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„erinnerst du dich an
deine träume, flynn?“
nur als
ich jünger
war.
als ich richtig jung
war, hatte ich diesen
traum, in dem das ganze
haus aus süssigkeiten
bestand.
es gab eine
hülle, die wie holz
oder plastik oder metall
aussah, aber wenn
ich sie abzog, konnte
ich stücke anbrechen
und essen.
ich erinnere mich an eine seltsame
kleine pferdeskulptur auf
dem kaminsims, und im traum bestand
das pferd aus köstlicher
dunkler schokolade unter
der hülle ...
eines tages hab ich
reingebissen, weil ich
den traum für echt gehalten
hab, und mir ‘nen
zahn abgebrochen.
war zwar nur
ein milchzahn,
aber es gab einigen
ärger.
in der highschool
hatte ich schliesslich
jede woche
den gleichen
traum, ich
schwöre.
darin ging es
um die beliebten
kids ... und die
rüpel an meiner
schule ...
sie kamen zu mir
und entschuldigten
sich dafür, dass sie mich
so scheisse behandelt
hatten, und dann luden
sie mich ein, mit ihnen abzuhängen.
was?
echt, es ging so weit,
dass christina archer zu
mir kam und mir ein
sandwich anbot.
wir haben uns
echt nett unterhalten,
und sie sagte,
das müssten
wir bald wieder
tun.
fuck,
das ist
echt
krass.
ein teil von mir wollte
immer noch, dass diese
arschlöcher, die mir
das leben mit zwölf zur
hölle gemacht haben,
mich mochten.
wie
idiotisch ist
das?
ich hätte
ausflippen
können.
ich weiss noch, dass
christina in der siebten
klasse ihren freundinnen gesagt
hat, sie sollen mich zu
keiner geburtstagsparty
einladen.
denn erstens
wär ich möglicherweise
eine lesbe, und
zweitens würde ich nur in
einer ecke sitzen und heulen,
aber geburtstagspartys
sollen ja lustig sein.
aber im
weisen alter
von siebzehn
jahren träumte
ich davon, dass
sie nett zu
mir wäre.
ich hab viel über die
zukunft nachgedacht. ich
dachte ... na ja ... sie würde
etwas besonderes sein.
ich würde etwas besonderes
sein.
aber jetzt wird alles
immer nur noch schrecklicher.
alles fällt auseinander,
und am besten betäubt
man sich ...
... ehe das wasser des
hudson über die ufer tritt
und ganz brooklyn verschlingt
und all meine gemälde
in der tiefe bluten
und verrotten.
aber klar,
ich hatte auch
ganz andere
träume.
normale.
manchmal
denke ich so
was.
ich benutze latexfarbe
und stelle mir vor,
dass in naher zukunft, wenn
new york im meer versunken
ist, diese farbe einen fisch
vergiftet.
früher hab
ich geträumt, ich
stünde in einer
tollen galerie und
würde mit klugen
leuten über kluge
sachen reden. ich hätte so
ein unglaubliches
leben, auf das
christina archer neidisch
wäre.
nun aber
denke ich an den
fisch, der an meinem
gemälde nagt, nachdem
wir alle ertrunken
sind.
flynn?
sorry.
ich war
einen moment
abgelenkt.
aber zu deiner
frage. ja, ich
habe geträumt.
aber das
ist lange
her.
mm ...
ja ...
oh
fuck ...
nein.
bitte.
nicht
wieder.
du denkst
darüber nach,
nicht wahr?
nach ...
... liebe.
eure körper
aneinander gepresst.
muskeln und fleisch,
die sich umschlingen.
du weisst, du willst
sie nicht so halten.
darum hast du
teile der anderen
aufbewahrt, stimmt's?
weil es sich nicht so
anfühlt. also suchst
du anderswo ... nach
glück. nach beachtung.
wo ist
das?
ich ...
woher
stammt dieser
raum?
dieses mädchen,
flynn.
von der
party.
sie geht
aufs college.
hmm.
hast
du die gemalt?
was?
nein.
ich verstehe
nicht ... gewöhnlich
läuft
dieser albtraum
anders.
sie sehen
wie ich aus,
oder?
ich ...
ich weiss
nicht.
doch,
das bin
ich.
wirst
du ... nun
meine augen
essen?
ja.