21_Ausgabe Juli 2003
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Vorwort<br />
Im Mittelpunkt dieser <strong>Ausgabe</strong> des StadtBILDes stehen die<br />
Geschichte der Görlitzer Mühlen, die sehr eng mit der Stadtgeschichte<br />
verbunden ist und natürlich blicken wir auf die 5<br />
Tage zurück, in der sich Görlitz in ein Klein Paris verwandelte,<br />
und so viele von uns diese Wandlung so verteilhaft empfanden,<br />
dass mit einer Träne im Auge der Rückbau der vielen Kulissen<br />
verfolgt wurde. Doch diese 5 Tage zeigen auch, daß das<br />
einzigartige Gebäudeensemble von Görlitz Weltklasse besitzt,<br />
nur wir müssen es effektiver vermarkten. Diese Aufgabe hat<br />
sich auch der Tourismusverein Görlitz e.V. zum Ziel gestellt,<br />
den wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> ebenfalls vorstellen. Görlitz braucht<br />
ein touristisches Leitbild und alle Bürger sind angesprochen,<br />
denn der Tourismus kann und wird ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor<br />
in unserer Stadt.<br />
Und einer ist schon auf den Plan getreten, um die vielfältige<br />
Gastronomielandschaft nicht nur Touristen näher zu bringen,<br />
der BIERGEIGER.<br />
Görlitz hat Ihn - Zittau hat Ihn und nun hat Ihn auch Bautzen,<br />
den Biergeiger und mit ihm nicht nur einen Überblick über<br />
jeweils 111 Gaststätten der Sechs-Bund Städte, sondern auch<br />
zahlreiche Anekdoten, Geschichten, Sagen und Tipps rund um<br />
die Gastronomie. Der Biergeiger, ein äußerst fideler Gnom der<br />
die feierliche Übergabe der Braupfanne in den alten Sechs-<br />
Bund Städten begleitete, soll Synonym und Maskottchen für die<br />
Städte des Sechs-Städte-Bundes werden.<br />
Teilen Sie uns Ihre Anregungen zu diesem Thema doch einfach<br />
mit oder mailen Sie unter info@stadtbild-verlag.de.<br />
Und nun viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
die Redaktion des StadtBILD-Verlages<br />
Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />
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4<br />
Die Vierradenmühle ist<br />
untrennbar mit der Stadtgeschichte<br />
verbunden.<br />
Wann die erste Mühle am<br />
Ufer der Neiße erbaut<br />
wurde, wissen wir nicht.<br />
Wahrscheinlich war sie<br />
schon bei Gründung und<br />
Anlage der Stadt, also bald<br />
nach dem Jahre 1200 vorhanden,<br />
spätestens wurde<br />
sie zu dieser Zeit angelegt.<br />
Ob sie ihren Platz immer<br />
an der Stelle gehabt hat,<br />
wo sie heute steht, ist auch<br />
ungewiss. Vielleicht lag<br />
sie auch zuerst weiter<br />
Aus der Geschichte Görlitzer Mühlen<br />
Die Vierradenmühle - Teil I<br />
unterhalb am Ausflusse der Lunitz in der<br />
Neiße und erhielt erst ihren Platz an der<br />
Brücke, als diese angelegt und gleichzeitig<br />
das zum Mühlenbetriebe notwendige Wehr<br />
eingerichtet wurde. Sie gehörte zunächst<br />
nicht der Stadt, was man eigentlich hätte<br />
vermuten dürfen. War die Stadtverwaltung<br />
doch sonst von jeher darauf bedacht, sich<br />
die Rechte auf lebenswichtige Betriebe und<br />
Erzeugnisse zu sichern, um sie gegen Zins<br />
zu verpachten, wie sie es ja mit dem Salze<br />
Lageplan der<br />
Vierradenmühle, 1835<br />
und dem Waid getan hatte. Auch in den<br />
“ältesten Ratsrechnungen bis 1419” wird<br />
sie nur einmal erwähnt und in diesem Falle<br />
nur, um städtisches Eigentum näher zu<br />
bezeichnen. Es heißt dort im Jahre 1381:<br />
“Sabbato in die Mathei quod reformatus<br />
fuit murus circa quattuor rotas 18 gr.” -<br />
“Am Sonnabend, am Tage Matthäi (<strong>21</strong>.<br />
September) 18 Groschen ausgegeben, weil<br />
die Mauer bei der Vierradenmühle wiederhergestellt<br />
wurde”.
Im Jahre 1398 wird sie an anderer Stelle<br />
“mol vor dem Nysthor”, 1406 “yn vir<br />
Raden” genannt. 1448 verkauft Nicol<br />
Arnold sein Viertel von der Mühle an den<br />
Rat der Stadt.<br />
Am 12. Juni 1525 war der große Brand, der<br />
ein Drittel der Stadt vernichtete. Die gierigen<br />
Flammen liefen auch bis zur Neiße.<br />
Neißturm, Neißbadestube und Brücke wurden<br />
von dem Feuer erfasst. Vor der Mühle<br />
hatte es haltgemacht, sie wurde verschont.<br />
Bis zum Jahre 1531 stand das ganze Gebäude<br />
auf Pfählen. Jetzt wurde sie von<br />
Grund auf in Stein aufgeführt.<br />
Die älteste Abbildung der Mühle finden wir<br />
auf der wertvollen Stadtansicht von Metzker<br />
und Scharffenbergk aus dem Jahre 1565.<br />
Zur Linken sehen<br />
wir auf das Dach<br />
der hölzernen Neißbrücke,<br />
die halb<br />
nach dem erwähnten<br />
Brande neu errichtet<br />
wurde.<br />
Darüber schaut<br />
links der Giebel des<br />
Neißtores, über ihm<br />
der Unterbau des<br />
Neißturmes.<br />
Mit dem Tore war er<br />
durch ein Quertor<br />
verbunden, das die untere Kahle abriegelt.<br />
An den Turm schloß sich nach rechts die<br />
Durchfahrt durch die Stadtmauer an.<br />
Das eigentliche Neißtor befand sich, wie<br />
bereits erwähnt, an der Brücke, das gestattete<br />
einen Durchblick auf die Häuser der<br />
unteren Neißstraße.<br />
Auszug der<br />
Stadtansicht von<br />
Metzker von<br />
Scharffenbergk<br />
5<br />
MALERMEISTER<br />
Ratayczak
6<br />
In die Durchfahrt schloss sich weiter die den<br />
Kirchberg einfassende Mauer, hinter ihr<br />
wurde das Renthaus mit seinen Stützpfeilern<br />
sichtbar. In der Mitte nun stand die<br />
Mühle. Ihre drei Giebel haben noch gotisches<br />
Gepräge, während an der Wasserseite<br />
drei Ausbauten im Sinne des neuen<br />
Stiles, der Renaissance, angebracht waren.<br />
Zwischen dem Neißtore und der Mühle<br />
stellte ein schmaleres Gebäude die Verbindung<br />
her. Eine Tür vermittelte den Zugang<br />
zu der auf Pfählen stehenden Tuchwalke,<br />
über die später ausführlicher zu sprechen<br />
sein wird.<br />
Vier unterschlächtige plumpe Räder, die der<br />
Mühle den Namen gaben, treten kräftig<br />
hervor. Zwischen ihr und der Stadtmauer<br />
rechts sehen wir das Hothertor, das die<br />
gleichnamige Gasse am Südeingang abschloß.<br />
Das ist das Bild der Mühle und ihrer<br />
nächsten Umgebung um die Mitte des 16.<br />
Jahrhunderts. Im großen und ganzen hat sich<br />
dieses Bild im Laufe der folgenden drei<br />
Jahrhunderte wenig geändert. Erst um das<br />
Jahr 1830 begannen die Neu- und<br />
Umbauten, die dem Gebäude ein anderes<br />
Aussehen gaben. Ehe wir hierauf näher<br />
eingehen, wollen wir kurz der Ereignisse<br />
gedenken, die die Mühle während des Dreißigjährigen<br />
Krieges erlitten. Von Mitte <strong>Juli</strong><br />
bis Ende September 1641 lagen die Schwe-<br />
den unter Oberst Wanke in unserer Stadt und<br />
wurden von den Kaiserlichen und Kursächsischen<br />
Truppen eingeschlossen und<br />
belagert. Da flogen viele tausend Kugeln in<br />
die jammernde Stadt und manche hat auch<br />
die Mühle getroffen. Gleichzeitige Tagebücher<br />
geben ausführlichen Bericht über<br />
alle Vorgänge. Aus ihnen wollen wir einige,<br />
die Mühle betreffend, erwähnen:<br />
“Den 13. August. Diese Nacht haben die<br />
Kaiserlichen in der Hothergasse eine Mine,<br />
welche gegen die Vierradenmühle gestellt<br />
gewesen, sprengen lassen, weil sie aber zu<br />
kurz angelegt gewesen, hat sie wenig effektuiert.”<br />
“Den 10. September. Diesen Morgen<br />
haben die Kaiserlichen und Sächsischen<br />
mit 2 groben Stücken die 4 Radenmühle<br />
beschossen und an 5 Gängen die<br />
Rade und Wellen entzwei geschossen, dass<br />
man weiter damit nicht mahlen kann. Es<br />
darf sich niemand bei den Rädern sehen lassen<br />
vor dem Schießen.” “Den 24. September.<br />
Die 4 Radenmühle abermals mit<br />
Schüssen verderbt, dass man nicht mahlen<br />
können, mußten aber des Nachts wieder gebaut<br />
werden.” Soweit die Berichte über die<br />
Mühle.<br />
Eine der schönsten Ansichten, die wir von<br />
der Mühle besitzen, ist das Bild aus dem<br />
Jahre 1800 von Rathe, das wir unter gleichzeitiger<br />
Benutzung des Lageplanes von<br />
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1835 betrachten wollen. Hier sehen wir sie<br />
noch fast in dem gleichen Zustande, wie<br />
zwei bis drei Jahrhunderte zuvor. Ganz<br />
rechts erhebt sich das Neißtor mit seinem<br />
hohen Eingang der zur Brücke führt. Davor<br />
steht, an die hier nicht sichtbare kurze<br />
Stadtmauer angelehnt, das Fachwerkhaus<br />
der Torkontrolle. Hinter diesem führt der<br />
Schmale “Schützsteg” zur Tuchwalke.<br />
Jetzt kommt der hohe weiße Giebel der<br />
Mühle selbst, dessen Spitze, wie es<br />
Vierradenmühle<br />
um 1850<br />
gotischen Giebel.<br />
Diese Hälfte des Hauses tritt<br />
uns später noch einmal unter<br />
dem Namen “Mehlführer-<br />
Wohnung” entgegen.<br />
7<br />
s c<br />
heint, durch eine Figur gekrönt ist. Wir<br />
erkennen deutlich die Renaissancefenster.<br />
Zwischen den drei Fenstern über der breiten<br />
Einfahrt sind zwei Tafeln, in der Mitte des<br />
Giebels ist eine dritte. Diese drei Tafeln enthalten<br />
Inschriften über die Baugeschichte<br />
der Mühle. Das anstoßende Doppelhaus<br />
trägt in seiner linken Hälfte einen<br />
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8<br />
Eine gekrümmt laufende Mauer trennte den<br />
tiefer gelegten Teil des Platzes von dem<br />
höheren, der die Zufahrt zur Hothergasse<br />
bildet. Diese ist hier nur schmal und wird<br />
zur Linken von der, den Kirchberg einschließenden<br />
Mauer<br />
begrenzt. Davor, im<br />
Vordergrund links,<br />
steht das Haus der<br />
Torwache, noch weiter<br />
vorn haben wir<br />
uns die Einfahrt zur<br />
Stadt und den Neißturm<br />
zu denken. Im<br />
Hintergrund erhebt<br />
sich der hohe Chor<br />
der Peterskirche mit<br />
seinem schlanken<br />
Dachreiter. In seinem<br />
Aufbau, mit seinem<br />
Wechsel von<br />
hell und dunkel ein<br />
überaus malerisches<br />
Bild. - Dieses Aussehen<br />
behielt die<br />
Mühle und ihre Umgebung noch bis zum<br />
Jahre 1827. Dann begannen die großen<br />
Veränderungen, die der Gegend nach und<br />
Inschrift von 1595/ 96 an der Tuchwalke<br />
nach ein anderes Aussehen gaben.<br />
Die Inschriften , die die Mühle bis zu dieser<br />
Zeit trug, und die ein unbekannter Zeichner<br />
d<br />
amals festgehalten hat, wollen wir nun<br />
betrachten. Die älteste von ihnen, die sich<br />
über dem Eingang befand, ist etwas unklar<br />
und nicht vollständig zu entziffern; sie<br />
lautet: “Im Tor 1561 ist<br />
dir Vorgrund und Diessir<br />
Mülle werd..r-sehen.”<br />
Eine zweite enthält nur<br />
die Ziffern: “1615 D. 31<br />
JULY...”<br />
Sie befand sich an einem<br />
Kragstein. Mit dieser<br />
Jahreszahl hängt gewiss<br />
eine dritte Inschrift zusammen,<br />
die sich am<br />
Giebel nächst der Neiße<br />
befand.<br />
Der Zeichner fand sie<br />
nur unvollständig vor.<br />
Auf Grund älterer Aufzeichnungen<br />
lautete sie:<br />
“Anno 1615 ist der Bau<br />
dieses Giebels angefangen<br />
und 1616 vollendet<br />
worden unter der Ver-waltung Herrn<br />
Johann Glichs v. Milziz Gonf., Herrn<br />
Friedrich Schwettichs und Hans Redliches.<br />
- Renon. Ao 1717.” Im folgenden<br />
StadtBILD beschäftigen wir uns mit den<br />
Wandlungen der Vierradenmühle im Laufe<br />
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Die Chronik der Strassburg-Passage Teil II<br />
Die Chronik der Strassburg-Passage Teil II<br />
Nach dem wir bereits im StadtBILD<br />
<strong>Ausgabe</strong> 20 ausführlich über das Passage-<br />
Cafe-und Restaurant berichteten wenden<br />
wir uns nun noch einmal dem großen<br />
Lichthofe der Strassburg-Passage zu.<br />
Im ersten Obergeschoss zierten große<br />
Fenster, die zu Ausstellungszwecken dienten<br />
die Fassade. Im anderen Teil der Passage<br />
warb die sogenannte “Teppichgalerie” mit<br />
herrlichen Teppichen aus dem Orient für die<br />
Spezialabteilung der Firma Otto Strassburg.<br />
Versetzen wir uns in die Zeit der neu eröffneten<br />
Strassburg-Passage zurück und<br />
begeben wir uns auf einen Rundgang durch<br />
die einzelnen Räume und Abteilungen<br />
der Strassburg-Passage.<br />
Wir beginnen beim Vestibül des<br />
Haupteinganges Berliner Straße.<br />
Direkt vor uns liegen die Barund<br />
Buchkasse, die Packerei,<br />
sowie das Verkehrsbüro der Firma<br />
Strassburg. Kurs-und Adressbücher<br />
sowie Vergnügungs- und<br />
Wohnungsanzeigen liegen hier<br />
aus. Wenden wir uns nach links,<br />
gelangen wir zur Spezialabteilung<br />
für Herrenartikel. Oberhemden<br />
nach Maß, bilden einen<br />
Hauptzweig dieser Abteilung.<br />
Kragen, Nadeln, Knöpfe, Schir-<br />
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allerletzten Neuheiten stets vertreten.<br />
Anschließend haben wir den Blick in den<br />
im Jahre 1902 eröffneten neuen Verkaufsflügel.<br />
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Woll- und Wirkwaren, fertige bunte<br />
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sowie tägliche Bedarfs- und Geschenkartikel<br />
der Manufakturwarenbranche. Vom<br />
Haupteingang rechts an den Kassen<br />
vorüber gelangt man in den großen<br />
Hauptverkehrsflügel. Dort befinden sich<br />
reiche Auslagen an Kleiderstoffen. Eine<br />
Ausstellung von Saisonneuheiten bietet<br />
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12<br />
dem Auge eine sehr angenehme Abwechslung.<br />
Am Ende dieses Verkaufsraumes<br />
befindet sich, das mit Spiegelwänden<br />
versehene, vornehm wirkende<br />
Lichtzimmer mit allen Beleuchtungsarten<br />
der modernen Ball- und Gesellschaftssäle.<br />
Duftige Ball- und Gesellschaftsstoffe in<br />
überraschender Auswahl finden hier<br />
Vorlage. Am Podest der sich teilenden<br />
Freitreppe befindet sich das Privatkontor.<br />
Die, die Wände schmückenden Erinnerungszeichen,<br />
wie Diplome, goldene<br />
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Das Privatkontor<br />
Entwicklung<br />
und Leistungsfähigkeit der Firma.<br />
Neben dem Privatkontor befindet sich das<br />
Büro des Personalchefs. Im 1. Obergeschoss<br />
angelangt, gewährt der vom Verkehr<br />
abgeschlossene, ruhig gelegene Wäscheverkaufsraum<br />
in seiner einfachen gediegenen<br />
Einrichtung dem Auge ein an-<br />
genehmes Bild. Im Anschluss hieran<br />
befindet sich der Wäscheausstellungsraum<br />
für das Auslegen der im Hause gefertigten<br />
Braut- und Babyausstattungen. Fachkundige<br />
Damen übernehmen hierbei die<br />
Führung.<br />
In nächster Nähe befinden sich die<br />
Wäscheateliers. Vor Verlassen dieses<br />
Raumes sei auf den sich von hier aus<br />
bietenden prächtigen Blick ins Parterre des<br />
Hauptlokals besonders verwiesen. Von<br />
hieraus gelangen wir auf die Galerie des<br />
Hauptverkaufsflügels, auf der sich das<br />
Leinen- und Baumwolllager befindet. Vom<br />
Leinenlager gelangt man zu der Spezialabteilung<br />
für Möbelstoffe, Portieren,<br />
Innendekorationen und Decken aller Art.<br />
Möbelstoff-Abteilung
Mit dieser Abteilung eng verbunden ist<br />
durch eine große Freitreppe im 2. Obergeschoss<br />
das interessante umfangreiche<br />
Lager Deutscher, Perser, Orientalischer<br />
Teppiche, Felle und Linoleum u.v.m.<br />
Sehenswert ist hier die von der Firma<br />
ständig unterhaltene, farbenprächtige Ausstellungen<br />
echter Perser, orientalischer<br />
Teppiche und Vorhänge, welche Liebhabern<br />
stets Gelegenheit zum Kauf, oder auch<br />
nur zur Besichtigung wirklich seltener<br />
Stücke bietet.<br />
Perser-Teppich-Ausstellung<br />
13<br />
Konfektion. Weiter gelangt man auf die<br />
Galerie des großen Lichtsaales, auf der sich<br />
ein Damen- und Backfisch-Konfektion<br />
befindet. Hier findet man Blusen in Seide,<br />
Samt, Spitze und Batist, aber auch billige<br />
Barchent-Blusen, Sportröcke und Mäntel<br />
aller Arten.<br />
Begeben wir uns in das 1. Obergeschoss<br />
zurück, so gelangen wir in den großen Saal<br />
der Spezial-Abteilung für Herren-,<br />
Jünglings- und Knaben-Garderobe. Über<br />
die Galerie des Leinenlagers gelangen wir<br />
auf die Galerie der neueingerichteten Abteilung<br />
für Mädchen-Konfektion. Im Anschluss<br />
hieran, in die Abteilung für<br />
Gelegenheitskäufe und herabgesetzte<br />
Blusen-Abteilung<br />
Nebenan eine Spezial-Abteilung für<br />
Pelzjacken, Mäntel, Boas und Muffen. In<br />
einem besonders abgeschlossenem, ruhig<br />
gelegenem großen Raume in der gleichen<br />
Etage, gruppiert in Salons befinden sich<br />
Modelle Französischen, -Wiener- und<br />
Berliner Ursprungs, zugleich aber auch von<br />
der Firma selbst entworfene und gearbeitete<br />
Modelle. Fertige Kleider für Haus, Straße,<br />
Gesellschaft und Ball, Matinees, sowie<br />
Mörgenröcke sind in größter Auswahl stets<br />
vorrätig.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
Quelle: Agenda der Strassburg-Passage von 1927
14<br />
Im September vergangenen Jahres fand die<br />
Geburtstagsfeier der Euro - Schulen Görlitz<br />
statt. Auf dem Görlitzer Untermarkt wurde<br />
das 10. Jubiläum mit mehr als 200 geladenen<br />
Gästen gefeiert. Mit Jazz-Musik und<br />
einem kleinen Programm wurde das<br />
Publikum durch den Abend geführt. Die<br />
Teilnehmer des “Bundesfremdsprachenwettbewerbs”<br />
sowie die des bundesweiten<br />
“Make-up Wettbewerbs” wurden dabei geehrt.<br />
Eine kleine Modenschau in Zusammenarbeit<br />
mit einer Boutique auf dem<br />
Untermarkt machte dem Publikum<br />
Geschmack auf die neuen Herbst-/Wintertrends<br />
in Sachen Mode. Für das leibliche<br />
Wohl sorgten Altstadt-Restaurants. Die<br />
Bauchtänzerinnen heizten dem Publikum<br />
kräftig ein.<br />
Engagement für Bildung<br />
Engagement für Bildung<br />
Euro- Schulen Görlitz vorgestellt<br />
Mit schlangenartigen Hüft- und Bauchbewegungen<br />
zu orientalischer Musik<br />
begeisterten sie die Gäste. Höhepunkt des<br />
Abends war das Feuerwerk vor dem Rat--<br />
haus.<br />
Zu den Erfolgen gehört der 2.Platz beim<br />
Bundesfremdsprachenwettbewerb. Schülerinnen<br />
der Ausbildungsrichtung “Europa-<br />
Sekretärin ESA” der Akademie für<br />
internationale Wirtschaftsberufe der Euro-<br />
Schulen Görlitz eroberte sich beim 13.<br />
Fremdsprachenwettbewerb für Auszubildende<br />
mit ihrem Film “Dreams and<br />
Reality” einen zweiten Platz und den<br />
Zusatzpreis der französischen Botschaft.<br />
Eine Besonderheit war der 4. Platz beim<br />
nationalen Make-up Wettbewerb für<br />
Schüler.<br />
Euro- Schulen Görlitz<br />
Straßburg-Passage<br />
Feuerwerk vor dem<br />
Rathaus 10. Geburtstag<br />
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Wie in dem vergangenen Schuljahr fand<br />
vom 12.-14. September 2002 in Wiesbaden,<br />
der Partnerstadt von Görlitz, die internationale<br />
Fachmesse “Cosmetica”<br />
statt.<br />
Die Trendmesse in Sachen<br />
pflegender, apparativer und<br />
dekorativer Kosmetik veranstaltet<br />
jährlich einen Wettbewerb<br />
des Kosmetiknachwuchses,<br />
an dem sich Kosmetikschulen<br />
aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet beteiligen.<br />
15<br />
Im Jahr 2002 nahmen 20 Schulen an diesem<br />
Make-up- Wettbewerb teil, der unter dem<br />
Motto “Flower-Power - Lasst Blumen<br />
sprechen” stand.<br />
Neben einer theoretischen Prüfung galt es,<br />
ein dem Thema entsprechendes Make-up<br />
zu gestalten und vor den Augen der<br />
kritischen Fachjury zu bestehen. Dabei<br />
ging es nicht nur um das fachliche Wissen<br />
und Können des Kosmetiknachwuchses,<br />
sondern die Teilnehmerinnen mußten vor<br />
allem ihre Kreativität unter Beweis stellen.<br />
Die Berufsfachschule für Kosmetik der<br />
Euro - Schulen Görlitz delegierte die<br />
Siegerin des schulinternen Wettbewerbs<br />
Claudia Goedicke. Dabei konnte ein<br />
beachtlicher 4. Platz belegt werden.
16<br />
Die Geschichte der Görlitzer Juden - Teil II<br />
Die Geschichte der Görlitzer Juden - Teil II<br />
Seit dem 14. Jahrhundert gab<br />
es keine Möglichkeit für die<br />
Juden sich in Görlitz anzusiedeln.<br />
Erst als das Gesetz<br />
über die Verhältnisse der<br />
Juden" am 23.07.1847 erlassen<br />
wurde, konnten sie als<br />
gleichberechtigte Bürger<br />
nach Görlitz zurückkehren.<br />
Ein Ersuch der Görlitzer<br />
Gewerbetreibenden, dies mit<br />
den Urkunden von 1389 zu<br />
verhindern, scheiterte.<br />
Durch den steten Anwuchs<br />
der Gemeinde wurde Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts eine<br />
neue Synagoge auf der Otto-<br />
Müller-Straße erbaut und<br />
eingeweiht. Durch die hohe<br />
Resonanz der anwesenden<br />
städtischen und staatlichen<br />
Vertreter, wurde deutlich,<br />
dass die jüdische Gemeinde<br />
im Allgemeinen akzeptiert<br />
und respektiert wurde.<br />
Lange Zeit war es unklar, ob<br />
Juden am Ersten Weltkrieg<br />
teilgenommen hatten. Man<br />
fand aber in zugesandten<br />
Schwarze Str. 4 - Wohnhaus des jüdischen<br />
Kaufmanns Louis Karger<br />
OHG
Unterlagen einen Vermerk, der belegt, dass<br />
am 1. Juni 19<strong>21</strong> eine Ehrentafel in der<br />
Synagoge angebracht war, auf der den<br />
"...gefallenen Söhnen unserer Gemeinde..."<br />
gedacht wurde. Gestiftet wurde diese Tafel<br />
aus freiwilligen Gaben, aber dann wieder<br />
entfernt. Wer die Spender waren, ist leider<br />
nicht bekannt.<br />
Wielandstraße 6 - Wohnhaus des jüdischen<br />
Kaufmanns Isidor Weismann<br />
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17<br />
Als Deutschland von der Weltwirtschaftskrise<br />
1929 erfasst wurde, ist anzunehmen,<br />
dass auch Görlitzer Juden von dem Bankrott<br />
ihrer Geschäfte überrollt wurden. Belegt<br />
werden kann dies allerdings nicht.<br />
Ab 1936/37 begann die statistische<br />
Erfassung der Juden. Die Enteignung und<br />
die Zwangsverwaltung der Vermögenswerte<br />
durch die Regierung begannen 1938.<br />
Der Großteil der jüdischen Bevölkerung<br />
war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewandert.<br />
Derjenige Teil, der in Görlitz<br />
verblieb, wurde 1941 in das neu eingerichtete<br />
Arbeitslager in Tommersdorf geschafft<br />
und ab 1942 in verschiedene Konzentrationslager<br />
deportiert.<br />
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt<br />
es in Görlitz keine jüdische Gemeinde mehr.<br />
Zu DDR-Zeiten wurde eine bronzene<br />
Gedenktafel an der Synagoge angebracht,<br />
der Bau selbst verfiel. Nach der Wende<br />
retteten aber umfangreiche Sanierungsarbeiten<br />
die Synagoge vor dem völligen<br />
Verfall.<br />
Zeitzeugen sind gern aufgerufen, Hintergrundinformationen,<br />
Berichte und Hinweise<br />
zum Leben der Görlitzer Juden zur<br />
Verfügung zu stellen, um die Geschichte der<br />
Görlitzer Juden zu vervollständigen.<br />
Daniela Walter - XENOS Projekt<br />
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18<br />
Bürgermeisterpflichten im mittelalterlichen Görlitz<br />
Bürgermeisterpflichten im mittelalterlichen Görlitz<br />
Vor einiger Zeit ist der Oberbürgermeister<br />
von Görlitz in sein Amt eingeführt worden.<br />
Es erscheint unmöglich, hier eine Parallele<br />
mit der guten alten Zeit zu ziehen, denn<br />
Wirtschaftskrisen im heutigen Ausmaß mit<br />
Tausenden von Arbeitslosen kennt die<br />
Stadtgeschichte kaum. - Und doch hatte der<br />
Rat der Stadt auch damals seine Sorgen und<br />
Nöte. Wie groß aber der Pflichtenkreis des<br />
Stadtoberhauptes selbst war, verrät ein<br />
Dokument aus dem Görlitzer Ratsarchiv<br />
vom Jahre 1476, das keinen anderen als<br />
Johannes Frauenburg, den berühmten<br />
Magister, Stadtschreiber, Ratsmann und<br />
Schöffen zum Verfasser hat, und von<br />
diesem Anfang des Jahres 1476 dem<br />
Magistrat als Neujahrsgeschenk überreicht<br />
wurde. Diese Anweisungen für den<br />
Bürgermeister - wie sich das Buch mit den<br />
Holzdeckeln als Verzierungen nennt - ist<br />
kulturgeschichtlich überaus wertvoll, zumal<br />
die darin enthaltenen Bestimmungen<br />
nicht nur für Görlitz selbst, sondern für alle<br />
großen deutschen Städte des Mittelalters<br />
passten. Literarisch betrachtet verfügt man<br />
den Einfluß platonischer Weltanschauung.<br />
Sprüche des Sokrates und Platon sind in die<br />
Bestimmungen eingeflochten. Und wenn<br />
uns auch heute einige Abschnitte - z.B. die<br />
Vorschriften über Kleidung, Gesichtsaus-<br />
druck und gesellschaftliches Verhalten -<br />
seltsam erscheinen, so sind doch manche<br />
Kapitel, obwohl 500 Jahre vergangen sind,<br />
so zeitlos, dass man sie auch heute unterstreichen<br />
kann.<br />
Zur Entstehungszeit des Werkes hatte die<br />
Stadt Görlitz etwa 9000 Einwohner. Wirtschaft<br />
und Handel blühten. Die Namen der<br />
Görlitzer Kaufmannsgeschlechter waren im<br />
deutschen Handel Begriff geworden. Die<br />
Stadt selbst stand auf gleicher Stufe wie die<br />
damaligen deutschen Großstädte und<br />
Handelsplätze Breslau, Frankfurt, Erfurt,<br />
Leipzig, Nürnberg usw., besaß das Waidstapelrecht<br />
und das Salzmonopol.<br />
Als reichste der Sechsstädte war sie<br />
tonangebend in der Lausitz und erfreute<br />
sich großer Selbstständigkeit.<br />
Doch nun zu dem Werke selbst: Zur<br />
Illustration des Zeitgeistes sollen einige<br />
Stellen im Originaltext der mitteldeutschen<br />
Sprache wiedergegeben werden:<br />
“Diss hinoch geschrebin ist gegeben einem<br />
burgermeister zu Gorlitz zu anweisung wi er<br />
sich under seinem amacht (Amt) halden sal<br />
und woruff vliessige achtung zu haben,<br />
domit der gemeine nutz zunemen moge und<br />
er an seiner oberunge ein gewonlicher<br />
regirer irkant werde. Wie sich ein<br />
burgermeister bi seinem regiment einemen<br />
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und an seiner person thun und halden sal.<br />
Zum ersten und vor allen Dingen, so ein<br />
burgermeister gekorn wird, sall er sich gote<br />
dem almechtigen entpfelen und Marien,<br />
der mutter gotis, das sie em hülfe, gnade,<br />
rat, gesundheit und beistand vorleihen<br />
wolde, dem gemeinen gutte mutzcharlichen<br />
vorzustehen, got zu lobe und der stat zu ern,<br />
nutz und fromen. - wenn ane die hülffe gotid<br />
nichts im gemeinen gutte mag fruchtbarlich<br />
verbracht werden.<br />
Item ein burgermeister sal achtung haben<br />
uff seine ratmanne, di das jar bi im sitzcen,<br />
das sie alle fur einen man bieinanden<br />
sitzcen, in liebe und freundschafft, und<br />
einikeit, und das einer gen den andern<br />
eigenwillen noch heimlichen hass nicht<br />
tragen, und wo er das fühlte, deme<br />
vorkomen noch seinem besten vermogen,<br />
domit di ratmannen nicht parteisch<br />
werden. Wenn do das uberhand nimpt, mag<br />
nichtis adir nutzcharliches werden.” Sinngemäß<br />
geht es dann wie folgt weiter: Ein<br />
Bürgermeister soll darauf achten, dass die<br />
Ratsmitglieder auf dem Ratsstuhl weder<br />
leichtfertig noch ungebärdig sind, und sich<br />
die Angelegenheiten der Armen ebenso wie<br />
die der Reichen anhören und gerecht<br />
entscheiden. Ein Bürgermeister soll sich<br />
vorsehen, dass Leute, die vor ihm zu tun<br />
haben, ihm nichts nachsagen können und<br />
jedem nach seinem Verdienst behandeln.<br />
19<br />
Ein Bürgermeister soll guten Leuten mit<br />
sanften, Gesetzübertretern mit heftigen<br />
Worten Rede und Antwort stehen. - Den<br />
gutten zur sterkung und den obirtrettern zur<br />
stroffung und besserung - .<br />
Es folgen dann Anweisungen über die<br />
Pflichten des Stadtoberhauptes als Richter.<br />
Dabei ist es interessant, festzustellen, dass<br />
die Bestimmungen inhaltlich noch heute in<br />
Kraft sind und in den Paragrapfen des<br />
Strafgesetzbuches wiederkehren. Erst als<br />
im Jahre 1815 das Gericht von der Verwaltung<br />
getrennt wurde, gab der Bürgermeister<br />
seine Stellung als Richter auf.<br />
“Bei Verurteilung von Gesetzesübertretungen<br />
soll ein Unterschied gemacht<br />
werden, ob die Tat in krankhaftem Zustande<br />
im Affekt oder aus verbrecherischer<br />
Veranlagung begangen wurde.” - Das hier<br />
eingeführte Zitat des Aristoteles: “Wer uss<br />
Schwachheit und wenig obirtritt, der sal<br />
keinem Obirtretter gehalden werden”, sagt<br />
mit anderen Worten dasselbe wie: Einstellung<br />
des Verfahrens bei Geringfügigkeit<br />
des Objektes.<br />
Ein Bürgermeister soll sein Tun und Handeln<br />
so einrichten, dass er von der Gemeinde<br />
mehr geliebt als gefürchtet wird, und<br />
niemals sich durch persönliche Verhältnisse,<br />
Sympathien oder Antipathien in seinem<br />
Urteil beeinflussen lassen.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
Quelle: Ratsarchiv
20<br />
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Der neue Vorstand des Tourismusverein Görlitz e. V.<br />
stellt sich vor:<br />
Mit der Wahl eines neuen Vorstandes setzt<br />
der Tourismusverein Görlitz e.V. Neue Impulse.<br />
Die gelungene Mischung aus neuen<br />
und erfahrenden Köpfen in Kombination<br />
mit dem touristischem und wirtschaftlichen<br />
Fachwissen garantiert die erfolgreiche<br />
Weiterarbeit des Vereins.<br />
Den Vereinsvorsitz übernahm<br />
der Geschäftsführer<br />
der Landskron<br />
Brauerei<br />
Herr Axel Hahn.<br />
Er repräsentiert<br />
nicht nur einen<br />
Vermarktungspartner<br />
der Stadt<br />
Görlitz sondern<br />
auch eine wichtiger<br />
werdende kulturelle<br />
und touristische<br />
Attraktion der Stadt. Unterstützt<br />
wird er in seiner Tätigkeit<br />
von den beiden stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Herrn Andreas Kremp und Frau Beatrix<br />
Heid. Als Hoteldirektor des Görlitzer<br />
Mercure Hotels bringt Herr Kremp<br />
wichtiges touristisches Wissen und das<br />
Know How des größten touristischen Leis-<br />
tu<br />
ngsträgers der Region mit. Frau Heid kennt<br />
aus ihrer Tätigkeit bei I - VENT die<br />
Bedürfnisse der Besucher der Stadt, und<br />
kann diese einfließen lassen. Komplettiert<br />
wird der Vorstand durch Herrn Leubner<br />
(Blockhaus-Kiosk), Herrn<br />
R i c h t e r ( P e n - s i o n<br />
Schellergrund), Herrn<br />
L i e t z m a n n<br />
(Stadtführer) und<br />
H e r r n B a r t e l<br />
(Stu-dent an der<br />
H T W S<br />
Zittau/Görlitz).<br />
D e r n e u<br />
g e w ä h l - t e<br />
Vorstand hat es<br />
sich zur Auf-gabe<br />
gemacht, positiv auf<br />
d i e a n g e s p a n n t e<br />
touristische Lage in Görlitz zu<br />
wir-ken.<br />
Trotz der ansteigenden Zahlen bei<br />
Übernachtungen in den letzten Jahren<br />
bestehen noch erheb-liche Defizite bei der<br />
Vermarktung nach innen und außen.<br />
In Kombination mit der schlechten gesamt-<br />
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dem Tourismusmarkt kann sich das negativ<br />
auf Görlitz auswirken. Schnelles und vorallem<br />
zielgerichtetes Handeln ist nun von<br />
Nöten. Zu diesem Zweck hat der Tourismusverein<br />
von Görlitz e.V. einen Forderungskatalog<br />
an die Stadtverwaltung<br />
Görlitz verfasst. Darin fordert er unter<br />
anderem:<br />
• die Beseitigung der eklatanten Mängel in<br />
der touristischen Infrastruktur, die Erstellung<br />
eines touristischen Leitbildes für<br />
Görlitz,<br />
•die fristgerechte Erstellung des Veranstaltungskalenders<br />
2004 und die Unterstellung<br />
der finanziellen Mittel für den<br />
Tourismus bei dem zuständigen Bürgermeister,<br />
•die fachliche und disziplinarische Unterstellung<br />
der Görlitz-Tourismus & Marketinggesellschaft<br />
unter das Ressort des Bürgermeisters<br />
für Wirtschaft und Finanzen,<br />
•umgehender Umzug der Görlitz-Information<br />
in eine repräsentative Immobilie,<br />
sowie fachliche Weiterbildung des Personals<br />
und adäquat die Beschaffung der benötigten<br />
Ausstattung für die Einrichtung.<br />
Die bestehende touristische Infrastruktur<br />
wird der gewachsenen Nutzungsintensität<br />
und der Erschließung neuer Zielgruppen<br />
nicht gerecht.<br />
<strong>21</strong><br />
So ist die derzeitige Kapazität an Busstellplätzen<br />
ausgeschöpft. Der notwenige<br />
Ausbau an Busreisen ist aus diesem Grunde<br />
erschwert. Ebenso kann dem Trend zum<br />
Verreisen im Wohnmobil in Görlitz nicht<br />
entsprochen werden, weil es an Stellplätzen<br />
mit den entsprechenden Medienanschlüssen<br />
fehlt. Hinzu kommt eine katastrophale<br />
Situation bei den öffentlichen Toiletten. Ein<br />
Zustand, der unverzüglich verbessert<br />
werden muss.<br />
Der Tourismusverein Görlitz e.V. fordert<br />
des weiteren die Umgestaltung der Görlitz-<br />
Information. Der erste Kontakt zwischen<br />
Tourist und der Stadt entsteht in vielen<br />
Fällen durch diese Einrichtung. Aus diesem<br />
Grunde ist die Ausstattung mit moderner<br />
Kommunikationstechnik und die Weiterbildung<br />
des Personals, insbesondere im<br />
Fremdsprachenbereich, unbedingt notwendig.<br />
Überdies ist der Umzug in ein<br />
repräsentatives Haus schnellstmöglichst zu<br />
realisieren.<br />
Die Erstellung des Veranstaltungskalenders<br />
2004 sollte unbedingt bis zum September<br />
diesen Jahres abgeschlossen sein. Nur so<br />
kann eine optimale Vermarktung nach<br />
aussen und die Aquise neuer Reiseveranstalter<br />
gewährleistet werden..<br />
Die Zuordnung der für den Tourismus<br />
bereitgestellten finanziellen Mittel in das<br />
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22<br />
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Ressort des Bürgermeisters für Wirtschaft<br />
und Finanzen ist aus Sicht des Tourismusvereins<br />
Görlitz e.V. Eine logische<br />
Schlussfolgerung. Nur auf diese Weise<br />
kann Herr Neumer seiner Aufgabe einer<br />
effizienten Tourismusförderung für die<br />
Stadt gerecht werden.<br />
Nach der Zustellung dieses Forderungskataloges<br />
an den OB Prof.Dr. Kahlbaum<br />
folgte kurze Zeit später eine Antwort. Im<br />
persönlichen Gespräch mit Herrn Hahn<br />
kamen sowohl Übereinstimmungen in der<br />
Sicht der Dinge, als auch<br />
unterschiedliche Auffassungen<br />
in der Beurteilung<br />
zur Sprache.<br />
Übereinstimmung bestand<br />
hinsichtlich des<br />
Veranstaltungskalenders.<br />
Bei den anderen Sachständen<br />
existiert jedoch<br />
noch Diskussionsbedarf.<br />
Diesem wird in der Folgezeit<br />
die volle Aufmerksamkeit<br />
des Vorstandes<br />
gelten. Außerdem möchte<br />
der Tourismusverein<br />
Görlitz e.V. seine Funktion<br />
als Mitgestalter und<br />
Hilfesteller für Fragen<br />
des Tourismus in Zukunft<br />
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weiter ausbauen. Zu diesem Zweck wird<br />
derzeit ein Workshop mit den Entscheidungsträgern<br />
der Stadt angedacht. Ziel soll<br />
eine grundsätzliche Verständigung zu<br />
aktuellen Themen und die Vorbereitung<br />
eines touristischen Leitbildes sein.<br />
Damit der Verein möglichst alle Interessierten<br />
erreichen und vertreten kann, ist<br />
jeder zur aktiven Mitarbeit aufgerufen. Den<br />
Termin der nächsten Mitgliederversammlung<br />
entnehmen Sie bitte der Presse oder<br />
informieren Sie sich unter Tel. 40 84 35.<br />
Das derzeitige Gebäude Obermarkt 29, indem die Görlitz-<br />
Information ihr Domizil noch bis zum Jahresende hat.<br />
Tourismusverein e.V.<br />
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02826 Görlitz<br />
Tel.: 0 35 81/40 84 35<br />
Fax: 0 35 81/64 94 37<br />
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Sie die Stadt.<br />
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nach Hause genommen. Bei einer Gewinnausschüttung<br />
von über 90% ist es eigentlich<br />
auch kein Wunder. Gewonnen wird so in der<br />
Spielbank Görlitz täglich - und monatlich<br />
fallen die Großgewinne an, also Gewinne<br />
über 2.500 EURO !<br />
Gleich im Januar ging es los: Mitte Januar<br />
suchte eine 30-jährige Schutz in der<br />
Spielbank, Schutz vor dem schlechten<br />
Wetter. Sie spielte spontan und war<br />
kurz darauf um 2.700 Euro reicher.<br />
Ebenfalls ca. 2.700 Euro hat im<br />
Februar eine weitere Besucherin<br />
gewonnen. Sie trifft sich öfter mit<br />
ihrer Freundin in der Spielbank und<br />
dieser Abend hatte sich wirklich<br />
gelohnt.<br />
Der März brachte gleich zwei<br />
Großgewinne hintereinander:<br />
An einem Samstag räumte ein Stammgast<br />
4.000 Euro ab und am anschließenden<br />
Sonntag ein weiterer Gast<br />
2.500 Euro.<br />
Den höchsten Gewinn hatte im April ein<br />
50-jähriger Familienvater. Er knackte den<br />
Jachpot und konnte 14.419 Euro mit nach<br />
Hause nehmen. Einen Monat später war der<br />
Jackpot gerade auf 7.154 Euro gefüllt und<br />
wurde schon wieder geknackt!<br />
Ein Spielbankbesuch lohnt sich. Selbst<br />
Gäste, die nur einmal hereinschnuppern.<br />
sind begeistert. Denn spielen macht Spaß -<br />
genau so wie gewinnen. Die einzige<br />
Voraussetzung für einen erlebnisreichen<br />
Abend in der Spielbank ist das Mindestalter<br />
der Besucher, nämlich 18 Jahre.<br />
In der Spielbank Görlitz finden Sie ein umfassendes<br />
Spielangebot. Es gibt ein<br />
modernes Roulette, dessen Aufbau, Setzund<br />
Gewinnmöglichkeiten dem Orginal-<br />
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Risiken bestimmt jeder selbst. Natürlich<br />
sind dort auch klassische Slotmachines mit<br />
zusätzlichem Jackpot, Derby Sigma. sowie<br />
Poker-Automaten. Das Spielangebot wird<br />
abgerundet durch die Bingo-Automaten.<br />
Einen so genannten Kleiderzwang gibt es in<br />
der Spielbank Görlitz nicht - schließlich<br />
bietet die Spielbank ein interessantes Freizeitangebot,<br />
bei dem jeder in Freizeitkleidung<br />
entspannen kann. Schon mit 50 Cent<br />
gibt es Gewinne. Das heißt, mit einem ½<br />
Token, der ist nämlich 50 Cent wert. Die<br />
Spielbank Görlitz hat ihre eigene Währung:<br />
“Token” sind Spielmünzen, die extra für<br />
ihren Einsatz in den sächsischen Spielbanken<br />
hergestellt wurden. Es gibt drei<br />
verschiedene Token: ½ Token im Wert von<br />
0,50 Euro; 1Token im Wert von einem Euro<br />
und 2 ½ Token im Wert von 2,50 Euro.
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26<br />
Bonjour Görlitz - 5 Tage Klein Paris<br />
Bonjour Görlitz - 5 Tage Klein Paris<br />
Vielen ist der Klassiker “In 80 Tagen um die<br />
Welt” von Jules Vernes ein Begriff, denn sie<br />
haben das Buch schon eimal gelesen oder<br />
im Fernsehen gespannt den Dreiteiler<br />
verfolgt.<br />
Aber da alles, wie auch oben genannter Film<br />
schon eine Weile zurückliegt, hatten wir in<br />
Görlitz die unvergesslich einzigartige<br />
Chance, uns die Welt von Phileas Fogg und<br />
Monique wieder ins Gedächtnis zu rufen.<br />
Oder noch besser: wir konnten sie selbst<br />
durchlaufen. Der Görlitzer Untermarkt war<br />
für 5 Tage Paris im Jahre 1880!<br />
Dafür sorgten ca. 250 Maler, Schreiner,<br />
Stukkateure und Gärtner, die als Bautrupp<br />
für das Filmstudio Babelsberg die Hollywood-Neuverfilmung<br />
des Jules-Vernes-<br />
Klassikers vorbereiteten.<br />
Unterhosen und Rüschenkleidung hingen<br />
an einer Wäscheleine zwischen Rathaus<br />
und Schönhof, künstliches Pflaster verdeckte<br />
die Granitplatten der Fußwege,<br />
ganze Hauswände und detailgetreu nachgestellte<br />
Läden entstanden aus dem Nichts.<br />
Der deutsche Koproduzent Henning Molfenter<br />
drehte in Görlitz, weil “erstens sieht<br />
Paris nicht mehr aus wie 1880 und zweitens<br />
sind die Preise exorbitant - und versuchen<br />
sie mal Paris so abzusperren wie wir es<br />
Das total unmögliche Wirtshaus<br />
Ein bißchen Essen<br />
und reichlich trinken<br />
Ein Schuß Irrenhaus - Das Kartoffelhaus<br />
02826 Görlitz<br />
Steinstraße 10<br />
Tel. 0 35 81/41 27 02<br />
Fax 0 35 81/ 64 10 01<br />
gerade in Görlitz machen...” Von den<br />
insgesamt 87 Drehtagen, die für die 114-<br />
Millionen-Dollar-Produktion geplant sind,<br />
beinhalten die in Görlitz gefilmten Szenen,<br />
die Flucht der drei Helden Phileas Fogg,<br />
Monique und dem Diener Passepartout.<br />
Letztgenannter, gespielt von dem Action-<br />
Star Jackie Chan, verpasst den Fesselballon<br />
www.1Kartoffelhaus.de<br />
kartoffelhaus@proximedia.de<br />
K<br />
a<br />
1.Görlitzer<br />
rt<br />
o<br />
ffe<br />
a<br />
lh<br />
u<br />
s<br />
Täglich geöffnet<br />
ab 11.00 Uhr
27<br />
und kann sich nur noch am<br />
Seil festklammern, fällt<br />
aber herunter, klettert am<br />
Haus hoch und versucht<br />
noch mit einem waghalsigen<br />
Sprung aus dem<br />
Fenster das Seil zu packen.<br />
Es ist “eine sehr komplexe<br />
Stuntszene, die hier im<br />
alten Paris gedreht wird”,<br />
meint Molfenter.<br />
Die Innenaufnahmen dazu<br />
wurden schon auf Schloss<br />
Charlottenburg in Berlin<br />
aufgenommen. Überhaupt<br />
werden über zwei Drittel<br />
des Filmes in Görlitz, darunter<br />
auch in der Landskronbrauerei,<br />
Berlin<br />
und Brandenburg gedreht,<br />
die restlichen <strong>21</strong><br />
Drehtage in Thailand<br />
sind schon im Kasten.<br />
So groß das Interesse<br />
der Görlitzer und Touristen<br />
für die antiken<br />
Kulissen und das kurzzeitige<br />
französische<br />
Flair in der Neißestadt<br />
war, so groß war auch<br />
der Wunsch bei vielen,<br />
selbst im Film mitzuwirken.<br />
Jackie<br />
Chan beim<br />
Sprung,<br />
bei der<br />
Pressekonferenz<br />
und beim<br />
Autogramm<br />
geben<br />
Fotos: T.Oertel<br />
Jackie ist wieder weg...<br />
... wir erwarten Sie !<br />
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28<br />
Über 1500 Begeisterte standen so am<br />
Pfingstsonntag zum Casting an - etwa 500<br />
Komparsen wurden später, nach Kriterien<br />
wie Körper- und Konfektionsgröße, natürliche<br />
Haarfarbe- und länge, ausgesucht und<br />
angerufen. Was für die frischgebackenen<br />
Schauspiellaien jetzt aufregend, spannend<br />
und ungewohnt war, dürfte für<br />
Jackie Chan wohl schon<br />
Routine geworden sein.<br />
Denn der fast 50jährige<br />
steht inzwischen<br />
schon seit<br />
25 Jahren vor<br />
der Kamera.<br />
Die Arbeit mit<br />
ihm lobt Molf<br />
e n t e r a l s<br />
“wunderbar,.<br />
hochprofessionell<br />
und<br />
locker” und<br />
er verrät uns,<br />
wie wohl sich<br />
d e r A c t i o n -<br />
Held in unserer<br />
Stadt fühlt. Das<br />
darf man ruhig<br />
glauben, denn anders<br />
kann man sich auch nicht<br />
erklären, wie er mit dem Rad<br />
ve<br />
rgnügt und allein durch die Gegend zog oder<br />
“ebenmalso” gutgelaunt den Besen beim<br />
Aufräumen mitschwang. Aber auch<br />
Henning Molfenter, der letztes Jahr schon<br />
einmal zu Besuch hier in Görlitz war, ist von<br />
der Stadt begeistert: “Wenn man in den<br />
Stadtkern reinkommt - das ist<br />
s c h o n w a s g a n z<br />
besonderes... Wenn man<br />
sich dann die Zeit<br />
n i m m t u n d d i e<br />
vielen Gassen und<br />
W i n k e l a n -<br />
g u c k t . . . ” ,<br />
schwärmt er<br />
fasziniert. Er<br />
w i r d e i n e<br />
M e n g e<br />
E i n d r ü c k e<br />
wie-der mit<br />
nach Hause<br />
nehmen, die<br />
noch für einige<br />
D r e h - b ü c h e r<br />
Ver-wendung finden<br />
könnten, ohne<br />
das er da-bei schon<br />
kon-krete Ideen im<br />
Kopf hätte. Zum Film kam<br />
Molfen-ter, der mit “Der<br />
Unser Team berät Sie gern.
er Medizin studiert und auch<br />
das erste Staatsexamen absolviert,<br />
fand dies später jedoch<br />
langweilig und wurde<br />
Locationmanager für die<br />
Filmindustrie, in der er sich<br />
dann Stück für Stück zum<br />
Produzenten hocharbeitete.<br />
“Wenn man solche Sachen<br />
wie hier in Görlitz möglich<br />
machen kann, liegt man<br />
natürlich ganz weit vorne”,<br />
sagt er und hofft somit für<br />
sich und die Filmstudios<br />
Babelsberg, sich mit dieser<br />
Klassiker-Neuverfilmung<br />
gegen die große internationale<br />
Studio-Konkurrenz ein<br />
Stück weiter durchsetzen zu<br />
können. Inzwischen sieht der<br />
Untermarkt wieder so aus<br />
wie zuvor und fast nichts<br />
zeugt mehr von dem cirka<br />
einwöchigen Spektakel.<br />
Wenn jedoch in einem Jahr<br />
der Film in die Kinos kommen<br />
wird, werden sich<br />
sicherlich nicht nur die<br />
Görlitzer zurück an den 5-<br />
tägigen Alt-Pariser Charme<br />
dieses Platzes erinnern...<br />
Alexander Neumann<br />
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30<br />
Vom Pomologischen Garten<br />
Vom Pomologischen Garten<br />
1856 legte der Kämmerer, später Oberbürgermeister<br />
Richtsteig (1866-1871) den<br />
Pomologischen Garten an, der ein Teil des<br />
Weinberggartens war. Dort finden sich<br />
schon 1779 auf der Karte von Gadow Haus<br />
und Gartenanlagen.<br />
Schon vor 1583 befand sich dort ”das<br />
Vorwerk vorm Frauentore unter dem<br />
Weinberge”, das 1583 Franz Beher d. I.<br />
seinem Bruder Peter Beher für 2300 RM.<br />
verkauft. Am 30.September 1585 in der<br />
“Großen Sterbensgefahr”, stirbt in Peter<br />
Behers Vorwerk eine Magd und ein Knecht<br />
erkrankt. Der Besitzer zieht deshalb mit den<br />
Seinigen, unter denen auch H. Michael<br />
Büttner, in seinen Garten auf der Lau-<br />
banischen Straße. Sie kehrten<br />
am 1. Dezember desselben<br />
Jahres in die Stadt<br />
zurück. Peter Beher verkauft<br />
das Vorwerk 1589 an<br />
Michael Büttner.<br />
Die Pflegetochter Michael<br />
Büttners, Magdalena Beher,<br />
ehelichte Martin Henning,<br />
erbte 1617 das Vorwerk<br />
nach Büttners Tode, das mit<br />
5300 Mark veranschlagt<br />
war.<br />
Magdalena Henning stirbt Grüße vom Schützenhaus<br />
am 27. August 1644. Nach ihrem Tode entsteht<br />
ein Streit, das Vorwerk wird geteilt.<br />
Martin Henning d. I. bekam bei der Auseinandersetzung<br />
auch das Gebäude des<br />
Vorwerks zugesprochen.<br />
Zum Weinberggarten gehörte auch die sogenannte<br />
Folge, die 1822 der Kaufmann<br />
Dehmisch erwarb. Ebenso erbaute auf Nr.<br />
843c der Rittmeister Graf v. Püdler 1845<br />
und 1846 an der Zittauer Straße ein stattliches<br />
Haus mit Gartenanlagen.<br />
Es wurde Bellevue genannt, später wurde es<br />
Schützenhaus das im Mai 1881 von der<br />
Schützengesellschaft bezogen wurde.<br />
Seit 1929 ist das Grundstück im Besitz der<br />
Stadt. Quelle: Die Heimat, 1931<br />
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Gegen alles ist (k)ein Kraut gewachsen<br />
Im Mittelalter bewahrten Mönche ihr<br />
Wissen über heilende Kräuter und ihre<br />
Anwendung. Sie legten bereits damals<br />
Arzneipflanzen- und Kräutergärten an. Der<br />
Abt Walahfrid Strabo (808-849) gründete<br />
im Jahr 825 einen der ersten dieser Art im<br />
Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau.<br />
Das Interesse an Kräutern und Arzneipflanzen<br />
überdauerte die Zeiten. 1610<br />
verzeichnete man im botanischen Garten zu<br />
Leyden (Holland) über 300 dieser Pflanzen.<br />
Es entstanden auch Kräuterbücher und<br />
Anleitungen für Arzneien auf pflanzlicher<br />
Basis. Sie bilden die Grundlage für unsere<br />
moderne Arzneipflanzenforschung.<br />
Heute kann man in vielen Gärten Arzneipflanzen<br />
mit ihrer Blütenpracht bewundern.<br />
In einer Art “Open Air Ausstellung”<br />
wird hier sowohl über die Ergebnisse<br />
moderner Arzneimittelforschung als auch<br />
über die Anwendung der heilsamen<br />
Pflanzen im häuslichen Gebrauch informiert.<br />
So erfährt man, dass die Mutter aller<br />
Arzneipflanzen die Melisse ist. Seit über<br />
2000 Jahren wird sie in der Naturheilkunde<br />
erfolgreich angewandt. Sehr gut erforscht<br />
sind auch die ätherischen Öle der echten<br />
31<br />
Kloster-Melisse.<br />
Typische Erkältungsbeschwerden werden<br />
durch sie vermindert, denn sie wirken<br />
entzündungshemmend und stärken die<br />
Abwehrkräfte. Auch andere Heilpflanzen<br />
wie die Aloe oder der Rote Fingerhut haben<br />
ihren Platz in den Arzneigärten gefunden.<br />
Ein Spaziergang lohnt sich auf alle Fälle,<br />
denn neben der Blütenpracht kann man bei<br />
einem Rundgang auch allerlei Nützliches<br />
über die Heilpflanzen erfahren.<br />
Der Eukalyptus ist ein Myrtengewächs, das<br />
aus Australien und Tasmanien stammt.<br />
Besondere Heilwirkung enthält das Eukalyptusöl.<br />
Bei akuten oder chronischen<br />
Atemwegsbeschwerden eignet es sich hervorragend.<br />
Eine Inhalation löst festsitzenden<br />
Schleim und läßt Entzündungen der Nasen-und<br />
Bronchialschleimhäute abklingen.<br />
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32<br />
Oberlausitzer Bibliothek der Wissenschaften III<br />
Oberlausitzer Bibliothek der Wissenschaften III<br />
Im ältesten Werk der Oberlausitzer Bibliothek<br />
der Wissenschaften, einem handschriftlichen<br />
Kodes aus dem 11. Jh. enthält<br />
jede Seite ca. 40 Zeilen Text. Die Zeilen sind<br />
der an den Rändern sichtbaren Zirkelmarkierung<br />
folgend ohne Blei mit dem Griffel<br />
gezogen. Der Text beginnt mit einer dreifarbigen<br />
Initiale "O". Er ist in Abschnitte<br />
unterteilt, welche durch rote Initialen<br />
ausgezeichnet sind. Die ersten und die<br />
letzten Worte eines Abschnittes sind durch<br />
überwiegend rubrizierte Majuskeln hervorgehoben.<br />
Der typisch mittelalterliche Einband,<br />
bis auf nur noch schwach sichtbare<br />
rahmenartige Streicheisenlinien und ein<br />
pergamentenes Titelschild, ohne weiteren<br />
Schmuck, besteht aus Holzdeckeln mit<br />
rauhem Lederüberzug. Auf der Innenseite<br />
des Einbandes sind Pergamente mit<br />
liturgischen Gesängen eingeklebt.<br />
Gegenüber dem mittelalterlichen Sallust-<br />
Kodex ist das sogenannte "Gotische Stundenbuch"<br />
vergleichsweise jung - und doch<br />
ist es nahezu 500 Jahre alt. 1502 wurde es in<br />
Paris in der Werkstatt des Simon de Vostre<br />
gedruckt.<br />
Es ist ein typischer Vertreter der Gattung<br />
der "Livre d´heures". Auf 123 sehr feinen<br />
Pergamentblättern werden Gebete zu den<br />
einzelnen Stunden des Tages, ergänzt durch<br />
hunderte von Abbildungen aus dem Leben<br />
Jesu, der Heiligen Familie, dem Alten<br />
Testament und der Kirchengeschichte in der<br />
Art einer mittelalterlichen Handschrift,<br />
vereinigt. Mit ihren überaus sorgfältigen<br />
und filigranen Holzstichen, dem sauberen<br />
Druck und der aufwendigen zwei-farbigen<br />
Gestaltung der Initialen stellen die Stundenbücher<br />
einen Glanzpunkt in der Geschichte
der Buchgestaltung dar. Sie waren aber<br />
wohl auch bewußt als "bibliophile <strong>Ausgabe</strong>n"<br />
für vermögende Freunde schöner<br />
Bücher gedacht.<br />
Des weiteren sind das 10 Einzelstücke umfassende<br />
Konvolut von wissenschaftlichen<br />
Arbeiten des Oberlausitzer Aufklärers<br />
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus erwähnenswert.<br />
Tschirnhaus, der als Philosoph,<br />
Pädagoge, Mathematiker, Physiker, Chemiker,<br />
Politiker, Wissenschaftsorganisator und<br />
genialer Techniker wirkte, verband in<br />
hervorragender Weise Theorie und Praxis.<br />
Er ist einer der Bahnbrecher des Akademiegedankens,<br />
einer der Väter der modernen<br />
multidisziplinären Forschungsakademie im<br />
europäischen und Weltmaßstab.<br />
Für Sachsen ist besonders die Tatsache<br />
interessant, dass er den entscheidenden<br />
Anteil an der europäischen Nacherfindung<br />
des Porzellans geleistet hat. Seine erfolgreichen<br />
Schmelzversuche mit selbstkonstruierten<br />
Brennspiegeln und unterschiedlichen<br />
Materialzusammensetzungen<br />
waren die Voraussetzungen für die auf seine<br />
Anregung hin erfolgte Gründung der<br />
Königlich Sächsischen Porzellanmanufaktur.<br />
August der Starke setzte ihn als<br />
künftigen Direktor ein, jedoch sein plötzlicher<br />
Tod verhinderte, dass er dieses Amt je<br />
ausüben konnte. Dafür trat der bis dahin<br />
33<br />
unter seiner Aufsicht arbeitende J.F. Böttger<br />
an seine Stelle. Die in der OLB aufbewahrten<br />
Tschirnhaus`schen Manuskripte befassen<br />
sich in der Mehrzahl mit mathematischen<br />
und philosophischen Problemen.<br />
Stellvertretend für die in der täglichen Arbeit<br />
wichtigste Bestandsgruppe der regionalkundlichen<br />
Literatur sei der Band<br />
"Lausitzische Merckwürdigkeiten" des<br />
Görlitzer Gymnasial-Rektors Samuel<br />
Grosser vorgestellt. Der voluminöse Folio-<br />
Band erschien 1714 in Bautzen bei David<br />
Richter. Bereits von seinem Äußeren her ist<br />
er ein typischer Repräsentant barocker<br />
Buchdruckerkunst. Ein ausladendes Titelblatt,<br />
ergänzt durch ein ganzseitiges<br />
Frontispiz, betonen den Eindruck eines<br />
grundlegenden, umfassenden Werkes. Der<br />
gleiche Eindruck setzt sich im Inneren fort.<br />
Zahllose Quellenangaben und Anmerkungen<br />
sowie reiche Illustrationen heben den<br />
wissenschaftlichen Charakter des Werkes<br />
hervor. Grosser gebührt das Verdienst, mit<br />
diesem Werk die erste fundierte Landesgeschichte<br />
der beiden Lausitzen, die den<br />
wissenschaftlichen Kriterien der Neuzeit<br />
genügt, geschaffen zu haben. Die "Lausitzischen<br />
Merckwürdigkeiten" stellten bis in<br />
das 19. Jahrhundert hinein das grundlegende<br />
Werk der lausitzischen Landesgeschichte<br />
dar. Fortsetzung folgt<br />
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Vor 75 Jahren: Hindenburg in Görlitz<br />
Vor 75 Jahren: Hindenburg in Görlitz<br />
Kaum ein anderes Ereignis nach der Revolution<br />
1918 fand bei der Görlitzer Bevölkerung<br />
einen solchen Widerhall wie der Besuch<br />
des 1925 vom deutschen Volke gewählten<br />
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg<br />
(1847 - 1934) im September 1928.<br />
Nach einer Rundfahrt durch die preußische<br />
Provinz Schlesien traf der Gast am Sonntag,<br />
dem 23.9., in der Stadt ein, um am Reichswehr-Herbstmanöver<br />
östlich von Görlitz<br />
teilzunehmen. Die damaligen vier Görlitzer<br />
Tageszeitungen (Görlitzer Nachrichten,<br />
Neuer Görlitzer Anzeiger, Niederschlesische<br />
Zeitung, Görlitzer Volkszeitung) schilderten<br />
ausführlich den Ablauf der Ereignisse.<br />
Bereits am Sonnabendabend hatte ein großer<br />
Zapfenstreich, dirigiert durch den Heeresmusikinspizienten<br />
Professor Hackenberger,<br />
Zehntausende an den Friedrichs-<br />
Begrüßung vor dem Rathaus am 23.09.1928
platz neben der Gedenkhalle gelockt, ein<br />
Schauspiel, das an den Glanz der Vorkriegszeit<br />
erinnern mochte. Am zeitigen Sonntagabend<br />
traf der Zug mit dem Reichspräsidenten<br />
und Generalfeldmarschall im Görlitzer<br />
Bahnhof ein.<br />
Die Ehrenformation der Reichswehrgarnison<br />
mit Musikkorps<br />
war unter Hauptmann Model<br />
(dem späteren Feldmarschall)<br />
auf dem<br />
Bahnhofsvorplatz angetreten.<br />
Lauter Jubel<br />
begrüßte Hindenburg.<br />
Im offenen Auto fuhr<br />
der Reichspräsident<br />
durch das vieltausendköpfige<br />
Spalier<br />
der Görlitzer und zahlreicher<br />
Gäste aus der<br />
gesamten Oberlausitz.<br />
Die Strecke führte über<br />
die Berliner Straße, den<br />
Postplatz, Schützenstraße,<br />
Weberstraße zum Untermarkt,<br />
von dort über Brüderstraße,<br />
Obermarkt, Demianiplatz,<br />
Postplatz, Jakobstraße,<br />
Leschwitz nach Radmeritz zum Stift<br />
Joachimstein, wo der Gast Quartier nahm.<br />
An der Berliner Straße angetreten war das<br />
Paul von Hindenburg<br />
vor dem Stift Joachimsstein<br />
26.09.1928<br />
NYLA<br />
Baugesellschaft mbH<br />
35<br />
d<br />
er SPD nahestehende Reichsbanner<br />
Schwarz-Rot-Gold, am Postplatz jubelten<br />
die Schulkinder in festlicher Kleidung dem<br />
Einundachtzigjährigen zu, am Demianiplatz<br />
die Sportler, vor dem<br />
Schützenhaus an der Zittauer<br />
Straße die Schützen-Gilde<br />
und an der Straße nach<br />
Leschwitz der Stahlhelm-<br />
Bund der Frontsoldaten.<br />
Straßen, Plätze und<br />
Häu-ser waren mit den<br />
Fah-nen der Stadt, der<br />
Pro-vinz und der<br />
R e p u b l i k , m i t<br />
Wappen und Grün<br />
geschmückt.<br />
Kaisertrutz und Reichenbacher<br />
Turm,<br />
Portikus und Gedenkhalle<br />
waren in Scheinwerferlicht<br />
getaucht,<br />
Schaufenster an den<br />
Geschäftsstraßen wetteiferten<br />
mit einfallsrei-chen<br />
Dekorationen zu Leben und<br />
Werk Hin-denburgs.<br />
Auf der Rathaustreppe hatten sich<br />
Magistrat und Stadtverordnete versammelt,<br />
in deren Namen Oberbürger-meister Dr.<br />
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36<br />
Er würdigte Hindenburg als den Führer, den<br />
sich das deutsche Volk in schwerer Zeit<br />
selbst gewählt habe, der Pflichterfüllung<br />
vorlebe und auf Einigkeit bedacht sei. Ein<br />
Patenkind des Gastes überreichte Blumen.<br />
Abordnungen zahlreicher Vereine und Verbände,<br />
die den Untermarkt säumten, fielen<br />
in den begeisterten Gesang der Nationalhymne,<br />
des Deutschlandliedes, ein.<br />
Hindenburg, nach der<br />
Reichsverfassung Oberster<br />
Befehlshaber der Reichswehr,<br />
nahm als sachkundiger<br />
Gast an den Manöverhandlungen<br />
am Montag und<br />
Dienstag und an der abschließenden<br />
Feldparade am<br />
Mittwoch teil. Weitere Gäste<br />
waren Reichswehrminister<br />
General Wilhelm Groener,<br />
der Chef der Obersten<br />
Heeresleitung, Generaloberst<br />
Wilhelm Heye, Militärattachés<br />
der Botschaften<br />
(darunter auch Vertreter der<br />
Roten Armee) und der im<br />
Im Manövergelände<br />
24.09.1928<br />
Görlitzer Bürgertum besonders beliebte<br />
Organisator der Reichswehr, Generaloberst<br />
Hans von Seeckt. Die Feldparade bei Hennersdorf<br />
vereinte 15000 Soldaten und über<br />
80000 Gäste, zumeist Görlitzer. Sie<br />
bekannten sich damit freiwillig und deutlich<br />
z<br />
u den überlieferten Werten, die der Reichspräsident<br />
verkörperte. Ältere Teilnehmer<br />
erinnerten sich an die Kaiserbesuche vor<br />
1914. Die extreme politische Linke bespöttelte<br />
Hindenburg gern als “Ersatzkaiser”.<br />
Vielen Gutgläubigen aus allen<br />
Schichten erschien dagegen der legendenumwobende<br />
und ehrwürdige Heerführer<br />
wie ein unerschütterlicher<br />
Fels in unruhiger Zeit. Er<br />
werde, so hofften sie, als<br />
überparteilicher Vater der<br />
Vaterlandes für innenpolitische<br />
Stabilität, internationale<br />
Gleichberechtigung und<br />
wirtschaftlichen Aufschwung<br />
sorgen. Nur das Militär, so<br />
dachten etliche Augenzeugen<br />
jener Tage, werde gegenüber<br />
dem chaotischen Parteienstreit<br />
und dem politischen<br />
Terrorismus auf den Straßen<br />
die stabilisierende nationale<br />
Ordnungsmacht bleiben.<br />
Diese naiven Hoffnungen<br />
zerbrachen an den wirt-schaftlichen und<br />
politischen Erschüt-terungen der folgenden<br />
Jahre.<br />
In der Erinnerung einer ganzen Generation<br />
blieb der Hindenburg-Besuch von 1928 ein<br />
Gott schütze das ehrbare Handwerk<br />
Walkowiak & Brendle
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Der StadtBILD Gesundheitsratgeber III<br />
Der StadtBILD Gesundheitsratgeber III<br />
Natürliche Ernährung und Nahrungsergänzung<br />
Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag<br />
können das Risiko für Krebserkrankungen<br />
reduzieren können. Schlemmen und<br />
gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun.<br />
Das wäre toll.Die Zauberformel lautet: 5<br />
Portionen Obst und Gemüse am Tag. Auch<br />
wenn man sich nicht krank, sondern gesund<br />
und fit fühlt, kann jeder selbst etwas für<br />
seine Gesundheit tun und durch veränderte<br />
Ernährungsgewohnheiten mit dazu beitragen,<br />
Krebs- sowie Herz-und Kreislauf-<br />
Erkrankungen vorzubeugen.<br />
“5 am Tag” will Ihnen Lust auf Ernährung<br />
machen. Schlemmen ist erwünscht. Keine<br />
faden Diäten, keine langweiligen Ratschläge.<br />
Die Zeiten des Verzichtens sind<br />
vorbei. Genuss ist angesagt: Obst und Gemüse<br />
reichlich - je mehr desto besser! Wir<br />
sagen ihnen auch, warum Obst und<br />
Gemüse für ihre Gesundheit wichtiger<br />
sind, als man bisher glaubte. Was können<br />
Sie also tun, um von “5 am Tag” zu profitieren<br />
?<br />
Was bedeutet “5 am Tag”?<br />
Die Gesundheitskampagne fordert dazu<br />
auf, 5 Portionen Obst und Gemüse über den<br />
Tag verteilt zu essen. Nichts wird verboten,<br />
auf nichts müssen Sie verzichten. Sie<br />
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dürfen viel und genussvoll essen. Wählen<br />
Sie zwischen frisch geerntetem oder<br />
tiefgefrorenem Obst und Gemüse, es kann<br />
aber auch aus dem Glas oder der Dose sein.<br />
Trockenfrüchte, Frucht- und Gemüsesäfte<br />
sowie frische Kräuter sind ebenfalls für die<br />
gesunde Ernährung angesagt.<br />
Wieviel soll es sein?<br />
Das Tagesziel wird mit rund 600 g Obst und<br />
Gemüse erreicht. Mehr ist besser und<br />
schadet nicht der Figur. Kalorien zählen<br />
muß nicht sein, denn Obst und Gemüse sind<br />
von Natur aus kalorienarm. Bei der Auswahl<br />
bitte keine Hemmungen. Schwelgen<br />
Sie in der Vielfalt an Obst- und Gemüsegenüssen.<br />
Setzen Sie auf die breite Auswahl<br />
und Abwechslung zu den verschiedenen<br />
Jahreszeiten. Für jeden ist das Richtige<br />
dabei.<br />
Essen wir nicht genug an Obst und<br />
Gemüse?<br />
Tatsächlich liegen wir noch weit hinter dem<br />
Etappenziel zurück. Mindestens das Doppelte<br />
vom dem, was bisher auf bundesdeutschen<br />
Tellern zu finden ist, sollten wir<br />
uns gönnen. Vor allem Männer entpuppen<br />
sich in der Statistik als wahre Obst- und<br />
Gemüsemuffel.<br />
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Wie bringen wir es auf 5 Portionen ?<br />
Sie denken, das ist nicht zu schaffen? Essen<br />
Sie einfach wie im Urlaub, denn die<br />
Südeuropäer machen es uns vor. Sie sind<br />
darin wahre Weltmeister ...<br />
Durchschnittlich schafft es jeder Grieche,<br />
Italiner oder Spanier im Jahr ca 200kg<br />
Gemüse zu essen. Bei uns ist es nicht einmal<br />
die Hälfte.!<br />
Was haben Obst und Gemüse mit Krebs zu<br />
tun?<br />
Jährlich erkranken allein in Deutschland<br />
rund 340.000 Menschen an Krebs. <strong>21</strong>0.000<br />
sterben an den Krankheitsfolgen.<br />
Rein statistisch gesehen gehen 30 bis 40 %<br />
der Krebserkrankungen auf das Konto einer<br />
falschen Ernährung. Wir wissen heute, dass<br />
neben anderen Faktoren Inhalts-stoffe der<br />
Nahrung bei unterschiedlichen<br />
Schritten der Krebsentstehung<br />
eingreifen, sie fördern oder auch<br />
hemmen können.<br />
Eines ist sicher, würden<br />
wir alle unsere<br />
Ernährung verbessern,<br />
ließen<br />
sich die Krebserkrankungen<br />
reduzieren.<br />
Allein das Risiko<br />
für Magenkrebs kann sich um<br />
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60 % verringern, wenn der Gemüsever-zehr<br />
von 100g auf 350 g ansteigt.<br />
Vorzubeugen wäre vor allem auch Krebserkrankungen<br />
des Dickdarms, Brustkrebs und<br />
Lungenkrebs. Auch Prostata, Bauchspeicheldrüse<br />
sowie Kehlkopf könnten durch<br />
geeignte Ernährung besser vor Krebs<br />
geschützt werden.<br />
Übrigens - Obst und Gemüse schützen nicht<br />
nur vor Krebs. Wer sich von reichlich Obst<br />
und Gemüse ernährt, nimmt weniger Fett,<br />
viele Ballaststoffe und mehr von den schützenden<br />
Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen<br />
auf. Das kann auch dem<br />
Herzinfarkt vorbeugen.<br />
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Was macht also Obst und Gemüse zu<br />
Bodyguards für die Gesundheit?<br />
Die Stars unter den Helfern sind zweifelsohne<br />
die sekundären Pflanzenstoffe.<br />
Bekannteste Vertreter sind die Carotinoide.<br />
Sie treten als Helden den Kampf gegen den<br />
Lungenkrebs an. Neu ins Rampenlicht<br />
rückt Lycopin, der rote Farbstoff der<br />
Tomaten. Die Risikominderung von Krebs<br />
spielt hier die Hauptrolle.<br />
Pflanzen produzieren sekundäre Pflanzenstoffe<br />
im eigenen Interesse. Sie können sich<br />
mit ihrer Hilfe gegen Schädlinge, UV-<br />
Strahlen oder Krankheiten schützen. Sie<br />
regulieren mit ihnen das Wachstum oder<br />
machen sie sich als Duftstoffe und Farben<br />
nützlich.<br />
Auch für den Menschen können diese<br />
sekundären Pflanzenstoffe extrem hilfreich<br />
sein. Heute weiß man, dass sie Bakterien<br />
hemmen, vor Infektionen schützen, das<br />
Immunsystem beeinflussen und als Schutz<br />
gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen antre-<br />
41<br />
ten können. Auch den Cholesterinspiegel,<br />
die Blutzuckerwerte und den Blutdruck<br />
können sie günstig beeinflussen.<br />
Die vielen Akteure aus den Reihen der<br />
sekundären Pflanzenstoffe treten in der<br />
Natur nicht einzeln auf, immer agieren sie<br />
gemeinsam in unterschiedlicher Zusammenstellung.<br />
Um das ihnen innewohnende<br />
Potential voll zu nutzen, sollte man unbedingt<br />
auf Abwechslung und Vielfalt bei der<br />
Wahl von Obst und Gemüse setzen.<br />
Alle Gemüsearten einschließlich Blattsalaten<br />
sind extrem kalorienarm. Auch eine<br />
üppige Portion bleibt also für die Figur ohne<br />
Folgen.<br />
Ihr gesundes Image verdanken Obst und<br />
Gemüse ihrem Gehalt an Vitaminen und<br />
Mineralstoffen. Provitamin A, Vitamin C,<br />
Folsäure, die Vitamine B1,B2 und B6 sowie<br />
die Mineralstoffe Kalium, Magnesium,<br />
Eisen und eine Reihe von wichtigen Spurenelementen<br />
sind wichtige Begleiter.<br />
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Aufgrund des nachgewiesenen Nährstoffund<br />
Mineralienmangels im optisch perfekt<br />
aussehenden Obst und Gemüse unserer Zeit,<br />
sollte jeder gesundheitsbewusste Mensch zu<br />
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42<br />
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Aus der Geschichte der Bäckerinnung Teil 4<br />
Die neuen Bestimmungen aus dem Jahr<br />
1568 ließen die Schwierigkeiten, unter<br />
denen das Handwerk in der zweiten Hälfte<br />
des 16. Jahrhunderts zu leiden hatte, nicht<br />
beseitigen. Die Störer gaben ganz einfach<br />
Brot, Kuchen und Semmeln an die<br />
Krämer zum Wiederverkauf und<br />
zu den Jahrmärkten wurde,<br />
besonders von den böhmischen<br />
Weibern - zum<br />
Schaden des gemeinen<br />
Handwerks - Backw<br />
a r e i n g r o ß e n<br />
Mengen in die Stadt<br />
geschleppt. 1575<br />
wurden daher die<br />
Satzungen abermals<br />
verschärft. Voraussetzung<br />
für die Erlangung<br />
des Meisterrechts<br />
war nun der Besitz<br />
eines Backhauses und einer<br />
Brotbank, die mindestens ein Jahr bestehen<br />
mussten. Sechs Wochen vor Ablauf<br />
des letzten Quartals musste die Bewerbung<br />
darum bei der Zeche eingereicht<br />
werden. Ausnahmen von dieser Regelung<br />
galten lediglich für Meisterssöhne, -töchter<br />
und -witwen. Die Ausübung des Berufes<br />
durfte auf's höchste ein Jahr unterbrochen<br />
w<br />
erden. Die Aufnahme eines Lehrlings war<br />
nunmehr von der Genehmigung des<br />
Handwerks abhängig.<br />
Für Meisterssöhne konnte die Dauer der<br />
Lehrzeit beim Tode des Meisters<br />
auf ein Jahr herabgesetzt<br />
werden. Beim Todesfall<br />
eines kinderlosen<br />
Meisters oder einer<br />
sol-chen Meisterin<br />
waren die jüngsten<br />
Meister gehalten,<br />
die Leiche zu<br />
Grabe zu tragen.<br />
Auch die Bäckerknechte-Ord-nung<br />
wurde gleichzeitig<br />
e r n e u - e r t . E t w a s<br />
s e l t s a m m u t e n d i e<br />
Bestim-mungen an, in denen<br />
m an den Knechten be-sondere<br />
Sorgfalt bei der Behandlung des<br />
Essgeschirrs ans Herz legte. Auch in diesen<br />
Satzungen wird die Kost "so allhier den<br />
Knechten in die Möll pfleget gesendet zu<br />
werden" aufgezählt. Abgesehen von einer<br />
Erhöhung der Ra-tionen lehnte sich der<br />
Küchenzettel an den in den Satzungen von<br />
Niederschlesische Bäckerinnung<br />
• Görlitz<br />
• Niesky<br />
• Weißwasser
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Die Ordnung des Lohns gibt einen interessanten<br />
Einblick in die damaligen Verdienstverhältnisse.<br />
Doch nicht genug damit,<br />
dass man die Höhe des Lohnes genau festlegte<br />
und so eine Art Tarifvertrag hatte, auch<br />
die Ferienansprüche des Gesindes wurden<br />
in den Bestimmungen von der Zehrung<br />
geregelt. Nach der gänzlichen Abschaffung<br />
der Kirmeszehrung hatte das Gesinde an<br />
drei Weihnachtstagen frei und musste sich<br />
am vierten wieder in der Werkstatt einfinden.<br />
Doch selbst durch diese bis ins einzelne gehenden<br />
Bestimmungen konnte der immer<br />
mehr wachsende Verfall der Zehrung nicht<br />
verhindert werden. Deshalb verschärften<br />
die Bäcker ihren Angriff auf den freien<br />
Fleisch- und Brotmarkt und erreichten<br />
schließlich am 4. Januar 1599 zum Leidwesen<br />
der übrigen Zünfte, die Aufhebung<br />
desselben. Die Platzbäcker, Küchler und<br />
Keuler, die sonst an den Markttagen zur<br />
Stadt kamen und ihren Erlös zum größten<br />
Teil hier gelassen hatten, fielen dadurch als<br />
Käufer weg. Kein Wunder also, dass die<br />
übrigen Zünfte all ihren Einfluß dahingehend<br />
geltend machten, die Einführung<br />
des Marktes wieder durchzusetzen. Auf ihre<br />
Beschwerde beim Rat, dass die Bäcker bei<br />
der fehlenden Konkurrenz sowohl bezüglich<br />
der Qualität wie der Preisgestaltung<br />
43<br />
eine Willkür üben würden, entschied und<br />
bestimmte der Rat am 4. Februar 1599: Die<br />
Bäcker sollen fortan verpflichtet sein, jedermann<br />
zur Kenntnis ein Verzeichnis mit<br />
Preisen und Gewichten des Brotes anzuschlagen,<br />
einem Ratsverwandten und einem<br />
Vertreter der Bürgerschaft wöchentlich einmal<br />
zu gestatten, Proben zu entnehmen und,<br />
um Verwechslungen zu vermeiden, soll<br />
jeder Meister ein bestimmtes Zeichen auf<br />
sein Brot drücken.<br />
Um keinen Mangel an Brot eintreten zu lassen,<br />
mussten die Platz- und Landbäcker,<br />
deren Zahl acht betrug, bei jedem Wetter<br />
Montags und Freitags Brot nach der Stadt<br />
bringen.<br />
In dem ältesten Görlitzer Adressbuch sind<br />
die Namen der Bäcker um das Jahr 1700<br />
angeführt -auch in diesem Jahr betrug die<br />
Zahl der Backhäuser, wie besonders erwähnt<br />
wird, noch 26. Es werden auch die<br />
zum Stadtgebiet gehörenden Mühlen aufgezählt,<br />
die in der Hauptsache den Bedarf der<br />
Bäcker an Mehl deckten; die Konsuls- oder<br />
Obermühle, die Vierradenmühle, die Dreiradenmühle,<br />
die Teichmühle und die Pulvermühle.<br />
Im folgenden StadtBILD beschäftigen wir<br />
uns mit den Ratsprotokollen 17./ Anfang 18.<br />
Jahrhundert.<br />
Immer frische Ware<br />
• Brot und Brötchen<br />
nach alten Rezepturen<br />
• feine Backwaren aus<br />
dem privaten<br />
Bäckerhandwerk<br />
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44<br />
85 Jahre Volkshochschule Görlitz<br />
Der Magistrat der Stadt Görlitz beschloß<br />
am 28. Juni 1918 die Gründung einer Volkshochschule<br />
in der Art, wie sie in Dänemark<br />
schon eine große Blüte erlebt hat. Das Ziel<br />
der Volkshochschule ist es,”in den Zöglingen<br />
oder Hörern die geistigen Kräfte zu<br />
wecken und zu fördern, ihrem Leben einen<br />
reicheren Inhalt zu gewähren, deutsche Art<br />
und deutsches Wesen, nicht im feindlichen<br />
Gegensatz zu anderen Ländern, aber doch<br />
in ihrer Besonderheit erkennen zu lassen,<br />
sie durch die Kenntnis der Vergangenheit<br />
zum Verständnis der Gegenwart zu führen<br />
und auf die Arbeit der Zukunft vorzubereiten.”<br />
Sie soll eine Bildungsanstalt für<br />
Männer und Frauen aller Gesellschaftsklassen<br />
und Bildungsstufen werden, die ein<br />
höheres, als das gewöhnliche Schulwissen<br />
bietet. Die Vorlesungen werden im wissenschaftlichen<br />
Sinne gehalten, sollen aber<br />
volkstümlich sein. Sie sollen dem geistigen<br />
Drang des Arbeiters entgegenkommen und<br />
werden auch dem Gebildeten noch manches<br />
geben können. Als Beihilfen wurden vom<br />
Magistrat 3.000 Mark aus Sparkassenüberschüssen<br />
bewilligt.<br />
Am 28. September 1918 fand dann im<br />
Großen Saal der Stadthalle ein Festabend<br />
zur Eröffnung der Görlitzer Volkshochschule<br />
zum 1. Oktober 1918 statt.<br />
Dieser Veranstaltung wohnten Vertreter der<br />
Staats- und Militärbehörden sowie der<br />
Stadtverwaltung bei. Oberbürgermeister<br />
Snay sprach der Volkshochschule die besten<br />
Glückwünsche und den Gründern, zu denen<br />
Bürgermeister Maß, Universitätsprofessor<br />
Dr. Weinel und Oberlehrer Dr. Schultheiß<br />
gehörten, den Dank aus.<br />
Die erste Vorlesung begann am 30. September<br />
1918, abends 20 Uhr. Der Hauptvorlesungssaal<br />
befand sich im ersten Stock des<br />
Gewerbehauses Demianiplatz 57, welches<br />
zu dieser Zeit von der Volkshaus-Vereinigung<br />
gepachtet war. Die Themen der Vorlesungen<br />
und Übungen im ersten Semester,<br />
welches bis zum März 1919 ging, kamen<br />
aus den Bereichen der Geschichte, Politik,<br />
Philosophie, Pädagogik, Literatur und<br />
Kunst, Naturwissenschaft, Mathematik,<br />
Technik und Sprachlehrgänge waren ebenfalls<br />
vertreten.<br />
1925 war die Geschäftsstelle der Volkshochschule<br />
von der Volksbücherei übernommen<br />
worden und es setzte nach dem die<br />
erste Begeisterung etwas abgeebbt war,<br />
wieder ein gewisser Aufschwung ein.<br />
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten<br />
1933 wird die Volkshochschule Görlitz,<br />
wie auch die anderen Volkshochschulen<br />
Deutschlands, geschlossen.
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Sofort nach Kriegsende gab es aber<br />
Bestrebungen zur Wiedergründung. Im<br />
“Amtlichen Nachrichtenblatt des Rates der<br />
Stadt und des Landkreises Görlitz” Nr. 63<br />
vom 3.11.1945 findet sich dann die Mitteilung,<br />
dass am 5. 11. 1945 die Volkshochschule<br />
Görlitz mit laufenden Abendkursen<br />
literarischer, musikalischer, philosophischer,<br />
sprachlicher und politischer Art<br />
wieder eröffnet wird. In den folgenden Jahren<br />
werden neben den Abendkursen auch<br />
Vorbereitungskurse auf ein Hochschulstudium<br />
angeboten. Umschulungs-und<br />
Qualifizierungslehrgänge<br />
und<br />
längerfristige Lehrgänge<br />
für Schulabschlüsse und<br />
Hochschulreife stehen<br />
auf dem Plan.<br />
Seit Oktober 1991 befindet<br />
sich die Geschäftsstelle<br />
der Volkshochschule<br />
in der Langenstraße 23. Dank der<br />
Unterstützung der Stadt Görlitz haben sich<br />
so vielfältigste Möglichkeiten der Erweiterung<br />
des Kursangebotes ergeben. Im September<br />
1991 wird die Volkshochschule in<br />
kommunale Trägerschaft überführt, das<br />
Volkskunstzentrum Neißstraße 7 wird ihr<br />
zugeordnet.<br />
www.niederschlesische-sparkasse.de<br />
45<br />
1993 wird das denkmalgeschützte Gebäude<br />
Hainwald 8 nach aufwendigen Sanierungsarbeiten<br />
der VHS zur Bewirtschaftung<br />
übergeben. Dort finden bis heute die Veranstaltungen<br />
im Bereich künstlerisch-kreatives<br />
Gestalten statt. Am 18. März 1996<br />
findet die Gründungsversammlung des Vereins<br />
Volkshochschule Görlitz statt und am<br />
28.11.1996 beschließt der Stadtrat der<br />
Kreisfreien Stadt Görlitz die Überführung<br />
der Volkshochschule in die Trägerschaft<br />
dieses Vereins zum 1. Januar 1997.<br />
Der Volkshochschule Görlitz e.V. ist<br />
Mitglied im sächsischen Volkshochschulverband<br />
e.V. und wird<br />
durch das Sächsische<br />
Staatsministerium für<br />
Kultur und die Stadt<br />
Görlitz gefördert.<br />
In der jüngsten Vergangenheit<br />
wurden die<br />
etwa 400 Weiterbildungsangebote<br />
jähr-<br />
lich von mehr als 4.000 Interessenten zur<br />
individuellen oder beruflichen Weiterbildung<br />
genutzt.<br />
Die Angebote reichen wie im Jahr der<br />
Gründung 1918 thematisch von Politik,<br />
Recht, Gesundheit bis nun in heutiger Zeit<br />
zur modernen Computertechnik und<br />
Sprachkursen. Nur die Ausstattung hat sich<br />
seitdem wesentlich verbessert.<br />
Text: Volkshochschule Görlitz
46<br />
Aus der Geschichte der Görlitzer Straßenbahn<br />
Teil II II<br />
Zum Einsatz kamen anfangs 10 vierfenstrige<br />
Wagen mit offenen Perrons und einer<br />
Länge von 5,7 m sowie einem Achsabstand<br />
von 1,5 m bei einem Leergewicht von 1,6<br />
Tonnen, in denen 14 Sitz- und 11 Stehplätze<br />
vorhanden waren, und die die Nummern 1<br />
bis 10 trugen. 1890 folgten ihnen zwei annähernd<br />
baugleiche Anhänger (Nr. 11 und<br />
12) mit 12 Sitzplätzen - ohne Zweifel zur<br />
Sicherstellung des Ringbahnbetriebes. Die<br />
Außenlackierung war<br />
dunkelgrün/beige.<br />
Als Hersteller ist die<br />
Firma Herbrand &<br />
Cie, Coeln-Ehrenfeld,<br />
die ganz ähnliche<br />
Fahrzeuge an<br />
viele Pferdebahnen in<br />
Deutschland geliefert<br />
hat, heute zweifelsfrei<br />
erwiesen. Glücklicherweise<br />
konnte<br />
unlängst ein Fahrzeug<br />
der Anfangsserie<br />
aus einem<br />
Schrebergarten für<br />
eine denkmalpflegerische<br />
Aufarbeitung<br />
sichergestellt werden. Der Innenraum der<br />
Fahrzeuge wurde übrigens mittels einer<br />
Petroleumbeleuchtung bei Dunkelheit erhellt,<br />
was den auf einigen alten Stadtansichten<br />
erkennbaren Schornstein auf dem<br />
Dach der Anhänger erklärt. Zum Zeitpunkt<br />
der Eröffnung der Bahn waren 42 Pferde<br />
vorhanden, deren Bestand später auf 52<br />
stieg. Gefahren wurde normalerweise<br />
zweispännig, seltener einspännig und in der<br />
Steigung vor dem Blockhaus manchmal<br />
auch dreispännig. Das älteste Wagendepot<br />
in Gestalt eines Fachwerkschuppens<br />
befand<br />
sich am Nikolaigraben<br />
etwa in der Mitte<br />
zwischen Rothenburger-<br />
und Hotherstraße<br />
linksseitig der<br />
Straße und reichte<br />
fast bis an die dahinter<br />
liegende Große<br />
Wallstraße. Der<br />
Stadtplan von 1890<br />
zeigt hier eine Gebäudegruppe,<br />
die<br />
man zweifellos dieser<br />
Liegenschaft zu<br />
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ordnen kann, auch wenn damals die Gleise<br />
nicht mehr eingezeichnet waren. Es ist spätestens<br />
1890 aufgegeben worden. Bereits<br />
seit April 1889 hatte man das Grundstück<br />
Bahnhofstraße 29 (östlich angrenzend an<br />
das spätere Hotel zur Post) von der Speditionsfirma<br />
Schubert angemietet und bis<br />
um 1900 als Betriebshof (auch noch für<br />
elektrische Fahrzeuge) genutzt. Inwieweit<br />
die dort heute noch fragmentarisch<br />
vorhandenen Hallenbauten selbst Neubauten<br />
waren, läßt sich nicht mehr eindeutig<br />
feststellen. Die Unterstellung<br />
und Versorgung der Pferde erfolgte im<br />
Gasthof “Zur goldenen Sonne” am<br />
Sonnenplan gegenüber dem Kaisertrutz,<br />
der zu DDR-Zeiten viele Jahre als<br />
Einsatzstelle des Deutschen Roten<br />
Kreuzes diente, wenige Jahre nach der<br />
Wende einer gründlichen Sanierung<br />
unterzogen worden ist. Dieser Gasthof<br />
war in der Region weit und breit die<br />
größte Ausspannung für Pferde, und<br />
auch zu DDR-Zeiten existierte noch die<br />
Mehrzahl der ehemaligen Stallungen.<br />
Ab 01.10.1896 übernahm die AEG,<br />
Berlin die Betriebsführung und führte<br />
bis Ende November 1897 die Umstellung<br />
auf elektrischen Betrieb bei<br />
gleichzeitiger Umspurung auf 1000 mm<br />
Spurweite durch.<br />
47<br />
Der 1. Oktober 1896, an dem die Betriebsführung<br />
der Görlitzer Pferdebahn in die Zuständigkeit<br />
der AEG überging, kann als Geburtsstunde<br />
der elektrischen Straßenbahn<br />
in unserer Stadt gelten.<br />
Straßenbahnlinie<br />
vor dem alten<br />
Rathaus<br />
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48<br />
Bereits am 6. November 1896 war in der<br />
Görlitzer Waggonfabrik unter der Nummer<br />
2520 der Auftrag über den Bau von 26<br />
Triebwagen zu einem Stückpreis von 4158<br />
Reichsmark registriert, deren Auslieferung<br />
in Teilmengen von einem bis 8 Fahrzeugen<br />
zwischen dem 19. <strong>Juli</strong> und dem 7. September<br />
1897 erfolgte. Bis dahin hatte man<br />
die erforderlichen Anlagen für die elektrische<br />
Bahn weitestgehend fertiggestellt<br />
(deren Betrieb am 23. August 1897 durch<br />
den Regierungspräsidenten des Amtes<br />
Liegnitz genehmigt wurde) - aus heutiger<br />
Sicht ein sehr ehrgeiziges und recht umfangreiches<br />
Projekt. Es sei an dieser Stelle<br />
ausdrücklich unterstrichen,<br />
dass die derzeitige<br />
Faktenlage dafür<br />
spricht, dass auch<br />
die Pferdebahnanhänger<br />
gewissermaßen<br />
bei laufendem Betrieb<br />
sukzessive umgespurt<br />
worden sind,<br />
d.h. mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
zeitweilig<br />
sowohl normalspurige,<br />
als auch<br />
meterspurige Gespanne<br />
zum Einsatz<br />
gekommen sind.<br />
Eine am 25.November 1897 veröffentlichte<br />
Polizeiverordnung regelte Einzelheiten und<br />
Verantwortlichkeiten des Betriebes und<br />
schrieb unter anderem auch die Kennzeichnung<br />
von Fahrzeugen und Haltestellen<br />
vor.<br />
Schließlich konnte in den Görlitzer Nachrichten<br />
vom 1. Dezember 1897 die<br />
feierliche Eröffnung des elektrischen<br />
Betriebes ab 2. Dezember 1897 10.00 Uhr<br />
auf der insgesamt ca. 4,8 km langen Ringbahnlinie<br />
II verkündet werden.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
Andreas Riedel, Wiesbaden<br />
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<strong>Juli</strong> 1897<br />
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Der Tuchmacheraltar von 1664<br />
Der Tuchmacheraltar von 1664<br />
49<br />
Das Innungswesen in unserer engeren<br />
Heimat verdankt den Tuchmachern seine<br />
Entstehung. In früherer Zeit war die<br />
Weberei lediglich häusliche Frauenarbeit,<br />
aber gleichzeitig mit den Städtegründungen<br />
wurde sie besonders durch die<br />
Einwanderung von Niederländern als<br />
Berufsarbeit betrieben.<br />
Diese brachten aus ihrer Heimat nicht nur<br />
hohe technische Fertigkeit, sondern auch<br />
diejenigen Gepflogenheiten des Berufes<br />
mit, die auch in der neuen Heimat bald zur<br />
Gründung der Innung oder Zunft führten,<br />
eine Maßregel, die sich im Laufe der Zeit<br />
auch die Handwerker der anderen Berufe<br />
nach ihrem Vorbilde zu eigen machten.<br />
Der Görlitzer Name "das Handwerk", wo<br />
sich einst das alte Tuchmacherhaus befand,<br />
zeugte von jener fernen Zeit , in der<br />
das Tuchmacherhandwerk das einzige war.<br />
Seine Blüte in Görlitz beruhte zunächst im<br />
13. Jahrhundert auf der Verbreitung<br />
wollener Kleider an Stelle der früher<br />
üblichen Leinengewänder und im 14.<br />
Jahrhundert auf dem Monopol des Waid,<br />
jener Pflanze, deren Niederlage im alten<br />
Waidhaus war.<br />
Die Innungen und ihre Satzungen wurden<br />
vom Rate oder von den Besitzern der Städte<br />
bestätigt. Die kleineren Städte folgten den<br />
größeren mit der Gründung zuerst von<br />
Tuchmachern, später von anderen Innungen<br />
nach. Der Verkauf von Tuch erfolgte an Ort<br />
und Stelle durfte nur im Kaufhause stattfinden.<br />
Nicht bloß dieser Kleinhandel, sondern<br />
auch das große Geschäft brachte<br />
bedeutendes Vermögen ein, besonders nach<br />
den Hussitenkriegen am Ende des 15. und<br />
Anfang des 16. Jahrhunderts, so das<br />
mancher Tuchmacher viele Rittergüter<br />
erwarb und geadelt wurde.<br />
Neben den eigentlichen Innungen bildeten<br />
sich besonders zum Zwecke des geselligen<br />
Beisammenseins Brüderschaften der<br />
Gesellen oder Tuchknappen, die mancherlei<br />
Stiftungen machten. So schenkten sie nach<br />
dem Brande der Peterskirche ein neues<br />
Fenster mit der Inschrift: " Dieses hat die<br />
Brüderschaft der Tuchknappen verehret.<br />
Anno 1692. "<br />
Von der Görlitzer Tuchmacherinnung birgt<br />
unser Museum als Leihgabe einen Altar<br />
vom Jahre 1664. Der durch zwei Flügel<br />
verschließbare Mittelschrein hat als<br />
Bekrönung zwei Greifen, die eine auf einer<br />
Muschel ruhende Krone halten. Der über<br />
einen Meter hohe Schrein trägt beiderseits<br />
mit Weinlaub und Trauben umwundene<br />
Säulen; das kreisrunde Mittelfeld zeigt auf<br />
rotem Grunde die Embleme der Tuch-<br />
Weinhandlung<br />
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sowie Hausbelieferung<br />
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Über den Emblemen halten zwei getriebene<br />
Engel in rotem und grünem Gewande<br />
eine goldene Krone. Unter den Engeln lautet<br />
eine Inschrift: "H. Augustin Kober, H.<br />
Elias Dunkel beide Herren Besitzer 1664."<br />
Dann: "Herrn Besitzer C.G. Finster, C.G.<br />
Rothe 1792." Darunter rauhen zwei Gesellen<br />
ein über Stangen hängendes<br />
Tuch mit der Karde;<br />
daneben die Inschrift:<br />
"Altgesellen C.G. Herbst.<br />
G.Koritzki."<br />
Auf den Sokkeln<br />
der Säulen<br />
stehen die<br />
Namen der<br />
Künstler: "<br />
" J . G e i s i u s<br />
pinrit 1664"<br />
und "F. G.<br />
Krause; ren<br />
o v i e r t<br />
1792".<br />
Es ist derselbe<br />
Maler<br />
Geisius, der<br />
den Schützenaltar<br />
von 1660 fertigte, und derselbe<br />
Maler Krause, der uns ein Ölbild von<br />
Görlitz vom Jahre 1793 schenkte.<br />
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Die Flügel des bereits beschriebenen Altars<br />
zeigen innen und außen die Bilder von vier<br />
Meistern und stellen wahrscheinlich die vier<br />
Obermeister vom Jahre 1664 dar.<br />
Auf dem zweiten gegenüberstehenden<br />
Bilde sehen wir noch mancherlei Gegenstände,<br />
die damals im Gebrauch waren. So<br />
die großen Tuchscheren,<br />
zahlreiche Sargschilder,<br />
die beim Begräbnis an<br />
den Sarg gehängt wurden<br />
und eine Fahne der<br />
Tischler-<br />
innung.<br />
Unser Bild<br />
zeigt den<br />
prächtigen<br />
Tuchmacheraltar<br />
von<br />
1664<br />
Im Glasschranke erfreuen uns die prächtigen<br />
Trinkgefäße, die Krüge, Gläser und<br />
Becher der verschiedensten Innungen.<br />
Quelle: Prof.Ludwig Feyerabend;<br />
Alt-Görlitz einst und jetzt, 1927<br />
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Planung, Bauüberwachung<br />
Holzschutzuntersuchungen<br />
Bauschäden an Gebäuden
Der Bergbau geht - ein See entsteht<br />
Der Bergbau geht - ein See entsteht<br />
53<br />
Aus dem ehemaligen Braunkohlentagebau<br />
Berzdorf entsteht das Tourismus- und<br />
Feriengebiet “Berzdorfer See” südlich der<br />
Stadt Görlitz gelegen. Der Tagebau und das<br />
künftige Erholungsgebiet erhielten ihren<br />
Namen vom Ort Berzdorf, der - direkt über<br />
der Lagerstätte gelegen, - dem Bergbau<br />
weichen musste.<br />
Aus der Lagerstätte Berzdorf wurde bereits<br />
seit 1835 Braunkohle gefördert. Anfangs<br />
erfolgte der Abbau in Tiefbauschächten.<br />
1919 ging man zum Tagebaubetrieb über.<br />
Dieser wurde bis 1927 wurde in dieser Art<br />
betrieben. Im Jahr 1947 erfolgte der<br />
Wiederaufschluss des Tagebaues.<br />
1997 wurde die Kohleförderung eingestellt<br />
und damit eine über 150 jährige Bergbaugeschichte<br />
beendet.<br />
Diese interessanten Inhalte können die<br />
Leser des Stadtbildes in der Geschichte der<br />
Berzdorfer Grube nachlesen.<br />
Die Sanierung erfolgt durch die LMBV<br />
nach Verpflichtung des Bundesberggesetzes<br />
gemäß des Bund-Länder- Verwaltungsabkommens<br />
Braunkohlesanierung. Das<br />
Sanierungsziel ist die Wiedernutzbarmachung<br />
der Tagebaulandschaft sowie die<br />
Herstellung der öffentlichen Ordnung und<br />
Sicherheit.<br />
Dazu gehört auch die Flutung des Tagebaurestsees.<br />
Die Flutung ist über den Zeitraum<br />
der Jahre 2002 - 2006 geplant. Die Restlochflutung<br />
erfolgt über die Zulaufanlage<br />
von der Lausitzer Neisse und der Zulaufanlage<br />
von der verlegten Pleissnitz. Hier<br />
sind ca. 9 Millionen Kubikmeter Wasser<br />
eingespeichert worden. Die Flutung über<br />
die Zulaufanlage von der Lausitzer Neisse<br />
kann wegen des niedrigen Wasserstandes<br />
erst im Oktober <strong>2003</strong> erfolgen.<br />
Der Brückenbau über die Pließnitz war ein<br />
weiteres wichtiges Bauvorhaben bei der<br />
Sanierung. Durch die beteiligten Bauunternehmen<br />
konnten zwei Brücken übergeben<br />
werden.<br />
Durch die Größe des Hafenbeckens von ca.<br />
500 m Länge und ca. 67m Breite, davon<br />
etwa 180 m beidseitig durch eine Kaimauer<br />
befestigt, wird die Möglichkeit von mehr<br />
als 2000 Bootsliegeplätzen geschaffen. Die<br />
durchschnittliche Tiefe von 4 Metern im<br />
Bereich des Hafenbeckens ermöglicht<br />
sogar das Einfahren von Fahrgastschiffen.<br />
Der Segelboot- und Yachthafen wird sich<br />
auf Grund seiner teilweise hochseeähnlichen<br />
Bedingungen zum Wassersportzentrum<br />
Nummer 1 in der Region entwickeln,<br />
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54<br />
Bundesmaßstab einen bedeutenden Stellenwert<br />
bei den Seglern einnehmen.<br />
Das in Sanierung befindliche rund 2.000 ha<br />
große Areal des ehemaligen Tagebaues<br />
Berzdorf wird so zu einem bedeutenden<br />
Tourismus- und Ferienstandort in der<br />
Euroregion Neisse.<br />
Die Entwicklung<br />
des gesamten Gebietes<br />
ist auf hohe<br />
Ansprüche ausgerichtet<br />
- es wird<br />
eine saisonverlängernde<br />
und Ganzjahresnutzung<br />
verschiedener<br />
Teilbereiche<br />
angestrebt.<br />
Die künftigen Angebote<br />
am Berzdorfer<br />
See werden<br />
die touristischen<br />
Möglichkeiten der<br />
Stadt Görlitz deutlich<br />
verbessern. Die Besucher werden<br />
attraktive sportliche Angebote zum Baden,<br />
Surfen, Segeln oder Tauchen sowie für<br />
Golfen, Sommer- und Winterrodeln nutzen<br />
können.<br />
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nen schon jetzt Naturlehrpfade und ein bereits<br />
beachtliches Netz an Wanderwegen<br />
zwischen Tauchritz und Schönau-Berzdorf.<br />
Das Wandergebiet verfügt bereits jetzt über<br />
zahlreiche Rastplätze, eine Schutzhütte und<br />
den Oberlausitzblick.<br />
Neben den Aussichtspunkten auf dem<br />
Naturlehrpfad sind auch die Tagebau-<br />
Aussichtspunkte in Deutsch-Ossig, Klein-<br />
Neundorf und Jauernick-Buschbach mit<br />
dem PKW erreichbar. Von hier erhält der<br />
Besucher einen Einblick, um die Flutung<br />
des “Berzdorfer Sees” miterleben zu<br />
können.<br />
Quelle: LMBV Ostssachsen,<br />
Planungsverband Berzdorfer See<br />
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Geschichte der Braunkohle im Revier Görlitz-Zittau II<br />
Geschichte der Braunkohle im Revier Görlitz-Zittau II<br />
Nach dem wir im ersten Teil einen kleinen<br />
Ausflug in die Geschichte der Braunkohle<br />
gemacht haben, w ollen wir uns nun der Geschichte<br />
des Braunkohlenbergbaues in unserer<br />
Region zuwenden.<br />
Wie Geschichtsschreiber festgehalten<br />
haben, wurde man bereits im 30 jährigen<br />
Krieg auf die Braunkohle aufmerksam. In<br />
den Jahren 1642/1643 soll es in Mittelherbigsdorf<br />
zu länger anhaltenden Erdbränden<br />
gekommen sein. Das ist durchaus<br />
möglich, die Inhaltsstoffe der Braunkohle<br />
neigen, wenn sie unter bestimmten Bedingungen<br />
mit Sauerstoff in Berührung<br />
kommen, zur Selbstentzündung. Das<br />
übrigens haben die Bergleute in der Folgezeit<br />
noch des öfteren erfahren müssen. Nur<br />
wusste man damals noch nicht, dass das,<br />
was da brannte, Braunkohle war. Erst viel<br />
später wurde unterschieden zwischen Turf,<br />
Braunkohle und Steinkohle. Im Jahre 1709<br />
stieß man eines Tages in Olbersdorf beim<br />
Graben eines Brunnens in 23 m Tiefe auf<br />
starke Baumstämme, es wurde unterirdisches<br />
Holz benannt. Die Leute waren so<br />
verwundert, dass sie das alles aufgeschrieben<br />
haben und so konnten die ersten<br />
Kontakte mit der Braunkohle in der Oberlausitz<br />
aktenkundig nachgewiesen werden.<br />
55<br />
Wie oben schon erwähnt, begann die erste<br />
bergmännische Gewinnung der Braunkohle<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Holz<br />
wurde knapp und teuer und so suchten die<br />
Oberlausitzer nach einem anderen Brennmaterial.<br />
Bald wurde nicht nur Olbersdorf,<br />
nein die ganze Oberlausitz wurde nach dem<br />
neuen Brennstoff abgesucht, jeder buddelte<br />
auf seinem Grund und Boden und suchte<br />
nach dem neuen Brennmaterial.<br />
Es entstanden viele Gruben, die untertage<br />
betrieben wurden, alle hatten sie einen<br />
Namen, so zum Beispiel:<br />
“Grube Hoffnung Gottes”<br />
“Grube Trau auf Gott”<br />
“Grube Fürchte Gott”<br />
Allein die Namen zeigen, dass es den Bergleuten<br />
nicht ganz geheuer war, was da so<br />
manches mal unter der Erde los war, es gab<br />
viele Unglücke und auch Tote. Die Bergleute,<br />
die mit den einfachsten Werkzeugen<br />
die Braunkohle im Untertagebetrieb aus der<br />
Erde holten, mussten schwer arbeiten und<br />
wurden dabei nicht reich, reich wurden nur<br />
die Besitzer der Gruben, die wechselten so<br />
oft, wie manch einer sein Hemd, der<br />
Kumpel blieb arm.<br />
An vielen Stellen gab es Kohle, mal mehr,<br />
mal weniger, aber so einfach war es auch<br />
wieder nicht, die Kohle in einem Ofen, der<br />
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56<br />
auf Holz eingestellt war, zu verbrennen. Erst<br />
brannten nur die Stücken, aber was soll mit<br />
dem feinen Zeug, damals nannte man es<br />
Erdkohle, gemacht werden, aus der wurden<br />
bald Batzen geformt, die dann auch verfeuert<br />
werden konnten. Es gab noch die<br />
Düngerkohle, mit Dreschflegeln wurde die<br />
Kohle zerkleinert, um sie wieder auf die<br />
Felder zu streuen. Später kamen noch die<br />
Nasspresssteine hinzu. Viele werden sich<br />
nicht mehr an all das erinnern, aber Braunkohlenbriketts,<br />
die kennt wohl noch jeder.<br />
Diese Briketts waren das Beste zum Feuern,<br />
bis sie weitgehend durch Gas, Öl und Strom<br />
Zeitgenössische Darstellung<br />
in der Industrie und den Haushalten abgelöst<br />
wurden.<br />
Natürlich gab es auch Probleme, wohin mit<br />
der vielen Asche, neue Öfen mussten her<br />
und so wurde der Erfindergeist immer wieder<br />
neu gefordert. Auch gab es Zeiten, da<br />
wollte niemand so recht an die Braunkohle<br />
ran, da machten viele kleine Grubenbaue zu.<br />
Ab 1830, da ging es so richtig los, die Textilund<br />
Glasindustrie kam in die Oberlausitz<br />
und brauchte für ihre Öfen und Dampfmaschinen<br />
die Braunkohle. Auch die Eisenbahn<br />
brauchte Kohle, um selber zu fahren,<br />
aber sie konnte auch Kohle billig von einem<br />
Ort zu anderen transportieren und der Konkurrenzkampf<br />
begann. So kam die Braunkohle<br />
aus der Niederlausitz, aber auch aus<br />
Böhmen, in die Oberlausitz. Dort war die<br />
Braunkohle mitunter besser, das hat was mit<br />
vor 30 Millionen Jahren und danach zu tun,<br />
die hatten einfach mehr Glück. Trotzdem<br />
hat der Konkurrenzkampf die Oberlausitzer<br />
Braunkohle nicht, na sagen wir fast nicht tot<br />
gekriegt. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
begann man die Braunkohle im Tagebaubetrieb<br />
zu gewinnen, dadurch wurde die<br />
Förderleistung erheblich gesteigert und so<br />
konnte der erhöhte Bedarf der sich entwickelnden<br />
Industrie besser befriedigt werden.<br />
Mehr dazu im nächsten StadtBILD.<br />
Quelle: Verein "Oberlausitzer Bergleute" e.V.<br />
Mit dem Denkmalschutz eng verbunden!
Ostritz - die energieökologische Modellstadt<br />
Ostritz - die energieökologische Modellstadt<br />
57<br />
Das Oberlausitzer Städtchen Ostritz mit<br />
seinen rund 3000 Einwohnern liegt genau<br />
zwischen Görlitz und Zittau an der schönen<br />
Lausitzer Neiße und damit im Dreiländereck<br />
Deutschland, Polen und Tschechien.<br />
Die erste Besiedlung erfolgte etwa im 6.<br />
Jahrhundert durch sorbische Einwanderer.<br />
Die Gründung der Stadt Ostritz fällt zeitlich<br />
mit der Gründung des Klosters St. Marienthal<br />
zusammen.<br />
Marktplatz<br />
Ostritz<br />
um 1900<br />
1234 wurde es von Königin Kunigunde von<br />
Böhmen gestiftet. Unter der Herrschaft des<br />
Klosters gedieh die Stadt Ostritz zum<br />
Wohle seiner Bürger prächtig, da es vom<br />
böhmischen König einige Sonderprivilegien<br />
bekommen hatte, die andere Städte<br />
nicht hatten. Als sich Ostritz aber erlaubte<br />
eine Stadtmauer zu errichten und eine Ratsglocke<br />
aufhängte, wurde es den Städten des<br />
Sechsstädtebundes zu viel. 1368 rückten<br />
bewaffnete Mannschaften des Sechsstädtebundes<br />
auf Ostritz zu. Auch der beherzte<br />
Einsatz der Äbtissin Agnes von Grießlau<br />
mit einigen Nonnen, die sich unter das<br />
Rathaustor stellten, konnte nicht verhindern,<br />
dass die Stadtmauer und das Rathaus<br />
zerstört wurden.<br />
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58<br />
Die Privilegien aus Prag blieben aber<br />
bestehen und als Dank für ihren großen<br />
Einsatz, kam die Äbtissin ins Stadtwappen<br />
von Ostritz. Ostritz wurde im Laufe der<br />
Zeiten noch oft zerstört oder geplündert, sei<br />
es durch Hochwasser, Brände oder kriegerische<br />
Auseinandersetzungen, wie etwa<br />
durch die Hussiten 1427.<br />
Aber auch schöne und großartige Anlässe<br />
gab es genug, wie etwa 1875 als die Übergabe<br />
der Neißetalbahn Zittau - Görlitz an<br />
den öffentlichen Verkehr stattfand. 1890 die<br />
Einweihung der evangelischen Kirche oder<br />
1905 den Bau des neuen Rathauses.<br />
In der Zeit vor der politischen Wende, also<br />
vor 1990, gehörte Ostritz zu den Gebieten,<br />
die am stärksten durch Luftverschmutzung<br />
belastet waren. Von drei Großkraftwerken<br />
eingeschlossen (Hagenwerda, Hirschfelde<br />
und Turow) und die Braunkohlegruben<br />
Berzdorf und Turow prägten das Landschaftsbild.<br />
Durch die Stilllegung der Großkraftwerke<br />
Hirschfelde und Hagenwerda, sowie der<br />
Braunkohlegrube Berzdorf sind wesentliche<br />
Emissionsquellen verschwunden -<br />
aber auch sehr viele Arbeitsplätze.<br />
Doch die Ostritzer besannen sich auf ihre<br />
Traditionen, ihre Ressourcen und Potentiale<br />
vor Ort. Gemeinsam mit dem Internationalen<br />
Begegnungszentrum in St. Marienthal<br />
Das Rathaus in Ostritz<br />
widmete sich die Stadt den Aufgaben,<br />
sowohl die Entwicklung unter Berücksichtigung<br />
ökologischer, ökonomischer, sozialer<br />
und kultureller Vorgaben wieder auf<br />
eine neue Grundlage zu stellen als auch die<br />
Umweltbildung im Zusammenhang mit<br />
einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
zu fördern. Die damalige Stadtverwaltung<br />
unter Bürgermeister Günter<br />
Vallentin, Bauamtleiter Matthias Schwarzbach<br />
und Ordnungsamtleiter Hubertus<br />
Ebermann sowie der Generalsekretär der<br />
Deutschen Bundesstiftung Umwelt Fritz<br />
Brickwedde und vieler anderer, erarbeiteten<br />
ein nachhaltiges Konzept der “Energieökologischen<br />
Modellstadt Ostritz -<br />
St. Marienthal”.<br />
Quelle: Vereinshaus “ALTE SCHULE” e.V.<br />
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