Liebes Team von Tier will (d) - Tierschutz Willich eV
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Eine perfide Art<br />
<strong>Tier</strong>e zu quälen<br />
Immer wieder erschüttern uns Nachrichten, in<br />
denen <strong>von</strong> katastrophalen <strong>Tier</strong>haltungen berichtet<br />
wird. Berlin-Pankow: 133 Ratten müssen<br />
aus einem 12 qm großen Raum befreit werden,<br />
Baden-Württemberg: das Veterinäramt beschlagnahmt<br />
120 Wellensittiche aus einer Mietwohnung,<br />
Kamp-Lintfort: 21 Hunde aus einem Wohnwagen<br />
gerettet oder Düsseldorf: 113 Pudel werden in<br />
einem Einfamilienhaus gehalten. Die Liste solcher<br />
Überschriften lässt sich beliebig fortsetzen und<br />
immer wieder taucht in den Berichten der Begriff<br />
„Animal Hoarding“ auf.<br />
„Animal Hoarding“ – Was ist unter dem<br />
Begriff zu verstehen? Die korrekte Übersetzung<br />
lautet: „<strong>Tier</strong>e horten“ und sie charakterisiert das<br />
Problem, dass Menschen sich mit einer unüberschaubaren<br />
Anzahl <strong>von</strong> <strong>Tier</strong>en umgeben. Ebenso<br />
präzise ist die Bezeichnung „<strong>Tier</strong>messie“. Der<br />
manchmal verwendete Ausdruck „<strong>Tier</strong>e sammeln“<br />
verharmlost dagegen das Problem und ist deshalb<br />
unpassend. Der Sachverhalt ist klar: Menschen,<br />
die <strong>Tier</strong>e wie alten Trödel horten, quälen <strong>Tier</strong>e,<br />
und man muss etwas dagegen unternehmen.<br />
In den USA nahm man das Problem der<br />
<strong>Tier</strong>hortung erstmalig in den 90er Jahren wahr.<br />
Immer häufiger mussten <strong>Tier</strong>e aus der Obhut <strong>von</strong><br />
selbsternannten <strong>Tier</strong>schützern oder <strong>Tier</strong>freunden<br />
befreit werden, weil sie unter nicht zulässigen<br />
Haltungsbedingungen gehalten wurden. Doch dies<br />
ist kein Phänomen der USA, auch in Europa und in<br />
Deutschland häufen sich die Fälle. Amerikanische<br />
Wissenschaftler waren die ersten, die hinter dem<br />
Fütterung im Flur<br />
Katzenklo im<br />
Hausflur<br />
„Sammeln“ <strong>von</strong> <strong>Tier</strong>en eine menschliche Erkrankung<br />
vermuteten. Heute ist man sich in Fachkreisen<br />
sicher: Menschen die so handeln, sind psychisch<br />
krank. Da in unserer heutigen, schnelllebigen<br />
Zeit, mit unsicheren Berufsaussichten, hohem<br />
Leistungsdruck und oftmals pessimistischen<br />
Zukunftsperspektiven die Fälle psychischer<br />
Erkrankungen zunehmen, ist damit zu rechnen,<br />
dass auch die Anzahl der bekannt werdenden Fälle<br />
<strong>von</strong> Animal Hoarding ansteigt.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass über diese<br />
Krankheit aufgeklärt wird, damit ein Bewusstsein<br />
dafür entsteht und sie auch in Deutschland<br />
anerkannt wird. Es ist zwingend notwendig, den<br />
betroffenen Menschen professionelle psychiatrische<br />
Hilfe anzubieten, damit die Bekämpfung der<br />
<strong>Tier</strong>hortung Erfolg haben kann.<br />
Den <strong>Tier</strong>en kann nur durch ein schnelles<br />
Eingreifen und ein gerichtlich ausgesprochenes<br />
dauerhaftes <strong>Tier</strong>halteverbot geholfen werden.<br />
Wenn <strong>Tier</strong>schutzvereine, Polizei und Veterinäramt<br />
einschreiten, finden sie oft katastrophale Zustände<br />
vor. Trotz vorhandenem <strong>Tier</strong>schutzgesetz, in dem<br />
Haltung und Umgang mit <strong>Tier</strong>en klar definiert<br />
ist, liegt im Einzelfall die Beweisführung für das<br />
gesetzwidrige <strong>Tier</strong>horten bei den Behörden (Veterinäramt).<br />
Personalmangel, Persönlichkeitsrechte<br />
der Betroffenen und unübersichtliche Örtlichkeiten<br />
erschweren die Ermittlungen und verlängern<br />
das Leiden der <strong>Tier</strong>e. Bis dann endgültig ein<br />
<strong>Tier</strong>haltungsverbot ausgesprochen wird, sind<br />
viel zu oft einige Jahre vergangen. Zusätzlich<br />
ist es auch erforderlich, dass diese Verbote <strong>von</strong><br />
den entsprechenden Behörden konsequent und<br />
dauerhaft überprüft werden.<br />
Wodurch zeichnet sich ein <strong>Tier</strong>horter<br />
aus? In den meisten Fällen verfügt er über kein<br />
ausreichendes Einkommen, um die große Anzahl<br />
an <strong>Tier</strong>e zu ernähren. Zusätzlich sind die Räumlich-<br />
TIERSCHUTZ FÜR WILLICH e.V. November 2012 | Seite 21<br />
Animal Hoarding