28.02.2023 Aufrufe

Pirouette No. 3/2023 März

Bavarian Open Die Bavarian Open in Oberstdorf ­konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften ­nominiert wird. Topthemen: · Vier Kontinente Meisterschaften · Bavarian Open Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Fournier Beaudry & Sörensen · Portrait: Haein Lee · Interview: Anastasia Gubanova · Interview: Jason Brown · Horst Faber verstorben · Heiko-Fischer-Pokal · Bavarian Open · Synchron: Cup of Neuss · Synchron: Spring Cup · Synchron: Verschiedene Wettbewerbe · Vier Kontinente Meisterschaften · Buchrezension: Nathan Chen · Tallink Hotels Cup · Challenge Cup · Interview: United Angels · Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift · Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut · Weitere Wettbewerbe · Neues aus aller Welt Titelbild: Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste ­Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen ­geben, aber er war der König der Herzen. Foto: Tatjana Flade Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)

Bavarian Open

Die Bavarian Open in Oberstdorf ­konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften ­nominiert wird.

Topthemen:
· Vier Kontinente Meisterschaften
· Bavarian Open

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Fournier Beaudry & Sörensen
· Portrait: Haein Lee
· Interview: Anastasia Gubanova
· Interview: Jason Brown
· Horst Faber verstorben
· Heiko-Fischer-Pokal
· Bavarian Open
· Synchron: Cup of Neuss
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· Interview: United Angels
· Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift
· Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut
· Weitere Wettbewerbe
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste ­Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen ­geben, aber er war der König der Herzen.
Foto: Tatjana Flade

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 3 | <strong>März</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Keegan Messing<br />

Vier Kontinente<br />

Meisterschaften<br />

Bavarian Open


2<br />

News<br />

WADA fordert vier Jahre<br />

Sperre für Valieva<br />

Die Welt-Antidoping-Agentur WADA hat wie<br />

erwartet beim Internationalen Sportgerichtshof<br />

CAS Berufung im Fall Kamila Valieva eingelegt<br />

und eine vierjährige Sperre gefordert.<br />

Dies teilte die WADA am 21. Februar mit. Die<br />

ISU schloss sich der Berufung an, forderte<br />

aber keine konkrete Sperre, sondern wollte<br />

die Höhe der Strafe dem CAS überlassen.<br />

Dabei hob die ISU hervor, dass junge Sportler<br />

vor Doping geschützt werden müssten,<br />

dies aber keine Straffreiheit für sie bedeute.<br />

Valieva war zum Zeitpunkt des mutmaßlichen<br />

Anti-Dopingverstoßes 15 Jahre alt. Die<br />

Disziplinarkommission der russischen Antidoping-Agentur<br />

Rusada hatte die Eiskunstläuferin<br />

vom Vorwurf des wissentlichen<br />

oder nachlässigen Dopings freigesprochen<br />

und daher keine Sanktionen verhängt. Sie<br />

hat nur Valievas Titel von der Russischen<br />

Meisterschaft 2022 aberkannt, da die positive<br />

Dopingprobe von diesem Wettbewerb<br />

stammte. Bekannt geworden war der positive<br />

Test allerdings erst bei den Olympischen<br />

Spielen in Peking.<br />

Die Disziplinarkommission hat die Begründung<br />

für ihre Entscheidung mit Verweis auf<br />

das jugendliche Alter der Läuferin nicht veröffentlicht.<br />

Interessanterweise hat die Rusada<br />

selbst sich der Berufung der WADA und<br />

ISU angeschlossen mit dem Verweis darauf,<br />

dass sie keine komplette Unschuld Valievas<br />

an dem Vorfall sieht. Sie fordert wie die ISU<br />

keine konkrete Strafe. Nun liegt der Ball<br />

beim CAS in Lausanne. Der CAS teilte mit,<br />

dass er keinen Zeitrahmen für seine Urteilsfindung<br />

angeben könne. Sowohl die WADA<br />

als auch die ISU unterstrichen, dass sie eine<br />

Lösung des Falls ohne weitere Verzögerungen<br />

anstreben. Von der Entscheidung des<br />

CAS hängt die Medaillenvergabe im olympischen<br />

Teamwettbewerb ab, hier warten die<br />

USA und Japan seit mehr als einem Jahr. Ein<br />

Urteil des CAS kann höchstens noch vor<br />

dem Schweizer Bundesgericht angefochten<br />

werden, allerdings nur mit einer guten Begründung,<br />

beispielsweise groben Verfahrensfehlern.<br />

<br />

tat<br />

Piper Gilles verheiratet<br />

Die kanadische Eistänzerin Piper Gilles, die mit<br />

Paul Poirier im Dezember 2022 das Grand Prix<br />

Finale gewonnen hatte, gab im Februar bekannt,<br />

dass sie schon im September 2022 ihren<br />

langjährigen Freund Nathan Kelly (kein<br />

Eisläufer) geheiratet hatte. Vier Jahre zuvor<br />

hatte er auf einer Wanderung mit ihr nahe ihres<br />

Heimatortes Colorado Springs die Verlobungsringe<br />

mitgenommen und um ihre Hand<br />

gehalten. Ein Kameramann war dabei, weil<br />

Kelly einen Film für die Firma Porsche drehen<br />

sollte. Die Hochzeit fand Anfang September<br />

2022 in Kanada statt.<br />

WM-Sendezeiten des ZDF<br />

Von der WM in Saitama berichtet diesmal<br />

nicht der ARD-Sender ONE, sondern neben<br />

E urosport auf jeden Fall das ZDF mit folgenden<br />

Sendezeiten im Hauptprogramm:<br />

Sendezeiten des ZDF<br />

(kein Kurzprogramm, kein Eistanz)<br />

Donnerstag, 23.03.<br />

Kür der Paare: Highlights in der<br />

ZDF-Mediathek<br />

Freitag, 24.03.<br />

Kür der Frauen komplett im Livestream ab<br />

ca. 9:20 Uhr<br />

Samstag, 25.03.<br />

Kür der Männer im Hauptprogramm, etwa<br />

ab 12:47 Uhr ca. 30 Min., also etwa die vier<br />

besten nach dem KP<br />

Sonntag, 26.03.<br />

Schaulaufen im Hauptprogramm gegen<br />

13:44 Uhr, ca. 25 Minuten,<br />

dazu von den Frauen und Männern Beiträge<br />

in der Mediathek<br />

Zeitplan der WM<br />

ohne Gewähr, Japan ist 8 Stunden voraus,<br />

deutsche Uhrzeiten<br />

Mittwoch, 22.03.<br />

02:00 Uhr KP Paare<br />

06:50 Uhr KP Frauen<br />

Donnerstag, 23.03.<br />

02:00 Uhr Kür Paare<br />

06:50 Uhr KP Männer<br />

Freitag, 24.03.<br />

02.45 Uhr Rhythmustanz<br />

09.20 Uhr Kür Frauen<br />

Samstag, 25.03.<br />

04.30 Uhr Kür Eistanzen<br />

09:20 Uhr Kür Männer<br />

Sonntag, 26.03.<br />

07:00 Uhr Schaulaufen<br />

Internationale Wettbewerbe<br />

in Deutschland<br />

Das DEU-Präsidium prüft mehrere Optionen,<br />

um sich für größere internationale Wettbewerbe<br />

in Deutschland zu bewerben. Bis zum Redaktionsschluss<br />

dieses<br />

Heftes sei noch<br />

keine Entscheidung<br />

gefallen, ob sich die<br />

DEU bewerben werde<br />

und wenn ja für<br />

welche Wettbewerbe,<br />

schrieb DEU-Präsident<br />

Andreas Wagner<br />

der <strong>Pirouette</strong>.<br />

Otto Lehner gestorben<br />

Der österreichische Verband trauert um<br />

Otto Lehner, der am 3. Februar im Alter<br />

von 92 Jahren gestorben ist. Er war langjähriges<br />

Vorstandsmitglied des Verbandes<br />

und Ehrenpräsident des Wiener<br />

Eislaufverbandes und des Collage Engelmann<br />

Vereins.<br />

Frank Carroll krebserkrankt<br />

US-Trainer Frank Carroll (84) gab bekannt, dass<br />

er nicht bei den US-Meisterschaften in San Jose<br />

war, weil er sich zu Hause in Palm Springs (Kalifornien)<br />

von einer Darmkrebsbehandlung erholte.<br />

Er sei guter Dinge, dass er bald wieder<br />

gesund und in Eishallen auftauchen werde.<br />

Keine WM für<br />

Hawayek/Baker<br />

Das amerikanische Eistanzpaar Kaitlin<br />

Hawayek & Jean-Luc Baker, Achte bei der WM<br />

2022, wird nicht an der diesjährigen WM in Japan<br />

teilnehmen, gab der US-Verband bekannt.<br />

Die Priorität des Paares sei die „Heilung und<br />

mentale Gesundheit“, teilte der Verband mit.<br />

Daher startet nun das erste Ersatzpaar Christine<br />

Carreira & Anthony Ponomarenko, das im<br />

Februar Vierte bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

geworden war (siehe Seite 26).<br />

Kostomarov<br />

in kritischem Zustand<br />

Der schwer erkrankte Eistanz-Olympiasieger<br />

Roman Kostomarov liegt weiterhin auf der Intensivstation<br />

in einem Moskauer Krankenhaus<br />

und sein Zustand soll kritisch sein. Russische<br />

Medien berichteten unter Berufung auf nicht<br />

namentlich genannte Quellen, dass dem<br />

46-Jährigen wegen einer Blutvergiftung und<br />

Durchblutungsstörungen infolge seiner schweren<br />

Lungenentzündung und der künstlichen<br />

Beatmung die Füße und mehrere Finger oder<br />

sogar beide Hände amputiert worden seien.<br />

Außerdem habe er zwei Schlaganfälle durch<br />

Blutgerinnsel im Gehirn erlitten. Von der Familie<br />

oder von Ärzten gibt es keine offiziellen<br />

Stellungnahmen zum Zustand des Läufers.<br />

Kostomarov hatte 2006 mit Tatiana Navka<br />

olympisches Gold gewonnen. Der heutige<br />

Showläufer ist mit der Eistanz-Weltmeisterin<br />

von 2009, Oksana Domnina, verheiratet und<br />

hat mir ihr zwei Kinder. <br />

tat<br />

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Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Titelbild:<br />

Keegan Messing bekam bei seiner letzten<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne<br />

ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher<br />

verwehrt geblieben war. Der älteste<br />

Einzelläufer im Wettbewerb musste sich<br />

dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen<br />

geben, aber er war der König der Herzen.<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint zirka am:<br />

3. April <strong>2023</strong> (Digital)<br />

15. April <strong>2023</strong> (Print)<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>März</strong> bis Ende April<br />

16.03. – 19.03. Maria Olszewska Memorial<br />

in Lodz (Polen)<br />

16.03. – 19.03. Deutschland-Pokal in<br />

Dortmund<br />

17.03. – 19.03. Coupe de Printemps in<br />

Kockelscheuer (Luxemburg)<br />

18.03. – 19.03. Abu Dhabi Classic Trophy<br />

20.03. – 26.03. WM in Saitama (Japan)<br />

26.03. – 30.03. Spring Talents Cup in<br />

Brovary, abgesagt<br />

31.03. – 02.04. Deutsche Vereinsmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

06.04. – 09.04. Black Sea Ice Cup, abgesagt<br />

07.04. – 08.04. Wolmar Spring Cup in<br />

Valmiera (Lettland)<br />

12.04. – 16.04. Triglav Trophy in Jesenice<br />

(Slowenien)<br />

13.04. – 16.04. World Team Trophy in Tokio<br />

(Japan)<br />

13.04. – 16.04. Egna Spring Trophy,<br />

abgesagt<br />

Synchronwettbewerbe<br />

Keegan Messing<br />

will zum Ende der<br />

Saison aufhören<br />

Foto: Flade<br />

10.03. – 11.03. Junioren-WM in Angers<br />

(Frankreich)<br />

31.03. – 01.04. WM in Lake Placid (USA)<br />

In diesem Heft:<br />

Neues aus aller Welt 2<br />

Interview: Fournier Beaudry & Sörensen 4<br />

Portrait: Haein Lee 5<br />

Interview: Anastasia Gubanova 6<br />

Interview: Jason Brown 7<br />

Weitere Wettbewerbe 8<br />

Horst Faber verstorben 10<br />

Heiko-Fischer-Pokal11<br />

Bavarian Open 12<br />

Synchron: Cup of Neuss 18<br />

Synchron: Verschiedene Wettbewerbe 20<br />

Synchron: Spring Cup 21<br />

Vier Kontinente Meisterschaften 22<br />

Buchrezension: Nathan Chen 27<br />

Tallink Hotels Cup 28<br />

Challenge Cup 30<br />

Interview: United Angels 32<br />

Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift 33<br />

Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut 34


4<br />

Fournier Beaudry & Sörensen<br />

Interview<br />

Laurence Fournier Beaudry (30) und Nikolaj Sörensen (34)<br />

haben in Colorado Springs mit Silber ihre erste<br />

ISU-Meisterschaftsmedaille gewonnen.<br />

»Wir wollten an uns<br />

als Menschen<br />

arbeiten«<br />

Laurence<br />

Fournier Beaudry &<br />

Nikolaj Sörensen<br />

<strong>Pirouette</strong>: Was bedeutet Ihnen diese<br />

Medaille?<br />

Nikolaj: Wir freuen uns sehr, dass wir unsere<br />

erste Meisterschaftsmedaille gewonnen haben,<br />

wir laufen in unserem elften Jahr zusammen –<br />

und das auch noch mit persönlicher Bestleistung.<br />

Wir haben viel Arbeit in den letzten Wochen<br />

reingesteckt. Dass wir diese Woche hierhergekommen<br />

sind, war sehr emotional – Laurence<br />

hatte am Freitag (3. Februar) eine ziemlich<br />

schlimme Verletzung, sie erlitt einen Riss<br />

des medialen Seitenbands im rechten Knie.<br />

Laurence: Es ist bei einem Sturz im Training<br />

passiert und es war ziemlich erschreckend. Ich<br />

konnte am Freitag, Samstag und Sonntag nicht<br />

laufen. Wir waren nur am Montag kurz auf<br />

dem Eis. Beim Training habe ich Schmerzen,<br />

aber im Wettkampf geht es wegen des Adrenalins.<br />

Wir sind dem Team von Skate Canada,<br />

unserem Arzt, Physiotherapeuten und allen,<br />

die für mich da waren, damit ich antreten<br />

konnte, sehr dankbar. Allein den Fortschritt<br />

seit dem letzten Freitag zu sehen, ist ein Wunder<br />

und mit meiner mentalen Stärke bin ich<br />

zuversichtlich, dass die Verletzung unser Training<br />

für die WM nicht beeinträchtigt.<br />

N: Mit den Punkten, die wir bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

bekommen haben, sind<br />

wir gut für die WM gerüstet. Wir hoffen sehr,<br />

dass wir bei der WM aufs Podium kommen.<br />

Wir haben diese Saison sehr hart gearbeitet<br />

und einige Dinge in unserem Training geändert.<br />

Im Grand Prix war es unser Ziel, einen zu<br />

gewinnen und ins Finale zu kommen. Das haben<br />

wir erreicht.<br />

Foto: Flade<br />

Eine nacholympische Saison ist oft schwierig,<br />

wie sind Sie an sie herangegangen?<br />

L: Wir haben eine längere Pause gemacht und<br />

überlegt, was wir verbessern können und warum<br />

wir weiterlaufen wollen. Wir haben uns<br />

Zeit genommen, um zu sehen, was unsere<br />

neuen Ziele sind, wir wollten an uns selbst arbeiten,<br />

nicht nur als Eisläufer, sondern vor allem<br />

an uns als Menschen.<br />

N: Es war eine sehr lange, stressige Saison und<br />

nachdem wir unser großes Ziel, die Olympischen<br />

Spiele, erreicht hatten, mussten wir einen<br />

neuen Grund finden. Wir laufen schon lange<br />

zusammen und wir sind immer irgendwie<br />

auf die gleiche Weise an unser Training herangegangen.<br />

Es hat uns dorthin gebracht, wo wir<br />

jetzt sind und wir sagten uns, wir wollen anfangen<br />

zu gewinnen, auf das Podium zu steigen,<br />

was müssen wir dafür tun? Und so haben wir<br />

an uns selbst gearbeitet. Wir haben sehr viel<br />

am mentalen Aspekt gearbeitet, alles durchgesprochen,<br />

waren sehr verantwortungsbewusst<br />

in unserem täglichen Training, haben versucht,<br />

jeden Tag unser Bestes zu geben und gelernt,<br />

wie wir uns weniger unter Druck setzen. Es<br />

geht nicht darum, immer hart zu trainieren,<br />

sondern darum zu wissen, dass du es kannst.<br />

Wir haben so viele Jahre an unserer körperlichen<br />

Stärke gearbeitet und das bringen wir zu<br />

jedem Wettkampf mit. Wir können fast alles.<br />

Und so kannst du die Energie für den Auftritt<br />

finden und Spaß haben, wenn du aufs Eis<br />

gehst und musst dir keine Gedanken machen.<br />

Wie Sie sagten, haben Sie eine lange Karriere,<br />

haben viele Schwierigkeiten überwun-<br />

den, mussten von Dänemark nach Kanada<br />

wechseln, um Ihren olympischen Traum zu<br />

verwirklichen.<br />

L: Ich würde sagen, wenn ich dieselbe Geschichte<br />

noch einmal wiederholen müsste, würde<br />

ich das zehnmal wieder tun. Ich würde<br />

nichts ändern wollen, denn wer wir heute sind,<br />

sind wir aufgrund dessen, was wir erlebt haben<br />

und wegen der Unterstützung, die wir in unserem<br />

Rücken haben. Der kanadische und der dänische<br />

Verband waren beim Grand Prix Finale.<br />

N: Ja, die Präsidentin und Vize-Präsidentin sind<br />

gekommen, um uns zu sehen. Sie unterstützen<br />

uns immer noch. Das Land zu wechseln, war<br />

vielleicht das Beängstigendste, das Aufregendste<br />

und das Beste, was wir je getan haben.<br />

Es hat uns zu besseren Sportlern gemacht.<br />

Du bist ein wenig dankbarer dafür,<br />

dass du gut genug in Kanada bist, um auf die<br />

internationale Bühne zu kommen, denn es<br />

gibt viele Sportler in Kanada und jeder kämpft<br />

jedes Jahr darum, zur WM zu kommen.<br />

Sie gehören mit 30+ zu den erfahrenen<br />

Athleten. Wie wichtig ist es, dass gerade<br />

auch „ältere“ Sportler starten und erfolgreich<br />

sind?<br />

N: Das ist großartig. Ich bin 2003 bei meinem<br />

ersten Junioren Grand Prix gelaufen, das war,<br />

bevor einige der Kids geboren wurden. Es war<br />

ein langer Weg und ich denke, es ist gut, dass<br />

die Jüngeren dazu inspiriert werden, lange im<br />

Sport zu bleiben. Ich sehe viele Läufer, die vorzeitig<br />

aufhören und ihre Träume vielleicht früher<br />

aufgeben, als sie sollten. Durchhaltevermögen<br />

ist eine Stärke und es ist gut, dass wir solche<br />

Sportler haben. Wir haben viele Verletzungen<br />

durchgemacht und der beste Teil für all die<br />

jungen Sportler da draußen ist, dass es mit<br />

dem Alter einfacher wird, weil der mentale Aspekt<br />

sich verändert und du anders an die Sache<br />

herangehst. Reife im Eistanz zu zeigen, ist<br />

wirklich cool. Ich sehe auch sehr gerne die älteren<br />

Paarlaufpaare und alle, die weitermachen.<br />

L: Ein Wettbewerb wie das Grand Prix Finale<br />

hat etwas Magisches. Wir haben nicht so oft<br />

Junioren bei unseren Wettbewerben und sie<br />

zu inspirieren und zu führen, ist toll. Wir sehen<br />

ihre Jugend und sie sehen unsere Reife. Ich<br />

denke, das bringt den Sport weiter.<br />

Was sind Ihre langfristigen Ziele?<br />

N: Wir wollen die letzten Jahre, die wir im<br />

Sport haben, genießen. Du willst keine Zeit<br />

verlieren. Wir nehmen es Saison für Saison.<br />

Ich hatte zwei Knie-Operationen. So lange unsere<br />

Körper mitmachen, wollen wir bleiben,<br />

denn es ist ein Privileg, was wir tun dürfen.<br />

L: Und du begreifst, dass du endlich da bist,<br />

wo du schon so lange hinwolltest. Es macht<br />

richtig viel Spaß. Das Training jeden Tag macht<br />

mehr Spaß, auch wenn es stressig ist.<br />

Mit Laurence Fournier Beaudry und Nikolaj<br />

Sörensen sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Portrait<br />

»Happy Haein« startet durch<br />

In Korea ist eine ganze Generation junger und erfolgreicher Eiskunstläuferinnen herangewachsen.<br />

Sie standen bisher im Schatten der Russinnen und Japanerinnen, aber nun<br />

rücken sie mehr und mehr in den Vordergrund. Die <strong>Pirouette</strong> hat bereits vor drei Jahren<br />

über die „Erbinnen von Yuna Kim“ berichtet und als eine davon Haein Lee hervorgehoben.<br />

Jetzt hat die 17-Jährige bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft ihren ersten großen Titel<br />

gewonnen – als erste Koreanerin seit Yuna Kim 2009.<br />

Da war Haein Lee gerade mal vier Jahre alt und<br />

interessierte sich noch nicht fürs Eislaufen. Anders<br />

als bei anderen in ihrem Alter wie Yelim<br />

Kim oder Young You war nicht Kims Olympiasieg<br />

2010 das Schlüsselerlebnis, das sie zu dem<br />

Sport brachte. „Vielleicht haben die anderen<br />

Mädchen die Olympischen Spiele von Vancouver<br />

gesehen, ich nicht. Ich sah die Weltmeisterschaft<br />

2013“, erzählt Lee. „Da ist Yuna Kim zu<br />

„Les Miserables“ gelaufen. Danach wollte ich<br />

Eiskunstläuferin werden und ins Nationalteam<br />

kommen. Also habe ich meine Mutter gefragt,<br />

ob ich mit dem Eislaufen kann. Anfangs fand<br />

ich es sehr schwierig, einfach auf dem Eis zu<br />

stehen und zu laufen. Ich bin ständig hingefallen,<br />

aber es war sehr lustig,“ erinnert sie sich.<br />

Die junge Läuferin machte rasch Fortschritte.<br />

Bereits fünf Jahre später war Lee im Junioren<br />

Grand Prix dabei. In der darauffolgenden Saison<br />

2019/20 gelang es ihr, ihre zwei Junioren<br />

Grand Prix zu gewinnen und jeweils zwei Russinnen<br />

und zwei Japanerinnen zu schlagen. Damit<br />

war sie im Juniorenfinale, wo sie Rang fünf<br />

belegte – ebenso wie bei der Junioren-WM<br />

2020. Lee hatte bewiesen, dass sie mit den Top-<br />

Juniorinnen mithalten kann und stieg in die<br />

Meisterklasse auf. Die Olympia-Qualifikation –<br />

Korea hatte zwei Plätze – verpasste sie knapp<br />

hinter Young You und Yelim Kim, holte aber bei<br />

der Vier-Kontinente-Meisterschaft Silber. Lee<br />

durfte bei der WM in Montpellier starten und<br />

wurde Siebte. Für die Grand Prix-Serie der aktuellen<br />

Saison war die Teenagerin eine Medaillenfavoritin,<br />

zumal die Russinnen nicht starten<br />

durften, aber es reichte wegen ein paar Fehlern<br />

bei Skate America und beim Grand Prix de<br />

France nur zum undankbaren vierten Platz.<br />

„Das KP in Frankreich war wirklich witzig, als ich<br />

beim Rittberger gestürzt bin. Ich fand das lustig,<br />

weil ich mich drehen wollte, aber nichts ist passiert<br />

und ich bin einfach umgefallen“, sagt sie<br />

und muss über sich selbst lachen. „Seitdem<br />

konzentriere ich mich immer auf meinen Rittberger,<br />

mehr als auf die anderen Sprünge. Also<br />

war das eine gute Erfahrung für mich.“<br />

Aus Frankreich nahm Lee eine weitere wichtige<br />

Lektion mit. „Im Grand Prix war ich von mir<br />

enttäuscht. Aber ich habe versucht, mich auf<br />

den nächsten Wettbewerb zu konzentrieren,<br />

an mich zu glauben und hart zu trainieren“, erklärt<br />

sie. „Letztes Jahr hatte ich immer Angst<br />

bei Wettbewerben, weil viele Zuschauer da<br />

sind und ich mein Bestes geben und sauber<br />

laufen muss. Das war viel Druck. Aber dieses<br />

Jahr habe ich meine Einstellung geändert.<br />

Wenn ich an einen Wettbewerb denke, will ich<br />

ihn genießen und es ist etwas Schönes, dass<br />

ich vor vielen Leuten laufen darf“, verrät sie.<br />

Den Anstoß für dieses Umdenken gab ihre<br />

Trainerin Hyun Jung Chi, die die Läuferin seit<br />

sieben Jahren betreut. „Sie sagte zu mir in<br />

Frankreich – wenn du dein Programm läufst,<br />

stell dir einfach vor, es ist ein Schaulaufen. Damit<br />

hat sie mir wirklich sehr geholfen.“<br />

Foto: Flade<br />

So ging Lee mit viel Vorfreude in die Vier-Kontinente-Meisterschaft.<br />

„Ich habe mich einfach<br />

nur gefreut, dass ich dort starten durfte. Ich<br />

wollte den Wettbewerb genießen und nicht an<br />

meine Sprünge oder <strong>Pirouette</strong>n denken. Ich<br />

machte mir keinen Stress – ich habe viel trainiert,<br />

ich war gut vorbereitet. Es hat viel Spaß<br />

gemacht zu laufen, weil die Zuschauer mich so<br />

lautstark unterstützt haben.“ Die Goldmedaille<br />

war ein Bonus. Als die <strong>No</strong>ten der letzten Läuferin,<br />

Yelim Kim, aufleuchteten und klar war, dass<br />

Lee gewonnen hatte, konnte sie es nicht fassen.<br />

Die 17-Jährige entscheidet selbst mit, zu welcher<br />

Musik sie läuft. In dieser Saison ist ihr KP<br />

zu „Storm“ von Eric Radford und die Kür zum<br />

„Phantom der Oper“. „Meiner Mutter und mir<br />

hat „Storm“ sehr gefallen und Tom Dickson<br />

(Choreograph) meinte, dass es gut zu mir passen<br />

würde“, sagt Lee. „Zum Phantom der Oper<br />

wollte ich laufen, seit ich mit dem Eislaufen<br />

angefangen habe. Ich mag den Film und ich<br />

versuche, die Charaktere und die Geschichte<br />

zu verstehen.“<br />

Ihre Stärke sieht Lee in den Schritten, die sind<br />

ihr Lieblingselement. „Ich bin gut in Schrittfolgen,<br />

aber (im KP bei den Vier Kontinenten)<br />

bekam ich nur einen Level drei“, merkt sie an.<br />

In ihren <strong>Pirouette</strong>n sieht die Läuferin Verbesserungspotenzial.<br />

Sprungtechnisch<br />

arbeitet die Koreanerin am dreifachen<br />

Axel seit sie 15 ist. „Wenn er sicher ist,<br />

will ich ihn wirklich gern in meinem<br />

Programm zeigen. Bis dahin trainiere<br />

ich weiter. Den vierfachen Toeloop<br />

habe ich einmal probiert, aber ich<br />

bin schwer gestürzt. Das<br />

war’s damit.“<br />

Yuna Kim, mit der<br />

alles anfing, hatte<br />

und hat einen großen<br />

Einfluss auf die talentierte<br />

Läuferin. „Ich<br />

habe jeden Tag ihre Videos<br />

angeschaut und überlegt, wie ich<br />

so wie sie sein könnte.“ Dass Kim immer<br />

mal wieder beim Training in Seoul<br />

vorbeischaut und ihre „Erbinnen“ motiviert,<br />

weiß Lee zu schätzen. Und sie freut<br />

sich sehr, dass die Olympiasiegerin ihr<br />

sofort zum Sieg in Colorado Springs gratulierte.<br />

Ihre Augen leuchten auf, als sie<br />

das erzählt. Haein Lee ist ein fröhliches<br />

junges Mädchen. „Die Leute sagen, dass<br />

ich immer glücklich aussehe, immer lächele<br />

und viel rede. Ich habe eine glückliche Energie<br />

und eine positive Einstellung“, beschreibt<br />

sie sich selbst. Da passt ihr Instagram-Name<br />

„Happy Haein“ perfekt, aber sie hat ihn<br />

nicht nur deswegen ausgesucht. „Die Leute<br />

sprechen meinen Vornamen oft falsch<br />

aus, also Ha-in statt Hä-in“, erklärt die<br />

Sportlerin. So können sich alle die<br />

Aussprache ihres Namens, der<br />

übersetzt Ozean und Weite bedeutet,<br />

besser merken. Aber darüber<br />

hinaus ist der Instagram-Name<br />

Programm für sie: „Ich möchte<br />

immer eine glückliche Eisläuferin<br />

sein.“ Tatjana Flade<br />

5<br />

Haein Lee<br />

Portrait


6<br />

Anastasia Gubanova<br />

Interview<br />

Anastasia Gubanova<br />

»Mir gingen in einer Sekunde<br />

tausend Gedanken durch den Kopf«<br />

Anastasia Gubanova (20) gewann den ersten EM-Titel für Georgien. Die<br />

Läuferin aus Sankt Petersburg lief bis 2018 für Russland, bevor sie einer<br />

Einladung des georgischen Verbandes folgte und seit Ende 2021 für Georgien<br />

startet. Das Gespräch fand in Espoo nach dem Titelgewinn statt.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie sind Europameisterin. Haben<br />

Sie das schon realisiert?<br />

Anastasia: <strong>No</strong>ch nicht. Ich kann mir gar nicht<br />

vorstellen, wie das passiert ist. Ich glaube, dafür<br />

brauche ich noch ein wenig Zeit.<br />

Nach den Ergebnissen der Saison und<br />

Bronze beim Grand Prix in Sheffield waren<br />

Sie eine Medaillenfavoritin. Wie sind Sie<br />

an den Wettbewerb herangegangen?<br />

Ich habe mich bemüht, ruhig zu bleiben, alle<br />

Gedanken auszuschalten, einfach mit kühlen<br />

Kopf aufs Eis zu gehen und meinen Job zu machen.<br />

Natürlich war ich in der Kür nicht so ruhig.<br />

Ich war nervös, bin aber damit klar gekommen.<br />

Damit bin ich zufrieden. Ich habe mir keinen<br />

Druck bezüglich einer bestimmten Platzierung<br />

gemacht. Ich dachte nur daran, dass ich<br />

sauber laufen musste. Mein Trainer und meine<br />

Freunde haben mir geholfen, mich zu beruhigen.<br />

Der Trainer fand die richtigen Worte.<br />

Ihr Trainer Evgeni Rukavitsin war in Espoo<br />

nicht dabei, dafür aber Choreograph<br />

Valentin Molotov. Waren Sie mit Rukavitsin<br />

in Kontakt?<br />

Ja natürlich, wir haben alles besprochen. Nach<br />

der Kür hat er mir gratuliert und gleich gesagt,<br />

was im Programm nicht perfekt war. Aber er<br />

war sehr zufrieden und stolz.<br />

Was dachten Sie in der Kür, als Sie beim<br />

dreifachen Flip umgestiegen sind?<br />

Mir gingen in einer Sekunde tausend Gedanken<br />

durch den Kopf. Im Training habe ich nie<br />

geübt, etwas umzustellen. Das heißt, ich habe<br />

die Kombination nicht mit dem zweiten Flip<br />

trainiert. Beim Grand Prix in Finnland habe ich<br />

noch gedacht, was ich noch nie im Training gemacht<br />

habe, sollte ich im Wettkampf besser<br />

nicht tun. Aber bei so einem Wettbewerb wie<br />

dieser EM habe ich begriffen, dass ich mich zusammenreißen<br />

und es einfach machen muss.<br />

Jetzt weiß ich, dass ich mehr kann als gedacht.<br />

Sie wirken zurückhaltend, fast schüchtern.<br />

Auf den ersten Blick, ja. Aber wer mich besser<br />

kennt weiß, ich bin lustig und sorge immer für<br />

gute Stimmung. Ich wirke wie ein zerbrechliches<br />

Mädchen, aber in mir ist riesige Stärke.<br />

Ihr Weg war nicht einfach. Sie hatten Erfol-<br />

Foto: Flade<br />

ge bei den Juniorinnen, doch danach<br />

be gan nen Probleme, in Russland konnten<br />

Sie sich nicht mehr durchsetzen. Wenn Sie<br />

der Nastja, die beim Juniorenfinale 2016<br />

Silber gewann, heute einen Brief schreiben<br />

könnten, was würden Sie schreiben?<br />

Ich würde ihr schreiben: ‚Gib niemals auf.<br />

Auch wenn du körperlich und moralisch keine<br />

Kraft mehr hast, ist das nicht das Ende, du<br />

musst wieder aufstehen und weitergehen. Aus<br />

jeder Situation gibt es einen Ausweg‘.<br />

In Ihrem KP erzählen Sie eine Geschichte.<br />

Es beginnt mit sanfter Musik, dann gibt es<br />

einen lauten Schlag, das Geräusch von<br />

splitterndem Glas. Offensichtlich ist etwas<br />

geschehen …<br />

Ja. Ich bin ein unbeschwertes Mädchen, das<br />

sein Leben genießt, doch dann passiert ein<br />

Unfall und ich bin quasi zwischen Leben und<br />

Tod. Doch ich überlebe. Das Programm spiegelt<br />

in gewisser Art und Weise meine Lebensgeschichte.<br />

Am Ende atme ich tief aus und genauso<br />

bin ich bei der Europameisterschaft aufgelebt.<br />

Dieser Sieg gibt mir neuen Schwung.<br />

In der Kür laufen Sie zu Bollywood-Musik,<br />

was Sie schon lange wollten. Warum?<br />

Als ich jünger war, habe ich den Film „Slumdog<br />

Millionaire“ gesehen und mir hat diese<br />

Musik sehr gefallen. Sie lag bei mir in der<br />

Schublade, wie man so sagt. Und ich habe<br />

mich an sie erinnert. Die Trainer waren zuerst<br />

nicht so davon überzeugt, dass sie zu mir<br />

passt. Doch dann haben wir angefangen, an<br />

typischen indischen Tanzbewegungen zu arbeiten<br />

und danach hat Valentin Nikolaevitch<br />

(Molotov) das Programm aufgebaut.<br />

Was bedeutet der EM-Sieg für die Zukunft?<br />

Er hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben.<br />

Was inspiriert Sie außerhalb vom Eis?<br />

Ich singe sehr gerne. Wenn ich Musik höre,<br />

dann singe ich, ich schreibe selbst Lieder und<br />

dadurch bin ich wie neu geboren.<br />

Sie schreiben selbst Lieder?<br />

Ja, ich habe ein selbst geschriebenes Lied. Der<br />

Text und das Motiv sind von mir, die Musik ist<br />

von Olga Germanovna Glinkas (Choreographin)<br />

Schwester. Sie ist Gesangslehrerin. Vielleicht<br />

werde ich zukünftig als Hobby Gesangsunterricht<br />

nehmen.<br />

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?<br />

Zu hundert Prozent will ich bis zu den nächsten<br />

Olympischen Spielen weiterlaufen und danach<br />

sehen wir mal.<br />

Sie sind auf Instagram aktiv. Soziale Netzwer<br />

ke machen Spaß, aber es gibt auch<br />

Hasskommentare. Wie gehen Sie damit um?<br />

So etwas nehme ich nicht ernst. Das ist die<br />

Meinung irgendwelcher Leute. Ich gebe mein<br />

Bestes und was andere denken, berührt mich<br />

nicht.<br />

Sie kommen aus Russland, aber laufen für<br />

Georgien. Was verbindet Sie mit dem Land?<br />

Es ist ein sehr schönes Land. Mir gefällt die<br />

Kultur, die Architektur, es gibt sehr leckeres<br />

Essen, das kann gefährlich werden – aber<br />

nicht für mich (lacht). In der Pubertät musste<br />

ich Diät halten, aber jetzt esse ich alles, was<br />

ich möchte.<br />

Wie bereiten Sie sich auf die Weltmeisterschaft<br />

in Japan vor?<br />

Ich mache ein paar Tage Pause und dann beginne<br />

ich mit der Vorbereitung darauf. Ich war<br />

noch nie in Japan und ich kann es kaum erwarten,<br />

dort zu sein. Ich bin sehr gespannt.<br />

Mit Anastasia Gubanova sprach Tatjana Flade.


Jason Brown<br />

»Deine<br />

Einzigartigkeit<br />

macht den Sport<br />

schöner«<br />

Jason Brown ist zurück. Ende Oktober hat<br />

der für seinen ausdrucksstarken und eleganten<br />

Laufstil bekannte Amerikaner seine<br />

Rückkehr auf die Wettkampfbühne verkündet<br />

und sich mit dem zweiten Platz bei den<br />

US-Meisterschaften für die WM in Japan<br />

qualifiziert.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Jason, wie laufen die Vorbereitungen<br />

auf die WM in Japan?<br />

nicht mehr probieren, das steht dann eventuell<br />

für die nächste Saison wieder im Fokus.<br />

Das heißt, Sie wollen weitermachen?<br />

Ich möchte mich grundsätzlich auf nichts festlegen,<br />

aber als Momentaufnahme jetzt, bin ich<br />

unglaublich motiviert und habe richtig Lust auf<br />

Wettkämpfe. Daher bin ich auch zurückgekommen.<br />

Ich hoffe, die World Team Trophy im<br />

April zu laufen und kommende Saison wieder<br />

am Start zu sein. Ich hätte auch Lust, wieder<br />

zwei neue Programme zu entwickeln, obwohl<br />

ich auch die jetzigen liebe und sie noch gar<br />

nicht häufig präsentiert habe.<br />

Vor Ihrem Comeback haben Sie sich unter<br />

anderem als Choreograph und auch als<br />

Reporter für „Team USA“ bei Skate America<br />

versucht. Wie waren diese Erfahrungen?<br />

Foto: Dombrowski<br />

7<br />

Jason Brown<br />

Interview<br />

Jason: Ich bin nach einer aufregenden und tollen<br />

Zeit bei Art on Ice in der Schweiz und einem<br />

kurzen Urlaub mit meiner Familie zurück<br />

in Toronto und bereite mich mit Brian Orser<br />

und Tracy Wilson auf Japan vor. Diese Saison<br />

ist definitiv anders als die letzten Jahre, da die<br />

WM, die normalerweise den Abschluss darstellt,<br />

nun mein erster internationaler Wettkampf<br />

des Jahres ist. Ich feile viel an meinen<br />

Programmen und versuche, körperlich so fit<br />

wie nur möglich zu werden.<br />

Wie kam es zu Ihrem Entschluss<br />

weiterzumachen?<br />

Während der Olympischen Spiele konnte ich<br />

mir auf der einen Seite nicht vorstellen, dass<br />

dies mein letzter Wettkampf sein soll, aber<br />

auch nicht, weiter zu machen. Ich war einfach<br />

noch nicht bereit, dieses Kapitel hinter mir zu<br />

lassen, und habe mir alle Optionen offengehalten.<br />

Ich bin bei vielen Shows aufgetreten<br />

und habe es total genossen. Dann wurde ich<br />

zu den Japan Open eingeladen und habe dafür<br />

eine neue Kür einstudiert. Und eines Tages<br />

habe ich zu Tracy Wilson gesagt: „Es macht mir<br />

so viel Spaß, ich genieße es so sehr, warum<br />

aufhören?“ Ich war schon viele andere Verpflichtungen<br />

eingegangen, aber wir wollten<br />

probieren, alles unter einen Hut zu bekommen<br />

und es ist total erfüllend, so wie es jetzt ist.<br />

Welche Ziele setzen Sie sich für die WM?<br />

Natürlich bin ich ein ehrgeiziger Mensch und<br />

würde mich gerne so weit oben wie möglich<br />

platzieren, aber da ich seit den Olympischen<br />

Spielen und auch den kleinen Änderungen des<br />

Wertungssystems nicht mehr international angetreten<br />

bin, weiß ich nicht so recht, was ich<br />

punkttechnisch erwarten kann und wie ich im<br />

Vergleich zur Konkurrenz eingestuft werde.<br />

Daher möchte ich einfach zwei saubere Programme<br />

zeigen und meine Leistung von den<br />

amerikanischen Meisterschaften noch steigern.<br />

Einen Vierfachen werde ich diese Saison<br />

Während der Olympischen Spiele kam Daniel<br />

Grassl auf mich zu und fragte mich, ob ich mir<br />

vorstellen könnte, für ihn zu choreografieren.<br />

Ich habe ihm sofort zugesagt und meinte, er<br />

könne sich jederzeit melden. Das tat er und es<br />

hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit ihm zu<br />

arbeiten. Für mich war es etwas Neues, den<br />

Sport aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.<br />

Wenn ich ihn jetzt auftreten sehe, ist<br />

es so spannend, als Choreograf zuzusehen und<br />

mit ihm hinterher kleine Details zu besprechen,<br />

die man eventuell verbessern könnte. Da ich<br />

gleichzeitig ja auch noch selbst antrete, hat<br />

mich dieser Perspektivwechsel meiner Meinung<br />

nach auch zu einem besseren Läufer gemacht.<br />

Ich hoffe, dass noch mehr Athleten auf<br />

mich zukommen, da ich gerne mehr Programme<br />

entwerfen würde. Der Einblick in die Medienwelt<br />

war auch unglaublich spannend. Ich<br />

habe gemerkt, wie viel Arbeit hinter einem Interview<br />

steckt und wie schwierig es ist, die<br />

Sportler im richtigen Moment anzusprechen.<br />

Auch dieser Rollenwechsel hat mir ganz neue<br />

Einblicke in unseren Sport ermöglicht.<br />

Viele junge Sportler blicken zu Ihnen auf.<br />

Was würden Sie der jüngeren Generation<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Das Schöne an unserem Sport ist meiner Meinung<br />

nach, dass jeder einzelne etwas ganz Besonderes<br />

mitbringt. Klar treten wir alle gegeneinander<br />

an und wollen gewinnen, aber vergesst<br />

nie, wie einzigartig ihr seid und vergleicht<br />

euch nicht zu viel mit anderen. Damit hatte ich<br />

selbst viele Jahre zu kämpfen. Ich habe mich<br />

immer an Fähigkeiten der anderen, am System<br />

oder an Resultaten gemessen. Das hat mich<br />

mental runtergezogen und belastet, bis mir<br />

eins klar geworden ist: Du selbst machst durch<br />

deine Einzigartigkeit diesen Sport schöner und<br />

bunter. Das würde ich jedem jungen Eiskunstläufer<br />

gerne mit auf den Weg geben.<br />

Wie stellen Sie sich ihre Zukunft nach Ihrer<br />

Wettkampfkarriere vor?<br />

Ich strecke meine Fühler ja gerade schon in<br />

alle Richtungen aus und kann mir vorstellen,<br />

in vielen verschiedenen Bereichen tätig zu<br />

sein. Vor allem hoffe ich, dass ich noch lange<br />

körperlich fit bin, um in Shows aufzutreten<br />

und mich dort künstlerisch auszuleben. Aber<br />

auch als Choreograph oder im Medienbereich<br />

tätig zu sein, hat mir viel Spaß gemacht. Als ich<br />

jünger war, wollte ich immer Grundschullehrer<br />

werden, da ich es liebe, mit Kindern zu arbeiten.<br />

Als Hauptberuf kann ich mir das momentan<br />

nicht vorstellen, aber vor einiger Zeit habe<br />

ich mal bei einem Projekt in Japan Kindern ein<br />

bisschen Englisch beigebracht und würde solche<br />

Möglichkeiten auch gerne ergreifen, wenn<br />

sie sich ergeben. Grundsätzlich verändert sich<br />

die Welt aber so schnell und es ist wirklich<br />

schwer vorherzusehen, was in einem Jahr oder<br />

noch weiter in der Zukunft sein wird.<br />

Sie reisen viel, sowohl als Sportler als auch<br />

privat. Welches Ziel wollen Sie unbedingt<br />

noch gesehen haben?<br />

Da gibt es so viele. Spontan fällt mir Südafrika<br />

ein, dahin hatte ich 2020 vor zu reisen, was leider<br />

auf Grund der Pandemie nicht geklappt<br />

hat. Ich würde sehr gerne nach Bali, nach Indonesien<br />

und Thailand reisen. Ich war auch noch<br />

nie in Spanien oder Griechenland. Alle diese<br />

Ziele reizen mich sowohl vom kulturellen als<br />

auch landschaftlichen Aspekt her. Außerdem<br />

würde ich gerne einen Städtetrip nach Prag unternehmen.<br />

Ich hoffe, dass ich zumindest eines<br />

dieser Ziele <strong>2023</strong> noch bereisen kann.<br />

Viel Erfolg dabei und bei der WM.<br />

Mit Jason Brown sprach Judith Dombrowski.


8<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

BW-Meisterschaften<br />

Leistungsstarke Hoshiyo Raasch<br />

Für die beste Leistung bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften in Mannheim<br />

sorgte in der Nachwuchsklasse die 13-jährige Stuttgarterin Hoshiyo Raasch. Sie<br />

war einige Tage zuvor noch bei den Bavarian Open gestartet und hatte dort nach Führung<br />

im KP den vierten Rang belegt.<br />

In Mannheim lief nun die von Olga Daum trainierte<br />

Schülerin in KP wie Kür ohne Fehler und<br />

absolvierte sicher zwei 2A sowie zwei 3T. Mit<br />

insgesamt 97,84 Punkten siegte die Deutsch-<br />

Japanerin damit vor der von Olga Edler betreuten<br />

Konstanzerin Jekaterina Brinster (90,57<br />

Punkte) und der Stuttgarterin Sasha Tandogan,<br />

der Deutschen Nachwuchsmeisterin. Die<br />

Tochter von Trainerin Anuschka Gläser-Tandogan<br />

lief diesmal nicht fehlerfrei und kam auf<br />

insgesamt 86,23 Punkte. Im Feld der insgesamt<br />

14 Mädchen belegte Sophia Edler, Tochter<br />

von Olga Edler, den vierten Platz.<br />

Hoshiyo Raasch<br />

Foto: Höppner<br />

Melina Scheck<br />

Foto: Krauter<br />

Der Sieg in der Juniorenklasse ging an die<br />

16-jährige Lokalmatadorin Melina Scheck<br />

vor der tus-Läuferin Louisa Brand, die nach<br />

dem KP noch geführt hatte. Melina Scheck<br />

trainiert neuerdings bei Peter Szcypa und<br />

hat ihre Sprungtechnik sichtlich verbessert.<br />

Auch in der Jugendklasse holte sich mit Leonie<br />

Schwenzer eine Mannheimer Läuferin<br />

den Sieg mit 100,15 Punkten vor Kaya Fingerle<br />

aus Esslingen sowie der Stuttgarterin<br />

Anna-Angela Minna. Im Gegensatz zu den<br />

Frauen gab es wenigstens in der Meisterklasse<br />

der Männer drei Starter und hier holte<br />

sich wie schon beim Eisemann-Pokal der<br />

aus Frankreich stammende Lotfi Sereir mit<br />

143,57 Punkten den Sieg vor den Hobbyläufern<br />

Matthias Böhm und Valentin Schellenberger.<br />

Nach langer Zeit gibt es in Baden-<br />

Württemberg wieder ein Paar und hier<br />

machten in der Nachwuchsklasse Sophie<br />

Krebs & Linus Rotte aus Stuttgart positiv auf<br />

sich aufmerksam.<br />

gd<br />

Sofia Trophy<br />

In der ersten Februarwoche fand im alten<br />

Wintersportpalast der bulgarischen Hauptstadt<br />

der Einzellaufwettbewerb Sofia Trophy<br />

statt. In der Meisterklasse gewann die Lokalmatadorin<br />

Alexandra Feigin (16. in der Vorwoche<br />

bei der EM) mit 165 Punkten. Das KP<br />

glückte mit 3F und 3T-2T fehlerfrei, in der Kür<br />

erhielten 3T und 3R Pluspunkte, aber drei<br />

andere Dreifache waren knapp (q) oder klar<br />

unterdreht. Zweite mit 154 Punkte wurde die<br />

zweite Bulgarin Kristina Grigorova, Dritte mit<br />

152 Zählern unter acht Läuferinnen die Italienerin<br />

Elena Agostinelli. Nur drei Männer gingen<br />

an den Start: Der Bulgare Alexander Zlatkov<br />

siegte mit 200 Punkten, einem Sturz<br />

beim 3T nach dem 3L im sonst guten KP und<br />

sieben Dreifachen (kein Axel) in der Kür. Silber<br />

ging an den Italiener Raffaele Zich mit<br />

196 Zählern, Sturz bei den 3A in beiden Programmen,<br />

aber ansonsten dem besten KP<br />

und der zweitbesten Kür mit fünf anderen<br />

Dreifachen. Bronze holte der neuerdings für<br />

Bulgarien laufenden Schweizer Beat Schümperli<br />

(170). Bester unter vier Slowaken auf<br />

den Plätzen 1 - 4 in der Juniorenkonkurrenz<br />

war der EM-18. Adam Hagara mit 201 Punkten,<br />

fehlerfreiem KP mit 3A und zwei misslungenen<br />

Dreifachen (darunter der erste 3A),<br />

aber fünf gelungenen Dreifachen in der Kür<br />

(darunter der zweite 3A). Zweiter wurde sein<br />

Landsmann Lukas Vaclavik mit 191 Zählern.<br />

Erste bei den Juniorinnen wurde die Slowakin<br />

Vanesa Selmekova mit 138 Punkten vor<br />

Teamkameradin Olivia Lengyelova (133).<br />

<strong>No</strong>rdische<br />

Meisterschaften<br />

Die offenen nordischen Einzellauf-Meisterschaften<br />

wurden diesmal im Rahmen der<br />

„Reykjavik International Games“ in der<br />

Laugardalur Ice Arena in Islands Hauptstadt<br />

organisiert. Weil die Halle in erster<br />

Linie dem Breitensport und Eishockey zur<br />

Verfügung steht, konnten die Wettbewerbe<br />

nur von 13 bis 17 Uhr stattfinden.<br />

Sieger in der Meisterklasse wurde der Schwede<br />

Andreas <strong>No</strong>rdebäck mit 225 Punkten, der bei<br />

der EM in Espoo Rang 9 belegt hatte. Diesmal<br />

gelangen im KP 3A gut und die 3L-2T-Kombination<br />

knapp, die <strong>Pirouette</strong>n und die Schrittfolge<br />

jedoch ausgezeichnet. In der Kür ging er beim<br />

4T und dem zweiten 3A zu Boden, meisterte jedoch<br />

sieben andere Dreifache, darunter eine<br />

3A-3T-Kombination sauber. Auf Platz 2 kam<br />

sein Landsmann Gabriel Folkesson mit 190<br />

Zählern, auf 3 der Finne Makar Suntsev (181).<br />

Beste der drei Finninnen auf den Medaillenpositionen<br />

war Nella Pelkonen mit 176 Punkten,<br />

Siebte und 11. bei ihren Junioren Grand Prix.<br />

Ihr so gut wie fehlerloses KP enthielt eine<br />

3F-2T-Kombination und ein 3L mit kleiner Kantenwarnung<br />

(!). In der Kür waren vier Dreifache<br />

einwandfrei und die beiden 3L bekamen<br />

erneut ein (!). Auf Platz 2 kam die EM-Siebte<br />

Janna Jyrkinen mit 167 Zählern, dahinter platzierte<br />

sich Olivia Lisko (166). Die EM-17. Josefin<br />

Taljagard aus Schweden wurde Vierte mit 165<br />

Punkten vor der EM-22. Mia Caroline Risa Gomez,<br />

die in Mexiko geboren, aber in <strong>No</strong>rwegen<br />

aufgewachsen ist.<br />

Bei den Juniorinnen gewann Iida Karhunen mit<br />

169 Punkten vor drei weiteren Finninnen, bei<br />

den Junioren Casper Johannsson aus Schweden<br />

mit 176 Punkten.<br />

Sechs<br />

Wettbewerbe<br />

abgesagt<br />

Im Februar wurden gleich sechs internationale<br />

Wettbewerbe abgesagt, die im ISU-Kalender<br />

standen: Der Icelab Cup in Bergamo,<br />

der Jegvirac Cup im ungarischen Miskolc,<br />

der Sarajevo Open-Wettbewerb in Bosnien-<br />

Hercegowina und der Ice Mall Cup im südisraelischen<br />

Eilat. Wegen des Erdbebens in<br />

der Südost-Türkei fielen kurzfristig auch die<br />

beiden im Land geplanten Eislaufwettbewerbe<br />

aus, der Ephesus Cup in Izmir (West-<br />

Türkei) und die Winter Gymnasiade der Internationalen<br />

Schulsportvereinigung in Erzurum<br />

(50 km vom Epizentrum, große Schäden<br />

auch in der Stadt).


Bronze für Matthaei & Liebers bei der<br />

Egna Dance Trophy<br />

Die italienischen Vizemeister und EM-Elften<br />

Victoria Manni und Carlo Röthlisberger aus<br />

Mailand gewannen die Egna Tanz-Trophy am<br />

zweiten Februarwochenende mit 177 Punkten.<br />

Im Rhythmustanz hatten sie relativ niedrige<br />

Levels, hinterließen aber trotzdem einen sehr<br />

guten Eindruck. Auch die Kür gelang vorzüglich,<br />

hier erhielten sämtliche Elemente überwiegend<br />

Bewertungen von +2 und +3. Auf<br />

den zweiten Platz mit 170 Punkten tanzten<br />

ihre Landsleute Leia Dozzi & Pietro<br />

Papetti, mit kleiner Unsicherheit bei<br />

der Kurvenhebung im Rhythmustanz,<br />

aber guter Kür. Die Bronzemedaille<br />

gewannen für sie selbst<br />

unerwartet die Chemnitzer Charise<br />

Matthaei & Max Liebers mit 162 Punkten,<br />

obwohl sie im Rhythmustanz auf<br />

Platz 5 lagen, nachdem sie in der<br />

pflichtähnlichen Schrittfolge nur den Basislevel<br />

erhielten. Aber in der Kür zur Filmmusik<br />

„Good-bye, Lenin“ sammelten sie für<br />

sämtliche Elemente Pluspunkte<br />

(überwiegend +2), so dass sie die<br />

französischen Paare Lou Terreaux<br />

& <strong>No</strong>é Perron (161) und Elise Montaner<br />

& Linus Jepsen (152) überholten.<br />

Außerdem schafften sie<br />

die Bundeskadernorm, so dass sie<br />

„überglücklich über einen erfolgreichen<br />

Saisonabschluss“ waren.<br />

Zuvor hatten sie wieder zwei Wochen<br />

in Mailand trainiert.<br />

Georgierin gewann<br />

Dragon Trophy<br />

mit zwei 3A<br />

Die Beste bei der Dragon Trophy in der<br />

slowenischen Hauptstadt Ljubljana war<br />

keine Läuferin der Meisterklasse, sondern<br />

die für Georgien startende, aber in Russland<br />

geborene und in Kazan trainierende<br />

Juniorin Inga Gurgenidze. Denn die 13-Jährige<br />

gewann mit einem umgestiegenen<br />

und einem guten 3A in der Kür.<br />

Im KP endete der 3A, den sie als ersten Sprung<br />

einer Kombination plante, noch mit Sturz und<br />

sie lag nur auf dem vierten Zwischenrang unter<br />

37 Läuferinnen. Sechs andere Dreifache<br />

gelangten in der Kür, so dass sie mit 28 Punkten<br />

Vorsprung und insgesamt 177 Zählern<br />

siegte. Beim Junioren Grand Prix im Oktober<br />

2022 in Egna hatte sie Bronze geholt, auch damals<br />

hatte sie schon einen 3A zu Beginn der<br />

Kür versucht, war aber gestürzt. Beste von vier<br />

Österreicherinnen war Flora Marie Schaller auf<br />

Rang 8 mit 125 Punkten.<br />

Charise Matthaei & Max Liebers, Foto: Krauter<br />

Die Belgier Olivia Shilling & Leo Baeten<br />

(147) kamen direkt von den Bavarian<br />

Open und übertrafen diesmal in beiden<br />

Programmen knapp die Mindestpunktzahl<br />

für die WM (6.). Im<br />

Duell der beiden niederländischen<br />

Duos hatten die EM-19. Hanna Jakucs<br />

und Alessio Galli als Siebte<br />

mit 140 Punkten die Nase vorne<br />

vor Chelsea Verhaegh & Sherim<br />

van Geffen (132) und meisterten<br />

knapp die noch fehlende WM-Mindestpunktzahl<br />

von 33 technischen<br />

Punkten im Rhythmustanz. Die<br />

Juniorenkonkurrenz gewannen<br />

die Lokalmatadoren, die Tschechen<br />

Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek<br />

mit 187 Punkten und sehr<br />

guten Levels. Sie sind einer der<br />

Medaillenfavoriten für die Junioren-WM.<br />

Eine Klasse weniger<br />

stark waren die Zweitplatzierten<br />

<strong>No</strong>emi Tali & Stefano Frasca aus<br />

Italien (158 Zähler) und die<br />

Dritten Anna Simova & Kirill<br />

Aksenov aus der Slowakei<br />

(154). Die Besten beim Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs waren<br />

die Amerikaner Olivia Ilin &<br />

Dylan Cain 128 Punkte). Lea Sophie<br />

Fromm & Jonathan Hörmann<br />

aus Bad Aibling wurden hier<br />

Neunte mit 92 Zählern.<br />

In der Meisterklasse siegte die italienische Titelträgerin<br />

Lara Naki Gutmann mit 180 Punkten.<br />

Das KP gelang ohne Fahler, allerdings<br />

„nur“ mit 3R-2T und 3F, aber das genügte<br />

dank vieler Pluspunkte bei den <strong>Pirouette</strong>n für<br />

das WM-Minimum. Die Mindestpunktzahl in<br />

der Kür hatte sie schon und begnügte sich mit<br />

drei sauberen und einem unterdrehten Dreifachen.<br />

Zweite mit 167 Zählern wurde die von<br />

den Bavarian Open gekommene Ravensburgerin<br />

Julia Sauter, die die WM-Mindestpunktzahl<br />

erneut knapp verpasste, weil sie im KP<br />

beim zweiten 3T ihrer Kombination umstieg.<br />

Diesmal lief sie auch die Kür, allerdings mit<br />

drei unsauberen Sprüngen. Auf Platz 3 mit 163<br />

Zählern kam die Linzerin Stefanie Pesendorfer,<br />

die keine Mindestpunktzahlen mehr benötigte,<br />

aber drei Sprünge in der Kür verpatzte.<br />

Bei den Männern triumphierte der in Egna trainierende<br />

Österreicher Luc Maierhofer mit 205<br />

Punkten. Das KP war mit 3L-3T, 3F und 2A so<br />

gut wie fehlerfrei und in der Kür glückten fünf<br />

Dreifache gut (kein Axel) und der erste Flip erhielt<br />

eine kleine Kantenwarnung. Auf Platz 2 mit<br />

200 Punkten kam der Monegasse Davide Lewton<br />

Brain, ebenfalls ohne 3A, auf 3 der für Kroatien<br />

laufende Südtiroler Jari Kessler (195). Einzige<br />

Deutsche beim Wettbewerb war Monika<br />

Wagner-Kutinova als Technische Spezialistin.<br />

Jari Kessler<br />

Foto: Krauter<br />

Bellu Memorial in<br />

Rumänien<br />

Sieger mit 209 Punkten beim kleinen Einzellauf-Wettbewerb<br />

Bellu Memorial in der rumänischen<br />

Kleinstadt Otopeni nahe dem<br />

Bukarester Flughafen wurde der für Kroatien<br />

startende Südtiroler Jari Kessler. Das KP<br />

gelang fehlerfrei, allerdings „nur“ mit 3L-2T-<br />

Kombination. In der wichtigeren Kür<br />

brauchte er mindestens 64 technische<br />

Punkte, um sich für die WM zu qualifizieren.<br />

Ohne 3A oder vierfache Sprünge musste er<br />

viele Pluspunkte bei den anderen Elementen<br />

sammeln. Dies gelang ihm in einem nervenstarken<br />

Programm mit sechs sehr guten<br />

Dreifachen, drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n und zwei<br />

erstklassigen Schrittfolgen und er erhielt,<br />

vielleicht mit etwas Wohlwollen, 69 technische<br />

Punkte. Zweiter mit 170,38 Punkten<br />

wurde der Bulgare Alexander Zlatkov, Dritter<br />

mit 170,01 Zählern der Spanier Pablo<br />

Garcia. Bei den Frauen gewann die Ravensburger<br />

Rumänin Julia Sauter mit 171 Punkten.<br />

Nach einigen vergeblichen Versuchen<br />

übertraf sie das noch fehlende WM-Minimum<br />

in einem fehlerfreien KP von 32 Punkten<br />

nach guter 3T-3T-Kombination (9,66<br />

Punkte) und 3R und erhielt 35,79. In der<br />

nicht mehr so wichtigen Kür gelangen nur<br />

drei Dreifache, drei andere jedoch nicht. Auf<br />

Platz zwei mit 167 Zählern kam die Slowakin<br />

Ema Doboszova, die das WM-Minimum<br />

schon vorher hatte, auf drei mit 151 Zählern<br />

die Bulgarin Kristina Grigorova (kein Minimum).<br />

Überlegener Sieger bei den Junioren<br />

wurde der Ukrainer Vadim <strong>No</strong>vikov mit 173<br />

Punkten, Juniorensiegerin die Slowakin Olivia<br />

Lengyelova mit 156 Zählern. krk<br />

9<br />

Weitere Wettbewerbe


10<br />

Horst Faber<br />

Horst Faber mit 101 Jahren verstorben<br />

Wie erst im Februar offiziell bekanntgegeben<br />

wurde, ist der legendäre zehnfache<br />

Deutsche Meister Horst Faber im Alter von<br />

101 Jahren verstorben. Die <strong>Pirouette</strong> hatte<br />

bereits anlässlich seines 100. Geburtstags<br />

im Heft 9 (2021) sein Lebenswerk ausführlich<br />

gewürdigt.<br />

Horst Faber wurde am 11. September 1921 als<br />

Sohn des Unternehmers Adolf L. und Traudl<br />

Faber (geb. Jäger) in Miesbach (Oberbayern)<br />

geboren. Nach Verkauf ihres Gutshofes zog die<br />

Familie nach München, wo sein Vater die Firma<br />

Aqualit führte. Im Alter von 11 Jahren meldete<br />

ihn seine Mutter im Münchener Eislauf-Verein<br />

von 1883 an, ab 1947 trainierte er beim SC<br />

Riessersee. Er galt als „Wunderkind“ des deutschen<br />

Eiskunstlaufs. Im Zuge des Trainerwechsels<br />

zu Doppelolympiasieger Karl Schäfer im<br />

Jahr 1938 stellten sich Erfolge ein. Nach dem<br />

Gewinn seines ersten Deutschen Meistertitels<br />

1939 in Berlin gewann er nachfolgend bei EM<br />

und WM jeweils die Bronzemedaille. Der Ausbruch<br />

des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgende<br />

Wettkampf-Ausschluss Deutschlands<br />

verhinderten eine perspektivreiche Karriere.<br />

Horst Faber erlief bis 1951 neun Deutsche<br />

Meistertitel im Einzellaufen, 1944 wurde er mit<br />

Marta Musilek Vizemeister im Paarlauf sowie<br />

1950 mit seiner späteren Ehefrau Eva Prawitz<br />

Deutscher Meister im Eistanzen. Damit ist<br />

Horst Faber im Oktober 2022<br />

in seinem Eiskunstlauf- Museum mit<br />

seinen originalen Schlittschuhen<br />

Foto: Archiv Hampe<br />

Horst Faber der einzige Läufer, der in allen drei<br />

Kunstlaufdisziplinen Medaillen bei deutschen<br />

Meisterschaften gewann. Sein Markenzeichen<br />

bildete ein nach ihm benannter Axel-Sprungtyp<br />

mit Absprung und Landung auf dem gleichen<br />

Bein. Er galt zudem als Meister der <strong>Pirouette</strong>.<br />

In seiner Laufbahn erhielt er 1939 beim „Dreistädtewettkampf<br />

Wien, München und Berlin“<br />

in der Kür die Höchstnote 6,0. Nach Wiederzulassung<br />

der deutschen Eiskunstläufer gab<br />

Horst Faber sein internationales Comeback bei<br />

den EM 1951 und erreichte nach einem umstrittenen<br />

Preisrichterurteil den zweiten Platz.<br />

Dies führte dazu, dass er seinen Traum, bei<br />

den Olympischen Winterspielen 1952 zu starten,<br />

aufgab und ins Profilager wechselte. Am<br />

12.9.1950 heiratete er Eva Prawitz. Ihre Verbindung<br />

stellte privat und auf dem Eis eine Erfolgsgeschichte<br />

dar. Wer die beiden kannte,<br />

berichtet, dass ihre Ehe von großer Zuneigung<br />

und gegenseitigem Respekt geprägt war. Geschäftlich<br />

waren sie die Stars der „Internationalen<br />

Eisrevue“, der „Horst Faber Eisrevue“,<br />

„Olympia Eisrevue“ und „Scala-Eisrevue“. Bis<br />

1962 gingen sie mit ihrer eigenen „Faber-Eisrevue“<br />

auf Tournee. In seinem Sportartikel-Unternehmen<br />

erfand Horst Faber die Kufenschoner<br />

„Piccolo“, bei dem zwei Teile mit einer Feder<br />

verbunden sind. 1976 gründete er die Faber<br />

GmbH zum Vertrieb chemisch-technischer<br />

Produkte und war noch bis ins hohe Alter von<br />

87 Jahren im Wirtschaftsleben aktiv. Bei seinen<br />

jährlichen Urlaubsreisen nach Tirol entdeckte<br />

er seine Leidenschaft für die Berge und das<br />

Skifahren. Als ihm ein Grundstück in Kirchberg<br />

angeboten wurde, baute er dort 1976 ein<br />

Haus. Am 14. August 2013 musste er Abschied<br />

von seiner Frau Eva nehmen.<br />

Bei meinem Besuch im Oktober 2022 konnte<br />

ich mich von seiner Gastfreundschaft, Höflichkeit,<br />

seinem ungebrochenen Humor, Fachkenntnissen<br />

und seiner stetigen Eiskunstlaufleidenschaft<br />

überzeugen. Diese äußert sich<br />

vor allem in seiner Sammlung von Memorabilien,<br />

Medaillen, Urkunden, Fotos, Filmmitschnitten<br />

und Zeitungsartikeln. Er zog sogar<br />

noch einmal seine alten Schlittschuhe an.<br />

Horst Faber war trotz seines fortgeschrittenen<br />

Alters durch eine unglaubliche Lebensfreude<br />

und Aktivität geprägt. <strong>No</strong>ch im <strong>No</strong>vember unternahm<br />

er Ausflüge zu seinen Lieblingszielen<br />

nach Scheffau, Krimml und Kufstein. Der<br />

zehnfache Deutsche Meister schlief am Sonntag,<br />

den 4. Dezember 2022, friedlich in seinen<br />

Privaträumen ein. Die Trauerfeier fand auf<br />

seinen Wunsch im engsten Kreis seiner Vertrauten<br />

in seinem Eiskunstlauf-Museum im<br />

Parterre seines Hauses statt. Horst und Eva<br />

Faber blieben dem Eiskunstlaufen immer verbunden.<br />

So wurde im Nachlass verfügt, dass<br />

eine in Gründung befindliche Stiftung den<br />

Nachwuchs im Eiskunstlauf dauerhaft fördern<br />

wird. Somit werden die Namen Horst und Eva<br />

Faber und deren außergewöhnliche Erfolgsgeschichte<br />

auch weiterhin im Eiskunstlaufgeschehen<br />

lebendig sein. Dr. Matthias Hampe<br />

Russische<br />

Juniorenmeisterschaft<br />

Bei der Russischen Juniorenmeisterschaft<br />

in Perm haben viele junge Läuferinnen<br />

und Läufer starke Leistungen gezeigt. Mit<br />

Alina Gorbacheva aus Tver bei Moskau<br />

gewann erstmals seit 2014 keine Schülerin<br />

von Eteri Tutberidze den Titel.<br />

Gorbacheva (15), die bei der wenig bekannten<br />

Sofia Fedchenko trainiert, stand in der<br />

fehlerfreien Kür einen 4S (224,41 Punkte).<br />

Veronika Zhilina aus der Schule von Evgeni<br />

Plushenko kam nach einem 1A im KP mit der<br />

besten Kür inklusive dreier Vierfacher und<br />

eines unsauberen 3A auf Rang zwei (218,79).<br />

Bronze ging an Maria Gordeeva von ZSKA<br />

Moskau, die einen 4S und leicht unterdrehten<br />

4T zeigte (213,02). Sofia Titova sprang<br />

von Rang 16 nach missratenem KP auf Platz<br />

vier (200,73). Top-Juniorinnen wie Sofia Akatieva<br />

oder Adelia Petrosian waren in dieser<br />

Saison nur in der Meisterklasse am Start.<br />

Bei den Junioren setzte sich der erst 13 Jahre<br />

alte Arseni Fedotov aus Tutberidzes Club mit<br />

zwei gelungenen Vierfachen und zwei 3A<br />

durch (267,47). Der gleichaltrige Lev Lazarev,<br />

der wie Gordeeva bei Sergei Davydov trainiert,<br />

holte Silber und glänzte mit zwei 4L<br />

(263,50). Grigori Federov, ebenfalls von ZSKA<br />

Moskau, der im Dezember das Sprungturnier<br />

gewonnen hatte, sicherte sich Bronze<br />

(243,62) mit 4L und 4T. Alle drei Medaillengewinner<br />

waren bei einem weiteren Vierfachsprung<br />

gestürzt. Im Paarlauf siegten die<br />

Favoriten Ekaterina Chikmareva/Matvei Ianchenkov<br />

mit 208,68 Zählern, mussten sich<br />

aber in der Kürwertung nach Unsicherheiten<br />

bei den Solosprüngen ihren Trainingskameraden<br />

Julia Artemeva/Alexei Briukhanov geschlagen<br />

geben (202,98). Elizaveta Osokina/<br />

Artem Gritsaenko wurden Dritte (198,68).<br />

Alle drei Top-Paare trainieren in Perm bei<br />

Pavel Sliusarenko und Valentina Tiukova.<br />

Überraschend war der knappe Sieg im Eistanz<br />

von Anna Shcherbakova (nicht die<br />

Olympiasiegerin) und Egor Goncharov über<br />

die favorisierten Sofia Leontieva/Daniil Gorelkin<br />

mit 181,80 zu 180,98 Punkten. Leontieva/Gorelkin<br />

aus der Schule von Irina Zhuk<br />

und Alexander Svinin wurde ein Punkt Abzug<br />

für eine zu lange Hebung zum Verhängnis.<br />

Shcherbakova/Goncharov trainieren bei Ekaterina<br />

Rubleva und Ivan Shefer. Ekaterina<br />

Rybakova/Ivan Makhnonosov aus der Schule<br />

von Ekaterina Kustarova und Svetlana Alexeeva<br />

belegten Platz drei (171,75).<br />

Plushenko sorgte für einen Skandal, als er<br />

sich über die angebliche Benachteiligung seiner<br />

Schülerinnen bei der Bewertung beschwerte<br />

und damit drohte, sie für andere<br />

Länder laufen zu lassen, wenn man sie so<br />

behandele. Andere Beobachter sagten jedoch,<br />

die Bewertungen im KP, als Zhilina<br />

und Titova Fehler machten, seien gerechtfertigt<br />

gewesen. <br />

tat


Gute Qualität beim<br />

Heiko-Fischer-Pokal<br />

Überraschungssieg durch Schweizerin<br />

Eine vorzügliche Besetzung fand nach<br />

dem Ende der Corona-Zeit der 32. Heiko-Fischer-Pokal<br />

in Erinnerung an den 1989<br />

verstorbenen Stuttgarter Meisterläufer.<br />

Vielleicht hatte der Wettbewerb diesmal so<br />

viel Qualität, weil er für die deutschen Läufer<br />

als Kaderwettbewerb ausgeschrieben<br />

war. Erschienen war zudem der in Stuttgart<br />

lebende DEU-Präsident Andreas Wagner<br />

sowie die Witwe Angela Fischer-Ingelfinger,<br />

die frühere Frau von Heiko Fischer.<br />

Anna Grekul<br />

11<br />

Heiko-Fischer-Pokal<br />

Besonders groß war das Feld bei den Nachwuchs<br />

Mädchen mit insgesamt 37 Läuferinnen.<br />

Hier interessierte natürlich vor allem, ob<br />

die Lokalmatadorin Sasha Tandogan genauso<br />

gut abschneiden würde wie bei ihrem Sieg bei<br />

den deutschen Nachwuchsmeisterschaften.<br />

Das gelang ihr in der Gruppe A nicht, da sie<br />

zwei Fehler im KP machte und trotz knapp gestandenen<br />

3L und 3R sowie der drittbesten<br />

Kür nur auf den fünften Platz kam. Hier holte<br />

sich die 11-jährige Schweizerin Marina Sekulovski,<br />

die für Fribourg startet und in Zürich<br />

trainiert, mit 102,66 Punkten hauchdünn den<br />

Sieg vor der für Oberstdorf startenden Adelina<br />

Voroteliak. Auf Platz 3 kam Katharina Vialichka<br />

aus Essen, die von der erfahrenen Trainerin<br />

Gudrun Pladdies betreut wird. In der Gruppe<br />

B setzte sich die 13-jährige Hoshiyo Raasch<br />

von der TEC Waldau durch. Sie war insgesamt<br />

Marina Sekulovski<br />

Fotos: Jochen Krauter<br />

Hoshiyo Raasch<br />

die Beste, meisterte zwei 2A und die Kombi<br />

3T-2T. Auf Platz 2 im Feld der 18 Läuferinnen<br />

landete die Chemnitzerin Jana Wabner mit einer<br />

ebenfalls anspruchsvollen Kür vor Annette<br />

Meyer aus Oberstdorf.<br />

Bei den Juniorinnen sprang Eugenia Sekulovski,<br />

die drei Jahre ältere Schwester von Marina,<br />

dank einer wahren Traumkür vom sechsten<br />

auf den ersten Rang. Ihr gelangen fünf Dreifache<br />

als Solosprünge sowie in der Kombination<br />

(L, R, T, zweimal S) und sie stellte mit insgesamt<br />

141,94 Punkten eine neue persönliche<br />

Bestleistung auf. Da wächst in der Schweiz ein<br />

neues, hochkarätiges Talent heran und die<br />

Biellmann-<strong>Pirouette</strong> gelingt ihr fast höher als<br />

ihrem großen Vorbild. Das Nachsehen hatte so<br />

das favorisierte deutsche Trio mit Anna Grekul,<br />

Sarah Pesch und Julia Grabowski. Die<br />

letztjährige Siegerin Anna Grekul, damals noch<br />

von Aljona Savchenko betreut, kam nach fehlerfreiem<br />

KP in der Kür nicht so in Schwung,<br />

stand wohl 3S und 3T, lief jedoch insgesamt zu<br />

verhalten. Die gebürtige Ukrainerin rettete gerade<br />

noch den zweiten Platz vor Sarah Pesch<br />

aus Aschaffenburg. Ihr war ein exzellentes KP<br />

gelungen, doch in der Kür stürzte sie beim 3T<br />

und hatte Mühe mit dem 3R. Die grazile Julia<br />

Grabowski, die neuerdings in Essen von Isabel<br />

Heintges, der Tochter von Karin Riediger, trainiert<br />

wird, konnte wegen einer Fußverletzung<br />

nicht alle Sprünge auf das Eis bringen. Ist sie<br />

aber fit, dürfte sie mit ihrer neuen Kür noch<br />

viele Punkte erringen.<br />

Nach fast 20-jähriger Abwesenheit kehrte der<br />

frühere Paarläufer Daniele Caprano mit seinem<br />

Sohn Michelangelo auf die Waldau zurück. Einst<br />

hatte er mit seinen Partnerinnen Claudia Massari<br />

und Nadine Pflaum an EM und WM teilgenommen.<br />

Der nunmehr 58-Jährige war längere<br />

Zeit Trainer in Meran, übt diese Tätigkeit nun<br />

seit drei Jahren in Rosenheim aus und denkt<br />

über einen Wechsel nach Ingolstadt nach. Mitgebracht<br />

hatte er seinen 13-jährige Sohn Michelangelo,<br />

seines Zeichens bayerischer Vizemeister<br />

beim Nachwuchs. Beim Heiko-Fischer-<br />

Pokal siegte er in dieser Kategorie und zeigte im<br />

KP neben dem 2A einen wunderschönen 3S.<br />

Michelangelo Caprano trainiert bereits fleißig<br />

am 3A sowie am 3R und hat sportlich noch viel<br />

vor. „Seine Begeisterung überträgt sich auch<br />

auf mich als Vater und Trainer“, schwärmte Daniele<br />

Caprano. Übrigens startete mit Alexander<br />

Vlascenko ein weiterer Trainersohn in der Juniorenklasse<br />

und kam hier im Alleingang auf<br />

128,94 Punkte. Guido Dobbratz<br />

Daniele Caprano mit<br />

Sohn Michelangelo


12<br />

Bavarian Open<br />

Viel Spannung, aber wenig Klasse<br />

bei den Bavarian Open In Oberstdorf dabei:<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Die Bavarian Open in Oberstdorf<br />

konnten in der ersten Februarwoche<br />

ganz normal abgehalten werden. Vom<br />

vorher in der Boulevard-Presse mit der<br />

üblichen Übertreibung verkündeten<br />

„Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts<br />

zu sehen, sondern es gab überwiegend<br />

„Aprilwetter“ mit Landregen.<br />

Für mehrere Teilnehmer waren<br />

die Bavarian Open wichtig, um<br />

die Mindestpunktzahlen für die<br />

WM oder die Junioren-WM zu<br />

erreichen oder national zu<br />

entscheiden, wer für eine<br />

dieser Meisterschaften<br />

nominiert wird. Einige<br />

Deutsche kamen nicht,<br />

sicherlich auch, weil die<br />

DEU gemäß neuer Spar-<br />

Richtlinien die Reise- und<br />

Entschädigungskosten für die Trainer nicht<br />

mehr bezahlt. Verursacht sind diese Finanzprobleme<br />

durch das schwache Abschneiden<br />

bei den Olympischen Spielen und den<br />

vorläufigen neunten Platz im olympischen<br />

Team-Event. Würden die Deutschen noch<br />

auf Platz 8 aufrücken, weil das russische<br />

Team wegen des Dopingfalles Valieva disqualifiziert<br />

wird, würde das Innenministerium<br />

der DEU sehr viel höhere Zuschüsse bezahlen,<br />

aber aus bürokratischen Gründen<br />

auf jeden Fall nicht mehr rückwirkend.<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

& Benjamin Steffan<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Die beste Leistung boten die siegreichen Deutschen<br />

Meister und EM-Neunten Jennifer Janse<br />

van Rensburg & Benjamin Steffan. Sie präsentierten<br />

ihre Programme entspannt, technisch<br />

wie künstlerisch anspruchsvoll, so gut wie fehlerlos<br />

und mit relativ hohen Levels. Relativ<br />

nahe an sie heran rückte vor allem im Rhythmustanz<br />

das zweitbeste finnische Paar Yuka<br />

Orihara & Yuho Pirinen, Siebte beim finnischen<br />

Grand Prix im <strong>No</strong>vember. Im Duell der<br />

beiden französischen Duos um den dritten<br />

WM-Startplatz dominierten Natacha Lagouge<br />

& Arnaud Caffa, wie die Finnen Schüler von<br />

Samantha Ritter & Deniel Brykalov mit Trainer<br />

und Olympiasieger Scott Moir. Foto: Kany<br />

Maurizio Margaglio und Neil Brown, überlegen.<br />

Denn sie liefen mit mehr Tempo und<br />

deutlich besseren Levels als Lou Terreaux &<br />

<strong>No</strong>é Perron aus Lyon, außerdem stürzte Terreaux<br />

bei der Kürschrittfolge auf einem Fuß.


13<br />

Nur vier hundertstel Punkte auseinander waren<br />

die beiden Paare aus Aserbaidschan, von<br />

denen die EM-18. Samantha Ritter & Deniel<br />

Brykalov von Olympiasieger Scott Moir betreut<br />

wurden. Die Niederländer Chelsea Verheigh &<br />

Sherim van Geffen aus der Schule von Maurizio<br />

Margaglio verpassten das WM-Minimum<br />

im Rhythmustanz um 0,11 und in der Kür um<br />

1,37 Zähler, auch die für Belgien startenden<br />

Olivia Shilling & Leo Baeten verfehlten die bei-<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 1 1 182.57<br />

2 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 2 3 177.89<br />

3 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />

Frankreich 3 2 176.78<br />

4 Lou Terreaux / <strong>No</strong>é Perron<br />

Frankreich 4 5 151.72<br />

5 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />

Slowakei 5 4 148.67<br />

6 Adrienne Carhart / Aleksandr Kolosovski<br />

Aserbaidschan 6 7 145.34<br />

7 Samantha Ritter / Deniel Brykalov<br />

Aserbaidschan 7 6 145.30<br />

8 Chelsea Verhaegh / Sherim Van Geffen<br />

Niederlande 8 8 136.65<br />

9 Olivia Shilling / Leo Baeten<br />

Belgien 9 9 132.34<br />

10 Corinna Huber / Patrik Huber<br />

Österreich 10 10 113.76<br />

11 Isabelle Guise / Ethan Alday<br />

Neuseeland 12 11 107.85<br />

Ausgeschieden:<br />

– Anna Skrivankova / Marco Klepoch<br />

Slowakei 11 – 43.05<br />

den Punktzahlen knapp.<br />

<strong>No</strong>ch viele Punkte von einer<br />

WM-Teilnahme entfernt<br />

und (auch einige von der<br />

EM) sind die Österreicher Corinna<br />

und Patrick Huber,<br />

auch wenn sie gefällig liefen.<br />

Die Slowaken Anna<br />

Skrivankova & Marco Klepoch<br />

zogen ihre Teilnahme<br />

an der Kür zurück.<br />

Denn Skrivankova schnitt<br />

sich am Ende des Rhythmustanzes<br />

beim Greifen<br />

an die Kufe in die<br />

Hand, so dass Blut<br />

sichtbar auf die Eisfläche<br />

tropfte. Schiedsrichter<br />

Christopher<br />

Buchanan ordnete<br />

daraufhin eine<br />

neue Eisbereitung an.<br />

<strong>No</strong>ch nicht starten<br />

konnten die Oberstdorfer Lara Luft &<br />

Maximilian Pfisterer, weil seine Knieprobleme<br />

ihn noch mindestens bis Mitte <strong>März</strong> belasten.<br />

Die EM-Fünften Maria Pavlova & Aleksei Sviatchenko,<br />

die für Ungarn starten und bei Dmitri<br />

Savin trainieren, gewannen die Paarlaufkonkurrenz<br />

mit Abstand. Das KP glückte fehlerlos<br />

mit Wurfflip und 3T sowie vier Level 4-Elemen-<br />

Yuka Orihara & Juho Pirinen<br />

Corinna &<br />

Patrik Huber<br />

Bavarian Open<br />

Paare | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Maria Pavlova / Aleksei Sviatchenko<br />

Ungarn 2 1 177.78<br />

2 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 1 2 167.49<br />

3 Frederica Simioli / Alessandro Zarbo<br />

Tschechien 3 4 144.04<br />

4 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />

Frankreich 5 5 138.90<br />

5 Sophia Schaller / Livio Mayr<br />

Österreich 8 3 138.03<br />

6 Lydia Smart / Harry Mattick<br />

Großbritannien 4 7 135.32<br />

7 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 7 6 131.47<br />

8 Aurelie Faula / Theo Belle<br />

Frankreich 6 8 127.10<br />

9 Coline Keriven / Tom Bouvart<br />

Frankreich 9 9 98.77<br />

Maria Pavlova & Aleksei Sviatchenko<br />

ten. Highlights der Kür waren die Einzelsprünge,<br />

Würfe und zwei Hebungen, nur die<br />

Axel-Lasso-Hebung brach er ab und sie stürzte<br />

beim Abgang. Einen Leistungssprung zumindest<br />

im KP haben die Niederländer Daria Danilova<br />

& Michel Tsiba gemacht, die früher in Berlin<br />

und jetzt ebenfalls bei Dmitri Savin überwiegend<br />

in Sotchi trainieren. Ihr KP erhielt 66<br />

Punkte, war fehlerfrei mit 3S, Wurfflip und


14<br />

Daria Danilova<br />

& Michel Tsiba<br />

Jagoda schaffte WM-<strong>No</strong>rm<br />

Bavarian Open<br />

hohem Tempo und<br />

brachte sie in Führung.<br />

In der Kür<br />

gingen allerdings<br />

aus Nervosität<br />

vier Elemente<br />

daneben.<br />

Die „italienischen<br />

Tschechen“<br />

und EM-<br />

11. Federica Simioli<br />

& Alessandro<br />

Zarbo<br />

kamen ebenfalls<br />

noch auf<br />

das Treppchen,<br />

weil außer den<br />

Wurfsalchows in<br />

beiden Programmen<br />

kein Element misslang.<br />

Drei französische Paare<br />

kämpften um den<br />

zweiten WM-Startplatz<br />

neben Kovalev & Kovalev.<br />

Relativ am besten<br />

war das neue französische Duo Océane Piégad<br />

& Denys Strekalin, das bei Laurent Dépouilly<br />

trainiert. Allerdings machten sie mehrere Fehler<br />

und schafften das Minimum nur in der Kür,<br />

aber nicht im KP. Für ihre Konkurrenten Coline<br />

Keriven & Tom Bouvart waren die Bavarian<br />

Open ihr letzter gemeinsamer Wettbewerb<br />

und Keriven erklärte ihren Rücktritt vom Leistungssport.<br />

Zwar waren die EM-Teilnehmer aus<br />

Ungarn, Tschechien und Schweden am Start,<br />

aber die Oberstdorfer Alisa Efimova & Ruben<br />

Blommaert hatten frei.<br />

Sophia Schaller<br />

& Livio Mayr<br />

Ursprünglich waren 12 Männer gemeldet, aber<br />

einer nach dem anderen sagte ab, auch einige<br />

Deutsche und Österreicher. Letztlich gingen<br />

nur drei an den Start. Der Sieger Valtter Virtanen,<br />

ein halber Oberstdorfer, lief ein fehlerfreies<br />

KP mit 3T-3T, 3L und 2A sowie sehr guten<br />

anderen Elementen. In der Kür klappten fünf<br />

Dreifache, aber bei zwei weiteren Sprüngen<br />

stieg er um. Das Minimum für die WM gelang<br />

dem EM-14. im KP, aber in der Kür reichte es<br />

wie beim finnischen Grand Prix nicht ganz. Der<br />

nächste Versuch findet beim Tallink Hotels Cup<br />

(siehe Seite 28) und/oder beim Challenge Cup<br />

Valtter Virtanen<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Kai Jagoda<br />

Männer | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Valtter Virtanen – Finnland 1 1 203.37<br />

2 Kai Jagoda – Deutschland 2 2 197.93<br />

3 Kyrylo Marsak – Ukraine 3 3 190.89<br />

Nicht angetreten:<br />

– Anton Skoficz – Österreich – – –<br />

(siehe Seite 30) statt. Kai Jagoda lief ein<br />

KP mit sehr gutem 3A, „nur“ 3T-2T<br />

und gutem 3F. Im KP hatte er die<br />

Mindestnorm von 34 Punkten<br />

schon bei den Bavarian Open<br />

vor einem Jahr übertroffen,<br />

diesmal waren es 36. In<br />

der Kür machte er einige<br />

Fehler. Aber dank<br />

zweier starker 3A (der<br />

erste mit 2T), die zusammen<br />

alleine<br />

21,30 technische<br />

Punkte brachten,<br />

übertraf er die<br />

WM-<strong>No</strong>rm von<br />

64 Punkten, die<br />

ihm noch fehlte,<br />

um 0,32<br />

Punkte. Man<br />

weiß nie, ob<br />

und wann er<br />

sie mal<br />

braucht.<br />

Weltranglistenpunkte<br />

konnte er allerdings<br />

wegen<br />

der geringen<br />

Teilnehmerzahl


Marina Piredda<br />

15<br />

Bavarian Open<br />

Marilena Kitromilis<br />

Nathalie Klotz<br />

nicht sammeln. Ein 3A glückte im KP auch dem<br />

Ukrainer Kyrylo Marsak, den Virtanen in seinem<br />

Haus in Finnland aufgenommen hat. Aber<br />

der Laufstil des EM-21. war weniger überzeugend<br />

als der der beiden anderen.<br />

Kristina Isaev<br />

Frauensiegerin Marina Piredda trainiert bei Joanna<br />

Sczypa, der Schwester des Mannheimer<br />

Trainers Peter Sczypa, im norditalienischen Cavalese.<br />

Im so gut wie fehlerlosen KP stand sie<br />

3T-3T und 3L, in der makellosen Kür gelangen<br />

fünf Dreifache. Die Oberstdorferin Kristina Isaev<br />

präsentierte im KP „nur“ eine 3T-2T-Kombination<br />

und einen leicht unterdrehten 3F (mit<br />

q). In der Kür waren vier Dreifache sauber,<br />

aber beim 3S stürzte sie und der 3L erhielt<br />

eine kleine Kantenwarnung. Tara Prasad ist<br />

eine Amerikanerin, die für Indien läuft, dem<br />

Land ihrer Vorfahren. Sie hat einen zupackenden<br />

Laufstil, unterdrehte allerdings mehrere<br />

Sprünge und flog anschließend direkt zu den<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften nach Colorado<br />

Springs (siehe Seite 25).<br />

Die Tirolerin Nathalie Klotz, die früher in Mittenwald<br />

und für Bayern lief, stürzte zweimal<br />

im KP und konnte in der Kür nur einen Dreifachen<br />

(Rittberger) sauber landen. Elisabeth Jäger<br />

aus München hatte Probleme mit 3S und<br />

3R im KP. In der Kür klappten fünf Sprünge<br />

nicht wie geplant, aber immerhin ist sie Bayerische<br />

Meisterin. Die „rumänische Ravensburgerin“<br />

Julia Sauter hatte in der Kür das WM-<br />

Minimum schon bei der Edu Sport Trophy in<br />

Rumänien im Januar erreicht. Die 32 Technischen<br />

Punkte im KP wollte sie bei den Bavari-<br />

Frauen | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Marina Piredda – Italien 1 1 168.96<br />

2 Kristina Isaev – Deutschland 2 2 157.97<br />

3 Marilena Kitromilis – Zypern 5 3 151.25<br />

4 Ginevra Negrello – Italien 3 5 142.23<br />

5 Ella Chen – Israel 8 4 133.84<br />

6 Tara Prasad – Indien 6 6 132.90<br />

7 Petra Palmio – Finnland 7 7 123.18<br />

8 Nathalie Klotz – Österreich 10 8 113.54<br />

9 Elisabeth Jäger – Deutschland 9 9 107.36<br />

10 Michelle di Cicco – Argentinien 11 10 74.56<br />

Aufgegeben:<br />

– Julia Sauter – Rumänien 4 – 51.95<br />

an Open schaffen.<br />

Aber zwei Dreifache<br />

waren unsauber und<br />

es reichte nicht. Daher<br />

sie muss sie es noch im Februar<br />

anderswo versuchen,<br />

wenn sie bei der WM starten<br />

will. Weil sie an der Kür nicht interessiert<br />

war, reiste sie nach dem KP<br />

mit Trainer ab, ohne sich bei Event-<br />

Manager Peter Krick abzumelden.<br />

Daher mussten in der Kür alle eine<br />

peinliche Minute lang warten,<br />

nachdem sie aufgerufen war. Dies<br />

ist eine Unsportlichkeit, die Krick<br />

mit gewissem Recht sanktionierte,<br />

indem er eine Beschwerde-Mail an<br />

den rumänischen Verband schrieb.


16<br />

Bavarian Open<br />

Juniorentänzer erstklassig<br />

Die Besten aller fünf Juniorenkonkurrenzen (bei<br />

den Frauen gab es zwei Gruppen) waren die<br />

Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm & Michail<br />

Savitskiy, die knapp gewannen, so dass gleich<br />

zwei Duos von Rostislav Sinicyn ganz oben auf<br />

dem Treppchen landeten. Im Januar haben sie<br />

ihr Tempo erheblich verbessert, was auch notwendig<br />

war, wenn sie bei der Junioren-WM mit<br />

vorne landen wollen. Diesmal glückten beide<br />

Programme fehlerfrei und mit relativ guten Levels.<br />

Insbesondere die Nussknacker-Kür ist ein<br />

Meisterwerk. Dicht an sie heran und in der Kür<br />

sogar mit noch etwas besseren Elementen liefen<br />

die amerikanischen Juniorenmeister Leah<br />

Neset & Artem Markelov aus Colorado Springs.<br />

Karla Maria Karl & Kai Hoferichter aus Berlin<br />

stürzten im Rhythmustanz bei der Hebung und<br />

traten zur Kür nicht mehr an. Denn Karl war zuvor<br />

krank gewesen und wollte sich lieber auskurieren,<br />

damit sie für die Junioren-WM fit ist.<br />

Ihre Trainingskameraden Alexia Kruk und Jan<br />

Eisenhaber liefen zwei zufriedenstellende Programme<br />

ohne große Fehler, allerdings mit relativ<br />

niedrigen Levels.<br />

Juniorensieger Lucas Fünfer aus Oberstdorf<br />

meisterte im KP 3L-2T und 3R, aber bei der<br />

Schrittfolge musste er zu Boden. In der Kür<br />

waren vier Dreifache sauber, drei weitere<br />

nicht ganz. Für die Junioren-WM wurde Hugo<br />

Herrmann nominiert, der nicht bei den Bavarian<br />

Open startete, weil er in der Woche zuvor<br />

beim EYOF 180 Punkte erreicht hatte (siehe<br />

Februarheft, Seite 29). Der Schweizer Aurelian<br />

Chervet gewann das KP mit 3T-3T und 3R,<br />

aber in der Kür gelangen nur vier Dreifache.<br />

Die vier weiteren Deutschen waren nicht<br />

sprungsicher genug für ganz vordere Plätze.<br />

Eine gute Leistung zeigte in den beiden Gruppen<br />

der Juniorinnen nur die Schweizerin Anthea<br />

Gradinaru mit 3L-2T und 3R im KP und in<br />

der Kür mit fünf gelungenen Dreifachen und<br />

einem gestürzten zweiten 3L. Keine der insgesamt<br />

12 gestarteten deutschen Juniorinnen<br />

hatte ein international vorzeigbares Niveau,<br />

die beste war Hanna Keiß aus Oberstdorf mit<br />

mageren 124 Punkten, die in beiden Programmen<br />

je einen 3R als einzigen Dreifachsprung<br />

meisterte. Olesya Ray aus Dortmund wurde<br />

nach 150 Punkten beim EYOF-Wettbewerb für<br />

Calgary nominiert.<br />

Männer | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Luca Fünfer – Deutschland 2 1 160.68<br />

2 Aurelian Chervet – Schweiz 1 2 156.84<br />

3 Robert Wildt – Deutschland 4 3 140.79<br />

4 Nicolas Van De Vijver – Südafrika 3 4 138.18<br />

5 Alexander Vlascenko – Deutschland 5 5 119.83<br />

6 Mikayel Salazaryan – Armenien 6 7 115.47<br />

7 Tim England – Deutschland 7 6 108.21<br />

8 Lukas Luft – Deutschland 8 8 80.80<br />

Nicht angetreten:<br />

– Arthur Wolfgang Mai – Deutschland – – –<br />

Auch die Paarlaufkonkurrenz hatte kein gutes<br />

Niveau. Die Mehrzahl der Duos kam vor allem,<br />

weil sie für einen Start bei der Junioren-<br />

WM noch das nicht sehr anspruchsvolle Minimum<br />

von 23 bzw. 34 Technischen Punkten<br />

brauchten. Das galt auch für die Sieger Naomi<br />

Williams & Lachlan Lewer aus Colorado<br />

Springs, denn die Amerikaner sind neu, Zweite<br />

der US-Juniorenmeisterschaften und waren<br />

zuvor noch nie international gestartet. Das KP<br />

der Schüler von Drew Meekins und Natalia<br />

Mishkutienok brachte bei unsauberem doppeltem<br />

Wurfflip und sonst guten Elementen<br />

29 Technische Punkte, also schafften sie die<br />

erste Hürde locker. In der Kür waren die beiden<br />

Einzelsprünge unsauber und sie brachen<br />

die zweite Hebung ab, was besonders viele<br />

Punkte kostete. Aber es reichte trotzdem mit<br />

37 Punkten eindeutig.<br />

Frauen 1 | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anthea Gradinaru – Schweiz 1 2 151.54<br />

2 Stefania Yakovleva – Zypern 3 1 149.84<br />

3 Gabriela Grinberg – Israel 2 3 142.20<br />

4 Hanna Keiß – Deutschland 6 4 124.22<br />

5 Julia Grabowski – Deutschland 8 5 119.93<br />

6 Sarah Pesch – Deutschland 7 6 116.67<br />

7 Unna Kuusinen – Finnland 5 8 115.13<br />

8 Kama Schelewski – Deutschland 10 7 110.70<br />

9 Sabina Alieva – Aserbaidschan 4 12 103.82<br />

10 Elli Kankare – Luxemburg 9 9 103.74<br />

11 Maya Werner – Deutschland 11 11 98.49<br />

12 Rebecca Breest – Deutschland 13 10 97.17<br />

13 Hannah Rönitz – Deutschland 16 13 88.11<br />

14 Ana Sofia Cantu – Mexiko 12 15 85.01<br />

15 Mia Elaine Muth – Deutschland 15 14 84.23<br />

16 Maria Kollmannsberger – Deutschl. 14 16 78.67<br />

Nicht angetreten:<br />

– Cecilia Donohue – Argentinien – – –<br />

– Valentina Andrianova – Deutschland – – –<br />

– Kira Thurner – Deutschland – – –<br />

Frauen 2 | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Pihla Bergman – Finnland 6 1 120.49<br />

2 Jolanda Vos – Niederlande 4 2 119.40<br />

3 Anna Grekul – Deutschland 2 4 117.23<br />

4 Giulia Castorini – Belgien 1 8 115.52<br />

5 Isabella Smit – Niederlande 3 7 113.20<br />

6 Paula Beryak – Deutschland 5 10 109.20<br />

7 Letizia Martegani – Italien 8 5 109.16<br />

8 Kiia Kurkinen – Finnland 10 6 107.63<br />

9 Carlotta Broggini – Italien 18 3 106.28<br />

10 Peppi Vallenius – Finnland 14 9 103.12<br />

11 Zoe Trafela – Deutschland 12 11 99.86<br />

12 Henna Mattila – Finnland 9 14 96.21<br />

13 Ymke Jagersma – Niederlande 13 13 94.76<br />

14 Sara Tadini – Italien 11 15 91.96<br />

15 Ysaline Hibon – Luxemburg 19 12 90.96<br />

16 Tessel Clercx – Niederlande 7 17 89.25<br />

17 Athena Avci – Australien 17 16 87.91<br />

18 Lois Libregts – Niederlande 16 18 80.70<br />

19 Rebecca Toft – Luxemburg 15 19 77.56<br />

Erfreulich war, dass immerhin fünf deutsche<br />

Juniorenpaare am Start waren. Allerdings hatte<br />

keines beide <strong>No</strong>rmen, so dass alle zittern<br />

mussten. Am besten waren Aliyah Ackermann<br />

& Tobija Harms aus Oberstdorf, wenn auch<br />

nur mit 112 Punkten. Ihr KP enthielt 2R, doppelten<br />

Wurfflip, zweifachen Twist und Todesspirale<br />

mit Basislevel. Die fehlende Kürnorm<br />

schafften die Schüler von Florian Just mit 35<br />

Punkten, weil die beiden Hebungen und die<br />

doppelten Elemente einigermaßen gelangen.<br />

Ebenfalls Grund zur Freude hatten die Berliner<br />

Geschwister Sonja und Robert Löwenherz, die<br />

bei Rico Rex und Knut Schubert trainieren. Sie<br />

verpassten nach zwei Fehlern im KP zwar diese<br />

<strong>No</strong>rm, hatten sie aber schon im Herbst geschafft.<br />

In der Kür sammelten sie trotz Sturz<br />

beim immerhin versuchten 3T und zwei unsicheren<br />

anderen Elementen 34,67 Zähler und<br />

wurden ebenfalls für Calgary nominiert. Josephine<br />

Lossius & Artem Rotar aus Berlin verfehlten<br />

nach mehreren Unsauberkeiten die<br />

Kürnorm um 0,15 Punkte. Ihre Trainingskameraden<br />

Janne Salatzki & Lukas Röseler liefen<br />

zwar ein so gut wie fehlerfreies KP, brauchten<br />

jedoch die Kürnorm. Aber vor allem Röseler<br />

war sichtbar nervös, konnte die sonst sicheren<br />

Hebungen nicht korrekt ausführen und Salatzki<br />

patzte beim 2A, so dass sie statt 34 nur 25<br />

Technik-Punkte erhielten. Auch Sofia Krause &<br />

Albert Loor waren von den notwendigen Punkten<br />

noch ein Stück entfernt.<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Naomi Williams / Lachlan Lewer<br />

Ver. Staaten 1 2 136.23<br />

2 Barbora Kucianova / Lukas Vochozka<br />

Tschechien 2 1 136.08<br />

3 Lilianna Murray / Jordan Gillette<br />

Ver. Staaten 4 3 121.72<br />

4 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Deutschland 5 4 112.73<br />

5 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Deutschland 7 5 107.28<br />

6 Josephine Lossius / Artem Rotar<br />

Deutschland 6 6 107.27<br />

7 Janne Salatzki / Lukas Röseler<br />

Deutschland 3 10 106.01<br />

8 Irina Napolitano / Edoardo Comi<br />

Italien 8 7 102.33<br />

9 Linda De Nardin / Patrizio Rossi<br />

Spanien 9 8 101.09<br />

10 Sofia Krause / Albert Loor<br />

Deutschland 10 9 97.91<br />

11 Giorgia Burin / Alberto Tommasi<br />

Italien 11 11 85.74<br />

12 Giulia Anna Rossana Papa / Grigory Kornienko<br />

Niederlande 12 12 75.68<br />

Eistanz | Junioren<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 1 2 165.71<br />

2 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 3 1 164.43<br />

3 Phebe Bekker / James Hernandez<br />

Großbritannien 2 3 160.30<br />

4 <strong>No</strong>emi Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 4 4 149.01<br />

5 Sara Kishimoto / Atsuhiko Tamura<br />

Japan 5 7 140.00<br />

6 Grace Vainik / Yehor Barshak<br />

Georgien 6 5 136.59<br />

7 Sofiia Beznosikova / Max Leleu<br />

Belgien 9 6 132.97<br />

8 Giorgia Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />

Italien 10 8 131.12<br />

9 Laura Finelli / Matteo Libasse Pedesini<br />

Italien 7 10 127.05<br />

10 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

Deutschland 11 9 126.15<br />

11 Alice Pizzorni / Massimiliano Bucciarelli<br />

Italien 12 11 121.78<br />

12 Eliska Zakova / Filip Mencl<br />

Tschechien 13 13 115.47<br />

13 Andrea Psurna / Jachym <strong>No</strong>vak<br />

Tschechien 15 12 112.21<br />

14 Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />

Spanien 14 14 111.96<br />

15 Anna Obrien / Steven Wei<br />

Aserbaidschan 16 15 92.91<br />

16 Savenna Pache / Korbinian Steinsailer<br />

Deutschland 17 16 85.93<br />

17 Hilda Taylor / Urho Reina<br />

Finnland 18 17 79.63<br />

Aufgregeben:<br />

– Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Deutschland 8 – 51.25


17<br />

Bavarian Open<br />

Aliyah Ackermann & Tobija Harms<br />

Luca Fünfer<br />

Darya Grimm & Michail Savitski<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Hanna Keiß<br />

Anthea Gradinaru<br />

Highlights im Nachwuchs<br />

Herausragend bei den Nachwuchswettbewerben<br />

waren bei den Mädchen zum einen die<br />

Schweizerin Olivia Bacsa aus Dübendorf mit<br />

guter 3L-2T-Kombination, vier gelungenen<br />

Kür-Dreifachen und 126 Punkten. Demnächst<br />

will die Tochter einer Russin und eines<br />

Schweizers Vierfachsprünge lernen.<br />

Auch Sophie Erhardt aus Oberstdorf<br />

meisterte im KP 3L-2T und 3F und in der<br />

Kür vier Dreifache und holte mit 122<br />

Punkten eine für Nachwuchs ungewöhnliche<br />

Punktzahl. Herausragend<br />

bei den Jungen war der Berliner Leon<br />

Rojkov, der in der Kür drei saubere<br />

Dreifache stand und 106 Punkte erhielt.<br />

Im Nachwuchs Eistanzen dominierten<br />

die US-Paare Sylvia Li &<br />

Rowan le Coq (129 Punkte) sowie<br />

Julia Epps & Blake Gilman (126),<br />

die mehrere Elemente bereits mit<br />

Level 3 zeigten. <br />

•••


18<br />

Synchron<br />

Cup of Neuss<br />

Cup of Neuss <strong>2023</strong><br />

Offene Deutsche Synchronlauf-Meisterschaften<br />

Endlich gab es wieder ein Treffen der<br />

deutschen Synchronfamilie. Nach einigen<br />

Jahren Pause hat sich die DEU wieder<br />

dazu entschlossen, deutsche Synchronteams<br />

aus allen Kategorien zu einer Meisterschaft<br />

in Neuss zu versammeln. Um das<br />

Ganze spannender zu machen, öffnete<br />

man die Wettbewerbe auch für Teams aus<br />

dem Ausland. Eine Idee, die eine Menge<br />

Potenzial hat. Insgesamt hatten sich 37<br />

Teams aus neun Kategorien in der Stadt<br />

mit 152.000 Einwohnern auf der linken<br />

Rheinseite gegenüber von Düsseldorf versammelt.<br />

Insgesamt drei Tage dauerte die<br />

interessante Veranstaltung, die gut und<br />

sehr aufmerksam organisiert war. Wenn es<br />

etwas zu beanstanden gab, war es der zu<br />

eng gestrickte Zeitplan, der beispielsweise<br />

für eine Kür, die 3:30 Minuten dauert, nur<br />

vier Minuten inklusive Wertung ansetzte.<br />

Vorbildlich ging man hingegen mit einem<br />

Problem mit der Heizung um. Die Zuschauer/innen<br />

wurden informiert und die Heizung<br />

trotz des Wochenendes repariert, so<br />

dass sie am nächsten Tag wieder lief.<br />

Meisterklasse<br />

Als wahrer Krimi stellte sich die Konkurrenz in<br />

der Meisterklasse heraus, wo es einen richtig<br />

guten und sehr fairen Kampf um Platz 1 gab.<br />

Genau das hat dem deutschen Synchroneiskunstlaufen<br />

schon lange gefehlt, nur so ist<br />

eine Weiterentwicklung möglich. Starke Konkurrenz<br />

ist für alle essenziell. Insgesamt starteten<br />

nur vier Teams, drei aus Deutschland sowie<br />

Starlight Elite aus der Schweiz. Den vierten<br />

Platz belegten die Skating Graces, was aber<br />

nichts über deren Leistung sagt, denn auch die<br />

Chemnitzerinnen boten eine wirklich starke<br />

Leistung und zeigten beide Programme voller<br />

Power und mit viel Ausdruck. Ihre besten Elemente<br />

waren das Paarelement, die Synchron-<br />

<strong>Pirouette</strong> und das <strong>No</strong>-Hold-Element. Starlight<br />

Elite lagen im KP vor den Sächsinnen und landeten<br />

in der Kürwertung durch das etwas<br />

schwächere Paarelement und den pivotierten<br />

Block im Basis-Level dahinter. Sie sicherten<br />

sich aber durch den deutlichen Vorsprung im<br />

KP die Bronzemedaille.<br />

Die größte Spannung lag aber in dem Kampf<br />

zwischen den United Angels und Team Berlin<br />

1, die nach dem KP nur 1,5 Punkte auseinander<br />

lagen. Hier, anders als zwei Wochen zuvor<br />

Die Kür der Skating Graces aus Chemnitz<br />

Team Berlin 1 (links) und die United Angels aus Stuttgart mit ihren Trainern<br />

Fotos: Mario Huth<br />

in Salzburg, lag der Vorsprung bei den Berlinerinnen<br />

und brachte sie in Führung. In der Kür<br />

war es nicht weniger spannend. Als erstes<br />

mussten die Stuttgarter/innen auf das Eis und<br />

zeigten auch hier eine reife, ausgewogene<br />

Leistung mit elegant gelaufenen Elementen<br />

und viel Ausdruck. Direkt nach ihnen durften<br />

die Berlinerinnen ihre Kür präsentieren, bei ihnen<br />

platzte der Knoten auf den Punkt. Das<br />

Team lief unglaublich emotional und schaffte<br />

es voller Herz und Gefühl, nicht nur das Publikum<br />

mitzureißen. Die Elemente gelangen bei<br />

beiden Teams identisch gut, beide zeigten das<br />

Paarelement, die Synchron-<strong>Pirouette</strong>n, das<br />

<strong>No</strong>-Hold-Element und die große Hebung im<br />

höchsten Level. Bei den Angels erzielte ein<br />

Kreuzen einen geringfügig höheren Level, bei<br />

den Berlinerinnen war es dagegen die Ausführung.<br />

Am Ende gaben die etwas besseren<br />

Komponenten den Ausschlag, vielleicht weil<br />

Team Berlin 1 hier auf die große Erfahrung zurückgreifen<br />

konnte und den Schalter zum richtigen<br />

Zeitpunkt umlegte. Die Berlinerinnen<br />

siegten mit zwei Punkten Vorsprung. Glücklicherweise<br />

und verdientermaßen gab es für<br />

beide Teams ein Happy End, denn beide dürfen<br />

Deutschland bei der WM Anfang April in<br />

Lake Placid (USA) vertreten. Man möchte allen<br />

drei Teams zurufen: Weiter so. Das braucht<br />

der Sport: Ehrgeiz, Entschlossenheit und<br />

Kampfgeist. Wenn es so weitergeht, könnte es<br />

demnächst durchaus auch international<br />

vorangehen.<br />

Junioren und Advanced <strong>No</strong>vice<br />

Bei den Juniorinnen zeigten in beiden Programmteilen<br />

die Cool Dreams Junior aus der<br />

Schweiz eine wirklich starke Leistung und entschieden<br />

die Konkurrenz daher mit großem<br />

Abstand für sich. Sie zeigten fünf Elemente<br />

(Synchron- <strong>Pirouette</strong>, Traveling Element, beide<br />

Kreuzen sowie die Reihe) in sauberer Ausführung<br />

und mit höchstem Level. Mit 20 Punkten<br />

Abstand folgten auf Platz 2 die Skating Graces<br />

Junior mit einer ebenfalls starken Leistung,<br />

aber nur mit dem ersten Kreuzen und der Reihe<br />

im höchsten Level. Sie wurden damit Deutsche<br />

Juniorenmeisterinnen. Den dritten Platz


19<br />

Cup of Neuss | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Berlin 1 – Deutschland 1 1 191.34<br />

2 United Angels – Deutschland 2 2 189.22<br />

3 Starlight Elite – Schweiz 3 4 168.36<br />

4 Skating Graces Senior – Deutschland 4 3 164.05<br />

Cup of Neuss<br />

Skating Graces Juniors<br />

Cup of Neuss | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Cool Dreams Junior – Schweiz 1 1 137.38<br />

2 Skating Graces Junior – Deutschland 2 2 117.05<br />

3 Starlight Junior – Schweiz 3 3 116.61<br />

4 Moonlights – Schweden 5 4 112.90<br />

5 Berlin Juniors – Deutschland 4 5 110.95<br />

6 Shining Blades Junior – Italien 7 6 86.58<br />

7 Munich Destiny – Deutschland 6 7 83.71<br />

Synchron<br />

Cup of Neuss | Nachwuchs<br />

Kür Pkt<br />

1 Harmony – Schweden 1 69.19<br />

2 Starlight <strong>No</strong>vice – Schweiz 2 54.18<br />

3 Berlin <strong>No</strong>vice – Deutschland 3 51.73<br />

Die vollständigen Ergebnisse:<br />

https://lev-nrw.org/docs/<br />

event/2242/html/index.htm<br />

Munich Destiny Juniors<br />

Mixed Age<br />

Team Berlin Juniors<br />

Sowohl die ISU-Kategorien<br />

als auch Teams aus dem Intersport-Bereich<br />

waren<br />

dabei. Die größte Teilnehmerzahl<br />

hatte, wie<br />

so oft die Mixed Age-Kategorie<br />

mit zehn Mannschaften.<br />

Gewonnen hat knapp<br />

das Team des Gastgebers,<br />

die Butterfl‘ice. Die Neusserinnen<br />

holten sich den Sieg mit einer<br />

guten Gesamtleistung und den<br />

höchsten Komponenten. Ihnen folgte<br />

Infinity aus Schweden, das die Elemente<br />

etwas weniger sauber und sortiert<br />

zeigte. Mit dem dritten Platz über-<br />

raschte das neue Berliner Mixed Age Team<br />

‚Synchro Motion‘, dass hier seinen allerersten<br />

Wettbewerb bestritt und ohne zwei Punkte Abzug<br />

für ein illegales Element (Rad) sogar gewonnen<br />

hätte.<br />

Adults, Basic <strong>No</strong>vice und Juveniles<br />

Das Team Berlin Adult gewann den ersten<br />

Platz in ihrer Kategorie. Den Sieg brachte den<br />

Berlinerinnen in erster Linie die einzige Reihe<br />

in Level 4 und die insgesamt deutlich beste<br />

Technik. Es folgten die Blue Unicorns aus München<br />

vor den Skating Graces Adult. Den Basic<br />

<strong>No</strong>vice-Titel schnappten sich bei nur zwei Teilnehmern<br />

die Italienerinnen Shining Blades<br />

<strong>No</strong>vice mit nur 0,80 Punkten Vorsprung vor<br />

den Saxony Ice Pearls <strong>No</strong>vice. Bei den Juveniles,<br />

den Jüngsten, gewannen die Chemnitzer<br />

Skating Graces Juvenile, die den pivotierten<br />

Block schon auf Level 1 zeigten, vor Munich<br />

Fantasy und dem Team Berlin Minis, das recht<br />

viele Fehler machte. <br />

mb<br />

holte sich Team Starlight Junior, ebenfalls aus<br />

der Schweiz. Die weiteren deutschen Mannschaften<br />

Team Berlin Juniors und Munich Destiny<br />

landeten auf den Plätzen 5 und 7. Für die<br />

Junioren-WM im französischen Angers im <strong>März</strong><br />

hat sich durch den deutlichen Vorsprung in<br />

den vorangegangenen Wettbewerben dennoch<br />

Team Berlin Juniors qualifiziert. Sehr<br />

deutliche Siegerinnen waren bei den Advanced<br />

<strong>No</strong>vice die Schwedinnen Harmony, die erstaunlich<br />

ausgereifte Elemente zeigten, so beispielsweise<br />

die Synchron-<strong>Pirouette</strong> in Level 4.<br />

Ihnen folgten die Schweizerinnen Starlight <strong>No</strong>vice<br />

vor Team Berlin <strong>No</strong>vice, das den deutschen<br />

Meistertitel holte<br />

Team Synchro Motion


20<br />

Wettbewerbe<br />

Synchron<br />

Der Februar im<br />

Synchroneiskunstlauf<br />

Aus deutscher Sicht war das wichtigste Synchron-Event des Monats die Deutschen<br />

Meisterschaften, über die es einen ausführlichen Bericht auf den Seiten 18/19 in<br />

diesem Heft gibt. Aber in der Hochsaison des Synchroneiskunstlaufens gibt es einiges<br />

mehr zu berichten.<br />

Challenger:<br />

French Cup<br />

in Rouen<br />

Team Elite, Quelle aller Fotos: Instagram<br />

Marigold Ice Unity<br />

Quelle: Instagram<br />

Mit knapp zwei Punkten Vorsprung gewann das US-Team Elite Senior (201 Punkte)<br />

den Meisterklasse-Wettbewerb beim French Cup im nordfranzösischen Rouen vor den<br />

Kanadierinnen von <strong>No</strong>va und den Französinnen Les Zoulous aus Lyon, die 30 Punkte<br />

vom zweiten Platz trennen (170 Punkte).<br />

Gleich elf Junioren-Mannschaften zeigten ihr<br />

Können. Klarer Sieger wurde hier das Team<br />

<strong>No</strong>va Junior aus Kanada (181 Zähler) vor den<br />

US-Amerikanerinnen Fond du Lac Blades (173<br />

Punkte) und den Finninnen Ice Steps (169<br />

Punkte). Die Skating Graces Junior erreichten<br />

mit 98 Punkten den achten Platz.<br />

Beim Advanced <strong>No</strong>vice-Wettbewerb besetzten<br />

ausschließlich finnische Teams das Treppchen<br />

Team Colibris Vienna Junior<br />

(Team Starlights mit 94 Punkten, Team Ice<br />

Fantasy mit 80 und Team CrystalBlades mit<br />

79). Die Finninnen boten allesamt sehr ausgereifte<br />

Leistungen. Zwei Schweizer Mannschaften<br />

nahmen ebenfalls teil, Team Cool Dreams<br />

<strong>No</strong>vice brauchte sich mit dem Traveling Element<br />

und der Synchron-<strong>Pirouette</strong> mit Level 4<br />

nicht verstecken und wurde mit 67 Punkten<br />

Vierter. Team Ruby zeigte gute Ansätze und<br />

belegte Platz 7 mit 47 Punkten.<br />

Dresden Cup<br />

Die ISU-Kategorien waren nur bei den Junioren<br />

und Advanced <strong>No</strong>vice vertreten. Bei den<br />

Juniorinnen gewann das junge österreichische<br />

Team Colibris Vienna Junior mit guten<br />

111 Punkten. Gemini aus der tschechischen<br />

Republik wurde zweiter Sieger (109 Zähler)<br />

und den dritten Platz belegte Emerald aus<br />

der Schweiz (96 Punkte). Die verschiedenen<br />

deutschen Mannschaften konnten den<br />

Heimvorteil häufig nicht nutzen und landeten<br />

überwiegend auf hinteren Plätzen. Ausnahme:<br />

SynchroMotion aus Berlin gewann<br />

den Wettbewerb unter 12 Teams in der Kategorie<br />

Mixed Age.<br />

Hevelius Cup<br />

in Danzig<br />

In der Meisterklasse zeigten in Danzig<br />

sechs Mannschaften ihr Können. Gold ging<br />

mehr als deutlich an die WM-Zweiten der<br />

vergangenen Saison, Marigold Ice Unity<br />

mit 228 Punkten.<br />

Hier stimmte einfach alles, die Komponenten<br />

gingen bis 9,75 und es gab etliche +5 für die<br />

Elemente. Auf Platz 2 landete Adrian College<br />

(198 Punkte) aus den USA und mit Abstand<br />

ging der dritte Platz an Ice Fire Senior aus Polen<br />

(155 Punkte).<br />

Bei den Juniorinnen gingen die drei Podiumsplätze<br />

ebenso an Mannschaften aus nur einem<br />

Land, diesmal aus Kanada. Nexxice Junior feierte<br />

einen recht klaren Sieg mit 113 Punkten.<br />

Bei ihnen gelangen alle Kürelemente sehr gut,<br />

am besten das Moves Element, das durchgehend<br />

+3 und einmal sogar eine +4 erhielt. Silber<br />

gewann das in Europa noch weitgehend<br />

unbekannte Team Ice Ignite Junior, das ebenfalls<br />

gute Elemente zeigte, aber beim Moves<br />

Element leicht schwächelte und vor allem in<br />

der Ausführung noch nicht mithalten konnte<br />

(106 Zähler). Mit 103 Punkten landete <strong>No</strong>va Junior<br />

auf dem Bronzerang. Punkte verloren sie<br />

vor allem durch einen Sturz beim <strong>No</strong>-Hold-<br />

Block (nicht gehaltener Block). Fest in finnischer<br />

Hand war das Advanced <strong>No</strong>vice Podium<br />

in Danzig. Die mit großem Abstand beste Leistung<br />

präsentierten die Blue Arrows (85 Punkte).<br />

Die Sportlerinnen zeigten tatsächlich alle<br />

Elemente im höchsten Level und in sehr guter<br />

Ausführung. Den zweiten Platz belegten Les Visions,<br />

auch gut, aber deutlich weniger perfekt<br />

(69 Zähler). Knapp hinter ihnen fand sich<br />

Team Filiae Aboenses (68 Punkte) wieder.


Challenger: Spring Cup in Sesto San Giovanni<br />

Einer der spannendsten Wettbewerbe dieser<br />

Saison war der Wettbewerb nahe Mailand.<br />

Hier passierte in der letzten Gruppe etwas<br />

mit Seltenheitswert im Synchroneiskunstlaufen,<br />

alle Plätze verschoben sich. Und es gab<br />

Programme vom Feinsten zu sehen.<br />

Meisterklasse<br />

Letztendlich siegte durch seinen Punkteabstand<br />

im KP Les Suprèmes aus Kanada mit der zweitbesten<br />

Kür zur sehr ungewöhnlichen und modernen<br />

Musik, deren Hauptthema eine abgeänderte<br />

Version von Madame Butterfly ist. Beim<br />

ersten Kreuzen waren die Schritte mit Level 3<br />

und das Paarelement bekam ‚nur‘ Level 3, zudem<br />

gab es einen Sturz beim zweiten Kreuzen<br />

(231 Punkte). Die beste Kür des Abends zeigte<br />

zweifelsfrei Team Unique mit dem besten Programm<br />

der Saison, für die das Team allein 130<br />

Punkte bekam. Die Musik des Eurovision Song<br />

Contest Liedes Voilà passte hervorragend zu<br />

dem beschwingt und charmant präsentierten<br />

Programm. Es gab einen einzigen winzigen Makel,<br />

das zweite Kreuzen wurde mit Level 3 bewertet,<br />

der Punkt des Kreuzens aber wieder mit<br />

4. In den Komponenten sah man sogar die<br />

Höchstnote 10. Nexxice wurde mit der Kür zu<br />

„El Mar Mediterrani“ von Ryuichi Sakamoto<br />

letztendlich Dritte mit einer ebenfalls fast makellosen<br />

Kür, die etwas weniger Pluspunkte erhielt<br />

und deren Ausführung geringfügig niedriger<br />

bewertet wurde (228 Zähler). Die drei<br />

Teams auf dem Treppchen lagen sehr nah beieinander.<br />

Das Nachsehen hatten die Dream<br />

Edges aus Finnland, die im umwerfenden<br />

Tango-KP noch Dritte waren. Auch ihre Kür zu<br />

klassischen Musiken gelang wirklich gut, wirkte<br />

gegen die drei anderen Programme aber weniger<br />

außergewöhnlich (222 Punkte).<br />

Les Suprèmes Senior<br />

Nexxice Senior, Quelle aller Fotos: Instagram<br />

21<br />

Spring Cup<br />

Synchron<br />

Junioren<br />

Auch bei den Junioren gab es viele Verschiebungen,<br />

nur dass hier die nordamerikanischen<br />

Teams die Podiumsplätze unter sich ausmachten.<br />

Gewonnen haben mit zwei zweiten Plätzen<br />

die US-Amerikanerinnen Lexettes (188 Punkte),<br />

die in der Kür zu „I Will Wait For You“ aus „The<br />

Umbrellas of Cherbourg“ von Michel Legrand<br />

laufen, vor den Siegern der berührenden und<br />

leicht esoterischen Kür, unter anderem zu „The<br />

Big Smoke“ von Audiomachine, den Les Suprèmes<br />

aus Kanada (187 Punkte), die im KP nur<br />

Dritte waren. Nexxice Junior, die das KP gewonnen<br />

hatten, wurden dann mit der viertbesten,<br />

sehr romantischen Kür zu „Chasing Cars“<br />

in der Interpretation von Tommee Profitt &<br />

Fleurie Dritte (185 Punkte). Interessant dass<br />

alle drei Teams den extrem schwierigen pivotierten<br />

Block in Level 4 zeigten, am besten die<br />

Lexettes. Zwei Läuferinnen von Les Suprèmes<br />

stürzten im <strong>No</strong>-Hold-Element und verloren allein<br />

dadurch gut zwei Punkte. Lange gab es keinen<br />

ähnlich spannenden Wettbewerb, obwohl<br />

kein deutschsprachiges Team mitlief. Da konnte<br />

der ARD-Tatort nicht mithalten. mb<br />

Team Unique Senior<br />

Lexettes Junior


22<br />

Vier Kontinente Meisterschaften<br />

Höhenflüge trotz Höhenluft<br />

bei den „Vier Kontinenten“<br />

Siege für Miura, Lee, Miura/Kihara und Chock/Bates<br />

Aus Colorado Springs berichtet Tatjana Flade<br />

Viele hochklassige Leistungen bewiesen,<br />

dass sich die Vier-Kontinente zu<br />

einer vollwertigen ISU-Meisterschaft entwickelt<br />

haben, die mehr Aufmerksamkeit<br />

verdient, als sie oft bekommt. Die großen<br />

Länder USA, Kanada und Japan schicken<br />

viele ihrer Topläufer. Nur die Olympiasaison<br />

ist verständlicherweise eine Ausnahme.<br />

Colorado Springs empfing die Meisterschaft<br />

das erste Mal wieder seit 2012<br />

und war als Ersatz für Australien eingesprungen.<br />

Sydney hatte ursprünglich den<br />

Zuschlag für 2021 erhalten, aber wegen<br />

der Pandemie fiel der Wettbewerb aus.<br />

2022 half Tallinn aus, als China ebenfalls<br />

pandemiebedingt absagte. In diesem Jahr<br />

scheiterte die erneut ursprünglich in Australien<br />

geplante Austragung nach Angaben<br />

von Insidern an organisatorischen<br />

Schwierigkeiten – der Verband habe sich<br />

nicht rechtzeitig um eine geeignete Halle<br />

bemüht und dann keine mehr gefunden.<br />

Der fünfte Kontinent muss also weiterhin<br />

auf seine erste ISU-Eiskunstlauf-Meisterschaft<br />

in der Meisterklasse warten. 1988<br />

und 1996 hatten immerhin Junioren-WM<br />

in Brisbane stattgefunden. Colorado<br />

Springs ist der Sitz des US-Verbandes und<br />

bietet mit seiner eindrucksvollen Landschaft<br />

um den „Garden of the Gods“ und<br />

den „Pikes Peak“, mit mehreren Hotels<br />

und der Broadmoor World Arena sehr<br />

gute Bedingungen. Einziger Minuspunkt<br />

ist die dünne Höhenluft auf 1.800 Metern,<br />

mit der jedoch fast alle Läuferinnen und<br />

Läufer gut klarkamen, manchmal sogar<br />

zur eigenen Überraschung.<br />

Messing stiehlt die Show<br />

Am Ende musste sich Keegan Messing, der älteste<br />

Einzelläufer im Wettbewerb, knapp dem<br />

jüngsten im Felde, Kao Miura, geschlagen geben,<br />

aber er war der König der Herzen. Im KP<br />

stürzte Messing beim 4T, war aber dank der<br />

sehr guten Qualität der anderen Elemente<br />

auf Rang zwei. In seiner schwungvollen Kür<br />

zu „Home“ gelang dem 31-Jährigen die bis<br />

dato beste Leistung seiner langen Karriere, er<br />

blieb fehlerfrei inklusive zweier 4T. Allein, wie<br />

er den ersten 3A rauszog, verdient Respekt.<br />

Da war zu sehen, wie entschlossen der Kana-<br />

dier war, seine Medaillenchance nicht aus der<br />

Hand zu geben. Und so bekam er bei seiner<br />

letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft mit Silber<br />

die ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher<br />

verwehrt geblieben war (siehe Titelbild).<br />

Miura hatte vor einem Jahr bei den „Vier Kontinenten“<br />

Bronze geholt und war nach seinen<br />

Erfolgen im Grand Prix der Topfavorit. Der<br />

17-Jährige wurde seiner Rolle gerecht. Im KP<br />

wackelte er nur beim 4S, in der Kür „Die Schöne<br />

und das Biest“ stand er drei Vierfache, war<br />

aber in den Komponenten schwächer als Messing<br />

und bekam bei ähnlichen Levels weniger<br />

Keegan Messing<br />

Fotos: Robin Ritoss<br />

Pluspunkte für seine <strong>Pirouette</strong>n und Schritte.<br />

In der Pressekonferenz und im Gespräch mit<br />

der Presse offenbarte der Japaner einen trockenen<br />

Humor.<br />

Vor einem Jahr, als die Olympischen Spiele in<br />

Peking über die Bühne gingen, wusste Shun<br />

Sato nicht, wann er wieder auf dem Eis stehen<br />

würde. Der Japaner hatte sich bei einem Sturz<br />

im Training die linke Schulter ausgekugelt und<br />

musste sich operieren lassen. Doch er kam<br />

stark zurück, qualifizierte sich mit zwei Medaillen<br />

für das Grand Prix Finale und landete in<br />

Colorado Springs auf dem Treppchen. Im KP<br />

war er nach einem Sturz beim 4T Sechster, in<br />

der Kür gelang ihm der einzige 4L im Wettbewerb.<br />

Allerdings läuft der Japaner eher farblos<br />

und ist sehr auf die Elemente konzentriert. Da<br />

muss er zulegen, wenn er ganz vorne mithalten<br />

will. „Wir haben die Kür der Frauen angeschaut<br />

und sie zeigten alle so wunderbare,<br />

perfekte Programme, dass wir uns gesagt haben,<br />

damit müssen wir mithalten. Die Höhenluft<br />

ist keine Entschuldigung“, meinte Sato.<br />

Shaidorovs unendliche Reise<br />

Titelverteidiger Junhwan Cha war nicht in Topform<br />

und verpasste trotz ausdrucksvoller Programme<br />

das Podest. Im KP hatte der Koreaner<br />

Pech, gerade als er seine Startposition einge-


23<br />

»„Ich bin mehr als überglücklich darüber,<br />

wie ich heute gelaufen bin. Dies ist meine<br />

erste ISU-Meisterschaftsmedaille und ich<br />

habe 28 Jahre auf dem Eis gebraucht, bis<br />

ich dorthin gekommen bin. Ein solches Programm<br />

zu laufen, ist irreal für mich. Hier ist<br />

es höher als auf dem höchsten Berg zuhause.<br />

Wir haben sichergestellt, dass ich im<br />

Programm einen Schritt nach dem anderen<br />

getan habe. Als ich den letzten (dreifachen)<br />

Axel gestanden habe, habe ich mich auf<br />

dem Dach der Welt gefühlt und bin auf dieser<br />

Welle weitergeritten. Ganz ehrlich, als<br />

ich da saß (in der Tränenecke)<br />

«<br />

mit meiner<br />

persönlichen Bestleistung und meiner ersten<br />

Meisterschaftsmedaille (sicher), dachte<br />

ich definitiv, ‚Mensch, ich will meine Schlittschuhe<br />

noch nicht an den Nagel hängen‘,<br />

aber dann stand ich auf, und wusste, warum<br />

ich so entschieden habe. Ich will einfach<br />

mein Bestes zeigen und mit hoch erhobenem<br />

Kopf gehen.“<br />

»<br />

«<br />

Keegan Messing<br />

Kao Miura<br />

Das größte Reise-Abenteuer erlebte Mikhail<br />

Shaidorov aus Kasachstan. Er war bei der Winter<br />

Universiade in Lake Placid am Start und<br />

dachte, er habe ein Mehrfachvisum für die<br />

USA. Dass dem nicht so war, stellte er erst fest,<br />

als ihm in Istanbul der Weiterflug in die USA<br />

verwehrt wurde. Trainer Alexei Urmanov flog<br />

alleine voraus, der Sportler musste nach Kasachstan<br />

zurück und ein neues Expressvisum<br />

beantragen. Das bekam er und flog wieder los,<br />

nach 35 Stunden Reise landete Shaidorov<br />

schließlich am Donnerstag um 14 Uhr in Colorado<br />

Springs. Viel Zeit zum Ausruhen hatte er<br />

nicht, er konnte kurz trainieren und lief abends<br />

sein KP. Die Sprünge waren nicht ganz sauber,<br />

aber er ging mit 4S und 4T seine Höchstschwierigkeiten<br />

an. In der Kür war der Zweite der Junioren-WM<br />

fitter und zeigte drei Vierfache zu<br />

„Carmina Burana“, kann diese dramatische<br />

Musik aber nicht ganz umsetzen. „Wir haben<br />

nun beschlossen, dass er immer erst fünf Stunden<br />

vor dem Wettkampf anreisen soll“, scherzte<br />

Urmanov. „Ich habe gelernt, dass ich mein<br />

Visum und meinen Pass genau anschauen<br />

muss, damit ich komplett auf den Wettbewerb<br />

vorbereitet bin“, sagte der 18 Jahre alte Läufer,<br />

der im Vorjahr die WM verpasst hatte, weil die<br />

französischen Behörden ihm kein Visum ausstellen<br />

wollten. <strong>No</strong>ch mehr Pech hatte er im<br />

Herbst, als er am Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches<br />

Drüsenfieber) erkrankte und daher nicht<br />

beim Grand Prix starten konnte. Teamleaderin<br />

für Kasachstan war übrigens Katharina Müller,<br />

die nicht nur ihr Tanzpaar Glaukhar Nauryzo-<br />

„Die Kür war großartig, denn vor mir lief<br />

Keegan so ein tolles Programm und ich<br />

konnte auf der Welle mitschwimmen. Ich<br />

sorgte dafür, dass ich das richtige Tempo<br />

an der richtigen Stelle hatte und in einigen<br />

Momenten etwas entspannen konnte. Zwischen<br />

Keegan und mir liegen 14 Jahre Altersunterschied.<br />

Als ich ein kleiner Junge<br />

war, sah ich ihn laufen und strebte danach,<br />

so zu laufen wie er. Es ist großartig für unseren<br />

Sport, dass wir beide hier zusammen<br />

(auf dem Podium) sein können. Meine Kür<br />

ist „Die Schöne und das Biest“ und ich denke,<br />

dass die Schönheit ein wenig in der<br />

Choreo durchkam, aber ich bin keine<br />

Schönheit, also bin ich natürlich das Biest!“<br />

»<br />

Boyang Jin<br />

„Ich trainiere erst seit etwa zwei Monaten<br />

wieder systematisch. Ich habe<br />

«<br />

mit schlechten<br />

Dreifachen angefangen und kam bis zu<br />

dem, was ich heute gezeigt habe. Ich denke,<br />

das ist eine recht schnelle Erholung.<br />

Mein Umzug nach Kanada ist ziemlich magisch.<br />

Es ist unglaublich, was wir in der<br />

kurzen Zeit erreicht haben. Brian (Orser)<br />

und Tracy (Wilson) betreuen mich gut. Das<br />

hier ist ein Neustart. Für mich ist das kein<br />

Wettbewerb, sondern ein Test für die Zusammenarbeit<br />

mit meinem Team. Ich spüre<br />

keinen Druck, ich freue mich einfach,<br />

dass ich hier bin.“<br />

nommen hatte, pfiff Schiedsrichterin Katarina<br />

Henriksson ab und rief den Läufer zu sich. „Sie<br />

sagte mir, da liegt etwas auf dem Eis. Ich hob<br />

es auf, es war eine Büroklammer. Vielleicht<br />

war sie von einem Preisrichtertisch heruntergefallen“,<br />

sagte Cha. „So etwas ist mir noch nie<br />

passiert.“ Im KP ging die Kombi 3L-3R daneben,<br />

in der Kür der 4T und ein Axel wurde einfach,<br />

Kao Miura<br />

aber immerhin stand der Koreaner hier einen<br />

schönen 4S. Er will in diesem Jahr sein Studium<br />

abschließen und danach wieder zum regelmäßigen<br />

Training zu Brian Orser nach Toronto zurückkehren.<br />

Seit Ausbruch der Pandemie hatte<br />

er meistens in Korea trainiert und arbeitet mit<br />

Hyun Jung Chi vor Ort und mit Orser online.<br />

Männer | Vier Kontinente Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kao Miura – Japan 1 1 281.53<br />

2 Keegan Messing – Kanada 2 2 275.57<br />

3 Shun Sato – Japan 6 3 259.14<br />

4 Junhwan Cha – Südkorea 5 4 250.14<br />

5 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 12 5 237.14<br />

6 Sihyeong Lee – Südkorea 14 6 227.79<br />

7 Boyang Jin – China 4 10 227.47<br />

8 Conrad Orzel – Kanada 7 7 226.10<br />

9 Jimmy Ma – Ver. Staaten 3 13 221.04<br />

10 Maxim Naumov – Ver. Staaten 8 9 218.71<br />

11 Koshiro Shimada – Japan 10 8 217.85<br />

12 Jaeseok Kyeong – Südkorea 9 12 211.98<br />

13 Stephen Gogolev – Kanada 11 11 209.76<br />

14 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 13 14 198.00<br />

15 Yudong Chen – China 15 16 184.41<br />

16 Dias Jirenbayev – Kasachstan 18 15 183.42<br />

17 Edrian Paul Celestino – Philippinen 16 19 166.92<br />

18 Darian Kaptich – Australien 17 17 166.13<br />

19 Rakhat Bralin – Kasachstan 19 18 160.20<br />

20 Pagiel Yie Ken Sng – Singapur 20 20 138.83<br />

21 Douglas Gerber – Neuseeland 21 21 125.95<br />

22 Lap Kan Yuen – Hongkong 22 22 117.04<br />

va/Boyisangur Datiev betreute, sondern sich<br />

auch um die Probleme von Shaidorov und anderen<br />

kümmern musste.<br />

Sihyeong Lee aus Korea stürzte beim 4T im KP,<br />

holte aber mit gelungener Kür auf. Boyang Jin<br />

ging zum ersten Mal seit den Olympischen<br />

Spielen wieder an den Start. Nach Verletzungen<br />

und Corona-Erkrankung („Zweimal in den<br />

letzten Monaten!“) war der Chinese, der nun<br />

seit Ende 2022 bei Brian Orser trainiert, nicht<br />

in Topform. Seinen berühmten 4L hatte er<br />

noch nicht im Programm, im KP zu „Seven Nation<br />

Army“ gelangen ihm 4T, 3L-3T und der 3A.<br />

In der Kür („This“ von Ed Sheeran) machte<br />

dem zweimaligen WM-Dritten die Höhenluft zu<br />

schaffen und er erlaubte sich einige Fehler,<br />

war aber stilistisch verbessert.<br />

Mikhail Shaidorov<br />

Vier Kontinente Neues Meisterschaften aus Japan


24<br />

Vier Kontinente Meisterschaften<br />

Bei den Kanadiern ging es um den zweiten<br />

WM-Startplatz zwischen Conrad Orzel und Stephen<br />

Gogolev. Ersterer entschied das Duell<br />

eindeutig für sich und zeigte stabilere Leistungen<br />

als sein Teamkamerad. Jimmy Ma aus den<br />

USA lag nach gutem KP mit 4T auf dem Bronzerang,<br />

aber in der Kür warfen ihn Patzer weit<br />

zurück. Knapp dahinter war Maxim Naumov<br />

der zweitbeste US-Amerikaner. Er überzeugte<br />

läuferisch gerade in der Kür zu Musik von<br />

Woodkid, der 4S wollte jedoch nicht gelingen.<br />

US-Meister Ilia Malinin und Vizemeister Jason<br />

Brown hatten auf einen Start in Colorado<br />

Springs verzichtet, weil sie nicht zwei große<br />

Wettbewerbe hintereinander laufen wollten<br />

und vielleicht auch, weil sie bei Art on Ice eingeladen<br />

waren (siehe <strong>Pirouette</strong> 2/23). Stéphane<br />

Lambiels Schüler Koshiro Shimada konnte<br />

mit seiner Darstellung als „Charlie Chaplin“<br />

punkten, aber zu viele Fehler verhinderten<br />

eine bessere Platzierung. Am Ende des Feldes<br />

fanden sich wie meistens bei den Vier<br />

Kontinenten in allen Disziplinen Exoten, die<br />

auf nicht einmal halb so viele Punkte wie die<br />

Sieger kamen – Läufer aus Hong Kong, Neuseeland<br />

und Singapur, die aber zum Teil Vierfachsprünge<br />

in die Liste ihrer geplanten Elemente<br />

angaben, die ihnen wohl kaum jemals<br />

gelungen sind.<br />

guten Ergebnisse aus der Saison an. Sie gewann<br />

das KP mit starker Leistung, doch in der<br />

Kür zu „Summer of 42“ war ein vorwärts gelandeter,<br />

abgewerteter 2S der eine Fehler, der sie<br />

das Gold kostete. Es flossen Tränen der Enttäuschung,<br />

aber wenig später hatte sich Kim gefasst.<br />

„Ich bin ein wenig von mir selbst enttäuscht,<br />

weil ich einen Fehler beim letzten<br />

Sprung gemacht habe. Aber ich bekam heute<br />

Morgen Rückenschmerzen“, sagte sie und bedankte<br />

sich beim Publikum für die Unterstützung,<br />

denn in der dünnen Höhenluft sei das<br />

Laufen sehr anstrengend gewesen. Unmittelbar<br />

bevor Kim starten sollte, hatte Isabeau Levito<br />

ihren Start zurückgezogen, aber die Koreanerin<br />

sagte, das habe<br />

sie nicht beeinflusst.<br />

Mone Chiba ist ein weiteres Talent aus Japan.<br />

Die 17-Jährige hatte es nicht ins Juniorenfinale<br />

geschafft, weil sie nach Silber im ersten JGP im<br />

zweiten nur Platz vier erreichte. Sie ist eine<br />

elegante, ausdrucksvolle Läuferin, die im KP<br />

durch ihre unterdrehte Kombi 3L-3T ein paar<br />

Punkte verschenkte. In der Kür zu den „Butterfly<br />

Lovers“ spielte Chiba ihre Stärken aus, lief<br />

sauber und kam nach vorn. Chiba stammt aus<br />

Sendai wie Yuzuru Hanyu und nennt ihn als ihr<br />

großes Vorbild. „Ich hatte nie davon zu träumen<br />

gewagt, dass ich die Bronzemedaille bekomme<br />

und ich bin sehr überrascht“, kommentierte<br />

sie. Chaeyeon Kim zeichnet sich<br />

durch gute Qualität in ihren Elementen aus, ist<br />

aber in der Präsentation einigen anderen unterlegen.<br />

Da sie in der Kür bei einem 3F stürzte,<br />

rutschte sie auf Rang vier ab. Die fröhliche<br />

und aufgeschlossene Rinka Watanabe machte<br />

in dieser Saison bereits Schlagzeilen, als sie<br />

völlig überraschend Skate Canada gewann. Sie<br />

beherrscht zwar einen 3A, aber der Sprung ist<br />

nicht stabil und geht öfter mal daneben, so<br />

auch im KP in Colorado Springs. Immerhin<br />

konnte die Japanerin zu ihrer Erleichterung die<br />

anderen Elemente zeigen. In der Kür erhielt<br />

der 3A Pluspunkte, aber da sie einen Lutz aufriss,<br />

schaffte sie es nicht mehr aufs Treppchen.<br />

„Happy Haein“ Lee holt Gold<br />

Drama um Levito<br />

„Happy Haein” Lee machte ihrem Instagram-<br />

Namen alle Ehre und feierte einen verdienten<br />

Sieg. Im KP lag die Südkoreanerin auf Rang<br />

sechs, obwohl sie nur kleinere Abzüge für ein<br />

„q“ in ihrer Kombi 3L-3T und für eine Kantenwarnung<br />

(!) beim 3F erhielt. Die Konkurrentinnen<br />

hatten ein paar mehr Pluspunkte und für<br />

alle <strong>Pirouette</strong>n und Schritte einen Level vier,<br />

Lee für die Schrittfolge einen Level 3. Aber die<br />

Abstände waren gering und Lee wusste, dass<br />

für sie noch alles drin war. Mit einer exzellenten<br />

Kür zum „Phantom der Oper“ ohne Fehl<br />

und Tadel sprang die 17-Jährige ganz nach<br />

oben auf das Podest (siehe Portrait Seite 5).<br />

Teamkameradin Yelim Kim knüpfte an die sehr<br />

Frauen | Vier Kontinente Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Haein Lee – Südkorea 6 1 210.84<br />

2 Yelim Kim – Südkorea 1 3 209.29<br />

3 Mone Chiba – Japan 7 2 204.98<br />

4 Chaeyeon Kim – Südkorea 3 5 202.39<br />

5 Rinka Watanabe – Japan 8 4 200.50<br />

6 Bradie Tennell – Ver. Staaten 5 6 199.91<br />

7 Amber Glenn – Ver. Staaten 4 8 192.50<br />

8 Hana Yoshida – Japan 10 7 189.60<br />

9 Sara-Maude Dupuis – Kanada 12 9 170.67<br />

10 Madeline Schizas – Kanada 9 10 159.73<br />

11 Justine Miclette – Kanada 13 11 149.56<br />

12 Jocelyn Hong – Neuseeland 11 12 148.33<br />

13 Tzu-Han Ting – Taiwan 17 13 140.51<br />

14 Tara Prasad – Indien 14 14 133.15<br />

15 Joanna So – Hongkong 15 15 132.99<br />

16 Anna Levkovets – Kasachstan 16 16 129.26<br />

17 Sofiya Farafonova – Kasachstan 18 17 126.48<br />

18 Vlada Vasiliev – Australien 21 18 113.95<br />

19 Cheuk Ka Kahlen Cheung – Hongk. 22 19 104.38<br />

20 Hiu Yau Chow – Hongkong 20 21 100.16<br />

21 Bagdana Rakhishova – Kasachstan 23 20 95.58<br />

Ausgeschieden:<br />

– Isabeau Levito – Ver. Staaten 2 – 71.50<br />

– Sofia Lexi Jacqueline Frank – Philipp. 19 – 43.82<br />

Haein Lee<br />

Fotos: Robin Ritoss<br />

Bradie Tennell setzte ihr<br />

Comeback fort, aber sie<br />

unterdrehte mehrere<br />

Sprünge in beiden Programmen.<br />

Die US-Amerikanerin<br />

hatte sich<br />

selbst sehr unter Druck<br />

gesetzt. „Ich wollte unbedingt<br />

gut laufen“, meinte sie.<br />

Sie kommt nach der verletzungsbedingten<br />

Pause in der vergangenen<br />

Saison wieder nah an ihr früheres<br />

Niveau heran. Die dynamische Amber<br />

Glenn lebt und trainiert jetzt<br />

in Colorado Springs, die Höhenluft<br />

war also kein Problem für<br />

sie. Allerdings litt sie an einer<br />

hartnäckigen Erkältung und<br />

konnte nicht ihre Bestleis-<br />

Rinka Watanabe<br />

»„Bei der Japanischen Meisterschaft und ei-<br />

«<br />

nem kleinen Wettbewerb in Japan vor einer<br />

Woche war mein Kurzprogramm richtig<br />

schlecht. Ich bin beim Axel gefallen, habe<br />

den Lutz aufgerissen. Daher war ich ziemlich<br />

nervös hier. Beim Axel hatte ich einen<br />

Fehler, aber ich habe meinen Lutz und Rittberger<br />

gemacht, darüber bin ich recht<br />

froh. Ich war mir wegen der Höhe nicht sicher<br />

mit meinem Axel, aber im Training<br />

habe ich ihn mir vorgestellt und ich konnte<br />

ihn stehen. Die Höhenluft war nicht so<br />

schlimm, wie ich gedacht habe. Dieser<br />

Wettbewerb ist eine gute Vorbereitung für<br />

mich für die WM.“


tung abrufen. Im KP war ausgerechnet ihr<br />

Lieblingssprung 3R unsauber, in der Kür war<br />

der 3A umgestiegen und unterdreht, bei einem<br />

3S stürzte sie. Hana Yoshida riskierte den<br />

3A in beiden Programmen, aber im KP stieg<br />

sie um und in der Kür ging sie zu Boden. Die<br />

unbekannte Sara-Maude Dupuis war überraschend<br />

beste Kanadierin, denn Meisterin Madeline<br />

Schizas patzte vor allem in der Kür<br />

mehrfach.<br />

Die frisch gebackene US-Meisterin Isabeau Levito<br />

reiste als Medaillenfavoritin an. <strong>No</strong>ch am<br />

Wochenende vorher war sie als „beste Newcomerin“<br />

ausgezeichnet worden und im KP lief<br />

alles nach Plan – mit ihrem präzisen Flamenco<br />

lag die 15-Jährige auf Rang zwei. Aber schon<br />

da verhielt sie sich seltsam, wollte nicht in die<br />

Mixed Zone kommen und war bei der Pressekonferenz<br />

kurz angebunden. Sie sagte zwar,<br />

sie sei einigermaßen zufrieden, aber die Kombi<br />

war ein wenig mühsam und das ist für die<br />

junge Perfektionistin bereits Grund zur Enttäuschung.<br />

Sie fehlte beim Einlaufen für die Kür,<br />

aber zog offiziell erst kurz vor ihrem Start<br />

zurück (was insbesondere Yelim Kim<br />

gegenüber unfair war). Danach ward<br />

sie nicht mehr gesehen und reiste<br />

am nächsten Tag ab. Die Pressesprecherin<br />

des US-Verbandes sagte<br />

den Medien nur, Levito habe<br />

sich nicht wohlgefühlt. Die talentierte<br />

Läuferin scheint sich nach ihren<br />

Erfolgen in dieser Saison selbst sehr unter<br />

Druck zu setzen und es ist ihr zu wünschen,<br />

dass sie zu ihrer früheren Unbeschwertheit<br />

zurückfindet.<br />

Miura/Kihara schreiben<br />

Geschichte<br />

Riku Miura/Ryuichi Kihara gehen als<br />

erstes japanisches Paarlaufpaar, das<br />

eine ISU-Meisterschaft gewinnen<br />

konnte, in die Sportgeschichte ein<br />

und sie machen sich Hoffnungen,<br />

den WM-Titel im eigenen Land zu<br />

holen. Ganz glatt lief es jedoch nicht<br />

und der Vorsprung auf die US-Amerikaner<br />

Emily Chan/Spencer Akira Howe betrug<br />

nur drei Punkte. Im KP stürzte Miura beim 3T<br />

Paare | Vier Kontinente Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 1 1 208.24<br />

2 Emily Chan / Spencer Akira Howe<br />

Ver. Staaten 3 2 201.11<br />

3 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 2 3 193.84<br />

4 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />

Kanada 4 4 186.33<br />

5 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 5 6 169.09<br />

6 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 7 5 168.69<br />

7 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 6 7 167.67<br />

8 Siyang Zhang / Yongchao Yang<br />

China 8 8 153.76<br />

9 Isabella Gamez / Aleksandr Korovin<br />

Philippinen 10 9 113.48<br />

Ausgeschieden:<br />

– Huidi Wang / Ziqi Jia<br />

China 9 – 53.65<br />

(abgewertet), wie übrigens auch Howe. Deanna<br />

Stellato-Dudek/Maxime Deschamps waren<br />

ohne groben Fehler im KP, aber den Wurfrittberger<br />

stand sie auf zwei Füßen. Miura/Kihara<br />

machten kleinere Fehler in der Kür, wogegen<br />

Chan/Howe zu großer Form aufliefen und<br />

nicht nur Elemente in guter Qualität zeigten,<br />

sondern auch mit Schwung und Ausdruck zu<br />

Musik aus „Ghost“ liefen. Das US-Duo hat einen<br />

großen Schritt nach vorn gemacht und<br />

sich für die Zukunft empfohlen.<br />

Die Amerikaner waren mehr als zufrieden. „Es<br />

war wirklich ein besonderer Moment für uns,<br />

dass wir hinausgehen und diese Verbindung<br />

miteinander hatten. Wir sind sehr glücklich,<br />

dass wir uns zusammenreißen konnten und<br />

Selbstvertrauen in uns und in einander hatten,“<br />

sagte Chan. „Das war definitiv einer unserer<br />

besten Leistungen in dieser Saison. Diese<br />

Punktzahl in der Kür war supertoll und aufregend<br />

für uns. Das ebnet uns den Weg, um<br />

weiter nach oben zu gehen“, ergänzte Howe.<br />

» «<br />

»„Wir waren besser als bei der nationalen<br />

Meisterschaft und das Ziel ist es jedes Mal<br />

besser zu sein. Emily und Spencer liefen<br />

vor uns und wir wussten, dass sie unglaublich<br />

gut waren und ich sagte zu Max ‚Auf<br />

geht’s.‘ Wenn du gut sein willst, musst du<br />

lernen, nach Leuten zu laufen, die gut waren.<br />

Wir haben unsere persönliche Bestleistung<br />

um etwa einen Punkt<br />

«<br />

übertroffen,<br />

aber wir haben noch nie unsere beste Leistung<br />

gezeigt, da war immer ein großer Fehler<br />

und wir wollen eine saubere Kür bei der<br />

WM laufen. Ich bin sehr stolz, auf diesen<br />

Podiums (in dieser Saison) zu stehen und<br />

Edelmetall nach Hause zu bringen. Das bedeutet<br />

mir sehr viel und ich habe sicher<br />

vor, bis 2026 weiterzumachen.“<br />

Ryuichi Kihara<br />

„Wir sind sehr froh, dass wir so weit gekommen<br />

sind. All das Training hat sich ausgezahlt<br />

und die jüngeren Generationen – insbesondere<br />

in Japan – denken vielleicht,<br />

dass sie Paarlauf ausprobieren sollen, wenn<br />

sie uns hier Gold gewinnen sehen. Dann sehen<br />

wir vielleicht mehr japanische Flaggen<br />

im Paarlauf bei diesen Wettbewerben. Wir<br />

sollten uns mehr anstrengen, um diese jüngeren<br />

Generationen zu inspirieren.“<br />

Deanna Stellato-Dudek<br />

Stellato-Dudek/Deschamps hatten die Saison<br />

sehr stark begonnen, doch vor dem Finale erkrankte<br />

die Läuferin an einer langwierigen<br />

Grippe und kann erst seit kurzem wieder voll<br />

trainieren. In Colorado Springs fehlte es dem<br />

Paar aus Kanada noch an Tempo, außerdem<br />

ging Deschamps beim 3S in der „Kleopatra“-<br />

Kür zu Boden. Aber dem Duo gebührt Respekt,<br />

vor allem Stellato-Dudek, die mit ihren 39 Jahren<br />

Topleistungen erbringt. Sie ist nicht nur<br />

auf dem Eis eine echte Persönlichkeit und hat<br />

in dem ruhigen, zuverlässigen Deschamps den<br />

perfekten Partner gefunden.<br />

Und so gewann sie mit<br />

ihm ihre zweite ISU-<br />

Meisterschaftsmedaille<br />

– 23 Jahre<br />

nach Silber im Einzellauf<br />

bei der Junioren-WM<br />

in<br />

Oberstdorf.<br />

Riku Miura & Ryuichi Kihara<br />

25<br />

Vier Kontinente Neues Meisterschaften aus Japan


26<br />

Vier Kontinente Meisterschaften<br />

Das neue Duo Lia Perreira/Trennt Michaud<br />

präsentierte sich bereits gut, nur sein Salchow<br />

und der Wurfrittberger<br />

in der Kür waren<br />

doppelt. Perreira,<br />

Fünfte der Kanadischen<br />

Meisterschaft<br />

im Einzel, weiß noch<br />

nicht, ob sie weiterhin zweigleisig<br />

fahren will. Das Paar hat auf<br />

jeden Fall Zukunft. Ebenso neu<br />

sind Ellie Kam/Danny O’Shea, die<br />

einige Probleme mit den Solosprüngen<br />

und Würfen hatten wie<br />

die schon länger zusammenlaufenden<br />

Valentina Plazas/Maximiliano<br />

Fernandez. Schwach war der Auftritt<br />

von Isabella Gamez/Aleksandr<br />

Korovin (der Ex-Partner<br />

von Alisa Efimova) für die Philippinen.<br />

Sie trainieren bei Marina<br />

Zueva und Ilia Tkachenko in Florida.<br />

Chock/Bates souverän<br />

das Paar ließ sich im Wettkampf nichts anmerken<br />

(siehe Interview Seite 4). Ihre jungen<br />

Landsleute Marjorie Lajoie/Zachary Lagha sicherten<br />

sich mit überzeugenden Vorstellungen<br />

Bronze, für sie war es die erste Medaille bei einer<br />

ISU-Meisterschaft in der Meisterklasse. Zu<br />

ihrem Bedauern war die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

voraussichtlich ihr Saisonabschluss,<br />

da Kanada zur zwei Startplätze bei der WM<br />

hat. Aber sie müssen sich als erster Ersatz bereithalten.<br />

Das gilt auch für Christina Carreira/<br />

Anthony Ponomarenko, die solide Leistungen<br />

zeigten, aber die Nummer vier in den USA<br />

sind. Ein paar Tage später wurden sie als Ersatz<br />

für Kaitlin Hawayek/Jean-Luc Baker für die<br />

WM gemeldet. Die Titelverteidiger Caroline<br />

Green/Michael Parsons blieben ohne Medaille,<br />

nachdem er im RD in der parallelen Schrittfolge<br />

gestürzt war, was viele Punkte kostete.<br />

Es gab insgesamt vier Stürze im RD und zwei<br />

in der Kür, was sehr ungewöhnlich ist, außer<br />

Parsons traf es Marie-Jade Lauriault/Romain<br />

Le Gac (sie beim Twizzle), Holly Harris/<br />

Jason Chan (sie beim Twizzle) und Kana<br />

Muramoto/Daisuke Takahashi (sie in der<br />

RD-Schrittfolge, er zweimal am Ende der Kür).<br />

Misato Komatsubara/Tim Koleto waren daher<br />

das beste japanische Paar.<br />

•••<br />

Am Anfang der Saison sah es für Madison<br />

Chock/Evan Bates‘ Traum vom WM-Titel nicht<br />

gut aus. Ihre Kür wirkte bei Skate America unfertig,<br />

bei der NHK Trophy unterlagen sie Laurence<br />

Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen. In<br />

Colorado Springs präsentierte sich das Duo<br />

dagegen sehr souverän. Sie haben ihre esoterisch<br />

angehauchte Kür vom Feuergeist und<br />

Luftgeist weiterentwickelt und alles war wie<br />

aus einem Guss bei hohem Tempo und guten<br />

Levels. Der David-Bowie-Rhythmustanz kam<br />

von Anfang an gut an und fällt aus dem Rahmen.<br />

In der Kür konnten die US-Amerikaner<br />

den Abstand zu den Kanadiern auf fast sieben<br />

Punkte ausbauen und holten ihren dritten<br />

Vier-Kontinente-Titel. Zum Showdown mit Piper<br />

Gilles/Paul Poirier kam es nicht, da Gilles<br />

»<br />

nach ihrer Blinddarm-OP noch nicht fit war.<br />

Evan Bates<br />

„Dieser Wettbewerb bereitet uns sehr gut<br />

für die WM und auf unser Ziel, die WM zu<br />

gewinnen, vor. Wir haben im Dezember<br />

und Anfang Januar vor der US-Meisterschaft<br />

sehr viel Arbeit reingesteckt. Ehrlich<br />

gesagt, wir haben uns bei Skate America<br />

nicht vorstellen können, welche Form unsere<br />

Kür annehmen wird. Es war eine große<br />

Lernerfahrung für uns, aber<br />

«<br />

wir waren offen<br />

dafür uns haben unseren Trainern vertraut.<br />

Es hat einfach ein bisschen gedauert,<br />

bis wir die Nische für dieses Programm gefunden<br />

haben. Sobald wir sie gefunden<br />

hatten und sechs Wochen (nach dem Finale)<br />

Zeit hatten, richtig darin einzutauchen,<br />

hatten wir das Gefühl, dass diese Kür etwas<br />

sehr Besonderes ist.“<br />

Fournier Beaudry/Sörensen wollten um Gold<br />

kämpfen, aber freuten sich über Silber, ihre<br />

erste ISU-Meisterschaftsmedaille, zumal sie<br />

gar nicht wussten, ob sie überhaupt starten<br />

können. Fournier Beaudry hatte sich wenige<br />

Tage vor der Abreise am Knie verletzt. Aber<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Foto: Robin Ritoss<br />

Eistanz | Vier Kontinente Meisterschaften<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 1 1 220.81<br />

2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 2 2 214.08<br />

3 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 3 3 200.00<br />

4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 4 5 189.78<br />

5 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 5 4 186.88<br />

6 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Kanada 8 6 171.35<br />

7 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 6 8 165.71<br />

8 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 9 7 162.69<br />

9 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />

Japan 7 9 160.24<br />

10 Charlotte Lafond-Fournier / Richard Kang In Kam<br />

Neuseeland 10 10 144.19<br />

11 India Nette / Eron Westwood<br />

Australien 11 11 117.76<br />

12 Gaukhar Nauryzova / Boyisangur Datiev<br />

Kasachstan 12 12 114.46<br />

Nicht Angetreten:<br />

– Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China – – –


Nathan Chens Autobiographie<br />

One Jump At A Time<br />

Vor gut einem Jahr gewann Nathan<br />

Chen bei seinen zweiten Olympischen<br />

Spielen Gold. Seitdem ist der inzwischen<br />

23-Jährige keinen Wettbewerb mehr gelaufen,<br />

sondern hat sich auf sein Studium an<br />

der Elite-Universität von Yale konzentriert.<br />

Im vergangenen Sommer und Herbst hat<br />

er (zusammen mit einer Profijournalistin)<br />

eine Autobiographie verfasst. Sie ist in<br />

leicht verständlichem Englisch geschrieben,<br />

weil sie auch Jugendliche lesen sollen.<br />

In der Mitte des Buches finden sich 16 farbige<br />

Seiten mit privaten Fotos aus der<br />

Kindheit. Eine deutsche Ausgabe ist<br />

höchstwahrscheinlich nicht geplant. Die<br />

Mischung aus fachlichen Anmerkungen,<br />

seinen eigenen, altersgerechten und klugen<br />

Überlegungen und Insiderinformationen<br />

über sein Umfeld von den Eltern und<br />

vier älteren Geschwistern bis zu seinen<br />

verschiedenen Trainern, Choreografen,<br />

Konditionstrainern, Mentaltrainern und<br />

Ärzten machen das Buch sehr lesenswert.<br />

Chens Eltern waren als Studenten aus China<br />

eingewandert, und er befasst sich immer wieder<br />

mit den speziellen Traditionen und Eigenschaften<br />

ostasiatischer Einwanderer. Seine Eltern<br />

zählen zu denjenigen, die durch harte Arbeit<br />

und Bildung gesellschaftlich aufgestiegen<br />

sind. Chen ist in Salt Lake City geboren und<br />

hat dort seine Kindheit verbracht.<br />

Als kleiner Bub lernte er Eislaufen in<br />

einer Trainingshalle, die für die<br />

Olympischen Winterspiele von 2002<br />

benutzt worden war. Die fünf Ringe<br />

prägen die Optik. Als eine Siegerehrung<br />

für den Schwimmer Michael<br />

Phelps bei den Sommerspielen 2004<br />

im Fernsehen gezeigt wurde, stellte<br />

sich Klein-Nathan zur Überraschung<br />

aller Anwesenden vor eine US-Fahne<br />

in seiner Eishalle und sang die Nationalhymne.<br />

So eine Goldmedaille<br />

wolle er auch mal gewinnen, verkündete<br />

der vierjährige Steppke.<br />

Mehrfach hebt er im Buch hervor,<br />

welche zeitlichen und finanziellen<br />

Mühen vor allem seine Mutter auf<br />

sich nahm, um ihren fünf Kindern<br />

stets ihre Hobbies und Interessen zu<br />

ermöglichen, vom Klavier- und Tanzunterricht,<br />

der Teilnahme an Lehrgängen<br />

bis zu Reisekosten zu Wettbewerben.<br />

Sie war stets auf der Suche<br />

nach Stipendien, fuhr ihn zu Bibliotheken<br />

und sah und hörte den<br />

Trainern bei deren Arbeit mit Nathan<br />

zu. Wenn das Geld für Trainer nicht<br />

ausreichte, arbeitete sie mit ihm, obwohl<br />

sie keine Eisläuferin war. Als<br />

der Vater promovierte und wenig verdiente,<br />

lebte die sechsköpfige Familie eine Zeitlang im<br />

Studentenwohnheim. Aber die Kinder durften<br />

an teurem Zusatzunterricht in der Schule teilnehmen.<br />

Kostenlose Bildungsprogramme im<br />

Fernsehen waren Pflicht. Bei seiner Mutter<br />

lernte Nathan Disziplin und aus jeder Situation<br />

das Beste zu machen. Er nahm als Kind bei<br />

mehreren Trainern Unterricht, unter anderem<br />

bei Josef Sabovcik, auch bei Tanztrainern, und<br />

seine Mutter fand bei Jedem dessen besondere<br />

Stärken heraus. Eine Zeitlang betrieb er Geräteturnen,<br />

um die Beweglichkeit zu steigern.<br />

Nach lokalen Wettbewerben begann mit neun<br />

Jahren seine landesweite Eislaufkarriere im<br />

Nachwuchsbereich, was aufgrund der Größe<br />

der USA hohe Reisekosten verursachte. Er<br />

wurde Neulingssieger und sagte im ersten TV-<br />

Interview seines Lebens bei NBC ganz ernst, er<br />

wolle 2018 Olympiasieger werden. Eine Inspiration<br />

war für ihn die Olympische Goldmedaille<br />

von Evan Lysacek im Jahr 2010. Allmählich<br />

kletterte er die nationale Leiter aufwärts. Die<br />

Mutter hatte vom Sprungtrainer Rafael Arutunian<br />

gehört, packte Nathan eines Tages ins<br />

Auto und fuhr mit ihm über 1.000 Kilometer<br />

von Salt Lake City nach Kalifornien, um nach<br />

Vermittlung von anderen den Startrainer zu<br />

fragen, ob er einen Elfjährigen trainiert. Und<br />

siehe da, er wollte und die Mutter zog mit Nathan<br />

in eine billige Keller-Wohnung. Chen lobt<br />

Arutunian häufig, weil er bei der Fehlerkorrektur<br />

fast immer exzellenten technischen Rat<br />

weiß und auch oft andere wichtige Ratschläge<br />

gibt. Aber hier und da kritisiert er ihn auch. Er<br />

läuft seinen ersten Junioren Grand Prix in Linz<br />

und kommt weiter voran. Aber zunehmend<br />

machen ihm Verletzungen und Frust, wenn<br />

nicht alles klappt, zu schaffen.<br />

Schließlich qualifiziert er sich für die Olympischen<br />

Spiele 2018, ist aber mental nicht vorbereitet<br />

und hat Angst zu versagen. Prompt verpatzt<br />

er das Team-KP und das individuelle KP<br />

komplett. Eine tonnenschwere Last fällt von<br />

ihm ab, er hat nichts mehr zu verlieren, gewinnt<br />

die Kür und ist am Ende Fünfter. Erst<br />

jetzt sieht er ein, dass er einen Mentaltrainer<br />

benötigt, und gibt zu, dass es ein Fehler war,<br />

alles alleine zu versuchen. Er findet einen erstklassigen<br />

Mental-Coach, der ihm positives<br />

Denken beibringt und Selbstzweifel austreibt.<br />

Chen hat viele Erfolge, aber es gibt immer wieder<br />

Hindernisse. Als vor seinen zweiten Olympischen<br />

Spielen 2022 wieder Selbstzweifel aufkommen,<br />

hält er sich an die Regeln des Mentaltrainers<br />

und gewinnt die ein Leben lang erträumte<br />

Goldmedaille. „Jeder Sprung zu seiner<br />

Zeit“, so die freie Übersetzung des Titels, ist<br />

für Chen Lebensmotto geworden. Das Buch ist<br />

für Leser ab 14 Jahren und Erwachsene, die<br />

ziemlich gut Englisch sprechen und das Leben<br />

als Eisläufer/in oder Eislaufeltern kennen, eine<br />

sehr interessante Lektüre, die womöglich<br />

mancher Karriere einen Schub nach oben geben<br />

kann. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Das Buch hat 240 Seiten. Es kostet<br />

23,99 Euro und ist bestellbar unter der<br />

ISBN-978-0-06-328052-6.<br />

Finnische<br />

Synchron-<br />

Meisterschaften<br />

Am letzten Februarwochenende fanden die<br />

finnischen Synchron-Meisterschaften statt.<br />

Team Unique setzte den Erfolgskurs der Saison<br />

fort und entschied mit ihrer Kür über<br />

die Leichtigkeit des Seins und eine perfekte<br />

technische Leistung den Meisterklasse-Wettbewerb<br />

für sich (235 Punkte). Sie werden bei<br />

der Synchron-WM als Finland 1 antreten.<br />

Den zweiten Startplatz holten sich die Helsinki<br />

Rockettes.(233 Punkte). Marigold Ice<br />

Unity zeigte zwar ein sauberes Programm zu<br />

„The Elements“, erreichte damit aber wegen<br />

der etwas schwächeren Technik nur 227<br />

Punkte, den vierten Platz belegte Dream Edges<br />

mit der Kür „The Island Of Souls“ (219<br />

Punkte). Fintastic war einmal mehr fantastisch<br />

und gewann den Juniorenwettbewerb<br />

zu „Human – The World Within“ und 195<br />

Punkten. Dream Edges Junior wurde zweiter<br />

mit „Well Oiled Machine“ (191 Punkte). Beide<br />

Teams hatten sich bereits früher für die<br />

Junioren-WM qualifiziert. Bronze ging an Valley<br />

Bay Synchro (184 Punkte). <br />

mb<br />

27<br />

Nathan Chen - One Jump at a Time<br />

Buchrezension


28<br />

Tallink Hotels Cup<br />

Heimsiege beim<br />

Tallink Hotels Cup<br />

Aus Tallinn berichtet Judith Dombrowski<br />

War Tallinn in der Vorsaison noch das Mekka des Eiskunstlaufs gewesen, da die Stadt<br />

Europa-, Vier-Kontinente-Meisterschaft und Junioren-WM ausgetragen hatte, gibt<br />

es in der laufenden Saison weniger Möglichkeiten für Topläufer, die estnische Hauptstadt<br />

zu besuchen. Eine davon ist der Tallink Hotels Cup. Bei dem internationalen Wettbewerb<br />

am Donnerstag und Freitag starteten Frauen und Männer in der Meisterklasse sowie Junioren.<br />

Am Wochenende folgten zahlreiche Nachwuchskonkurrenzen, wohl um es Schulkindern<br />

und arbeitenden Eltern zu erleichtern, am Wettbewerb teilzunehmen.<br />

Niina Petrokina<br />

Fotos: Judith Dombrowski<br />

Austragungsort war die „Haabersti Jäähall“,<br />

Heimathalle der Trainerteams um Anna Levandi<br />

und Svetlana Varnavskaja, deren Top-<br />

Schüler Arlet Levandi und Niina Petrökina<br />

gewannen. Die Temperaturen in der Halle<br />

vor allem am zweiten Tag waren eisig, was<br />

dazu führte, dass viele der Sportler erst unmittelbar<br />

vor dem Auftritt die Trainingsjacken<br />

auszogen. Trotzdem herrschte vor Ort<br />

eine sehr warme und freundliche Atmosphäre,<br />

viele Nachwuchsläufer jubelten ihren<br />

Idolen von der Tribüne aus zu und das<br />

Café vor Ort versorgte alle Beteiligten rund<br />

um die Uhr mit kostengünstigen und vielfältigen<br />

Speisen und Getränken.<br />

In der Damenkonkurrenz holte sich die 18<br />

Jahre alte Petrökina, die in der ersten Saisonhälfte<br />

nach erfolgreicher Vorsaison etwas<br />

hinter den hohen Erwartungen zurückblieb,<br />

vor allem durch eine fehlerfreie Kür<br />

mit sieben sauber gelandeten Dreifachen<br />

Selbstvertrauen für die zwei letzten großen<br />

Wettbewerbe der Saison, die Junioren- und<br />

Meisterklassen-WM. Im KP hatte sie sich<br />

mit 3F-2T begnügt. Ihre Gesamtpunktzahl<br />

von 203,52 hätte ihr den Sieg bei der EM in<br />

Espoo eingebracht, wobei ein kleiner<br />

Heimbonus bei der Bewertung und höhere<br />

Punktzahlen bei kleineren Wettbewerben<br />

sicher nicht zu leugnen waren. Die glückliche<br />

Siegerin gab zu, sich vor allem auf die<br />

anstehende Reise nach Kanada zu freuen:<br />

„Dieses Land fand ich schon im Oktober<br />

bei Skate Canada so toll“, schwärmte sie.<br />

„Ich wollte unbedingt nochmal dorthin“,<br />

begründete sie mit einem Augenzwinkern<br />

ihre Entscheidung, noch einmal bei den Junioren<br />

anzutreten, nachdem sie die komplette<br />

Saison bislang in der Meisterklasse<br />

gestartet war.<br />

Josefin Taljegard<br />

Der zweite Rang mit 175,75 Punkten ging<br />

an die Schwedin Josefin Taljegard, die<br />

ebenfalls zwei saubere Programme zeigte:<br />

„Ich bin sehr zufrieden mit mir. Das war<br />

mein bester Wettbewerb der Saison und<br />

der drittbeste meiner gesamten Karriere“,<br />

resümierte sie. Allerdings reichte ihr technischer<br />

Wert von 31,38 im KP (mit 3F-2T)<br />

knapp nicht, um die WM-<strong>No</strong>rm von 32 geforderten<br />

Punkten zu erzielen. Als letzte Chance<br />

blieb ihr der Challenge Cup in Tilburg (siehe<br />

Bericht Seite 30). <strong>No</strong>ch knapper erwischte<br />

es die Israelin Mariia Seniuk, die insgesamt<br />

den siebten Platz erreichte (149,54). Die<br />

17-Jährige scheiterte mit 31,78 Punkten im<br />

technischen Wert an der geforderten <strong>No</strong>rm.<br />

Ein fehlerfreies Programm, mit durchgehend<br />

Level drei und vier <strong>Pirouette</strong>n, jedoch einer<br />

dreifach-doppelten statt dreifach-dreifachen<br />

Kombination, reichte bei Taljegard und Seniuk<br />

nicht. Wenn man sich die Ergebnisse der vergangenen<br />

WM in Montpellier anschaut, so<br />

stellt man fest, dass dort nur die besten 16<br />

Läuferinnen 32 Technik-Punkte im KP übertrafen.<br />

Um gerade Läuferinnen aus kleineren<br />

Verbänden die Möglichkeit zu geben, an einer<br />

WM teilzunehmen, sollte die ISU eventuell<br />

überdenken, ob die Mindestpunktzahl nicht<br />

etwas zu hoch angesetzt ist.<br />

Den dritten Platz holte sich die Estin Kristina<br />

Shkuleta-Gromova (168,14). Diese sicherte sich<br />

mit 32,16 Punkten im KP die WM-<strong>No</strong>rm.<br />

Grundsätzlich hatte die Damenkonkurrenz ein<br />

ansprechendes Niveau für diesen eher kleinen<br />

Wettbewerb. Die besten sieben Läuferinnen<br />

zeigten durchweg sehr ansehnliche Leistungen.


Levandi vor<br />

Vasiljevs<br />

Die Herrenkonkurrenz<br />

bot mit Deniss Vasiljevs<br />

aus Lettland den mit Abstand<br />

prominentesten<br />

Teilnehmer. Jedoch<br />

stand der Wettkampf für<br />

den Lambiel-Schützling<br />

von Anfang an unter keinem<br />

guten Stern. So hingen<br />

Vasiljevs und sein<br />

Team bei der Anreise elf<br />

Stunden am Frankfurter<br />

Flughafen fest, wo es auf<br />

Grund eines Kabelschadens<br />

zu einem kompletten<br />

Systemausfall kam.<br />

Nachdem er mitten in<br />

der Nacht vor dem Wettbewerb<br />

doch noch in<br />

Tallinn angekommen<br />

war, war ihm die Müdigkeit<br />

im KP deutlich anzumerken.<br />

Dennoch übernahm<br />

er nach zwei Fehlern<br />

die Führung. In der<br />

Kür brach Vasiljevs jedoch<br />

völlig auseinander,<br />

stürzte dreimal und ging<br />

beim Rittberger fast<br />

noch ein viertes Mal zu<br />

Boden. Den Sieg verschenkte<br />

er endgültig<br />

dadurch, dass er es nach dem zweiten, guten<br />

3A versäumte, eine Kombination anzuhängen,<br />

was vor allem Trainer Lambiel im Anschluss<br />

verärgerte. Vasiljevs hätte den Sieg in Tallinn<br />

gebraucht, um bei der WM in Japan im KP in<br />

der letzten Startgruppe anzutreten. Der zweite<br />

Platz mit 223,99 Zählern brachte ihm knapp<br />

nicht genügend Punkte dafür ein.<br />

Völlig überraschend gewann der 17-jährige<br />

Lokalmatador Arlet Levandi, der zwar nur mit<br />

2A antrat, jedoch mit sieben Dreifachen sauber<br />

durch seine Kür kam. Auch das KP lief gut<br />

und war mit Ausnahme eines kleinen Wacklers<br />

in der Schrittfolge fehlerfrei (225,79). Levandi<br />

hatte während der Saison zuvor mehrfach<br />

erzählt, dass Deniss Vasiljevs seit seiner<br />

Kindheit sein großes Idol sei und er inspiriert<br />

von dessen Kür aus dem Jahr 2016 gemeinsam<br />

mit Choreograf Benoit Richaud ebenfalls<br />

eine Kür zur Filmmusik aus „Tron“ entwarf.<br />

Ein großer Moment für den jungen Esten, der<br />

in seiner Heimat nicht nur neben, sondern sogar<br />

über seinem großen Idol auf dem Treppchen<br />

stand. Für die zweite Saisonhälfte war<br />

Levandi jedoch wieder zu seiner Kür zu „La<br />

Terre Vue du Ciel“ aus dem Vorjahr zurückgekehrt.<br />

„Dieser Stil liegt mir doch einfach mehr<br />

und ich wollte lieber sauber laufen“, erklärte<br />

er seine Entscheidung. „Ich bin sehr glücklich<br />

und zufrieden mit meiner Leistung hier.“ Auch<br />

für Levandi geht es zum Saisonabschluss zur<br />

Junioren-WM. Für den einzigen Platz Estlands<br />

in Japan ist bereits Mihhail Selevko nominiert.<br />

Er und sein Bruder Alexander sollten in Tilburg<br />

statt in Tallinn laufen.<br />

Naoki Rossi (rechts)<br />

und Jari Kessler<br />

zusammen mit Trainerin<br />

Alisa Mikonsaari<br />

Der 16 Jahre alte Schweizer Naoki Rossi wurde<br />

mit überzeugender Leistung und persönlicher<br />

Bestleistung in beiden Programmteilen Dritter<br />

(219,45). In der Kür konnte er zwei 3A stehen.<br />

Er erreichte in Tallinn die WM-<strong>No</strong>rm, so dass<br />

er nun hinter Lukas Britschgi als Ersatzläufer<br />

gelistet werden kann. Der junge Schweizer mit<br />

japanischen und italienischen Wurzeln überzeugte<br />

mit hervorragender Musikalität und einem<br />

schon sehr ausdrucksstarken<br />

Laufstil<br />

und kann mit ähnlicher<br />

Leistung wie in Tallinn<br />

gemeinsam mit Levandi<br />

zum erweiterten Medaillenkandidatenkreis<br />

bei<br />

der Junioren-WM gezählt<br />

werden. Der gebürtige<br />

Südtiroler Jari Kessler,<br />

der für Kroatien an den<br />

Start geht, verpasste die<br />

WM-<strong>No</strong>rm in der Kür um<br />

knapp 1,5 Punkte und<br />

hoffte in der darauffolgenden<br />

Woche beim Bellu<br />

Memorial auf seine<br />

letzte Chance. Kessler<br />

läuft sehr elegant und<br />

ausdrucksstark, eine<br />

Teilnahme an der WM in<br />

Japan wäre ihm durchaus<br />

zu wünschen<br />

(4./212,19). Das gilt<br />

ebenso für den 35 Jahre<br />

alten Finnen Valtter Virtanen,<br />

der noch knapper<br />

als Kessler an den geforderten<br />

64 Punkten für<br />

die Kür scheiterte. Er<br />

hoffte wie Taljegard auf<br />

die letzte Chance beim<br />

Challenge Cup<br />

(5./203,19).<br />

Die Juniorenkonkurrenzen waren mit 21 jungen<br />

Frauen und nur vier Männern sehr unterschiedlich<br />

stark besetzt. Den Sieg bei den Juniorinnen<br />

holte die Lettin Nikola Fomchenkova,<br />

bei den Junioren gewann Matias Lindfors<br />

aus Finnland, Bruder von Viveca Lindfors, der<br />

Bronzemedaillengewinnerin der EM 2019.<br />

Deutsche Teilnehmer/innen waren in Tallinn<br />

nicht dabei. <br />

•••<br />

Arlet Levandi<br />

29<br />

Tallink Hotels Cup


30<br />

Challenge Cup<br />

Japaner dominieren beim Challenge Cup<br />

Aus Tilburg berichtet<br />

Judith Dombrowski<br />

Der Challenge Cup in den Niederlanden<br />

hat den idealen Termin: Genau mitten<br />

zwischen Europa- und Weltmeisterschaften<br />

gelegen, war er für viele Läufer der geeignete<br />

Vorbereitungswettkampf für das Saisonhighlight<br />

in Japan. Für andere stellte er<br />

die letzte Möglichkeit dar, die erforderlichen<br />

technischen Minima zu ergattern, für<br />

wieder andere den Saisonabschluss.<br />

Obwohl der internationale Wettbewerb niedriger<br />

als ein Challenger Wettbewerb eingeordnet<br />

wird und die erreichten Punktzahlen nicht<br />

als offizielle persönliche Bestleistungen gewertet<br />

werden, waren die Startlisten in allen<br />

Meisterklassekategorien beinahe mit einem<br />

Grand Prix Wettbewerb vergleichbar. Im Gegensatz<br />

dazu waren die Juniorenkonkurrenzen<br />

schwach besetzt, da sich die besten jungen<br />

Läufer bereits auf dem Weg nach Kanada<br />

zur Juniorenweltmeisterschaft befanden.<br />

Den Auftakt machten die Eistänzer. Hier setzten<br />

sich erwartungsgemäß die beiden französischen<br />

Teams Evgenia Lopareva und Geoffrey<br />

Brissaud (196,46) und Loicia Demougeot<br />

und Théo Le Mercier (180,00) an die Spitze.<br />

Lopareva und Brissaud konnten vor allem mit<br />

einem starken Rhythmustanz überzeugen, in<br />

dem alle Elemente mindestens Level 3 erhielten.<br />

Demougeot und Le Mercier haben sich<br />

diese Saison kontinuierlich gesteigert und<br />

konnten in Tilburg an die guten Ergebnisse<br />

der Saison anknüpfen. Sie freuten sich riesig<br />

auf ihre erste Reise nach Japan und die WM.<br />

Der dritte Platz ging an das sehr ausdrucksstarke<br />

finnische Paar Yuka Orihara und Juhu<br />

Pirinen (177,17), die sich in der Kürwertung<br />

sogar vor Demougeot und Le Mercier platzieren<br />

konnten. In ihrer außergewöhnlichen<br />

Kür, in der Orihara eine Sirene darstellt, die<br />

ihren Partner verführt und ins Verderben<br />

zieht, gehen beide sichtlich auf und es ist<br />

wirklich schade, dass Finnland nur einen<br />

Startplatz in Saitama hat, der an EM Bronzemedaillengewinner<br />

Turkkila und Versluis<br />

geht. „Wir freuen uns aber schon darauf, an<br />

unserer neuen Kür zu basteln“, versprach Pirinen,<br />

„wir haben eine spannende Idee.“<br />

Seinen letzten Saisonauftritt hatte auch das<br />

viertplatzierte japanische Ehepaar Misato Komatsubara<br />

und Tim Koleto (166,70), die einen<br />

Sturz in der Kreisschrittfolge einstecken<br />

mussten und dementsprechend enttäuscht<br />

waren. Obwohl die beiden diese Saison beim<br />

innerjapanischen Vergleich mit Daisuke Takahashi<br />

und Kana Muramoto mit Ausnahme<br />

der Vier-Kontinente-Meisterschaft das Nachsehen<br />

hatten, sind sie motiviert für die kommende<br />

Saison. In Jubelstürme brach das<br />

neue spanische Duo Sofia Val und (der Dortmunder)<br />

Asaf Kazimov aus, die in Tilburg ihr<br />

internationales Debut gaben und direkt die geforderten<br />

Minima für die WM erreichten<br />

(6./159,34). Die beiden werden von den im<br />

Vorjahr zurückgetretenen spanischen Olympiateilnehmern<br />

von 2018, Sara Hurtado und Kirill<br />

Khaliavin trainiert. Der gebürtige Russe Kazimov<br />

war bis zur vergangenen Saison mit Viktoriia<br />

Lopusova für Deutschland angetreten.<br />

Ebenfalls die nötigen Punkte für die WM holte<br />

das niederländische Duo Chelsea Verhaegh<br />

und Sherim van Geffen (8./149,87). Sie liefen<br />

den Wettbewerb ihres Lebens, schlugen ihre<br />

inner-niederländische Konkurrenz Hanna Jakucs<br />

und Alessio Galli (131,65), die noch bei<br />

der EM den Zuschlag bekommen hatten, um<br />

18 Punkte und dürfen sich nun über eine <strong>No</strong>minierung<br />

für Japan freuen. Den kometenhaften<br />

Leistungsaufschwung erklärte Verhaegh:<br />

„Die letzten beiden Jahre hatte ich mit vielen<br />

körperlichen und mentalen Schwierigkeiten zu<br />

kämpfen. Nun geht es mir seit einigen Monaten<br />

endlich wieder besser und das strahlen<br />

wir als Paar aus und konnten auch unsere<br />

technischen Levels enorm steigern.“<br />

In der Herrenkonkurrenz konnte Shun Sato<br />

aus Japan, Sieger des Juniorenfinales von<br />

2019, seinen Landsmann Sota Yamamoto<br />

deutlich hinter sich lassen und setzte damit<br />

ein Ausrufezeichen in Richtung des japanischen<br />

Verbandes, der nicht ihn, sondern Yamamoto<br />

für die WM nominiert hatte. Der<br />

sonst so zurückhaltende Sato brach vor allem<br />

nach dem fehlerfreien KP in von ihm selten gesehenen<br />

Jubel aus. Denn das KP war die Saison<br />

über seine Nemesis gewesen. Zum Saisonabschluss<br />

zeigte der 19-Jährige es das erste<br />

Mal fehlerfrei mit 4L und 4T-3T-Kombination.<br />

Umso bemerkenswerter ist seine Leistung, da<br />

ihm während des Einlaufens der Schnürsenkel<br />

riss und er in den sechs Minuten keinen einzigen<br />

Sprung üben konnte. In der Kür verstolperte<br />

Sato den 4L, so dass dieser abgewertet<br />

wurde, blieb aber sonst mit zwei 4T und zwei<br />

3A fehlerfrei und erlief eine Gesamtpunktzahl<br />

von 262,20. „Ich bin so froh mit dem KP, mit<br />

dem ich wirklich auf Kriegsfuß stand, einen guten<br />

Abschluss gefunden zu haben“, ließ der<br />

glückliche Sieger verlauten.<br />

Yamamoto (245,61) suchte dagegen noch nach<br />

seiner starken Form aus dem Herbst, als er<br />

überraschend das Grand Prix Finale erreichte<br />

und dort sogar Silber holte. In Tilburg stieg er<br />

bei beiden Vierfachen im KP um und auch in<br />

der Kür gelang ihm nur einer von drei geplanten<br />

Vierfachen. Seine Leistungen im Training<br />

seien aber weiterhin gut, so Yamamoto, der<br />

dennoch selbstbewusst in seine erste WM geht.<br />

Sato und Yamamoto zeigen beeindruckende<br />

Sprünge, beide lassen jedoch Ausdrucksstärke<br />

und Eleganz missen. Matteo Rizzo aus Italien,<br />

Silbermedaillengewinner der EM, probierte in<br />

Tilburg das erste Mal eine Kür mit drei Vierfachen,<br />

von denen jedoch keiner sauber gelang.<br />

Trotzdem reichte es mit 228,99 Punkten für<br />

Bronze vor Aleksandr Selevko aus Estland<br />

(215,94), der nach enttäuschender Saison in Tilburg<br />

einen versöhnlichen Abschluss schaffte. In<br />

der Herrenkonkurrenz erreichte der US-Amerikaner<br />

Andrew Torgashev als einziger seine fehlenden<br />

Minimuma für die WM, wenn auch<br />

deutlich knapper, als er und der amerikanische<br />

Verband wohl gehofft hatten (5./215,86). In Japan<br />

will und muss er sich deutlich steigern. Torgashev<br />

war in den letzten beiden Jahren international<br />

nicht gestartet, unter anderem weil ihn<br />

mehrere Verletzungen geplagt hatten. „Diese<br />

Saison war mein Ziel, verletzungsfrei durch das<br />

Kai Jagoda<br />

Eistanz Podium<br />

Shun Sato, Fotos: Dombrowski


Kaori Sakamoto<br />

31<br />

Kristina Isaev<br />

Weltmeisterin war Star<br />

Weltmeisterin Kaori Sakamoto war zweifelsfrei<br />

der Star des Wettbewerbs. Die 22 Jahre alte Japanerin<br />

präsentierte sich einen Monat vor der<br />

WM in absoluter Topform und erreichte mit<br />

228,35 Punkten und zwei sauberen Programmen,<br />

bei denen einzig der Flip im KP einen<br />

Kantenfehler angestrichen bekam, ihr bestes<br />

Saisonergebnis. Die Schwierigkeiten der ersten<br />

Saisonhälfte schienen wie vergessen: „Der 5.<br />

Platz im Grand Prix Finale war ein echter Weckruf“,<br />

analysierte sie in Tilburg. „So bin ich im<br />

Nachhinein sogar dankbar dafür. Seither geht<br />

es nur noch bergauf.“ Sakamoto machte von<br />

Saisonbeginn an klar, dass ihr Ziel der Sieg in<br />

Saitama ist. In ihrer aktuellen Form wird sie<br />

schwer zu schlagen sein. Mehr noch als über<br />

die Goldmedaille schien sich die gute gelaunte<br />

Siegerin über die Packung „Stroopwaffels“, die<br />

typisch niederländischen Honigwaffeln, zu<br />

freuen, die ihr als Überraschung von den Organisatoren<br />

nach ihrem Sieg überreicht wurden.<br />

Kristina Isaev aus Oberstdorf beendete den<br />

Wettkampf auf Platz 9 und freute sich vor<br />

allem über ein gelungenes KP. Dank des zehnten<br />

Ranges von Nicole Schott aus dem Vorjahr<br />

darf Deutschland zwei Damen nach Saitama<br />

schicken und Isaev möchte ihre erste WM einfach<br />

„in vollen Zügen genießen.“ Die Schwedin<br />

Josefin Taljegard scheiterte um 18 Hundertstel<br />

erneut an dem technischen Minimum fürs KP<br />

und musste danach mit ansehen, wie die darauf<br />

folgende Läuferin Jade Hovine aus Belgien<br />

in Jubelschreie ausbrach, da sie die magischen<br />

32 Punktegrenze knacken konnte. Die eine in<br />

Tränen der Enttäuschung und die Konkurrentin<br />

in Freudentränen des Jubels nebeneinander<br />

im Backstagebereich zu sehen, war ein<br />

wirklich tragischer Moment und zeigte, wie<br />

grausam Sport sein kann. Ein toller Erfolg jedoch<br />

für das belgische Damenteam, das nun<br />

mit Loena Hendrickx, Pinzarrone und Hovine<br />

alle drei Startplätze nutzen kann.<br />

Jade Hovine<br />

Challenge Cup<br />

Sara Conti und<br />

Niccolo Macii<br />

Jahr zu kommen und bei den amerikanischen<br />

Meisterschaften die Top 10 zu erreichen“, sagte<br />

er. Zu seiner eigenen Überraschung wurde es<br />

der dritte Platz bei der US-Meisterschaft und so<br />

löste Torgashev durch das Erreichen der Minima<br />

nun seine Fahrkarte nach Japan: „Um diese<br />

überraschende Saisonverlängerung bin ich<br />

wahrlich nicht böse“, scherzte er. An den geforderten<br />

64 technischen Punkten scheiterten der<br />

35-jährige Finne Valtter Virtanen sowie Davide<br />

Lewton Brain aus Monaco und mussten ihre<br />

Saison enttäuscht in Tilburg beenden. Ob Virtanen<br />

seine Karriere fortsetzen wird, ließ er offen.<br />

Kai Jagoda beendete den Wettkampf und auch<br />

seine Saison mit einem enttäuschenden 14.<br />

Rang und 179,56 Punkten.<br />

Sakamotos Trainingskollegin Mai Mihara, Siegerin<br />

des Grand Prix Finales, wurde in Tilburg<br />

Zweite. Nach einem fehlerfreien KP hatte der<br />

Abstand zwischen den beiden nur drei Punkte<br />

betragen, in der Kür unterliefen ihr jedoch einige<br />

untypische Fehler. Sie stürzte beim 3L und<br />

sprang den Flip doppelt, und so lag sie mit<br />

203,23 Zählern 25 Punkte hinter der Siegerin.<br />

Sie wollte sich aber ebenso wie Yamamoto<br />

nicht entmutigen lassen. „Meine Saison läuft<br />

einfach großartig, viel besser als ich mir je<br />

habe träumen lassen“, schwärmte Mihara, die<br />

voller Vorfreude in ihre erste WM seit 2017<br />

geht. „Ich habe meine Motivation über alle Jahre<br />

vor allem durch die großartige Unterstützung<br />

meines Umfeldes und Briefe meiner Fans<br />

behalten“, erzählte sie im Hinblick auf die Jahre,<br />

in denen sie es nicht zu den großen Meisterschaften<br />

geschafft hat. „Für diese Leute<br />

habe ich immer weiter gekämpft und wollte ihnen<br />

schöne Programme präsentieren.“<br />

Den japanischen Dreifachsieg machte Mana<br />

Kawabe perfekt (192,46). Die Olympiateilnehmerin<br />

von Peking blickt auf eine durchwachsene<br />

Saison zurück, konnte aber mit einer fehlerfreien<br />

Kür, mit der sie von Platz neun auf<br />

den dritten Gesamtrang kletterte, ihre Saison<br />

versöhnlich abrunden. Nina Pinzarrone aus<br />

Belgien wurde mit starker Leistung in beiden<br />

Programmteilen Vierte (191,20) und unterstrich<br />

dadurch ihre gute Form, die sich bereits<br />

beim fünften Platz bei der EM gezeigt hatte.<br />

Ihr ambitioniertes Saisonziel (Top 10 bei der<br />

WM) scheint durchaus erreichbar. Einen versöhnlichen<br />

Saisonabschluss erreichte die<br />

Olympia-Sechste Young You mit einer zwar<br />

technisch sehr reduzierten, aber sauberen Kür<br />

(sie versuchte und sprang nur fünf Dreifache).<br />

„Ich bin froh, dass diese schwierige Saison vorbei<br />

ist, und diese Kür war ein guter und wichtiger<br />

Abschluss“, resümierte die Südkoreanerin.<br />

You hatte 2022 mit Verletzungen zu kämpfen<br />

und musste den Tod ihres Vaters bewältigen.<br />

„Ich bin jedoch sehr motiviert für die kommende<br />

Saison und möchte in alter Stärke zurückkommen“,<br />

kündigte sie an.<br />

Die Paarlaufkonkurrenz gewannen wenig<br />

überraschend die italienischen Europameister<br />

Sara Conti und Niccolo Macii (188,40) vor Maria<br />

Pavlova und Alexei Sviatchenko aus Ungarn<br />

(173,63) und Nika Osipova und Dmitry<br />

Epstein aus den Niederlanden (165,92), die<br />

damit niederländische Meister wurden und<br />

sich gegen Daria Danilova und Michel Tsiba<br />

durchsetzen konnten. Macii und Conti gaben<br />

zu, den Wettbewerb vor allem gelaufen zu<br />

sein, um das erste Mal eine 3T-2A-2A-Sequenz<br />

in der Kür zu zeigen, was ihnen gelang. Bei<br />

der WM schielen sie auf den dritten Platz:<br />

„Gold und Silber sind diese Saison durch die<br />

Japaner (Miura/Kihara) und die Amerikaner<br />

(Knierim/Frazier) unerreichbar, aber dahinter<br />

ist alles offen. Wir wollen sauber laufen und<br />

schauen, was möglich ist.“<br />

Die Minima für die WM erreichten Isabella Gamez/Alexander<br />

Korovin, die für die Philippinen<br />

starten. Letizia Roscher/Luis Schuster aus<br />

Chemnitz mussten ihre Teilnahme kurzfristig<br />

krankheitsbedingt absagen. Erfreulich aus<br />

deutscher Sicht war das Abschneiden der Junioren<br />

Katalin Janne Salatzki/Lukas Röseler, die<br />

im Paarlauf mit 116,46 Punkten die Bronzemedaille<br />

gewinnen konnten. Vor ihnen auf dem<br />

Silberrang mit 118,54 Punkten landete das<br />

neue österreichische Paar Giorgia Ghedini und<br />

Luc Maierhofer.<br />

•••


32<br />

United Angels<br />

Interview<br />

United Angels<br />

Das Synchronteam United Angels hat<br />

sich in dieser Saison so positiv entwickelt,<br />

dass man nur staunen kann. Waren<br />

die Stuttgarterinnen im vergangenen Jahr<br />

noch klar Dritte bei den Deutschen Meisterschaften,<br />

kamen sie in dieser Saison dem<br />

Dauer-Meister und den WM-Siebten Team<br />

Berlin 1 sehr nahe. International gelang sogar<br />

ein knapper Sieg. Christina Calmbacher<br />

war seit 2002 Läuferin bei den United Angels<br />

(UA), seit 2015 ist sie ihre Trainerin.<br />

Die Kapitäninnen des Teams sind seit 2016<br />

die voll berufstätige Emilia Woyke und die<br />

Abiturientin Emma Consigny seit 2019. Das<br />

Team gibt es seit 1985, also seit 28 Jahren.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Herzlichen Glückwunsch zur<br />

Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften<br />

und zur WM-Qualifikation. Was<br />

ist das für ein Gefühl?<br />

Emilia: Vielen Dank, wir sind einfach überwältigt.<br />

Wir haben hart gearbeitet und nun so eine<br />

Chance zu bekommen, ist natürlich ein Traum.<br />

Der Weg des Teams war kein einfacher. Sie<br />

sind viele Jahre in der Meisterklasse ge -<br />

star tet, dann gab es nicht mehr genug Läuferinnen.<br />

Nun sind Sie zurück. Wie haben<br />

Sie es geschafft, sich neu zu motivieren?<br />

Christina: Nachdem unsere langjährige Trainerin<br />

2015 weggezogen war und ich das Team im<br />

gleichen Jahr übernahm, hatten wir acht Läuferinnen.<br />

Die Liebe zum Sport und der Ehrgeiz,<br />

wieder Meisterklasse zu laufen, hat uns einfach<br />

weiter machen lassen. Als es, auch durch die<br />

Gründung eines <strong>No</strong>vice Teams, wieder mehr<br />

Nachwuchs gab, haben wir den Sprung zurück<br />

geschafft. Damit wuchsen die Ziele weiter, wir<br />

waren fleißig und arbeiteten uns voran.<br />

Wie Phönix aus der Asche<br />

Wie haben Sie die Musiken für Ihre Programme<br />

gefunden und wer hat die Choreographien<br />

gemacht?<br />

Christina: Um Musiken auszusuchen, sind bei<br />

uns alle beteiligt. Wir machen uns auf die Suche,<br />

tragen Musiken zusammen und suchen Favoriten<br />

aus. In Abstimmung mit den Choreographen<br />

werden dann weitere Feinheiten geklärt.<br />

Emilia: Eine passende Musik zu finden ist immer<br />

ein längerer Prozess. Wir wollten für beide<br />

Programme die perfekte Musik und ein tolles<br />

Thema finden. Dabei haben uns die jeweiligen<br />

Choreographen unterstützt und Hugo<br />

Chouinard hat es sehr aufwendig zusammengeschnitten.<br />

Das KP ist mit Ashley Carlson (damalige<br />

Adrian College-Trainerin) in Zusammenarbeit<br />

mit Christina Calmbacher entstanden.<br />

Die Kür wurde von Marilyn Langlois aus<br />

Canada (Les Suprêmes) choreographiert.<br />

Ihr Aufstieg hatte etwas von Phönix aus<br />

der Asche. Fast hätten Sie bei der Deutschen<br />

die Dauermeisterinnen von Team<br />

Berlin 1 geschlagen. Wie haben Sie das<br />

geschafft?<br />

Emilia: Mit sehr viel harter Arbeit, Disziplin<br />

und Zusammenarbeit.<br />

Emma: Je besser wir geworden sind, desto<br />

mehr hat es uns angespornt, immer weiter zu<br />

kommen. Mit dem Ziel, uns für die WM zu<br />

qualifizieren, haben wir nochmal richtig an<br />

Fahrt aufgenommen. Wir motivieren uns gegenseitig<br />

und haben uns riesig gefreut, bei jedem<br />

Wettkampf in dieser Saison unsere Bestleistung<br />

aufs Neue zu übertreffen.<br />

Christina: Die Bedingungen sind tatsächlich<br />

ziemlich schwierig. Wie in vielen anderen Städten<br />

sind die Eiszeiten begrenzt und viele Vereine<br />

müssen sich damit arrangieren. Wir haben<br />

gerade mal 4,5 Eisstunden in der Woche, davon<br />

vier Stunden auf einer Eisbahn, die schmaler<br />

und kürzer ist als eine „normale“ Eisfläche.<br />

Das ist schon ziemlich herausfordernd. Wir kooperieren<br />

mit umliegenden Eishallen, aber diese<br />

sind meist auch an der Kapazitätsgrenze<br />

und haben nur sporadisch „Platz“ für uns. Da<br />

wir während der Pandemie noch keinen Kaderstatus<br />

hatten, blieb uns nur, uns online zu treffen<br />

und an Fitness und Flexibilität zu arbeiten.<br />

Sie sind viel erwachsener als viele andere<br />

Teams. Wie halten Sie Ihre Sportlerinnen<br />

bei der Stange, besonders die Berufstätigen<br />

oder Studenten in höheren Semestern?<br />

Emilia: Unsere älteren Läuferinnen stecken<br />

seit vielen Jahren viel Liebe und Leidenschaft<br />

in diesen Sport, das ist eine Passion. Man<br />

kann einfach im Training abschalten und all<br />

den Stress fallen lassen und vergessen.<br />

Emma: Wir sind als Team eine große Familie.<br />

Die Mischung aus älteren erfahrenen Sportlerinnen<br />

und Jüngeren harmoniert sehr gut und<br />

wir sind eine tolle Einheit. Darüber hinaus motiviert<br />

unser Erfolg alle Altersgruppen. In meinem<br />

letzten Schuljahr ist es oft sehr anstrengend,<br />

Sport und Schule gerecht zu werden.<br />

Zwei Wochen nach der WM schreibe ich mein<br />

Abitur, aber auch für mich ist es trotz des hohen<br />

Zeitaufwandes der beste Ausgleich, um<br />

den Kopf frei zu bekommen und meine Batterien<br />

aufzuladen.<br />

Was haben Sie für die WM vor?<br />

Foto: Mario Huth<br />

Christina: Unser Ziel bei der WM ist es natürlich<br />

zu zeigen, was wir erarbeitet haben und<br />

uns nochmal zu steigern. Die Quali geschafft<br />

zu haben, war schon ein Riesenerfolg. Die Teilnahme<br />

für uns ist die Belohnung für jahrelange<br />

Arbeit, Engagement, Zeit, Geld und Liebe,<br />

die alle investiert haben.<br />

Emma: Ein weiterer Meilenstein war das Erreichen<br />

der Bundeskadernorm in der letzten Saison.<br />

Das hat uns sehr motiviert und als Team<br />

echten Aufwind gegeben.<br />

Welchen Anteil hat die Trainerin am Erfolg?<br />

Emma: Christina Calmbacher hat unser Team<br />

neu aufgestellt und gemeinsam mit Co-Trainer<br />

Jan Hübner im letzten Jahr noch mal richtig<br />

Gas gegeben. Sie ist mit viel Engagement und<br />

Herzblut bei der Sache und treibt uns immer<br />

weiter nach vorne. Mit uns zur WM zu fliegen,<br />

ist auch für sie ein ganz besonderer Moment,<br />

der ihr Ansporn gibt.<br />

Sie kommen aus Stuttgart, das nicht gerade<br />

bekannt ist für gute Trainingsbedingungen.<br />

Hatten Sie ausreichend Training oder sind<br />

Sie auf andere Standorte ausgewichen und<br />

wie war das während der Pandemie?<br />

Wird Synchron irgendwann olympisch und<br />

wäre das überhaupt Ihr Wunsch?<br />

Emilia: Wir hoffen, dass es olympisch wird.<br />

Auch für unsere Nachfolgerinnen würden wir<br />

uns riesig freuen, wenn sie die Chance hätten,<br />

zu Olympischen Spielen zu gehen.<br />

Emma: Der organisatorische Aufwand ist sehr<br />

hoch, wir sind eine große Anzahl an Teilnehmerinnen.<br />

Ich denke aber, dass es auf jeden Fall<br />

eine große Bereicherung für Olympia wäre und<br />

eine noch breitere Vielfalt abbilden würde.<br />

Das Interview führte Manuela Buyny.<br />

•••


33<br />

Eisshow<br />

Yuzuru Hanyu‘s Gift<br />

Gift Hanyus Geschenk an die Eiskunstlaufwelt<br />

Mit zwei Olympiasiegen und einem<br />

Super Slam in der Tasche hat Yuzuru<br />

Hanyu bereits als Amateurläufer den Status<br />

einer Eiskunstlauflegende erreicht.<br />

Doch am 26. Februar bewies er mit seiner<br />

eintägigen Show „Gift“ (deutsch: Geschenk)<br />

einmal mehr, dass er die Messlatte viel<br />

höher legen kann. Nicht weniger als<br />

35.000 Besucher/innen stürmten den<br />

Tokyo Dome, eine der größten Veranstaltungshallen<br />

Japans, um diese Ein-Mann-<br />

Eisshow aus neuen Nummern und aufbereiteten<br />

Wettkampfprogrammen hautnah<br />

mitzuerleben.<br />

Gleich zu Beginn rollte eine riesige Beifallswelle<br />

durch den Saal, als Hanyu dem Publikum zu<br />

„Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky, untermalt<br />

von den Klängen des Tokyo Philharmonic Orchestra,<br />

eine neue Welt eröffnete. Federleicht<br />

schwebte er mit ausgebreiteten Feuerschwingen<br />

über das Eis und raubte den Zuschauern<br />

mit einer emotionalen Choreografie den Atem.<br />

Unmittelbar im Anschluss an sein erstes Programm<br />

begann er, die Geschichte zu „Gift“ zu<br />

erzählen: Eine Geschichte über Einsamkeit, Betrübnis<br />

und die Aufgabe von Träumen.<br />

„Natürlich habe ich auch meine eigenen Erfahrungen<br />

verarbeitet. Ich spüre diese Einsamkeit<br />

auch jetzt noch, sie ist ein ständiger Begleiter<br />

in meinem Leben. Aber ich bin nicht der Einzige,<br />

der so fühlt. Diese Einsamkeit existiert in<br />

jedem. Zwar habe ich in dieser Show meine eigene<br />

Geschichte erzählt, aber jeder hat sicherlich<br />

schon solche Erfahrungen gemacht. Ich<br />

hoffe, dass ich für jeden, der sich einsam fühlt,<br />

einen Ort schaffen konnte, an den er sich zurückziehen<br />

kann.“<br />

Hanyu nahm das Publikum an die Hand und<br />

führte es auf eine Reise durch die Welten seiner<br />

Persönlichkeit, dabei wurde jede seiner<br />

„Persona“ auf einer Leinwand von malerischen<br />

Landschaften begleitet, die einem Bilderbuch<br />

entsprungen zu sein schienen.<br />

„Ich würde sagen, dass ich nicht unbedingt meine<br />

Seele bereise, sondern meine „Persona“ –<br />

der Begriff stammt aus der Psychologie von<br />

(Carl Gustav) Jung. Jeder Mensch hat ein Gesicht,<br />

eine Fassade, die er benutzt, wenn er in<br />

unserer Gesellschaft lebt. Selbst jetzt, während<br />

ich spreche, zeige ich eine Seite von mir, von<br />

der ich denke, dass andere sie als „Hanyu Yuzuru“<br />

wahrnehmen sollten. Allerdings –noch immer<br />

während ich spreche – existiert tief in meinem<br />

Herzen noch ein anderer „Hanyu Yuzuru“.<br />

Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle<br />

Menschen. Deshalb möchte ich eine Gelegenheit<br />

schaffen, die den wahren Kern eines jeden<br />

und die „Persona“ zum Vorschein bringt.“<br />

Fotos: ©<strong>2023</strong> GIFT Official<br />

Mit dem Stück „Ano Natsu He“ (auf Deutsch<br />

„Ein Sommertag“) aus dem Ghibli-Anime-Hit<br />

„Chihiros Reise ins Wunderland“ oder Klassikern<br />

wie Chopins „Ballade Nr. 1“ löste er im Publikum<br />

regelrechte Begeisterung aus. Der Höhepunkt<br />

der ersten Hälfte war jedoch sein Olympia-KP<br />

2022 zum „Rondo Capriccioso“ von Camille<br />

Saint-Saens, das er wie eine Wettkampfnummer<br />

gestaltete und entsprechend ansagen<br />

ließ. Während der Schwerpunkt der anderen<br />

Programme auf den choreografischen Elementen<br />

lag, setzte Hanyu hier alles auf die Sprünge<br />

und landete gleich zu Beginn den 4S, gefolgt<br />

von der 4T-3T-Kombination und dem 3A.<br />

Der zweimalige Weltmeister setzte die zweite<br />

Hälfte mit einer rockigen Performance zu Robbie<br />

Williams‘ „Let Me Entertain You“ (KP der<br />

Saison 20/21) fort, zu der die Zuschauer ihre<br />

leuchtenden Armreifen wie bei einem Konzert<br />

im Takt schwangen und die Halle in ein Meer<br />

aus Sternen verwandelten. Zwischen Neonlichtern<br />

und einer Lasershow baute Hanyu einen<br />

3R, einen 3F und einen 3A in seine Darbietung<br />

ein und erntete großen Beifall, als er zum<br />

instrumentellen Teil Luftgitarre spielte. Im<br />

weiteren Verlauf der Show zog Hanyu wahre<br />

Programmperlen wie „Phantom der Oper“<br />

und „<strong>No</strong>tte Stellata“ aus der Trickkiste, wobei<br />

er dem Publikum mit einer Lichtershow und<br />

Fackeln am Rand der Eisbahn ein komplett<br />

neues Erlebnis bot. Hanyu beendete seinen<br />

Auftritt zu stehenden Ovationen und Jubelrufen<br />

– das erste Mal nach coronabedingten drei<br />

Jahren der Stille.<br />

„Die Vorbereitungen waren mit vielen Schwierigkeiten<br />

verbunden. Vorrangig ist für mich,<br />

dass ich in der Lage war, eine so lange Show<br />

alleine zu gestalten. Es ist meine erste Show in<br />

diesem Jahr, in der ich alle Programme alleine<br />

aufführe, und ich habe mich gefragt: „Halte ich<br />

das auch zweieinhalb Stunden durch?“ Aber<br />

gerade weil ich in einer Halle auftrete, die solche<br />

Möglichkeiten bietet, und da Mikiko (die<br />

Choreografin), das Tokyo Philharmonic Orchestra<br />

und alle anderen hier zusammenkamen,<br />

war ich in der Lage, eine solche Show<br />

auf die Beine zu stellen. (...) Um ehrlich zu<br />

sein, gibt es Dinge, an denen ich noch arbeiten<br />

muss, und ich denke mir natürlich: „Das hätte<br />

ich hier anders machen müssen“, aber im Großen<br />

und Ganzen bin ich im Hinblick auf meinen<br />

Eiskunstlauf sehr stolz auf mich. Ich hoffe,<br />

dass (der Auftritt) – wenn auch nur ein Stück<br />

davon – in Erinnerung bleiben wird.“<br />

<br />

Maria-Laura Mitsuoka Brandmann


34<br />

Hugo Ehrentraut<br />

Eislaufgeschichte<br />

Eislaufgeschichte<br />

Der erste Deutsche Meister<br />

Hugo Ehrentraut<br />

Der Berliner Hugo Ehrentraut gehört zu den bedeutendsten deutschen Eiskunstlauf-Pionieren<br />

der ersten Stunde, denn er schrieb als erster Deutscher<br />

Meister und Fachjournalist, Vereinsgründer, Funktionär und Preisrichter gleich<br />

auf mehreren Ebenen Eiskunstlaufgeschichte.<br />

Biografische Hintergründe<br />

Erster Deutscher Meister<br />

Ehrentraut wurde am 2. Januar 1851 in Berlin<br />

geboren. Sein Vater Ernst Ehrentraut war ein<br />

erfolgreicher Gastronom. Bis 1867 bewirtschaftete<br />

er den „Moritzhof“ - eines der führenden<br />

Vergnügungs- und Ausflugs-Etablissements<br />

der Stadt. Nachfolgend lebte die Familie<br />

Ehrentraut in der Potsdamer Straße 63.<br />

Hugo besuchte die Höhere Knabenschule am<br />

Leipziger Platz. Im April 1870 legte er sein Abitur<br />

an der Handelsschule Berlin ab. Mit seinem<br />

Bruder Hermann trainierte er in der<br />

„Künstlerecke“ der Eisbahn an der Rousseau-<br />

Insel im Tiergarten.<br />

Im Jahr 1875 konstruierten die Gebrüder Ehrentraut<br />

eine neuartige Kufen-Befestigung mit<br />

zwei feststehenden Klammern an der Fußplatte<br />

sowie einen durch einen Einschnitt in der<br />

Absatzplatte einzuschiebenden Stift. Mit diesem<br />

1882 patentierten System waren Kufe<br />

und Schuh fest miteinander verbunden. Das<br />

Modell fand zahlreiche Nachahmer, wurde<br />

aber durch Schraubensysteme schnell verdrängt.<br />

Beruflich war Hugo Ehrentraut Kaufmann.<br />

Sein Geschäft „Kolonialwaren, Wein<br />

und Butter“ befand sich in der Invalidenstraße<br />

36. Zudem betrieb er einen Zigarren-Handel.<br />

Er wohnte in der Chaussee-Straße 106. Ostern<br />

1890 gab er die Verlobung mit Magdalene<br />

Kloss bekannt. Nur wenige Monate später heirateten<br />

sie, am 28. Juni 1890. Sie wohnten anfangs<br />

in der Yorkstraße 38 und ab April 1892<br />

in der Mansteinstraße 9. Ihre Tochter arbeitete<br />

als Technische Lehrerin und Modistin. Seine<br />

Bedeutung reicht über den Eislaufplatz hinaus,<br />

denn Hugo Ehrentraut engagierte sich in Armen-,<br />

Schul- und Schiedskommissionen.<br />

Schlittschuhmodell der Gebrüder Ehrentraut<br />

Quelle: Wassersport 3 (1885) 9, S. 104.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise sind Landesmeisterschaften<br />

an die Existenz eines nationalen<br />

Verbandes gebunden. Doch weit<br />

vor Gründung eines deutschen Verbandes<br />

schrieb ein Komitee des Hamburger<br />

Schlittschuhläufer-Vereins von<br />

1881 und des Schlittschuhläufer-Vereins<br />

für Altona und Umgebung von<br />

1876 für das Jahr 1886 erstmalig ein<br />

„Internationales Wettlaufen um den<br />

Meisterschaftspreis von Deutschland“<br />

aus. 1884 und 1885 fanden bereits<br />

„Internationale Preisschlittschuhlaufen für<br />

Schnelllauf und Kunstlauf“ statt. 1885 ging der<br />

Sieg an den noch heute durch seine Sprungkreation<br />

bekannten Axel Paulsen (<strong>No</strong>rwegen).<br />

Hamburg bildete in der Gründerzeit des deutschen<br />

Eiskunstlaufens das bedeutendste Zentrum<br />

mit den meisten Vereinen, der größten<br />

Anzahl gepflegter Bahnen und den ersten<br />

Wettbewerben. Das „Internationale Wettlaufen<br />

um den Meisterschaftspreis von Deutschland“<br />

wurde am 22. bis 23. Januar 1886 auf der Heiligengeistfeld-Eisbahn<br />

ausgetragen, die mit<br />

zahlreichen Flaggen und Tannengrün festlich<br />

dekoriert war.<br />

Der erste deutsche Eiskunstlaufmeister Hugo Ehrentraut<br />

Quelle: Ahoi. Zeitschrift für Wassersport. 3 (1887) 10. Seite 122<br />

Da es noch keinen internationalen Dachverband<br />

und damit auch kein einheitliches Reglement<br />

gab, waren keine Pflichtfiguren, sondern<br />

nur zwei fünfminütige Kürlaufen nach freier<br />

Wahl gefordert. Das Ergebnis legten die Preisrichter<br />

per Abstimmung fest. In der Kunstlaufkonkurrenz<br />

gingen namhafte Profis an den<br />

Start. Sie glich einer Weltmeisterschaft. Es<br />

siegte Carl Werner (<strong>No</strong>rwegen) vor Callie Curtis<br />

(USA), Axel Paulsen, Edwin Paulsen und<br />

Thorwald Groth (Dänemark). Deutsche Teilnehmer<br />

fehlten. In Reaktion auf eine Protestnote<br />

des Münchener Eislauf-Vereins von 1883<br />

schrieb das Hamburger Komitee den Wettbewerb<br />

1887, terminlich getrennt für Profis und<br />

Amateure aus. Dies stellte die Geburtsstunde<br />

für das erste „Kunstlaufen um die Meisterschaft<br />

von Deutschland“ dar. Am 18. Februar<br />

1887 nahmen vier Amateurläufer daran teil.<br />

Hugo Ehrentraut wurde vom gastgebenden<br />

Hamburger SV gemeldet. Nach mehr als einstündiger<br />

Beratung erkannten ihm die Preisrichter<br />

den Titel des „Amateur-Meisters von<br />

Deutschland im Kunstlauf“ zu. Sein Laufen soll<br />

sich durch Vielseitigkeit, gute Haltung, Sicherheit<br />

und schwierige Figuren ausgezeichnet haben.<br />

Bei seinem ersten Wettbewerb überhaupt<br />

siegte der bereits 36jährige Ehrentraut<br />

vor Harry Stiegert vom Hamburger SV, Dr.<br />

Ernst Schlüter und Carl Ott, beide vom SV Altona.<br />

Als Hauptpreis erhielt er eine Medaille am<br />

schwarz-weiß-rot, mit Gold bestickten Meisterschaftsband<br />

und als Nebenpreis eine goldene<br />

Ansteck-Medaille. Das Meisterschaftsband<br />

musste nach einem Jahr wieder zurückgegeben<br />

bzw. verteidigt werden.<br />

Bei dem zweiten „Kunstlaufen um die Meisterschaft<br />

von Deutschland“ im Rahmen der<br />

„Wettlaufen um den Meisterschaftspreis von<br />

Deutschland“ am 1. Februar 1888 konnte<br />

Hugo Ehrentraut seinen Titel nicht verteidigen<br />

und musste das Meisterschaftsband an Karl<br />

Kaiser vom Wiener Amateur Eis-Club abgeben.<br />

Er platzierte sich hinter Harry Stiegert und vor<br />

dem späteren ersten Europameister Oskar Uhlig<br />

(Berliner Eislauf-Verein 1886) auf dem dritten<br />

Rang. Ebenfalls den dritten Platz hinter<br />

Kaiser und Stiegert erlief er bei der dritten<br />

Austragung am 15. - 16. Januar 1889. Neu war<br />

die Vergabe von Punkten für Schule und Haltung.<br />

Für die Ergebnisbildung wurden die<br />

Punkte addiert. Das Zwischenergebnis wurde<br />

ausgehangen. Es gab im Vorfeld bei den Beratungen<br />

zur Gründung eines deutschen Eislauf-<br />

Verbands Kritik der Vereine, weil sich die Ausschreibung<br />

nicht am „Wiener Programm“ orientierte<br />

und keine Pflichtfiguren enthielt.<br />

Die für den 5. Februar 1890 geplante vierte<br />

Austragung des „Kunstlaufens um die Meisterschaft<br />

von Deutschland“ mit sieben Meldungen<br />

musste wegen fehlenden Eises abgesagt<br />

werden. Aus diesem Wettbewerb gingen 1891<br />

die ersten Europameisterschaften hervor, die<br />

nunmehr nach dem Regelwerk des am 6. - 7.<br />

April 1890 gegründeten Deutsch-Österreichi-


35<br />

schen Eislauf-Verbandes ausgeschrieben wurden<br />

und somit auch Pflichtfiguren enthielten.<br />

Auf Grund von Tauwetter konnte bei den ersten<br />

EM nur die Pflicht gelaufen werden. Die<br />

1892 gegründete ISU erkannte diesen Wettbewerb<br />

nachträglich an. Diesen Schritt ging der<br />

Deutsch-Österreichische Eislauf-Verband bei<br />

den drei, 1887 bis 1889 ausgetragenen „Kunstlaufen<br />

um die Meisterschaft von Deutschland“<br />

nicht. Sie blieben somit inoffiziell und gingen<br />

nicht in die Statistiken ein.<br />

Erster deutscher Fachjournalist<br />

des Eiskunstlaufens<br />

In der zweiten Hälfte der 1880er Jahre schrieb<br />

Hugo Ehrentraut unter dem Pseudonym Trifolium<br />

für die bis zur Verbandsgründung für den<br />

deutschen Eislauf zuständige Fachzeitschrift<br />

„Wassersport“. Als verantwortlicher Redakteur<br />

gilt Hugo Ehrentraut als der erste deutsche<br />

Fachjournalist auf dem Gebiet des Eiskunstlaufens.<br />

Den Namen Trifolium nutzen die Gebrüder<br />

Ehrentraut auch für Ihre Ruder- und Segelboote.<br />

Sie waren in der Berliner Rudergesellschaft<br />

von 1884 aktiv. Ein weiteres ihrer Hobbies<br />

bildete der Schiffs-Modellbau.<br />

Initiator und erster Vorsitzender<br />

des Berliner Schlittschuh-Clubs<br />

Sporthistorische Bedeutung erwarb Hugo Ehrentraut<br />

auch als Initiator und erster Vorsitzender<br />

des am 16. Mai 1893 gegründeten Berliner<br />

Schlittschuh-Clubs. Bei der Gründungsversammlung<br />

plante man „rege sportliche Betätigung“<br />

und die Ausrichtung von Wettlaufen.<br />

Im <strong>No</strong>vember 1893 stellte der Verein ein Aufnahmegesuch<br />

in den Deutsch-Österreichischen<br />

Eislauf-Verband, das zunächst abgelehnt,<br />

aber nach Berufung im April 1894 angenommen<br />

wurde. Den Hintergrund bildete der<br />

Ausschluss des Eislauf-Vereins Berlin infolge<br />

der Auseinandersetzungen um die Titelvergabe<br />

bei den nachträglich annullierten EM 1893<br />

auf der Berliner West-Eisbahn. In den Verein<br />

traten zahlreiche „bereits erprobte Läufer“ ein,<br />

so dass sich schnell Erfolge einstellten.<br />

Aus dem Berliner Schlittschuh-Club gingen<br />

Medaillengewinner bei Olympischen Spielen,<br />

Welt- und Europameisterschaften wie Elsa<br />

Rendschmidt, Ludowika Eilers, Thea Frenssen,<br />

Werner Rittberger, Margarete Klebe/Paul<br />

Metzner, Ellen Brockhöft, Ernst Baier, Inge<br />

Koch / Günther <strong>No</strong>ack sowie zahlreiche Deutsche<br />

Meister hervor. Zudem richtete der Verein<br />

Berliner, Landes- und ISU-Meisterschaften<br />

aus. Den ersten Vereinsplatz bildete die bereits<br />

erwähnte West-Eisbahn, sie sich in einem<br />

1891 eingeweihten Vergnügungspark neben<br />

dem Bahnhof Zoo befand. Dieser enthielt die<br />

Ausstellung „Venedig in Berlin“, der eine ägyptische<br />

Ausstellung folgte, so dass die Eisfläche<br />

anfänglich von imposanten, aber für einen<br />

Wintersport bizarren Kulissen umgeben war.<br />

Neben der Außenbahn auf den Tennisplätzen<br />

wurde ab der Saison 1893/94 bei entsprechendem<br />

Frost in der stehengebliebenen Rotunde<br />

des italienischen Zirkus eine überdachte Eisbahn<br />

hergerichtet, auf der Eis- und Kostümfeste<br />

sowie Kunstlauf-Vorstellungen stattfanden. Die<br />

Wände schmückten panoramaartige Darstellungen<br />

von Eislauf-Motiven. Der Verein pachtete<br />

zudem ein Klubhaus, das den Mitgliedern mit<br />

Gesellschaftsraum, Garderoben, Umkleiden,<br />

Toiletten und Klubdienern besten Komfort bot.<br />

Am 14. Januar 1894 wurde ein erstes „Allgemeines<br />

Eiswettlaufen des Berliner Schlittschuh-<br />

Clubs“ einschließlich eines Kunstlaufens ausgerichtet,<br />

das Henning Grenander (Schweden) vor<br />

Martin Gordan (Verein Sport Berlin) und Kurt<br />

Dannenberg (Berliner Schlittschuh-Club) gewann.<br />

Grenander war nach seinem spektakulären<br />

Auftritt bei den EM 1893 Publikumsliebling<br />

der Berliner. Der Raum um die Eisfläche im Zirkus<br />

und die Galerien waren voll besetzt. Die<br />

„Lebedesche Kapelle“ des Eisenbahnregiments<br />

sorgte für die musikalische Umrahmung. Hugo<br />

Ehrentraut fungierte im Rennausschuss und als<br />

Preisrichter. In diesen Funktionen war er auch<br />

in das „Bezirks-Eis-Wettlaufen“ auf dem Halensee<br />

am 3. Februar 1895 eingebunden.<br />

Beim Benefiz-Eisfest der Berliner Vereine am 9.<br />

Februar 1895 auf der West-Eisbahn für die 332<br />

Wanderpokal Hugo-Ehrentraut-Memorial 1911-1914<br />

Opfer des Untergangs des Dampfers „Elbe“<br />

produzierte er sich letztmals öffentlich auf dem<br />

Eis. Nachdem Hugo Ehrentraut in der Jahreshauptversammlung<br />

am 30. Oktober 1896 als<br />

Vorsitzender zurücktrat, berief man ihn zum<br />

Ehrenvorsitzenden. Er wirkte im Vorstand aber<br />

weiterhin als Laufwart Einzellaufen sowie im<br />

Sportausschuss mit. Zudem wurde er zum Internationalen<br />

Meisterschafts-Preisrichter ernannt.<br />

Sein erster wichtiger Einsatz erfolgte bei<br />

den „Internationalen Kunstlaufen“, die im Rahmen<br />

der vom Berliner Schlittschuh-Club ausgerichteten<br />

Eisschnelllauf-WM 1899 ausgetragen<br />

wurden. Im Herrenlaufen gelang es Gustav Hügel<br />

(Wiener Eislauf-Verein), dem Seriensieger<br />

Ulrich Salchow eine Niederlage beizubringen.<br />

Im Jahr 1900 richtete der Berliner Schlittschuh-<br />

Club die EM auf dem Halensee aus. Hier erfolgte<br />

der erste Preisrichtereinsatz von Hugo Ehrentraut<br />

bei ISU-Meisterschaften. Bei den EM<br />

1901 in Wien war er letztmals eingesetzt. Als<br />

Ehrenpräsident des Vereins berief man ihn bei<br />

zahlreichen EM und WM ins Ehrenpräsidium.<br />

Er gehörte damit zu den bedeutenden Persönlichkeiten<br />

der damaligen Eiskunstlauf-Szene.<br />

Hugo Ehrentraut<br />

Eislaufgeschichte<br />

Hugo Ehrentraut links neben dem preußischen Kronprinz bei den WM 1904 auf der Westeisbahn in Berlin<br />

Einen Höhepunkt seiner Funktionärslaufbahn<br />

bildete die Organisation der 1904 anlässlich<br />

des 10-jährigen Vereinsjubiläums nach Berlin<br />

vergebenen Eiskunstlauf-WM der Herren. Die<br />

„Jubiläumswoche“ enthielt auch ein Damenund<br />

Paarlaufen. Im Foto sieht man Hugo Ehrentraut<br />

links neben Kronprinz Friedrich Wilhelm,<br />

der als Schirmherr die Wettbewerbe in<br />

einer speziell errichteten Ehren-Loge verfolgte.<br />

Hugo Ehrentraut verstarb Mitte Januar 1907 im<br />

Alter von nur 56 Jahren. Ihm zu Ehren wurde<br />

das Hauptlaufen der Herren bei der „Internationalen<br />

Sportwoche des Berliner Schlittschuhklubs“<br />

1911 bis 1914 als „Hugo-Ehrentraut-Memorial“<br />

benannt. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

scheint sein Name in Vergessenheit geraten zu<br />

sein. So soll dieser Artikel die Verdienste des<br />

Eiskunstlauf-Pioniers in die Erinnerung zurückrufen<br />

und verdeutlichen, wie weit die traditionsreiche<br />

Geschichte des deutschen Eiskunstlaufens<br />

zurückreicht. Dr. Matthias Hampe


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