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2022<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
Quantifizierung der<br />
Schweißeignung<br />
vergossener Aluminium-<br />
Druckgusswerkstoffe
Quantifizierung der<br />
Schweißeignung vergossener<br />
Aluminium-<br />
Druckgusswerkstoffe<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 20.233 N<br />
DVS-Nr.: 01.2263<br />
Technische Universität Braunschweig<br />
Institut für Füge- und Schweißtechnik<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 20.233 N / DVS-Nr.: 01.2263 der Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die<br />
AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2022 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 558<br />
Bestell-Nr.: 170668<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-558-3<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
IV<br />
V<br />
VI<br />
Symbolverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII<br />
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
2 Stand der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.1 Anlass für den Forschungsantrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.2 Stand der Forschung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.3 Eigene Vorarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.4 Arbeitshypothese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3 Ablauf des Forschungsvorhabens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3.1 Arbeitsplanung und Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3.2 Projektkonsortium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
4 Numerische Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
4.1 Aufbau des Simulationsmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
4.2 Parametervariation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
4.3 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
5 Experimentelle Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
5.1 Probenkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
5.2 Gießversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
5.3 Vorversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
5.4 Werkstoff- und Bauteilprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
5.4.1 Blistertests und Dichtebestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
5.4.2 Wasserstoffmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
5.5 Schweißversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
5.5.1 Laserstrahlschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
5.5.2 Elektronenstrahlschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
5.6 Schweißnahtprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5.6.1 Sichtprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5.6.2 Computertomographie und Porositätsanalyse . . . . . . . . . . . . . 26<br />
II
Inhaltsverzeichnis<br />
6 Versuchsergebnisse und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
6.1 Numerische Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
6.2 Experimentelle Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
6.2.1 Werkstoffuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
6.2.2 Schweißversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
6.3 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
7 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
8 Gegenüberstellung von Ergebnissen und Zielsetzungen . . . . . . . . . . . . 39<br />
8.1 Arbeitspakete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
8.1.1 AP1: Auswahl von Werkstoffen und Prüfverfahren . . . . . . . . . . 39<br />
8.1.2 AP2: Herstellung von Versuchswerkstoffen definierter Qualität . . . . 39<br />
8.1.3 AP3: Werkstoffcharakterisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
8.1.4 AP4: Schweißversuche mit weiteren Schweißverfahren . . . . . . . 40<br />
8.1.5 AP5: Schweißnahtprüfung und Werkstoffanalytik . . . . . . . . . . . 40<br />
8.1.6 AP6: Multivariate Korrelationsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
8.1.7 AP7: Maßnahmenkatalog zum Schweißen von Druckguss . . . . . . 41<br />
8.1.8 AP8: Validierung der Ergebnisse an Realbauteilen . . . . . . . . . . 42<br />
8.1.9 AP9: Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
8.2 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit . . . . . . . . . . 43<br />
8.3 Verwendung der Zuwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
8.3.1 Personalausgaben | A1 – wiss.-techn. Personal . . . . . . . . . . . 43<br />
8.3.2 Personalausgaben | A2 – übriges Fachpersonal . . . . . . . . . . . 43<br />
8.3.3 Personalausgaben | A3 – Hilfskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
8.3.4 Ausgaben für Gerätebeschaffung | B . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
8.3.5 Ausgaben für Leistungen Dritter | C . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
8.4 Angaben über gewerbliche Schutzrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
8.5 Plan zum Ergebnistransfer in die Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
8.5.1 Transfer während der Projektlaufzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
8.5.2 Transfer nach der Projektlaufzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
8.5.3 Einschätzung zur Realisierbarkeit des Transferkonzepts . . . . . . . 48<br />
8.6 Wissenschaftlich-technischer und wirtschaftlicher Nutzen für KMU . . . . . 49<br />
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
A Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i<br />
A.1 Versuchsplan der Gießversuche (AP2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i<br />
A.2 Parameter der CT-Porositätsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ii<br />
III
Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Die Verwendung von Aluminiumprodukten nimmt seit den 1980er Jahren stetig zu [1]. Maßgebliche<br />
Treiber für diese Entwicklung stellen die durch gesetzliche Rahmenbedingungen und<br />
steigende Energiepreise getriebenen Leichtbauanstrengungen in verschiedenen Bereichen<br />
der Transport- und Verkehrstechnik dar [1]. Zur wirtschaftlichen Herstellung komplexer, dünnwandiger<br />
und endkonturnaher Bauteile aus Aluminium in hoher Stückzahl wird überwiegend<br />
das Aluminium-Druckgießverfahren eingesetzt. Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2019<br />
rund 600 000 Tonnen Aluminium im Druckgießverfahren vergossen [2]. Ein Großteil der in<br />
Deutschland hergestellten Leichtbaustrukturen findet dabei Verwendung im Automobilsektor.<br />
Im Zuge der Transformation zur E-Mobilität wird beobachtet, dass der Anteil an Gehäusebauteilen<br />
für Leistungs- und Steuerelektronik zunimmt [3]. In den meisten Anwendungsfällen<br />
ist es erforderlich, derartige Gehäusebauteile nicht lösbar durch einen Deckel fügetechnisch<br />
abzudichten. Das Fügen von Aluminium-Druckgusswerkstoffen ist mithilfe verschiedenster<br />
Fertigungsverfahren wie dem Kleben, dem mechanischen Fügen und dem Schmelzschweißen<br />
möglich. Die schweißtechnische Verarbeitung von Aluminium-Druckgusswerkstoffen ist<br />
jedoch mit diversen, aus der Literatur bekannten, Herausforderungen verbunden. So wurde<br />
in zahlreichen Publikationen die wasserstoffinduzierte metallurgische Porenbildung sowie<br />
das unregelmäßige Auftreten von Durchschüssen und Schmelzbadauswürfen als zentrale<br />
Herausforderung identifiziert [4–7]. Das Auftreten dieser Defekte erfolgt meist unregelmäßig<br />
und ist stark von der variierenden Werkstoffqualität und Einflussfaktoren, wie beispielsweise<br />
Wasserstoffgehalt, Formtrennmittel sowie Auslegung der Druckgießform, abhängig<br />
[6]. Quantitative Wirkzusammenhänge zwischen den einzelnen Einflussfaktoren und der<br />
Schweißeignung sind ebenfalls nur bedingt bekannt. Weiterhin besteht kein normatives Konzept<br />
zur systematischen Bewertung der Schweißeignung eines Druckgussbauteils, sodass<br />
eine verlässliche Definition bestimmter Qualitätsstufen der Schweißeignung kaum möglich ist.<br />
Infolge der auftretenden Ungänzen beim Schweißen von Aluminium-Druckguss entstehen<br />
hoher Ausschuss sowie hohe Kosten für notwendige Nacharbeit. Zugleich verschlechtert sich<br />
der ökologische Fußabdruck der Baugruppen. Nur wenn durch eine zuverlässige Prognose<br />
der Schweißeignung das Ausschussrisiko gesenkt werden kann, kann das wirtschaftliche<br />
Potenzial der Schweißaufgabe voll ausgeschöpft werden. Zur gezielten Analyse der Defektursachen<br />
ist dazu eine Betrachtung der Prozesskette aus Druckgießen und Schweißen<br />
erforderlich [8].<br />
1
Stand der Technik<br />
2 Stand der Technik<br />
2.1 Anlass für den Forschungsantrag<br />
Die Verwendung von Aluminiumprodukten nimmt seit den 1980er Jahren stetig zu [1].<br />
Maßgebliche Treiber für diese Entwicklung stellen die durch gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
und steigende Energiepreise getriebenen Leichtbauanstrengungen in verschiedenen<br />
Bereichen der Transport- und Verkehrstechnik dar [1]. Zur wirtschaftlichen Herstellung<br />
komplexer, dünnwandiger und endkonturnaher Bauteile aus Aluminium in hoher Stückzahl<br />
wird überwiegend das Aluminium-Druckgießverfahren eingesetzt. Alleine in Deutschland<br />
wurden im Jahr 2016 rund 615 000 Tonnen Aluminium im Druckgießverfahren, zu großen<br />
Teilen durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), vergossen [9]. Dabei wird ein Umsatz<br />
von 5,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, etwa 32 000 Menschen sind in einem direkten<br />
Zusammenhang mit der Verarbeitung des Leichtmetalls beschäftigt [10]. Ein Großteil der in<br />
Deutschland hergestellten Leichtbaustrukturen mit definierten Materialeigenschaften findet<br />
dabei Verwendung im Automobilsektor. Im Zuge der Transformation zur E-Mobilität ist für<br />
dieses Produktionsverfahren von einer Abnahme konventioneller Bauteile im Antriebsstrang<br />
auszugehen. Gleichzeitig wird beobachtet, dass der Anteil an Gehäusebauteilen für<br />
Leistungs- und Steuerelektronik zunimmt [3, 11]. In den meisten Anwendungsfällen ist es<br />
erforderlich, derartige Gehäusebauteile, beispielsweise nach Integration der Steuer- bzw.<br />
Leistungselektronik, nicht lösbar durch einen Deckel fügetechnisch abzudichten. Das Fügen<br />
von Aluminium-Druckgusswerkstoffen ist mithilfe verschiedenster Fertigungsverfahren wie<br />
dem Kleben, dem mechanischen Fügen und dem Schmelzschweißen möglich. Schmelzschweißverfahren<br />
zeichnen sich hierbei besonders durch eine hohe Automatisierbarkeit,<br />
kurze Prozesszeiten und ein geringes Gewicht der Fügeverbindung aus. Des Weiteren ist im<br />
Vergleich zu Festphasen-Schweißverfahren wie dem Rührreibschweißen oder engl. friction<br />
stir welding (FSW) keine Aufnahme hoher Prozesskräfte notwendig. Die schweißtechnische<br />
Verarbeitung von Aluminium-Druckgusswerkstoffen ist jedoch mit diversen, aus der Literatur<br />
bekannten, Herausforderungen verbunden.<br />
So wurde in zahlreichen Publikationen die wasserstoffinduzierte metallurgische Porenbildung<br />
sowie das unregelmäßige Auftreten von Durchschüssen und Schmelzbadauswürfen als<br />
zentrale Herausforderung identifiziert [4–7]. Derartige Schweißnahtimperfektionen wurden<br />
sowohl beim Schweißen mit Lichtbogen- als auch Strahlschweißverfahren beobachtet [12–<br />
14]. Das Auftreten dieser Defekte erfolgt meist unregelmäßig und ist stark von der variierenden<br />
Werkstoffqualität abhängig. Eine Ursache für die Schwankungen der Werkstoffqualität<br />
liegt in der Vielzahl an Einflussfaktoren, wie beispielsweise dem Wasserstoffgehalt, der<br />
Zusammensetzung des Formtrennmittels und dessen Konzentration sowie der Auslegung<br />
2
Stand der Technik<br />
der Druckgießform auf das fertige Druckgusserzeugnis, begründet [5]. Diese Größen sind<br />
an einem bereits vergossen Bauteil, so wie es etwa bei einem KMU der schweißtechnischen<br />
Verarbeitung angeliefert wird, nicht rückwirkend ermittelbar. Ferner sind Informationen zur<br />
Durchführung des Druckgießprozesses meist nicht verfügbar. Quantitative Wirkzusammenhänge<br />
zwischen den einzelnen Einflussfaktoren und der Schweißeignung sind ebenfalls<br />
nur bedingt bekannt. Weiterhin besteht kein normatives Konzept zur systematischen Bewertung<br />
der Schweißeignung eines Druckgussbauteils, sodass eine verlässliche Definition<br />
bestimmter Qualitätsstufen der Schweißeignung kaum möglich ist. Die bestehenden Merkblätter<br />
DVS 0604 des Deutschen Verbands für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS)<br />
und BDG F20 des Bundesverbands der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) beschränken<br />
sich auf die konstruktive Gestaltung bzw. die fertigungstechnischen Voraussetzungen<br />
für die Herstellung von schweißgeeigneten Druckgussbauteilen [15, 16]. Diese Sachverhalte<br />
erschweren die Kommunikation zwischen der Gießerei, dem Lohnschweißbetrieb<br />
sowie dem Anwender. Infolge der auftretenden Ungänzen beim Schweißen von Aluminium-<br />
Druckguss, insbesondere beim Dichtschweißen von Gehäusebauteilen, entstehen hoher<br />
Ausschuss sowie hohe Kosten für notwendige Nacharbeit. Zugleich verschlechtert sich der<br />
ökologische Fußabdruck der Baugruppen. Nur wenn durch eine zuverlässige Prognose der<br />
Schweißeignung das Ausschussrisiko gesenkt werden kann, kann das das wirtschaftliche<br />
Potenzial der Schweißaufgabe für KMU voll ausgeschöpft werden. Zur gezielten Analyse<br />
der Defektursachen ist dazu eine Betrachtung der Prozesskette aus Druckgießen und<br />
Schweißen erforderlich [8]. Die Komplexität der gezielten Ermittlung von quantifizierbaren<br />
Wirkzusammenhängen zwischen Schweißeignung und Druckgussqualität übersteigt jedoch<br />
die Forschungs- und Entwicklungsressourcen von KMU und erschwert damit die Möglichkeit<br />
zur eigenständigen Forschung.<br />
2.2 Stand der Forschung und Entwicklung<br />
Die Schweißeignung fasst nach Dilthey [17] die Reaktion eines Grundwerkstoffes auf die<br />
schweißtechnische Verarbeitung zusammen und wird von der chemischen Zusammensetzung,<br />
dem metallurgischen Zustand und den physikalischen Eigenschaften bestimmt. Ferner<br />
beeinflusst die Schweißeignung die Schweißbarkeit eines Bauteils maßgeblich und ist daher<br />
für die schweißtechnische Verarbeitung hoch relevant [17, 18]. In der Vergangenheit<br />
ist die Schweißeignung verschiedenster Werkstoffe daher bereits Gegenstand zahlreicher<br />
wissenschaftlich-technischer Publikationen gewesen. Dabei wurden unterschiedliche Konzepte<br />
zur Bewertung und Kategorisierung der Schweißeignung entwickelt, publiziert und<br />
teilweise genormt. In DIN EN ISO 18278-1 wird beispielsweise eine Unterteilung der Schweißeignung<br />
für das Widerstandsschweißen eines Bauteils in die metallurgische, operative und<br />
konstruktive Schweißeignung vorgenommen [19]. Andere Konzepte, wie in den Merkblättern<br />
[20–22] des Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. (DVS) für das<br />
3