teil des<br />
Magnesiums verdampft im Prozess, wodurch eine gegenüber anderen Werkstoffen verstärkte<br />
Emissionsbildung gefördert wird. Diese Emissionen schwächen den Laserstrahl unkontrolliert ab<br />
und führen zu Schwankungen in den Prozessergebnissen. Einen weiteren signifikanten Hinderungsgrund<br />
stellen die Gefahrenpotentiale, die mit der Verwendung von reaktiven Magnesiumpulvern<br />
einhergehen, dar. Die Stäube und Pulver sind leicht entzündbar und reagieren in Kontakt<br />
mit Wasser unter Freisetzung von Wasserstoff, der zusammen mit Luftsauerstoff eine explosionsfähige<br />
Atmosphäre bildet. Diese Herausforderungen wurden im Forschungsvorhaben adressiert<br />
und zu ihrer Behebung beigetragen.
Seite 10 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />
Stand der Technik und Forschung<br />
Im folgenden Kapitel wird die Ausgangssituation bei Antragstellung beschrieben. Es wird die Rolle<br />
von Magnesiumlegierungen in der Biomedizintechnik sowie im Leichtbau erläutert und auf den<br />
aktuellen Forschungsstand der Verarbeitung im PBF-LB Verfahren eingegangen.<br />
Magnesium in der Medizintechnik<br />
Magnesiumlegierungen sind von steigendem Interesse in der Biomedizintechnik. Neben einer<br />
hervorragenden Biokompatibilität einiger Legierungen, ist die Biodegradierbarkeit von besonderem<br />
Interesse. Temporäre Implantate, wie sie in der Orthopädie oder im kardiovaskulärem System<br />
eingesetzt werden könnten, wären durch Magnesium als Werkstoff realisierbar. Die der Biodegradierbarkeit<br />
zugrundeliegende Reaktion ist in Formel 1 dargestellt [1, 2].<br />
Mg (s) + 2 H 2 O (aq) → Mg(OH) 2 (s) + H 2 (g) (1)<br />
Als Abbauprodukte entstehen demnach Magnesiumhydroxid und gasförmiger Wasserstoff. Während<br />
der Resorptionsphase kann der Knochen nachwachsen bzw. das Blutgefäß sich stabilisieren,<br />
so dass die ursprüngliche Funktion wiederhergestellt ist. Dies hat den Vorteil, dass die Implantate<br />
nicht permanent im Körper verbleiben und bspw. zu Entzündungen führen. Ferner haben<br />
permanente Implantatmaterialien, wie z.B. Titanlegierungen, eine hohe Steifigkeit, die zu sogenanntem<br />
Stress-Shielding führt. Hierbei wird der Knochen übermäßig vom Implantat entlastet, so<br />
dass er sich abbaut und der Bruch schlechter heilt. Die Steifigkeit von Magnesium ist der des<br />
Knochens ähnlich und nimmt zusätzlich während der Resorptionsphase ab, was die Heilung wiederum<br />
begünstigt [3, 4]. Im kardiovaskulären System sind permanente Stents zur Aufweitung von<br />
verschlossenen Blutgefäßen die Regel. Diese permanenten Stents sind jedoch mit dem Risiko<br />
einer Thrombenbildung, möglichen Entzündung oder Gewebereizung sowie den negativen Einflüssen<br />
ungleicher mechanischer Eigenschaften zum umliegenden nicht gestützten Blutgefäß behaftet<br />
[5]. Diese Risiken liegen bei einem sich nach Stabilisierung des Blutgefäßes auflösenden<br />
Stent nicht vor.<br />
Trotz der genannten Vorteile von magnesiumbasierten Implantaten sind zum aktuellen Zeitpunkt<br />
lediglich zwei zugelassene und im Vertrieb befindliche Produkte bekannt. Im orthopädischen Bereich<br />
liegen Knochenschrauben und Pins vor [6, 7], während ein Magnesiumstent für kardiovaskuläre<br />
Anwendungen bekannt ist [8]. Die Verarbeitung von Magnesiumlegierungen im PBF-LB<br />
Verfahren könnte für patientenindividuelle Knochenimplantate genutzt werden und zusätzliche<br />
Wachstumsfördernde Strukturen, wie Porosität, einbringen [9].<br />
Magnesium im Leichtbau<br />
Der Leichtbau unter Nutzung der Gewichtsvorteile von Magnesiumlegierungen wird zu einem<br />
großen Teil durch die Automobilindustrie vorangetrieben. Hier gilt es strengere Umweltauflagen<br />
der Regierungen, mit dem Ziel den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, umzusetzen. Aktuell<br />
befinden sich in einem Automobil in Nordamerika im Durchschnitt 3,8 kg Magnesiumlegierungen<br />
[10]. Der Anteil an Magnesiumlegierungen steigt jedoch. Zum Einsatz kommt Magnesium hier<br />
bspw. in Lenkrädern, Panels und Sitzstrukturen. Vermehrt existieren allerdings auch Ansätze am<br />
Motorblock und bei Karosserieteilen [11]. In der Luftfahrt ist der Einsatz von Magnesiumlegierungen<br />
zunächst aufgrund der Korrosionsanfälligkeit zurückgegangen, ein vermehrter Einsatz wird<br />
allerdings durch die Entwicklung neuer korrosionsbeständiger Legierungen und Beschichtungsverfahren<br />
erwartet [12].
Seite 11 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />
Laser-based Powder Bed Fusion von Magnesiumlegierungen<br />
Erste Veröffentlichungen zum PBF-LB von Magnesiumlegierungen gehen ins Jahr 2010 zurück.<br />
Hier wurden von Ng et al. erste Schmelzspuren, mit einem experimentellen Laseraufbau, aus<br />
Magnesiumpulver gefertigt [13]. Im weiteren Verlauf haben weitere Forschungsgruppen den Prozess<br />
auf einer Grundlagenbasis untersucht. Ziel der Untersuchungen ist in der Regel eine möglichst<br />
geringe Porosität und die Bestimmung von erreichbaren mechanischen Eigenschaften. Es<br />
zeigt sich, dass vor allem Legierungen aus dem AZ-System, also mit den Legierungselementen<br />
Aluminium und Zink [14–17], sowie dem WE-System mit den Legierungselementen Yttrium und<br />
seltenen Erden [18–22] für den PBF-LB Prozess geeignet scheinen. Mit diesen Legierungen lässt<br />
sich eine Restporosität von unter einem Prozent und technisch relevante mechanische Eigenschaften<br />
in PBF-LB gefertigten Proben einstellen. Trotz dieser Ergebnisse ist eine industrielle<br />
Verarbeitung von Magnesiumlegierungen im PBF-LB Verfahren bislang ausgeblieben und kein<br />
Unternehmen bekannt, dass entsprechende Bauteile verwendet oder fertigt. Aus Veröffentlichungen<br />
und Literatur zur Verarbeitung von Magnesiumlegierungen im PBF-LB Verfahren lassen sich<br />
folgende Herausforderungen für eine industrielle Anwendung ableiten:<br />
Kleiner Prozesstemperaturbereich<br />
Magnesium hat einen Schmelzpunkt von 650 °C und einen Siedepunkt von 1091 °C [23]. Der<br />
Temperaturbereich, in dem Magnesium schmelzflüssig vorliegt beträgt demnach 441 °C. Da im<br />
PBF-LB Prozess Pulverpartikel vollständig aufgeschmolzen werden und anschließend erstarren,<br />
sollte diese Temperaturspanne zwingend eingehalten werden. In den Forschungsergebnissen<br />
wird die Einhaltung der Temperaturspanne als eine der wesentlichen Herausforderungen beschrieben<br />
[14, 24, 25]. Wird die Schmelztemperatur nicht erreicht, so wird das Pulver nicht vollständig<br />
aufgeschmolzen und Anbindungsfehler entstehen. Wird der Siedepunkt überschritten verdampft<br />
ein Teil des Magnesiums und sphärische Gasporen sind die Folge. Das Verdampfen äußert<br />
sich zudem in der Bildung schwarzer Emissionen, die in ihrer Ausprägung die Emissionen<br />
etablierter Materialien deutlich übersteigen. Dies wird auf den bereits bei Schmelztemperatur hohen<br />
Dampfdruck zurückgeführt [20]. Neben den beschriebenen Prozessfehlern führt ein Verdampfen<br />
von Magnesium zu einer Änderung der Legierungszusammensetzung, da der Magnesiumanteil<br />
gegenüber höherschmelzenden Bestandteilen reduziert wird. Für den PBF-LB Prozess<br />
birgt die Bildung der schwarzen Emissionen Prozessemissionen eine weitere Herausforderung.<br />
Der Laserstrahl wird durch die Emissionen geschwächt, was zu einer inkonstanten Laserleistung<br />
im Pulverbett führt. Ferner lagern sich die Emissionen an den Bauteilen und Wänden der Baukammer<br />
ab. Die Ablagerungen auf dem Lasereintrittsglas mehren sich während des Fertigungsprozesses,<br />
bis die Absorption der Laserstrahlung prozesskritisch wird oder Einbrände auf dem<br />
Lasereintrittsglas entstehen [19].<br />
Bildung einer Magnesiumoxidschicht<br />
Magnesium bildet an Luftsauerstoff eine dichte Magnesiumoxidschicht an der Oberfläche aus<br />
[26]. Der Schmelzpunkt von Magnesiumoxid beträgt 2.800 °C und ist somit 2,57-mal höher als<br />
der Siedepunkt von Magnesium [27]. Ein Auflösen der Oxidschicht in der Magnesiumschmelze<br />
ist somit nicht möglich und die Oxide verbleiben im erstarrten Bauteil, wodurch eine Erhöhung<br />
der Sprödheit erwartet wird. Ferner bildet sich direkt nach Fertigung einer Bauteilschicht eine<br />
Oxidschicht auf der Bauteiloberfläche, die eine schlechte Benetzbarkeit für die Magnesiumschmelze<br />
aufweist [28]. Anbindungsfehler und Balling sind die Folge.