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Zeitschrift im Geiste christlicher Mystik - der Lorber-Gesellschaft eV

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38 Die christlichen Pharisäer<br />

GL 4/2011<br />

Meraja: Unser Wille war doch, von Herzen Gott zu dienen; wir lasen<br />

die Schriften heiliger Seelen und folgten ihren Lehren; wir haben uns vor<br />

tausend an<strong>der</strong>n Mühe gegeben, uns selbst zu verleugnen, und unser Fleisch<br />

zu kreuzigen, samt den Lüsten und Begierden; haben wir nun des rechten<br />

Weges verfehlt, so wird doch <strong>der</strong> Herr Gnade ergehen lassen, denn er hat<br />

ja die Sünden <strong>der</strong> Welt und auch unsere Sünden getragen!<br />

Gadiel: Alle Abtötungen und Kreuzigungen ohne die wahre und tätige<br />

Liebe sind ein Ekel vor Gott, denn sie nähren nur den Hochmut. Wer geht<br />

weiter in <strong>der</strong> Abtötung aller sinnlichen Lüste, als die Fakirs in Indien; aber<br />

wer ist auch stolzer, als sie? So lange ihr den Quell des Hochmuts und <strong>der</strong><br />

Verurteilung an<strong>der</strong>er noch nicht in euch verstopft habt, könnt ihr nicht<br />

selig werden.<br />

Jathir: Wir empfanden doch so tief in unserer Seele die Gewissheit <strong>der</strong><br />

Kindschaft Gottes, wovon uns sein Geist Zeugnis gab.<br />

Gadiel: Diese Beruhigung fühlt je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> den For<strong>der</strong>ungen seines<br />

Gewissens Genüge leistet: diese For<strong>der</strong>ungen mögen nun so abgeschmackt<br />

sein, wie sie wollen. Die erste Pflicht des Christen ist, sein Gewissen zu<br />

berichtigen, und wie das geschieht, ihm auch strenge zu folgen; darauf<br />

folgt erst das wahre Zeugnis <strong>der</strong> Kindschaft, das sich in <strong>der</strong> herzlichsten<br />

Demut äußert. Wie wohl und wie freudig war's dem Pharisäer ums Herz,<br />

als er sagen konnte: Ich danke Dir, Gott, dass ich nicht bin, wie an<strong>der</strong>e<br />

Menschen; dass ich nicht so ein Sün<strong>der</strong> bin, wie dieser Zöllner! Kann diese<br />

Freudigkeit ein Zeugnis <strong>der</strong> Kindschaft sein? Ihr seid nun vor dem<br />

Richterstuhle des Weltregenten offenbar worden, euer Innerstes, euer<br />

ganzes Leben liegt da enthüllt und in <strong>der</strong> größten Deutlichkeit vor euren<br />

Augen, und doch strebt euer Stolz <strong>im</strong>mer noch empor, und ihr macht<br />

Ansprüche auf das Reich Gottes. Hütet euch, dass ihr nicht in das Urteil<br />

<strong>der</strong> Empörer fallet, son<strong>der</strong>n demütiget euch jetzt unter die gewaltige Hand<br />

Gottes, damit Er euch erhöhe zu seiner Zeit!<br />

Elon: Und wenn mich <strong>der</strong> Herr ewig verdammt, so will ich Ihn doch<br />

lieben und Ihn durch meine Qualen verherrlichen!<br />

Meraja: Ich auch!<br />

Jathir: Das ist mein fester Entschluss.<br />

(Der Engel fängt schrecklich an zu strahlen.)<br />

Gadiel: Entfernt euch schleunig, damit Euch das Zornfeuer des<br />

Erhabenen nicht in die äußerste Finsternis wegschleu<strong>der</strong>e! Ihr wähnt, Eure<br />

Liebe sei stärker, als die Hölle und habt noch nicht angefangen zu lieben.<br />

Entfernt euch! -

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