BS 01-2023
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01
2023
01
SCHIFFFAHRT
RÜCKBLICK 2022 TECHNIK
Forderungen der Verbände Zwölf Monate
Elektro-Antrieb: Von
9 770939 191001
für das Jahr 2023 10 in Schlagzeilen 16 der Straße aufs Wasser 34
Januar 2023 | 78. Jahrgang
ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50
www.binnenschifffahrt-online.de
HITZLER WERFT
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2 Binnenschifffahrt 01 | 2023
EDITORIAL
Hamburgs
maritimesmes Herz
Anna Wroblewski
Redakteurin
Krieg und Klima
Wie sehr haben wir uns vor einem
Jahr gewünscht, die Welt möge wieder
zur Normalität zurückkehren – nach
zwei Jahren Corona-Pandemie und
den damit verbundenen Einschränkungen.
Und dann kam der
Krieg. Mitten in Europa, mitten im
21. Jahrhundert, überfällt Russland
die Ukraine. Und nichts ist mehr wie
es einmal war.
Eine Rückkehr zur Normalität, wird
es so schnell nicht geben. Bei all dem
Leid, das dieser Krieg über die Menschen
in der Ukraine bringt, legt er zugleich
die Fehler deutscher Politik der
vergangenen Jahre offen. Deutschland
hat sich in puncto Öl- und Gasimporte
von Russland abhängig gemacht.
Zeitgleich hat man die Energiewende
»schleifen lassen«. Das rächt
sich. Die Energiepreise gehen durch
die Decke. Alternative Energiequellen
fehlen und müssen erst erschlossen
werden.
Zu den hohen Energiepreisen kommen
Schwierigkeiten in den Lieferketten.
Die gab es pandemiebedingt bereits
vor dem Krieg. Was jetzt dazu
kommt, sind fehlende Güter aus der
Ukraine. Entweder fehlen sie als Ladung
und/oder als Rohstoff. So fallen
beispielsweise Stahl-Importe aus
ukrainischer Produktion weg, was
wiederum zur Materialknappheit und
höheren Preisen führt. Ein Problem,
das insbesondere die Werften trifft.
Und während sich die Welt mit dem
Krieg und seinen Folgen beschäftigt,
schreitet der Klimawandel voran. Zuletzt
war das im vergangenen Sommer
unter anderem am Rhein zu beobachten,
wo die Pegel auf historische
Tiefstwerte absackten.
Das Gewerbe hat seine Lehren aus
dem Niedrigwasser 2018 gezogen und
konnte trotz niedriger Wasserstände
die Lieferketten am Laufen halten.
Doch was ist mit der Politik – hat sie ihre
Hausaufgaben gemacht? Tut sie genug,
um die Folgen des Klimawandels
aufzuhalten? Angesichts der Budget-
Kürzungen, die der Bund für 2023 bei
den Wasserstraßen vornimmt, könnte
man denken, er habe die eigenen Umweltziele
aus den Augen verloren.
Das Binnenschiff ist und bleibt eines
der klimafreundlichsten Transportmittel.
Es kann mehr laden als ein
Lkw und verstopft nicht die Straßen.
Und was macht Berlin? Kürzt die Gelder
für die Wasserstraßen um
350 Mio. € – obwohl doch die Bundesregierung
die EU-Klimavorgaben
übertreffen will und eine CO2-Neutralität
bereits bis 2045 anpeilt. Unter
solchen Voraussetzungen rücken die
ambitionierten Ziele eher in weite Ferne.
Dem Gewerbe kann man dies jedenfalls
nicht ankreiden.
Für die Modernisierung von Motoren
und Antrieben wurden mehr Mittel
beantragt als 2022 überhaupt zur
Verfügung standen, obwohl der Fördertopf
auf 50 Mio. € aufgestockt wurde.
An welchen Stellen in der Bundespolitik
außerdem nachjustiert werden
sollte, ist in den Gastbeiträgen der
wichtigen Verbände in dieser Ausgabe
nachzulesen. 2023 wird, so viel steht
heute schon fest, ein ebenso spannendes
wie herausforderndes Jahr.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
...mehr
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INHALT
01 2023
Zwölf Monate in Schlagzeilen
Der große Binnenschifffahrt-Jahresrückblick
16 38
3 EDITORIAL
3 – Krieg und Klima
5 PERSONALIEN
6 NACHRICHTEN
8 SCHIFFFAHRT
8 – Abweichung von der Regel – ZKR schafft
Rechtsgrundlage für automatisierte Schifffahrt
8 – RheinSchPV geändert – Schiffe dürfen schneller
durch die Gebirgsstrecke
10 – Wird die Bedeutung der Binnenschifffahrt für
den Klimaschutz in Berlin erkannt?
11 – Wer die Verkehrsverlagerung will, muss Schiene
und Wasserstraße gleich behandeln
12 – Eine verlässliche und klimaresiliente
Infrastruktur ist unerlässlich
13 – Wasserstraßen sind und bleiben Lebensadern
der Industrie
14 – Investitionssicherheit in die Wasserstraßen -
infrastruktur
16 JAHRESRÜCKBLICK 2022
ZWÖLF MONATE IN SCHLAGZEILEN
30 SCHIFFSTECHNIK
30 – Fester Treibstoff für Brennstoffzellenschiff
31 – Ausbildungsschiff mit neuen Aufgaben – Aus
»Prinses Christina« wird die »Rolf Deymann«
32 – Niederländische Batterien etablieren sich
33 – Zweites E-Schiff für Zürich schwimmt
34 – E-Mobilität: Von der Straße aufs Wasser
38 – »Coriolis« ersetzt »Ludwig Prandtl«
42 – Halbe Fahrzeit, null CO2
43 – Drei Fragen an Olivier Kompaore, Vize-
Präsident Wabtec Charging & Power Transfer:
»In 30 Sekunden an Ladestation«
44 – Emissionsarmes Verkehrssicherungsschiff
46 LOGISTIK
46 – Kombinierter Verkehr: Optimale Beladung
dank künstlicher Intelligenz
47 – Ikea liefert jetzt auch per Binnenschiff
48 SEEHÄFEN | SHORTSEA
48 – Bremen bleibt in der Nordrange zurück
49 – Studie fordert mehr Anstrengungen für
klimafreundlichen Hafenbetrieb
49 – Neue APP – Den Hafen immer in der Tasche
50 – Erstes deutsches LNG-Terminal in Betrieb
51 – Fördermittel für CO2-Exportanlage
52 WASSERSTRASSEN | HÄFEN
52 – Interview Joachim Zimmermann (bayernhafen):
»Wir müssen die Chancen nutzen«
54 – Hafen Hanau: »Wir können Schiff und Schiene«
55 – Hafen-Loks als Botschafter für mehr Klimaschutz
55 – Contargo bietet neue Zug-Shuttle an
56 – HGK trennt sich von Terminal Köln-Nord
56 – Droht jetzt endgültiges Aus für Neckarausbau?
56 – Land fördert – Karlsruhe plant Wasserstoff-Hub
57 – Duisport startet Rivergate
57 – Bindewald Gutting investiert 80 Mio. € in Neuss
58 – Störfall legt Schiffshebewerk Niederfinow lahm
59 BUYER’S GUIDE
64 RECHT
64 – Aktivlegitimation der Versicherer von
Havarieschäden
66 BDS
66 – Votum zur EU-Besatzungsordnung
67 IMPRESSUM
4 Binnenschifffahrt 01 | 2023
PERSONALIEN
VBW: Robert Ante, zuständig für
die Logistik von BP Europe SE in Nordwesteuropa,
scheidet
als Vizepräsident
beim Verein für europäische
Binnenschifffahrt
und Wasserstraßen
(VBW)
aus. Grund hierfür
ist eine berufliche
Veränderung. BP Europe
bleibt aber im VBW-Präsidium vertreten.
Thorsten Kalinofski, Barge Operations
Manager des Unternehmens,
rückt zunächst als stimmloses Mitglied
nach, eine abschließende Nachfolgeregelung
wird noch getroffen.
SEAPORTS OF NIEDERSACHSEN:
André Heim bleibt für weitere drei Jahre
Geschäftsführer der Marketingorganisation
Seaports of Niedersachsen.
Der Aufsichtsrat
hat den Vertrag
mit dem 43-jährigen
Diplom-Kaufmann
bis Ende 2026
verlängert. Der gebürtige
Oldenburger
hatte den Posten im
Juni 2020 von Timo Schön übernommen.
Bereits seit 2013 ist er für das Unternehmen
aktiv.
KOMBIVERKEHR: Peter Dannewitz
scheidet bei Kombiverkehr aus. Er
hatte die Vertriebsleitung
bei Deutschlands
größtem
Kombi operateur
Mitte 2013 übernommen
und wird
nach einer von ihm
ausgesprochenen
Kündigung offiziell
zur Jahresmitte 2023 ausscheiden. Nach
Medienberichten wechselt Dannewitz
zur Hupac AG in die Schweiz.
Personalie des Monats: Thomas Schlipköther in Ruhestand
DUISPORT: Thomas Schlipköther wechselt in den Ruhestand und beendet eine
Ära. Seit 2001 war der Diplomingenieur (Jahrgang 1955) nach dem Studium an
der Universität Essen als COO (Chief Operation Officer) und CTO (Chief Technical
Officer) für der Hafengesellschaft duisport tätig. Zudem wurde ihm 2013 eine
Honorarprofessur der Universität Duisburg-Essen verliehen. Schlipköthers Nachfolger
ist Lars Nennhaus (46), der nach beruflichen Stationen in der Hamburger
Hafenwirtschaft sowie bei der Hoyer Group in den Duisburger Hafen zurückkehrt.
Der Diplom-Wirtschaftsingenieur hatte bereits von 2011 bis 2018 für den Duisburger
Hafen gearbeitet.
RHEINCARGO: Der Logistik-
Dienstleister RheinCargo hat im Eisenbahn-Bereich
zwei
wichtige Positionen
neu besetzt. André
Glaser (Foto) hat die
Führung des Fernverkehr-Betriebs
übernommen.
Der 58-jährige
Wirtschaftsfachwirt
tritt die Nachfolge
von Josef Schumacher an. Frank Lambertin
(55) leitet künftig den Regionalverkehr
am Standort Köln. Der studierte Diplom-Ingenieur
folgt auf Paul Schumacher,
der als Gesamt-Bereichsleiter den
Standort Köln bislang mitverantwortete.
BMWK: Claudia Müller gibt ihr
beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedeltes
Amt als
maritime Koordinatorin
ab. Sie wechselt
als Parlamentarische
Staatssekretärin ins
Agrarministerium
ihres Parteikollegen
und Ministers Cem
Özdemir. Dort tritt
die 41-jährige Rostockerin im Januar die
Nachfolge von Manuela Rottmann
(ebenfalls Grüne) an, die sich neuen
Aufgaben widmen will. Erst Anfang
2022 war Müller als Koordinatorin berufen
worden.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
5
NACHRICHTEN
BENELUX
Akquisition: Honkoop Barging geht an Contargo
Von links: Cok Vinke, Henri Honkoop, Marcel Hulsker und Carsten Borchers
Contargo baut die Binnenschifffahrtsaktivitäten
in der Region Benelux aus.
Dafür hat das Unternehmen zum 1. Januar
die Aktivitäten des niederländischen
Unternehmens Honkoop Barging übernommen.
Dazu gehören das Management
und die Mitarbeiter der Binnenschifffahrtsgesellschaft
sowie die Frachtverträge
und Kundenkontakte. »Mit
Honkoop Barging kann Contargo seine
Aktivitäten in den Benelux-Ländern weiter
ausbauen«, sagt Marcel Hulsker, Co-
Geschäftsführer der Contargo. »Diese
Akquisition bietet uns eine interessante
Möglichkeit, unser Dienstleistungsportfolio
insbesondere im Raum Rotterdam,
Antwerpen, der Provinz Zeeland
sowie in Gent zu erweitern.«
Honkoop Barging ist ein Anbieter von
Binnenschifffahrtsdiensten im ARA-
© Contargo
Hafengebiet. Das Angebot umfasst den
Verkehr innerhalb des Rotterdamer Hafens,
den Verkehr zwischen den Häfen
Rotterdam und Antwerpen sowie zahlreiche
tägliche Container-Linienverkehre
zwischen den Häfen Rotterdam und Antwerpen
einerseits sowie verschiedenen
Regionen wie Gent, Vlissingen und Terneuzen
andererseits.
Nach der Übernahme durch Contargo
sollen die Aktivitäten von Honkoop Barging
in die bereits bestehenden Binnenschifffahrtsaktivitäten
in den Benelux-
Ländern unter dem Markennamen Contargo
Transbox integriert werden. Der
derzeitige Geschäftsführer von Honkoop
Barging, Henri Honkoop, wird Geschäftsführer
von Contargo Transbox in
Belgien und neben Carsten Borchers innerhalb
von Contargo für Contargo
Transbox in den Niederlanden verantwortlich
sein.
PANNATONI PARK II
Hellmann expandiert in Polen
Hellmann Worldwide Logistics Polen hat in Toruń eine neue Niederlassung
eröffnet. Damit investiert das Unternehmen weiter in
den strategischen Ausbau seines Stückgut-Netzes in Polen, in dem
täglich bis zu 10.000 Paletten befördert werden. Das neue 2.500 m 2
große Lager liegt strategisch günstig im kürzlich fertig gestellten
Pannatoni Park II direkt am Autobahnkreuz A1 in Lubicz. Mit der
Eröffnung der zehnten eigenen Vertriebsniederlassung in Polen
stärkt Hellmann seine lokale Präsenz und verdichtet gleichzeitig
sein internationales Netzwerk. In den letzten zehn Jahren hat sich
Polen für den global tätigen Fullservice-Dienstleister zu einem
strategisch zunehmend wichtigen Markt entwickelt, heißt es.
Werft Malz GmbH
Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:
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STAHL-SPEDITION
Rhenus übernimmt Robert Schmitz
Die Rhenus Gruppe hat die Spedition Robert Schmitz übernommen.
Damit will sie ihr Portfolio für die Stahlindustrie
verstärken. Die Spedition mit Sitz im nordrhein-westfälischen
Hagen arbeitet für die Schmiede- und Kaltwalzindustrie.
Das europaweit operierende Unternehmen verfügt
an seinem Firmenstandort über rund 200.000 m 2 Lagerfläche.
Hauptgeschäftsbereich ist die Lagerung sowie die
multimodale Transportabwicklung von Walzdrähten, Coils,
Spaltbändern und Stanzprodukten.
Da die empfindlichen Materialien besonderes Handling
erfordern, verfügt Robert Schmitz über beheizte und feuchtigkeitsregulierte
Lagersysteme. Für den Transport der Spezialausrüstungen
mit Stückgewichten von bis zu 35 t stehen
25 Zugmaschinen des firmeneigenen Fuhrparks bereit. Ein
Großteil der Sattelauflieger verfügt dabei über Coilmulden.
Über einen firmeneigenen Gleisanschluss am Standort Hagen
kann Robert Schmitz wöchentlich mehr als 250 Waggons
abwickeln.
1926 gegründet, wurde das Unternehmen zuletzt in dritter
Familiengeneration von Hans-Georg Schmitz geführt. Die
Mitarbeiter von Robert Schmitz werden mit der Übernahme
Teil der Rhenus Gruppe. Auch nach der Akquisition wird das
Hagener Unternehmen als eigenständige Gesellschaft weiter
bestehen. »Die Spedition Robert Schmitz ergänzt unser
Dienstleistungsportfolio optimal und ermöglicht es uns, unsere
Logistikdienstleistungen im Bereich Stahl zu vertiefen.
Über unsere Standorte in Duisburg, Dortmund und Hagen
können wir im Verbund das erweiterte Ruhrgebiet bis ins
Sieger- und Sauerland hervorragend beliefern«, so Michael
Appelhans, Geschäftsführer der Rhenus Ports.
6 Binnenschifffahrt 01 | 2023
NACHRICHTEN
DRY SHIPPING
HGK schluckt BeKa komplett
Die Duisburger Reederei HGK Shipping
übernimmt alle Anteile an der BeKa
HGK GmbH und will damit ihre Aktivitäten
auf Oberrhein, Donau und Mosel
ausbauen.
Die HGK ist nun alleiniger Gesellschafter
der BeKa HGK GmbH. »Dank
dieser strategischen Entscheidung, auch
die restlichen 60 % der Anteile zu übernehmen«,
könne man als das führende
Binnenschifffahrtsunternehmen Europas
seine Aktivitäten in der Trockengüterschifffahrt
auf Oberrhein, Donau
und Mosel »deutlich intensivieren«,
teilte die Reederei mit. Die bisherige Mitgesellschafterin
Monique Hezel-
Reyntjens soll auch weiterhin die Geschäfte
der BeKa HGK, gemeinsam mit
ihrem bewährten Team, führen.
Innerhalb der HGK Shipping ist die
BeKa HGK dem Unternehmensbereich
Dry Shipping zugeordnet. »Wir stärken
(v.l.:) Christian Möhrmann, CFO HGK Shipping, Monique Hezel-Reyntjens, Geschäftsführerin BeKa
HGK, und Steffen Bauer, CEO HGK Shipping
mit der Übernahme insbesondere unsere
Position im Bereich Düngemittel- und
Agrartransporte in den Fahrtgebieten
Oberrhein, Donau und Mosel. Dieser Effekt
kommt gerade im Netzwerk mit unserer
in Metz ansässigen französischen
Tochtergesellschaft HGK Logistics Sàrl
zum Tragen«, sagte HGK-Chef Steffen
Bauer.
Hezel-Reyntjens betonte, mit der
Übergabe aller Anteile werde die bestehende
Verbindung weiter gefestigt.
© HGK
TERMINAL MORTARA
Kombiverkehr wächst in Italien
Frankfurter Kombiverkehr baut seine Aktivitäten in Italien aus.
Wie das Unternehmen mitteilt, hat es Mitte November eine neue
Betreibergesellschaft für den Terminalbetrieb in Mortara gegründet.
Damit geht der Operateur laut eignen Angaben »konsequent
den Weg weiter, sich mit seinem intermodalen Know-how an
den Schnittstellen des Kombinierten Verkehrs Straße-Schiene
aktiv einzubringen und den Terminalbetrieb an den Anforderungen
der Spediteure bestmöglich auszurichten«.
Die neue Gesellschaft Kombi Terminal Mortara s.r.l. hat zum
1. Januar 2023 den laufenden Umschlagbetrieb am Terminal
Mortara übernommen. Präsident der 100-Prozent-Tochter der
Kombiverkehr KG wird Harald Schmittner. Die Geschäftsleitung
wird Davide Muzio weiter innehaben.
»Das Terminal Mortara ist für uns ein wichtiger Standort im
Großraum Mailand, den wir heute fest in unserem Produktportfolio
verankert haben. Unsere Verkehre zwischen Benelux,
Deutschland, Skandinavien und Italien über die Alpen wollen
wir weiter stärken. Die neue Betreibergesellschaft ist dafür ein
wichtiger Grundstein. Daher haben wir auch einen langfristigen
Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Anlage abgeschlossen«,
sagt Armin Riedl, Geschäftsführer Frankfurter Kombiverkehr.
Das Terminal Mortara hat eine Fläche von über 100.000 m 2 und
besitzt drei Umschlaggleise mit einer Länge von jeweils 650 m.
Die Zugeinfahrt ist durchgängig elektrifiziert möglich. Der Umschlag
der Ladeeinheiten wird mit bis zu vier Reachstacker vorgenommen.
Für Speditionskunden werden Leercontainer-
Lagerungsdienste angeboten. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember
2022 werden im Terminal Mortara 34 Züge pro Woche
von und nach Gent, Venlo, Rotterdam und Krefeld für die Kombiverkehr
abgewickelt.
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
7
SCHIFFFAHRT
ABWEICHUNG VON DER REGEL
ZKR schafft Rechtsgrundlage für automatisierte Schifffahrt
Zur Förderung der automatisierten Schifffahrt
hat die Zentralkommission für die
Rheinschifffahrt (ZKR) eine neue Rechtsgrundlage
geschaffen. Demnach kann
künftig bei bestimmten Pilotprojekten im
Bereich der automatisierten Schifffahrt
vorübergehend von der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung
(RheinSchPV) abgewichen
werden. Das gelte für Fahrzeuge,
auf denen Aufgaben der Besatzung automatisiert
wahrgenommen werden, sowie
auch für ferngesteuerte Fahrzeuge, teilte
die ZKR mit.
Mit der Änderung werden der notwendige
rechtliche Rahmen und die Voraussetzungen
für die Gewährung einer zeitlich
befristeten Abweichung von der
RheinSchPV für ein Pilotprojekt festgelegt.
Dazu sei es erforderlich, dass das Fahrzeug
die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs
nicht beeinträchtige und über ein
den anderen auf dem Rhein verkehrenden
Fahrzeugen gleichwertiges Sicherheitsniveau
verfüge, teilte die ZKR mit.
Die erteilte Genehmigung kann Streckenabschnitte
des Rheins in mehreren
Ländern erfassen. Die Erfahrungen aus
den Pilotprojekten sollten als Grundlage
für künftige Rechtsetzungsarbeiten der
Für Pilotprojekte der (teil-)autonomen Binnenschifffahrt gibt es Ausnahmeregelungen der ZKR
ZKR dienen. Die Änderung tritt am 1. Dezember
2023 in Kraft.
Im Jahr 2018 hatte die ZKR die erste internationale
Definition der Automatisierungsgrade
in der Binnenschifffahrt
angenommen. Nun hat die ZKR die
Definition aktualisiert und die verwendeten
Begriffe und die verschiedenen
Automatisierungsgrade präzisiert. Zudem
wurde in Erläuterungen der Zusammenhang
zwischen automatisierter Schifffahrt
und Fernsteuerung verdeutlicht, und es
wurden auch Beispiele für die Automatisierungsgrade
aufgeführt.
© Seafar
RHEINSCHPV GEÄNDERT
Schiffe dürfen schneller durch die Gebirgsstrecke
Aufgrund einer Forderung des Gewerbes
lässt die ZKR für die Rhein-Gebirgsstrecke
zwischen Bingen und St. Goar eine höhere
Geschwindigkeit bei Hochwasser zu. Auf
ihrer Herbsttagung hat die ZKR eine Änderung
der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung
(RheinSchPV) beschlossen.
Demnach wird ab dem 1. Dezember
2023 die zulässige Höchstgeschwindigkeit
für die Talfahrt auf der Gebirgsstrecke
zwischen Bingen und St. Goar bei
Überschreiten der sogenannten Hochwassermarke
I von 20 km/h auf 24 km/h
erhöht.
Betroffen ist die Strecke zwischen
Rhein-km 528,50 und Rhein-km 556,00.
Ziel sei es, die Sicherheit der Rheinschifffahrt
zu erhöhen, indem die Manövriereigenschaften
der Fahrzeuge auf dieser
Strecke verbessert werden. Dies geschehe
vor dem Hintergrund, dass die aktuelle
und zukünftige Flottenentwicklung eine
Zunahme von großen Motorschiffen sowie
Schub- und Koppelverbänden erwarten
lässt.
Zuletzt war in einer Untersuchung der
Bundesanstalt für Wasserbau (BAW)
nachgewiesen worden, dass eine höhere
Geschwindigkeit die Sicherheit erhöhen
könne. Der entsprechende Passus in der
RheinSchPV regelt, dass Schiffe in dem
als nautisch als schwierig geltenden Abschnitt
grundsätzlich in der Flussmitte
fahren müssen und die vorgegebene Geschwindigkeit
nicht überschreiten dürfen.
In dem Gutachten der BAG hieß es,
dass die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung
die Manövrierfähigkeit eines
Schiffes einschränkt, weil der Schiffsführer
die Motorleistung erheblich reduzieren
muss.
© WSV
8 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFFAHRT
The most modern fleet,
shaping a sustainable future
Undoubtedly an architectural highlight: the Erasmus Bridge in Rotterdam – and in full
swing and fully loaded M/T “Botticelli”, the newest chemical tanker of GEFO, equipped
with eight stainless-steel tanks, built in 2021. Four additional stainless-steel tankers will
join in 2022, all named after painters who were ahead of their time: Canaletto, Tintoretto,
Allegretto and Benedetto. All four new chemical tankers with Stage V engines according
to new EU-standards and SCR-Catalysts. Most modern technology sets
new benchmarks in their class by reducing hydrocarbons by 81 %,
nitrogen oxides by 97 % and particulate matters by 95 %.
One tanker of the fleet of 150 tankers belonging
to GEFO. 26 new build to reduce pollutant emissions.
Which tanker will sail for you?
Binnenschifffahrt 01 | 2023
www.gefo.com
9
SCHIFFFAHRT
Wird die Bedeutung der Binnenschifffahrt
für den Klimaschutz in Berlin erkannt?
Diese Frage stellt sich, wenn man das erste Jahr der Ampel-
Koalition im Bund Revue passieren lässt. Hohe Erwartungen
waren an die neue Regierung gerichtet, denn der Koalitionsvertrag
bietet gute Grundlagen, die Binnenschifffahrt als
eine belastbare Alternative zum Straßen- und Schienentransport
weiter zu entwickeln und zu stärken: »Den Schifffahrtsanteil im
Güterverkehr wollen wir steigern und dazu auch Hinterlandanbindungen
stärken und die Sanierung und den Ausbau
von Schleusen beschleunigen«, notierten die Koalitionäre im November
2021. Gut zwölf Monate später muss festgestellt werden,
dass diese Absichten auf sehr geduldigem Papier geschrieben
wurden. Die Mittel für Erhalt und Ausbau der Flüsse und Kanäle
hat der amtierende Bundesverkehrsminister für das Jahr 2023 um
knapp ein Drittel gekürzt. Der Etat fällt sogar noch unter die
schwarz-rote Haushaltslinie des Jahres 2021 zurück. Im Bundesverkehrsministerium
wird nun bereits an einer Liste der Streichungen
und Streckungen gearbeitet. »Dass es zu einer deutlichen
Verlangsamung der Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen
an den Flüssen und Kanälen kommt, liegt auf der Hand«, heißt es
hierzu lapidar in der Verwaltung.
Die vom Bundestag gewährte Option, eine weitere Viertelmillion
bei der Straße einzusparen und dann zusätzlich in die Wasserstraßen
zu investieren, kann wohl ebenfalls kaum als zukunftsweisendes
Konzept bezeichnet werden. Das hatten nicht nur das
Schifffahrtsgewerbe, sondern auch deren Kunden aus Wirtschaft
und Industrie anders erwartet – und dies wurde vom BDB auch
in ungewohnt deutlicher Weise artikuliert.
Ohne die Güterschifffahrt geht es nicht. Das zeigen bereits die
Gütermengen, die tagtäglich über Deutschlands Flüsse und Kanäle
transportiert werden. 2021 waren das in Summe 195 Mio. t–
ein Zuwachs um knapp vier Prozent im Vergleich zu Vorjahr.
Massengüter wie Kohle und Gas, Metalle und Metallerzeugnisse,
Holz, Erze, Steine und Erden dominierten das Geschäft mit zum
Teil zweistelligen Zuwachszahlen, und auch der Containertransport
stieg auf 2,22 Mio. TEU. Das kann auf keinen anderen Verkehrsträger
verlagert werden.
Wir werden daher weiter dafür werben, dass dieses Leistungspotenzial
genutzt wird, denn mit Straße und Schiene allein werden
die vereinbarten Klimaschutzziele nicht erreicht. Zur Erinnerung:
Das europäische Klimagesetz macht die Verwirklichung
des Ziels, die Emissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 %
zu senken, zu einer rechtlichen Verpflichtung. Im nationalen Klimaschutzgesetz
hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben
verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis
2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 %
gegenüber 1990 sinken, und zwar ganz maßgeblich auch im Verkehrssektor.
Es verwundert außerordentlich, dass Vertreter aus
Wirtschaft und Industrie die Politik permanent an die Erreichung
der selbst gesteckten Ziele erinnern müssen.
Das zweite dominierende Thema berührt ebenfalls den Klimaschutz,
nämlich die dringend notwendige Modernisierung der
Flotte. Das Schifffahrtsgewerbe investiert fleißig in die Emissionsminderung,
unter anderem durch neue Antriebe und Motoren.
Das hierzu vom Bund aufgelegte Modernisierungsprogramm
leistet wertvolle Hilfe. Es wurden mehr Fördergelder beantragt,
als Mittel zur Verfügung stehen. Der Bund stockt das
Programm deshalb auf 50 Mio. € im kommenden Jahr auf und
modifiziert auf Wunsch des Gewerbes auch noch einmal die Fördertatbestände.
Das kann man ohne Übertreibung als eine echte
»Erfolgs-Story« bezeichnen. Nachdem nun auch die Studie zur
Fördernotwendigkeit von kleinen und konstruktiv optimierten
Schiffen auf dem Tisch liegt, werden wir gemeinsam mit Regierung
und Parlament im kommenden Jahr die Chancen eines
Flottenneubauprogramms diskutieren: Es reicht nicht, allein an
der Bestandsflotte zu arbeiten. Modern ausgestattete und im digitalen
Zeitalter fahrende Schiffe machen es auch erforderlich,
Schiffe komplett neu zu bauen. Das wird bei Baukosten im zweistelligen
Millionenbereich pro Schiff für eine durchweg kleinund
mittelständisch strukturierte Branche ohne die eine oder andere
Hilfestellung nicht gelingen.
Jens Schwanen
Geschäftsführer, Bundesverband der
Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)
© BDB
10 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFFAHRT
Wer die Verkehrsverlagerung will, muss
Schiene und Wasserstraße gleich behandeln
Nachdem wir vermutlich alle zu Jahresbeginn den Eindruck
gewonnen hatten, die Corona-Pandemie wäre alsbald unter
Kontrolle und das Krisenniveau würde im Laufe des Jahres abnehmen,
wurden wir durch den russischen Angriff auf die Ukraine
eines Besseren belehrt. Neben dem menschlichen Elend, das
die russische Regierung über die Ukraine gebracht hat, hat dieser
Krieg erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen für Deutschland,
Europa und die Welt. Durch diesen Angriffskrieg haben die Stärkung
der Krisenresilienz unserer Logistikketten und die Neuausrichtung
der deutschen Energiepolitik deutlich an Bedeutung gewonnen.
Die Binnenhäfen können bei der Bewältigung dieser Herausforderungen
eine zentrale Rolle spielen. Das hat auch der Bund
erkannt und will die See- und Binnenhäfen mithilfe einer Nationalen
Hafenstrategie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Die Erarbeitung der Nationalen Hafenstrategie hat im Juli begonnen.
Die Binnenhäfen sind in diesen Prozess maßgeblich eingebunden
und setzen sich unter anderem für folgende Punkte ein:
• die Fortentwicklung der Häfen zu Knotenpunkten für die
Energieträger der Zukunft und die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft,
• gemeinsame Lösungen mit dem Bund und den Ländern für einen
besseren Schutz von Hafenflächen und die Ertüchtigung
von Hafeninfrastrukturen sowie den Abbau bürokratischer
Hemmnisse, z.B. im Zuge von Genehmigungsverfahren für die
Verlagerung von Gütern auf Schiene und Wasserstraße,
• die Hebung von Effizienzgewinnen durch eine stärkere Automatisierung
und Digitalisierung und
• einen bedarfsgerechten Ausbau der vorgelagerten Verkehrsinfrastrukturen
Damit die Strategie kein Papiertiger und erfolgreich wird, ist es
notwendig, dass die darin formulierten Maßnahmen möglichst
konkret und die (zeitlichen) Ziele ambitioniert sind. Die Arbeiten
an der Nationalen Hafenstrategie werden voraussichtlich bis Mitte
2023 einen unserer Arbeitsschwerpunkte bilden.
Darüber hinaus haben wir eine verbandsinterne Arbeitsgruppe
eingesetzt, die Vorschläge für die Entbürokratisierung von Genehmigungsprozessen
z. B. für Lagerung und Umschlag unterbreiten
wird, die wir in die Hafenstrategie einspeisen werden.
Unerlässlich für einen bedarfsgerechten Erhalt und den Ausbau
der vorgelagerten Infrastrukturen ist eine auskömmliche Finanzierung
für Schiene und Wasserstraße. Der Haushalt 2023
war daher ein Schwerpunkt der politischen Verbandstätigkeit in
diesem Jahr. Während wir uns über den Mittelaufwuchs für die
Schiene sehr gefreut haben, ist das Ergebnis für die Bundeswasserstraßen
bitter und enttäuschend. Wer die Verkehrsverlagerung
will, muss Schiene und Wasserstraße gleichrangig behandeln.
Sowohl die Niedrigwasserperioden in 2018 und diesem Jahr
als auch der Zusammenbruch des Rastatter Tunnels haben gezeigt,
wie sehr wir die Redundanz beider Verkehrsträger benötigen.
Ein Erfolg unserer Verbandsarbeit im Rahmen der Haushaltsverhandlungen
war die Erhöhung des Topfes für die Schienengüterfernverkehrsnetzförderung
(SGFFG-Förderung) in Höhe
von 17,5 Mio. €. Das wird den Ausbau und den Erhalt von Hafenbahnnetzen
stärken.
Ebenfalls auf der Haben-Seite sehen wir die im Dezember 2022
veröffentlichte neue Richtlinie zur Förderung des kombinierten
Verkehrs. Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden ist es uns
gelungen, die Förderbedingungen deutlich praxisnaher zu gestalten.
Die Binnenhäfen sind zuversichtlich, dass die nun geschaffene
Förderfähigkeit von Ersatzmaßnahmen einen Modernisierungsschub
im Kombinierten Verkehr bewirken wird.
Ein verbandsinternes Projekt ist unser politisches Hafenpraktikum.
Wir haben in diesem Jahr damit begonnen, Parlamentarier
zu einem halb- oder ganztätigen Praxisbesuch in unsere Häfen
einzuladen und dort mit anpacken zu lassen. Mit diesem Programm
wollen wir Begeisterung und Verständnis für Hafenwirtschaft
bei Politikerinnen und Politikern wecken. Das Interesse an
diesen Praktika ist so groß, dass wir es im kommenden Jahr und
wahrscheinlich auch darüber hinaus fortführen werden.
Joachim Zimmermann
Geschäftsführer, Bundesverband der
Öffentlichen Binnenhäfen (BÖB)
© BÖB
Binnenschifffahrt 01 | 2023
11
SCHIFFFAHRT
Eine verlässliche und klimaresiliente
Infrastruktur ist unerlässlich
Das Jahr 2022 war ein weiteres Krisenjahr. Während sich die
Pandemielage beruhigte, wurde die Welt im Frühjahr durch
den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überrascht. Dieser
Angriff zerstörte nicht nur die seit 70 Jahren währende Friedensordnung
in Europa, sondern hat auch andauernde, gravierende
weltwirtschaftliche Folgen. Auch die Zero-Covid-Strategie Chinas
führte zu erheblichen Störungen in den globalen Lieferketten.
Zu den Auswirkungen dieser Krisen kam in diesem Jahr eine
extreme Niedrigwassersituation, die die Versorgung der Industrie
und des Handels stark unter Druck gesetzt hat. Glücklicherweise
konnten Bauwerksausfälle auf den wenigen vorhandenen
Ersatzrouten, wie dem Dortmund-Ems-Kanal, und somit ein
Systemkollaps und Versorgungsengpässe, zum Beispiel an Tankstellen
vermieden werden.
Konnte die Industrie beim Niedrigwasser 2018 ihre Investo -
ren, Kunden sowie internationale Rückversicherer und Ratingagenturen
mit Verweis auf die statistische Seltenheit extremer
Niedrigwasser und auf neue Maßnahmenpläne beruhigen, bedurfte
es diesmal deutlich größerer Anstrengungen. Will man
die Abwanderung von Kunden und damit auch den schleichenden
Abbau von Schlüsselindustrien vermeiden, ist eine verlässlich
funktionierende und klimaresiliente Infrastruktur uner -
lässlich.
Die Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben ist daher einer
der Schwerpunkte der VBW-Tätigkeit in 2022 gewesen und wird
es auch in 2023 sein. Der VBW wirkt aktiv in der Planungsbeschleunigungskommission
zur Abladeoptimierung Mittelrhein
und im Stakeholderbeirat zum Aktionsplan Westdeutsches
Kanalgebiet mit. Mithilfe unseres Runden Tisches, den wir zusammen
mit der Bundesfachabteilung Wasserbau veranstalten,
sucht der VBW gemeinsam mit Verwaltung, Bauindustrie und
Planern nach pragmatischen Wegen zur Entbürokratisierung
und damit zur Beschleunigung von Planungs- und Vergabeprozessen.
Nachdem in diesem Jahr mehrere Workshops stattgefunden
haben, werden wir im kommenden Jahr einen Katalog
mit entsprechenden Handlungsempfehlungen vorlegen und diesen
mit dem Bundesverkehrsministerium und der Politik diskutieren.
Wir sind froh darüber, dass die Regierungsparteien unseren
Vorschlag für einen gesamtgesellschaftlichen Dialog zur Steigerung
der Klimaresilienz der Bundeswasserstraßen in ihrem Koalitionsvertrag
verankert haben. Dieser Dialog muss schnellstmöglich
beginnen. Wir werben dafür, im Rahmen dieses Dialogs über
weitergehende »smarte Wasserbaumaßnahmen« nachzudenken,
die nur kleine Eingriffe in die Ökologie bedeuten, aber große logistische
Wirkung entfalten. Der VBW hat sich erfolgreich dafür eingesetzt,
dass ab dem Haushalt 2023 für drei Jahre je 1 Mio. € für die
Entwicklung dieser Konzepte eingestellt wurden.
Gleichzeitig ist der Druck, unsere Wirtschaft von fossilen Energieträgern
unabhängig zu gestalten und den Klimawandel zu bekämpfen,
massiv gestiegen. Ein wichtiges Thema für 2023, dass wir
zusammen mit den Binnenhäfen bearbeiten wollen, betrifft die
künftige Rolle des Systems Wasserstraße in der Energiewende, insbesondere
beim Aufbau einer Wasserstoffökonomie.
Ein weiteres wichtiges Element ist nach wie vor die Modernisierung
der Flotte. Der VBW-Fachausschuss »Binnenschiffe« hat in
diesem Jahr eine Broschüre zu alternativen Kraftstoffen für die
Binnenschifffahrt veröffentlicht, die dem Markt Orientierung bieten
soll. Ebenso haben sich der VBW und seine Partner in diesem
Jahr in verschiedenen Fachgesprächen für eine praxisnahe Fortentwicklung
des Programms eingesetzt und dazu Vorschläge unterbreitet.
Das bestehende Förderprogramm wird gut angenommen
und ist ein bedeutsamer Meilenstein. Eine aktuelle
Studie des Bundesverkehrsministeriums zeigt aber, dass gerade
beim Erhalt und der Modernisierung kleiner Schiffe zusätzlicher
Handlungsbedarf besteht. Der VBW wird Politik und Verwaltung
dabei unterstützen, praxisgerechte Anreize für die Modernisierung
dieses Flottensegmentes zu entwickeln. Erste Gespräche
hierzu soll es bereits Anfang kommenden Jahres geben.
Patricia Erb-Korn
Präsidentin, Verein für europäische
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW)
© VBW
12 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFFAHRT
Wasserstraßen sind und bleiben
Lebensadern der Industrie
Das Rekordniedrigwasser im Sommer 2022 beherrschte
nicht nur lokal die Medien, auch international war das
mediale Interesse von den USA über Spanien bis Japan groß.
Was tut die Bundesregierung, um die Wasserstraßen leistungsfähig
zu halten? Welche Maßnahmen werden ergriffen,
um die Folgen von Niedrigwasserereignissen einzudämmen?
Wie reagiert die Industrie?
Schifffahrt und Industrie haben nach dem Niedrigwasser
2018 ihre Hausaufgaben gemacht. Die Lieferketten konnten
trotz der niedrigen Pegel und des gestiegenen Bedarfs an
Kohle aufrechterhalten werden. Den Versprechungen der
Politik, nach dem Niedrigwasser 2018 mehr Güter auf die
Wasserstraßen zu bringen, sind noch keine großen Taten gefolgt.
Soll der nachhaltige Umbau des Verkehrssektors gelingen,
braucht es dringend mehr Unterstützung.
Die Schifffahrt entlastet unsere Straßen besonders dort,
wo es jetzt schon sehr eng ist, in den Ballungsräumen an
Rhein und Ruhr. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag dabei,
die Klima ziele zu erreichen. Um diesen Beitrag zu verstärken,
gilt es: schneller planen, genehmigen und bauen.
Stellen Sie sich vor, wir würden die Planungsverfahren und
Ausschreibebedingungen so stark entschlacken, dass wir
statt 20 Jahren nur drei oder vier Jahre für ein Projekt brauchen
… Wenn das gelänge, hätten wir Personal und Planungskapazitäten
und könnten fünf- oder sechsmal mehr
Projekte angehen und umsetzen. Das wäre ein echter Gewinn
für die Binnenschifffahrt und unser Land. Dass die
Mittel im Bundeshaushalt 2023 für die Wasserstraßen gekürzt
wurden, steht dem ausgegebenen Ziel der Politik
ebenfalls klar entgegen.
Wasserstraßen sind für den Industriestandort Deutschland
unverzichtbar. Der Rhein spielt dabei eine ganz zentrale
Rolle. Er ist das Rückgrat unseres Industrielandes. Auf ihm
werden mehr als 80 % der mit dem Binnenschiff transportierten
Güter in Deutschland befördert. Auch in der aktuell
schwierigen wirtschaftlichen Situation mit all den Herausforderungen
durch den russischen Angriffskrieg hat die
Binnenschifffahrt einen wichtigen Beitrag speziell für die
Energiesicherheit geleistet. Ich wünsche mir daher für 2023,
dass der Rhein als Europas wichtigste Wasserstraße stärker
in den Blick genommen wird.
Mit dem Masterplan Binnenschifffahrt und dem Aktionsplan
Niedrigwasser Rhein wurden bereits wichtige Maßnahmen
identifiziert. Diese müssen künftig noch konsequenter
umgesetzt werden. Dafür benötigen wir konkrete Zeitpläne,
ein Monitoring der Maßnahmen sowie einen fortlaufenden
Prozess. Zudem braucht es eine zukunftsfähige Binnenschiffsflotte.
Die Anstrengungen zur Modernisierung der
Flotte müssen intensiviert und Innovationen in den Bereichen
abladeoptimierter Binnenschiffe, klimafreundlicher
Antriebe sowie automatisierter und autonomer Prozesse
noch stärker gefördert werden.
Dazu brauchen wir ausreichend und gut qualifizierte Fachkräfte.
Mit unserem Projekt »Quinwalo Plus«, das vom Bundesministerium
für Digitales und Verkehr gefördert wird,
leistet die Schifferbörse hier einen wichtigen Beitrag. Wir setzen
uns dafür ein, dass das Thema Binnenschiff stärker in
den Lehrplänen, insbesondere der Speditions- und Logistikausbildung,
verankert wird. Dies werden wir in den nächsten
Jahren weiter vorantreiben und neue, innovative Lehr- und
Lernmaterialien entwickeln und diese dann mit wenigen
Klicks bundesweit zur Verfügung stellen.
Frank Wittig
Vorstand,
Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V.
© Schifferbörse
Binnenschifffahrt 01 | 2023
13
SCHIFFFAHRT
Investitionssicherheit
in die Wasserstraßeninfrastruktur
Welche Lobby hat die Wasserstraße und die Binnenschifffahrt?
Welchen Stellenwert hat sie in der Öffentlichkeit,
der Bevölkerung und auch in der Politik? Wenn nicht gerade über
Niedrigwasserprobleme berichtet wird, die sogar zu Treibstoffmangel
an der Tankstelle führen, sehr wenig. Das ist ein großes
Problem der Wasserstraße und der Binnenschifffahrt, welches
sich die »Initiative System Wasserstraße« zu eigen macht. Mit der
geballten Kompetenz der verschiedensten Verbände aus den Bereichen
Stahl, Chemie, Bau, Logistik, Schifffahrt, Industrie und
weiteren, hat sich die ISW die Aufgabe gestellt, für das System
Wasserstraße Aufmerksamkeit zu verschaffen und vor allem in
der Politik die Bedeutung für eine erfolgreiche Verkehrswende zu
verdeutlichen.
Der Verkehrsträger Wasserstraße und die dazugehörige Binnenschifffahrt
scheinen immer noch Stiefkinder der deutschen
Politik zu sein. Nur wenige Politiker, selbst von Bündnis 90/Die
Grünen, die ja diesen »grünen« Verkehrsträger lieben müssten,
engagieren sich aktiv für die Wasserstraße und die Binnenschifffahrt,
im Gegensatz zur Bahn und zur Straße.
Leider zeigt sich das wiederum in dem deutlich gekürzten Investitionsrahmen
für die Wasserstraße für das Jahr 2023. Auch
wenn dies in buchstäblich letzter Sekunde noch durch einen
Maßgabenbeschluss des Haushaltsausschusses abgemindert
wurde.
Und genau dieses, die Abhängigkeit von den jährlichen Haushaltsplanungen,
muss dringend abgestellt werden. Die Wasserstraßeninfrastruktur
braucht ähnlich wie bei den Verkehrsträgern
Bahn und Straße eine Finanzierungssicherheit auf mittelbis
langfristiger Basis. Nur so, mit dem Wissen über zur Verfügung
stehender Mittel, kann die zuständige Wasserstraßenund
Schifffahrtsverwaltung ihre Planungen zum Erhalt und zur
Erneuerung der Wasserstraße zielgerichtet fortführen. Nur so
kann verhindert werden, dass Planungen nicht durch- und weitergeführt
werden, oder gar fertig geplante Projekte wieder in der
Schublade verschwinden und dass die WSV wieder in der Lage
ist, derartige Investitionen zur Ausführung zu bringen, was sie in
den letzten Jahren bewiesen hat.
Auch die spezielle Sparte der Bauindustrie, der Wasserbau,
braucht diese Sicherheit, um Investitionen in die speziellen Geräte
des Wasserbaus zu tätigen, denn logischerweise wird das in der
Wirtschaft nicht erfolgen, wenn man nicht mindestens die Hoffnung
auf Amortisation der Geräte hat.
Nun müssen die Mittel für die Wasserstraße nicht nur mittelbis
langfristig gesichert sein, sondern Sie müssen auch ausreichend
sein. Und hier ist die Größenordnung von ca. 1,7 Mrd. €
pro Jahr sicher als untere Grenze anzusehen, wenn man sich die
bevorstehenden Aufgaben, die jahrzehntelang unterlassene Instandhaltung
und dem Umfang der Bauwerke der WSV ansieht.
Sollen die anstehenden Bauaufgaben in angemessener Zeit auch
verwirklicht werden, dürften mehr Haushaltsmittel von Nöten
sein.
Wenn ein guter Zustand der Infrastruktur als Staatsziel in der
Verfassung aufgenommen würde, so wie Minister Wissing beim
Schiffermahl 2022 gefordert hat, wäre dies sicher hilfreich, um
die Ansprüche des Systems Wasserstraße zu festigen.
Flankierend zur finanziellen Ausstattung sind aber auch dringend
die Planungs- und Genehmigungsvorgänge deutlich zu
straffen und zu verkürzen. Wenn es auch nicht zwingend wie bei
den LNG-Terminals und der dort vorgelegten Geschwindigkeit
laufen muss, so sind hier dennoch einschneidende Maßnahmen
im Planungs- und Genehmigungsrecht notwendig. Die Verfahren
und Vorschriften sind zu entschlacken und zu vereinfachen.
Das stellt eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Gesetzgebung
dar und umso mehr muss hierfür geworben werden
und müssen Politiker ermutigt werden hier tätig zu werden.
Thomas Gross
Vorsitzender: BFA Wasserbau, Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie
Vizepräsident: Verein für europäische Binnenschifffahrt und
Wasserstraßen e.V.
© Hülskens
14 Binnenschifffahrt 01 | 2023
MATTHIAS GRETZSCHEL
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DIE FREGATTEN DER BREMEN-KLASSE
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Zwölf Monate
16 Binnenschifffahrt 01 | 2023
in Schlagzeilen
Der große Binnenschifffahrt-Jahresrückblick
Binnenschifffahrt 01 | 2023
17
JANUAR
Brücke sackt ab –
DEK-Kanal gesperrt
Der Dortmund-Ems-Kanal (DEK) bei Datteln wurde für
jede Schifffahrt im Januar gesperrt. Der Grund war die
abgesackte Löhringhof-Brücke, die in Datteln über den
DEK-Kanal führt. Auf der Waltroper Seite ist sie um
10 cm abgesackt. Die Polizei sperrte die Brücke für den
Straßenverkehr und Schifffahrt.
Zwar liegt das Kanalkreuz von Wesel-Datteln-, Datteln-
Hamm- und DEK erst jenseits der Brücke, dennoch wurden
Binnenschiffer durch die Sperrung zu weiten Umwegen
gezwungen. Schiffe aus Richtung Norden, die zum
Dortmunder Hafen wollen, mussten rund 150 km zusätzlich
fahren. Auch andere Binnenhäfen, wie Herne oder
Essen, waren betroffen. Eine Reparatur der Bücke war
nicht mehr möglich. Der Neubau wurde beschlossen.
Lux Werft soll für Pioneer
zweites Redaktionsschiff bauen
Der Medienunternehmer Gabor Steingart will mit einem
Neubau expandieren. Es soll ein zweites Redaktionsschiff
geben: die »Pioneer Two«. Denn Steingart
will sein journalistisches Angebot vergrößern. Daher
soll neben angemieteten Räumen in der Bleibtreustraße
ein zweites Medienschiff kommen.
Der Bau der »Pioneer Two« ist bereits in Planung. Mit
der Lux Werft in Bonn Mondorf hat Steingart die technischen
und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen«.
Die Werft am Rhein hatte bereits die »Pioneer
One« gebaut. Es gibt bereits erste Einblicke in die technischen
Details: Das neue Schiff soll eine Länge von
52 m und eine Breite von 8,20 m haben und damit größer
werden als die »Pioneer One«.
30 Mrd. € für die Schiene
Die Deutsche Bahn und die Nord-
Bundesländer schließen ein Bündnis für
den schnelleren Schienenausbau. Das
übergeordnete Ziel: mehr Fahrgäste und
Güterverkehr auf der Schiene. Insgesamt
sollen bis 2030 mehr als 30 Mrd.
€ in die Schieneninfrastruktur des Nordens
fließen.
Niederfinow im Test
Die erste Phase des Probebetriebs für das
neue Schiffshebewerk Niederfinow ist
abgeschlossen. Sie verlief größtenteils
störungsfrei. Störungen sind dem WNA
zufolge unter anderem an der für den
späteren Automatikbetrieb der Anlage
erforderlichen Sensorik aufgetreten.
Konzept für Hospitalschiff
Für mehr Flexibilität bei der mobilen Patientenversorgung
hat die Kieler Werft
German Naval Yards gemeinsam mit der
französischen Schwesterwerft CMN ein
Konzept für ein Binnen-Hospitalschiff
entwickelt. Es ist für den Einsatz im militärischen
und zivilen Bereich sowie im
Katastrophenschutz konzipiert.
Koordinatorin ernannt
Das Bundeskabinett hat die Grünen-Politikerin
Claudia Müller zur neuen Koordinatorin
für maritime Wirtschaft und
Tourismus ernannt. Im Bereich der maritimen
Wirtschaft fungiert die Koordinatorin
als Ansprechpartnerin für Anliegen
der maritimen Wirtschaft in ihrer
Gesamtheit und in ihrer gesamten Themenbreite
über Energiewende, Dekarbonisierung
des Schiffsverkehrs, Schiffbauzulieferindustrie,
Offshore-Windindustrie,
Schifffahrt, Häfen und Meerestechnik.
Rostock im Plus
In Rostock gingen 2021 insgesamt
30,48 Mio. t über die Kaikanten, so viel
wie nie zuvor in der Geschichte der Rostocker
Häfen. Zuwachs gab es in allen
Segmenten, der Kombinierte Verkehr
verzeichnete ein Plus von 33 %.
Forschungsschiff für NRW
Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert
über das Projekt »Smart &
Green Ship« ein Forschungsschiff für eine
nachhaltigere und innovative Binnenschifffahrt.
Entwickelt wird das Vorhaben
an der Universität Duisburg-
Essen. Das Forschungsschiff soll technisch
so ausgestattet sein, dass es ferngesteuert
und vollständig automatisiert
fahren kann.
Halbautonome Schiffe
Der niederländische Schiffbauer Rensen-
Driessen aus Zwijndrecht wird für das
belgische Unternehmen Seafar Technology
zehn halbautonom fahrende Schiffe
bauen. Mit an Bord ist die Asto-Werft,
auch Koedood, VerhaarOmega und
Werkina sind am Projekt beteiligt. Gesteuert
werden die Schiffe vom Seafar-
Kontrollzentrum an Land in Antwerpen.
Krämer wird Neska-CEO
Markus Krämer ist rückwirkend zum
1. Oktober 2021 zum Vorsitzenden der
Neska-Geschäftsführung berufen worden.
An seiner Seite stehen Jan Zeese
und Andreas Grzib. Die auf Logistik
und Umschlag spezialisierten Unternehmen
der Neska wurden seit Frühjahr
2021 unter dem Dach der HGK-Gruppe
gebündelt.
18 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Weiterer tiefgangsoptimierter
Tanker für HGK
Die Kölner Reederei HGK Shipping hat ein weiteres tiefgangoptimiertes
Gastankschiff bestellt. Der Auftrag für
die »Gas 95« ging an die niederländische Werft TeamCo
in Heusden. Wie bereits die Flottenzugänge zuvor wird
auch die »Gas 95« mit einem diesel-elektrischen Antrieb
ausgestattet. Nach der »Gas 94« wird der Neuzugang das
zweite Gastankschiff für die HGK sein, das eine extrem tiefgangoptimierte
Konstruktion mit einem alternativen Antrieb
verbindet. CEO Steffen Bauer betonte, man wappne
sich damit für die Herausforderungen des Klimawandels:
»So werden wir in der Lage sein, trotz zunehmender Niedrigwasser-Perioden
auf europäischen Flüssen auch künftig
die Rohstoffversorgung der hiesigen Industrie sicherzustellen.«
Hitzler Werft feiert Brennstart
für das erste Wallaby-Boot
Bei der Hitzler Werft in Lauenburg ist der Brennstart für
das erste Wallaby Boat gefeiert worden. Diese erfolgte
zuvor bei dem Produktionspartner Ostseestaal in Stralsund.
Der Neubau mit der Baunummer WB-18#001 für
die Wallaby Boats GmbH ist den Unternehmensangaben
zufolge das »weltweit erste Schiff mit einem Federungssystem
für den kommerziellen Einsatz«. Diese Federung,
entwickelt vom australischen Ingenieurbüro Nauti-Craft,
soll es den zwei Rümpfen des Katamarans ermöglichen,
unabhängig voneinander, die Wellenkräfte und die daraus
resultierenden Bewegungen auszugleichen und zu
kompensieren. Dadurch bleibt das sogenannte Chassis
im passiven Modus des Systems »relativ« ruhig oder im
aktiven Modus »absolut« unbewegt, so Wallaby Boats.
FEBRUAR
»Blue Marjan« auf Probe
Concordia Damen hat mit der »Blue Marjan«
den ersten Neubau aus der »Parsifal«-Serie
von 40 LNG-Tankern erfolgreich
auf Probefahrt geschickt. Die Tanker
werden von Shell gechartert und von der
VT Group/Marlow betrieben. Der
Schiffsentwurf basiert auf dem »Parsifal«-Design
von Damen. Die Tanker sind
110 m lang und 11,45 m breit.
TrailerPort für SBO
Angesichts eines Rekord-Güterumschlags
und einer steigenden Nachfrage
für Bahnverkehre investieren die
Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe
(SBO) in einen zweiten TrailerPort. Rund
3,4 Mio. € soll die neue Anlange kosten.
Die Umschlagkapazität im Dresdner
Alberthafen steigt damit auf bis zu 50.000
Trailer im Jahr.
DEK-Schleusen im Bau
Das Projekt »Neue Schleusen DEK-
Nord« ist in vollem Gang, an allen fünf
Schleusenstandorten – Gleesen, Hesselte,
Venhaus, Rodde und Bevergern – wurde
mit Baumaßnahmen begonnen. Trotz einigen
Verzögerungen rechnen die Behörden
mit einer Fertigstellung bis 2035.
Stopp für ELK-Ausbau
Der Bund hat den Ausbau des Elbe-
Lübeck-Kanals gestoppt. Es geht nur noch
um den Erhalt der Wasserstraße und den
»zuverlässigen« Betrieb der Schleusen.
Auch drei weitere Brücken sollen auf eine
Durchfahrtshöhe von 5,25 m angehoben
werden. Einen Ausbau einschließlich der
Vertiefung des ELK wird es nicht geben.
»Atlantis« verschrottet
Mehr als 20 Jahre lag das ehemalige
Minensuchboot »Atlantis« im Alberthafen
Dresden. Nun wird das Schiff verschrottet.
Zuvor wird es drei Monate lang durch die
Recycling-Firma komplett entkernt.
Holstein verlässt HGK
Mit Wirkung zum 9. Februar 2022 ist Joachim
Holstein aus der Geschäftsführung
der HGK Dry Shipping ausgeschieden.
Nachdem er seit Anfang 2021 maßgeblich
an der inzwischen abgeschlossenen Überführung
und Integration der Befrachtungsaktivitäten
der HTAG in die HGK Dry
Shipping mitgewirkt hat, möchte er sich
neuen Herausforderungen widmen.
Neue Parlamentsgruppe
Die Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt
(PGBi) hat sich neu gegründet. Ihre Sprecher
sind Mathias Stein (SPD) als Koordinator,
Bernd Reuther (FDP), Lukas Benner
(Grüne), Henning Rehbaum (CDU)
und André Bochmann (AfD).
Emissionsfreies Schiff
Das niederländische Schifffahrtsunternehmen
Future Proof Shipping
(FPS) will ein zweites emissionsfreies
Binnencontainerschiff auf die europäischen
Wasserstraßen bringen und
schließt sich dafür dem europäischen
Projekt »Flagships« an.
Elbfähre nach Plan
Ab 1. Juni werden die vier Fähren der
FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen
wieder nach regulärem Fahrplan verkehren.
Er wird das erste Mal seit Beginn
der Pandemie sein.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
19
MÄRZ
Deutsche Bahn startet
Schienenbrücke in die Ukraine
Die Deutsche Bahn hat ein Logistiknetzwerk auf Straße
und Schiene aufgebaut, um Hilfsgüter von Deutschland
direkt in die Ukraine zu befördern. Damit werden per
Lastwagen und Güterzug Lebensmittel, Trinkwasser
und Sanitärartikel direkt in das Land gebracht. Die Logistikteams
von DB Cargo, DB Schenker und der DB
Transa-Spedition arbeiten Hand in Hand: Spenden
werden in Deutschland per Lkw gesammelt, in Container
verpackt und schließlich per Güterzug im europäischen
Bahnnetzwerk der DB Cargo über die
Grenze in die Ukraine gefahren. Möglich sei dies dank
einer Kooperation der polnischen Tochter der DB Cargo
mit der ukrainischen Eisenbahn sowie den DB
Schenker-Teams vor Ort in Polen.
Duisport testet Wassertaxi für
Containertransporte im Hafen
Seit Beginn des Jahres testet die Hafen-Tochtergesellschaft
duisport agency ein »Wassertaxi« für Containerumfuhren
zwischen den Terminals.
Das Projekt sei in Kooperation mit HTS Intermodal
HRM und den lokal ansässigen Terminalbetreibern Hutchison
Ports, Duisburg Intermodal Terminal (DIT),
Duisburg Trimodal Terminal (D3T) und dem Rhein-
Ruhr Terminal (RRT) gestartet worden, teilte duisport
mit. In dieser ersten Testphase werden seit Jahresbeginn
bestehende Linienschifffahrten genutzt, um Warentransporte
zwischen den Terminals im Duisburger Hafen
von der Straße auf den Rhein zu verlagern. Somit
könnten allgemeine Leerfahrten deutlich reduziert und
bestehende Routen noch effizienter genutzt werden.
Test bestanden
Nach 100 Tagen im Betrieb zieht die Hamburg
Flotte eine positive Bilanz für die beiden
neuen Hybrid-Feuerlöschboote
»Dresden« und »Prag«. Beide Schiffe sind
mit einem dieselelektrischen Hybridantrieb
und Batteriesystemen ausgerüstet.
Baubeginn für DGT
In Duisburg fiel der Startschuss für Europas
erstes klimaneutrales Hinterlandterminal.
Mit dem symbolischen Spatenstich
sollen der Bau des Duisburg Gateway
Terminal (DGT) sowie die Umsetzung
des Verbundprojekts »enerPort II«
beginnen.
300.000 € für Lehrprojekt
Das Bundesverkehrsministerium fördert
das Lehrprojekt »Quinwalo Plus« für die
Binnenschifffahrt mit rund 300.000 €. Innovatives
Lehr- und Lernmaterial entwickeln
und dieses mit wenigen Klicks
deutschlandweit zugänglich machen –
darum geht es bei »Quinwalo Plus«, einem
Projekt der Duisburger Schifferbörse.
Ziel ist es, junge Menschen für das
System Wasserstraße zu begeistern, damit
mehr Güter über die Wasserstraße
transportiert werden können.
Hanke tritt ab
Mats Philipp Lüer und Jörn Lauk übernehmen
die Geschäftsführung bei dem
Logistik- und Binnenschifffahrtsunternehmen
modal3. Vorgänger Hergen
Hanke wird freigestellt. Der Dienstleister
für den Kombinierten Verkehr mit Binnenschiff,
Bahn und Lkw war aus dem
Vorläufer Börde Container Feeder (BCF)
hervorgegangen.
Mehr Geld für Verkehr
Mit ihrem zweiten Entwurf für den Bundeshaushalt
2022 schraubt die Ampel-
Koalition die Verkehrsinvestitionen
hoch. 19,5 Mrd. € stehen zur Verfügung –
ein Anstieg um rund 0,3 Mrd. € gegenüber
dem ersten Regierungsentwurf. Ein
besonderer Fokus soll dabei auf dem Erhalt
und der Sanierung der Verkehrswege
liegen. Der Löwenanteil entfällt wiederum
mit 9,4 Mrd. € auf die Bahn,
8,5 Mrd. € sind für die Straße vorgesehen.
Brake investiert
Die Hafengesellschaft Niedersachsen
Ports sowie die private Hafenwirtschaft
haben seit 2005 insgesamt mehr als
200 Mio. € in den Ausbau und die Entwicklung
des Hafens Brake investiert. Die
Investitionen gingen in Liegeplätze, Kaiund
Gleisanlagen sowie Lagerkapazitäten,
Umschlaggerät und Flächen.
Für 2022 plant Niedersachsen Ports
8,5 Mio. € für Investitionen und rund
9 Mio. € für die Instandhaltung.
RheinCargo übernimmt
Der Logistikdienstleister RheinCargo
und der Kunststoff- und Chemiekonzern
Lyondellbasell haben sich auf eine langfristige
Zusammenarbeit verständigt.
RheinCargo übernimmt die Werksbahn
am Standort Münchsmünster in Bayern.
Rückzug aus Belarus
Die Duisburger Hafen AG zieht sich mit sofortiger
Wirkung aus sämtlichen geschäftlichen
Aktivitäten in Belarus zurück. Diese
Entscheidung ist vor dem Hintergrund des
Kriegs in der Ukraine und der Unterstützung
durch Belarus getroffen worden.
20 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Stoppt der Bund den Ausbau
der Neckarschleusen?
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann
und der BDB warnen vor einem Ausbaustopp der
Neckarschleusen für Schiffe bis 135 m Länge. »Es verfestigt
sich der Eindruck, dass der Bund ein verkehrsinfrastrukturelles
Jahrhundertprojekt trotz zunehmender
Dringlichkeit verschleppt«, heißt es in einem
Schreiben des Grünen-Politikers an Bundesverkehrsminister
Volker Wissing (FDP).
Winfried Hermann beklagt, dass trotz einer Projektlaufzeit
von bislang 14 Jahren noch keine Baumaßnahme
an den 27 Neckarschleusen begonnen habe. Das
Projekt sei jedoch für das Erreichen der Klimaziele und
die Bedürfnisse der überregionalen Wirtschaft von
größter Bedeutung.
KD tauft neues Flaggschiff
»RheinGalaxy«
Pünktlich zum Saisonstart, aber mit zwei Jahren Verspätung
tauft die Köln-Düsseldorfer (KD) ihr neues
Event-Schiff »RheinGalaxy«. Die Verzögerung lag an der
Insolvenz des Schiffbauers De Hoop im niederländischen
Lobith und an den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Es ist der erste KD-Neubau seit 2011. Das Schiff verfügt
über eine Kapazität von bis zu 1.000 Passagieren, modernste
Veranstaltungs- und Antriebstechnik sowie eine
hochwertige Ausstattung. Auffällig sind der geradlinige
Axtbug, die bodentiefen Fenster, ein imposanter »Skywalk«
über der Freideck-Bar und die »Star Rock«-Aussichtsplattform.
Die »RheinGalaxy« ist speziell für Partys,
Firmen-Events, Theatervorstellungen, Messen, Tagungen
oder Gourmetfahrten auf dem Wasser konzipiert.
APRIL
Neue Eigner für NSD
Die Schiffbauunternehmen Fassmer und
Meyer Werft übernehmen von der insolventen
MV-Werften-Gruppe gemeinsam
das Rostocker Ingenieurbüro Neptun Ship
Design, das auch in der Binnenschifffahrt
aktiv ist. Das renommierte Schiffbau-
Ingenieurbüro Neptun Ship Design in
Rostock mit rund 100 Mitarbeitern, mehr
als 30 Jahren Erfahrung und Kunden auf
der ganzen Welt soll weiterhin eigenständig
und in der bisherigen Struktur operieren.
»Barefoot Boat« getauft
In Passau ist mit zweijähriger Verzögerung
das »Barefoot Boat« von Til
Schweiger getauft worden. Taufpatin war
Luna Schweiger, die Tochter des Schauspielers.
Das neue Fahrgastschiff ist ab
Passau für die Donauschifffahrt Wurm &
Noé auf der Donau im Einsatz.
25 Jahre Overseas
Der Überseelogistiker Overseas Logistic
Services mit Sitz in Mönchengladbach
feiert sein 25-jähriges Firmenbestehen.
Gegründet wurde das Unternehmen
1997 von Michael Lang. Fokus ist und
war seit Gründung des Unternehmens
die globale Überseelogistik. 2014 hat Michael
Lang mit Navid Thielemann seinen
Nachfolger gefunden.
Einstieg in Produktion
CargoBeamer, Spezialist für den Transport
nicht-kranbarer Sattelauflieger, steigt
in die Fertigung von Güterwagen ein. In
Erfurt wird das Unternehmen im Laufe
des Jahres ein Werk für die Produktion
von CargoBeamer-Waggons in Betrieb
nehmen. Ab Anfang 2023 sollen bis zu
500 Einheiten jährlich produziert werden.
BDB-Präsident bleibt
Martin Staats bleibt weitere drei Jahre
Präsident des Bundesverbandes der
Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). Im
Präsidium gab es bei den Neuwahlen einige
Wechsel. Im Rahmen der am 30.
März erfolgten turnusgemäßen Neuwahl
wurden neben Staats, die Vizepräsidenten
Dirk Gemmer, Gunther Jaegers,
Thomas Maaßen, Achim Schloemer
und Friedrich Weigert in ihren Ämtern
bestätigt.
Neue Hafenchefin
Der Aufsichtsrat der Dortmunder Hafen
AG hat eine Nachfolgerin für den scheidenden
Geschäftsführer Uwe Büscher gefunden:
Es wird Bettina Brennenstuhl.
Wedig verlängert
Der Aufsichtsrat der Häfen und Güterverkehr
Köln AG (HGK) verlängert den
Vertrag von CEO Uwe Wedig (62) bis
zum 30. September 2025. Uwe Wedig
führt das Unternehmen seit September
2017. Er bildet mit Wolfgang Birlin
(CFO) und Jens-Albert Oppel (COO)
den dreiköpfigen Vorstand der HGK AG.
BEOS baut am Rhein
BEOS Logistics hat den Bau der hochmodernen
Logistikimmobilie »Duisburg
North« am Rhein-Lippe-Hafen der
DeltaPort Niederrheinhäfen in Wesel begonnen.
Der 86.000 m2 große Neubau soll
bis zum Sommer 2023 bezugsfertig sein
und wird über eine fossilfreie Energieversorgung
verfügen. Das Logistikzentrum
wird für den Logistikdienstleister Rhenus
errichtet. Als Generalunternehmen ist
List Bau Nordhorn zuständig.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
21
MAI
Innovatives Schubschiff
»Elektra« in Berlin getauft
Im Berliner Westhafen ist nach mehr als zweijähriger
Bauzeit die »Elektra«, das weltweit erste mit Brennstoffzellen
und Batterien ausgestattete Schubschiff feierlich
getauft worden. Die »Elektra«, entwickelt als Gemeinschaftsprojekt
des Fachgebietes Entwurf und Betrieb
Maritimer Systeme der TU Berlin und des Berliner Logistikunternehmens
BEHALA wurde auf der Schiffswerft
Barthel in Derben gebaut. Mit der Taufe beginnt
die Langzeiterprobung dieses Unikats, das neue Maßstäbe
setzen soll. Für Bundesverkehrsminister Volker Wissing
(FDP) ist es ein »Leuchtturmprojekt« und ein wichtiger
Schritt auf dem Weg in eine emissionsfreie Binnenschifffahrt.
Die Gesamt-Projektkosten liegen bei
14,6 Mio. €.
Felbermayr übernimmt
Mehrheit an Domarin
Das österreichische Felbermayr hat die Mehrheit an der
bayerischen Unternehmensgruppe Domarin übernommen.
Das Wasserbauunternehmen Domarin wurde
1986 von Johann Brunner gegründet. Zehn Jahre später
ist ergänzend zum Wasserbau mit der Übernahme der
Erlenbacher Werft am Main auch der Schiffbau dazugekommen.
Für Brunner, der die Mehrheit in Bezug auf die Betriebsnachfolge
abgibt, waren den Angaben zufolge vor allem
eine belastbare Vertrauensbasis und eine gesicherte Zukunft
für seine Mitarbeiter ausschlaggebende Kriterien.
»Mit Felbermayr arbeiten wir schon viele Jahre erfolgreich
zusammen, wir kennen uns und schätzen uns«, so
Brunner.
Taufe verspätet
Die mit Spannung erwartete Taufe der
»A-Rosa Sena« ist um eine Woche verschoben
worden. Die Endausstattung des
auch »E-Motion Ship« genannten neuen
Flaggschiffs der Rostocker Flusskreuzfahrt-Reederei
A-Rosa konnte aufgrund
von coronabedingten Ausfällen bei
Werft-Mitarbeitern, Zulieferern und
Dienstleistern sowie von Lieferengpässen
nicht rechtzeitig komplettiert werden.
Boot für Polizei St. Goar
Roger Lewentz, Innenminister von
Rheinland-Pfalz, hat ein neues Streckenboot
für die Wasserschutzpolizei in
St. Goar in Dienst gestellt. Die »WSP 1«
hat rund 1,1 Mio. € gekostet. Der Neubau
der Werft Neckar Bootsbau Ebert ist
Teil der Modernisierung der gesamten
Flotte.
HGK wächst
Im Kölner Norden treibt die Häfen und
Güterverkehr Köln AG (HGK) ihre Planungen
für ein kombiniertes Industrieund
Logistik-Areal voran. Dafür wurde
ein Masterplan entwickelt, der das Thema
Nachhaltigkeit sowie die Ziele der
Kölner Stadtstrategie 2030+ in den Mittelpunkt
stellt.
Rhein: Verkehr stabil
Der Rhein hat seine Leistungsfähigkeit
auch im zweiten Corona-Jahr unter Beweis
gestellt. Es sei aber noch mehr möglich,
sagte der Präsident der Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt,
Hans-Heinrich Witte anlässlich der
Bilanzvorstellung. Im Vergleich zum Vorjahr
war ein moderater Zuwachs bei der
Tonnage und bei der Anzahl der Schiffe
zu verzeichnen.
Mehr Geld aus Berlin
Der Haushaltsausschuss des Bundestages
hat zusätzliches Geld für das System
Wasserstraße bewilligt. Es handelt sich
um insgesamt 20 Mio. €, die zusätzlich in
den Etat des Bundesverkehrsministeriums
fließen. Mit 10 Mio. € wird
das Förderprogramm zur »nachhaltigen
Modernisierung der Binnenschifffahrt«
aufgestockt, um mehr Zuschüsse zum
Einbau umweltfreundlicher Technologien
auf neuen und gebrauchten
Binnenschiffen finanzieren zu können.
Weitere 5 Mio. € sollen zusätzlich bei der
Unterhaltung der Wasserstraßen verbaut
werden. Auch der kombinierte Verkehr
erhält 5 Mio. € zusätzlich.
Umschlag im Container
Am Hafen C-Port in Sedelsberg steigt die
Rhenus Gruppe dank einem neuen Kundenauftrag
ins kontinuierliche Containergeschäft
ein. Als Betreiber des Hafens
am niedersächsischen Küstenkanal will
der Logistikdienstleister dort künftig bis
zu 200 Container monatlich für die
schwedische Duni Group umschlagen.
Pakete über die Spree
DHL will Pakete für die Auslieferung in
Berlin künftig auch über die Spree transportieren.
Am Konzept wird bereits gearbeitet.
Der Wassertransport mit einem
oder mehreren Schiffen soll noch 2022
starten. Denkbar sei, die Pakete im Westhafen
oder in Treptow auf Postschiffe zu
verladen und von dort zu verschiedenen
Anlegestellen im Berliner Stadtgebiet zu
transportieren. Von dort aus könnten sie
weiter ausgeliefert werden.
22 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Rhenus investiert in hybride
Koppelverbände
Mit den nachhaltigen Binnenschiff-Koppelverbänden
»Rhenus Mannheim I+II« und »Rhenus Wörth I+II« investiert
Rhenus PartnerShip in die Flotte. Das Millionen-Projekt
vereint alle technischen Innovationen, die
in der Binnenschifffahrt heutzutage möglich sind, heißt
es in einer Mitteilung der Reederei. Mit der Vertragsunterzeichnung
sei der Startschuss für den Bau der beiden
Koppelverbände bereits gefallen. Die neuen, emissionsarmen
Flaggschiffe der Rhenus-Flotte entstehen in
der niederländischen Werft Den Breejen. Die Fertigstellung
der hybriden Schiffskomplexe ist für September
2023 geplant. Die Schiffsverbände setzen sich aus einem
Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern zusammen.
Logistiksparte von Thyssen-
Krupp wird eigenständig
Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp Steel betreibt den
Transport- und Hafenbereich künftig unabhängig vom
reinen Stahlgeschäft. Die Logistiksparte wird daher in
eine Tochtergesellschaft ausgegliedert.
Thyssen-Krupp ist nicht nur Deutschlands größter
Stahlhersteller. Das Unternehmen mit Sitz in Duisburg
ist außerdem mit 142 Mio. t Transportmenge zweitgrößter
Logistiker des Landes. Um sich am Logistikmarkt,
insbesondere an der strategisch wichtigen Rheinwasserachse,
stärker zu positionieren, wird die Logistiksparte
in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert und soll künftig
eigenständig agieren. Als Thyssen-Krupp Steel Logistics
startet die zunächst 100%-ige Tochter mit rund 300 Beschäftigten
Anfang Juli in die Eigenständigkeit.
JUNI
Niedrigwasser-Tanker
Mit dem Typ-C-Tanker »Synthese 18« hat
die HGK Shipping ein weiteres Niedrigwasser-Schiff
in Dienst gestellt. Der Neubau
wurde in Rotterdam getauft. Der innovative
Typ-C-Tanker trat direkt nach
der Taufe seine erste offizielle Fahrt an
und wird künftig auf dem Rhein und seinen
Nebenflüssen für den Transport flüssiger
Chemieprodukte eingesetzt.
Ausbau der Elbe wichtig
In der Hamburger Speicherstadt hat der
Elbschifffahrtstag 2022 der Elbe Allianz
stattgefunden. Anlässlich der Veranstaltung
unterstrichen die Fachleute,
dass ein Ausbau der Elbe-Infrastruktur
für die Zukunft der Binnenschifffahrt
wichtig ist.
Neue Verordnung
In der Binnenschifffahrt gelten ab dem
1. August neue Ausbildungsverordnungen.
Sie wurden vom Bundesinstitut
für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der
Bundesregierung neu gefasst. Sie gelten
für Binnenschiffer auf der Betriebsebene
mit den Schwerpunkten Frachtschifffahrt
und Personenschiff fahrt sowie für Binnenschifffahrtskapitäne
auf der Führungsebene.
Ausbau der Spree
Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
(WNA Berlin) hat den Bauauftrag für
den ersten Teilabschnitt zur Fahrrinnenanpassung
an der Berliner Nordtrasse
vergeben. Beauftragt wurde eine Arbeitsgemeinschaft
aus den Unternehmen
Züblin Spezialtiefbau, Johann Bunte
Bauunternehmung, Otto Mette Wasserbau
und Stump-Franki Spezialtiefbau.
Die Bauausführung soll in insgesamt
vier Baulosen erfolgen und bis
zum Jahr 2028 abgeschlossen werden.
Insgesamt investiert der Bund rund
58 Mio. €.
Butangas-Tanker in Fahrt
Die größten Gastanker ihrer Art fahren
für Ineos auf dem Rhein. Drei von vier
Neubauten wurden bereits in Dienst gestellt.
Die neuen Gastanker sollen künftig
Butangas aus dem ARA-Raum (Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam)
an die
Cracker-Anlage von Ineos in Köln liefern.
Außerdem sollen sie von Ineos Trading
& Shipping für Handelsgeschäfte in
Europa eingesetzt werden.
Elektro-Fähre für Zürich
Das Stralsunder Schiffbauunternehmen
Ostseestaal hat ein neues Elektro-Fahrgastschiff
für die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft
(ZSG) fertiggestellt. Das
22,50 m lange und 3,80 m breite Binnenfahrgastschiff
ist der erste von drei typgleichen
Neubauten, die Ostseestaal und
die Tochterfirma Ampereship an die ZSG
liefern.
Nennhaus übernimmt
Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 ist Lars
Nennhaus als neuer Vorstand Technik
und Betrieb der Duisburger Hafen AG
bestellt worden. Dies hat der Aufsichtsrat
des Duisburger Hafens hat in seiner ordentlichen
Sitzung am 21. Juni 2022 einstimmig
beschlossen. Der Dipl.-Wirtschaftsingenieur
tritt damit die Nachfolge
von Thomas Schlipköther an, der
zum Ende des Jahres mit Erreichen der
Altersgrenze nach über 20 Jahren Tätigkeit
aus dem Unternehmen ausscheidet.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
23
JULI
HADAG bestellt bei SET
drei innovative Hybrid-Fähren
Drei innovative Fähren, die bereit für den Antrieb mit
Wasserstoff sind, werden demnächst die Flotte des Hamburger
Verkehrsunternehmens HADAG erweitern. Gebaut
werden sie bei der SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft
Tangermünde. Die neuen Schiffe werden
über innovative Plug-In-Hybrid-Antriebe verfügen und
sind technisch bereits für den Einsatz der Wasserstofftechnologie
konzipiert – damit ist künftig ein komplett
emissionsfreier Betrieb auf der Elbe möglich. Die erste
der drei Fähren soll Anfang 2024 abgeliefert werden. Sie
wird Platz für bis zu 250 Fahrgäste bieten. Aktuell verfügt
die HADAG über eine Flotte von 26 Schiffen, die
Platz für jeweils 114 bis 250 Passagiere im Ein-Mann-
Betrieb bieten.
Bolle legt ersten
Elektro-»Spatz« auf Kiel
Auf der Schiffswerft Bolle in Neuderben ist das erste
elektrisch angetriebene WSV-Arbeitsschiff vom Typ
»E-Spatz« auf Kiel gelegt worden. Anders als der dieselbetriebene
Vorgänger wird der »E-Spatz« ausschließlich
mit zwei Elektromotoren a 80 kW angetrieben. Das Antriebssystem
liefern Jastram, Kadlec & Brödlin und der
Batteriehersteller Tesvolt. Ihre Kooperation hatten die
drei Unternehmen auf der STL 2021 in Kalkar bekannt
gegeben. Die Technik des E-Spatzes ist laut WSV exakt
auf die Bedingungen im Einsatzgebiet zugeschnitten, auf
die Schleusenabmessungen, Brückendurchfahrtshöhen,
Wasserstände und Strömungen. Das Schiff soll unter anderem
in der Verkehrssicherung und Verkehrsüberwachung
sowie für Peilarbeiten eingesetzt werden.
Schweres aufs Wasser
In den deutschen See- und Binnenhäfen
startet die Datenerfassung für Großraumund
Schwertransporte. Ziel ist die Verlagerung
von mehr Gütern auf das Wasser.
Dafür wird eine digitale Datenbank zur
Integration von sogenannten GST-Übergabepunkten
an den Bundeswasserstraßen
aufgebaut und in das Verfahrensmanagement
für Großraum- und
Schwertransporte (VEMAGS) integriert.
Bier kommt per Bahn
Weil im deutschen Transportgewerbe Berufskraftfahrer
für Langstrecken fehlen
und weil die Lkw-Ladekapazitäten zu gering
sind, gründet die Warsteiner Gruppe
das Tochterunternehmen Boxx Intermodal
Logistics, um künftig mehr Ladung auf der
Schiene in die Seehäfen zu bringen.
Automatisiertes Laden
Der Beladung von Tankschiffen soll durch
eine Teilautomatisierung unter Einsatz eines
sogenannten Cobots beschleunigt
werden. Das Projekt »CoboTank« wird im
Versuchszentrum für innovative Hafenund
Umschlagstechnologie (HaFoLa) des
Entwicklungszentrums für Schiffstechnik
und Transportsysteme (DST) getestet.
E-Schiff für Bodensee
Das neue Elektro-Schiff der Bodensee-
Schiffsbetriebe (BSB) ist auf den Namen
»Insel Mainau«getauft worden. Der 33 m
lange und 9 m breite Neubau von Ostseestaal
kann bis zu 300 Personen über den
See transportieren. Die Batterie hat eine
Kapazität von 1.000 kWh.
Ersatzbrücke gefordert
Angesichts eines erneuten Ausfalls der Eisenbahn-Klappbrücke
in Oldenburg sieht
die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer
(IHK) neben einer schnellen
Reparatur Bedarf für einen Ersatzneubau.
Die Binnenschifffahrt werde durch Ausfälle
der Brücke immer wieder massiv behindert,
heißt es.
Prüfung auf Tschechisch
Eine deutsch-tschechische Vereinbarung
ermöglicht tschechischen Schiffsführern
erstmals Prüfungen für besonders anspruchsvolle
Binnenwasserstraßen in
Deutschland, zum Beispiel an der Elbe, in
ihrem Heimatland und in ihrer Muttersprache
abzulegen.
Mehr Recycling
Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA),
der Grüne Punkt und Bernegger errichten
im Ennshafen eine Sortieranlage für
Leichtverpackungen. Mit einer jährlichen
Sortierkapazität von rund 100.000 t entsteht
eine der modernsten Anlagen Europas.
Das Investitionsvolumen liegt bei
rund 60 Mio. €.
Dortmund wächst
Der Dortmunder Hafen legt für 2021 eine
positive Bilanz vor: Insgesamt wurden
rund 3,8 Mio. t umgeschlagen. 2020 waren
es 3,6 Mio. t. Zum Aufwärtstrend hätten
sowohl der wasserseitige Umschlag als
auch der Bahn-Umschlag beigetragen.
Hafen wird zum Strand
Der Hafen Andernach feiert sein Sommerfest:
Die Stadtwerke verwandeln das
Gelände am trimodalen KLV-Terminal
dafür in einen »sommerlichen Strand«.
24 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Niedrigwasser: Binnenschiffer
beklagen Fehlplanung
In der Niedrigwasserphase wird die Schifffahrt massiv
beeinträchtigt. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt
e.V. (BDB) appelliert an die Bundesregierung,
die seit vielen Jahren überfällige Beseitigung
der Engpässe im Wasserstraßennetz nun endlich in Angriff
zu nehmen. Top-bewertete Maßnahmen mit einem
exzellenten Nutzen-Kosten-Verhältnis wie etwa die
Fahrrinnentiefung am Mittelrhein müssen schnellst -
möglich umgesetzt werden. Als absolut kontraproduktiv
bewertet der BDB in diesem Zusammenhang die im
Bundeshaushalt für 2023 vorgesehene Senkung des Wasserstraßen-Etats
um rund 350 Mio. €. Der Flussausbau
finde ab dann bestenfalls verlangsamt statt, Ausschreibungen
könnten nicht mehr erfolgen, heißt es.
Andrea Eck verlässt
BLG Logistics
Andrea Eck, seit 2017 zuständiges Vorstandsmitglied für
den Geschäftsbereich Automobile, verlässt auf eigenen
Wunsch zu Ende August die BLG Logistics. Der Vorstandsvorsitzende
Frank Dreeke übernimmt interimistisch
die Leitung des Geschäftsbereichs. Die Nachfolge
für Eck solle zeitnah geklärt werden, heißt es. Der Geschäftsbereich
Automobile leidet unter den Folgen der
Krise und sinkenden Umschlagmengen und soll daher
umstrukturiert werden. Die BLG-Gruppe verfügt nicht
nur über Autoterminals an der See, an Rhein und Donau
und im Binnenland. Sie schlägt Fahrzeuge um, lagert sie,
führt technische Dienstleistungen aus und übernimmt
die Distribution per Lkw, Bahn und Binnenschiff.
AUGUST
Kommission für Rhein
Eine Beschleunigungskommission mit
Vertretern der Industrie, der Politik und
von Behörden soll helfen, Infrastruktur-
Engpässe schneller zu beseitige, vornehmlich
am Rhein. Das ist das Ergebnis eines
Gipfeltreffens nach dem Niedrigwasser.
Grundlage ist der noch unter Wissings
Vorgänger Andreas Scheuer verabschiedete
»8-Punkte-Plan Niedrigwasser-Rhein«.
Konkrete Maßnahmen
werden nicht beschlossen.
Vorrang für Energie
Energietransporte sollen vorübergehend
Vorrang auf der Schiene bekommen. Das
hat die Bundesregierung in einer Rechtsverordnung
festgelegt. Ziel ist es, den Betrieb
von Kraftwerken, Raffinerien und
Stromnetzen bei drohenden Engpässen
sicherzustellen, heißt es.
Häfen als Job-Motor
Erstmalig ist die Wertschöpfung ermittelt
worden, die in den niedersächsischen Häfen
erwirtschaftet wird. Es sind jährlich
4,7 Mrd. € bei 594 Mio. € an Steuereinnahmen.
Rund 47.000 Menschen sind rund
um und in den neun niedersächsischen
Seehäfen beschäftigt.
Belgien ratifiziert CDNI
Belgien hat das CDNI-Abkommen ratifiziert.
Es ist nach Luxemburg, den Niederlanden
und Deutschland der vierte Vertragsstaat,
der seine Ratifikationsurkunde
bei der ZKR hinterlegt hat. In
Frankreich und der Schweiz ist das Verfahren
noch im Gange.
Fluss neu vermessen
Aus Daten von Laserscans und Luftbildern
sollen 3D-Modelle für den Mittelrhein
entstehen – als wichtiger Baustein
für die Vorbereitung des Projektes »Abladeoptimierung«.
Beflogen wurde das
Gebiet von Mainz bis St. Goarshausen,
Rhein-km 492–558, teilte die Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt
(GDWS) mit.
Leitzentrale für Berlin
Für rund 20 Mio. € entsteht eine neue
Leitzentrale in Berlin-Grünau. Erst bei einer
zweiten Ausschreibung wurde ein
Bauunternehmen gefunden – es ist die Johann
Bunte Bauunternehmung als Generalauftragnehmer.
Die Ausrüstung der
Leitzentrale mit der notwendigen Anlagentechnik
wird gesondert vergeben.
Maersk baut in Duisburg
In Duisburg ensteht auf 43.000 m2 das
neue »Flow Warehouse« der Containerlinienreederei
Maersk. Zu den angebotenen
Dienstleistungen gehören
Cross-Docking, Palettenlagerung und alle
Mehrwertdienste entlang der Lieferkette –
von der Zollabfertigung bis zur Konsolidierung
und Dekonsolidierung.
Wusterwitz ist fertig
Die zweite Schleuse Wusterwitz wird für
den Schiffsverkehr freigegeben. Damit sind
laut GDWS alle großen Bauwerke des Verkehrsprojektes
Deutsche Einheit Nr. 17
umgesetzt. Berlin ist mit Hannover und
über weitere Wasserstraßen auch mit dem
Seehafen Hamburg, dem Ruhrgebiet und
dem Rhein verbunden. Großmotorgüterschiffe
mit einer Länge von
110 m und einer Breite von 11,45 m können
jetzt die Strecke durchgängig befahren.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
25
SEPTEMBER
Bund stellt DB Schenker
zum Verkauf
Im September verdichten sich erstmals Gerüchte, wonach
der Bund und die Deutsche Bahn die Logistiksparte
DB Schenker veräußere wollen – entweder über einen
Verkauf oder einen Börsengang. Der Erlös wird auf
15 Mrd. € geschätzt. Das Geld soll in die Infrastruktur
fließen. Als Zeithorizont ist von 2024 die Rede. Dies ist
gleichzeitig das Jahr, in dem die umfassende Sanierung
des Hochleistungsnetzes beginnen soll.
Der in Essen ansässige Logistikdienstleister Schenker
mit seinen weltweit 75.000 Mitarbeitern steht für mehr
als ein Drittel des Umsatzes der Deutschen Bahn. Im ersten
Halbjahr 2022 lag der Betriebsgewinn bei fast
1,2 Mrd. €. Als mögliche Interessenten werden DHL,
Maersk, Kühne+Nagel sowie die dänische DSV genannt.
HGK Shipping erhält zehnten
Innovationspreis der Allianz Esa
Der zehnte »Innovationspreis Binnenschifffahrt«, gestiftet
von der Allianz Esa, ging in diesem Jahr an die HGK
Shipping. Die Reederei wurde für ihre Investitionen in
moderne und nachhaltige Tonnage ausgezeichnet. Stefan
Franke, Prokurist der Allianz Esa, überreichte den
Preis an Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping. »Wie
kaum bei einem anderen Unternehmen der Binnenschifffahrt
ist die Nachhaltigkeit von Transportlösungen
ein wichtiger Teil der Strategie, ja der DNA bei der HGK
Shipping«, so Franke in seiner Laudatio. Die Übergabe
fand im Duisburger Hafen statt. Die Kulissen bildete die
»Synthese 18«. Der moderne Chemikalientanker konnte
dank seiner flachgehenden Konstruktion auch während
des Sommer-Niedrigwasserphase noch fahren.
Millionenauftrag
Die Hitzler-Werft in Lauenburg hat den
Zuschlag für den Bau des Forschungsschiffes
»Ludwig Prandtl II« erhalten.
Auftraggeber ist das Helmholtz-Zentrum
Hereon mit. Die »Ludwig Prandtl II« kostet
rund 15 Mio. € und soll im Frühjahr
2024 abgeliefert werden. Finanziert wird
der Neubau vom Bund.
Mehr Tempo
Ein Gutachten der BAW empfiehlt die Erhöhung
der Maximalgeschwindigkeit auf
der nautisch schwierigen Rhein-Gebirgsstrecke,
wenn der sogenannte Hochwasserpegel
I erreicht wird. So könnte die
Sicherheit des Schiffsverkehrs steigen.
Drehscheibe am Rhein
Um den Einsatz von Wasserstofftechnik in
Logistik und Industrie zu forcieren, haben
sich die DeltaPort Niederrheinhäfen
(DPN) mit zehn hochkarätigen Partnern
im Verein »EcoPort813« zusammengeschlossen.
Nachhaltig produzierter
Wasserstoff soll aus den Seehäfen kommen
über die Standorte am Rhein ins Hiterland
verteilt werden.
Neues E-Schiff
Leinen los für das neue voll elektrische
Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe
(BSB): Der Neubau »Insel Mainau« geht
in den Kursverkehr. Er bietet Platz für bis
zu 300 Fahrgäste, während der Fahrt produzieren
Solarzellen auf dem Freideck
grünen Strom. Der Akku wird in der Mittagspause
sowie nachts nachgeladen.
Drei Havarien
Binnen weniger Tage ist es auf der Donau
zu drei Havarien gekommen. Erst missglückte
das Wendemanöver eines Passagierschiffes
bei Passau, dann lief ein mit
1.750 t Sonnenblumenkernen beladenes
Frachtschiff bei Niederalteich auf
Grund, danach fuhr sich noch ein Kreuzfahrtschiff
an der Mühlhammer Schleife
im Kreis Deggendorf stecken. Menschen
kamen nicht zu Schaden.
Rabatt in Rotterdam
Mit finanziellen Anreizen will der Hafen
Rotterdam Lärmemissionen von Schiffen
reduzieren. Unter dem Namen ESI Noise
wird »leisen« Schiffen ein finanzieller
Nachlass bei den Hafengebühren gewährt.
Das sind 312,50 € pro Anlauf bis zu einem
Höchstbetrag von 1.250 € pro Jahr. Die Rabattregelung
gilt zunächst bis Ende 2023.
»Komm an Bord«
Erstmals findet unter Beteiligung des Bundesverbandes
der Deutschen Binnenschifffahrt
(BDB) und unter der Schirmherrschaft
von Bundespräsident Frank-
Walter Steinmeier der Deutsche Schifffahrtstag
in Bremen und Bremerhaven
statt. Ausrichter ist der Deutsche Nautische
Verein (DNV), der zudem mit dem
Deutschen Marinebund (DMB) kooperiert.
Im Zentrum standen drei Konferenzen
mit hochkarätigen Experten.
Optimale Routen
13 europäische Länder starten mit EuRIS –
European River Information Services ein
neues Webportal. Dieses bietet unter anderem
Echtzeitdaten für eine bessere Routen-
und Reiseplanung. Die Berufsschifffahrt
kann künftig die tatsächliche Verkehrssituation,
Wartezeiten, Zwischenfälle
oder Störungen einsehen. Informationen
wie die Ankunftszeit (ETA) können zudem
mit anderen geteilt werden.
26 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Duisburger Containerterminal:
Cosco steigt wieder aus
Noch während in Hamburg über den Cosco-Einstieg bei
einem Hafenterminal diskutiert wird, ist in Duisburg
schon alles geklärt: Der chinesische Staatskonzern hat
seine geplante 30%-ige Beteiligung an dem »Duisburg
Gateway Terminal« (DGT) aufgeben. Die Anteile übernahm
die Duisbsurger Hafen AG. Über die Gründe für
den Ausstieg herrschte Stillschweigen. Die Entwicklung
in Duisburg habe jedoch, anders als in Hamburg, keine
politischen Hintergründe, war zu hören.
Der neue Duisburger Containerhafen gilt als Modellprojekt
für die Zukunft der Logistik. Mit einer Fläche von
235.000 m2 im Endausbau soll das Areal duisport zufolge
das größte Containerterminal im europäischen
Hinterland werden.
Hamburg bestellt Polizeiboote
bei Baltic Boats in Estland
Gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei Hamburg
(WSP) und der Behörde für Inneres und Sport (BIS) will
die Flotte Hamburg die in die Jahre gekommenen Küstenstreifenboote
WS 1 und WS 2 sowie die Streckenstreifenboote
WS 20 und WS 22 durch drei Neubauten
ersetzen. Die Schiffe werden von der Werft Baltic Workboats
AS (Estland) gebaut, die sich in einer europaweiten
Ausschreibung durchsetzte. Die Bausumme für
die ersten zwei Schiffe beläuft sich auf rund 17 Mio. €.
Sie sollen 2025 abgeliefert werden. Das dritte Schiff folgt
voraussichtlich 2027. Baltic Workboats wird zunächst
mit dem Bau eines kleineren Typschiffs PB24 und eines
größeren Typschiffs PB29 beginnen. Welche Option für
das dritte Schiff gewählt wird, ist noch offen.
OKTOBER
Mehr Tiefe
Nach dem Start des Donauausbaus zwischen
Straubing und Vilshofen im Sommer
2021 wird auch der Hafen Straubing
Sand vertieft. Die Investition wird zu 90 %
vom Bund und dem Freistaat Bayern gefördert.
H2 statt Diesel
Das niederländische Unternehmen Future
Proof Shipping will seine Flotte von Diesel-
auf emissionsfreie Wasserstoff-
Antriebssysteme umrüsten. Als erstes von
zehn Schiffen wird die »Maas« umgerüstet.
Start nach 14 Jahren
Nach jahrelangen Bauarbeiten ist es endlich
soweit: Das neue Schiffshebewerk
Niederfinow wird für den Schiffsverkehr
freigegeben. Mit dem neuen Hebewerk
wird sowohl die Verbindung zwischen
Berlin und Stettin gestärkt als auch die
Havel-Oder-Wasserstraße. Es ist 54,55 m
hoch, 46,40 m breit und 133 m lang. Mit
Hilfe des Senkrechthebewerks überwinden
moderne Binnenschiffe einen Höhenunterschied
von 36 m.
Gemeinsam stärker
Volvo Penta und CMB.Tech wollen gemeinsam
wasserstoffbetriebene Dual-
Fuel-Lösungen entwickeln. Die Zusammenarbeit
soll gemeinsame Vorhaben
umfassen, die von Pilotprojekten bis hin
zur industriellen Fertigung in kleinem
Maßstab reichen. Volvo Penta stellt Motoren
und komplette Antriebssysteme für
Boote, Schiffe und industrielle Anwendungen
her.
Ausbau in Höchst
Contargo Industriepark Frankfurt-
Höchst, ein Gemeinschaftsunternehmen
von Contargo und Infraserv Logistics,
wird das Containerterminal im Industriepark
Höchst deutlich erweitern. Das Terminal
wird um rund 10.000 m2 ausgebaut.
Pakete per Boot
Die Deutsche Post DHL hat in Berlin mit
einem elektrisch angetriebenen Solarschiff
den Pakettransport auf dem Wasser
gestartet. Bei dem deutschlandweit ersten
Pilotprojekt dieser Art werden täglich
hunderte Sendungen emissionsfrei über
die Spree transportiert.
Lars Hörnig geht
Nach über zehn Jahren verlässt der kaufmännische
Geschäftsführer Lars Hörnig
die Stadtwerke Andernach. Er wechselt
nach Koblenz. Vorerst übernimmt der
technische Geschäftsführer Jan Deuster
das Ruder und wird dabei von der Prokuristin
Judith Haehner unterstützt.
ZDS will mehr Geld
Die Ausbaumaßnahmen für den sogenannten
Deutschlandtakt reichen nicht
aus: Wenn bis 2040 ein Viertel aller Güter
in Deutschland über die Schiene zu transportieren,
müsse das Netz mit mehr Geld
und schneller ausgebaut werden, fordern
ZDS und IHK.
CargoBeamer wächst
Der Betreiber von Schienenverbindungen
für nicht-kranbare Sattelauflieger in Europa,
CargoBeamer, erweitert sein Netzwerk.
Seit Oktober ist mit der Route Kaldenkirchen–Rostock
die erste ausschließlich
in Deutschland verkehrende Linie im
Portfolio. Insgesamt werden sechs Rundläufen
pro Woche mit dem Zug angeboten.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
27
NOVEMBER
ZKR regelt zum 100. Geburtstag
Besatzungsverordnung neu
Mit einer neuen Rheinschiffspersonalverordnung
(RheinSchPersV) feiert die Zentralkommission für die
Rheinschifffahrt (ZKR) ihren 100. Geburtstag. Mit Verabschiedung
der Mannheimer Erklärung von 2018 habe
man sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – dazu gehörten
zeitgemäße und flexible Besatzungsvorschriften für eine
Steigerung der Attraktivität der Binnenschifffahrtsberufe.
Mit der neuen Verordnung treten auf dem Rhein
von Basel bis hin zum offenen Meer moderne Vorschriften
über die Berufsbefähigungen und die Besatzungen
an Bord von Binnenschiffen ab 1. April 2023 in Kraft.
Zur Förderung technischer Neuerungen kann die ZKR
künftig im Einzelfall versuchsweise Abweichungen von
den neuen Vorschriften zulassen.
Niedrigwasser-Tanker für
BASF erreicht Rotterdam
Der Bau des BASF-Tankschiffs für extremes Niedrigwasser
geht in die letzte Phase. In Rotterdam wird die
»Stolt Ludwigshafen« mit Mannschaftsunterkünften,
den Motoren, dem Steuerhaus, den Leitungssystemen
und der Elektrik ausgestattet. Das Schiff soll im Frühjahr
2023 einsatzbereit sein und einen entscheidenden Beitrag
zur Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit
des BASF-Standortes Ludwigshafen leisten, heißt es.
Das neue Tankschiff wird nach Angaben des Chemiekonzerns
zu den größten Tankschiffen auf dem Rhein
gehören und seine Stärke insbesondere bei Niedrigwasser
ausspielen. Die kritische Stelle im Rhein bei Kaub
wird es selbst bei einem Pegelstand von 30 cm noch mit
einer Ladung von 650 t passieren können.
Saubere Schiffe
Das Landesumweltamt NRW (LANUV)
hat die Behauptung widerlegt, dass Binnenschiffe
für erhöhte Emissionen in den
Innenstädten sorgen. Im urbanen Raum
hat der Straßenverkehr oft einen Anteil
von mehr als 50 %, die Belastung durch
Schiffe liegt in der Regel unter 10 %.
Damen baut um
Die Damen Shipyards Group wird ihre
Werft in Gorinchem erweitern. Die Werft
in Hardinxveld-Giessendam wird geschlossen
und veräußert, die Belegschaft
soll nach Gorinchem umziehen. Die Erweiterung
hat Ende des Jahres begonnen.
Die Fertigstellung der neuen Anlagen,
einschließlich eines 150-t-Schiffslifts,
wird für Ende 2023 anvisiert.
H2 für Hamburg
Im Hamburger Hafen soll das erste große
Terminal für grüne Energien entstehen.
Geplant wird dieses von Air Products und
Mabanaft. Ziel ist es, ab 2026 Deutschland
aus importiertem »grünen« Ammoniak
den sauberen Energieträger zu erzeugen
und an Kunden zu vertreiben.
20 € pro Container
Verlader und Spediteure in den Niederlanden
erhalten 20 € für jeden Container,
der von der Straße auf die Binnenwasserstraße
verlagert wird. ein entsprechendes
Förderprogramm hat das niederländische
Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft
aufgelegt.
Trostpflaster aus Berlin
Die Haushaltsberatungen sind durch, und
die Hoffnungen auf mehr Mittel für die
Wasserstraßen haben sich zerschlagen.
Der Investitionsetat für den Neu- und
Ausbau wird, wie im Regierungsentwurf
geplant, von aktuell knapp 910 Mio. € auf
595 Mio. € reduziert. Lediglich ein Trostpflaster
bleibt: Mögliche Einsparungen in
den Etats für Straße und Schiene in Höhe
von maximal 250 Mio. € können auf die
Wasserstraßen umgelenkt werden.
E-Katamaran von Bolle
Der auf den Namen »James Hobrecht« getaufte
E-Katamaran ersetzt das 60 Jahre
alte Diesel-betriebene Dienstschiff »Glienicke«.
Nach einer Bauzeit von elf Monaten
wurde das Schiff nach Berlin überführt.
Nach Angaben des Landes kann
eins ganze Tagesschicht ohne Nachladen
der Batterie absolviert werden.
Neue Finanzchefin
Tanja Dreilich folgt im Vorstand des
Hamburger Terminalkonzerns HHLA auf
Finanzchef Roland Lappin. Sie verantwortet
ab dem 1. Februar 2023 die Ressorts Finanzen
und Immobilien. Dreilich kommt
von der ZF Friedrichshafen AG.
Auftrag von RWE
RheinCargo übernimmt mit der Sparte
Werksbahnen langfristig den Rangierbetrieb
am RWE-Kraftwerk Niederaußem.
Der Vertrag hat eine Laufzeit von
sieben Jahren.
Auf Kiel gelegt
Auf der Ostseestaal-Werft in Stralsund
entsteht ein Neubau für die Stadt Lübeck.
Die 37 m lange und 13,5 m breite Elektro-
Doppelendfähre wird künftig Travemünde
mit der Halbinsel Priwall verbinden.
Die Kapazität liegt bei bis zu 300 Personen
sowie 15 Fahrrädern und 18 Pkw.
28 Binnenschifffahrt 01 | 2023
Hitzler-Neubau für Hereon
heißt »Coriolis«
Das neue Schiff für das Forschungsinstitut Hereon in
Geesthacht hat einen neuen Namen: Aus dem Arbeitstitel
»Ludwig Prandtl II« wird »Coriolis«. Der Name geht
auf den französischen Physiker Gaspard Gustave de Coriolis
(1792–1843) zurück. Helmholtz-Zentrum Hereon.
Gefunden wurde dieser Name im Rahmen eines internen
Ideenwettbewerbes. Aus 68 Vorschlägen wurde er
von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Gebaut wird
das rund 15 Mio. €. teure Schiff bei der Hitzler-Werft in
Lauenburg. Die Ablieferung ist für das Frühjahr 2024 geplant.
Der Neubau wird 29,90 m lang und 8 m breit bei
einer Durchfahrthöhe von 6,5 m und einem Tiefgang
von 1,6 m. Die Besatzung wird aus zwei bis drei Personen
bestehen.
Neckar-Ausbau vor dem
endgültigen Aus?
Im Ringen um einen Ausbau der 27 Neckar-Schleusen
für 135-m-Schiffe verschärft Baden-Württembergs Verkehrsminister
Winfried Hermann den Ton gegenüber
Berlin. Der Ausbau sei seit Jahren zwischen Bund und
Land vereinbart, »ohne dass bisher viel geschehen ist«,
so Hermann. Jetzt wolle das Bundesverkehrsministerium
diese Vorhaben offenkundig aufgeben, ohne
dafür eine klare Begründung zu geben. Ursprünglich
sollte der Ausbau im Jahr 2025 abgeschlossen werden.
Ein 2018 vorgelegter neuer Zeitplan sah den Ausbau bis
Heilbronn bis 2040 und bis Plochingen bis 2050 vor.
Hermanns Berliner Amtskollege, Bundesminister Volker
Wissing, hatte bereits im Mai verkündet, dass ein
Ausbau nicht länger planbar und finanzierbar sei.
DEZEMBER
Schneller zu Tal
Aufgrund einer Forderung des Gewerbes
lässt die ZKR für die Rhein-Gebirgsstrecke
zwischen Bingen und St. Goar eine
höhere Geschwindigkeit bei Hochwasser
zu. In der Talfahrt sind bei Überschreiten
der sogenannten Hochwassermarke I
künftig 24 km/h statt 24 km/h erlaubt.
HGK schluckt BeKa
Die Duisburger Reederei HGK Shipping
übernimmt die restlichen 60 % der Anteile
an der BeKa HGK GmbH und will damit
ihre Aktivitäten auf Oberrhein, Donau
und Mosel ausbauen. Die bisherige Mitgesellschafterin
Monique Hezel-Reyntjens
soll auch weiterhin die Geschäfte führen.
Rhenus kauft zu
Die Rhenus Gruppe hat die Spedition Robert
Schmitz übernommen. Damit will sie
ihr Portfolio für die Stahlindustrie verstärken.
Das europaweit operierende Logistikunternehmen
verfügt über rund
200.000 m2 Lagerfläche. Hauptgeschäft
sind die Lagerung sowie die multimodale
Transportabwicklung von Walzdrähten,
Coils, Spaltbändern und Stanzprodukten.
Bereisung zu teuer
Die letzten beiden Bereisungsschiffe der
WSV sind weder notwendig noch wirtschaftlich
zu betreiben. Rechnungsprüfer
fordern daher ihre Stilllegung und einen
Verkauf. Der Betrieb kostet jährlich etwa
561.000 €. Das Bundesverkehrsministerium
will laut Stellungnahme allerdings
an der »Mainz« (Baujahr 1943) und
»Duisburg« (Baujahr 1936) festhalten.
Claudia Müller wechselt
Die maritime Koordinatorin der Bundesregierung,
Claudia Müller, gibt ihr Amt
auf. Die Grünen-Politikerin aus Mecklenburg-Vorpommern
soll Parlamenta -
rische Staatssekretärin im Agrarministerium
unter ihrem Parteikollegen und Minister
Cem Özdemir werden. Die 41-jährige
Rostockerin wird Nachfolgerin von
Manuela Rottmann (ebenfalls Grüne).
Geld für Kraftstoffe
Das Bundesverkehrsministerium finan -
ziert die Entwicklung klimafreundlicher
maritimer Kraftstoffe für die Schifffahrt.
Dabei geht es um Bio-LNG oder Bio-
Methanol, grünen Wasserstoff, strombasierte
Kraftstoffe wie E-Methanol, E-Ammoniak
oder SNG sowie flüssige organische
Wasserstoffträger. Für das Gesamtkonzept
Erneuerbare Kraftstoffe und für
die Nationalen Wasserstoffstrategie stehen
für den Zeitraum 2022 bis 2026 insgesamt
rund 1,9 Mrd. $ bereit.
Vollständig elektrifiziert
Die knapp 70 km lange Bahnstrecke von
Oldenburg zum Jade-Weser-Port bei Wilhelmshaven
ist nach elf Jahren Bauzeit
vollständig elektrifiziert. Die Kosten lagen
bei 1,36 Mrd. € gekostet. Die doppelgleisige
Strecke verbessert die Anbindung
des Containerhafens für Güterzüge.
Start in Deutschland
Seafar, Anbieter eines teilautonomen Betriebs
von Binnenschiffen, startet den Betrieb
in Deutschland. Die beiden Kooperationspartner
HGK Shipping und Reederei
Deymann stellen insgesamt sieben
Schiffe. Die Kooperation war unmittelbar
vor der Binnenschifffahrtsmesse STL in
Kalkar Ende September verkündet worden.
Jetzt wurde das gemeinsame Projekt
vertraglich besiegelt.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
29
SCHIFFSTECHNIK
Fester Treibstoff für Brennstoffzellenschiff
Auf der Suche nach dem optimalen zukunftsfesten Kraftstoff werden viele Wege beschritten.
In den Niederlanden wird nun ein Elektroschiff mit einer Brennstoffzelle gebaut, die eine
feste Wasserstoff-Verbindung nutzt. Von Hermann Garrelmann
Schlank und leicht futuristisch stellen sich die Konstrukteure das Brennstoffzellen-Schiff »Neo Orbis« vor
© Neo Orbis
Ein besonderes Elektroschiff gibt es
demnächst für Amsterdam: In der
niederländischen Hafenstadt wird ein
kleines Personenschiff gebaut, das mit
festem Wasserstoff betrieben wird. Die
»Neo Orbis«, (zu deutsch »Neue Welt«)
mit rund 20 m so lang wie die bekannten
Ausflugsboote für die berühmten Hafenrundfahrten,
soll in den Amsterdamer
Grachten sowie im Hafengebiet zwischen
Amsterdam und Ijmuiden als Bereisungsschiff
eingesetzt werden.
Auch potenzielle Kunden sollen von
diesem Schiff aus mögliche Geschäftsstandorte
im Hafen. Auf der »Neo Orbis«
sollen auch Sitzungen abgehalten und
Handelsmissionen empfangen werden.
Ministerinnen und Minister und Mitglieder
der königlichen Familie werden dabei
regelmäßig an Bord gehen.
»In dem neuen Schiff werden wir eine
in den Niederlanden entwickelte Technologie
zur Nutzung von Wasserstoff einsetzen«,
heißt es dazu vom Hafen Amsterdam.
Die »Neo Orbis« wird einen elektrischen
Antrieb erhalten, wobei der
Strom von einem Brennstoffzellensystem
geliefert wird. Das Besondere daran: Der
Energieträger ist Wasserstoff, der allerdings
nicht gasförmig in einem Drucktank
gespeichert wird, sondern in fester
Form vorliegt.
Dazu wird der Wasserstoff als pulverförmiges
Natriumborhydrid (NaBH4) an
Bord gebunkert. Zugesetzt werden ein
Stabilisator und hochreines Wasser. Das
gelöste Natriumborhydrid reagiert dann
mit einem Katalysator und setzt den
Wasserstoff frei für die Brennstoffzelle.
Die entstehende Wärme wird zusätzlich
genutzt, um das Schiff zu heizen.
Zu einem späteren Zeitpunkt will man
die nicht genutzte Wärme auch an Bord
speichern. Das Wasser, das die Brennstoffzelle
produziert, wird an Bord für die
Wasserstofffreisetzung genutzt.
Vom Natriumborhydrid bleibt Natriummetaborat
(NaBO2) übrig, das
durch Reaktion mit Wasserstoff an Land
wieder in Kraftstoff umgewandelt werden
kann. Den Wasserstoff, der dafür genutzt
wird, wird ein 100-MW-Elektrolyseur
liefern. Er ist im Bau und soll
mit sauberem Strom betrieben werden.
Der Wasserstoff ist demnach grün. Initiiert
wurde das Projekt »Neo Orbis« von
H2Ships, einem europäischen Projekt,
das sich mit Wasserstoffantrieben für
Schiffe beschäftigt.
Natriumborhydrid als Treibstoff hat, so
H2Ships, einige Vorteile: Es ist einfacher zu
handhaben als Wasserstoff, der zum Speichern
gekühlt oder unter Druck gesetzt
werden muss. Zudem ist sein Zündpunkt
deutlich höher, höher selbst als bei Diesel.
H2Ships hat den Bauauftrag der »Neo
Orbis« an die niederländische Werft Next
Generation Shipyards vergeben. Geplant
ist, dass die Testfahrten mit dem Schiff
im Juni dieses Jahres beginnen.
Die TU Delft untersucht zusammen
mit der Universität Amsterdam die Systemauslegung
und die Wiederaufbereitung
des Natriummetaborats. MA-
RIN, das maritime Forschungsinstitut
der Niederlande, berät in Technologieffragen.
Von Wijk Yacht Creation stammt
der Schiffsentwurf. Lloyd’s Register überwacht
die Zertifizierung. Mit Baumüller
ist der Systemintegrator bereits in der
Entwurfsphase mit im Boot.
30 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
AUSBILDUNGSSCHIFF MIT NEUEN AUFGABEN
Aus »Prinses Christina« wird die »Rolf Deymann«
Seit einigen Wochen liegt die »Prinses
Christina« in Haren am Hafensteiger. Die
niederländische Flagge ist eingezogen, die
deutsche Flagge wird von einem großen
»D« ergänzt. Für das ehemalige Schulungsschiff
des STC in Rotterdam beginnt
ein neuer »Lebensabschnitt«. Gekauft hat
es der Harener Reeder Martin Deymann.
Als er erfuhr, dass die beiden ehemaligen
Ausbildungsschiffe des STC in Rotterdam
bei der Bauwerft des neuen Schiffes »Ab
Initio«, der Concordia-Damen Ship yard, in
Zahlung gegeben war, wurde er mit Chris
Cornet von Concordia-Damen schnell
handelseinig. Während die »Prinses Beatrix«
als Leihgabe von Cornet in das Binnenvaartmuseum
Dordrecht geht, sicherte
sich Deymann das Schwesterschiff, die
»Prinses Christina«, für den neuen Heimathafen
Haren. Er will es künftig weiter
als Ausbildungsschiff nutzen.
Gebaut 1963 auf der Schiffswerft A.
Vuijk & Zn. in Capelle a/d IJssel war der
»Koninklijk Onderwijs Fonds voor de
Scheepvaart, Amsterdam« (KOFS) der
erste Eigner. Seit 2004 war die »Christina«
im Eigentum der Stiftung STC-Group. Zu
den sogenannten »Kofschepen« gehörte
seit 1962 auch noch die »Prinses Irene«.
Für die Aubildungsfahrten war das
54,05 m lange und 7,07 m breite Schiff anfangs
mit einem Bolnes-Langsamläufer
von 250 PS ausgerüstet. Aktuell bringt ein
Markante Linien: Das künftige Ausbildungsschiff »Rolf Deymann« im Hafen in Haren
Caterpillar mit 482 PS die »Prinzessin« auf
bis zu 20 km/h. Ein Bugstrahlruder von
DAF mit 150 PS ergänzt den Antrieb.
Ab diesem Jahr soll das in bestem Zustand
gehaltene Schiff für Ausbildungszwecke
eingesetzt werden. »Technisch ist
das Schiff tadellos in Ordnung« schwärmt
Martin Deymann. Die aktuell 15 angehenden
Binnenschiffer der Reederei sollen auf
der dann umbenannten »Rolf Deymann«
ihre Fahrkenntnisse erwerben und unter
Beweis stellen. Dazu sind Fahrten auf dem
norddeutschen Kanalnetz sowie in niederländischen
Gewässern geplant. Eine
Rheinzulassung für den deutschen Bereich
hat die »Christina« nicht mehr. Auch
für die rund 300 Männer und Frauen der
Deymann-Schiffsbesatzungen sind regelmäßige
Schulungen geplant.
Mit behutsamen Modernisierungsmaßnahmen
will Martin Deymann das Schiff
zeitgemäß überarbeiten. Am Charakter
der »Prinzessin« wird nicht gerüttelt. Die
Kabinen mit jeweils vier Kojen und die Sanitärabteilung
werden angepasst, auch die
Wärme- und Schallbedingungen wird
überprüft. Die Tischlerei & Alubau Wessels
hat die künftige »Rolf Deymann« sozusagen
in Rufweite zu ihrem Firmensitz.
Auch dort wird sich der neue Eigner die
Expertise abholen und dann vielleicht erfahren,
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
31
SCHIFFSTECHNIK
Niederländische Batterien etablieren sich
Die deutsche Tochter von EST-Floattech ist erst seit knapp zwei Jahren am Markt und
vermeldet bereits einen Großauftrag. So hat das Unternehmen einen Vertrag mit Rolls-Royce
Power Systems über den Einsatz von Batteriesystemen auf zehn Schiffen unterzeichnet
Nach der niederländischen Muttergesellschaft
etabliert sich nun auch die
deutsche Tochter des Technologie-Unternehmens
EST-Floattech immer stärker
auf dem Markt. So konnte die erst 2021
mit Sitz in Hamburg gegründete Gesellschaft
mit dem Batteriemodul »Green
Orca 1050« kürzlich Rolls-Royce Power
Systems für eine langfristige Zusammenarbeit
gewinnen. Zum Einsatz kommen
soll das Batteriesystem zunächst auf neun
Schnellfähren der sizilianischen Reederei
Liberty Lines und auf einer Megayacht
des türkischen Yachtbauers Turquoise.
»Die Rahmenvereinbarung ist ein riesiger
Erfolg für EST-Floattech Hamburg.
Rolls-Royce Power Systems mit seiner
Marke mtu und EST-Floattech werden
gut zusammenarbeiten. Beide Unternehmen
setzen mit Marinedieselmotoren der
zugelassenen Baureihen 2000 und 4000
beziehungsweise des von der Klassifikationsgesellschaft
DNV zertifizierten Batteriemoduls
›Green Orca 1050‹ Meilensteine
auf dem Weg zur klimaneutralen
Schifffahrt«, kommentiert Walter van der
Pennen, Chief Commercial Officer
(CCO) bei EST-Floattech.
»Rolls-Royce Power Systems war durch
die technische Leistungsfähigkeit unseres
Batteriesystems, vor allem in puncto
Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit
überzeugt«, ergänzt der Hamburger Sales
Sales Manager am Hamburger Standort:
Marc Mühlenbeck
Manager Marc Mühlenbeck. »Darüber
hinaus waren unser technisches und
kaufmännisches Team sehr schnell verfügbar
und konnten mit kurzen Reaktionszeiten
auf alle technischen Anfragen
punkten.«
Batterien für Schnellfähren
Konkret geht es bei diesem ersten Auftrag
im Rahmen der neuen Partnerschaft zum
einen um den Einsatz von insgesamt 33
Batteriemodulen der Baureihe »Green
Orca 1050« auf der Basis von Lithium-
Polymer-Akkumulatoren als Teil des mtu
Propulsionspacks von Rolls-Royce Power
Systems auf neun mit hybriden Antriebssystemen
ausgestatteten Schnellfähren
von Liberty Lines. Jedes dieser Module
verfügt dabei über eine Leistungsfähigkeit
von 10,5 kW. Bei neun Schiffen werden
damit 3.118,5 kW installiert. Die
baugleichen Schwesterschiffe sollen auf
der spanischen Armin-Werft gebaut und
»Green Orca 1050« zwischen April 2023
und April 2024 ausgeliefert werden. Die
Indienststellung für den Fährbetrieb von
und nach Sizilien und Kroatien sowie
von und zu kleineren italienischen Inseln
ist zwischen 2023 und 2026 geplant.
Zum anderen wird das Batteriesystem
in dem Propulsionspack für den Hybridantrieb
einer 76 m langen Megayacht des
türkischen Yachtbauers Turquoise eingesetzt.
Hier liegt die Kapazität bei insgesamt
1.512 kW. Die Auslieferung des
Propulsionpacks ist für 2023 geplant, die
Inbetriebnahme der Yacht für 2025.
Auf den Fähren werden die Batteriesysteme
für Reisegeschwindigkeiten bis
zu acht Knoten verwendet. Im vollelektrischen
Betrieb, zum Beispiel bei der Hafenein
und -ausfahrt, beim Ankern und
beim Manövrieren, werden dadurch keine
Emissionen verursacht. Aufgrund minimaler
Geräusche werde zudem auch
der Komfort an Bord erhöht, so der Batteriehersteller.
RD
Im Rahmen des Auftrags werden unter anderem neun Fährneubauten für Liberty Lines mit Batteriesystemen von EST-Floattech ausgestattet
© EST-Floattech
32 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
Zweites E-Schiff für Zürich schwimmt
Bei Ostseestaal in Stralsund ist ein weiteres Elektro-Solarschiff zu Wasser gelassen
worden. Nach erfolgreichen Probefahrten auf dem Strelasund wird es an die
Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft abgeliefert
Fahrgastschiff »Zürich«
Länge: 22,50 m
Breite: 3,80 m
Höhe: 1,55 m
Tiefgang: 0,85 m
Dienstgeschwindigkeit: 12 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h
© Ostseestaal
Bei dem 22,50 m langen und 3,80 m breiten Binnenfahrgastschiff
handelt es sich um das zweite von drei typgleichen
Neubauten, die im Auftrag der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft
(ZSG) von Ostseestaal und der Tochterfirma Ampereship gebaut
werden. Das emissionsfreie Fahrgastschiff wird wie die zwei
Schwesterschiffe künftig auf der Limmat, dem aus dem Zürichsee
abgehenden Fluss verkehren.
Im Juni 2022 war von Stralsund aus das erste Zürich-Schiff per
Sattelzug über mehr als 1.100 km in die Schweiz überführt worden.
Die Ablieferung zählt zu den Meilensteinen im Geschäftsjahr
2022 für Ostseestaal. In den vergangenen zwölf Monaten
des vergangenen Jahrs konnte das Stralsunder Unternehmen eigenen
Angaben zufolge seinen Erfolgskurs fortsetzen. Im Frühjahr
gelang es unter anderem, vom Stadtverkehr Lübeck den Zuschlag
für den Bau einer Elektro-Autofähre zu erhalten. Die
Doppelendfähre befindet sich derzeit in der Fertigung und wird
ab März 2023 den Lübecker Stadtteil Travemünde mit der Halbinsel
Priwall verbinden.
Nummer 1 bei Elektroschiffen
Dem Unternehmen zufolge ist Ostseestaal in Deutschland mittlerweile
zur Nummer eins bei Konstruktion und Bau von Elektro-Solarschiffen
für die berufliche Schifffahrt aufgestiegen und
gehört in Europa zu den Marktführern. Bisher sind in Stralsund
insgesamt 14 Elektro-Solarschiffe für verschiedenste Einsatzfälle
gebaut und abgeliefert worden. Daneben sei die Expertise von
Ostseestaal auch als höchst flexibler und innovativer Zulieferer
für den Yacht-, Schiff- und Spezialschiffbau gefragt, heißt es. Im
April letzten Jahres wurde auf dem benachbarten Gelände des
neuen Maritimen Industrie- und Gewerbeparks Volkswerft (ehemals
MV Werften) eine zusätzliche Produktionshalle gepachtet.
Dadurch ist die eigene Betriebsfläche um ca. 30 % vergrößert
worden. Hergestellt werden unter dem Hallendach unter anderem
komplexe Zulieferteile für den Yachtbau. Bei Ostseestaal sind
rund 200 Mitarbeiter beschäftigt.
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
33
SCHIFFSTECHNIK
E-Mobilität: Von der Straße aufs Wasser
Michael Jost glaubt an die Elektromobilität und nennt sich selbst einen »Believer«. Nachdem
der ehemalige Chefstratege seinen Job im VW-Konzern erledigt und eine Strategie für E-Autos
auf den Weg gebracht hat, will er jetzt die Schifffahrt elektrifizieren. Von Anna Wroblewski
© eD-TEC.
Leise und emissionsfrei sollen die Boote über das Wasser gleiten
Um seine Idee voranzutreiben hat der 60-jährige ein Start-up
gegründet und zwar gemeinsam mit seinen zwei Söhnen
Mike und Marc. Das Motto des Familienunternehmens ist
»Electrify the Ocean«. Unter der Marke eD-Tec, was für »Electric
Driven Technology« steht, wollen Josts gemeinsam mit weiteren
»Believern« die E-Mobilität aufs Wasser bringen. Wie Michael
Jost erklärt, kam ihm die Idee zur Gründung des Start-ups durch
seine persönliche Leidenschaft zum Meer. Eine besondere Verbindung
hat er vor allem zur kroatischen Küste, mit ihrer abwechslungsreichen
Inselwelt. Als die Corona-Pandemie die Welt
zum Stillstand brachte, änderte sich auch das Leben des Vielfliegers
Jost und er bekam die Gelegenheit, seine Idee in die Tat
umzusetzen. »Mein Leben hat bis dahin im Flugzeug stattgefunden.
Manchmal war ich drei, vier Tage unterwegs, ohne im
Hotel gewesen zu sein«, berichtet Michael Jost. Anstatt täglich im
Flugzeug zu sitzen und seine Familie maximal am Wochenende
zu sehen, war er mit Pandemie-Beginn plötzlich 24 Stunden, sieben
Tage die Woche mit ihr zusammen. Und weil das Zusammensein
der Familie gut funktionierte, und seine Söhne, die
gerade ihr Studium beendet hatten, sich vorstellen konnten, ihn
nicht nur als Vater, sondern auch als Partner zu akzeptieren,
gründeten sie die eD-Tec .
In aller erste Linie hat sich das Start-up nun zum Ziel gesetzt,
Boote und Schiffe aus dem »Leisure«-Bereich zu elektrifizieren.
Als weitere Zielgruppen hat das Unternehmen auch
Behördenschiffe wie Polizeiboote, kleinere Fähren und weitere
schnell fahrende, küstennahe Fahrzeuge ins Visier genommen.
Vor der Welle schwimmen
Dass Jost bei seiner »Electrify the Ocean«-Idee nicht auf den
falschen Dampfer gesetzt hat, da ist er sich ziemlich sicher.
Für Jost ist die Zukunft der Mobilität klar elektrisch. Wichtig
sei hier deshalb, nicht dem Trend hinterher zu laufen, sondern
»vor der Welle zu schwimmen«. Warum er sich so sicher
ist, erklärt er am Beispiel seiner Tätigkeit als VW-Chefstratege.
Der Wolfsburger Automobilkonzern habe bereits
2015 entschieden, sich komplett der vollelektrischen Automobilität
zu verschreiben. 2018 hat Michael Jost das Aus für
den Verbrenner bei VW auf einer Konferenz verkündet –
mit einem entsprechenden medialen Echo. Im Zuge der
neuen Strategie hat der nach Toyota weltweitgrößte Automobilhersteller
den wesentlichen Teil des Budgets von
34 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
60 Mrd. € für die Entwicklung von E-Mobilität eingeplant.
Damit ging VW als »Front Runner« voran. Für Jost ist klar,
dass alle Unternehmen, die als Zulieferer an der Branche
dranhängen, sich umstellen und der Elektro-Strategie anpassen
müssen. Das wird seiner Meinung nach mittelfristig
auch Auswirkung auf die Schifffahrtssegmente haben, die
ebenfalls mit Teilen aus der Automobilbranche beliefert werden.
Um für die großen Konzerne Produkte weiter zuzuliefern
und keinen Trend zu verpassen, werden auch sie
ihre Portfolien neu ausrichten oder ihre Preise aufgrund fallender
Stückzahlen erhöhen, ist sich Jost sicher. Wer da nicht
mitmacht, den ereilt womöglich das Schicksal eines Kodak,
erklärt er. Ein Unternehmen, das zu lange auf chemisch basierte
Fotografie gesetzt hat und nicht auf Digitalisierung.
Nachdem es Insolvenz anmelden und seine Rolle als Marktführer
aufgeben musste, spielt es heute in der Fotowelt nur
noch eine marginale Rolle. Ein anderes Beispiel ist Nokia.
Das finnische Unternehmen war »der« führende Handy-
Hersteller, hat aber den Smartphone-Trend komplett verpasst
und ist heute weg vom Markt.
Den Trend nicht zu verpassen, ist eine Motivation für Michael
Jost. Die andere sind »schlicht und ergreifend« die Pariser
Klimaziele. »Wenn wir als Gesellschaft bis 2050 CO 2 -neutral
sein wollen, können wir nicht warten, sondern müssen
handeln«, so sein Appell. In der Auto- wie auch in vielen anderen
Industrien gibt es lang geplante Entwicklungs- und Produktionszyklen.
Bei VW beispielsweise soll der letzte Verbrenner
bis Ende dieser Dekade vom Band rollen. Das heißt, dass
vielleicht schon bald, die ersten Auswirkungen auch in der
maritimen Branche spürbar werden.
Gemeint sind hier aber nur küstennahe Segmente. Jost geht
nicht davon aus, dass zum Beispiel die Hochseeschifffahrt davon
betroffen sein wird. Hier ist er sich sicher, dass es den Verbrenner
noch eine lange Zeit geben wird. Ziemlich wahrscheinlich
angetrieben durch Methanol, welches heute relativ gut verfügbar
ist. Für Großmotoren kann sich Jost in Zukunft außerdem
auch den Einsatz von E-Fuels durchaus vorstellen. Die
Formel laute hier: »CO 2 -neutral und Energie optimal«.
Teuer, aber effizient
Sein Start-up fokussiert sich deshalb auf kleinere, schnelle
Schiffe. Das »Leisure«-Segment hat er für den Markteinstieg
darum ausgesucht, weil dort zum einen hohe Geschwindigkeit
gefragt, zum anderen das entsprechende Klientel vorhanden
ist. Laut Studien und seinen Erfahrungen, die er aus der
Automobilbranche mitbringt, sind Fahrer hochpreisiger Autos
wie Porsche eher bereit, Geld für Elektro-Mobilität auszugeben.
Einerseits aus Leidenschaft zum elektrischen Fahren,
andererseits, weil sie sich das finanziell erlauben können.
E-Mobilität sei im Vergleich immerhin doppelt so teuer. Sie
sei aber auch deutlich effizienter, so Jost und führt das Energie-Argument
an: »Mit sechs Liter Diesel fährt man an Land
ca. 100 km. Sechs Liter Diesel entsprechen dem Energiegehalt
einer 60 kW-Batterie. Mit einer solchen Batterie fährt beispielsweise
ein VW ID rund 350 km.«
Die Argumente für Elektromobilität glaubt Jost auf seiner Seite.
Mit seinem Konzept steigt er also zunächst dort in den Markt
ein, wo es am einfachsten und schnellsten ist, die Marke zu etablieren.
Nach und nach will er dann seine Kundschaft und Marktsegmente
erweitern.
Die Start-up-Gründer (v.l.): Vater Michael Jost mit seinen
Söhnen Mike und Marc
© eD-TEC.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
35
SCHIFFSTECHNIK
© eD-TEC.
Um den Widerstand zu verringern, sind die Antriebe nicht unter, sondern hinter dem Heck angebracht
Die Einheit wird mit zehn Schrauben befestigt
E-Mobilität im Abo
Dabei ist er mit seinen Söhnen Marc und Mike nicht allein.
Unter dem Dach von eD-Tec haben sich weitere »Believer«
vereint. Dazu gehört zum Beispiel die Nürnberger Firma Baumüller,
die das Start-up im Bereich Verkauf, Engineering, oder
auch bei Zertifizierungen unterstützt. Auch die Baumüller-
Tochter IEMTEC ist an Bord. Sie kümmert sich um die Software.
Weitere Partner sind über die Welt verteilt und sitzen
zum Beispiel in Südafrika oder Neuseeland. Sie bieten gemeinsam
nicht nur eine Technologie an, sondern eine eD-Tec-
Plattform, die über den Antrieb, Ladestruktur, Batterien, Software
etc. alles aus einer Hand enthält. In Zukunft stellt sich
Jost vor, E-Mobilität im Abo anzubieten, ähnlich wie beim
Smartphone.
»Wir dürfen nicht in Komponenten und vertikalen Technologiesäulen
denken«, erklärt er die Philosophie des Start-ups. Viel
mehr müsse man in horizontalen, immer kompletten System
denken. Vom Propeller, über den Rumpf, die Elektronik hin zu
den Daten in der Cloud. Jost will ein Produkt, das kontinuierlich
verbessert wird. Es soll regelmäßige Software-
Updates bieten, und mit den Aktualisierungen schnelle Ladevorgänge
oder bessere Beschleunigungen bieten.
»Es ist ein neues Businessmodell«, erklärt er. »Wir wollen
nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern wie beim
Smartphone auch, ein Abo. Mit dem Ziel das Produkt günstiger
zu machen, aber auch um über das Abo Leistung nachzuschieben.
Die Idee ist, Kunden, die ein Boot mit zweimal
70 kW haben, nach einer gewissen Zeit anzusprechen und gegen
eine bestimmte Rate 30 kW pro Seite mehr anzubieten.«
Über die Software habe das Start-up die Möglichkeit, neue
Funktionen freizugeben bzw. bestehende auf den neuesten
Stand zu bringen.
Die 10-Schrauben-Lösung
Das Herzstück der Plattform ist das Antriebssystem eD-
QDrive. Ausgelegt ist es auf Schiffe bis max. 40 m, die kontinuierlich
nicht mehr als 2.400 kW brauchen. Wie Jost erläutert,
ist eD-QDrive hoch integriert. Alles, was ein Antrieb
braucht, ist in einem Gehäuse verbaut. Nach dem
Plug-and-Play-Prinzip lässt sich das Antriebssystem auf der
Werft »einfach« einbauen. Die Werft brauche am Heck lediglich
ein Loch rein schneiden. Dafür bekommt sie eine
Schablone. Mit nur zehn Schrauben werde der Antrieb
dann hinter dem Heck angebracht. Dann müsse nur noch
ein Stecker verbunden und ein Konfigurationslauf durchgeführt
werden und schon kann das Schiff oder Boot losfahren,
so Michael Jost.
Der integrierte Antrieb ist sowohl für Neubauten auch als für
Nachrüstung konzipiert. Letzteres setzt natürlich voraus, dass
sich das Schiff vom Rumpf und Gewicht dazu eignet.
Im Gehäuse verbaut, sind ebenfalls Temperatur- und Vibrationssensoren,
die den Betrieb überwachen und bei Anomalien
automatisch eine Mitteilung an eD-Tec senden. Das Unternehmen
leitet es entsprechend an Eigner bzw. Werft weiter und
schickt ein neues System auf den Weg. Das alte wird dann zurückgenommen
und überholt.
So zumindest die Idee. Der Antrieb ist zwar marktreif und
wurde auch bereits auf den ersten Messen wie der METS in
Amsterdam präsentiert. Aber die Erprobungen in der Praxis
finden derzeit statt. Und zwar auf einem Probeboot, das auf
einer südafrikanischen Werft gebaut wurde. Darauf wird das
Antriebssystem ausgiebig erprobt wird und bei Bedarf nachgebessert.
»Wir wollen der Welt zeigen, dass das System
funktioniert. In der Theorie hat sich Konzept bewährt, jetzt
muss es sich in der Praxis beweisen«, sagt Jost.
36 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
Ein grosser »Believer« der E-Mobilität
– Silent Yachts – hat eD-Tec das Vertrauen
ausgesprochen und startet in 2023
mit dem Silent Speed 28 mit der Erweiterung
seiner Modellpalette.
Transformation beschleunigen
Und wie soll es mit dem Start-up eDTec
weitergehen? »Perspektivisch wollen wir
kein Start-up bleiben. Wir suchen Investoren,
die auch bereit sind, fünf oder
zehn Millionen Euro zu investieren, um
schneller zu transformieren. Wir sind in
der Lage, unseren Cashflow zu bedienen.
Aber so dauert die Transformation zu
lange und führt dazu, dass wir relativ
schnell viele Wettbewerber haben. Wenn
wir jetzt schnell wachsen können, kriegen
wir einen viel größeren Teil des Kuchens
ab, als wenn wir langsam wachsen
und der Wettbewerb mit uns wächst.
Hier ist Geschwindigkeit im Hinblick auf
das Investorenmanagement enorm wichtig,
sagt Jost abschließend. Der Prototyp: Auf diesem Boot soll der Elektroantrieb ausgiebig getestet werden
© eD-TEC.
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
37
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SCHIFFSTECHNIK
Als der Bauauftrag vergeben wurde, hieß das neue
Forschungsschiff noch »Ludwig Prandtl II«. Ende 2022 ist dann
der finale Name – »Coriolis« – bekannt gegeben worden
»Coriolis« ersetzt »Ludwig Prandtl«
Eine Brennstoffzelle, die mit »pulverartigem« Wasserstoff gespeist wird. Membranen, die
Schadstoffe aus den Dieselabgasen filtern. Das sind nur zwei Dinge, die in der Praxis an Bord
des neuen Forschungsschiffes »Coriolis« eingesetzt und erforscht werden. Von Anna Wroblewski
Als die Auftragsvergabe zum Bau des
Schiffes im September 2022 bekannt
gegeben wurde, trug das Schiff noch den
Arbeitstitel »Ludwig Prandtl II«. In einem
internen Ideenwettbewerb wurden
die Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrums
Hereon – dem Auftraggeber des Schiffes
– aufgefordert, einen neuen Namen für
den Neubau zu suchen. Wie Hereon-
Projektleiter Volker Dzaak berichtet,
sind rund 68 Namen von den Kollegen
eingereicht worden. Eine fünfköpfige Jury
habe sich dann für den Namen des
französischen Mathematikers und Physikers
Gaspard Gustave de Coriolis entschieden.
Die »Coriolis« wird nun auf der Lauenburger
Hitzler Werft gebaut. Nur wenige
Kilometer von dem in Geesthacht sitzenden
Forschungszentrum entfernt. Bis
zum Baubeginn war es aber ein langer
Weg: »Mit dem Gedanken ein neues Forschungsschiff
als Ersatz für die 1982 gebaute
›Ludwig Prandtl‹ zu bauen, spielen
wir schon seit 2016«, so Dzaak. Zunächst
habe man genau überlegt, was das Schiff
können muss und zwei Machbarkeitsstudien
durchführt. Und das sei keineswegs
trivial gewesen. Denn so interdisziplinär
wie das Hereon mit seinen verschiedenen
Forschungsinstituten ist, so
wird auch das Schiff. Unter dem Dach
des Geesthachter Helmholtz-Zentrums
forschen Wissenschaftler über Küsten,
Gewässer, Materialien, Wasserstoff und
vieles mehr. Viele der Forschungsgebiete
werden sich auch an Bord wiederfinden.
So wird die »Coriolis« über drei Labore
verfügen: ein Nasslabor, ein Elektrolabor
und ein Wasserstoffsystemlabor. Umfangreiches
Equipment, beispielsweise
zur Entnahme von Sedimenten, ergänzt
die Ausstattung.
Nachdem die Wissenschaftler definiert
hatten, welche Eigenschaften das Schiff
aufweisen muss, hat das Hereon zusammen
mit dem Hamburger Planungsbüro
für Schiffbau Technolog einen Ge-
38 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
© Hereon/Hitzler Werft
neralbauplan erstellt. Parallel dazu wurde
die Klassifikationsgesellschaft DNV beauftragt,
die Planungsunterlagen zu prüfen.
Denn die »Coriolis« ist mit der Brennstoffzellentechnologie
und einer besonderen
Form der Wasserstoffspeicherung an Bord
kein gewöhnliches Schiff von der »Stange«,
für das es Standard-Regularien gibt. Die
Klasse hat den Bauplan auf »Herz und Nieren«
geprüft und mit einem »Approval in
Principle« grünes Licht für das Forschungsschiff
gegeben.
vier Schiffbauer übrig geblieben. Am Ende
des Wettbewerbs hat sich die Hitzler
Werft aus Lauenburg durchgesetzt. Aber
nicht, weil sie das günstigste Angebot abgegeben
hatte, sondern das Beste, berichtet
Volker Dzaak. Denn die Hereon-
Wissenschaftler hatten im Vorfeld der
Bauausschreibung ein Punktesystem entwickelt.
Die Werft, die in diesem Punkteschema
die meisten Übereinstimmungen
vorweist, sollte den Zuschlag bekommen.
Im September ging dann der Bauauftrag
an die Hitzler Werft, für die es jetzt
gilt, den Schiffsentwurf »mit Leben füllen«.
Das heißt all die Komponenten –
vom diesel-elektrischen Antrieb, über die
Rohrleitungen, bis hin zu den Möbeln –
einzukaufen und mit dem Bau zu beginnen.
Die Kiellegung ist, Stand heute,
für Mitte Februar geplant. Der jetzige Generalplan
ist aber keineswegs »in Stein
gemeißelt«. Mindestens alle zwei Wochen
trifft sich die Werft gemeinsam mit
den Wissenschaftlern von Hereon und
weiteren Baubeteiligten zu sogenannten
»Jour fixen«. Bei diesen Meetings wird
dann der Baufortschritt besprochen und
gegebenenfalls der Schiffsentwurf angepasst.
Solche Anpassungen können erforderlich
sein, wenn zum Beispiel eine
Fachgruppe den Wunsch nach einer zusätzlichen
Unterkunftskammer fordert
oder wenn die Werft aus praktischen
Überlegungen Änderungsvorschläge
macht. »Technolog hat das Schiff neutral
konstruiert. Jetzt passen wir das Schiff
auf die technischen Möglichkeiten an«,
sagt Marek Klimenko, Geschäftsführer
der Hitzler Werft.
Nach aktuellen Planungen wird der
Neubau eine Länge von 29,9 m, eine Breite
von 8 m, eine Durchfahrthöhe von
6,5 m sowie einen Tiefgang von 1,7 m
ausweisen. Die Besatzung wird aus zwei
bis drei Personen bestehen, während
zwölf Forschende gleichzeitig auf dem
Schiff Platz finden. Diese können eine
Laborfläche von rund 47 m2 und eine
Fläche auf dem Arbeitsdeck von 70 m2
nutzen. Die Maximalgeschwindigkeit
wird 12,6 kn betragen, wobei der dieselelektrische
Antrieb Leistung von 750 kW
haben wird.
»Coriolis« als Innovationsplattform
Die »Coriolis« wird kein Forschungsschiff
im herkömmlichen Sinne sein. Sie
wird die Wissenschaftler also nicht nur
von A nach B fahren und mit dem an
Bord befindlichen Equipment die Entnahme
von Proben etc. ermöglichen,
sondern sie wird selbst zum Forschungsobjekt.
An Bord des Schiffes kommt beispielsweise
eine technische Lösung zum Einsatz,
mit der Schadstoffe aus den Dieselmotoren
minimiert werden können. Dies
geschieht durch die Aufbereitung der Ladeluft
mit speziellen Membranen, die von
Vergabe nach Punkten
2022 wurde das Forschungsschiff dann in
einem europäischen Vergabeverfahren
zum Bau ausgeschrieben. Der Haushaltausschuss
des Bundestages hatte bereits
zuvor die Unterstützung des Baus mit
rund 13,5 Mio. € bewilligt.
Wie Volker Dzaak erläutert, haben sich
im erstem Teilnehmerwettbewerb daraufhin
fünf Werften aus Deutschland
und Europa beworben. Im zweiten
Schritt, der Angebotsphase, seien dann
Die »Coriolis« wird die Nord- und Ostsee sowie Flüsse erkunden. Dafür verfügt sie über
entsprechendes Equipment an Bord, wie z.B. einen A-Frame am Heck
Binnenschifffahrt 01 | 2023
39
SCHIFFSTECHNIK
© Hereon/Hitzler Werft
Die »Coriolis« wird nicht nur ein Schiff, sondern eine Forschungsplattform. So wird an Bord der Einsatz von Metallhydriden getestet – eine Art
»pulverförmiger« Wasserstoff, der in der Brennstoffzelle (im Bild, im vorderen Deck im Container untergebracht) zur Energieerzeugung verwendet wird
Hereon-Mitarbeitern entwickelt werden.
Zusätzlich soll auf der »Coriolis« Wasserstoff
als Energieträger in Form von sogenannten
Metallhydriden gespeichert
Technische Daten
Forschungsschiff »Coriolis«
Länge: . . . . . . . . . . . . . . . . . 29,9 m
Breite: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 m
Durchfahrtshöhe: . . . . . . . . 6,5 m
Tiefgang: . . . . . . . . . . . . . . . 1,7 m
Antrieb: . . . . dieselelektrisch mit
750 kW; zusätzlich Brennstoffzelle
Geschwindigkeit: . . . . . . . 12,6 kn
Besatzung: . . max. drei Personen
plus zwölf Forscher
und die Nutzung des klimafreundlichen
Gases etabliert werden. Dank der
100 kW-Brennstoffzelle wird das neue
Forschungsschiff auch in der Lage sein,
emissionsfrei zu fahren. Ihre Energie
wird dabei in ein Batteriesystem eingespeist,
welches dann die Fahrmotoren antreibt.
Wasserstoff in Pulverform
In den mobilen Speichertanks, die in einem
5-Fuss-Container an Deck untergebracht
wird, kommt Wasserstoff zum Einsatz.
Er wird aber nicht, wie man es üblicherweise
kennt, in flüssiger oder gasförmiger
Form auf dem Schiff gelagert,
sondern in besonderen Metallpulvern gespeichert,
sogenannten Metallhydriden.
Und das ist eine Innovation, die ebenfalls
von Hereon-Mitarbeitern entwickelt
wird. Es handelt sich dabei, um ein Metallpulver,
an das Wasserstoffatome –
bildlich gesehen wie ein Schwamm – chemisch
gebunden werden. Der Vorteil im
Vergleich zum gasförmigen Wasserstoff
ist unter anderem das kleinere Speichervolumen.
So benötigen fünf Kilogramm
Wasserstoff beispielsweise im gasförmigen
Zustand einen Gasdrucktank
mit einem Volumen von 140 l und einen
Druck von 700 bar. Ein Metallhydridtank
hingegen hat ein Volumen von nur 90 l
und benötigt knapp 100 bar. An Bord eines
Schiffes, wo es an Platz fehlt und jedes
gesparte Kilogramm letztendlich zu weniger
Brennstoffverbrauch führt, ist das ein
deutlicher Vorteil. Ein weiteres Plus ist,
dass das Metallhydrid zu nahezu 100 %
recyclebar ist. An Bord der »Coriolis«
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01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
wollen die Wissenschaftler in Zusammenarbeit
mit dem DLR-Institut für
Maritime Energiesysteme unter anderem
daran forschen, das Volumen des Metallhydrids
weiter zu verkleinern.
Im Auftrag der Umwelt
Die »Coriolis« wird in flachen Flüssen,
Mündungen und im offenen Meer unterwegs
sein, insbesondere in Nord- und Ostsee.
Mit ihrem Tiefgang von nur 1,70 m
wird sie die Elbe runter bis nach Magdeburg
fahren können. Auf ihren Fahrten
wird sie unter anderem analysieren, welche
Nähr- und Schadstoffe von den Flüssen ins
Meer transportiert werden oder wie sich
die Offshore-Windkraft auf die Umwelt
auswirkt. Der Klimawandel als zentrales
Thema wird interdisziplinär erforscht.
Die Fertigstellung des Schiffes ist für
das Jahr 2024 geplant. Dann soll die »Coriolis«
in Betrieb gehen. Das jetzige Forschungsschiff
»Ludwig Prandtl« wird außer
Dienst gestellt und sollveräußert
werden.
Die Hitzler Werft, die in ihrer weit über
130-jährigen Geschichte nicht nur viele
Spezialschiffe, sondern mit der »Alejandro
de Humboldt« und der »Alkor« auch
schon Forschungsschiffe gebaut hat, freut
sich auf dem Bau des Hereon-Schiffes:
»Für die Hitzler Werft ist das Forschungsschiff
mit der Brennstoffzellentechnologie
an Bord das erste dieser Art.
Wir können beim Bau der ›Coriolis‹
wertvolle Erfahrungen sammeln, die wir
auch bei anderen Bauprojekten künftig
nutzen können«, sagt Werftchef Marek
Klimenko.
Helmholtz-Zentrum Hereon
Das Helmholtz-Zentrum Hereon
ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum
der Helmholtz-
Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Es wurde 1956
als Gesellschaft für Kernenergieverwertung
in Schiffbau und
Schiffahrt gegründet, später in
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
umbenannt und firmierte
von 2010 bis 2021 unter dem
Namen Helmholtz-Zentrum Geesthacht
– Zentrum für Materialund
Küstenforschung GmbH
(HZG). Sein Hauptsitz ist in Geesthacht
Das Forschungszentrum
wird vom Bund (90%) und den
Ländern Schleswig-Holstein,
Niedersachsen, Hamburg und
Brandenburg (zusammen 10 %)
finanziert. Es sind dort etwa 750
Mitarbeiter beschäftigt.
Der Auftraggeber Hereon und die Bauwerft treffen sich regelmäßig zur Besprechungen. Im Bild (v.l.):
Torsten Fischer (Leiter Kommunikation), Marek Klimenko (Geschäftsführer Hitzler), Volker Dzaak
(Projektleiter) und Kai Klimenko (Geschäftsführer Hitzler)
© Wroblewski
Hitzler Werft
Die in Lauenburg sitzende Werft
baut seit über 130 Jahren Schiffe.
Mehr als 800 Neubauten – vom
Schlepper, über Eisbrecher und
Arbeitsschiffe hin zu Binnenschiffen
und Spezialschiffen –
sind dort im Laufe der Jahre entstanden.
Die Werft verfügt über
ein eigenes Konstruktionsbüro.
Sie bietet ebenfalls Reparaturen
und Umbauten an. Dafür stehen
der werfteigenen Reparatursparte
130 m sowie 85 m lange Slipanlagen
zur Verfügung.
HGK Shipping
wünscht Ihnen ein
frohes Neues Jahr!
Binnenschifffahrt 01 | 2023
41
SCHIFFSTECHNIK
Halbe Fahrzeit, null CO2
Von Norddeich nach Norderney in der Hälfte der Zeit und ohne CO2-Emissionen – das soll
der E-Kat ermöglichen, den die Reederei Norden-Frisia bei der Werftgruppe Damen bestellt
hat. Nach Ablieferung wird es das erste rein elektrische Seeschiff in Deutschland sein
Seinen Dienst soll der Elektro-Katamaran im Mai 2024 aufnehmen
© Norden-Frisia/Damen
Die AG Reederei Norden-Frisia setzt
im Rahmen ihres Nachhaltigkeitskonzeptes
voll auf elektrischen Antrieb.
Erstes Projekt ist ein E-Katamaran, der
zwischen Norddeich und Norderney eingesetzt
werden soll. Dazu hat die Reederei
mit der Damen Shipyards Group in
Norddeich nun einen Vertrag für den
Bau des ersten rein elektrischen Katamarans
(E-Kat) unter deutscher Flagge abgeschlossen.
Dienstbeginn für das E-Kat mit Alurumpf
soll Mai 2024 sein, dann kann es
bis zu 150 Fahrgäste hin und her befördern.
Norden-Frisia plant, das Schiff vor
allem in der Hauptsaison einzusetzen,
mit acht Fahrten zur Insel Norderney.
Die Fahrzeit für die elf Kilometer Strecke
zur Insel soll nur 30 Minuten betragen. In
Norddeich zurück wird der E-Kat in
rund 28 Minuten vollgeladen, bereit für
die nächste Tour.
Bei der Reederei Norden-Frisia ist die
Vorfreude groß: »Ein tolles Projekt, bei
fast halbierter Fahrzeit keinen
CO 2
-Ausstoß zu verursachen. Unser
langfristiges Ziel ist es, einen geschlossenen
Kreislauf aus Stromproduktion
und -verbrauch zu schaffen«,
sagt Reedereivorstand Carl-Ulfert Stegmann.
Die Maßnahmen für eine autarke
Energiegewinnung befinden sich in
der Umsetzung. So entstehen momentan
in Norddeich Parkflächen, die mit
Photovoltaikanlagen überdacht sind.
Alle weiteren Gebäude des Unternehmens
werden ebenfalls auf ihre PV-
Eignung geprüft und dann entsprechend
ausgestattet.
Fürs Wattenmeer konzipiert
Die Damen Werft sieht den Auftrag aus
Ostfriesland ebenfalls als Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie:
»Gemeinsam mit internationalen
Partnerunternehmen entwickeln
wir derzeit eine Reihe von Zero-
Emission Marinesystemen«, sagt Joschka
Böddeling, Sales Manager bei der Damen
Group. Der E-Kat für die Reederei Norden-Frisia
sei eines dieser Projekte.
Das Schnellschiff ist nach Vorgaben
der Reederei Norden-Frisia speziell für
den Einsatz im ostfriesischen Wattenmeer
konzipiert. Mit einem Tiefgang von
nur 1,20 m kann die Insel so auch bei
niedrigen Wasserständen schnell erreicht
werden, skizziert Michael Garrelts, technischer
Inspektor bei der Norden-Frisia,
einen wesentlichen Vorteil.
Das 32,3 m lange Schiff erhält einen
Antrieb durch zwei je 600 kW starke
Elektromotoren, zwei elektrische Bugstrahlruder
von je 75 kW helfen bei den
Manövern. Die ausgelegte Geschwindigkeit
liegt bei 19 kn. An Zuladung sind
11.250 kg möglich.
»Während des Betriebs des E-Kats und
durch die Beladung mit unserem eigens
über unsere Solardächer gewonnenen
Stroms, gibt es im gesamten Ablauf keine
CO 2
-Emissionen. Wir setzen voll auf die
autarke Energieerzeugung vor Ort« sagt
Garrelts.
42 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
Kürzere Ladezeit
Dafür dass Fähren unter anderem in den
Häfen von Norddeich und Norderney
künftig schneller und effizienter mit
Strom aufgeladen werden können, will
das HYPOBATT-Projekt sorgen. Die
Abkürzung steht für »Hyper powered
vessel battery charging system«. Das
Vorhaben, das Teil einer EU-weiten Horizon-Initiative
ist, fokussiert sich auf
die Entwicklung eines Megawatt-Ladestandards
und Ladeinfrastruktur für
Fähren in europäischen Häfen. An dem
Projekt beteiligt, ist unter anderem das
US-amerikanische Unternehmen Wabtec.
Es arbeitet im Konsortium mit 18
Partnern an einem 42-monatigem Projekt,
das maritime Ladelösungen identifiziert,
welche die Kontaktzeit, die Wartezeit
und die Wartungskosten reduzieren
sollen. Ziel des HYPOBATT-Projekts
ist es, die Gesamteffizienz von
Dient als Vorlage: der FerryCharger
© Wabec
Schnellladesystemen um 20 % zu verbessern.
Im Rahmen des Projekts soll außerdem
ein vollautomatisches und sicheres
elektrisches Schiffsanschlusssystem
entwickelt werden, mit dem die
Schiffsbatterie bereits am Kai vollständig
aufgeladen werden kann. Damit
wollen die Beteiligten die Anschlusszeit
auf weniger als 30 Sekunden, die Ladezeit
um zehn Prozent und den Platz im
Hafen für das Ladesystem um 20 % reduzieren.
Darüber hinaus wollen die
Projektpartner die Verfügbarkeit des Ladegeräts
um 95 % und die Lebensdauer
der Batterie um zehn Prozent verbessern.
Das Konsortium wird die Technologie
in den Häfen von Norddeich und Norderney,
Deutschland, einführen. Die
Tests werden auf einem Schiff der Reederei
Norden-Frisia durchgeführt. Dieses
Projekt soll dazu beitragen, Standards
für ein modulares, schnelles und einfaches
Multi-Megawatt-Ladesystem festzusetzen.
Die Ladelösungen von Wabtec,
wie FerryCHARGER, werden als Vorlage
für das Projekt dienen. ga/AW
Drei Fragen an …
Olivier Kompaore
Vize-PräsidentWabtec Charging & Power Transfer
HYPOBATT-Projekt
»In 30 Sekunden an Ladestation«
Das HYPOBATT-Konsortium will effizientere
Ladetechnologien in den Häfen
Norderney und Norddeich einführen.
Warum fiel die Wahl ausgerechnet auf
die beiden Standorte?
Olivier Kompaore: Bei der Verwirklichung
solcher Projekte spielt die vorhandene
Infrastruktur eine entscheidende
Rolle. Es gibt nicht viele Fährverbindungen
auf dem europäischen
Festland, für die eine vollständige Elektrifizierung
der neu gebauten Fähren bis
zu diesem Zeitpunkt (bis 2024) bereits in
Planung war. Darüber hinaus spielten
auch äußere Umstände, wie unter anderem
die Notwendigkeit eines schnellen
Ladevorgangs und die Frequenz des
Fährverkehrs, eine wichtige Rolle. Natürlich
ist auch der Zeitplan für das Projekt
essenziell. Europa hat sich ehrgeizige Ziele
für die Reduktion der CO 2 -Emissionen
gesetzt. Wir müssen deshalb jetzt mit
dem Einsatz von innovativen und nachhaltigen
Lösungen starten.
Was genau soll dort installiert werden?
Kompaore: In den beiden Häfen von Norderney
und Norddeich wird ein modulares,
schnelles und einfaches Multi-
Megawatt-Ladesystem installiert. Hier ist
auch ein innovativer und vollautomatischer
Anschluss der Fähren integriert.
Die Schnellladestation wird die
Energieeffizienz des Ladevorgangs um
20 %verbessern, dabei soll die Fähre innerhalb
von 30 Sekunden nach dem Anlegen
an die Ladestation angeschlossen werden.
Die Anlage ist außerdem mit einem
Energiemanagementsystem (EMS) ausgestattet,
das sowohl an Land als auch auf
dem Schiff funktioniert. Ein zentraler Bestandteil
des Projekts ist die Entwicklung
von Mechanismen, die die Flexibilität des
Ladesystems im Zusammenspiel von
Schiffsbauern, Dienstleistern, Häfen und
involvierten Parteien voll ausschöpfen.
Welche Rolle spielt die Norden-Frisia-
Fähre in dem Projekt?
Olivier Kompaore
© Wabec
Kompaore: Die Fährverbindung zwischen
Norddeich und Norderney, die von
der Reederei Norden Frisia betrieben
wird, bietet ideale Voraussetzungen, um
das Projekt zu realisieren. Die Reederei
wird die zwei Häfen für Tests und für
neue Prototypen zur Verfügung stellen.
Gleichzeitig fördert die Reederei so den
Umstieg auf elektrische Antriebe, um
nachhaltigen Seeverkehr weiterzuentwickeln.
Das Hypobatt-Projekt wird dabei
mit neu gebauten Fähren durchgeführt,
um notwendige Sicherheitsstandards
beim Anschluss an die Ladesysteme
zu garantieren. Gleichzeitig eignen
sich die Fähren auch für andere notwendige
Betriebssysteme.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
43
SCHIFFSTECHNIK
Emissionsarmes Verkehrssicherungsschiff
Nach 29 Jahren im Dienst wurde das Verkehrssicherungsschiff »Grieth« durch die bei Bolle
gebaute »Emmerich« ersetzt. Im Vergleich zum Vorgänger verfügt das neue Schiff über einen
emissionsarmen dieselelektrischen Hybridantrieb
Das Verkehrssicherungsschiff »Emmerich« bei der Beseitigung von Hindernissen an einer Wasserstraße
© WSA Rhein
Die Wasserstraße auf dem Rhein zwischen
Xanten-Obermörmter und
Kleve-Bimmen für Binnenschiffe verkehrssicher
zu halten, zählt zu den
Hauptaufgaben des Wasserstraßen- und
Schifffahrtsamts (WSA) Rhein im Außenbezirk
Emmerich. Konkret bedeutet
dies, sowohl auf dem Wasser als auch auf
dem Land Schifffahrtszeichen zu setzen,
an dem sich die Schiffe orientieren können.
Zum Arbeitsalltag gehört aber beispielsweise
auch, den Fluss nach stürmischem
Wetter von Treibgut zu befreien,
Hindernisse aus der Wasserstraße zu
bergen oder bei Schiffsunfällen die Havarieabwicklung
zu koordinieren.
Um diese Aufgaben auch weiterhin
wirtschaftlich umzusetzen zu können,
musste das Vorgängerschiff »Grieth«
nach 29 Dienstjahren ersetzt werden. Abgelöst
wurde das alte Verkehrssicherungsschiff
(VSS) durch ein effizientes
und umweltfreundliches Schiff.
Die »Emmerich« verfügt über einen dieselelektrischen
Antrieb und ein von Baumüller
entwickeltes intelligentes Power-
Management-System.
Nach einer öffentlichen Ausschreibung
bekam die Schiffswerft Bolle in Derben
den Zuschlag zum Bau des neuen Schiffes.
Diese beauftragte wiederum die Zoller
GmbH aus Elmshorn mit der kompletten
elektrotechnischen Ausrüstung. Während
sich Zoller um die Bordnetz-Ausstattung
kümmerte, übernahm die Baumüller Anlagen-Systemtechnik,
in enger Zusammenarbeit
mit allen Partnern, das
komplette Engineering des Antriebssystems.
Die Baumüller-Tochter lieferte
dabei das dieselelektrische Antriebssystem,
die Schaltschränke und die Software
für das Energiemanagement an Bord.
In den Bau der »Emmerich« floss neben
dem Know-how der Lieferanten viel
Erfahrung von Seiten des WSA Rhein
und des Schiffsführers Rex Herentrey ein.
Das Schiff dient deshalb auch als Prototyp
für weitere Fahrzeuge des WSA
Rhein.
Effizienter Elektro-Antrieb
Die »Emmerich« verfügt über ein dieselelektrisches
Antriebssystem mit intelligentem
Power-Management-System.
Zwei Scania-Dieselgeneratoren mit einer
Leistung von je 294 kW stellen den Strom
für die beiden E-Antriebsmotoren, das
Bugstrahlruder und die Bordelektronik
bereit. Die Dieselmotoren wirken im Antriebssystem
der »Emmerich« nur noch
als Generatoren. Der Vorteil: Sie sind als
solche nicht mehr den Leistungsspitzen
44 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SCHIFFSTECHNIK
ausgesetzt, wie es beim direkten Einsatz
als Fahrantrieb der Fall wäre. Dadurch
werden die Dieselmotoren stets im optimalen
Wirkungsgrad betrieben und können
von Anfang an kleiner ausfallen. Da
die Dieselgeneratoren nur für die Stromerzeugung
eingesetzt werden, sind sie zudem
flexibel verortbar und müssen nicht
am Schottel-Strang ansetzen. Diese Ortsunabhängigkeit
sorgt im Maschinenraum
für eine platzsparende Anordnung
und gute Gewichtsverteilung im Schiff.
Angetrieben wird das Verkehrssicherungsschiff
über zwei Antriebspropeller,
die von zwei Elektromotoren mit
je 210 kW bewegt werden.
Durch die Kombination der Dieselund
Elektromotoren wird Brennstoff eingespart
und damit auch Luftschadstoffe.
Die »Emmerich« ist das erste dieselelektrische
Verkehrssicherungsschiff in der
Flotte des WSA Rhein, das die Abgasnorm
der EU-Stufe 5 gemäß NRMM-
Verordnung (Non-Road Mobile Machinery)
für Binnenschiffe erfüllt.
Auf der Stelle drehbar
Das hybride Antriebskonzept der »Emmerich«
bietet neben dem geringeren
Schadstoffausstoß und der Treibstoffeinsparung
noch einen weiteren Vorteil bei
der Manövrierfähigkeit. Die zwei Ruderpropeller
und das Bugstrahlruder werden
durch Elektromotoren bewegt. Diese haben
die Eigenschaft, im Gegensatz zu
Dieselmotoren, unmittelbar auf Anpassungen
bei Drehzahl und Drehmoment
zu reagieren, was wiederum dem
An- und Ablegen sowie dem Manövrieren
zugutekommt. Das Fahrzeug kann
somit problemlos in jede Richtung bewegt
und auf der Stelle gedreht werden.
Eine wichtige Eigenschaft im Arbeitsalltag
des Verkehrssicherungsschiffes, das
unter anderem bei der Bergung von
Schifffahrtshindernissen aus dem Fahrwasser
und in den Buhnenfeldern auf
kleinem Raum beweglich sein muss.
Zusätzlich reduziert die Laufruhe der
Elektromotoren die Vibration und die
Lärmbelastung, was das Arbeiten auf
dem neuen Schiff für die Besatzung wesentlich
angenehmer macht.
Zulassung mit nur einem Diesel
Ein technisches Highlight am Antriebskonzept
der »Emmerich« ist das intelligente
Power-Management-System,
das die bedarfsgerechte Leistungsabgabe
der Dieselgeneratoren regelt. Die Software
dafür wurde eigens von Baumüller
programmiert. Die Drehzahl der Motoren
wird damit so angepasst, dass genau
Der direkte Antrieb durch Elektromotoren ermöglicht eine gute Manövrierfähigkeit
Die Dieselmotoren der »Emmerich« fungieren als Generatoren
© Baumüller
die Energie erzeugt wird, die das Schiff
aktuell braucht. Dies bedeutet, dass das
Fahrzeug beispielsweise in moderater
Marschfahrt nur mit einem Generator
angetrieben wird. Ist eine schnellere
Fahrt nötig oder muss ein Manöver gefahren
werden, schaltet sich sekundenschnell
automatisch der zweite Generator
zu. Die Software regelt das Zuschalten
des zweiten Motors in einer Schnelligkeit,
dass nicht permanent zwei Motoren laufen
müssen und damit kein redundantes
System erforderlich ist. Die »Emmerich«
hat dank des smarten Power-
Management-Systems die Zulassung bekommen,
dass nur ein Dieselaggregat im
Betrieb laufen muss. Dadurch konnte
weiterer Kraftstoff einspart werden. Sollte
in Not-Situationen schnell die maximale
Leistung zur Verfügung stehen
müssen, wird dies vom System erkannt
und zur Verfügung gestellt.
Weiterhin übernimmt das Power-
Management-System die Synchronisation
zum Landnetz, wenn das
Schiff anlegt, so dass das Schiff mit Hilfe
der Landstromanlage mit Energie versorgt
wird und die dieselbetriebene
Stromversorgung vom Bordnetz genommen
werden kann. Es ist dabei so ausgeführt,
dass auch weitere Energieträger,
wie z.B. Batterie oder Brennstoffzelle hinzugefügt
werden können.
Informationen über den aktuellen Betriebsstatus
aller Antriebe werden übersichtlich
über einen Monitor am Steuerpult
angezeigt. Der Schiffsführer ist so
stets informiert und durch die Selbstregelung
des Systems wird noch zusätzlich
Energie und damit Kraftstoff eingespart.
Autorin: Stefanie Lauterbach
Baumüller Nürnberg GmbH
© Baumüller
Binnenschifffahrt 01 | 2023
45
LOGISTIK
DIGITALISIERUNG
Optimale Beladung dank künstlicher Intelligenz
Im Bundesministerium für Digitales und Verkehr wurden den Projekt-Teilnehmern die Förderurkunden für das KIBA-Vorhaben überreicht
© Kombiverkehr
AM STÄRKSTEN
FLUSS.
ÜBER DEN RHEIN ANS ZIEL
CLEVER KOMBINIERT
WWW.RHEINCARGO.COM
Ein neues Digitalisierungsprojekt im Kombinierten Verkehr soll
die Zuordnung zwischen intermodalen Ladeeinheiten und Bahnwagen
beschleunigen. Mit Hilfe geeigneter Berechnungsverfahren
und unter Einsatz von Methoden aus dem Bereich der
Künstlichen Intelligenz (KI) soll die Verladung der Ladeeinheiten
auf die Bahnwagen optimiert werden. Gestartet ist das Projekt
»KIBA«, dessen Projekttitel für »Künstliche Intelligenz und diskrete
Beladeoptimierungsmodelle zur Auslastungssteigerung im
Kombinierten Verkehr« steht, Anfang September 2022. Ende des
vergangenen Jahres überreichte Bundesminister Volker Wissing
im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin dem
Projektteam die Förderurkunde und wünschte einen erfolgreichen
Start in das von seinem Ministerium über die Laufzeit
von drei Jahren im Rahmen der Innovationsoffensive Künstliche
Intelligenz in der Mobilität mit insgesamt 2,34 Mio. € geförderten
IT-Projekt. Beteiligt sind neben dem Projektkoordinator Kombiverkehr
Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr
mbH & Co. KG auch die Projektpartner Technische Universität
Darmstadt, Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße
(DUSS) mbH, Goethe-Universität Frankfurt, VTG Rail Europe
GmbH, INFORM GmbH und KombiConsult GmbH.
Der kontinentale Kombinierte Verkehr ist durch eine große
Heterogenität der Ladeeinheitentypen und der eingesetzten
Bahnwagen gekennzeichnet. Die große Herausforderung bestehe
deshalb darin, eine gültige und nach verschiedenen Zielgrößen
optimierte Zuordnung zwischen den Ladeeinheiten und den
Bahnwagen zu ermitteln. Hierbei spielen neben den statischtechnischen
Charakteristika der Sattelanhänger, Container und
Wechselbehälter in ihren unterschiedlichen Bauarten und Bahnwagen
auf der einen Seite auch veränderliche Parameter, wie das
tatsächliche Gewicht und die Art der Zuladung sowie der Fahrplan,
auf der anderen Seite eine bedeutende Rolle. Projektziel ist,
dass jede Anfrage zur Verladung einer Ladeeinheit innerhalb
kürzester Zeit einen Vorschlag für eine optimale Platzierung der
Ladeeinheit auf einer eingesetzten Wagengarnitur erhält, und das
bereits zu einem Zeitpunkt, bevor alle Informationen darüber
vorliegen, welche weiteren Ladeeinheiten für dieselbe Start-/Zielrelation
bis zur Abfahrt noch im Versandterminal eintreffen werden.
Die durch KI unterstützte Beladeoptimierung soll die Kapazitätssteuerung
der Intermodal-Operateure mit ihren umfangreichen
Netzwerken weiter voranbringen.
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46 Binnenschifffahrt 01 | 2023
LOGISTIK
Ikea liefert jetzt auch per Binnenschiff
Seit Dezember liefert das schwedische Unternehmen in Container verpackte Möbel über
die Seine direkt nach Paris. Damit sollen Transporte umweltfreundlich von der Straße auf
das Wasser verlagert und der CO2-Fußabdruck des Unternehmens verringert werden
Erstmals sind Mitte Dezember Ikea-
Möbel in Containern mit dem gelbblauen
Ikea-Logo auf ein Binnenschiff
verladen worden. Über die Seineging es
vom Hafen Gennevilliers (Hauts-de-
Seine), wo sich das Lager des schwedischen
Möbel-Herstellers befindet, auf
dem Wasser bis zum Hafen Bercy im 12.
Arrondissement von Paris befördert worden.
Lediglich der »letzte Kilometer« wird
jetzt noch auf der Straße zurückgelegt,
das allerdings mit einem Elektro-Lkw.
Kümftig werden online bestellte Sofas,
Lampen und andere Einrichtungsgegenstände
auf dem Wasserweg reisen, um in
die Wohnzimmer der Pariser zu gelangen.
»Wir sind der erste Einzelhändler,
der die Seine nutzt, um seine
Endkunden zu beliefern«, sagt Emma
Recco, Direktorin für Strategie und Entwicklung
bei Ikea Frankreich.
Die Reise der Container dauert drei bis
vier Stunden. Jeden Morgen ab 7 Uhr
werden die von den Kunden bestellten
Pakete von Elektrofahrzeugen abgeholt,
und direkt bis an die Haustür geliefert.
Die Fahrt mit dem Binnenschiff über die
Seine erspart 300.000 km an Lkw-
Fahrten pro Jahr«, erklärt Recco.
Der Online-Verkauf fällt bei Ikea immer
stärker ins Gewicht: Während er
2019 rund 10 % des Umsatzes der Marke
ausmachte, deckt er inzwischen 20 % ab.
Die neue Liefermethode soll das Kundenerlebnis
verbessern, indem sie die
Lieferzeiten verkürzt und die Zeitfenster
für die Übergabe zuverlässiger macht,
versprechen die Vertreter des Einzelhandelsunternehmens.
Gleichzeitig sinkt
der CO2-Fußabdruck des Unternehmens.
Durch die Transporte per Binnenschiff
wird pro transportierter Tonne bis zu
fünfmal weniger CO2 weniger ausgestoßen
als im Straßenverkehr.
Das an sieben Tagen in der Woche eingesetzte
Binnenschifffahrtssystem soll noch
an Fahrt gewinnen. Denn künftig sollen
täglich 35 Container im Hafen von Bercy
ankommen. »Das entspricht 455 Kunden,
die pro Tag beliefert werden«, schätzt
Strategie-Direktorin Recco. »Wir stehen
erst am Anfang eines neuen Logistiksystems
in der Region Île-de-France«,
sagt Stéphane Raison, Generaldirektor
von Haropa Port, der die Hafenlogistik
für diesen neue Shuttle-Dienst übernommen
hat.
Das System soll über die aktuelle Zielregion
hinaus ausgeweitet werden. »Wir
sind dabei, das Potenzial der Seine und
der künftigen Belieferung von dicht besiedelten
Großstädten zu entdecken«,
kündigte Pierre Rabadan, stellvertretender
Bürgermeister von Paris, bereits
an. Zunächst soll bis 2026 eine neue
Flussverbindung vom Hafen Limay (Yvelines)
aus eingerichtet werden, wo sich
ein weiteres Logistiklager des Inneneinrichtungsriesen
Ikea befindet. RD
Per Container gehen die Ikea-Bestellungen über die Seine direkt nach Paris
© Ikea
Binnenschifffahrt 01 | 2023
47
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Bremen bleibt in der Nordrange zurück
Ernüchternd endet in den Weser-Häfen ein »Multi-Krisen-Jahr«. Der Güterumschlag sackt
um 7,4 % ab, an den Containerterminals sind es -8,5 %. Auch das Autoterminal hat zu
kämpfen. Ein Ausbau der Kajen und ein CO2-Terminal sollen den Erfolg zurückbringen
Der Containerumschlag in Bremerhaven ging im vergangenen Jahr um -8,5% zurück
Die bremischen Häfen bleiben in diesem
Jahr deutlich hinter der Konkurrenz
aus den Westhäfen, aber auch
hinter Hamburg zurück. 64,5 Mio. t gingen
über die Kajen in Bremen und Bremerhaven,
das ist ein Minus von 7,4 % gegenüber
dem Vorjahr. Im Containerumschlag
fallen die Einbußen mit -8,1%
(4,6 Mio. TEU) sogar noch schmerzhafter
aus. Auch der Automobilumschlag
schwächelt: 1,6 Mio. Fahrzeuge hat die
BLG Logistics in dem noch laufenden
Jahr verladen, ein Rückgang von -4,4%
im Jahresvergleich.
Bei den konventionellen Gütern hätten
sich vor allem der Ukraine-Krieg und die
nachfolgenden Sanktionen gegen Russland
ausgewirkt, berichtete Bremens Häfensenatorin
Claudia Schilling. Während
2019 noch 650.000 t Kohle und 914.000 t
an flüssigen Mineralölerzeugnissen importiert
worden seien, waren es nach den
ersten zehn Monaten dieses Jahres nur
noch 101.000 t Kohle und 311.000 t Flüssiggüter.
Die Zahlen sind deutlich schlechter als
in den Konkurrenzhäfen zwischen Hamburg
und Le Havre (Nordrange). Nach
dem 3. Quartal lag der Rückgang in
Hamburg im Gesamtumschlag bei -4,3%
und bei Container bei -2,7%. Rotterdam
hatte ein Minus von -4,4% angegeben,
Antwerpen von rund -5%. Beide Westhäfen
hatten aber den Gesamtumschlag
leicht steigern können.
BLG-Chef Frank Dreeke erklärte die
schrumpfende Containermenge vor allem
damit, dass die beiden Hauptkunden
Maersk und MSC bei insgesamt sinkender
Transportmenge bevorzugt ihre eigenen
Terminals in den Westhäfen statt
Bremerhaven angesteuert hätten. Er ist
es, der von einem Multi-Krisen-Jahr
spricht und dabei neben dem Ukraine-
Krieg und die Corona-Auswirkungen
vornehmlich in China auch das globale
Nachlassen der Nachfrage, steigende
Kosten, gestörte Lieferketten und Produktionsprobleme
bei vielen Kunden der
BLG meint.
Das Land Bremen will zusammen mit
dem Terminalbetreiber und der Hafengesellschaft
bremenports mit Investitionen
dem Rückgang entgegenwirken und auf
einen Wachstumspfad zurückkehren,
kündigte Senatorin Schilling an. Dafür
stünden in den kommenden zehn Jahren
500 Mio. € bereit, der Ausbau der Containerterminals
CT I bis IIIa ist darin noch
nicht enthalten. Auf 2,8 km Länge sollen
die Kajen an der Stromkaje mit neuen
Spundwänden verstärkt werden, um größere
Containerbrücken aufnehmen und
mehr Umschlag bewältigen zu können.
Derzeit wird die Columbus-Kaje für
Kreuzfahrtschiffe (80 Mio. €) neu gebaut.
Die Erneuerung der Westkaje im Kaiserhafen
III (32,7 Mio. €), der Kaje 66
(17, Mio. €) und des Kalihafens seien bereits
abgeschlossen.
Jetzt soll eine Potenzialanalyse ausloten,
wie der südlichen Fischereihafen in
Bremerhaven sowohl für den Offshore-
Umschlag als auch als künftiger Umschlag-Hub
für Wasserstoff und seine
Derivate genutzt werden könnte. Für den
Neustädter Hafen auf stadtbremischem
Gebiet soll ein CO2-Terminal entstehen,
um mittels CCS-Technologie Carbon
Capture and Storage) umschlagen und
per Seeschiff abtransportieren zu können.
Noch im ersten Quartal 2023 soll im
Auftrag von bremenports eine Machbarkeitsstudie
vorgelegt werden. KF
© bremenports
48 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SEEHÄFEN | SHORTSEA
E4PORTS | RAMBOLL
Studie fordert mehr Anstrengungen für klimafreundlichen Hafenbetrieb
Hersteller wie Terberg setzen bereits auf Elektro- und sogar Wasserstoff-Modelle an den Terminals
Eine aktuelle Studie zu alternativen Antrieben
für Hafenumschlaggeräte hat zum
ersten Mal systematisch den Bestand an
Hafenumschlaggeräten nach Gerätetypen
in See- und Binnenhäfen erfasst und dabei
auch die CO2-Emissionen im Status quo
ermittelt.
Demnach wurden im Jahr 2021 durch
die betrachteten Hafenumschlaggeräte in
den deutschen Seehäfen etwa 155 Mio. kg
CO2 und in den deutschen Binnenhäfen
etwa 12 Mio. kg pro Jahr emittiert. Etwa
70 % des gesamten Schadstoffausstoßes
sind auf dieselbetriebene Van / Straddle
Carrier zurückzuführen – Tendenz steigend.
Werden die genutzten Geräte nicht
durch klimafreundliche Varianten ersetzt,
würden die Gesamtemissionen bis 2040
auf ca. 210 Mio. kg pro Jahr ansteigen.
Die Studie »Alternative Antriebe für
Hafenumschlaggeräte (AAHa)« wurde im
Rahmen des e4ports-Hafennetzwerks
durch die NOW beauftragt, von Ramboll
durchgeführt und von der AAHa AG des
e4ports Netzwerkes begleitet. Die Mittel
kommen sowohl aus dem Nationalen Innovationsprogramm
Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie (NIP 2) als
auch aus der Förderrichtlinie Elektromobilität
des Bundesverkehrsministeriums
(BMDV). Beide Förderrichtlinien
werden von der NOW GmbH
koordiniert und durch den Projektträger
Jülich (PtJ) umgesetzt.
Im zweiten großen Arbeitspaket der Studie
wurde die Verfügbarkeit und technologische
Reife von alternativen Antriebstechnologien
untersucht. Zurzeit gibt es demnach
noch kein ausreichend skaliertes und
marktdurchdringendes Angebot an Alternativen.
Keine der relevanten Gerätetyp-
Antriebs-Kombinationen erzielt eine höhere
Gesamtwertung als der Diesel-Benchmark.
Um eine CO2-Neutralität bis 2040
zu erreichen, bedarf es einer technologischen
Weiterentwicklung und einer
deutlichen Verbesserung der Kostensituation
gegenüber herkömmlichen Antrieben.
Angesichts des Altersprofils der
Flotte und der plausiblen Nutzungsdauer
je Gerätetyp muss vor allem schnell eine
größere Bandbreite alternativer Antriebstechnologien,
nicht nur, aber insbesondere
für Van und Straddle Carrier und Reach -
stacker entwickelt werden, heißt es.
© Terberg
NEUE APP
Den Hafen immer in der Tasche
Welcher Containerriese ist gerade vorbeigefahren?
Wie heißt das Terminal, wo
es anlegt? Fragen, auf die im Hamburger
Hafen eine App jetzt sofort eine Antwort
parat hat. In der »Port of Hamburg App«
können Interessierte sich neben den
Schiffsnamen auch weitere technische
Daten anzeigen lassen wie Länge, Breite
oder Kapazität. Ferner sind darin Infos
zu den Hafenanlagen und vielen Betrieben
zu finden.
Die App von Hafen Hamburg Marketing
zeigt über die Funktion »Hafen live«,
was sich in der Hafen-Umgebung der
Nutzer befindet. Wird das Smartphone
beispielsweise in Richtung eines Schiffes
gehalten, wird dieses identifiziert und die
Funktion stellt den Namen in einer sogenannten
Augmented-Reality dar. Per
Klick erhalten Nutzer weitere Schiffsinformationen
und Fotos. Auch die Terminals
und die im Hafen ansässigen Firmen
werden über »Hafen live« angezeigt.
Diese Funktion ist
nur eine von acht in
der neuen Port of
Hamburg App. Von
der kleinen Barkasse
bis zum Mega-
Containercarrier –
über 20.000 Schiffe
sind mit Bildern
und Detailinformationen
in
der Schiffsdatenbank
hinterlegt.
Die App zeigt
auch die erwarteten
Schiffe der kommenden
48 Stunden. Die Segelliste der
Kreuzfahrtschiffe beinhaltet sogar die
Anläufe für das gesamte aktuelle Jahr. Eine
virtuelle Reise durch den Hafen ermöglicht
der »Hafenplan«, hier werden
alle Terminals und die Schiffe, die sich
aktuell im Hafen befinden, angezeigt.
Die Datenbank »Liniendienste«
beinhaltet
alle Schiffsverbindungen
zwischen
Hamburg und etwa
1.000 Häfen weltweit. Die
Intermodaldatenbank
wiederum enthält eine
Übersicht der regelmäßigen
Zugverbindungen
und Binnenschiffsverkehre
via Hamburg aufgeführt.
Alle, die sich für die neuesten
Nachrichten rund um den
Hamburger Hafen und die
maritime Wirtschaft interessieren,
werden in der neuen
App ebenfalls fündig. Zudem bietet sie eine
umfängliche Mediathek mit vielen Videos
und Info-Materialien. Damit Hafen-
Fans zukünftig nichts mehr verpassen,
lassen sich für verschiedene Bereiche
Push-Benachrichtigungen einstellen.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
49
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Erstes deutsches LNG-Terminal in Betrieb
Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat die »Höegh Esperanza« Ende 2022 am neuen
Anleger in Wilhelmshaven festgemacht. Das Schiff ist das Herzstück des ersten deutschen
LNG-Terminals
Kosten für die schwimmenden LNG-Terminals
auf bis zu 9,7 Mrd. € für den Zeitraum
von 2022 bis 2038. Zusätzlich sollen
bis 2026 drei feste Terminals an Land
gebaut werden – in Wilhelmshaven, Stade,
Brunsbüttel. Die Jahreskapazität aller
Anlagen soll zusammen bei 73 Mrd. m3
liegen, heißt es.
Die »Höegh Esperanza« liefert erstes LNG in Wilhelmshaven ab
Neben Polizeihubschrauber und Dutzenden
kleineren und größeren
Booten der Wasserschutzpolizei, die die
»Höegh Esperanza« teils mit Blaulicht eskortiert
haben, waren auch Spezialeinsatzkräfte
vor Ort. Dutzende Schaulustige
verfolgten vom Außenhafen des Küstenortes
Hooksiel aus das Anlegemanöver.
Einen Tag darauf kamen Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck (Grüne)
und Niedersachsens Ministerpräsident
Stephan Weil (SPD) zur offiziellen Eröffnung
des ersten deutschen LNG-
Terminals.
Am 22. Dezember ist dann zum ersten
Mal Gas vom Terminal aus ins deutsche
Netz eingespeist worden. Die 294 m lange
und 46 m breite »Höegh Esperanza«
hatte bereits rund 170.000 m3 LNG an
Bord, das im spanischen Sagunta geladen
wurde. Künftig soll sie als FSRU (Floating
Storage und Regasification Unit) fest am
neu gebauten Anleger vertäut bleiben
und dort von Tanker angeliefertes, verflüssigtes
Erdgas wieder in den gasförmigen
Zustand zurückführen und ins
Netz an Land einspeisen.
Nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium
soll die »Höegh Esperanza«
etwa 5 Mrd. m3 LNG pro Jahr
regasifizieren. Das entspricht rund 6 %
des deutschen Gasbedarfs. In Deutschland
wurden pro Jahr zuletzt rund
96 Mrd. m3 verbraucht. Eine 30-köpfige
Besatzung soll dauerhaft auf dem Schiff
arbeiten.
Fünf Terminals geplant
Bundesweit sollen insgesamt fünf
schwimmende LNG-Terminals entstehen.
Neben Wilhelmshaven sollen sie
in Stade, Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern)
und Brunsbüttel (Schleswig-
Holstein) stationiert werden. Das Bundeswirtschaftsministerium
beziffert die
© NPorts
Festes Terminal kommt
Die drei Unternehmen Uniper, TES und
Niedersachsen Ports haben am Rande
der Eröffnungsfeier am ersten deutschen
LNG-Terminal eine Vereinbarung für ein
festes Terminal in Wilhelmshaven unterzeichnet.
Der Plan sieht vor, künftig
2,6 Mio. t »grünes« Ammoniak pro
Jahr zu importieren. Mit dieser Umschlagkapazität
und der in Wilhelmshaven
geplanten 1-GW-Elektrolyse-
Anlage zur Wasserstofferzeugung könnten
rund 300.000 t »grüner« Wasserstoff
geliefert werden. Das entspricht
10 %-20% des für 2030 erwarteten Bedarfs
in ganz Deutschland, teilte N-Ports
mit.
Dafür soll eine komplett neue Hafeninfrastruktur
mit mindestens sechs Liegeplätzen
für Tanker entstehen, die sowohl
den eNG-Lieferanten TES als auch den
Gasversorger Uniper beliefern sollen. TES
plant die Inbetriebnahme der Hafenanlagen
bereits im Jahr 2023. 2026 soll
dann die erste Ausbaustufe des Importterminals
in Europa fertiggestellt sein.
Das Terminal soll eine Kapazität für bis
zu 20 Mio. t LNG (verflüssigtes, fossiles
Erdgas) und eNG (dekarbonisiertes Bio-
Gas) haben. TES will zum Jahreswechsel
2025/2026 mit dem Import des ersten
eNG beginnen und die Lieferungen bis
2030 auf 5 Mio. t erhöhen.
Diese neue Anlegestelle vor dem Voslapper
Groden wird geschätzt 500 Mio. €
kosten – die Finanzierung ist noch offen.
Mit dieser Investition in eine CO 2
-freie
Wasserstoffwirtschaft und Import-
Terminals für grüne und dekarbonisierte
Gase könne Wilhelmshaven zur größten
Energiedrehscheibe Deutschlands werden,
heißt es bei NPorts.
RD
50 Binnenschifffahrt 01 | 2023
SEEHÄFEN | SHORTSEA
Fördermittel für CO 2 -Exportanlage
Air Liquide, Fluxys Belgium und der Port of Antwerp-Bruges erhalten EU-Fördermittel für
den Bau des Antwerp@C CO 2
Export Hub. Damit sollen der Transport, die Verflüssigung
und die Verladung von CO 2
auf Schiffe zur dauerhaften Offshore-Lagerung ermöglicht werden
Die EU-Kommission hat angekündigt,
dass sie Air Liquide, Fluxys
und dem Port of Antwerp-Bruges im
Rahmen des Förderprogramms Connecting
Europe Facility for Energy
(CEF-E) 144,6 Mio. € zur Verfügung
stellen wird. Die Mittel sind für den Bau
gemeinsamer CO 2
-Transport- und Exportanlagen
auf der Antwerpener Hafenplattform
bestimmt. Die Gewährung
des Zuschusses ist ein wichtiger Schritt
auf dem Weg zur endgültigen Investitionsentscheidung,
die für das Jahr
2023 erwartet wird.
Das Projekt mit dem Namen »Antwerp@C
CO 2
Export Hub« ist eine frei
zugängliche Infrastruktur für den Transport,
die Verflüssigung und die Verladung
von CO 2
auf Schiffe zur dauerhaften
Offshore-Lagerung. Das an den
Standorten der Industrieunternehmen
auf der Antwerpener Hafenplattform
abgeschiedene CO 2
wird gesammelt und
über ein frei zugängliches Pipelinenetz
innerhalb des Hafens transportiert. Es
wird einen gemeinsamen Verflüssigungs-
und Exporthafenterminal
gebaut, der eine CO 2
-Verflüssigungsanlage,
Pufferspeicher und Schiffsladeeinrichtungen
für den grenzüberschreitenden
Transport umfasst. Dieses
innovative Projekt wird eine der ersten
und größten multimodalen frei zugänglichen
CO 2
-Exportanlagen der Welt
sein.
Im Rahmen des Projekts beabsichtigen
Air Liquide und Fluxys ein
Joint Venture für den Bau und den Betrieb
des CO 2
-Verflüssigungs- und Exporthafenterminals
zu gründen. Das
Joint Venture wird von der Expertise von
Air Liquide bei der CO 2
-Verflüssigung
und -Handhabung sowie von der Erfahrung
von Fluxys in Bezug auf die Aktivitäten
am Hafenterminal profitieren.
Air Liquide wird seine firmeneigene
Technologie für die CO 2
-Verflüssigungsanlage
bereitstellen, die in ihrer
Größe und Bauweise einzigartig sein
wird. Der Port of Antwerp-Bruges hat
für den Hafenterminal ein Grundstück
an einer strategisch günstigen Lage im
Hafen reserviert und wird neue Kaianlagen
für das Anlegen von CO 2
-Schiffen
bauen.
Erste Phase von Antwerp@C
Das Projekt ist die erste Phase von Antwerp@C,
einer Initiative von Air Liquide,
BASF, Borealis, ExxonMobil, INEOS, TotalEnergies,
Fluxys und dem Port of Antwerp-Bruges
mit dem Ziel, die
CO 2
-Emissionen im Port of Antwerp-
Bruges bis 2030 zu halbieren. In dieser
ersten Phase werden Air Liquide und
BASF durch ihr gemeinsames CO 2
-Auffang-
und -Speicherprojekt (CCS) »Kairos@C«
die ersten Kunden des Export
Hubs sein. Der CO 2
-Export-Hub Antwerp@C
wird eine anfängliche Exportkapazität
von 2,5 Mio. t pro Jahr haben,
die bis 2030 auf bis zu 10 t pro Jahr erhöht
werden soll. Er wird den Weg für künftige
CCS-Initiativen in der Region ebnen,
indem er skalierbare und modulare Infrastrukturen
bereitstellt, die für alle industriellen
Akteure zugänglich sind.
Pascal Vinet, Senior Vice President und
Mitglied des Exekutivkomitees von Air Liquide,
das insbesondere für die Aktivitäten
von Europe Industries zuständig ist, sagte:
»Wir freuen uns sehr, dass das Projekt
Antwerp@C CO 2
Export Hub, das durch
innovative Technologien von Air Liquide
unterstützt wird, im Rahmen des Programms
Connecting Europe Facility for
Energy ausgewählt wurde. Neben der Nutzung
erneuerbarer Energien ist die Technologie
der Kohlenstoffabscheidung von
entscheidender Bedeutung, um in kurzer
Zeit massive CO 2
-Reduzierungen und Ziele
der Kohlenstoffneutralität zu erreichen,
insbesondere in schwer abbaubaren Sektoren.
Diese Initiative verdeutlicht die Kompetenz
und das Bestreben von Air Liquide,
aktiv zur Entstehung einer kohlenstoffarmen
Gesellschaft beizutragen und seine
Industriekunden bei ihren Dekarbonisierungsstrategien
zu unterstützen.«
Im Rahmen des Projektes sollen u.a. die hafenbezogenen CO 2 -Emissionen reduziert werden
Jacques Vandermeiren, CEO des Port
of Antwerp-Bruges, ergänzt: »Der Port of
Antwerp-Bruges hat sich von Anfang an
im Rahmen des Antwerp@C-Projekts dafür
eingesetzt, die CO 2
-Emissionen auf
der Antwerpener Hafenplattform bis
2030 um 50 % zu reduzieren. Dass wir
heute diese CEF-E-Förderung erhalten
haben und damit mit dem Aufbau einer
gemeinsamen CO 2
-Infrastruktur beginnen
können, macht uns besonders
stolz. Es bestärkt uns in unserer Überzeugung,
dass wir als Hafenbehörde weiterhin
unsere Rolle als Gestalter der Gemeinschaft
voll wahrnehmen müssen,
um eine Klimawirkung zu erzielen, die
weit über die Grenzen der Hafenplattform
hinausreicht.«
ga
© Port of Antwerp-Bruges
Binnenschifffahrt 01 | 2023
51
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
»Wir müssen die Chancen nutzen«
Bayernhafen hatte im vergangenen Jahr Grund zu feiern – in gleich zwei Häfen gab es
Jubiläen. Doch das Niedrigwasser im Sommer und die allgegenwärtigen Störungen in
den Lieferketten trüben den Gesamteindruck
In Aschaffenburg wurde das 100. Jahr des
Bestehens gefeiert, wenn auch, Coronabedingt,
mit einem Jahr Verspätung. Der
Hafen Nürnberg ist mittlerweile schon 50
Jahre alt. Eine so lange Unternehmensgeschichte
ist für bayernhafen-Geschäftsführer
Joachim Zimmermann ein Beleg
dafür, dass über eine lange Zeit erfolgreich
gearbeitet wurde. Im Gespräch mit der
Binnenschifffahrt lässt er das Jahr 2022 Revue
passieren und richtet gleichzeitig den
Blick auf kommende Herausforderungen.
Herr Zimmermann, Jubiläen sind immer
eine schöne Sache. Wie beurteilen Sie
denn ansonsten das abgelaufene Jahr?
Joachim Zimmermann: Wir hatten eigentlichen
einen sehr guten Start ins Jahr. Doch
dann kamen die Trockenheit und das
Niedrigwasser, sowohl am Rhein als auch
an der Donau. Wenn Schiffe nur noch mit
500-600 t Ladung die Häfen erreichen,
merken wir das natürlich, das schlägt sich
leider auch in der Bilanz nieder. Und wenn
noch dazu viel Frachtraum für Kohletransporte
gebunden ist oder nach Südost-Europa
für Getreidelieferungen aus der Ukraine
abwandert, fehlen einfach die notwendigen
Kapazitäten, um Gütertransporte auf das
Wasser zu verlagern.
Gab es denn Ambitionen?
Zimmermann: Ja, durchaus. Einige Hafen-Kunden
hatte sogar konkrete Projekte,
die sich dann aus den genannten
Gründen aber nicht umsetzen ließen und
vorerst wieder in die Schublade gewandert
sind. Aber aufgeschoben heißt ja
nicht aufgehoben, es gibt sicherlich einen
neuen Anlauf, wenn sich die Situation
wieder normalisieren sollte – worauf wir
alle natürlich hoffen.
Umso mehr hat vermutlich die Bahn befördert
...
Zimmermann: Auch da gab es leider
Probleme. Wir hatten in Aschaffenburg
durch fehlendes Personal bei der DB einen
Stellwerksausfall im Bahnnetz, der
Hafen war dadurch faktisch sechs Wochen
lang abgeschnitten. Auch die angekündigten
Sanierungsprogramme auf der
Joachim Zimmermann
Geschäftsführer bayernhafen-Gruppe
Schiene werden uns zu schaffen machen.
Da muss man sich auch nicht wundern,
dass immer noch viel zu viele Transporte
über die Straße rollen.
Alles in allem also kein so gutes Jahr?
Zimmermann: Von den reinen Umschlagzahlen
her sicherlich nicht, zumindest
auf der Wasserseite. Den Bahnanteil
konnten wir dagegen relativ stabil halten.
Aber wir ruhen natürlich nicht, sondern
modernisieren die Häfen weiter und
bereiten sie auf künftige Aufgaben vor.
Was sind die wichtigen Projekte?
Wir haben das Containerterminal in Regensburg
erfolgreich erweitert und sind
bayernhafen-Gruppe
Zu bayernhafen gehören sechs
Binnenhafen-Standorte: Aschaffenburg,
Bamberg, Nürnberg,
Roth, Regensburg und Passau.
Jährlich werden rund 9 Mio. t an
Gütern über Schiff und Bahn umgeschlagen.
800 ha Gesamthafenfläche
und mehr als 400 ansässige
Unternehmen mit mehr als
13.000 Beschäftigten machen
bayernhafen zu einem leistungsstarken
Logistik-Netzwerk.
© BÖB
in Nürnberg noch mitten dabei, das Terminal
auszubauen. Die Sanierung an
Kai 1 läuft bereits. Im nächsten Jahr werden
auch die Kaiflächen für Bahn und
Lkw so modernisiert, dass dort ein Umschlag
mit mobilen Geräten möglich
wird. Das ganze Projekt läuft noch zwei
Jahre. Auch in Aschaffenburg werden
Kaianlagen saniert. Dort wird auch der
Hafenbahnhof automatisiert und digitalisiert.
Das sind für uns große Investitionen,
die helfen sollen, mehr Kapazitäten
für umweltfreundliche Transportlösungen
zu schaffen.
Bei welchen Gütergruppen sehen Sie die
besten Perspektiven?
Zimmermann: Immer noch bei Containern.
Aber auch die Menge bei mineralischen
Stoffen für die Bau- und Abfallwirtschaft
steigt weiter an. Je länger
die Entfernungen zwischen den Standorten
werden, umso interessanter wird
der Transport auf der Wasserstraße.
Dafür braucht es die bestmöglichen Voraussetzungen.
Nun wurde gerade mit
dem Haushalt für 2023 der Etat für die
Wasserstraßen um 350 Mio. € gekürzt. Ist
das nicht das falsche Signal?
Zimmermann: Natürlich hätten wir uns
das anders gewünscht und haben auch
bis zum Schluss darum gekämpft, dass es
nicht zu der Kürzung kommt. Leider vergeblich.
Damit öffnet sich die Schere zwischen
dem tatsächlichen Bedarf für die
Unterhaltung und den Ausbau der Wasserstraßen
immer weiter. Das widerspricht
allen politischen Bekundungen
und auch den Zielsetzungen, die im Masterplan
Binnenschifffahrt verankert wurden,
der unter anderem eine Verdopplung
des Anteils der Binnenschifffahrt
am Modal Split vorsieht.
Sie sind auch Präsident des Bundesverbandes
Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB).
Die Kritik am Etatbeschluss fiel letztlich
aber doch ziemlich moderat aus …
Zimmermann: In unserer Kritik an der
Verringerung des Budgets haben wir uns
immer klar positioniert. Wir haben ledig-
52 Binnenschifffahrt 01 | 2023
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
lich darauf verwiesen, dass es eine noch
größere Katastrophe hätte geben können.
Sie meinen die 250 Mio. €, die aus anderen
Haushaltstiteln beim Bundesverkehrsministerium
doch noch für die
Wasserstraßen genutzt werden könnten –
sofern sie für ihren ursprünglichen Zweck
nicht gebraucht werden?
Zimmermann: Ja, es hätte tatsächlich
noch schlimmer kommen können. Aber
grundsätzlich bleiben wir und bleibe ich
bei unseren Forderungen: Wer eine Verlagerung
will, wer etwas für die Umwelt
tun will, der muss die bereits seit Jahrzehnten
dauernde sträfliche Vernachlässigung
der Wasserstraßen beenden.
Immer nur auf die Bahn als Verkehrsträger
zu verweisen, hilft nicht weiter.
Denn auf der Schiene gibt es nahezu keine
freien Kapazitäten und wird es durch
die geplanten Sanierungen künftig sogar
zusätzlich Engpässe geben.
2024 beginnt also der Kampf aufs Neue?
Zimmermann: Nach dem Haushalt ist
vor dem Haushalt. Wir werden auf Verbandsseite
alles daran setzen, dass es eine
solche Kürzung kein zweites Mal gibt.
Wir hoffen auch darauf, dass sich die großen
Industrieverbände noch stärker einbringen
und ihre Erwartungen und Forderungen
an die Wasserstraßenpolitik
deutlich zum Ausdruck bringen. Wir
müssen und sollten mit allen Beteiligten
koordiniert und konzentriert vorgehen
Sie lassen sich den Optimismus nicht
nehmen?
Zimmermann: Ich bin jetzt seit 28 Jahren
im Geschäft, da ist man Kummer gewöhnt
… (lacht) Aber im Ernst: Ich glaube
an die Chancen, die sich uns bieten,
die wir aber auch nutzen müssen. Auch
die Stimmung in der Gesellschaft und die
Notwenigkeit für ein Umsteuern nicht
nur in der Verkehrs-, sondern auch in der
Energiepolitik werden uns in die Karten
spielen. Dazu gehört aus meiner Sicht
auch eine nationale Hafenstrategie. Aber
diese sollte nicht allein vom Bund entwickelt
werden, auch Länder und Kommunen
gehören mit ins Boot.
Die Häfen haben immer betont, dass sie
als Energie-Hubs heute wie auch künftig
eine zentrale Rolle spielen können und
wollen. Bleibt das das Top-Thema?
Zimmermann: Das ist eines mehrerer
Top-Themen für uns. Der Aufbau einer
Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
und Energieträger wie Wasserstoff und
seine Derivate oder auch von Bio-Diesel
und eFuels kann ebenso wie der Transport
und die Belieferung der Verbraucher
ohne die Häfen gar nicht funktionieren.
Wir stehen dafür bereit, wissen aber
auch, dass dieses Thema noch sehr herausfordernd
werden kann.
Was sind die anderen Themen auf Ihrer
Prioritätenliste?
Zimmermann: Aus meiner Sicht gehört
der Kombinierte Verkehr dazu. Weniger in
Bezug auf die Relationen zu den Seehäfen,
da ist meines Erachtens ein Großteil des
Verlagerungspotenzials ausgeschöpft. Aber
bei Kontinentalverkehren mit Trailern und
Wechselbrücken, dann per Bahn, gibt es
noch Wachstumschancen.
Gute Perspektiven sehe ich generell
auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft,
da nun wiederum vor allem für Transporte
per Schiff. Beide umweltfreundliche
Verkehrsträger, also Schiff und Bahn, sollten
sich bestmöglich ergänzen und sich
nicht unbedingt Konkurrenz machen.
Und ein drittes Anliegen betrifft Genehmigungs-
und Bauvorhaben, die oft
zu kompliziert sind und zu lange dauern.
Gerade für die Häfen wünschen wir uns
eine Art Verkehrsknoten-Gesetz, das es
ermöglichen könnte, die bislang breit gestreuten
rechtlichen Zuständigkeiten an
einer zentralen Stelle, wenigsten in jedem
Bundesland, zu bündeln und so die Verfahren
zu beschleunigen.
Interview: Krischan Förster
Das KV-Terminal in Nürnerg wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut
© bayernhafen
Binnenschifffahrt 01 | 2023
53
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
»Wir können Schiff und Schiene«
Seit Anfang des vergangenen Jahres führt der 58-jährige Diplom-Kaufmann Markus Menzen
die BeteiligungsHolding Hanau GmbH (BHG). Jetzt hat ihn der Aufsichtsrat zusätzlich zum
neuen Geschäftsführer des Hafens Hanau bestellt
© Stadt Hanau
Markus Menzen ist jetzt auch Hafen-Geschäftsführer in Hanau
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Markus Menzen ist in Hanau sehr gut angekommen. Seine
langjährige Erfahrung in Führungs- und vor allem in
Steuerungsfunktionen bringt er gewinnbringend und sinnstiftend
für die Brüder-Grimm-Stadt ein. Er ist ein Teamspieler
für die Unternehmung Stadt Hanau, der Zahlen im Blick und im
Griff hat und dabei immer an die Bürgerinnen und Bürger, seine
Kolleginnen und Kollegen und das Gemeinwohl denkt«, ordnet
der Hanauaer Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Personalie
ein.
Die BeteiligungsHolding Hanau ist die Mutter der 19 städtischen
Gesellschaften wie etwa Baugesellschaft Hanau, Stadtwerke
Hanau, Klinikum, Hanauer Straßenbahn (HSB), Hanau Marketing,
Congress Park Hanau und eben Hanau Hafen. Die BHG
stellt neben Steuerung und Unterstützung der Tochtergesellschaften
die IT für die Unternehmung Stadt Hanau bereit, also
auch für Verwaltung und städtische Eigenbetriebe.
Der Hanauer Hafen ist als einer der größten Binnenhäfen in
Deutschland ein wichtiger Umschlagplatz im Schiffs- und Bahnverkehr
und dank der zentralen Lage perfekt in das globale Logistiknetz
integriert. »Auch hier war Markus Menzen vom ersten
Tag an am Ruder«, so Oberbürgermeister Kaminsky. Bei BHG
und Hanau Hafen folgt Markus Menzen auf Ewald Desch, der in
vor dem Jahreswechsel in den Ruhestand gegangen war.
»Die Aufgaben im Hafen erfreuen mich schon jetzt mit großer
Freude. Die Kolleginnen und Kollegen sorgen dafür, dass der
Mainhafen seit vielen Jahren verlässlich Gewinn erwirtschaftet.
Und sie stellen den Hafen auch in herausfordernden Zeiten hervorragend
auf«, so Markus Menzen.
Die vergangenen Monate seien durch den russischen Angriffskrieg
auf die Ukraine und damit die Energiekrise und anhaltende
Lieferengpässe geprägt worden. Zusätzlich habe das
Niedrigwasser im Hochsommer das Geschäft erschwert. Weil
Schiffe nur noch zu einem Drittel beladen werden konnten, verschob
sich der Warenumschlag zu einem großen Teil auf die
Bahn – der Hanauer Hafen hat ein eigenes, 10 km langes Streckennetz.
Menzen: »Wir können Schiff und Schiene.«
Jährlich legen mehr als 1.100 Binnenschiffe im Hanauer Hafen
an, die bis zu 2 Mio. t Güter wie Kali, Dünger, Sand, Getreide,
Raps und Recyclingmaterial sowie Mineralölprodukte umschlagen.
Rund 1 Mio. t werden zudem über die Schiene transportiert,
dazu werden rund 20.000 Waggons be- und entladen. Für
das kommende Jahr erwartet der neue Geschäftsführer Menzen
»ein stabiles Geschäft. Optimistisch stimmt mich zudem, dass wir
Anfragen nach Geschäftsansiedlungen haben.«
Der Hanauer Mainhafen wurde von 1921 bis 1924 gebaut.
Nioch heute bezeichnet Oberbürgermeister Claus Kaminsky
dies als »Meilenstein in der Stadtgeschichte«. Der Main als
Schifffahrtsweg hat den Hafenbau begründet, heute ist daraus
die europäische Wasserstraße Rhein-Main-Donau geworden.
Neben dem Hafenbeckens von 950 m Länge und 65 m Breite bei
3,10 m tiefgang bestehen zwei Flusshäfen am Main mit 300 m
und 350 m Länge.
RD
54 Binnenschifffahrt 01 | 2023
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
INITIATIVE VON GELSEN-LOG.
Hafen-Loks als Botschafter für mehr Klimaschutz
Eine Lokomotive wird künstlerisch zu einem
Wesen aus der Tiefe des Ozeans umgestaltet
Der nächste Hingucker ist bereit für die
Schiene: Im Rahmen ihrer Beteiligung an
der Klimahafen-Initiative hat der GElsenkirchener
Hafen-Betreiber GELSEN-
LOG. die nächste aufwendig gestaltete
Lok fertiggestellt. Themenschwerpunkt
dieses Mal: Wasser. »Gerade am Standort
Hafen spielen Klima- und Umweltschutz
eine große Rolle. Daher wollen wir ein
Bewusstsein für die Initiative schaffen«,
erklärt GELSEN-LOG.-Geschäftsführer
Bernd Mensing.
So kam die Idee, drei Loks als Blickfang
so neu zu gestalten, dass sie auf die Themen
Klima und Umwelt aufmerksam
machen. »Jede Lok soll ein Element darstellen,
das wichtig für unser Klima ist«,
erklärt Michael Thiele. Der Visual Artist
hat gemeinsam mit GELSEN-LOG. die
Gestaltung der Loks übernommen.
Die Erste hat das Element Feuer zum
Thema und wurde bereits im Sommer
fertiggestellt. Nun wurde die Umgestaltung
der zweiten Lok abgeschlossen.
Sie verkörpert das Element Wasser. Innerhalb
von drei Tagen verwandelten Daniel
Schicker und Willi Elerich von der
© GELSEN-LOG.
Carwrapping-Firma Checkmatt aus
Dortmund die Lok in ein Wesen aus der
Tiefe des Ozeans.
Am auffälligsten an der frisch fertiggestellten
Lok ist der riesengroße Krake
als das beherrschende Wesen der Tiefe –
mit ausladenden Tentakeln, die sich beispielsweise
an einer Seite ein Glas Wasser
aus dem Hahn zapfen. Zudem ziert die
Lok nun ein Krabbenmotiv. Weiter vorn
auf der Lok prangt nun ein Ikosaeder –
ein platonischer Körper als uraltes Symbol
für das Wasser.
«Um eine Botschaft rüberzubringen,
muss man die Leute berühren und begeistern.
Ich glaube, das ist uns bei den
zwei Loks bisher gelungen«, zeigte sich
Thiele zufrieden. Als nächstes wird er die
Glasfassade des GELSEN-LOG.-Gebäu -
des am Stadthafen mit geometrischen Figuren
zum Thema gestalten. Im nächsten
Jahr folgt dann die dritte Lok. Themenschwerpunkt
dort: das Element Luft.
VON DUISBURG NACH WILHELMSHAVEN
Contargo bietet neue Zug-Shuttle an
Leistung entscheidet.
© Contargo
Duisburg, der größte europäische Binnenhafen, bekommt eine
Bahnanbindung an den Seehafen Wilhemshaven. Im Januar startet
der Duisburg-Wilhelmshaven-Shuttle zunächst mit einem
Rundlauf wöchentlich zwischen dem Duisburg Intermodal Terminal
(DIT) und Wilhelmshaven. Im 2. Quartal ist eine Erhöhung
der Frequenz auf 2 Rundläufe pro Woche geplant.
Der erste Ganzzug soll am Abend des 15. Januars in Wilhelmshaven
abfahren und am Morgen des 16. Januars in Duisburg eintreffen.
Das Terminal DIT bietet Gateway-Verbindungen vom
größten Binnenhafen Europas nach Österreich, Ungarn, Italien,
Polen, Belgien und in die Niederlande an. Im Nachlauf können die
Container per Binnenschiff oder Lkw ihr Ziel erreichen.
Besonders interessant bei diesem neuen Bahnprodukt sei die
kurze Transitzeit, sagt Andreas Mager, Managing Director bei
Contargo Rail Services. Contargo ist im Containerverkehr zwischen
den Westhäfen, den deutschen Nordseehäfen und dem europäischen
Hinterland aktiv. Das Unternehmen bewegte zuletzt
ein Jahrestransportvolumen von 2,1 Mio. TEU.
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
55
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
HGK TRENNT SICH VON TERMINAL
Hupac übernimmt Betrieb in Köln-Nord
Das Containerterminal Köln Nord (TKN)
wird nach einer Ausschreibung der HGK
ab dem 1. Januar von der Hupac-Gruppe
betrieben.
Das ist das Ergebnis der im Juni 2022
von der HGK initiierten Ausschreibung,
bei der die Hupac SA im November den
Zuschlag erhalten hatte. »Für die HGK
spielt das Terminal Köln Nord auch im
Hinblick auf unser innovatives Industrieund
Logistik-Areal FUSION COLOGNE,
das in direkter Nachbarschaft entwickelt
wird, eine strategisch wichtige Rolle«, erklärte
Uwe Wedig, CEO der HGK-
Gruppe.
Die Hupac Gruppe betreibt zahlreiche
Terminals in Europa in Eigenregie oder
gemeinsam mit Partnern. »Terminals
sind eine strategische Ressource für den
Modal Shift und insbesondere in Ballungsräumen
wie dem Rhein/Ruhr-
Gebiet von herausragender Bedeutung«,
so Hupac CEO Michail Stahlhut.
Das bimodale Terminal Köln Nord ist
verkehrsgünstig in der Nähe der Autobahn-Anschluss-stelle
Köln Niehl (A 1 / A
57) gelegen und ist über die Schiene direkt
an den Rheinhafen Köln-Niehl angebunden.
Es verfügt über eine Fläche von
152.000 m2 mit fünf Umschlaggleisen und
drei Portalkränen. Pro Tag können bis zu
zehn Züge im Eingang und zehn Züge im
Ausgang be- und entladen werden.
Die Ausschreibung des KV-Terminals
wird von der Richtlinie zur Förderung
von Umschlag-Anlagen des kombinierten
Verkehrs nicht bundeseigener
Unternehmen vorgeschrieben.
Mit drei Portalkränen können täglich jeweils
zehn Ganzzüge be- und entladen werden
© HGK
BADEN-WÜRTTEMBERG SCHLÄGT ALARM
Droht jetzt endgültiges Aus für Neckarausbau?
Im Ringen um einen Ausbau der 27 Neckar-Schleusen
für 135-m-Schiffe verschärft
Baden-Württembergs Verkehrsminister
Winfried Hermann den Ton gegenüber
Berlin. Der Ausbau sei seit Jahren
zwischen Bund und Land vereinbart, »ohne
dass bisher viel geschehen ist«, so Hermann.
Jetzt wolle das Bundesverkehrsministerium
dieses Vorhaben offenkundig
ganz aufgeben, ohne dafür eine klare Begründung
zu geben.
Bund und Land hatten sich 2007 darauf
verständigt, die 27 Schleusen zwischen
Mannheim-Feudenheim und Plochingen
für Güterschiffe mit einer Länge von bis
zu 135 m Länge befahrbar zu machen. Ursprünglich
sollte der Ausbau im Jahr 2025
abgeschlossen werden. Ein im Jahr 2018
vorgelegter neuer Zeitplan sah den Ausbau
bis Heilbronn bis 2040 und bis Plochingen
bis 2050 vor.
Hermanns Berliner Amtskollege, Bundesminister
Volker Wissing, hatte zunächst
im Mai verkündet, dass ein Ausbau
nicht länger planbar und finanzierbar sein
und dass sich der Bund darauf konzentrieren
wollen, den Anlagenbestand zu sanieren
und instandzuhalten. Laut einem Medienbericht
hält das Bundesministerium
die Verlängerung der Neckarschleusen
nun gar nicht mehr für notwendig und
verweist auf nicht näher beschriebene hohe
Verlagerungspotenziale, die mit der vorhandenen
Infrastruktur genutzt werden
könnten.
»Die stärkere Verlagerung von Warentransporten
von der Straße auf die Wasserwege
und die Schiene ist aus Gründen
des Klimaschutzes auch im Interesse der
Wirtschaft und das Gebot der Stunde«,
sagt hingegen Hermann. Es könne nicht
sein, dass der Bund eine seit vielen Jahren
bestehende Vereinbarung mit dem Land
für die Verlängerung der Neckarschleusen
jetzt mit fadenscheinigen und nicht nachvollziehbaren
Erklärungen über den Haufen
werfe.
Schon zuvor hatte Baden-Württemberg
beklagt, dass während der Projektlaufzeit
von bislang 14 Jahren zwar schon mehr als
150 Mio. € ausgegeben worden seien und
Baden-Württemberg Planungspersonal dafür
abgestellt habe, bis heute aber keine einzige
Baumaßnahme an den 27 Neckarschleusen
begonnen wurde.
BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer
(DP World) hatte in Reaktion auf einen
drohenden Ausbaustopp erklärt, dass nur
Schiffe mit einer Länge von 135 m in Kombination
mit einer 24/7-Schleusung die
Möglichkeit bieten, attraktive Angebote
für einen besonders umweltschonenden
Gütertransport zu machen. »Eine Rückverlagerung
von Transporten auf die Straße
oder die bereits jetzt überlastete Schiene
ist der falsche Weg«, sagte er damals.
LAND FÖRDERT
Karlsruhe plant
Wasserstoff-Hub
Das Zukunftsthema Wasserstoff rückt
naher. Der Karlsruher Rheinhafen soll
ein wichtiger Knotenpunkt im geplanten
H-Netz werden. Dafür hat das Umweltministerium
in Stuttgart jetzt Fördergelder
bewilligt.
Den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
und die Transformation hin zu einer
klimaneutralen Wirtschaft in Baden-
Württemberg weiter voranzubringen, ist
Ziel des Förderprogramms »Klimaschutz
und Wertschöpfung durch Wasserstoff«
(KWH2). Insgesamt unterstützt das Land
in den nächsten drei Jahren acht Projekte
mit insgesamt 17 Mio. €.
Einer der Empfänger sind die Karlsruher
Häfen mit dem Projekt »H2iPort-
KAMod«, das auf den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
abzielt. »Wir brauchen
jetzt einen schnellen Hochlauf der
Wasserstoffindustrie. Dafür müssen wir
bei unseren Projekten auch stärker den
Bau von Infrastruktur wie Wasserstoffleitungen
oder Elektrolyseure fördern«,
so Energieministerin Thekla Walker.
KWH2 deckt dabei zwei Themenfelder
ab: zum einen Erzeugung, Speicherung,
Transport und Anwendung von Wasserstoff,
zum anderen geht es um Prozesswege
in der Industrie zur Nutzung von
überwiegend »grünem« Wasserstoff.
56 Binnenschifffahrt 01 | 2023
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Duisport startet Rivergate
Die Hafengesellschaft duisport und der Bildbearbeitungspezialist Vitronic stellen
eine Lösung zur automatischen Erkennung von Containern vor und treiben damit
die Digitalisierung des wasserseitigen Umschlags voran
Duisport geht den nächsten wichtigen
Schritt auf dem Weg zum digitalen
Hafen der Zukunft: Während der Einsatz
von sogenannten OCR-Gates (»Optical
Character Recognition«) auf der Bahnund
der Straßenseite im Duisburger Hafen
schon realisiert wurde, gab es auf der
Wasserseite bisher keine vergleichbare
Lösung.
Gemeinsam mit Vitronic, einem der
weltweit führenden Unternehmen für industrielle
Bildverarbeitung, hat duisport
in nur 15 Monaten ein auf der Basis von
hochauflösenden 12K-Kameras arbeitendes
»Rivergate« entwickelt und erfolgreich
an zwei Kränen getestet. Hiermit
wurde eine nachhaltige Lösung geschaffen,
um beim Be- und Entladen eines
Binnenschiffs in wenigen Sekunden
und mit einer Erkennungsrate von fast
100 % die ID des Containers digital zu erfassen
und mit der Ladeliste abzugleichen.
In Kombination mit dem »Crane Management
System« (CMS) der Firma PO-
LO KNOW-HOW ist es damit möglich,
Fehlverladungen zu vermeiden, da in Fällen
eines sogenannten »Misspickings«
der Spreader nicht mehr entriegelt werden
kann. Gleichzeitig ist das System in
der Lage, die Unversehrtheit des Zollsiegels
sowie etwaige Beschädigungen am
Container zu erkennen. Dadurch werden
bestehende Prozesse im Arbeitsalltag optimiert,
und die Digitalisierung des weltweit
größten Binnenhafens wird weiter
vorangetrieben.
Auf Basis von hochauflösenden 12K-Kameras erfasst »Rivergate» am D3T Terminal digital und
in wenigen Sekunden die ID des Containers beim Be- und Entladen eines Binnenschiffs
Zum Einsatz kommt das Rivergate zunächst
auf einem Kran des Duisburg Trimodal
Terminal (D3T) auf logport I in
Duisburg-Rheinhausen sowie auf einem
Kran auf dem Terminal GWW auf logport
II in Duisburg-Hochfeld. Durch die
Installation der speziell entwickelten Kamerasysteme
wird eine effiziente und
transparente Zustandsdokumentation
und Erfassung in Echtzeit ermöglicht –
auch nachts und bei schlechten Wetterbedingungen.
Rivergate ermöglicht den Angaben zufolge
nicht nur eine wichtige Prozessoptimierung,
sondern ist ein weiterer Meilenstein
bei der Digitalisierung des Duisburger
Hafens. Dies sei ein großer Mehrwert
für duisport und das gesamte Kundenund
Partnernetzwerk, heißt es in einer
Mitteilung. »Dank Rivergate können wir
den Zustand der Container belegen und
ihren Aufenthalt im Terminal lückenlos
dokumentieren«, sagt duisport-Vorstand
Thomas Schlipköther.
© VITRONIC / Hosan
PLANGEMÜHLE WIRD AUSGEBAUT
Bindewald Gutting investiert 80 Mio. € im Neusser Hafen
Hoher Besuch im Neusser Hafen: Nordrhein-Westfalens
Umweltminister Oliver
Krischer informierte sich bei einem Ortstermin
im Neusser Hafen über aktuelle
Projekte. Die Bindewald Gutting Mühlengruppe
will die Neusser Plangemühle
ausbauen und modernisieren. »Bis ins
Jahr 2025 werden wir insgesamt etwa
80 Mio. € investiert haben. Ausschlaggebend
dafür ist, dass wir im Neusser Hafen
ideale Bedingungen für unsere Mühle
vorfinden«, sagte Geschäftsführer Martin
Bindewald.
Bereits seit 2018 entwickelt Bindewald
Gutting den Unternehmensstandort in
Neuss. Neben der Modernisierung der
Produktion wurde beispielsweise 2022 eine
neue Waggonentladeanlage in Betrieb
genommen, mit der Ganzzüge abgefertigt
werden können. Ein neuer Schiffssauger
und eine wasserseitige Beladeanlage
sollen zusätzlich hinzukommen.
»Der Hafen Neuss ist ein wesentlicher
Logistikhub am Rhein. Ich bin hoch erfreut,
dass auch durch private Investitionen
der Hafenstandort weiter gestärkt
wird«, so Krischer.
Binnenschifffahrt 01 | 2023
57
WASSERSTRASSEN | HÄFEN
Erst Anfang Oktober war das 500 Mio. € teure Schiffshebewerk in Niederfinow eröffnet worden – jetzt muss es wieder die alte Anlage (links im Foto) richten
© GDWS
Störfall legt neues Schiffshebewerk lahm
Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow musste nach einem Störfall bis zum 15. Januar
für den Verkehr gesperrt werden. Nach Intervention des Gewerbes wurde die alte Anlage
reaktiviert, um die Schifffahrt nicht gänzlich auszubremsen
Ein mechanischer Schaden am Sicherungssystem
hat zu einer Sperrung
des erst Anfang Oktober mit großem
Pomp eröffneten Schiffshebewerks in
Niederfinow geführt.
Am 16. Dezember sei es bei zweistelligen
Minusgraden zu einem Störfall am
neuen Hebewerk mit einer Schiefstellung
des Troges um 40 cm gekommen, teilte
das WNA Berlin mit. In dieser Wanne
überwinden die Schiffe auf der Oder-
Havel-Wasserstraße einen Höhenunterschied
von 36 m – das Sicherungssystem
soll verhindern, dass der Trog bei
einer Havarie abstürzt. Nach einem »mechanischen
Schaden« am Antriebs- und
Sicherungssystem wurde kurz vor dem
Jahreswechsel die Vollsperrung des
500 Mio. € teuren und erst nach 14 Jahren
Bauzeit fertiggestellten Bauwerks angeordnet,
da »die betroffenen Ersatzteile
erst angefertigt werden müssten.«
Das rief umgehend Vertreter des Gewerbes
auf den Plan. Denn auch das alte
Hebewerk sollte ursprünglich nicht zur
Verfügung stehen, weil vom 3. Januar bis
zum 26. Februar eine Revision angesetzt
war. Als »nicht akzeptabel« bezeichnete
der BDB die Situation und intervenierte
beim WNA.
Sechs Schiffe, unterwegs von Stettin
kommend in Richtung westdeutsches
Kanalgebiet, seien akut betroffen. Weitere
sechs Schubverbände waren für die Fahrt
von Stettin nach Berlin angekündigt, zudem
ein Schubverband für die Fahrt von
Berlin nach Stettin.
Und das WNA reagierte: Die Revision
am alten Hebewerk wurde kurzfristig
verschoben. Anstelle der neuen Anlage
soll es im Notbetrieb die Schiffe auf ihrem
Weg über die Havel-Oder-Wasserstraße
(HOW) schleusen, bis die für eine
Reparatur erforderlichen Ersatzteile eingetroffen
sind. Der Austauch der Seilscheiben
muss solange warten. »Wir
freuen uns sehr«, hieß es in einem Antwortschreiben
des WNA an den BDB,
dass die gewerbliche Schifffahrt erstmals
die Havel-Oder-Wasserstraße während
der Wintermonate nutzen wolle. Allerdings
wurde vorsorglich darauf verwiesen,
dass es »aufgrund der laufenden
Reparaturarbeiten am SHW Süd (alt) zu
Wartezeiten kommen kann.«
Schon in der Vergangenheit hatte es
immer wieder Störungen gegeben, die
den Betrieb des alten Hebewerks und den
Bau der neuen Anlage beeinträchtigt haben.
Nun soll laut WNA-Leiter Rolf Dietrich
zunächst die Ursache für die jüngste
Fehlfunktion geprüft werden, um die Anlage
danach »verantwortbar wieder in
Betrieb zu nehmen.« Denn das Ziel lautete
eigentlich, Störungen innerhalb von
zwei bis drei Stunden zu beheben. KF
58 Binnenschifffahrt 01 | 2023
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Binnenschifffahrt 01 | 2023
63
RECHT
Aktivlegitimation
der Versicherer von
Havarieschäden
»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK
Zur Darlegung der Aktivlegitimation von Schiffskaskoversicherern gemäß § 86 VVG aus übergegangenem Recht ist es im Falle des
Bestreitens notwendig, vorzutragen und zu beweisen, welche der beteiligten Versicherungen welchen Teil des Schadens an den
Ver sicherungsnehmer bezahlt haben. Auch soweit das niederländische Recht in Artikel 962 1. Burgerlijk Wetboek Boek 7 einen Forderungsübergang
auf den Versicherer kennt, müssen die Tatbestandsvoraussetzungen für eine cessio legis auf einen der beteiligten
Versicherer als Kläger substantiiert vorgetragen werden.
Die Rechtsprechung zum deutschen Prozessrecht, dass keine Regel existiert, die es dem Berufungsbeklagten auferlegt, erstinstanz -
liches Vorbringen zu wiederholen oder jedenfalls in Bezug zu nehmen, gilt auch in Rheinschifffahrtssachen gemäß Artikel 38 III der
Mannheimer Akte.
(Hinweis-)Beschluss vom 30. September
2021 sowie (Zurückweisungs-)Beschluss
vom 12. Januar 2022 des Rheinschiffahrtsobergerichtes
Karlsruhe, Az.: 22 U
3/20 RhSch (Rheinschiffahrtsgericht
Mannheim, Az.: 31 C 2/17 RhSch)
Aus dem (Zurückweisungs-)Beschluss
vom 12. Januar 2021:
… hat das Rheinschiffahrtsobergericht
Karlsruhe … am 12. Januar 2022 beschlossen:
Die Berufung der Klägerin gegen das Urteil
des Rheinschiffahrtsgerichts Mannheim
vom 21.02.2021 – Aktenzeichen: 31
C 2/17 RhSch – wird einstimmig zurückgewiesen
…
Aus dem Tatbestand:
Die Klägerin verlangt aus »übergegangenem,
respektive abgetretenem« Recht
von den Beklagten Schadensersatz wegen
eines Schiffsunfalls, der sich am
30.08.2016 auf dem Rhein bei Rheinkilometer
395,270 ereignet hat, mit der Behauptung,
sie sei führende Kaskoversicherin
des Gütermotorschiffes (GMS)
»Petran«…
Gemäß der kontradiktorischen Schadenstaxe
vom 28.02.2017 wurde ein Schaden
in Höhe von insgesamt 83.386,43 € zuzüglich
Kosten für Periskal in Höhe von
500,00 € festgestellt. Die Expertisekosten
bezogen auf den Schaden des GMS
»Petran« betrugen laut Rechnung vom
07.03.2017 2.886,76 €, die Expertisekosten
bezogen auf den Schaden am FGKS
»Regina Rheni« gemäß Rechnung vom
14.06.2017 3.186,00 €.
Der Prozessbevollmächtigte der Klägerin
forderte den Prozessbevollmächtigten
der Beklagten auf, einen Betrag in Höhe
von 87.552,06 € unter Fristsetzung zum
28.08.2017 und erweiternd einen Betrag
in Höhe von 94.617,06 € unter Fristsetzung
zum 06.12.2017 zu zahlen …
Die Klägerin hat behauptet,
sämtliche beteiligten Versicherer sowie
der Versicherungsnehmer hätten ihre Ansprüche
an die Klägerin abgetreten, sie
sei damit aktivlegitimiert …
Das Rheinschiffahrtsgericht hat … ausgeführt:
Die Klägerin sei aktivlegitimiert,
das Bestreiten der Beklagten sei angesichts
der vorgelegten Abtretungserklärungen
und der Versicherungspolice unbeachtlich
…
Aus den Gründen:
Gleichwohl steht der Klägerin der geltend
gemachte Anspruch auch unter Berücksichtigung
der Ausführungen in den Stellungnahmen
nicht zu.
Ein Anspruchserwerb aufgrund von Abtretungserklärungen
der beteiligten Versicherungen
ist nach wie vor nicht
schlüssig und substantiiert dargelegt,
denn die Klägerin trägt noch immer nicht
vor, welche der beteiligten Versicherungen
den Teilbetrag von 5.278,43 € bezahlt
hat, dies ergibt sich auch nicht aus der
Anlage BK 12, so dass nach wie vor offen
bleibt, welche der beteiligten Versicherungen
einen Anspruch kraft cessio legis
erworben und an die Klägerin abgetreten
haben könnte. Dass das niederländische
Recht in Art. 962 1. Burgerlijk Wetboek
Boek 7 einen Forderungsübergang auf
den Versicherer kennt, wurde vom Senat
zu keinem Zeitpunkt in Abrede gestellt.
Die Klägerin übersieht allerdings, dass
dieser Forderungsübergang voraussetzt,
dass der Versicherer den Schaden ersetzt,
was hier – wie gezeigt – nicht hinreichend
substantiiert vorgetragen wurde.
Die Hinweise auf die Prozessökonomie
und die Vorteile einer Bündelung der
Ansprüche bei dem führenden Versicherer
sind in diesem Zusammenhang unbehelflich
…
Aus dem (Hinweis-)Beschluss vom 30.
September 2021:
Der Senat beabsichtigt, die Berufung der
Klägerin … durch einstimmigen Beschluss
zurückzuweisen ...
Aus den Gründen:
1. Die Berufung hat schon deshalb keinen
Erfolg, weil die Klage nicht zulässig
ist, denn die Klagebegründung lässt
nicht hinreichend erkennen, welche Ansprüche
mit der Klage verfolgt werden
sollen (§ 253 Abs. 2 Nr. 3 ZPO, anwendbar
nach Art. 38 Abs. 3 der Mannheimer
Akte). Die Klägerin macht pauschal
Ansprüche aus »übergegangenem, respektive
abgetretenem Recht« geltend,
ohne erkennen zu geben, aus welchen
eigenen oder fremden Rechten sie ihre
Anspruchsberechtigung herleiten will.
Der Begriff »respektive« (Bedeutung laut
Duden: »beziehungsweise«) ist mangels
eines klaren Bedeutungsinhalts ungeeignet,
die notwendige Klarstellung herbeizuführen.
Damit bliebe offen, über
welche Ansprüche (gegebenenfalls in
welcher Reihenfolge) zu entscheiden ist
64 Binnenschifffahrt 01 | 2023 (Sammlung Seite 2803)
RECHT
mit der Folge, dass sich auch die Rechtskraft
eines Urteils nicht bestimmen lässt.
Denn bei Ansprüchen aus eigenem und
Ansprüchen aus fremdem Recht oder
aus verschiedenen fremden Rechten
handelt es sich jeweils um unterschiedliche
Streitgegenstände, die nicht alternativ
geltend gemacht werden können,
weil der Klage jeweils ein anderer Lebenssachverhalt
zu Grunde gelegt wird
(vgl. z. B. BGH, Urteil vom 27.09.2006 –
VIII ZR 19/04 – [juris Rn. 8]).
2. Die Berufung bleibt darüber hinaus
auch deshalb ohne Erfolg, weil die Aktivlegitimation
der Klägerin nicht festgestellt
werden kann und diese von den Beklagten
ausführlich und substantiiert (Klageerwiderung
vom 21.02.2018, Seite 30)
bestritten wurde.
a) Zwar hat die Klägerin mit Schriftsatz
vom 02.01.2020 unter Vorlage der Anlage
K 3 zu den an dem (den) behaupteten Versicherungsverhältnis
(Versicherungsverhältnissen)
beteiligten Versicherungen
und dem Umfang der jeweiligen Beteiligung
vorgetragen und dies unter Beweis
gestellt. Vortrag dazu, in welcher Weise
diese die geltend gemachte Forderung
ganz oder zum Teil erworben haben könnten,
wurde jedoch nicht gehalten, obwohl
die Beklagten das Fehlen von Vortrag zum
Erwerb der Forderung ausdrücklich beanstandet
haben …
Aus welchen Gründen das Rheinschiffahrtsgericht
dennoch zu der Auffassung
gelangt ist, die Klägerin sei aktivlegitimiert,
ergibt sich aus der Begründung
nicht. Der Hinweis auf die vorgelegten
Abtretungserklärungen und die Versicherungspolice
verfängt schon deshalb
nicht, weil sich aus der Versicherungspolice
lediglich ergeben könnte, in welchem
Umfang die dort aufgeführten Versicherungen
am Versicherungsvertrag
beteiligt sind und die vorgelegten Abtretungserklärungen
lediglich die Abgabe
entsprechender Willenserklärungen belegen
könnten. Die Abtretungserklärungen
sind jedoch nicht zum Nachweis geeignet,
dass die dort aufgeführten Zedenten
tatsächlich Inhaber einer Forderung
in welcher Höhe auch immer waren,
insbesondere in welcher Weise sie
diese Forderungen des Geschädigten erlangt
haben könnten. Solcher Vortrag
war hier insbesondere deshalb geboten,
weil nach der als Anlage K 3 vorgelegten
und in niederländischer Sprache abgefassten
Versicherungspolice davon auszugehen
ist, dass das oder die Versicherungsverhältnisse
nicht dem deutschen
Recht unterliegen, sich aber dem Vortrag
nicht entnehmen lässt, nach welcher
Rechtsordnung und unter welchen dort
statuierten Voraussetzungen ein Forderungsübergang
auf die Klägerin und/
oder auf die Zedenten hätte stattfinden
können. Nachdem die Klägerin lediglich
unzureichend pauschal vorgetragen hat,
aus übergegangenem, respektive abgetretenem
Recht zu klagen, genügte – offensichtlich
– das einfache Bestreiten der
Aktivlegitimation durch die Beklagten.
Vor diesem Hintergrund fehlt es schon
einer substantiierten Darlegung zu
Grund und Umfang eines Forderungserwerbs
durch die jeweilige Zedentin und
damit auch an substantiiertem Vortrag
zum Umfang eines Forderungserwerbs
durch die Klägerin …
c) Auch aufgrund der vorgelegten Abtretungserklärung
der Scheepvaartonderneming,
wohl der Eignerin des GMS »Petran«,
die auf den 26.09.2017/21.11.2017
datiert ist, konkreter Vortrag der Klägerin
dazu findet sich nicht, lässt sich die Aktivlegitimation
der Klägerin nicht mit der erforderlichen
Gewissheit feststellen, denn
auch insoweit bleibt offen, ob die Schiffseignerin
zu diesem Zeitpunkt überhaupt
noch Inhaberin der Ansprüche war, denn
die Abtretungserklärung der G Schadeverzekering
wurde von dieser bereits am
21.09.2017 unterzeichnet und die Abtretungserklärung
der B N.V. bereits am
26.09.2017, weshalb auf der Grundlage
des Vortrags der Klägerin vieles für einen
(unsubstantiiert behaupteten) vorherigen
Forderungsübergang auf diese spricht,
zumindest aber zweifelhaft ist, ob die
Schiffseignerin zum Zeitpunkt der Abgabe
der Abtretungserklärung noch Inhaberin
irgendeiner Schadensersatzforderung
war und diese abtreten konnte. Deshalb
ist mangels eines substantiierten Vortrags
auch insoweit offen, ob und gegebenenfalls
in welcher Höhe die Klägerin
aufgrund der Abtretungserklärung der
Geschädigten eine Forderung erwerben
konnte.
d) Deshalb fehlt der Annahme der Aktivlegitimation
der Klägerin durch das
Rheinschiffahrtsgericht eine rechtlich
tragfähige Grundlage, die Anforderungen
an die substantiierte Darlegung und den
Nachweis eines Forderungserwerbs
durch Abtretung werden verfehlt. Der Senat
ist nicht deshalb daran gehindert, diesen
Rechtsfehler aufzugreifen, weil die
Beklagten ihr Bestreiten der Aktivlegitimation
im Berufungsrechtszug nicht ausdrücklich
wiederholt haben. Denn das
Vorbringen der Beklagten war ohne weiteres
in der Berufungsinstanz angefallen,
auch wenn die in der ersten Instanz aus
anderen Gründen siegreichen Beklagten
sich auf die Verteidigung dieses Urteils
beschränkten und deshalb nach dem bisherigen
Verfahrensverlauf keinen Anlass
sahen, ihr Vorbringen in der Berufungserwiderung
ausdrücklich zu wiederholen,
zumal eine Regelung, die es dem Berufungsbeklagten
auferlegt, erstinstanzliches
Vorbringen zu wiederholen oder jedenfalls
in Bezug zu nehmen, nicht existiert
(st. Rechtsprechung, BGH, Beschluss
vom 19.05.2020 – VI ZR 171/19 – [juris Rn.
7]; Beschluss vom 28.04.2020 – VI ZR
347/19 – [juris Rn. 8]; Urteil vom
28.08.2018 – VI ZR 518/16 – [juris Rn. 14,
15]; Beschluss vom 24.09.2019 – VI ZR
517/18 – [juris Rn. 8]). Dies gilt vor allem
dann, wenn – wie hier – die Beklagten ihr
bisheriges Bestreiten aufrechterhalten
(Seite 27 der Berufungsbegründung, II
133). Diese Grundsätze sind auch in
Rheinschifffahrtssachen anwendbar (Art.
38 Abs. 3 der Mannheimer Akte) …
Anmerkung:
In Fällen von Schiffshavarien klagen in
der Regel die Versicherer des geschädigten
Schiffes gegen den Schiffseigner/Ausrüster
und das Besatzungsmitglied des
gegnerischen Schiffes mit der Behauptung,
die Besatzung habe die Havarie
schuldhaft verursacht.
In der Binnenschifffahrt sind Policen sehr
häufig, an denen sehr viele Versicherer
beteiligt sind. Für den Regressprozess
dieser Versicherer gibt es grundsätzlich
zwei unterschiedliche Wege. Man kann
die Forderung entsprechend der prozentualen
Beteiligung der beteiligten
Versicherer im Namen der beteiligten
Versicherer einklagen oder diese Ansprüche
über Abtretungen bei einem der
Versicherer, in der Regel beim führenden
Versicherer, bündeln und ausschließlich
in dessen Namen klagen. Diese Abtretungen
empfehlen sich insbesondere im
Hinblick auf die Tatsache, dass der Umfang
und die Wirksamkeit einer Führungsklausel
nicht immer völlig eindeutig
sind. Eindeutig ist eine Führungsklausel
nur, wenn sie klar erkennen lässt,
dass der führende Versicherer berechtigt
sein soll, in eigenem Namen sämtliche
Regressansprüche des beteiligten Versicherers
gegen den Schadenverursacher
im Rahmen eines Regressprozesses geltend
zu machen.
Das Rheinschiffahrtsgericht Karlsruhe hat
mit den teilzitierten Beschlüssen in einem
obiter dictum (die Klage wurde mangels
Verschuldens des gegnerischen Schiffes
abgewiesen) deutlich gemacht, dass es
dazu nicht ausreicht vorzutragen, die Klägerin
sei führender Versicherer und sämtliche
Versicherer hätten den in seiner Gesamtheit
durch kontradiktorische Taxe
feststehenden oder bewiesenen Schaden
beglichen. Bestreitet der Beklagte diesen
Umstand, dann ist der Kläger nach der
Entscheidung des Rheinschiffahrtsobergerichtes
Karlsruhe gehalten, detailliert
vorzutragen, welcher beteiligter Versicherer,
welchen Betrag, wann an den Versicherungsnehmer
geleistet hat.
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,
Frankfurt am Main
(Sammlung Seite 2804)
Binnenschifffahrt 01 | 2023
65
BDS
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden
Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de
Votum zur EU-Besatzungsordnung
Mehr als 90 Teilnehmer von Unternehmer- und Arbeitnehmerseite
waren bei der online durchgeführten »sector consultation« zur europäischen
Besatzungsordnung am 14. Dezember anwesend. Die
Veranstaltung wurde gemeinsam von EBU/ESO und der ETF unter
Schirmherrschaft von CESNI organisiert und durchgeführt. Zu den
vielen Themen, die zur Diskussion standen, konnten die Teilnehmer
sowohl an interaktiven Abstimmungen über »wooclap« teilnehmen,
als auch ihre Meinung in Wortbeiträgen und schriftlich im Chat äußern.
Zum Teil wurden die Abstimmungen zu einzelnen Fragen
nach der Diskussion auch nochmal wiederholt. Insgesamt gibt es
daher jetzt zu den diskutierten Fragen ein gutes Meinungsbild, das
in der weiteren Arbeit von CESNI/QP/Crew an den Standards für
eine europäische Besatzungsordnung sehr nützlich sein wird.
Alternative zu Betriebsformen?
Intensive Diskussionen hatte es im Vorfeld zu der Frage gegeben, ob
es eine zusätzliche Alternative zu den Betriebsformen geben sollte,
die ausschließlich auf einer Aufzeichnung der Arbeitszeiten der angestellten
Besatzungsmitglieder beruhen. Nachdem sich bereits bei
der »sector consultation« im vergangenen Jahr das Gewerbe mit
großer Mehrheit für die Beibehaltung der Betriebsformen ausgesprochen
hatte, sprach sich dieses Mal mit 64,1 % eine große
Mehrheit gegen eine zusätzliche Alternative zu Betriebsformen aus.
Darüber hinaus wurde die Frage gestellt, ob eine Alternative mit
Aufzeichnung der Arbeitszeiten auf alle Schiffe anwendbar sein sollte
oder nur auf Schiffe, die sich in einem begrenzten Gebiet bewegen.
Die Abstimmung zu dieser Frage wurde nach Diskussion wiederholt
und beide Male war die überwiegende Mehrheit (73 %und
69,05 %) der Auffassung, dass dies nur für Schiffe anwendbar sein
sollte, die in einem begrenzten Gebiet unterwegs sind.
Eindeutig auch die Auffassungen zu der Frage, ob gegebenenfalls
auf Schiffen, die nur auf Basis der Aufzeichnung der Arbeitszeiten
der angestellten Besatzungsmitglieder arbeiten, die Fahrzeit
des Schiffes als Arbeitszeit für die gesamte Besatzung aufgezeichnet
werden sollte oder nur die Arbeitszeit des einzelnen
Besatzungsmitgliedes individuell. 70 % sprachen sich dafür aus,
nur die individuell aufgezeichnete Arbeitszeit zu zählen.
Vorgeschriebene Ruhezeiten
Eine markante Veränderung im Ergebnis ergab sich nach erneuter
Abstimmung zu der Frage, ob man – unabhängig von der Betriebsform
– sechs oder acht Stunden ununterbrochene Ruhezeit bevorzugen
würde. Nachdem klar wurde, dass ein Minimum von sechs
ununterbrochenen Stunden die meisten Gestaltungsmöglichkeiten
für die Besatzung eröffnet und zudem ein regelmäßiger Rhythmus
von acht Stunden an der täglichen Höchstarbeitszeit von 14 Stunden
scheitert, sprachen sich 62,5 % dafür aus, die heute in A2 und B vorgeschriebene
Mindestruhezeit von sechs Stunden beizubehalten.
Verpflichtende Ruhetage für Unternehmer?
Kontrovers ging es zu bei der Frage, ob auch für den Unternehmer
– das heißt für den selbstfahrenden Schiffseigner als Besatzungsmitglied
– in der Besatzungsordnung verpflichtende Ruhetage
vorgeschrieben werden sollten. Zur Klarstellung: Es geht
nur darum, die Einsatztage als Besatzungsmitglied zu beschränken,
nicht die sonstige unternehmerische Arbeit. Darüber
hinaus könnten Ruhetage natürlich auf dem Schiff verbracht werden.
Während es für nahezu jeden Unternehmer verständlicherweise
schwer vorstellbar ist, sich bei seinem Einsatz beschränken
zu lassen, lautet das Gegenargument, dass es heute – zumindest
theoretisch – möglich ist, sein Schiff 365 Tage im Jahr 14 Stunden
am Tag zu fahren.
In der Diskussion wurde deutlich, dass alle Unternehmer in der
Praxis Ruhetage einlegen und dass große Bedenken bestehen,
durch überzogene Vorschriften die unternehmerische Verantwortung
zu stark einzuschränken. 63,04 % sprachen sich daher in
erneuter Abstimmung nach der Diskussion gegen verpflichtende
Ruhetage für den Unternehmer aus.
Bei der Frage nach der Anzahl möglicher Ruhetage lehnten nahezu
80 % die Vorschläge zwischen 25 und 40 pro Jahr ab. Bei der
Frage nach einem Referenzzeitraum war das Bild etwas differenzierter.
29,17 % sprachen sich für einen Referenzzeitraum von 40
Tagen aus, 6,25 % für sechs Monate, 50 % für ein Jahr und 14,58 %
für einen anderen Zeitraum.
Mindestbesatzung beim Laden/Löschen
Muss die gesamte Mindestbesatzung z.B. dann an Bord sein,
wenn beim Laden/Löschen das Schiff verholt werden oder an eine
Liegestelle gewechselt werden muss, wenn das Auto abgesetzt
werden oder an der Liegestelle ein anderes Schiff herausgelassen
werden soll? Heute ist es vielfach üblich und geduldet, diese Aktionen
– sofern der Schiffsführer dies für verantwortbar hält –
auszuführen, auch wenn die Mindestbesatzung nicht an Bord ist.
Mit überwältigender Mehrheit (79,17 %) sprachen sich die
Teilnehmer dafür aus, dass es in solchen Situationen im Prinzip
erlaubt sein sollte, das Schiff auch ohne die Mindestbesatzung zu
bewegen. Darüber hinaus waren 70,45 % der Auffassung, dass
dies auch bei einer nur aus zwei Personen bestehenden Besatzung
erlaubt sein sollte, das heißt, dass der Schiffsführer das Schiff alleine
bewegen darf. 65,91 % waren der Auffassung, dass hierfür
auch keine zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände erforderlich
sein sollten.
Bei der Frage nach den Begrenzungen votierten 31,82 % dafür,
dass das Schiff am selben Quai bleiben müsse, 29,5 % stimmten für
eine begrenzte Entfernung, 27,27 % für keine Begrenzungen und
11,36 % hatten andere Vorschläge wie zeitliche Begrenzung oder
Differenzierung zwischen ruhendem und Strömungsgewässer.
66 Binnenschifffahrt 01 | 2023
IMPRESSUM
Fortführung der
Binnenschiffahrt
und Wasserstraßen
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen
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Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:
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Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg
Moselkommission, Trier
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Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 54
RheinCargo GmbH & Co. KG ............................................................. 46
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Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und
Wasserstraßen e.V., Duisburg;
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen
Binnenschiffahrt e.V.;
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik
und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.
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