#schoolbikers - Magazin für schulisches Radfahren — Ausgabe 02/2022
Die AKTIONfahrRAD leistet einen tollen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem sie das Radfahren an Schulen für alle Schülerinnen und Schüler erfahrbar macht. Das gibt Sicherheit, Selbstvertrauen und ist ein Beitrag zur Integration. Und vor allem macht die AKTIONfahrRAD einfach Lust auf Radeln. Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre & bleiben Sie gesund. (Auszug aus dem Grußwort des Schirmherrn Cem Özdemir) gesund.
Die AKTIONfahrRAD leistet einen tollen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem sie das Radfahren an Schulen für alle Schülerinnen und Schüler erfahrbar macht. Das gibt Sicherheit, Selbstvertrauen und ist ein Beitrag zur Integration. Und vor allem macht die AKTIONfahrRAD einfach Lust auf Radeln. Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre & bleiben Sie gesund. (Auszug aus dem Grußwort des Schirmherrn Cem Özdemir) gesund.
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2022
DEZEMBER
Magazin für schulisches Radfahren
ERFOLGSMODELL
SCHOOLBIKERS
BAYERN
BEST PRACTICE:
FRIEDRICH SPEE
GESAMTSCHULE
PADERBORN
DEUTSCHLANDS
FAHRRADFREUNDLICHE
SCHULEN
SCHUTZGEBÜHR 4,80 EURO
In Deutschlands Schulen zuhause
WIR GEBEN KETTE.
Mit Vollgas bringen wir
Schülerinnen und Schüler aufs Rad.
UNSERE AKTIONEN
AKTION Klima-Tour
AKTION Lehrer-Fortbildung
AKTION Schülerreporter
AKTION Fette-Reifen-Rennen
AKTION Fahrradfreundlichste Schule Deutschlands
AKTION Deutsche Schulmeisterschaft MTB
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AKTION Magazin
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02
AKTIONfahrRAD GmbH Friedrichstraße 2 33813 Oerlinghausen info@aktionfahrrad.de
Liebe Leserinnen und Leser,
Dr. Achim Schmidt
(Herausgeber, Institut für
Outdoorsport und Umweltforschung,
Deutsche
Sporthochschule Köln)
Ulrich Fillies
(Beiratsvorsitzender
AKTIONfahrRAD)
Kinder fahren immer weniger und dadurch
auch schlechter Fahrrad. Das hört man
unisono von allen Seiten aber niemand fragt
sich ernsthaft, was man dagegen tun kann.
Die Antwort ist einfach und hat den Charakter
einer Binsenweisheit: Mehr Radfahren!
Denn besser Radfahren kommt von mehr
Radfahren.
Der Kern der Frage dreht sich also eher um
das „wie“. Wie kriegt man Kinder auf das
Rad? Der Schlüssel zu mehr Fahrradmobilität
sind wie bei den meisten anderen Entwicklungsthemen
von Kindern und Jugendlichen
die Eltern. Aber die Schule kann einen
bedeutsamen Katalysator darstellen. Kinder
lernen in Deutschland im Mittel mir vier
Jahren das Radfahren, kommen aber erst in
der vierten Klasse der Grundschule wieder
damit in Kontakt. In keinem Bundesland
wird verpflichtend bereits in der ersten Klasse
mit der Verkehrs- und Mobilitätserziehung
auf dem Rad begonnen.
Verpflichtendes Radfahren in der ersten
Klasse wäre ein Meilenstein für Fahrraddeutschland
und würde ganz sicher zu mehr
Fahrradmobilität bei Kindern, Jugendlichen
und Familien führen. Kinder motivieren ihre
Eltern, das Auto stehen zu lassen: klingt
einfach und wäre eine richtige „Graswurzelbewegung“,
aber leider noch ferne Zukunftsmusik.
Vielleicht sollte die Koalition in Zeiten knapper
Energieressourcen über dieses Thema nachdenken
und damit einen entscheidenden Beitrag
zu nachhaltiger Mobilität leisten. So lassen sich
wertvolle Ressourcen schonen und gleichzeitig
etwas zum Klimaschutz und zur Gesundheitsverbesserung
beitragen.
Aus den Schulen, in den bereits mit den ersten
Klassen Rad gefahren wird, hört man nur Positives:
bessere Wahrnehmung und höhere Verkehrssicherheit
der Kinder; mehr Kinder die mit dem
Rad zu Schule kommen; das Rad wird einfach
zum schulbegleitenden Thema.
Somit bleibt die obligatorische Verkehrs- und
Mobilitätserziehung mit dem Fahrrad ab der
1. Klasse eine zentrale Forderung der AKTION
fahrRAD. Dafür engagieren wir uns und suchen
MitstreiterInnen.
In dieser Ausgabe zeigen wir Ihnen an einem tollen
Praxisbeispiel aus NRW, wie man quasi aus
dem Nichts zu einer fahrradfreundlichen Schule
wird und welche Aktivitäten die Aktion fahrRAD
im Sommer sonst noch angestoßen hat.
Bleiben Sie radaktiv
DIE TUN WAS FÜR DEN DEUTSCHEN RADNACHWUCHS
BEIRAT:
FAHRRADTASCHEN
MANUFAKTUR
Titelbild: Lisa Espig
FREUNDESKREIS INDUSTRIE:
03
Grußwort von Bundesminister Dr.
Volker Wissing MdB
für das Magazin #SCHOOLBIKERS
der Gesellschaft „AKTIONfahrRad“
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
mit dem Fahrrad zur Schule: Für die elfjährige Laura ist das selbstverständlich.
Ihr macht Radfahren Spaß, sie ist so mobil und unabhängig.
Für Sicherheit und ein gutes Gefühl – auch bei den Eltern –
sorgen eigenständige Radwege mit sicheren Kreuzungen. Außerdem
lernt Laura in der Schule, warum Radfahren gut ist und wie sie sich
im Straßenverkehr verantwortungsvoll verhält.
Um aus dieser Vision Wirklichkeit und aus Deutschland ein Fahrradland
zu machen, arbeiten wir an den passenden Bedingungen.
Der Kompass dafür ist der Nationale Radverkehrsplan 3.0. Darin
enthalten sind Leitlinien, Schwerpunkte und Ziele – etwa zum
Ausbau der Infrastruktur. Das Bundesministerium für Digitales und
Verkehr investiert hier umfangreich, damit zum Beispiel Radwege
oder Abstellanlangen gebaut werden können. Wie eine attraktive
Infrastruktur aussehen kann, zeigt unsere Broschüre „Einladende
Radverkehrsnetze“. Laura spielt darin die Hauptrolle.
Was wir außerdem brauchen, sind eine lebendige Fahrradkultur sowie
ein breiteres Bewusstsein. Das beginnt bei Kindern und Jugendlichen,
die Lust aufs Radfahren entwickeln sollen. Erreichen können
wir das durch mehr Mobilitätsbildung, sicher gestaltete Wege oder
geeignete Freizeitangebote. Bund, Länder und Kommunen sind
hier ebenso gefordert wie Schulen und Vereine. Nicht zuletzt dank
Initiativen wie der AKTIONfahrRad sind wir hier auf einem guten
Weg. Gemeinsam wird es uns gelingen, dass das Fahrrad für viele
junge Menschen und Erwachsene zum alltäglichen Verkehrsmittel
wird – so wie für Laura.
FETTE REIFEN
ZWEI MAL FAHRRADSPA
In den Sommerferien führten
die Sportjugend des
Bund Deutscher Radfahrer
und die AKTIONfahrRAD
zwei Sommerfahrradcamps
für Kinder und Jugendliche
durch. An den Fetten Reifen
Camps in Nettersheim
(Eifel) und Rappershausen
(Nordbayern) nahmen insgesamt
über 40 Kinder teil.
Dr. Volker Wissing MdB
Bundesminister für Digitales und Verkehr
Die Gruppe aus dem Fette Reifen Camp in Nettersheim.
04
Die Kinder konnten in den Pausen nach Belieben auf einem
eigens aufgebauten Parcours fahren.
Fahrradspiele verbessern die Geschicklichkeit auf dem Bike.
CAMPS 2022 –
SS IN DEN SOMMERFERIEN
Reparieren von Defekten
am praktischen Beispiel
unterwegs.
RADFAHREN UND MEHR…
Während der Fette Reifen Camps konnten die Kinder nicht nur
Fahrtechniktraining und geführte Touren auf dem Mountainbike
erleben, sondern durch das abwechslungsreiche Ferienprogramm
noch viele andere spannende Erfahrungen in der Natur
machen. Neben dem Mountainbiken wurde ein vielfältiges Rahmenprogramm
mit zahlreichen sportlichen Aktivitäten (Schwimmen,
Erlebnispädagogik, Sportspielen), Outdoor Survival, der
obligatorischen Nachtwanderung und einem Grillabend geboten.
In unterschiedlichen Leistungs- bzw. Altersgruppen wurde
kein Kind überfordert. In einem Technikworkshop lernten die
Kinder einfache Reparaturen an ihren Rädern selbst durchzuführen.
Betreut wurden die Kinder und Jugendlichen von erfahrenen
Trainerinnen und Trainern.
Die Gruppe aus dem Fette Reifen Camp in Rappershausen.
„Es ist einfach toll zu sehen, wie sehr sich Kinder und Jugendliche
in fünf Tagen auf dem Bike verbessern. Wir hoffen
mit den Camps viel Motivation bei den Kindern aufzubauen.
Sicher werden ein paar von ihnen in die Radsportvereine
ihrer Region eintreten“ erklärt Malte Völkner, der Leiter beider
Camps, das Konzept. „Die Camps eignen sich für Einsteiger
aber auch für bereits an Rennen teilnehmende Kinder, denn
wir können mit unseren 4 Trainer*innen pro Camp sehr gut
unterschiedliche Gruppen differenzieren. Nur radbegeistert
müssen die Kids sein!“
NEUE CAMPS IN 2023
Die Fette Reifen Camps werden auch in
2023 während der Sommerferien jeweils von Montag
bis Freitag an unterschiedlichen Orten in Deutschland
stattfinden. Die Termine und weitere Infos finden sich
ab Januar 2023 auf www.aktionfahrrad.de oder
https://www.fettereifenrennen.de/Home/Camp.
Die Camps richten sich an alle radbegeisterten Kinder
von 6 bis 13 Jahren, ganz gleich ob Neuling oder
Rennfahrer*in. Ein eigenes Rad und ein Helm müssen
mitgebracht werden.
WEITERE INFORMATIONEN GIBT ES UNTER WWW.FETTEREIFENRENNEN.DE
05
Die Teilnehmer*innen der DM im Berliner Velodrom.
Text und Bilder: Ulrich Fillies
DEUTSCHE SCHULMEISTERSCHAFT MTB
Ende September fand zum vierten Mal die Deutsche Schulsportmeisterschaft MTB statt. Diese
werden von AKTIONfahrRAD (AfR) und dem Bund Deutscher Radfahrer e.V. (BDR) jährlich
gemeinsam organisiert, um das sportliche Radfahren in den Schulen zu fördern. In diesem Jahr
unterstützte auch der Berliner Radsportverband, der das Velodrom zur Verfügung stellte.
Insgesamt nahmen 38 Schulen aus den
Bundesländern Bayern, NRW, Hessen,
Niedersachsen, Berlin, Saarland,
Baden-Württemberg und Thüringen mit
insgesamt knapp 300 Schülerinnen und
Schülern teil.
Das besondere des Wettbewerbs, der aus
den Teilen Fahrtechnikprüfung und Rundstreckenrennen
besteht, ist, dass dieser als
Teamwettbewerb mit maximal fünf Sportlern
je Team ausgetragen wird. Es zählt
also nicht das absolute Einzelergebnis,
sondern die gemeinsame Teamleistung.
Dabei zählt natürlich auch die Absicherung
bei Defekten und Ausfällen.
Der erste Wettkampftag mit der Fahrtechnikprüfung
mit insgesamt sieben Stationen
fand im Velodrom in Berlin statt. Für
die Schülerinnen und Schüler bot diese
Wettkampfarena eine tolle Kulisse für ihren
ersten Wettbewerb. Fehler in diesem
Wettkampfteil wirken sich als Zeitstrafe
für das Rundstreckenrennen am zweiten
Wettkampftag aus.
Für das Rundstreckenrennen auf den
Arkenbergen im Norden von Berlin am
zweiten Wettkampftag bedeuteten die
Eine der sieben unterschiedlichen Fahrtechniküberprüfungen. Grosse Starter*innenfelder an den Arkenbergen. Pokale für die erfolgreichsten Teams.
06
Die Organisatoren Ulrich Fillies, Behrend
Meyer und Johannes Kowalewsky. Es fehlt
Konstantin Hentschen.
Eine Siegerehrung wie bei den Großen.
Fehlerpunkte verschiedene Startpositionen.
Je weniger Fehlerpunkte aus dem
ersten Wettkampftag mitgebracht werden,
desto mehr rückte man in die vorderen
Startplätze. Mit ca. 150 Höhenmeter pro
Runde bot dieser Ort, auch für die Bayern,
eine Herausforderung.
Eine gute Nachricht erreichte die Organisatoren
noch während der Wettkampftage.
Wie die Deutsche Schulsportstiftung
mitteilte, wird die Ausrichtung 2023 ein
Demowettbewerb für die Aufnahme der
Meisterschaft in den Wettbewerb „Jugend
trainiert für Olympia“ sein.
Alle Ergebnisse unter
https://www.berlin-timing.de/.
trelock.de I
@trelockgmbh
KOMPAKT.
EINFACH.
HELL.
Der Akkuscheinwerfer LS 300
VECTOR leuchtet den Fahrradweg
zuverlässig aus und das in 2 Leuchtstufen.
Über die LED-Leiste erkennt
man den Ladezustand des Akkus,
welcher sich bequem über den USB-
Anschluss aufladen lässt.
07
1. MERCK LANDESSCHULWETTBEWERB MTB
AN DER GEORG-CHRISTOPH-LICHTENBERG-SCHULE IN HESSEN
Unter der Schirmherrschaft des Landrates, Klaus Peter Schellhaas, veranstaltet vom Hessischen
Radsportverband und durchgeführt von der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule
(GCLS) war es endlich soweit: alles drehte sich um die GCLS, zumindest die Räder der
Mountainbikes, welche die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neunzehn
Schulen in ganz Hessen mitbrachten.
Pünktlich zur Eröffnungsrede der stellvertretenden
Schulleiterin Frau Gatzweiler,
fing es an zu regnen, doch die Motivation
war trotzdem bei allen sichtbar. Die
Teams, welche den Wettkampf mit dem
ersten Start eröffneten, rannten mit vollem
Ehrgeiz zu ihren Fahrrädern und sprangen
auf. Nun konnte es losgehen. Über zwei
Kilometer zog sich die Strecke, die um
den ganzen Sportplatz der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule
ging und über
das Feld, welches an diesen angrenzt.
Gemessen wurde die Zeit der teilnehmenden
Teams in der ersten der zwei
unterschiedlichen Disziplinen: dem Geschicklichkeitsparcours,
welcher drei Mal
auf dem Schulgelände aufgebaut wurde.
Hier wurde die Startreihenfolge für das
Staffelrennen ermittelt, wessen Ausgang
schließlich über die Hessensiegerinnen
und Hessensieger entschied und welches
auf einem anspruchsvollen Rundkurs
stattfand, mit vielen Hindernissen wie
Doubles, Pumps, einem Wall-Ride und
einem Steinfeld. Besonders zu erwähnen
ist das Inklusionsrennen, welches wirklich
jedem ermöglichte, an diesem Tag teilzunehmen.
Die Teilnehmenden waren hoch motiviert
und zeigten ihren Spaß an den Rennen.
Zwei weibliche Teams der GCLS nahmen
teil, wovon eines nicht nur erfolgreich
den Geschicklichkeitsparcours mit dem
ersten Platz meisterte, sondern letztlich
auch das Staffelrennen gewann und damit
den Titel der Hessensiegerinnen an die
GCLS holte.
Gegen Mittag wurde dann auch das Wetter
besser und die Stimmung, vor allem
bei den Zuschauern, stieg.
08
Das Highlight des Tages waren die Staffelrennen,
die in verschiedene Wettkampfklassen
eingeteilt waren, bei welchem
vor allem die Schüler und Schülerinnen
der GCLS einander kräftig anfeuerten.
Ein paar engagierte Schüler des Sportleistungskurses
sorgten zusammen mit Herrn
Zocher für die musikalische Untermalung
und alle verbrachten einen tollen Tag.
Nachdem alle Rennen abgeschlossen waren
ging es über zur Siegerehrung, bei der
die GCLS neben dem Sieg in der Wettkampfklasse
der Frauen (Lotta Brunner,
Paula Beisel und Ida Jährling) auch das
Männerteam der Wettkampfklasse I (Lorenz
Krabatsch, Keke Kappes und Samuel
Röske) als Hessensieger feiern durfte.
Jedoch sind die Teilnehmenden nicht die
einzigen die erwähnenswert sind, denn
das Rennen möglich gemacht haben die
vielen Helfer des ORGA-Teams, die den
Wettbewerb auf die Beine stellten, die
Firma Merck,
welche die
Veranstaltung
sponserte und
die Malteser,
welche die Sicherheit
an diesem
Tag an verschiedenen
Aufsichtsposten gewährleisteten und
auf alles vorbereitet waren. Auch wenn
die Einsatzzahl der Malteser sehr niedrig
blieb, waren alle froh, dass es nur bei
ein paar Pflastern und Kühlpacks blieb.
Zudem gab es reichlich Verpflegung,
für Teilnehmer wie auch für Helfer, in
Form eines Standes, welcher von Edeka
Ercan angeboten wurde, die überdies die
Teilnehmer mit Gastgeschenken versorgte.
Zudem sorgte die Wirthwein AG
dafür, dass die knapp 100 Personen des
Orgateams Helfergeschenke erhielten.
Der Bericht wurde von unseren
Schülerreporterinnen Lara
Untersteiner und
Lina Hochhaus
(GCLS) geschrieben.
Im nächsten Jahr wird die
hessische Schulmeisterschaft
wieder von der Lichtenberg
Schule ausgerichtet und findet
am 02.06.2023 statt. Die
Ausschreibung findet sich ab
dem 2. Schulhalbjahr unter
www.schoolbikers.de
Erlebe die Bike-Revolution von woom. NOW!
09
woom.com
Die Nelson-Mandela-Sekundarschule in Rheine erhielt in diesem Jahr den Mobilitätspreis. Zur Preisverleihung durch den Präsidenten
der Deutschen Verkehrswacht Prof. Kurt Bodewig und den Beiratsvorsitzenden von AKTIONfahrRAD Ulrich Fillies waren die beiden
Lehrer Jonas Tiedemann (5. Von links) und Ingo Wehmschule (3. Von links) mit drei Schülervertretern nach Berlin angereist.
DEUTSCHLANDS
FAHRRADFREUNDLICHSTE SCHULE 2022
GEKÜRT
Deutsche Verkehrswacht unterstützt
Die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule aus Ober-
Ramstadt (Hessen) ist „Deutschlands fahrradfreundlichste
Schule“. Besonders gelobt wurde, dass mit viel Unterstützung
auch seitens der Schulleitung eine Fahrrad AG ins
Leben gerufen wurde. Ebenso wurde eine eigene Schul-
Fahrrad-Werkstatt eingerichtet. Daneben gibt es Schulräder,
insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die nicht über
eigene Räder verfügen. Zwar nimmt die Schule schon seit
Jahren an zahlreichen Mobilitätswettbewerben teil, doch
ausschlaggebend für den Gewinn des Titels war die Ausrichtung
der 1. Hessischen Landesschulmeisterschaft MTB
Text und Bilder: Ulrich Fillies
im Mai des Jahres in Ober-Ramstadt. Daran nahmen über
20 Schulen aus ganz Hessen teil. Perfekt organisiert von
der Lehrerschaft der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule
konnten die Wettbewerbe reibungslos durchgeführt werden,
so dass am Ende des Tages die strahlenden SiegerInnen
gekürt werden konnten. Weitere Informationen und
Impressionen der Veranstaltung sind auf der Homepage
der Schule www.gcls.de zu finden.
Neben der Auszeichnung „Deutschlands fahrradfreundlichste
Schule“ erhält die Schule eine Ausstattung mit
010
hochwertigen Trikots wie auch eine Einladung der
Rad-AG zur Siegerehrung nach Berlin – inklusive einer
Übernachtung und die Teilnahme an einer Pastaparty im
Rahmen der Deutsche Schulmeisterschaft MTB. Darüber
hinaus wird eine von der Firma WSM Walter Solbach
Metallbau GmbH gestiftete Fahrradabstellanlage übergeben.
Sonderpreise Mobilität und Beginners
Der Beirat von AKTIONfahrRAD hat nach intensiven
Beratungen neben der Auszeichnung „Deutschlands
fahrradfreundlichste Schule noch die Sonderpreise
„Sport“, „Mobilität“ und „Beginners“ vergeben. Diese
gingen 2022 an das Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern
für die Kategorie „Sport“ und an die Nelson-
Mandela-Sekundarschule in Rheine für die Kategorie
„Mobilität“. Beiden Schulen dürfen sich jeweils über
10 Trikots, 10 Regenjacken und 10 Rucksäcke freuen.
Als „Beginner“ Schule wurde die Zuckmayer Schule aus
Berlin auserkoren. Die Berliner Schule erhält als Preis
neben 10 Trikots auch fünf nagelneue Fahrräder.
Die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule bedankt sich
durch ihren Schülersprecher.
Sämtliche Preisträger stellen sich nach der Ehrung dem Fotografen zu einem gemeinsamen Foto.
011
Preisübergabe in Berlin
Die Preise wurden am 28.09.2022 im Velodrom im
Rahmen der Deutschen Schulmeisterschaft MTB durch
den Präsidenten der Deutschen Verkehrswacht, Herrn
Prof. Bodewig, und dem Beiratsvorsitzenden von AKTI-
ONfahrRAD, Herr Ulrich Fillies, überreicht. Sämtliche
Preisträger waren dazu eingeladen.
Bewerbungen auf höchstem Niveau
Die diesjährigen Auszeichnungen haben gezeigt, dass
„die Bewerbungen mittlerweile auf höchstem Niveau
stattfinden,“ sagt Ulrich Fillies von der AKTIONfahrRAD.
„Die teilnehmenden Schulen darf man ohne Bedenken
als echte Leuchttürme mit großer Vorbildfunktion bezeichnen,
die zum Nachmachen anregen.“
Der Preis „Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“
ist eine bundesweite Aktion, um das Fahrradfahren in
und zur Schule wieder in die Köpfe der Menschen zu
bringen: „Fahrradfahren macht Spaß, ist umweltfreundlich
und eine sportliche Betätigung. Das wollen wir
unterstützen und suchen deswegen jedes Jahr die besten
Ideen und aktivsten Schulen Deutschlands“, so Ulrich
Fillies.
In diesem Jahr trägt die Deutsche Verkehrswacht e. V.
(DVW) erstmalig den Wettbewerb mit. In ihrer Präventionsarbeit
spielt das Fahrrad seit vielen Jahren eine
zentrale Rolle, besonders in der schulischen Verkehrsund
Mobilitätserziehung. Zudem möchte die DVW
das Bewusstsein darüber stärken, welchen wertvollen
Beitrag das Radfahren zur gesunden und nachhaltigen
Mobilität leistet.
DVW-Geschäftsführer Daniel Schüle: „Viele Schulen fördern
über die Radfahrausbildung hinaus die Sicherheit
von Kindern auf dem Fahrrad, indem sie attraktive Angebote
und gute Rahmenbedingungen schaffen. Wir finden
es wichtig, dieses Engagement auch wertzuschätzen und
die fahrradfreundlichste Schule auszuzeichnen.“
Jetzt wieder mitmachen!
Ab sofort können wieder Bewerbungen
zum Wettbewerb „Deutschlands
fahrradfreundlichste Schule“
eingereicht werden. Dabei müssen
Sie nichts anderes tun, also sich bei
www.aktionfahrrad.de oben rechts
unter login einloggen und sich dann
anmelden. Dann einfach oben auf
den Reiter „Wettbewerb“ gehen.
Dort erfahren Sie alles Weitere.
Also – mitmachen!!!
„Wir freuen uns sehr, dass die Fahrradkultur, welche wir an unserer Schule in
den letzten Jahren aufbauen konnten, so eine große Wertschätzung erfahren
hat und vielleicht auch als Inspiration für andere Schulen dienen kann. Durch
die Prämierung hatten wir die Möglichkeit, einige unvergessliche Tage in Berlin
zu verbringen und an spannenden Wettbewerben teilzunehmen. Dies war
eine schöne Möglichkeit, unseren Schülerinnen und Schülern für ihr tolles
Engagement etwas zurückzugeben.“
(Oliver Böhm, Carsten Gehb und Johannes Wilhelm, Lichtenbergschule, Ober-Ramstadt)
012
SCHOOLBIKERS TERMINE
2023
23. – 26.02.2023 Fahrrad Essen (Messe)
06.05.2023 Berliner Schulmeisterschaft MTB
06. – 07.05.2023 VeloBerlin (Messe)
02.06.2023 Hessische Schulmeisterschaft MTB
03.06.2023 NRW Schulmeisterschaft MTB
03.06.2023 Weltfahrradtag
(Sonderveranstaltung der Klima-Tour)
21.- 25.06.2023 Eurobike (Messe)
07.07.2023 Bayerische Schulmeisterschaft MTB
20. – 21.09.2023 Deutsche Schulmeisterschaft MTB
Termine für die Fette-Reifen-Rennen entnehmen Sie bitte www.fettereifenrennen.de
hebie.de | racktime.com | tubus.com | hebie-group.com
013
Fahrradfortbildung an der Spee 2022
Text und Bilder: Janis Schierok und Rodi Yousef
„SPEE-BIKERS“ PADERBORN
DAS FAHRRADKONZEPT DER
FRIEDRICH-SPEE-GESAMTSCHULE
Unser Best-Practice-Beispiel zeigt eindrucksvoll,
wie schnell eine Schule fahrradfreundlich
werden kann, wenn fahrradbegeisterte
Lehrer:innen Rückenwind bekommen und sich
in ihrer Schule entfalten dürfen.
Es ist mehr als offensichtlich: Das Fahrrad ist umweltfreundlich,
nachhaltig, sportlich, absolut hip und macht am meisten Spaß,
wenn man in der Gruppe fährt. Das Fahrradkonzept der Friedrich-Spee-Gesamtschule,
das unter dem Slogan „Spee-Bikers“
läuft, verbindet all diese Motive und legt den Schwerpunkt auf
eine aktive Schülerschaft. Ganz nach dem Schulmotto „Wir
sind Spee“ dient das Fahrrad als Identifikationssymbol für die
Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium der Paderborner
Gesamtschule.
Es begann mit einer Facharbeit
Das Fahrrad spielte an der Friedrich-Spee-Gesamtschule schon
immer eine besondere Rolle. Die Fachschaft Sport organisierte
jährlich einen Duathlon, an dem sich die Schülerinnen
und Schüler mehrerer Schulen der Stadt Paderborn im Wasser
und anschließend auf dem Fahrrad messen konnten. Auch an
Wandertagen traf man sich oft mit dem Fahrrad, um gemeinsam
in die Pedale zu treten und interessante Sehenswürdigkeiten im
Paderborner Umland zu erkunden. Ein richtiges Konzept gab
es allerdings noch nicht. Das Thema Fahrrad lief, wie an vielen
anderen Schulen auch, so nebenbei.
Die Notwendigkeit, das Radfahren an der Paderborner Gesamtschule
stärker zu fokussieren, ergab sich im Jahr 2015 durch die
Ergebnisse einer Facharbeit eines Schülers der Jahrgangsstufe
12. Fabian Legenhausen legte den Schwerpunkt seiner Untersuchung
auf die Frage, wie viele Schülerinnen und Schüler im
014
Besitz eines Fahrrads sind und mit diesem auch ihren Schulweg
zurücklegen. Er stellte fest, dass über 90% zwar ein Fahrrad
besitzen, jedoch weniger als 20% regelmäßig mit diesem auch
zur Schule fahren. Als Hauptgrund wurden Mängel am Rad, wie
zum Beispiel ein defektes Licht, ein platter Reifen oder nicht
intakte Bremsen angeführt. Die Ergebnisse wurden der Schulgemeinde
präsentiert und schnell war allen Beteiligten klar,
dass die Schule als Lern- und Lebensraum hier einen wichtigen
Beitrag leisten kann.
Fahrradwerkstatt für mehr Radmobilität
Glücklicherweise konnten die Hausmeister eine Garage als
„Fahrradwerkstatt“ zur Verfügung stellen. Doch was fehlte
waren das passende Werkzeug und eine Lehrperson, die das
nötige technische Know-How mitbringt. Der fahrradbegeisterte
Sportlehrer Rodi Yousef konnte sich sofort von der Idee anstecken
lassen und übernahm das Zepter für die Schule. Die ersten
Werkzeuge und Montageständer konnten mit der Unterstützung
des Fördervereins der Schule finanziert werden und kurz darauf
wurden sogar zehn gebrauchte Trekkingbikes kostengünstig
angeschafft. Der Grundstein war gelegt.
UPCYCLE – die Fahrradwerkstatt im frischen Design
Das Herzstück des Fahrradkonzepts der Friedrich-Spee-Gesamtschule
bildet nach wie vor die Fahrradwerkstatt. Diese konnte im
letzten Schuljahr mit vielen helfenden Händen renoviert werden.
Ende September 2022 konnte sie nun unter dem Namen „UP-
CYCLE“ von der stellvertretenden Bürgermeisterin eröffnet werden.
Alle Projekte rund um das Thema Fahrrad sind ohne diese
Werkstatt schwer zu realisieren. Durch das neue Raumkonzept
finden zahlreiche Fahrräder einen Stellplatz und die installierten
Deckenlifts ermöglichen nun auch professionelle Arbeitsplätze
für die Schülerinnen und Schüler. Finanziert werden konnte
diese Renovierung durch Sponsorengelder, die durch eine
Radfahrt im Rahmen des Erasmus+ Schüleraustauschprojekts in
die Niederlande, generiert werden konnten. Der neue Look und
die moderne Ausstattung sind ein besonderer Motivationsschub
für die Schülerinnen und Schüler, sich aktiv in der Werkstatt im
Unterricht zu engagieren.
Vorher, nachher: Radwerkstatt 2017
und Radwerkstatt „UPCYCLE“ im
neuen Look
015
Radfahren im Ergänzungsunterricht
Fahrradfahren im (Sport-)Unterricht
Aktiv Mitarbeiten können die Schülerinnen und Schüler, indem
sie den Ergänzungskurs „Sport und Bike“ im Jahrgang 8 für
zwei Jahre wählen. Seit dem Schuljahr 2016/2017 besteht die
Möglichkeit, diesen Themenschwerpunkt zu wählen. Zu Beginn
steht das sichere Radfahren im Zentrum des Unterrichts. Durch
verschiedene Übungen auf dem Schulhof soll zunächst das
Balancieren auf dem Fahrrad und die Reaktionsfähigkeit trainiert
werden. Regelmäßige Ausflüge zum nahgelegenen Bikepark
dienen ebenso dieser Zielsetzung. Zum Sicheren Radfahren
gehört auch ein verkehrssicheres Fahrrad. In der Fahrradwerkstatt
werden hierzu die eigenen und die Schulfahrräder gewartet und
der Bikecheck wird eingeführt. Zu den Wartungsarbeiten gehört
zum Beispiel das Flicken eines Fahrradschlauchs, das Einstellen
von V-Brakes und hydraulischen Bremsen oder das Reinigen und
Ölen der Kettenblätter, Kette und Kassette. Die im Jahrgang 8
erworbenen Kompetenzen sollen im Jahrgang 9 weiter ausgebaut
werden und das „sichere Radfahren“ in der Gruppe rückt
in den Fokus. Das Highlight im Jahrgang 9 bildet ein längerer
Tagesausflug über 40 km. Dass hier eine gewisse Ausdauerleistungsfähigkeit
bei den Teilnehmenden vorhanden sein muss,
steht außer Frage – umso besser, dass das Fahrradfahren auch im
Sportunterricht eine besondere Stellung besitzt.
Radfahren im Schulcurriculum
Schon im Jahr 2017 hatte sich die Sportfachschaft der Friedrich-
Spee-Gesamtschule dazu entschlossen, die progressive Radfahrausbildung
curricular zu verankern. Dies erfolgte zunächst nur
für den 9. Jahrgang. Als richtiges Konzept und für alle Jahrgänge
hindurch ist man dieser Zielsetzung jedoch erst im Schuljahr
2019/20 nachgekommen, als der Schulbetrieb durch Corona
lahmgelegt wurde. Das Konzept der Fachschaft Sport sieht vor,
dass sich schon ab dem Jahrgang 5 die Schülerinnen und Schüler
im Sportunterricht auf den Fahrradsattel setzen. Hier bildet die
Verkehrserziehung, die sich auf die bereits erlernten Elemente
aus der Grundschule bezieht, den elementaren Baustein. Im
7. und 8. Jahrgang sollen die Kompetenzen der Schülerinnen
und Schüler weiterentwickelt werden, indem das Fahren in
der Gruppe zum Schwerpunkt des fahrradaffinen Sportunterrichts
wird. Hier sind vor allem die Kriterien und Regeln für
ein sicheres (Fahr-)Verhalten gefragt. Als besondere sportliche
Herausforderung soll der Duathlon („Laufen, Rollen, Laufen“) im
Jahrgang 9 dienen. Dabei werden die Sportarten Laufen sowie
Fahrradfahren in Bezug auf die Förderung der Ausdauer miteinander
verknüpft. Zum Abschluss der Fahrradausbildung in der
Sekundarstufe I sollen die Schülerinnen und Schüler die Stadt
Paderborn mittels Karte und GPS auf dem Fahrrad erkunden.
In der Sekundarstufe II haben die Schülerinnen und Schüler die
Möglichkeit, den Profilsportkurs „Gleiten, Fahren, Rollen“ zu
wählen. Auch hier soll das Fahrradfahren schwerpunktmäßig
im Sportunterricht thematisiert werden, sodass sich die inhaltliche
Ausgestaltung des Unterrichts an der Implementierung des
Fahrrads orientiert.
Projektkurs mit Radreise in der Oberstufe
Ein besonderes Highlight ist der „Bike-Projektkurs“ in der
Oberstufe. Dieser richtet sich explizit an fahrradinteressierte
Schülerinnen und Schüler, die sich für eine umweltfreundliche
Fortbewegungsform sowie das Fahrrad als Sportgerät begeistern
können. Der Kurs besteht sowohl aus Theorieeinheiten, die
schwerpunktmäßig das wissenschaftspropädeutische Arbeiten
beinhalten, als auch aus Praxisphasen, die das verkehrssichere
Fahrradfahren sowie das Fahren in der Gruppe konkretisieren.
Der Abschluss am Ende des Schuljahres ist die Fahrradexkursion
nach Leeuwarden (Friesland/Niederlande), die im Rahmen des
Erasmus+ Schüleraustausch-Projekts stattfindet. Die erste Fahrradexkursion
im Mai 2022 wurde als Sponsorenfahrt durchgeführt.
Insgesamt sind alle Teilnehmende des Projektkurses zusammen
über 6.600 km mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, was eine
016
Kilometeranzahl von etwa 400 km pro Person beträgt. Die Hälfte
des Projektkurses absolvierte die Fahrt auf einem schuleigenen
Fahrrad. Insgesamt konnten dadurch über 1.400 Euro für die
Werkstatt „UPCYCLE“ gesammelt werden.
Mittagspausenangebot
Damit die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schulzeit
sicher durch den Verkehr kommen und weiterhin Freude am
Radfahren haben, wird die Fahrradwerkstatt zusätzlich immer
montags und donnerstags in der Mittagspause für alle geöffnet.
Hier können sie mit fachkundiger Unterstützung kleine Reparaturen
sowohl an den Schulrädern als auch an ihren eigenen
Rädern selber durchführen und die Kette geschmiert halten.
Spezialisierung auf Mountainbikes
Für die Umsetzung eines so umfangreichen Konzepts wuchs
auch die Notwendigkeit, geeignete Fahrräder anzuschaffen. Aus
der Erfahrung der letzten Jahre empfahl es sich, keine weiteren
Trekkingfahrräder anzuschaffen und stattdessen den Fokus auf
Mountainbikes zu legen, da sie durch ihre Ausstattung nicht nur
wartungsärmer sind, sondern den Spaß- bzw. Sportfaktor in den
Vordergrund stellen. Bei den Schülerinnen und Schüler kommen
diese Bikes super an. Die Finanzierung stellte sich zunächst als
Mammutaufgabe heraus, die nur durch die Unterstützung durch
Freunde und Helfer zu bewältigen war. So wandte man sich
Erasmus+ Fahrradexkursion nach Leeuwarden 2022
EGAL OB SCHULWEG,
AUSFLUG ODER SPORT.
WIR BRINGEN DICH
IN BEWEGUNG.
Mit Ketten und Ritzeln made
in Hagen sowie biologisch
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Nachhaltig.
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017
Bikeworkshop in Kooperation mit dem Partnerverein
Radspende eines
Elternteils
an den schuleigenen Förderverein, der durch das durchdachte
Fahrradkonzept für eine großzügige Spende überzeugt werden
konnte. Der Förderverein der Schule hatte durch den Corona
verursachten Stillstand lange keine Ausgaben getätigt und konnte
somit für die Anschaffung der Mountainbikes Gelder zur Verfügung
stellen. Um möglichst viele Räder anzuschaffen und den
Gedanken der Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken, entschied
man sich dazu, gebrauchte Räder mit zum Teil kleineren Mängeln
anzuschaffen. Dies ist nicht nur aus ökologischer, sondern
auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, da die Schülerinnen und
Schüler dabei auch einzuschätzen lernen, welcher finanzieller
und zeitlicher Aufwand notwendig ist, um ein Fahrrad wiederaufzufrischen.
Aus einem Umkreis von 80 km wurden nach und
nach die ersten 15 Mountainbikes angeschafft. Die alten Trekkingbikes
blieben im Besitz der Schule und werden seitdem für
den schulinternen Fahrradverleih, zum Beispiel an Wandertagen
oder für die Radfahrt zur nahgelegenen Partnerschule genutzt.
Aufgestockt wird der Fuhrpark der Schule immer mal wieder
durch Radspenden von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Elternschaft.
Dass Kooperationsarbeit ein entscheidender Schlüssel
sein kann, zeigt sich an der Anschaffung des E-Lastenbikes der
Schule. Dieses konnte in der Zusammenarbeit mit dem Förderverein
und dem Stadtteil finanziert werden und dient nun als
Quartiersfahrrad für den Stadtteil Süd-Ost der Stadt Paderborn.
Zu zweit dreht sich das Rad leichter
Damit all diese Aktionen rund um das Thema Radfahren geplant,
durchgeführt und evaluiert werden können, benötigt es ein
starkes Team und die Unterstützung seitens der Schulleitung.
Vieles musste in der Freizeit, in den Ferien, an Wochenenden
und nach Unterrichtsschluss erledigt werden. Als im Jahr 2020
Rodi Yousef Unterstützung durch den fahrradaffinen Sportkollege
Janis Schierok bekam, nahm das Konzept seine finale Form
an und die „Spee-Bikers“ waren komplett. Während sich Janis
Schierok schwerpunktmäßig mit der Einführung des Bike-
Projektkurses und der Anschaffung eines E-Lastenbikes befasste,
kümmerte sich Rodi Yousef um die Finanzierung der (neuen)
Mountainbikes. Um die Schülerinnen und Schüler in den theoretischen
sowie praktischen Bereichen des Radfahrens zu lehren,
besitzen die beiden Sportlehrer die Zertifizierung „Lehrtrainer
Bike&Schule B-Class“, die sie regelmäßig auffrischen.
Des Weiteren tragen sie auch die Verantwortung dafür, dass die
Kolleginnen und Kollegen der Schule Fahrrad-Qualifizierungsmaßnahmen
erhalten, um den komplexen Anforderungen des
Fahrradkonzepts der Schule gerecht zu werden.
Fahrrad-Qualifizierungsmaßnahmen an der Spee
Damit die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten sowie
Fertigkeiten im Bereich des Fahrradfahrens aufbauen und weiterentwickeln
können, ist es von hoher Relevanz, dass die unterrichtenden
Lehrpersonen in ihrem Fach qualifiziert ausgebildet
sind. So konnte die komplette Sportfachschaft im November
2021 an der Online-Fortbildung „Radfahren in der Sekundarstufe
I“ teilnehmen, die unter der Leitung des Kölner Sportwissenschaftlers
Dr. Achim Schmidt durchgeführt wurde. Im August
2022 konnte die Friedrich-Spee-Gesamtschule sogar als Gastgeberschule
für die oben genannte Fortbildung agieren. Im Zuge
dessen bot das Zukunftsnetz Mobilität NRW in Kooperation mit
der Sporthochschule Köln an der Friedrich-Spee-Gesamtschule
eine eintägige praxisorientierte Lehrerfortbildung zum Thema
„Radfahren in der Sekundarschule I“ an. Teilgenommen haben
insgesamt 16 Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulen der
Fahrradkonzept der Spee
018
Stadt Paderborn sowie zwei Übungsleiterinnen eines Paderborner
Sportvereins. Auch hier fungierte Dr. Achim Schmidt als
Fortbildungsleiter. Ziel der Fortbildung war es, den teilnehmenden
Lehrkräften zu vermitteln, wie Sie mit Klassen sichere und
abwechslungsreiche Radangebote planen und durchführen,
einen Fahrradparcours zur Schulung der Fahrtechnik realisieren
und Ausflüge mit dem Rad unternehmen können.
Quo vadis? - Volle Fahrt voraus
Im Team werden regelmäßige Treffen abgehalten und man setzt
sich immer kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Ersteres erreichten
die „Spee-Bikers“ am 27.09.2022 durch die Siegelübergabe
„#Schoolbikes – Diese Schule ist Fahrradfreundlich“. Im Schuljahr
2022/23 möchte die Schule den Schritt wagen, das „Biking-
Bus Konzept“ anzugehen, welches im laufenden Schuljahr im
Bike-Projektkurs in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und
Schüler, Eltern, Vertretern der Stadt und der Bezirkspolizei erstellt
werden soll. Hierzu soll zunächst ein Radwegenetz („Kurz und
sicher zur Schule“) erstellt und die Projektkursteilnehmer mit der
Unterstützung der Polizei zu Bike-Scouts ausgebildet werden,
die dann die neuen Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse von
zu Hause abholen und gemeinsam sicher auf dem Fahrrad zur
Schule begleiten. Langfristig soll das ganze Prozedere digitalisiert
und als App zu Verfügung stehen.
Siegelübergabe
Des Weiteren soll auch in diesem Schuljahr die Zusammenarbeit
mit den umliegenden Grundschulen ausbaut werden. Diese
wünschen sich von den „Spee-Bikers“ insbesondere Unterstützung
bei der Durchführung der Fahrradausbild im Jahrgang 4
und bei der Instandhaltung der Fahrräder.
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Der Traditionshersteller für Kinderräder aus NRW Puky bringt Kinder auf das Rad.
RADPARCOURS: INNOVATIVE
MOBILITÄTSFÖRDERUNG DURCH PUKY
„Kinder fahren weniger und schlechter Rad.“
Das bestätigen zahlreiche Expert:innen aus
dem Bereich der Verkehrs- und Mobilitätserziehung.
Die Zahl der Kinder mit fahrradmotorischen
Defiziten und die Zahl der Kinder,
die nicht Fahrrad fahren können nimmt kontinuierlich
zu. Diese bedenkliche Entwicklung
hat man bei Puky bereits vor Jahren erkannt
und überlegte damals, was man als Fahrradhersteller
dagegen unternehmen kann, außer
funktionale und leichte Räder herzustellen.
Die Lösung war einfach: Kinder beim Radfahren
Lernen zu unterstützen!
Die Umsetzung einer solchen Herkulesaufgabe war jedoch deutlich
schwieriger als zunächst gedacht aber durch die Kooperation mit radparcours.de
konnte ein Unternehmen mit viel Erfahrung im Bereich des
Kinderradfahrens gewonnen werden. In der mittlerweile seit sieben
Jahren bestehenden Kooperation konzentrierte man sich anfangs vorwiegend
auf Messen. „Für uns war es natürlich zunächst sehr wichtig,
unsere Räder auf den deutschen Fahrradmessen zu präsentieren. Hier
standen Marketingaspekte im Vordergrund“ erinnert sich Guido Meitler
als Initiator der Kooperation bei Puky. Doch das Feedback war so
gut, das Puky und radparcours.de schnell in Schulen und auf kleineren
Veranstaltungen Kinder beim sicheren Radfahren unterstützten.
SICHER UND MUTIG
„Die Lernkurve eines Kindes bei nur 15 Minuten Parcoursfahrt zu
beobachten ist immer wieder faszinierend. Da werden aus sehr zurückhaltenden
und unsicher fahrenden Kinder sehr schnell sichere und
mutige Kinder.“ führt Meitler die Vorzüge des Parcourstrainings aus.
020
Auf dem Parcours werden die Kinder von pädagogisch erfahrenen und
selber sehr radaffinen Trainerinnen und Trainern angeleitet, unterstützt
und motiviert. „Ohne diesen qualifizierten und hohen personellen Aufwand
wären solche Lernerfolge nicht möglich.“ erklärt Marion Rodewald,
Gründerin von radparcours.de. Die ehemalige Leistungssportlerin
fährt selber täglich Rad mit ihren Kindern und kennt die Probleme von
Familien auf dem Rad. „Viele Eltern trauen sich nicht mit ihren Kindern
einkaufen zu fahren. Deshalb nehmen sie lieber das Auto. Doch mit
ein wenig Geschicklichkeitstraining fahren auch Grundschulkinder sehr
sicher Rad“ weiß Rodewald.
AUCH FÜR DIE KLEINSTEN
2016 folgte dann auf den Radparcours für Kinder ab fünf bis sechs
Jahren der Laufradparcours für die Alterskategorie darunter. Hier können
die Kleinsten sich auf einem speziell entworfenen Parcours ohne
Risiko verbessern. „Der Spaß und das spielerische Lernen stehen für uns
ganz klar im Vordergrund. Wir wollen motorische bzw. fahrtechnische
Reserven bei den Kindern schaffen, die ihnen ein proaktives Verhalten
im Verkehr ermöglichen“ erläutert Rodewald das Konzept von Puky
und radparcours.de. „Wenn die Kinder dann von ihren Eltern einfordern,
mehr Rad zu fahren ist das für uns ein voller Erfolg. So wird das
vielleicht doch noch etwas mit der Mobilitätswende“ freut sich Guido
Meitler von Puky.
Mittlerweile ist Puky mit seinen Marken Puky und Eightshot auf über
120 Veranstaltungstagen pro Jahr vertreten und bringt Kinder auf das
Rad. Für die nächsten Jahre ist eine deutliche Ausweitung der Termine
geplant.
021
JUGENDKAMPAGNE „FAHRRAD! FÜRS KLIMA AUF TOUR“:
1,3 MILLIONEN KILOMETER FÜR DEN KLIMASCHUTZ
In den vergangenen sieben Monaten sind bei dem
Projekt „FahrRad!“ des ökologischen Verkehrsclubs
VCD und der AKTIONfahrRAD erneut tausende
Kinder und Jugendliche für den Klimaschutz aufs
Rad umgestiegen. Insgesamt haben sie mehr als
1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt, was einer
Entfernung von 34 Erdumrundungen entspricht.
Vierunddreißig Mal sind sie um die Erde geradelt: Im Rahmen der
Jugendkampagne „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ des ökologischen
Verkehrsclubs VCD und der AKTIONfahrRAD (AfR) sind
die rund 8.000 Teilnehmenden kräftig für den Klimaschutz in die
Pedale getreten. Zwischen März und September haben sie mehr
als 1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt und so mehr als 190
Tonnen CO2 eingespart. Der diesjährige Hauptgewinn des Wettbewerbs
von 500 Euro für die Klassenkasse geht an die Klasse 7c
des Herbartgymnasiums Oldenburg.
Stephanie Päßler, VCD-Projektleiterin von „FahrRad!“: „Mit der
Jugendkampagne erreichen wir jedes Jahr tausende Kinder und
Jugendliche, die sich zusammen für den Klimaschutz engagieren
und ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Das ist gut für
die Umwelt, aber auch für die jungen Menschen: sie werden
unabhängiger und profitieren außerdem von mehr Bewegung im
Alltag. Doch damit noch viel mehr von ihnen das Fahrrad für ihre
täglichen Wege nutzen können, fehlen vielerorts die richtigen
Bedingungen. Der VCD fordert daher in der Stadt und auf dem
Land ein dichtes und sicheres Radwegenetz.“
Um unsere Straßen für Radfahrende sicherer zu machen, braucht
es im ersten Schritt eine grundlegende Reform des Straßenverkehrsgesetzes.
Diese muss die Schutzbedürftigkeit von Kindern
in den Mittelpunkt stellen und die Vision Zero – null Verkehrstote
– zum Ziel haben. Im zweiten Schritt muss darauf aufbauend die
StVO reformiert werden, um mehr Gestaltungsfreiheit für Länder
und Kommunen zu schaffen. Dann können endlich flächendeckend
kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen umgesetzt
werden, nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen.
Jakob Blasel, Klima-Aktivist, Mitbegründer der deutschen
Fridays-For-Future-Bewegung und Botschafter von „FahrRad!“,
war im Juni in Berlin und hat mit Jugendlichen der Carl-von-
Ossietzky-Gemeinschaftsschule aus Berlin-Kreuzberg diskutiert,
was passieren muss, damit Kindern und Jugendlichen der Aufstieg
aufs Fahrrad erleichtert wird: „Damit mehr Kinder und Jugendliche
aufs Rad steigen, muss Radfahren Spaß machen und sicher
sein. Wir brauchen gute, klar abgetrennte und ausreichend breite
Radwege. Außerdem sollte jedes Kind Zugang zu einem Fahrrad
haben - denn manche Familien können sich die Anschaffung
nicht leisten. Hier braucht es tatkräftige Unterstützung von den
Schulen und vom Land.“
Eine für alle Altersklassen zugängliche Radfahrausbildung wird
in Deutschland bisher nur an wenigen Schulen angeboten. Auch
schlechte Radwege und das morgendliche Elterntaxi-Chaos
vor den Schulen schrecken ab. Zuletzt hat eine repräsentative
Forsa-Umfrage bestätigt, dass fast ein Drittel der Grundschul-
Lehrer*innen mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation
vor ihrer Schule erlebt – verursacht durch Eltern, die ihr Kind mit
dem Auto bringen.
022
Ulrich Fillies, Vorsitzender des Beirats von AfR: „Glücklicherweise
haben viele Verwaltungen, Behörden und
Ministerien die Relevanz des Fahrrads verstanden und
legen Programme zu dessen Förderung auf. Für die Schulen
bedeutet das, dass die Zeit nie günstiger war als jetzt,
Radprojekte anzugehen.“
MEHR ZUR AKTION „FAHRRAD!“:
Bei der jährlich stattfindenden Aktion können sich Kinder
und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren mit ihren
Schulklassen, Jugendgruppen oder Familien zwischen
März und Ende August unter klima-tour.de anmelden.
Jeder geradelte Kilometer kann auf dem Online-Portal
eingetragen werden. Das bringt die teilnehmenden
Gruppen gleichzeitig auf einer virtuellen Tour durch
Deutschland und Europa voran. An 18 Stationen auf der
Online-Tour werden Fahrrad- und Klimathemen jugendgerecht
präsentiert. Außerdem gibt es Mitmachaktionen
und Quizfragen. Für die Kombination aus richtigen
Antworten und gesammelten Fahrradkilometern können
als Hauptgewinn bis zu 500 Euro für die Klassenkasse,
eine Fahrradabstellanlage und weiteres Equipment für
kommende Radausflüge gewonnen werden. Lehrkräfte
und Jugendgruppenleiter*innen finden auf der Webseite
Unterrichtsmaterialien und Aktionsideen aus den Bereichen
Fahrrad, Klimaschutz und Mobilitätsbildung. Das
Jugendprojekt „FahrRad!“ ist eine Kooperation mit der
»AKTIONfahrRAD«.
SCHOOLBIKERS
MIT EIGENEM SCHULSHOP
Für Lehrerinnen und Lehrer
gibt es natürlich auch
einen eigenen Schulshop.
In diesen kommt man
nur über einen Login
auf www.schoolbikers.
de. Nach erfolgreicher
Anmeldung steht dann
der Shop zur Verfügung.
Partner des Shops sind alle
Beiratsmitglieder von AK-
TIONfahrRAD. So können
z. B. Schlösser, Helme,
Kinder-und Jugendräder
sowie Lichtanlagen zu
einem Schulsonderpreis
eingekauft werden.
Alles weitere unter
www.schoolbikers.de oder www.aktionfahrrad.de
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Fahrrad transportieren und ist einfach
in der Anwendung. Die gehärteten
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gegen Diebstahl.
023
Text und Bilder: Michl Kreil
SCHON FAST 150 BAYERISCHE SCHULEN BRINGEN SCHÜLER:INNEN AUFS FAHRRAD!
SCHOOLBIKERS.BAYERN
Sicherlich kann man Michael Kreil, Schulleiter
der Staatlichen Realschule Bad Brückenau und
Koordinator von #schoolbikers.bayern als einen
„Mann der ersten Stunde des Fahrradfahrens in
der Sekundarstufe I und II“ bezeichnen. Ende der
1990er hatte er erfolgreich Sponsoren gesucht
und 15 Mountainbikes für „seine“ Realschule Bad
Kissingen beschafft, in der er damals als Sportlehrer
unterrichtete.
schen Kultusministeriums im Jahr 2007 die Initiative
ergriff und das Projekt „Bikepool Bayern“ startete. Für
das Projekt gab es eine „Großgerätebezuschussung“ für
Räder. Dabei wurden 50 Prozent der Anschaffungskosten
von Fahrrädern vom bayerischen Kultusministerium
übernommen und 50 Prozent der Gelder musste die
betreffende Schule selbst oder über Sponsoren aufbringen.
Zusätzlich hatte die Sport-lehrkraft, die das Projekt
Damit war diese Realschule eine von drei weiterführenden Schulen
in Bayern, die regelmäßigen Mountainbike-Unterricht als
Wahlfach anbieten konnte. Das hatte bei den Nachbarschulen
so viel Aufmerksamkeit erregt, dass die nun ebenfalls mit ihren
Schülern regelmäßig Mountainbiken wollten. Kreil organisierte
über das bayerische Kultusministerium einen Ausbildungslehrgang,
indem er seine Nachbarschul-Kolleg:innen qualifizierte
und das inzwischen gewonnene Know-how weitergab. Zudem
verlieh er an diese die Mountainbikes seiner Schule solange bis
diese selbst nach und nach Räder beschafft hatten.
BIKEPOOL BAYERN
Das Interesse am Mountainkiben im Unterricht stieg weiter, so
daß die Landestelle für den Schulsport im Auftrag des bayeri-
Vielfältiger
Fahrradunterricht
in Bayern wie
die Abbildung
verdeutlicht.
024
Michael Kreil, Schulleiter der
staatlichen Realschule Bad
Brückenau und Gründer von
schoolbiker.bayern
an der Schule betreute, einen Ausbildungslehrgang zu absolvieren,
den Kreil mit einem extra dafür aufgestellten Lehrteam
organisierte. 30 bis 40 Schulen nahmen bis 2009 das äußerst
erfolgreiche Programm wahr.
Die Großgerätebezuschussung wurde jedoch nach 2009 leider
wieder eingestellt. Geblieben sind die Lehrgänge und die immense
Erfahrung im Bereich des Fahrradfahrens in der Schule,
das sich inzwischen in diesem Schulnetzwerk angesammelt hatte.
Kreil betreut das ständig wachsende Netzwerk seit damals
bis heute ehrenamtlich weiter, sorgte für regelmäßige Ausbildungslehrgänge
und einen ständigen Informationsaustausch
zwischen den Schulen. Gleichzeitig wurden durch die „Fahrradschulen“
Schulsportwettbewerbe Mountainbike initiiert und
organisiert. Auch hier stiegen die Teilnehmerzahlen stark an, so
dass vor der Coronapandemie ca. 160 Schulen und über 2000
Schüler:innen in 7 Mountainbikerennen inzwischen unter der
Schirmherrschaft des bayerischen Radsportverbands in Kooperation
mit dem Kultusministerium jährlich bayernweit teilnahmen.
NÄCHSTER SCHRITT: SCHOOLBIKERS.BAYERN
Seit dem Schuljahr 2021/22 laufen diese Mountainbike-Wettbewerbe
sogar vollständig unter dem staatlichen Schirm und
sind offiziell in das Label „Jugend trainiert für Olympia – Ergänzungsprogramm“
aufgenommen worden. Somit ist die Anreise
und Teilnahme an den Wettkämpfen für die Schulen kostenfrei.
Auf der weiteren Suche nach Unterstützern stieß Kreil Mitte
der 2010er auf Ulrich Fillies, mit dem er sofort einen aktiven
Unterstützer und Ansprechpartner fand und bekam so Kontakt
zur AKTIONfahrRad!. Dieser Kooperation ist es letztlich zu
verdanken, dass das langjährige bayerische KnowHow über
alle Bereichen des Radfahrens in der Schule aber v.a. bei den
Schulsportwettbewerbe Mountainbike bundesweit weitergegeben
werden konnte. Unter vielen Mühen wurden gemeinsam
mit dem BDR die Deutschen Schülermeisterschaften Mountainbike
aus der Taufe gehoben und in den Jahren 2017 und 2018 in
Rappershausen (Bayern) und danach, 2019 und 2022 in Berlin
organisiert (siehe Bericht in dieser Ausgabe).
Nach der Umbenennung von „Bikepool Bayern“ in schoolbikers.
bayern im Jahr 2020 und dem Aufbau von www.schoolbikers.
de wird in fast 150 bayerischen Schulen regelmäßig Fahrrad
gefahren. Und das Netzwerk wächst ständig weiter. Ca. 60
Schulen konnte sogar bisher das renommierte Zertifikat „Schoolbikersschule
-diese Schule ist fahrradfreundlich!“ zugesprochen
werden!
Als Schulleiter der Staatlichen Realschule Bad Brückenau ist
Kreil nach mehr als 20 Jahren vom Radfahren in der Schule nach
wie vor begeistert: „Das Fahrradfahren im Unterricht ist nachhaltige
Gesundheitserziehung und damit ein Mittel zum Kampf
gegen den allgegenwärtigen Bewegungsmangel. Wenn Kinder
das Fahrradfahren lernen, können sie das lebenslänglich. Es ist
zudem ein immens wichtiger „analoger“ Ausgleich zum digitalen
Schulunterricht. Weg vom Handy, raus in die Natur.“
Radfahren bedeutet aktive Umweltbildung und Klimaschutz,
aber auch Inklusion und Integration. Einige bayerische Schulen
haben jetzt beispielsweise ukrainische Kinder in Willkommens-
An vielen Schulen in Bayern gehören Alpenüberquerungen mit dem
Rad zum Schulprogramm.
025
gruppen. Da ist gemeinsamer Fahrradunterricht perfekt – denn
da sprechen alle eine Sprache. Wenn Schulen Fahrräder haben,
kümmern sie sich auch um die praxisnahe Verbesserung
der Fahrradinfrastruktur und erstellen Mobilitätskonzepte im
Schulumfeld.
VISION: ALLE SCHULEN FAHREN RAD
Kreil wünscht sich, dass alle weiterführenden Schulen als
Fortsetzung der Verkehrserziehung in der Grundschule „Mobilitätserziehung“
anbieten sollten: „Mobilität bedeutet Freiheit!
Wir sind früher von klein auf mit dem Fahrrad in die Schule
gefahren. Die jetzige Elterngeneration hat darauf nicht mehr
so viel Wert gelegt. Jetzt müssen wir die Kinder mit ins Boot
holen, damit diese später als Eltern ihre Kinder nicht mehr mit
dem SUV zur Schule bringen, sondern sie mit dem Fahrrad
zur Schule fahren lassen. Es muss ein Umdenken in der
Gesellschaft passieren. Kinder müssten in allen Jahrgangsstufen
Rechnen, Lesen, Schreiben, Schwimmen und Radfahren
können. Radfahren macht die Kinder eigenverantwortlich. In
Deutschland endet die Mobilitätserziehung meist nach der
vierten Klasse und setzt dann erst wieder mit dem motorisierten
Fahren ein. Aufgrund des Bewegungsmangels, den wir bei
Schülern und Schülerinnen feststellen, haben wir immer mehr
Kinder, die nicht mehr Radfahren können. Das liegt auch
daran, dass die Eltern nicht mehr Fahrradfahren. Die Fahrradprüfung
ist unheimlich wichtig und wertvoll, weil sie institutionalisiert
ist. Man sollte aber besonders die weiterführenden
Schulen unterstützen, die das fortsetzen möchten.“
Gefragt nach den Zielen von schoolbiker.bayern meint Kreil:
„Wir haben uns mit Schoolbikers inzwischen bundesweit
vernetzt, um gemeinsam Probleme anzugehen, die schwie-
Die Meisterschaften werden als Rennen und Geschicklichkeitswettbewerb
ausgetragen.
rig zu lösen sind. Und gemeinsam sind wir stärker und haben
schon vieles als „Selbsthilfegruppe“ erreicht. Aber wir sind noch
am Anfang. Ich würde mir wünschen, dass jede weiterführende
Schule in Deutschland über einen Fahrradpool verfügt und immer
genügend ausgebildete Lehrkräfte da sind. Daher muss die Radfahrausbildung
der Lehrkräfte bereits im Studium beginnen, was
bisher nur an wenigen Universitäten in Deutschland Realität ist!“
026
IMPRESSUM
AKTIONfahrRAD gGmbH
Friedrichstraße 2
D-33813 Oerlinghausen
Tel.: 05202-9935335
Fax: 05202-928668
E-Mail: info@aktionfahrrad.de
Webauftritt: www.aktionfahrrad.de
Herausgeber
Dr. Achim Schmidt,
Deutsche Sporthochschule Köln
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Dr. Achim Schmidt,
Ulrich Fillies, Michael Kreil, Janis
Schierok, Rodi Yousef
Grafik/Layout
Velototal Media Group
Münchberger Str. 5
93057 Regensburg
Brigitte Kraus, Lisa Espig
Fotos
Lisa Espig, Ulrich Fillies, Michael
Kreil, Janis Schierok, Rodi Yousef,
Achim Schmidt
Anzeigen
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Friedrichstraße 2,
D-33813 Oerlinghausen
Tel.:05202-9930757
Fax: 05202-928668
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LANDGERICHT KOBLENZ, URTEIL VOM 14.10.2022 - 9 O 140/21 -
PFERD SCHUBST RADLERIN
VOM RAD
HALTERIN ZU SCHMERZENSGELD VERURTEILT
Eine Reiterin muss ein Schmerzensgeld in Höhe von 6.000 Euro sowie die Arzt- und Anwaltskosten
zahlen, weil ihr Pferd eine Radfahrerin vom Fahrrad gestoßen hat. Das hat das
Landgericht Koblenz entschieden
Im Mai 2021 unternahm die Klägerin gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Nähe des
Laacher Sees eine Radtour. Auf dem Weg kamen ihr zwei Reiterinnen entgegen. Als sie
an dem zweiten Pferd vorbeifahren wollte, stürzte sie. Dabei zog sie sich diverse Prellungen
und einen Trümmerbruch der rechten Schulter zu. Sie kam für mehr als eine Woche
ins Krankenhaus und wurde operiert. Die Klägerin behauptete, das Pferd habe sie mit dem
Hinterteil vom Rad geschubst. Deshalb verlangte sie nun von der beklagten Pferdehalterin
ein angemessenes Schmerzensgeld und die Erstattung ihrer Behandlungs- und Anwaltskosten.
Die Beklagte verweigerte die Zahlung. Sie behauptete, die Klägerin sei gestürzt, weil
sie unachtsam gebremst habe. Zu einem Kontakt zwischen der Klägerin und dem Pferd sei
es gar nicht gekommen.
REALISIERUNG DER TIERGEFAHR AUFGRUND DES UNBERECHENBARES VERHALTEN
DES PFERDES
Das Gericht hat die Pferdehalterin zur Zahlung eines Schmerzensgeldes von 6.000,-- €
verurteilt. Nach einer Vernehmung der Klägerin, ihres Mannes und der beiden Reiterinnen
zeigte sich der Richter überzeugt, dass das Pferd sein Hinterteil in Richtung der gerade
vorbeifahrenden Klägerin drehte und sie so vom Rad stieß. Wenn aber ein Tier einen Menschen
verletze, müsse der Tierhalter den daraus entstehenden Schaden ersetzen. Letztlich
– so das Gericht weiter – komme es nicht einmal darauf an, ob es tatsächlich zu einer
Berührung zwischen dem Pferd und der Radlerin gekommen sei. Auch wenn die Klägerin
gebremst habe und sie dabei gestürzt sei, weil das Tier ihr plötzlich mit dem Hinterteil den
Weg versperrt habe, habe sich dadurch „die Tiergefahr realisiert“.
KEIN MITVERSCHULDEN DER RADFAHRERIN
Ein Mitverschulden der Klägerin sah das Gericht nicht. Angesichts der erheblichen Verletzung
an der Schulter mit einer dauerhaften Bewegungseinschränkung hielt der Richter
ein Schmerzensgeld von 6.000,-- € für angemessen. Auch die Arzt- und Anwaltskosten
muss die Beklagte nun übernehmen.
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Schule. Darüber hinaus ist über die Datenbank
auch die Anmeldung zum Wettbewerb
„Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“
möglich.
HIER ANMELDUNG BILDLICH AUFBEREITET:
1. https://youtu.be/FZf0Ekx0sbk
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