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09 Ausgabe Juni 2001

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enn man in der Zeit um das Pfingstfest durch Görlitz und seine<br />

chöne Umgebung wandert, und vom Turm der Landeskrone<br />

eine Blicke schweifen läßt, dann hat man wohl einen der<br />

chönsten Ausblicke auf die Stadt und die angrenzenden<br />

öhenzüge. Ja, bei guter Sicht bis zum Isar- und Riesengebirge!<br />

ie zahlreichen Grünflächen und blühenden Felder sind gerade<br />

u dieser Jahreszeit die belebenden Farbtupfer, die das Stadtbild<br />

och prächtiger erscheinen lassen.<br />

iebe Leser und Leserinnen, die Redaktion möchte auch mit<br />

iesem Heft wieder ihre Aufmerksamkeit auf interessante<br />

istorische Themen sowie aktuelle städtebauliche Aspekte und<br />

ouristische Attraktionen lenken.<br />

n den <strong>Ausgabe</strong>n 9 und 10 unserer STADTBILD-Reihe wird die<br />

andeskrone, der Hausberg von Görlitz, im Mittelpunkt einiger<br />

etrachtungen stehen. Der Volksmund sagt: "Wer Görlitz<br />

esucht, und die Landeskrone nicht bestiegen hat, ist nicht<br />

agewesen".<br />

it der Entwicklung der Krankenpflege in Görlitz von den<br />

nfängen bis zur Gegenwart setzen wir die Reihe der<br />

nteressanten geschichtlichen Themen fort.<br />

ussten Sie schon, dass eine der größten Krankenkassen in<br />

örlitz gegründet wurde?<br />

iebe Leser und Leserinnen, wir wollen Sie an dieser Stelle noch<br />

inmal erinnern, Ihre Erlebnisse und Eindrücke, Ihre Vorschläge<br />

ür eine attraktive Ausstrahlung unserer Stadt an uns zu<br />

bermitteln. Auch über Fotos, Ansichtskarten oder persönliche<br />

okumente, die mit der Geschichte unserer Stadt verknüpft<br />

ind, würden wir uns freuen!<br />

ie STADTBILD Redaktion<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.): GWD-<br />

Stadtbildverlag Görlitz<br />

Inh.: Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

http://www.gwd-net.de<br />

Tel.: 03581/ 40 13 37<br />

Fax: 03581/ 40 13 41<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Layout: Thomas Oertel<br />

Funk: 0173/ 39 13 7<strong>09</strong><br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

Druck:<br />

Druckerei Dünnbier<br />

http://www.druckerei-duennbier.com<br />

Auflage: 10.000 Stück<br />

Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

c <strong>Juni</strong> <strong>2001</strong><br />

Wir danken für die Mitarbeit der<br />

Christian Weise Bibliothek Zittau


Bei der Betrachtung der Befestigungen des<br />

ausgehenden 15. Jahrhunderts begegnen<br />

wir überall der Tätigkeit des Bürgermeisters<br />

Frauenburg und seinen Inschriften.<br />

So auch den Rondelltürmen des Frauenkirchhofes.<br />

Der Schwedische<br />

Fähnrich<br />

Augenblicklich befinden wir uns an der<br />

Stelle des heutigen Postplatzes, gerade dort,<br />

wo immer und immer wieder der Ruf nach<br />

Erleichterung und Sicherung des großstädtischen<br />

Verkehrs erscholl und immer<br />

wieder zu neuen Maßregeln führte.<br />

Der Stadtplan von Merian (1604) schildert<br />

uns die Frauenkirche mit ihrem Friedhof<br />

und Hospital wie eine kleine Festung, durch<br />

die die Hauptstraße nach dem Süden zog,<br />

gesperrt durch das Spitteltor.<br />

Das Spitteltor mit seinem starken zweiflügligen<br />

Gatter<br />

mußte bis 1840<br />

den ganzen Verkehr<br />

aufnehmen,<br />

bis endlich ein<br />

Pförtchen für<br />

Fußgänger in die<br />

Mauer gebrochen<br />

wurde.<br />

In demselben<br />

Jahr wurde die<br />

Kirchhofmauer<br />

abgebrochen und<br />

ein eisernes Tor<br />

mit Nebenpforte<br />

zwischen Granitpfeilern<br />

trat an<br />

seine Stelle, bis 1851 die Erweiterung des<br />

Steuerbezirkes auch dieses unnötig machte.<br />

Die Häuser, wo gegenüber der Kirche einst<br />

das Hospital stand, erhielten 1850 ihren<br />

jetzigen Namen.<br />

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Der Platz vor diesem Tore war von 1825 bis<br />

1845 Viehmarkt, dann Heu-und Strohmarkt,<br />

bis 1851 der Post hier ein Baugelände<br />

überlassen wurde.<br />

Der Schwedische Fähnrich, ist nicht mehr<br />

das stolze Rondell, wie wir es noch um 1565<br />

in seiner damaligen Gestalt an der Ecke der<br />

Süd-und Ostfront unserer Stadtmauer<br />

bewundern konnten. Durch die Belagerung<br />

im Jahr 1641 hat es entsetzlich gelitten. Am<br />

12. August jenen Jahres wurde die ganze<br />

Bastei seitens der Kaiserlichen Truppen<br />

unter stärkstes Feuer genommen. Turm und<br />

Bastei wurden zerstört und gestürmt. Die<br />

Bastei wurde vom<br />

schwedischen Kapitän<br />

Nostwitz befehligt,<br />

unter dem der<br />

Fähnrich Johann<br />

Loest stand .Dieser<br />

wurde beim Sturm<br />

der Kaiserlichen<br />

derart von einem<br />

stürzenden Balken<br />

vor die Brust geschlagen,<br />

dass er,<br />

fast ohne Besinnung,<br />

seinen Posten<br />

verließ...<br />

das Rondell um 1700<br />

Oberstleutnant Wancke, der schwedische<br />

Kommandant, stellte ihn vor ein Kriegsgericht,<br />

das ihn trotz Bitten der Görlitzer<br />

Bürger, trotz seiner Jugend und trotz seiner<br />

Beliebtheit zum Tode verurteilte.<br />

Er wurde am 22.August vor dem<br />

Klostertore am Obermarkt erschossen. Sein<br />

Leichenstein ist leider verschollen - und<br />

doch haben den "Schwedischen Fähnrich"<br />

die Görlitzer jahrhundertelang nicht vergessen.<br />

Turm und Bastei wurden 1663 wieder ausgebessert,<br />

1771 aber völlig abgebrochen.<br />

Quelle: "Alt-Görlitz einst und jetzt"<br />

von Prof. Ludwig Feyerabend 1927


Vom Frauentor bis zum Neißtor zog sich ein<br />

ununterbrochener doppelter Mauerring.<br />

Der Görlitzer Bürger aber, der sich besonders<br />

im 16. Jahrhundert großer Wohlhabenheit<br />

erfreute, wollte nicht gern zu seinen<br />

Gärten, die besonders auf der Südseite vor<br />

der Stadt lagen, über den großen Umweg<br />

kommen, den ihm die entfernten Tore auferlegten.<br />

So erlangte man 1568 die notwendige kaiserliche<br />

Bewilligung zur Schaffung eines<br />

Durchganges durch die beiden Mauern im<br />

Zuge der Webergasse, der freilich zuerst<br />

sehr einfach gewesen zu sein scheint und<br />

nur den dringendsten Bedürfnissen genügte.<br />

Der alte Name "Pförtgen" besagt das auch.<br />

Es führte durch den Zwinger bis zum gegenüberliegenden<br />

Rondell an der Außenmauer,<br />

aus dem nun nach der südlichen<br />

Seite ein Ausgang gebrochen wurde. Von da<br />

überbrückte den Stadtgraben ein schmaler<br />

Steg.<br />

In Friedenszeiten schuf<br />

man Besseres: an Stelle des<br />

Pförtchens trat das Webertor,<br />

über dessen ansehnlichem<br />

Eingang an der Weberstraße<br />

seine Baugeschichte<br />

vermerkt war:<br />

P o r t a m n i m i s o l i m<br />

angustam ac vetustate<br />

deformem amplificavit<br />

refecit ornavit senatus A.D.<br />

1793; zu deutsch: die zuvor<br />

allzu enge und durch Alter<br />

häßliche Pforte hat der Rat<br />

erweitert und verschönt im<br />

Jahre 1793.


Die Erneuerung der Bastei war gerade hier<br />

im Inneren der Stadt sehr erwünscht<br />

gewesen, weil sie 1641 in Trümmer gelegt<br />

worden war. Ihre Herstellungsarbeiten<br />

machten viel Ärger wegen der Säumigkeit<br />

der betrauten Viertelsmeister. Sie sollten<br />

sogar hingerichtet werden, man ließ sie<br />

dann aber auf vieles Fürbitten "stark<br />

abgeprügelt" laufen.<br />

Der alte starke Basteiturm hatte, wie man<br />

sieht früher nur kleine Schießluken; jetzt<br />

war zur besseren Beleuchtung ein gotisches<br />

Fenster über der gewölbten Tür gebrochen<br />

und eine steinerne<br />

Brücke über den Stadtgraben<br />

gebaut worden.<br />

In diesem tiefen Graben<br />

vom Schießzwinger bis<br />

unterhalb der Pforte<br />

w u r d e n e h e m a l s<br />

Hirsche gehalten. Sie<br />

spielten eine gewisse<br />

Rolle, als sich 1538 der<br />

Bürgermeister Haß alle<br />

erdenkliche Mühe gab,<br />

König Ferdinand zu<br />

einem zweitägigen<br />

Besuch in Görlitz zu<br />

bewegen. Haß meinte,<br />

wenn in der Heide nicht<br />

genug Wild wäre, so<br />

seien dagegen die Stadtgräben in Görlitz<br />

voller Hirsche und Rehe .Aber es kam auch<br />

zu Unglücksfällen durch die Hirsche. 1567<br />

wurde der Hirschwärter, "Hirsch-Jakob" genannt,<br />

von den Hirschen während der<br />

Brunftzeit aufgespießt. Ebenso erging es<br />

einem Schüler, der 1598 während der<br />

Brunftzeit von der Pfortenbrücke in den Graben<br />

stürzte. - Abgesehen von diesen traurigen<br />

Ereignissen, muß aber der Blick in den<br />

grünen, baumbesetzten Graben mit seinem<br />

Wildreichtum ein ganz köstlicher gewesen<br />

sein. Quelle: Prof.Ludwig Feyerabend 1927


Die Landeskrone ist das eigentliche<br />

Wahrzeichen der Stadt Görlitz; mag man<br />

von Nord, West, Süd oder Ost kommen,<br />

über all tritt sie in den Mittelpunkt unseres<br />

Gesichtsfeldes. Sie ist auch offensichtlich<br />

so recht geeignet, ein Schirm und Hort des<br />

Landes zu sein.<br />

Die ersten eigentlichen Besitzer, die<br />

bekannt sind, sollen die Landeskröner, von<br />

welchem Geschlecht auch der Berg<br />

vermutlich den Namen hat, gewesen sein.<br />

Dieses Geschlecht, von welchem im Jahr<br />

1436 noch ein Hanns Landskron zu<br />

Seibersdorf gelebt hat, führte in seinem<br />

Wappen auf einem Querbalken zwei<br />

Stangen und in der Mitte eine Lilie. In dem<br />

Dokument Primislaw des Zweiten, König<br />

in Böhmen, 1213, kommt ein Christian<br />

Gerlach von Landskron vor, und in dem<br />

Privilegio Wenzeslai des Dritten, dem<br />

Kloster Marienthal über das Dorf<br />

Seifersdorf, findet sich ein Willricus de<br />

Landeskrone als Zeuge. Die Linie der<br />

wirklichen Besitzer dieses Berges starb<br />

schon in der Mitte des14. Jahrhunderts aus,<br />

da der letzte, Gottfried von Landskron, nur<br />

drei Töchter hinterließ, die hernach nach<br />

Görlitz zogen und 1381 noch daselbst<br />

lebten.<br />

Von diesen Schwestern erhandelte Kaiser<br />

Karl der Vierte das Schloß und Berg nebst<br />

Zubehör, und gab es als ein Böhmisches<br />

Lehen seinem Sohn Sigismund, hernach<br />

aber im Jahre 1357 dem Friedrich von<br />

Biberstein auf Sorau.<br />

Später wurde die Burg an Vincenz Hellern<br />

auf Sercha, welcher auch der schönen<br />

Aussicht wegen den Berg bewohnte, überlassen<br />

. Zu dieser Zeit fing der Hussitenkrieg<br />

an, daher fürchteten die Görlitzer, die<br />

Hussiten möchten diesen Berg zum<br />

Nachteil der Stadt besetzen, und gaben sich<br />

deswegen um den Erkauf dieses Bergschlosses<br />

Mühe, um es nieder zu reißen.<br />

Der Kauf war auch abgeschlossen, und<br />

Heller behielt das Eigentum des Berges und<br />

des Vorwerks. Nun baten die Görlitzer den<br />

Kaiser Sigismund um die Erlaubnis zur<br />

Demolierung dieses gekauften Schlosses,<br />

der es auch zugestand, und 1422 war damit<br />

der Anfang gemacht. *)<br />

*) Die Mauern sollen so fest gewesen sein,<br />

dass ein Maurer nicht mehr an einem Tage<br />

hat einreißen können, als er ungefähr in<br />

seinem "Schürzel" fortbringen konnte, und<br />

dennoch blieb von den Mauern vieles,<br />

auch der Meierhof stehen.<br />

Quelle: Horizonte von der Landeskrone bey Görlitz


In einem weiten Bogen nähern wir uns jetzt<br />

dem Fuß der Landeskrone. Im langsamen<br />

Weiterschreiten entrollt sich dabei vor<br />

unseren Blicken ein immer größeres Stück<br />

vom ehemaligen Stadtteil Görlitz-West.<br />

Aber auch dahinter dehnt sich offenbar das<br />

Weichbild der Stadt, denn Türme, Dächer<br />

und Kuppeln grüßen auch von da zu uns<br />

herüber.<br />

Der große Viadukt hat hier sein Ende erreicht,<br />

in seiner unmittelbaren Fortsetzung<br />

zieht unser Hügelweg nunmehr auf dem<br />

genannten Höhenrücken selbst dahin, allmählich<br />

ansteigend zur Höhe des ehemaligen<br />

"Gürtelweges" empor. Hier endlich<br />

stehen auch wieder Wohnhäuser auf der<br />

nach außen gekehrten Seite.<br />

Und nun käme eigentlich eine ganz besondere<br />

Sensation die wie folgt zu beschreiben<br />

wäre: "Die Landeskrone im Zug des Viale<br />

dei colli " - - - indessen wir begnügen uns<br />

hier mit einem kurzen Hinweis auf die<br />

wundersamen Eindrücke, die wir an dieser<br />

Stelle empfangen.<br />

Zunächst war es die Bismarcksäule an der<br />

Südspitze des Gipfelplateaus, die wohl den<br />

Gedanken eingeben mochte, , an dieser<br />

Stelle so etwas wie ein "örtliches<br />

Naturtheater" entstehen zu lassen.<br />

Aufstieg zur Landeskrone<br />

(Stufenweg)<br />

Ein zweiter, ebenso bedeutsamer, aber<br />

schon von Natur aus gegebener Glücksumstand<br />

führte sofort zu einer weiteren Ausgestaltung<br />

dieses Planes. Annähernd genau<br />

unterhalb der Bismarcksäule nämlich<br />

befand sich von jeher am Fuße des Berges -<br />

ein wenig unterhalb des Weges, der an der<br />

Südseite in der Richtung auf Kunnerwitz zu<br />

führt, - eine merkwürdige, kesselförmige<br />

Einsenkung der Erdoberfläche, und zwar<br />

von beträchtlichen Ausmaßen.


Etwa in einem Dreiviertelkreis, also in der<br />

Form eines mächtigen Hufeisens, schnitt<br />

diese Bodensenkung in die unterste<br />

Schwelle des Berges ein, fast mit der Präzision<br />

eines von Menschenhand geführten<br />

Eingriffes in die Natur. Man könnte geradezu<br />

an urgeschichtliche Ausschachtungen,<br />

etwa zum Bau eines antiken Theaters<br />

denken.<br />

Bekanntlich legten die alten Griechen ihre<br />

Gebäude für öffentliche Schaustellungen<br />

aller Art mit Vorliebe in der Weise an, dass<br />

sie " in einem naiven Verfahren Hügelsenkungen<br />

aussuchten, auf denen sie Sitzstufen<br />

für die Zuschauer anlegten und die<br />

etwa mangelnde Ausdehnung durch einfache<br />

Unterschüttungen ersetzten"(Franz<br />

Kugler). Dieses echte Naturtheater wurde<br />

nun zunächst auf die einfachste Art in der<br />

soeben bezeichneten Weise hergerichtet,<br />

indem man aus der an der Bergseite gelegenen,<br />

kreisbogenförmigen Böschung eine<br />

Anzahl übereinander liegender Stufen<br />

herausschnitt und den vertieften Boden der<br />

Erdsenkung ebnete. Später wurde dann das<br />

ganze "Theater" mit Steinplatten ausgelegt,<br />

gleichzeitig die an der anderen Seite "mangelnde<br />

Ausdehnung" in entsprechender<br />

Weise durch Aufmauerung ergänzt. Und<br />

schließlich ist dann in der dritten Bauperiode<br />

aus diesen durchaus bescheidenen<br />

Anfängen ein antik-modernes Stadion entstanden,<br />

das in ganz Deutschland kaum seinesgleichen<br />

hatte.<br />

Und welche idealen Zusammenhänge sich<br />

da sozusagen von selbst ergeben hatten -<br />

man stelle sich vor: Unter der flammenden<br />

Gedenksäule auf der Höhe der Landeskrone<br />

und das antike Stadion am Fuße des steilen<br />

felsigen Hanges, das einen idealen architektonisch<br />

in Stein gefassten Rahmen für Spiele<br />

und Wettkämpfe abgab. Fortsetzung folgt...


Aus der ehemaligen Hubertus Diele ( Foto<br />

oben) und dem Gasthof an der Landeskrone<br />

wurde nach aufwendigen Sanierungsarbeiten<br />

1993 der Kulmbacher Postillion eröffnet und<br />

setzt so die fast 150-jährige Gaststättentradition<br />

fort.<br />

Die Palisaden des Kulmbacher Postillions mit Blick auf<br />

das antike "Theater" ( Stadion )<br />

Wer zur Landeskrone wandert oder<br />

sich auf dem Rückweg befindet, der<br />

macht Rast im "Kulmbacher Postillion".<br />

Der Wanderer muß Kräfte<br />

sammeln, sich stärken und dabei die<br />

Gastlichkeit des Restaurants und des<br />

Biergartens genießen.<br />

Die stilvolle Atmosphäre bildet den<br />

Rahmen für vergnügsame und erholsame<br />

Stunden. Edle Weine und Biere,<br />

regionale und internationale Spezialitäten<br />

werden dem Gast perfekt kredenzt.<br />

Aber auch gutbürgerliche Gerichte gehören,<br />

wie die wechselnden jahreszeitlichen<br />

Angebote, zum Repertoire der Küche.<br />

Frischgezapftes Landskron erwartet Sie<br />

im Biergarten, der besonders an heißen<br />

Tagen zur Einkehr einladet.<br />

Für Familienfeiern,<br />

Firmenveranstaltungen<br />

ist der Saal gut geeignet.<br />

Die preiswerten Pensionszimmer,<br />

die mit<br />

Dusche/Bad-WC, Telefon<br />

und TV ausgestattet<br />

sind, erwarten Sie,<br />

wenn Sie unsere Stadt<br />

besuchen.<br />

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.... und einen traumhaften Blick über das<br />

schöne Görlitz können Sie schon bald in<br />

Ihren eigenen vier Wänden von Ihrer Terrasse<br />

oder Ihrem Balkon genießen !<br />

Ihr künftiges Zuhause könnte<br />

hier an der Schönberger Straße<br />

in Biesnitz sein !<br />

Neugebaute Eigentumswohnungen in guten Lagen bieten einige an.<br />

Was ist an diesem Konzept denn anders ?<br />

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Zunächst einmal bieten wir ein Höchstmaß<br />

an Individualität:<br />

Es sind nur zwei Wohnungen in einem<br />

Haus.<br />

Die Grundrisse können weitgehendst<br />

vom Käufer selbst bestimmt und so den<br />

ganz speziellen Bedürfnissen angepasst<br />

werden.<br />

Ob und wie groß der Garten dabei ist,<br />

ob Stellplatz, Carport oder Garage,<br />

bestimmt der Käufer.<br />

Damit bestimmt der<br />

Käufer auch<br />

den Preis !<br />

Selbstverständlich sind auch in hohem<br />

Maße Eigenleistungen möglich, sofern dies<br />

vom Käufer gewünscht ist.<br />

Das alles zum unterdurchschnittlichen<br />

Preis: ca. 2.800 DM/qm Wohnfläche *)<br />

komplett schlüsselfertig inkl. Grundstück<br />

(keine zusätzliche Maklerprovision)<br />

für TOP-Lagen in Biesnitz und<br />

Rauschwalde !!<br />

Diese weiteren attraktiven Standorte sowie<br />

ein Finanzierungsbeispiel stellen wir Ihnen<br />

in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> vor.<br />

(Fortsetzung folgt)<br />

*) Preis variiert leicht<br />

entsprechend<br />

Grundstückslage


Die Wohnanlage Schönberger Str. 15<br />

befindet sich südwestlich vom Stadtzentrum,<br />

in einer sehr schönen<br />

ruhigen und grünen Lage von<br />

Görlitz - direkt am Fuße<br />

der Landeskrone.<br />

Hier wurde ein altes<br />

Fabrikgebäude,<br />

ursprunglich als<br />

Görlitzer Druckhaus<br />

genutzt, zu Wohnungen<br />

umgebaut.<br />

Nach der Sanierung bieten die zwei<br />

Obergeschosse, das Souterrain und das<br />

Dachgeschoß Platz für<br />

38 gut geschnittene<br />

ein -vier Raumwohnungen.<br />

Einige dieser Wohnungen stehen<br />

noch zur Vermietung zur<br />

Verfügung.<br />

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Leben und Tod - Gesundheit und Krankheit<br />

- sie beschäftigen die Menschen in unterschiedlich<br />

ausgeprägten Formen seit ihrer<br />

Existenz. Vom heutigen Erkenntnisstand<br />

ausgehend, sind die Menschen die einzigen<br />

Lebewesen, die Krankheiten erkennen können<br />

und wissen, dass sie als Individuum<br />

eines Tages aufhören zu existieren. Dieses<br />

Wissen beflügelt ihre politischen, sozialen<br />

und medizinischen Aktivitäten im Kampf<br />

gegen Krankheit und Tod. Nach vielen<br />

Siegen hat der zivilisierte Mensch heue ein<br />

Durchschnittsalter von ca. 70 Jahren erreicht.<br />

Die Krankenpflege hat sich im Ringen um<br />

Leben und Gesundheit in der Wende vom<br />

19. zum 20. Jahrhundert als eigenständiger<br />

medizinischer Bereich entwickelt. Ergänzend<br />

zur streng wissenschaftlich determinierten<br />

ärztlichen Versorgung, verbindet<br />

die Krankenpflege, an ihre historischen<br />

Wurzeln des Matriarchats und der Großfamilie<br />

anknüpfend, soziale, psychische und<br />

medizinisch wissenschaftliche Aspekte in<br />

einer allseitigen, auf die Individualität des<br />

Patienten orientierten Pflege. Wie alle<br />

anderen medizinischen Bereiche hat sich<br />

auch die professionell betriebene Krankenpflege<br />

im Laufe ihrer Geschichte zu einer<br />

qualitativ hochstehenden, fachlich kompetenten<br />

Pflege herausgebildet.<br />

Situationen, wie sie in den Jahren der<br />

Pockenepedemie 1871 - 1875 in England<br />

auftraten, sollten sich eigentlich in der<br />

heutigen Zeit nicht wiederholen.<br />

Obwohl Edward Jenner bereits 1796 die<br />

Pockenschutzimpfung einleitete, starben<br />

in der angegebenen Zeit ca. 20.000<br />

Menschen an dieser Krankheit allein in<br />

England. Hauptursache war das von der<br />

Regierung widerwillig gezahlte Geld für<br />

die notwendige Schutzimpfung, das an<br />

unausgebildete und ungeschickte öffentliche<br />

Impfstellen gezahlt wurde.


Erfahrene und weitsichtige Ärzte erkannten<br />

bereits den Wert und die fachlichen<br />

Besonderheiten der Krankenpflege als Teil<br />

der medizinischen Betreuung des Patienten<br />

und bemühten sich um die Anerkennung<br />

der Krankenpflege als Beruf. Dazu Franz<br />

Anton Mai (Prof. der Hebammenkunst<br />

1742 - 1814): "Nicht die Arzneien allein,<br />

sondern die gute Pflege in der Krankheit<br />

und die schickliche Labung zum Zeitpunkt<br />

der Genesung sind die Hilfsmittel, die<br />

verlorene Gesundheit wiederherzustellen."<br />

vgl. Mai,F.A.: Vermischte Schriften, Mannheim: Neue<br />

Hof-und akademische Buchhandlung, 1786.<br />

Christian Ludwig Schweickard (1746-1826)<br />

bemühte sich um Krankenwärterlehrgänge,<br />

die mit einer Prüfung abschließen sollten.<br />

Christian Wilhelm Hufeland (1792 - 1836)<br />

organisierte in Berlin eine medizinische<br />

Betreuung mittelloser armer Kranker, die<br />

ambulant, in der Wohnung der Patienten<br />

durchgeführt wurde. Wirtschaftlich wurde<br />

dieses System durch die Armenkasse und<br />

von Almosen getragen.<br />

Obwohl kurzlebig (1849 - 1853) war die<br />

Gründung des "Berliner Gesundheitspflege<br />

Verein" bedeutsam für die Entwicklung des<br />

"Hausarztprinzips" (freie Niederlassung)<br />

wie auch für die freie ambulante Krankenpflege.<br />

Für die damalige Zeit wurde eine<br />

gute und erfolgreiche häusliche pflegerische<br />

Betreuung Erkrankter durchgeführt.<br />

24.000 Behandlungen und Pflegen<br />

innerhalb von zwei Jahren in 10 Stadtbezirken<br />

Berlins waren ein großer Erfolg.<br />

Bedeutsam für die politische, wirtschaftliche<br />

und soziale Entwicklung im deutschsprachigen<br />

Raum waren die napoleonischen<br />

Kriege. Nach der Niederlage Napoleons in<br />

der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) wurde<br />

ein Teil Sachsens, das mit Frankreich<br />

verbunden war, unter preussische Verwaltung<br />

gestellt. Görlitz wurde ab Mai 1816 von der<br />

Provinzialregierung Liegnitz mit verwaltet.<br />

Damit unterlag auch das Medizinalwesen in<br />

Görlitz preußischen Gesetzen.<br />

Görlitz war zu der Zeit in einigen Bereichen<br />

des Medizinalwesens schon recht fortschrittlich.<br />

So gab es z.B. schon ab Mitte des 16.<br />

Jahrhunderts eine Hebamme mit städtischer<br />

Anstellung. In der Wende zum 19. Jahrhundert<br />

entwickelte sich in Görlitz vor allem der<br />

stationäre Bereich der Krankenpflege. Der<br />

ambulante Bereich wurde überwiegend durch<br />

die ärztliche Tätigkeit realisiert.<br />

Grundlage für die Herausbildung des ambulanten<br />

pflegerischen Sektors in Görlitz waren<br />

vor allem zwei Bereiche: Die allgemeine Armenpflege<br />

und die Armen-Krankenpflege .<br />

Die allgemeine Armenpflege unter Leitung<br />

der Armen-Direktion Görlitz organisierte die<br />

Unterstützung der Almosenempfänger.


So betrugen z.B. im Jahre 1854 die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für fortlaufende Unterstützung, ausserordentliche<br />

Unterstützung, Erziehungsgeld,<br />

Bekleidungsgeld, Wohnungsgeld,<br />

Entbindungskosten, Krankenpflege, Arzneikosten,<br />

Reisekosten, Schulgeld, Begräbniskosten<br />

u.a. nach Abzug aller Nebenkosten<br />

bei einem Betreuungsgrad von<br />

548 Erwachsenen und 87 Kindern 14.617<br />

Taler 20 Groschen und 5 Pfennige.(Görlitz<br />

hatte zu dieser Zeit ca. 225.000 Einwohner)<br />

Die Leitung der öffentlichen Armen-Krankenpflege<br />

oblag dem Kommunalarzt, der<br />

zugleich dem Krankenhaus in Görlitz<br />

vorstand.<br />

Bereits 1849 wurde die Krankenpflege als<br />

ambulante und stationäre Krankenpflege<br />

durchgeführt.<br />

Als stationäre Einrichtungen standen<br />

damals zur Verfügung:<br />

- das städtische Krankenhaus<br />

- die Hospitäler<br />

- das Waisenhaus<br />

- das Arbeitshaus.<br />

Die allgemeine (ambulante) Krankenpflege<br />

wurde über Polikliniken abgesichert. Die<br />

Pflege der Armenkranken in den Wohnungen<br />

war in vier Amtsbezirke eingeteilt<br />

und wurde von jeweils einem Amtsarzt<br />

durchgeführt. Finanziert wurde diese Form<br />

der Pflege und Betreuung von der Stadt, der<br />

Stadtarmenkassen und der privaten Wohltätigkeit.<br />

"Es wurde im Interesse der Stadtarmenkasse<br />

sorgfältig vermieden, Kranke<br />

dem Krankenhaus zu überweisen, deren<br />

Pflege in ihren Wohnungen noch möglich<br />

war." Auszug aus dem Verwaltungsbericht der Stadt Görlitz 1862<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die neuzeitliche<br />

Krankenpflege. Der Bedarf an guten<br />

und vor allem ausgebildeten Pflegepersonen,<br />

die imstande waren, Kranke zu<br />

beobachten und bei den ärztlichen Behandlungen<br />

zu assistieren, wurde immer größer.<br />

[ Bemühungen des Berliner Professors für<br />

Chirurgie Johann Friedrich Diefenbach,<br />

1830 eine Krankenwärterschule an der Berliner<br />

Charite zu errichten, erreichten keine<br />

größere territoriale Bedeutung.]<br />

Erste private Initiativen der Pflege und<br />

sozialen Betreuung in Görlitz waren, der<br />

auf Anregung des Herrn von Oertzen,<br />

Landrat des Görlitzer Kreises, am 27. Januar<br />

1810 gegründete Oberlausitzer Verein<br />

zur Besserung sittlich verwahrloster<br />

Kinder; der im Jahre 1850 gegründete<br />

Königin-Elisabeth-Zweig-Verein; der am<br />

16. Januar 1854 unter Vorsitz des Herrn<br />

Oberjustizrat Starke gegründete private<br />

Speise-Verein und die am 1. Oktober 1856<br />

-Anzeige-


solchen Pflege entbehren und verschiedenen<br />

nachteiligen Einflüssen ausgesetzt<br />

sind,..."<br />

Der hohe Bevölkerungszuwachs der Stadt<br />

(1820 = 10.486 Einw.; 1871 = 47.296 Einwohner)<br />

verlangte eine ständige Verbesserung der<br />

pflegerischen und sozialen Betreuung<br />

dieser Einwohnerschaft.<br />

1871 haben Diakonissen (evangelische<br />

Konfession) und barmherzige Schwestern<br />

(katholische Konfession) insgesamt 745<br />

Kranke unter schwierigen Bedingungen in<br />

der häuslichen Armen-Pflege versorgt.<br />

Die Pockenepidemie stellte besonders<br />

hohe Anforderungen an die Hygiene und<br />

Kran-kenpflege. Von April 1871 bis Juli<br />

1872 traten 1529 Erkrankungen auf, von<br />

denen 231 tödlich verliefen.<br />

D i e n e u e n E r k e n n t n i s s e u n d<br />

Entdeckungen in der Medizin erforderten,<br />

die Stellung der "Krankenpflege" in der<br />

Gesellschaft und Medizin zu überdenken.<br />

Die in Mutterhäu-sern organisierten und<br />

k o n f e s s i o n e l l g e b u n d e n e n<br />

Ordensschwestern und auch die 1870 ins<br />

Leben gerufenen Mutterhäuser des Roten<br />

K r e u z e s , a u s d e n e n d i e R o t -<br />

kreuzschwestern hervor gingen, konnten<br />

d e n B e d a r f a n q u a l i f i z i e r t e r<br />

Krankenpflege im stationären wie<br />

ambulanten Bereich nicht abdecken. Der<br />

berufsmässigen Krankenpflege auch<br />

außerhalb der bestehenden kirchlichen<br />

Organisationen wurde immer lauter. Auch<br />

in Görlitz wurde 1880 der erste Versuch<br />

unternommen, eine Ausbildung von Krankenpflegern<br />

am Städtischen Krankenhaus<br />

zu organisieren.<br />

Erst 1885 wurde mit dem ersten preussischen<br />

Gesetz zur Regelung für die preussischen<br />

Wärterschulen eine grundsätzliche<br />

Wende in der professionellen freien Krankenpflege<br />

eingeleitet. Zwei Jahre später,<br />

am 1. April 1887, gab es in Preußen 8.271<br />

Krankenpfleger; davon allein 732 frei<br />

praktizierend. Neben diesen beruflich<br />

anerkannten Krankenpflegern gab es 1889<br />

noch sieben sogenannte Heildiener in<br />

Görlitz.


Am 18. Januar 1871 wurde das Deutsche<br />

Reich gegründet. Die als "Gründerjahre"<br />

bekannte Zeit von 1871 - 1873 war durch<br />

eine wirtschaftlich ungesunde, stürmische<br />

Entwicklung von Handel, Gewerbe und<br />

Industrie gekennzeichnet. Wie in allen<br />

Bereichen des sich schnell entwickelnden<br />

Gewerbes, waren auch die in der Privatpflege<br />

arbeitenden Schwestern vielen sozialen<br />

Nachteilen ausgesetzt. Da der Schutz<br />

des Mutterhauses fehlte, waren sie ohne<br />

Organisationsstruktur. Bei einer aufopferungsvollen<br />

Privatpflege in unbegrenzter<br />

Arbeitszeit und bei minimalen Lohn war ihr<br />

Arbeitsplatz stets unsicher. Es fehlte ihnen<br />

jegliche soziale Absicherung bei Krankheit<br />

oder Arbeitslosigkeit im Alter.<br />

Außerdem wurden sie von den Mutterhäusern<br />

und konfessionellen Verbänden als<br />

unliebsame Konkurrentinnen angesehen<br />

und mit allen Mitteln bekämpft. Diese<br />

Situation führte zur Gründung einer selbständigen<br />

Vereinigung. Unter Leitung von<br />

Agnes Karll kam es 1903 zur Gründung des<br />

ersten großen und unabhängigen Berufsverbandes<br />

freier Krankenpflegerinnen<br />

Deutschlands.<br />

Alle Berufsverbände der freien Krankenpflege<br />

sehen ihre historischen Wurzeln in<br />

dieser Berufsorganisation. Auch der gegenwärtig<br />

in Deutschland verbreitete "Berufsverband<br />

Hauskrankenpflege in Deutschland<br />

e.V.", dem auch die erste nach 1945 in<br />

Görlitz gegründete private "Hauskrankenpflege<br />

und Seniorenbetreuung" angehört,<br />

hat hier seine historischen Anfänge.<br />

Erster Erfolg der Schwesternvereinigung<br />

war eine bessere ambulante Versorgung der<br />

Patienten, nicht zuletzt durch die gestiegene<br />

Anforderung an das Niveau der beruflichen<br />

Tätigkeit der freien Schwestern.<br />

1906 gelang die Durchsetzung der staatlichen<br />

Anerkennung des Krankenpflegeberufes<br />

(1907 in Preußen und 1919 in den<br />

anderen deutschen Ländern) sowie die Einführung<br />

einer staatlichen Prüfung. Dieses<br />

erste, in Preußen herausgegebene Krankenpflegegesetz<br />

legte eine Ausbildungszeit von<br />

einem Jahr fest (erst 1957 wurde in der BRD<br />

die Krankenpflegeausbildung auf drei Jahre<br />

angehoben).<br />

Die strapaziöse Pflegetätigkeit und die<br />

strengen Mutterhausstrukturen (12-14 Std.<br />

tägliche Arbeitszeit gegen ein geringfügiges<br />

Taschengeld und die Beschränkungen<br />

der persönlichen Freiheiten) veranlassten<br />

viele Schwestern die "Mutterhäuser" zu<br />

verlassen.<br />

Um 1900 sollen nur etwa 1/4 aller Anwärterinnen<br />

langjährig geblieben sein.


Besonders deutlich zeigte sich diese Tendenz<br />

während des Ersten Weltkrieges.<br />

Einerseits gab es eine regelrechte Pflegeeuphorie<br />

unausgebildeter bürgerlicher<br />

Damen, andererseits waren 2.000 staatlich<br />

anerkannte Krankenpflegerinnen arbeitslos.<br />

So war es nicht verwunderlich, dass trotz<br />

der nationalen Begeisterung für die<br />

"Freiwillige Krankenpflege" die Beschwerden<br />

der Verwundeten über die ungenügende<br />

Pflege die deutschen Zeitungen füllten.<br />

Diese Zeitungskampagne - eine Zeitschrift<br />

machte den Vorschlag, um die Pflegewut<br />

mancher Damen abzuwehren, ein Schild an<br />

den Betten der Schwerkranken anbringen<br />

zu lassen: "Heute zu krank, um gepfleget<br />

zu werden" - bewirkte aber auch eine<br />

Ausweitung der freiberuflichen Krankenpflege.<br />

Trotz der Versuche der Krankenhausleiter<br />

und Oberinnen im Bunde mit den karikativen<br />

Vereinigungen, den Aufstieg der<br />

freien Schwestern zu verhindern, wurde die<br />

karikative Krankenpflege immer mehr<br />

zurückgedrängt.<br />

Nachdem 1921 der Minister für Volkswohlfahrt<br />

die zweijährige Ausbildung an einer<br />

staatlichen oder staatlich anerkannten<br />

Krankenpflegeschule gesetzlich festlegte,<br />

gab es 1928 mehr als 50 Prozent frei-<br />

berufliche Krankenschwestern und-pfleger.<br />

Nicht nur die "Nächstenliebe" bestimmte<br />

jetzt die Krankenpflege, sondern Wissen,<br />

Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

gewannen mehr und mehr an Bedeutung.<br />

Zu dieser Zeit hatte sich in der Krankenpflege<br />

eine Organisationsstruktur herausgebildet,<br />

die im wesentlichen bis in unsere<br />

Zeit erhalten geblieben ist.<br />

Seit November 1902 wurden weibliche<br />

Pflegekräfte in Görlitz zugelassen, sie<br />

durften aber noch nicht selbständig arbeiten.<br />

23 Helferinnen haben sich zur Verfügung<br />

gestellt und sind den 30 Armenbezirken<br />

der Stadt zugeteilt worden.<br />

-Anzeige-


Die bereits erwähnte Weltwirtschaftskrise<br />

fand 1932 mit 6,2 Millionen Arbeitslosen in<br />

Deutschland ihren Höhepunkt. Mit der späteren<br />

Machtergreifung des Hitler-Regimes<br />

wurde die weitere Entwicklung der<br />

wissenschaftlichen Krankenpflege in<br />

Deutschland unterbrochen. Die 1903 entstandenen<br />

Berufsorganisationen und<br />

Vereinigungen wurden mit NS-Schwesternorganisationen<br />

gleichgeschaltet oder wie<br />

der ASB, aufgelöst bzw. verboten (28.8.1933).<br />

An ihre Stelle trat, außer der karitativen<br />

Schwesternschaft, die "Nationalsozialistische<br />

Schwesternschaft" und der<br />

"Reichsbund der freien Schwester und<br />

Pfleger". Die mühsam erkämpften Erfolge<br />

der organisierten Schwestern bezüglich der<br />

Entwicklung ihres Berufes wurden zunichte<br />

gemacht. Lediglich die Berufsbezeichnung<br />

Schwester wurde den freien Schwestern<br />

nicht mehr streitig gemacht.<br />

Die aus den Mutterhäusern kommenden<br />

Schwestern, besonders des reaktionären<br />

Teils des DRK, ordneten sich schnell und<br />

bereitwillig ein. Die frei Organisierten, die<br />

bereits kleine Ansätze zur Entwicklung der<br />

Schwesternpersönlichkeit erkämpft hatten,<br />

wurden geschickt unterdrückt und vielfach<br />

der Willkür herrschsüchtiger und fanatischer<br />

Oberinnen ausgeliefert.<br />

Das 1938 erlassene neue Krankenpflegegesetz<br />

(verkürzte Ausbildungszeiten,<br />

erleichterte Prüfungsbedingungen) brachte<br />

im Zusammenhang mit der Gleichschaltung<br />

der Schwesternverbände erstmals eine<br />

reichseinheitliche Regelung des Berufsrechts;<br />

sie war aber nicht auf eine höhere<br />

Qualität der Pflege ausgerichtet, sondern<br />

sollte dem höheren Bedarf an Pflegepersonal<br />

gerecht werden.<br />

Bedauerlicherweise beteiligten sich auch<br />

einige Ärzte und Krankenschwestern an den<br />

Vernichtungsaktionen in den Konzentrationslagern<br />

und dem faschistischen<br />

Euthanasieprogramm.<br />

Die meisten Ärzte, Schwestern und Pfleger<br />

leisteten unter extremen Bedingungen,<br />

getragen vom humanistischen Arzttum und<br />

hohem Berufsethos der Krankenpflege, eine<br />

aufopferungsvolle Arbeit am Krankenbett;<br />

oftmals unter Gefährdung ihres eigenen<br />

Lebens. Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung,<br />

der sich ab 1933 abzeichnete,<br />

machte sich in Görlitz nur zögernd<br />

bemerkbar und konnte den allgemeinen<br />

Stand in Deutschland nicht erreichen. Die<br />

am 12.3.1933 in Görlitz gewählte Gemeindevertretung<br />

konnte auf Grund des<br />

Staatsumbruches nie zusammen treten. Im<br />

gleichen Monat erfolgte die Besetzung des<br />

Volkshauses und des Gewerkschaftshauses.<br />

Am 29.3. 1933 wurden alle jüdischen<br />

Rechtsanwälte und Richter aus den Amtsund<br />

Landgerichten entfernt. Auch im<br />

Gesundheitswesen der Stadt vollzogen sich<br />

grundsätzliche Veränderungen. Der<br />

Hygieneunterricht in den Schulen wurde<br />

verstärkt unter dem Motto: "Persönliche<br />

Gesundheitspflege ist nationale Pflicht, ist<br />

Dienst am ganzen Volke". Im Gesundheitsamt<br />

wurde 1935 die Abteilung "Erb-und<br />

Rassenpflege" eingerichtet, bei der ganz<br />

bestimmte Krankheitsgruppen karteimäßig<br />

erfasst wurden (Geisteskranke, Krüppel,<br />

Blinde, Taubstumme, Sichenhausinsassen,<br />

Geschlechtskranke, TBC-Kranke).<br />

Im gleichen Amt wurde eine Listenaufführung<br />

über Personen vorgenommen, die<br />

selbständig oder in abhängiger Stellung,<br />

Behandlung, Pflege und gesundheitliche<br />

Fürsorge am Menschen ausüben (Ärzte,<br />

Apotheker, Hebammen, ärztliches Hilfspersonal,<br />

Desinfektoren<br />

und Leichenbeschauer).<br />

Im September 1937<br />

wurde das BDM-Heim<br />

auf der Rothenburger<br />

Straße eingeweiht.


Die Krankenkassen wurden zu einer Ortskrankenkasse,<br />

vier Betriebskrankenkassen<br />

und einer Innungskrankenkasse zusammen<br />

gelegt. Das Stadtkrankenhaus wurde weiter<br />

ausgebaut; erstmals wurde in diesem<br />

Zusammenhang mit den Krankenkassen ein<br />

Pauschalsatz für die anfallenden Nebenkosten<br />

vereinbart.<br />

Nach der Zerschlagung des Faschismus in<br />

Deutschland wurden alle faschistischen<br />

Organisationen, auch die des Gesundheitswesens,<br />

verboten. Viele Menschen glaubten<br />

im Mai 1945, dass nie wieder ein normales<br />

Leben aufgebaut werden könne. Ärzte,<br />

Schwestern und Pfleger standen vor zerstörten<br />

Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.<br />

Unter den primitivsten Verhältnissen<br />

haben sie Tag und Nacht gearbeitet<br />

und heroische Leistungen besonders<br />

bei der Seuchenbekämpfung vollbracht.<br />

Mit der politischen Entwicklung vollzog<br />

sich auch eine unterschiedliche Entwicklung<br />

im Gesundheitswesen. Die BRD<br />

knüpfte an den Stand der Entwicklung der<br />

NS-Zeit (Reichsgesetz 1938) und der Weimarer<br />

Republik an; trotz elf Rechtsverordnungen<br />

und zahlreichen Verwaltungsvorschriften<br />

kam es nicht zu einer abschließenden<br />

Regelung des Berufsrechts. Die unterschiedliche<br />

Weiterentwicklung des Berufsrechts<br />

in der Krankenpflege auf Länderebene<br />

machte eine bundeseinheitliche<br />

Gesetzgebung auf diesem Gebiet<br />

notwendig. 1957 wurde mit dem Erlaß des<br />

"Gesetzes über die Ausübung der Krankenund<br />

Kinderpflege (Krankenpflegegesetz)"<br />

eine einheitliche Regelung der Zulassung<br />

zu den Berufen der Krankenschwester, des<br />

Krankenpflegers und<br />

der Kinderkrankenschwester<br />

in der BRD<br />

getroffen. Dieses Gesetz<br />

sah eine Ausbildung<br />

von 400 theoretischen<br />

Pflichtunterrichtsstunden<br />

und einer Ausbildungsdauer<br />

von drei Jahren vor, wobei das Dritte ein<br />

Praktikumsjahr war. Erst die Novelierung<br />

von 1965 und deren Ausbildungs- und Prüfungsordnung<br />

brachte mit 1200 Ausbildungsstunden<br />

eine Angleichung an den<br />

europäischen Ausbildungsstandard in der<br />

Krankenpflege. Die Qualität der Ausbildung<br />

wurde aber nur unwesentlich verbessert,<br />

da der unverbindliche Raumlehrplan<br />

jede willkürliche Interpretation zuließ.<br />

Nach vielen Bemühungen gelang es am 4.<br />

<strong>Juni</strong> 1985 das "Gesetz über die Berufe in der<br />

Krankenpflege" zu verabschieden.<br />

Das Gesundheitswesen in der DDR wurde<br />

grundsätzlich umstrukturiert und entsprechend<br />

dem Verfassungsrecht der DDR<br />

(Schutz der Gesundheit und der Arbeitskraft)<br />

staatlich organisiert und kontrolliert.<br />

An die Stelle der alten Krankenpflegeordnung<br />

von 1938 trat 1946 eine, die vor<br />

allem für die im Krieg befehlsmäßig ausgebildeten<br />

Krankenpflegepersonen Nachschulungslehrgänge<br />

mit Abschlußprüfung<br />

und staatlicher Anerkennung ermöglichte.<br />

1947 wurde das Betriebsgesundheitswesen<br />

aufgebaut (in allen Betrieben mit 200 bis<br />

5.000 Beschäftigten war eine Sanitätsstelle<br />

einzurichten). Am 11. Januar 1951 wurde<br />

die "Anordnung über die Neuordnung über<br />

die Ausbildung in der Krankenpflege"<br />

erlassen; Damit wurde die Krankenpflege<br />

in ihrer theoretischen, praktischen und<br />

organisatorischen Arbeit staatlich und<br />

gewerkschaftlich zentral geleitet und<br />

geregelt.<br />

Am 25. September 1973 wurde die Berufsausbildung<br />

in eine dreijährige Fachschulausbildung<br />

für mittleres medizinisches<br />

Personal umgewandelt.<br />

Die ambulante Krankenpflege wurde durch<br />

P o l i k l i n i k e n u n d A m b u l a t o r i e n ,<br />

Gemeindeschwesterstationen und Klubs<br />

der Volkssolidarität sicher gestellt. Eine<br />

privatrechtliche, freiberufliche Krankenpflege<br />

hat sich nicht herausgebildet.


Das vereinigte Deutschland war nun mehr<br />

ein Bundesland mit 16 Ländern, einer<br />

Fläche von 356.800 qkm und einer Einwohnerzahl<br />

von 78,3 Millionen. Seit dem<br />

Länderführungsgesetz am 22.7. 1990 gehört<br />

Görlitz zu Sachsen. Zur Zeit der Wiedervereinigung<br />

zählte Görlitz noch 74 766 Einwohner<br />

(31.12.1989) , ein halbes Jahr später nur<br />

noch 72.337.<br />

Die komplizierte Arbeitsplatzsituation<br />

spitzte sich bis <strong>Juni</strong> 1990 so zu, dass zum<br />

15.6.1990 erstmals für Görlitz 1000 Arbeitslose<br />

prognostiziert wurden. Mit dem Inkraft<br />

treten des Einigungsvertrages wurde auch<br />

das bundesdeutsche Recht im Gesundheitswesen<br />

wirksam. Das führte zu einer Vielzahl<br />

von Aktivitäten zur privaten Niederlassung<br />

bei den staatlichen Feierabend- und Pflegeheimen<br />

. Am 10.2.1990 erfolgte die Neugründung<br />

des ASB und im Bereich der<br />

Sozialversicherung eröffnete am 18.4.1990<br />

die Barmer Ersatzkasse (1884 in Görlitz<br />

gegründet) wieder eine Beratungsstelle.<br />

In Görlitz hatten die Gemeindeschwestern<br />

die Wahl, entweder eine Arbeitsstelle bei<br />

den Sozialstationen der Wohlfahrtsverbände<br />

anzunehmen oder den Versuch zu<br />

unternehmen eigenständig, getreu ihrem<br />

Berufsethos, zu arbeiten: Wissen und<br />

Können für das körperliche und geistige<br />

Wohlbefinden des Menschen einzusetzen,<br />

kranke-und hilfsbedürftige Menschen<br />

gewissenhaft zu pflegen, sie kulturvoll zu<br />

betreuen, ihnen Aufmerksamkeit<br />

entgegen zu bringen, ihre Persönlichkeit<br />

und Würde zu achten und die berufliche<br />

Schweigepflicht zu wahren".<br />

Zwei Gemeindeschwestern der Stadt<br />

Görlitz haben sich am 1. Juli 1991 zur<br />

Hauskrankenpflege und Seniorenbetreuung<br />

GbR zusammen geschlossen und damit die<br />

erste private, ambulante Krankenpflege in<br />

der Stadt Görlitz eröffnet.<br />

Nicht DDR-Nostalgie war das Ziel, sondern<br />

das Bestreben allen Menschen unserer Stadt<br />

und ihrer Umgebung, die es wünschen,<br />

unabhängig von einer Konfession oder ihrer<br />

sozialen Stellung eine fachlich kompetente<br />

Hilfe anzubieten, die einer modernen, wissenschaftlich<br />

getragenen Krankenpflege<br />

und Altenbetreuung entspricht. Nach der<br />

Schaffung der erforderlichen Voraussetzungen<br />

(z.B. Betriebsstätte, PKW,<br />

Telefon ) erhielt die Einrichtung die<br />

Kassenzulassung und bezog ihr erstes<br />

Domizil auf der Zeppelinstraße 10.<br />

.<br />

(ehemals Waggonbau<br />

Poliklinik s. Foto links)


Nach dem Inkraft treten der Pflegeversicherung<br />

am 1.4.1995 haben sich die Anforderungen<br />

an die Einrichtung wesentlich<br />

erhöht. Das Leistungsangebot<br />

wurde erweitert, die patientenorientierte<br />

Pflege und Betreuung war<br />

umfangreicher und detaillierter zu<br />

organisieren, die bürotechnische Arbeit<br />

quantitativ und qualitativ zu<br />

verändern. Aus diesem Grund hat sich<br />

eine Neustrukturierung und ein Umzug<br />

in das Gebäude Konsulstraße 60 (Foto rechts)<br />

notwendig gemacht.<br />

Die professionell betriebene ambulante<br />

Krankenpflege kann nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn sie ohne Bevormundung ihre<br />

eigenständige Entwicklung, auf der Grundlage<br />

einer durch wissenschaftlich fundierten<br />

Ausbildung und fachlicher Kompetenz<br />

getragenen Organisationsstruktur, fortsetzen<br />

kann. Die Tätigkeitsfelder der Pflege<br />

sind umfassender und komplexer geworden<br />

und reichen von der akut-medizinischen<br />

Pflege über die Durchführung präventiver<br />

und rehabilativer Maßnahmen bis zur<br />

Unterstützung von chronisch Erkrankten,<br />

Behinderten, Langzeitpflegebedürftigen und<br />

sterbenden Menschen sowie psychisch<br />

Erkrankten.<br />

Autoren (Teil 1) : Dr. Dieter Rausch<br />

Roland Stumm<br />

27.Januar 1810<br />

1850<br />

16. Januar 1854<br />

1. Oktober 1856<br />

1863<br />

1864<br />

1868<br />

1885<br />

5. <strong>Juni</strong> 1912<br />

1922<br />

24. Oktober 1945<br />

10. Februar 1990<br />

1.September 1990<br />

5.September 1990<br />

1. Februar 1991<br />

1. Mai 1991<br />

1. <strong>Juni</strong> 1991<br />

1. Juli 1991<br />

Zeittafel der ambulanten Pflege und sozialen Betreuung in der<br />

Stadt Görlitz von 1810 bis 1991<br />

Gründung "Oberlausitzer Verein zur Besserung sittlich<br />

verwahrloster Kinder"<br />

Gründung "Königin Elisabeth-Zweig-Verein"<br />

Gründung "Speise-Verein"<br />

Eröffnung "Schmidt'sche Blindenanstalt"<br />

Borromäer (Katholischer Pflegeorden) auf der jetzigen Johannes-<br />

Wüsten-Straße<br />

erstmals erwähnt "Heildiener" in Görlitz<br />

die ersten drei Diakonissen der Anstalt "Bethanien" zu Berlin auf<br />

der Bautzener Straße 20<br />

erstmals erwähnt: 11 Krankenpfleger<br />

Gründung des Arbeiter-Samariter-Bundes ( 28.8.1933 verboten).<br />

Gründung der Arbeiterwohlfahrt (1933 verboten)<br />

Gründung der "Volkssolidarität", im Mai 1990 Neuprofilierung<br />

Neugründung des Arbeiter-Samariter-Bundes<br />

Eröffnung der Sozialstation Caritas<br />

Neugründung der Arbeiterwohlfahrt<br />

Eröffnung der Sozialstation Diakonie<br />

Ambulante Krankenpflege Gemeindeschwester C. Stumm,<br />

Ambulante Krankenpflege, H. Perez-Gonzales,<br />

1. Hauskrankenpflege & Seniorenbetreuung GbR Stumm/Perez,


ie Gründung der Barmer-Krankenkasse<br />

rfolgte am 27. Oktober 1884 in Görlitz.<br />

ier wurde damals die "Krankenkasse des<br />

ereins junger Kaufleute" mit bereits 742<br />

itgliedern ins Leben gerufen. Nach kurzer<br />

am es zum Zusammenschluss mit der<br />

Krankenkasse für Handelsangestellte", die<br />

n Wuppertal-Barmen ansässig war. Aus<br />

ieser Vereinigung ging die BARMER<br />

ervor, die heute über 9,6 Mio.Versicherte<br />

etreut und dazu in 1200 Geschäftsstellen<br />

ahezu 19.000 qualifizierte Mitarbeiter bechäftigt.<br />

as Motiv der damals eingegangenen<br />

erbindung zweier Krankenkassen war<br />

ffensichtlich. Viele der kaufmännischen<br />

ngestellten zeigten sich von einer<br />

wangsversicherung bei den damaligen<br />

llgemeinen Ortskrankenkassen wenig<br />

ngetan und bevorzugten den Weg einer<br />

igenen Solidargemeinschaft. Nur so ließ<br />

ich das Prinzip von Selbstbestimmung,<br />

reiwilligkeit und eigener Entscheidungsindung<br />

realisieren. Die öffentliche<br />

esonanz auf die Gründung der BARMER<br />

äßt sich durch die gestiegene Mitgliederahl<br />

von ca. 20.000 im Jahr 1914 auf über<br />

00.000 im Jahr 1922 dokumentieren. 1940<br />

berstieg die Mitgliederzahl bereits die<br />

illionengrenze. Für diesen grandiosen<br />

Aufschwung sorgten die Kaufleute und ihre<br />

Angestellten mit ihrer auf Effizienz abgestimmten<br />

Rechnungsweise. Im Klartext:<br />

Aufwand und Leistung unterlagen einem<br />

ständigen Vergleich. Mit dieser Arbeitsweise<br />

wollte man möglichst viele Bevölkerungsschichten<br />

erreichen. Die BARMER<br />

entwickelte sich so zu einer lebendigen<br />

sozialen Bewegung und zur größten Organisation<br />

für Angestellte in Deutschland.<br />

Meilenstein in der Entwicklung war sicher<br />

die Ausbreitung im wiedervereinigten<br />

Deutschland. 1990 konnte die BARMER<br />

endlich wieder an ihre ursprüngliche<br />

Geburtstätte, nach Görlitz zurückkehren. In<br />

den zurückliegenden zehn Jahren hat sich<br />

die BARMER auch in Görlitz einen guten<br />

Namen erworben.<br />

Vom hiesigen Bezirksgeschäftsführer<br />

Christian Gläßer war zu erfahren, dass die<br />

Bezirksverwaltung Görlitz mit ihren<br />

Außenstellen in Zittau, Niesky und Weißwasser<br />

gegenwärtig über 80 Arbeitsplätze<br />

und 6 Azubi(s) verfügt.<br />

Mit dem im Mai diesen Jahres erfolgten<br />

Umzug der BARMER in das Gebäude<br />

Berliner Straße 37 (ehemalig Hotel Stadt<br />

Dresden) verbesserten sich die Bedingungen<br />

für die Mitglieder aus Stadt und Land.


ussten Sie schon...??<br />

ass es in Görlitz seit ca. einem Jahr<br />

inen Soroptimist International Club<br />

.G. gibt.<br />

oroptimist International (SI) ist die<br />

eltweit größte Service-Organisation<br />

erufstätiger Frauen. Der Name<br />

OROPTIMIST leitet sich aus dem<br />

ateinischen "sorores optimae" ab und<br />

ird als "das Beste für Frauen" interretiert.<br />

Der erste Club wurde 1921 in<br />

akland/Kalifornien (USA) gegründet.<br />

oroptimist International ist in 120 Länern<br />

der Erde mit fast 100.000 Mitglieern<br />

in über 3.000 Clubs vertreten. In<br />

uropa gibt es 1.073 Clubs mit rund<br />

1.300 Mitgliedern. In Deutschland<br />

ibt zur Zeit 124 bestehende Clubs mit<br />

und 3.500 Migliedern. Soroptimist<br />

nternational setzt sich weltweit für die<br />

-Anzeige-<br />

Internationale Verständigung und<br />

Freundschaft der Frauen ein.<br />

Dabei sind Hauptthemen:- die Verbesserung<br />

der Stellung der Frau - hohe<br />

ethische Werte - Menschenrechte für alle<br />

- Gleichheit, Entwicklung und Frieden.<br />

Die ca. 15 Frauen, die bisher in Görlitz<br />

diesem Club i.G. angehören, haben sich<br />

vorerst folgende Ziele gestellt:<br />

1. Ausbau des Clubs mit engagierten<br />

Frauen aus der Region und aus Zgorzelec,<br />

um einen Beitrag zur Europa-<br />

Stadt zu leisten.<br />

2. Weiterführung der Unterstützung für<br />

ein Behindertenprojekt in Rumänien,<br />

für das schon in der Weihnachtszeit<br />

durch verschiedene Aktionen ca. 600<br />

DM gespendet werden konnten.<br />

3. Vorträge und Engagement im Sinne<br />

der o.g. Ziele.<br />

4. Kennenlernen und eventuelle Zusammenarbeit<br />

mit anderen Service-Clubs.<br />

5. Vorbereitung der Club-Gründung<br />

(Charterfeier) im nächsten Sommer.<br />

Die Frauen treffen sich regelmäßig<br />

einmal im Monat mit der Gründungspräsidentin<br />

G. Mochner im" Le Trou" zu<br />

ihren Clubabenden.<br />

-Anzeige-


In einem Kalender führte der bekannte<br />

Görlitzer Bartholomäus Scultetus Tagebuch<br />

über alle wichtigen Ereignisse seiner<br />

Vaterstadt. Neben Nachrichten über die<br />

Kornpreise, über Naturereignisse, Steuern,<br />

Ratswahlen und Unglücksfälle steht unter<br />

dem 16. September 1573 die Nachricht<br />

über einen „Glückstopp“ . Es heißt dort:<br />

„Nachmittags hat man angefangen den<br />

Glückstopp zu Görlitz auszuheben,<br />

darinnen 21 874 Zeddel eingelet und die<br />

cleinodien umb 1600 taler geschetzt<br />

worden.Ein Goldschmied Hanns Schumann<br />

hat den meisten Zeddel mit 150 Talern bekommen,<br />

einen Becher umb 65 Schock und<br />

den anderen Tag das beste Kleinod, dazu<br />

eine guldene Ketthen von 168 Schock ohne<br />

ander mehr Stücke.“<br />

Was war nun ein solcher Glückstopp? Das<br />

Volksfest in deutschen Landen war und ist ja<br />

auch heute noch das „Schießen“. Neben<br />

dem eigentlichen Schießen nach dem Adler<br />

und der Scheibe gehörten dazu allerlei<br />

Volksbelustigungen. Vielerlei Buden standen<br />

auf dem Platze. Zu dieser Volksunterhaltung<br />

gehörte auch der Glückstopf, ja, er<br />

wurde mit der Zeit die begehrteste<br />

Attraktion. Er erscheint zuerst um 1470 in<br />

Süddeutschland und breitete sich bald über<br />

ganz Deutschland aus, überall eine große<br />

Anziehungskraft ausstrahlend. Der Verlauf<br />

war ungefähr folgender: Fremde erschienen<br />

bei der Schützengesellschaft und zahlten für<br />

das Recht, einen Glückstopf aufstellen zu<br />

dürfen, eine bestimmte Geldsumme. 1591<br />

betrug z.B. das Standgeld 24 Taler, wie in<br />

der Festschrift der Görlitzer Schützengesellschaft<br />

berichtet wird. Der Zulauf zu<br />

solchen Schützenfesten war aber auch sehr<br />

groß.<br />

Als 1575 die Görlitzer ein Landschießen<br />

veranstalteten, nahmen Schützen aus 27<br />

Städten daran teil. Doch zurück zum


lückstopf. Auf dem Festplatz wurde nun<br />

in Gerüst aufgebaut. Dort oben stand eine<br />

chaubude, in der die Gewinne ausgestellt<br />

urden. Sie bestanden, wie auch aus der<br />

agebucheintragung von Scultetus hervoreht,<br />

aus Wertgegenständen. In späterer<br />

eit wurden die Gewinne dann in barem<br />

elde ausgezahlt. Neben der Bude mit den<br />

ewinnen saßen die Schreiber. Dann<br />

tanden auf dem Gerüst noch zwei große<br />

öpfe. Jeder, der nun einen Zettel (heute<br />

ürden wir dafür „Los“ sagen) kaufen<br />

ollte, musste seinen Namen nennen, der<br />

uf dem Zettel vermerkt wurde. Diese<br />

ettel wanderten in den einen der Töpfe. Im<br />

nderen Topf waren Zettel, auf denen<br />

ewinn oder Niete vermerkt waren.<br />

n beiden Töpfen befanden sich die gleiche<br />

nzahl von Zetteln. Der Verkauf dauerte<br />

inige Zeit. Die Lose fanden reißenden<br />

bsatz, denn die Spielleidenschaft war<br />

roß. Dass der Absatz auch bei der<br />

örlitzer Lotterie entsprechend hoch war,<br />

eht aus der zitierten Anzahl von fast<br />

2.000 verkauften Losen hervor. 1575 war,<br />

m noch ein Beispiel zu nennen, die<br />

achfrage nach Losen in Straßburg i. E. so<br />

roß, dass man ihre Zahl bei gleichzeitiger<br />

ermehrung der Gewinne erhöhen musste;<br />

o nahm ein Adliger allein 1100 Lose.<br />

Besonders die Frauen sollen leidenschaftliche<br />

Spielerinnen gewesen sein. Oft wurde<br />

dem, der viele Zettel erwarb, Rabatt<br />

gewährt. Am Ziehungstage wurde dann, oft<br />

von einem jungen Burschen, gleichzeitig<br />

aus beiden Töpfen je ein Zettel gezogen.<br />

Zuerst wurde nun der Name aufgerufen,<br />

dann, ob Gewinn oder Niete gezogen war.<br />

Manchmal gewann auch der erste und letzte<br />

Zettel noch einen Trostpreis. Der letzte<br />

bekam dann wohl, wie oft beim<br />

schlechtesten Schützen üblich, eine Sau als<br />

Preis überreicht.<br />

In späterer Zeit wurde, wie schon erwähnt,<br />

statt der Wertgewinne (Sachpreise, - wie wir<br />

heute sagen)Bargeld gegeben. In Holland<br />

und Italien wurde aus ähnlichen Anfängen<br />

die Lotterie ausgebildet, die zuerst einzelne,<br />

bald dann auch Städte und Gemeinden als<br />

Unternehmer hatte, da sie eine gute<br />

Einnahmequelle bildete. In Deutschland<br />

fand die erste Geldlotterie 1615 in Hamburg<br />

statt. Die Beliebtheit des Glückstopfes hat<br />

sich die Lotterie über die Jahrhunderte<br />

erhalten, denn noch heute hat wohl fast jeder<br />

Deutsche zu mindesten ein Los in der<br />

Tasche.<br />

Quellen: Eitner; 10 Jahre aus Görlitzens<br />

Vergangenheit,<br />

Neues Lausitzer Magazin,70 Bd.,1894;<br />

Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.


Am 1. <strong>Juni</strong> <strong>2001</strong> feierte die Frühauf City-<br />

Fleischerei und Gaststube ihr 25-jähriges<br />

Jubiläum. Das waren 25 erfolgreiche Jahre<br />

Dienst am Kunden.<br />

1976 übernehmen die Eheleute Frühauf die<br />

Leitung der HO-Fleischerei Demianiplatz<br />

(ehemals Fleischerei Rothe). In den 80er<br />

Jahren waren neben Organisationstalent<br />

auch reichlich Durchsetzungsvermögen<br />

gegenüber den Behörden<br />

(Handel und Versorgung)<br />

gefragt. 1986 wurde dann die<br />

Frühstücksstube wieder eröffnet.<br />

Mit der Wende übernahm das<br />

Ehepaar Frühauf Fleischerei<br />

und Gaststube in eigener Regie.<br />

Diese 25 Jahre haben ein gut harmonierendes<br />

Team geformt, das aus drei Mitarbeitern<br />

und der Tochter , der Schwiegertochter, dem<br />

mithelfenden Ehemann sowie den Söhnen<br />

besteht. Sie bilden das Rückgrat des Unternehmens,<br />

das neben dem täglichen frischen<br />

Fleisch-und Wurstangebot einen Plattenund<br />

Party-Service anbietet.<br />

Der erfolgreiche Neuanfang war<br />

verbunden mit der Stabilität der<br />

Unternehmen. Der Kunde stand und steht<br />

immer im Mittelpunkt - zufriedene<br />

Kunden sind der Lohn und der Ansporn für<br />

die tägliche Arbeit. In diesem Sinne<br />

bedankt sich die Firmeninhaberin bei allen<br />

Kunden für die Treue und wünscht sich<br />

diese auch für die künftigen Jahre.<br />

Für die Einsatzbereitschaft und das Engagement<br />

des gesamten Teams , der Familie<br />

und Geschäftspartnern, ohne die diese lange<br />

und erfolgreiche Arbeit nicht möglich<br />

gewesen ist, möchte sich die Firmenchefin<br />

besonders bedanken.<br />

Abonnement<br />

Hiermit abonniere(n) ich (wir)<br />

verbindlich das Stadtjournal<br />

für 6 <strong>Ausgabe</strong>n.<br />

StadtBILD<br />

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(für eventl. Rückfragen)<br />

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Stadt BILD by G_ W_<br />

D<br />

Carl von Ossietzky Str. 45<br />

D-02826 Görlitz<br />

Fon: 0 35 81/ 40 13 37<br />

Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />

Das Abonnement über 6 <strong>Ausgabe</strong>n beträgt 30,-DM (Porto und Verwaltungsaufwand).


Der qualifizierte Mitarbeiterstamm der<br />

DGG GmbH Dach-& Gebäudesanierung<br />

Görlitz wird von zwei Handwerksmeistern<br />

als Geschäftsführer fachkundig geleitet und<br />

kontrolliert. Das Unternehmen ist Mitglied<br />

der ULAK und eingetragenes Mitglied der<br />

Bauberufsgenossenschaft Bayern/Sachsen.<br />

Unser Leistungsangebot umfaßt:<br />

- Hochbau/ Ausbau/ Neubau<br />

- Sanierung von Fassaden und Dächern<br />

- Modernisierung von Wohnungen<br />

- schlüsselfertiges Bauen.<br />

Wir sind ein Unternehmen der Region und<br />

wollen mit unserem Dienstleistungsangebot<br />

auch etwas für die Region tun. Die<br />

Baubranche ist zur Zeit nicht der Wirtschaftsbereich<br />

in dem es floriert und die<br />

Ertragsaussichten stetig wachsen.<br />

Zur Zeit sind 25 gewerbliche<br />

Arbeitnehmer beschäftigt, daneben<br />

erlernen 5 Auszubildende<br />

an der Seite befähigter Lehrkräfte<br />

in den Gewerken Dachdecker,<br />

Maurer/Putzer und Zimmerer einen<br />

Bauberuf. An dieser Tradition möchten<br />

wir auch in den Folgejahren festhalten.


Zur Zeit herrscht besonders in unserer<br />

Region ein gnadenloser ruinöser Wettbewerb<br />

um jeden Auftrag im Baubereich. Mit<br />

Dumpingpreisen versuchen viele Unternehmen<br />

auf Biegen und Brechen unbedingt<br />

an Bauaufträge heranzukommen. Die Preisangebote<br />

werden oft unter betriebswirtschaftlich<br />

nicht mehr zu vertretenden<br />

Kriterien vorgenommen. Entsprechende<br />

Löhne für die Arbeitnehmer können auf<br />

Grund der knappen Kalkulation nicht mehr<br />

gezahlt werden.<br />

Wir sind ein Bauunternehmen aus Görlitz<br />

und wollen diesem Trend nicht folgen.<br />

Unsere Bauarbeiter erhalten den Lohn ihrer<br />

Leistung entsprechend, denn verdientes<br />

Geld in der Region kommt auch anderen<br />

Wirtschafts- und Dienstleistungsunternehmen<br />

wieder zugute. Dieser Kreislauf ist<br />

die Grundlage einer<br />

florierenden Gesamtwirtschaft.<br />

Die Angebote werden bei uns genauso<br />

knallhart kalkuliert, nur unter Berücksichtigung<br />

aller anfallenden Kosten. Deshalb<br />

wird es heute und in Zukunft keine<br />

Billigangebote von uns geben.<br />

Wer bei uns eine Leistung in Auftrag gibt,<br />

erhält sie zu einem reellen Preis. Unsere<br />

Mitarbeiter sind hoch motiviert, denn<br />

Qualität und Leistung gehören zusammen.<br />

Gerade im Bauhandwerk spiegelt sich die<br />

Leistungsbereitschaft und das handwerkliche<br />

Geschick im Produkt wieder.<br />

Lebensdauer und Qualität werden entscheidend<br />

von Können und Motivation der<br />

Baufacharbeiter geprägt. Deshalb kann<br />

jeder Kunde bei uns eine in allen Belangen<br />

qualitativ hochwertige Leistung erhalten.<br />

Leistung muß sich lohnen und belohnt<br />

werden; dies gilt für Auftraggeber genauso<br />

wie für den Auftragnehmer.


ekanntlich waren Fürsten und Städte in<br />

rüheren Jahrhunderten eifrig bemüht, sich<br />

hre Rechte mit „Brief und Siegel“ geben zu<br />

assen. Dass auch die Bauern diesem<br />

eispiel folgten, beweist ein Dokument aus<br />

er Vergangenheit Groß-Krauscha’s: Der<br />

aldbrief.<br />

as Dorf Groß-Krauscha, damals aus<br />

inem Rittergut und zehn Bauernhöfen<br />

estehend, war im Jahr 1491 vom Rat der<br />

tadt Görlitz von den Herren zu Penzig<br />

rworben worden. Dieser verkaufte es 1557<br />

ür 1600 Taler an Benno von Salza auf<br />

engersdorf und Torga. Nach dessen Tode<br />

bernahm es sein Sohn Hiob von Salza, der<br />

och Ebersbach dazu erwarb. Auch ein Teil<br />

es Emmerichwaldes, das heutige Emerichswalde,<br />

war letzterem bei der Erbeilung<br />

zugefallen.<br />

on jeher hatten nun die Krauschaer Bauern<br />

as Recht, in den Emmerichwald grasen zu<br />

ehen, d.h. sich das lange, saure Waldgras,<br />

ie es in feuchten Wäldern wächst, für ihr<br />

ieh zu holen. An Wiesen ist Krauscha<br />

eute noch arm. Nun war aber in früheren<br />

eiten ein erheblicher Teil des tiefer<br />

elegenen Geländes mit Teichen bedeckt.<br />

eute noch begegnet man in der<br />

emarkung den Spuren ihrer Dämme auf<br />

Schritt und Tritt. So war damals sicherlich,<br />

auch wenn man erheblich geringeren Viehbestand<br />

annimmt und die anders geartete<br />

Form der Landwirtschaft jener Tage in<br />

Betracht zieht, der Mangel an Wiesen noch<br />

größer als heute. Aus diesem Grunde hat den<br />

Krauschaern an ihrer „Gräsereigerechtigkeit“<br />

viel gelegen. Sie haben sich daher<br />

bemüht, eine schriftliche Bestätigung des<br />

Graserechtes zu erhalten, damit es ihnen<br />

nicht eines Tages entzogen werden könnte.<br />

Und der bereits genannte Gutsherr Hiob von<br />

Salza, wahrscheinlich ein einsichtiger und<br />

menschenfreundlicher Herr, hat ihnen auch<br />

diese Bestätigung am 31. Mai 1601 gegeben<br />

– eben diesen Waldbrief.<br />

Das Original ist leider nicht mehr erhalten,<br />

wahrscheinlich ist in einem Prozess, den die<br />

Krauschaer 240 Jahre später um den Erhalt<br />

ihres Grasrechtes führten, der Waldbrief zu<br />

den Gerichtsakten gegeben worden. Aber<br />

der damalige Ortsrichter hat eine Abschrift<br />

davon in das letzte Schöppenbuch der<br />

Gemeinde eingetragen.<br />

Die Sicheln zum Grasen mussten in späterer<br />

Zeit, wie aus den Niederschriften der Gemeindeversammlungen<br />

in den dreißiger<br />

Jahren des 19.Jahrhunderts hervorgeht,<br />

gestempelt sein.


Als Vorsorge dafür, damit sich niemand<br />

mehr Sicheln anfertigen und mehr Personen<br />

zum grasen schicken konnte, als erlaubt<br />

war. Es geht aus den alten Unterlagen auch<br />

hervor, dass von dem Grasrecht starker<br />

Gebrauch gemacht wurde, da es sonst<br />

dieser Maßregel nicht bedurft hätte. Auch<br />

ist aus den Gemeindeprotokollen zu ersehen,<br />

dass die Ortsrichter ihrer Pflicht, den<br />

Waldbrief alljährlich in der um Walpurgis<br />

stattfindenden Gemeindeversammlung vorzulesen,<br />

getreulich nachgekommen sind.<br />

Ein Steg, der vom Rittergut eingezogen<br />

worden ist, hieß der Gräsersteg. Auf diesem<br />

Steg haben also die Bäuerinnen in jener Zeit<br />

das Waldgras mit der Karre nach Hause<br />

geschoben oder auf dem Rücken heim<br />

getragen. Sicherlich keine leichte Last,<br />

denn der Weg bis in jene Waldlücke beträgt,<br />

von der Mitte des Dorfes gerechnet, zirka 2<br />

bis 3 Kilometer.<br />

Welche Bedeutung die Krauschaer ihrer<br />

Gräsereigerechtigkeit beimaßen, zeigt sich<br />

darin, dass sie, wie schon erwähnt, einen<br />

Prozess um sie führten, der mehrere Jahre<br />

währte und sich durch drei Instanzen zog.<br />

Die Gutsherrschaft von Ebersbach, der<br />

Emmerichswalde damals gehörte, hatte<br />

nämlich, gestützt auf eine sächsische<br />

Forstverordnung aus dem Jahre 1813, das<br />

Grasen in den Schonungen verboten, und<br />

außerdem in den beiden Waldstücken eine<br />

Reihe von Wiesen anlegen lassen und diese<br />

dann an Dritte verpachtet. Die Krauschaer<br />

wollten sich diese Beeinträchtigung ihrer<br />

Sichelgräserei nicht gefallen lassen. Sie<br />

legten den Waldbrief so aus, dass der<br />

Gutsherrschaft die Anlegung von Wiesen<br />

nur für den eigenen Wirtschaftsbedarf<br />

gestattet sein sollte. Das Gericht war aber<br />

anderer Meinung und nahm an, dass Hiob<br />

von Salza „gerade durch diese Bestimmung<br />

sich und seinen Besitznachfolgern uneingeschränkte<br />

Befugnis und Freiheit sichern<br />

wollte, auf den fraglichen Waldflächen<br />

Teiche und Wiesen nach Belieben anzulegen“.<br />

So verloren denn die Krauschaer ihren<br />

Prozess. Das Graserecht behielten sie<br />

selbstverständlich.<br />

Der Prozess hätte sich erübrigt, denn schon<br />

im nächsten Jahre , im Herbst 1843, erfolgte<br />

im Zusammenhang mit der Aufhebung der<br />

Gutsuntertänigkeit und den damit verbundenen<br />

Ablösungen auch die Ablösung der<br />

durch den Waldbrief gegebenen Sichelgerechtigkeit.<br />

Es erhielten sieben Bauern, 17<br />

Gärtner und fünf Häusler für ihr Graserecht<br />

eine rund 41 preußische Morgen große<br />

Wiesenfläche. Heute noch heißen diese<br />

Wiesen, die sich links an dem Weg von<br />

Groß-Krauscha nach Kunnersdorf bis an die<br />

Kunnersdorfer Flur erstrecken, die Abfindungswiesen.<br />

Quelle: Die Heimat 1927<br />

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Dem Abriss der Stadtbefestigungsanlagen<br />

im 19. Jahrhundert folgte die Errichtung<br />

zahlreicher neuer Gebäude entlang des<br />

Ringes. Sie prägen noch heute das Zittauer<br />

Stadtbild und spiegeln durch ihre Erbauung<br />

den Geist der Epoche zwischen 1820 und<br />

ca. 1914 wieder.<br />

In seiner Gesamtheit stellt der Zittauer Ring<br />

Kunst dar. Rund dreißig Jahre vor dem<br />

Entstehen der berühmtesten Ringstraße,<br />

des Wiener Ringes, holte man sich 1820 aus<br />

Weimar einen Gärtner, der sich in Goethes<br />

Parkprojekten auskannte: Joachim Friedrich<br />

Zischling.<br />

Die Stadtbaumeister Eschke, Schramm,<br />

Trummlor und Rudolph führten konsequent<br />

und einfühlsam den Ausbau des Zittauer<br />

Ringes durch.<br />

Eine bedeutende Auseinandersetzung fand<br />

dabei zwischen den Konzepten Beibehaltung<br />

der Stadtmauer und des Stadtgrabens<br />

als romantisches Denkmal oder Ringstraße<br />

mit Grünanlagen und öffentlichen Bauten<br />

statt.<br />

Letzteres Konzept setzte sich durch, wobei<br />

der Respekt für das alte Stadtgefüge zu<br />

großer Behutsamkeit bei den Planungen<br />

führte. Es entstand eine große Zahl an<br />

Schulen und anderen öffentlichen Bauten<br />

sowie Hotels, Pflegeheime,<br />

Industriebauten, Handwerksbetriebe<br />

und Villen.<br />

Ein Beispiel dafür ist das<br />

Gründerzeithaus Zittauer<br />

Ring 6 (Foto). Dieses<br />

Gebäude wurde ca. 1886<br />

erbaut und diente lange Jahre<br />

als Wohnort für einen namhaften<br />

Zittauer Rechtsanwalt.<br />

Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt wird dieses<br />

prachtvolle architektonische<br />

Schmuckstück saniert.


uf der Hofseite befinden sich wunderchöne<br />

holzverglaste Wintergärten, die erst<br />

achträglich nach der Jahrhundertwende<br />

ngebaut worden sind.<br />

esonders auch die schönen Details der<br />

andmalereien und ornamentverzierten<br />

olztüren im Innenbereich sind charakeristisch<br />

für den Jugendstil.<br />

Diese Bauten offenbaren in einer bemerkenswerten<br />

stilistischen Vielfalt intelligente<br />

und phantasiereiche Architektur.<br />

Der Zittauer Ring wurde von den Zittauer<br />

Bürgern erbaut und mit Leben erfüllt. Es<br />

war ein Nebeneinander von dem, was einer<br />

wachsenden Kleinstadt Leben spendet und<br />

dem, was ihre Kultur definiert. Und was für<br />

die Stadt vielleicht am wichtigsten war: An<br />

die Stelle militärischer Abweisung in Stein<br />

trat die Einladung zum Prominieren in der<br />

Natur.<br />

(nach Informationen der Christian Weise Bibliothek<br />

Zittau)


Als Ingeborg Klose vor 6 Jahren ein Bestattungsunternehmen<br />

am Brautwiesenplatz<br />

gründete, geschah dies mit der Unternehmensphilosophie<br />

und dem Selbstverständnis,<br />

nicht nur auf Tradition zu bauen.<br />

Vielmehr wollte die damals 52-jährige<br />

auch unkonventionellere Wege im Umgang<br />

mit hilfesuchenden Menschen gehen.<br />

"Ich möchte mit meinen Mitarbeitern<br />

möglichst viele Menschen erreichen,<br />

schon bevor sie wegen eines Trauerfalles<br />

zu uns kommen", erklärt Frau Klose ihre<br />

Motivation.<br />

Deshalb bieten wir Gesprächsmöglichkeiten<br />

zu ganz unterschiedlichen Themen<br />

an.<br />

Zum Beispiel: Kann ich mich auf einen<br />

unerwarteten Sterbefall vorbereiten?<br />

Was bedeuten Abschied - Tod - Trauer und<br />

Begleitung auf dem Trauerweg?<br />

Was heißt Vorsorge ?<br />

Muß eine würdevolle Bestattung teuer<br />

sein?<br />

Außerdem unterhalten wir uns im Bedarfsfall<br />

über historische, philosophische und<br />

medizinethische Themen. Ingeborg Klose<br />

hält nichts von der Redeweise, dass<br />

Bestatter mit dem Tod ihr Geld verdienen.<br />

Schließlich verdiene der Arzt doch auch<br />

nicht sein Geld mit der Krankheit oder der<br />

Jurist mit dem Streit der Menschen. Sie<br />

wollen heilen bzw. Streitigkeiten<br />

schlichten. Und so versteht die Inhaberin<br />

ihr Unternehmen auch als eine Anlaufstelle<br />

für Trost und Beratung der<br />

Menschen, die mit dem Tod konfrontiert<br />

sind.<br />

Das geschehe hier ganz konkret auf<br />

vierfache Weise.<br />

Erledigung aller Formalitäten im Trauerfall,<br />

damit Angehörige mehr Zeit für ihre<br />

Trauerbewältigung haben, Gestaltung<br />

eines Trauerablaufes, der den Angehörigen<br />

Trost und Hoffnung vermittelt,<br />

Beistand für den Trauernden auch nach der<br />

Bestattung. Wir sprechen auch über<br />

Trauerseminare und Selbsthilfegruppen<br />

und geben Hilfestellung für alle<br />

Menschen, die sich auf ihr Sterben und<br />

ihre Bestattungsform wunschgerecht<br />

vorbereiten wollen und diesen Wunsch<br />

durch Vorsorgemaßnahmen emotional wie<br />

finanziell absichern möchten.<br />

Im Bestattungshaus Klose ist ein offener<br />

Umgang mit dem Thema Sterben gefragt.<br />

Das bedeutet: Es wird so wenig wie<br />

möglich, aber auch so viel wie nötig über<br />

den Tod gesprochen. Schließlich benötigt<br />

der Trauernde Ohren, die zu hören, Augen,<br />

die weiter sehen, Hände, die stützen und<br />

Lippen, die Wege weisen. Dafür stehen<br />

Empfangs-, Beratungs- und Ausstellungsräume<br />

zur Verfügung, in denen keine<br />

düsteren, sondern freundliche Farben<br />

dominieren. Sie sollen die Atmosphäre<br />

von Nähe und Vertrauen fördern.<br />

Außerdem gibt es einen Abschiednahmeund<br />

Feierraum (bis 20 Personen), in dem<br />

die Hinterbliebenen ganz individuell von<br />

Montag bis Sonntag (ohne zeitliche<br />

Einschränkung) von ihren Angehörigen<br />

Abschied nehmen können.<br />

Den letzten Weg eines Menschen würdevoll<br />

begleiten, den Hinterbliebenen<br />

schnell und umsichtig Hilfe leisten, dabei<br />

Preis und Leistung immer im Auge<br />

behaltend - dieser Aufgabe stellen sich alle<br />

Mitarbeiter mit ganzer Kraft.<br />

Ingeborg Klose

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