Pirouette No. 3/2023 März
Bavarian Open Die Bavarian Open in Oberstdorf konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften nominiert wird. Topthemen: · Vier Kontinente Meisterschaften · Bavarian Open Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Fournier Beaudry & Sörensen · Portrait: Haein Lee · Interview: Anastasia Gubanova · Interview: Jason Brown · Horst Faber verstorben · Heiko-Fischer-Pokal · Bavarian Open · Synchron: Cup of Neuss · Synchron: Spring Cup · Synchron: Verschiedene Wettbewerbe · Vier Kontinente Meisterschaften · Buchrezension: Nathan Chen · Tallink Hotels Cup · Challenge Cup · Interview: United Angels · Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift · Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut · Weitere Wettbewerbe · Neues aus aller Welt Titelbild: Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen geben, aber er war der König der Herzen. Foto: Tatjana Flade Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)
Bavarian Open
Die Bavarian Open in Oberstdorf konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften nominiert wird.
Topthemen:
· Vier Kontinente Meisterschaften
· Bavarian Open
Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Fournier Beaudry & Sörensen
· Portrait: Haein Lee
· Interview: Anastasia Gubanova
· Interview: Jason Brown
· Horst Faber verstorben
· Heiko-Fischer-Pokal
· Bavarian Open
· Synchron: Cup of Neuss
· Synchron: Spring Cup
· Synchron: Verschiedene Wettbewerbe
· Vier Kontinente Meisterschaften
· Buchrezension: Nathan Chen
· Tallink Hotels Cup
· Challenge Cup
· Interview: United Angels
· Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift
· Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut
· Weitere Wettbewerbe
· Neues aus aller Welt
Titelbild:
Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen geben, aber er war der König der Herzen.
Foto: Tatjana Flade
Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Pirouette</strong> | Nr. 3 | <strong>März</strong> <strong>2023</strong><br />
Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />
Keegan Messing<br />
Vier Kontinente<br />
Meisterschaften<br />
Bavarian Open
2<br />
News<br />
WADA fordert vier Jahre<br />
Sperre für Valieva<br />
Die Welt-Antidoping-Agentur WADA hat wie<br />
erwartet beim Internationalen Sportgerichtshof<br />
CAS Berufung im Fall Kamila Valieva eingelegt<br />
und eine vierjährige Sperre gefordert.<br />
Dies teilte die WADA am 21. Februar mit. Die<br />
ISU schloss sich der Berufung an, forderte<br />
aber keine konkrete Sperre, sondern wollte<br />
die Höhe der Strafe dem CAS überlassen.<br />
Dabei hob die ISU hervor, dass junge Sportler<br />
vor Doping geschützt werden müssten,<br />
dies aber keine Straffreiheit für sie bedeute.<br />
Valieva war zum Zeitpunkt des mutmaßlichen<br />
Anti-Dopingverstoßes 15 Jahre alt. Die<br />
Disziplinarkommission der russischen Antidoping-Agentur<br />
Rusada hatte die Eiskunstläuferin<br />
vom Vorwurf des wissentlichen<br />
oder nachlässigen Dopings freigesprochen<br />
und daher keine Sanktionen verhängt. Sie<br />
hat nur Valievas Titel von der Russischen<br />
Meisterschaft 2022 aberkannt, da die positive<br />
Dopingprobe von diesem Wettbewerb<br />
stammte. Bekannt geworden war der positive<br />
Test allerdings erst bei den Olympischen<br />
Spielen in Peking.<br />
Die Disziplinarkommission hat die Begründung<br />
für ihre Entscheidung mit Verweis auf<br />
das jugendliche Alter der Läuferin nicht veröffentlicht.<br />
Interessanterweise hat die Rusada<br />
selbst sich der Berufung der WADA und<br />
ISU angeschlossen mit dem Verweis darauf,<br />
dass sie keine komplette Unschuld Valievas<br />
an dem Vorfall sieht. Sie fordert wie die ISU<br />
keine konkrete Strafe. Nun liegt der Ball<br />
beim CAS in Lausanne. Der CAS teilte mit,<br />
dass er keinen Zeitrahmen für seine Urteilsfindung<br />
angeben könne. Sowohl die WADA<br />
als auch die ISU unterstrichen, dass sie eine<br />
Lösung des Falls ohne weitere Verzögerungen<br />
anstreben. Von der Entscheidung des<br />
CAS hängt die Medaillenvergabe im olympischen<br />
Teamwettbewerb ab, hier warten die<br />
USA und Japan seit mehr als einem Jahr. Ein<br />
Urteil des CAS kann höchstens noch vor<br />
dem Schweizer Bundesgericht angefochten<br />
werden, allerdings nur mit einer guten Begründung,<br />
beispielsweise groben Verfahrensfehlern.<br />
<br />
tat<br />
Piper Gilles verheiratet<br />
Die kanadische Eistänzerin Piper Gilles, die mit<br />
Paul Poirier im Dezember 2022 das Grand Prix<br />
Finale gewonnen hatte, gab im Februar bekannt,<br />
dass sie schon im September 2022 ihren<br />
langjährigen Freund Nathan Kelly (kein<br />
Eisläufer) geheiratet hatte. Vier Jahre zuvor<br />
hatte er auf einer Wanderung mit ihr nahe ihres<br />
Heimatortes Colorado Springs die Verlobungsringe<br />
mitgenommen und um ihre Hand<br />
gehalten. Ein Kameramann war dabei, weil<br />
Kelly einen Film für die Firma Porsche drehen<br />
sollte. Die Hochzeit fand Anfang September<br />
2022 in Kanada statt.<br />
WM-Sendezeiten des ZDF<br />
Von der WM in Saitama berichtet diesmal<br />
nicht der ARD-Sender ONE, sondern neben<br />
E urosport auf jeden Fall das ZDF mit folgenden<br />
Sendezeiten im Hauptprogramm:<br />
Sendezeiten des ZDF<br />
(kein Kurzprogramm, kein Eistanz)<br />
Donnerstag, 23.03.<br />
Kür der Paare: Highlights in der<br />
ZDF-Mediathek<br />
Freitag, 24.03.<br />
Kür der Frauen komplett im Livestream ab<br />
ca. 9:20 Uhr<br />
Samstag, 25.03.<br />
Kür der Männer im Hauptprogramm, etwa<br />
ab 12:47 Uhr ca. 30 Min., also etwa die vier<br />
besten nach dem KP<br />
Sonntag, 26.03.<br />
Schaulaufen im Hauptprogramm gegen<br />
13:44 Uhr, ca. 25 Minuten,<br />
dazu von den Frauen und Männern Beiträge<br />
in der Mediathek<br />
Zeitplan der WM<br />
ohne Gewähr, Japan ist 8 Stunden voraus,<br />
deutsche Uhrzeiten<br />
Mittwoch, 22.03.<br />
02:00 Uhr KP Paare<br />
06:50 Uhr KP Frauen<br />
Donnerstag, 23.03.<br />
02:00 Uhr Kür Paare<br />
06:50 Uhr KP Männer<br />
Freitag, 24.03.<br />
02.45 Uhr Rhythmustanz<br />
09.20 Uhr Kür Frauen<br />
Samstag, 25.03.<br />
04.30 Uhr Kür Eistanzen<br />
09:20 Uhr Kür Männer<br />
Sonntag, 26.03.<br />
07:00 Uhr Schaulaufen<br />
Internationale Wettbewerbe<br />
in Deutschland<br />
Das DEU-Präsidium prüft mehrere Optionen,<br />
um sich für größere internationale Wettbewerbe<br />
in Deutschland zu bewerben. Bis zum Redaktionsschluss<br />
dieses<br />
Heftes sei noch<br />
keine Entscheidung<br />
gefallen, ob sich die<br />
DEU bewerben werde<br />
und wenn ja für<br />
welche Wettbewerbe,<br />
schrieb DEU-Präsident<br />
Andreas Wagner<br />
der <strong>Pirouette</strong>.<br />
Otto Lehner gestorben<br />
Der österreichische Verband trauert um<br />
Otto Lehner, der am 3. Februar im Alter<br />
von 92 Jahren gestorben ist. Er war langjähriges<br />
Vorstandsmitglied des Verbandes<br />
und Ehrenpräsident des Wiener<br />
Eislaufverbandes und des Collage Engelmann<br />
Vereins.<br />
Frank Carroll krebserkrankt<br />
US-Trainer Frank Carroll (84) gab bekannt, dass<br />
er nicht bei den US-Meisterschaften in San Jose<br />
war, weil er sich zu Hause in Palm Springs (Kalifornien)<br />
von einer Darmkrebsbehandlung erholte.<br />
Er sei guter Dinge, dass er bald wieder<br />
gesund und in Eishallen auftauchen werde.<br />
Keine WM für<br />
Hawayek/Baker<br />
Das amerikanische Eistanzpaar Kaitlin<br />
Hawayek & Jean-Luc Baker, Achte bei der WM<br />
2022, wird nicht an der diesjährigen WM in Japan<br />
teilnehmen, gab der US-Verband bekannt.<br />
Die Priorität des Paares sei die „Heilung und<br />
mentale Gesundheit“, teilte der Verband mit.<br />
Daher startet nun das erste Ersatzpaar Christine<br />
Carreira & Anthony Ponomarenko, das im<br />
Februar Vierte bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />
geworden war (siehe Seite 26).<br />
Kostomarov<br />
in kritischem Zustand<br />
Der schwer erkrankte Eistanz-Olympiasieger<br />
Roman Kostomarov liegt weiterhin auf der Intensivstation<br />
in einem Moskauer Krankenhaus<br />
und sein Zustand soll kritisch sein. Russische<br />
Medien berichteten unter Berufung auf nicht<br />
namentlich genannte Quellen, dass dem<br />
46-Jährigen wegen einer Blutvergiftung und<br />
Durchblutungsstörungen infolge seiner schweren<br />
Lungenentzündung und der künstlichen<br />
Beatmung die Füße und mehrere Finger oder<br />
sogar beide Hände amputiert worden seien.<br />
Außerdem habe er zwei Schlaganfälle durch<br />
Blutgerinnsel im Gehirn erlitten. Von der Familie<br />
oder von Ärzten gibt es keine offiziellen<br />
Stellungnahmen zum Zustand des Läufers.<br />
Kostomarov hatte 2006 mit Tatiana Navka<br />
olympisches Gold gewonnen. Der heutige<br />
Showläufer ist mit der Eistanz-Weltmeisterin<br />
von 2009, Oksana Domnina, verheiratet und<br />
hat mir ihr zwei Kinder. <br />
tat<br />
Anzeige
Impressum<br />
Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />
STS·Verlag+Werbung<br />
Stefan Schulze<br />
Am Stutz 14<br />
97993 Creglingen<br />
Fon 07933-700-191<br />
Fax 07933-700-192<br />
E-Mail: info@pirouette-online.de<br />
Webshop: www.pirouette-online.de<br />
Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />
details?id=de.pirouette.android<br />
App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />
pirouette-magazin/id1553450950<br />
Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />
Titelbild:<br />
Keegan Messing bekam bei seiner letzten<br />
Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne<br />
ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher<br />
verwehrt geblieben war. Der älteste<br />
Einzelläufer im Wettbewerb musste sich<br />
dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen<br />
geben, aber er war der König der Herzen.<br />
Foto: Tatjana Flade<br />
Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />
erscheint zirka am:<br />
3. April <strong>2023</strong> (Digital)<br />
15. April <strong>2023</strong> (Print)<br />
3<br />
Inhalt & Termine<br />
Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />
Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />
Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />
Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />
Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />
Stefan Schulze<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />
Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />
Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />
dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />
Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />
Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />
Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />
aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />
Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />
Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />
USt.-ID DE 178391062<br />
Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />
Festpreis in unserer Preisliste,<br />
Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />
anzeigenpreise<br />
Copyright für alle Beiträge bei:<br />
STS·Verlag+Werbung.<br />
Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />
nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />
Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />
Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />
Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />
ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />
weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />
Schriftform.<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />
Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />
www.pirouette-online.de/info/<br />
allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />
www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />
Termine<br />
von Mitte <strong>März</strong> bis Ende April<br />
16.03. – 19.03. Maria Olszewska Memorial<br />
in Lodz (Polen)<br />
16.03. – 19.03. Deutschland-Pokal in<br />
Dortmund<br />
17.03. – 19.03. Coupe de Printemps in<br />
Kockelscheuer (Luxemburg)<br />
18.03. – 19.03. Abu Dhabi Classic Trophy<br />
20.03. – 26.03. WM in Saitama (Japan)<br />
26.03. – 30.03. Spring Talents Cup in<br />
Brovary, abgesagt<br />
31.03. – 02.04. Deutsche Vereinsmeisterschaften<br />
in Dortmund<br />
06.04. – 09.04. Black Sea Ice Cup, abgesagt<br />
07.04. – 08.04. Wolmar Spring Cup in<br />
Valmiera (Lettland)<br />
12.04. – 16.04. Triglav Trophy in Jesenice<br />
(Slowenien)<br />
13.04. – 16.04. World Team Trophy in Tokio<br />
(Japan)<br />
13.04. – 16.04. Egna Spring Trophy,<br />
abgesagt<br />
Synchronwettbewerbe<br />
Keegan Messing<br />
will zum Ende der<br />
Saison aufhören<br />
Foto: Flade<br />
10.03. – 11.03. Junioren-WM in Angers<br />
(Frankreich)<br />
31.03. – 01.04. WM in Lake Placid (USA)<br />
In diesem Heft:<br />
Neues aus aller Welt 2<br />
Interview: Fournier Beaudry & Sörensen 4<br />
Portrait: Haein Lee 5<br />
Interview: Anastasia Gubanova 6<br />
Interview: Jason Brown 7<br />
Weitere Wettbewerbe 8<br />
Horst Faber verstorben 10<br />
Heiko-Fischer-Pokal11<br />
Bavarian Open 12<br />
Synchron: Cup of Neuss 18<br />
Synchron: Verschiedene Wettbewerbe 20<br />
Synchron: Spring Cup 21<br />
Vier Kontinente Meisterschaften 22<br />
Buchrezension: Nathan Chen 27<br />
Tallink Hotels Cup 28<br />
Challenge Cup 30<br />
Interview: United Angels 32<br />
Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift 33<br />
Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut 34
4<br />
Fournier Beaudry & Sörensen<br />
Interview<br />
Laurence Fournier Beaudry (30) und Nikolaj Sörensen (34)<br />
haben in Colorado Springs mit Silber ihre erste<br />
ISU-Meisterschaftsmedaille gewonnen.<br />
»Wir wollten an uns<br />
als Menschen<br />
arbeiten«<br />
Laurence<br />
Fournier Beaudry &<br />
Nikolaj Sörensen<br />
<strong>Pirouette</strong>: Was bedeutet Ihnen diese<br />
Medaille?<br />
Nikolaj: Wir freuen uns sehr, dass wir unsere<br />
erste Meisterschaftsmedaille gewonnen haben,<br />
wir laufen in unserem elften Jahr zusammen –<br />
und das auch noch mit persönlicher Bestleistung.<br />
Wir haben viel Arbeit in den letzten Wochen<br />
reingesteckt. Dass wir diese Woche hierhergekommen<br />
sind, war sehr emotional – Laurence<br />
hatte am Freitag (3. Februar) eine ziemlich<br />
schlimme Verletzung, sie erlitt einen Riss<br />
des medialen Seitenbands im rechten Knie.<br />
Laurence: Es ist bei einem Sturz im Training<br />
passiert und es war ziemlich erschreckend. Ich<br />
konnte am Freitag, Samstag und Sonntag nicht<br />
laufen. Wir waren nur am Montag kurz auf<br />
dem Eis. Beim Training habe ich Schmerzen,<br />
aber im Wettkampf geht es wegen des Adrenalins.<br />
Wir sind dem Team von Skate Canada,<br />
unserem Arzt, Physiotherapeuten und allen,<br />
die für mich da waren, damit ich antreten<br />
konnte, sehr dankbar. Allein den Fortschritt<br />
seit dem letzten Freitag zu sehen, ist ein Wunder<br />
und mit meiner mentalen Stärke bin ich<br />
zuversichtlich, dass die Verletzung unser Training<br />
für die WM nicht beeinträchtigt.<br />
N: Mit den Punkten, die wir bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />
bekommen haben, sind<br />
wir gut für die WM gerüstet. Wir hoffen sehr,<br />
dass wir bei der WM aufs Podium kommen.<br />
Wir haben diese Saison sehr hart gearbeitet<br />
und einige Dinge in unserem Training geändert.<br />
Im Grand Prix war es unser Ziel, einen zu<br />
gewinnen und ins Finale zu kommen. Das haben<br />
wir erreicht.<br />
Foto: Flade<br />
Eine nacholympische Saison ist oft schwierig,<br />
wie sind Sie an sie herangegangen?<br />
L: Wir haben eine längere Pause gemacht und<br />
überlegt, was wir verbessern können und warum<br />
wir weiterlaufen wollen. Wir haben uns<br />
Zeit genommen, um zu sehen, was unsere<br />
neuen Ziele sind, wir wollten an uns selbst arbeiten,<br />
nicht nur als Eisläufer, sondern vor allem<br />
an uns als Menschen.<br />
N: Es war eine sehr lange, stressige Saison und<br />
nachdem wir unser großes Ziel, die Olympischen<br />
Spiele, erreicht hatten, mussten wir einen<br />
neuen Grund finden. Wir laufen schon lange<br />
zusammen und wir sind immer irgendwie<br />
auf die gleiche Weise an unser Training herangegangen.<br />
Es hat uns dorthin gebracht, wo wir<br />
jetzt sind und wir sagten uns, wir wollen anfangen<br />
zu gewinnen, auf das Podium zu steigen,<br />
was müssen wir dafür tun? Und so haben wir<br />
an uns selbst gearbeitet. Wir haben sehr viel<br />
am mentalen Aspekt gearbeitet, alles durchgesprochen,<br />
waren sehr verantwortungsbewusst<br />
in unserem täglichen Training, haben versucht,<br />
jeden Tag unser Bestes zu geben und gelernt,<br />
wie wir uns weniger unter Druck setzen. Es<br />
geht nicht darum, immer hart zu trainieren,<br />
sondern darum zu wissen, dass du es kannst.<br />
Wir haben so viele Jahre an unserer körperlichen<br />
Stärke gearbeitet und das bringen wir zu<br />
jedem Wettkampf mit. Wir können fast alles.<br />
Und so kannst du die Energie für den Auftritt<br />
finden und Spaß haben, wenn du aufs Eis<br />
gehst und musst dir keine Gedanken machen.<br />
Wie Sie sagten, haben Sie eine lange Karriere,<br />
haben viele Schwierigkeiten überwun-<br />
den, mussten von Dänemark nach Kanada<br />
wechseln, um Ihren olympischen Traum zu<br />
verwirklichen.<br />
L: Ich würde sagen, wenn ich dieselbe Geschichte<br />
noch einmal wiederholen müsste, würde<br />
ich das zehnmal wieder tun. Ich würde<br />
nichts ändern wollen, denn wer wir heute sind,<br />
sind wir aufgrund dessen, was wir erlebt haben<br />
und wegen der Unterstützung, die wir in unserem<br />
Rücken haben. Der kanadische und der dänische<br />
Verband waren beim Grand Prix Finale.<br />
N: Ja, die Präsidentin und Vize-Präsidentin sind<br />
gekommen, um uns zu sehen. Sie unterstützen<br />
uns immer noch. Das Land zu wechseln, war<br />
vielleicht das Beängstigendste, das Aufregendste<br />
und das Beste, was wir je getan haben.<br />
Es hat uns zu besseren Sportlern gemacht.<br />
Du bist ein wenig dankbarer dafür,<br />
dass du gut genug in Kanada bist, um auf die<br />
internationale Bühne zu kommen, denn es<br />
gibt viele Sportler in Kanada und jeder kämpft<br />
jedes Jahr darum, zur WM zu kommen.<br />
Sie gehören mit 30+ zu den erfahrenen<br />
Athleten. Wie wichtig ist es, dass gerade<br />
auch „ältere“ Sportler starten und erfolgreich<br />
sind?<br />
N: Das ist großartig. Ich bin 2003 bei meinem<br />
ersten Junioren Grand Prix gelaufen, das war,<br />
bevor einige der Kids geboren wurden. Es war<br />
ein langer Weg und ich denke, es ist gut, dass<br />
die Jüngeren dazu inspiriert werden, lange im<br />
Sport zu bleiben. Ich sehe viele Läufer, die vorzeitig<br />
aufhören und ihre Träume vielleicht früher<br />
aufgeben, als sie sollten. Durchhaltevermögen<br />
ist eine Stärke und es ist gut, dass wir solche<br />
Sportler haben. Wir haben viele Verletzungen<br />
durchgemacht und der beste Teil für all die<br />
jungen Sportler da draußen ist, dass es mit<br />
dem Alter einfacher wird, weil der mentale Aspekt<br />
sich verändert und du anders an die Sache<br />
herangehst. Reife im Eistanz zu zeigen, ist<br />
wirklich cool. Ich sehe auch sehr gerne die älteren<br />
Paarlaufpaare und alle, die weitermachen.<br />
L: Ein Wettbewerb wie das Grand Prix Finale<br />
hat etwas Magisches. Wir haben nicht so oft<br />
Junioren bei unseren Wettbewerben und sie<br />
zu inspirieren und zu führen, ist toll. Wir sehen<br />
ihre Jugend und sie sehen unsere Reife. Ich<br />
denke, das bringt den Sport weiter.<br />
Was sind Ihre langfristigen Ziele?<br />
N: Wir wollen die letzten Jahre, die wir im<br />
Sport haben, genießen. Du willst keine Zeit<br />
verlieren. Wir nehmen es Saison für Saison.<br />
Ich hatte zwei Knie-Operationen. So lange unsere<br />
Körper mitmachen, wollen wir bleiben,<br />
denn es ist ein Privileg, was wir tun dürfen.<br />
L: Und du begreifst, dass du endlich da bist,<br />
wo du schon so lange hinwolltest. Es macht<br />
richtig viel Spaß. Das Training jeden Tag macht<br />
mehr Spaß, auch wenn es stressig ist.<br />
Mit Laurence Fournier Beaudry und Nikolaj<br />
Sörensen sprach Tatjana Flade.<br />
•••
Portrait<br />
»Happy Haein« startet durch<br />
In Korea ist eine ganze Generation junger und erfolgreicher Eiskunstläuferinnen herangewachsen.<br />
Sie standen bisher im Schatten der Russinnen und Japanerinnen, aber nun<br />
rücken sie mehr und mehr in den Vordergrund. Die <strong>Pirouette</strong> hat bereits vor drei Jahren<br />
über die „Erbinnen von Yuna Kim“ berichtet und als eine davon Haein Lee hervorgehoben.<br />
Jetzt hat die 17-Jährige bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft ihren ersten großen Titel<br />
gewonnen – als erste Koreanerin seit Yuna Kim 2009.<br />
Da war Haein Lee gerade mal vier Jahre alt und<br />
interessierte sich noch nicht fürs Eislaufen. Anders<br />
als bei anderen in ihrem Alter wie Yelim<br />
Kim oder Young You war nicht Kims Olympiasieg<br />
2010 das Schlüsselerlebnis, das sie zu dem<br />
Sport brachte. „Vielleicht haben die anderen<br />
Mädchen die Olympischen Spiele von Vancouver<br />
gesehen, ich nicht. Ich sah die Weltmeisterschaft<br />
2013“, erzählt Lee. „Da ist Yuna Kim zu<br />
„Les Miserables“ gelaufen. Danach wollte ich<br />
Eiskunstläuferin werden und ins Nationalteam<br />
kommen. Also habe ich meine Mutter gefragt,<br />
ob ich mit dem Eislaufen kann. Anfangs fand<br />
ich es sehr schwierig, einfach auf dem Eis zu<br />
stehen und zu laufen. Ich bin ständig hingefallen,<br />
aber es war sehr lustig,“ erinnert sie sich.<br />
Die junge Läuferin machte rasch Fortschritte.<br />
Bereits fünf Jahre später war Lee im Junioren<br />
Grand Prix dabei. In der darauffolgenden Saison<br />
2019/20 gelang es ihr, ihre zwei Junioren<br />
Grand Prix zu gewinnen und jeweils zwei Russinnen<br />
und zwei Japanerinnen zu schlagen. Damit<br />
war sie im Juniorenfinale, wo sie Rang fünf<br />
belegte – ebenso wie bei der Junioren-WM<br />
2020. Lee hatte bewiesen, dass sie mit den Top-<br />
Juniorinnen mithalten kann und stieg in die<br />
Meisterklasse auf. Die Olympia-Qualifikation –<br />
Korea hatte zwei Plätze – verpasste sie knapp<br />
hinter Young You und Yelim Kim, holte aber bei<br />
der Vier-Kontinente-Meisterschaft Silber. Lee<br />
durfte bei der WM in Montpellier starten und<br />
wurde Siebte. Für die Grand Prix-Serie der aktuellen<br />
Saison war die Teenagerin eine Medaillenfavoritin,<br />
zumal die Russinnen nicht starten<br />
durften, aber es reichte wegen ein paar Fehlern<br />
bei Skate America und beim Grand Prix de<br />
France nur zum undankbaren vierten Platz.<br />
„Das KP in Frankreich war wirklich witzig, als ich<br />
beim Rittberger gestürzt bin. Ich fand das lustig,<br />
weil ich mich drehen wollte, aber nichts ist passiert<br />
und ich bin einfach umgefallen“, sagt sie<br />
und muss über sich selbst lachen. „Seitdem<br />
konzentriere ich mich immer auf meinen Rittberger,<br />
mehr als auf die anderen Sprünge. Also<br />
war das eine gute Erfahrung für mich.“<br />
Aus Frankreich nahm Lee eine weitere wichtige<br />
Lektion mit. „Im Grand Prix war ich von mir<br />
enttäuscht. Aber ich habe versucht, mich auf<br />
den nächsten Wettbewerb zu konzentrieren,<br />
an mich zu glauben und hart zu trainieren“, erklärt<br />
sie. „Letztes Jahr hatte ich immer Angst<br />
bei Wettbewerben, weil viele Zuschauer da<br />
sind und ich mein Bestes geben und sauber<br />
laufen muss. Das war viel Druck. Aber dieses<br />
Jahr habe ich meine Einstellung geändert.<br />
Wenn ich an einen Wettbewerb denke, will ich<br />
ihn genießen und es ist etwas Schönes, dass<br />
ich vor vielen Leuten laufen darf“, verrät sie.<br />
Den Anstoß für dieses Umdenken gab ihre<br />
Trainerin Hyun Jung Chi, die die Läuferin seit<br />
sieben Jahren betreut. „Sie sagte zu mir in<br />
Frankreich – wenn du dein Programm läufst,<br />
stell dir einfach vor, es ist ein Schaulaufen. Damit<br />
hat sie mir wirklich sehr geholfen.“<br />
Foto: Flade<br />
So ging Lee mit viel Vorfreude in die Vier-Kontinente-Meisterschaft.<br />
„Ich habe mich einfach<br />
nur gefreut, dass ich dort starten durfte. Ich<br />
wollte den Wettbewerb genießen und nicht an<br />
meine Sprünge oder <strong>Pirouette</strong>n denken. Ich<br />
machte mir keinen Stress – ich habe viel trainiert,<br />
ich war gut vorbereitet. Es hat viel Spaß<br />
gemacht zu laufen, weil die Zuschauer mich so<br />
lautstark unterstützt haben.“ Die Goldmedaille<br />
war ein Bonus. Als die <strong>No</strong>ten der letzten Läuferin,<br />
Yelim Kim, aufleuchteten und klar war, dass<br />
Lee gewonnen hatte, konnte sie es nicht fassen.<br />
Die 17-Jährige entscheidet selbst mit, zu welcher<br />
Musik sie läuft. In dieser Saison ist ihr KP<br />
zu „Storm“ von Eric Radford und die Kür zum<br />
„Phantom der Oper“. „Meiner Mutter und mir<br />
hat „Storm“ sehr gefallen und Tom Dickson<br />
(Choreograph) meinte, dass es gut zu mir passen<br />
würde“, sagt Lee. „Zum Phantom der Oper<br />
wollte ich laufen, seit ich mit dem Eislaufen<br />
angefangen habe. Ich mag den Film und ich<br />
versuche, die Charaktere und die Geschichte<br />
zu verstehen.“<br />
Ihre Stärke sieht Lee in den Schritten, die sind<br />
ihr Lieblingselement. „Ich bin gut in Schrittfolgen,<br />
aber (im KP bei den Vier Kontinenten)<br />
bekam ich nur einen Level drei“, merkt sie an.<br />
In ihren <strong>Pirouette</strong>n sieht die Läuferin Verbesserungspotenzial.<br />
Sprungtechnisch<br />
arbeitet die Koreanerin am dreifachen<br />
Axel seit sie 15 ist. „Wenn er sicher ist,<br />
will ich ihn wirklich gern in meinem<br />
Programm zeigen. Bis dahin trainiere<br />
ich weiter. Den vierfachen Toeloop<br />
habe ich einmal probiert, aber ich<br />
bin schwer gestürzt. Das<br />
war’s damit.“<br />
Yuna Kim, mit der<br />
alles anfing, hatte<br />
und hat einen großen<br />
Einfluss auf die talentierte<br />
Läuferin. „Ich<br />
habe jeden Tag ihre Videos<br />
angeschaut und überlegt, wie ich<br />
so wie sie sein könnte.“ Dass Kim immer<br />
mal wieder beim Training in Seoul<br />
vorbeischaut und ihre „Erbinnen“ motiviert,<br />
weiß Lee zu schätzen. Und sie freut<br />
sich sehr, dass die Olympiasiegerin ihr<br />
sofort zum Sieg in Colorado Springs gratulierte.<br />
Ihre Augen leuchten auf, als sie<br />
das erzählt. Haein Lee ist ein fröhliches<br />
junges Mädchen. „Die Leute sagen, dass<br />
ich immer glücklich aussehe, immer lächele<br />
und viel rede. Ich habe eine glückliche Energie<br />
und eine positive Einstellung“, beschreibt<br />
sie sich selbst. Da passt ihr Instagram-Name<br />
„Happy Haein“ perfekt, aber sie hat ihn<br />
nicht nur deswegen ausgesucht. „Die Leute<br />
sprechen meinen Vornamen oft falsch<br />
aus, also Ha-in statt Hä-in“, erklärt die<br />
Sportlerin. So können sich alle die<br />
Aussprache ihres Namens, der<br />
übersetzt Ozean und Weite bedeutet,<br />
besser merken. Aber darüber<br />
hinaus ist der Instagram-Name<br />
Programm für sie: „Ich möchte<br />
immer eine glückliche Eisläuferin<br />
sein.“ Tatjana Flade<br />
5<br />
Haein Lee<br />
Portrait
6<br />
Anastasia Gubanova<br />
Interview<br />
Anastasia Gubanova<br />
»Mir gingen in einer Sekunde<br />
tausend Gedanken durch den Kopf«<br />
Anastasia Gubanova (20) gewann den ersten EM-Titel für Georgien. Die<br />
Läuferin aus Sankt Petersburg lief bis 2018 für Russland, bevor sie einer<br />
Einladung des georgischen Verbandes folgte und seit Ende 2021 für Georgien<br />
startet. Das Gespräch fand in Espoo nach dem Titelgewinn statt.<br />
<strong>Pirouette</strong>: Sie sind Europameisterin. Haben<br />
Sie das schon realisiert?<br />
Anastasia: <strong>No</strong>ch nicht. Ich kann mir gar nicht<br />
vorstellen, wie das passiert ist. Ich glaube, dafür<br />
brauche ich noch ein wenig Zeit.<br />
Nach den Ergebnissen der Saison und<br />
Bronze beim Grand Prix in Sheffield waren<br />
Sie eine Medaillenfavoritin. Wie sind Sie<br />
an den Wettbewerb herangegangen?<br />
Ich habe mich bemüht, ruhig zu bleiben, alle<br />
Gedanken auszuschalten, einfach mit kühlen<br />
Kopf aufs Eis zu gehen und meinen Job zu machen.<br />
Natürlich war ich in der Kür nicht so ruhig.<br />
Ich war nervös, bin aber damit klar gekommen.<br />
Damit bin ich zufrieden. Ich habe mir keinen<br />
Druck bezüglich einer bestimmten Platzierung<br />
gemacht. Ich dachte nur daran, dass ich<br />
sauber laufen musste. Mein Trainer und meine<br />
Freunde haben mir geholfen, mich zu beruhigen.<br />
Der Trainer fand die richtigen Worte.<br />
Ihr Trainer Evgeni Rukavitsin war in Espoo<br />
nicht dabei, dafür aber Choreograph<br />
Valentin Molotov. Waren Sie mit Rukavitsin<br />
in Kontakt?<br />
Ja natürlich, wir haben alles besprochen. Nach<br />
der Kür hat er mir gratuliert und gleich gesagt,<br />
was im Programm nicht perfekt war. Aber er<br />
war sehr zufrieden und stolz.<br />
Was dachten Sie in der Kür, als Sie beim<br />
dreifachen Flip umgestiegen sind?<br />
Mir gingen in einer Sekunde tausend Gedanken<br />
durch den Kopf. Im Training habe ich nie<br />
geübt, etwas umzustellen. Das heißt, ich habe<br />
die Kombination nicht mit dem zweiten Flip<br />
trainiert. Beim Grand Prix in Finnland habe ich<br />
noch gedacht, was ich noch nie im Training gemacht<br />
habe, sollte ich im Wettkampf besser<br />
nicht tun. Aber bei so einem Wettbewerb wie<br />
dieser EM habe ich begriffen, dass ich mich zusammenreißen<br />
und es einfach machen muss.<br />
Jetzt weiß ich, dass ich mehr kann als gedacht.<br />
Sie wirken zurückhaltend, fast schüchtern.<br />
Auf den ersten Blick, ja. Aber wer mich besser<br />
kennt weiß, ich bin lustig und sorge immer für<br />
gute Stimmung. Ich wirke wie ein zerbrechliches<br />
Mädchen, aber in mir ist riesige Stärke.<br />
Ihr Weg war nicht einfach. Sie hatten Erfol-<br />
Foto: Flade<br />
ge bei den Juniorinnen, doch danach<br />
be gan nen Probleme, in Russland konnten<br />
Sie sich nicht mehr durchsetzen. Wenn Sie<br />
der Nastja, die beim Juniorenfinale 2016<br />
Silber gewann, heute einen Brief schreiben<br />
könnten, was würden Sie schreiben?<br />
Ich würde ihr schreiben: ‚Gib niemals auf.<br />
Auch wenn du körperlich und moralisch keine<br />
Kraft mehr hast, ist das nicht das Ende, du<br />
musst wieder aufstehen und weitergehen. Aus<br />
jeder Situation gibt es einen Ausweg‘.<br />
In Ihrem KP erzählen Sie eine Geschichte.<br />
Es beginnt mit sanfter Musik, dann gibt es<br />
einen lauten Schlag, das Geräusch von<br />
splitterndem Glas. Offensichtlich ist etwas<br />
geschehen …<br />
Ja. Ich bin ein unbeschwertes Mädchen, das<br />
sein Leben genießt, doch dann passiert ein<br />
Unfall und ich bin quasi zwischen Leben und<br />
Tod. Doch ich überlebe. Das Programm spiegelt<br />
in gewisser Art und Weise meine Lebensgeschichte.<br />
Am Ende atme ich tief aus und genauso<br />
bin ich bei der Europameisterschaft aufgelebt.<br />
Dieser Sieg gibt mir neuen Schwung.<br />
In der Kür laufen Sie zu Bollywood-Musik,<br />
was Sie schon lange wollten. Warum?<br />
Als ich jünger war, habe ich den Film „Slumdog<br />
Millionaire“ gesehen und mir hat diese<br />
Musik sehr gefallen. Sie lag bei mir in der<br />
Schublade, wie man so sagt. Und ich habe<br />
mich an sie erinnert. Die Trainer waren zuerst<br />
nicht so davon überzeugt, dass sie zu mir<br />
passt. Doch dann haben wir angefangen, an<br />
typischen indischen Tanzbewegungen zu arbeiten<br />
und danach hat Valentin Nikolaevitch<br />
(Molotov) das Programm aufgebaut.<br />
Was bedeutet der EM-Sieg für die Zukunft?<br />
Er hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben.<br />
Was inspiriert Sie außerhalb vom Eis?<br />
Ich singe sehr gerne. Wenn ich Musik höre,<br />
dann singe ich, ich schreibe selbst Lieder und<br />
dadurch bin ich wie neu geboren.<br />
Sie schreiben selbst Lieder?<br />
Ja, ich habe ein selbst geschriebenes Lied. Der<br />
Text und das Motiv sind von mir, die Musik ist<br />
von Olga Germanovna Glinkas (Choreographin)<br />
Schwester. Sie ist Gesangslehrerin. Vielleicht<br />
werde ich zukünftig als Hobby Gesangsunterricht<br />
nehmen.<br />
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?<br />
Zu hundert Prozent will ich bis zu den nächsten<br />
Olympischen Spielen weiterlaufen und danach<br />
sehen wir mal.<br />
Sie sind auf Instagram aktiv. Soziale Netzwer<br />
ke machen Spaß, aber es gibt auch<br />
Hasskommentare. Wie gehen Sie damit um?<br />
So etwas nehme ich nicht ernst. Das ist die<br />
Meinung irgendwelcher Leute. Ich gebe mein<br />
Bestes und was andere denken, berührt mich<br />
nicht.<br />
Sie kommen aus Russland, aber laufen für<br />
Georgien. Was verbindet Sie mit dem Land?<br />
Es ist ein sehr schönes Land. Mir gefällt die<br />
Kultur, die Architektur, es gibt sehr leckeres<br />
Essen, das kann gefährlich werden – aber<br />
nicht für mich (lacht). In der Pubertät musste<br />
ich Diät halten, aber jetzt esse ich alles, was<br />
ich möchte.<br />
Wie bereiten Sie sich auf die Weltmeisterschaft<br />
in Japan vor?<br />
Ich mache ein paar Tage Pause und dann beginne<br />
ich mit der Vorbereitung darauf. Ich war<br />
noch nie in Japan und ich kann es kaum erwarten,<br />
dort zu sein. Ich bin sehr gespannt.<br />
Mit Anastasia Gubanova sprach Tatjana Flade.
Jason Brown<br />
»Deine<br />
Einzigartigkeit<br />
macht den Sport<br />
schöner«<br />
Jason Brown ist zurück. Ende Oktober hat<br />
der für seinen ausdrucksstarken und eleganten<br />
Laufstil bekannte Amerikaner seine<br />
Rückkehr auf die Wettkampfbühne verkündet<br />
und sich mit dem zweiten Platz bei den<br />
US-Meisterschaften für die WM in Japan<br />
qualifiziert.<br />
<strong>Pirouette</strong>: Jason, wie laufen die Vorbereitungen<br />
auf die WM in Japan?<br />
nicht mehr probieren, das steht dann eventuell<br />
für die nächste Saison wieder im Fokus.<br />
Das heißt, Sie wollen weitermachen?<br />
Ich möchte mich grundsätzlich auf nichts festlegen,<br />
aber als Momentaufnahme jetzt, bin ich<br />
unglaublich motiviert und habe richtig Lust auf<br />
Wettkämpfe. Daher bin ich auch zurückgekommen.<br />
Ich hoffe, die World Team Trophy im<br />
April zu laufen und kommende Saison wieder<br />
am Start zu sein. Ich hätte auch Lust, wieder<br />
zwei neue Programme zu entwickeln, obwohl<br />
ich auch die jetzigen liebe und sie noch gar<br />
nicht häufig präsentiert habe.<br />
Vor Ihrem Comeback haben Sie sich unter<br />
anderem als Choreograph und auch als<br />
Reporter für „Team USA“ bei Skate America<br />
versucht. Wie waren diese Erfahrungen?<br />
Foto: Dombrowski<br />
7<br />
Jason Brown<br />
Interview<br />
Jason: Ich bin nach einer aufregenden und tollen<br />
Zeit bei Art on Ice in der Schweiz und einem<br />
kurzen Urlaub mit meiner Familie zurück<br />
in Toronto und bereite mich mit Brian Orser<br />
und Tracy Wilson auf Japan vor. Diese Saison<br />
ist definitiv anders als die letzten Jahre, da die<br />
WM, die normalerweise den Abschluss darstellt,<br />
nun mein erster internationaler Wettkampf<br />
des Jahres ist. Ich feile viel an meinen<br />
Programmen und versuche, körperlich so fit<br />
wie nur möglich zu werden.<br />
Wie kam es zu Ihrem Entschluss<br />
weiterzumachen?<br />
Während der Olympischen Spiele konnte ich<br />
mir auf der einen Seite nicht vorstellen, dass<br />
dies mein letzter Wettkampf sein soll, aber<br />
auch nicht, weiter zu machen. Ich war einfach<br />
noch nicht bereit, dieses Kapitel hinter mir zu<br />
lassen, und habe mir alle Optionen offengehalten.<br />
Ich bin bei vielen Shows aufgetreten<br />
und habe es total genossen. Dann wurde ich<br />
zu den Japan Open eingeladen und habe dafür<br />
eine neue Kür einstudiert. Und eines Tages<br />
habe ich zu Tracy Wilson gesagt: „Es macht mir<br />
so viel Spaß, ich genieße es so sehr, warum<br />
aufhören?“ Ich war schon viele andere Verpflichtungen<br />
eingegangen, aber wir wollten<br />
probieren, alles unter einen Hut zu bekommen<br />
und es ist total erfüllend, so wie es jetzt ist.<br />
Welche Ziele setzen Sie sich für die WM?<br />
Natürlich bin ich ein ehrgeiziger Mensch und<br />
würde mich gerne so weit oben wie möglich<br />
platzieren, aber da ich seit den Olympischen<br />
Spielen und auch den kleinen Änderungen des<br />
Wertungssystems nicht mehr international angetreten<br />
bin, weiß ich nicht so recht, was ich<br />
punkttechnisch erwarten kann und wie ich im<br />
Vergleich zur Konkurrenz eingestuft werde.<br />
Daher möchte ich einfach zwei saubere Programme<br />
zeigen und meine Leistung von den<br />
amerikanischen Meisterschaften noch steigern.<br />
Einen Vierfachen werde ich diese Saison<br />
Während der Olympischen Spiele kam Daniel<br />
Grassl auf mich zu und fragte mich, ob ich mir<br />
vorstellen könnte, für ihn zu choreografieren.<br />
Ich habe ihm sofort zugesagt und meinte, er<br />
könne sich jederzeit melden. Das tat er und es<br />
hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit ihm zu<br />
arbeiten. Für mich war es etwas Neues, den<br />
Sport aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.<br />
Wenn ich ihn jetzt auftreten sehe, ist<br />
es so spannend, als Choreograf zuzusehen und<br />
mit ihm hinterher kleine Details zu besprechen,<br />
die man eventuell verbessern könnte. Da ich<br />
gleichzeitig ja auch noch selbst antrete, hat<br />
mich dieser Perspektivwechsel meiner Meinung<br />
nach auch zu einem besseren Läufer gemacht.<br />
Ich hoffe, dass noch mehr Athleten auf<br />
mich zukommen, da ich gerne mehr Programme<br />
entwerfen würde. Der Einblick in die Medienwelt<br />
war auch unglaublich spannend. Ich<br />
habe gemerkt, wie viel Arbeit hinter einem Interview<br />
steckt und wie schwierig es ist, die<br />
Sportler im richtigen Moment anzusprechen.<br />
Auch dieser Rollenwechsel hat mir ganz neue<br />
Einblicke in unseren Sport ermöglicht.<br />
Viele junge Sportler blicken zu Ihnen auf.<br />
Was würden Sie der jüngeren Generation<br />
mit auf den Weg geben?<br />
Das Schöne an unserem Sport ist meiner Meinung<br />
nach, dass jeder einzelne etwas ganz Besonderes<br />
mitbringt. Klar treten wir alle gegeneinander<br />
an und wollen gewinnen, aber vergesst<br />
nie, wie einzigartig ihr seid und vergleicht<br />
euch nicht zu viel mit anderen. Damit hatte ich<br />
selbst viele Jahre zu kämpfen. Ich habe mich<br />
immer an Fähigkeiten der anderen, am System<br />
oder an Resultaten gemessen. Das hat mich<br />
mental runtergezogen und belastet, bis mir<br />
eins klar geworden ist: Du selbst machst durch<br />
deine Einzigartigkeit diesen Sport schöner und<br />
bunter. Das würde ich jedem jungen Eiskunstläufer<br />
gerne mit auf den Weg geben.<br />
Wie stellen Sie sich ihre Zukunft nach Ihrer<br />
Wettkampfkarriere vor?<br />
Ich strecke meine Fühler ja gerade schon in<br />
alle Richtungen aus und kann mir vorstellen,<br />
in vielen verschiedenen Bereichen tätig zu<br />
sein. Vor allem hoffe ich, dass ich noch lange<br />
körperlich fit bin, um in Shows aufzutreten<br />
und mich dort künstlerisch auszuleben. Aber<br />
auch als Choreograph oder im Medienbereich<br />
tätig zu sein, hat mir viel Spaß gemacht. Als ich<br />
jünger war, wollte ich immer Grundschullehrer<br />
werden, da ich es liebe, mit Kindern zu arbeiten.<br />
Als Hauptberuf kann ich mir das momentan<br />
nicht vorstellen, aber vor einiger Zeit habe<br />
ich mal bei einem Projekt in Japan Kindern ein<br />
bisschen Englisch beigebracht und würde solche<br />
Möglichkeiten auch gerne ergreifen, wenn<br />
sie sich ergeben. Grundsätzlich verändert sich<br />
die Welt aber so schnell und es ist wirklich<br />
schwer vorherzusehen, was in einem Jahr oder<br />
noch weiter in der Zukunft sein wird.<br />
Sie reisen viel, sowohl als Sportler als auch<br />
privat. Welches Ziel wollen Sie unbedingt<br />
noch gesehen haben?<br />
Da gibt es so viele. Spontan fällt mir Südafrika<br />
ein, dahin hatte ich 2020 vor zu reisen, was leider<br />
auf Grund der Pandemie nicht geklappt<br />
hat. Ich würde sehr gerne nach Bali, nach Indonesien<br />
und Thailand reisen. Ich war auch noch<br />
nie in Spanien oder Griechenland. Alle diese<br />
Ziele reizen mich sowohl vom kulturellen als<br />
auch landschaftlichen Aspekt her. Außerdem<br />
würde ich gerne einen Städtetrip nach Prag unternehmen.<br />
Ich hoffe, dass ich zumindest eines<br />
dieser Ziele <strong>2023</strong> noch bereisen kann.<br />
Viel Erfolg dabei und bei der WM.<br />
Mit Jason Brown sprach Judith Dombrowski.
8<br />
Weitere Wettbewerbe<br />
BW-Meisterschaften<br />
Leistungsstarke Hoshiyo Raasch<br />
Für die beste Leistung bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften in Mannheim<br />
sorgte in der Nachwuchsklasse die 13-jährige Stuttgarterin Hoshiyo Raasch. Sie<br />
war einige Tage zuvor noch bei den Bavarian Open gestartet und hatte dort nach Führung<br />
im KP den vierten Rang belegt.<br />
In Mannheim lief nun die von Olga Daum trainierte<br />
Schülerin in KP wie Kür ohne Fehler und<br />
absolvierte sicher zwei 2A sowie zwei 3T. Mit<br />
insgesamt 97,84 Punkten siegte die Deutsch-<br />
Japanerin damit vor der von Olga Edler betreuten<br />
Konstanzerin Jekaterina Brinster (90,57<br />
Punkte) und der Stuttgarterin Sasha Tandogan,<br />
der Deutschen Nachwuchsmeisterin. Die<br />
Tochter von Trainerin Anuschka Gläser-Tandogan<br />
lief diesmal nicht fehlerfrei und kam auf<br />
insgesamt 86,23 Punkte. Im Feld der insgesamt<br />
14 Mädchen belegte Sophia Edler, Tochter<br />
von Olga Edler, den vierten Platz.<br />
Hoshiyo Raasch<br />
Foto: Höppner<br />
Melina Scheck<br />
Foto: Krauter<br />
Der Sieg in der Juniorenklasse ging an die<br />
16-jährige Lokalmatadorin Melina Scheck<br />
vor der tus-Läuferin Louisa Brand, die nach<br />
dem KP noch geführt hatte. Melina Scheck<br />
trainiert neuerdings bei Peter Szcypa und<br />
hat ihre Sprungtechnik sichtlich verbessert.<br />
Auch in der Jugendklasse holte sich mit Leonie<br />
Schwenzer eine Mannheimer Läuferin<br />
den Sieg mit 100,15 Punkten vor Kaya Fingerle<br />
aus Esslingen sowie der Stuttgarterin<br />
Anna-Angela Minna. Im Gegensatz zu den<br />
Frauen gab es wenigstens in der Meisterklasse<br />
der Männer drei Starter und hier holte<br />
sich wie schon beim Eisemann-Pokal der<br />
aus Frankreich stammende Lotfi Sereir mit<br />
143,57 Punkten den Sieg vor den Hobbyläufern<br />
Matthias Böhm und Valentin Schellenberger.<br />
Nach langer Zeit gibt es in Baden-<br />
Württemberg wieder ein Paar und hier<br />
machten in der Nachwuchsklasse Sophie<br />
Krebs & Linus Rotte aus Stuttgart positiv auf<br />
sich aufmerksam.<br />
gd<br />
Sofia Trophy<br />
In der ersten Februarwoche fand im alten<br />
Wintersportpalast der bulgarischen Hauptstadt<br />
der Einzellaufwettbewerb Sofia Trophy<br />
statt. In der Meisterklasse gewann die Lokalmatadorin<br />
Alexandra Feigin (16. in der Vorwoche<br />
bei der EM) mit 165 Punkten. Das KP<br />
glückte mit 3F und 3T-2T fehlerfrei, in der Kür<br />
erhielten 3T und 3R Pluspunkte, aber drei<br />
andere Dreifache waren knapp (q) oder klar<br />
unterdreht. Zweite mit 154 Punkte wurde die<br />
zweite Bulgarin Kristina Grigorova, Dritte mit<br />
152 Zählern unter acht Läuferinnen die Italienerin<br />
Elena Agostinelli. Nur drei Männer gingen<br />
an den Start: Der Bulgare Alexander Zlatkov<br />
siegte mit 200 Punkten, einem Sturz<br />
beim 3T nach dem 3L im sonst guten KP und<br />
sieben Dreifachen (kein Axel) in der Kür. Silber<br />
ging an den Italiener Raffaele Zich mit<br />
196 Zählern, Sturz bei den 3A in beiden Programmen,<br />
aber ansonsten dem besten KP<br />
und der zweitbesten Kür mit fünf anderen<br />
Dreifachen. Bronze holte der neuerdings für<br />
Bulgarien laufenden Schweizer Beat Schümperli<br />
(170). Bester unter vier Slowaken auf<br />
den Plätzen 1 - 4 in der Juniorenkonkurrenz<br />
war der EM-18. Adam Hagara mit 201 Punkten,<br />
fehlerfreiem KP mit 3A und zwei misslungenen<br />
Dreifachen (darunter der erste 3A),<br />
aber fünf gelungenen Dreifachen in der Kür<br />
(darunter der zweite 3A). Zweiter wurde sein<br />
Landsmann Lukas Vaclavik mit 191 Zählern.<br />
Erste bei den Juniorinnen wurde die Slowakin<br />
Vanesa Selmekova mit 138 Punkten vor<br />
Teamkameradin Olivia Lengyelova (133).<br />
<strong>No</strong>rdische<br />
Meisterschaften<br />
Die offenen nordischen Einzellauf-Meisterschaften<br />
wurden diesmal im Rahmen der<br />
„Reykjavik International Games“ in der<br />
Laugardalur Ice Arena in Islands Hauptstadt<br />
organisiert. Weil die Halle in erster<br />
Linie dem Breitensport und Eishockey zur<br />
Verfügung steht, konnten die Wettbewerbe<br />
nur von 13 bis 17 Uhr stattfinden.<br />
Sieger in der Meisterklasse wurde der Schwede<br />
Andreas <strong>No</strong>rdebäck mit 225 Punkten, der bei<br />
der EM in Espoo Rang 9 belegt hatte. Diesmal<br />
gelangen im KP 3A gut und die 3L-2T-Kombination<br />
knapp, die <strong>Pirouette</strong>n und die Schrittfolge<br />
jedoch ausgezeichnet. In der Kür ging er beim<br />
4T und dem zweiten 3A zu Boden, meisterte jedoch<br />
sieben andere Dreifache, darunter eine<br />
3A-3T-Kombination sauber. Auf Platz 2 kam<br />
sein Landsmann Gabriel Folkesson mit 190<br />
Zählern, auf 3 der Finne Makar Suntsev (181).<br />
Beste der drei Finninnen auf den Medaillenpositionen<br />
war Nella Pelkonen mit 176 Punkten,<br />
Siebte und 11. bei ihren Junioren Grand Prix.<br />
Ihr so gut wie fehlerloses KP enthielt eine<br />
3F-2T-Kombination und ein 3L mit kleiner Kantenwarnung<br />
(!). In der Kür waren vier Dreifache<br />
einwandfrei und die beiden 3L bekamen<br />
erneut ein (!). Auf Platz 2 kam die EM-Siebte<br />
Janna Jyrkinen mit 167 Zählern, dahinter platzierte<br />
sich Olivia Lisko (166). Die EM-17. Josefin<br />
Taljagard aus Schweden wurde Vierte mit 165<br />
Punkten vor der EM-22. Mia Caroline Risa Gomez,<br />
die in Mexiko geboren, aber in <strong>No</strong>rwegen<br />
aufgewachsen ist.<br />
Bei den Juniorinnen gewann Iida Karhunen mit<br />
169 Punkten vor drei weiteren Finninnen, bei<br />
den Junioren Casper Johannsson aus Schweden<br />
mit 176 Punkten.<br />
Sechs<br />
Wettbewerbe<br />
abgesagt<br />
Im Februar wurden gleich sechs internationale<br />
Wettbewerbe abgesagt, die im ISU-Kalender<br />
standen: Der Icelab Cup in Bergamo,<br />
der Jegvirac Cup im ungarischen Miskolc,<br />
der Sarajevo Open-Wettbewerb in Bosnien-<br />
Hercegowina und der Ice Mall Cup im südisraelischen<br />
Eilat. Wegen des Erdbebens in<br />
der Südost-Türkei fielen kurzfristig auch die<br />
beiden im Land geplanten Eislaufwettbewerbe<br />
aus, der Ephesus Cup in Izmir (West-<br />
Türkei) und die Winter Gymnasiade der Internationalen<br />
Schulsportvereinigung in Erzurum<br />
(50 km vom Epizentrum, große Schäden<br />
auch in der Stadt).
Bronze für Matthaei & Liebers bei der<br />
Egna Dance Trophy<br />
Die italienischen Vizemeister und EM-Elften<br />
Victoria Manni und Carlo Röthlisberger aus<br />
Mailand gewannen die Egna Tanz-Trophy am<br />
zweiten Februarwochenende mit 177 Punkten.<br />
Im Rhythmustanz hatten sie relativ niedrige<br />
Levels, hinterließen aber trotzdem einen sehr<br />
guten Eindruck. Auch die Kür gelang vorzüglich,<br />
hier erhielten sämtliche Elemente überwiegend<br />
Bewertungen von +2 und +3. Auf<br />
den zweiten Platz mit 170 Punkten tanzten<br />
ihre Landsleute Leia Dozzi & Pietro<br />
Papetti, mit kleiner Unsicherheit bei<br />
der Kurvenhebung im Rhythmustanz,<br />
aber guter Kür. Die Bronzemedaille<br />
gewannen für sie selbst<br />
unerwartet die Chemnitzer Charise<br />
Matthaei & Max Liebers mit 162 Punkten,<br />
obwohl sie im Rhythmustanz auf<br />
Platz 5 lagen, nachdem sie in der<br />
pflichtähnlichen Schrittfolge nur den Basislevel<br />
erhielten. Aber in der Kür zur Filmmusik<br />
„Good-bye, Lenin“ sammelten sie für<br />
sämtliche Elemente Pluspunkte<br />
(überwiegend +2), so dass sie die<br />
französischen Paare Lou Terreaux<br />
& <strong>No</strong>é Perron (161) und Elise Montaner<br />
& Linus Jepsen (152) überholten.<br />
Außerdem schafften sie<br />
die Bundeskadernorm, so dass sie<br />
„überglücklich über einen erfolgreichen<br />
Saisonabschluss“ waren.<br />
Zuvor hatten sie wieder zwei Wochen<br />
in Mailand trainiert.<br />
Georgierin gewann<br />
Dragon Trophy<br />
mit zwei 3A<br />
Die Beste bei der Dragon Trophy in der<br />
slowenischen Hauptstadt Ljubljana war<br />
keine Läuferin der Meisterklasse, sondern<br />
die für Georgien startende, aber in Russland<br />
geborene und in Kazan trainierende<br />
Juniorin Inga Gurgenidze. Denn die 13-Jährige<br />
gewann mit einem umgestiegenen<br />
und einem guten 3A in der Kür.<br />
Im KP endete der 3A, den sie als ersten Sprung<br />
einer Kombination plante, noch mit Sturz und<br />
sie lag nur auf dem vierten Zwischenrang unter<br />
37 Läuferinnen. Sechs andere Dreifache<br />
gelangten in der Kür, so dass sie mit 28 Punkten<br />
Vorsprung und insgesamt 177 Zählern<br />
siegte. Beim Junioren Grand Prix im Oktober<br />
2022 in Egna hatte sie Bronze geholt, auch damals<br />
hatte sie schon einen 3A zu Beginn der<br />
Kür versucht, war aber gestürzt. Beste von vier<br />
Österreicherinnen war Flora Marie Schaller auf<br />
Rang 8 mit 125 Punkten.<br />
Charise Matthaei & Max Liebers, Foto: Krauter<br />
Die Belgier Olivia Shilling & Leo Baeten<br />
(147) kamen direkt von den Bavarian<br />
Open und übertrafen diesmal in beiden<br />
Programmen knapp die Mindestpunktzahl<br />
für die WM (6.). Im<br />
Duell der beiden niederländischen<br />
Duos hatten die EM-19. Hanna Jakucs<br />
und Alessio Galli als Siebte<br />
mit 140 Punkten die Nase vorne<br />
vor Chelsea Verhaegh & Sherim<br />
van Geffen (132) und meisterten<br />
knapp die noch fehlende WM-Mindestpunktzahl<br />
von 33 technischen<br />
Punkten im Rhythmustanz. Die<br />
Juniorenkonkurrenz gewannen<br />
die Lokalmatadoren, die Tschechen<br />
Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek<br />
mit 187 Punkten und sehr<br />
guten Levels. Sie sind einer der<br />
Medaillenfavoriten für die Junioren-WM.<br />
Eine Klasse weniger<br />
stark waren die Zweitplatzierten<br />
<strong>No</strong>emi Tali & Stefano Frasca aus<br />
Italien (158 Zähler) und die<br />
Dritten Anna Simova & Kirill<br />
Aksenov aus der Slowakei<br />
(154). Die Besten beim Fortgeschrittenen<br />
Nachwuchs waren<br />
die Amerikaner Olivia Ilin &<br />
Dylan Cain 128 Punkte). Lea Sophie<br />
Fromm & Jonathan Hörmann<br />
aus Bad Aibling wurden hier<br />
Neunte mit 92 Zählern.<br />
In der Meisterklasse siegte die italienische Titelträgerin<br />
Lara Naki Gutmann mit 180 Punkten.<br />
Das KP gelang ohne Fahler, allerdings<br />
„nur“ mit 3R-2T und 3F, aber das genügte<br />
dank vieler Pluspunkte bei den <strong>Pirouette</strong>n für<br />
das WM-Minimum. Die Mindestpunktzahl in<br />
der Kür hatte sie schon und begnügte sich mit<br />
drei sauberen und einem unterdrehten Dreifachen.<br />
Zweite mit 167 Zählern wurde die von<br />
den Bavarian Open gekommene Ravensburgerin<br />
Julia Sauter, die die WM-Mindestpunktzahl<br />
erneut knapp verpasste, weil sie im KP<br />
beim zweiten 3T ihrer Kombination umstieg.<br />
Diesmal lief sie auch die Kür, allerdings mit<br />
drei unsauberen Sprüngen. Auf Platz 3 mit 163<br />
Zählern kam die Linzerin Stefanie Pesendorfer,<br />
die keine Mindestpunktzahlen mehr benötigte,<br />
aber drei Sprünge in der Kür verpatzte.<br />
Bei den Männern triumphierte der in Egna trainierende<br />
Österreicher Luc Maierhofer mit 205<br />
Punkten. Das KP war mit 3L-3T, 3F und 2A so<br />
gut wie fehlerfrei und in der Kür glückten fünf<br />
Dreifache gut (kein Axel) und der erste Flip erhielt<br />
eine kleine Kantenwarnung. Auf Platz 2 mit<br />
200 Punkten kam der Monegasse Davide Lewton<br />
Brain, ebenfalls ohne 3A, auf 3 der für Kroatien<br />
laufende Südtiroler Jari Kessler (195). Einzige<br />
Deutsche beim Wettbewerb war Monika<br />
Wagner-Kutinova als Technische Spezialistin.<br />
Jari Kessler<br />
Foto: Krauter<br />
Bellu Memorial in<br />
Rumänien<br />
Sieger mit 209 Punkten beim kleinen Einzellauf-Wettbewerb<br />
Bellu Memorial in der rumänischen<br />
Kleinstadt Otopeni nahe dem<br />
Bukarester Flughafen wurde der für Kroatien<br />
startende Südtiroler Jari Kessler. Das KP<br />
gelang fehlerfrei, allerdings „nur“ mit 3L-2T-<br />
Kombination. In der wichtigeren Kür<br />
brauchte er mindestens 64 technische<br />
Punkte, um sich für die WM zu qualifizieren.<br />
Ohne 3A oder vierfache Sprünge musste er<br />
viele Pluspunkte bei den anderen Elementen<br />
sammeln. Dies gelang ihm in einem nervenstarken<br />
Programm mit sechs sehr guten<br />
Dreifachen, drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n und zwei<br />
erstklassigen Schrittfolgen und er erhielt,<br />
vielleicht mit etwas Wohlwollen, 69 technische<br />
Punkte. Zweiter mit 170,38 Punkten<br />
wurde der Bulgare Alexander Zlatkov, Dritter<br />
mit 170,01 Zählern der Spanier Pablo<br />
Garcia. Bei den Frauen gewann die Ravensburger<br />
Rumänin Julia Sauter mit 171 Punkten.<br />
Nach einigen vergeblichen Versuchen<br />
übertraf sie das noch fehlende WM-Minimum<br />
in einem fehlerfreien KP von 32 Punkten<br />
nach guter 3T-3T-Kombination (9,66<br />
Punkte) und 3R und erhielt 35,79. In der<br />
nicht mehr so wichtigen Kür gelangen nur<br />
drei Dreifache, drei andere jedoch nicht. Auf<br />
Platz zwei mit 167 Zählern kam die Slowakin<br />
Ema Doboszova, die das WM-Minimum<br />
schon vorher hatte, auf drei mit 151 Zählern<br />
die Bulgarin Kristina Grigorova (kein Minimum).<br />
Überlegener Sieger bei den Junioren<br />
wurde der Ukrainer Vadim <strong>No</strong>vikov mit 173<br />
Punkten, Juniorensiegerin die Slowakin Olivia<br />
Lengyelova mit 156 Zählern. krk<br />
9<br />
Weitere Wettbewerbe
10<br />
Horst Faber<br />
Horst Faber mit 101 Jahren verstorben<br />
Wie erst im Februar offiziell bekanntgegeben<br />
wurde, ist der legendäre zehnfache<br />
Deutsche Meister Horst Faber im Alter von<br />
101 Jahren verstorben. Die <strong>Pirouette</strong> hatte<br />
bereits anlässlich seines 100. Geburtstags<br />
im Heft 9 (2021) sein Lebenswerk ausführlich<br />
gewürdigt.<br />
Horst Faber wurde am 11. September 1921 als<br />
Sohn des Unternehmers Adolf L. und Traudl<br />
Faber (geb. Jäger) in Miesbach (Oberbayern)<br />
geboren. Nach Verkauf ihres Gutshofes zog die<br />
Familie nach München, wo sein Vater die Firma<br />
Aqualit führte. Im Alter von 11 Jahren meldete<br />
ihn seine Mutter im Münchener Eislauf-Verein<br />
von 1883 an, ab 1947 trainierte er beim SC<br />
Riessersee. Er galt als „Wunderkind“ des deutschen<br />
Eiskunstlaufs. Im Zuge des Trainerwechsels<br />
zu Doppelolympiasieger Karl Schäfer im<br />
Jahr 1938 stellten sich Erfolge ein. Nach dem<br />
Gewinn seines ersten Deutschen Meistertitels<br />
1939 in Berlin gewann er nachfolgend bei EM<br />
und WM jeweils die Bronzemedaille. Der Ausbruch<br />
des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgende<br />
Wettkampf-Ausschluss Deutschlands<br />
verhinderten eine perspektivreiche Karriere.<br />
Horst Faber erlief bis 1951 neun Deutsche<br />
Meistertitel im Einzellaufen, 1944 wurde er mit<br />
Marta Musilek Vizemeister im Paarlauf sowie<br />
1950 mit seiner späteren Ehefrau Eva Prawitz<br />
Deutscher Meister im Eistanzen. Damit ist<br />
Horst Faber im Oktober 2022<br />
in seinem Eiskunstlauf- Museum mit<br />
seinen originalen Schlittschuhen<br />
Foto: Archiv Hampe<br />
Horst Faber der einzige Läufer, der in allen drei<br />
Kunstlaufdisziplinen Medaillen bei deutschen<br />
Meisterschaften gewann. Sein Markenzeichen<br />
bildete ein nach ihm benannter Axel-Sprungtyp<br />
mit Absprung und Landung auf dem gleichen<br />
Bein. Er galt zudem als Meister der <strong>Pirouette</strong>.<br />
In seiner Laufbahn erhielt er 1939 beim „Dreistädtewettkampf<br />
Wien, München und Berlin“<br />
in der Kür die Höchstnote 6,0. Nach Wiederzulassung<br />
der deutschen Eiskunstläufer gab<br />
Horst Faber sein internationales Comeback bei<br />
den EM 1951 und erreichte nach einem umstrittenen<br />
Preisrichterurteil den zweiten Platz.<br />
Dies führte dazu, dass er seinen Traum, bei<br />
den Olympischen Winterspielen 1952 zu starten,<br />
aufgab und ins Profilager wechselte. Am<br />
12.9.1950 heiratete er Eva Prawitz. Ihre Verbindung<br />
stellte privat und auf dem Eis eine Erfolgsgeschichte<br />
dar. Wer die beiden kannte,<br />
berichtet, dass ihre Ehe von großer Zuneigung<br />
und gegenseitigem Respekt geprägt war. Geschäftlich<br />
waren sie die Stars der „Internationalen<br />
Eisrevue“, der „Horst Faber Eisrevue“,<br />
„Olympia Eisrevue“ und „Scala-Eisrevue“. Bis<br />
1962 gingen sie mit ihrer eigenen „Faber-Eisrevue“<br />
auf Tournee. In seinem Sportartikel-Unternehmen<br />
erfand Horst Faber die Kufenschoner<br />
„Piccolo“, bei dem zwei Teile mit einer Feder<br />
verbunden sind. 1976 gründete er die Faber<br />
GmbH zum Vertrieb chemisch-technischer<br />
Produkte und war noch bis ins hohe Alter von<br />
87 Jahren im Wirtschaftsleben aktiv. Bei seinen<br />
jährlichen Urlaubsreisen nach Tirol entdeckte<br />
er seine Leidenschaft für die Berge und das<br />
Skifahren. Als ihm ein Grundstück in Kirchberg<br />
angeboten wurde, baute er dort 1976 ein<br />
Haus. Am 14. August 2013 musste er Abschied<br />
von seiner Frau Eva nehmen.<br />
Bei meinem Besuch im Oktober 2022 konnte<br />
ich mich von seiner Gastfreundschaft, Höflichkeit,<br />
seinem ungebrochenen Humor, Fachkenntnissen<br />
und seiner stetigen Eiskunstlaufleidenschaft<br />
überzeugen. Diese äußert sich<br />
vor allem in seiner Sammlung von Memorabilien,<br />
Medaillen, Urkunden, Fotos, Filmmitschnitten<br />
und Zeitungsartikeln. Er zog sogar<br />
noch einmal seine alten Schlittschuhe an.<br />
Horst Faber war trotz seines fortgeschrittenen<br />
Alters durch eine unglaubliche Lebensfreude<br />
und Aktivität geprägt. <strong>No</strong>ch im <strong>No</strong>vember unternahm<br />
er Ausflüge zu seinen Lieblingszielen<br />
nach Scheffau, Krimml und Kufstein. Der<br />
zehnfache Deutsche Meister schlief am Sonntag,<br />
den 4. Dezember 2022, friedlich in seinen<br />
Privaträumen ein. Die Trauerfeier fand auf<br />
seinen Wunsch im engsten Kreis seiner Vertrauten<br />
in seinem Eiskunstlauf-Museum im<br />
Parterre seines Hauses statt. Horst und Eva<br />
Faber blieben dem Eiskunstlaufen immer verbunden.<br />
So wurde im Nachlass verfügt, dass<br />
eine in Gründung befindliche Stiftung den<br />
Nachwuchs im Eiskunstlauf dauerhaft fördern<br />
wird. Somit werden die Namen Horst und Eva<br />
Faber und deren außergewöhnliche Erfolgsgeschichte<br />
auch weiterhin im Eiskunstlaufgeschehen<br />
lebendig sein. Dr. Matthias Hampe<br />
Russische<br />
Juniorenmeisterschaft<br />
Bei der Russischen Juniorenmeisterschaft<br />
in Perm haben viele junge Läuferinnen<br />
und Läufer starke Leistungen gezeigt. Mit<br />
Alina Gorbacheva aus Tver bei Moskau<br />
gewann erstmals seit 2014 keine Schülerin<br />
von Eteri Tutberidze den Titel.<br />
Gorbacheva (15), die bei der wenig bekannten<br />
Sofia Fedchenko trainiert, stand in der<br />
fehlerfreien Kür einen 4S (224,41 Punkte).<br />
Veronika Zhilina aus der Schule von Evgeni<br />
Plushenko kam nach einem 1A im KP mit der<br />
besten Kür inklusive dreier Vierfacher und<br />
eines unsauberen 3A auf Rang zwei (218,79).<br />
Bronze ging an Maria Gordeeva von ZSKA<br />
Moskau, die einen 4S und leicht unterdrehten<br />
4T zeigte (213,02). Sofia Titova sprang<br />
von Rang 16 nach missratenem KP auf Platz<br />
vier (200,73). Top-Juniorinnen wie Sofia Akatieva<br />
oder Adelia Petrosian waren in dieser<br />
Saison nur in der Meisterklasse am Start.<br />
Bei den Junioren setzte sich der erst 13 Jahre<br />
alte Arseni Fedotov aus Tutberidzes Club mit<br />
zwei gelungenen Vierfachen und zwei 3A<br />
durch (267,47). Der gleichaltrige Lev Lazarev,<br />
der wie Gordeeva bei Sergei Davydov trainiert,<br />
holte Silber und glänzte mit zwei 4L<br />
(263,50). Grigori Federov, ebenfalls von ZSKA<br />
Moskau, der im Dezember das Sprungturnier<br />
gewonnen hatte, sicherte sich Bronze<br />
(243,62) mit 4L und 4T. Alle drei Medaillengewinner<br />
waren bei einem weiteren Vierfachsprung<br />
gestürzt. Im Paarlauf siegten die<br />
Favoriten Ekaterina Chikmareva/Matvei Ianchenkov<br />
mit 208,68 Zählern, mussten sich<br />
aber in der Kürwertung nach Unsicherheiten<br />
bei den Solosprüngen ihren Trainingskameraden<br />
Julia Artemeva/Alexei Briukhanov geschlagen<br />
geben (202,98). Elizaveta Osokina/<br />
Artem Gritsaenko wurden Dritte (198,68).<br />
Alle drei Top-Paare trainieren in Perm bei<br />
Pavel Sliusarenko und Valentina Tiukova.<br />
Überraschend war der knappe Sieg im Eistanz<br />
von Anna Shcherbakova (nicht die<br />
Olympiasiegerin) und Egor Goncharov über<br />
die favorisierten Sofia Leontieva/Daniil Gorelkin<br />
mit 181,80 zu 180,98 Punkten. Leontieva/Gorelkin<br />
aus der Schule von Irina Zhuk<br />
und Alexander Svinin wurde ein Punkt Abzug<br />
für eine zu lange Hebung zum Verhängnis.<br />
Shcherbakova/Goncharov trainieren bei Ekaterina<br />
Rubleva und Ivan Shefer. Ekaterina<br />
Rybakova/Ivan Makhnonosov aus der Schule<br />
von Ekaterina Kustarova und Svetlana Alexeeva<br />
belegten Platz drei (171,75).<br />
Plushenko sorgte für einen Skandal, als er<br />
sich über die angebliche Benachteiligung seiner<br />
Schülerinnen bei der Bewertung beschwerte<br />
und damit drohte, sie für andere<br />
Länder laufen zu lassen, wenn man sie so<br />
behandele. Andere Beobachter sagten jedoch,<br />
die Bewertungen im KP, als Zhilina<br />
und Titova Fehler machten, seien gerechtfertigt<br />
gewesen. <br />
tat
Gute Qualität beim<br />
Heiko-Fischer-Pokal<br />
Überraschungssieg durch Schweizerin<br />
Eine vorzügliche Besetzung fand nach<br />
dem Ende der Corona-Zeit der 32. Heiko-Fischer-Pokal<br />
in Erinnerung an den 1989<br />
verstorbenen Stuttgarter Meisterläufer.<br />
Vielleicht hatte der Wettbewerb diesmal so<br />
viel Qualität, weil er für die deutschen Läufer<br />
als Kaderwettbewerb ausgeschrieben<br />
war. Erschienen war zudem der in Stuttgart<br />
lebende DEU-Präsident Andreas Wagner<br />
sowie die Witwe Angela Fischer-Ingelfinger,<br />
die frühere Frau von Heiko Fischer.<br />
Anna Grekul<br />
11<br />
Heiko-Fischer-Pokal<br />
Besonders groß war das Feld bei den Nachwuchs<br />
Mädchen mit insgesamt 37 Läuferinnen.<br />
Hier interessierte natürlich vor allem, ob<br />
die Lokalmatadorin Sasha Tandogan genauso<br />
gut abschneiden würde wie bei ihrem Sieg bei<br />
den deutschen Nachwuchsmeisterschaften.<br />
Das gelang ihr in der Gruppe A nicht, da sie<br />
zwei Fehler im KP machte und trotz knapp gestandenen<br />
3L und 3R sowie der drittbesten<br />
Kür nur auf den fünften Platz kam. Hier holte<br />
sich die 11-jährige Schweizerin Marina Sekulovski,<br />
die für Fribourg startet und in Zürich<br />
trainiert, mit 102,66 Punkten hauchdünn den<br />
Sieg vor der für Oberstdorf startenden Adelina<br />
Voroteliak. Auf Platz 3 kam Katharina Vialichka<br />
aus Essen, die von der erfahrenen Trainerin<br />
Gudrun Pladdies betreut wird. In der Gruppe<br />
B setzte sich die 13-jährige Hoshiyo Raasch<br />
von der TEC Waldau durch. Sie war insgesamt<br />
Marina Sekulovski<br />
Fotos: Jochen Krauter<br />
Hoshiyo Raasch<br />
die Beste, meisterte zwei 2A und die Kombi<br />
3T-2T. Auf Platz 2 im Feld der 18 Läuferinnen<br />
landete die Chemnitzerin Jana Wabner mit einer<br />
ebenfalls anspruchsvollen Kür vor Annette<br />
Meyer aus Oberstdorf.<br />
Bei den Juniorinnen sprang Eugenia Sekulovski,<br />
die drei Jahre ältere Schwester von Marina,<br />
dank einer wahren Traumkür vom sechsten<br />
auf den ersten Rang. Ihr gelangen fünf Dreifache<br />
als Solosprünge sowie in der Kombination<br />
(L, R, T, zweimal S) und sie stellte mit insgesamt<br />
141,94 Punkten eine neue persönliche<br />
Bestleistung auf. Da wächst in der Schweiz ein<br />
neues, hochkarätiges Talent heran und die<br />
Biellmann-<strong>Pirouette</strong> gelingt ihr fast höher als<br />
ihrem großen Vorbild. Das Nachsehen hatte so<br />
das favorisierte deutsche Trio mit Anna Grekul,<br />
Sarah Pesch und Julia Grabowski. Die<br />
letztjährige Siegerin Anna Grekul, damals noch<br />
von Aljona Savchenko betreut, kam nach fehlerfreiem<br />
KP in der Kür nicht so in Schwung,<br />
stand wohl 3S und 3T, lief jedoch insgesamt zu<br />
verhalten. Die gebürtige Ukrainerin rettete gerade<br />
noch den zweiten Platz vor Sarah Pesch<br />
aus Aschaffenburg. Ihr war ein exzellentes KP<br />
gelungen, doch in der Kür stürzte sie beim 3T<br />
und hatte Mühe mit dem 3R. Die grazile Julia<br />
Grabowski, die neuerdings in Essen von Isabel<br />
Heintges, der Tochter von Karin Riediger, trainiert<br />
wird, konnte wegen einer Fußverletzung<br />
nicht alle Sprünge auf das Eis bringen. Ist sie<br />
aber fit, dürfte sie mit ihrer neuen Kür noch<br />
viele Punkte erringen.<br />
Nach fast 20-jähriger Abwesenheit kehrte der<br />
frühere Paarläufer Daniele Caprano mit seinem<br />
Sohn Michelangelo auf die Waldau zurück. Einst<br />
hatte er mit seinen Partnerinnen Claudia Massari<br />
und Nadine Pflaum an EM und WM teilgenommen.<br />
Der nunmehr 58-Jährige war längere<br />
Zeit Trainer in Meran, übt diese Tätigkeit nun<br />
seit drei Jahren in Rosenheim aus und denkt<br />
über einen Wechsel nach Ingolstadt nach. Mitgebracht<br />
hatte er seinen 13-jährige Sohn Michelangelo,<br />
seines Zeichens bayerischer Vizemeister<br />
beim Nachwuchs. Beim Heiko-Fischer-<br />
Pokal siegte er in dieser Kategorie und zeigte im<br />
KP neben dem 2A einen wunderschönen 3S.<br />
Michelangelo Caprano trainiert bereits fleißig<br />
am 3A sowie am 3R und hat sportlich noch viel<br />
vor. „Seine Begeisterung überträgt sich auch<br />
auf mich als Vater und Trainer“, schwärmte Daniele<br />
Caprano. Übrigens startete mit Alexander<br />
Vlascenko ein weiterer Trainersohn in der Juniorenklasse<br />
und kam hier im Alleingang auf<br />
128,94 Punkte. Guido Dobbratz<br />
Daniele Caprano mit<br />
Sohn Michelangelo
12<br />
Bavarian Open<br />
Viel Spannung, aber wenig Klasse<br />
bei den Bavarian Open In Oberstdorf dabei:<br />
Klaus-Reinhold Kany<br />
Die Bavarian Open in Oberstdorf<br />
konnten in der ersten Februarwoche<br />
ganz normal abgehalten werden. Vom<br />
vorher in der Boulevard-Presse mit der<br />
üblichen Übertreibung verkündeten<br />
„Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts<br />
zu sehen, sondern es gab überwiegend<br />
„Aprilwetter“ mit Landregen.<br />
Für mehrere Teilnehmer waren<br />
die Bavarian Open wichtig, um<br />
die Mindestpunktzahlen für die<br />
WM oder die Junioren-WM zu<br />
erreichen oder national zu<br />
entscheiden, wer für eine<br />
dieser Meisterschaften<br />
nominiert wird. Einige<br />
Deutsche kamen nicht,<br />
sicherlich auch, weil die<br />
DEU gemäß neuer Spar-<br />
Richtlinien die Reise- und<br />
Entschädigungskosten für die Trainer nicht<br />
mehr bezahlt. Verursacht sind diese Finanzprobleme<br />
durch das schwache Abschneiden<br />
bei den Olympischen Spielen und den<br />
vorläufigen neunten Platz im olympischen<br />
Team-Event. Würden die Deutschen noch<br />
auf Platz 8 aufrücken, weil das russische<br />
Team wegen des Dopingfalles Valieva disqualifiziert<br />
wird, würde das Innenministerium<br />
der DEU sehr viel höhere Zuschüsse bezahlen,<br />
aber aus bürokratischen Gründen<br />
auf jeden Fall nicht mehr rückwirkend.<br />
Jennifer Janse van Rensburg<br />
& Benjamin Steffan<br />
Fotos: Hella Höppner<br />
Die beste Leistung boten die siegreichen Deutschen<br />
Meister und EM-Neunten Jennifer Janse<br />
van Rensburg & Benjamin Steffan. Sie präsentierten<br />
ihre Programme entspannt, technisch<br />
wie künstlerisch anspruchsvoll, so gut wie fehlerlos<br />
und mit relativ hohen Levels. Relativ<br />
nahe an sie heran rückte vor allem im Rhythmustanz<br />
das zweitbeste finnische Paar Yuka<br />
Orihara & Yuho Pirinen, Siebte beim finnischen<br />
Grand Prix im <strong>No</strong>vember. Im Duell der<br />
beiden französischen Duos um den dritten<br />
WM-Startplatz dominierten Natacha Lagouge<br />
& Arnaud Caffa, wie die Finnen Schüler von<br />
Samantha Ritter & Deniel Brykalov mit Trainer<br />
und Olympiasieger Scott Moir. Foto: Kany<br />
Maurizio Margaglio und Neil Brown, überlegen.<br />
Denn sie liefen mit mehr Tempo und<br />
deutlich besseren Levels als Lou Terreaux &<br />
<strong>No</strong>é Perron aus Lyon, außerdem stürzte Terreaux<br />
bei der Kürschrittfolge auf einem Fuß.
13<br />
Nur vier hundertstel Punkte auseinander waren<br />
die beiden Paare aus Aserbaidschan, von<br />
denen die EM-18. Samantha Ritter & Deniel<br />
Brykalov von Olympiasieger Scott Moir betreut<br />
wurden. Die Niederländer Chelsea Verheigh &<br />
Sherim van Geffen aus der Schule von Maurizio<br />
Margaglio verpassten das WM-Minimum<br />
im Rhythmustanz um 0,11 und in der Kür um<br />
1,37 Zähler, auch die für Belgien startenden<br />
Olivia Shilling & Leo Baeten verfehlten die bei-<br />
Eistanz | Meisterklasse<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />
Deutschland 1 1 182.57<br />
2 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />
Finnland 2 3 177.89<br />
3 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />
Frankreich 3 2 176.78<br />
4 Lou Terreaux / <strong>No</strong>é Perron<br />
Frankreich 4 5 151.72<br />
5 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />
Slowakei 5 4 148.67<br />
6 Adrienne Carhart / Aleksandr Kolosovski<br />
Aserbaidschan 6 7 145.34<br />
7 Samantha Ritter / Deniel Brykalov<br />
Aserbaidschan 7 6 145.30<br />
8 Chelsea Verhaegh / Sherim Van Geffen<br />
Niederlande 8 8 136.65<br />
9 Olivia Shilling / Leo Baeten<br />
Belgien 9 9 132.34<br />
10 Corinna Huber / Patrik Huber<br />
Österreich 10 10 113.76<br />
11 Isabelle Guise / Ethan Alday<br />
Neuseeland 12 11 107.85<br />
Ausgeschieden:<br />
– Anna Skrivankova / Marco Klepoch<br />
Slowakei 11 – 43.05<br />
den Punktzahlen knapp.<br />
<strong>No</strong>ch viele Punkte von einer<br />
WM-Teilnahme entfernt<br />
und (auch einige von der<br />
EM) sind die Österreicher Corinna<br />
und Patrick Huber,<br />
auch wenn sie gefällig liefen.<br />
Die Slowaken Anna<br />
Skrivankova & Marco Klepoch<br />
zogen ihre Teilnahme<br />
an der Kür zurück.<br />
Denn Skrivankova schnitt<br />
sich am Ende des Rhythmustanzes<br />
beim Greifen<br />
an die Kufe in die<br />
Hand, so dass Blut<br />
sichtbar auf die Eisfläche<br />
tropfte. Schiedsrichter<br />
Christopher<br />
Buchanan ordnete<br />
daraufhin eine<br />
neue Eisbereitung an.<br />
<strong>No</strong>ch nicht starten<br />
konnten die Oberstdorfer Lara Luft &<br />
Maximilian Pfisterer, weil seine Knieprobleme<br />
ihn noch mindestens bis Mitte <strong>März</strong> belasten.<br />
Die EM-Fünften Maria Pavlova & Aleksei Sviatchenko,<br />
die für Ungarn starten und bei Dmitri<br />
Savin trainieren, gewannen die Paarlaufkonkurrenz<br />
mit Abstand. Das KP glückte fehlerlos<br />
mit Wurfflip und 3T sowie vier Level 4-Elemen-<br />
Yuka Orihara & Juho Pirinen<br />
Corinna &<br />
Patrik Huber<br />
Bavarian Open<br />
Paare | Meisterklasse<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Maria Pavlova / Aleksei Sviatchenko<br />
Ungarn 2 1 177.78<br />
2 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />
Niederlande 1 2 167.49<br />
3 Frederica Simioli / Alessandro Zarbo<br />
Tschechien 3 4 144.04<br />
4 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />
Frankreich 5 5 138.90<br />
5 Sophia Schaller / Livio Mayr<br />
Österreich 8 3 138.03<br />
6 Lydia Smart / Harry Mattick<br />
Großbritannien 4 7 135.32<br />
7 Greta Crafoord / John Crafoord<br />
Schweden 7 6 131.47<br />
8 Aurelie Faula / Theo Belle<br />
Frankreich 6 8 127.10<br />
9 Coline Keriven / Tom Bouvart<br />
Frankreich 9 9 98.77<br />
Maria Pavlova & Aleksei Sviatchenko<br />
ten. Highlights der Kür waren die Einzelsprünge,<br />
Würfe und zwei Hebungen, nur die<br />
Axel-Lasso-Hebung brach er ab und sie stürzte<br />
beim Abgang. Einen Leistungssprung zumindest<br />
im KP haben die Niederländer Daria Danilova<br />
& Michel Tsiba gemacht, die früher in Berlin<br />
und jetzt ebenfalls bei Dmitri Savin überwiegend<br />
in Sotchi trainieren. Ihr KP erhielt 66<br />
Punkte, war fehlerfrei mit 3S, Wurfflip und
14<br />
Daria Danilova<br />
& Michel Tsiba<br />
Jagoda schaffte WM-<strong>No</strong>rm<br />
Bavarian Open<br />
hohem Tempo und<br />
brachte sie in Führung.<br />
In der Kür<br />
gingen allerdings<br />
aus Nervosität<br />
vier Elemente<br />
daneben.<br />
Die „italienischen<br />
Tschechen“<br />
und EM-<br />
11. Federica Simioli<br />
& Alessandro<br />
Zarbo<br />
kamen ebenfalls<br />
noch auf<br />
das Treppchen,<br />
weil außer den<br />
Wurfsalchows in<br />
beiden Programmen<br />
kein Element misslang.<br />
Drei französische Paare<br />
kämpften um den<br />
zweiten WM-Startplatz<br />
neben Kovalev & Kovalev.<br />
Relativ am besten<br />
war das neue französische Duo Océane Piégad<br />
& Denys Strekalin, das bei Laurent Dépouilly<br />
trainiert. Allerdings machten sie mehrere Fehler<br />
und schafften das Minimum nur in der Kür,<br />
aber nicht im KP. Für ihre Konkurrenten Coline<br />
Keriven & Tom Bouvart waren die Bavarian<br />
Open ihr letzter gemeinsamer Wettbewerb<br />
und Keriven erklärte ihren Rücktritt vom Leistungssport.<br />
Zwar waren die EM-Teilnehmer aus<br />
Ungarn, Tschechien und Schweden am Start,<br />
aber die Oberstdorfer Alisa Efimova & Ruben<br />
Blommaert hatten frei.<br />
Sophia Schaller<br />
& Livio Mayr<br />
Ursprünglich waren 12 Männer gemeldet, aber<br />
einer nach dem anderen sagte ab, auch einige<br />
Deutsche und Österreicher. Letztlich gingen<br />
nur drei an den Start. Der Sieger Valtter Virtanen,<br />
ein halber Oberstdorfer, lief ein fehlerfreies<br />
KP mit 3T-3T, 3L und 2A sowie sehr guten<br />
anderen Elementen. In der Kür klappten fünf<br />
Dreifache, aber bei zwei weiteren Sprüngen<br />
stieg er um. Das Minimum für die WM gelang<br />
dem EM-14. im KP, aber in der Kür reichte es<br />
wie beim finnischen Grand Prix nicht ganz. Der<br />
nächste Versuch findet beim Tallink Hotels Cup<br />
(siehe Seite 28) und/oder beim Challenge Cup<br />
Valtter Virtanen<br />
Fotos: Hella Höppner<br />
Kai Jagoda<br />
Männer | Meisterklasse<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Valtter Virtanen – Finnland 1 1 203.37<br />
2 Kai Jagoda – Deutschland 2 2 197.93<br />
3 Kyrylo Marsak – Ukraine 3 3 190.89<br />
Nicht angetreten:<br />
– Anton Skoficz – Österreich – – –<br />
(siehe Seite 30) statt. Kai Jagoda lief ein<br />
KP mit sehr gutem 3A, „nur“ 3T-2T<br />
und gutem 3F. Im KP hatte er die<br />
Mindestnorm von 34 Punkten<br />
schon bei den Bavarian Open<br />
vor einem Jahr übertroffen,<br />
diesmal waren es 36. In<br />
der Kür machte er einige<br />
Fehler. Aber dank<br />
zweier starker 3A (der<br />
erste mit 2T), die zusammen<br />
alleine<br />
21,30 technische<br />
Punkte brachten,<br />
übertraf er die<br />
WM-<strong>No</strong>rm von<br />
64 Punkten, die<br />
ihm noch fehlte,<br />
um 0,32<br />
Punkte. Man<br />
weiß nie, ob<br />
und wann er<br />
sie mal<br />
braucht.<br />
Weltranglistenpunkte<br />
konnte er allerdings<br />
wegen<br />
der geringen<br />
Teilnehmerzahl
Marina Piredda<br />
15<br />
Bavarian Open<br />
Marilena Kitromilis<br />
Nathalie Klotz<br />
nicht sammeln. Ein 3A glückte im KP auch dem<br />
Ukrainer Kyrylo Marsak, den Virtanen in seinem<br />
Haus in Finnland aufgenommen hat. Aber<br />
der Laufstil des EM-21. war weniger überzeugend<br />
als der der beiden anderen.<br />
Kristina Isaev<br />
Frauensiegerin Marina Piredda trainiert bei Joanna<br />
Sczypa, der Schwester des Mannheimer<br />
Trainers Peter Sczypa, im norditalienischen Cavalese.<br />
Im so gut wie fehlerlosen KP stand sie<br />
3T-3T und 3L, in der makellosen Kür gelangen<br />
fünf Dreifache. Die Oberstdorferin Kristina Isaev<br />
präsentierte im KP „nur“ eine 3T-2T-Kombination<br />
und einen leicht unterdrehten 3F (mit<br />
q). In der Kür waren vier Dreifache sauber,<br />
aber beim 3S stürzte sie und der 3L erhielt<br />
eine kleine Kantenwarnung. Tara Prasad ist<br />
eine Amerikanerin, die für Indien läuft, dem<br />
Land ihrer Vorfahren. Sie hat einen zupackenden<br />
Laufstil, unterdrehte allerdings mehrere<br />
Sprünge und flog anschließend direkt zu den<br />
Vier-Kontinente-Meisterschaften nach Colorado<br />
Springs (siehe Seite 25).<br />
Die Tirolerin Nathalie Klotz, die früher in Mittenwald<br />
und für Bayern lief, stürzte zweimal<br />
im KP und konnte in der Kür nur einen Dreifachen<br />
(Rittberger) sauber landen. Elisabeth Jäger<br />
aus München hatte Probleme mit 3S und<br />
3R im KP. In der Kür klappten fünf Sprünge<br />
nicht wie geplant, aber immerhin ist sie Bayerische<br />
Meisterin. Die „rumänische Ravensburgerin“<br />
Julia Sauter hatte in der Kür das WM-<br />
Minimum schon bei der Edu Sport Trophy in<br />
Rumänien im Januar erreicht. Die 32 Technischen<br />
Punkte im KP wollte sie bei den Bavari-<br />
Frauen | Meisterklasse<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Marina Piredda – Italien 1 1 168.96<br />
2 Kristina Isaev – Deutschland 2 2 157.97<br />
3 Marilena Kitromilis – Zypern 5 3 151.25<br />
4 Ginevra Negrello – Italien 3 5 142.23<br />
5 Ella Chen – Israel 8 4 133.84<br />
6 Tara Prasad – Indien 6 6 132.90<br />
7 Petra Palmio – Finnland 7 7 123.18<br />
8 Nathalie Klotz – Österreich 10 8 113.54<br />
9 Elisabeth Jäger – Deutschland 9 9 107.36<br />
10 Michelle di Cicco – Argentinien 11 10 74.56<br />
Aufgegeben:<br />
– Julia Sauter – Rumänien 4 – 51.95<br />
an Open schaffen.<br />
Aber zwei Dreifache<br />
waren unsauber und<br />
es reichte nicht. Daher<br />
sie muss sie es noch im Februar<br />
anderswo versuchen,<br />
wenn sie bei der WM starten<br />
will. Weil sie an der Kür nicht interessiert<br />
war, reiste sie nach dem KP<br />
mit Trainer ab, ohne sich bei Event-<br />
Manager Peter Krick abzumelden.<br />
Daher mussten in der Kür alle eine<br />
peinliche Minute lang warten,<br />
nachdem sie aufgerufen war. Dies<br />
ist eine Unsportlichkeit, die Krick<br />
mit gewissem Recht sanktionierte,<br />
indem er eine Beschwerde-Mail an<br />
den rumänischen Verband schrieb.
16<br />
Bavarian Open<br />
Juniorentänzer erstklassig<br />
Die Besten aller fünf Juniorenkonkurrenzen (bei<br />
den Frauen gab es zwei Gruppen) waren die<br />
Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm & Michail<br />
Savitskiy, die knapp gewannen, so dass gleich<br />
zwei Duos von Rostislav Sinicyn ganz oben auf<br />
dem Treppchen landeten. Im Januar haben sie<br />
ihr Tempo erheblich verbessert, was auch notwendig<br />
war, wenn sie bei der Junioren-WM mit<br />
vorne landen wollen. Diesmal glückten beide<br />
Programme fehlerfrei und mit relativ guten Levels.<br />
Insbesondere die Nussknacker-Kür ist ein<br />
Meisterwerk. Dicht an sie heran und in der Kür<br />
sogar mit noch etwas besseren Elementen liefen<br />
die amerikanischen Juniorenmeister Leah<br />
Neset & Artem Markelov aus Colorado Springs.<br />
Karla Maria Karl & Kai Hoferichter aus Berlin<br />
stürzten im Rhythmustanz bei der Hebung und<br />
traten zur Kür nicht mehr an. Denn Karl war zuvor<br />
krank gewesen und wollte sich lieber auskurieren,<br />
damit sie für die Junioren-WM fit ist.<br />
Ihre Trainingskameraden Alexia Kruk und Jan<br />
Eisenhaber liefen zwei zufriedenstellende Programme<br />
ohne große Fehler, allerdings mit relativ<br />
niedrigen Levels.<br />
Juniorensieger Lucas Fünfer aus Oberstdorf<br />
meisterte im KP 3L-2T und 3R, aber bei der<br />
Schrittfolge musste er zu Boden. In der Kür<br />
waren vier Dreifache sauber, drei weitere<br />
nicht ganz. Für die Junioren-WM wurde Hugo<br />
Herrmann nominiert, der nicht bei den Bavarian<br />
Open startete, weil er in der Woche zuvor<br />
beim EYOF 180 Punkte erreicht hatte (siehe<br />
Februarheft, Seite 29). Der Schweizer Aurelian<br />
Chervet gewann das KP mit 3T-3T und 3R,<br />
aber in der Kür gelangen nur vier Dreifache.<br />
Die vier weiteren Deutschen waren nicht<br />
sprungsicher genug für ganz vordere Plätze.<br />
Eine gute Leistung zeigte in den beiden Gruppen<br />
der Juniorinnen nur die Schweizerin Anthea<br />
Gradinaru mit 3L-2T und 3R im KP und in<br />
der Kür mit fünf gelungenen Dreifachen und<br />
einem gestürzten zweiten 3L. Keine der insgesamt<br />
12 gestarteten deutschen Juniorinnen<br />
hatte ein international vorzeigbares Niveau,<br />
die beste war Hanna Keiß aus Oberstdorf mit<br />
mageren 124 Punkten, die in beiden Programmen<br />
je einen 3R als einzigen Dreifachsprung<br />
meisterte. Olesya Ray aus Dortmund wurde<br />
nach 150 Punkten beim EYOF-Wettbewerb für<br />
Calgary nominiert.<br />
Männer | Junioren<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Luca Fünfer – Deutschland 2 1 160.68<br />
2 Aurelian Chervet – Schweiz 1 2 156.84<br />
3 Robert Wildt – Deutschland 4 3 140.79<br />
4 Nicolas Van De Vijver – Südafrika 3 4 138.18<br />
5 Alexander Vlascenko – Deutschland 5 5 119.83<br />
6 Mikayel Salazaryan – Armenien 6 7 115.47<br />
7 Tim England – Deutschland 7 6 108.21<br />
8 Lukas Luft – Deutschland 8 8 80.80<br />
Nicht angetreten:<br />
– Arthur Wolfgang Mai – Deutschland – – –<br />
Auch die Paarlaufkonkurrenz hatte kein gutes<br />
Niveau. Die Mehrzahl der Duos kam vor allem,<br />
weil sie für einen Start bei der Junioren-<br />
WM noch das nicht sehr anspruchsvolle Minimum<br />
von 23 bzw. 34 Technischen Punkten<br />
brauchten. Das galt auch für die Sieger Naomi<br />
Williams & Lachlan Lewer aus Colorado<br />
Springs, denn die Amerikaner sind neu, Zweite<br />
der US-Juniorenmeisterschaften und waren<br />
zuvor noch nie international gestartet. Das KP<br />
der Schüler von Drew Meekins und Natalia<br />
Mishkutienok brachte bei unsauberem doppeltem<br />
Wurfflip und sonst guten Elementen<br />
29 Technische Punkte, also schafften sie die<br />
erste Hürde locker. In der Kür waren die beiden<br />
Einzelsprünge unsauber und sie brachen<br />
die zweite Hebung ab, was besonders viele<br />
Punkte kostete. Aber es reichte trotzdem mit<br />
37 Punkten eindeutig.<br />
Frauen 1 | Junioren<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Anthea Gradinaru – Schweiz 1 2 151.54<br />
2 Stefania Yakovleva – Zypern 3 1 149.84<br />
3 Gabriela Grinberg – Israel 2 3 142.20<br />
4 Hanna Keiß – Deutschland 6 4 124.22<br />
5 Julia Grabowski – Deutschland 8 5 119.93<br />
6 Sarah Pesch – Deutschland 7 6 116.67<br />
7 Unna Kuusinen – Finnland 5 8 115.13<br />
8 Kama Schelewski – Deutschland 10 7 110.70<br />
9 Sabina Alieva – Aserbaidschan 4 12 103.82<br />
10 Elli Kankare – Luxemburg 9 9 103.74<br />
11 Maya Werner – Deutschland 11 11 98.49<br />
12 Rebecca Breest – Deutschland 13 10 97.17<br />
13 Hannah Rönitz – Deutschland 16 13 88.11<br />
14 Ana Sofia Cantu – Mexiko 12 15 85.01<br />
15 Mia Elaine Muth – Deutschland 15 14 84.23<br />
16 Maria Kollmannsberger – Deutschl. 14 16 78.67<br />
Nicht angetreten:<br />
– Cecilia Donohue – Argentinien – – –<br />
– Valentina Andrianova – Deutschland – – –<br />
– Kira Thurner – Deutschland – – –<br />
Frauen 2 | Junioren<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Pihla Bergman – Finnland 6 1 120.49<br />
2 Jolanda Vos – Niederlande 4 2 119.40<br />
3 Anna Grekul – Deutschland 2 4 117.23<br />
4 Giulia Castorini – Belgien 1 8 115.52<br />
5 Isabella Smit – Niederlande 3 7 113.20<br />
6 Paula Beryak – Deutschland 5 10 109.20<br />
7 Letizia Martegani – Italien 8 5 109.16<br />
8 Kiia Kurkinen – Finnland 10 6 107.63<br />
9 Carlotta Broggini – Italien 18 3 106.28<br />
10 Peppi Vallenius – Finnland 14 9 103.12<br />
11 Zoe Trafela – Deutschland 12 11 99.86<br />
12 Henna Mattila – Finnland 9 14 96.21<br />
13 Ymke Jagersma – Niederlande 13 13 94.76<br />
14 Sara Tadini – Italien 11 15 91.96<br />
15 Ysaline Hibon – Luxemburg 19 12 90.96<br />
16 Tessel Clercx – Niederlande 7 17 89.25<br />
17 Athena Avci – Australien 17 16 87.91<br />
18 Lois Libregts – Niederlande 16 18 80.70<br />
19 Rebecca Toft – Luxemburg 15 19 77.56<br />
Erfreulich war, dass immerhin fünf deutsche<br />
Juniorenpaare am Start waren. Allerdings hatte<br />
keines beide <strong>No</strong>rmen, so dass alle zittern<br />
mussten. Am besten waren Aliyah Ackermann<br />
& Tobija Harms aus Oberstdorf, wenn auch<br />
nur mit 112 Punkten. Ihr KP enthielt 2R, doppelten<br />
Wurfflip, zweifachen Twist und Todesspirale<br />
mit Basislevel. Die fehlende Kürnorm<br />
schafften die Schüler von Florian Just mit 35<br />
Punkten, weil die beiden Hebungen und die<br />
doppelten Elemente einigermaßen gelangen.<br />
Ebenfalls Grund zur Freude hatten die Berliner<br />
Geschwister Sonja und Robert Löwenherz, die<br />
bei Rico Rex und Knut Schubert trainieren. Sie<br />
verpassten nach zwei Fehlern im KP zwar diese<br />
<strong>No</strong>rm, hatten sie aber schon im Herbst geschafft.<br />
In der Kür sammelten sie trotz Sturz<br />
beim immerhin versuchten 3T und zwei unsicheren<br />
anderen Elementen 34,67 Zähler und<br />
wurden ebenfalls für Calgary nominiert. Josephine<br />
Lossius & Artem Rotar aus Berlin verfehlten<br />
nach mehreren Unsauberkeiten die<br />
Kürnorm um 0,15 Punkte. Ihre Trainingskameraden<br />
Janne Salatzki & Lukas Röseler liefen<br />
zwar ein so gut wie fehlerfreies KP, brauchten<br />
jedoch die Kürnorm. Aber vor allem Röseler<br />
war sichtbar nervös, konnte die sonst sicheren<br />
Hebungen nicht korrekt ausführen und Salatzki<br />
patzte beim 2A, so dass sie statt 34 nur 25<br />
Technik-Punkte erhielten. Auch Sofia Krause &<br />
Albert Loor waren von den notwendigen Punkten<br />
noch ein Stück entfernt.<br />
Paare | Junioren<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Naomi Williams / Lachlan Lewer<br />
Ver. Staaten 1 2 136.23<br />
2 Barbora Kucianova / Lukas Vochozka<br />
Tschechien 2 1 136.08<br />
3 Lilianna Murray / Jordan Gillette<br />
Ver. Staaten 4 3 121.72<br />
4 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />
Deutschland 5 4 112.73<br />
5 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />
Deutschland 7 5 107.28<br />
6 Josephine Lossius / Artem Rotar<br />
Deutschland 6 6 107.27<br />
7 Janne Salatzki / Lukas Röseler<br />
Deutschland 3 10 106.01<br />
8 Irina Napolitano / Edoardo Comi<br />
Italien 8 7 102.33<br />
9 Linda De Nardin / Patrizio Rossi<br />
Spanien 9 8 101.09<br />
10 Sofia Krause / Albert Loor<br />
Deutschland 10 9 97.91<br />
11 Giorgia Burin / Alberto Tommasi<br />
Italien 11 11 85.74<br />
12 Giulia Anna Rossana Papa / Grigory Kornienko<br />
Niederlande 12 12 75.68<br />
Eistanz | Junioren<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />
Deutschland 1 2 165.71<br />
2 Leah Neset / Artem Markelov<br />
Ver. Staaten 3 1 164.43<br />
3 Phebe Bekker / James Hernandez<br />
Großbritannien 2 3 160.30<br />
4 <strong>No</strong>emi Tali / Stefano Frasca<br />
Italien 4 4 149.01<br />
5 Sara Kishimoto / Atsuhiko Tamura<br />
Japan 5 7 140.00<br />
6 Grace Vainik / Yehor Barshak<br />
Georgien 6 5 136.59<br />
7 Sofiia Beznosikova / Max Leleu<br />
Belgien 9 6 132.97<br />
8 Giorgia Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />
Italien 10 8 131.12<br />
9 Laura Finelli / Matteo Libasse Pedesini<br />
Italien 7 10 127.05<br />
10 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />
Deutschland 11 9 126.15<br />
11 Alice Pizzorni / Massimiliano Bucciarelli<br />
Italien 12 11 121.78<br />
12 Eliska Zakova / Filip Mencl<br />
Tschechien 13 13 115.47<br />
13 Andrea Psurna / Jachym <strong>No</strong>vak<br />
Tschechien 15 12 112.21<br />
14 Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />
Spanien 14 14 111.96<br />
15 Anna Obrien / Steven Wei<br />
Aserbaidschan 16 15 92.91<br />
16 Savenna Pache / Korbinian Steinsailer<br />
Deutschland 17 16 85.93<br />
17 Hilda Taylor / Urho Reina<br />
Finnland 18 17 79.63<br />
Aufgregeben:<br />
– Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />
Deutschland 8 – 51.25
17<br />
Bavarian Open<br />
Aliyah Ackermann & Tobija Harms<br />
Luca Fünfer<br />
Darya Grimm & Michail Savitski<br />
Fotos: Hella Höppner<br />
Hanna Keiß<br />
Anthea Gradinaru<br />
Highlights im Nachwuchs<br />
Herausragend bei den Nachwuchswettbewerben<br />
waren bei den Mädchen zum einen die<br />
Schweizerin Olivia Bacsa aus Dübendorf mit<br />
guter 3L-2T-Kombination, vier gelungenen<br />
Kür-Dreifachen und 126 Punkten. Demnächst<br />
will die Tochter einer Russin und eines<br />
Schweizers Vierfachsprünge lernen.<br />
Auch Sophie Erhardt aus Oberstdorf<br />
meisterte im KP 3L-2T und 3F und in der<br />
Kür vier Dreifache und holte mit 122<br />
Punkten eine für Nachwuchs ungewöhnliche<br />
Punktzahl. Herausragend<br />
bei den Jungen war der Berliner Leon<br />
Rojkov, der in der Kür drei saubere<br />
Dreifache stand und 106 Punkte erhielt.<br />
Im Nachwuchs Eistanzen dominierten<br />
die US-Paare Sylvia Li &<br />
Rowan le Coq (129 Punkte) sowie<br />
Julia Epps & Blake Gilman (126),<br />
die mehrere Elemente bereits mit<br />
Level 3 zeigten. <br />
•••
18<br />
Synchron<br />
Cup of Neuss<br />
Cup of Neuss <strong>2023</strong><br />
Offene Deutsche Synchronlauf-Meisterschaften<br />
Endlich gab es wieder ein Treffen der<br />
deutschen Synchronfamilie. Nach einigen<br />
Jahren Pause hat sich die DEU wieder<br />
dazu entschlossen, deutsche Synchronteams<br />
aus allen Kategorien zu einer Meisterschaft<br />
in Neuss zu versammeln. Um das<br />
Ganze spannender zu machen, öffnete<br />
man die Wettbewerbe auch für Teams aus<br />
dem Ausland. Eine Idee, die eine Menge<br />
Potenzial hat. Insgesamt hatten sich 37<br />
Teams aus neun Kategorien in der Stadt<br />
mit 152.000 Einwohnern auf der linken<br />
Rheinseite gegenüber von Düsseldorf versammelt.<br />
Insgesamt drei Tage dauerte die<br />
interessante Veranstaltung, die gut und<br />
sehr aufmerksam organisiert war. Wenn es<br />
etwas zu beanstanden gab, war es der zu<br />
eng gestrickte Zeitplan, der beispielsweise<br />
für eine Kür, die 3:30 Minuten dauert, nur<br />
vier Minuten inklusive Wertung ansetzte.<br />
Vorbildlich ging man hingegen mit einem<br />
Problem mit der Heizung um. Die Zuschauer/innen<br />
wurden informiert und die Heizung<br />
trotz des Wochenendes repariert, so<br />
dass sie am nächsten Tag wieder lief.<br />
Meisterklasse<br />
Als wahrer Krimi stellte sich die Konkurrenz in<br />
der Meisterklasse heraus, wo es einen richtig<br />
guten und sehr fairen Kampf um Platz 1 gab.<br />
Genau das hat dem deutschen Synchroneiskunstlaufen<br />
schon lange gefehlt, nur so ist<br />
eine Weiterentwicklung möglich. Starke Konkurrenz<br />
ist für alle essenziell. Insgesamt starteten<br />
nur vier Teams, drei aus Deutschland sowie<br />
Starlight Elite aus der Schweiz. Den vierten<br />
Platz belegten die Skating Graces, was aber<br />
nichts über deren Leistung sagt, denn auch die<br />
Chemnitzerinnen boten eine wirklich starke<br />
Leistung und zeigten beide Programme voller<br />
Power und mit viel Ausdruck. Ihre besten Elemente<br />
waren das Paarelement, die Synchron-<br />
<strong>Pirouette</strong> und das <strong>No</strong>-Hold-Element. Starlight<br />
Elite lagen im KP vor den Sächsinnen und landeten<br />
in der Kürwertung durch das etwas<br />
schwächere Paarelement und den pivotierten<br />
Block im Basis-Level dahinter. Sie sicherten<br />
sich aber durch den deutlichen Vorsprung im<br />
KP die Bronzemedaille.<br />
Die größte Spannung lag aber in dem Kampf<br />
zwischen den United Angels und Team Berlin<br />
1, die nach dem KP nur 1,5 Punkte auseinander<br />
lagen. Hier, anders als zwei Wochen zuvor<br />
Die Kür der Skating Graces aus Chemnitz<br />
Team Berlin 1 (links) und die United Angels aus Stuttgart mit ihren Trainern<br />
Fotos: Mario Huth<br />
in Salzburg, lag der Vorsprung bei den Berlinerinnen<br />
und brachte sie in Führung. In der Kür<br />
war es nicht weniger spannend. Als erstes<br />
mussten die Stuttgarter/innen auf das Eis und<br />
zeigten auch hier eine reife, ausgewogene<br />
Leistung mit elegant gelaufenen Elementen<br />
und viel Ausdruck. Direkt nach ihnen durften<br />
die Berlinerinnen ihre Kür präsentieren, bei ihnen<br />
platzte der Knoten auf den Punkt. Das<br />
Team lief unglaublich emotional und schaffte<br />
es voller Herz und Gefühl, nicht nur das Publikum<br />
mitzureißen. Die Elemente gelangen bei<br />
beiden Teams identisch gut, beide zeigten das<br />
Paarelement, die Synchron-<strong>Pirouette</strong>n, das<br />
<strong>No</strong>-Hold-Element und die große Hebung im<br />
höchsten Level. Bei den Angels erzielte ein<br />
Kreuzen einen geringfügig höheren Level, bei<br />
den Berlinerinnen war es dagegen die Ausführung.<br />
Am Ende gaben die etwas besseren<br />
Komponenten den Ausschlag, vielleicht weil<br />
Team Berlin 1 hier auf die große Erfahrung zurückgreifen<br />
konnte und den Schalter zum richtigen<br />
Zeitpunkt umlegte. Die Berlinerinnen<br />
siegten mit zwei Punkten Vorsprung. Glücklicherweise<br />
und verdientermaßen gab es für<br />
beide Teams ein Happy End, denn beide dürfen<br />
Deutschland bei der WM Anfang April in<br />
Lake Placid (USA) vertreten. Man möchte allen<br />
drei Teams zurufen: Weiter so. Das braucht<br />
der Sport: Ehrgeiz, Entschlossenheit und<br />
Kampfgeist. Wenn es so weitergeht, könnte es<br />
demnächst durchaus auch international<br />
vorangehen.<br />
Junioren und Advanced <strong>No</strong>vice<br />
Bei den Juniorinnen zeigten in beiden Programmteilen<br />
die Cool Dreams Junior aus der<br />
Schweiz eine wirklich starke Leistung und entschieden<br />
die Konkurrenz daher mit großem<br />
Abstand für sich. Sie zeigten fünf Elemente<br />
(Synchron- <strong>Pirouette</strong>, Traveling Element, beide<br />
Kreuzen sowie die Reihe) in sauberer Ausführung<br />
und mit höchstem Level. Mit 20 Punkten<br />
Abstand folgten auf Platz 2 die Skating Graces<br />
Junior mit einer ebenfalls starken Leistung,<br />
aber nur mit dem ersten Kreuzen und der Reihe<br />
im höchsten Level. Sie wurden damit Deutsche<br />
Juniorenmeisterinnen. Den dritten Platz
19<br />
Cup of Neuss | Meisterklasse<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Berlin 1 – Deutschland 1 1 191.34<br />
2 United Angels – Deutschland 2 2 189.22<br />
3 Starlight Elite – Schweiz 3 4 168.36<br />
4 Skating Graces Senior – Deutschland 4 3 164.05<br />
Cup of Neuss<br />
Skating Graces Juniors<br />
Cup of Neuss | Junioren<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Cool Dreams Junior – Schweiz 1 1 137.38<br />
2 Skating Graces Junior – Deutschland 2 2 117.05<br />
3 Starlight Junior – Schweiz 3 3 116.61<br />
4 Moonlights – Schweden 5 4 112.90<br />
5 Berlin Juniors – Deutschland 4 5 110.95<br />
6 Shining Blades Junior – Italien 7 6 86.58<br />
7 Munich Destiny – Deutschland 6 7 83.71<br />
Synchron<br />
Cup of Neuss | Nachwuchs<br />
Kür Pkt<br />
1 Harmony – Schweden 1 69.19<br />
2 Starlight <strong>No</strong>vice – Schweiz 2 54.18<br />
3 Berlin <strong>No</strong>vice – Deutschland 3 51.73<br />
Die vollständigen Ergebnisse:<br />
https://lev-nrw.org/docs/<br />
event/2242/html/index.htm<br />
Munich Destiny Juniors<br />
Mixed Age<br />
Team Berlin Juniors<br />
Sowohl die ISU-Kategorien<br />
als auch Teams aus dem Intersport-Bereich<br />
waren<br />
dabei. Die größte Teilnehmerzahl<br />
hatte, wie<br />
so oft die Mixed Age-Kategorie<br />
mit zehn Mannschaften.<br />
Gewonnen hat knapp<br />
das Team des Gastgebers,<br />
die Butterfl‘ice. Die Neusserinnen<br />
holten sich den Sieg mit einer<br />
guten Gesamtleistung und den<br />
höchsten Komponenten. Ihnen folgte<br />
Infinity aus Schweden, das die Elemente<br />
etwas weniger sauber und sortiert<br />
zeigte. Mit dem dritten Platz über-<br />
raschte das neue Berliner Mixed Age Team<br />
‚Synchro Motion‘, dass hier seinen allerersten<br />
Wettbewerb bestritt und ohne zwei Punkte Abzug<br />
für ein illegales Element (Rad) sogar gewonnen<br />
hätte.<br />
Adults, Basic <strong>No</strong>vice und Juveniles<br />
Das Team Berlin Adult gewann den ersten<br />
Platz in ihrer Kategorie. Den Sieg brachte den<br />
Berlinerinnen in erster Linie die einzige Reihe<br />
in Level 4 und die insgesamt deutlich beste<br />
Technik. Es folgten die Blue Unicorns aus München<br />
vor den Skating Graces Adult. Den Basic<br />
<strong>No</strong>vice-Titel schnappten sich bei nur zwei Teilnehmern<br />
die Italienerinnen Shining Blades<br />
<strong>No</strong>vice mit nur 0,80 Punkten Vorsprung vor<br />
den Saxony Ice Pearls <strong>No</strong>vice. Bei den Juveniles,<br />
den Jüngsten, gewannen die Chemnitzer<br />
Skating Graces Juvenile, die den pivotierten<br />
Block schon auf Level 1 zeigten, vor Munich<br />
Fantasy und dem Team Berlin Minis, das recht<br />
viele Fehler machte. <br />
mb<br />
holte sich Team Starlight Junior, ebenfalls aus<br />
der Schweiz. Die weiteren deutschen Mannschaften<br />
Team Berlin Juniors und Munich Destiny<br />
landeten auf den Plätzen 5 und 7. Für die<br />
Junioren-WM im französischen Angers im <strong>März</strong><br />
hat sich durch den deutlichen Vorsprung in<br />
den vorangegangenen Wettbewerben dennoch<br />
Team Berlin Juniors qualifiziert. Sehr<br />
deutliche Siegerinnen waren bei den Advanced<br />
<strong>No</strong>vice die Schwedinnen Harmony, die erstaunlich<br />
ausgereifte Elemente zeigten, so beispielsweise<br />
die Synchron-<strong>Pirouette</strong> in Level 4.<br />
Ihnen folgten die Schweizerinnen Starlight <strong>No</strong>vice<br />
vor Team Berlin <strong>No</strong>vice, das den deutschen<br />
Meistertitel holte<br />
Team Synchro Motion
20<br />
Wettbewerbe<br />
Synchron<br />
Der Februar im<br />
Synchroneiskunstlauf<br />
Aus deutscher Sicht war das wichtigste Synchron-Event des Monats die Deutschen<br />
Meisterschaften, über die es einen ausführlichen Bericht auf den Seiten 18/19 in<br />
diesem Heft gibt. Aber in der Hochsaison des Synchroneiskunstlaufens gibt es einiges<br />
mehr zu berichten.<br />
Challenger:<br />
French Cup<br />
in Rouen<br />
Team Elite, Quelle aller Fotos: Instagram<br />
Marigold Ice Unity<br />
Quelle: Instagram<br />
Mit knapp zwei Punkten Vorsprung gewann das US-Team Elite Senior (201 Punkte)<br />
den Meisterklasse-Wettbewerb beim French Cup im nordfranzösischen Rouen vor den<br />
Kanadierinnen von <strong>No</strong>va und den Französinnen Les Zoulous aus Lyon, die 30 Punkte<br />
vom zweiten Platz trennen (170 Punkte).<br />
Gleich elf Junioren-Mannschaften zeigten ihr<br />
Können. Klarer Sieger wurde hier das Team<br />
<strong>No</strong>va Junior aus Kanada (181 Zähler) vor den<br />
US-Amerikanerinnen Fond du Lac Blades (173<br />
Punkte) und den Finninnen Ice Steps (169<br />
Punkte). Die Skating Graces Junior erreichten<br />
mit 98 Punkten den achten Platz.<br />
Beim Advanced <strong>No</strong>vice-Wettbewerb besetzten<br />
ausschließlich finnische Teams das Treppchen<br />
Team Colibris Vienna Junior<br />
(Team Starlights mit 94 Punkten, Team Ice<br />
Fantasy mit 80 und Team CrystalBlades mit<br />
79). Die Finninnen boten allesamt sehr ausgereifte<br />
Leistungen. Zwei Schweizer Mannschaften<br />
nahmen ebenfalls teil, Team Cool Dreams<br />
<strong>No</strong>vice brauchte sich mit dem Traveling Element<br />
und der Synchron-<strong>Pirouette</strong> mit Level 4<br />
nicht verstecken und wurde mit 67 Punkten<br />
Vierter. Team Ruby zeigte gute Ansätze und<br />
belegte Platz 7 mit 47 Punkten.<br />
Dresden Cup<br />
Die ISU-Kategorien waren nur bei den Junioren<br />
und Advanced <strong>No</strong>vice vertreten. Bei den<br />
Juniorinnen gewann das junge österreichische<br />
Team Colibris Vienna Junior mit guten<br />
111 Punkten. Gemini aus der tschechischen<br />
Republik wurde zweiter Sieger (109 Zähler)<br />
und den dritten Platz belegte Emerald aus<br />
der Schweiz (96 Punkte). Die verschiedenen<br />
deutschen Mannschaften konnten den<br />
Heimvorteil häufig nicht nutzen und landeten<br />
überwiegend auf hinteren Plätzen. Ausnahme:<br />
SynchroMotion aus Berlin gewann<br />
den Wettbewerb unter 12 Teams in der Kategorie<br />
Mixed Age.<br />
Hevelius Cup<br />
in Danzig<br />
In der Meisterklasse zeigten in Danzig<br />
sechs Mannschaften ihr Können. Gold ging<br />
mehr als deutlich an die WM-Zweiten der<br />
vergangenen Saison, Marigold Ice Unity<br />
mit 228 Punkten.<br />
Hier stimmte einfach alles, die Komponenten<br />
gingen bis 9,75 und es gab etliche +5 für die<br />
Elemente. Auf Platz 2 landete Adrian College<br />
(198 Punkte) aus den USA und mit Abstand<br />
ging der dritte Platz an Ice Fire Senior aus Polen<br />
(155 Punkte).<br />
Bei den Juniorinnen gingen die drei Podiumsplätze<br />
ebenso an Mannschaften aus nur einem<br />
Land, diesmal aus Kanada. Nexxice Junior feierte<br />
einen recht klaren Sieg mit 113 Punkten.<br />
Bei ihnen gelangen alle Kürelemente sehr gut,<br />
am besten das Moves Element, das durchgehend<br />
+3 und einmal sogar eine +4 erhielt. Silber<br />
gewann das in Europa noch weitgehend<br />
unbekannte Team Ice Ignite Junior, das ebenfalls<br />
gute Elemente zeigte, aber beim Moves<br />
Element leicht schwächelte und vor allem in<br />
der Ausführung noch nicht mithalten konnte<br />
(106 Zähler). Mit 103 Punkten landete <strong>No</strong>va Junior<br />
auf dem Bronzerang. Punkte verloren sie<br />
vor allem durch einen Sturz beim <strong>No</strong>-Hold-<br />
Block (nicht gehaltener Block). Fest in finnischer<br />
Hand war das Advanced <strong>No</strong>vice Podium<br />
in Danzig. Die mit großem Abstand beste Leistung<br />
präsentierten die Blue Arrows (85 Punkte).<br />
Die Sportlerinnen zeigten tatsächlich alle<br />
Elemente im höchsten Level und in sehr guter<br />
Ausführung. Den zweiten Platz belegten Les Visions,<br />
auch gut, aber deutlich weniger perfekt<br />
(69 Zähler). Knapp hinter ihnen fand sich<br />
Team Filiae Aboenses (68 Punkte) wieder.
Challenger: Spring Cup in Sesto San Giovanni<br />
Einer der spannendsten Wettbewerbe dieser<br />
Saison war der Wettbewerb nahe Mailand.<br />
Hier passierte in der letzten Gruppe etwas<br />
mit Seltenheitswert im Synchroneiskunstlaufen,<br />
alle Plätze verschoben sich. Und es gab<br />
Programme vom Feinsten zu sehen.<br />
Meisterklasse<br />
Letztendlich siegte durch seinen Punkteabstand<br />
im KP Les Suprèmes aus Kanada mit der zweitbesten<br />
Kür zur sehr ungewöhnlichen und modernen<br />
Musik, deren Hauptthema eine abgeänderte<br />
Version von Madame Butterfly ist. Beim<br />
ersten Kreuzen waren die Schritte mit Level 3<br />
und das Paarelement bekam ‚nur‘ Level 3, zudem<br />
gab es einen Sturz beim zweiten Kreuzen<br />
(231 Punkte). Die beste Kür des Abends zeigte<br />
zweifelsfrei Team Unique mit dem besten Programm<br />
der Saison, für die das Team allein 130<br />
Punkte bekam. Die Musik des Eurovision Song<br />
Contest Liedes Voilà passte hervorragend zu<br />
dem beschwingt und charmant präsentierten<br />
Programm. Es gab einen einzigen winzigen Makel,<br />
das zweite Kreuzen wurde mit Level 3 bewertet,<br />
der Punkt des Kreuzens aber wieder mit<br />
4. In den Komponenten sah man sogar die<br />
Höchstnote 10. Nexxice wurde mit der Kür zu<br />
„El Mar Mediterrani“ von Ryuichi Sakamoto<br />
letztendlich Dritte mit einer ebenfalls fast makellosen<br />
Kür, die etwas weniger Pluspunkte erhielt<br />
und deren Ausführung geringfügig niedriger<br />
bewertet wurde (228 Zähler). Die drei<br />
Teams auf dem Treppchen lagen sehr nah beieinander.<br />
Das Nachsehen hatten die Dream<br />
Edges aus Finnland, die im umwerfenden<br />
Tango-KP noch Dritte waren. Auch ihre Kür zu<br />
klassischen Musiken gelang wirklich gut, wirkte<br />
gegen die drei anderen Programme aber weniger<br />
außergewöhnlich (222 Punkte).<br />
Les Suprèmes Senior<br />
Nexxice Senior, Quelle aller Fotos: Instagram<br />
21<br />
Spring Cup<br />
Synchron<br />
Junioren<br />
Auch bei den Junioren gab es viele Verschiebungen,<br />
nur dass hier die nordamerikanischen<br />
Teams die Podiumsplätze unter sich ausmachten.<br />
Gewonnen haben mit zwei zweiten Plätzen<br />
die US-Amerikanerinnen Lexettes (188 Punkte),<br />
die in der Kür zu „I Will Wait For You“ aus „The<br />
Umbrellas of Cherbourg“ von Michel Legrand<br />
laufen, vor den Siegern der berührenden und<br />
leicht esoterischen Kür, unter anderem zu „The<br />
Big Smoke“ von Audiomachine, den Les Suprèmes<br />
aus Kanada (187 Punkte), die im KP nur<br />
Dritte waren. Nexxice Junior, die das KP gewonnen<br />
hatten, wurden dann mit der viertbesten,<br />
sehr romantischen Kür zu „Chasing Cars“<br />
in der Interpretation von Tommee Profitt &<br />
Fleurie Dritte (185 Punkte). Interessant dass<br />
alle drei Teams den extrem schwierigen pivotierten<br />
Block in Level 4 zeigten, am besten die<br />
Lexettes. Zwei Läuferinnen von Les Suprèmes<br />
stürzten im <strong>No</strong>-Hold-Element und verloren allein<br />
dadurch gut zwei Punkte. Lange gab es keinen<br />
ähnlich spannenden Wettbewerb, obwohl<br />
kein deutschsprachiges Team mitlief. Da konnte<br />
der ARD-Tatort nicht mithalten. mb<br />
Team Unique Senior<br />
Lexettes Junior
22<br />
Vier Kontinente Meisterschaften<br />
Höhenflüge trotz Höhenluft<br />
bei den „Vier Kontinenten“<br />
Siege für Miura, Lee, Miura/Kihara und Chock/Bates<br />
Aus Colorado Springs berichtet Tatjana Flade<br />
Viele hochklassige Leistungen bewiesen,<br />
dass sich die Vier-Kontinente zu<br />
einer vollwertigen ISU-Meisterschaft entwickelt<br />
haben, die mehr Aufmerksamkeit<br />
verdient, als sie oft bekommt. Die großen<br />
Länder USA, Kanada und Japan schicken<br />
viele ihrer Topläufer. Nur die Olympiasaison<br />
ist verständlicherweise eine Ausnahme.<br />
Colorado Springs empfing die Meisterschaft<br />
das erste Mal wieder seit 2012<br />
und war als Ersatz für Australien eingesprungen.<br />
Sydney hatte ursprünglich den<br />
Zuschlag für 2021 erhalten, aber wegen<br />
der Pandemie fiel der Wettbewerb aus.<br />
2022 half Tallinn aus, als China ebenfalls<br />
pandemiebedingt absagte. In diesem Jahr<br />
scheiterte die erneut ursprünglich in Australien<br />
geplante Austragung nach Angaben<br />
von Insidern an organisatorischen<br />
Schwierigkeiten – der Verband habe sich<br />
nicht rechtzeitig um eine geeignete Halle<br />
bemüht und dann keine mehr gefunden.<br />
Der fünfte Kontinent muss also weiterhin<br />
auf seine erste ISU-Eiskunstlauf-Meisterschaft<br />
in der Meisterklasse warten. 1988<br />
und 1996 hatten immerhin Junioren-WM<br />
in Brisbane stattgefunden. Colorado<br />
Springs ist der Sitz des US-Verbandes und<br />
bietet mit seiner eindrucksvollen Landschaft<br />
um den „Garden of the Gods“ und<br />
den „Pikes Peak“, mit mehreren Hotels<br />
und der Broadmoor World Arena sehr<br />
gute Bedingungen. Einziger Minuspunkt<br />
ist die dünne Höhenluft auf 1.800 Metern,<br />
mit der jedoch fast alle Läuferinnen und<br />
Läufer gut klarkamen, manchmal sogar<br />
zur eigenen Überraschung.<br />
Messing stiehlt die Show<br />
Am Ende musste sich Keegan Messing, der älteste<br />
Einzelläufer im Wettbewerb, knapp dem<br />
jüngsten im Felde, Kao Miura, geschlagen geben,<br />
aber er war der König der Herzen. Im KP<br />
stürzte Messing beim 4T, war aber dank der<br />
sehr guten Qualität der anderen Elemente<br />
auf Rang zwei. In seiner schwungvollen Kür<br />
zu „Home“ gelang dem 31-Jährigen die bis<br />
dato beste Leistung seiner langen Karriere, er<br />
blieb fehlerfrei inklusive zweier 4T. Allein, wie<br />
er den ersten 3A rauszog, verdient Respekt.<br />
Da war zu sehen, wie entschlossen der Kana-<br />
dier war, seine Medaillenchance nicht aus der<br />
Hand zu geben. Und so bekam er bei seiner<br />
letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft mit Silber<br />
die ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher<br />
verwehrt geblieben war (siehe Titelbild).<br />
Miura hatte vor einem Jahr bei den „Vier Kontinenten“<br />
Bronze geholt und war nach seinen<br />
Erfolgen im Grand Prix der Topfavorit. Der<br />
17-Jährige wurde seiner Rolle gerecht. Im KP<br />
wackelte er nur beim 4S, in der Kür „Die Schöne<br />
und das Biest“ stand er drei Vierfache, war<br />
aber in den Komponenten schwächer als Messing<br />
und bekam bei ähnlichen Levels weniger<br />
Keegan Messing<br />
Fotos: Robin Ritoss<br />
Pluspunkte für seine <strong>Pirouette</strong>n und Schritte.<br />
In der Pressekonferenz und im Gespräch mit<br />
der Presse offenbarte der Japaner einen trockenen<br />
Humor.<br />
Vor einem Jahr, als die Olympischen Spiele in<br />
Peking über die Bühne gingen, wusste Shun<br />
Sato nicht, wann er wieder auf dem Eis stehen<br />
würde. Der Japaner hatte sich bei einem Sturz<br />
im Training die linke Schulter ausgekugelt und<br />
musste sich operieren lassen. Doch er kam<br />
stark zurück, qualifizierte sich mit zwei Medaillen<br />
für das Grand Prix Finale und landete in<br />
Colorado Springs auf dem Treppchen. Im KP<br />
war er nach einem Sturz beim 4T Sechster, in<br />
der Kür gelang ihm der einzige 4L im Wettbewerb.<br />
Allerdings läuft der Japaner eher farblos<br />
und ist sehr auf die Elemente konzentriert. Da<br />
muss er zulegen, wenn er ganz vorne mithalten<br />
will. „Wir haben die Kür der Frauen angeschaut<br />
und sie zeigten alle so wunderbare,<br />
perfekte Programme, dass wir uns gesagt haben,<br />
damit müssen wir mithalten. Die Höhenluft<br />
ist keine Entschuldigung“, meinte Sato.<br />
Shaidorovs unendliche Reise<br />
Titelverteidiger Junhwan Cha war nicht in Topform<br />
und verpasste trotz ausdrucksvoller Programme<br />
das Podest. Im KP hatte der Koreaner<br />
Pech, gerade als er seine Startposition einge-
23<br />
»„Ich bin mehr als überglücklich darüber,<br />
wie ich heute gelaufen bin. Dies ist meine<br />
erste ISU-Meisterschaftsmedaille und ich<br />
habe 28 Jahre auf dem Eis gebraucht, bis<br />
ich dorthin gekommen bin. Ein solches Programm<br />
zu laufen, ist irreal für mich. Hier ist<br />
es höher als auf dem höchsten Berg zuhause.<br />
Wir haben sichergestellt, dass ich im<br />
Programm einen Schritt nach dem anderen<br />
getan habe. Als ich den letzten (dreifachen)<br />
Axel gestanden habe, habe ich mich auf<br />
dem Dach der Welt gefühlt und bin auf dieser<br />
Welle weitergeritten. Ganz ehrlich, als<br />
ich da saß (in der Tränenecke)<br />
«<br />
mit meiner<br />
persönlichen Bestleistung und meiner ersten<br />
Meisterschaftsmedaille (sicher), dachte<br />
ich definitiv, ‚Mensch, ich will meine Schlittschuhe<br />
noch nicht an den Nagel hängen‘,<br />
aber dann stand ich auf, und wusste, warum<br />
ich so entschieden habe. Ich will einfach<br />
mein Bestes zeigen und mit hoch erhobenem<br />
Kopf gehen.“<br />
»<br />
«<br />
Keegan Messing<br />
Kao Miura<br />
Das größte Reise-Abenteuer erlebte Mikhail<br />
Shaidorov aus Kasachstan. Er war bei der Winter<br />
Universiade in Lake Placid am Start und<br />
dachte, er habe ein Mehrfachvisum für die<br />
USA. Dass dem nicht so war, stellte er erst fest,<br />
als ihm in Istanbul der Weiterflug in die USA<br />
verwehrt wurde. Trainer Alexei Urmanov flog<br />
alleine voraus, der Sportler musste nach Kasachstan<br />
zurück und ein neues Expressvisum<br />
beantragen. Das bekam er und flog wieder los,<br />
nach 35 Stunden Reise landete Shaidorov<br />
schließlich am Donnerstag um 14 Uhr in Colorado<br />
Springs. Viel Zeit zum Ausruhen hatte er<br />
nicht, er konnte kurz trainieren und lief abends<br />
sein KP. Die Sprünge waren nicht ganz sauber,<br />
aber er ging mit 4S und 4T seine Höchstschwierigkeiten<br />
an. In der Kür war der Zweite der Junioren-WM<br />
fitter und zeigte drei Vierfache zu<br />
„Carmina Burana“, kann diese dramatische<br />
Musik aber nicht ganz umsetzen. „Wir haben<br />
nun beschlossen, dass er immer erst fünf Stunden<br />
vor dem Wettkampf anreisen soll“, scherzte<br />
Urmanov. „Ich habe gelernt, dass ich mein<br />
Visum und meinen Pass genau anschauen<br />
muss, damit ich komplett auf den Wettbewerb<br />
vorbereitet bin“, sagte der 18 Jahre alte Läufer,<br />
der im Vorjahr die WM verpasst hatte, weil die<br />
französischen Behörden ihm kein Visum ausstellen<br />
wollten. <strong>No</strong>ch mehr Pech hatte er im<br />
Herbst, als er am Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches<br />
Drüsenfieber) erkrankte und daher nicht<br />
beim Grand Prix starten konnte. Teamleaderin<br />
für Kasachstan war übrigens Katharina Müller,<br />
die nicht nur ihr Tanzpaar Glaukhar Nauryzo-<br />
„Die Kür war großartig, denn vor mir lief<br />
Keegan so ein tolles Programm und ich<br />
konnte auf der Welle mitschwimmen. Ich<br />
sorgte dafür, dass ich das richtige Tempo<br />
an der richtigen Stelle hatte und in einigen<br />
Momenten etwas entspannen konnte. Zwischen<br />
Keegan und mir liegen 14 Jahre Altersunterschied.<br />
Als ich ein kleiner Junge<br />
war, sah ich ihn laufen und strebte danach,<br />
so zu laufen wie er. Es ist großartig für unseren<br />
Sport, dass wir beide hier zusammen<br />
(auf dem Podium) sein können. Meine Kür<br />
ist „Die Schöne und das Biest“ und ich denke,<br />
dass die Schönheit ein wenig in der<br />
Choreo durchkam, aber ich bin keine<br />
Schönheit, also bin ich natürlich das Biest!“<br />
»<br />
Boyang Jin<br />
„Ich trainiere erst seit etwa zwei Monaten<br />
wieder systematisch. Ich habe<br />
«<br />
mit schlechten<br />
Dreifachen angefangen und kam bis zu<br />
dem, was ich heute gezeigt habe. Ich denke,<br />
das ist eine recht schnelle Erholung.<br />
Mein Umzug nach Kanada ist ziemlich magisch.<br />
Es ist unglaublich, was wir in der<br />
kurzen Zeit erreicht haben. Brian (Orser)<br />
und Tracy (Wilson) betreuen mich gut. Das<br />
hier ist ein Neustart. Für mich ist das kein<br />
Wettbewerb, sondern ein Test für die Zusammenarbeit<br />
mit meinem Team. Ich spüre<br />
keinen Druck, ich freue mich einfach,<br />
dass ich hier bin.“<br />
nommen hatte, pfiff Schiedsrichterin Katarina<br />
Henriksson ab und rief den Läufer zu sich. „Sie<br />
sagte mir, da liegt etwas auf dem Eis. Ich hob<br />
es auf, es war eine Büroklammer. Vielleicht<br />
war sie von einem Preisrichtertisch heruntergefallen“,<br />
sagte Cha. „So etwas ist mir noch nie<br />
passiert.“ Im KP ging die Kombi 3L-3R daneben,<br />
in der Kür der 4T und ein Axel wurde einfach,<br />
Kao Miura<br />
aber immerhin stand der Koreaner hier einen<br />
schönen 4S. Er will in diesem Jahr sein Studium<br />
abschließen und danach wieder zum regelmäßigen<br />
Training zu Brian Orser nach Toronto zurückkehren.<br />
Seit Ausbruch der Pandemie hatte<br />
er meistens in Korea trainiert und arbeitet mit<br />
Hyun Jung Chi vor Ort und mit Orser online.<br />
Männer | Vier Kontinente Meisterschaften<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Kao Miura – Japan 1 1 281.53<br />
2 Keegan Messing – Kanada 2 2 275.57<br />
3 Shun Sato – Japan 6 3 259.14<br />
4 Junhwan Cha – Südkorea 5 4 250.14<br />
5 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 12 5 237.14<br />
6 Sihyeong Lee – Südkorea 14 6 227.79<br />
7 Boyang Jin – China 4 10 227.47<br />
8 Conrad Orzel – Kanada 7 7 226.10<br />
9 Jimmy Ma – Ver. Staaten 3 13 221.04<br />
10 Maxim Naumov – Ver. Staaten 8 9 218.71<br />
11 Koshiro Shimada – Japan 10 8 217.85<br />
12 Jaeseok Kyeong – Südkorea 9 12 211.98<br />
13 Stephen Gogolev – Kanada 11 11 209.76<br />
14 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 13 14 198.00<br />
15 Yudong Chen – China 15 16 184.41<br />
16 Dias Jirenbayev – Kasachstan 18 15 183.42<br />
17 Edrian Paul Celestino – Philippinen 16 19 166.92<br />
18 Darian Kaptich – Australien 17 17 166.13<br />
19 Rakhat Bralin – Kasachstan 19 18 160.20<br />
20 Pagiel Yie Ken Sng – Singapur 20 20 138.83<br />
21 Douglas Gerber – Neuseeland 21 21 125.95<br />
22 Lap Kan Yuen – Hongkong 22 22 117.04<br />
va/Boyisangur Datiev betreute, sondern sich<br />
auch um die Probleme von Shaidorov und anderen<br />
kümmern musste.<br />
Sihyeong Lee aus Korea stürzte beim 4T im KP,<br />
holte aber mit gelungener Kür auf. Boyang Jin<br />
ging zum ersten Mal seit den Olympischen<br />
Spielen wieder an den Start. Nach Verletzungen<br />
und Corona-Erkrankung („Zweimal in den<br />
letzten Monaten!“) war der Chinese, der nun<br />
seit Ende 2022 bei Brian Orser trainiert, nicht<br />
in Topform. Seinen berühmten 4L hatte er<br />
noch nicht im Programm, im KP zu „Seven Nation<br />
Army“ gelangen ihm 4T, 3L-3T und der 3A.<br />
In der Kür („This“ von Ed Sheeran) machte<br />
dem zweimaligen WM-Dritten die Höhenluft zu<br />
schaffen und er erlaubte sich einige Fehler,<br />
war aber stilistisch verbessert.<br />
Mikhail Shaidorov<br />
Vier Kontinente Neues Meisterschaften aus Japan
24<br />
Vier Kontinente Meisterschaften<br />
Bei den Kanadiern ging es um den zweiten<br />
WM-Startplatz zwischen Conrad Orzel und Stephen<br />
Gogolev. Ersterer entschied das Duell<br />
eindeutig für sich und zeigte stabilere Leistungen<br />
als sein Teamkamerad. Jimmy Ma aus den<br />
USA lag nach gutem KP mit 4T auf dem Bronzerang,<br />
aber in der Kür warfen ihn Patzer weit<br />
zurück. Knapp dahinter war Maxim Naumov<br />
der zweitbeste US-Amerikaner. Er überzeugte<br />
läuferisch gerade in der Kür zu Musik von<br />
Woodkid, der 4S wollte jedoch nicht gelingen.<br />
US-Meister Ilia Malinin und Vizemeister Jason<br />
Brown hatten auf einen Start in Colorado<br />
Springs verzichtet, weil sie nicht zwei große<br />
Wettbewerbe hintereinander laufen wollten<br />
und vielleicht auch, weil sie bei Art on Ice eingeladen<br />
waren (siehe <strong>Pirouette</strong> 2/23). Stéphane<br />
Lambiels Schüler Koshiro Shimada konnte<br />
mit seiner Darstellung als „Charlie Chaplin“<br />
punkten, aber zu viele Fehler verhinderten<br />
eine bessere Platzierung. Am Ende des Feldes<br />
fanden sich wie meistens bei den Vier<br />
Kontinenten in allen Disziplinen Exoten, die<br />
auf nicht einmal halb so viele Punkte wie die<br />
Sieger kamen – Läufer aus Hong Kong, Neuseeland<br />
und Singapur, die aber zum Teil Vierfachsprünge<br />
in die Liste ihrer geplanten Elemente<br />
angaben, die ihnen wohl kaum jemals<br />
gelungen sind.<br />
guten Ergebnisse aus der Saison an. Sie gewann<br />
das KP mit starker Leistung, doch in der<br />
Kür zu „Summer of 42“ war ein vorwärts gelandeter,<br />
abgewerteter 2S der eine Fehler, der sie<br />
das Gold kostete. Es flossen Tränen der Enttäuschung,<br />
aber wenig später hatte sich Kim gefasst.<br />
„Ich bin ein wenig von mir selbst enttäuscht,<br />
weil ich einen Fehler beim letzten<br />
Sprung gemacht habe. Aber ich bekam heute<br />
Morgen Rückenschmerzen“, sagte sie und bedankte<br />
sich beim Publikum für die Unterstützung,<br />
denn in der dünnen Höhenluft sei das<br />
Laufen sehr anstrengend gewesen. Unmittelbar<br />
bevor Kim starten sollte, hatte Isabeau Levito<br />
ihren Start zurückgezogen, aber die Koreanerin<br />
sagte, das habe<br />
sie nicht beeinflusst.<br />
Mone Chiba ist ein weiteres Talent aus Japan.<br />
Die 17-Jährige hatte es nicht ins Juniorenfinale<br />
geschafft, weil sie nach Silber im ersten JGP im<br />
zweiten nur Platz vier erreichte. Sie ist eine<br />
elegante, ausdrucksvolle Läuferin, die im KP<br />
durch ihre unterdrehte Kombi 3L-3T ein paar<br />
Punkte verschenkte. In der Kür zu den „Butterfly<br />
Lovers“ spielte Chiba ihre Stärken aus, lief<br />
sauber und kam nach vorn. Chiba stammt aus<br />
Sendai wie Yuzuru Hanyu und nennt ihn als ihr<br />
großes Vorbild. „Ich hatte nie davon zu träumen<br />
gewagt, dass ich die Bronzemedaille bekomme<br />
und ich bin sehr überrascht“, kommentierte<br />
sie. Chaeyeon Kim zeichnet sich<br />
durch gute Qualität in ihren Elementen aus, ist<br />
aber in der Präsentation einigen anderen unterlegen.<br />
Da sie in der Kür bei einem 3F stürzte,<br />
rutschte sie auf Rang vier ab. Die fröhliche<br />
und aufgeschlossene Rinka Watanabe machte<br />
in dieser Saison bereits Schlagzeilen, als sie<br />
völlig überraschend Skate Canada gewann. Sie<br />
beherrscht zwar einen 3A, aber der Sprung ist<br />
nicht stabil und geht öfter mal daneben, so<br />
auch im KP in Colorado Springs. Immerhin<br />
konnte die Japanerin zu ihrer Erleichterung die<br />
anderen Elemente zeigen. In der Kür erhielt<br />
der 3A Pluspunkte, aber da sie einen Lutz aufriss,<br />
schaffte sie es nicht mehr aufs Treppchen.<br />
„Happy Haein“ Lee holt Gold<br />
Drama um Levito<br />
„Happy Haein” Lee machte ihrem Instagram-<br />
Namen alle Ehre und feierte einen verdienten<br />
Sieg. Im KP lag die Südkoreanerin auf Rang<br />
sechs, obwohl sie nur kleinere Abzüge für ein<br />
„q“ in ihrer Kombi 3L-3T und für eine Kantenwarnung<br />
(!) beim 3F erhielt. Die Konkurrentinnen<br />
hatten ein paar mehr Pluspunkte und für<br />
alle <strong>Pirouette</strong>n und Schritte einen Level vier,<br />
Lee für die Schrittfolge einen Level 3. Aber die<br />
Abstände waren gering und Lee wusste, dass<br />
für sie noch alles drin war. Mit einer exzellenten<br />
Kür zum „Phantom der Oper“ ohne Fehl<br />
und Tadel sprang die 17-Jährige ganz nach<br />
oben auf das Podest (siehe Portrait Seite 5).<br />
Teamkameradin Yelim Kim knüpfte an die sehr<br />
Frauen | Vier Kontinente Meisterschaften<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Haein Lee – Südkorea 6 1 210.84<br />
2 Yelim Kim – Südkorea 1 3 209.29<br />
3 Mone Chiba – Japan 7 2 204.98<br />
4 Chaeyeon Kim – Südkorea 3 5 202.39<br />
5 Rinka Watanabe – Japan 8 4 200.50<br />
6 Bradie Tennell – Ver. Staaten 5 6 199.91<br />
7 Amber Glenn – Ver. Staaten 4 8 192.50<br />
8 Hana Yoshida – Japan 10 7 189.60<br />
9 Sara-Maude Dupuis – Kanada 12 9 170.67<br />
10 Madeline Schizas – Kanada 9 10 159.73<br />
11 Justine Miclette – Kanada 13 11 149.56<br />
12 Jocelyn Hong – Neuseeland 11 12 148.33<br />
13 Tzu-Han Ting – Taiwan 17 13 140.51<br />
14 Tara Prasad – Indien 14 14 133.15<br />
15 Joanna So – Hongkong 15 15 132.99<br />
16 Anna Levkovets – Kasachstan 16 16 129.26<br />
17 Sofiya Farafonova – Kasachstan 18 17 126.48<br />
18 Vlada Vasiliev – Australien 21 18 113.95<br />
19 Cheuk Ka Kahlen Cheung – Hongk. 22 19 104.38<br />
20 Hiu Yau Chow – Hongkong 20 21 100.16<br />
21 Bagdana Rakhishova – Kasachstan 23 20 95.58<br />
Ausgeschieden:<br />
– Isabeau Levito – Ver. Staaten 2 – 71.50<br />
– Sofia Lexi Jacqueline Frank – Philipp. 19 – 43.82<br />
Haein Lee<br />
Fotos: Robin Ritoss<br />
Bradie Tennell setzte ihr<br />
Comeback fort, aber sie<br />
unterdrehte mehrere<br />
Sprünge in beiden Programmen.<br />
Die US-Amerikanerin<br />
hatte sich<br />
selbst sehr unter Druck<br />
gesetzt. „Ich wollte unbedingt<br />
gut laufen“, meinte sie.<br />
Sie kommt nach der verletzungsbedingten<br />
Pause in der vergangenen<br />
Saison wieder nah an ihr früheres<br />
Niveau heran. Die dynamische Amber<br />
Glenn lebt und trainiert jetzt<br />
in Colorado Springs, die Höhenluft<br />
war also kein Problem für<br />
sie. Allerdings litt sie an einer<br />
hartnäckigen Erkältung und<br />
konnte nicht ihre Bestleis-<br />
Rinka Watanabe<br />
»„Bei der Japanischen Meisterschaft und ei-<br />
«<br />
nem kleinen Wettbewerb in Japan vor einer<br />
Woche war mein Kurzprogramm richtig<br />
schlecht. Ich bin beim Axel gefallen, habe<br />
den Lutz aufgerissen. Daher war ich ziemlich<br />
nervös hier. Beim Axel hatte ich einen<br />
Fehler, aber ich habe meinen Lutz und Rittberger<br />
gemacht, darüber bin ich recht<br />
froh. Ich war mir wegen der Höhe nicht sicher<br />
mit meinem Axel, aber im Training<br />
habe ich ihn mir vorgestellt und ich konnte<br />
ihn stehen. Die Höhenluft war nicht so<br />
schlimm, wie ich gedacht habe. Dieser<br />
Wettbewerb ist eine gute Vorbereitung für<br />
mich für die WM.“
tung abrufen. Im KP war ausgerechnet ihr<br />
Lieblingssprung 3R unsauber, in der Kür war<br />
der 3A umgestiegen und unterdreht, bei einem<br />
3S stürzte sie. Hana Yoshida riskierte den<br />
3A in beiden Programmen, aber im KP stieg<br />
sie um und in der Kür ging sie zu Boden. Die<br />
unbekannte Sara-Maude Dupuis war überraschend<br />
beste Kanadierin, denn Meisterin Madeline<br />
Schizas patzte vor allem in der Kür<br />
mehrfach.<br />
Die frisch gebackene US-Meisterin Isabeau Levito<br />
reiste als Medaillenfavoritin an. <strong>No</strong>ch am<br />
Wochenende vorher war sie als „beste Newcomerin“<br />
ausgezeichnet worden und im KP lief<br />
alles nach Plan – mit ihrem präzisen Flamenco<br />
lag die 15-Jährige auf Rang zwei. Aber schon<br />
da verhielt sie sich seltsam, wollte nicht in die<br />
Mixed Zone kommen und war bei der Pressekonferenz<br />
kurz angebunden. Sie sagte zwar,<br />
sie sei einigermaßen zufrieden, aber die Kombi<br />
war ein wenig mühsam und das ist für die<br />
junge Perfektionistin bereits Grund zur Enttäuschung.<br />
Sie fehlte beim Einlaufen für die Kür,<br />
aber zog offiziell erst kurz vor ihrem Start<br />
zurück (was insbesondere Yelim Kim<br />
gegenüber unfair war). Danach ward<br />
sie nicht mehr gesehen und reiste<br />
am nächsten Tag ab. Die Pressesprecherin<br />
des US-Verbandes sagte<br />
den Medien nur, Levito habe<br />
sich nicht wohlgefühlt. Die talentierte<br />
Läuferin scheint sich nach ihren<br />
Erfolgen in dieser Saison selbst sehr unter<br />
Druck zu setzen und es ist ihr zu wünschen,<br />
dass sie zu ihrer früheren Unbeschwertheit<br />
zurückfindet.<br />
Miura/Kihara schreiben<br />
Geschichte<br />
Riku Miura/Ryuichi Kihara gehen als<br />
erstes japanisches Paarlaufpaar, das<br />
eine ISU-Meisterschaft gewinnen<br />
konnte, in die Sportgeschichte ein<br />
und sie machen sich Hoffnungen,<br />
den WM-Titel im eigenen Land zu<br />
holen. Ganz glatt lief es jedoch nicht<br />
und der Vorsprung auf die US-Amerikaner<br />
Emily Chan/Spencer Akira Howe betrug<br />
nur drei Punkte. Im KP stürzte Miura beim 3T<br />
Paare | Vier Kontinente Meisterschaften<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />
Japan 1 1 208.24<br />
2 Emily Chan / Spencer Akira Howe<br />
Ver. Staaten 3 2 201.11<br />
3 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />
Kanada 2 3 193.84<br />
4 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />
Kanada 4 4 186.33<br />
5 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />
Ver. Staaten 5 6 169.09<br />
6 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />
Ver. Staaten 7 5 168.69<br />
7 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />
Kanada 6 7 167.67<br />
8 Siyang Zhang / Yongchao Yang<br />
China 8 8 153.76<br />
9 Isabella Gamez / Aleksandr Korovin<br />
Philippinen 10 9 113.48<br />
Ausgeschieden:<br />
– Huidi Wang / Ziqi Jia<br />
China 9 – 53.65<br />
(abgewertet), wie übrigens auch Howe. Deanna<br />
Stellato-Dudek/Maxime Deschamps waren<br />
ohne groben Fehler im KP, aber den Wurfrittberger<br />
stand sie auf zwei Füßen. Miura/Kihara<br />
machten kleinere Fehler in der Kür, wogegen<br />
Chan/Howe zu großer Form aufliefen und<br />
nicht nur Elemente in guter Qualität zeigten,<br />
sondern auch mit Schwung und Ausdruck zu<br />
Musik aus „Ghost“ liefen. Das US-Duo hat einen<br />
großen Schritt nach vorn gemacht und<br />
sich für die Zukunft empfohlen.<br />
Die Amerikaner waren mehr als zufrieden. „Es<br />
war wirklich ein besonderer Moment für uns,<br />
dass wir hinausgehen und diese Verbindung<br />
miteinander hatten. Wir sind sehr glücklich,<br />
dass wir uns zusammenreißen konnten und<br />
Selbstvertrauen in uns und in einander hatten,“<br />
sagte Chan. „Das war definitiv einer unserer<br />
besten Leistungen in dieser Saison. Diese<br />
Punktzahl in der Kür war supertoll und aufregend<br />
für uns. Das ebnet uns den Weg, um<br />
weiter nach oben zu gehen“, ergänzte Howe.<br />
» «<br />
»„Wir waren besser als bei der nationalen<br />
Meisterschaft und das Ziel ist es jedes Mal<br />
besser zu sein. Emily und Spencer liefen<br />
vor uns und wir wussten, dass sie unglaublich<br />
gut waren und ich sagte zu Max ‚Auf<br />
geht’s.‘ Wenn du gut sein willst, musst du<br />
lernen, nach Leuten zu laufen, die gut waren.<br />
Wir haben unsere persönliche Bestleistung<br />
um etwa einen Punkt<br />
«<br />
übertroffen,<br />
aber wir haben noch nie unsere beste Leistung<br />
gezeigt, da war immer ein großer Fehler<br />
und wir wollen eine saubere Kür bei der<br />
WM laufen. Ich bin sehr stolz, auf diesen<br />
Podiums (in dieser Saison) zu stehen und<br />
Edelmetall nach Hause zu bringen. Das bedeutet<br />
mir sehr viel und ich habe sicher<br />
vor, bis 2026 weiterzumachen.“<br />
Ryuichi Kihara<br />
„Wir sind sehr froh, dass wir so weit gekommen<br />
sind. All das Training hat sich ausgezahlt<br />
und die jüngeren Generationen – insbesondere<br />
in Japan – denken vielleicht,<br />
dass sie Paarlauf ausprobieren sollen, wenn<br />
sie uns hier Gold gewinnen sehen. Dann sehen<br />
wir vielleicht mehr japanische Flaggen<br />
im Paarlauf bei diesen Wettbewerben. Wir<br />
sollten uns mehr anstrengen, um diese jüngeren<br />
Generationen zu inspirieren.“<br />
Deanna Stellato-Dudek<br />
Stellato-Dudek/Deschamps hatten die Saison<br />
sehr stark begonnen, doch vor dem Finale erkrankte<br />
die Läuferin an einer langwierigen<br />
Grippe und kann erst seit kurzem wieder voll<br />
trainieren. In Colorado Springs fehlte es dem<br />
Paar aus Kanada noch an Tempo, außerdem<br />
ging Deschamps beim 3S in der „Kleopatra“-<br />
Kür zu Boden. Aber dem Duo gebührt Respekt,<br />
vor allem Stellato-Dudek, die mit ihren 39 Jahren<br />
Topleistungen erbringt. Sie ist nicht nur<br />
auf dem Eis eine echte Persönlichkeit und hat<br />
in dem ruhigen, zuverlässigen Deschamps den<br />
perfekten Partner gefunden.<br />
Und so gewann sie mit<br />
ihm ihre zweite ISU-<br />
Meisterschaftsmedaille<br />
– 23 Jahre<br />
nach Silber im Einzellauf<br />
bei der Junioren-WM<br />
in<br />
Oberstdorf.<br />
Riku Miura & Ryuichi Kihara<br />
25<br />
Vier Kontinente Neues Meisterschaften aus Japan
26<br />
Vier Kontinente Meisterschaften<br />
Das neue Duo Lia Perreira/Trennt Michaud<br />
präsentierte sich bereits gut, nur sein Salchow<br />
und der Wurfrittberger<br />
in der Kür waren<br />
doppelt. Perreira,<br />
Fünfte der Kanadischen<br />
Meisterschaft<br />
im Einzel, weiß noch<br />
nicht, ob sie weiterhin zweigleisig<br />
fahren will. Das Paar hat auf<br />
jeden Fall Zukunft. Ebenso neu<br />
sind Ellie Kam/Danny O’Shea, die<br />
einige Probleme mit den Solosprüngen<br />
und Würfen hatten wie<br />
die schon länger zusammenlaufenden<br />
Valentina Plazas/Maximiliano<br />
Fernandez. Schwach war der Auftritt<br />
von Isabella Gamez/Aleksandr<br />
Korovin (der Ex-Partner<br />
von Alisa Efimova) für die Philippinen.<br />
Sie trainieren bei Marina<br />
Zueva und Ilia Tkachenko in Florida.<br />
Chock/Bates souverän<br />
das Paar ließ sich im Wettkampf nichts anmerken<br />
(siehe Interview Seite 4). Ihre jungen<br />
Landsleute Marjorie Lajoie/Zachary Lagha sicherten<br />
sich mit überzeugenden Vorstellungen<br />
Bronze, für sie war es die erste Medaille bei einer<br />
ISU-Meisterschaft in der Meisterklasse. Zu<br />
ihrem Bedauern war die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />
voraussichtlich ihr Saisonabschluss,<br />
da Kanada zur zwei Startplätze bei der WM<br />
hat. Aber sie müssen sich als erster Ersatz bereithalten.<br />
Das gilt auch für Christina Carreira/<br />
Anthony Ponomarenko, die solide Leistungen<br />
zeigten, aber die Nummer vier in den USA<br />
sind. Ein paar Tage später wurden sie als Ersatz<br />
für Kaitlin Hawayek/Jean-Luc Baker für die<br />
WM gemeldet. Die Titelverteidiger Caroline<br />
Green/Michael Parsons blieben ohne Medaille,<br />
nachdem er im RD in der parallelen Schrittfolge<br />
gestürzt war, was viele Punkte kostete.<br />
Es gab insgesamt vier Stürze im RD und zwei<br />
in der Kür, was sehr ungewöhnlich ist, außer<br />
Parsons traf es Marie-Jade Lauriault/Romain<br />
Le Gac (sie beim Twizzle), Holly Harris/<br />
Jason Chan (sie beim Twizzle) und Kana<br />
Muramoto/Daisuke Takahashi (sie in der<br />
RD-Schrittfolge, er zweimal am Ende der Kür).<br />
Misato Komatsubara/Tim Koleto waren daher<br />
das beste japanische Paar.<br />
•••<br />
Am Anfang der Saison sah es für Madison<br />
Chock/Evan Bates‘ Traum vom WM-Titel nicht<br />
gut aus. Ihre Kür wirkte bei Skate America unfertig,<br />
bei der NHK Trophy unterlagen sie Laurence<br />
Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen. In<br />
Colorado Springs präsentierte sich das Duo<br />
dagegen sehr souverän. Sie haben ihre esoterisch<br />
angehauchte Kür vom Feuergeist und<br />
Luftgeist weiterentwickelt und alles war wie<br />
aus einem Guss bei hohem Tempo und guten<br />
Levels. Der David-Bowie-Rhythmustanz kam<br />
von Anfang an gut an und fällt aus dem Rahmen.<br />
In der Kür konnten die US-Amerikaner<br />
den Abstand zu den Kanadiern auf fast sieben<br />
Punkte ausbauen und holten ihren dritten<br />
Vier-Kontinente-Titel. Zum Showdown mit Piper<br />
Gilles/Paul Poirier kam es nicht, da Gilles<br />
»<br />
nach ihrer Blinddarm-OP noch nicht fit war.<br />
Evan Bates<br />
„Dieser Wettbewerb bereitet uns sehr gut<br />
für die WM und auf unser Ziel, die WM zu<br />
gewinnen, vor. Wir haben im Dezember<br />
und Anfang Januar vor der US-Meisterschaft<br />
sehr viel Arbeit reingesteckt. Ehrlich<br />
gesagt, wir haben uns bei Skate America<br />
nicht vorstellen können, welche Form unsere<br />
Kür annehmen wird. Es war eine große<br />
Lernerfahrung für uns, aber<br />
«<br />
wir waren offen<br />
dafür uns haben unseren Trainern vertraut.<br />
Es hat einfach ein bisschen gedauert,<br />
bis wir die Nische für dieses Programm gefunden<br />
haben. Sobald wir sie gefunden<br />
hatten und sechs Wochen (nach dem Finale)<br />
Zeit hatten, richtig darin einzutauchen,<br />
hatten wir das Gefühl, dass diese Kür etwas<br />
sehr Besonderes ist.“<br />
Fournier Beaudry/Sörensen wollten um Gold<br />
kämpfen, aber freuten sich über Silber, ihre<br />
erste ISU-Meisterschaftsmedaille, zumal sie<br />
gar nicht wussten, ob sie überhaupt starten<br />
können. Fournier Beaudry hatte sich wenige<br />
Tage vor der Abreise am Knie verletzt. Aber<br />
Madison Chock & Evan Bates<br />
Foto: Robin Ritoss<br />
Eistanz | Vier Kontinente Meisterschaften<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Madison Chock / Evan Bates<br />
Ver. Staaten 1 1 220.81<br />
2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />
Kanada 2 2 214.08<br />
3 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />
Kanada 3 3 200.00<br />
4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />
Ver. Staaten 4 5 189.78<br />
5 Caroline Green / Michael Parsons<br />
Ver. Staaten 5 4 186.88<br />
6 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />
Kanada 8 6 171.35<br />
7 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />
Japan 6 8 165.71<br />
8 Holly Harris / Jason Chan<br />
Australien 9 7 162.69<br />
9 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />
Japan 7 9 160.24<br />
10 Charlotte Lafond-Fournier / Richard Kang In Kam<br />
Neuseeland 10 10 144.19<br />
11 India Nette / Eron Westwood<br />
Australien 11 11 117.76<br />
12 Gaukhar Nauryzova / Boyisangur Datiev<br />
Kasachstan 12 12 114.46<br />
Nicht Angetreten:<br />
– Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />
China – – –
Nathan Chens Autobiographie<br />
One Jump At A Time<br />
Vor gut einem Jahr gewann Nathan<br />
Chen bei seinen zweiten Olympischen<br />
Spielen Gold. Seitdem ist der inzwischen<br />
23-Jährige keinen Wettbewerb mehr gelaufen,<br />
sondern hat sich auf sein Studium an<br />
der Elite-Universität von Yale konzentriert.<br />
Im vergangenen Sommer und Herbst hat<br />
er (zusammen mit einer Profijournalistin)<br />
eine Autobiographie verfasst. Sie ist in<br />
leicht verständlichem Englisch geschrieben,<br />
weil sie auch Jugendliche lesen sollen.<br />
In der Mitte des Buches finden sich 16 farbige<br />
Seiten mit privaten Fotos aus der<br />
Kindheit. Eine deutsche Ausgabe ist<br />
höchstwahrscheinlich nicht geplant. Die<br />
Mischung aus fachlichen Anmerkungen,<br />
seinen eigenen, altersgerechten und klugen<br />
Überlegungen und Insiderinformationen<br />
über sein Umfeld von den Eltern und<br />
vier älteren Geschwistern bis zu seinen<br />
verschiedenen Trainern, Choreografen,<br />
Konditionstrainern, Mentaltrainern und<br />
Ärzten machen das Buch sehr lesenswert.<br />
Chens Eltern waren als Studenten aus China<br />
eingewandert, und er befasst sich immer wieder<br />
mit den speziellen Traditionen und Eigenschaften<br />
ostasiatischer Einwanderer. Seine Eltern<br />
zählen zu denjenigen, die durch harte Arbeit<br />
und Bildung gesellschaftlich aufgestiegen<br />
sind. Chen ist in Salt Lake City geboren und<br />
hat dort seine Kindheit verbracht.<br />
Als kleiner Bub lernte er Eislaufen in<br />
einer Trainingshalle, die für die<br />
Olympischen Winterspiele von 2002<br />
benutzt worden war. Die fünf Ringe<br />
prägen die Optik. Als eine Siegerehrung<br />
für den Schwimmer Michael<br />
Phelps bei den Sommerspielen 2004<br />
im Fernsehen gezeigt wurde, stellte<br />
sich Klein-Nathan zur Überraschung<br />
aller Anwesenden vor eine US-Fahne<br />
in seiner Eishalle und sang die Nationalhymne.<br />
So eine Goldmedaille<br />
wolle er auch mal gewinnen, verkündete<br />
der vierjährige Steppke.<br />
Mehrfach hebt er im Buch hervor,<br />
welche zeitlichen und finanziellen<br />
Mühen vor allem seine Mutter auf<br />
sich nahm, um ihren fünf Kindern<br />
stets ihre Hobbies und Interessen zu<br />
ermöglichen, vom Klavier- und Tanzunterricht,<br />
der Teilnahme an Lehrgängen<br />
bis zu Reisekosten zu Wettbewerben.<br />
Sie war stets auf der Suche<br />
nach Stipendien, fuhr ihn zu Bibliotheken<br />
und sah und hörte den<br />
Trainern bei deren Arbeit mit Nathan<br />
zu. Wenn das Geld für Trainer nicht<br />
ausreichte, arbeitete sie mit ihm, obwohl<br />
sie keine Eisläuferin war. Als<br />
der Vater promovierte und wenig verdiente,<br />
lebte die sechsköpfige Familie eine Zeitlang im<br />
Studentenwohnheim. Aber die Kinder durften<br />
an teurem Zusatzunterricht in der Schule teilnehmen.<br />
Kostenlose Bildungsprogramme im<br />
Fernsehen waren Pflicht. Bei seiner Mutter<br />
lernte Nathan Disziplin und aus jeder Situation<br />
das Beste zu machen. Er nahm als Kind bei<br />
mehreren Trainern Unterricht, unter anderem<br />
bei Josef Sabovcik, auch bei Tanztrainern, und<br />
seine Mutter fand bei Jedem dessen besondere<br />
Stärken heraus. Eine Zeitlang betrieb er Geräteturnen,<br />
um die Beweglichkeit zu steigern.<br />
Nach lokalen Wettbewerben begann mit neun<br />
Jahren seine landesweite Eislaufkarriere im<br />
Nachwuchsbereich, was aufgrund der Größe<br />
der USA hohe Reisekosten verursachte. Er<br />
wurde Neulingssieger und sagte im ersten TV-<br />
Interview seines Lebens bei NBC ganz ernst, er<br />
wolle 2018 Olympiasieger werden. Eine Inspiration<br />
war für ihn die Olympische Goldmedaille<br />
von Evan Lysacek im Jahr 2010. Allmählich<br />
kletterte er die nationale Leiter aufwärts. Die<br />
Mutter hatte vom Sprungtrainer Rafael Arutunian<br />
gehört, packte Nathan eines Tages ins<br />
Auto und fuhr mit ihm über 1.000 Kilometer<br />
von Salt Lake City nach Kalifornien, um nach<br />
Vermittlung von anderen den Startrainer zu<br />
fragen, ob er einen Elfjährigen trainiert. Und<br />
siehe da, er wollte und die Mutter zog mit Nathan<br />
in eine billige Keller-Wohnung. Chen lobt<br />
Arutunian häufig, weil er bei der Fehlerkorrektur<br />
fast immer exzellenten technischen Rat<br />
weiß und auch oft andere wichtige Ratschläge<br />
gibt. Aber hier und da kritisiert er ihn auch. Er<br />
läuft seinen ersten Junioren Grand Prix in Linz<br />
und kommt weiter voran. Aber zunehmend<br />
machen ihm Verletzungen und Frust, wenn<br />
nicht alles klappt, zu schaffen.<br />
Schließlich qualifiziert er sich für die Olympischen<br />
Spiele 2018, ist aber mental nicht vorbereitet<br />
und hat Angst zu versagen. Prompt verpatzt<br />
er das Team-KP und das individuelle KP<br />
komplett. Eine tonnenschwere Last fällt von<br />
ihm ab, er hat nichts mehr zu verlieren, gewinnt<br />
die Kür und ist am Ende Fünfter. Erst<br />
jetzt sieht er ein, dass er einen Mentaltrainer<br />
benötigt, und gibt zu, dass es ein Fehler war,<br />
alles alleine zu versuchen. Er findet einen erstklassigen<br />
Mental-Coach, der ihm positives<br />
Denken beibringt und Selbstzweifel austreibt.<br />
Chen hat viele Erfolge, aber es gibt immer wieder<br />
Hindernisse. Als vor seinen zweiten Olympischen<br />
Spielen 2022 wieder Selbstzweifel aufkommen,<br />
hält er sich an die Regeln des Mentaltrainers<br />
und gewinnt die ein Leben lang erträumte<br />
Goldmedaille. „Jeder Sprung zu seiner<br />
Zeit“, so die freie Übersetzung des Titels, ist<br />
für Chen Lebensmotto geworden. Das Buch ist<br />
für Leser ab 14 Jahren und Erwachsene, die<br />
ziemlich gut Englisch sprechen und das Leben<br />
als Eisläufer/in oder Eislaufeltern kennen, eine<br />
sehr interessante Lektüre, die womöglich<br />
mancher Karriere einen Schub nach oben geben<br />
kann. <br />
Klaus-Reinhold Kany<br />
Das Buch hat 240 Seiten. Es kostet<br />
23,99 Euro und ist bestellbar unter der<br />
ISBN-978-0-06-328052-6.<br />
Finnische<br />
Synchron-<br />
Meisterschaften<br />
Am letzten Februarwochenende fanden die<br />
finnischen Synchron-Meisterschaften statt.<br />
Team Unique setzte den Erfolgskurs der Saison<br />
fort und entschied mit ihrer Kür über<br />
die Leichtigkeit des Seins und eine perfekte<br />
technische Leistung den Meisterklasse-Wettbewerb<br />
für sich (235 Punkte). Sie werden bei<br />
der Synchron-WM als Finland 1 antreten.<br />
Den zweiten Startplatz holten sich die Helsinki<br />
Rockettes.(233 Punkte). Marigold Ice<br />
Unity zeigte zwar ein sauberes Programm zu<br />
„The Elements“, erreichte damit aber wegen<br />
der etwas schwächeren Technik nur 227<br />
Punkte, den vierten Platz belegte Dream Edges<br />
mit der Kür „The Island Of Souls“ (219<br />
Punkte). Fintastic war einmal mehr fantastisch<br />
und gewann den Juniorenwettbewerb<br />
zu „Human – The World Within“ und 195<br />
Punkten. Dream Edges Junior wurde zweiter<br />
mit „Well Oiled Machine“ (191 Punkte). Beide<br />
Teams hatten sich bereits früher für die<br />
Junioren-WM qualifiziert. Bronze ging an Valley<br />
Bay Synchro (184 Punkte). <br />
mb<br />
27<br />
Nathan Chen - One Jump at a Time<br />
Buchrezension
28<br />
Tallink Hotels Cup<br />
Heimsiege beim<br />
Tallink Hotels Cup<br />
Aus Tallinn berichtet Judith Dombrowski<br />
War Tallinn in der Vorsaison noch das Mekka des Eiskunstlaufs gewesen, da die Stadt<br />
Europa-, Vier-Kontinente-Meisterschaft und Junioren-WM ausgetragen hatte, gibt<br />
es in der laufenden Saison weniger Möglichkeiten für Topläufer, die estnische Hauptstadt<br />
zu besuchen. Eine davon ist der Tallink Hotels Cup. Bei dem internationalen Wettbewerb<br />
am Donnerstag und Freitag starteten Frauen und Männer in der Meisterklasse sowie Junioren.<br />
Am Wochenende folgten zahlreiche Nachwuchskonkurrenzen, wohl um es Schulkindern<br />
und arbeitenden Eltern zu erleichtern, am Wettbewerb teilzunehmen.<br />
Niina Petrokina<br />
Fotos: Judith Dombrowski<br />
Austragungsort war die „Haabersti Jäähall“,<br />
Heimathalle der Trainerteams um Anna Levandi<br />
und Svetlana Varnavskaja, deren Top-<br />
Schüler Arlet Levandi und Niina Petrökina<br />
gewannen. Die Temperaturen in der Halle<br />
vor allem am zweiten Tag waren eisig, was<br />
dazu führte, dass viele der Sportler erst unmittelbar<br />
vor dem Auftritt die Trainingsjacken<br />
auszogen. Trotzdem herrschte vor Ort<br />
eine sehr warme und freundliche Atmosphäre,<br />
viele Nachwuchsläufer jubelten ihren<br />
Idolen von der Tribüne aus zu und das<br />
Café vor Ort versorgte alle Beteiligten rund<br />
um die Uhr mit kostengünstigen und vielfältigen<br />
Speisen und Getränken.<br />
In der Damenkonkurrenz holte sich die 18<br />
Jahre alte Petrökina, die in der ersten Saisonhälfte<br />
nach erfolgreicher Vorsaison etwas<br />
hinter den hohen Erwartungen zurückblieb,<br />
vor allem durch eine fehlerfreie Kür<br />
mit sieben sauber gelandeten Dreifachen<br />
Selbstvertrauen für die zwei letzten großen<br />
Wettbewerbe der Saison, die Junioren- und<br />
Meisterklassen-WM. Im KP hatte sie sich<br />
mit 3F-2T begnügt. Ihre Gesamtpunktzahl<br />
von 203,52 hätte ihr den Sieg bei der EM in<br />
Espoo eingebracht, wobei ein kleiner<br />
Heimbonus bei der Bewertung und höhere<br />
Punktzahlen bei kleineren Wettbewerben<br />
sicher nicht zu leugnen waren. Die glückliche<br />
Siegerin gab zu, sich vor allem auf die<br />
anstehende Reise nach Kanada zu freuen:<br />
„Dieses Land fand ich schon im Oktober<br />
bei Skate Canada so toll“, schwärmte sie.<br />
„Ich wollte unbedingt nochmal dorthin“,<br />
begründete sie mit einem Augenzwinkern<br />
ihre Entscheidung, noch einmal bei den Junioren<br />
anzutreten, nachdem sie die komplette<br />
Saison bislang in der Meisterklasse<br />
gestartet war.<br />
Josefin Taljegard<br />
Der zweite Rang mit 175,75 Punkten ging<br />
an die Schwedin Josefin Taljegard, die<br />
ebenfalls zwei saubere Programme zeigte:<br />
„Ich bin sehr zufrieden mit mir. Das war<br />
mein bester Wettbewerb der Saison und<br />
der drittbeste meiner gesamten Karriere“,<br />
resümierte sie. Allerdings reichte ihr technischer<br />
Wert von 31,38 im KP (mit 3F-2T)<br />
knapp nicht, um die WM-<strong>No</strong>rm von 32 geforderten<br />
Punkten zu erzielen. Als letzte Chance<br />
blieb ihr der Challenge Cup in Tilburg (siehe<br />
Bericht Seite 30). <strong>No</strong>ch knapper erwischte<br />
es die Israelin Mariia Seniuk, die insgesamt<br />
den siebten Platz erreichte (149,54). Die<br />
17-Jährige scheiterte mit 31,78 Punkten im<br />
technischen Wert an der geforderten <strong>No</strong>rm.<br />
Ein fehlerfreies Programm, mit durchgehend<br />
Level drei und vier <strong>Pirouette</strong>n, jedoch einer<br />
dreifach-doppelten statt dreifach-dreifachen<br />
Kombination, reichte bei Taljegard und Seniuk<br />
nicht. Wenn man sich die Ergebnisse der vergangenen<br />
WM in Montpellier anschaut, so<br />
stellt man fest, dass dort nur die besten 16<br />
Läuferinnen 32 Technik-Punkte im KP übertrafen.<br />
Um gerade Läuferinnen aus kleineren<br />
Verbänden die Möglichkeit zu geben, an einer<br />
WM teilzunehmen, sollte die ISU eventuell<br />
überdenken, ob die Mindestpunktzahl nicht<br />
etwas zu hoch angesetzt ist.<br />
Den dritten Platz holte sich die Estin Kristina<br />
Shkuleta-Gromova (168,14). Diese sicherte sich<br />
mit 32,16 Punkten im KP die WM-<strong>No</strong>rm.<br />
Grundsätzlich hatte die Damenkonkurrenz ein<br />
ansprechendes Niveau für diesen eher kleinen<br />
Wettbewerb. Die besten sieben Läuferinnen<br />
zeigten durchweg sehr ansehnliche Leistungen.
Levandi vor<br />
Vasiljevs<br />
Die Herrenkonkurrenz<br />
bot mit Deniss Vasiljevs<br />
aus Lettland den mit Abstand<br />
prominentesten<br />
Teilnehmer. Jedoch<br />
stand der Wettkampf für<br />
den Lambiel-Schützling<br />
von Anfang an unter keinem<br />
guten Stern. So hingen<br />
Vasiljevs und sein<br />
Team bei der Anreise elf<br />
Stunden am Frankfurter<br />
Flughafen fest, wo es auf<br />
Grund eines Kabelschadens<br />
zu einem kompletten<br />
Systemausfall kam.<br />
Nachdem er mitten in<br />
der Nacht vor dem Wettbewerb<br />
doch noch in<br />
Tallinn angekommen<br />
war, war ihm die Müdigkeit<br />
im KP deutlich anzumerken.<br />
Dennoch übernahm<br />
er nach zwei Fehlern<br />
die Führung. In der<br />
Kür brach Vasiljevs jedoch<br />
völlig auseinander,<br />
stürzte dreimal und ging<br />
beim Rittberger fast<br />
noch ein viertes Mal zu<br />
Boden. Den Sieg verschenkte<br />
er endgültig<br />
dadurch, dass er es nach dem zweiten, guten<br />
3A versäumte, eine Kombination anzuhängen,<br />
was vor allem Trainer Lambiel im Anschluss<br />
verärgerte. Vasiljevs hätte den Sieg in Tallinn<br />
gebraucht, um bei der WM in Japan im KP in<br />
der letzten Startgruppe anzutreten. Der zweite<br />
Platz mit 223,99 Zählern brachte ihm knapp<br />
nicht genügend Punkte dafür ein.<br />
Völlig überraschend gewann der 17-jährige<br />
Lokalmatador Arlet Levandi, der zwar nur mit<br />
2A antrat, jedoch mit sieben Dreifachen sauber<br />
durch seine Kür kam. Auch das KP lief gut<br />
und war mit Ausnahme eines kleinen Wacklers<br />
in der Schrittfolge fehlerfrei (225,79). Levandi<br />
hatte während der Saison zuvor mehrfach<br />
erzählt, dass Deniss Vasiljevs seit seiner<br />
Kindheit sein großes Idol sei und er inspiriert<br />
von dessen Kür aus dem Jahr 2016 gemeinsam<br />
mit Choreograf Benoit Richaud ebenfalls<br />
eine Kür zur Filmmusik aus „Tron“ entwarf.<br />
Ein großer Moment für den jungen Esten, der<br />
in seiner Heimat nicht nur neben, sondern sogar<br />
über seinem großen Idol auf dem Treppchen<br />
stand. Für die zweite Saisonhälfte war<br />
Levandi jedoch wieder zu seiner Kür zu „La<br />
Terre Vue du Ciel“ aus dem Vorjahr zurückgekehrt.<br />
„Dieser Stil liegt mir doch einfach mehr<br />
und ich wollte lieber sauber laufen“, erklärte<br />
er seine Entscheidung. „Ich bin sehr glücklich<br />
und zufrieden mit meiner Leistung hier.“ Auch<br />
für Levandi geht es zum Saisonabschluss zur<br />
Junioren-WM. Für den einzigen Platz Estlands<br />
in Japan ist bereits Mihhail Selevko nominiert.<br />
Er und sein Bruder Alexander sollten in Tilburg<br />
statt in Tallinn laufen.<br />
Naoki Rossi (rechts)<br />
und Jari Kessler<br />
zusammen mit Trainerin<br />
Alisa Mikonsaari<br />
Der 16 Jahre alte Schweizer Naoki Rossi wurde<br />
mit überzeugender Leistung und persönlicher<br />
Bestleistung in beiden Programmteilen Dritter<br />
(219,45). In der Kür konnte er zwei 3A stehen.<br />
Er erreichte in Tallinn die WM-<strong>No</strong>rm, so dass<br />
er nun hinter Lukas Britschgi als Ersatzläufer<br />
gelistet werden kann. Der junge Schweizer mit<br />
japanischen und italienischen Wurzeln überzeugte<br />
mit hervorragender Musikalität und einem<br />
schon sehr ausdrucksstarken<br />
Laufstil<br />
und kann mit ähnlicher<br />
Leistung wie in Tallinn<br />
gemeinsam mit Levandi<br />
zum erweiterten Medaillenkandidatenkreis<br />
bei<br />
der Junioren-WM gezählt<br />
werden. Der gebürtige<br />
Südtiroler Jari Kessler,<br />
der für Kroatien an den<br />
Start geht, verpasste die<br />
WM-<strong>No</strong>rm in der Kür um<br />
knapp 1,5 Punkte und<br />
hoffte in der darauffolgenden<br />
Woche beim Bellu<br />
Memorial auf seine<br />
letzte Chance. Kessler<br />
läuft sehr elegant und<br />
ausdrucksstark, eine<br />
Teilnahme an der WM in<br />
Japan wäre ihm durchaus<br />
zu wünschen<br />
(4./212,19). Das gilt<br />
ebenso für den 35 Jahre<br />
alten Finnen Valtter Virtanen,<br />
der noch knapper<br />
als Kessler an den geforderten<br />
64 Punkten für<br />
die Kür scheiterte. Er<br />
hoffte wie Taljegard auf<br />
die letzte Chance beim<br />
Challenge Cup<br />
(5./203,19).<br />
Die Juniorenkonkurrenzen waren mit 21 jungen<br />
Frauen und nur vier Männern sehr unterschiedlich<br />
stark besetzt. Den Sieg bei den Juniorinnen<br />
holte die Lettin Nikola Fomchenkova,<br />
bei den Junioren gewann Matias Lindfors<br />
aus Finnland, Bruder von Viveca Lindfors, der<br />
Bronzemedaillengewinnerin der EM 2019.<br />
Deutsche Teilnehmer/innen waren in Tallinn<br />
nicht dabei. <br />
•••<br />
Arlet Levandi<br />
29<br />
Tallink Hotels Cup
30<br />
Challenge Cup<br />
Japaner dominieren beim Challenge Cup<br />
Aus Tilburg berichtet<br />
Judith Dombrowski<br />
Der Challenge Cup in den Niederlanden<br />
hat den idealen Termin: Genau mitten<br />
zwischen Europa- und Weltmeisterschaften<br />
gelegen, war er für viele Läufer der geeignete<br />
Vorbereitungswettkampf für das Saisonhighlight<br />
in Japan. Für andere stellte er<br />
die letzte Möglichkeit dar, die erforderlichen<br />
technischen Minima zu ergattern, für<br />
wieder andere den Saisonabschluss.<br />
Obwohl der internationale Wettbewerb niedriger<br />
als ein Challenger Wettbewerb eingeordnet<br />
wird und die erreichten Punktzahlen nicht<br />
als offizielle persönliche Bestleistungen gewertet<br />
werden, waren die Startlisten in allen<br />
Meisterklassekategorien beinahe mit einem<br />
Grand Prix Wettbewerb vergleichbar. Im Gegensatz<br />
dazu waren die Juniorenkonkurrenzen<br />
schwach besetzt, da sich die besten jungen<br />
Läufer bereits auf dem Weg nach Kanada<br />
zur Juniorenweltmeisterschaft befanden.<br />
Den Auftakt machten die Eistänzer. Hier setzten<br />
sich erwartungsgemäß die beiden französischen<br />
Teams Evgenia Lopareva und Geoffrey<br />
Brissaud (196,46) und Loicia Demougeot<br />
und Théo Le Mercier (180,00) an die Spitze.<br />
Lopareva und Brissaud konnten vor allem mit<br />
einem starken Rhythmustanz überzeugen, in<br />
dem alle Elemente mindestens Level 3 erhielten.<br />
Demougeot und Le Mercier haben sich<br />
diese Saison kontinuierlich gesteigert und<br />
konnten in Tilburg an die guten Ergebnisse<br />
der Saison anknüpfen. Sie freuten sich riesig<br />
auf ihre erste Reise nach Japan und die WM.<br />
Der dritte Platz ging an das sehr ausdrucksstarke<br />
finnische Paar Yuka Orihara und Juhu<br />
Pirinen (177,17), die sich in der Kürwertung<br />
sogar vor Demougeot und Le Mercier platzieren<br />
konnten. In ihrer außergewöhnlichen<br />
Kür, in der Orihara eine Sirene darstellt, die<br />
ihren Partner verführt und ins Verderben<br />
zieht, gehen beide sichtlich auf und es ist<br />
wirklich schade, dass Finnland nur einen<br />
Startplatz in Saitama hat, der an EM Bronzemedaillengewinner<br />
Turkkila und Versluis<br />
geht. „Wir freuen uns aber schon darauf, an<br />
unserer neuen Kür zu basteln“, versprach Pirinen,<br />
„wir haben eine spannende Idee.“<br />
Seinen letzten Saisonauftritt hatte auch das<br />
viertplatzierte japanische Ehepaar Misato Komatsubara<br />
und Tim Koleto (166,70), die einen<br />
Sturz in der Kreisschrittfolge einstecken<br />
mussten und dementsprechend enttäuscht<br />
waren. Obwohl die beiden diese Saison beim<br />
innerjapanischen Vergleich mit Daisuke Takahashi<br />
und Kana Muramoto mit Ausnahme<br />
der Vier-Kontinente-Meisterschaft das Nachsehen<br />
hatten, sind sie motiviert für die kommende<br />
Saison. In Jubelstürme brach das<br />
neue spanische Duo Sofia Val und (der Dortmunder)<br />
Asaf Kazimov aus, die in Tilburg ihr<br />
internationales Debut gaben und direkt die geforderten<br />
Minima für die WM erreichten<br />
(6./159,34). Die beiden werden von den im<br />
Vorjahr zurückgetretenen spanischen Olympiateilnehmern<br />
von 2018, Sara Hurtado und Kirill<br />
Khaliavin trainiert. Der gebürtige Russe Kazimov<br />
war bis zur vergangenen Saison mit Viktoriia<br />
Lopusova für Deutschland angetreten.<br />
Ebenfalls die nötigen Punkte für die WM holte<br />
das niederländische Duo Chelsea Verhaegh<br />
und Sherim van Geffen (8./149,87). Sie liefen<br />
den Wettbewerb ihres Lebens, schlugen ihre<br />
inner-niederländische Konkurrenz Hanna Jakucs<br />
und Alessio Galli (131,65), die noch bei<br />
der EM den Zuschlag bekommen hatten, um<br />
18 Punkte und dürfen sich nun über eine <strong>No</strong>minierung<br />
für Japan freuen. Den kometenhaften<br />
Leistungsaufschwung erklärte Verhaegh:<br />
„Die letzten beiden Jahre hatte ich mit vielen<br />
körperlichen und mentalen Schwierigkeiten zu<br />
kämpfen. Nun geht es mir seit einigen Monaten<br />
endlich wieder besser und das strahlen<br />
wir als Paar aus und konnten auch unsere<br />
technischen Levels enorm steigern.“<br />
In der Herrenkonkurrenz konnte Shun Sato<br />
aus Japan, Sieger des Juniorenfinales von<br />
2019, seinen Landsmann Sota Yamamoto<br />
deutlich hinter sich lassen und setzte damit<br />
ein Ausrufezeichen in Richtung des japanischen<br />
Verbandes, der nicht ihn, sondern Yamamoto<br />
für die WM nominiert hatte. Der<br />
sonst so zurückhaltende Sato brach vor allem<br />
nach dem fehlerfreien KP in von ihm selten gesehenen<br />
Jubel aus. Denn das KP war die Saison<br />
über seine Nemesis gewesen. Zum Saisonabschluss<br />
zeigte der 19-Jährige es das erste<br />
Mal fehlerfrei mit 4L und 4T-3T-Kombination.<br />
Umso bemerkenswerter ist seine Leistung, da<br />
ihm während des Einlaufens der Schnürsenkel<br />
riss und er in den sechs Minuten keinen einzigen<br />
Sprung üben konnte. In der Kür verstolperte<br />
Sato den 4L, so dass dieser abgewertet<br />
wurde, blieb aber sonst mit zwei 4T und zwei<br />
3A fehlerfrei und erlief eine Gesamtpunktzahl<br />
von 262,20. „Ich bin so froh mit dem KP, mit<br />
dem ich wirklich auf Kriegsfuß stand, einen guten<br />
Abschluss gefunden zu haben“, ließ der<br />
glückliche Sieger verlauten.<br />
Yamamoto (245,61) suchte dagegen noch nach<br />
seiner starken Form aus dem Herbst, als er<br />
überraschend das Grand Prix Finale erreichte<br />
und dort sogar Silber holte. In Tilburg stieg er<br />
bei beiden Vierfachen im KP um und auch in<br />
der Kür gelang ihm nur einer von drei geplanten<br />
Vierfachen. Seine Leistungen im Training<br />
seien aber weiterhin gut, so Yamamoto, der<br />
dennoch selbstbewusst in seine erste WM geht.<br />
Sato und Yamamoto zeigen beeindruckende<br />
Sprünge, beide lassen jedoch Ausdrucksstärke<br />
und Eleganz missen. Matteo Rizzo aus Italien,<br />
Silbermedaillengewinner der EM, probierte in<br />
Tilburg das erste Mal eine Kür mit drei Vierfachen,<br />
von denen jedoch keiner sauber gelang.<br />
Trotzdem reichte es mit 228,99 Punkten für<br />
Bronze vor Aleksandr Selevko aus Estland<br />
(215,94), der nach enttäuschender Saison in Tilburg<br />
einen versöhnlichen Abschluss schaffte. In<br />
der Herrenkonkurrenz erreichte der US-Amerikaner<br />
Andrew Torgashev als einziger seine fehlenden<br />
Minimuma für die WM, wenn auch<br />
deutlich knapper, als er und der amerikanische<br />
Verband wohl gehofft hatten (5./215,86). In Japan<br />
will und muss er sich deutlich steigern. Torgashev<br />
war in den letzten beiden Jahren international<br />
nicht gestartet, unter anderem weil ihn<br />
mehrere Verletzungen geplagt hatten. „Diese<br />
Saison war mein Ziel, verletzungsfrei durch das<br />
Kai Jagoda<br />
Eistanz Podium<br />
Shun Sato, Fotos: Dombrowski
Kaori Sakamoto<br />
31<br />
Kristina Isaev<br />
Weltmeisterin war Star<br />
Weltmeisterin Kaori Sakamoto war zweifelsfrei<br />
der Star des Wettbewerbs. Die 22 Jahre alte Japanerin<br />
präsentierte sich einen Monat vor der<br />
WM in absoluter Topform und erreichte mit<br />
228,35 Punkten und zwei sauberen Programmen,<br />
bei denen einzig der Flip im KP einen<br />
Kantenfehler angestrichen bekam, ihr bestes<br />
Saisonergebnis. Die Schwierigkeiten der ersten<br />
Saisonhälfte schienen wie vergessen: „Der 5.<br />
Platz im Grand Prix Finale war ein echter Weckruf“,<br />
analysierte sie in Tilburg. „So bin ich im<br />
Nachhinein sogar dankbar dafür. Seither geht<br />
es nur noch bergauf.“ Sakamoto machte von<br />
Saisonbeginn an klar, dass ihr Ziel der Sieg in<br />
Saitama ist. In ihrer aktuellen Form wird sie<br />
schwer zu schlagen sein. Mehr noch als über<br />
die Goldmedaille schien sich die gute gelaunte<br />
Siegerin über die Packung „Stroopwaffels“, die<br />
typisch niederländischen Honigwaffeln, zu<br />
freuen, die ihr als Überraschung von den Organisatoren<br />
nach ihrem Sieg überreicht wurden.<br />
Kristina Isaev aus Oberstdorf beendete den<br />
Wettkampf auf Platz 9 und freute sich vor<br />
allem über ein gelungenes KP. Dank des zehnten<br />
Ranges von Nicole Schott aus dem Vorjahr<br />
darf Deutschland zwei Damen nach Saitama<br />
schicken und Isaev möchte ihre erste WM einfach<br />
„in vollen Zügen genießen.“ Die Schwedin<br />
Josefin Taljegard scheiterte um 18 Hundertstel<br />
erneut an dem technischen Minimum fürs KP<br />
und musste danach mit ansehen, wie die darauf<br />
folgende Läuferin Jade Hovine aus Belgien<br />
in Jubelschreie ausbrach, da sie die magischen<br />
32 Punktegrenze knacken konnte. Die eine in<br />
Tränen der Enttäuschung und die Konkurrentin<br />
in Freudentränen des Jubels nebeneinander<br />
im Backstagebereich zu sehen, war ein<br />
wirklich tragischer Moment und zeigte, wie<br />
grausam Sport sein kann. Ein toller Erfolg jedoch<br />
für das belgische Damenteam, das nun<br />
mit Loena Hendrickx, Pinzarrone und Hovine<br />
alle drei Startplätze nutzen kann.<br />
Jade Hovine<br />
Challenge Cup<br />
Sara Conti und<br />
Niccolo Macii<br />
Jahr zu kommen und bei den amerikanischen<br />
Meisterschaften die Top 10 zu erreichen“, sagte<br />
er. Zu seiner eigenen Überraschung wurde es<br />
der dritte Platz bei der US-Meisterschaft und so<br />
löste Torgashev durch das Erreichen der Minima<br />
nun seine Fahrkarte nach Japan: „Um diese<br />
überraschende Saisonverlängerung bin ich<br />
wahrlich nicht böse“, scherzte er. An den geforderten<br />
64 technischen Punkten scheiterten der<br />
35-jährige Finne Valtter Virtanen sowie Davide<br />
Lewton Brain aus Monaco und mussten ihre<br />
Saison enttäuscht in Tilburg beenden. Ob Virtanen<br />
seine Karriere fortsetzen wird, ließ er offen.<br />
Kai Jagoda beendete den Wettkampf und auch<br />
seine Saison mit einem enttäuschenden 14.<br />
Rang und 179,56 Punkten.<br />
Sakamotos Trainingskollegin Mai Mihara, Siegerin<br />
des Grand Prix Finales, wurde in Tilburg<br />
Zweite. Nach einem fehlerfreien KP hatte der<br />
Abstand zwischen den beiden nur drei Punkte<br />
betragen, in der Kür unterliefen ihr jedoch einige<br />
untypische Fehler. Sie stürzte beim 3L und<br />
sprang den Flip doppelt, und so lag sie mit<br />
203,23 Zählern 25 Punkte hinter der Siegerin.<br />
Sie wollte sich aber ebenso wie Yamamoto<br />
nicht entmutigen lassen. „Meine Saison läuft<br />
einfach großartig, viel besser als ich mir je<br />
habe träumen lassen“, schwärmte Mihara, die<br />
voller Vorfreude in ihre erste WM seit 2017<br />
geht. „Ich habe meine Motivation über alle Jahre<br />
vor allem durch die großartige Unterstützung<br />
meines Umfeldes und Briefe meiner Fans<br />
behalten“, erzählte sie im Hinblick auf die Jahre,<br />
in denen sie es nicht zu den großen Meisterschaften<br />
geschafft hat. „Für diese Leute<br />
habe ich immer weiter gekämpft und wollte ihnen<br />
schöne Programme präsentieren.“<br />
Den japanischen Dreifachsieg machte Mana<br />
Kawabe perfekt (192,46). Die Olympiateilnehmerin<br />
von Peking blickt auf eine durchwachsene<br />
Saison zurück, konnte aber mit einer fehlerfreien<br />
Kür, mit der sie von Platz neun auf<br />
den dritten Gesamtrang kletterte, ihre Saison<br />
versöhnlich abrunden. Nina Pinzarrone aus<br />
Belgien wurde mit starker Leistung in beiden<br />
Programmteilen Vierte (191,20) und unterstrich<br />
dadurch ihre gute Form, die sich bereits<br />
beim fünften Platz bei der EM gezeigt hatte.<br />
Ihr ambitioniertes Saisonziel (Top 10 bei der<br />
WM) scheint durchaus erreichbar. Einen versöhnlichen<br />
Saisonabschluss erreichte die<br />
Olympia-Sechste Young You mit einer zwar<br />
technisch sehr reduzierten, aber sauberen Kür<br />
(sie versuchte und sprang nur fünf Dreifache).<br />
„Ich bin froh, dass diese schwierige Saison vorbei<br />
ist, und diese Kür war ein guter und wichtiger<br />
Abschluss“, resümierte die Südkoreanerin.<br />
You hatte 2022 mit Verletzungen zu kämpfen<br />
und musste den Tod ihres Vaters bewältigen.<br />
„Ich bin jedoch sehr motiviert für die kommende<br />
Saison und möchte in alter Stärke zurückkommen“,<br />
kündigte sie an.<br />
Die Paarlaufkonkurrenz gewannen wenig<br />
überraschend die italienischen Europameister<br />
Sara Conti und Niccolo Macii (188,40) vor Maria<br />
Pavlova und Alexei Sviatchenko aus Ungarn<br />
(173,63) und Nika Osipova und Dmitry<br />
Epstein aus den Niederlanden (165,92), die<br />
damit niederländische Meister wurden und<br />
sich gegen Daria Danilova und Michel Tsiba<br />
durchsetzen konnten. Macii und Conti gaben<br />
zu, den Wettbewerb vor allem gelaufen zu<br />
sein, um das erste Mal eine 3T-2A-2A-Sequenz<br />
in der Kür zu zeigen, was ihnen gelang. Bei<br />
der WM schielen sie auf den dritten Platz:<br />
„Gold und Silber sind diese Saison durch die<br />
Japaner (Miura/Kihara) und die Amerikaner<br />
(Knierim/Frazier) unerreichbar, aber dahinter<br />
ist alles offen. Wir wollen sauber laufen und<br />
schauen, was möglich ist.“<br />
Die Minima für die WM erreichten Isabella Gamez/Alexander<br />
Korovin, die für die Philippinen<br />
starten. Letizia Roscher/Luis Schuster aus<br />
Chemnitz mussten ihre Teilnahme kurzfristig<br />
krankheitsbedingt absagen. Erfreulich aus<br />
deutscher Sicht war das Abschneiden der Junioren<br />
Katalin Janne Salatzki/Lukas Röseler, die<br />
im Paarlauf mit 116,46 Punkten die Bronzemedaille<br />
gewinnen konnten. Vor ihnen auf dem<br />
Silberrang mit 118,54 Punkten landete das<br />
neue österreichische Paar Giorgia Ghedini und<br />
Luc Maierhofer.<br />
•••
32<br />
United Angels<br />
Interview<br />
United Angels<br />
Das Synchronteam United Angels hat<br />
sich in dieser Saison so positiv entwickelt,<br />
dass man nur staunen kann. Waren<br />
die Stuttgarterinnen im vergangenen Jahr<br />
noch klar Dritte bei den Deutschen Meisterschaften,<br />
kamen sie in dieser Saison dem<br />
Dauer-Meister und den WM-Siebten Team<br />
Berlin 1 sehr nahe. International gelang sogar<br />
ein knapper Sieg. Christina Calmbacher<br />
war seit 2002 Läuferin bei den United Angels<br />
(UA), seit 2015 ist sie ihre Trainerin.<br />
Die Kapitäninnen des Teams sind seit 2016<br />
die voll berufstätige Emilia Woyke und die<br />
Abiturientin Emma Consigny seit 2019. Das<br />
Team gibt es seit 1985, also seit 28 Jahren.<br />
<strong>Pirouette</strong>: Herzlichen Glückwunsch zur<br />
Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften<br />
und zur WM-Qualifikation. Was<br />
ist das für ein Gefühl?<br />
Emilia: Vielen Dank, wir sind einfach überwältigt.<br />
Wir haben hart gearbeitet und nun so eine<br />
Chance zu bekommen, ist natürlich ein Traum.<br />
Der Weg des Teams war kein einfacher. Sie<br />
sind viele Jahre in der Meisterklasse ge -<br />
star tet, dann gab es nicht mehr genug Läuferinnen.<br />
Nun sind Sie zurück. Wie haben<br />
Sie es geschafft, sich neu zu motivieren?<br />
Christina: Nachdem unsere langjährige Trainerin<br />
2015 weggezogen war und ich das Team im<br />
gleichen Jahr übernahm, hatten wir acht Läuferinnen.<br />
Die Liebe zum Sport und der Ehrgeiz,<br />
wieder Meisterklasse zu laufen, hat uns einfach<br />
weiter machen lassen. Als es, auch durch die<br />
Gründung eines <strong>No</strong>vice Teams, wieder mehr<br />
Nachwuchs gab, haben wir den Sprung zurück<br />
geschafft. Damit wuchsen die Ziele weiter, wir<br />
waren fleißig und arbeiteten uns voran.<br />
Wie Phönix aus der Asche<br />
Wie haben Sie die Musiken für Ihre Programme<br />
gefunden und wer hat die Choreographien<br />
gemacht?<br />
Christina: Um Musiken auszusuchen, sind bei<br />
uns alle beteiligt. Wir machen uns auf die Suche,<br />
tragen Musiken zusammen und suchen Favoriten<br />
aus. In Abstimmung mit den Choreographen<br />
werden dann weitere Feinheiten geklärt.<br />
Emilia: Eine passende Musik zu finden ist immer<br />
ein längerer Prozess. Wir wollten für beide<br />
Programme die perfekte Musik und ein tolles<br />
Thema finden. Dabei haben uns die jeweiligen<br />
Choreographen unterstützt und Hugo<br />
Chouinard hat es sehr aufwendig zusammengeschnitten.<br />
Das KP ist mit Ashley Carlson (damalige<br />
Adrian College-Trainerin) in Zusammenarbeit<br />
mit Christina Calmbacher entstanden.<br />
Die Kür wurde von Marilyn Langlois aus<br />
Canada (Les Suprêmes) choreographiert.<br />
Ihr Aufstieg hatte etwas von Phönix aus<br />
der Asche. Fast hätten Sie bei der Deutschen<br />
die Dauermeisterinnen von Team<br />
Berlin 1 geschlagen. Wie haben Sie das<br />
geschafft?<br />
Emilia: Mit sehr viel harter Arbeit, Disziplin<br />
und Zusammenarbeit.<br />
Emma: Je besser wir geworden sind, desto<br />
mehr hat es uns angespornt, immer weiter zu<br />
kommen. Mit dem Ziel, uns für die WM zu<br />
qualifizieren, haben wir nochmal richtig an<br />
Fahrt aufgenommen. Wir motivieren uns gegenseitig<br />
und haben uns riesig gefreut, bei jedem<br />
Wettkampf in dieser Saison unsere Bestleistung<br />
aufs Neue zu übertreffen.<br />
Christina: Die Bedingungen sind tatsächlich<br />
ziemlich schwierig. Wie in vielen anderen Städten<br />
sind die Eiszeiten begrenzt und viele Vereine<br />
müssen sich damit arrangieren. Wir haben<br />
gerade mal 4,5 Eisstunden in der Woche, davon<br />
vier Stunden auf einer Eisbahn, die schmaler<br />
und kürzer ist als eine „normale“ Eisfläche.<br />
Das ist schon ziemlich herausfordernd. Wir kooperieren<br />
mit umliegenden Eishallen, aber diese<br />
sind meist auch an der Kapazitätsgrenze<br />
und haben nur sporadisch „Platz“ für uns. Da<br />
wir während der Pandemie noch keinen Kaderstatus<br />
hatten, blieb uns nur, uns online zu treffen<br />
und an Fitness und Flexibilität zu arbeiten.<br />
Sie sind viel erwachsener als viele andere<br />
Teams. Wie halten Sie Ihre Sportlerinnen<br />
bei der Stange, besonders die Berufstätigen<br />
oder Studenten in höheren Semestern?<br />
Emilia: Unsere älteren Läuferinnen stecken<br />
seit vielen Jahren viel Liebe und Leidenschaft<br />
in diesen Sport, das ist eine Passion. Man<br />
kann einfach im Training abschalten und all<br />
den Stress fallen lassen und vergessen.<br />
Emma: Wir sind als Team eine große Familie.<br />
Die Mischung aus älteren erfahrenen Sportlerinnen<br />
und Jüngeren harmoniert sehr gut und<br />
wir sind eine tolle Einheit. Darüber hinaus motiviert<br />
unser Erfolg alle Altersgruppen. In meinem<br />
letzten Schuljahr ist es oft sehr anstrengend,<br />
Sport und Schule gerecht zu werden.<br />
Zwei Wochen nach der WM schreibe ich mein<br />
Abitur, aber auch für mich ist es trotz des hohen<br />
Zeitaufwandes der beste Ausgleich, um<br />
den Kopf frei zu bekommen und meine Batterien<br />
aufzuladen.<br />
Was haben Sie für die WM vor?<br />
Foto: Mario Huth<br />
Christina: Unser Ziel bei der WM ist es natürlich<br />
zu zeigen, was wir erarbeitet haben und<br />
uns nochmal zu steigern. Die Quali geschafft<br />
zu haben, war schon ein Riesenerfolg. Die Teilnahme<br />
für uns ist die Belohnung für jahrelange<br />
Arbeit, Engagement, Zeit, Geld und Liebe,<br />
die alle investiert haben.<br />
Emma: Ein weiterer Meilenstein war das Erreichen<br />
der Bundeskadernorm in der letzten Saison.<br />
Das hat uns sehr motiviert und als Team<br />
echten Aufwind gegeben.<br />
Welchen Anteil hat die Trainerin am Erfolg?<br />
Emma: Christina Calmbacher hat unser Team<br />
neu aufgestellt und gemeinsam mit Co-Trainer<br />
Jan Hübner im letzten Jahr noch mal richtig<br />
Gas gegeben. Sie ist mit viel Engagement und<br />
Herzblut bei der Sache und treibt uns immer<br />
weiter nach vorne. Mit uns zur WM zu fliegen,<br />
ist auch für sie ein ganz besonderer Moment,<br />
der ihr Ansporn gibt.<br />
Sie kommen aus Stuttgart, das nicht gerade<br />
bekannt ist für gute Trainingsbedingungen.<br />
Hatten Sie ausreichend Training oder sind<br />
Sie auf andere Standorte ausgewichen und<br />
wie war das während der Pandemie?<br />
Wird Synchron irgendwann olympisch und<br />
wäre das überhaupt Ihr Wunsch?<br />
Emilia: Wir hoffen, dass es olympisch wird.<br />
Auch für unsere Nachfolgerinnen würden wir<br />
uns riesig freuen, wenn sie die Chance hätten,<br />
zu Olympischen Spielen zu gehen.<br />
Emma: Der organisatorische Aufwand ist sehr<br />
hoch, wir sind eine große Anzahl an Teilnehmerinnen.<br />
Ich denke aber, dass es auf jeden Fall<br />
eine große Bereicherung für Olympia wäre und<br />
eine noch breitere Vielfalt abbilden würde.<br />
Das Interview führte Manuela Buyny.<br />
•••
33<br />
Eisshow<br />
Yuzuru Hanyu‘s Gift<br />
Gift Hanyus Geschenk an die Eiskunstlaufwelt<br />
Mit zwei Olympiasiegen und einem<br />
Super Slam in der Tasche hat Yuzuru<br />
Hanyu bereits als Amateurläufer den Status<br />
einer Eiskunstlauflegende erreicht.<br />
Doch am 26. Februar bewies er mit seiner<br />
eintägigen Show „Gift“ (deutsch: Geschenk)<br />
einmal mehr, dass er die Messlatte viel<br />
höher legen kann. Nicht weniger als<br />
35.000 Besucher/innen stürmten den<br />
Tokyo Dome, eine der größten Veranstaltungshallen<br />
Japans, um diese Ein-Mann-<br />
Eisshow aus neuen Nummern und aufbereiteten<br />
Wettkampfprogrammen hautnah<br />
mitzuerleben.<br />
Gleich zu Beginn rollte eine riesige Beifallswelle<br />
durch den Saal, als Hanyu dem Publikum zu<br />
„Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky, untermalt<br />
von den Klängen des Tokyo Philharmonic Orchestra,<br />
eine neue Welt eröffnete. Federleicht<br />
schwebte er mit ausgebreiteten Feuerschwingen<br />
über das Eis und raubte den Zuschauern<br />
mit einer emotionalen Choreografie den Atem.<br />
Unmittelbar im Anschluss an sein erstes Programm<br />
begann er, die Geschichte zu „Gift“ zu<br />
erzählen: Eine Geschichte über Einsamkeit, Betrübnis<br />
und die Aufgabe von Träumen.<br />
„Natürlich habe ich auch meine eigenen Erfahrungen<br />
verarbeitet. Ich spüre diese Einsamkeit<br />
auch jetzt noch, sie ist ein ständiger Begleiter<br />
in meinem Leben. Aber ich bin nicht der Einzige,<br />
der so fühlt. Diese Einsamkeit existiert in<br />
jedem. Zwar habe ich in dieser Show meine eigene<br />
Geschichte erzählt, aber jeder hat sicherlich<br />
schon solche Erfahrungen gemacht. Ich<br />
hoffe, dass ich für jeden, der sich einsam fühlt,<br />
einen Ort schaffen konnte, an den er sich zurückziehen<br />
kann.“<br />
Hanyu nahm das Publikum an die Hand und<br />
führte es auf eine Reise durch die Welten seiner<br />
Persönlichkeit, dabei wurde jede seiner<br />
„Persona“ auf einer Leinwand von malerischen<br />
Landschaften begleitet, die einem Bilderbuch<br />
entsprungen zu sein schienen.<br />
„Ich würde sagen, dass ich nicht unbedingt meine<br />
Seele bereise, sondern meine „Persona“ –<br />
der Begriff stammt aus der Psychologie von<br />
(Carl Gustav) Jung. Jeder Mensch hat ein Gesicht,<br />
eine Fassade, die er benutzt, wenn er in<br />
unserer Gesellschaft lebt. Selbst jetzt, während<br />
ich spreche, zeige ich eine Seite von mir, von<br />
der ich denke, dass andere sie als „Hanyu Yuzuru“<br />
wahrnehmen sollten. Allerdings –noch immer<br />
während ich spreche – existiert tief in meinem<br />
Herzen noch ein anderer „Hanyu Yuzuru“.<br />
Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle<br />
Menschen. Deshalb möchte ich eine Gelegenheit<br />
schaffen, die den wahren Kern eines jeden<br />
und die „Persona“ zum Vorschein bringt.“<br />
Fotos: ©<strong>2023</strong> GIFT Official<br />
Mit dem Stück „Ano Natsu He“ (auf Deutsch<br />
„Ein Sommertag“) aus dem Ghibli-Anime-Hit<br />
„Chihiros Reise ins Wunderland“ oder Klassikern<br />
wie Chopins „Ballade Nr. 1“ löste er im Publikum<br />
regelrechte Begeisterung aus. Der Höhepunkt<br />
der ersten Hälfte war jedoch sein Olympia-KP<br />
2022 zum „Rondo Capriccioso“ von Camille<br />
Saint-Saens, das er wie eine Wettkampfnummer<br />
gestaltete und entsprechend ansagen<br />
ließ. Während der Schwerpunkt der anderen<br />
Programme auf den choreografischen Elementen<br />
lag, setzte Hanyu hier alles auf die Sprünge<br />
und landete gleich zu Beginn den 4S, gefolgt<br />
von der 4T-3T-Kombination und dem 3A.<br />
Der zweimalige Weltmeister setzte die zweite<br />
Hälfte mit einer rockigen Performance zu Robbie<br />
Williams‘ „Let Me Entertain You“ (KP der<br />
Saison 20/21) fort, zu der die Zuschauer ihre<br />
leuchtenden Armreifen wie bei einem Konzert<br />
im Takt schwangen und die Halle in ein Meer<br />
aus Sternen verwandelten. Zwischen Neonlichtern<br />
und einer Lasershow baute Hanyu einen<br />
3R, einen 3F und einen 3A in seine Darbietung<br />
ein und erntete großen Beifall, als er zum<br />
instrumentellen Teil Luftgitarre spielte. Im<br />
weiteren Verlauf der Show zog Hanyu wahre<br />
Programmperlen wie „Phantom der Oper“<br />
und „<strong>No</strong>tte Stellata“ aus der Trickkiste, wobei<br />
er dem Publikum mit einer Lichtershow und<br />
Fackeln am Rand der Eisbahn ein komplett<br />
neues Erlebnis bot. Hanyu beendete seinen<br />
Auftritt zu stehenden Ovationen und Jubelrufen<br />
– das erste Mal nach coronabedingten drei<br />
Jahren der Stille.<br />
„Die Vorbereitungen waren mit vielen Schwierigkeiten<br />
verbunden. Vorrangig ist für mich,<br />
dass ich in der Lage war, eine so lange Show<br />
alleine zu gestalten. Es ist meine erste Show in<br />
diesem Jahr, in der ich alle Programme alleine<br />
aufführe, und ich habe mich gefragt: „Halte ich<br />
das auch zweieinhalb Stunden durch?“ Aber<br />
gerade weil ich in einer Halle auftrete, die solche<br />
Möglichkeiten bietet, und da Mikiko (die<br />
Choreografin), das Tokyo Philharmonic Orchestra<br />
und alle anderen hier zusammenkamen,<br />
war ich in der Lage, eine solche Show<br />
auf die Beine zu stellen. (...) Um ehrlich zu<br />
sein, gibt es Dinge, an denen ich noch arbeiten<br />
muss, und ich denke mir natürlich: „Das hätte<br />
ich hier anders machen müssen“, aber im Großen<br />
und Ganzen bin ich im Hinblick auf meinen<br />
Eiskunstlauf sehr stolz auf mich. Ich hoffe,<br />
dass (der Auftritt) – wenn auch nur ein Stück<br />
davon – in Erinnerung bleiben wird.“<br />
<br />
Maria-Laura Mitsuoka Brandmann
34<br />
Hugo Ehrentraut<br />
Eislaufgeschichte<br />
Eislaufgeschichte<br />
Der erste Deutsche Meister<br />
Hugo Ehrentraut<br />
Der Berliner Hugo Ehrentraut gehört zu den bedeutendsten deutschen Eiskunstlauf-Pionieren<br />
der ersten Stunde, denn er schrieb als erster Deutscher<br />
Meister und Fachjournalist, Vereinsgründer, Funktionär und Preisrichter gleich<br />
auf mehreren Ebenen Eiskunstlaufgeschichte.<br />
Biografische Hintergründe<br />
Erster Deutscher Meister<br />
Ehrentraut wurde am 2. Januar 1851 in Berlin<br />
geboren. Sein Vater Ernst Ehrentraut war ein<br />
erfolgreicher Gastronom. Bis 1867 bewirtschaftete<br />
er den „Moritzhof“ - eines der führenden<br />
Vergnügungs- und Ausflugs-Etablissements<br />
der Stadt. Nachfolgend lebte die Familie<br />
Ehrentraut in der Potsdamer Straße 63.<br />
Hugo besuchte die Höhere Knabenschule am<br />
Leipziger Platz. Im April 1870 legte er sein Abitur<br />
an der Handelsschule Berlin ab. Mit seinem<br />
Bruder Hermann trainierte er in der<br />
„Künstlerecke“ der Eisbahn an der Rousseau-<br />
Insel im Tiergarten.<br />
Im Jahr 1875 konstruierten die Gebrüder Ehrentraut<br />
eine neuartige Kufen-Befestigung mit<br />
zwei feststehenden Klammern an der Fußplatte<br />
sowie einen durch einen Einschnitt in der<br />
Absatzplatte einzuschiebenden Stift. Mit diesem<br />
1882 patentierten System waren Kufe<br />
und Schuh fest miteinander verbunden. Das<br />
Modell fand zahlreiche Nachahmer, wurde<br />
aber durch Schraubensysteme schnell verdrängt.<br />
Beruflich war Hugo Ehrentraut Kaufmann.<br />
Sein Geschäft „Kolonialwaren, Wein<br />
und Butter“ befand sich in der Invalidenstraße<br />
36. Zudem betrieb er einen Zigarren-Handel.<br />
Er wohnte in der Chaussee-Straße 106. Ostern<br />
1890 gab er die Verlobung mit Magdalene<br />
Kloss bekannt. Nur wenige Monate später heirateten<br />
sie, am 28. Juni 1890. Sie wohnten anfangs<br />
in der Yorkstraße 38 und ab April 1892<br />
in der Mansteinstraße 9. Ihre Tochter arbeitete<br />
als Technische Lehrerin und Modistin. Seine<br />
Bedeutung reicht über den Eislaufplatz hinaus,<br />
denn Hugo Ehrentraut engagierte sich in Armen-,<br />
Schul- und Schiedskommissionen.<br />
Schlittschuhmodell der Gebrüder Ehrentraut<br />
Quelle: Wassersport 3 (1885) 9, S. 104.<br />
<strong>No</strong>rmalerweise sind Landesmeisterschaften<br />
an die Existenz eines nationalen<br />
Verbandes gebunden. Doch weit<br />
vor Gründung eines deutschen Verbandes<br />
schrieb ein Komitee des Hamburger<br />
Schlittschuhläufer-Vereins von<br />
1881 und des Schlittschuhläufer-Vereins<br />
für Altona und Umgebung von<br />
1876 für das Jahr 1886 erstmalig ein<br />
„Internationales Wettlaufen um den<br />
Meisterschaftspreis von Deutschland“<br />
aus. 1884 und 1885 fanden bereits<br />
„Internationale Preisschlittschuhlaufen für<br />
Schnelllauf und Kunstlauf“ statt. 1885 ging der<br />
Sieg an den noch heute durch seine Sprungkreation<br />
bekannten Axel Paulsen (<strong>No</strong>rwegen).<br />
Hamburg bildete in der Gründerzeit des deutschen<br />
Eiskunstlaufens das bedeutendste Zentrum<br />
mit den meisten Vereinen, der größten<br />
Anzahl gepflegter Bahnen und den ersten<br />
Wettbewerben. Das „Internationale Wettlaufen<br />
um den Meisterschaftspreis von Deutschland“<br />
wurde am 22. bis 23. Januar 1886 auf der Heiligengeistfeld-Eisbahn<br />
ausgetragen, die mit<br />
zahlreichen Flaggen und Tannengrün festlich<br />
dekoriert war.<br />
Der erste deutsche Eiskunstlaufmeister Hugo Ehrentraut<br />
Quelle: Ahoi. Zeitschrift für Wassersport. 3 (1887) 10. Seite 122<br />
Da es noch keinen internationalen Dachverband<br />
und damit auch kein einheitliches Reglement<br />
gab, waren keine Pflichtfiguren, sondern<br />
nur zwei fünfminütige Kürlaufen nach freier<br />
Wahl gefordert. Das Ergebnis legten die Preisrichter<br />
per Abstimmung fest. In der Kunstlaufkonkurrenz<br />
gingen namhafte Profis an den<br />
Start. Sie glich einer Weltmeisterschaft. Es<br />
siegte Carl Werner (<strong>No</strong>rwegen) vor Callie Curtis<br />
(USA), Axel Paulsen, Edwin Paulsen und<br />
Thorwald Groth (Dänemark). Deutsche Teilnehmer<br />
fehlten. In Reaktion auf eine Protestnote<br />
des Münchener Eislauf-Vereins von 1883<br />
schrieb das Hamburger Komitee den Wettbewerb<br />
1887, terminlich getrennt für Profis und<br />
Amateure aus. Dies stellte die Geburtsstunde<br />
für das erste „Kunstlaufen um die Meisterschaft<br />
von Deutschland“ dar. Am 18. Februar<br />
1887 nahmen vier Amateurläufer daran teil.<br />
Hugo Ehrentraut wurde vom gastgebenden<br />
Hamburger SV gemeldet. Nach mehr als einstündiger<br />
Beratung erkannten ihm die Preisrichter<br />
den Titel des „Amateur-Meisters von<br />
Deutschland im Kunstlauf“ zu. Sein Laufen soll<br />
sich durch Vielseitigkeit, gute Haltung, Sicherheit<br />
und schwierige Figuren ausgezeichnet haben.<br />
Bei seinem ersten Wettbewerb überhaupt<br />
siegte der bereits 36jährige Ehrentraut<br />
vor Harry Stiegert vom Hamburger SV, Dr.<br />
Ernst Schlüter und Carl Ott, beide vom SV Altona.<br />
Als Hauptpreis erhielt er eine Medaille am<br />
schwarz-weiß-rot, mit Gold bestickten Meisterschaftsband<br />
und als Nebenpreis eine goldene<br />
Ansteck-Medaille. Das Meisterschaftsband<br />
musste nach einem Jahr wieder zurückgegeben<br />
bzw. verteidigt werden.<br />
Bei dem zweiten „Kunstlaufen um die Meisterschaft<br />
von Deutschland“ im Rahmen der<br />
„Wettlaufen um den Meisterschaftspreis von<br />
Deutschland“ am 1. Februar 1888 konnte<br />
Hugo Ehrentraut seinen Titel nicht verteidigen<br />
und musste das Meisterschaftsband an Karl<br />
Kaiser vom Wiener Amateur Eis-Club abgeben.<br />
Er platzierte sich hinter Harry Stiegert und vor<br />
dem späteren ersten Europameister Oskar Uhlig<br />
(Berliner Eislauf-Verein 1886) auf dem dritten<br />
Rang. Ebenfalls den dritten Platz hinter<br />
Kaiser und Stiegert erlief er bei der dritten<br />
Austragung am 15. - 16. Januar 1889. Neu war<br />
die Vergabe von Punkten für Schule und Haltung.<br />
Für die Ergebnisbildung wurden die<br />
Punkte addiert. Das Zwischenergebnis wurde<br />
ausgehangen. Es gab im Vorfeld bei den Beratungen<br />
zur Gründung eines deutschen Eislauf-<br />
Verbands Kritik der Vereine, weil sich die Ausschreibung<br />
nicht am „Wiener Programm“ orientierte<br />
und keine Pflichtfiguren enthielt.<br />
Die für den 5. Februar 1890 geplante vierte<br />
Austragung des „Kunstlaufens um die Meisterschaft<br />
von Deutschland“ mit sieben Meldungen<br />
musste wegen fehlenden Eises abgesagt<br />
werden. Aus diesem Wettbewerb gingen 1891<br />
die ersten Europameisterschaften hervor, die<br />
nunmehr nach dem Regelwerk des am 6. - 7.<br />
April 1890 gegründeten Deutsch-Österreichi-
35<br />
schen Eislauf-Verbandes ausgeschrieben wurden<br />
und somit auch Pflichtfiguren enthielten.<br />
Auf Grund von Tauwetter konnte bei den ersten<br />
EM nur die Pflicht gelaufen werden. Die<br />
1892 gegründete ISU erkannte diesen Wettbewerb<br />
nachträglich an. Diesen Schritt ging der<br />
Deutsch-Österreichische Eislauf-Verband bei<br />
den drei, 1887 bis 1889 ausgetragenen „Kunstlaufen<br />
um die Meisterschaft von Deutschland“<br />
nicht. Sie blieben somit inoffiziell und gingen<br />
nicht in die Statistiken ein.<br />
Erster deutscher Fachjournalist<br />
des Eiskunstlaufens<br />
In der zweiten Hälfte der 1880er Jahre schrieb<br />
Hugo Ehrentraut unter dem Pseudonym Trifolium<br />
für die bis zur Verbandsgründung für den<br />
deutschen Eislauf zuständige Fachzeitschrift<br />
„Wassersport“. Als verantwortlicher Redakteur<br />
gilt Hugo Ehrentraut als der erste deutsche<br />
Fachjournalist auf dem Gebiet des Eiskunstlaufens.<br />
Den Namen Trifolium nutzen die Gebrüder<br />
Ehrentraut auch für Ihre Ruder- und Segelboote.<br />
Sie waren in der Berliner Rudergesellschaft<br />
von 1884 aktiv. Ein weiteres ihrer Hobbies<br />
bildete der Schiffs-Modellbau.<br />
Initiator und erster Vorsitzender<br />
des Berliner Schlittschuh-Clubs<br />
Sporthistorische Bedeutung erwarb Hugo Ehrentraut<br />
auch als Initiator und erster Vorsitzender<br />
des am 16. Mai 1893 gegründeten Berliner<br />
Schlittschuh-Clubs. Bei der Gründungsversammlung<br />
plante man „rege sportliche Betätigung“<br />
und die Ausrichtung von Wettlaufen.<br />
Im <strong>No</strong>vember 1893 stellte der Verein ein Aufnahmegesuch<br />
in den Deutsch-Österreichischen<br />
Eislauf-Verband, das zunächst abgelehnt,<br />
aber nach Berufung im April 1894 angenommen<br />
wurde. Den Hintergrund bildete der<br />
Ausschluss des Eislauf-Vereins Berlin infolge<br />
der Auseinandersetzungen um die Titelvergabe<br />
bei den nachträglich annullierten EM 1893<br />
auf der Berliner West-Eisbahn. In den Verein<br />
traten zahlreiche „bereits erprobte Läufer“ ein,<br />
so dass sich schnell Erfolge einstellten.<br />
Aus dem Berliner Schlittschuh-Club gingen<br />
Medaillengewinner bei Olympischen Spielen,<br />
Welt- und Europameisterschaften wie Elsa<br />
Rendschmidt, Ludowika Eilers, Thea Frenssen,<br />
Werner Rittberger, Margarete Klebe/Paul<br />
Metzner, Ellen Brockhöft, Ernst Baier, Inge<br />
Koch / Günther <strong>No</strong>ack sowie zahlreiche Deutsche<br />
Meister hervor. Zudem richtete der Verein<br />
Berliner, Landes- und ISU-Meisterschaften<br />
aus. Den ersten Vereinsplatz bildete die bereits<br />
erwähnte West-Eisbahn, sie sich in einem<br />
1891 eingeweihten Vergnügungspark neben<br />
dem Bahnhof Zoo befand. Dieser enthielt die<br />
Ausstellung „Venedig in Berlin“, der eine ägyptische<br />
Ausstellung folgte, so dass die Eisfläche<br />
anfänglich von imposanten, aber für einen<br />
Wintersport bizarren Kulissen umgeben war.<br />
Neben der Außenbahn auf den Tennisplätzen<br />
wurde ab der Saison 1893/94 bei entsprechendem<br />
Frost in der stehengebliebenen Rotunde<br />
des italienischen Zirkus eine überdachte Eisbahn<br />
hergerichtet, auf der Eis- und Kostümfeste<br />
sowie Kunstlauf-Vorstellungen stattfanden. Die<br />
Wände schmückten panoramaartige Darstellungen<br />
von Eislauf-Motiven. Der Verein pachtete<br />
zudem ein Klubhaus, das den Mitgliedern mit<br />
Gesellschaftsraum, Garderoben, Umkleiden,<br />
Toiletten und Klubdienern besten Komfort bot.<br />
Am 14. Januar 1894 wurde ein erstes „Allgemeines<br />
Eiswettlaufen des Berliner Schlittschuh-<br />
Clubs“ einschließlich eines Kunstlaufens ausgerichtet,<br />
das Henning Grenander (Schweden) vor<br />
Martin Gordan (Verein Sport Berlin) und Kurt<br />
Dannenberg (Berliner Schlittschuh-Club) gewann.<br />
Grenander war nach seinem spektakulären<br />
Auftritt bei den EM 1893 Publikumsliebling<br />
der Berliner. Der Raum um die Eisfläche im Zirkus<br />
und die Galerien waren voll besetzt. Die<br />
„Lebedesche Kapelle“ des Eisenbahnregiments<br />
sorgte für die musikalische Umrahmung. Hugo<br />
Ehrentraut fungierte im Rennausschuss und als<br />
Preisrichter. In diesen Funktionen war er auch<br />
in das „Bezirks-Eis-Wettlaufen“ auf dem Halensee<br />
am 3. Februar 1895 eingebunden.<br />
Beim Benefiz-Eisfest der Berliner Vereine am 9.<br />
Februar 1895 auf der West-Eisbahn für die 332<br />
Wanderpokal Hugo-Ehrentraut-Memorial 1911-1914<br />
Opfer des Untergangs des Dampfers „Elbe“<br />
produzierte er sich letztmals öffentlich auf dem<br />
Eis. Nachdem Hugo Ehrentraut in der Jahreshauptversammlung<br />
am 30. Oktober 1896 als<br />
Vorsitzender zurücktrat, berief man ihn zum<br />
Ehrenvorsitzenden. Er wirkte im Vorstand aber<br />
weiterhin als Laufwart Einzellaufen sowie im<br />
Sportausschuss mit. Zudem wurde er zum Internationalen<br />
Meisterschafts-Preisrichter ernannt.<br />
Sein erster wichtiger Einsatz erfolgte bei<br />
den „Internationalen Kunstlaufen“, die im Rahmen<br />
der vom Berliner Schlittschuh-Club ausgerichteten<br />
Eisschnelllauf-WM 1899 ausgetragen<br />
wurden. Im Herrenlaufen gelang es Gustav Hügel<br />
(Wiener Eislauf-Verein), dem Seriensieger<br />
Ulrich Salchow eine Niederlage beizubringen.<br />
Im Jahr 1900 richtete der Berliner Schlittschuh-<br />
Club die EM auf dem Halensee aus. Hier erfolgte<br />
der erste Preisrichtereinsatz von Hugo Ehrentraut<br />
bei ISU-Meisterschaften. Bei den EM<br />
1901 in Wien war er letztmals eingesetzt. Als<br />
Ehrenpräsident des Vereins berief man ihn bei<br />
zahlreichen EM und WM ins Ehrenpräsidium.<br />
Er gehörte damit zu den bedeutenden Persönlichkeiten<br />
der damaligen Eiskunstlauf-Szene.<br />
Hugo Ehrentraut<br />
Eislaufgeschichte<br />
Hugo Ehrentraut links neben dem preußischen Kronprinz bei den WM 1904 auf der Westeisbahn in Berlin<br />
Einen Höhepunkt seiner Funktionärslaufbahn<br />
bildete die Organisation der 1904 anlässlich<br />
des 10-jährigen Vereinsjubiläums nach Berlin<br />
vergebenen Eiskunstlauf-WM der Herren. Die<br />
„Jubiläumswoche“ enthielt auch ein Damenund<br />
Paarlaufen. Im Foto sieht man Hugo Ehrentraut<br />
links neben Kronprinz Friedrich Wilhelm,<br />
der als Schirmherr die Wettbewerbe in<br />
einer speziell errichteten Ehren-Loge verfolgte.<br />
Hugo Ehrentraut verstarb Mitte Januar 1907 im<br />
Alter von nur 56 Jahren. Ihm zu Ehren wurde<br />
das Hauptlaufen der Herren bei der „Internationalen<br />
Sportwoche des Berliner Schlittschuhklubs“<br />
1911 bis 1914 als „Hugo-Ehrentraut-Memorial“<br />
benannt. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
scheint sein Name in Vergessenheit geraten zu<br />
sein. So soll dieser Artikel die Verdienste des<br />
Eiskunstlauf-Pioniers in die Erinnerung zurückrufen<br />
und verdeutlichen, wie weit die traditionsreiche<br />
Geschichte des deutschen Eiskunstlaufens<br />
zurückreicht. Dr. Matthias Hampe
Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin gibt es jetzt als App für Ihr Smartphone und Tablet!<br />
<strong>Pirouette</strong>Digital<br />
Das Eiskunstlaufmagazin<br />
››› Das Eiskunstlauf magazin gibt es<br />
jetzt endlich als App!<br />
››› Digital früher lesen als Print:<br />
Die <strong>Pirouette</strong>Digital erscheint ca.<br />
10 Tage vor der Printausgabe!<br />
››› Keine Lieferzeit!<br />
››› Günstiger im Vergleich zur<br />
gedruckten Ausgabe und keine<br />
zusätzlichen Versandkosten!<br />
››› Lesen Sie die <strong>Pirouette</strong> an jedem<br />
Ort, auch ohne Internetzugang!<br />
››› Für die Android und iOS erhältlich!<br />
››› Kostenloser Download als Vorschau<br />
im AppStore und bei GooglePlay:<br />
Sie können entscheiden, welche<br />
Ausgaben Sie kaufen möchten!