In neuer S50 stecken Herz und Verstand - Windhoff Bahn
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Der diesjährige Auftritt auf der<br />
<strong>In</strong>noTrans in Berlin Ende September<br />
war für <strong>Windhoff</strong> alles andere<br />
als Routine. Denn erstmals<br />
präsentierten sich die <strong>Bahn</strong>spezialisten<br />
aus Rheine auf dem Außengelände<br />
der internationalen<br />
Leitmesse der Schienenverkehrstechnik.<br />
Wie sich <strong>Windhoff</strong> präsentierte,<br />
weiß Anja Wersching.<br />
Sie war mit dabei:<br />
glück auf: So groß wie diesmal hat<br />
sich <strong>Windhoff</strong> noch nie auf der <strong>In</strong>noTrans<br />
präsentiert.<br />
Sendai liegt ganz im Süden von<br />
Japan auf der <strong>In</strong>sel Kyūshū. Die<br />
klimatischen Verhältnisse sind für<br />
Mitteleuropäer sehr gewöhnungsbedürftig:<br />
Temperaturen um 35<br />
Grad <strong>und</strong> eine Luftfeuchtigkeit<br />
von 90 Prozent. Hinzu kommt der<br />
zwischen August <strong>und</strong> September<br />
herrschende Dauerregen – klimatische<br />
Bedingungen, unter denen<br />
auch Hasan Sadi Wroblewsky zu<br />
leiden hatte.<br />
Seine Arbeit als Supervisor ließ<br />
ihm allerdings keine Zeit, Trübsal<br />
zu blasen. Schließlich musste er im<br />
Auftrag des K<strong>und</strong>en den Austausch<br />
von Wärmeschutzmänteln am<br />
Turbinengehäuse im Kraftwerk in<br />
Sendai begleiten <strong>und</strong> überwachen.<br />
Das Kraftwerk liegt etwa 30 km außerhalb<br />
von Sendai mit direktem<br />
Zugang zum Meer.<br />
Als Projektkoordinator musste<br />
Hasan Sadi Wroblewsky die Montagearbeiten<br />
leiten, das Montagepersonal<br />
führen, die Arbeitssicherheit<br />
überwachen, die Schweißarbeiten<br />
Anja Wersching: Das ist richtig. Wir<br />
hatten einen über 200 m 2 großen<br />
Gemeinschaftsstand in der Halle<br />
<strong>und</strong> 120 m Gleis in bester Lage<br />
auf dem Außengelände. Dort präsentierten<br />
wir Neuheiten <strong>und</strong> das<br />
bekannte Produktprogramm zur<br />
<strong>Bahn</strong>- <strong>und</strong> Schienenfahrzeugtechnik.<br />
Was war genau zu sehen?<br />
Wersching: <strong>In</strong> der Produktreihe<br />
der Rangierfahrzeuge waren ein<br />
2-Wege-Fahrzeug – ein ZRW15<br />
AEM – <strong>und</strong> ein Tele-Trac-Rangierfahrzeug<br />
zu sehen. Hinzu kamen<br />
zwei neue Produkte: ein 2-Wege-<br />
Lkw mit Spezialaufbauten, der<br />
ENGINEERING<br />
<strong>Windhoff</strong> fuhr zweigleisig<br />
WBA ∙ Die letzte <strong>In</strong>noTrans war keine <strong>In</strong>noTrans wie jede andere. Denn das<br />
Unternehmen aus Rheine zeigte innen wie außen, was es alles zu bieten hat.<br />
INTERVIEW<br />
Das 120-m-Gleis auf dem Außengelände<br />
nach K<strong>und</strong>enwunsch bestückt<br />
werden kann, <strong>und</strong> eine neu entwickelte<br />
Rangierlok. Sie gibt es ebenfalls<br />
in verschiedenen technischen<br />
Ausführungen. Zudem wurde ein<br />
speziell für die SBB entwickeltes<br />
Fahrzeug zur Wartung von Oberleitungen<br />
– genannt Hubi – präsentiert.<br />
Highlight war sicherlich der imposante<br />
Lösch- <strong>und</strong> Rettungszug für die<br />
Schweizer B<strong>und</strong>esbahn.<br />
Wersching: Das kann man wohl sagen.<br />
Mit seiner Länge von 61 m war<br />
er ein absoluter Hingucker. Täglich<br />
wurde der Lösch- <strong>und</strong> Rettungszug<br />
im Zuge der Neuheitenr<strong>und</strong>gänge<br />
Foto: Anja Wersching<br />
Japanische Impressionen<br />
EIAB ∙ Ein Supervisor-Auftrag führte Hasan Sadi Wroblewsky<br />
für zwei Monate nach Sendai (Japan).<br />
Foto: Herr Sayto<br />
Hasan Sadi Wroblewsky (EICKHOFF) mit zwei Mitarbeitern der NPC Company: Herrn<br />
Schomul <strong>und</strong> Herrn Semikami.<br />
glück auf · 4/2008 ......... 30<br />
Übergabe des symbolischen Schlüssels an Heinz Hügle (2. von links). Überbracht hatten<br />
ihn die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) Jürg Vogt (Geschäftsleitung,<br />
Vogt AG), Manfred Schmitz (Geschäftsführer, <strong>Windhoff</strong>), Titus Marbet (Geschäftsführer<br />
Marketing <strong>und</strong> Verkauf, Josef Meyer Transport Technology AG) <strong>und</strong> Urs J. Weder<br />
(Geschäftsführer, Dräger Safety Schweiz AG).<br />
gezielt durch die Messe Berlin angesteuert.<br />
Unser Projektleiter Ralf Dittrich<br />
hat ihn dann vorgestellt <strong>und</strong><br />
die technischen Details erläutert.<br />
Können Sie mehr dazu sagen?<br />
Wersching: Die Schweizerischen<br />
B<strong>und</strong>esbahnen hatten 2006<br />
beim <strong>In</strong>dustriekonsortium „LRZ<br />
NT SBB“ acht neue Lösch- <strong>und</strong><br />
Rettungszüge bestellt. Das Konsortium<br />
besteht aus <strong>Windhoff</strong> als<br />
Konsortialführer, der Dräger Safety<br />
Schweiz AG, der Josef Meyer Transport<br />
Technology AG <strong>und</strong> der Vogt<br />
AG. Basis für den dreiteiligen Zug<br />
sind Fahrzeuge aus der bewährten<br />
MPV-Familie. Unsere Geschäftsführer<br />
Georg Vennemann <strong>und</strong><br />
Manfred Schmitz haben den Zug<br />
am zweiten Messetag offiziell an<br />
die Schweizerischen B<strong>und</strong>esbahnen<br />
übergeben, an Heinz Hügle, den<br />
Leiter Strategischer Einkauf.<br />
kontrollieren,<br />
die Qualität<br />
der<br />
Fertigungs<strong>und</strong>Montageleistungen<br />
sicherstellen<br />
<strong>und</strong> dafür<br />
sorgen, dass<br />
der Termin-<br />
Tokio<br />
planeingehalten wird.<br />
Wie die meisten<br />
dort tätigen<br />
Arbeitnehmer auch<br />
wohnte er außerhalb<br />
Sendai des Kraftwerks in einer<br />
Pension. Morgens wurde er<br />
mit einem Bus abgeholt <strong>und</strong><br />
abends wieder zurückgebracht.<br />
Die Japaner arbeiten in der Regel<br />
an sechs Tagen in der Woche<br />
<strong>und</strong> 10–12 St<strong>und</strong>en am Tag. Obwohl<br />
sie nur wenige Tage Jahresurlaub<br />
haben, neigen sie dazu,<br />
Krankheitstage mit Urlaubstagen<br />
auszugleichen oder generell nur<br />
die Hälfte des gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Urlaubs in Anspruch<br />
zu nehmen. Die Bereitschaft,<br />
Überst<strong>und</strong>en zu leisten, wird vorausgesetzt.<br />
Das Arbeitsklima hingegen ist<br />
überaus angenehm. Alle Japaner<br />
waren sehr fre<strong>und</strong>lich im Umgang<br />
Foto: Anja Wersching<br />
Haben Sie die Übergabe auch offiziell<br />
gefeiert?<br />
Wersching: Abends fand auf dem<br />
<strong>In</strong>nenstand der <strong>Windhoff</strong>-K<strong>und</strong>enabend<br />
mit gut 100 geladenen<br />
Gästen statt. Für eine entspannte<br />
<strong>und</strong> gute Gesprächsatmosphäre<br />
sorgten unter anderem ein leckeres<br />
Essen, Cocktails <strong>und</strong> die Band<br />
Jambezi mit lateinamerikanischen<br />
Klängen. Sowohl die asiatischen<br />
Gäste als auch die Gäste aus den<br />
europäischen Ländern fühlten sich<br />
sehr wohl. So konnten wir in lockerer<br />
Atmosphäre neue Kontakte<br />
knüpfen <strong>und</strong> alte auffrischen.<br />
Sie ziehen also eine positive Bilanz?<br />
Wersching: Auf jeden Fall. Wir bereiten<br />
bereits die <strong>In</strong>noTrans 2010<br />
vor. Nach der Messe ist schließlich<br />
vor der Messe.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Mehr <strong>In</strong>noTrans denn je<br />
<strong>In</strong>sgesamt gab es einen Fachbesucherzuwachs von 30 Prozent <strong>und</strong> einen<br />
Ausstellungsflächenzuwachs von gut 50 Prozent. Über 1.900 Aussteller aus<br />
41 Ländern präsentierten innovative Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen (Quelle:<br />
Abschlussbericht der <strong>In</strong>noTrans, Messe Berlin GmbH).<br />
untereinander <strong>und</strong> auch gegenüber<br />
neuen Mitarbeitern <strong>und</strong> Vorgesetzten.<br />
Vorgesetzten gegenüber zollen<br />
sie großen Respekt. Die Arbeitsumgebung<br />
ist ordentlich <strong>und</strong> sauber.<br />
Arbeitssicherheitsbestimmungen<br />
werden jeden Tag kontrolliert.<br />
Allerdings weichen die Schutzbestimmungen<br />
in Japan in einigen<br />
Punkten doch sehr von den deutschen<br />
Regularien ab. So fehlt zum<br />
Beispiel der Schutz an Schleif-/<br />
Trennmaschinen. Auch die unterschiedlichen<br />
Arbeitsmaschinen<br />
sind gewöhnungsbedürftig, weil<br />
luftgesteuert.<br />
Von seinem Auslandseinsatz<br />
nahm Hasan Sadi Wroblewsky<br />
zahlreiche neue Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Eindrücke mit nach Hause – neue<br />
Kenntnisse über andere Länder <strong>und</strong><br />
Kulturen <strong>und</strong> deren Arbeitsweisen.<br />
Wobei gerade Japan interessant ist,<br />
weil sie signifikant von denen in<br />
Deutschland abweichen.<br />
Diese Erfahrungen <strong>und</strong> der Blick<br />
über den Tellerrand erweitern auch<br />
den Horizont des Mitarbeiters –<br />
<strong>und</strong> münden nicht selten in neue<br />
Ideen fürs eigene Unternehmen.<br />
Einen weiteren Supervisor-Auftrag<br />
führt EICKHOFF aktuell in<br />
China aus.<br />
Kirsten Gottwald