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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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auf ein längeres Verweilen der Reisenden hoffen durfte,<br />

und Sloboda konnte sich nach einiger Zeit in Pauls<br />

Begleitung unbemerkt entfernen.<br />

Auf Stegen, die ihm noch wohl bekannt waren, führte<br />

Sloboda seinen Enkel aus dem Dorfe. Ein vielspuriger<br />

Feldweg zog sich den Berg hinan, <strong>des</strong>sen Gipfel<br />

die hohe und breite Steinmasse der granitenen Burg<br />

schmückte. Links und rechts war der Berg eine gute<br />

Strecke hinauf bebaut, bis Steingeröll, Schlinggewächse<br />

und Schwarzholz das fruchttragende Erdreich verdrängten.<br />

Etwa einen Büchsenschuß von dem Todtensteine<br />

entfernt hörte der eigentliche Weg auf. An dieser Stelle<br />

übersah man das reich angebaute Land mit seinen<br />

Dörfern, Schlössern und Kirchen bis weit in die Lausitz<br />

hinein. Sloboda blieb stehen und kehrte sich um. Eine<br />

Thräne rieselte über seine gefurchten Wangen, und indem<br />

er Pauls Hand ergriff und auf die sich kreuzenden<br />

Pfade deutete, deren eine Menge nach allen Seiten liefen,<br />

sprach er: »Das ist der Ort, wo das große Unglück<br />

begann!«<br />

»Welches Unglück, Großvater?«<br />

»Das mich vertrieb, mich flüchtig und heimathlos<br />

machte und Dich unter einem fremden Volke geboren<br />

werden ließ.«<br />

»Und das meine arme Mutter nie vergessen konnte?«<br />

»Das sie nie vergessen durfte!« wiederholte Sloboda<br />

mit dumpfem Zornesgrolle.

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