226_StadtBILD_Mai_2022
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Schwarze Straße, Altstadt, Görlitz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Vorwort<br />
ein Streifzug durch das kabarettistische Leben des Werner Finck in einer<br />
politisch sehr gefährlichen Zeit. In seiner Berliner Katakombe hat Finck<br />
den Nazis die Stirn geboten wie kaum ein anderer und hat Dinge angesprochen,<br />
die sich sonst keiner wagte. Allabendlich hat er seine Haut<br />
riskiert und hat das mit Gefängnis und KZ bezahlt. Zum Glück nicht mit<br />
seinem Leben, was seinem Intimfein Goebbels recht gewesen wäre.<br />
Werner Finck hat politisches Kabarett gemacht, wo andere nur noch Kabarett<br />
machten, und hat es verdient, nicht vergessen zu werden.<br />
Die Lesung am 8. <strong>Mai</strong> in der Görlitzer Synagoge zeigt sein risikoreiches<br />
Agieren und lässt die kühnsten Texte noch mal Revue passieren. Kabarettist<br />
Bernd-Lutz Lange liest aus Texten von Werner Finck, der aus<br />
Görlitz stammte und in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden wäre.<br />
Werner Finck war ein Apothekersohn aus Görlitz, ehe er zu einem der<br />
bekanntesten Humoristen wurde. Am 2. <strong>Mai</strong> 1902 erblickte er das<br />
Licht von Görlitz. Er würde es auch heute mit Humor nehmen, wenn er<br />
wüsste, dass weder die Bibliothek noch die Stadtverwaltung mit einer<br />
Veranstaltung seines 120. Geburtstages gedenkt. Ein Budget dafür war<br />
wohl nie vorgesehen, obwohl von Bibliotheksmitarbeiterinnen durchaus<br />
der Wunsch bestand, den berühmten Görlitzer öffentlich zu ehren.<br />
Der Humor, so meinte der Satiriker, fängt ja an dem Punkt an, wo der<br />
Spaß aufhört. Der Sohn des Apothekers Botho Finck erfand sein kabarettistisches<br />
Leben lang doppelbödige Merksätze, die er auf Bühnen in<br />
ganz Deutschland vortrug. „Auch die Bretter, die man vor dem Kopf hat,<br />
können die Welt bedeuten“, meinte er. Der Görlitzer verließ die Stadt,<br />
ging in Dresden zur Schule, machte erste Theatererfahrungen in Bunzlau<br />
und ging 1929 nach Berlin, um dort das Kabarett „Die Katakombe“<br />
zu gründen. Nach Hitlers Machtübernahme Anfang 1933 geriet der<br />
liebenswürdig-tollpatschig wirkende Meister des Wortspiels ins Visier<br />
der Gestapo. Denn bald empfahl er dem Publikum, einen „Kampfbund<br />
für harmlosen Humor“ ins Leben zu rufen und die „geliebte Heiterkeit“<br />
zu bewahren.<br />
1935 riss Reichspropagandaminister Joseph Goebbels der Geduldsfaden,<br />
er ließ das Kabarett schließen, um solcher „Staatssabotage“ entgegenzutreten.<br />
Der Görlitzer wurde bei Dreharbeiten zu einem Film<br />
verhaftet und in die Prinz-Albrecht-Straße 8 in Berlin gebracht. Am<br />
Eingang des „Hausgefängnisses“ fragte ihn ein SS-Mann: „Haben Sie<br />
Waffen?“ Darauf soll Finck geantwortet haben: „Wieso? Braucht man<br />
hier welche?“<br />
Fest steht, dass der Lacharbeiter sich durch Haftzeiten und Auftrittsverbote<br />
nicht einschüchtern ließ. Der Görlitzer zeigte auch nach 1945<br />
Courage. Legendär sein Programm „Bewältigte Befangenheit“ in der<br />
Münchner Lach- und Schießgesellschaft in München, wo er 1978 starb.<br />
Der Mitbegründer des Leipziger Kabaretts „Academixer“ Bernd-Lutz<br />
Lange verehrt Finck seit Jahren, hält ihn für eines der großen Vorbilder<br />
mutiger Satire und einen der geschicktesten Kabarettisten. Die besten<br />
seiner heiteren Texte wird er am 8. <strong>Mai</strong> in der Synagoge lesen. Und wer<br />
sich dann von der Stadt getroffen fühlt, der ist auch gemeint.<br />
30 Jahre sind ein Grund zum Feiern, aber auch eine Gelegenheit um<br />
zurückzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen. Am Festwochenende<br />
zum Internationalen Museumstag, an dem das Dorfmuseum<br />
Markersdorf 1992 eröffnet wurde, ist jeder herzlich willkommen, der<br />
gratulieren möchte. Markersdorfer Vereine stellen sich vor, viele vielfältige<br />
Angebote im Museumshof und auf dem gesamten Gelände<br />
laden zum Verweilen und aktiv Werden ein. Verschiedene kulinarische<br />
Leckerbissen runden das Wochenende am 14. und 15. <strong>Mai</strong> ab!<br />
Kinofans kommen entspannt beim Neiße Filmfestival (17.-22.5.) mit<br />
seinem länderübergreifenden Programm zusammen. An sechs Festivaltagen<br />
werden rund 90 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei<br />
Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie begleitende Veranstaltungen<br />
wie Konzerte, eine Lesung und Ausstellungen präsentiert.<br />
Der Fokus des 19. Neiße Filmfestivals wird sich unter dem Titel „Family<br />
Affairs“ der Veränderung von Familien-Konzepten bzw. dem Vergleich<br />
von damit verbundenen Vorstellungen in Ost- und Westeuropa von der<br />
Vorwendezeit bis heute zuwenden. Das komplette Programm gibt es<br />
online unter www.neissefilmfestival.net<br />
Wer das Auto mal stehen lässt und die Orte unserer Heimat zu Fuß<br />
erkundet, wird oft aus dem „Ahh...“ und „Ohhh...“ nicht mehr herauskommen.<br />
Hinter jeder Ecke zeigt sich ein neues wunderbares Bild. Oft<br />
wie von Meisterhand gemalt.<br />
Der „Tag des offenen Umgebindehauses“ (29.5.<strong>2022</strong>) mit Führungen<br />
und geöffneten Häusern zeigt sich an den zahlreichen liebevoll sanierten<br />
und gepflegten Umgebindehäusern, wie im gesamten Oberlausitzer<br />
Bergland bis ins malerische Zittauer Gebirge.<br />
Am 4. Juni heißt es zum 20. Mal „Auf zur Sternenradfahrt im Landkreis<br />
Görlitz“. Familien und Freunde sowie Bekannte sind recht herzlich zur<br />
Jubiläumsveranstaltung nach Rietschen eingeladen. Seit ihrer Premiere<br />
2002 hat die Sternradfahrt stetig an Zuwachs gewonnen und<br />
kann mittlerweile Teilnehmer nicht nur aus dem gesamten Landkreis,<br />
sondern aus der gesamten Oberlausitz, Brandenburg, Polen und Tschechien<br />
verbuchen. Insgesamt sind Zehntausende über die Jahre mitgeradelt,<br />
die höchste Teilnehmerzahl lag im Jahr 2018 bei rund 3.500<br />
Menschen. Ausführliche Informationen zu Ablauf und Tour finden Sie<br />
im Internet unter www.sternradfahrt.de<br />
Herr W. Breitkopf aus Görlitz, langjähriger Leser vom <strong>StadtBILD</strong>-Magazin,<br />
hat einige Jahrgänge des Magazins in seinem Besitz und möchte<br />
seine Sammlungen gern an interessierte Menschen weitergeben. Wer<br />
Kontakt aufnehmen möchte, kann sich gerne an Herrn Breitkopf unter<br />
wf.breitkopf@web.de wenden.<br />
Ihr Team vom <strong>StadtBILD</strong>-Magazin<br />
Karten zur Veranstaltung sind in den DDV-Lokalen Görlitz, Obermarkt 29,<br />
und Zittau, Neustadt 18 erhältlich.<br />
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Einleitung<br />
3
Zum 140. Jahrestag der Görlitzer Straßenbahn<br />
Görlitzer Abbildung eins, Foto: Robert Scholz<br />
Am 25.05.<strong>2022</strong> feiert die Görlitzer Straßenbahn<br />
ihr 140-jähriges Bestehen. Ihre<br />
Geschichte begann mit der Eröffnung<br />
einer 3,2 km langen Pferdebahnlinie vom<br />
Nikolaigraben zum Bahnhof. Im Oktober<br />
1883 fuhren 3 Linien zwischen Kaserne,<br />
Postplatz und Bahnhof, Untermarkt,<br />
Postplatz und Bahnhof bzw. Kaisertrutz,<br />
Obermarkt, Klosterplatz, Bismarckstraße,<br />
Moltkestraße, Blockhausstraße, Bahnhof<br />
(Schützenhaus). Ab 23.09.1890 erreichte<br />
mit der Inbetriebnahme der Ring-<br />
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4<br />
Geschichte
Bilder und Geschichten<br />
Görlitzer Straßenbahn<br />
Abbildung zwei, Foto: Robert Scholz<br />
bahnlinie Kaisertrutz, Bautzner Straße,<br />
Landskronstraße, Salomonstraße, Bahnhof<br />
das Netz seine größte Ausdehnung.<br />
Es wurden 10 bzw. 12 Wagen mit einer<br />
Spurweite von 1.435 mm zum Einsatz gebracht.<br />
Man fuhr einspännig und setzte<br />
an Steigungsstrecken zusätzliche Tiere<br />
als Vorspann ein. Südlich des Jakobstunnels<br />
schwenkte die Strecke im Gegensatz<br />
zu heute östlich Richtung Zittauer<br />
Straße. Die Wagenremise befand sich anfangs<br />
am Nikolaigraben, ab 1889 auf dem<br />
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Geschichte<br />
5
Zum 140. Jahrestag der Görlitzer Straßenbahn<br />
Görlitzer Abbildung drei, Foto: Robert Scholz<br />
Grundstück Bahnhofstraße 29. Die zuletzt<br />
56 Zugtiere wurden im Gasthof zur Goldenen<br />
Sonne am Demianiplatz untergebracht<br />
und versorgt. Wir möchten mit<br />
einigen interessanten Aufnahmen aus<br />
dem Robert Scholz-Archiv an diese Zeit<br />
erinnern. Das Bild 1 aus dem Jahre 1883<br />
zeigt einen vom Untermarkt Richtung<br />
Steinstraße - Marienplatz fahrenden Pferdebahnzug<br />
vor der Kulisse der südlichen<br />
Obermarktseite in einem damals noch<br />
durchgängig eingleisigen Abschnitt. Das<br />
linke Haus an der Einmündung in den<br />
Klosterplatz ist nach 1890 durch ein mondänes<br />
Geschäftshaus mit großen Schaufenstern<br />
und Eckturm ersetzt worden.<br />
Um 1890 ist dieselbe Stelle in Bild 2 mit<br />
Blickrichtung zum Reichenbacher Turm<br />
dokumentiert. Nun befindet sich an der<br />
Einmündung in den Klosterplatz eine<br />
recht markante Ausweiche mit Abzweig<br />
Richtung Klosterplatz - Bismarckstraße<br />
zum Bahnhof. Anfangs endete die Strecke<br />
zum Untermarkt direkt vor dem alten<br />
Rathaus mit zwei Stumpfgleisen, wie es<br />
in Bild 3 recht gut zu erkennen ist. Bild 4<br />
hingegen zeigt bereits eine Umfahrung<br />
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6<br />
Geschichte
Bilder und Geschichten<br />
Görlitzer Straßenbahn<br />
Abbildung vier, Foto: Robert Scholz<br />
am Neuen Kaufhaus bzw. dem Gebäude<br />
der Waage. Der nachträgliche Anbau an<br />
der Ostseite beider Bauten befindet sich<br />
hier gerade im Abbruch. Begeben wir uns<br />
nun zum Marienplatz. Betrieblich spielte<br />
er in der Pferdebahnzeit eine weit wichtigere<br />
Rolle als der Demianiplatz. Bild 5<br />
zeigt einen Pferdebahnzug aus der Steinstraße<br />
kommend vor der Kulisse des Dicken<br />
Turmes, flankiert links vom – noch<br />
nicht umgebauten - Kaufhaus Bargou<br />
und Söhne, rechts vom damals dort aufgestellten<br />
Demiani - Denkmal sowie ganz<br />
am rechten Rand dem Hotel zum Strauß,<br />
an dessen Stelle sich seit 1913 das Kaufhaus<br />
erhebt. In der oberen Berliner Straße<br />
ist die neue Bebauung nahezu vollendet.<br />
Nur das Billert`sche Haus an der<br />
Stelle der heutigen Schulstraße ist im Bild<br />
6 von 1885 als Relikt aus vergangenen<br />
Zeiten zu sehen. Kurze Zeit später wird<br />
auch dieses Haus verschwunden sein. Der<br />
Haupteingang des Bahnhofes befindet<br />
sich hier bereits in Höhe der Einmündung<br />
der Berliner Straße. Bis zum ersten großen<br />
Umbau des Bahnhofs in den Jahren 1866-<br />
1867 befand sich der Eingang in Höhe<br />
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Geschichte<br />
7
Zum 140. Jahrestag der Görlitzer Straßenbahn<br />
Görlitzer Abbildung fünf, Foto: Robert Scholz<br />
der Jakobstraße beim Jakobstunnel. Am<br />
rechten Bildrand sehen wir das damalige<br />
Hotel Kaiserhof, vielen älteren Görlitzern<br />
sicher noch als Görlitzer Hof bekannt.<br />
Ein Jahr später entstand das Bild 7. Ein<br />
Pferdebahnzug hat den Bahnhof von<br />
der Kaserne kommend erreicht und wird<br />
nach Umsetzen des Zugtieres dorthin zurückkehren.<br />
Das rechts erkennbare Hotel<br />
Herbst an der Einmündung der Berliner<br />
Straße erfuhr später zusammen mit den<br />
Nachbargebäuden einen umfangreichen<br />
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8<br />
Geschichte
Bilder und Geschichten<br />
Görlitzer Straßenbahn<br />
Abbildung sechs, Foto: Robert Scholz<br />
Umbau und trug fortan den Namen „Vier<br />
Jahreszeiten“. Später wird die Strecke von<br />
hier aus Richtung Osten durch die Bahnhofstraße<br />
zur Moltkestraße und Richtung<br />
Westen zur Salomon- bzw. Leipziger Straße<br />
als Ringbahn fahren. Zum Abschluß<br />
richtet sich der Blick in Bild 8 durch die<br />
Moltkestraße Richtung Mühlweg. Dieser<br />
Streckenteil ist seit 1883 befahren worden,<br />
war ab 23.09.1890 Teil der Ringbahn.<br />
Im Hintergrund ist etwa in Höhe der Apotheke<br />
eine Ausweiche zu erkennen. Die<br />
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Geschichte<br />
9
Zum 140. Jahrestag der Görlitzer Straßenbahn<br />
Görlitzer Abbildung sieben, Foto: Robert Scholz<br />
Eckhäuser im Vordergrund gehören zur<br />
hier von Westen nach Osten kreuzenden<br />
Emmerichstraße. In der Moltkestraße<br />
haben sich wie auch in der Jakobstraße<br />
große Teile der vorherigen Bebauung bis<br />
heute erhalten können, welche allerdings<br />
nicht immer mit den übrigen Bauten harmonieren.<br />
Die Strecke ist in diesem Bereich<br />
zuletzt zweigleisig gewesen, aber<br />
nicht mehr in der Pferdebahnzeit. Die<br />
letzten Pferde sind mit dem Ersatz des<br />
Pferdeomnibusbetriebes vom Jüdischen<br />
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10<br />
Geschichte
Bilder und Geschichten<br />
Görlitzer Straßenbahn<br />
Abbildung acht, Foto: Robert Scholz<br />
Friedhof zur Landeskrone durch eine<br />
elektrisch betriebene Straßenbahnstrecke<br />
im Frühjahr 1899 verkauft worden.<br />
Die Anhänger dienten noch einige Jahre<br />
als Beiwagen bei der elektrischen Straßenbahn.<br />
Ein Vertreter der ersten Serie ist<br />
seit 2009 wieder betriebsfähig und erinnert<br />
heute in eindrucksvoller Weise an die<br />
Anfänge der Görlitzer Straßenbahn.<br />
Andreas Riedel, Wiesbaden<br />
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Geschichte<br />
11
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
Vom 17. bis 22. <strong>Mai</strong> geht das Neiße Filmfestival<br />
in seine 19. Auflage. Nach zwei Corona-Jahren<br />
mit verschobenen Terminen und<br />
gekürztem Programm kann sich das Publikum<br />
in der Dreiländerregion an der Neiße<br />
<strong>2022</strong> wieder auf sechs Festivaltage im <strong>Mai</strong><br />
mit rund 90 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen<br />
in drei Wettbewerben und diversen<br />
Filmreihen sowie begleitende Veranstaltungen<br />
wie Konzerte, eine Lesung und Ausstellungen<br />
freuen. Eröffnet wird das 19. Neiße<br />
Filmfestival am 17. <strong>Mai</strong> im Gerhart-Hauptmann-Theater<br />
in Zittau mit dem ukrainischtürkischen<br />
Spielfilm „Клондайк“ (Klondike)<br />
von Maryna Er Gorbach. Bereits bei der Premiere<br />
auf dem Sundance Film Festival war<br />
das sensibel erzählte Familiendrama vor<br />
dem Hintergrund eines militärischen Konflikts<br />
in der Ukraine hochaktuell und wurde<br />
nun von einer noch schlimmeren Realität<br />
eingeholt.<br />
Eröffnung des 19. Neiße Filmfestivals mit dem Spielfilm<br />
„Клондайк“ (Klondike) von Maryna Er Gorbach<br />
und Musik von DJ Yuriy Gurzhy<br />
Gerhart-Hauptmann-Theater, Zittau<br />
Im Hauptwettbewerb des Festivals um den<br />
besten Spielfilm treten je drei Produktionen<br />
aus Deutschland, Polen und Tschechien<br />
an, die u.a. von dystopischen Zukunfts-<br />
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Wir haben ganzjährig täglich<br />
von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet<br />
auch an Sonn -und Feiertagen.<br />
www.schmetterlingshaus.info<br />
Rufen Sie uns an:<br />
035844 76420<br />
Schmetterlinge, Reptilien,<br />
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Kinderspielecke<br />
12<br />
Ausblick
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
auch kritischen Blick auf die (nicht) alltäglichen<br />
Dinge des Lebens werfen.<br />
Impressionen 2021<br />
visionen, sozialen Missständen, aber auch<br />
gefühlvollen Romanzen erzählen. Auch im<br />
Wettbewerb um den besten Dokumentarfilm<br />
gehen insgesamt neun Produktionen<br />
ins Rennen, die sich u.a. mit der Suche nach<br />
Identität oder dem Verhältnis zwischen<br />
Tradition und moderner Gesellschaft auseinandersetzen.<br />
Der Kurzfilm-Wettbewerb<br />
beim Neiße Filmfestival umfasst <strong>2022</strong> wieder<br />
eine große Bandbreite mit kurzen Spielund<br />
Dokumentarfilmen sowie Animationen,<br />
die einen fantastischen, realistischen,<br />
humorvollen, ernsten, emotionalen oder<br />
Der Fokus des 19. Neiße Filmfestivals wird<br />
sich unter dem Titel „Family Affairs“ der Veränderung<br />
von Familien-Konzepten bzw.<br />
dem Vergleich von damit verbundenen Vorstellungen<br />
in Ost- und Westeuropa von der<br />
Vorwendezeit bis heute zuwenden. Mit dem<br />
entsprechenden Programm ist es möglich,<br />
sich mit unterschiedlichen Wahrnehmungen<br />
dieses individuell und gesellschaftlich<br />
so relevanten Themas intensiver ausein-<br />
Impressionen 2021<br />
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Ausblick<br />
13
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
18.05.<strong>2022</strong> – 19:30 Uhr<br />
„Stern 111” – Lesung mit Lutz Seiler<br />
Gerhart-Hauptmann-Theater, Zittau<br />
Foto: © Suhrkamp Verlag/Heike Steinweg<br />
anderzusetzen und gleichzeitig wie unter<br />
einem Brennglas schlaglichtartig spannende,<br />
berührende Zeitgeschichte(n) zu erzählen.<br />
Dabei werden ganz unterschiedliche<br />
menschliche Erfahrungen aufgegriffen, die<br />
neben ihren vielen problemorientierten und<br />
tragischen Aspekten nicht selten auch komische<br />
Konstellationen abbilden. In der Fokus-<br />
Filmreihe werden neun Spiel-, Dokumentarund<br />
Kurzfilme präsentiert. Bereits ab dem 8.<br />
<strong>Mai</strong> ist im Kulturcafé „Alte Bäckerei“ in Großhennersdorf<br />
die Ausstellung „Familia“ zu sehen.<br />
Fotografin Oksana Yushko hat dafür seit<br />
2014 ukrainisch-russische Paare porträtiert<br />
und wirft so den Blick auf die menschliche<br />
Seite inmitten des aktuellen Konflikts. Außerdem<br />
liest Lutz Seiler am 18. <strong>Mai</strong> im Gerhart-<br />
Hauptmann-Theater in Zittau aus seinem<br />
Buch „Stern 111“. Der preisgekrönte Autor<br />
erzählt in seinem aktuellen Roman eine atmosphärisch<br />
dichte Familiengeschichte aus<br />
der unmittelbaren Nachwendezeit.<br />
08.05. bis 19.06.<strong>2022</strong><br />
Ausstellung „Familia“<br />
mit Fotografien von Oksana Yushko<br />
Kulturcafé Alte Bäckerei, Großhennersdorf<br />
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14<br />
Ausblick
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
(1987), „Aliens: Die Rückkehr“ (1986) oder<br />
„Schlacht um Midway“ (1976) im 35mmbzw.<br />
70mm-Format zu sehen. Außerdem<br />
gibt es eine Reihe mit Kinderfilmen und<br />
eine Retrospektive mit Filmen der Ehrenpreisträgerin<br />
des diesjährigen Neiße Filmfestivals,<br />
der deutschen Schauspielerin Katharina<br />
Thalbach.<br />
01.04. bis 22.06.<strong>2022</strong><br />
Ausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“,<br />
Sparkasse, Zittau<br />
In der Reihe „Regionalia“ stehen aktuelle<br />
Beiträge von regionalen Filmschaffenden<br />
auf dem Programm, die sich dem Leben in<br />
der Lausitz und an der deutsch-tschechischen<br />
Grenze oder dem sorbischen Film<br />
widmen. Unter dem Titel „Cinemascope“<br />
zeigt eine Filmreihe, wie breit aufgestellt<br />
die thematischen Horizonte der Kinematografien<br />
in Polen, Deutschland, Tschechien<br />
und weiteren europäischen Ländern sind.<br />
Im Centrum Panorama in Varnsdorf sind<br />
Filmklassiker wie „Die Unbestechlichen“<br />
22.05.<strong>2022</strong> - 15:00 Uhr<br />
„Pan Müller – Hier geblieben” aus der Reihe Regionalia<br />
Filmtheater, Ebersbach<br />
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Ausblick<br />
15
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
18.05.<strong>2022</strong> – 17:30 Uhr<br />
„Engel aus Eisen” aus der Retrospektive zur Ehrenpreisträgerin<br />
Katharina Thalbach<br />
Kunstbauerkino, Großhennersdorf<br />
der Band sind hoch aufragende schwarze<br />
Lammwollmützen. Ihre Auftritte vermitteln<br />
dank unkonventioneller Sounds, ritueller<br />
Stammesrhythmen und rasender Vocals die<br />
Kraft und Sinnlichkeit der Folklore Osteuropas.<br />
Seit zwei Jahren stand das Konzert von<br />
„DakhaBrakha“ zum Neiße Filmfestival auf<br />
der Kippe; zunächst durch die Pandemie,<br />
jetzt durch den Krieg. Dazu hat die Band ein<br />
klares Statement: „Die effektivste Waffe gerade<br />
sind die DakhaBrakha-Konzerte“.<br />
Zu den Höhepunkten im Rahmenprogramm<br />
gehört das Konzert mit „Dakha-<br />
Brakha“ am Freitag, dem 20. <strong>Mai</strong> ab<br />
20.00 Uhr im Kühlhaus Görlitz. Der Name<br />
der 2004 in Kiew gegründeten Band entstammt<br />
der alten ukrainischen Sprache<br />
und steht für „Geben & Nehmen“. Die Musik<br />
des Quartetts vereint Folk und Beat,<br />
Jazz und Trance. Getragen von Trommeln<br />
und Cellos entsteht ein „Ethno-Chaos“, das<br />
weltweit gefeiert wird. Markenzeichen<br />
20.05.<strong>2022</strong> – 20:00 Uhr<br />
Konzert mit DakhaBrakha<br />
Kühlhaus, Görlitz<br />
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16<br />
Ausblick
19. Neiße Filmfestival in Dreiländerregion an der Neiße<br />
Neiße Filmfestival<br />
Die feierliche Preisverleihung findet am<br />
21. <strong>Mai</strong> im Filmtheater Ebersbach statt.<br />
Mit Neiße-Fischen, den Preisskulpturen<br />
des Festivals, prämiert werden hier neben<br />
den besten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen<br />
und den Publikumslieblingen auch<br />
die beste darstellerische Leistung, das beste<br />
Drehbuch und das beste Szenenbild.<br />
Außerdem wird ein Spezialpreis an einen<br />
Film vergeben, der sich dem Verständnis<br />
der kulturellen und ethnischen Unterschiede<br />
verschiedener Länder oder den<br />
vorhandenen Gemeinsamkeiten widmet.<br />
Schirmherren des 19. Neiße Filmfestivals<br />
sind Michael Kretschmer, Ministerpräsident<br />
des Freistaates Sachsen, Martin Půta,<br />
Hauptmann der Region Liberec, und Rafał<br />
Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec.<br />
Festivalteam, <strong>2022</strong><br />
Das komplette Programm und aktuelle<br />
News zum Neiße Filmfestival gibt es online<br />
unter www.neissefilmfestival.net.<br />
20.05.<strong>2022</strong> – 20:00 Uhr<br />
„Zgloi” (Bienenstock) aus der Reihe Cinemascope<br />
Kulturfabrik Meda, Mittelherwigsdorf<br />
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Ausblick<br />
17
Fragen kostet nichts!<br />
Granitabbaumuseum<br />
„Sie unterstützen so viele Projekte in der<br />
Region, haben Sie für uns nicht auch mal<br />
etwas Geld?“ – mit einer unschuldigen Frage<br />
beginnen manchmal die größten Veränderungen.<br />
Und so war es auch im Fall<br />
des Granitabbaumuseums Königshainer<br />
Berge. Die Frage stellte ich, Anja Köhler,<br />
Verantwortliche für eben jenes Museum.<br />
Blick in den Berggarten, April 2020<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Blick in den Berggarten, März 2019<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Und gefragt habe ich Michael Kretschmer,<br />
damals Bundestagsabgeordneter für den<br />
Wahlkreis Görlitz, heute Ministerpräsident<br />
des Freistaates Sachsen. Zufällig nahm er<br />
an einer durch mich geführten Wanderung<br />
durch die Königshainer Berge teil.<br />
Natürlich war auch das kleine Museum mit<br />
dem Themenschwerpunkt „Hartsteinindustrie“<br />
eine Etappe – und am Ende stand<br />
die alles entscheidende Frage, die eigentlich<br />
keinen konkreten Projekthintergrund<br />
hatte. Aber ich habe im Leben schon oft<br />
festgestellt: Wer nicht fragt, bekommt<br />
keine Antwort UND Fragen kostet nichts.<br />
Sehr zu meiner Überraschung stand Herr<br />
Kretschmer meiner Frage sehr offen ge-<br />
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18<br />
Ausblick
Die neue Dauerausstellung des<br />
Granitabbaumuseum<br />
Granitabbaumuseums Königshainer Berge<br />
genüber und wollte einen konkreten Projektvorschlag<br />
hören.<br />
Lange Rede kurzer Sinn: nachdem ein paar<br />
Monate vergangen waren, nahm tatsächlich<br />
ein Mitarbeiter der Bundesbeauftragten<br />
für Kultur und Medien Kontakt mit<br />
mir auf, um über ein mögliches Projekt zu<br />
sprechen. Es vergingen weitere Wochen<br />
und am 18.03.2019 flatterte der Zuwendungsbescheid<br />
aus dem Bundesverwaltungsamt<br />
ins Haus.<br />
Ein Zuwendungsbescheid ebnet den Weg<br />
für weitere Fördermittel, und so gesellten<br />
sich Bescheide über die LEADER Förderung,<br />
aus dem Europäischen Fonds für<br />
Regionale Entwicklung mit Unterstützung<br />
der Euroregion Neiße, des Sächsischen<br />
Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur<br />
und Tourismus sowie von der Kulturstiftung<br />
des Freistaates Sachsen hinzu.<br />
Nicht vergessen werden darf natürlich<br />
auch die großzügige Unterstützung durch<br />
unseren Förderverein. Auch die Gemeinde<br />
Königshain, die für das Granitabbaumuseum<br />
Königshainer Berge die Beantragung<br />
von Mitteln im Rahmen des Entwicklungsprogramms<br />
für den ländlichen Raum im<br />
Freistaat Sachsen (LEADER-Richtlinie)<br />
übernahm, half enorm bei der Verwirklichung<br />
der zunächst kleinen Idee.<br />
Blick in den neu enstandenen Steinbruch mit Werksgelände,<br />
April <strong>2022</strong><br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Aber beginnen wir am Anfang. Da steht<br />
bekanntlich das Wort. In unserem Fall<br />
sind es drei Worte: Granitabbaumuseum<br />
Königshainer Berge.<br />
Das heutige Granitabbaumuseum Königshainer<br />
Berge befindet sich in einem ehe-<br />
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Ausblick<br />
19
Fragen kostet nichts!<br />
Granitabbaumuseum<br />
maligen Wirtschaftsgebäude der Königshainer<br />
Granitwerke C.C. von Thaden & Co.<br />
GmbH. Hier, im Erdgeschoss des Haupthauses,<br />
waren eine Schmiede mit mehreren<br />
Schmiedefeuern und seit 1941/42 die<br />
Betriebsküche untergebracht. Im ersten<br />
Stock nahmen die Steinarbeiter ihre Mahlzeiten<br />
ein.<br />
Am 20. August 1995 eröffnete der Königshainer<br />
Heimatverein das Museum.<br />
Besonders ehemaligen Steinarbeitern wie<br />
Lutz Neugebauer ist es zu verdanken, dass<br />
Objekte zum Steinabbau aus der gesamten<br />
Oberlausitz hier zusammengetragen<br />
und vor der Verschrottung gerettet wurden.<br />
Eine Vielzahl an Objekten steuerte<br />
der Königshainer Heimatverein selbst bei,<br />
doch auch private Leihgaben wurden in<br />
die Ausstellung aufgenommen. Besonders<br />
beeindruckend waren und sind für die<br />
Besucher Großgeräte wie die Steinsägen<br />
oder die Kompressoranlage.<br />
Seit 1999 gehört das Granitabbaumuseum<br />
Königshainer Berge zur Schlesisch-<br />
Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH.<br />
Seit 2003 halfen umfangreiche Baumaßnahmen,<br />
das Gelände attraktiver zu gestalten.<br />
Die umfassende Sanierung und<br />
Neukonzeption der Dauerausstellung im<br />
Jahr 2012 integrierte aktuelle Forschungserkenntnisse<br />
zum Thema ebenso wie viele<br />
neue Leihgaben und Ankäufe.<br />
Blick zur neu entstandenen Pflasterschlaghalle,<br />
April <strong>2022</strong><br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Was in allen getätigten Maßnahmen außenvorgelassen<br />
wurde, war das Außengelände.<br />
Das sollte sich mit dem Projekt<br />
„Neugestaltung der Dauerausstellung im<br />
Granitabbaumuseum Königshainer Berge“<br />
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20<br />
Ausblick
Die neue Dauerausstellung des<br />
Granitabbaumuseum<br />
Granitabbaumuseums Königshainer Berge<br />
Der Hydraulikfallhammer bezieht sein neues<br />
Zuhause in der Pflasterschlaghalle, April <strong>2022</strong><br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
ändern, das aus mehreren kleineren Teilbereichen<br />
bestand. Fortan wird die Ausstellung<br />
nicht nur umfassender, sondern<br />
auch viersprachig sein.<br />
Damit jedoch noch nicht genug. Die Lage<br />
im Landschaftsschutzgebiet Königshainer<br />
Berge und die eher sperrige thematische<br />
Ausrichtung macht es zu keinem klassischen<br />
Museum. Warum sollten die Ausstellungsinhalte<br />
dann klassisch präsentiert<br />
werden? Die Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund<br />
gGmbH hat in ihren Museen<br />
schon immer versucht, neue Wege<br />
zu gehen. Und genau das sollte jetzt hier<br />
auch geschehen. Die Museumsobjekte<br />
sollen in Zukunft – ganz selbstverständlich<br />
– neben Funktionsmodellen, Augmented-<br />
Reality-Anwendungen und Virtual-Reality-<br />
Besuchen in arbeitenden Steinbrüchen<br />
stehen. Ergänzt wird die schwere Technik<br />
durch zeitgenössische Kunst, die sich mit<br />
dem Thema Steinbruch und Steinbruchindustrie<br />
beschäftigt und teilweise eigens<br />
für die Dauerausstellung angefertigt wurde.<br />
Aber auch unsere zukünftigen Besucher<br />
durften aktiv an der Ausstellung<br />
mitarbeiten; sei es bei der Gestaltung des<br />
Museumszauns mit Street Art, unterstützt<br />
von den Street-Art-Künstlern Sokar Uno<br />
(Berlin) und ArtTourette (Dresden) oder<br />
durch die kreative Gestaltung von „Pflastersteinen“<br />
aus Kunststoff.<br />
Der steinige Weg<br />
Am Anfang standen jedoch eine ganze<br />
Menge Genehmigungen von Natur- und<br />
Denkmalschutz- sowie der Straßenverkehrsbehörde.<br />
Allen drei Behörden ge-<br />
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Ausblick<br />
21
Fragen kostet nichts!<br />
Granitabbaumuseum<br />
AR-Simulation eines Luftdruckverdichters<br />
(Kompressor), 2021<br />
© Matthias Knappe, www.edbyto.com<br />
bührt großer Dank für die unkomplizierte,<br />
schnelle und immer unterstützende Bearbeitung<br />
der jeweiligen Anträge. Die Projekte<br />
entwickelten sich im Laufe der Zeit zu<br />
einem wirklich runden Ganzen. Viele Mitmacher<br />
konnten begeistert und gewonnen<br />
werden, sei es im Kollegenkreis aus<br />
den unterschiedlichsten Museen, sei es bei<br />
Privatpersonen oder Behörden. Viele Telefonate,<br />
eine große Anzahl an Besuchen<br />
vor Ort und viele Recherchen später, ist es<br />
nun soweit: die Sanierungsarbeiten in den<br />
AR-Simulation eines Luftdruckverdichters<br />
(Kompressor), Erläuterung der Funktion, 2021<br />
© Matthias Knappe, www.edbyto.com<br />
Museumsinnenräumen sowie Reinigungsund<br />
Konservierungsarbeiten an den Großgeräten<br />
sind abgeschlossen, neue Ausstellungstexte<br />
geschrieben und ins Englische,<br />
Polnische und Tschechische übersetzt, der<br />
Mediengestalter schwelgte in Texten und<br />
Bildern und gab ihnen ein modernes, passendes<br />
Aussehen. Aber für den Zuschauer<br />
von außen viel wichtiger ist, dass Bagger,<br />
Radlader und LKW auf dem Freigelände<br />
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22 Ausblick
Die neue Dauerausstellung des<br />
Granitabbaumuseum<br />
Granitabbaumuseums Königshainer Berge<br />
unterwegs waren und dort massenweise<br />
Erde und Steine verschoben haben. Es<br />
sind drei neue Gebäude, zwei Unterstände<br />
für Kabelkranlaufkatze und Tiefbohrgerät<br />
sowie zwei Funktionsmodelle entstanden.<br />
Doch auch die Computerliebhaber werden<br />
nicht zu kurz kommen. Denn ein Manko<br />
hat Steinbruchtechnik in den Königshainer<br />
Bergen: sie kann nicht mehr in Betrieb<br />
genommen werden. Steinsäge, Kompressor<br />
und Fallhammer sind heute stumme<br />
Zeugen. Ihre schiere Größe und Kraft lassen<br />
die Museumsgebäude an ihre Grenzen<br />
stoßen. Doch dank modernster Technik<br />
kann hier Abhilfe geschaffen werden.<br />
Dank „erweiterter Realität“ lassen sich nun<br />
vier Großgeräte digital in Betrieb nehmen<br />
und machen Physikunterricht spannend.<br />
Gesprochene Erklärungen helfen dabei,<br />
dass sich die Einzelteile zu einem Ganzen<br />
AR-Simulation „APP in den Steinbruch”, 2021<br />
© Matthias Knappe, www.edbyto.com<br />
Blick aus dem Steinbruch Żbik I und II in Strzegom/<br />
Striegau, 2020<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
zusammenfügen und Druckluftverdichter,<br />
Steinsägen und Hydraulikfallhammer wieder<br />
zu neuem Leben erwachen.<br />
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Ausblick<br />
23
Fragen kostet nichts!<br />
Granitabbaumuseum<br />
Wer ganz in die heutige Arbeit im Steinbruch<br />
eintauchen möchte, wird in der<br />
neuen Dauerausstellung vor die Qual der<br />
Wahl gestellt. Zukünftig stehen drei Steinbrüche<br />
in Wiesa/Kamenz, Döbschütz/<br />
Melaune und Striegau (Strzegom, Polen)<br />
zur Verfügung und können dank Virtual<br />
„Pflastersteine” gestaltet von Projektteilnehmern aus<br />
ganz Deutschland und Polen<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Street-Art-Workshop mit Jugendlichen, Juli 2019<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
Reality „live“ erlebt werden. Wir hatten<br />
das große Glück auf viel Begeisterung für<br />
unser Projekt bei den Machern, den Steinarbeitern<br />
selbst, zu stoßen. Alle angesprochenen<br />
Unternehmen waren unvoreingenommen<br />
begeistert und boten uns die<br />
einmalige Gelegenheit, noch arbeitende<br />
Steinbrüche zu besuchen – und mit den<br />
Arbeitern ins Gespräch zu kommen. Die<br />
Dankbarkeit, die uns von allen Steinarbeitern<br />
entgegengebracht wurde, war kaum<br />
zu fassen. Sie freuten sich, über ihre Arbeit<br />
erzählen zu dürfen und Wertschätzung dafür<br />
zu empfangen. Denn eines muss fest-<br />
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24 Ausblick
Die neue Dauerausstellung des<br />
Granitabbaumuseum<br />
Granitabbaumuseums Königshainer Berge<br />
gestellt werden: auch in unserer heutigen,<br />
hoch technologisierten Gesellschaft unterscheidet<br />
sich die Arbeit in einem Steinbruch<br />
nur unwesentlich vom Jahr 1920.<br />
Das ist den wenigsten Menschen bewusst,<br />
wenn sie über historisches Kopfsteinpflaster<br />
in sanierten Innenstädten laufen oder<br />
aufwendig hergestellte Natursteinmauern<br />
bewundern.<br />
Und auch das ist Ziel des Granitabbaumuseum<br />
Königshainer Berge: Es möchte<br />
ein Denkmal für all die Arbeiter sein, die<br />
in den vergangenen Jahrhunderten in der<br />
Granitindustrie gearbeitet haben und mit<br />
ihrer Gesundheit dafür bezahlten – nicht<br />
nur hier im Osten Sachsens!<br />
Seit 1. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> hat das Granitabbaumuseum<br />
Königshainer Berge seine Türen wieder<br />
geöffnet, um die schwere Arbeit der Steinarbeiter<br />
ein Stück weit ins Bewusstsein der<br />
Menschen zurückzubringen. Bremsbahnund<br />
Kabelkranfunktionsmodell warten<br />
gemeinsam mit Pflasterschlaghalle, Lokschuppen<br />
und Steinbruch auf zahlreiche<br />
Besucher aus nah und fern. Kommen Sie<br />
vorbei und überzeugen Sie sich selbst davon!<br />
Blick zur Steinplattenkreissäge<br />
© Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH<br />
SCANNEN SIE DEN<br />
QR CODE UND<br />
GELANGEN SIE ZU<br />
UNSERE N APPs.<br />
Ausblick<br />
25
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer (Fortsetzung)<br />
Einkäufe von anderen Orten scheinen mehr<br />
gelegentlicher Natur gewesen zu sein. Vielleicht<br />
wollte der Rat einmal eine andere<br />
Saline der Probe unterwerfen, vielleicht<br />
waren ein andermal in unruhigen Zeiten<br />
die Transporte vom gewohnten Bezugsort<br />
ausgeblieben, und der Rat musste, um keine<br />
Salznot in der Stadt ausbrechen zu lassen,<br />
schnell eine andere Quelle erschließen.<br />
So heißt es jedenfalls im Jahre 1557: „26<br />
may haben wir 2 Wagen Salz zum neuen<br />
Salza holen lassen.“ Wahrscheinlich handelt<br />
es sich dabei um das heutige Neusalz<br />
an der Oder, wo König Ferdinand um die<br />
Mitte des 16. Jahrhunderts auf der Oder<br />
herangeführtes Meersalz in Speisalz umsieden<br />
ließ in der Hoffnung, damit das sächsische<br />
und polnische Salz von Schlesien<br />
zu verdrängen. Sicher haben die Görlitzer<br />
auch einmal einen Versuch mit diesem Salz<br />
machen wollen, ein Versuch, der allerdings<br />
zu keiner dauernden Handelsbeziehung zu<br />
Neusalz geführt hat: denn der Ort wird nie<br />
mehr erwähnt.<br />
1563 wird ein Fuder „Taschfurter Salz“ in den<br />
Rechnungen verbucht. Es ist möglich, dass<br />
eine Beziehung besteht zwischen diesem<br />
Salz und dem in dem Maueranschlag vom<br />
Jahre 1547 als böse bezeichneten „Taschischen“<br />
Salz und nicht ausgeschlossen, dass<br />
die Quelle solchen Salzes das heutige als<br />
Salzort weithin bekannte Staßfurt gewesen<br />
ist. Dafür spricht auch die Geringschätzung<br />
des „Taschischen“ Salzes; denn das Straßfurter<br />
Salz war bergmännisch gewonnenes<br />
„Steinsalz“, das als Speisesalz nicht so geeignet<br />
ist wie das durch Versieden einer Salzsole<br />
gewonnenen körnige Salz. Besonders<br />
viel Kopfzerbrechen mag die Salzversorgung<br />
der Stadt dem Rate verursacht haben,<br />
als Görlitz in die Kriegswirren des Dreißigjährigen<br />
Krieges geriet. In den Jahren 1632-<br />
1634 scheint Krakauisches Salz, das in den<br />
Wieliczka Salzbergwerken gewonnen, für<br />
Schlesien lange Zeit große Bedeutung besessen<br />
hat, eine gewisse Rolle auch in der<br />
Görlitzer Salzkammer gespielt zu haben. So<br />
wird 1632 ein Görlitzer „wegen Mangel des<br />
Salzes nach Breslau verschickt“, und sicher<br />
ist es ihm gelungen, in der dortigen Niederlage<br />
eine Ladung Salz (das wahrscheinlich<br />
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26<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer Das Salzbergwerk Wieliczka in der südpolnischen Stadt Wieliczka ist eines der ältesten und bekanntesten<br />
Salzbergwerke der Welt. Der Kronleuchter ist aus Salz. Foto: <strong>StadtBILD</strong>-Archiv<br />
aus Krakau stammte) zu kaufen: denn in<br />
demselben Jahre werden 30 gr. „vom Breslauischen<br />
Salze abzumessen“ notiert.<br />
Im nächsten Jahre werden einem Löwenberger<br />
12 Tonnen „Crackowisch Salz“, die<br />
zusammen 15 Scheffel enthielten, abge-<br />
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Geschichte<br />
27
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer kauft. In den unruhigen Zeiten musste natürlich<br />
für jeden mit Fracht geladenen Wagen<br />
eine Begleitung zum Schutz gegeben<br />
werden, und so finden wir für die „Convoy“<br />
eine den Salzpreis erheblich verteuernde<br />
Summe verzeichnet.<br />
Oft wird in diesen und den nächsten Jahren<br />
der Salzkammerverwalter mit Schrecken<br />
bemerkt haben, dass die Salzkästen<br />
in der Kammer fast geleert waren, ohne<br />
dass der erhoffte Ersatz in Kürze erwartet<br />
werden durfte. Manche Sendung mag der<br />
Kriegswirren wegen ganz ausgeblieben<br />
sein, oder doch wenigstens eine erhebliche<br />
Verzögerung erlitten haben. Dazu kam,<br />
dass die Salzbestände der Kammer sich<br />
schneller leerten als erwartet worden war,<br />
weil die hindurchziehenden Truppen es<br />
nicht an Plünderungen fehlen ließen, und<br />
auch mancher Posten Salz an die Kranken<br />
und Verwundeten, die in der Stadt zurückblieben,<br />
abgegeben werden musste.<br />
So wird im Jahre 1633, in dem das Wallensteinsche<br />
Heer die von den Sachsen<br />
verteidigte Stadt erstürmte und fürchterlich<br />
in ihr hauste, verzeichnet: „Was für die<br />
Kaiserlichen und Churfürstlichen Generalspersonen<br />
und hohe Krieges Officiere dieß<br />
Jahr über denen vergangenen durchzügen,<br />
plünderungen und einquartierungen<br />
aufgangen und ohne entgeld hergeben<br />
worden müssen teils auch mit gewalt weggenommen<br />
worden…ohne was in beiden<br />
plünderungen an Salz von den Soldaten<br />
einzeln weggetragen worden.“ Und es folgt<br />
dann die Notierung dessen, „was vor die<br />
Kranken und beschedigten Soldaten auf<br />
Anordnung des Rates an Salz ohne entgeld<br />
gefolget worden“.<br />
Nicht besser ging es, als die Schweden die<br />
Stadt besetzt hatten und sie unter dem<br />
Oberst Wancke gegen die anrückenden<br />
Kaiserlichen zu halten suchten. Zwar gab<br />
die Stadt Bautzen aus der „Kriegs Contributions<br />
Einnahme“ mehrere Male einen Posten<br />
Salz zur Verpflegung der schwedischen<br />
Besatzungstruppe, aber die Rechnungen<br />
der Salzkammer aus dieser Zeit wissen zu<br />
berichten, welch unheilvoller Stern damals<br />
über der Salzkammer stand. Da heißt es<br />
„Anno 1640 den 9. September ist von den<br />
Dragonern die Salzkammer erbrochen<br />
und darauß bei Nacht gestohlen worden<br />
2 Scheffel. Den 17. September ist sie aber-<br />
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28<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer mal erbrochen und gestohlen worden 5<br />
Scheffel. Anno 1641 den 17. Aprilis ist sie<br />
wiederum erbrochen und gestohlen worden<br />
2 Scheffel.“ Übrig blieben nach dem<br />
letzten Diebstahl 80 Scheffel, und „solche<br />
80 Scheffel hat der Schwedische Commandant<br />
Obrist Wancke den 24. July 1641 in der<br />
Salzkammer versiegelt und hernach bey<br />
der Verlagerung wegnehmen lassen“.<br />
Man kann sich denken, dass der Salzkammerverwalter,<br />
der ja für die Salzversorgung<br />
der Stadt verantwortlich war, in solchen<br />
Zeiten manche kummervolle Stunde hatte.<br />
Einmal wurde bis nach Breslau geschickt,<br />
um aus der dortigen Niederlage Salz zu<br />
erhalten, und überall hin in die nähere<br />
und weitere Umgebung gingen Boten, um<br />
nachzufragen, ob nicht Salzladungen im<br />
Anrollen wären, wahrscheinlich auch, um<br />
aus den Niederlagen von günstiger gestellten<br />
Städten Aushilfe zu erhalten.<br />
Besonders oft hat die benachbarte Sechstadt<br />
Bautzen geholfen, übringens auch<br />
schon in früheren Jahren, wie es dann z.B.<br />
1606 heißt: „Auf der Reise nach Budissin<br />
im Einkauf des Salzes ist ausgeben worden<br />
3 Taler 39 Gr.“ Oder gar schon 1578:<br />
„mit 4 Pferden und zweien Knechten gen<br />
Budissin gefahren, alda salz zu kauffen.“<br />
Oft mag aber im Kriege die Nachbarstadt<br />
selbst Schwierigkeiten gehabt haben. Um<br />
so freudiger wird man im Jahre 1642 in der<br />
Salzkammer einen Boten sein Botenlohn<br />
verabfolgt haben, der „von Budissin das<br />
Schreiben gebracht, daß Salz vorhanden<br />
sey.“<br />
In den Jahren 1632-1634 und 1641-1642<br />
scheint die Aufregung in der Salzkammer<br />
am größten gewesen zu sein, wie ja bei<br />
den kriegerischen Ereignissen dieser Jahre<br />
nicht zu verwundern ist. Weithin liefen<br />
die Boten des Salzes wegen ins Land. Bis<br />
nach Muskau und Spremberg, ja bis nach<br />
Cottbus wurden sie, oft mitten im Winter,<br />
geschickt, um nachzufragen, ob Salz angekommen<br />
sei. Sicher handelte es sich in<br />
all diesen Fällen vor allem um solches, das<br />
aus Halle stammte, z. T. aber wahrscheinlich<br />
auch aus Salza. Jedenfalls heißt es 1646 in<br />
einem kurfürstlichen Schreiben, dass die<br />
Fuhrleute den Städten das Salz von Halle<br />
und Salza zuzuführen pflegten.<br />
Um die Mitte des nächsten Jahrhunderts<br />
kam dann nachweislich wieder einmal pol-<br />
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Geschichte 29
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer Salzminen in der Stadt Wieliczka. Foto: <strong>StadtBILD</strong>-Archiv<br />
nisches Salz nach Görlitz. 1744 ermahnt der<br />
Kurfürst von Sachsen und König von Polen<br />
den Rat seiner Stadt Görlitz, die Verbraucher<br />
zur Abnahme des polnischen Salzes<br />
neben dem bisher üblichen hallischen anzuhalten.<br />
1760 lässt er bei eingetretenem<br />
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30<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer Salzmangel 500 Fass polnischen Salzes, die<br />
in Görlitz zur Verwahrung lagerten, durch<br />
hierzu gedungene Fuhrleute nach seinem<br />
Hauptsalzmagazin befördern.<br />
Die wie schon erwähnt in der zweiten Hälfte<br />
des 18. Jahrhunderts einsetzende Belieferung<br />
aus Dürrenberg wurde, soweit sich<br />
aus den Rechnungen und Aktenstücken<br />
der Salzkammer übersehen lässt, nur einmal<br />
unterbrochen. Im Jahre 1813 ließ nämlich<br />
die Kammer 11 Tonnen Salz aus Breslau<br />
anfahren, wahrscheinlich im Zusammenhang<br />
mit kriegerischen Ereignissen, die die<br />
Zufuhr aus Dürrenberg hemmten. Diese<br />
Belieferung hatte aber eine gewaltige Steigerung<br />
des Salzpreises zur Folge, so dass<br />
man, sobald dies möglich war, herzlich gern<br />
wieder nach Dürrenberg zurückkehrte.<br />
Als 1816 dann die Görlitzer Salzkammer in<br />
eine der preußischen Salzfaktoreien umgewandelt<br />
wurde, wurde ihr das zur Belieferung<br />
der Bevölkerung nötige Salz aus den<br />
schon preußischen Faktoreien Neusalz und<br />
Bunzlau geliefert.<br />
Auch über die Art, wie die Zufuhr des Salzes<br />
erfolgte, geben die Akten und Rechnungen<br />
der Salzkammer mancherlei interessante<br />
Auskunft.<br />
In der ersten Zeit, aus der Rechnungen erhalten<br />
sind, also in der zweiten Hälfte des<br />
16. Jahrhunderts, und auch in der ersten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts, werden fast<br />
nie Fuhrleute aus Görlitz und der näheren<br />
Umgegend genannt, wie sie später die<br />
Salzeinfuhr besorgten. 1601 finden wir z.B.<br />
wiederholt vermerkt: „Hans Möllern von<br />
Senftenberg abkaufft…“ Andere Männer,<br />
denen teils einmalig, teils immer wieder<br />
Salz abgekauft worden ist, stammen aus<br />
Spremberg, Cottbus, Muskau, Sagan, Elsterwerda,<br />
Pulsnitz, Radeberg, Bernburg,<br />
Lüben, Schweidnitz, Wurzen, Hirschfelde,<br />
Greiffenberg, Meißen, Kirchhain, reichenberg,<br />
Friedeberg, Sprottau, Sorau, Marklissa,<br />
Oschatz, Bischofswerda, Naumburg,<br />
Friedland, Bunzlau, Brieg, Lauban, z. T. aber<br />
auch aus den Dörfern um Görlitz. Was waren<br />
dies für Männer? Nun, in vielen Fällen<br />
müssen wir wohl annehmen, dass es Fuhrleute<br />
gewesen sind, die über Görlitz mit<br />
irgendeiner Fracht nach Halle oder in die<br />
Nachbarschaft dieser Salzstadtfuhren und<br />
anstatt die Wagen leer zurückzufahren,<br />
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Geschichte 31
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer vielleicht im Auftrage der Stadt, auf der<br />
Rückfahrt hallisches Salz luden. Sicherlich<br />
trifft dies zu für die aus Breslau, Brieg, Glatz,<br />
Schweidnitz, Schmiederberg, Landeshut,<br />
Lauban, Friedeberg, Naumburg, Bunzlau<br />
und Marklissa stammenden Verkäufer des<br />
Salzes. Zwei Eintragungen aus dem Jahre<br />
1564 machen diese Annahme sehr wahrscheinlich.<br />
Es wird dort nämlich nicht nur<br />
wie sonst der Name des Salzverkäufers und<br />
sein Heimatort genannt, sondern es heißt<br />
ausdrücklich: „von Furleuten von Breslaw<br />
kauft zwei Fuder hallisch salz“, und „kauft<br />
von einem furman von Glatz einen wagen<br />
hallisch salz“. Die anderen mehrfach genannten<br />
Orte liegen fast durchweg an einer<br />
der drei großen Straßen, die von Halle<br />
aus nach Osten führten. Die eine war die<br />
Hohe Straße, die Halle über Großenhain,<br />
Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Görlitz mit<br />
Schlesien verband. Die zweite führte über-<br />
Eilenburg, Torgau, Liebenwerda, Elsterwerda,<br />
Senftenberg, Spremberg, Muskau,<br />
Sorau oder Sagan nach Glogau und von<br />
hier über die Oder nach Polen, die dritte<br />
über Torgau, Finsterwalde, Cottbus nach<br />
dem als Umschlagstelle damals wichtigen<br />
Guben. Wahrscheinlich haben auch Fuhrleute<br />
aus den an diesen Straßen gelegenen<br />
Ortschaften bei der Rückfahrt von Halle<br />
Salz geladen und diese Ladung selbst nach<br />
Görlitz gebracht oder sie Görlitzer Fuhrleuten<br />
übergeben. So ist 1655 von einem<br />
Fuhrmann aus Bischofswerda die Rede, der<br />
vom Rat den Auftrag der Salzzufuhr erhalten<br />
hatte. Schlechter Wege wegen hatte er<br />
Vorspannpferde dingen müssen, und der<br />
Rat hatte ihm die dadurch entstandenen<br />
Unkosten ersetzt.<br />
Ausgeschlossen ist es auch nicht, dass in<br />
dem einen oder andern der genannten<br />
Orte von Halle mitgebrachtes Salz auf Vorrat<br />
lagerte. Dafür spricht, dass der Görlitzer<br />
Rat einmal (1658), als sein Salzbestand<br />
arg zusammengeschmolzen war, Boten an<br />
Lucas Cunat in Goldbach, der auch sonst<br />
die Stadt belieferte, schickte, mit der Bitte,<br />
„wenn Er was Salz im Vorrat hätte“ er der<br />
Stadt aushelfen möge.<br />
Es wird natürlich auch gelegentlich vorgekommen<br />
sein, das der Verwalter der<br />
Görlitzer Salzkammer von sich aus einen<br />
Fuhrmann nach Halle schickte, um von<br />
dort Salz zu holen, obwohl in diesem Falle<br />
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32<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer der Fuhrlohn höher sein musste, als wenn<br />
ein Salztransport auf einem sonst leer zurücklaufenden<br />
Frachtwagen geschah. Es<br />
wird deshalb im allgemeinen auch nur<br />
geschehen sein, wenn aus irgendwelchen<br />
Gründen die Straßen unbelebt waren. So<br />
heißt es im Jahre 1702, dass „wegen des<br />
sehr bösen Weges“ keine Zufuhr zu erhoffen<br />
sei und dass deshalb das Angebot eines<br />
Görlitzer Fuhrmannes, nach Salz zu fahren,<br />
angenommen wurde, sehr zum Schaden<br />
der Stadt allerdings; denn obwohl dieser<br />
Fuhrmann einen Vorschuss von 50 Taler<br />
erhalten, fuhr er nicht nach Salz, sondern<br />
erst nach Hamburg und dann lange Zeit im<br />
Lande umher. Völlig ruiniert kehrte er ohne<br />
Salz und ohne den erhaltenen Vorschuss in<br />
die Stadt zurück.<br />
Eine besondere, allerdings vorübergehende<br />
Reglung für die Salzzufuhr erfolgte<br />
durch den Kurfürsten von Sachsen im Jahre<br />
1646. Damals erteilte dieser dem Herrn von<br />
Callenberg, dem Landvogt der Oberlausitz,<br />
eine merkwürdige Konzession. „Wir wollen<br />
Ihme viel lieber alß den gemeinen Fuhrleuten<br />
die Salzanfuhre gnädigst gönnen“,<br />
stand in dem Begnadigungsschreiben zu<br />
lesen. Danach waren also die Städte der<br />
Oberlausitz, freilich unbeschadet ihrer Salzschankrechte,<br />
gezwungen, nur solches Salz<br />
zu kaufen, das die Fuhrleute des Landvogts<br />
von Halle oder Salza angeführt hatten. Kurfürstliche<br />
Ungnade sollte die Stadt treffen,<br />
die einem nicht im Dienste des Landvogts<br />
stehenden Fuhrmann Salz abnehmen<br />
würde. Diese Reglung aber brachte große<br />
Schwierigkeiten ins Land. Die Städte waren<br />
unzufrieden, weil sie sich nicht gern die<br />
Freiheit des Einkaufs nehmen lassen wollten,<br />
die Fuhrleute, die nun von den Salzanfuhren<br />
ausgeschlossen waren, klagten über<br />
ihre wirtschaftliche Schädigung, und auf<br />
dem Lande, unter dem Adel, der damals für<br />
seinen Hausgebrauch auch frei einkaufen<br />
gedurft, murrte man, weil man wenig bares<br />
Geld besaß und deshalb den Salzfuhrmann<br />
mit Leinwand, Butter und Käse vergütet<br />
hatte, was nun auch nicht mehr möglich<br />
war. So stieß das Patent des Landvogts, das<br />
überall im Lande angeschlagen worden<br />
war, auf allseitigen Widerstand, und wenige<br />
Jahre später wurde auch die freie Salzzufuhr<br />
wieder zugelassen.<br />
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Geschichte 33
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer Besondere Berichte über die Salzzufuhr liegen<br />
aus der Zeit vor, da Dürrenberg in den<br />
Mittelpunkt der Salzbelieferung trat. Teils<br />
holten die Fuhrleute das Salz von dort ab,<br />
sicher meist als Rückladung eines Warentransportes<br />
nach Leipzig, teils aber auch<br />
aus der damals eingerichteten Bautzener<br />
Salzniederlage.<br />
Damit kein Unterschleif mehr vorkommen<br />
konnte, hatte sich jeder Fuhrmann vor der<br />
Abfahrt mit einem vom Salzinspektor ausgestellten<br />
Pass zu versehen. Darauf hieß<br />
es: „Daß der Fuhrmann…zu…wohnhaft,<br />
auf einem mit…Pferden bespannten Wagen…<br />
Scheffel weiß Salz für die mit dem<br />
Salzschank privilegierte Sechsstadt Görlitz<br />
und die zu deren Salzzwange gehörigen<br />
Dorfschaften aus der Salz-Niederlage zu<br />
Budissin zu erholen abgesendet worden,<br />
und erwähnter Ort 6 Meilen von der Niederlage<br />
entlegen ist, wird hiermit pflichtmäßig<br />
attestiret.<br />
Görlitz, d… Der Rath allda.“<br />
Auf diesem Passzettel nun hatte sich der<br />
Fuhrmann auf der Fahrt nach Bautzen alle<br />
Unkosten bescheinigen zu lassen; denn<br />
nach ihnen und nach der ja ebenfalls auf<br />
dem Pass vermerkten Entfernung wurde<br />
in Bautzen der Verkaufspreis des Salzes<br />
berechnet. Damit sich nicht derselbe üble<br />
Zustand herausstellen sollte wie einst, da<br />
die Städte durch die kurfürstliche Politik<br />
zu verschiedenen Salzpreisen gezwungen<br />
worden waren, hatte jeder Fuhrmann, der<br />
aus Bautzen Salz holte, nicht den in Bautzen<br />
gültigen Verkaufspreis zu zahlen, sondern<br />
einen um alle Unkosten des Transportes<br />
nach Görlitz verminderten, so dass trotz<br />
der vermehrten Unkosten der Anfuhr Görlitz<br />
das Salz nicht teurer verkaufen musste<br />
als Bautzen und niemand wie einst Veranlassung<br />
hatte, wider das Salzschankprivileg<br />
der Stadt zu handeln und heimlich zum<br />
Salzeinkauf nach Bautzen zu laufen. Vor<br />
der Rückfahrt erhielt der Fuhrmann einen<br />
Ladezettel, auf dem die Menge des geladenen<br />
Salzes und ihr Preis notiert wurde. Als<br />
Fuhrlohn vergütete die Bautzener Niederlage<br />
eine feste Summe für jede Meile, wenn<br />
auf der Hinfahrt Fracht geladen war allerdings<br />
nur für die Rückfahrt. An Unkosten,<br />
die bei der Festsetzung des Preises berücksichtigt<br />
wurden, werden aufgezählt: Salz<br />
Scheffel Geld in Bautzen, Lade Geld alda,<br />
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34<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer Steingasse und Teil von Obermarkt, Lithografie um 1813, Foto: <strong>StadtBILD</strong>-Archiv<br />
Stadt Zoll alda, von Wagen noch alda (offenbar<br />
Lohn zum Bewachen des Wagens in<br />
der Nacht). Wache Geld in Holtendorf. Von<br />
Zeit zu Zeit wurden dann das der Bautzener<br />
Niederlage für die Salzlieferung schuldige<br />
Geld durch die Post gesandt. Auf den Quit-<br />
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Geschichte<br />
35
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer tungszetteln des Churfürstlich Sächsischen<br />
Postamts ist zu lesen: „Zeiger dieses hat einen<br />
Beutel mit…Geld dem Angeben nach<br />
zur Bestallung nach Budissin an Herrn…<br />
haltend richtig geliefert.“ Übrigens war<br />
die ganze Oberlausitz damals an die Dürrenberger<br />
Niederlage oder die Bautzener<br />
Zwischenniederlage gewiesen. Wer sich an<br />
eine andere Niederlage wandte, sollte 5 Taler<br />
Strafe zahlen. Überall sehen wir also eine<br />
Einschnürung der wirtschaftlichen Freiheit,<br />
wie wir sie in dieser Weise in unseren Zeiten<br />
nicht mehr gewohnt sind.<br />
Der Verwalter der Bautzener Niederlage<br />
scheint den Görlitzern in manchem entgegengekommen<br />
zu sein. Jedenfalls wird<br />
vom Verwalter der Görlitzer Salzklammer<br />
jedes Jahr beim Rat beantragt, ihm „für bezeigte<br />
gefällige Bemühungen beym nächst<br />
künftigen Landtage Elisabeth 12 Boutaillen<br />
Rhein-Wein à 18 gl. Aus der Salzkammer zu<br />
bezahlen, zu verehren“.<br />
Auseinandersetzungen gab es des öfteren<br />
wegen des Abmessens der gekauften<br />
Salzmenge, wozu wohl vor allem die verschiedenen<br />
nebeneinander in Gebrauch<br />
befindlichen Maße Anlass gaben. Einmal<br />
wird über zu feuchtes Salz Klage geführt.<br />
So feucht war es, dass es beim Abladen<br />
durch das Einschüttetuch (in dem es statt in<br />
Säcken transportiert wurde) tropfenweise<br />
über 2 bis 3 Kannen lief. Der Fuhrmann versicherte,<br />
dass er daran unschuldig sei. Sein<br />
Wagen sei mit Stroh und Tüchern so gut gesichert<br />
gewesen, dass der Regen dem Salz<br />
nicht schaden konnte. Es sei ihm bereits in<br />
der Dürrenberger Niederlage feucht auf<br />
den Wagen geladen worden. Schon auf der<br />
Fahrt nach Leipzig sei es durch das Einschlagetuch<br />
getropft, und nachts in den Wirtshäusern<br />
hätte er die Feuchtigkeit in Schüsseln<br />
aufgefangen. Merkwürdig sei, dass ein<br />
anderer Fuhrmann, der bei der Abfertigung<br />
in Dürrenberg an eine andere Rothe gewiesen<br />
war, ganz trockenes Salz erhalten habe.<br />
Wahrscheinlich sei der Unterschied in einer<br />
verschiedenen Salzbearbeitung in den einzelnen<br />
Kothen begründet. Jedenfalls bitte<br />
er den Rat, für Abhilfe solcher Missstände<br />
Sorge zu tragen; denn das nasse Salz mache<br />
die Ladung ungebührlich schwer, und<br />
durch so schwere Fracht könne leicht das<br />
Vieh ruiniert werden.<br />
Im Übrigen scheint das Salzschankprivileg<br />
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36<br />
Geschichte
Bilder aus der Geschichte des Görlitzer Salzmonopols<br />
Görlitzer der Stadt nun nicht mehr die Sorgen der<br />
ersten Jahrhunderte bereitet zu haben.<br />
Dank der schon erwähnten Einrichtung der<br />
Deputatbücher kamen Unterschleife wohl<br />
kaum noch vor. Abgesehen davon, dass<br />
steigende Haferpreise und damit steigende<br />
Fuhrlöhne und dann wieder fallende<br />
Haferpreise eine dauernde Veränderung<br />
der Salzpreise bedingten, brachten eigentlich<br />
nur die napoleonischen Kriege auch<br />
der Salzkammer manche Unruhe. Als 1813<br />
nach der Schlacht an der Katzbach russische<br />
Truppen in Görlitz eintrafen, wurde<br />
dem Salzkammerverwalter anbefohlen, ihnen<br />
Salz zuzuteilen. Als dies geschah, drangen<br />
aber Russen in die Kammer ein und<br />
bemächtigten sich widerrechtlich des dort<br />
lagernden Salzes.<br />
Einen anderen Schaden erlitt die Kammer<br />
durch ein unglückliches Erlebnis eines<br />
Fuhrknechtes. Im Auftrage seines Herrn,<br />
dem die Salzzufuhr damals übertragen war,<br />
hatte er auf einem mit 5 Pferden bespannten<br />
Wagen Kaufmannsgut nach Leipzig<br />
gefahren und im Anschluss daran Salz aus<br />
dem nahen Dürrenberg geholt. Abgebrochene<br />
Brücken und weggebrachte Fähren<br />
zwangen ihn zu großen Umwegen. Endlich<br />
war er nach Reichenbach gekommen,<br />
wo er übernachtete. Bei der Weiterfahrt<br />
am nächsten Morgen geriet er unglücklicherweise<br />
in der Nähe von Markersdorf in<br />
den Rückzug der Franzosen, die ihn, nach<br />
seinem Bericht, mit Schlägen zur Umkehr<br />
zwangen. So kam er wieder nach Reichenbach.<br />
Aber hier drangen in der Dunkelheit<br />
die Russen ein und behandelten ihn nicht<br />
besser. Man raubte ihm das Salz, und ohne<br />
Gut musste er heimkehren.<br />
Als dann im Friedensschluss Görlitz an<br />
Preußen fiel, war man eifrig bemüht, das<br />
Salzmonopol zu behalten. Aber alle Kämpfe<br />
darum waren vergeblich. Görlitz erhielt<br />
eine preußische Salzfaktorei im Renthause<br />
und wurde für den Verlust des Monopols<br />
mit einer jährlichen Zahlung von 716 Taler<br />
entschädigt, eine Summe, die dann im Jahre<br />
1841 durch den 25fachen Betrag endgültig<br />
abgelöst wurde.<br />
1851 wurde das Salzhaus, das schon seit<br />
1816 nur noch andern Zwecken gedient,<br />
abgerissen.<br />
Quelle: Die Heimat<br />
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Geschichte 37
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
(Fortsetzung)<br />
Klische war Vertragshändler der Marke „Skoda“,<br />
die schon in der DDR beliebt war. In der<br />
Großgarage waren Oldtimer und Neuwagen<br />
untergestellt. (rechts oben im Hintergrund<br />
Die sich anschließende Hauszeile unterscheidet<br />
sich nur in ihrer Farbgebung, es<br />
sind gepflegte Wohnbauten.<br />
kann man einen Teil der ehem. Molkerei von<br />
der Emmerichstraße sehen).<br />
Die schöne Villa Nr. 18 mit dem Treppenaufgang<br />
an der Rückseite ist sehr gepflegt. Auch<br />
die dazu gehörigen Hinterhäuser präsentieren<br />
sich in einem guten Zustand...<br />
...was man von der nächsten Villa nicht sagen<br />
kann. In diesem kleinen zurückgesetzten<br />
Haus mit der Nr. 17 praktizierten verschiedene<br />
Ärzte. Nach der Wende stand das Haus<br />
lange leer, es zerfiel zusehends, bis ein Brand<br />
den Rest verwüstete. Indessen ist das Dach<br />
mit Folie abgedeckt worden. Zum Haus gehörte<br />
ein damals gepflegter Vorgarten mit<br />
einem kleinen runden Brunnen in der Mitte.<br />
Das Eckhaus gehört schon zur Blumenstr.,<br />
hier war damals eine Bäckerei untergebracht.<br />
Nach der politischen Wende in<br />
Deutschland zog nach langem Leerstand<br />
die Firma Patzwald mit dem Vertrieb von<br />
Haushaltgeräten ein. Inzwischen steht dieses<br />
Ladengeschäft schon wieder leer.<br />
38<br />
Geschichte
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Kindereinrichtungen. Im jetzigen Zwergenhaus<br />
war ein Betriebskindergarten untergebracht.<br />
Gegenüber in dem Eckgebäude mit einem<br />
schönen umlaufenden weißen Fries, heute<br />
eine Zweigstelle des ADAC befand sich das<br />
Lebensmittel Geschäft „Lippert“.<br />
Daneben in Nr. 48 war eine städtische Kindereinrichtung,<br />
heute eine Zweigstelle des<br />
Görlitzer Arbeiter Samariter Bundes.<br />
Nun möchte ich mich auf dieser Seite der<br />
Konsulstraße, den Häusern 57-43 widmen.<br />
Schön anzusehen präsentieren sich die gespiegelten<br />
Häuser Nr. 56+57.<br />
Obwohl sich dieses Stück der Konsulstraße<br />
mit dem Nummern 47-43 schon in einem<br />
recht guten Zustand zeigt, sind viele Wohnungen<br />
unbewohnt.<br />
Schon zur Zeit der DDR befanden sich in<br />
den zwei Gartengrundstücken Nr. 55-48<br />
Geschichte 39
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Ich kann mich noch gut erinnern, im Hinterhaus<br />
von Nr. 45 befand sich ein großer<br />
Glasereibetrieb.<br />
Konsulstraße 43-44<br />
Das Eckhaus (ehem. Frisör Hübner) wartet<br />
noch auf einen Investor, damit sich die<br />
Konsulstr. in einem ansehnlichen Zustand<br />
zeigen kann.<br />
Am oberen Ende der Emmerichstraße gelegen,<br />
wohl die schönste Straße in Görlitz,<br />
eine Verbindung vom Konsulplatz zur<br />
Bahnhofstraße. Viele Jahre (DDR) als Dr.-<br />
Külz-Str. in den Stadtplänen geführt, hat sie<br />
ihren alten Namen Augustastraße wiedererhalten.<br />
Durch die schön angelegten Vorgärten<br />
wird diese Straße optisch verbreitert. Gerade<br />
in der Mittagszeit kann die Sonne die<br />
vielen liebevoll restaurierten Gebäude ins<br />
rechte Licht rücken.<br />
Die beiden unteren Eckgebäude mit den<br />
Nummern 11+12 gehören zum Konsulplatz.<br />
Nach dieser kleinen Einführung werde ich<br />
mit meinen Betrachtungen bei Nr. 1 beginnen<br />
und bei Nr. 35 enden. Nr. 1, lange<br />
Zeit Reste einer Ruine, wurde beräumt und<br />
dient jetzt als Parkplatz für das Bürogebäude<br />
des Fraunhofer IOSB der Hochschule<br />
Zittau/Görlitz.<br />
40<br />
Geschichte
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Augustastr. 2<br />
Augustastr. 5<br />
Die Augustastraße fängt praktisch erst mit<br />
der Nr. 2 an.<br />
Augustastr. 6<br />
Augustastr. 3<br />
Hell und freundlich ohne Balkone. Nr. 6 mit<br />
Seiteneingang. Der freie Platz zwischen<br />
den Häusern 6-9 wird zum Bolzen und<br />
Augustastr. 4<br />
Prächtige Wohnbauten zeigen den Reichtum<br />
der Stadt Görlitz. Nr. 3+4 gespiegelt<br />
ausgeführt, unterscheiden sich nur in einigen<br />
Stuckelementen.<br />
Spielen von den Kindern der Kindergärten<br />
der Konsulstraße genutzt.<br />
Geschichte<br />
41
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Augustastr. 9 und 10<br />
Zu beachten sind die großen Verzierungen<br />
an der Giebelseite des Hauses Nr. 9.<br />
Schöne Fassaden von Nr. 9 bis zur Einmündung<br />
der Emmerichstraße.<br />
Augustastr. 13<br />
Weniger auffällig in der Gestaltung präsentieren<br />
sich diese zwei Häuser. Bei Nr.<br />
13 wurde auf Balkone verzichtet, dennoch<br />
mit der schönen Stuckgestaltung über den<br />
Fenstern der ersten Etage ein vornehmes<br />
Äußeres geschaffen.<br />
Die Nr. 14 beherbergte ein kleines Lebensmittelgeschäft,<br />
das heute als Wohnung<br />
dient. Durch die Ladentür betritt man<br />
gleich das Wohnzimmer mit dem großen<br />
Schaufenster.<br />
Augustastr. 11<br />
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42<br />
Geschichte
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Augustastr. 14<br />
Augustastr. 16 und 17<br />
von „Kälte und Klima“ der Firma Beier genutzt.<br />
Das Wohnhaus auf der anderen Seite<br />
Augustastr. 15<br />
Die Eckgebäude Augustastraße 15, 16 und<br />
17 haben im Erdgeschoß große Ladenräume.<br />
So gab es in Nr. 15 Heimelektronik und<br />
in Nr. 16 befand sich früher ein Lebensmittelgeschäft<br />
der HO (?). Der Eckladen, Nr.17, in<br />
dem früher ein Webstuhl stand, wird zur Zeit<br />
zählt zur Bahnhofstraße. Auch hier war in der<br />
Ecke ein Ladengeschäft, das nach langem<br />
Leerstand der Tischlerei Trautmann Augustastraße<br />
20 als Ausstellungsraum diente.<br />
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Geschichte<br />
43
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Augustastr. 18 und 19<br />
Augustastr. 25<br />
Die schönen Fassaden stechen immer wieder<br />
dem Betrachter ins Auge. Es gleicht fast<br />
kein Haus dem Anderen.<br />
Augustastr. 20 bis 23<br />
Augustastr. 26 und 27<br />
Augustastr. 20 bis 23<br />
So richtig ins Bild dieser Prachtstraße passt<br />
Haus Nr. 24 nicht. Als Lückenbau zu DDR-<br />
Zeiten hätte der Architekt bestimmt eine<br />
bessere Gestaltung vorziehen müssen.<br />
Nun sehen wir wieder ein gespiegeltes<br />
ohne sichtbare Trennung ausgeführtes<br />
Wohnhaus. Diese Art von Bauwerken haben<br />
wir schon auf der Sohrstraße und auch<br />
auf der Konsulstraße bewundert.<br />
In unserer letzten Ausgabe (Nr. 225) ist uns leider ein<br />
kleiner Fehler unterlaufen. Im Beitrag „Die zur Emmerichstraße<br />
angrenzenden Straßenzüge in Görlitz“, ist<br />
aus Versehen zweimal ein gleiches Foto abgebildet.<br />
Augustastr. 28 und 29<br />
44<br />
Geschichte
Die zur Emmerichstraße angrenzenden Straßenzüge in Görlitz<br />
Man könnte denken, zwei verschiedene<br />
Häuser vor sich zu haben. Das Haus sticht<br />
heraus mit seinen zurückgesetzten Balkonen.<br />
Impressum:<br />
Herausgeber (V.i.S.d.P.):<br />
<strong>StadtBILD</strong>-Verlag<br />
eine Unternehmung der<br />
incaming media GmbH<br />
vertreten durch den Geschäftsführer<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
Mitglied im Deutschen Fachjournalistenverband<br />
Carl-von-Ossietzky-Straße 45 | 02826 Görlitz<br />
Tel. 03581 87 87 87 | Fax: 03581 40 13 41<br />
E-<strong>Mai</strong>l: info@stadtbild-verlag.de<br />
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Augustastr. 30 bis 35<br />
Auch im unteren Bereich der Augustastraße<br />
prägen schöne Außenfassaden das<br />
Erscheinungsbild. Viele Häuser der Straße<br />
sind mit verschieden farbigen Klinkern gemauert<br />
worden, was zum prägenden Gesamtbild<br />
der Straße beiträgt.<br />
Nr. 35 mit markantem Seiteneingang, daneben<br />
ein Parkplatz. Im Hintergrund sehen<br />
wir die Häuser der Jakobstraße.<br />
Fazit: Die Augustastraße ist weitgehend<br />
bewohnt, es gibt so gut wie keinen Leerstand,<br />
deshalb ist diese Wohnstraße, nahe<br />
dem Zentrum gelegen, bei den Görlitzern<br />
so beliebt.<br />
Ich kann mich erinnern, dass gerade in<br />
den Hinterhäusern viele Handwerker ihre<br />
Werkstätten hatten. Gut ist mir eine große<br />
Glaserei, eine Rundfunk und Fernsehreparaturwerkstatt<br />
sowie die Möbeltischlerei<br />
Trautmann bekannt.<br />
Eberhard Feja, Görlitz<br />
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Geschäftszeiten:<br />
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Redaktion & Inserate:<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
Kathrin Drochmann<br />
Dipl. - Ing. Eberhard Oertel<br />
Bertram Oertel<br />
Layout:<br />
Kathrin Drochmann<br />
Lektorat:<br />
Wolfgang Reuter, Berlin<br />
Teile der Auflage werden kostenlos verteilt, um<br />
eine größere Verbreitungsdichte zu gewährleisten.<br />
Für eingesandte Texte & Fotos übernimmt der Herausgeber<br />
keine Haftung. Artikel, die namentlich<br />
gekennzeichnet sind, spiegeln nicht die Auffassung<br />
des Herausgebers wider. Anzeigen und redaktionelle<br />
Texte können nur nach schriftlicher Genehmigung<br />
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Redaktionsschluss:<br />
Für die nächste Ausgabe (Juni)<br />
ist am 15.05.<strong>2022</strong><br />
Geschichte<br />
45
Häusliches Arbeitszimmer steuerlich absetzen<br />
ETL-Steuerberatung<br />
Bundesfinanzrichter stärken Position der Steuerpflichtigen<br />
Aufgrund der Corona-Krise mussten viele Arbeitnehmer und Selbständige umdenken. Flexibilität war in den letzten zwei Jahren mehr denn<br />
je gefragt. Auch wenn sich die Gesellschaft jetzt wieder zu öffnen scheint, sodass das Leben wieder in vollen Zügen genossen werden kann,<br />
könnte der Schein auch trügen. Und sofern neue Lockdowns und Einschränkungen am Arbeitsplatz greifen, kann ein häusliches Arbeitszimmer<br />
durchaus die nötige Sicherheit und Beständigkeit für die berufliche Tätigkeit bieten.<br />
Hohe Hürden für steuerliche Anerkennung eines häuslichen Arbeitszimmers<br />
Die Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer können allerdings gar nicht so leicht steuerlich geltend gemacht werden. Denn der Gesetzgeber<br />
hat hier viele Hürden eingebaut. Nur wenn das häusliche Arbeitszimmer den Mittelpunkt der gesamten beruflichen Tätigkeit darstellt,<br />
dürfen die Kosten in vollem Umfang abgezogen werden. Maßgebend ist hierbei der inhaltlich qualitative Schwerpunkt der Tätigkeit. Der<br />
zeitliche Aspekt kann aber auch eine gewisse Indizwirkung haben, wenn die Tätigkeit an drei von fünf Tagen in der Woche zu Hause ausgeübt<br />
wird.<br />
Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, können die Kosten allenfalls bis zum Höchstbetrag von 1.250 Euro geltend gemacht werden. Doch<br />
auch hier gibt es weitere Einschränkungen. Voraussetzung ist, dass kein anderer Arbeitsplatz (beispielsweise beim Arbeitgeber) zur Verfügung<br />
steht.<br />
Einkunftserzielung reicht für Abzugsberechtigung aus<br />
Dass ein Arbeitszimmer für die jeweils ausgeübte Tätigkeit überhaupt benötigt wird, ist für die steuerliche Anerkennung hingegen unerheblich.<br />
So entschied der Bundesfinanzhof bereits 2019, dass für die Abzugsfähigkeit von Aufwendungen lediglich die generelle Veranlassung<br />
durch die Einkünfteerzielung genügt.<br />
In dem zu entscheidenden Fall hatte eine Flugbegleiterin geklagt, die sich im Einfamilienhaus ein häusliches Arbeitszimmer eingerichtet<br />
hatte, für welches sie den beschränkten Werbungskostenabzug in Höhe von 1.250 Euro für die unstreitig nachgewiesenen Aufwendungen<br />
beantragte. Sowohl das Finanzamt als auch das Finanzgericht lehnten den Werbungskostenabzug mit der Begründung ab, dass ein Arbeitszimmer<br />
für eine Flugbegleiterin nicht erforderlich sei. Zwar stünde ihr für einige ihrer beruflichen Arbeiten kein anderer Arbeitsplatz<br />
zur Verfügung. Gleichwohl käme ein Werbungskostenabzug nicht in Betracht, weil das vorgehaltene Arbeitszimmer für ihre Tätigkeit als<br />
Stewardess nicht erforderlich sei. Schließlich müsse sie nur in einem geringfügigen Umfang von unter 3,1 % ihrer gesamten Arbeitszeit<br />
Bürotätigkeiten verrichten, für die ihr kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Die Bundesfinanzrichter bestätigten hingegen die Auffassung<br />
der Flugbegleiterin, dass die „Erforderlichkeit“ kein Merkmal des Abzugstatbestands für ein häusliches Arbeitszimmer ist. Das Gesetz<br />
schließt den Werbungskostenabzug nur dann vollständig aus, wenn dem Steuerpflichtigen ein anderer geeigneter Arbeitsplatz (bspw. beim<br />
Arbeitgeber) zur Verfügung steht.<br />
Private (Mit-)Nutzung ist schädlich<br />
Die Klarstellung durch den Bundesfinanzhof ist zwar sehr zu begrüßen, weil dadurch prinzipiell jeder Steuerpflichtige ein häusliches Arbeitszimmer<br />
steuerlich zumindest bis zum Höchstbetrag von 1.250 Euro geltend machen kann, beispielsweise auch ein Rentner, der noch<br />
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt.<br />
Andererseits darf nicht verkannt werden, dass das Arbeitszimmer dennoch (nahezu) ausschließlich zur Einkünfteerzielung verwendet werden<br />
muss und dass keine schädliche private (Mit-)Nutzung vorliegen darf. Hieran wird es in der Praxis aber oftmals fehlen, weil der Nachweis<br />
der (nahezu) ausschließlichen betrieblichen oder privaten Nutzung meist nicht gelingt. Die Kosten, wie die anteilige Abschreibung oder<br />
Miete, Betriebskosten für Strom, Heizung, Wasser, Grundsteuer etc. sind allerdings nur abziehbar, wenn es sich um einen abgeschlossenen<br />
Raum handelt, der nahezu ausschließlich beruflich genutzt wird. Das ist beispielsweise bei einem Durchgangszimmer oder einer Arbeitsecke<br />
im Wohn- oder Schlafzimmer nicht der Fall, sodass die anteiligen Kosten nicht abgezogen werden dürfen.<br />
Finanzverwaltung fordert Nachweise<br />
Die Finanzverwaltung ist hierbei relativ gut aufgestellt, da sie vor einer Entscheidung vom Steuerpflichtigen umfangreiche Angaben über<br />
Fragebögen anfordert. Bei Arbeitnehmern kommt erschwerend hinzu, dass der Werbungskostenabzug in der Regel nur anerkannt wird,<br />
wenn auch eine Bescheinigung des Arbeitgebers zur Notwendigkeit des Arbeitszimmers vorgelegt wird. Hierfür gibt es zwar keine Rechtsgrundlage.<br />
Allerdings bleibt dann im Zweifel nur der Klageweg. Es ist dabei auch nicht ausgeschlossen, dass sich das Finanzamt vor der Gewährung<br />
zu einem Besichtigungstermin ankündigt oder weitere Nachweise, wie Fotos oder Skizzen und eine Aufstellung zur tatsächlichen<br />
Nutzung des Arbeitszimmers anfordert.<br />
Tipp: Wer also ein häusliches Arbeitszimmer steuerlich geltend machen möchte, der sollte gut auf die Fragen und Anforderungen des Finanzamtes<br />
vorbereitet sein. Sprechen Sie Ihren Steuerberater an. Er wird sie gern bei der Beantragung unterstützen!<br />
Nachweis für Arbeitszimmernutzung während der Corona-Pandemie weniger streng<br />
Aufgrund der Corona-Krise hat die Finanzverwaltung für den Zeitraum Anfang März 2020 bis Ende Dezember <strong>2022</strong> gewisse Erleichterungen<br />
für den Nachweis der Notwendigkeit eines häuslichen Arbeitszimmers gewährt. Aufwendungen bis zur Höhe von 1.250 Euro können in<br />
diesem Zeitraum daher auch dann geltend gemacht werden, wenn ein anderer Arbeitsplatz (beim Arbeitgeber) zur Verfügung stand, aber<br />
der Empfehlung der Bundesregierung, möglichst im Homeoffice zu arbeiten, Folge geleistet wurde. Wird die berufliche oder betriebliche<br />
Betätigung während der Corona-Pandemie ausschließlich oder zeitlich überwiegend im häuslichen Arbeitszimmer ausgeübt, liegt sogar der<br />
Mittelpunkt der betrieblichen oder beruflichen Betätigung im häuslichen Arbeitszimmer, sodass der Werbungskosten- bzw. Betriebsausgabenabzug<br />
nicht begrenzt ist. Der Zeitraum der Corona-Pandemie ist dabei allerdings grundsätzlich einheitlich zu beurteilen.<br />
Tipp: Homeoffice-Pauschale statt tatsächlicher Kosten abziehbar<br />
Wer nicht über einen abgeschlossenen Raum verfügt, den er als häusliches Arbeitszimmer geltend machen kann, der kann die im Jahr 2020<br />
eingeführte Homeoffice-Pauschale von 5 Euro für jeden Arbeitstag, an dem er ausschließlich im Homeoffice tätig war, maximal 600 Euro pro<br />
Jahr, steuerlich geltend machen.<br />
Autor: Ulf Hannemann, Freund & Partner GmbH (Stand: 04.04.<strong>2022</strong>)<br />
46<br />
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