Murbodner Rasse 4 Ein erfolgreicher Alt-Grottenhofer Hans Hörzer, B<strong>und</strong>esobmann des Vereines der Murbodner Züchter Ein Interview <strong>von</strong> Christoph Ploder, Schüler des BLB mit <strong>Hrn</strong>. Hans Hörzer Hans Hörzer ist begeistert <strong>von</strong> der Murbodner Rasse. Was sind Ihre Erinnerungen an die Grottenhofer Zeit? Meine Erinnerungen an die Zeit in Alt-Grottenhof sind sehr vielschichtig. Einerseits gab es damals die vielen Internatswochenenden, an denen wir uns oft altersgemäß ausgetobt haben, <strong>und</strong> andererseits habe ich erst später gemerkt, dass viel <strong>von</strong> dem Wissen, das ich damals erworben habe, sehr wichtig ist <strong>und</strong> oft gebraucht wird. Mir ist die Gemeinschaft untereinander <strong>und</strong> die Gaudi, die wir damals hatten, am meisten in Erinnerung. Was haben Sie nach der Absolvierung des Grottenhofes getan? Ich bin nach den zwei Jahren in Alt-Grottenhof am Hof zu Hause geblieben. Mein Vater hatte Jahre zuvor große Flächen aufgeforstet, <strong>und</strong> wir haben dann gemeinsam diese Flächen durchforstet. Nebenbei habe ich im Winter immer Kurse in Pichl absolviert <strong>und</strong> eine Teilzeit Arbeit bei einem kleinen Sägewerk in der Region angefangen. Dort habe ich meine Fertigkeiten in der Verarbeitung <strong>von</strong> Holz <strong>und</strong> im Zimmereibereich gewonnen, die mir heute helfen, selbst anfällige Bauvorhaben durchzuführen. 2002 habe ich geheiratet <strong>und</strong> den Betrieb übernommen. In den folgenden Jahren sind unsere Söhne Johann, Jakob <strong>und</strong> Simon auf die Welt gekommen. Ich wurde dann im Verein der Murbodnerzüchter aktiv <strong>und</strong> bin seit 2007 dessen Alt-Grottenhofer Schüler mit den neuen Murbodner Kalbinnen B<strong>und</strong>esobmann. Wie hat der Betrieb früher ausgeschaut? Unser Betrieb war bereits seit 1968 ein Mutterkuhbetrieb. Allerdings wurden neben einer kleinen Mutterkuhherde <strong>von</strong> ca. 4-5 Kühen hauptsächlich Stiere gemästet <strong>und</strong> teilweise selbst vermarktet. Eine ebenso wichtige Rolle spielte seit jeher die Forstwirtschaft. Und wie hat sich der Betrieb weiterentwickelt? Mit der Stiermast <strong>und</strong> dem Silomaisanbau haben wir aufgehört. Die Mutterkuhherde wurde auf 15 Kühe aufgestockt. Hauptaugenmerk liegt auf der Zucht <strong>von</strong> weiblichen Murbodnertieren <strong>und</strong> der Einstellerochsenproduktion für SPAR/TANN. Daneben ist nach wie vor die Forstwirtschaft ein wichtiges Standbein unseres Betriebes. Haben Sie immer schon Murbodner gehabt? Bei uns waren immer Murbodner am Hof. In den Achtzigerjahren waren auch Kreuzungen dabei, weil es zwischenzeitlich ja keinen Murbodnersamen gab. Seit ich Bauer bin, stehen nur mehr reinrassige Murbodner am Betrieb. Was ist das besondere am Murbodner Rind? Murbodner sind aufgr<strong>und</strong> ihrer Gutmütigkeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> einzigartigen Fleischqualität bei gleichzeitig ansprechender Milchleistung die Rasse in der Mutterkuhhaltung schlechthin. In unseren Alm- <strong>und</strong> Bergregionen wird in Zukunft an der Murbodnerrasse für eine erfolgreiche Mutterkuhhaltung kein Weg vorbeiführen. Sie sind eine der wenigen Rassen, bei denen die weibliche sowie auch die männliche Nachzucht als Rein- oder auch als Kreuzungszucht genutzt werden kann. Weibliche Tiere haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt, sie bestechen, ebenso wie die männlichen, durch ihre Gutmütigkeit, die Ruhe dem Menschen gegenüber <strong>und</strong> durch ansprechende Zuwachsleistungen. Was sind die Qualitätsanforderungen <strong>und</strong> die Preise bei Murbodnern? Was die weibliche Nachzucht betrifft, geht ein großer Teil in die Zucht (eigene Bestandsergänzung bzw. Zuchtviehverkauf). Die männlichen Zuchttiere, die sich nicht für die Vatertierhaltung eignen, gehen als Ochsen an die Verkaufsinitiative, die der Verein der Murbodnerzüchter gemeinsam mit SPAR/TANN aufgebaut hat. Dabei werden die Einstellerochsen über die EZG Steirisches Rind an ausgewählte AMA- Gütesiegelmäster verkauft <strong>und</strong> für den Verkauf unter dem Markennamen <strong>Land</strong>beef Murbodnerochsenfleisch gemästet. Und welchen Rat würden Sie uns in der Schule <strong>und</strong> Absolventen geben? Das Wichtigste ist, an sich selbst zu glauben. Größere Investitionen nur, wenn das Kapital dazu entweder vorhanden ist oder in relativ kurzer Zeit wieder eingespielt werden kann. Die Freude zur eigenen Arbeit sollte genauso dabei sein, wie ein ges<strong>und</strong>es Augenmaß auf die Umwelt. Ein ges<strong>und</strong>es Familienleben ist der Ausgangspunkt eines jeden Erfolges. Rindfleischvermarktung in Meisterhand! Interview <strong>von</strong> <strong>DI</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Pölzl</strong> mit <strong>Hrn</strong>. Siegfried Weinkogl, Spar Tann-Leiter Siegfried Weinkogl ist seit 1994 Leiter <strong>von</strong> Spar Tann. Unter seiner Führung wurden in den letzen Jahren einige erfolgreiche Qualitätsfleischprogramme entwickelt. Aktuellstes Beispiel ist das Murbodner-Projekt, das bisher alle Erwartungen übertroffen hat. <strong>Pölzl</strong>: Die Schule Alt–Grottenhof ist eine <strong>Land</strong>wirtschaftsschule mit dem Schwerpunkt Direktvermarktung. Sieht der Lebensmittelhändler den Direktvermarkter als Konkurrenten? Weinkogl: Einerseits ist diese Frage mit Ja zu beantworten, weil der Direktvermarkter ein Mitbewerber ist. Andererseits ist es doch so, dass wir es letztendlich anders sehen, weil es sehr viele gute Zusammenarbeiten mit der <strong>Land</strong>wirtschaft gibt. Beispiele wären hier Bauernmärke oder Bauernecken im Bereich unserer Geschäfte. <strong>Pölzl</strong>: Immer wieder ist man als <strong>Land</strong>wirt schockiert, wenn man im Einzelhandel Billigstpreise für wertvolle Fleischteile sieht. Wie kommen diese Preise zustande? Murbodner-Rindfleisch im Gaumentest Schüler Steinschneider der 1b als „Profikellner” Weinkogl: Einerseits produzieren wir sowohl beim Schweinefleisch als auch beim Rindfleisch Top- Qualität, <strong>und</strong> es ist, aus meiner Sicht gesehen, besorgniserregend, weil es hier einfach zu einem Wertigkeitsverlust kommt. Irgendwann wird sich der Konsument fragen, wie wertvoll dieses Schweinsschnitzel bei einem Preis <strong>von</strong> € 3,99 noch ist. Letztendlich geht es hier aber um Marktanteile, <strong>und</strong> es geht um den Kampf um den K<strong>und</strong>en, das muss man ganz klar dazu sagen. In diesem Kreislauf sind wir einfach drinnen, hier können wir nicht raus. <strong>Pölzl</strong>: Manchmal hat man den Eindruck, Frischfleisch wird oft als Aktionsware angeboten? Weinkogl: Es wird ca. 70 % des Frischfleisches unter Aktion verkauft! Würde der Handel solche Aktionen nicht machen, dann würde der Frischfleischabsatz spürbar zurückgehen. Das bedeutet, die Schlachtbetriebe, die diese Ware kaufen, müssten auf den Europäischen Markt oder auf den Weltmarkt. Dort spielen das AMA- Gütesiegel oder Regionalität keine Rolle, <strong>und</strong> der Preisdruck ist noch größer. <strong>Pölzl</strong>: Sie haben vorhin gesagt, Sie produzieren Top-Qualitäten, was bedeutet der Begriff Top-Qualität für Sie? Weinkogl: Diese Frage möchte ich am Beispiel des Murbodner- Projekts beantworten. Als wir im Herbst 2007 damit begonnen haben, bin ich mit dem Ziel angetreten, das beste Rindfleisch Österreichs auf den Markt zu bringen. Top-Qualität ist einerseits auf der Gefühlsebene <strong>und</strong> andererseits vom Genusswert her zu bewerten. Wenn ich Top-Qualität sage, meine ich also folgendes: Der K<strong>und</strong>e kauft das Fleisch, bereitet es zu, isst es <strong>und</strong> sagt: „Ich habe noch nie ein besseres Fleisch gegessen, es gibt kein besseres Rindfleisch als dieses Murbodner-Fleisch.” Hr. Papst mit unseren Küchendamen. Das heurige Abschlussessen des Betriebsleiterlehrgangs war nicht nur ein feierliches Abendessen, sondern es wurde auch zusammen gekocht. Unter Anleitung <strong>von</strong> Starkoch Pabst (Gasthof Kainz in Frohnleiten) zauberten sich unsere Schüler selbst Rindfleisch vom Murbodner-Ochsen in mehreren Hr. Siegfried Weinkogl, Spar Tann-Leiter <strong>Beitrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Hrn</strong>. <strong>DI</strong> <strong>Matthias</strong> <strong>Pölzl</strong> Hr. Treml, Klassenvorstand der BLA, ließ sich das Essen nicht entgehen. Variationen auf den Teller. Aufgr<strong>und</strong> des großen Erfolges wird dieser Rindfleischkochkurs weitergeführt, bei Interesse Anmeldung in der Schule möglich! Natürlich immer mit Rindfleisch vom Murbodner-Ochsen! Murbodner Rasse 5