pdf Download November 2010 - Cockpit
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Civil Aviation<br />
statische Versuche und Ermüdungstests.<br />
«Bis Mitte 2012 simulieren wir damit<br />
drei Flugzeugleben à 60 000 Flugzyklen.<br />
Einen Lebenszyklus haben wir bereits<br />
hinter uns, der zweite ist derzeit<br />
im Gang», sagt Gary Panton, Leiter des<br />
Versuchshangars in St-Laurent. Im Verlauf<br />
des letzten fi ngierten Flugzeuglebens<br />
wird die Testzelle bis zur Zerstörung<br />
gebracht. Die Verwendung von<br />
Aluminium-Lithium bringt laut Panton<br />
eine Gewichtsreduktion von etwa sieben<br />
Prozent und erlaubt HMV (Heavy<br />
Maintenance Visite)-Intervalle von zwölf<br />
Jahren, ähnlich wie bei der Boeing 787.<br />
In Halle 1 fertigt der Hersteller zudem<br />
verschiedene Strukturteile, etwa die<br />
<strong>Cockpit</strong>sektion sowie den vorderen und<br />
hinteren Rumpfteil, von dem es bereits<br />
ein Modell im Massstab 1:1 gibt, inklusive<br />
dem Druckschott aus Kohlefaser.<br />
Momentan arbeiten rund 1400 Fachkräfte<br />
an den beiden Standorten in Montréal,<br />
die meisten davon als Ingenieure.<br />
Mit Live-Blackbox<br />
Einer der entscheidenden Trümpfe der<br />
CSeries ist der deutlich reduzierte Treibstoffverbrauch.<br />
Im Vergleich zur Boeing<br />
737-700, einem direkten Konkurrenten,<br />
verbraucht der kanadische Jet laut Unternehmensangaben<br />
über eine Distanz<br />
von 500 NM 21 Prozent weniger Sprit,<br />
bei 2500 NM sind es sogar 23 Prozent.<br />
Dies ist denn auch ein wichtiges Verkaufsargument<br />
von Bombardier, denn,<br />
20<br />
11/<strong>2010</strong><br />
so Programmplaner Tessier, «die Fluggesellschaften<br />
geben heute Millionen aus,<br />
um eine Senkung des Treibstoffs um ein<br />
Prozent zu erreichen.»<br />
Für die Flugsteuerung setzen die Kanadier<br />
wie Airbus auf den Sidestick.<br />
Damit ist Bombardier nach dem europäischen<br />
Hersteller erst der zweite Flugzeugbauer,<br />
der auf diese Technologie<br />
setzt (siehe auch nebenstehendes Interview).<br />
Als Gründe nennt Ben Boehm<br />
den Raumgewinn, die grössere Beliebtheit<br />
bei jüngeren Piloten sowie eine bessere<br />
Sicht nach aussen. Erst kürzlich<br />
wurde zudem bekannt, dass die CSeries<br />
als erstes Verkehrsfl ugzeug eine<br />
«Live Black Box» erhalten soll, welche<br />
Daten in Echtzeit an die Flugbetriebsstellen<br />
und Maintenance basen senden<br />
soll. Die Forderung nach einem Live-<br />
Flugdatenschreiber war besonders im<br />
Zusammenhang mit dem Unglück von<br />
AF447 vor eineinhalb Jahren im Südatlantik<br />
wieder laut geworden. Die Unterwasserspezialisten<br />
haben die Black Box<br />
des französischen A330 bis heute nicht<br />
bergen können.<br />
Sieben Testfl ugzeuge<br />
Die Kabine überzeugt durch grosse Fenster,<br />
die etwa die gleiche Grösse aufweisen<br />
wie jene in einer Boeing 777. Sie liegen<br />
zudem näher beieinander und sind<br />
in grösserer Zahl vorhanden als beispielsweise<br />
beim Embraer 190. Ermöglicht wird<br />
der grosszügige Lichteinfall durch die<br />
Foto: Bombardier<br />
Verwendung von robustem<br />
Aluminium-Lithium<br />
bei der Herstellung des<br />
Rumpfs.<br />
Gemäss Bombardier ist<br />
das CSeries-Programm<br />
auf Kurs. Der Erstfl ug,<br />
den ein CS100 ausführen<br />
wird, soll in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2012 erfolgen,<br />
die Auslieferung an<br />
den ersten Kunden ist für<br />
Ende 2013 geplant, jene<br />
des CS300 rund ein Jahr<br />
später. Am Erprobungsprogramm<br />
werden sieben<br />
Flugzeuge teilnehmen,<br />
fünf CS100 und<br />
zwei CS300.<br />
Thomas Strässle<br />
Vorläufi g besteht die<br />
neue Flugzeugfamilie von<br />
Bombardier nur aus zwei<br />
Mitgliedern, der CS100<br />
und CS300.<br />
CSeries aus Swiss-Optik<br />
Als Head of Operational Engineering ist der<br />
frühere A330/340-Kapitän Martin Brodbeck<br />
(57) bei Swiss zuständig für die Detailspezifi -<br />
kation der CSeries. Im Interview mit <strong>Cockpit</strong><br />
gibt er Auskunft über die Vorzüge des kanadischen<br />
Musters, die Mitsprachemöglichkeiten<br />
der Schweizer Airline und darüber, wie die<br />
CS100 in Swiss-Farben dereinst aussehen<br />
könnte.<br />
Welches sind aus Ihrer Sicht die Vorteile<br />
der CSeries gegenüber heutigen Modellen<br />
in ähnlicher Grössenordnung?<br />
Martin Brodbeck: Die CSeries bedeutet vor<br />
allem ein Technologiesprung gegenüber beispielsweise<br />
einem Avro, der ein älteres Flugzeug<br />
ist. Und hier sind die Verbesserungen<br />
besonders beim Triebwerk markant. Der Treibstoffverbrauch<br />
bestehender Triebwerke lässt<br />
sich nur noch um wenige Prozente reduzieren,<br />
beim Geared Turbofan spricht man hingegen<br />
von 15 bis 20 Prozent. Bezüglich Avionik soll<br />
das Flugzeug von Anfang an die ab 2015<br />
geltenden SESAR-Vorgaben erfüllen. Heutige<br />
Flugzeuge müssen zuerst mit den entsprechenden<br />
Systemen ausgerüstet werden.<br />
Die RNP-0.1-Fähigkeit erlaubt zum Beispiel,<br />
Anfl üge in einem Tal, wie etwa in Sion oder<br />
Innsbruck, auch bei tieferen Sichtminimas<br />
durchzuführen. Damit wird es auch möglich<br />
sein, Lugano mit weniger steilen Anfl ugwinkeln<br />
anzufl iegen.<br />
Handelt es sich bei den Swiss-Flugzeugen<br />
um das Basismodell CS100 oder die -ER-<br />
Version?