28.02.2023 Aufrufe

HIM Magazine No.15

Boah, was für ein fettes Ding! Ein Ausspruch, den wir nicht nur hören, wenn unsere Kerle wie dieses Mal Diego Barros (Mr. 25-Zentimeter!) seine Hüllen fallen lassen, sondern auch, wenn unsere Leser das neue HIM MAGAZINE in Händen halten. Nebst Diegos drittem Bein gehen wir dieses Mal unserer generellen Faszination für Schwänze nach und tasten uns durch die lüsterne Dunkelheit eines Darkrooms. Zudem verraten wir Euch, warum Erotik vor allem im Kopf stattfindet und erzählen Euch zudem von einer extremen Fetisch-Session (700 Hiebe!). Außerdem berichten wir ausführlich über das einzigartige Fetisch-Festival DARKLANDS und reden mit Sexarbeitern über ihren Job! Also, wann bist Du bereit für so ein richtig fettes Ding?

Boah, was für ein fettes Ding! Ein Ausspruch, den wir nicht nur hören, wenn unsere Kerle wie dieses Mal Diego Barros (Mr. 25-Zentimeter!) seine Hüllen fallen lassen, sondern auch, wenn unsere Leser das neue HIM MAGAZINE in Händen halten. Nebst Diegos drittem Bein gehen wir dieses Mal unserer generellen Faszination für Schwänze nach und tasten uns durch die lüsterne Dunkelheit eines Darkrooms. Zudem verraten wir Euch, warum Erotik vor allem im Kopf stattfindet und erzählen Euch zudem von einer extremen Fetisch-Session (700 Hiebe!). Außerdem berichten wir ausführlich über das einzigartige Fetisch-Festival DARKLANDS und reden mit Sexarbeitern über ihren Job! Also, wann bist Du bereit für so ein richtig fettes Ding?

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MAR<br />

23<br />

Fetisch ∙ Lifestyle<br />

www.him-magazine.de<br />

Erlebnis Darkroom<br />

Der Safe Space voller Möglichkeiten<br />

Diego Barros<br />

25 Zentimeter<br />

Männlichkeit<br />

Such den Knochen<br />

Unsere Sehnsucht nach Schwänzen<br />

Fetisch extrem<br />

700 Hiebe voll purer Lust


Make your kink<br />

come true.<br />

See you at Darklands!<br />

Check out our booth.<br />

It takes a simple action to get into the<br />

kinkiest world. Download the BUDDY<br />

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buddy.net<br />

GOOGLE PLAY<br />

APP STORE


Das<br />

ist<br />

drin.<br />

04 10<br />

SUCH DEN KNOCHEN<br />

Unsere Sehnsucht nach Schwänzen<br />

ERLEBNIS DARKROOM<br />

Safe Place, grenzenlose Lust oder<br />

letzter Zufluchtsort?<br />

16<br />

Sexarbeit von<br />

Mann zu Mann<br />

22<br />

Bobby Newberry<br />

Blackout in<br />

deinem Kopf<br />

26 30 34<br />

DARKLANDS<br />

2023<br />

Der Meister der<br />

Erotik: Michael<br />

Woodcock geht<br />

neue Wege<br />

<strong>HIM</strong> Quickies<br />

36<br />

FETISCH EXTREM<br />

700 Hiebe voll purer Lust<br />

42<br />

CHEMSEX — Die<br />

Verbindung von<br />

Drogen, Sex und<br />

schwulen Kerlen<br />

48 56 58<br />

DIEGO BARROS<br />

25 Zentimeter pure Männlichkeit<br />

Vom Fleischverzicht<br />

zur Fetischlust<br />

Die wunderbar<br />

witzige Welt<br />

von Daniel-Ryan<br />

Spaulding


Lifestyle<br />

4


5<br />

Lifestyle<br />

SUCH´ DEN<br />

KNOCHEN !<br />

Warum geht nur so eine<br />

Faszination von einem<br />

männlichen Schwanz aus?<br />

Warum begehren wir ihn,<br />

mehr als alles andere auf<br />

der Welt? Warum richtet<br />

sich unser ganzes Suchen,<br />

unsere ganze Sehnsucht,<br />

unsere ganze Hingabe stets<br />

danach, einen prächtigen<br />

Schwanz vor uns zu haben<br />

oder Freude mit unserem<br />

eigenen Prachtexemplar zu<br />

empfinden?<br />

Dies ist eine Ode, eine Hymne an den<br />

männlichen Schwanz, ein vollkommen<br />

subjektives Empfinden über dieses Stück<br />

Fleisch, wie es warm in unseren Händen<br />

liegt. Darüber, wie es sich anfühlt, über<br />

seine Haut zu streichen, die dicken Venen<br />

zu spüren, die das Blut bis hinauf zur<br />

prall leuchtenden Eichelspitze pumpen,<br />

so lange, bis sich die Vorhaut langsam<br />

zurückschiebt und schlussendlich das<br />

Königreich unserer Wünsche in ganzer<br />

Größe und Vollkommenheit präsentiert.<br />

Doch vielleicht sollten wir ganz woanders<br />

anfangen, denn wie so oft kann uns ein<br />

großer Teil der wahren Lust, dieses Feuerwerks<br />

in unserem Kopf entgehen, wenn<br />

wir sexhungrig, schwanzgierig die ersten<br />

Passagen allzu schnell überspringen.<br />

Manchmal brauchen wir natürlich rohes,<br />

wildes Verlangen, dass in wenigen Minuten<br />

bereits wieder vorbei sein kann. Doch<br />

in die Tiefen der Leidenschaft, in jenen<br />

Bereich unserer Begierde und unseres<br />

Empfindens, der uns gänzlich von dieser<br />

Welt für eine Zeit lang entschwinden<br />

lässt, kommen wir so mit Sicherheit nicht.


Lifestyle<br />

6<br />

Wir sind Jäger. Jäger des verlorenen Schatzes. Jäger des Schwanzes.<br />

Und wir jagen gerne in jener urbanen Wildnis der Großstadt,<br />

wenn sich Männer eng an eng in der U-Bahn einen Platz<br />

suchen, wenn Beine gespreizt und Beulen lüstern aus den engen<br />

Jeans hervortreten. Wenn wir mit einem flüchtigen Blick über<br />

die Formen einer Hose gleiten und den Kerl im Supermarkt vor<br />

unserem inneren Auge bereits ausziehen, gierig niederknien, bereit<br />

zum Gebet, so wie es die Knaben in den Kirchen tun. Unser<br />

Kreuz der Anbetung ist ebenso hart, nur pulsiert es und lebt<br />

und es bedarf auch keiner Nägel, um in der Luft zu schweben.<br />

Nur ein wenig Aufmerksamkeit, schon beginnt die natürlichste<br />

Sache der Welt, eine Erektion. Zugleich ein Wunder und ein<br />

Wunderwerk, tausende von Nerven, die pochend in Bruchteilen<br />

von Sekunden einen Expresszug von unserem Gehirn bis in<br />

unsere prallen Eier schicken, immerzu hin und her, immerzu auf<br />

Reise, beladen mit unserer Begierde und unserem Verlangen,<br />

verpackt in dürstende Blicke, erste Berührungen und vorerst<br />

noch zarte Wellen der Ekstase. Wir wissen, was folgen wird und<br />

trotzdem ist es jedes Mal neu, jedes Mal anders, jedes Mal ganz<br />

individuell und ganz besonders. Eine Woge jagt die nächste,<br />

sie übertrumpfen sich, wachsen gemeinsam in unserem Kopf heran,<br />

füllen uns gänzlich aus, bis das Feuer der Begierde schlussendlich<br />

an unserer eigenen Schwanzspitze anbrandet und das<br />

Fleisch animalisch zuckt, jenseits unserer Kontrolle.<br />

Und ist das nicht eigentlich das Schönste an allem? Dieser Kontrollverlust,<br />

manchmal nur für kleine Momente im Alltag, in der<br />

U-Bahn, im Bus, beim Einkaufen, mitten auf der Straße? Unerwartet<br />

überkommt es uns, bemächtigt sich unser und wir lassen<br />

es jedes Mal erneut geschehen, ganz so, als würden wir unter<br />

dem Stockholm-Syndrom leiden. Doch wir sind gerne Opfer,<br />

ergeben uns den Entführern, sie dürfen mit uns machen, was sie<br />

wollen. In einer durchgetakteten Welt, in denen Sekundenzeiger<br />

den Stechschritt der Menschheit angeben, ist dieser Verlust an<br />

Kontrolle in unserem Kopf, dieses Entschwinden hin zu unserem<br />

puren animalischen Selbst die größte Form von Freiheit.


7<br />

Lifestyle<br />

Ein leichtes Zucken nur,<br />

eine Bewegung, entstanden<br />

aus dem unbedachten<br />

Schritt des Fremden, lässt<br />

uns weiter hinabsinken<br />

in die Dunkelheit unserer<br />

Fantasie, in der wir uns vor<br />

jener Realität verstecken,<br />

die mit unserem pochenden<br />

Herzen so wenig zu<br />

tun hat wie Äpfel mit<br />

Schwertwalen.


Lifestyle 8<br />

Für einen Moment taucht vor unserem<br />

Blick noch einmal jener Schwanz auf,<br />

der Schwanz des fremden Mannes. Wir<br />

zeichnen im Kopf seine Konturen nach,<br />

wie sich der Eichelkranz sanft hervorhebt,<br />

bevor er in den Schaft übergeht. Ein<br />

leichtes Zucken nur, eine Bewegung, entstanden<br />

aus dem unbedachten Schritt des<br />

Fremden, lässt uns weiter hinabsinken in<br />

die Dunkelheit unserer Fantasie, in der<br />

wir uns vor jener Realität verstecken, die<br />

mit unserem pochenden Herzen so wenig<br />

zu tun hat wie Äpfel mit Schwertwalen.<br />

Wenn wir uns dann ein anderes Mal<br />

tatsächlich einem Schwanz und seinem<br />

Besitzer nähern, kann unsere Reise<br />

weitergehen. Wir fahren mit unseren<br />

Fingern an der Beule entlang, die sich in<br />

seinem Schritt abzeichnet. Erst zaghaft,<br />

beinahe wie eine unbedarfte Jungfrau,<br />

dann packen wir fester zu. Spüren das<br />

Gewicht, spüren die automatische Gegenbewegung<br />

seines Kolbens, der sich in<br />

unsere Handinnenfläche schmiegt, der<br />

genommen und berührt werden will. Und<br />

dann geschieht einmal mehr das Wunder<br />

der Natur, das Wunder des Wachsens. Es<br />

kann sowohl von höchster Freude sein,<br />

durch den Stoff seiner Hose einfach nur<br />

zu spüren, wie mit jedem Herzschlag das<br />

Leben in den Schaft gepumpt wird, oder<br />

von Angesicht zu Angesicht sozusagen<br />

ganz direkt mitzuerleben, wie dieses Sexualorgan<br />

einige Zentimeter vor unseren<br />

Augen nur anschwillt und von Sekunde<br />

zu Sekunde dicker, praller und fester wird.<br />

Wahre Genießer verstehen, warum ein<br />

schlaffer Schwanz so wunderbar ist – er<br />

bietet noch keine fertigen Antworten,<br />

nur Möglichkeiten, grenzenlose Möglichkeiten.<br />

Es gibt kaum ein schöneres Gefühl,<br />

als zu spüren, wie die Lust eines anderen<br />

Mannes wächst, vor unseren Augen, in<br />

unseren Händen, mit Hilfe unserer hungrigen<br />

Zunge oder in einem festen lüsternen<br />

Arsch.<br />

Ein Schwanz darf dabei mit all unseren<br />

Sinnen genossen werden. Wir können<br />

unsere Nase tief in ihn vergraben und mit<br />

jedem Atemzug immer tiefer in diesen<br />

Duftwolken purer Männlichkeit entschwinden.<br />

Wir können ihn schmecken,<br />

langsam mit der Zunge hinauf wandern<br />

bis zur feuchten Spitze – wo sonst können<br />

wir das animalische Tier in einem<br />

Mann besser aufnehmen als hier? Wir<br />

spüren das Gewicht dieses männlichen<br />

Monstrums, wie es schwerer und immer<br />

schwerer wird, die Haut sich immer mehr<br />

spannt und immer weniger Raum für


9 Lifestyle<br />

Spekulationen lässt. Unsere Augen können<br />

Zeugen dieser Geburt werden, dieses<br />

Ursprungs allen Lebens, all unserer Lust,<br />

all dem, was uns wirklich Mensch sein<br />

lässt. Wenn der pralle Schwanz mitsamt<br />

seinen vollen Hoden das erste Mal gegen<br />

unser Gesicht klatscht, können wir hören,<br />

wie viel Kraft in seinem Inneren lebt. Und<br />

wir wollen mehr. Bestrafung, Liebkosung,<br />

Züchtigung oder pure Willenlosigkeit –<br />

ein steifer Schwanz kann alles zugleich<br />

und noch viel mehr sein.<br />

Das Eindringen in uns entfacht in beiden<br />

Männern dann ein ganz besonderes<br />

Feuer, jenes immerwährende Glühen,<br />

das uns seit dem ersten Blitzschlag auf<br />

Erden innewohnt und nie gänzlich verklungen<br />

ist. Wir spüren, wie der Schwanz<br />

nach und nach den Raum in uns ausfüllt,<br />

unseren Mund oder unseren Arsch<br />

erkundet und belebt, mehr noch, neuen<br />

Raum schafft, da, wo bisher keiner war. Er<br />

öffnet geheime Pforten zu einem prächtigen<br />

prunkvollen Saal in uns selbst, ein<br />

ganzes Schloss der Lust, Gänge und Flure,<br />

so unterschiedlich wie unsere Begierden;<br />

verschlungene Wege, die es zu erkunden<br />

gilt ebenso wie breite Pfade, die trotzdem<br />

jedes Mal neu beschritten und neu<br />

erlebt werden wollen. Diese animalische<br />

Lust ist der Schlüssel in uns zu wahrem<br />

Glück, sodass der Schwanz eines Mannes<br />

zu unserem Retter in der Not werden<br />

kann. Eine Barke in der Nacht, die uns<br />

ebenso durch die Höllenfeuer des Tages<br />

wie auch durch die Finsternis der tiefsten<br />

Leidenschaft trägt. Hier sind wir nicht<br />

nur sicher, wir wissen um die Belohnung,<br />

die uns erwartet. Jedes Mal. Das pure<br />

Leben, wie es durch ihn hinausströmt,<br />

fließt oder eruptiv hinausgeschleudert<br />

wird, als wolle dieser Schwanz mit seinem<br />

Samen die ganze Welt neu bevölkern. Er<br />

könnte es. So viel Zauber, so viel Magie<br />

steckt in ihm. So viel Kraft. All das Leben<br />

fließt in uns, vereint sich mit unserem<br />

Ursprung und wir… wir werden wahrlich<br />

eins. Mit uns. Mit dem anderen Mann und<br />

seinem Schwanz. Mit dem animalischen<br />

Ursprung unseres Daseins. Dein männlicher<br />

Schwanz vermag das alles – er ist der<br />

wahre Erlöser, der wahre Schöpfer, die<br />

größte Lust und stetige Begierde unseres<br />

Lebens. Alles andere ist nur Beiwerk.<br />

Dekorationen in unserem Leben. Und<br />

wir öffnen liebestrunken unsere Augen,<br />

schmecken, spüren, hören, keuchen,<br />

tasten, fühlen, Herzschlag im Kopf, alles<br />

zugleich, alles unreal, alles realer als je<br />

zuvor, alle Farben leuchten, wir leuchten<br />

in uns, alles versinkt in uns, Orkane auf<br />

kleinstem Raum, gigantische Landmassen<br />

verschieben sich und wir gehen zurück<br />

zum ruhenden Ausgangspunkt. Dann<br />

lächeln wir mit spermabefleckten Lippen<br />

und halten Ausschau nach dem nächsten<br />

Schwanz. Sucht den Knochen, liebe<br />

Freunde, sucht, solange ihr könnt. (mw)<br />

Black Leather Shirt & Black Cargo Shorts<br />

Das taillierte Hemd aus schwarzem Leder hat kurze<br />

Ärmel, schwarze Knöpfe, Schulterklappen und zwei<br />

Brusttaschen. Es besteht aus 100% vollnarbigem Anilin-Schafsleder,<br />

das sich unglaublich weich anfühlt.<br />

Zu finden bei<br />

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Lifestyle 10<br />

Bei dem Wort »Darkroom«<br />

scheiden sich die Geister – die<br />

Reaktionen im Freundeskreis<br />

könnten oftmals kaum<br />

unterschiedlicher sein. Für die<br />

einen, die zumeist bis heute<br />

noch nie einen solchen Ort der<br />

Finsternis besucht haben, ist der<br />

Darkroom eine Mischung aus<br />

verruchtem Vorhof der Hölle<br />

auf dem direkten Weg hin zu<br />

allen Geschlechtskrankheiten<br />

der Welt gepaart mit lüsternen<br />

Fantasien, die für den Bruchteil<br />

von Sekunden vor ihrem<br />

inneren Auge aufblitzen. Doch<br />

sie erlauben sich nicht, ihnen<br />

nachzugeben. Fragt man<br />

konkreter nach, verbirgt sich<br />

dahinter durchaus oftmals eine<br />

gierige Neugierde, was denn nun<br />

wirklich in den dunklen Räumen<br />

unter all den fremden Männern<br />

passiert. Für die anderen ist es ein<br />

Ort jenseits der gesellschaftlichen<br />

Grenzen und Normen, in denen<br />

wir zurückgeworfen werden auf<br />

unsere animalische Lust und für<br />

einen Augenblick alles andere<br />

vergessen können, den Alltag, den<br />

Stress, all die Sorgen, Nöte und<br />

Ängste.<br />

Safe Place, grenzenlose Lust<br />

oder letzter Zufluchtsort?<br />

IM DUNKEL<br />

DES DARK-<br />

ROOMS<br />

Wieder andere wittern im Darkroom<br />

viele Gefahren, wie sie auch beispielsweise<br />

Regisseur Rosa von Praunheim in<br />

seinem gleichnamigen Filmdrama thematisiert<br />

hat, wenn er von dem wahren Fall<br />

erzählt, der 2012 die Berliner Gay-Community<br />

erschütterte. Damals verabreichte<br />

ein schwuler Mann anderen Kerlen unter<br />

anderem auch in Darkrooms K.-o.-Tropfen<br />

– drei Männer starben dabei. Und in der<br />

Tat kann von einem Darkroom auch eine<br />

gewisse Gefahr ausgehen, denn weder<br />

sind einem die anderen Männer bekannt,<br />

noch weiß man, was einen genau in der<br />

Dunkelheit erwartet. Doch warum verliert<br />

der dunkle Raum trotzdem bis heute<br />

nicht seine Faszination?<br />

Wer das Thema »eigene Sicherheit« nicht<br />

ganz zur Seite wischen will, kann gewisse<br />

Vorkehrungen treffen – zum Beispiel<br />

niemals allein in einen Darkroom gehen<br />

oder schlicht keinerlei Substanzen zu sich<br />

nehmen, die einem dort im Halbdunkel<br />

angeboten werden. Vor der einen oder<br />

anderen Geschlechtskrankheit schützt<br />

das natürlich trotzdem nicht, es lassen<br />

sich also höchstens gewisse Vorkehrungen<br />

beispielsweise mit Präventionsmaßnahmen<br />

wie der PrEP tätigen. Eine hundertprozentige<br />

Sicherheit gibt es nicht, die<br />

gibt es allerdings auch nicht, wenn man<br />

sich zum Sex in den eigenen vier Wänden<br />

verabredet und vorher das Spannbetttuch<br />

sterilisiert. Wer sexuell aktiv ist, setzt<br />

sich immer in einem gewissen Grad auch<br />

Risiken aus.


11<br />

Lifestyle<br />

Eine Frage ist dabei allerdings auch,<br />

welche sexuellen Praktiken im Darkroom<br />

vollzogen werden. Es gibt natürlich Kerle,<br />

die in einem Sling liegend alles mit sich<br />

machen lassen, komme wer oder was da<br />

wolle. Eine Frage spielt dabei allerdings<br />

auch der Grad der Dunkelheit selbst – es<br />

gibt Darkrooms, die den Augen erlauben,<br />

die wesentlichen Gegebenheiten<br />

zu erkunden, gerade wenn Konstruktionen<br />

wie eine Sexschaukel oder andere<br />

Spielzeuge vor Ort sind – dazu bedarf es<br />

zumindest eines gewissen Grundlichts,<br />

gerne in Blau- oder Rottönen gehalten.<br />

Reden wir allerdings von den »richtigen«<br />

Darkrooms, jenen also, in denen wir<br />

tatsächlich so gut wie gar nichts sehen,<br />

ändert sich auch alsbald die Art, wie<br />

Männer Sex miteinander haben. Natürlich<br />

gibt es auch hier Männer, die sich an<br />

die Wand gelehnt von anderen Kerlen<br />

nehmen lassen; die mit Abstand meisten<br />

Tätigkeiten sind aber Blowjobs und das<br />

gegenseitige Erkunden und Masturbieren.<br />

Beides Sexvarianten, bei denen das<br />

Risiko für Geschlechtskrankheiten sinkt,<br />

wenngleich natürlich auch nicht gänzlich<br />

verschwindet.<br />

Doch genau diese Gefahr ist es für einige<br />

auch, die einen weiteren Reiz ausmacht –<br />

zu dem animalischen und rudimentären<br />

Zurückbesinnen auf Fleisch, Schwanz,<br />

Begierde, Lust und Sex gesellt sich wie<br />

ein unsichtbarer Schleier ein Nebel der<br />

Gefahr dazu, der als ganz besonderer<br />

Kick das sexuelle Erleben und die Ekstase<br />

weiter vorantreibt und uns in teils ungeahnte<br />

Regionen unserer Selbst führt.<br />

Immer wieder kommt es dabei auch vor,<br />

dass man in jenen Räumen unwissend auf<br />

Männer trifft, die jenseits dieses Ortes der<br />

Dunkelheit von sich selbst sagen würden,<br />

dass sie streng heterosexuell sind. Warum<br />

sie dann trotzdem immer wieder ihren<br />

Weg in den Darkroom finden, wohlwissend,<br />

dass andere Männer dort lüstern<br />

auf sie warten? Der Darkroom fungiert<br />

hier als ein Ort der Zwischenwelt, jenseits<br />

der Realität, jenseits der Moral, die sich<br />

viele selbst auferlegt haben oder auferlegt<br />

haben lassen. Ein Zufluchtsort zwischen<br />

Anonymität und sexueller Geborgenheit.<br />

Hier ist die pure animalische Lust der<br />

einzige Herrscher über das dunkle Reich,<br />

all die zivilisierte Etikette, die wir uns<br />

übergeworfen haben, fällt ab – das wirkt<br />

auf Schwule mindestens genauso reizvoll<br />

wie auf vermeintlich durchwegs heterosexuelle<br />

Männer.


Lifestyle 12<br />

Zudem entfällt dabei auch gänzlich jede<br />

Notwendigkeit, sich überhaupt erklären<br />

zu müssen. Du bist hier, du holst deinen<br />

Schwanz raus und die Reise geht los.<br />

Niemand muss sich erklären und einem<br />

anderen Menschen Rede und Antwort<br />

stehen oder gar versuchen, sich selbst<br />

davon zu überzeugen, dass man nicht<br />

schwul ist, obwohl man doch gerade den<br />

harten Kolben eines anderen Mannes in<br />

der Hand hält und an seinen steifen Nippeln<br />

spielt. Das ist im ursprünglichsten<br />

Sinne nichts weniger als absolute Freiheit<br />

– nur die Lust gibt die Szenerie vor, es gibt<br />

keine Grenzen und keine Verbote jenseits<br />

der eigenen Fantasie. Gefällt etwas<br />

nicht, wendet man sich ab, zurück in die<br />

Finsternis, sucht nach neuen Körpern.<br />

Heterosexuelle Männer müssen sich nicht<br />

erklären, nicht vor sich selbst, aber auch<br />

nicht vor anderen. Vielleicht ist es wie<br />

jener mystische Ort mitten in der amerikanischen<br />

Wüste, Las Vegas, jener Stadt,<br />

von der man sagt, was dort geschehe,<br />

bleibe auch dort – ganz ähnlich fungieren<br />

Darkrooms.<br />

Der Darkroom hält zumeist immer auch<br />

ein weiteres Versprechen – die unbedingte<br />

Befriedigung der eigenen Lust.<br />

Weder müssen heterosexuelle Kerle ihre<br />

Traumfrau ein paar Mal zu einem Dinner<br />

einladen, bevor die erste Form von Intimität<br />

aufkommen darf, noch bedarf es bei<br />

schwulen Jungs langer Reden, endloser<br />

Chat-Gespräche und teils zermürbender<br />

Detailfragen in schwulen Dating-Apps,<br />

bevor vielleicht, vielleicht auch nicht, ein<br />

Treffen im realen Leben stattfinden kann.<br />

Der Darkroom ist ein unendlich ehrlicher<br />

Raum, weil das Licht abgedreht ist und<br />

dabei mitten in der Finsternis der Lichtkegel<br />

des Interesses nur auf die reine Lust<br />

fokussiert wird, nur auf die einfachste<br />

und beste Form der Befriedigung. Hier<br />

werden alle gleichermaßen zum Lustobjekt,<br />

ob alt oder jung, ob schlank oder<br />

dick, ob behindert oder nicht, ob Brillenoder<br />

Bartträger, ob Asiate oder Europäer,<br />

ob schwarz oder weiß, ob beschnitten<br />

oder nicht…Ade Bodyshaming, Welcome<br />

Safe Space. Komm, lieber Freund, sei<br />

wie du bist und lege mit dem Schritt in<br />

die Dunkelheit auch jeden Makel ab, der<br />

dich jenseits dieser Mauern einengt und<br />

bedrückt.<br />

»<br />

Im Darkroom bin ich zu einem Voyeur geworden, ein Voyeur<br />

der Geräusche. Ich liebe es, wie das Stöhnen, das Raunen und<br />

leise, geflüsterte Worte durch den Raum wandern. Ein Befehl<br />

wie »Saug meinen Schwanz, du Sau!» verteilt sich kreisförmig<br />

immer weiter und fremde Männer einige Meter entfernt<br />

nehmen die Worte als ureigene Aufforderung wahr, machen<br />

ihrerseits weiter mit dem Mann an ihrer Seite. Hier sind wir<br />

alle nur Fleisch und Geilheit, wir befeuern uns gegenseitig<br />

mit unseren Geräuschen, Worten und animalischen Lauten.<br />

Wenn sich einer der Kerle seinem eigenen Höhepunkt<br />

nähert, schreit er es freudig heraus, es gibt kein Halten, keine<br />

Grenzen, keinen peinlichen Augenblick. Wir sind Darsteller<br />

in unserem eigenen Porno, wobei jeder für sich selbst seinen<br />

ganz eigenen Film im Kopf fährt. Es gibt keinen Regisseur,<br />

keine Regeln, alles ist erlaubt, alles steigert sich immer mehr<br />

in den Rausch der Sinne jenseits unserer Augen. Wer sich<br />

vollends darauf einmal eingelassen hat, wird sich schwertun,<br />

nicht über die angeblich normale Welt jenseits dieser engen<br />

Mauern zu schmunzeln.<br />

Daniel (35)


13<br />

Lifestyle<br />

Ein weiterer Aspekt für dieses besondere<br />

Lusterlebnis ist die simple Tatsache,<br />

dass wir eines unserer Sinne, den Augen,<br />

weitestgehend beraubt werden. Was viele<br />

Beziehungsratgeber als besondere Form<br />

der erneuten Annährung zwischen Paaren<br />

beinahe immerzu raten – die langsame Erkundung<br />

des Körpers des Gegenübers mit<br />

Hilfe von Augenbinden – findet in einem<br />

Darkroom beinahe immer und zwangsläufig<br />

statt. Mal schnell und ungestüm, dann<br />

wieder langsam und neugierig. Fingerspitzen<br />

erkunden Körper, fahren über Wölbungen,<br />

gleiten in warme Täler, packen,<br />

greifen, fühlen und tasten. Schmecken<br />

und hören die Lust und die Männlichkeit<br />

eines ebenso lüsternen Gegenübers. Die<br />

Grenzenlosigkeit des Dunkels erlaubt<br />

einen unendlich weiten Horizont,<br />

den wir zwar nicht sehen, aber in<br />

uns fühlen können. Der Darkroom<br />

schafft einen Raum – in<br />

uns selbst. Zurückgeworfen<br />

DER <strong>HIM</strong> DARKROOM FILMTIPP<br />

SEQUIN IN A BLUE<br />

ROOM<br />

Der 16-jährige Sequin liebt anonymen<br />

Sex und verfällt immer mehr<br />

dem Blue Room, einem lustvollen<br />

Darkroom voll von Begierde, bis er in<br />

den Bann eines betörenden Fremden<br />

gerät.<br />

Mehr unter salzgeber.de<br />

»<br />

auf die animalische Lust,<br />

Ich war das erste Mal in Amsterdam und hatte von<br />

diesem mysteriösen Darkroom gehört. Verwinkelt und<br />

versteckt zwischen den Enden zweier Straßen jenseits<br />

der Grachten dauerte es eine Weile, die kleine Bar zu<br />

finden. Im Inneren stand ein Daddy im Leder-Outfit<br />

hinter dem Tresen, ansonsten war die Bar scheinbar<br />

leer. Er lächelte und zeigte mit einem Kopfnicken<br />

auf eine Holztreppe, die in den Keller hinabführte.<br />

Mit weichen Knien schritt ich hinunter und eine<br />

neue Welt offenbarte sich mir. Kleine und größere<br />

Gänge, quadratisch angeordnet, Schauflächen,<br />

die in der Dunkelheit verschwanden,<br />

Kabinen, die einen kurzen Blick auf steife<br />

Schwänze und lüsterne Augenpaare in der<br />

Finsternis erlaubten. Ein Raunen drang von<br />

einem Ende der Dunkelheit zum anderen.<br />

Mein Schwanz wurde sofort steinhart<br />

und mit jedem Schritt weiter und tiefer<br />

hinein in diesen Kaninchenbau streifte<br />

ich alles ab, was mich niedergedrückt<br />

und innerlich jemals ergriffen hatte.<br />

Dann ließ ich mich ganz hineinfallen<br />

in diesen Rausch aus Lust und Sex.<br />

Seitdem weiß ich, es gibt die Realität<br />

da draußen und dann noch<br />

die wahre Welt, versteckt<br />

in dunklen Kellern neben<br />

Grachten, in denen ebenso<br />

dunkel das Wasser lüstern<br />

schimmert.<br />

Mike (41)<br />


Lifestyle 14<br />

»<br />

Nur mit einem Handtuch spärlich bekleidet trat ich vor<br />

die Tür – eine Dampfsauna und zugleich ein Darkroom.<br />

Seitlich in zwei Metern Entfernung saßen zwei Männer auf<br />

Plastikstühlen und beäugten lüstern, wer alles durch die<br />

gläserne Tür schritt. Ich nahm all meinen Mut zusammen,<br />

streifte das Handtuch ab und ging hinein. Die ersten Sekunden<br />

sah ich gar nichts und ein leises Rauschen tönte durch meine<br />

Ohren. Dann mit der Zeit gewöhnten sich meine Augen<br />

an die Dunkelheit, ich konnte spärlich erste Konturen und<br />

sich bewegende Schatten wahrnehmen. Mutig machte ich<br />

einige Schritte hinein, während es um mich immer dunkler<br />

wurde. Der Dampf benebelte meine Sinne, dann spürte ich<br />

bereits die ersten Hände auf meinem Körper. Ein paar Finger<br />

graulten meine vollen Eier, ein paar andere spielten mit meiner<br />

Eichelspitze und sorgten dafür, dass mein Schwanz immer<br />

härter wurde. Eine dritte Hand streichelte meine Arschbacken,<br />

spielte mit den Rundungen, die zum Rücken übergingen,<br />

während eine andere Hand immer stärker an meinen Nippeln<br />

spielte und drückte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich weder<br />

ein Freund von Schmerzen noch von unbekannten Dates,<br />

doch hier war es so, als sei alles, was ich früher war, plötzlich<br />

vergessen. Es dauerte nicht lange, dann spritzte ich das erste<br />

Mal eine große Portion Sperma mitten durch den finsteren<br />

Raum. Die Vorstellung, dass mein Saft irgendwo unvermittelt<br />

einfach auf die Körper anderer Kerle klatschte, verstärkte<br />

den Rausch in meinem Kopf ins Unermessliche, während die<br />

Hände nicht aufhörten, an mir herumzuspielen.<br />

Markus (24)<br />

Eine<br />

Gruppe für<br />

jeden kink.<br />

Hier triffst du Jungs mit deinem<br />

speziellen kink?<br />

Willkommen bei the clubs!<br />

»Clubs« sind themen-spezifische<br />

Gruppenchats unseres Netzwerks.<br />

Stöber durch die Liste aller Clubs<br />

oder erstelle deinen eigenen.<br />

Neues<br />

Club Modul<br />

jetzt<br />

online!<br />

die manchmal hungrig wie ein Raubtier<br />

auf Beutezug nachts in aller Eile oder<br />

ein anderes Mal mit viel Ruhe und Zeit<br />

genossen werden will. Und diese sexuelle<br />

Lust endet auch nicht in der Zweisamkeit,<br />

die Dunkelheit schafft genug Platz für<br />

alle Männer, die zueinander finden, sich<br />

gegenseitig erkunden, Hände, überall auf<br />

der Haut. Während unsere Finger über<br />

fremde Körper gleiten, halten, drücken,<br />

wichsen und spielen, wandern unzählige<br />

weitere Finger lüstern über uns und<br />

von Sekunde zu Sekunde verschmelzen<br />

immer mehr Männer miteinander.<br />

Ein Stöhnen steigt auf, schwebt einen<br />

Moment lang wie eine neugierige Nebelwand<br />

über die Szenerie und legt sich<br />

dann ganz sanft über all die schwitzenden<br />

und keuchenden Körper, die nackt mit<br />

ihrer Lust spielen, eins werden, eins sind,<br />

alles vergessen, alles spüren, alles wissen<br />

– und vielleicht nur so dem am nächsten<br />

kommen, was wir so unbedarft Unendlichkeit<br />

nennen. Jenseits der Zeit, jenseits<br />

aller Normen und Vorschriften. Frei.<br />

Das Image des Darkrooms wird indes mit<br />

Sicherheit stets ein verruchtes bleiben<br />

und vielleicht ist das auch ganz gut so –<br />

wo kämen wir hin, wenn alle verstehen<br />

würden, wo sie eine absolute Freiheit<br />

in ihrem Kopf erleben, eine grenzenlose<br />

sexuelle Welle der Lust? Bleibt also<br />

lieber fern, liebe Unwissenden, verurteilt<br />

uns und rümpft weiterhin die Nase. Für<br />

manche ist die grenzenlose Freiheit einfach<br />

nicht gemacht, manche brauchen die<br />

engen Wände ihrer Welt, um nicht wahrlich<br />

fühlen zu müssen. Für alle Interessierten<br />

indes sei gesagt: Seid willkommen,<br />

Freunde, und macht euch bereit für ein<br />

Universum, in dem ihr auf den Milliarden<br />

von elektrischen Bahnen eurer eigenen<br />

Synapsen im Gehirn eine Reise erleben<br />

könnt, die euch die ganzen 13,8 Milliarden<br />

Jahre zurück bis zum Urknall führen<br />

wird. (ms)<br />

Sneaker<br />

+1259<br />

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Lifestyle 16


17<br />

Lifestyle<br />

Der Dominus zieht Bilanz<br />

nach rund zehn Jahren<br />

SEXARBEIT<br />

VON MANN<br />

ZU MANN<br />

In diesem Monat feiern wir den<br />

Internationalen Tag der Rechte<br />

von Sexarbeitern. Die Geschichte<br />

dieses Tages geht auf das Jahr<br />

2001 zurück, als sich über<br />

25.000 Sexarbeiter in Indien zu<br />

einem Festival versammelten,<br />

obwohl im Vorfeld versucht<br />

worden war, die Veranstaltung<br />

zu verhindern. Das Ziel war es,<br />

erstmals klar und eindeutig auf<br />

die Rechte von Sexarbeitern<br />

hinzuweisen – und die<br />

Lebensrealität dieser Menschen<br />

widerzuspiegeln. Doch wie sieht<br />

die Situation in Deutschland<br />

aus? Der Dominus, Sprecher des<br />

Berufsverbandes Sexarbeit e.V.,<br />

gewährt uns einen Einblick in die<br />

Realität von Sexarbeitern in der<br />

Bundesrepublik. Von Mann zu<br />

Mann, sozusagen.<br />

LGBTQ und Sexarbeit<br />

Grundsätzlich steht die queere Community der Sexarbeit viel<br />

offener gegenüber als die Heterowelt. Das liegt sicher daran,<br />

dass wir aufgrund unserer anderen eigenen Entwicklungsgeschichte<br />

und Identitätsfindung unsere Sexualität häufiger und<br />

auch anders reflektiert haben beziehungsweise auch mussten,<br />

als der heterosexuelle cis Mensch. So ganz haben wir die Werte<br />

von Mama und Papa aber nun auch noch nicht verdrängt, denn<br />

ich nehme deutlich war, dass ich zum Beispiel bei der Partnerwahl<br />

aufgrund meines Berufes auf mehr Ablehnung stoße, als es<br />

früher der Fall war, als ich noch im Marketing gearbeitet habe.<br />

Wir haben heute das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, auf<br />

das ich mich berufen kann, wenn ich zum Beispiel eine Job nicht<br />

bekomme, weil ich schwul bin und das einem Arbeitgeber nicht<br />

passt. Sagt ein Chef aber: »Nutten will ich hier nicht«, dann bin<br />

ich offiziell nicht diskriminiert worden. Daher sollten wir alle in<br />

diesem Jahr soweit möglich an der Novellierung dieses Gesetzes<br />

mitarbeiten, ich bitte um Platzierung der Sexarbeit an geeigneter<br />

Stelle.<br />

Schwule Sexarbeit – zumeist im Privaten<br />

Grundsätzlich war die Lage für alle Sexarbeitenden in den Corona-Jahren<br />

besonders schwierig – unsere Arbeit war schlicht<br />

verboten. Nach den ersten Wellen und nachdem alle anderen<br />

Berufsgruppen schon wieder arbeiten durften, blieb die Sexarbeit<br />

auch noch unverhältnismäßig lange untersagt. Sexarbeiter<br />

haben entgegen anderer Gerüchte keine ausreichend starke Lobby<br />

– mit denen kann man es ja machen. Natürlich hat Sexarbeit<br />

während der Pandemie trotzdem weiterhin stattgefunden, denn<br />

Bedürfnisse lassen sich nicht verbieten. Zudem ist die mannmännliche<br />

Sexarbeit in der Regel eher in Hotels und Privatwohnungen<br />

als in Bordellen anzutreffen und war daher auf<br />

die illegale Phase auch um einiges besser eingestellt, denn ein<br />

Bordell kann man schließen, eine Tür zu einer Privatwohnung<br />

nicht. Interessanterweise kann man laut einer, vom Berufsverband<br />

Sexarbeit in Auftrag gegebenen Auswertung bei HUNQZ<br />

seit Covid einen Zuwachs an Escort-Profilen um rund 20 Prozent<br />

feststellen. Die Zahlen dort stiegen auch 2022 und zu Beginn<br />

2023 weiterhin – gemessen an den Vorjahren – unverhältnismäßig<br />

stark an und das lässt den Schluss zu, dass Sexarbeit noch<br />

immer besonders dann an Bedeutung gewinnt, wenn Krisen an<br />

der Tagesordnung sind, selbst bei einer Pandemie.


Lifestyle 18<br />

Mehr online, weniger Straßenstrich<br />

Zusätzlich ist eine Entwicklung zu beobachten,<br />

die derzeit an vielen Stellen in<br />

unserer Gesellschaft sichtbar wird: Auf<br />

der einen Seite Professionalisierung mit<br />

Webseite plus lecker OnlyFans-Account<br />

mit Einnahmen in fünfstelligen Bereichen,<br />

und auf der anderen Seite Verschärfung<br />

der meist eh schon prekären<br />

Arbeitsbedingungen inklusive Preisverfall<br />

auf dem Straßenstrich. Generell ist es<br />

zum Beispiel in Berlin so, dass der Online-<br />

Boom und vor allem die Gentrifizierung<br />

die Straßenstriche zurückdrängt. Der<br />

mann-männliche Straßenstrich erfuhr<br />

selbiges, zum Beispiel ist der durch Christiane<br />

F. bekanntgewordene Strich rund<br />

um den Bahnhof Zoo nicht mehr existent.<br />

Auch die anderen Striche, zumeist Pornokinos<br />

in Berlin, sind verschwunden. Nur<br />

noch im Fuggerkiez sowie zum Teil in<br />

den Cruising-Gegenden von Berlin gibt es<br />

noch ein paar vorwiegend junge Männer,<br />

die einen auch mal direkt ansprechen.<br />

Dieses Geschäft basiert mittlerweile im<br />

Wesentlichen auf Migrationsprostitution<br />

und ist familiär organisiert. Wie eventuell<br />

einige wissen, wohne ich ja ganz in<br />

der Nähe und habe dort selber Kontakte<br />

geknüpft. Daher weiß ich auch, dass da<br />

dann tatsächlich die Onkel, die selber<br />

lange Sexarbeit gemacht haben, mit ihren<br />

Neffen aus Rumänien und Bulgarien im<br />

Sommer herkommen, um Geld zu verdienen.<br />

Interessanterweise sind die Männer<br />

in der Regel heterosexuell. Darunter sind<br />

leider auch Minderjährige und schwierig<br />

ist hier, dass aufgrund des familiären<br />

Anschlusses den Jugendlichen oftmals<br />

das eigene Opferbewusstsein fehlt. Aufgedeckt<br />

werden hier jährlich um die<br />

zwanzig Fälle, denen man wegen der<br />

familiären Anbindung nur schwer helfen<br />

kann. Ich finde es daher wichtig bei prekärer<br />

Sexarbeit, gezielte Präventivmaßnahmen<br />

zu unterstützen, zum Beispiel<br />

das Projekt Subway von Hilfe-für-Jungs,<br />

deren Mitarbeiter sich auch abseits von<br />

Minderjährigen um vulnerable Männer in<br />

der Sexarbeit kümmern.<br />

Ein Blick auf die mann-männliche<br />

Sexarbeit<br />

Aber schauen wir uns mann-männliche<br />

Sexarbeit mal genauer an, denn sie ist<br />

schon sehr spannend, weil sie die einzige<br />

Ausprägungsform der deutschen<br />

Sexarbeit ist, die sich tatsächlich gut in<br />

Zahlen messen lässt. Das liegt daran, dass<br />

»<br />

Die mann-männliche Sexarbeit<br />

ist in der Regel eher in Hotels und<br />

Privatwohnungen als in Bordellen<br />

anzutreffen, denn ein Bordell<br />

kann man schließen, eine Tür zu<br />

einer Privatwohnung nicht.


19<br />

Lifestyle<br />

abgesehen vom nicht-deutschen oder<br />

englischsprachigen Straßenstrich, sämtliche<br />

mann-männliche Sexarbeit über<br />

das Portal HUNQZ, einer Unterseite von<br />

Romeo, generiert wird. Grindr, Tinder<br />

und Co. löschen Sexwork-Profile sofort<br />

und auch alle anderen Portale wie Rent.<br />

men und Gayroyal lohnen in Deutschland<br />

nur minimal. Alle anderen sexuellen Ausrichtungen<br />

beziehungsweise Identitäten<br />

haben eine solche Konzentration auf eine<br />

Plattform nicht und lassen sich daher<br />

nicht mal im Ansatz in Zahlen messen.<br />

Schwule Sexarbeit, ein cooles<br />

Ding?<br />

Sexarbeit von Mann zu Mann ist in ihrer<br />

Form »direkter« oder »abgeklärter« – eben<br />

»unter Männern«; ein Sexarbeiter zu sein<br />

ist in der schwulen Welt zumeist ein »cooles<br />

Ding«, denn man ist ja so geil, dass für<br />

einen sogar bezahlt wird. Daher tummeln<br />

sich bei HUNQZ viele Jungs und Männer,<br />

die Sexarbeit eher als Hobby sehen. Das<br />

erkennt man an Profilen, die meist nur<br />

ein paar Monate alt sind, wenig bis gar<br />

keine Referenzen aufweisen können und<br />

zumeist einen sehr geringen Anspruch<br />

bei der Darstellung selbst aufweisen. Die<br />

Motivation »Sexarbeit vorzutäuschen« ist<br />

sicherlich in den Bereichen Statussymbol<br />

aber auch Erfüllung eigener sexueller<br />

Wünsche bis hin zu Neugier anzusiedeln.<br />

Die Grenzen zur professionellen Sexarbeit<br />

unter Männern, die einen zum Beispiel<br />

vollständig und langfristig ernährt, sind<br />

allerdings fließend, denn aus der Idee, alle<br />

zwei-drei Monate etwas »Taschengeld«<br />

dazu zuverdienen, kann schnell auch<br />

mehr werden. Wenn wir uns nur die<br />

Profile anschauen, die einen tatsächlich<br />

höheren Anspruch an ihre Darstellung<br />

haben und diesen zum Beispiel durch eine<br />

eigene kreierte Webseite untermauern<br />

sowie mit der HUNQZ-Plus-Werbung<br />

fördern, dann bleiben von den 20.000<br />

Escort-Profilen in Deutschland nur noch<br />

knapp 1.000 übrig. Das bedeutet, dass<br />

lediglich fünf Prozent aller deutschen<br />

Escort-Profilinhaber, die sich einem bei<br />

Planet Romeo so zeigen, Sexarbeit als »zu<br />

fördernde Einkommensquelle« ansehen<br />

und ernst nehmen.<br />

»<br />

Das Einzige, was durch die<br />

Verbote vielleicht erfolgreich bekämpft<br />

wird, ist die Sichtbarkeit<br />

von Sexarbeit. Aber das reicht ja<br />

den Menschen, die sowas fordern,<br />

vielleicht bereits, um ihr,<br />

von Prüderie geprägtes Weltbild<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.


Lifestyle 20<br />

Verbot von Sexarbeit<br />

Und dann begegneten mir in den letzten<br />

Jahren immer wieder Menschen, die<br />

ein Sexkaufverbot fordern, um angeblich<br />

hiermit Kriminalität zu bekämpfen.<br />

Das ist rein populistisches Gedankengut<br />

– eben der Versuch, für komplexe<br />

Fragestellungen einfachste Lösungen zu<br />

finden. Der Ansatz, die Nachfrage durch<br />

ein verändertes moralisches Verständnis<br />

für Sexarbeit sowie durch ein Verbot<br />

für Kunden zu erzwingen und damit<br />

Kriminalität einzudämmen, könnte<br />

direkt auch von der AfD kommen. Auch<br />

wenn sie nicht »direkt« bestraft werden,<br />

werden Sexarbeitende hierdurch in die<br />

Illegalität getrieben und darüber hinaus<br />

verstärkt unerreichbar für Beratungsund<br />

Unterstützungsangebote. Ein jeder<br />

mag sich vorstellen, wie sich die eigene<br />

Arbeit gestalten würde, wenn die Kunden<br />

im eigenen Betrieb beim Kauf bestraft<br />

würden. Wir sehen das Ergebnis des Sexkaufverbots<br />

in anderen Ländern, denn es<br />

bleiben in der Sexarbeit häufig dann nur<br />

die Kunden übrig, die eben bereit sind,<br />

sich strafbar zu machen. Soll das echt<br />

jemandem helfen? Laut Befürwortern solcher<br />

Gesetze, die den Kauf von sexuellen<br />

Dienstleistungen kriminalisieren, soll dies<br />

vor allem eines bewirken: Verletzliche<br />

Personen schützen und sexuelle Ausbeutung<br />

verhindern. Studien von Menschenrechtsorganisationen,<br />

LGBTQ-Verbänden<br />

und Organisationen zur Bekämpfung des<br />

Menschenhandels vermelden allerdings<br />

seit Jahren, dass in der Praxis das genaue<br />

Gegenteil zutrifft. Das Einzige, was durch<br />

die Verbote vielleicht erfolgreich bekämpft<br />

wird, ist die Sichtbarkeit von Sexarbeit.<br />

Aber das reicht ja den Menschen,<br />

die sowas fordern, vielleicht bereits, um<br />

ihr, von Prüderie geprägtes Weltbild<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

Sexarbeit heute – ein reines Online-Business?<br />

Allerdings ist ihnen das Internet-Zeitalter<br />

zuvorgekommen. Eigentlich findet die<br />

Anbahnung, ob sie nun bezahlten oder<br />

unbezahlten Sex als Ziel hat, kaum noch<br />

in der Öffentlichkeit statt, sondern online<br />

bei Tinder und Co. Man munkelt ja, dass<br />

das erste Sex-Date, welches im Internet<br />

getroffen wurde, zwischen zwei Männern<br />

war, aber wahrscheinlich lässt sich das<br />

nie final beweisen. Glauben würde ich es<br />

auf jeden Fall. Hinsichtlich der Sexarbeit<br />

ist es interessant, dass ich neulich bei<br />

einem Interview mit einem sehr jungen<br />

Radiosender eigentlich nur noch<br />

auf meine Online-Arbeit angesprochen<br />

wurde. Die nächste (junge) Generation<br />

sieht Sexarbeit im Wesentlichen als<br />

»Online-Tätigkeit« an. Tja, wenn wir<br />

bedenken, dass Sex sich größtenteils<br />

im Kopf abspielt, dann könnte man<br />

sogar schon davon ausgehen, dass<br />

meine Arbeit, die ich ja zu 90 Prozent<br />

direkt an meinen Klienten ausführe,<br />

bald nicht mehr so im Trend ist wie<br />

früher. Ich bin hier sehr gespannt auf<br />

die Entwicklung unserer Sexualität<br />

beziehungsweise auch der Sexarbeit<br />

und Nein, ich mache mir keine Sorgen<br />

um mein Business, denn ich bin anpassungsfähig.<br />

Ich kann auch nicht sagen, dass man<br />

nicht mit mir geredet hat in den letzten<br />

zehn Jahren. Als Prostituierte bekommst<br />

du schnell ein Mikrofon unter<br />

die Nase gehalten, aber ich musste stets<br />

höllisch aufpassen, mit wem ich was<br />

bespreche, denn oftmals waren die<br />

Reporter auf der Suche nach simplen<br />

O-Tönen, um diese dann als Einspieler<br />

für eine Kampagne gegen Sexarbeit zu<br />

nutzen und mich als Lobbyist darzustellen.<br />

Beliebt war in diesem Zusammenhang<br />

auch das Wort »skrupellos«,<br />

wenn es um meine Person ging, denn<br />

wenn man nichts verbieten will, dann<br />

ist man wohl automatisch mitverantwortlich<br />

für die Kriminalität, die in der<br />

Sexarbeit passiert – was für ein unsinniger<br />

Gedanke! Gerne und oft wurde<br />

ich auch als »die wenig zurechnungsfähige<br />

Ausnahme« dargestellt, mit einem<br />

privilegierten und elitären Wesen.<br />

Auch wenn ich noch so viel früher<br />

selber auf dem Strich gearbeitet habe<br />

– egal. Aber ich werde weitermachen.<br />

Weiter glücklich für Geld ficken und<br />

nahe an der Politik mit Presse für mehr<br />

statt weniger Rechte in der Sexarbeit<br />

kämpfen, an meiner Seite kompetente<br />

Befürworter wie zum Beispiel Amnesty<br />

international, die Deutsche Aidshilfe<br />

und der LSVD. Sexarbeit ist Arbeit. (db)<br />

»<br />

Sexarbeit von Mann zu Mann<br />

ist in ihrer Form direkter<br />

oder abgeklärter – eben unter<br />

Männern; ein Sexarbeiter zu<br />

sein ist in der schwulen Welt<br />

zumeist ein cooles Ding, denn<br />

man ist ja so geil, dass für<br />

einen sogar bezahlt wird.<br />

Der Dominus (46) ist der erfolgreichste<br />

Dominus in Deutschland, Schweiz und<br />

Österreich (www.dominus.berlin). Der<br />

gebürtige Rheinländer arbeitet seit<br />

Jahren als Dominus in den bekanntesten<br />

Dominastudios sowie ebenfalls als Dozent<br />

für Themen rund um BDSM. Er ist<br />

zudem Sprecher für den Berufsverband<br />

für erotische und sexuelle Dienstleistungen<br />

(BesD).<br />

fb.me/DominusAndreBerlin<br />

Dominus_Berlin<br />

dominusberlin<br />

Quelle: HUNQZ Datenbank (10/2022) mit<br />

freundlicher Unterstützung von Romeo<br />

B.V. Amsterdam im Auftrag des Berufsverbandes<br />

Sexarbeit e.V.


Lifestyle 22<br />

Die Party beginnt, wenn die<br />

Lichter ausgehen!<br />

BLACKOUT IN<br />

DEINEM KOPF<br />

Er hat über eine halbe Million<br />

Follower allein auf Instagram,<br />

über 50 Millionen<br />

Views bei YouTube und hat<br />

sich als Choreograph einen<br />

internationalen Namen gemacht:<br />

Die Rede ist von Bobby<br />

Newberry. Der sexy Kerl<br />

arbeitete bereits mit Eminem,<br />

Nicki Minaj, The Pussycat<br />

Dolls oder auch Missy<br />

Elliot zusammen – und die<br />

Superstars lassen sich immer<br />

wieder gerne zeigen,<br />

wie eine Choreographie so<br />

richtig heiß wird. Wer kann<br />

es ihnen verdenken? Seine<br />

choreografischen Arbeiten<br />

waren auch im US-Fernsehen<br />

zu sehen, beispielsweise<br />

bei »Dancing with the Stars«<br />

und »X-Factor«.


23<br />

Lifestyle<br />

Mit »Blackout«, dem vierten Track seiner<br />

bald erscheinenden EP, kehrt er derzeit<br />

selbst auf den Dancefloor zurück. Und es<br />

zeigt sich, am besten packen einen seine<br />

Songs immer dann, wenn die Lichter<br />

ausgehen und die Party beginnt – dann<br />

ist Blackout-Time in deinem Kopf! Die<br />

von Newberry geschriebene Single ist<br />

der tanzbarste House-Track, den der<br />

zum Popsänger gewordene Choreograph<br />

je produziert hat. Es ist ein harter,<br />

feucht-schwüler Ritt, der am Ende mit<br />

einem überraschenden Vibe-Wechsel<br />

im halben Tempo eine erstaunliche<br />

Wendung nimmt. »Es ist einfach nur geil!<br />

Ich schwanke hin und her, welcher Teil<br />

mir selbst besser gefällt, der Anfang oder<br />

doch das Ende? Hoffentlich bringt der<br />

Wechsel die Leute dazu, ‚Blackout‘ immer<br />

wieder spielen zu wollen. Es ist definitiv<br />

ein Song, mit dem ich mich identifizieren<br />

kann!», so Newberry gegenüber dem <strong>HIM</strong><br />

MAGAZINE.<br />

Loslassen und einfach genießen<br />

Und wie kam er gerade auf den Titel<br />

Blackout? Mit einem Schmunzeln erklärt<br />

er uns, dass er selbst schon einige Blackouts<br />

erlebt hat: »Besonders gerne, wenn<br />

ich in Miami bin. Es ist, als hätte ich meine<br />

Stopp-Taste zu Hause in Los Angeles<br />

vergessen. Ich will einfach nur die ganze<br />

Nacht rumhängen und tanzen. Am nächsten<br />

Morgen wache ich dann mit starken<br />

Kopfschmerzen auf und weiß nicht mehr,<br />

wie ich dorthin gekommen bin, wo ich<br />

bin.» Und so ist eine zentrale Botschaft<br />

des Tracks denn auch, sich selbst ab und<br />

an einfach eine wunderbare und berauschende<br />

Nacht zu gönnen – mit Bobby an<br />

unserer Seite wäre das kein Problem für<br />

uns und wir kämen definitiv sehr schnell<br />

ins Schwitzen! »Wir arbeiten alle so hart<br />

während der zumeist viel zu langen Woche.<br />

Wir müssen endlich loslassen und<br />

das Leben in vollen Zügen genießen, ohne<br />

zu urteilen.»


Lifestyle 24<br />

»Blackout« folgt auf Newberrys frühere<br />

Veröffentlichungen wie beispielsweise<br />

»Escape«, »Freak« oder »Ride« – allesamt<br />

Songs, die seine Liebe zum Nachtleben<br />

und zum Feiern zu einhundert Prozent<br />

widerspiegeln. Mit Blick auf das neue<br />

Album kommt Newberry schlussendlich<br />

noch ins Schwärmen: »Das Album ist<br />

eine musikalische Achterbahnfahrt, die<br />

über die letzten Kapitel meines Lebens<br />

reflektiert. Es hat eine abwechslungsreiche<br />

Trackliste mit allen möglichen Stilen<br />

und Musikgenres.» Wir sind gespannt<br />

und werden sicherlich auch von seinem<br />

Album gebannt sein, wenn er sich ähnlich<br />

lasziv zur Musik bewegt wie bisher.<br />

»Blackout« gibt es auf allen bekannten<br />

digitalen Musik-Plattformen und auch<br />

bei Amazon. (jh)<br />

@ bobbynewberry


25<br />

Lifestyle<br />

präsentiert<br />

DEN LGBTQ-MENSCHEN<br />

DES MONATS<br />

Alter: 33<br />

Wohnort: Berlin<br />

Welche Körpermaße<br />

sollten wir uns merken:<br />

23cm Uncut!<br />

@luciodavoli<br />

@fetishdomberlin<br />

LUCIO DAVOLI<br />

Du nennst dich Fetish Dom Berlin.<br />

Was dürfen wir uns unter einem<br />

dominanten Fetisch-Berliner vorstellen?<br />

Fetisch-Männer haben verstanden, dass<br />

Dominanz auch Fürsorge ist. Und natürlich<br />

sind wir in Berlin, also erwarte viel<br />

Offenheit und eine schweinische Grundeinstellung.<br />

Dein bisher tollster Tag als Pornodarsteller<br />

– und warum?<br />

Die besten Tage sind immer mit einer<br />

besonderen Herausforderung verbunden,<br />

beispielsweise mein Dreh mit Teddy<br />

Bryce und Axel Abysse. Oder mein erster<br />

Live-Auftritt, das war in Zürich vor mehr<br />

als fünfzig Zuschauern samt DJ und zwei<br />

Kameras, wirklich intensiv! Aber wenn<br />

man es geschafft hat und alles gut gelaufen<br />

ist, ist das ein großartiges Gefühl!<br />

Was liebst du an der Community?<br />

Ich finde es toll, dass es sichere Räume<br />

gibt, in denen die Menschen so sein können,<br />

wie sie gerne sind. Heutzutage gibt<br />

es viel Platz für jeden, der dazugehören<br />

möchte. Und ich finde es toll, dass man<br />

heute viel leichter die passenden Bars,<br />

Clubs oder auch privaten Partys findet.<br />

Ich freue mich, dass sich die Community<br />

weiterentwickelt, und es ist wirklich<br />

schön zu sehen, wie viel mehr Menschen<br />

inzwischen sexpositiv sind!<br />

Was nervt dich an der Community?<br />

In der Community gibt es immer noch<br />

eine Menge Frauenfeindlichkeit, Rassismus,<br />

Transphobie und verinnerlichte<br />

Homophobie. Das taucht relativ regelmäßig<br />

auf und es ist mühsam, damit umzugehen.<br />

Inzwischen sollten wir besser sein<br />

als das! Es erinnert mich aber auch daran,<br />

dass unser Kampf nie wirklich ganz vorbei<br />

sein wird.<br />

Dein Geheimtipp aus deiner Stadt<br />

für Gays?<br />

Es gibt fast jedes Wochenende große<br />

Gay-Partys, man sollte also auch abseits<br />

von Folsom oder dem Pride mal anreisen.<br />

Dann sind die Partys auch viel angenehmer<br />

und man hat mehr Spaß miteinander.<br />

Ich treffe immer wieder Kerle, die nur für<br />

ein Party-Wochenende anreisen, aber<br />

lasst euch sagen: Berlin ist viel mehr als<br />

nur Party – bleibt ein bisschen länger,<br />

Jungs!<br />

Wann ist Sex so richtig gut & warum?<br />

Wenn es eine echte Verbindung untereinander<br />

gibt, sodass sich keiner zwangsweise<br />

anstrengen muss, sondern beide<br />

sich gerne Mühe geben. Bei so einer<br />

Kombination ist Sex heiß wie Feuer!<br />

Du hast einen Stier auf der Brust<br />

tätowiert, oder? Knallst du auch wie<br />

ein Stier?<br />

Hahaha! Es ist eigentlich ein Widder. Aber<br />

ja, das kann man so sagen! Für mich steht<br />

er für Widerstandsfähigkeit und Rebellion.<br />

Wir lieben rebellische Kerle! Eine<br />

erotische Sünde, die du nur jedem<br />

empfehlen kannst?<br />

Nur eine? Da bringst du mich in Schwierigkeiten,<br />

ich kann unmöglich nur einen<br />

Fetisch empfehlen! Das Sündigste, was du<br />

tun kannst, ist aber wohl, zu dir selbst zu<br />

stehen und das zu tun, was dich begeistert!<br />

Mach dich frei und sei stolz. Finde<br />

Gleichgesinnte und habt Spaß miteinander!<br />

Was müssen deine Fans unbedingt<br />

noch wissen von dir?<br />

Meine Pornos sind sehr authentisch, ich<br />

schauspielere nicht, ich bin so! Ich mag es,<br />

beim Sex Spaß zu haben! Das ist für mich<br />

das Wichtigste beim Sex, auch und gerade<br />

vor der Kamera!<br />

Du kennst jemanden, der für Dich auch<br />

eine ganz besondere Persönlichkeit aus der<br />

LGBTQ-Community ist? Dann schreib´ uns!<br />

Wir freuen uns über deine Nachricht an<br />

redaktion@queeremedien.de


ARKLANDS<br />

Festival öffnet seine Tore<br />

IM <strong>HIM</strong>MEL-<br />

REICH DES<br />

FESTISCHS<br />

In diesem Monat fallen für alle<br />

Fetisch-Fans aus der ganzen<br />

Welt wieder einmal Weihnachten,<br />

Ostern und der eigene Geburtstag<br />

auf eine Woche zusammen,<br />

nämlich dann, wenn<br />

das europäische Fetisch-Festival<br />

DARKLANDS seine Türen in<br />

Antwerpen öffnet. In vielfacher<br />

Hinsicht ist das Treffen von<br />

Fetisch-Enthusiasten in Belgien<br />

einzigartig, vor allem aber<br />

spricht einen sofort die herzliche<br />

Willkommenskultur an – hier ist<br />

für jeden Fetisch, für alle Menschen<br />

und ihre unterschiedlichen<br />

Begierden ausreichend Platz. Es<br />

gibt keine Vorverurteilungen,<br />

DARKLANDS ist ein gigantischer<br />

Safe Space für alle Menschen,<br />

die Interesse oder Freude<br />

an Fetisch haben. Natürlich<br />

ist auch das <strong>HIM</strong> MAGAZINE<br />

vor Ort mit dabei. Zuvor hat<br />

uns Jacques Smet vom DAR-<br />

KLANDS-Organisationsteam ein<br />

wenig mehr über dieses besondere<br />

Festival verraten.<br />

Jacques, magst du unseren Lesern ein wenig<br />

von der Geschichte DARKLANDS erzählen?<br />

Unser Festival gibt es bereits seit 2011, es<br />

startete eigentlich sehr klein beim Leather<br />

Pride Festival in Belgien und wuchs dann<br />

von Jahr zu Jahr immer mehr an. Seit 2016<br />

heißt unser Festival DARKLANDS und inzwischen<br />

besuchen jedes Jahr rund 15.000<br />

Menschen aus über 35 Ländern weltweit<br />

unser Festival.<br />

In eurem wirklich coolen Trailer online<br />

erklärt ihr euch und die Besucher zu den<br />

letzten Rebellen in der Galaxie. Was macht<br />

euch zu Rebellen?<br />

Wir sind definitiv Rebellen! Warum? Ganz<br />

einfach, weil wir den Fetisch normalisieren<br />

wollen. Wir wollen in der Gay-Community<br />

aber auch in der Gesellschaft und Kulturszene<br />

allgemein zeigen und durchsetzen, dass<br />

Fetisch im besten Sinne einfach normal ist.<br />

Zudem wollen wir zeigen, dass der Fetisch<br />

vielfältiger und diverser ist, als viele Menschen<br />

das wahrscheinlich glauben. Es ist<br />

wirklich wichtig, dieses Wissen in die<br />

Welt hinauszutragen.<br />

Es gibt in DARKLANDS<br />

keine Grenzen. Mit<br />

welcher Einstellung<br />

sollten eure Gäste<br />

am besten zu euch<br />

kommen?<br />

Wie du richtig<br />

sagst, gibt es bei<br />

uns keine Grenzen.<br />

Das Wichtigste ist<br />

der gegenseitige<br />

Respekt. Wir bitten<br />

alle unsere Besucher,<br />

sich gegenseitig zu<br />

respektieren. Wenn du<br />

als Gast mit dieser Ein-


27 Fetisch<br />

»<br />

Es ist keine Überraschung, dass DARK-<br />

LANDS der jährliche Höhepunkt unseres<br />

Fetischlebens ist. Wir sind stolz auf das,<br />

was DARKLANDS seit seinen Anfängen<br />

erreicht hat. Es geht nicht nur ums Feiern<br />

- die soziale Seite ist genauso wichtig. Und<br />

die Tatsache, dass es Menschen aus der<br />

ganzen Welt anzieht, macht es sehr interessant,<br />

dort zu sein. Viele Fetische kämpfen<br />

noch immer um Vielfalt und Inklusivität.<br />

DARKLANDS hat das früh erkannt und<br />

viele Subkulturen in sein Programm aufgenommen.<br />

Mr. Leather International & Mr. Leather<br />

Europe Gael & Andy<br />

»<br />

Für mich ist DARKLANDS die Veranstaltung,<br />

auf der ich mein Selbstvertrauen<br />

für das Leben in der internationalen<br />

Fetischfamilie verbessert<br />

und gefunden habe. Seit ich das erste<br />

Mal bei DARKLANDS war, habe ich<br />

gemerkt, dass diese Veranstaltung<br />

Fetischisten aus der ganzen Welt zusammenbringt.<br />

Ich persönlich war nie<br />

ein intensiver Darkroom-Besucher,<br />

aber ich konnte meine Puppyspiele auf<br />

DARKLANDS sowohl sexuell als auch<br />

nicht-sexuell ausleben, und ich denke,<br />

das ist ein Thema unserer Zeit. Es ist<br />

dein Fetisch und du solltest stolz darauf<br />

sein. DARKLANDS hilft vielen Leuten,<br />

dieses Selbstvertrauen zu entwickeln,<br />

weil man plötzlich in diesen Klamotten<br />

durch die Öffentlichkeit läuft, weil es<br />

für alle normal zu sein scheint. Jeder<br />

kann so sein, wie er will, und ich denke,<br />

das ist etwas, das wir wieder lernen<br />

müssen, besonders nach der Corona-<br />

Pandemie. DARKLANDS kann uns<br />

dabei helfen! Toleranz und Akzeptanz<br />

sollten keine leeren Phrasen mehr sein.<br />

Wir sind Fetisch!<br />

Puppy Europe 2022 Thaly<br />

»<br />

DARKLANDS ist ein bisschen ein<br />

magischer Ort, denn es ist so etwas wie<br />

das Disneyland des Kink. Wann immer<br />

mich Leute danach fragen, ermutige ich<br />

sie, daran teilzunehmen. Egal, ob es dein<br />

erstes Kink-Event ist oder dein 100. Die<br />

Gemeinschaft ist für mich das Wichtigste.<br />

Durch die Teilnahme an DAR-<br />

KLANDS habe ich eine ganze queere<br />

Familie gefunden.<br />

Mr. Superhero Fetish Europe 2022<br />

Gareth


Fetisch 28<br />

stellung zu uns kommst, wirst du definitiv<br />

die beste Zeit deines Lebens haben! Wir<br />

glauben wirklich fest daran. Wir zelebrieren<br />

einfach nur die Liebe und sind daher<br />

auch wirklich nur von Liebe umgeben.<br />

Wir sind sehr divers und respektieren alle<br />

Arten von Fetisch, von Leder über Rubber<br />

und Puppys bis hin zu Bondage, Skins und<br />

vielem mehr. Es gibt ja so viele davon!<br />

Unseren Besuchern würde ich dazu raten:<br />

Sei einfach du selbst! Sei offen für neue<br />

Erfahrungen und akzeptiere all die unterschiedlichen<br />

Eindrücke, die du erleben<br />

kannst. In all den Jahren waren unsere<br />

Gäste immer davon inspiriert, deswegen<br />

haben wir einfach auch nie Security<br />

gebraucht, es gab niemals Zwischenfälle<br />

oder Streit zwischen unseren Besuchern.<br />

Viele Fetische kämpfen noch immer um<br />

Vielfalt und Inklusivität. DARKLANDS<br />

führt alle Fetische in einem großen Event<br />

zusammen. Ihr sagt dabei auch, ihr seid<br />

schon weit gekommen, aber es gibt noch<br />

viel zu tun.<br />

»<br />

Wir haben im Laufe der Jahrzehnte gemeinsam so viel durchgemacht: von<br />

Aids über den Umgang mit HIV (der durch die Einführung der PrEP erleichtert<br />

wurde) bis hin zum Umgang mit Covid und seit kurzem auch mit den<br />

Affenpocken, von denen unsere Gemeinschaft statistisch gesehen stärker betroffen<br />

ist als andere. Und dennoch ist unsere Gemeinschaft trotz allem hell,<br />

lebendig und stark, gefüllt mit wunderschönen perversen Seelen und Herzen<br />

und Menschen, die den Wunsch haben, die Welt zu einem besseren Ort zu<br />

machen. Ungeachtet der Entfernung in Meilen zwischen uns oder der Verschiedenheit<br />

unserer Leute sind wir eine Gemeinschaft und ein Volk. Ich freue<br />

mich darauf, alte und neue Freunde in Antwerpen wieder zu umarmen.<br />

International Mr. Bootblack 2022 Alistair<br />

Pictures @ arjanspannenburg.nl<br />

Ja, es gibt wirklich noch einiges zu tun!<br />

Wir erleben, dass wir immer offen für<br />

neue Fetisch-Arten sein müssen. In<br />

diesem Jahr neu dabei ist zum Beispiel<br />

ABDL, ein Fetisch rund um Age und<br />

Adult Baby Play (Anmerkung der Redaktion:<br />

Mehr dazu findest Du online in der<br />

Februar-Ausgabe von <strong>HIM</strong> MAGAZINE<br />

auf www.him-magazine.de). Wir haben<br />

DARKLANDS als Safe Space für alle Fetische<br />

konzipiert. Wir heißen alle Fetisch-<br />

Arten herzlich willkommen und wollen<br />

auch in Zukunft versuchen, ihnen hier<br />

bei uns einen sicheren Ort anzubieten, wo<br />

sie sich mit Gleichgesinnten treffen und<br />

austauschen können. Es ist also wirklich<br />

ganz einfach: Wenn es Anhänger eines<br />

neuen Fetischs gibt, lasst uns darüber<br />

reden und wir schauen, wie wir für euch<br />

einen Safe Space in DARKLANDS einrichten<br />

können.<br />

Puppy Thaly sagt, dass DARKLANDS<br />

maßgeblich dazu beigetragen hat, sein<br />

Selbstvertrauen zu stärken – zu sich<br />

zu stehen und zu seinem Fetisch. Wie<br />

können wir den Menschen generell<br />

vielleicht etwas mehr Selbstvertrauen<br />

schenken, damit sie lustvoll und frei von<br />

Scham ihren Fetisch ausleben?<br />

Eine gute Frage! Ich würde sagen, kümmere<br />

dich weniger darum, was andere Leute<br />

von dir denken. Konzentriere dich lieber<br />

darauf, was du von dir denkst und was<br />

du wirklich willst. In den Köpfen vieler<br />

Fetisch-Freunde schwirren oftmals noch<br />

immer diese selbstzerstörerischen Fragen<br />

herum, was andere Leute vielleicht davon<br />

denken könnten. Nein! Schluss damit!<br />

Frage dich nur noch, was DU willst!<br />

DARKLANDS ist der perfekte Platz dafür,<br />

dir zu zeigen, dass du sein kannst, wer<br />

immer du auch sein willst. Keiner wird<br />

dich hier jemals verurteilen. Du hast hier<br />

zudem die Freiheit, vielleicht ganz neu zu<br />

entdecken, was in puncto Fetisch alles in<br />

dir steckt.<br />

Ein großer Spaß wird sicherlich auch<br />

der internationale Superhelden-Fetisch-Wettbewerb.<br />

Hand aufs Herz, hat<br />

irgendjemand überhaupt eine Chance<br />

gegen Spiderman? Ich meine, wer kann<br />

schon eine weiße klebrige Flüssigkeit aus<br />

seinen Handgelenken schießen?<br />

Nein, absolut richtig, ich glaube, es gibt<br />

niemanden, der sonst so viel abspritzen<br />

kann wie Spiderman! Auf der anderen<br />

Seite, Superhelden kommen und gehen,<br />

also vielleicht werden wir doch alle<br />

überrascht? Man weiß es niemals zu einhundert<br />

Prozent! Vielleicht gibt es in ein<br />

paar Jahren einen Superhelden, der uns<br />

viel mehr fasziniert als Spiderman heute<br />

– aber aktuell ist Spiderman einfach der<br />

Beste!<br />

Jacques, vielen Dank für das Gespräch!<br />

(ms)


29 Fetisch<br />

☛<br />

DARKLANDS DRESSCODE<br />

»<br />

Die Rubber-Community ist eine der<br />

größten der Welt. Auf meinen Reisen<br />

habe ich gelernt, dass wir diese<br />

Veranstaltungen und unsere Home-<br />

Communitys oft für selbstverständlich<br />

halten, aber diese Gemeinschaften<br />

entstehen nicht einfach so – sie<br />

werden aufgebaut. Unsere Gemeinschaft<br />

wird durch jede Umarmung,<br />

jeden Kuss und jede Erfahrung im<br />

Hinterzimmer aufgebaut. Wir müssen<br />

uns die Community schaffen,<br />

die wir wollen, und wir dürfen nicht<br />

vergessen, wie zerbrechlich eine<br />

Community sein kann. Die Rubber-<br />

Community hat mein Leben wirklich<br />

verändert, und ich hoffe, sie<br />

tut dasselbe für Dich! Viel Spaß in<br />

DARKLANDS, und möge es wirklich<br />

unvergesslich sein.»<br />

International Mr. Rubber 2022 Joe<br />

Mehr unter: darklands.be<br />

DARKLANDS FESTIVAL<br />

March 07-14, 2023<br />

Waagnatie Expo, Rijnkaai 150<br />

2000 Antwerp, Belgium<br />

Fetisch-Kleidung ist während des Tagesprogramms<br />

erwünscht und während der<br />

nächtlichen Partys am Freitag, Samstag<br />

und Sonntag Pflicht. Den jeweiligen<br />

DRESSCODE findest Du online unter<br />

darklands.be oder Du kannst auch gerne<br />

direkt vor Ort fragen. Im Allgemeinen ist<br />

die Mindestanforderung eine einfache<br />

Jeans und ein dunkles T-Shirt, optional<br />

von einer Fetischmarke. Die meisten Besucher<br />

erscheinen ganztags in Fetisch,<br />

gerne auch in einem selbst gestalteten<br />

Fetisch-Mix. Schließlich führt Kreativität<br />

zu neuen Trends!<br />

DARKLANDS WISSENSWERTES<br />

Beim DARKLANDS Festival wird der<br />

nächste Mister Leather Belgium gewählt.<br />

Dazu gibt es Meisterkurse zu diversen<br />

Fetisch-Themen, einen abgetrennten<br />

Bereich für JustFor.Fans-Performer, die<br />

vor Ort filmen wollen und eine spannende<br />

Ausstellung von Jan Scheirs, einem der<br />

führenden Antwerpener Maler, der im<br />

vergangenen Jahr eine Reihe von Skizzen<br />

während dem Festival zeichnete, die er<br />

jetzt mit Freude dem Publikum präsentieren<br />

wird. Mit vor Ort sind auch zumeist<br />

viele namhafte Pornostars, in Live-Shows<br />

einheizen werden uns unter anderem<br />

Frankye T, John Rodriguez, Justin Jett,<br />

Eddy oder auch Riley Mitchel. Außerdem<br />

gibt es weitere sexy Live-Shows wie die<br />

poppigen Showtunes und es werden mit<br />

den X-Awards jene Menschen, Unternehmen<br />

und Organisationen gewürdigt,<br />

die zur Entwicklung und zum Gedeihen<br />

der weltweiten schwulen Fetischszene<br />

beigetragen haben. Und sonst? Es erwartet<br />

Euch ein Bootblack Europe Contest,<br />

offen für alle Geschlechter und sexuellen<br />

Orientierungen, sowie zudem der wahrlich<br />

fantastische Super-Hero-Fetisch-<br />

Wettbewerb. Nachdem im vergangenen<br />

Jahr das Spiderverse ausgerufen wurde,<br />

gibt es in DARKLANDS in diesem Jahr<br />

das Multi-Fetisch-Versum. DARKLANDS<br />

bringt eine neue Generation von Helden<br />

in Gummi, Leder, Sportkleidung oder<br />

direkt als Puppys auf die Bühne. Auf dem<br />

Festival selbst gibt es vier große Haupt-<br />

Partys (Mayhem, Fusion, Rage und Fury)<br />

dazu viele Special-Partys und mehrere<br />

Playrooms für alle Fetische. Dazu Veranstaltungen<br />

wie das Horse Fair The Boots,<br />

Skins & Punks Nighter, den European<br />

Puppy & Handler Contest 2023, den<br />

Worldfetish Show Contest Live und ein<br />

umfassendes Begleitprogramm – kurzum,<br />

hier findet jeder Fetisch-Freund etwas,<br />

das ihn garantiert begeistern wird. Ein<br />

besonderer Tipp für Puppys ist das Camp<br />

K9: Mit einem riesigen Bällebad, einer<br />

Mosh-Area und vielen Welpen-Spielsachen<br />

können sich Welpen, Betreuer und<br />

Freunde hier so richtig austoben!


Lifestyle 30<br />

Der Meister der Erotik:<br />

Michael Woodcock geht neue Wege<br />

DIE PURE FORM<br />

VON LUST UND<br />

INTIMITÄT<br />

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – wir alle kennen den<br />

Spruch, doch manchmal verhält es sich vielleicht doch gerade<br />

anders herum? Denn immerhin heißt es doch auch so schön, ein<br />

einziges Wort ist mächtiger als ein Schwert? Wörter hin, Schwerter<br />

her, einer, der meisterhaft mit Wörtern umgehen kann und<br />

damit unsere Schwerter in der Hose zum schwingen und unsere<br />

Synapsen im Kopf zum explodieren bringen kann, ist Michael<br />

Woodcock.


31<br />

Lifestyle<br />

Der Deutsch-Kanadier lebte und arbeitete<br />

lange Zeit in den USA, bevor es ihn zunächst<br />

zurück in seine alte Heimat an die<br />

Westküste Kanadas zog. Dort traf er vor<br />

einigen Jahren einen sexy Berliner und<br />

beschloss, auch seine deutschen Wurzeln<br />

genauer zu erkunden. So ganz nebenbei<br />

begann Woodcock unter verschiedenen<br />

Pseudonymen zu schreiben – Essays,<br />

Kurzgeschichten, Gedichte und bissigböse<br />

Kommentare für die Gay-Community.<br />

Seit dem Beginn<br />

seiner Karriere hat der<br />

schwule Daddy für über<br />

sechzig internationale<br />

Medien geschrieben,<br />

mehrere Bücher veröffentlicht<br />

und sich zudem<br />

stets für die Rechte<br />

der Gay-Community<br />

eingesetzt. Jetzt, wo die ersten grauen<br />

Härchen an seinen Schläfen sprießen, will<br />

er sich ganz auf seine Leidenschaft, das<br />

Schreiben schwuler Storys und Essays,<br />

konzentrieren. Dabei zeigt sich, dass<br />

Woodcock nicht nur viel zu sagen hat,<br />

sondern das auch in einer sehr ansprechenden,<br />

geschliffenen Wortwahl wirklich<br />

sehr gut macht. Michael Woodcock<br />

schreibt so, wie Tom of Finland gezeichnet<br />

hat. Und so klärt uns Woodcock in seinen<br />

zweisprachigen Artikeln nicht nur über<br />

das schwule Leben selbst auf und gibt<br />

Ratschläge rund um den besten schwulen<br />

Sex, sondern entführt uns auch in unsere<br />

eigene Fantasie, in der sich vor allem Boys<br />

und Daddys tummeln und verdammt viel<br />

Spaß miteinander haben.<br />

»Wenn Sex richtig gut ist,<br />

dann findet der wichtigste<br />

Teil davon in deinem Gehirn<br />

statt. Wir sollten uns also<br />

selbst erlauben, besseren<br />

Sex zu erleben!»<br />

Michael, du startest als Online-Autor in<br />

diesen Tagen durch. Bisher hat man deine<br />

Geschichten hauptsächlich in internationalen<br />

Print-<strong>Magazine</strong>n für schwule<br />

Männer lesen können. Was fasziniert<br />

dich daran, deine Storys jetzt digital zu<br />

veröffentlichen?<br />

Es ist in vielfacher Weise schneller und<br />

einfacher und der Kontakt mit meinen<br />

Fans ist wesentlich direkter. Ich muss<br />

gestehen, dass ich bisher nicht sehr viel<br />

mit der digitalen Welt anfangen konnte,<br />

ich gehöre zum Menschenschlag, der die<br />

Dinge gerne direkt vor der Nase hat – und<br />

das trifft auf Texte ebenso zu wie auf<br />

Schwänze und sexy Boy-Ärsche. Immer<br />

mehr Freunde von mir in Kanada lesen<br />

aber nur noch digital über eBooks oder<br />

Online-Portale und immer wieder bekam<br />

ich zu hören, dass ich das auch machen<br />

sollte. Das Schöne ist dabei, dass ich auch<br />

direkt auf die Wünsche von Fans eingehen<br />

kann. Ich habe mich schon früher<br />

gerne auch ab und an von Erfahrungen<br />

anderer Kerle inspirieren lassen – jetzt<br />

geht das direkter und so kann aus der<br />

Fantasie eines Fans mit meinen Fingern<br />

schnell eine heiße Story werden.<br />

Sind denn erotische Geschichten und Essays<br />

für schwule Männer in Zeiten von<br />

Twitter und unendlich vielen Pornofilmchen<br />

online nicht etwas old school?<br />

Es ist eine Frage der Qualität und des<br />

eigenen Anspruchs. Natürlich finde ich<br />

sexy Filmchen gerade<br />

auf Twitter durchaus<br />

auch zwischendurch<br />

ansprechend, aber<br />

es ist wie der Genuss<br />

eines Cheeseburgers.<br />

Zwischendurch kann<br />

das echt lecker sein,<br />

aber jeden Tag wird<br />

es irgendwann furchtbar langweilig.<br />

Wenn du eine erotische Geschichte lesen<br />

kannst, öffnet sich hingegen eine Tür zu<br />

deiner eigenen Fantasie und zu diesem<br />

grenzenlosen Feld der Möglichkeiten.<br />

Filme gerade im Erotikbereich zeigen dir<br />

eine fertige Geschichte, die Vision eines<br />

Regisseurs und seines Teams. Das Motto<br />

ist: Friss oder stirb. Entweder es turnt dich<br />

an oder eben nicht. Ein Text dagegen lässt<br />

dir Raum dafür, dein erotisches Erleben<br />

so zu bereichern, wie es für dich ganz<br />

persönlich am schönsten und geilsten ist.<br />

Wir dürfen eines nicht vergessen, Sex ist<br />

»<br />

Wer Sex nur als ein<br />

visuelles Erleben<br />

begreift, hat zum einen<br />

ziemlich wenig<br />

von Sex verstanden<br />

und verpasst zum<br />

anderen schlicht das<br />

Beste.<br />

immer eine Kopfsache. Und wenn Sex<br />

richtig gut ist, dann findet der wichtigste<br />

Teil davon in deinem Gehirn statt. Wir<br />

sollten uns also selbst erlauben, besseren<br />

Sex zu erleben und uns selbst zu bereichern,<br />

damit unsere erotische Fantasie<br />

und auch der eine oder andere, vielleicht<br />

als pervers empfundene Wunsch nicht<br />

verkümmert und eingeht. Wer Sex nur<br />

als ein visuelles Erleben begreift, hat zum<br />

einen ziemlich wenig von Sex verstanden<br />

und verpasst zum anderen schlicht das<br />

Beste.<br />

Du willst, dass deine Leser stärker in ihre<br />

eigene Lust eintauchen. Ähnliches wünschen<br />

wir uns auch für unsere <strong>HIM</strong>-Leser.<br />

Kannst du uns mehr dazu verraten?<br />

Es geht um Intimität, es geht um das<br />

Gefühl, das in dir entsteht, und dass Zeit<br />

und Raum vergessen lässt. Viele schwule<br />

Männer erleben das im besten Fall in den<br />

wenigen Sekunden, wenn der Orgasmus<br />

ihren Körper in Wellen durchströmt.<br />

Das ist großartig, aber jetzt stelle dir vor,<br />

dass dieses ekstatische Gefühl nicht ein<br />

paar Sekunden oder Minuten, sondern<br />

vielleicht sogar Stunden andauern kann.<br />

Wäre das nicht der absolute Wahnsinn?<br />

Ich versuche, mit meinen Geschichten<br />

meine Leser dahin zu begleiten. Zum<br />

einen durch mehr oder minder fiktive Geschichten,<br />

zum anderen aber eben auch<br />

durch Essays, die uns mehr in das Wesen<br />

unserer Sexualität, in unsere tiefste Lust<br />

eintauchen lassen. Ich schaffe in den<br />

Köpfen meiner Leser einen Safe Space,<br />

der Raum gibt für jede lustvolle Idee, jedes<br />

geheime Empfinden und jedwede erotische<br />

Reise. Wer das kann, wer das erlernt,<br />

wird Sex vollkommen neu und wesentlich<br />

intensiver erleben. Die einzige Frage<br />

ist also, ob man mit dem schnellen Kick<br />

für sein restliches Leben bereits zufrieden<br />

ist, oder ob man vielleicht zum ersten Mal<br />

im Leben tatsächlich sexuelle Ekstase erleben<br />

will, die jede bekannte Vorstellung<br />

sprengt und die die pure Lust ins Zentrum<br />

stellt – frei von all den Vorurteilen und<br />

moralischen Grenzen, die wir uns gerne<br />

selbst auferlegen oder anderweitig auferlegen<br />

lassen.<br />

Du sagtest gerade, deine Geschichten<br />

sind mehr oder minder fiktiv. Lass mich<br />

die berühmte Frage stellen: Wie nahe<br />

sind deine Erzählungen an der Realität<br />

dran, wie viel ist erfunden?<br />

Ich kann dir jetzt keine prozentuale Aufteilung<br />

präsentieren, aber schon sehr<br />

viele Aspekte in meinen Storys entspringen<br />

in der einen oder anderen Weise der<br />

Realität. Manchmal habe ich gewisse Teile


Lifestyle 32<br />

direkt übernommen, oftmals erlaube<br />

ich mir, Erlebnisse in ein neues Setting<br />

zu betten. Oft geht es dabei ja auch um<br />

das Gefühl von Lust, Erotik, das Prickeln<br />

in unseren Lenden, das Zucken unserer<br />

Schwänze, kurzum, um eine Welt des<br />

Empfindens und das lässt sich tatsächlich<br />

am besten beschreiben, wenn man selbst<br />

darin schon einmal eingetaucht ist.<br />

Du arbeitest aktuell an einem neuen<br />

Buch über die besondere Anziehung<br />

zwischen einem Daddy und einem Boy<br />

– wir sind sehr gespannt darauf. Hast du<br />

auch privat eine Vorliebe für Boys oder<br />

welchen Typ Mann bevorzugst du?<br />

Ich bin da nicht festgelegt. Ja, ich finde<br />

Boys durchaus sexy, allerdings nur eine<br />

gewisse Art von Boys, die sich eine Form<br />

der Unschuld bewahrt haben. Bei meinen<br />

Besuchen in Berlin beispielsweise aber<br />

auch in San Francisco habe ich öfter auch<br />

junge Kerle kennengelernt, die zwar mit<br />

Anfang zwanzig bereits jede Perversion<br />

erlebt und sexuell auch ausgelebt hatten,<br />

aber innerlich bereits tot waren. Da war<br />

keine wirkliche Leidenschaft mehr, keine<br />

wahrhaftige Lust. Die Jungs konnten in<br />

allen Stellungen stundenlang auf deinem<br />

Schwanz herumhüpfen und schrien<br />

»Daddy, gib´s mir!», aber eigentlich waren<br />

sie nur noch depressive Zombies, die<br />

einen langweiligen Pornofilm immer und<br />

immer wieder abspielten. Mir haben diese<br />

Jungs sehr leid getan, weil sie das Wesentliche<br />

beim Sex verloren haben – und<br />

genau das hat mit dem Sex im eigenen<br />

Kopf zu tun. Ich liebe Jungs und Kerle,<br />

ob alt oder jung, die das Feuer in sich<br />

bewahrt haben, unabhängig davon, ob<br />

sie schon mit Hunderten oder nur einer<br />

Hand voll Kerle Sex gehabt haben. Wenn<br />

ich diese Flamme in ihren Augen sehe, die<br />

pure Form von Intimität in ihren Blicken<br />

oder Berührungen wahrnehme oder dies<br />

in einem einzigen leisen, hingehauchten<br />

Laut bereits höre, ist das erotischer als<br />

jeder perfekt geformte Körper.<br />

»<br />

Stelle dir vor, dass dieses ekstatische Gefühl<br />

beim Orgasmus nicht ein paar Sekunden<br />

oder Minuten, sondern vielleicht<br />

sogar Stunden andauern kann. Wäre<br />

das nicht der absolute Wahnsinn?<br />

Vielleicht können die Jungs durch deine<br />

Storys ja wieder lernen, was wahre Intimität<br />

sein kann?<br />

Ich würde es Ihnen wünschen. Ich gebe ja<br />

auch gerne Tipps und Hilfe, wie sich Sex<br />

verbessern lassen kann. Ich habe in meinem<br />

Leben das große Glück gehabt, einige<br />

wirklich spannende Ikonen der Gay-Community<br />

kennenlernen zu dürfen. Ich<br />

nenne jetzt keine Namen, aber ich weiß<br />

noch, wie ich einen Abend mit einem<br />

berühmten schwulen Zeichner verbracht<br />

habe. Wir hatten beide einen Joint geraucht,<br />

saßen vor einem kleinen Pool und<br />

ein paar Jungs schwammen nackt darin.<br />

Und er sagte mir, er habe so viel Großartiges<br />

erlebt, tolle Reisen und Erfolge,<br />

gutes Essen, köstlichen Wein doch nichts,<br />

wirklich gar nichts kam jemals an die<br />

Intensivität von wirklich großartigem Sex<br />

heran. Ich kann ihm da nur zu einhundert<br />

Prozent zustimmen.<br />

Du arbeitest auch als erotischer Fotograf<br />

für einige <strong>Magazine</strong> und fotografierst<br />

sehr eindeutige Motive von Männern,<br />

gerne auch in freier Natur. Ist auch das<br />

ein Mittel für dich, zurück zu dieser<br />

Intensivität zu kommen?<br />

Absolut. Ich liebe die Natur. Sex in der<br />

Natur. Irgendwo in freier Wildbahn die<br />

Schwänze rauszuholen, zu küssen, den<br />

Wind zwischen deinen Beinen zu spüren.<br />

Ein kalter Schauder, der über deine Oberarme<br />

läuft und zu einem ekstatischen<br />

Feuer in deinem Inneren werden kann.<br />

Und ich liebe die Ursprünglichkeit der<br />

Natur. Je älter ich werde, desto weniger<br />

interessieren mich Dinge wie der Status<br />

einer Person, das äußere Erscheinen, Kleidung<br />

oder anderweitige Konsumgüter.<br />

»<br />

Ich schaffe in den Köpfen meiner Leser<br />

einen Safe Space, der Raum gibt für jede<br />

lustvolle Idee, jedes geheime Empfinden<br />

und jedwede erotische Reise. Wer das<br />

kann, wer das erlernt, wird Sex vollkommen<br />

neu und wesentlich intensiver<br />

erleben.<br />

Es liegt eine tiefe Traurigkeit in Männern<br />

vergraben, die sich durch ein lebloses<br />

Ding definieren, die meinen, eine goldene<br />

Uhr, ein cooles Paar Schuhe oder ein<br />

teures Auto definieren sie oder machen<br />

sie interessanter. Das Gegenteil ist der<br />

Fall. Je mehr wir uns schmücken, je mehr<br />

verlassen wir unser animalisches Selbst.<br />

Doch nur dort, nah bei diesem natürlichen,<br />

animalischen Pochen tief in uns<br />

selbst, finden wir wahre Lust, entdecken<br />

wir unser ureigenes Wesen und am Ende<br />

auch Glück und Zufriedenheit. Nichts ist<br />

erotischer als das! Ein Mann, der nackt<br />

vor dir stehen kann, mit all seinen Macken<br />

und scheinbar unperfekten Eigenheiten,<br />

und der nach außen strahlt, weil<br />

er im Inneren sich selbst gefunden hat, ist<br />

das Schönste auf der Welt.<br />

Michael, Danke dir für das Gespräch.<br />

https://linktr.ee/mwoodcock<br />

https://mwoodcock.substack.com


HARD<br />

& HEAVY<br />

Discover Our<br />

Hard & Heavy<br />

Range At:<br />

LIBIDEX.COM


Lifetsyle 34<br />

HART, DRECKIG, SPRITZIG UND<br />

AUS ALLEN ROHREN FEUERND!<br />

SO WIE DU ES BRAUCHST!<br />

Runde Tatsachen<br />

Homosexuelle Schokolinsen? Das geht nicht! Der Kulturkampf<br />

gegen die LGBTQ-Community nimmt in den USA immer verrücktere<br />

Ausmaße an. Im jüngsten Fall geht es um die sprechenden<br />

M&M-Schokolinsen des US-Lebensmittelkonzerns Mars. Das<br />

Unternehmen zog jetzt eine ganze Werbekampagne zurück, weil<br />

darin erstmals eine neue weibliche, lilafarbene Schokolinse zu<br />

sehen war, die für »Akzeptanz und Inklusion« stehen sollte. Die<br />

homophoben US-Sittenwächter befürchteten, die Linse könne<br />

Zuschauer homosexuell machen, denn immerhin käme die Farbe<br />

Lila auch in der LGBTQ-Szene vor. Etwas mehr Standhaftigkeit<br />

hätte dem Schokolinsen-Unternehmen vielleicht gutgetan,<br />

andererseits wird mit einem Blick auf die runden Zuckerbomben<br />

klar: Sie haben leider kein Rückgrat.<br />

Harte Tatsachen<br />

Viagra beugt einem frühen Tod (Risikominderung um 25 %!) vor<br />

und kann das Risiko von Herzkrankheiten bei Männern sogar<br />

um rund 40 Prozent senken! Sind das nicht einmal echt harte<br />

Tatsachen? Das jedenfalls fanden jetzt Forscher der University<br />

of Southern California heraus. Die Erklärung: Die Experten<br />

gehen davon aus, dass Viagra die Durchblutung der Herzarterien<br />

erhöht und den Sauerstofffluss im gesamten Körper verbessert.<br />

Der stets blaugekleidete Spock mit den steifen Spitzohren aus<br />

der Star Trek-Welt wusste das natürlich längst – so macht sein<br />

Wahlspruch gleich noch mehr Eindruck: Lebe lang, steif und in<br />

Frieden!


35<br />

Lifestyle<br />

Keine Tatsachen<br />

Deutschland hat einen neuen Mr. Gay Germany – sein<br />

Name ist Lukas. Wir gratulieren! Über Joyn konnten<br />

Zuschauer den Contest direkt bis zum großen Finale mitverfolgen.<br />

Gewinner Lukas (22) kommt aus Alsdorf bei<br />

Aachen, will sich für mehr Akzeptanz für die queere Community<br />

einsetzen (der Weltfrieden kommt gleich danach)<br />

und ist pansexuell. Das bedeutet, er liebt alle Menschen<br />

mit vielfältigen Geschlechtsidentitäten, das Geschlecht<br />

selbst ist nicht wichtig. Im BILD-Interview erklärt Lukas<br />

dann, dass Liebe eben keine Grenzen kennt. Manch einer<br />

mag jetzt vielleicht etwas erstaunt dreinblicken, denn<br />

was bedeutet noch einmal das GAY in Mr. Gay Germany?<br />

Egal, denn während des Wettbewerbs habe man sowieso<br />

bereits darüber diskutiert, ob eine Namensänderung des<br />

Wettbewerbs nicht sinnvoll wäre. Schwul sein ist eben<br />

im neuen Jahrtausend einfach nicht mehr genug. Wir<br />

empfehlen: Mr.-Mrs.-Mr* Queer*innen Germany 2024 als<br />

neuen Titel.<br />

Bild @ MrGayGermany Instagram / Joyn<br />

Christliche Tatsachen<br />

Über 450 Gesetzesvorhaben binnen eines guten Jahres<br />

richteten sich gegen die LGBTQ-Community in den USA,<br />

angestachelt von homophoben Republikanern. Die demokratische<br />

US-Senatorin Megan Hunt aus Nebraska drehte<br />

jetzt den Spieß einmal um, um vorzuführen, wie lächerlich<br />

viele dieser geforderten Verbots-Gesetze sind. Hunt brachte<br />

einen Gesetzentwurf ein, der alle christlichen Jugendlager<br />

verbieten soll, denn diese seien Brutstätten von Kindesmissbrauch<br />

und »religiöser Indoktrination«. Und weiter:<br />

»Der Gesetzgeber stellt fest, dass es eine gut dokumentierte<br />

Geschichte von Indoktrination und sexuellem Missbrauch<br />

gibt, die von religiösen Führern und Geistlichen an Kindern<br />

begangen wurde. Missbrauchstäter innerhalb von Kirchen<br />

und anderen religiösen Institutionen nutzen oft Veranstaltungen<br />

wie von Kirchen oder Jugendgruppen gesponserte<br />

Camps und Freizeiten, um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen<br />

und unbeaufsichtigten Zugang zu diesen Kindern<br />

zu erhalten, um einen solchen Missbrauch zu begehen«.<br />

Hunts Vorschlag: Verbieten und 10.000 US-Dollar Strafe<br />

bei jedweder Zuwiderhandlung. Das Ganze war als Scherz<br />

gedacht, doch bei kurzem Nachdenken würden wir das<br />

Gesetzesvorhaben sofort unterschreiben.


Fetisch 36<br />

700<br />

Hiebe!?<br />

Wie ein Sub an seine<br />

Grenzen geht<br />

»Challenge Accepted!» – mit der Zusage zu dieser Herausforderung<br />

startete in der Gentle Lounge ein ganz besonderer<br />

Abend mit ganz besonderen »Gentlemen«. 700 Hiebe<br />

mit Schlagwerkzeugen meiner Wahl, diese ganz besondere<br />

Aufgabe hatte ich angenommen, mein Herausforderer war<br />

Tripp Evans. Tripp wusste bereits, dass ich sehr sadistisch<br />

bin und hatte auch schon selbst in seiner Zeit als Wrestler<br />

immer wieder Schläge einstecken müssen. Aber wir wissen<br />

ja, da ist zumeist auch viel Show dabei – ganz anders beim<br />

BDSM. In dieser sexuellen Spielart war Tripp fast noch<br />

komplett unerfahren. Würde er wirklich 700 Schläge von<br />

mir aushalten können?


37<br />

Fetisch<br />

Ort dieses ganz besonderen Ereignisses<br />

war die Gentle Lounge im Club sinberlin,<br />

ein regelmäßiges Event des gay-BDSM.<br />

club. In diesem speziellen Rahmen haben<br />

die Teilnehmer die Möglichkeit, ein Einverständnis<br />

zur aktiven Misshandlung<br />

zu geben, bei Aktivitäten wie CMNM<br />

(»Clothed Male Nude Male«, eine Spielart,<br />

bei der ein Mann angezogen, der andere<br />

nackt ist) mitzumachen oder sich auf<br />

einem kleinen Markt direkt versteigern<br />

zu lassen. Es kann viel passieren bei der<br />

Gentle Lounge – die Gäste wussten dies,<br />

Tripp noch nicht. So war es auch nicht<br />

verwunderlich, dass die Zuschauer ruhig<br />

blieben, sie hatten eine grobe Vorstellung<br />

davon, was geschehen konnte. Dieses kleine<br />

Muskelpaket hat sich auf etwas eingelassen,<br />

zu dem viele andere Kerle kategorisch<br />

Nein sagen würden – eine sehr harte<br />

Sache, selbst in der BDSM-Welt. Respekt<br />

oder Dummheit? Schließlich würde Tripp,<br />

wenn er verliert, als Ware auf der Gentle<br />

Lounge auch an den anderen Gästen angeboten<br />

werden.<br />

Nachdem Tripp die Challenge also<br />

akzeptiert hatte, musste er erstmal sein<br />

Shirt ausziehen und auch sein Singlet,<br />

welches er darunter trug, wurde von den<br />

Schultern genommen. So wurde er in den<br />

Bondage Frame (Sprossenwand) in die<br />

Spread-Eagle-Position (Bezeichnet eine<br />

Körperhaltung, bei der ein Mensch seine<br />

Arme und Beine weit ausstreckt. Die<br />

Stellung trägt ihren Namen in Anlehnung<br />

an einen Adler, dessen Schwingen<br />

ausgebreitet sind) gefesselt. Von hinten<br />

perfekt zu peitschen, aber von vorne genauso<br />

zugänglich! Ich schaute ihm in die<br />

Augen und fragte ihn »Ready for some gut<br />

punches?» und so starteten wir mit ein<br />

paar einfachen Dingen, die er als Wrestler<br />

bereits gut kannte. Darauf folgte eine<br />

Backpfeife und ich hatte sofort seine volle<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Die Zuschauer waren gespannt und los<br />

ging es mit einer weichen Flogger-Peitsche<br />

auf den Rücken… zum Aufwärmen.<br />

Tripp nahm das easy hin. Ein paar Zuckungen,<br />

als ich dann mal härter durchzog,<br />

aber keine wirkliche Mühe für ihn.<br />

Auch nicht, als die ersten Klatscher auf<br />

seinen Arsch landeten. Aber die bisherigen<br />

Schritte dienten ja auch nur dazu,<br />

die Durchblutung anzuregen. Es folgte<br />

ein weiterer Flogger. Weniger Schwänze,<br />

dafür etwas schwerer. Um einiges härter,<br />

wenn man die Peitsche durchzieht. Aber<br />

bevor es damit richtig losging, wurde erst<br />

der Singlet noch einmal tiefer gezogen, sodass<br />

Tripps sexy Bubble-Butt nackt besser<br />

zur Geltung kam. Die Hiebe prasselten auf


Fetisch 38<br />

sein breites Kreuz und seine fetten, knackigen<br />

Pobacken hernieder, die fast vertikal<br />

an seiner schlanken Taille ansetzten<br />

und mir rund und voll entgegenlachten.<br />

Und wenn die Pobacken zu wenig zuckten,<br />

schlug ich – anstelle abwechselnd<br />

– dann nur noch auf eine Seite und dort<br />

immer auf die gleiche Stelle. Tripp spürte,<br />

wie der Impact bei jedem Schlag mehr<br />

schmerzte und er fing an, aufgegeilt und<br />

sexy seinen Körper zu verdrehen, weil<br />

er so hoffte, den Schlägen ausweichen<br />

zu können. Ein Spiel zur Freude beider<br />

Parteien im BDSM-Fetisch.<br />

»Okay, wohl noch zu viel Bewegungsfreiraum«,<br />

dachte ich bei mir und fesselte ihn<br />

strenger in den Frame! »Probieren wir es<br />

nun mal mit etwas Härterem«, flüsterte<br />

ich ihm zu. Die Reitgerte aus Gummi kam<br />

als nächstes dran. Nicht zu lang und mit<br />

einer flachen breiten Spitze, sodass man<br />

gut auch auf empfindliche Stellen zielen<br />

konnte. Einmal durchgezogen mit etwas<br />

mehr Wucht und man konnte einen<br />

schönen Abdruck hinterlassen. Und das<br />

auf dem bereits warm gespielten und gut<br />

geröteten Arsch sowie auf dem Kreuz.<br />

Es folgte der Rosen-Flogger, der zwar<br />

weicher, aber mit mehr Gewicht ein tiefergehendes<br />

Gefühl erzeugt. Tripp regte<br />

sich gut und versuchte, soweit er konnte,<br />

abermals auszuweichen. Dabei hatte<br />

er aber immer noch eine gewisse Ruhe.<br />

Zwischendurch fragte ich, ob alles okay<br />

sei – er bestätigte es und erklärte, alles<br />

kein Problem. Er ist definitiv ein Maso,<br />

der das genießt.<br />

»Du Arschloch, mach<br />

weiter!»<br />

Knapp 250 Hiebe hatten ich und Tripp so nach einiger Zeit<br />

bereits durch, bei jedem Hieb zuckte und stöhnte er lustvoll.<br />

Ich fragte nach der Anzahl und er wusste sie korrekt. Also, wie<br />

wäre es jetzt mit etwas Abwechslung? Wieso also nicht mal<br />

die Front bearbeiten? Ja, ich bin ein Sadist und das ist auch gut<br />

so. Die Brust war mein erstes Ziel und hier konkret die Nippel.<br />

Erstmal sanft, dann fest reingreifen und ja, da war er: Er schaute<br />

mir herausfordernd in die Augen und ich konnte geradezu lesen,<br />

wie er innerlich »Du Arschloch, mach weiter!» schrie. Und das<br />

musste er mir nicht zweimal sagen. Aber auch seine fette durchtrainierte<br />

Brust selbst war mein Ziel und mit einem festen Griff<br />

um den Muskel, versenkte ich meine Fingerspitzen am Rand des<br />

Muskelgewebes ins Fleisch. Ebenfalls eine sehr geile und leicht<br />

bis hart schmerzhafte Sache. Und da waren sie wieder, die herausfordernden<br />

Blicke. »Du Arschloch, mach weiter!»<br />

Ich nahm die Gerte und ließ sie auf die bereits strapazierten Nippel<br />

und die Brustmuskeln prasseln, sodass ich bereits mit wenig<br />

Intensität ein hohes Gefühl bei ihm erzeugen konnte. Er sah<br />

mich herausfordernd an, eine freche Mischung zwischen Betteln<br />

und Hass. Und weiter ging es, dieses Mal zwischen die Beine.<br />

Ja, auf die Genitalien, aber auch auf die Innenseite der Oberschenkel.<br />

Er versuchte, sie zusammenzukneifen, sodass ich nicht<br />

mehr hinkam, aber ich hatte eine gute Fesselarbeit geleistet und<br />

er hatte keine Chance. Bevor ich mich dann wieder dem Rücken<br />

widmete, band ich noch schnell Schwanz und Eier zusammen,<br />

ließ ihn etwas auf die Zehenspitzen gehen und befestigte dann<br />

das andere Ende des Seils an einem Haken über ihm. Jedes Mal,<br />

wenn er nun zucken würde, würde er sich gleichzeitig selbst<br />

auch noch die Eier ziehen. Eine tolle Konstruktion. Nach diesem<br />

kleinen, aber nicht unwichtigen Ausflug zu seiner Front, ging es<br />

am Rücken weiter. Da die Front ja mitgezählt wurde, waren wir<br />

so nun bereits bei etwas über 300 Schlägen angekommen – noch<br />

ein paar weitere Hiebe mit der Gerte und schon feierten wir<br />

Halbzeit, 350 Schläge! Es wurde Zeit für die bösen Dinge.<br />

Eine Bullenpeitsche für<br />

mehr Tempo<br />

Die Bullwhip (Bullenpeitsche) und die Rute standen noch auf<br />

dem Plan und ja, ich wollte ihm eine realistische Chance lassen,<br />

weswegen ich diese erst jetzt rausgeholt hatte. Die Bullwhip ist<br />

von den beiden zwar nicht die härteste, aber der sehr feine, gezielte<br />

und punktuelle Schmerz ist schon sehr krass. Kombiniert<br />

mit dem lauten Knall, der vor allem psychologisch viel ausmacht,


39<br />

Fetisch<br />

eine ziemlich beeindruckende Kombination.<br />

Und ja, seine Zuckungen sprachen<br />

für sich. Ich fragte zwischendurch erneut,<br />

ob alles okay sei und ob er noch weitermachen<br />

könne. Ohne Probleme, sagte er.<br />

Über 50 weitere Schläge gingen auf ihn<br />

nieder, bis er dann langsam immer weniger<br />

Reaktionen zeigte. Es begann eine<br />

gewisse Routine und wenn Tripp etwas<br />

konnte, dann war es einzustecken. Ich<br />

merkte, dass er hier einen guten Headspace<br />

hatte, mit dem er wohl auch noch die<br />

nächsten 300 Schläge locker einstecken<br />

konnte. So leicht würde ich es ihm aber<br />

nicht machen, dachte ich bei mir.<br />

Also wechselte ich zur Rute, die richtig<br />

böse ist. Gleichzeitig wusste ich aber auch,<br />

dass ich vor allem an der Psyche arbeiten<br />

muss und ihn zermürben muss, um seine<br />

außerordentliche mentale Stärke zu brechen.<br />

Ich kannte dieses Phänomen bereits<br />

von einigen anderen Kampfsportlern, mit<br />

denen ich zuvor einmal gespielt hatte.<br />

Diese haben häufig solch ein reflektiertes<br />

Bewusstsein, vor allem hinsichtlich des<br />

Schmerzes, dass sie richtig schwer zu<br />

knacken sind. Aber ich wusste ja, auf was<br />

ich mich einlasse und ich kannte Tripp ja<br />

von einer anderen Session, wo ich mit ihm<br />

erste Aspekte ausgetestet hatte, bevor<br />

wir die heutige Vorführung vereinbart<br />

hatten. Also weiter im Spiel.<br />

Ein monotoner Rhythmus ist wunderbar<br />

zermürbend, vor allem, wenn es immer<br />

wieder auf die gleiche Stelle geht. Der<br />

Sub spürt immer noch den letzten Schlag<br />

abklingen und weiß bereits, dass alsbald<br />

der nächste folgt. Dieser Rhythmus kann<br />

ihn zur Verzweiflung bringen, weil er<br />

es ja nicht verhindern kann und jeder<br />

Schlag härter wird. Der Arsch tut weh,<br />

die vorhergehenden Schläge sind noch<br />

alle zu spüren, es kommt stets einer drauf,<br />

der mehr weh tut als der vorherige und es<br />

wird gleich der nächste folgen, der ebenfalls<br />

noch mehr weh tut und dann wieder<br />

einer und so weiter. Bei Tripp musste<br />

ich aber anders vorgehen. Er schaffte es<br />

nämliche dabei, das große Ganze nicht<br />

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Fetisch 40<br />

aus den Augen zu verlieren. Nur noch<br />

250 Schläge, dann hätte er es geschafft. So<br />

oder so ähnlich waren seine Gedanken.<br />

Und diesen Gedanken konnte ich nur brechen,<br />

wenn ich aus den noch 250 Hieben<br />

einen unendlich großen Berg, eine »Never<br />

Ending Story« machen würde.<br />

»Wir sind jetzt bei 250. Du zählst rückwärts<br />

mit und wenn ich dich frage,<br />

nennst du mir die korrekte Zahl. Bist du<br />

falsch, fangen wir wieder bei 250 an«,<br />

erklärte ich ihm. Natürlich würde ich<br />

selbst weiter nach unten zählen, aber<br />

das sollte er ja nicht wissen. Es sollte ihn<br />

psychologisch zermürben. Gleichzeitig<br />

suchte ich mir einen Zuschauer aus, der<br />

dies zur Kontrolle ebenfalls mitzählte. So<br />

konnte ich mich mehr auf die Reaktionen<br />

des Subs konzentrieren. Damit hatte ich<br />

mir aber ins eigene Fleisch geschnitten,<br />

denn mein Zuschauer bestätigte Tripp<br />

mit seiner Angabe jedes Mal. Wir waren<br />

schon bei 220 Schlägen und gingen zielsicher<br />

auf die 200 zu, dabei hatte ich mir<br />

vorgenommen, ihn eigentlich spätestens<br />

bei 250 an seine persönlichen Grenzen zu<br />

bringen.<br />

»Machen wir es nun noch etwas anspruchsvoller<br />

und ich zähle selbst<br />

mit!», sagte ich. Klar, hier hätte ich auch<br />

schummeln können, aber nein, ich bin<br />

hart, aber fair. Naja, oder sagen wir es so,<br />

ich kann auch unfair sein, ohne dabei<br />

falsche Angaben machen zu müssen. Ich<br />

wechselte wieder auf die zwar leichtere,<br />

aber wesentlich schnellere Reitgerte.<br />

Mit der konnte ich sehr gezielt schlagen<br />

und das in fast jedem beliebig schnellen<br />

Rhythmus. Und so, wie ein monotoner<br />

Rhythmus zermürbend sein kann, kann<br />

ein unvorhersehbarer einen ähnlichen<br />

Effekt haben. Vor allem, wenn man die<br />

Schläge mitzählen muss und diese teilweise<br />

so schnell hintereinander erfolgen,<br />

dass man sie gar nicht richtig erfassen<br />

kann. Hinzu kommen die verschiedenen<br />

Stellen am Körper. Und so konnte ich es<br />

dann schließlich doch hinbekommen, dass<br />

Tripp langsam in Schwierigkeiten kam.<br />

Wrong! Fuck!<br />

Das erste Mal kam er raus bei 164, nach<br />

einigen wenigen rhythmischen und dann<br />

fast nicht erfassbaren und unvorhersehbaren<br />

arhythmischen Schlägen. »Wrong!<br />

We start with 220 again!», sagte ich und<br />

er stöhnte nur »Fuck!» Und dann hatte<br />

ich ihn! Ab dem Moment konnte er kein<br />

Ergebnis mehr richtig nennen, er war gebrochen!<br />

Wir machten mehrere Anläufe<br />

und jedes Mal musste er wieder bei 220<br />

anfangen zu zählen. In meiner internen<br />

Zählung war er aber bereits bei nur noch<br />

knapp 80 offenen Schlägen angelangt<br />

und ich wusste, wenn er jetzt nicht gleich<br />

aufgibt, müsste ich mich wohl geschlagen<br />

geben und er würde im Anschluss nicht<br />

allen Gästen zur Verfügung stehen, was<br />

ich aber unbedingt wollte. »You give up?»<br />

rief ich und er antwortete »No!». Es folgten<br />

zwanzig weitere, sehr harte Schläge.<br />

»Number?» – »I don’t know!» – »220 again<br />

and harder!» Bei eigentlich nur noch 46<br />

offenen Schlägen gab er dann schließlich<br />

auf, weil er annahm, dass er es niemals<br />

mehr schaffen würde, korrekt die Schläge<br />

runterzuzählen und weil er vielleicht<br />

zudem annahm, dass ich betrügen würde.<br />

An der wirklichen Leistungsgrenze war<br />

er aber definitiv noch nicht! Ich fesselte<br />

ihn los und nahm ihn erstmal in den<br />

Arm. Er hatte eine großartige Leistung<br />

vollbracht und ich war sehr stolz auf ihn.<br />

Der Deal stand aber und es war ja auch<br />

eine Belohnung für ihn. So bekam er nach<br />

der innigen Umarmung ein Halsband<br />

umgelegt und wurde an der Leine den<br />

Gästen zur Verfügung gestellt. Wenige<br />

Minuten später bekam er bereits von den<br />

ersten drei Jungs eine volle Ladung ab. Er<br />

wurde gefesselt, gefickt und rumgereicht<br />

zwischen den verschiedenen Gästen und<br />

als Boy-Toy musste er allen zur Verfügung<br />

stehen. (dm)<br />

Bilder Session @ Talisin<br />

Bilder Tripp Evans @ twitter.com/TrippEvans3


41<br />

Fetisch<br />

HINWEIS<br />

Die Session mit Tripp war vorab<br />

detailliert abgesprochen, mit seinen<br />

Interessen abgestimmt und es waren<br />

auch Stoppwörter vereinbart worden.<br />

Im Abschlussgespräch erklärte Tripp,<br />

dass er die Session sehr geil gefunden<br />

hat und bei einer nächsten Runde<br />

wahrscheinlich noch weiter gehen<br />

wolle. Impact Play im Besonderen,<br />

aber auch die anderen genannten<br />

Spielarten sind riskant und sollten<br />

nicht ohne ausreichende Ausbildung<br />

und Erfahrung praktiziert werden. Besonders<br />

Impact Play kann ernsthafte<br />

Schäden bis hin zum Tod verursachen.<br />

Der Artikel soll nicht als Spielanleitung<br />

verstanden werden und erhebt auch<br />

nicht den Anspruch, über die Gefahren<br />

aufzuklären. Welche Risiken und Gefahren<br />

es gibt, wie man diese minimiert<br />

und wie man eine geile Impact<br />

Play Session aufbaut, könnt ihr in<br />

speziellen Kursen beispielsweise bei<br />

unserem Autor Dan lernen.<br />

Autor Dan Apus<br />

Monoceros ist<br />

Coach für Nicht-<br />

Monogame-Beziehungen<br />

und<br />

Kinks, arbeitet als<br />

Bondage-Trainer<br />

und Rope-Artist<br />

und veranstaltet<br />

die Events des<br />

www.gay-BDSM.<br />

clubs<br />

Tripp Evans ist<br />

ein Underground-<br />

Wrestler, der als<br />

kleiner Macho im<br />

Kräftemessen<br />

gerne auch einmal<br />

unterliegt und<br />

sich dann entsprechend<br />

bestrafen<br />

lässt. Mehr von ihm<br />

gibt es auf<br />

Twitter<br />

@TrippEvans3<br />

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Lifestyle 42<br />

DAUERBRENNER<br />

CHEMSEX?<br />

Die Verbindung von<br />

Drogen, Sex & schwulen<br />

Kerlen


43<br />

Lifestyle<br />

Das Thema Sex und Drogen sind in der<br />

Gay-Community seit vielen Jahren ein<br />

Dauerbrenner-Thema und je nach Gesinnung<br />

wird in den Medien die sexpositive<br />

Community in einem Wisch pauschal<br />

kriminalisiert oder andererseits gefordert,<br />

Drogen unter staatlicher Kontrolle zu legalisieren,<br />

um vor allem gepanschte Substanzen<br />

und Überdosierungen deutlich besser<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Seit Jahren setzt sich so auch die Deutsche<br />

Aidshilfe für einen anderen Umgang mit<br />

dem Thema Drogen ein – bisher zumeist<br />

vergebens. Ganz ähnlich sieht es in einigen<br />

anderen Ländern aus. Allerdings wird<br />

es für Konsumenten in Berlin wie bereits<br />

zuvor in Österreich und der Schweiz ab<br />

diesem Monat erstmals möglich sein, illegale<br />

Drogen auf Dosierung und mögliche<br />

Verunreinigungen von Fachleuten testen<br />

zu lassen – das sogenannte Drug-Checking<br />

soll dazu beitragen, die Zahl von (oftmals<br />

tödlichen) Überdosierungen zu minimieren.<br />

Kanada indes geht derzeit einen anderen<br />

Weg – in der Provinz British Columbia<br />

soll künftig der Besitz von bis zu zwei<br />

Gramm harter Drogen straffrei bleiben.<br />

Mit dem Modellprojekt will die Politik der<br />

Drogenkrise Herr werden.<br />

Ein Forschungsteam aus den Niederlanden<br />

hat sich nun zur Aufgabe gesetzt,<br />

die Ausgangssituation einmal von einer<br />

anderen Seite zu beleuchten und wollte<br />

wissen: Warum greifen schwulen Männer<br />

gelegentlich oder regelmäßig überhaupt<br />

zu illegalen Substanzen? Dabei muss klar<br />

gesagt werden, dass der größte Teil jener<br />

Männer zu Cannabis oder erektionserhaltenden<br />

Mitteln sowie Stimulanzien<br />

wie Poppers greift. Erst danach kommen<br />

Substanzen zum Einsatz wie GHB/GBL,<br />

Mephedron, MDMA und in geringerem<br />

Maße auch Kokain und Ketamin. Mittels<br />

intravenöser Injektionen, dem sogenannten<br />

Slamming, kommt zudem auch Crystal<br />

Methamphetamin (auch bekannt als<br />

Crystal Meth, Tina und Ice) beim Chemsex<br />

zum Einsatz. Insgesamt rund 15 Prozent<br />

»<br />

Viele Slammer werden süchtig nach<br />

diesem Ritual. Der starke Rausch,<br />

nach dem man sich sehnt oder den<br />

man in der anderen Person entstehen<br />

sieht. Nach einem Slam sinkt die<br />

Stimme um ein paar Oktaven und<br />

man nimmt eine andere Körperhaltung<br />

ein. Das hat etwas Animalisches,<br />

das finde ich erotisch. Auch<br />

wenn ich mir Slam-Videos ansehe,<br />

bekomme ich einen Kick von der<br />

Wirkung des Rausches, dem Moment,<br />

in dem die Droge durch die<br />

Blutbahn fließt. Andere genießen den<br />

Rausch direkt nach dem Slam.<br />

(44 Jahre)


Lifestyle 44<br />

der schwulen und bisexuellen Männer<br />

(EMIS-Umfrage) aus Europa gaben zuletzt<br />

an, Chemsex gehabt zu haben, rund zehn<br />

Prozent praktizieren dies regelmäßig.<br />

Wie sich zeigte, gibt es mehrere Gründe,<br />

warum schwule Jungs immer wieder dazu<br />

greifen: ein intensiver Rausch, ein höheres<br />

Lustempfinden, ein stärkeres Gefühl der<br />

Zugehörigkeit und der Abbau sexueller<br />

Hemmungen sind die vier meistgenannten<br />

Motive. Die Studie kommt dabei aus<br />

Sicht vieler Gesundheitsexperten genau<br />

zur rechten Zeit, denn der Drogenkonsum<br />

in der Gay-Community steigt wieder an,<br />

weswegen unlängst in die EU-Drogenstrategie<br />

2021-2025 zum ersten Mal auch<br />

explizit LGBTQ-Menschen mit einbezogen<br />

wurden.<br />

Forschungsleiter Thijs Albers wollte tiefer<br />

in die Materie eintauchen und widmete<br />

sich daher zusammen mit Kollegen an<br />

der Universität Utrecht in seiner Studienarbeit<br />

mit dem Titel »Meth, Sex, Health<br />

and Pleasure« den Themen Chemsex,<br />

Gay-Community und Slamming. Dazu<br />

interviewte das Expertenteam schwule<br />

und bisexuelle Männer im Alter von 22<br />

bis 75 Jahren – darunter sowohl Singles<br />

wie Pärchen, Männer vom Land genauso<br />

wie aus der Großstadt. Das Ziel ist klar:<br />

Es geht darum, eine bessere adäquate<br />

Hilfestellung anbieten zu können und die<br />

Präventionsmaßnahmen verbessern zu<br />

können. Vereinfacht gesagt: Je besser man<br />

Chemsex-Freunde versteht, desto eher<br />

kann man ihnen auf Augenhöhe begegnen<br />

und bei Bedarf Hilfe anbieten. Kein<br />

Zwang, keine Bevormundung, sondern<br />

der direkte Kontakt und ein Verständnis<br />

für die möglichen Motive.<br />

»Seit ich mit dem Drogenkonsum aufgehört<br />

habe, stehe ich immer noch in Kontakt mit<br />

Freunden aus meinem Benutzernetzwerk.<br />

Das ist ein Problem. Der Aufbau eines neuen<br />

Freundeskreises. Als ich bei einem Treffen<br />

jemanden sagen hörte, dass er früher auch<br />

Chemsex gemacht hat, dachte ich sofort: Ja,<br />

lass uns Nummern tauschen, dann können wir<br />

uns vielleicht gegenseitig helfen, oder es war<br />

mein Suchtgedanke, da hast du einen.<br />

(30 Jahre)<br />

»<br />

Ich habe Angst, dass ich meine Kontakte verliere. Auf der<br />

Suche nach anderen Aktivitäten ist es nicht leicht, einen neuen<br />

Freundeskreis aufzubauen. Ich kenne Leute, die es ab und zu<br />

nutzen, und dann müsste ich auch aufhören, sie zu sehen, obwohl<br />

wir eine Freundschaft haben, und das finde ich ziemlich<br />

hart. (61 Jahre)


45<br />

Lifestyle<br />

»<br />

Ich war regelmäßig beruflich im Ausland<br />

und in meiner Freizeit konnte<br />

ich mich verabreden und Drogen<br />

nehmen. So habe ich 2009 meinen<br />

jetzigen Partner kennengelernt. Wir<br />

hatten Sex unter dem Einfluss von<br />

Tina und fühlten uns sofort verbunden.<br />

Unser anschließender Kontakt<br />

entwickelte sich zu einer gegenseitigen<br />

Verliebtheit. (49 Jahre)<br />

»<br />

Über eine Dating-App hatte ich Kontakt zu einem Mann, der<br />

bei mir um die Ecke wohnte. Wir trafen uns, hatten Sex und<br />

benutzten einen anderen Kerl ein ganzes Wochenende lang.<br />

Als ich in der darauffolgenden Woche aus meinem Zimmer<br />

geworfen wurde, zog ich bei ihm ein. Wir wurden Mitbewohner<br />

und Fickkumpel und gingen zusammen auf Sexpartys.<br />

(25 Jahre)<br />

Dabei stellte sich auch heraus, dass es<br />

sowohl individuelle wie aber auch soziale<br />

Faktoren gibt, die zum Slammen motivieren.<br />

Viele Teilnehmer beschrieben den<br />

Rausch und das Vergnügen, das nach der<br />

Injektion eintritt, sowie die Entgrenzung,<br />

die eine sexuelle Erkundung ermöglicht,<br />

als wichtigste Aspekte für das Slammen.<br />

Immer wieder vielen dabei Wörter wie<br />

»intensiv«, »geil«, »überwältigend« und<br />

»perfekt«, um die Gefühle nach dem<br />

Slammen zu beschreiben. Verständlich,<br />

dass Chemsex so schnell zur Sucht werden<br />

kann. Zudem zeigt die Studie auch auf,<br />

dass durch den Konsum solcher Substanzen<br />

für viele Männer nach und nach alle<br />

Hemmungen wegfallen, sie offener sind<br />

für verschiedene sexuelle Praktiken oder<br />

auch spezielle sexuelle Praktiken wie beispielsweise<br />

das Fisting leichter umgesetzt<br />

werden können. Einige erwähnten sogar,<br />

wie das Slammen ihre Wahrnehmung<br />

eines Sexualaktes selbst verändern kann.<br />

Daneben spielen allerdings dann auch<br />

die erwähnten, sozialen Faktoren eine<br />

immer größere Rolle, vor allem, seitdem<br />

sich Slammer online leichter über Dating-<br />

Apps zusammenfinden können. Einige<br />

Teilnehmer betonten die Rolle von Online-Räumen<br />

bei der Suche nach anderen<br />

Männern, die slammen. Ihnen zufolge<br />

ermöglichte das Internet den Männern,<br />

andere Männer mit ähnlichen Interessen<br />

zu finden. Die verwendeten Codewörter<br />

(zum Beispiel Party and Play, PnP, Tina,<br />

T, High and Horny, HnH) und Emojis<br />

(Bonbons, Wolken und Eiswürfel) halfen<br />

ihnen, schneller und einfacher Chemsexund<br />

Slam-Partner zu finden.<br />

Die Verbindungen und Netzwerke, die<br />

über das gemeinsame Interesse am sexualisierten<br />

Drogenkonsum oder insbesondere<br />

am Slammen entstehen, sind dabei<br />

allerdings nicht mehr nur sexueller Natur<br />

– tatsächlich bilden sich auch Freundschaften<br />

aus, die ein Absetzen der Drogen<br />

als Verrat an der Freundschaft selbst<br />

Track pants and jacket Orange Stripes<br />

Vegane Tier- und Fetischfreunde müssen auch nicht<br />

leer ausgehen mit der veganen Trainingskombination<br />

mit orangen Streifen, die nicht nur optisch heiß aussieht,<br />

sondern sich auch noch wie echtes Leder anfühlt.<br />

Zu finden auf<br />

www.mr-riegillio.com


Lifestyle 46<br />

interpretieren lassen können. Zudem<br />

bestätigten viele Studienteilnehmer, dass<br />

unter einem derartigen Drogeneinfluss es<br />

immer schwerer einzuschätzen ist, ob es<br />

beim Sex wirklich ein Einverständnis über<br />

diverse sexuelle Praktiken gibt. Für Studienleiter<br />

Albers ist klar, dass die Strategien<br />

und Programme, die darauf abzielen,<br />

die mit dem Substanzkonsum verbundenen<br />

Schäden zu verringern, sich auf die<br />

Erfahrungen der Konsumenten stützen<br />

müssen, wenn sie langfristig erfolgreich<br />

sein wollen. Daher sei es immens wichtig,<br />

den Interview-Partnern zuzuhören, nicht,<br />

um für Chemsex zu werben, sondern um<br />

die Mechanismen zu verstehen, die als<br />

persönliche Motivation für einen Einstieg<br />

oder auch für einen dauerhaften Konsum<br />

herangezogen werden. Nur so können die<br />

einen sich und ihren Konsum hinterfragen<br />

und andere vielleicht sich direkt klar<br />

vorab bereits gegen illegale Substanzen<br />

aussprechen, weil sie die Argumentationen<br />

dahinter wie auch den sozialen Druck<br />

einer Gruppe oder eines Sexualpartners<br />

besser nachvollziehen, einschätzen und<br />

für sich bewerten können. Kurzum, wir<br />

sollten Chemsex-Männern zuhören – für<br />

unsere Gesundheit und für ein besseres<br />

Miteinander. Das <strong>HIM</strong> MAGAZINE räumt<br />

daher den Stimmen von Chemsex-Nutzern<br />

hier Platz ein – alle Interviews entstammen<br />

der Studie »Meth, Sex, Health<br />

and Pleasure« der Universität Utrecht. (jh)<br />

»<br />

Eine Slam-Session ist auch eine soziale<br />

Aktivität und schafft Verbindung. Auf<br />

diese Weise können tiefe Gespräche entstehen,<br />

man spricht über das Glück des<br />

anderen und manchmal auch über den<br />

Schmerz des Lebens. Auf diese Weise<br />

baut man eine Freundschaft auf. (56<br />

Jahre)<br />

Brauchst du Hilfe oder Beratung, wende Dich<br />

vertrauensvoll an die Fachstellen für schwule<br />

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Alles für den Mann!


M<br />

Lifestyle 48


49<br />

Lifestyle<br />

Diego Barros bringt beim<br />

World Pride die Kerle<br />

um den Verstand!<br />

R BIG<br />

HÄLT,<br />

WAS ER<br />

VERSPRICHT<br />

Er gilt als der »Magic Mike« Brasiliens und verschiedene<br />

<strong>Magazine</strong> kürten ihn bereits zum Sexiest<br />

Man Alive, also haben wir Diego Barros gebeten,<br />

auch einmal im <strong>HIM</strong> MAGAZINE seine Muskeln<br />

spielen zu lassen. Nicht nur auf der Redaktionscouch<br />

war Diego heißbegehrt, sondern auch bis<br />

heute bei seinen über 2,5 Millionen Fans auf Instagram,<br />

Twitter und OnlyFans. Ob das an seinem<br />

25-Zentimeter-Kolben in der Hose liegt? Mit einem<br />

Schlag wurde Diego 2021 berühmt, als er an einer<br />

ganz besonderen Twitter-Challenge teilnahm, bei<br />

der es darum ging, dass die Teilnehmer eine Shampoo-Flasche<br />

auf ihrem erigierten Schwanz balancieren<br />

sollten. Nun, Diego schaffte es, drei Shampoo-Flaschen<br />

auf seinen XXL-Kolben zu platzieren<br />

und fragte anschließend frech nach: Und was<br />

machen wir jetzt?


Lifestyle 50<br />

SUPER SEX<br />

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Fantasie freien<br />

Lauf lassen!<br />

Diego knackte so als neuer »Mr Big« dabei gleich noch einen weiteren<br />

Rekord: Er war der erste OnlyFans-Performer, der jemals<br />

in einem Zeitraum von gerade einmal acht Monaten eine Million<br />

US-Dollar auf der Plattform verdiente. Sein großes Ziel für dieses<br />

Jahr ist es nun, auf Live-Shows auf der ganzen Welt vollen Körpereinsatz<br />

zu zeigen. In diesen Tagen Anfang März kann er das<br />

bereits bestens beim World Pride 2023 im australischen Sydney<br />

unter Beweis stellen. Und ja, liebe Jungs, Diego wird bei mehreren<br />

Live-Shows alle Hüllen fallen lassen – schließlich wollen wir<br />

doch wissen, wie er gebaut ist, der Sexiest Man Alive aus Brasilien,<br />

oder? Und manche von uns wünschen sich anschließend<br />

vielleicht, im nächsten Leben als Shampoo-Flasche zur Welt zu<br />

kommen. Kurz vor seiner Abreise nach Down Under hat Diego<br />

noch Zeit gefunden, uns ein paar Fragen zu beantworten.


51<br />

Lifestyle<br />

Diego, wie war es für dich, in Brasilien<br />

aufzuwachsen?<br />

Ich bin in Araçatuba, São Paulo, aufgewachsen.<br />

Das Leben zu Hause war gut.<br />

Meine Familie und ich standen uns sehr<br />

nahe. Das ist immer noch so. Ich erinnere<br />

mich an viele gemeinsame Familienaktivitäten,<br />

vor allem an Wochenenden und<br />

in den Ferien. Ich war ein sehr schüchternes<br />

Kind, aber ich hatte einige wirklich<br />

gute Freunde, mit denen ich zusammen<br />

lernte und gelegentlich in Clubs ging. Ich<br />

war auch bei den Pfadfindern und habe<br />

gerne gezeltet.<br />

Mit dir wären wir sofort in ein Zelt<br />

gekrabbelt! Warst du denn ein guter<br />

Schüler?<br />

Um ehrlich zu sein, war ich kein guter<br />

Schüler. Ich war gut genug, um meine<br />

Prüfungen abzuschließen, aber ich habe<br />

meinen armen Eltern viel Kopfzerbrechen<br />

bereitet.<br />

Wie kam es zu deiner Karriere als Darsteller<br />

für Erwachsene?<br />

Ich hatte schon immer eine Vorliebe für<br />

provokante Shows im Stil von Moulin<br />

Rouge. Ich erinnere mich, dass ich als Kind<br />

den Film »Striptease« mit Demi Moore immer<br />

wieder gesehen habe. Ich habe mich<br />

in diesen Film verliebt! Deshalb tanze ich<br />

heute in vielen meiner Stripshows zu dem<br />

Song »Sweet Dreams« von den Eurythmics.<br />

»<br />

Meine Zunge kann in einem Kerl<br />

Musik zum Erklingen bringen,<br />

sobald sie in seinem leckeren<br />

Loch steckt.


Lifestyle 52<br />

»<br />

Meine Anakonda bekommt keiner,<br />

außer du hast einen wirklich<br />

sexy Arsch!


53<br />

Lifestyle<br />

»<br />

Mir sind Nationalität, Rasse,<br />

Körperbau oder so etwas absolut<br />

egal, das kümmert mich<br />

gar nicht. Für mich geht es bei<br />

einem Kerl nur um die Chemie<br />

zwischen zwei Männern und darum,<br />

wie gut du meinen dicken,<br />

fetten Schwanz reitest.<br />

Wie weit gehst du bei deinen Shows<br />

denn?<br />

Das hängt ganz von der Stimmung ab, die<br />

das Publikum auf mich überträgt. Normalerweise<br />

ziehe ich mich komplett aus,<br />

wenn das Publikum das möchte.<br />

Wer könnte das nicht wollen? Was ist<br />

für dich das Beste und das Schlimmste an<br />

diesem Job?<br />

Das Beste daran ist, mit meiner Show auf<br />

Tournee zu gehen und live aufzutreten,<br />

sodass ich all die Leute treffen kann, die<br />

mir seit Jahren folgen, und mit ihnen in<br />

Kontakt komme. Das ist wirklich aufregend.<br />

Was das Schlimmste an meinem<br />

Job ist? Ich weiß es nicht. Vielleicht der<br />

Jetlag?<br />

Du zeigst auf OnlyFans sehr viel. Gibt es<br />

online für dich eine Grenze?<br />

Ich tue mein Bestes, um meine Seite immer<br />

lustig und frisch zu halten, aber ich<br />

werde nichts tun, was mit meinem Loch<br />

zu tun hat – mein Arsch ist diesbezüglich<br />

tabu.<br />

Du wirst in diesen Tagen beim World<br />

Pride in Sydney dabei sein. Was erwartet<br />

deine Fans dabei?<br />

Es wird mein Debüt in Sydney sein! Und<br />

der World Pride wird noch größer und<br />

besser sein als je zuvor, davon bin ich<br />

überzeugt. Ich plane zwei Auftritte auf<br />

der Anakonda-Party, und sagen wir es<br />

einfach so, meine Anakonda bekommt<br />

keiner, außer du hast einen wirklich sexy<br />

Arsch.


Lifestyle 54<br />

Ich glaube nicht, dass es generell gut ist, sich mit dem Negativen zu<br />

beschäftigen. Keiner von uns ist perfekt. Wir müssen alle mit dem<br />

»arbeiten, was wir haben.


55<br />

Lifestyle<br />

Du lebst in London, bist aber auch viel in<br />

den USA und Australien unterwegs. Wo<br />

gibt es denn die heißesten Kerle für dich?<br />

Mir sind Nationalität, Rasse, Körperbau<br />

oder so etwas absolut egal, das kümmert<br />

mich gar nicht. Für mich geht es bei<br />

einem Kerl nur um die Chemie zwischen<br />

zwei Männern und darum, wie gut du<br />

meinen dicken, fetten Schwanz reitest.<br />

Gut, dann können die Jungs ja vorab<br />

schon einmal mit einem entsprechenden<br />

Dildo üben. Hast du denn sonst noch ein<br />

geheimes Talent, von dem wir wissen<br />

sollten?<br />

Meine Zunge kann in einem Kerl Musik<br />

zum Erklingen bringen, sobald sie in<br />

seinem leckeren Loch steckt.<br />

Was ist deine Vorstellung vom perfekten<br />

Glück?<br />

Das zu tun, was ich im Leben liebe, und<br />

das ist genau das, was ich gerade tue.<br />

Klingt wirklich perfekt. Und was ist<br />

deine größte Angst?<br />

Meine größte Angst ist, dass jemandem in<br />

meiner Familie etwas Tragisches zustößt<br />

und ich nicht rechtzeitig da sein kann, um<br />

mich zu verabschieden.<br />

Was ist dein größter Schatz?<br />

Mein Hund.<br />

Wenn du eine Sache an dir ändern könntest,<br />

was wäre das?<br />

Ich glaube nicht, dass es generell gut ist,<br />

sich mit dem Negativen zu beschäftigen.<br />

Wenn ich mich in den sozialen Medien<br />

präsentiere, werde ich von den Leuten für<br />

vieles immer wieder verurteilt. Keiner<br />

von uns ist perfekt. Wir müssen alle mit<br />

dem arbeiten, was wir haben.<br />

Welche Art von Menschen magst du<br />

selbst am wenigsten?<br />

Diejenigen, die sich selbst zu ernst nehmen.<br />

Diego, vielen Dank für das Gespräch und<br />

viel Spaß beim World Pride! (mb/jh)<br />

@diego_rodrigob<br />

@ Diegor_Barros


Fetisch 56<br />

Vor einigen Jahren fand ich mich ganz toll,<br />

weil ich mich dazu entschieden hatte, Vegetarier<br />

zu werden. Ein Jahrzehnt habe ich<br />

das auch durchgehalten. In dieser Dekade<br />

tauchten auch plötzlich Menschen auf, die<br />

anscheinend noch toller waren, und es war<br />

alles so neu: die Veganer*innen. Wenn ich<br />

ehrlich bin, habe ich diese am Anfang etwas<br />

belächelt und musste dann doch feststellen,<br />

dass diese Art zu leben keine Randerscheinung<br />

ist. Für mich kam das nicht<br />

infrage, dazu liebte ich einfach zu sehr<br />

Eier, Sahne und Co. Was Vegetarier*Innen<br />

und Vegan*Innen im Inneren eint, ist das<br />

leibliche Wohl von Lebewesen. Nach zehn<br />

Jahren habe ich mich dann doch wieder<br />

in einem normalen Leben wiedergefunden,<br />

allerdings blieb ein Bewusstsein für<br />

tierische Produkte und wie sie hergestellt<br />

werden.<br />

Wie bekommt man Lederlust<br />

und Tierliebe unter einen<br />

Lederhut?<br />

VOM FLEISCH-<br />

VERZICHT ZUR<br />

FETISCHLUST


57 Fetisch<br />

Norbert Benike arbeitet als vielfältiger Fotograf und debütierte<br />

2022 als Fetisch-Fashion-Designer. Sein Stil: Punk meets Rock<br />

meets 80er Jahre! Er liebt es mal laut und bunt, dann wieder leise<br />

und Schwarz-Weiß – und auch der Fetisch darf nicht fehlen.<br />

Auch abseits seiner kreativen Arbeit ist er ein echtes Unikat.<br />

Warum? Er wurde tatsächlich in Berlin geboren und ist nicht nur<br />

dort hingezogen.<br />

www.nberotic.com<br />

Instagram @nberotic_photographie<br />

Heute kaufe ich bestimmte Produkte mit<br />

anderen Augen und mit einem anderen<br />

Gewissen. So habe ich zum Beispiel für<br />

mich entschieden, dass ich nach Möglichkeit<br />

auf Schuhe aus Leder weitgehend<br />

verzichte, wenn es eine sexy »vegane«<br />

Variante beziehungsweise Alternative<br />

gibt. Allein schon bestimmte Produktionswege,<br />

die für Billigartikel bestritten<br />

werden, sind ein Schlag ins Gesicht der<br />

Tiere, beziehungsweise ein Schlag in die<br />

Schnauze. Lassen wir mal diese Verramschungsdebatte<br />

beiseite, da es um das<br />

Tier im Allgemeinen geht. Jeder weiß,<br />

eine Kuh wird geschlachtet, also bleibt<br />

die Haut übrig. Aber bliebe auch die Haut<br />

übrig, wenn niemand Fleisch äße?<br />

Nun gibt es in der Fetischszene viele<br />

Freunde und Liebhaber von Leder und<br />

wir sprechen hier wirklich von sehr vielen<br />

Freunden und Liebhabern. Und diese<br />

decken sich dann auch – natürlich – mit<br />

unzähligen Artikeln ein, ungeachtet des<br />

Preises. Dabei will ich gar nicht erst auf<br />

die Verarbeitung eingehen, die bestimmt<br />

in einigen Fällen auch sehr bedenklich ist.<br />

Okay, ich muss gestehen, dass auch mir<br />

ein Mann in einer Lederchaps oder Lederhose<br />

oder einem ledernen Jockstrap ein<br />

erregendes Kribbeln bereitet. Aber dann<br />

kommt doch – ich weiß nicht warum –<br />

dieser Gedanke hoch, das Lebewesen<br />

dafür Ihr Leben lassen mussten. Und so<br />

schaue ich schon seit mehreren Jahren,<br />

was es an Alternativen in der Fetischszene gibt, beziehungsweise<br />

ich als Designer, was ich selbst anbieten kann, damit das<br />

Liebesleben eventuell einen tierfreundlichen Kick bekommt. So<br />

habe ich zum Beispiel in meine Kollektion einen Umschnall-Dildo<br />

aus Fake-Krokoleder integriert.<br />

Das US Label Slickitup.com bietet unter anderem Chaps in<br />

Lederoptik an, die nicht nur sehr hot aussehen, sondern auch<br />

noch einen sehr angenehmen Tragekomfort besitzen. Ich meine,<br />

versucht doch einmal selbst, in einer Lederchaps entspannt im<br />

Schneidersitz zwischen den Beinen eines anderen Mannes zu<br />

verweilen! Eine andere Möglichkeit, ja, eine absolut tolle Alternative<br />

zu Leder – weil es einfach mal auch gut ausschaut – ist<br />

Neopren. Diese Griffigkeit, diese Geschmeidigkeit am Körper,<br />

dieses Praktische, wenn es um die Pflege geht, machen dieses<br />

Material schon fast unschlagbar gut. Ich vermute mal, dass wir<br />

in Zukunft auch noch viele gänzlich neue Hightech-Materialien<br />

erwarten werden können, die uns sehr schnell sehr neugierig<br />

machen werden und uns dazu anregen, es schnell auszuprobieren.<br />

Ich bin ein bekennender Fan von Harnessen, weil diese nicht<br />

nur sexy aussehen, sondern auch wirklich einen Nutzen haben.<br />

Wie schön ist es, wenn du einen wilden Hengst unter dir hast,<br />

der gerne komplett durchgehen möchte, aber du hast ihn dank<br />

der Zügel des Harnesses stets unter Kontrolle hast. Oder du<br />

kannst dich bei einer Lube-Orgie daran festhalten, damit du<br />

nicht unfreiwillig runtergleitest. Was also tun als bekennender<br />

Harness-Fan und Tierfreund? Wie glücklich war ich da, als ich<br />

bei meinen Streifzügen durch die Stoffauslagen zahlreicher<br />

Märkte und Geschäfte auf ein ganz besonderes Material gestoßen<br />

bin: Gurtband! Bevorzugt in Baumwolle. Ein sehr dankbares<br />

Material und für mich sehr modern und einfach zu verarbeiten.<br />

Neben Schwarz natürlich auch in zahlreichen anderen Farben<br />

zu haben. Zum Hingucker werden sie dann durch die Schließen<br />

und Verbindungen.<br />

Am Ende ist es so: Natürlich weiß ich, dass ich die Welt nicht<br />

retten werde, und dass trotzdem viele Tiere zum Beispiel in<br />

Stiefeln ihre letzte Station finden werden. Aber vielleicht schaffe<br />

ich es, dass beim nächsten Kauf eines Lederartikels wenigstens<br />

darauf geachtet wird, dass er hochwertig ist, damit das Tier froh<br />

darüber sein kann, wenigstens in einer Highclass-Lederweste<br />

verarbeitet worden zu sein. Schließen möchte ich dann dieses<br />

Thema mit einer noch offenen Frage: Dürfen Veganer*Innen<br />

Sperma schlucken? (nb)


Lifestyle 58<br />

Die wunderbar<br />

witzige Welt von<br />

Daniel-Ryan Spaulding<br />

»HARDER!» IST KEIN<br />

GUTES SAFE-WORT<br />

Wann habt ihr das letzte Mal so richtig<br />

lachen können? Am besten noch über<br />

sich selbst oder die verrückten Eigenheiten<br />

unserer Gay-Community? Könnt<br />

ihr euch schon gar nicht mehr daran<br />

erinnern? Mir ging es ganz ähnlich, bis ich<br />

glücklicherweise im vergangenen Jahr<br />

auf Daniel-Ryan Spaulding aufmerksam<br />

wurde. Als unfassbar witzige Persiflage<br />

eines offensichtlich schwulen Nachrichtensprechers<br />

wurde er mit einer kurzen<br />

Szene in Jan Böhmermanns Sendung<br />

ZDF-Magazin-Royale einem größeren<br />

Publikum auch in Deutschland bekannt,<br />

dabei hat der schlichtweg irre witzige<br />

Comedian viel mehr zu bieten und ist definitiv<br />

witziger als Böhmermann es jemals<br />

gewesen ist. Mit seinen kultigen Kurzfilmen<br />

auf Instagram sorgte er bereits während<br />

den Lockdowns für Erheiterung. Als<br />

Kanadier in Berlin zog er dabei die ganze<br />

Verrücktheit der Hauptstadt-Gay-Community<br />

durch den Kakao, stehts liebevoll<br />

und trotzdem bitterböse lustig. In einem<br />

Video warf er sich so beispielsweise vor<br />

dem Sex-Club Berghain in den Staub und<br />

jammerte gespielt, was man denn nun als<br />

schwuler Mann überhaupt noch tun solle,<br />

wo der Club zwischenzeitlich aufgrund<br />

des Lockdowns ebenso hatte schließen<br />

müssen. So Berlin, eben!<br />

Eine weitere Besonderheit zeichnet<br />

Spaulding aus: Er kann Menschen auf der<br />

ganzen Welt zum Lachen bringen und<br />

beweist, Humor kennt wirklich keine<br />

Grenzen. Derzeit verbringt er seine Tage<br />

in Brasilien und erfüllt sich damit einen<br />

persönlichen Traum. Seine deutschen<br />

Fans müssen aber nicht traurig sein, denn<br />

mit Sicherheit wird der Mann mit dem<br />

verschmitzten Lächeln auch bald wieder<br />

in Berlin seine Fans live begeistern – bis<br />

es soweit ist, gibt es die Möglichkeit, sein<br />

Standup-Special »So Berlin!« online anzusehen.<br />

Darin nimmt der »nette Junge aus<br />

Vancouver« kein Blatt vor den Mund und<br />

redet ebenso gerne über schwulen Sex<br />

wie über seltsame Safe Spaces, Bareback<br />

mit Fremden oder die Frage, warum es in<br />

Berlin Vampir-Huren gibt. Berlin ist und<br />

bleibt dabei ein besonderer Ort für Spaulding,<br />

die Stadt habe ihn zum menschlichen<br />

Wrack gemacht, meint er augenzwinkernd,<br />

bevor er durchaus realistisch<br />

erklärt: »Zu sagen, man mag jemanden, ist<br />

in Berlin bereits emotionaler Missbrauch!»<br />

Nebenbei zeigt er unbedarften Frauen im<br />

Sex-Club, wie ein Blowjob richtig gut wird<br />

und verwandelt sich dabei sozusagen heldenhaft<br />

zur »Rosa Parks aller Schwanzbläser«.<br />

Und einen Tipp hat Spaulding<br />

auch noch für uns schwule Jungs parat:<br />

»Harder!» ist definitiv kein gutes Safe-<br />

Word beim Hardcore-Sex. Danke, Daniel!<br />

(ms)<br />

SO BERLIN!-COMEDY SPECIAL<br />

Direkt unter:<br />

danielryanspaulding.com<br />

Instagram: @danielryanspaulding


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