Pirouette No. 01/2023 Januar

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12 Grand Prix Finale Historischer Paarlauf- Sieg für Miura/Kihara Das Niveau im Paarlauf war durchwachsen, aber die Japaner Riku Miura/Ryuichi Kihara sind würdige Sieger und feierten einen historischen Erfolg für ihr Land, indem sie als erstes Paar eine Medaille im Grand Prix Finale holten. Vielleicht gelingt es ihnen, diese Disziplin in ihrer Heimat populärer zu machen. Die fröhliche Riku und ihr sympathischer Partner haben jedenfalls viele Fans gefunden, auch weil sie echte Emotionen zeigen. Bereits im KP setzten sie sich knapp vor den aktuellen Weltmeistern Alexa Knierim/Brandon Frazier durch, obwohl sie in der <strong>Pirouette</strong> und Todesspirale einen Level 3 erhielten und die Amerikaner einen Level 4. Doch die Japaner bekamen etwas mehr Pluspunkte und ein bisschen mehr in den Komponenten. In der Kür war es wiederum knapp, weil beide Duos Fehler machten. Miura sprang den Toeloop doppelt und touchierte beim weggeworfenen Wurflutz, während Kihara beim 3S wackelte. Frazier stieg dagegen beim 3T und beim 3S um. Ryuichi Kihara »„Wir haben gerade zusammen « Gold gewonnen und freuen uns sehr. Aber wir haben beide kleinere Fehler gemacht und sind enttäuscht darüber. Ich habe das erste Mal seit acht Jahren einen Fehler beim Salchow gemacht und ich dachte, wir bekommen wenige Punkte und es ist meine Schuld. Es war eine sehr gute Erfahrung für uns, unter so viel Druck zu laufen, insbesondere im Hinblick auf die WM (in Japan).“ Bronze sicherten sich etwas unerwartet die Italiener Sara Conti/Niccolo Macii, die sich riesig freuten. Im KP waren sie solide, in der Kür ging er beim 3S zu Boden und sowohl der Wurfrittberger als auch die Kombi 3T-1A-2A waren unsicher. Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps hatten viel Trainingsausfall vor dem Finale, weil Stellato an einem grippalen Infekt erkrankt war. Sie war immer noch nicht ganz fit, was sich vor allem in der Kür zeigte. Sie stieg beim 3T um und hatte keine Kombi, Twist und Wurflutz waren unsauber. Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini aus Italien verzichteten auf einen dreifachen Solosprung, dazu kamen in der Kür Fehler beim 2S, der Paare | Meisterklasse Riku Miura & Ryuichi Kihara Fotos: Hella Höppner KP Kür Pkt 1 Riku Miura / Ryuichi Kihara Japan 1 1 214.58 2 Alexa Knierim / Brandon Frazier Ver. Staaten 2 2 213.28 3 Sara Conti / Niccolo Macii Italien 4 3 187.02 4 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps Kanada 3 5 184.28 5 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini Italien 5 4 180.39 6 Emily Chan / Spencer Akira Howe Ver. Staaten 6 6 162.91 Alexa Knierim & Brandon Frazier Sprungfolge aus 2A-1A-1A und dem Wurfrittberger. Das zweite US-Paar Emily Chan/Spencer Akira Howe erwischte im KP einen schwarzen Tag, als sie den Toeloop zum doppelten aufriss und er die Hebung abbrach. In der Kür stürzte sie bei den zwei Würfen. tat Sara Conti & Niccolo Macii
13 Grimm & Savitskiy im Juniorenfinale Für die meisten Junior/innen war die Teilnahme der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere, denn hier dabei zu sein, ist eine Auszeichnung mit vielem Ungewohnten. Schon beim Training gab es viele Zuschauer, die Beifall klatschten. Erstmals wurden sie wie die Großen einzeln vorgestellt und erstmals liefen viele vor großer Kulisse, was für manche gewöhnungsbedürftig war. Außerdem konnten viele ihre Idole aus der Meisterklasse endlich einmal live beim Training und im Wettbewerb beobachten und erhielten so eine außerordentliche Motivation, einmal ebenso gut zu werden. Im Eistanzen war niemand herausragend, aber alle gut. Weil die Favoriten gleich zweimal stürzten, holten sie nur Bronze. Ähnlich wie in der Meisterklasse waren allerdings fast alle Tanzpaare enttäuscht über die niedrigen Levels, die die Technische Jury unter der Leitung der Britin Hilary Selby vergab. Bei keinem Paar erhielten beide Level 4 für eine Schrittfolge und auch Level 3 blieb die Ausnahme. Nachdem dies alle traf, blieben die Entscheidungen gerecht. Aber viele waren demotiviert, dass sie ihre persönliche Bestleistung nicht erreichten. Die Sieger Nadiia Bashynska & Peter Beaumont aus der Schule von Carol Lane und Juris Razgulajevs hatten beide Junioren Grand Prix in Danzig gewonnen. Sie ist in der Ukraine und er in Großbritannien geboren, aber jetzt leben sie nahe Toronto. Sie sind Trainingskameraden von Gilles & Poirier, so dass diese Tanzschule zweimal Gold gewann. Nach Bronze bei der Junioren-WM hatten sie überlegt, in die Meisterklasse aufzusteigen, entschieden sich aber, lieber noch ein letztes Jahr Junioren zu bleiben und auch bei der Junioren-WM im eigenen Land Anfang März um Medaillen zu kämpfen. Den Spanischen Walzer „Espana“ und den „Tango Grande“ aus dem Film „The Great Gatsby“ im Rhythmustanz interpretierten sie gut, alle fünf Elemente erhielten Bewertungen von überwiegend +2 und +3. Auch die Kür zur Filmmusik „Die rote Violine“ gelang fehlerlos. Hier spielen sie ein bisschen die tragische Geschichte dieses Musikinstruments aus dem Film nach, aber nicht wirklich überzeugend. Hannah Lim & Ye Quan sind die ersten Südkoreaner, die im Eistanzen ein Finale erreichten, und waren schon bei der Junioren-WM 2022 Sechste. Auch sie sind woanders geboren: sie in Kanada und er in Island. Ihre Musik im Rhythmustanz ist die Milonga „Primavera Porteno” und die der Kür der bekannte „Danse Macabre“ von Saint-Saens, den sie auswählten, weil auch Einzellauf-Olympiasiegerin Yuna Kim aus ihrem Heimatland danach mal gelaufen war. Ob ihre Kürschrittfolge auf einem Fuß wirklich nur Level 1 wert war, obwohl sie in der erfolgreichsten Tanzschule der Welt in Montreal trainieren? Zweimal Pech hatten die favorisierten Tschechen Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek, die bei ihren beiden Junioren Grand Prix die höchsten Punktzahlen erreicht hatten und bei Matteo Zanni in Südtirol trainieren. Im Rhythmustanz trat Mrazek kurz vor dem Ende des ersten Tango-Pflichtteils mit seiner Kufe auf das bedenklich lange Kleid seiner Partnerin und Schwester, fiel und riss sie mit. In der ersten Rotationshebung der Kür hielt Mrazek seine Partnerin weit weg von sich und verlor das Gleichgewicht, so dass beide wieder stürzten. Alles andere gelang sehr gut, aber damit war der erste Platz verspielt. Zunächst wollten sie in der Interviewzone nichts sagen, aber als sich herausstellte, dass sie noch eine Medaille gewonnen hatten, mussten sie zur obligatorischen Pressekonferenz und Mrazek sagte zerknirscht, dass es in der Kür sein Fehler war. Hierfür hatten sie die Filmmusik „Der Mann in der eisernen Maske“ gewählt, zu der die fran- zösischen Eistänzer Marina Anissina & Gwendal Peizerat 1999 WM-Silber gewannen. » Daniel Mrazek „Als ich zehn Jahre alt war, fuhren « wir mit unseren Eltern im Auto und hörten die Musik von dem Mann mit der eisernen Maske. Ich wollte unbedingt zu dieser Musik laufen, aber unsere Trainer ließen mich nicht, weil wir dafür noch zu klein seien. Ich habe dann immer wieder zu dieser Musik improvisiert und erfahren, dass Anissina & Peizerat dazu gelaufen waren, die Musik aber später wieder vergessen. Als in diesem Jahr unser Trainer Matteo (Zanni) uns diese Musik schickte, wusste ich sofort, dass wir zu dieser Musik laufen werden.“ Hinter den Briten Phebe Bekker & James Hernandez, die bei Penny Coomes und Nicholas Buckland in Uschi Keszlers Halle in Aston, Pennsylvania (USA) trainieren und Zehnte der vergangenen Junioren-WM waren, landeten die Oberstdorfer Darya Grimm & Michail Savitskiy. Erstmals seit fast 20 Jahren war mit ihnen wieder ein deutsches Tanzpaar in einem Finale. Sie genossen es, unter den besten zu sein und beobachteten zusammen mit Trainer Rostislav Sinicyn wiederholt das Training der Meister. Im Rhythmustanz waren sie die einzigen mit Level 3 für beide Partner bei der Längsschrittfolge, aber beim zweiten Tangoteil hatten sie nur Level 1. Alles andere gelang gut und Savitskiy meinte, insgesamt seien sie bei ihrem ersten „großen“ Wettbewerb zufrieden, weil sie ohne Fehler durchgekommen sind. Auch Grimm sagte, es sei ihr bester Rhythmustanz dieser Saison gewesen und dieser Wettbewerb sei vor allem gut, um Erfahrungen zu sammeln. Auch in der Nussknacker-Kür machten sie keinen Fehler und konnte ihr knietiefes Laufen gut ausspielen. Sie liefen allerdings etwas verhalten, aber sind erst relativ kurz dabei. Grand Prix Finale Eistanz | Junioren Darya Grimm & Michail Savitskiy Foto: Höppner RT Kür Pkt 1 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont Kanada 1 1 167.26 2 Hannah Lim / Ye Quan Südkorea 3 2 162.53 3 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek Tschechien 4 3 161.54 4 Phebe Bekker / James Hernandez Großbritannien 2 4 156.97 5 Darya Grimm / Michail Savitskiy Deutschland 5 5 152.<strong>01</strong> 6 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux Frankreich 6 6 140.71 Nadiia Bashynska & Peter Beaumont Foto: Carmichael
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