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antriebstechnik 3/2023

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19174<br />

03<br />

März <strong>2023</strong><br />

€ 16,50<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

DIREKTANTRIEBE<br />

Mobile Antriebseinheiten<br />

nach Maß<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

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FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

GLEICHHEIT IN DER TAT<br />

Liebe Leser*innen,<br />

mittlerweile ist es recht sichtbar: das so genannte Gendersternchen.<br />

Die Idee dahinter ist durchaus löblich: mehr<br />

Gleichheit zwischen Frauen und Männern aufzuzeigen.<br />

Aber auch wenn die deutsche Sprache vielleicht manchmal<br />

männlich erscheint, gilt es doch zu differenzieren, da unsere<br />

Sprache durchaus zwischen biologischem und grammatischem<br />

Geschlecht unterscheidet.<br />

DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

Besser als nur die Sprache zu wechseln, ist es doch, im<br />

täglichen (Arbeits-)Leben etwas zu ändern – somit Taten statt<br />

Worte. Beispielsweise hat sich das Fraunhofer IWU auf die<br />

Fahnen geschrieben, Frauen für MINT-Berufe zu begeistern,<br />

zu fördern und dadurch das Berufsfeld für Frauen attraktiver<br />

zu machen. Dazu schnürte das Institut ein Maßnahmenpaket<br />

vom Recruiting über Mentoring bis hin zu maßgeschneiderten<br />

Förderangeboten für jede Karrierephase. Das IWU hat<br />

sich vorgenommen, den Frauenanteil bis 2025 bei den<br />

Einstellungen deutlich zu erhöhen: von 18 Prozent (im Jahr<br />

2020) auf 27 Prozent.<br />

Wir bei der <strong>antriebstechnik</strong> verzichten auf das Sternchen,<br />

weil wir meinen, dass Texte so viel besser lesbar sind.<br />

Übrigens beträgt der Frauenanteil in der Redaktion der<br />

Vereinigten Fachverlage etwa 80 Prozent. Eine feine Quote,<br />

wie wir meinen.<br />

Viel Spaß beim barrierefreien Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr Guido Matthes<br />

g.matthes@vfmz.de<br />

Elektrokleinmotoren<br />

AC, DC, BLDC<br />

Stepper, Getriebe<br />

ISO 9001<br />

ATEX, IECEX<br />

UL, CSA, VDE<br />

Tel. 04743 2769 0<br />

astro@astro-motoren.de<br />

www.astro-motoren.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 3


EDITORIAL<br />

03 Gleichheit in der Tat<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Frauen in MINT-Berufen<br />

07 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />

18<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

DIREKTANTRIEBE<br />

10 TITEL Getriebeloser Antriebsstrang für mobile Robotik<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

16 Präventive Werkzeugüberwachung mit Umrichtern<br />

18 Antriebstechnik mit Mehrwert<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

LINEARTECHNIK<br />

20 Gerade für Roboter<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

24 Transformation als Wettbewerbsfaktor<br />

28 Variantenvielfalt im Getriebe<br />

24<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

30 Zahn für Zahn, Gang um Gang<br />

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TITELBILD<br />

Hanning Elektro-Werke,<br />

Oerlinghausen<br />

34<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

34 Agilität und Effizienz in moderner Gestalt<br />

36 Klein und wirkungsvoll<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

40 Entwicklung eines drahtlosen Temperatursensors für<br />

die Rotortemperaturmessung<br />

SERVICE<br />

42 Impressum<br />

MEIN TIPP<br />

Rennsportgetriebe<br />

sind eine komplexe<br />

Sache, deren Entwicklung<br />

komplexe<br />

Software erfordert.<br />

Wie man Getriebesoftware<br />

im Rallyesport<br />

mit seinen besonderen<br />

Anforderungen<br />

einsetzt, das zeigt ein<br />

spannender Beitrag<br />

auf Seite 30.<br />

Miles Meier,<br />

Chefredakteur,<br />

m.meier@vfmz.de<br />

CRASH DÄMPFER REDUZIEREN<br />

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vor unnötigen Maschinenschäden<br />

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sparen wertvolle Zeit<br />

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SOFTSTARTER<br />

Dursune Gönültas<br />

und ihr<br />

Forschungsthema,<br />

die Programmierung<br />

einer Roboterbahn<br />

durch Gesten -<br />

steuerung<br />

FÜR TECHNIK BEGEISTERN<br />

FRAUEN IN MINT-BERUFEN<br />

Das Fraunhofer IWU hat sich auf die Fahnen geschrieben, Frauen für MINT-Berufe<br />

zu begeistern und zu fördern sowie das Berufsfeld attraktiver zu machen.<br />

Dazu schnürte es ein Maßnahmenpaket vom Recruiting über Mentoring bis<br />

hin zu maßgeschneiderten Förderangeboten für jede Karrierephase.<br />

MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft<br />

und Technik. Das Fraunhofer IWU rekrutiert<br />

seinen wissenschaftlichen Nachwuchs vorrangig aus<br />

Absolventinnen und Absolventen dieser Studienfächer.<br />

Künftig noch mehr Forscherinnen zu gewinnen und zu halten<br />

– darin sieht das Institut eine große Chance. Es erprobt nun<br />

Strukturmaßnahmen zur Relevanzprüfung von Geschlechteraspekten<br />

in der Forschung. Die Erfahrungen am Fraunhofer IWU<br />

zeigen, wie auf Messen Frauen erfolgreich angesprochen werden:<br />

„Mit sinnstiftenden Aufgaben, die für andere Menschen<br />

einen Nutzen bringen, mit einer angenehmen Arbeitsatmosphäre<br />

und mit einem Team, in dem der Austausch großgeschrieben<br />

wird“, erläutert Julia Rothe vom Recruiting. Gute Erfahrungen<br />

macht das Fraunhofer IWU auch mit ConnectING, einem Angebot<br />

für MINT-Studentinnen.<br />

Dr.-Ing. Ulrike Beyer, Leiterin der Taskforce Wasserstoff am<br />

Fraunhofer IWU erzählt begeistert: „Hier kann ich Forscherin,<br />

Managerin und Vertrieblerin meiner eigenen Lösung sein. Ich<br />

wollte immer Führungsverantwortung übernehmen, hier wurde<br />

sie mir als Leiterin der Taskforce anvertraut.“ Dr.-Ing. Juliane<br />

Thielsch leitet die Abteilung Laser Powder Bed Fusion erklärt:<br />

„Gleich zum Start am Fraunhofer IWU durfte ich eine Forschungsgruppe<br />

zu einem neuen Thema im Rahmen der Fraunhofer-<br />

Attract-Förderung aufbauen. Attract gibt jungen Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Ideen ziel-<br />

Andreas Hemmerle, Pressereferent, Fraunhofer-Institut für<br />

Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz<br />

und anwendungsorientiert voranzutreiben. So bekomme ich die<br />

Balance zwischen meiner Arbeit und der Familie hin.“ Manja<br />

Mai-Ly Pfaff, Gruppenleiterin im Bereich Digitalisierung in der<br />

Produktion und ehemalige Teilnehmerin des Programms Talenta,<br />

schätzt die gezielte Förderung talentierter Wissenschaftlerinnen<br />

bei Fraunhofer: „Das Programm ist eine großartige Chance für<br />

die persönliche Weiterbildung und Entwicklung. Gleichzeitig ist<br />

es ein deutschlandweites Netzwerk aus Wissenschaftlerinnen.“<br />

Talenta richtet sich an Neueinsteigerinnen und Mitarbeiterinnen<br />

mit Berufs- und Führungserfahrung. Neue Mitarbeiterinnen<br />

mit besonderem Potenzial sprechen die Institute bereits zur Einstellung<br />

auf diese attraktive Fördermöglichkeit durch die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

an.<br />

Dr.-Ing. Julia Schönherr, heute wissenschaftliche Referentin<br />

der Institutsleitung, nahm für ihre Promotion am Fraunhofer<br />

IWU die Talenta-Förderung in Anspruch: „Viele Puzzlesteine<br />

müssen zusammenfinden. Neben der hohen Eigenmotivation<br />

und dem familiären Rückhalt muss auch das Forschungsthema<br />

geschärft werden. Und ich konnte ein Netzwerk zu Wissenschaftlerinnen<br />

anderer Fraunhofer-Institute aufbauen.“<br />

Für eine geschlechtergerechte Forschung ist es durchaus sinnvoll,<br />

Geschlechteraspekte in Forschungsfragen und -inhalten zu<br />

reflektieren, aber auch in der eigenen Organisationsstruktur<br />

abzubilden. Denn nur von exzellenter Forschung, die die Bedürfnisse<br />

aller Menschen in den Blick nimmt, profitieren auch alle.<br />

Bild: Fraunhofer IWU<br />

www.iwu.fraunhofer.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


www.tbwom.de<br />

BOSCH REXROTH: HYDRAFORCE-<br />

ÜBERNAHME PERFEKT<br />

Nach Zustimmung<br />

durch die Kartellbehörden<br />

hat Bosch Rexroth<br />

die Übernahme des<br />

Hydraulikspezialisten<br />

Hydra Force am<br />

3. Februar vollzogen.<br />

Die Akquisition des<br />

Unternehmens mit Sitz<br />

in Lincolnshire, Illinois (USA), wurde im Juli 2022 bekanntgegeben.<br />

Sie stärkt die Präsenz von Bosch Rexroth in Nordamerika.<br />

Um das weltweite Hydraulikgeschäft auszubauen,<br />

bündeln Bosch Rexroth und Hydra Force ihre Präsenz in sich<br />

ergänzenden Regionen und sorgen so für eine ausgewogenere<br />

Marktabdeckung in Europa und Nordamerika. Gleichzeitig<br />

ermöglicht die Verbindung der beiden Unternehmen<br />

Wachstum in Asien. Bestehende regionale Lieferketten<br />

bleiben bestehen, um eine schnelle Produktverfügbarkeit zu<br />

gewährleisten und die Kunden noch besser zu unterstützen.<br />

„Die Übernahme von Hydra Force erweitert das Hydraulikangebot<br />

für bestehende und neue Kunden, erweitert<br />

unseren globalen Marktzugang durch zusätzliche indirekte<br />

Vertriebskanäle und bietet Chancen für zusätzliches<br />

Wachstum“, sagt Dr. Steffen Haack, Vorstandsvorsitzender<br />

von Bosch Rexroth. Das Produktangebot von Bosch Rexroth<br />

umfasst ein breiteres Spektrum an Kompakthydraulikkomponenten<br />

und -Systemen, wohingegen sich Hydra Force auf<br />

mechanische und elektrische Einschraubventile und<br />

Steuerblöcke fokussiert.<br />

www.boschrexroth.de<br />

12 – 16 June<br />

Düsseldorf<br />

Germany<br />

<strong>2023</strong><br />

The Bright<br />

World<br />

of Metals<br />

Technologies Processes<br />

Applications Products<br />

SCHAEFFLER: NEUER LEITER<br />

INDUSTRIEGESCHÄFT<br />

Zum 1. Januar <strong>2023</strong> hat<br />

Christian Zeidlhack (45) die<br />

Leitung für das Industriegeschäft<br />

in Europa sowie die<br />

Gesamtleitung der Subregion<br />

Zentral- und Osteuropa bei<br />

Schaeffler übernommen. In<br />

dieser Position verantwortet er<br />

das Direktkunden- und Vertriebspartnergeschäft der Sparte<br />

Industrial in der gesamten Region Europa sowie das<br />

gesamte Geschäft des Unternehmens in der Subregion.<br />

Christian Zeidlhack löst damit Marcus Eisenhuth ab, der das<br />

Unternehmen zum 31. März <strong>2023</strong> verlassen wird. Nach dem<br />

beruflichen Start im Daimler Konzern wechselte der<br />

studierte Betriebswirt und Wirtschaftsingenieur im Jahr<br />

2007 zu Schaeffler. Seitdem ist er in der Sparte Industrial<br />

tätig. Er leitete zunächst den Geschäftsbereich Raw<br />

Materials, war dann als Leiter für das globale Key Account<br />

Management verantwortlich und zuletzt als President<br />

Industrial für die Region Americas. „Herr Zeidlhack war über<br />

die letzten Jahre maßgeblich am Erfolg der Industriesparte<br />

von Schaeffler beteiligt und ich freue mich, dass er nun die<br />

Leitung des Industriegeschäfts der Region Europa übernimmt.<br />

Seine Unternehmens- und Kundenexpertise ist die<br />

optimale Voraussetzung, das Industriegeschäft der Region<br />

Europa weiter erfolgreich auszubauen“, sagt Dr. Stefan<br />

Spindler, CEO Industrial der Schaeffler AG.<br />

www.schaeffler.com<br />

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Die Technologieforen auf GIFA, METEC,<br />

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35 JAHRE FREQUENZUMRICHTERFERTIGUNG<br />

IN AURICH<br />

ANTRIEBS- UND FLUIDTECHNIK AUF DER<br />

HANNOVER MESSE<br />

Auf einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung stimmten<br />

sich VDMA und<br />

Hannover Messe auf<br />

das diesjährige Event<br />

ein. Es sprachen Jochen<br />

Köckler (li.), Vorsitzender<br />

des Vorstands der<br />

Deutschen Messe AG<br />

und Harmut Rauen (re.),<br />

stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer und verantwortlich<br />

für die Antriebstechnik und Fluidtechnik im VDMA. Dazu<br />

stellten einige Unternehmen beispielhafte Innovationen vor.<br />

„Die Unternehmen aus den Bereichen Antriebs- und Fluidtechnik<br />

zählen mit ihrer hohen Innovationskraft traditionell zu den<br />

größten und nachhaltigsten Innovationstreibern auf der<br />

Hannover Messe.“, sagt Köckler. „Antriebs- und Fluidtechnik-<br />

Komponenten sind die zentralen Bausteine der Maschinen für<br />

Kraft und Bewegung, aber auch Datenquelle für digitale<br />

Mehrwertdienste und entscheidend für die Performance der<br />

Kundenprodukte – das zeigen wir auf der Hannover Messe“,<br />

betont Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer<br />

und verantwortlich für die Antriebstechnik und Fluidtechnik im<br />

VDMA. Der Fachverband Antriebstechnik erarbeitet mit<br />

Beteiligung führender Antriebstechnikhersteller in einer<br />

internationalen Joint Working Group OPC UA Companion<br />

Specifications für die Branche.<br />

www.VDMA.org<br />

INNOVACE 2022 GEHT NACH DRESDEN<br />

Seit Anfang der 1980er Jahre unterhält Nord Drivesystems,<br />

ein führender Komplettanbieter elektrischer, mechanischer<br />

und elektronischer Antriebstechnik, im Nordwesten<br />

Niedersachsens eine eigene Elektronikfertigung. Dieses<br />

Jahr feiert Nord Electronic nun ihr 35-jähriges Jubiläum. Am<br />

Standort Aurich in Ostfriesland fertig der Antriebsspezialist<br />

Nord elektronische Antriebstechnik bis 160 kW (Umrichter,<br />

Motorstarter und Elektronik). Die Fertigung von Antriebselektronik<br />

startete in Aurich bereits Anfang der 1980er Jahre.<br />

Im Laufe der Zeit wurden das Fertigungswerk sowie das<br />

Portfolio kontinuierlich ausgebaut und erweitert. Heute<br />

beschäftigt das Unternehmen in Aurich 180 Mitarbeiter<br />

(plus weitere 40 Mitarbeiter in der Entwicklung) und<br />

verfügt über eine Fertigungskapazität von 400.000 Einheiten,<br />

die zum Beispiel als Schaltschrankumrichter oder<br />

dezentrale Frequenzumrichter (bis 22 kW) zum Einsatz<br />

kommen. Im Jahr 2022 haben 185 000 Einheiten die<br />

Werkhallen verlassen, Tendenz steigend. Vor allem die<br />

Nachfrage nach kundenindividuell konfigurierter Antriebselektronik<br />

nimmt stark zu. Um dem wachsenden Bedarf<br />

gerecht zu werden, wurden im vergangenen Jahr 2,5<br />

Millionen in den Standort investiert und die Fläche für die<br />

Montage von Kundenprojekten auf 3 000 qm erweitert,<br />

verteilt auf zwei Ebenen. Insgesamt beträgt die Produktionsfläche<br />

7 000 qm und die Bürofläche 1 300 qm.<br />

www.nord.com<br />

Beim Innovace, dem<br />

Wettbewerb für den<br />

akademischen Konstrukteursnachwuchs<br />

der<br />

Firma ACE Stoßdämpfer,<br />

kam es bei der<br />

fünften Austragung zu<br />

einer Premiere:<br />

Erstmals fällte die Jury<br />

ihre Entscheidung über<br />

den siegreichen Entwurf am Abend der Preisverleihung. In<br />

einem spannenden Finale wurde Paul Gipser (Mitte) von der<br />

Fachschule für Technik, Fachrichtung Maschinentechnik in Dresden<br />

als Sieger des Innovace 2022 gekürt. Seine Arbeit für die<br />

Integration einer Bremsfunktion in den Scharnieren als aktiver<br />

Zuschlagschutz für Fenster und Türen setzte sich gegen die<br />

Arbeit von Suman Shrestha, Student des Maschinenbau der<br />

Hochschule RheinMain, Rüsselsheim, durch. Die Arbeit ist ein<br />

interessanter Ansatz für zukünftige Anwendungen in der<br />

Praxis. Der Sieger wurde von Dr. Peter Kremer (re.), Geschäftsführer<br />

von ACE, mit einer Trophäe sowie einem Preisgeld in<br />

Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet. Kremer lobte die Detailtiefe<br />

der siegreichen Arbeit und zeigte sich sehr zufrieden mit der<br />

Qualität der eingereichten Konzepte und Ausarbeitungen: „Wir<br />

gratulieren allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und<br />

danken Gipser und Shrestha sowie deren akademischen<br />

Betreuern.“ ACE strebt an, die vorgestellten Konzepte zu<br />

serienreifen Lösungen zu entwickeln.<br />

www.ace-ace.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

NEUER VDE PRÄSIDENT: ALF HENRYK WULF<br />

LÖST ARMIN SCHNETTLER AB<br />

Bei der Staffelstabübergabe an seinen<br />

Nachfolger Alf Henryk Wulf (Bild)<br />

stellte der scheidende VDE Präsident<br />

Prof. Dr. Armin Schnettler eine Frage:<br />

„Wer hätte früher gedacht, dass eine<br />

VDE Präsidentschaft unter komplett<br />

anderen Rahmenbedingungen steht,<br />

mit Pandemie, Lieferschwierigkeiten,<br />

russischem Angriffskrieg und Energiekrise?“ Dennoch sei es dem<br />

VDE gelungen, neue Themen wie Wasserstoff oder Künstliche<br />

Intelligenz voranzutreiben. Ähnliche Erfolge und „auch die erforderliche<br />

Portion Glück“ wünscht Schnettler seinem Nachfolger, der zum<br />

1. Januar <strong>2023</strong> das Amt des VDE Präsidenten übernommen hat.<br />

Wulf war nach seinem Studium an der TU München viele Jahre in der<br />

Industrie in führenden Positionen tätig. Derzeit ist der Elektroingenieur<br />

Investor sowie Aufsichtsratsmitglied oder -vorsitzender in<br />

verschiedenen Unternehmen. In seiner zweiten Amtszeit will Wulf<br />

vor allem auf eine höhere Sichtbarkeit des VDE sowie eine größere<br />

inhaltliche Bandbreite hinarbeiten: „Dazu zählen alle Bereiche der<br />

Elektro technik, Elektronik und Informationstechnik, sowie angrenzende<br />

Bereiche: die Umwelttechnik, das Transportwesen inklusive<br />

maritimem Teil sowie individuellem Verkehr und das Segment der<br />

modernen Energie,“ erkärt Wulf. Ein weiterer Baustein für die<br />

Zukunft ist die All Electric Society. Das Konzept sieht vor, dass<br />

regenerativ erzeugte Elektrizität weltweit zur neuen primären<br />

Energieform wird und fossile Brennstoffe ersetzt.<br />

www.vde.com<br />

PARTNERSCHAFT MIT DEM<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT<br />

Die Engine Mobile Filtration EMEA Division (EMFE) von<br />

Parker Hannifin und das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik<br />

und Mikrosysteme (IMM) haben eine Partnerschaft<br />

zur weiteren Entwicklung und Erprobung einer<br />

neuen proprietären Hohlfasermembrantechnologie für<br />

die Befeuchtung von Brennstoffzellen bekannt gegeben.<br />

Diese ist auf zwei Jahre ausgelegt.Die Partnerschaft<br />

umfasst Effizienzbewertungen von bestehenden, von<br />

Parker entwickelten Brennstoffzellenbefeuchtern, die<br />

Entwicklung und den Einsatz eines speziellen Prüfstands<br />

sowie Leistungssimulationen zur Identifizierung der<br />

Auswirkungen von Faserlänge, -durchmesser und<br />

-durchlässigkeit auf die Befeuchter. „Wir freuen uns über<br />

die Partnerschaft mit dem Fraunhofer IMM, einem<br />

weltweit führenden Unternehmen in der angewandten<br />

Forschung“, sagte Jonathan Griffith, General Manager<br />

der EMFE bei Parker.<br />

www.parker.com<br />

Die Freiheitsstatue in den USA, der Heimat unseres<br />

Tochterunternehmens BRECOflex Co., L.L.C.<br />

BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />

f.steffen@breco.de<br />

www.breco.de


DIREKTANTRIEBE<br />

TITEL<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

DIREKTANTRIEBE<br />

OPTIMIERTE SYSTEMLÖSUNG AUS DEM HANNING-BAUKASTEN<br />

GETRIEBELOSER<br />

ANTRIEBSSTRANG FÜR<br />

MOBILE ROBOTIK<br />

Die gestiegene Nachfrage nach mobilen<br />

Systemen für Anwendungen in der<br />

Intralogistik, im Dienstleistungsbereich<br />

oder in der Robotik stellt die Systemlöser<br />

vor diverse Herausforderungen. Hier gilt<br />

es, viele einzelne Baugruppen auszuwählen,<br />

um daraus eine zuverlässig<br />

funktionierende Plattform aufzubauen<br />

und erfolgreich zum Einsatz zu bringen.<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Erol Bernstein, Produktmanager, Geschäftsbereich<br />

Antriebstechnik, Hanning Elektro-Werke GmbH & Co. KG, Oerlinghausen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 11


DIREKTANTRIEBE<br />

TITEL<br />

Um die erwarteten Entwicklungszeiten zu erreichen,<br />

müssen die Ingenieure der Systemlöser viele detaillierte<br />

Kenntnisse in den Bereichen Batteriesysteme, Antriebstechnik,<br />

Sensorik und Navigation besitzen, damit sie<br />

Projekte wirtschaftlich umsetzen. Dabei ändert sich die Palette<br />

an verfügbaren Komponenten der Hersteller oft genauso schnell<br />

wie die Anforderungen an das Endprodukt.<br />

Eine preiswerte und vorgeprüfte, also praktisch direkt einsetzbare<br />

Antriebseinheit zu verwenden, die standardisierte Schnittstellen<br />

für die zusätzlich erforderlichen Baugruppen bereitstellt, ist der<br />

Wunsch der Konstrukteure bei der Umsetzung ihrer Kundenprojekte.<br />

Diesem Wunsch kommen die Hanning Elektro-Werke<br />

mit der Vorstellung eines Antriebsstrangs im Baukastenprinzip<br />

nach und stellen eine skalierbare Systemlösung vor, die an verschiedene<br />

Leistungsbedarfe und Systemanforderungen einfach<br />

angepasst werden kann. Die aufwändige Abstimmung zwischen<br />

den einzelnen Komponenten eines Antriebsstrangs entfällt, gleiche<br />

Komponenten lassen sich in Neuprojekten und als Austausch in<br />

vorhandenen Plattformen verwenden.<br />

Der Hanning-Antriebsstrang besteht aus den Kernbaugruppen:<br />

Antriebsrad mit integriertem getriebelosen Radnabenmotor<br />

(IWDD – In-Wheel Direct-Drive), Motorsteuerung mit Überwachungs-<br />

und Diagnosefunktionen des Motors (SMC – Smart Motor<br />

Controller) und Achsencontroller für die Verwendung von vier<br />

angetriebenen Achsen (RBC – Robot Base Controller).<br />

GETRIEBELOSES ANTRIEBSRAD<br />

Im Antriebsrad (IWDD) ist ein getriebeloser Außenläufer integriert,<br />

welcher besonders geräuscharm arbeitet. Dieser Radnabenantrieb<br />

verfügt bei geringen Abmessungen über hohe Drehmomente und<br />

kleine Trägheitsmomente. Dadurch wird die Dynamik und die<br />

Positionierfähigkeit des Gesamtsystems verbessert. Aufgrund<br />

der getriebelosen Konstruktion entfallen Mehrfachlagerungen,<br />

Verschleißteile, Schmierstoffe und mechanisches Spiel. Der<br />

skalierbare, aktive Motorteil findet vollständig im Antriebsrad<br />

Platz, die Ausdehnung in das Innere des Fahrzeugs ist daher nur<br />

von den Anbauteilen abhängig. Der Motor kann, je nach Auslegung,<br />

kontinuierlich erreichbare Nenndrehmomente von 5 bis 17 Nm<br />

leisten, für kurze Beschleunigungsfahrten kann eine Reserve bis<br />

zum dreifachen Nenndrehmoment genutzt werden.<br />

Das Material und Design der Antriebsräder sowie die Montageelemente<br />

werden auf Anwenderwunsch gestaltet und vormontiert.<br />

Die Lagerung des Antriebsrads ist so bemessen, dass mit der<br />

Standardlagerung eine radiale Belastung bis zu 350 kg möglich<br />

ist. Höhere Belastungen können mit Hilfe einer verstärkten Lagerung<br />

erreicht werden. (Dabei wird eine Lagerlebensdauer von<br />

20.000 Stunden bei einer Fahrgeschwindigkeit von 0,5 m/s erreicht.)<br />

Das Antriebsrad beinhaltet ein hochauflösendes Gebersystem,<br />

das als Eigenentwicklung an die Anforderungen des Direktantriebs<br />

konstruiert wurde. Wenn Anwendungen aufgrund der Sicherheitsanforderungen<br />

einen sicheren Betriebshalt gewährleisten<br />

müssen, dann werden mechanische Sicherheitsbremsen, zum<br />

Beispiel aus der Mayr Roba Stopp Eco Serie, und ein sicherer<br />

Drehgeber eingesetzt. Die Bremse ist auf den Motor und die zu<br />

erwartenden Fahrleistungen abgestimmt. Der Motor wird immer<br />

vormontiert als einbaufertige Einheit geliefert. Für spezielle<br />

Anforderungen ist der Anbau einer ultrakompakten Servo-<br />

Motorsteuerung Circulo 9 der Firma Synapticon möglich.<br />

Die Motorsteuerung (SMC) stellt die optimale Energieversorgung<br />

für den Motor sicher und speist überschüssige Energie wieder in<br />

die Batterie zurück. Zusammen mit einem intelligenten Batteriemanagementsystem<br />

(BMS) wird so die bestmögliche Ausnutzung<br />

der vorhandenen Batteriekapazität erreicht. Die Eingangsspannung<br />

ist für Batteriepacks von 36 bis 60 V bemessen. Die Motorsteuerung<br />

SMC 48/10 kann dauerhaft bis 10 A Motorstrom liefern,<br />

kurzzeitig bis 30 A, die stärkere Variante SMC 48/30 liefert<br />

dauerhaft 30 A und kurzzeitig 80 A. Alle Parameter der zu erwartenden<br />

Anwendung wie zulässige Beschleunigungsrampen oder<br />

zulässige Geschwindigkeit, werden in der Motorsteuerung ab<br />

01 Alles im Fluss:<br />

Die Verschaltung des<br />

Antriebssystem-<br />

Baukastens, bestehend<br />

aus den Kernbaugruppen<br />

Antriebsrad,<br />

Motorsteuerung und<br />

Achsencontroller<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

DIREKTANTRIEBE<br />

02 Alles drin: Im Antriebsrad ist ein<br />

getriebeloser Außenläufer integriert, der<br />

besonders geräuscharm arbeitet<br />

Motor Typ IWDD 48/10<br />

Leistungsdaten<br />

Nenndrehmoment Nm 10<br />

Spitzendrehmoment Nm 28<br />

Mechanische Daten<br />

Statordurchmesser mm 142<br />

Gewicht Rad mit Motor kg 7<br />

Maximale Radialbelastbarkeit kg 350<br />

Elektrische Daten<br />

Betriebsspannung Motor VDC 48<br />

Nennstrom A 10,4<br />

Nenndrehzahl rpm 150<br />

Spitzendrehzahl rpm 400<br />

Werk festgelegt, damit die Inbetriebnahme vereinfacht wird. Viele<br />

Schutzmaßnahmen ermöglichen den sicheren Betrieb von<br />

Motorsteuerung und Motor innerhalb der festgelegten Grenzen.<br />

Um die richtige Positioniergenauigkeit zu erreichen, wird der<br />

im Motor integrierte Drehgeber verwendet. Ausfälle werden<br />

zuverlässig verhindert, die Motorsteuerung überwacht den angeschlossenen<br />

Radantrieb kontinuierlich. Die Steuerung erhält die<br />

Befehle vom Achsencontroller oder kann direkt über CANopen<br />

mit dem Antriebsprofil DS402 angesprochen werden. Alternative<br />

Kommunikationsmodule (Ethernet oder EtherCAT) sind vorbereitet.<br />

In Verbindung mit dem Achsencontroller können mehrere<br />

Antriebsräder intelligent gesteuert und überwacht werden.<br />

Die sichere Abschaltung der Energiezufuhr des Motors (STO)<br />

ist auf dem SMC integriert. Zusätzlich ist die sichere Schaltung<br />

einer mechanischen Sicherheitsbremse (SBC) vorgesehen. Damit<br />

werden die Sicherheitsfunktionen gemäß EN DIN 61800-5-2<br />

erreicht, die aufwändige Verschaltung externer Relais ist nicht<br />

mehr erforderlich. Neben der Funktion für den sicheren Halt<br />

werden die Sicherheitsbremsen auch für das sanfte Anfahren auf<br />

schiefen Ebenen und zur Sicherung des Stands, zum Beispiel<br />

während der Ladungsaufnahme, verwendet. Die Spulenspannung<br />

wird kontinuierlich geregelt, um einen energiesparenden Betrieb<br />

und einstellbare Bremsmomente zu erreichen.<br />

INTELLIGENTE ACHSENSTEUERUNG<br />

Der Achsencontroller (RBC) ist für die Verwendung von vier<br />

angetriebenen Achsen geeignet. Im einfachsten Fall regelt er<br />

zwei Motorsteuerungen als elektronisches Differential. Dieses<br />

Achsenpaar kann auch in einem Drehschemel eingebaut werden,<br />

der quasi omnidirektionale Bewegungen ausführen kann. Auch<br />

die Verwendung von vier direktangetriebenen Mecanum-Rädern<br />

ist möglich, um echte omnidirektionale Fahrbewegungen zu<br />

erlauben. Das zu erwartende Fahrverhalten der Mobilen Plattform<br />

kann mit dem Achsencontroller schon in der Planungshase<br />

als Modell in einer Simulationsumgebung geprüft werden.<br />

Die Bahnfolgesteuerung erfolgt im Navigationssystem. Die dort<br />

generierten Zielpunkte werden dann in Solldrehzahlen für die<br />

Antriebsregelung umgesetzt und an den Achsencontroller übergeben.<br />

Der Achsencontroller übernimmt die Störgrößenausregelung<br />

zum Beispiel von Bodenunebenheiten. Diese Störungen<br />

werden schließlich unter Verwendung einer integrierten inertialen<br />

Messeinrichtung (IMU) ausgeregelt. Damit wird eine äußerst<br />

präzise Nachführung der vom Navigationssystem berechneten<br />

Trajektorie ermöglicht. Die erzielte Minimierung von Odometriefehlern<br />

trägt insgesamt zu einer genaueren Bahnführung des<br />

Navigationssystems bei. Von der Elektronik des Batteriepacks<br />

(BMS) erhält der Achsencontroller Informationen über den<br />

Zustand der Batterie und stellt die Motorsteuerungen so ein, dass<br />

eine Überlastung des Systems zuverlässig vermieden wird.<br />

Zusätzlich besitzt er eine Schnittstelle, um einem verbundenen<br />

Roboter oder anderen Anwendungen wichtige Informationen<br />

über den Zustand des Antriebssystems mitzuteilen.<br />

Bilder: Hanning<br />

www.hanning-hew.com<br />

DIE IDEE<br />

„Wir wollen, dass moderne Antriebstechnik<br />

für unsere Kunden einfach<br />

und verständlich einsetzbar ist. Für<br />

mobile Robotik-Systeme bieten wir<br />

einen Baukasten mit skalierbaren<br />

Motoren und Steuerungen. Alle Teile<br />

des Baukastens sind aufeinander<br />

abgestimmt und bieten Standardschnittstellen,<br />

um zusätzliche<br />

Peripherie direkt einzubinden.“<br />

Erol Bernstein, Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />

(FH), Produktmanager, Geschäftsbereich<br />

Antriebstechnik, Hanning<br />

Elektro-Werke, Oerlinghausen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 13


MARKTPLATZ<br />

BAUREIHE UM ZWEI WEITERE<br />

MODELLE AUFGESTOCKT<br />

Die bürstenlosen<br />

DC-Motoren der<br />

BLV-R-Reihe von<br />

Oriental Motor sind<br />

jetzt auch mit Nennausgangsleistungen<br />

von 60 und 400 W<br />

erhältlich. Sie sind<br />

kompakt gebaut und<br />

prädestiniert für Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS). So können zum Beispiel zwei<br />

400-W-Motoren mit Flachgetriebe ein fahrerloses Transportfahrzeug<br />

und 500 kg Last mit einer Geschwindigkeit von<br />

0,7 m/s bewegen. BLV-R eignet sich zudem für den Einsatz in<br />

Mixern, Förderbändern und Überwachungskameras. Die<br />

bürstenlosen DC-Motoren ermöglichen ein sanftes Starten und<br />

Stoppen über einen Drehzahlbereich von 1 bis 4.000 U/min<br />

hinweg. Die Auflösung von 0,01 ° erlaubt darüber hinaus ein<br />

präzises Positionieren, etwa für punktgenaues Anhalten eines<br />

FTS. Oriental Motor fertigt auch die neuen Baugrößen mit Stirnradgetriebe<br />

oder Flachgetriebe sowie in einer Variante ohne Getriebe<br />

und mit Rundwelle. Die 60-W-Motoren werden zusätzlich<br />

in einer Ausführung mit dem neuentwickelten CS-Getriebe<br />

angeboten, das über eine zentrierte Welle verfügt.<br />

www.orientalmotor.de<br />

VOLLES PROGRAMM FÜR<br />

ROBOTERANTRIEBSTECHNIK<br />

Bei der Bewegung von Robotern geht<br />

es stets um Geschwindigkeit und<br />

Genauigkeit. Auch die Kraft der<br />

Motoren ist wichtig – je nach Größe<br />

sowie Gewicht des Werkzeugs oder<br />

Werkstücks. Die Basis, das Karussell als<br />

erste Achse, dreht den gesamten<br />

Roboter um die eigene Achse, die so<br />

genannte Schwinge wird durch eine<br />

zweite Achse geneigt und die dritte<br />

Achse neigt den Arm. Diese drei Achsen bedient Bonfiglioli mit<br />

roboterspezifischen Lösungen. Diese sind speziell für jede<br />

Roboterserie und -größe konstruierte Getriebeeinheiten, die in<br />

enger Zusammenarbeit mit dem Anwender entwickelt und<br />

umgesetzt werden. Bestes Beispiel hierfür ist die Kooperation<br />

mit ABB Robotics. Darüber hinaus werden weitere Komponenten<br />

zur Übertragung von Drehmoment (Wellen und Zahnräder)<br />

geliefert, die ebenfalls jeweils auf die Anforderungen der<br />

konkreten Applikation hin entwickelt sind. Für den Antrieb von<br />

AMRs (Autonomer mobiler Roboter) und AGVs (Fahrerloses<br />

Transportfahrzeug) steht ein modulares Baukastensystem aus<br />

Getriebe oder Getriebemotoren inklusive Antriebsrad zur<br />

Verfügung, das auf alle Bedürfnisse zugeschnitten werden<br />

kann. Die Blueroll genannte Plattform, deren Herzstück die<br />

Radgetriebebaureihe TQW ist, besteht aus verschiedenen<br />

Versionen: In der Basisversion ist man in Sachen Motor komplett<br />

frei, bei den Advanced- oder Compactversionen gibt es bei<br />

Bedarf den Motor komplett montiert und einbaufertig dazu.<br />

Dafür stehen auch hauseigene bürstenlose AC-Motoren mit<br />

Spannungen ab 12 Volt inklusive der Verkabelung zur Verfügung.<br />

Eine einzelne Einheit der drei verfügbaren Größen schafft<br />

360, 720 bzw. 1.020 Kilogramm und erreicht Geschwindigkeiten<br />

bis zu zwei Metern pro Sekunde<br />

www.bonfiglioli.com<br />

XYZ-POSITIONIERSYSTEM FÜR<br />

LASERAPPLIKATIONEN<br />

Für Inspektionsanlagen in der<br />

Halbleiter- oder Optikfertigung<br />

hat Steinmeyer Mechatronik<br />

ein kompaktes Gantry-<br />

System entwickelt, das sehr<br />

hohe Präzision im Submikrometerbereich<br />

mit langen<br />

Verfahrwegen und hoher<br />

Dynamik kombiniert. Die<br />

Lösung ist besonders für Laseranwendungen geeignet. Das<br />

Gantry ermöglicht dynamische Bewegungen über eine Fläche<br />

von 1.000 x 800 mm bei einer Wiederholgenauigkeit von 0,3 µm<br />

und stellt hohen Durchsatz bei gleichbleibender Qualität sicher.<br />

In der XY-Ebene sorgen integrierte Linearmotoren für Prozessgeschwindigkeiten<br />

von 500 mm/s, auf der Z-Achse erzielt der<br />

AC-Servo Werte bis 200 mm/s. Der kundenspezifische Bearbeitungskopf<br />

oder Sensor an der Z-Achse bewegt sich schnell und<br />

gleichmäßig über die Träger auf dem Granit. Die Traverse ist für<br />

Lasten bis 10 kg ausgelegt, die Höhe kann dabei je nach<br />

Anwendung und Bauteilhöhe bis 500 mm variieren.<br />

www.steinmeyer.com<br />

LEISTUNGSSTARKER SERVOREGLER KANN<br />

SPS ERSETZEN<br />

Mit dem RBD-S+ gibt es<br />

von Groschopp einen<br />

Servoregler mit großem<br />

Funktionsumfang. Laut<br />

Hersteller kann dieser in<br />

vielen Anwendungsfällen<br />

eine SPS ersetzen. Der<br />

Regler erleichtert nicht<br />

nur die Bedienbarkeit und<br />

das Motorensetup, durch<br />

eine integrierte Bluetooth Schnittstelle und eine App ermöglicht<br />

er zudem die Fernabfrage über Smartphone oder Tablet<br />

und verkürzt damit Wartungs- sowie Stillstandzeiten. Über eine<br />

zusätzliche Antenne lassen sich die Signale sogar aus dem<br />

Schaltschrank empfangen. Der Servoregler lässt sich schnell mit<br />

den firmeneigenen Servomotoren oder Motoren anderer<br />

Hersteller kombinieren. Er ist mit einer Leistung von 800 VA fast<br />

doppelt so leistungsstark wie sein Vorgänger. Dabei lässt er sich<br />

sowohl als Drehmoment-, Drehzahl- oder Lage-Regler nutzen<br />

und wahlweise mit oder ohne übergeordneter SPS betreiben.<br />

Der Regler verfügt über eine integrierte Positioniersteuerung<br />

mit vielen Funktionalitäten für das ruckfreie, zeitoptimierte<br />

Positionieren. Die jeweiligen Positionen lassen sich dabei relativ<br />

oder absolut zu einem Referenzpunkt wählen. Auch die<br />

Punkt-zu-Punkt-Positionierung einfacher Handhabungssysteme<br />

ist möglich. Entsprechende Wegprogramme kann der Bediener<br />

im Regler hinterlegen und für die benötigten Positionieraufgaben<br />

abrufen. Zudem lassen sich eigene Programme für das<br />

Anfahren mehrerer Positionen speichern. Für den Betrieb mit<br />

einer übergeordneten SPS ist der Controller mit einer CAN-Bus-<br />

Schnittstelle ausgestattet. Auch EtherCat- und ProfiNet-Erweiterungsmodule<br />

stehen zur Verfügung. Der Regler verfügt über<br />

die antriebsintegrierte Sicherheitsfunktion STO (Safe Torque<br />

Off). Auf Wunsch können auch anwendungsspezifische<br />

Zusatzfunktionen und SOFT-SPS-Funktionalitäten integriert<br />

werden.<br />

www.groschopp.de<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DRIVE CALCULATOR<br />

Der Faulhaber Drive Calculator (FDC)<br />

ist ein Onlinetool für Entwickler, um in<br />

kurzer Zeit das passende Antriebssystem<br />

für eine spezielle Applikation zu<br />

finden. Seine Bedienung ist laut den<br />

Programmierern einfach und funktionell.<br />

Der FDC ist über die Webseite des<br />

Unternehmens frei zugänglich. Die<br />

übersichtliche Benutzeroberfläche des<br />

FDC wurde im Hinblick auf optimale<br />

Usability gestaltet und hilfreiche Tooltipps liefern wichtige Detailinformationen.<br />

Für eine schnellere Kalkulation greift das Programm auf globale<br />

Presets mit üblichen Durchschnittswerten zurück. Selbstverständlich<br />

können die Voreinstellungen an die individuellen Bedürfnisse angepasst<br />

werden, zum Beispiel in Bezug auf Umgebungstemperatur, Versorgungsspannung<br />

oder zur Verfügung stehenden Bauraum. Die geeigneten<br />

Lösungen werden dem Anwender sofort und online in einer übersichtlichen<br />

Ergebnisliste präsentiert, die er mit entsprechenden Filtern nach<br />

seinen Bedürfnissen weiter spezifizieren kann. Derzeit kann der FDC sieben<br />

Antriebsarten und zwei Betriebsarten berechnen. Der Clou dabei: der<br />

Anwender kann die Werte on the Fly verändern und sofort neu berechnen<br />

und anzeigen lassen. Ergänzend zur Berechnung werden geeignete<br />

Steuerungen angezeigt, um das Antriebssystem zu vervollständigen.<br />

www. faulhaber.com<br />

ANTRIEB FÜR FLEXIBLE FAHRERLOSE<br />

TRANSPORTSYSTEME<br />

Mit dem ArgoDrive<br />

bietet<br />

EBM-Papst ein<br />

kompaktes und<br />

einfach integrierbares<br />

Fahr-Lenk-<br />

System inklusive<br />

Rad für Fahrerlose<br />

Transportfahrzeuge (FTF) an. Es kann Lasten von bis<br />

zu 500 kg pro Antriebsachse bewegen. In der<br />

Ausbaustufe mit vier Fahr-Lenk-Systemen der<br />

Variante Heavy ist dann eine Traglast von bis zu 2 t<br />

möglich. Der unendliche Lenkwinkel ermöglicht die<br />

Flächenbeweglichkeit des Fahrzeugs, auch aus dem<br />

Stand. Schon die Verwendung von zwei Fahr-Lenk-<br />

Systemen, diagonal verteilt montiert an der linken<br />

und der rechten Seite eines FTF, garantieren die<br />

omnidirektionale Bewegungsfreiheit und ein enges<br />

Rangieren z. B. beim Ausweichen. Wird ein Schutzfeld<br />

vor dem Fahrzeug verletzt, kann es sofort eine<br />

Notbremsung einleiten. Entsprechende Sicherheitssensoren<br />

scannen kontinuierlich die Umgebung.<br />

www.ebmpapst.com<br />

ENERGIEEFFIZIENTES ANTRIEBSPAKET BESCHLEUNIGT LOGISTIK-ANWENDUNGEN<br />

Sumitomo Drive Technologies erweitert sein Angebot an Antriebslösungen um ein<br />

energieeffizientes Antriebspaket für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen: BBB-H IE5 im<br />

Leistungsbereich von 0,7 bis 4 kW besteht aus einem Sumitomo-Kegelstirnradgetriebe in<br />

direkt angebauter Kombination mit einem leistungsstarken Lafert HPS IE5 Permanentmagnet-Synchronmotor<br />

sowie den Invertek-Frequenzumrichtern der Serien Optidrive E3 oder<br />

P2. Die in fünf Baugrößen erhältliche BBB-H ist ein Kegelstirnradgetriebe mit niedrigem<br />

Übersetzungsverhältnis und einem Wirkungsgrad über 90 Prozent. Die Eingangsdrehzahlen<br />

bis 3.600 U/min ermöglichen eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit der angeschlossenen<br />

Maschine. Die zuverlässige Verzahnung aus gehärtetem Stahl in einem leichten, kompakten<br />

Gehäuse erlaubt eine einfache Installation mit geringerer Belastung der Kopfwelle.<br />

Für eine hohe thermische Belastbarkeit sorgt die Aluminiumkonstruktion.<br />

www.sumitomodrive.com<br />

Der Leistungsstarke<br />

SD4M mit Drei-Level-Technologie<br />

Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

bis 2.000 Hz bzw. im Leistungsbereich bis 470 kVA<br />

Kundenspezifische<br />

Lösungen möglich<br />

www.sieb-meyer.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 15


UMRICHTERTECHNIK<br />

PROZESS-VISUALISIERUNG<br />

PRÄVENTIVE WERKZEUGÜBERWACHUNG<br />

MIT UMRICHTERN<br />

Ein Kernpunkt beim Thema Industrie 4.0<br />

ist stets die Überwachung und Kontrolle<br />

von Fertigungs- und Bearbeitungsprozessen.<br />

Das von BMR entwickelte MotorView bietet<br />

eine leistungsstarke Lösung zur Integration<br />

eines Prozessüberwachungssystems bei<br />

Umrichtern und Motoren.<br />

01<br />

Es eignet sich für alle Anwendungen, bei denen ein Spindel-<br />

Umrichter-System im Einsatz ist, wie beispielsweise bei<br />

Fräsmaschinen, bei denen oft auch mehrere Arbeitsgänge<br />

mit verschiedenen Fräsern erfolgen. Hier lässt sich mit<br />

MotorView jeder Bearbeitungsschritt direkt verfolgen.<br />

Mit diesem Messgerät kann jede Maschine ausrüstet werden.<br />

Das gilt sowohl für die Konzeption von neuen Maschinen als<br />

auch für die Nachrüstung und Aufbereitung älterer Maschinen.<br />

MotorView ist aufgeteilt in zwei Komponenten, einen Sensorik-<br />

Teil und einen Anzeige-Teil. Die Integration ist denkbar einfach:<br />

Der Sensorik-Teil wird lediglich in die Motorleitungen zwischen<br />

Umrichter und angetriebenen Motor geklemmt beziehungsweise<br />

eingeschleift. Dadurch laufen die Motorphasen über das Gerät,<br />

das alle Informationen über Spannungen und Ströme erfasst und<br />

speichert, ohne den Ablauf zu beeinträchtigen.<br />

Der Display-Teil ist über ein Kabel damit verbunden und stellt<br />

den erfassten Lastzustand der Spindel grafisch dar. Für die Kommunikation<br />

und Integration mit der Maschinensteuerung ist ein<br />

digitales und serielles Interface vorhanden.<br />

Silke Brügel, freie Autorin, Ottobrunn<br />

01 Der SFU1000 kann ohne Zusatzbeschaltung<br />

SPS-Eingänge ansteuern<br />

RÜCKSCHLÜSSE ÜBER LASTZUSTAND<br />

„Motorview hat das Ohr quasi direkt am Prozess und kann die Daten<br />

über Lastzustände der Spindel äußerst feinfühlig erfassen<br />

und darstellen“ erklärt BMR-Entwicklungsingenieur, Dipl.-Ing.<br />

Frank Buchholz. „Der Lastzustand des Motors bildet in der Regel<br />

auch den Bearbeitungsvorgang ab, was wertvolle Rückschlüsse<br />

ermöglicht, ob der Prozess ordnungsgemäß abläuft, oder ob sich<br />

Probleme ankündigen“, so Frank Buchholz weiter.<br />

Hier ist man wieder direkt beim Thema Industrie 4.0, da sich<br />

durch Predictive Maintenance, sprich die vorausschauende<br />

Werkzeugkontrolle, ein ungeplanter Maschinenstillstand vermeiden<br />

lässt<br />

MotorView wird damit des Weiteren zu einem Instrument für die<br />

Qualitätssicherung und trägt, langfristig gesehen, zur Kostenreduzierung<br />

in der Produktion bei. Durch frühzeitiges Erkennen von<br />

Schneidleistungsminderung durch stumpf werdende Werkzeuge<br />

bietet es dem Anwender die Möglichkeit zum rechtzeitigen Werkzeugwechsel,<br />

bevor es zu einer Verschlechterung der Prozessqualität<br />

oder im schlimmsten Fall zu einem Werkzeugbruch kommt.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

Neben diesen wichtigen Funktionen erkennt MotorView frühzeitig<br />

weitere Probleme, wie beispielsweise Lagerverschleiß der<br />

Spindel, den Ausfall eines Motorkabels, das Erkennen von Regelschwingungen<br />

oder Parametrierfehler im Antriebssystem.<br />

Durch die feinfühlige Sensorik ist immer eine direkte Abbildung<br />

des Bearbeitungsprozesses möglich.<br />

BEREIT FÜR DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />

„Als Spezialist für Antriebstechnik haben wir unser Leistungsspektrum<br />

in den letzten Jahren bestens auf die Anforderungen<br />

der Industrie 4.0 vorbreitet“, sagt BMR-Geschäftsführerin Susanne<br />

Brittling.<br />

An erster Stelle sind zwei Produktinnovationen des Familienunternehmens<br />

aus Schwabach und aktuellen Marktführer für<br />

Umrichter in Modulbauweise zu nennen: Der SFU 400, der<br />

kleinste Frequenzumrichter auf dem Markt mit einer Ausgangsleistung<br />

von 380 VA. Das ist besonders beachtlich bedenkt man<br />

die kompakte Baugröße, die etwa vergleichbar mit einer Zigarettenschachtel<br />

ist. Dennoch hat der SFU alle Features, die ein „erwachsener“<br />

Frequenzumrichter bieten sollte. Der Antrieb von<br />

AC- und BLDC-Motoren ist selbstverständlich, ebenso Drehzahlen<br />

bis 100.000 U/m -1 . Aus einer Versorgungsspannung von 48 V<br />

lässt sich eine maximale Ausgangsleistung von 380 VA generieren.<br />

Selbst in diesem Format ist ein Bremswiderstand von zwei<br />

Watt integriert, der sicheres und schnelles Abbremsen der Spindel<br />

ermöglicht. Der Anschluss erfolgt über Schraubklemmen. Es<br />

stehen je ein digitaler und analoger Eingang für Start-Stopp und<br />

Drehzahlvorgabe, einer für den Temperatursensor sowie zwei parametrierbare<br />

digitale Ausgänge zur Verfügung.<br />

Auch der Modul-Frequenzumrichter SFU 1000 mit einer hohen<br />

Ausgangsleistung bei kompakter Bauweise ist relativ neu bei<br />

BMR. Das Leistungsspektrum umfasst jetzt Ansteuerungen von<br />

80VA bis jetzt 1.000 VA auf maximal reduzierter Montagefläche.<br />

Diese Formate sind ideal für den Einsatz in kleinen bis mittelgroßen<br />

Fräs- und Schleifautomaten sowie für alle CAD/CAM-System<br />

mit Hochdrehzahlantrieben. Eine Anpassung an die Kundenwünsche<br />

hinsichtlich Montageanforderung oder Ein- und<br />

Ausgänge ist selbstverständlich.<br />

Durch ein sogenanntes ‚sicher abgeschaltetes Drehmoment‘ (Safe<br />

Torque OFF) ist zuverlässiger Schutz gegen unbeabsichtigtes<br />

Anlaufen garantiert.<br />

„Unsere Philosophie ist es, den Kunden maßgeschneiderte Lösungen<br />

zu bieten, die den spezifischen Besonderheiten vor Ort<br />

ebenso entsprechen wie den aktuellen Anforderungen an eine<br />

moderne, sichere und störungsfreie Produktion“, so Susanne<br />

Brittlinng.<br />

Bilder: BMR<br />

www.bmr-gmbh.de<br />

DIE IDEE<br />

„Das System MotorView erfasst die<br />

Lastzustände der Spindel über den<br />

Frequenzumrichter hochgenau.<br />

Dadurch können sehr genaue<br />

Informationen über die aktuelle<br />

Performance des Herstellungsprozesses<br />

gewonnen werden. So wird<br />

der Frequenzumrichter schließlich<br />

ein Instrument für Condition<br />

Monitoring, welches bei der<br />

Minimierung von Wartungskosten<br />

und Stillstandszeiten eine wichtige<br />

Rolle spielt.“<br />

SMARTE PRODUKTE FÜR DIE SMART INDUSTRY<br />

Alle Geräte sind bezüglich Kompatibilität den Anforderungen der<br />

Industrie 4.0 angepasst. So verfügt der neue SFU 1000 beispielsweise<br />

über vier parametrierbare Ausgänge, wobei drei von ihnen<br />

als aktive Ausgänge mit 0-24 V Pegel realisiert werden können.<br />

Damit lassen sich direkt ohne Zusatzbeschaltung SPS-Eingänge<br />

ansteuern. Als Antwort auf die steigenden Sicherheitsanforderungen<br />

ist im SFU1000 standardmäßig ein STO-Modul integriert.<br />

Stephan Brittling,<br />

Teil der Geschäftsleitung bei der<br />

BMR GmbH, Schwabach<br />

Innovative Antriebe für höchste Ansprüche<br />

Servo-Antriebssysteme<br />

Hochleistungs-Spindelhubgetriebe<br />

ATLANTA Antriebssysteme GmbH<br />

Adolf-Heim-Str. 16<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

www.atlantagmbh.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

MASSGESCHNEIDERTE<br />

SYSTEMLÖSUNGEN<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

MIT MEHRWERT<br />

Ein Systemanbieter aus Marktredwitz passt<br />

seine Antriebslösungen immer applikationsund<br />

kundenspezifisch an. Neben diesem<br />

Schwerpunkt legt der Spezialist einen weiteren<br />

auf die Digitalisierung und damit unter anderem<br />

auf seine neuen Umrichter.<br />

Zu den Antriebslösungen von ABM Greiffenberger gehören<br />

die hocheffizienten und dynamischen Motoren der Sinochron-Reihe.<br />

Ohne Getriebe eignen sie sich als Direktantrieb<br />

für kleine Lasten, zum Beispiel in Rollenförderern<br />

mit bis zu 180 Kilogramm schwerer Beladungen. Die permanenterregten<br />

Synchronmotoren sind durch ihren speziellen Aufbau<br />

perfekt für den sensorlos geregelten Betrieb. Aufgrund ihrer<br />

hohen Leistungsdichte baut der Systemanbieter diese Baureihe<br />

äußerst kompakt, deshalb kann der Anwender oft einen kleineren<br />

Motor wählen und so Bauraum und Energieverbrauch reduzieren.<br />

Die Geräte haben eine hohe Anlagenverfügbarkeit – ein<br />

wichtiger Vorteil für die Total Cost of Ownership. Zudem erreichen<br />

die Antriebe eine Lebensdauer bis zu 50.000 Betriebsstunden.<br />

Mit diesen Eigenschaften eignen sie sich unter anderem für<br />

Rollenförderer, die unterschiedlich schwere Behälter oft über<br />

mehrere Kilometer transportieren müssen.<br />

Dagmar Koziel, ABM Greiffenberger Antriebstechnik GmbH, Marktredwitz<br />

FÜR GROSSE LASTEN<br />

Um größere Lasten wie in der Behälter- oder Paletten-Fördertechnik<br />

zu verfahren, können die Anlagenplaner auf Getriebemotoren<br />

aus dem Hause ABM Greiffenberger zurückgreifen.<br />

Dafür stehen verschiedene Bauformen wie Winkel -, Stirnradund<br />

Flachgetriebe zur Verfügung. Mit den Flachgetriebetypen<br />

FG182 und 282, die die Ingenieure speziell für die Behälter- und<br />

Paletten-Fördertechnik entwickelten, profitieren Anwender von<br />

hohen zulässigen Radiallasten sowie universellen Anbaumöglichkeiten.<br />

Außerdem ergibt sich für die Installation durch das<br />

geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen eine viel<br />

leichte Handhabung.<br />

Vom Hersteller gibt es auch eine eigens entwickelte Umrichter-Baureihe.<br />

Erhältlich ist sie in drei Baugrößen mit Leistungen<br />

bis 2,2 kW. ABM deckt so alle gängigen Applikationen, zum<br />

Beispiel für die Behälter- und Paletten-Fördertechnik ab. Die<br />

Installation über steckbare Anschlüsse erfolgt laut den Ingenieuren<br />

und Konstrukteuren denkbar einfach und schnell, mit<br />

den übergeordneten Steuerungen kommunizieren die Umrichter<br />

mittels ethernetfähigen Bussystemen. Die Frequenzumrichter<br />

haben übrigens eine hohe Überlastfähigkeit von 250 Prozent.<br />

Die dezentralen Lösungen eignen sich sehr gut für den motornahen<br />

Feldeinsatz und lassen sie sich sowohl direkt am Motor<br />

als auch an der Wand montieren.<br />

SYSTEMLÖSUNGEN FÜR DIE MOBILE<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

Als Systemlieferant bietet ABM für Gabelstapler alle Antriebslösungen<br />

sowohl für Fahren, Heben als auch Lenken aus einer<br />

Hand. Die Motoren, Getriebe und Controller erfüllen die hohen<br />

Umweltauflagen, sind besonders sicher und ermöglichen feinfühlige<br />

Bewegungen auch bei kleinen Drehzahlen. Zu diesen An-<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

01 02<br />

01 Kühl und autonom: Gehäusemotoren für<br />

batteriebetriebene Fahrzeuge haben optimierte<br />

Kühlungsverhältnisse<br />

02 Für alle Fälle: Der modulare Baukasten für mobile<br />

Applikationen ermöglicht vielfältige und flexible<br />

Antriebskonfigurationen<br />

03<br />

03 Hoch und runter: Als Systemlieferant bietet der<br />

Hersteller Antriebssysteme fürs Fahren, Heben und<br />

Lenken<br />

DIE IDEE<br />

trieben gehören auch die zweistufigen Kegelradgetriebe der Baureihe<br />

TDB. Diese lassen sich durch Plug-and-play einfach integrieren,<br />

sind leistungsstark sowie energieeffizient und weisen eine<br />

hohe Leistungsdichte bei einem optimalen Wirkungsgrad auf.<br />

Erhältlich sind die kompakten Kegelradgetriebe mit manueller<br />

oder individueller Lenkung. Die elektrische Lenkung kann integriert<br />

im Antriebssystem geliefert oder separat vom Fahrgetriebe<br />

im Fahrzeug positioniert werden.<br />

MOTOREN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Es gibt von dem Antriebsspezialist auch elektrisch gelenkte<br />

Radnabenantriebe mit Controller für fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS), oder für den Einsatz in Palettenhubwagen sowie weiteren<br />

Hub- und Transportfahrzeugen. Durch die äußerst geringe<br />

Einbauhöhe eignen sich diese besonders zum Einsatz in<br />

schmalen Fahrzeugen. Elektromagnetische Halte- und Parkbremsen<br />

sorgen laut Hersteller für maximale Sicherheit im<br />

Betrieb. Für die Motorregelung stehen viele anbieterspezifische<br />

Sensoren zur Verfügung, die Drehzahl, Rotorlage sowie Wicklungstemperatur<br />

erfassen.<br />

Last but not least hat ABM Greiffenberger auch kompakte und<br />

robuste Gehäusemotoren für den Einsatz in der E-Mobilität im<br />

Programm. Optimierte Kühlungsverhältnisse ermöglichen für<br />

diese Einsatzgebiete längere Dauerleistungen in batteriebetriebenen<br />

Fahrzeugen, und das auch bei rauen Umgebungsbedingungen.<br />

Dem Anwender steht eine Motorenplattform mit vielfältigen<br />

Optionen zur Verfügung, mit der er einerseits von kostenoptimierten<br />

Systemlösungen profitiert und andererseits seine<br />

Antriebsvarianten reduzieren kann.<br />

Bilder: ABM Greiffenberger<br />

www.abm-antriebe.de<br />

„Als Anbieter anspruchsvoller,<br />

leistungsfähiger Antriebslösungen<br />

für Maschinen, Anlagen und<br />

mobile Geräte, entwickeln und<br />

fertigen wir applikationsspezifische<br />

Produkte. Für jede mobile und<br />

stationäre Anwendung in Logistikzentren<br />

bieten wir die passenden<br />

Antriebe. Als Komplettanbieter für<br />

die Intralogistik liefert ABM in enger<br />

und partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden sowohl<br />

optimierte Antriebssysteme aus<br />

dem Baukasten als auch individuelle<br />

Lösungen.“<br />

Matthias Kellner, Gruppenleiter<br />

Lösungsengineering, ABM Greiffenberger,<br />

Marktredwitz<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 19


LINEARTECHNIK<br />

LINEARFÜHRUNGEN<br />

GERADE FÜR ROBOTER<br />

Um die Produktivität im Betrieb zu steigern,<br />

setzen viele Industrieunternehmen zunehmend<br />

auf den Einsatz von Robotern. Linearführungen<br />

nehmen bei der Konstruktion dieser Maschinen<br />

eine Schlüsselrolle ein. Ein bekannter Hersteller<br />

von Normteilen und Systemen für den<br />

Maschinenbau hat für die Konstruktion und den<br />

Bau von Robotern vielfältige Lösungen parat.<br />

Emily Kipp, Leitung Marketing, norelem Normelemente GmbH & Co. KG<br />

Martin Ahner, Leiter der Norelem Academy ist sich<br />

sicher: „Roboter werden mehr und mehr als Lösung<br />

für viele Herausforderungen in der Fertigungs- und<br />

Maschinenbauindustrie angesehen. Sie spielen eine<br />

wichtige Rolle in der laufenden vierten industriellen Revolution.“<br />

Dem Experten für Normteile zufolge ermöglichen Roboter nicht<br />

nur eine höhere Produktivität, sondern wirken auch dem Fachkräftemangel<br />

entgegen. Die zunehmende Automatisierung<br />

unterstütze laut dem Experten sogar auch die Bekämpfung der<br />

Pandemie, da mehr und mehr Arbeitnehmer indirekt auf Fernarbeit<br />

umsteigen konnten.<br />

In der Vergangenheit wurden Roboter eher als teure Investitionsgüter<br />

mit einem langsamen Return of Investment angesehen.<br />

Aktuell wird erwartet, dass sich das Wachstum von den großen,<br />

teuren, hin zu kleineren, kollaborativen Robotern (Cobots) verlagert.<br />

Die Anschaffung solcher Cobots amortisiert sich in kurzer<br />

Zeit, da die Kosten für Sensorik und Komponenten geringer ausfallen<br />

und sie immer öfter eingesetzt werden.<br />

LINEARFÜHRUNGEN ANPASSEN<br />

„Vorteile und Nutzen von Robotern sind einfach erklärt“, meint<br />

Ahner. „Sie übernehmen bestimmte Aufgaben und helfen dabei,<br />

wiederkehrende, monotone Arbeiten zu erleichtern. Angefangen<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

02<br />

01<br />

bei der einfachen Unterstützung von Hebewerkzeugen bis hin zu<br />

komplexen Automatisierungsaufgaben, zum Beispiel bei dem<br />

Zusammenschweißen von Teilen in der Automobilindustrie.“<br />

Damit Roboter zuverlässig arbeiten und das möglichst schnell<br />

und präzise, setzen Hersteller auf Linearführungssysteme. Die<br />

Auswahl passender Linearführungen richtet sich jedoch nicht<br />

nur nach den Kosten, sondern vor allem auch nach der Art und<br />

den Anforderungen der jeweiligen Anwendung. Daher müssen<br />

Konstrukteure auch Faktoren wie den Aufbau der Maschine, den<br />

BEIM AUFBAU EINES ROBOTERS<br />

GIBT ES VIELES ZU BEACHTEN<br />

verfügbaren Einbauraum, die Betriebsumgebung, Belastung,<br />

Geschwindigkeit und den Hub sowie die geforderte Lebensdauer<br />

der Komponenten berücksichtigen.<br />

Norelem verfügt über ein breites Produktspektrum an Komponenten<br />

für die Lineartechnik, zum Beispiel Profilschienenführungen,<br />

Kunststoffgleitführungen, Schlittenführungen und vieles<br />

mehr. Da sie keiner DIN-Norm entsprechen, handelt es sich nicht<br />

um offizielle Normteile, aber standardisierte Bauteile, bei denen<br />

sich die Abmessungen an die jeweiligen angrenzenden Bauteile<br />

anpassen lassen.<br />

PARALLEL MUSS ES SEIN<br />

01 Stabilität läuft: Die Linearkugellager und<br />

Kugelbuchsen haben Laufbahnsegmente aus<br />

gehärtetem Stahl<br />

02 Nach festen Regeln: Die Profilführungssysteme<br />

entsprechen gängigen Marktstandards<br />

Die Genauigkeitsklasse der Linearführungen spielt eine wichtige<br />

Rolle für das Laufverhalten des Lagers und damit für die Präzision.<br />

Unabhängig von der Baugröße, der Vorspannung oder der<br />

Montagekonfiguration bestimmt letztlich die Parallelität zwischen<br />

den Bezugskanten der Schiene und des Blocks die Verfahrgenauigkeit<br />

des Führungssystems. Die Parallelitätstoleranz gibt<br />

an, wie sich der Lagerblock bei der Bewegung entlang der Schiene<br />

positioniert. Werden nicht die richtigen Linearführungen<br />

gewählt, kann der Lagerblock bei seiner Bewegung entlang der<br />

Schiene entweder nach oben, nach unten oder zur Seite ausweichen.<br />

Norelem bietet deshalb eine breite Palette an Linearführungen<br />

in verschiedenen Genauigkeitsklassen, die für verschiedene<br />

Anwendungen geeignet sind.<br />

Ebenfalls erhältlich sind kompakte Linearkugellager mit oder<br />

ohne selbstausrichtender Funktion. Die regulären Stahlausführungen<br />

sind in einem Kunststoffgehäuse untergebracht, während<br />

die selbstausrichtenden Modelle aus einem Kunststoffgehäuse<br />

mit Läuferplatten bestehen. Damit lassen sich Fluchtungsfehler<br />

korrigieren, um so Toleranzen auszugleichen und ein Verkanten<br />

wirkungsvoll zu verhindern.<br />

ROBUSTHEIT IST WICHTIG<br />

Neben dem Einbau und der Präzision sollte auch die Lebensdauer,<br />

Wartung und Instandhaltung von Linearführungen berücksichtigt<br />

werden. Die Komponenten müssen den jeweiligen<br />

Umgebungsbedingungen standhalten, um eine lange Lebensdauer<br />

sowie einen störungsfreien Betrieb zu ermöglichen und so<br />

die Ausfallzeiten des Roboters zu minimieren. Aufgrund der<br />

zirkulierenden Wälzkörper sollten sich die Linearführungen in<br />

einer möglichst sauberen Umgebung befinden. Denn wenn<br />

Schmutz auf die Schienen gelangt, können die Wälzkörper ihre<br />

Schmierung verlieren und so die Verfahrgeschwindigkeit sowie<br />

Genauigkeit und in der Folge auch den gesamten Betrieb des<br />

Roboters beeinträchtigen.<br />

Eine saubere Umgebung kann allerdings nicht immer sichergestellt<br />

werden, deshalb lassen sich Linearführungen auch mit besseren<br />

Schmieroptionen ausstatten, um die Lebensdauer der<br />

Komponenten in einem verunreinigten Umfeld zu erhöhen. Die<br />

Linearführungen können zum Beispiel mit Lineargehäusen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 21


LINEARTECHNIK<br />

nenten sind in der Regel immer verfügbar und zügig lieferbar, so<br />

dass durch ihren Einsatz Ausfallzeiten minimiert werden können.<br />

ROBOTERGESTÜTZTE ZUKUNFT<br />

„Roboter sind zweifellos die Technologie der Zukunft für Konstruktion<br />

und Fertigung“, betont Ahner. „Um Einstiegshürden insbesondere<br />

für kleine und mittlere Unternehmen zu senken,<br />

müssen Hersteller die Anschaffungskosten im Rahmen halten<br />

sowie eine einfache Inbetriebnahme und Wartung der Anlage<br />

gewährleisten.“ Mit Standardkomponenten wie den Linearführungen<br />

und Zubehör (Gehäuseteile und ähnliches) ist das<br />

keine Zukunftsmusik mehr.<br />

Bilder: Norelem<br />

www.norelem.de<br />

03 Expertise: Die Fachleute des Herstellers unterstützen Robotikprojekte<br />

ebenso wie individuelle Applikationsanforderungen<br />

DIE IDEE<br />

SCHMUTZ AUF DEN SCHIENEN<br />

VERRINGERT DIE STANDZEIT UND<br />

GENAUIGKEIT DER ROBOTER<br />

geschützt werden, um zu verhindern, dass Schmutz und Staub in<br />

die Lager gelangen. Um die Wartung und Instandhaltung zu<br />

erleichtern, haben die Gehäuseeinheiten eine Schmierbohrung,<br />

um die Lager bei Bedarf nachzuschmieren.<br />

Da der Einsatz von Robotern immer Investitionen erfordert<br />

(auch bei Cobots), ist eine effektive Umhausung wichtig, um sie<br />

vor Schäden oder Verschmutzungen zu schützen, die ihre Leistung<br />

beeinträchtigen könnten. Aluminiumprofile stellen eine<br />

einfache, aber effektive Lösung dar, um eine Barriere um den<br />

Roboter herumzubauen. Neben solchen Aluminiumprofilen lassen<br />

sich auch weitere Montagekomponenten wie Abdeckungen<br />

oder Griffe und Scharniere einsetzen.<br />

AUSFALLZEITEN VERRINGERT<br />

„Wie erwähnt, geht es darum, Stillstandzeiten zu vermeiden, um<br />

sicherzustellen, dass die Roboter effizient arbeiten und den<br />

erforderlichen Ertrag erwirtschaften“, erklärt Ahner. „Dies gilt<br />

umso mehr, wenn Roboter Teil einer Produktionslinie sind und<br />

durch einen Ausfall gegebenenfalls den Betrieb der Anlage unterbrechen.“<br />

Neben dem Schutz des Roboters und der Linearführungen<br />

durch effektive Gehäusekomponenten können auch vorausschauende<br />

Wartungsintervalle und Zustandsüberwachung<br />

dabei helfen, Stillstandszeiten zu verkürzen. Deshalb gibt es<br />

Standardkomponenten, die einen vorzeitigen Verschleiß anzeigen,<br />

zum Beispiel bei Klemmkomponenten.<br />

Außerdem rät Norelem, Komponenten zu verwenden, die<br />

jederzeit verfügbar und leicht zugänglich sind. Bei maßgeschneiderten<br />

Komponenten können Reparaturen oder ein Austausch<br />

zu kostspielig und zeitaufwendig sein, vor allem, wenn diese<br />

Maßnahmen von Fachpersonal durchgeführt oder spezielle Teile<br />

bestellt oder neu angefertigt werden müssen. Standardkompo­<br />

„Die Auswahl passender Linearführungen<br />

richtet sich nach den Kosten<br />

und der Art sowie den Anforderungen<br />

der jeweiligen Anwendung.<br />

Konstrukteure müssen weitere<br />

Faktoren wie den Aufbau der<br />

Maschine, den verfügbaren Einbauraum,<br />

die Betriebsumgebung,<br />

Belastung, Geschwindigkeit und<br />

den Hub sowie die geforderte<br />

Lebensdauer berücksichtigen.<br />

Neben dem Schutz des Roboters und<br />

der Linearführungen durch effektive<br />

Gehäusekomponenten können auch<br />

vorausschauende Wartungsintervalle<br />

und Zustandsüberwachung dabei<br />

helfen, Stillstandszeiten zu verkürzen.<br />

Wir raten dazu, Komponenten<br />

zu verwenden, die jederzeit verfügbar<br />

und leicht zugänglich sind, denn<br />

das kann Kosten und Zeit sparen.“<br />

Martin Ahner, Leiter der Norelem<br />

Academy, Norelem Normelemente,<br />

Markgröningen<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

OPTIONAL AUCH FÜR NACHTRÄGLICHES<br />

TUNING GEEIGNET<br />

Die Elektronik von<br />

Nexofox, IIoT-Marke<br />

von Dunkermotoren<br />

und damit Teil von<br />

Ametek, verfügt<br />

über die gängigen<br />

Schnittstellen<br />

Canopen, Profinet,<br />

Ethercat und<br />

Ethernet/IP sowie<br />

Safety-Funktionen<br />

wie STO. Damit<br />

eignet sich die Regelelektronik BGE 5510 dPro für alle Motoren<br />

sämtlicher Hersteller. Darüber hinaus sind die Features von<br />

Nexofox für Gleichstrommotoren (BLDC und DC) jedweder Art<br />

und jedweden Fabrikats nutzbar. Die Feature-Palette beinhaltet<br />

unter anderem Motioncode für die freie Programmierung oder<br />

auch IIoT–Funktionalitäten, wie etwa das cloudbasierte<br />

Condition Monitoring mit Smart-Diagnostics. So lassen sich<br />

umfangreiche Anwedungen direkt auf den Reglern selbst<br />

realisieren. Ein Beispiel ist ZeroPLC. Die gesamte Applikation<br />

wird direkt auf der BGE 5510 dPro mit Motioncode realisiert.<br />

Das entlastet den Bus-Traffic und macht in einigen Anwendungen<br />

eine separate PLC überflüssig. Bei der Einführung unterstützt<br />

Nexofox auch mit Schulungen rund um die Parametrisierung<br />

der Regler.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

VERKÜRZTE INBETRIEBNAHMEN IN<br />

WENIGEN SCHRITTEN<br />

Parameter von<br />

Linearachsen,<br />

Mehrachssystemen<br />

und elektromechanischen<br />

Zylindern per<br />

Mausklick aus dem<br />

Motorgeberdatenspeicher<br />

direkt<br />

in den Motorregler<br />

übertragen – diese<br />

Möglichkeit hat<br />

Bosch Rexroth geschaffen. Wer bislang Linearmodule des<br />

Herstellers in Betrieb nehmen wollte, musste diverse<br />

Achsparameter vom Typenschild ablesen und manuell<br />

eingeben. Das nahm Zeit in Anspruch und war fehleranfällig.<br />

Um Anwendern die Inbetriebnahme zu erleichtern, hat<br />

Bosch Rexroth diesen Prozess vereinfacht. Bei Achssystemen,<br />

die aus Linearachse oder Aktuator und Servomotor von<br />

Bosch Rexroth bestehen, sind alle relevanten Parameter<br />

bereits im Motorgeberdatenspeicher hinterlegt. Zur Inbetriebnahme<br />

lassen sich in der ctrlX Drive Engineering-Software<br />

per Klick alle Parameter übertragen. Linearsysteme<br />

sind so unmittelbar einsatzbereit. Mit dem Auswahl- und<br />

Aus legungstool Linselect können Linearachsen und elektromechanische<br />

Zylinder ebenfalls mit wenigen Klicks für die<br />

jeweilige Anwendung ausgelegt werden.<br />

www.boschrexroth.com<br />

HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />

MAKING THE<br />

DIFFERENCE<br />

Products and solutions for a sustainable future at #HM23<br />

17 – 21 April <strong>2023</strong> Hannover, Germany<br />

hannovermesse.com<br />

HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

ZYKLOIDGETRIEBE<br />

TRANSFORMATION<br />

ALS WETTBEWERBSFAKTOR<br />

Um im digitalen Zeitalter mit dem<br />

rasanten Tempo des technologischen<br />

Wandels Schritt halten zu können,<br />

müssen sich vor allem Hersteller<br />

mechanischer Produkte strategisch neu<br />

aufstellen. Ein Zykloidgetriebespezialist<br />

hat die Zeichen der Zeit erkannt und<br />

treibt seine Transformation konsequent<br />

voran. Die Evolution des<br />

Zykloidgetriebes eröffnet neue Märkte,<br />

Anwendungen und Services.<br />

Jennifer Hagmeyer, Team Lead Marketing,<br />

Nabtesco Precision Europe GmbH, Düsseldorf<br />

Die Zukunft ist digital, das sieht man an virtuellen Welten, Plattformökonomie,<br />

künstlicher Intelligenz und Cloud-Technologien.<br />

Das stellt Hersteller mechanischer Produkte vor besondere Herausforderungen.<br />

Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben,<br />

braucht es frische Ideen, mutige Entscheidungen und unkonventionelle<br />

Lösungen. Es gilt, eingefahrene Denkmuster über Bord zu werfen, zukunftssichere<br />

Perspektiven auszuloten und neue Wachstumsfelder zu erschließen.<br />

Ein Selbstläufer ist eine strategische Neuaufstellung nicht. Ganz im Gegenteil:<br />

Wandel bedeutet Veränderung und ist daher meist mit großer Skepsis verbunden.<br />

Dabei ist Transformation keine Option, sondern eine Notwendigkeit.<br />

Doch trotz gravierender Marktveränderungen halten viele Unternehmen zu<br />

lange am bewährten Erfolgskonzept fest und schaden damit ihrer Marktposition.<br />

Wie der Change-Prozess gelingen kann, zeigt das Beispiel von Nabtesco.<br />

HORIZONT ERWEITERN<br />

Der Hersteller von Zykloidgetrieben für Roboter ist ein klassischer Maschinenbauer.<br />

Oder besser war. Denn längst haben die Mechanikspezialisten ihre<br />

angestammten Pfade verlassen und sich in Richtung Digital Business ausgerichtet.<br />

Daniel Obladen, Head of Sales General Industries bei Nabtesco<br />

betont: „Zykloidgetriebe sind eine ausgesprochen leistungsstarke Technologie,<br />

doch wie bei allen mechanischen Produkten gibt es physikalische Grenzen.<br />

Also haben wir uns gefragt: Wie können wir uns im digitalen Zeitalter<br />

weiterentwickeln? Uns war klar: Konflikte vermeiden, heißt Zukunft vermeiden.<br />

Wir müssen den Status quo infrage stellen, unsere Komfortzone verlas­<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

01 Über die gesamte Lebensdauer:<br />

Zykloidgetriebe haben<br />

eine hohe Dynamik und Präzision<br />

sowie einen geringen Verschleiß<br />

02 Hochperformant: Vom<br />

Hersteller gibt es ein breites<br />

Portfolio an Zykloidgetrieben<br />

02<br />

sen und mit neuen Ideen das nächste Level einläuten.“ Wie das in der Praxis aussieht,<br />

zeigen der digitale Getriebezwilling für softwarebasierte Condition-Monitoring-<br />

Konzepte in der Robotik sowie das elektromechanische Lenkaktuator-System für autonome<br />

Nutzfahrzeuge. Hybridisierung, die Kombination unterschiedlicher Technologien,<br />

spielt dabei eine entscheidende Rolle.<br />

DAS IMAGO-PRINZIP<br />

Vom Hersteller mechanischer Produkte zum digitalen Player: Wertvolle Impulse für diese<br />

Entwicklung lieferte das Imago-Prinzip von Reza Razavi. Anhand der Verwandlung<br />

von der Raupe zum Schmetterling veranschaulicht der selbständige Transformationsberater,<br />

wie aus Altem Neues entsteht und vergegenwärtigt, dass das Potenzial zum<br />

Wandel vielen Unternehmen bereits inhärent ist – sie müssen es nur aktivieren. „Raupe<br />

und Schmetterling haben dieselbe DNA, sind aber zwei komplett unterschiedliche<br />

Lebewesen. Möglich wird die Metamorphose durch die sogenannten Imago-Zellen, die<br />

während der Verpuppung entstehen und die Veränderung einleiten“, erläutert Obladen<br />

und ergänzt: „Bei Unternehmen verhält es sich ähnlich. Wie die Imago-Zellen haben es<br />

kreative Ideen anfangs schwer und müssen sich gegen Widerstände durchsetzen. Doch<br />

ist diese Phase erst einmal geschafft, entsteht etwas Neues. Auch wir als Unternehmen<br />

müssen uns unserer Umgebung, die geprägt ist von immer schneller werdenden Veränderungen,<br />

anpassen. Ansonsten sind wir – wie die Raupe – nicht überlebensfähig.“<br />

CONDITION MONITORING MIT DIGITALEM ZWILLING<br />

VISI N<br />

ERFÜLLT<br />

Sondergetriebe auf<br />

höchstem technischen Niveau<br />

für effiziente und innovative<br />

Lösungen von Morgen.<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

D-79871 Eisenbach<br />

Ungewöhnliche Wege ist Nabtesco beispielsweise mit dem Steuerungsexperten Keba<br />

gegangen. Als Getriebehersteller in der Robotik hat Nabtesco die Blackbox Getriebe<br />

geöffnet und Keba getriebespezifische Daten und Charakteristiken zur Verfügung<br />

gestellt. Diese bilden die Grundlage für die digitale Nachbildung des haptischen<br />

Getriebes mit seinen relevanten Eigenschaften, den sogenannten digitalen Getriebezwilling.<br />

Nun lässt sich mit einem Add-on von Nabtesco für die Robotersteuerung die<br />

Robotergenauigkeit um den Faktor neun steigern. So können in Zukunft hochgenaue<br />

Handling- und Bearbeitungsaufgaben roboterbasiert mit der Präzision einer Werkzeugmaschine<br />

ausgeführt werden.<br />

Auch für eine künftige Echtzeitüberwachung von Robotern sind modell- und exemplarspezifische<br />

Getriebedaten von zentraler Bedeutung, denn sie ermöglichen eine individuelle<br />

Momentaufnahme der Roboterauslastung und damit eine Betrachtung der Restwww.gsc-schwoerer.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 25<br />

GSC-20-0073_Anzeigen_Zukunftsmission_43x130mm_RZ.indd 05.10.21 17:12<br />

2


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

03 Alleskönner: Durch ihre besondere Bauweise sind<br />

Zykloidgetriebe leistungsfähig, genau und robust<br />

lebensdauer jedes einzelnen Getriebes im Roboter. Dabei wird<br />

mit Werten gearbeitet, die ohnehin zur Verfügung stehen.<br />

So erlaubt der Drehzahl- und Drehmomentverlauf in Kombination<br />

mit Erfahrungswerten aus über 35 Jahren Getriebeentwicklung<br />

detaillierte Rückschlüsse über den Zustand des Getriebes.<br />

Mit einer permanenten Überwachung der Zykloidgetriebe könnte<br />

die Wartung bedarfsgerecht ausfallen. Sich ankündigende Ausfälle<br />

ließen sich vorzeitig erkennen, Serviceeinsätze wären planbar,<br />

der Wartungsaufwand würde sich verringern und ungeplante<br />

Maschinenstillstandzeiten könnten vermieden werden. Im Ergebnis<br />

wären die Produktionsprozesse effizienter und somit auch die<br />

Produktivität höher.<br />

VOM UGLY BABY<br />

Das Keba-Projekt macht deutlich, wie wichtig es ist, sogenannten<br />

Ugly Babys eine Chance zu geben. Der Begriff Ugly Baby stammt<br />

von Ed Catmull, Mitgründer der Pixar Animation Studios, und<br />

steht für eine neue, noch unausgereifte Idee. Im Gegensatz zum<br />

Hungry Beast, das nach Catmull das Tagesgeschäft symbolisiert<br />

(immer hungrig auf Budgets, Ressourcen, Wachstum und Cost Savings),<br />

hat es das Ugly Baby oft schwer, sich mit seinem innovativen<br />

Ansatz in klassischen Strukturen und traditionellen Denkweisen<br />

durchzusetzen. „Um ein Ugly Baby zum Laufen und Wachsen<br />

zu bringen, braucht es Imagos, also Menschen mit visionärer Weitsicht<br />

und Mut für Transformationen – und natürlich den entsprechenden<br />

Rückhalt im Unternehmen“, betont Obladen und erzählt:<br />

„Auch für uns war es ein großer Schritt, unsere Getriebedaten in<br />

die Hände eines externen Partners zu legen und unser Getriebe-<br />

Know-how mit Keba zu teilen. Doch er war notwendig – und goldrichtig.<br />

Denn nur gemeinsam können wir die anstehenden Herausforderungen<br />

bewältigen. Ich bin sicher: Unser Erfolg in der Zukunft<br />

liegt in Netzwerken, in der Bündelung von Kompetenzen.“<br />

ERSTES STEER-BY-WIRE-SYSTEM<br />

FÜR NUTZFAHRZEUGE<br />

Auch das Lenkaktuator-System für autonome Nutzfahrzeuge ist<br />

das Ergebnis einer Kooperation – und zwar mit der Firma Adcos,<br />

spezialisierter Entwicklungspartner für Software- und Hardwarelösungen<br />

im Bereich mechatronischer Systeme und ein<br />

Unternehmen der Nabtesco-Gruppe. „Im Automotive-Bereich<br />

spielten Zykloidgetriebe bis dato keine Rolle. Doch die Mobilitätswende<br />

zwingt die Autobauer zum Umdenken – weg von platzraubenden<br />

ineffizienten Hydrauliksystemen, hin zu kompakten<br />

und umweltfreundlichen elektromechanischen Alternativen“,<br />

macht Obladen nochmal deutlich.<br />

Bei der CV-EPS Plattform (CV-EPS = Commercial Vehicle Electronic<br />

Power Steering) handelt es sich um eine rein elektromechanische<br />

Lenk- und Antriebslösung. Das modulare Konzept (mechanischer<br />

Baukasten mit softwarebasiertem Customising) wurde<br />

konstruiert und industrialisiert, um in verschiedenste Nutzfahrzeuge<br />

integriert werden zu können und ist vor allem für Zukunftsfelder<br />

wie Elektromobilität und Autonomes Fahren<br />

interessant. Zum Einsatz kommen die ersten Prototypen als<br />

Funktionsmuster im neuen urbanen Transportkonzept SRT (Super<br />

Virtual Rail Train) des chinesischen Schienenfahrzeugherstellers<br />

CRRC/ZELC. Dabei handelt es sich um 36 Meter lange,<br />

elektrisch angetriebene Busse mit vier Fahrzeugmodulen und<br />

drei Gelenken, die, rein über eine Software gesteuert, bis zu 320<br />

Fahrgäste auf einer virtuell berechneten Straßenbahnschiene<br />

transportieren können.<br />

Die Natur ist ein Vorbild und stand schon oft Pate für revolutionäre<br />

Technologien, Produkte und Innovationen. Auch bei Zukunftsfragen<br />

ist sie ein wichtiger Ratgeber und kann wertvolle<br />

Impulse liefern. Wie die Raupe müssen auch Unternehmen eine<br />

Metamorphose, sprich einen Veränderungsprozess, durchlaufen<br />

und sich für die anstehenden Herausforderungen strategisch neu<br />

aufstellen. Nabtesco treibt seine Transformation konsequent vor<br />

und macht laut eigener Aussage das Zykloidgetriebe zukunftsfit.<br />

Bilder: Eisenhans – stock.adobe.com, Nabtesco Precision Europe<br />

www.nabtesco.de<br />

DIE IDEE<br />

„Zykloidgetriebe sind eine ausgesprochen<br />

leistungsstarke Technologie,<br />

doch wie bei allen mechanischen<br />

Produkten gibt es physikalische<br />

Grenzen. Also haben wir uns<br />

gefragt: Wie können wir uns im<br />

digitalen Zeitalter weiterentwickeln?<br />

Uns war klar: Konflikte<br />

vermeiden, heißt Zukunft vermeiden.<br />

Wir müssen den Status quo<br />

infrage stellen, unsere Komfortzone<br />

verlassen und mit neuen Ideen das<br />

nächste Level einläuten. Dabei sind<br />

Kooperationen ein wichtiger<br />

Baustein.“<br />

Daniel Obladen, Head of Sales<br />

General Industries, Nabtesco,<br />

Düsseldorf<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FUNKTIONALE EMBEDDED STEUERUNG<br />

Zur Automatisierung von Anwendungen<br />

mit geringer bis mittlerer<br />

Komplexität ist sie laut Hersteller die<br />

richtige Wahl: Die neue Steuerung<br />

C6 Compact 3 von KEB Automation.<br />

Ihr Steuerungskonzept basiert auf<br />

dem Linux-Betriebssystem und bietet<br />

eine offene Microservicearchitektur.<br />

Durch die Docker-Technologie lassen<br />

sich diverse Softwarefunktionen<br />

integrieren und organisieren. Das<br />

bringt Funktionalität und Kosteneffizienz in Einklang.<br />

Zukunftssicher wird das System durch den Einsatz neuester<br />

Multicore-Technologie und echtzeitfähige Motion Control –<br />

programmierbar über IEC 61131. Die C6 Compact 3 lässt sich<br />

neben der eigentlichen Maschinenautomatisierung für<br />

verschiedene Aufgaben einsetzen. Beispielsweise kann sie als<br />

Gateway zwischen einer übergeordneten Steuerung und<br />

einem programmierbaren Steuerungssystem mit KEB Motion<br />

Funktionalität fungieren. Als Schnittstelle dient unter anderem<br />

ein OPC UA Server (zukünftig ebenfalls TSN). Des Weiteren<br />

kann die Steuerung als HMI Server Device genutzt werden. Sie<br />

realisiert die Kommunikation mit einem oder mehreren 3rd<br />

Party Systemen und ermöglicht für Browser, die Inhalte über<br />

einen HMI Server zur Verfügung zu stellen. Weiterhin ermöglicht<br />

die Microservicearchitektur der neuen Steuerung eine<br />

einfache Integration von diversen Softwarekomponenten.<br />

www.keb.de<br />

MIT HOHER WIEDERHOLGENAUIGKEIT<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Die elektrischen Antriebe der<br />

Aventics-Serie SPRA von<br />

Emerson sind eine neue Serie<br />

von präzisen Kolbenstangenzylindern<br />

mit hoher Wiederholgenauigkeit.<br />

Normalerweise<br />

werden elektrische<br />

Stellantriebe mit nur einem<br />

Gewindetyp angeboten, die SPRA-Stellantriebe weisen<br />

hingegen drei Gewindetriebtechnologien auf. Dazu gehören<br />

ein Präzisionskugelgewindetrieb, der eine außergewöhnliche<br />

Haltbarkeit und Genauigkeit für Anwendungen hat, bei<br />

denen es auf optimale Qualität oder hohen Durchsatz<br />

ankommt. Hinzu kommen eine kosteneffiziente Gleitspindelvariante<br />

sowie Rollengewindetriebe für Präzision,<br />

Geschwindigkeit und schwere Lasten.<br />

www.emerson.com<br />

NEUE LEISTUNGSREGLER<br />

Gefran präsentiert die Leistungssteller der GRM-H-Serie, die auf der skalierbaren<br />

GRx-Plattform des Herstellers basieren. Sie eignen sich für das Management elektrischer<br />

Lasten in industriellen Heizanwendungen und verfügen über integrierte Diagnosefunktionen.<br />

Sie sind mit einer IO-Link-Schnittstelle ausgestattet und erfüllen die<br />

Anforderungen eines breiten Anwendungsspektrums, vor allem wenn es um hohe<br />

Leistungen in der Temperaturregelung geht. Die Geräte haben einen Strombereich von<br />

15 bis 120 A. Zudem ermöglichen sie die Steuerung linearer und nichtlinearer Lasten<br />

(MoSi2, SiC SWIR, Graphit und Transformatoren) und haben einphasige Leistungsregler, die in einer Master-/Slave-Konfiguration<br />

auch die Steuerung von dreiphasigen Lasten ermöglichen. Ausgestattet mit den Betriebsarten (Nulldurchgang, Impulsgruppenbetrieb,<br />

Halbwellen und Phasenanschnitt) kann der Anwender die Steuerung an die verschiedenen Eigenschaften der Heizelemente<br />

anpassen. Zusätzlich zur Soft-Start-Funktion bieten die Regler Feedback-Algorithmen, die sie zu einer konstanten Quelle mit<br />

veränderbaren Sollwerten für Spannung, Strom oder Leistung machen. Das ist bei bestimmten Heizelementtypen wie Silizium-Molybdän,<br />

Siliziumkarbid oder Graphit von Vorteil. Sie stellen neben den zyklischen auch azyklische Prozessdaten wie Betriebsstunden,<br />

Strom- und Temperaturspitzen sowie Temperatur für die vorausschauende Wartung der Anlage zur Verfügung.<br />

www.gefran.com


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

MODULARER GETRIEBEBAUKASTEN<br />

VARIANTENVIELFALT IM GETRIEBE<br />

Schneckengetriebe haben einen<br />

geringen Wartungsaufwand,<br />

laufen geräuscharm und sind<br />

robust. Sie ermöglichen eine<br />

hohe Leistungsübertragung auf<br />

engem Raum und lenken die<br />

Bewegung um 90 Grad um.<br />

Damit Anwender sie flexibel<br />

auf ihre Anforderungen<br />

abstimmen können, gibt es<br />

modulare Getriebebaukästen.<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten von Schneckengetrieben<br />

sind vielfältig. Sie werden überall dort eingesetzt, wo<br />

hohe Drehzahlen in niedrigere und niedrige Drehmomente<br />

in hohe umgewandelt werden müssen, zum Beispiel<br />

bei einer Höhenverstellung. Zudem wird die Bewegung um<br />

90 Grad umgelenkt und auch die Transformation einer Drehbewegung<br />

in eine lineare ist damit möglich. Jana Rull, Produktmanagerin<br />

bei Ketterer erklärt: „Bei diesem großen Einsatzspektrum<br />

kann es daher nicht nur ein Schneckengetriebe für alle<br />

Eventualitäten geben. So ist unser modularer Getriebebaukasten<br />

entstanden, der stetig erweitert wird. Über 200 unterschiedliche<br />

Varianten gibt es bereits.“<br />

LANGE HALTBARKEIT UND VARIANTENVIELFALT<br />

Basis des Getriebebaukastens ist das wartungsfreie Schneckengetriebe<br />

Ket-Motion 2020. Um weitere Größen der Schneckenradgetriebe<br />

abzudecken, hat Ketterer die Familie um die Ausführungen<br />

2015 und 2030 ergänzt. Das Schneckengetriebe Typ 2020 mit<br />

einem Achsenabstand von 20 ist in neun Untersetzungsvarianten<br />

von 1:1 bis 65:1 erhältlich. Damit sind abhängig von der Ausführung<br />

und Antriebsdrehzahl Drehmomente beim Abtrieb von<br />

0,65 bis 15 Nm möglich. Die 2015er Variante hat einen Achsenabstand<br />

von 15 mm, sieben Untersetzungsvarianten und Abtriebsdrehmomente<br />

von 0,3 bis 3 Nm. Und das 2030er hat einen<br />

30 mm Achsenabstand, neun Untersetzungsvarianten und Abtriebsdrehmomente<br />

von 1 bis 20 Nm. Bauartbedingt sind die Getriebe bei<br />

höheren Übersetzungsverhältnissen selbsthemmend.<br />

Bei allen Getrieben ist der Schneckenradsatz linkssteigend<br />

und die Drehrichtung an der Welle beliebig. Die Gehäuse der<br />

VIELE ANWENDUNGEN DURCH<br />

SCHNECKENGETRIEBE MÖGLICH<br />

Schneckenantriebe bestehen aus eloxiertem Aluminium und<br />

sind gegen Fettaustritt und Staubeinwirkung gekapselt. Standardmäßig<br />

gibt es sie in orange, aber auch andere Farben sind möglich.<br />

Im Inneren sind Schneckenräder und Wellen aus Metall verbaut,<br />

das sorgt für eine lange Lebensdauer. Das Unternehmen produziert<br />

in der eigenen Fertigung. Rull erklärt weiter: „Für das Schneckengetriebe<br />

2020 sind bisher die meisten Getriebevarianten verfügbar.<br />

Auf der Antriebsseite gibt es den Singelantrieb mit Passfedernut<br />

sowie den Doppelantrieb dank Durchgangsachse auch mit<br />

Passfedernut. Über Verbindungselemente und eine elektronische<br />

Regelung aus unserem Zubehörprogramm, lassen sich<br />

mehrere Getriebe synchronisieren und dann können beispielsweise<br />

zwei Antriebsstränge dieselbe Bewegung ausführen.“<br />

Es gibt das Modell 2020 auch direkt mit einem passenden<br />

Elektromotor. Drei Motortypen sind dafür verfügbar und auch<br />

eine optionale Steuerung. Der Baukasten hält verschiedene Möglichkeiten<br />

auf der Abtriebsseite parat. Hier hat der Anwender die<br />

Wahl zwischen Passfedernut, Keilwellenprofil und Drehteller.<br />

Zudem gibt es eine Variante für Schubspindeln oder mit Linearführung.<br />

Komplettiert wird der Baukasten durch das Lineargetriebe mit<br />

Zahnstange 2020 Z, um Bauteile, Waren oder Komponenten zu<br />

bewegen. Sie wandelt rotierende Bewegungen in axiale um und<br />

kann damit hydraulische und pneumatische Antriebe elektromechanisch<br />

ersetzen. Die Länge der Zahnstange ist frei skalierbar.<br />

Bild: Ketterer<br />

Ilona Mahler, Marketing, B. Ketterer Söhne GmbH & Co. KG, Furtwangen<br />

www.ketterer.de<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

KOMPAKTES PLATZWUNDER MIT VIELEN SCHNITTSTELLEN<br />

Neben dem sensorlosen Betrieb von Synchronmotoren bis 240.000 1/min und Asynchronmotoren<br />

bis 360.000 1/min ermöglicht der Frequenzumrichter SD4B von Sieb und Meyer im Hochgeschwindigkeitsbereich<br />

einen sensorbehafteten Betrieb von Motoren mit überlagerter Synchronisationsfunktion<br />

auf Basis von 24V-Synchronisations-Signalen. So lassen sich mehrere Hochgeschwindigkeitsmotoren<br />

im Master/Slave-Betrieb winkelsynchron betreiben. Die robuste Drehzahlregelung<br />

erlaubt dabei auch hohe Massenträgheitsverhältnisse zwischen Motor und Werkzeug<br />

bis zu 1:100. Das IP20-Gehäuse hat eine Breite von 25 mm. Der Frequenzumrichter hat die<br />

Sicherheitsfunktion STO (Safe Torque Off) und unterstützt standardmäßig die Kommunikationsprotokolle<br />

CANopen und Modbus TCP. Optional steht eine EtherCAT-Schnittstelle zur Verfügung,<br />

PROFINET und POWERLINK befinden sich in Vorbereitung. Neben den Ein- und Ausgängen für<br />

TTL-Encoder verfügt das Gerät über jeweils fünf digitale Ein-/Ausgänge sowie eine Ethernet-<br />

Schnittstelle. Die NRTL/CSA-Zertifizierung ist beantragt.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

SEHR FLEXIBEL<br />

EXPERIENCE<br />

THE FUTURE TODAY<br />

DIE NEUE ÄRA IN DER ANTRIEBSTECHNIK.<br />

Die besondere Flexibilität der<br />

Frequenzumrichter der Reihe<br />

Inveor von Kostal ermöglicht es,<br />

alle Motorarten maximal<br />

effizient, hochdynamisch und<br />

sensorlos zu regeln. Ein Frequenzumrichter<br />

der Performance-Klasse<br />

ist der motormontierte<br />

Inveor MPP, der ab<br />

<strong>2023</strong> erhältlich ist. Zur Ausstattung<br />

gehören Pumpenfunktionen,<br />

ein Vibrations- und Temperatursensor,<br />

Feldbusse sowie<br />

eine hohe Variabilität bei den<br />

I/O-Schnittstellen, inklusive<br />

bidirektionaler Schnittstellen.<br />

Für die Wärmepumpentechnik<br />

bietet der Hersteller den Inveor<br />

Coldplate an, der für kompliziert<br />

zu regelnde Motoren bei engem<br />

Bauraum geeignet ist. Und mit<br />

dem Inveor MP sind im Bereich<br />

Motion Control hochdynamische<br />

Positionieranwendungen<br />

sensorlos möglich. Mit dem<br />

Kostal ISP (Integrated Sensorless<br />

Positioncontrol) lassen sich zum<br />

Beispiel Positionieranwendungen<br />

auch in Heavy-Duty-Umgebungen<br />

betreiben.<br />

www.kostal-drives-technology.<br />

com


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

SOFTWARE FÜR GETRIEBEKONSTRUKTION<br />

ZAHN FÜR ZAHN – GANG UM GANG<br />

Der Motorsport ist seit jeher ein technologischer Schauplatz. Das Getriebe<br />

spielt in sämtlichen Motorsportdisziplinen zweifellos eine entscheidende Rolle,<br />

was natürlich auch für Rallyes gilt. Dort sind die Getriebe beträchtlichen<br />

Stoßbelastungen ausgesetzt. Zweifelsohne kommen hier Standardgetriebe an<br />

ihre Grenzen, weshalb die Hersteller eigens konstruierte Getriebe einsetzen, die<br />

zum Beispiel mit einer speziellen Software aus der Schweiz konstruiert wurden.<br />

Standardgetriebe aus der Serienproduktion eignen sich aufgrund<br />

der hohen Stoßbelastungen nicht für den Rallyesport.<br />

Selbst bei modifizierten Standardgetrieben fallen<br />

die Originalzahnräder der Fahrzeughersteller aus. Die<br />

Lösung für dieses Problem sind komplett neu konstruierte,<br />

sequenzielle Spezialgetriebe. Anders als normale Autogetriebe<br />

werden sie nicht in einem H- oder doppelten H-Schema geschaltet,<br />

sondern stufenweise, Gang für Gang – wie bei einem Motorrad.<br />

Darüber hinaus lassen sich diese speziellen sequenziellen<br />

Ph.D. Renny Vachek, Gear Design s.r.o. Pilsen, Tschechien<br />

Getriebe manuell schneller schalten. Ihr Hauptvorteil besteht<br />

jedoch darin, dass sie den extremen Belastungen während eines<br />

Rennens standhalten.<br />

An dieser Stelle kommt das Unternehmen X Shift Gearboxes<br />

ins Spiel. Sein Eigentümer und Gründer, František Macho,<br />

beschäftigt sich seit 1999 mit der Konstruktion und Produktion<br />

von Getrieben für den Rennsport. Damals waren spezielle Getriebe<br />

für den Rallyesport alles andere als weit verbreitet. Die Erfahrung,<br />

die sich Macho im Lauf der Jahre aneignete, führte schrittweise<br />

zur Gründung des Unternehmens. Es etablierte sich in kurzer<br />

Zeit auf dem Markt und bietet heute homologierte Getriebe<br />

für Hersteller wie Subaru, Mitsubishi und andere Ikonen des<br />

Motorsports an.<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01<br />

01 Anschaulich: Die Schnittstelle erzeugt<br />

automatisch ein 3D-Modell auf Ebene<br />

des kinematischen Schemas<br />

02<br />

02 Hintereinander hält besser: Zahnräder des<br />

6-Gang-Getriebes für den Rallyewagen Toyota Yaris GR<br />

FLEXIBEL BEI SONDERWÜNSCHEN<br />

Das Portfolio des Getriebespezialisten setzt sich zwar<br />

hauptsächlich aus Getrieben für Rallyes zusammen, jedoch werden<br />

sie auch mit Zahnrädern für Beschleunigungsrennen ausgestattet.<br />

Dort müssen die Bauteile Drehmomenten bis 1.700 Nm<br />

standhalten, beispielsweise bei Bergrennen oder auf Rundkursen,<br />

bei denen die Abtriebsritzel auch hohen Drehzahlen ausgesetzt<br />

sind. Die Variabilität bei der Anordnung muss daher allen Kundenanforderungen<br />

entsprechen. Neben Getrieben umfasst das<br />

Portfolio übrigens auch Differentiale für den Rennsport.<br />

Seit seiner Gründung konstruiert das Unternehmen seine<br />

Getriebe selbst. Bei den Zahnradberechnungen jedoch baut es<br />

auf die Kooperation mit externen Partnern. Im Fall einer Serienproduktion<br />

eines einmal konstruierten Produkts ist dies eine kostengünstige<br />

Lösung. Sie begrenzt allerdings die Flexibilität und<br />

die Möglichkeiten von Weiterentwicklungen deutlich. Diese sind<br />

bei anspruchsvollen Kunden mit zahlreichen Sonderwünschen<br />

wiederum unabdingbar. Wesentlich erweitern lassen sich die<br />

Möglichkeiten durch den Kauf einer Software, mit der Zahnräder,<br />

Wellen und Lager intern berechnet werden können.<br />

Diese Erkenntnisse mündeten in die Entscheidung, die Kontrolle<br />

nicht nur über die Produktion und die Konstruktion zu<br />

behalten, sondern auch über die Auslegung der Zahnräder. Die<br />

Geschäftsführung beschloss daher, die Kisssoft-Software zu<br />

erwerben, die in vielerlei Hinsicht führend bei der Berechnung<br />

von Zahnrädern und bei Optimierungen in praktisch allen industriellen<br />

Anwendungen ist. Damit hat man sich zu namhaften<br />

Herstellern wie Ferrari, AMG und Tesla gesellt, deren Erfolg unter<br />

anderem auf den Funktionen der Software basiert.<br />

DIE ROLLE DER SOFTWARE<br />

Beim ersten Projekt, das X Shift Gearboxes mit Kisssoft angehen<br />

wollte, handelte es sich um ein Getriebe mit drei Wellen für den<br />

Toyota Yaris GR. Das Getriebe sollte modular konstruiert und auf<br />

unterschiedlichste Belastungen ausgelegt werden und die Möglichkeit<br />

bieten, fünf, sechs oder sieben Stufen in einem einzigen<br />

Gehäuse unterzubringen. Die Hauptaufgabe bestand daher darin,<br />

das gesamte Getriebe im Hinblick auf die spezifischen Nutzungsbedingungen<br />

im Rallyesport zu optimieren und gleichzeitig<br />

den Anforderungen an die Nutzung in anderen Disziplinen<br />

gerecht zu werden. Und das alles bei variabler Anordnung.<br />

Das neue modulare Getriebe wurde auf Ebene des kinematischen<br />

Schemas mit dem System-Add-on Kisssys modelliert. Das<br />

Ad-on führt die Berechnungen der einzelnen Komponenten zu<br />

einer übergreifenden Gesamtberechnung zusammen und<br />

erzeugt gleich zu Beginn der Getriebedefinition automatisch ein<br />

entsprechendes 3D-Modell des Systems aus Zahnrädern, Wellen<br />

und Lagern. Im Modell sind mögliche Interferenzen der Teile<br />

sofort ersichtlich. Außerdem lassen sich die Einbaumasse im<br />

Getriebegehäuse von Anfang an überprüfen.<br />

GETRIEBEENTWICKLUNG<br />

Die Zahnräder des Herstellers werden in der Regel lediglich<br />

wälzgefräst, was die Kosten bei einer Kleinserienproduktion<br />

erheblich senkt. Die Verwendung vergüteter Werkstoffe wird<br />

dadurch möglich, dass die Anforderungen an die Flankensicherheit<br />

relativ niedrig sind. Andererseits sind vergütete Werkstoffe<br />

im Bereich des Zahnfusses weniger beständig. Der Optimierung<br />

des Zahnprofils jedes Zahnrads müssen die Ingenieure somit<br />

noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Das gilt insbesondere für<br />

den Übergangsfussbereich. Hier bietet Kisssoft verschiedene<br />

Tools, die Optimierungen aus mehreren Perspektiven und mit<br />

unterschiedlichen Methoden ermöglichen. Auch die Herstellungsmethoden<br />

und -werkzeuge werden berücksichtigt. Um eine<br />

gleichmäßigere Lastverteilung zwischen den ineinandergreifenden<br />

Zähnen zu erzielen, nutzt das Unternehmen im Wesentlichen<br />

tiefe Zahnprofile.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 31


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

03 Da ist er! Der Toyota<br />

Yaris GR mit dem neu<br />

konstruierten Getriebe<br />

Konzeptionell sind die meisten Elemente des neuen Getriebes so<br />

universell wie möglich ausgelegt. Für die meisten Anwendungen<br />

muss lediglich das finale feste Übersetzungsverhältnis angepasst<br />

werden. Im Gegensatz zur sonst üblichen Praxis, bei der neu konstruierte<br />

Zahnräder im originalen Gehäuse der Serienproduktion<br />

untergebracht werden, entwickelt die Spezialisten für jeden neuen<br />

Getriebetyp ein neues Gehäuse. Das war auch beim Getriebe<br />

für den Yaris der Fall. Für die Prototypen wurden die Gehäuse mit<br />

einem Fünf-Achsen-Fräser aus einem Vollaluminiumblock<br />

gefräst. Bei der anschließenden Serienproduktion wurden die<br />

Vorteile des Feingussverfahrens (Wachsausschmelzguss) genutzt.<br />

Das Verfahren ermöglicht es, die Werkstoffeigenschaften durch<br />

komplexe Gussformen bestmöglich zu nutzen.<br />

VORTEILE DER SOFTWARE<br />

Bei den Getriebespezialisten schätzt man insbesondere die Benutzerfreundlichkeit<br />

der Konstruktionssoftware. Der Nutzer wird<br />

durch die Berechnung geführt und gewarnt, wenn er von Standardwerten<br />

abweichende oder falsche Werte eingibt oder wenn<br />

solche Werte in den Ergebnissen vorkommen. Er erhält außerdem<br />

sofort Tipps dazu, wie und wo er die Werte anpassen kann. Ebenso<br />

geschätzt wird die detaillierte Ansicht des gesamten Getriebes<br />

vom ersten Konstruktionsschritt an. Damit lassen sich Anpassungen<br />

des gesamten Getriebes im Hinblick auf verschiedene Parameter<br />

in kürzester Zeit und auf einfache Weise vornehmen.<br />

Zu den sonstigen hervorzuhebenden Funktionen zählen die<br />

sehr detailreichen Optionen zum Auslegen des Getriebes selbst<br />

sowie die Möglichkeit, Lösungen für die Getriebeproduktion sogar<br />

bei Verwendung von Keilverzahnungen zu finden. Auch die<br />

Eignung von 2D- und 3D-Modellen für alternative Produktionsverfahren<br />

ist bemerkenswert. Die Konstrukteure verwenden die<br />

Software nicht nur zum Berechnen von Zahnrädern, sondern<br />

auch zum Analysieren der Lebensdauer von Lagern und zum Berechnen<br />

der Ermüdung von Wellen. Für die Zukunft plant das<br />

Unternehmen, seine Lizenz, um die Module zu erweitern, welche<br />

die Verformung des Getriebegehäuses infolge der Belastung<br />

durch die Zahnräder, Wellen und Lager berücksichtigen. Durch<br />

die intensiver Arbeit, die sich durch die kombinierte Nutzung<br />

von Software und Ad-on ergaben, konnte das Getriebe für den<br />

Toyota Yaris GR innerhalb von nur sechs Monaten entwickelt und<br />

für die Serienproduktion vorbereitet werden.<br />

HOMOLOGATION UND FEUERTAUFE<br />

X Shift Gearboxes zeigte sein neues Getriebe auf der Professional<br />

Motorsport World Expo in Köln und war damit laut Eigenaussage<br />

das weltweit erste Unternehmen, das ein Getriebe aus dem Rennsport<br />

einschließlich Anbauteilen für den Toyota Yaris GR einführte.<br />

Nach der Homologation musste das Getriebe in Italien<br />

beim Yaris Cup seine Feuertaufe bestehen; es bewährte sich hervorragend.<br />

Während des gesamten Rennens fiel nicht ein einziges<br />

Fahrzeug aufgrund eines Schadens an einem Getriebe des<br />

Getriebespezialisten aus.<br />

Diese Geschichte illustriert anschaulich die Tatsache, dass es<br />

durch den Einsatz einer leistungsstarken Spezialsoftware auch<br />

einem kleinen Unternehmen gelingen kann, sich ausreichendes<br />

Know-how und die nötigen Entwicklungskompetenzen anzueignen,<br />

wenn es darum geht, mit etablierten Wettbewerbern mitzuhalten<br />

oder sie sogar zu überholen.<br />

Bilder: Kisssoft<br />

www.Kisssoft.com<br />

DIE IDEE<br />

„Getriebe für den Motor- und<br />

Rallyesport müssen viel höheren<br />

Beanspruchungen standhalten als<br />

die Bauteile für ein Serienfahrzeug.<br />

Bei der Berechnung und Auslegung<br />

für die Spezialanfertigungen ist eine<br />

Software sehr hilfreich. Sie unterstützt<br />

die Konstrukteure beim<br />

Berechnen sowie Auslegen der<br />

Bauteile und zeigt eventuelle<br />

Schwachstellen sofort auf. 3D-Ansichten<br />

visualisieren die (Zwischen-)<br />

Ergebnisse und machen das Produkt<br />

sichtbar, weit vor der kostenintensiven<br />

Fertigung.“<br />

František Macho, Eigentümer und<br />

Gründer X Shift Gearboxes, Chropyn,<br />

Tschechien<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

KOMPAKTANTRIEB OPTIONAL AUCH MIT<br />

MULTITURN-ENCODER<br />

Unter der Bezeichnung<br />

PD6-EB bringt<br />

Nanotec eine<br />

platzsparende<br />

Komplettlösung aus<br />

Motor inklusive<br />

Controller und<br />

Encoder auf den<br />

Markt, die sich<br />

speziell für Einsätze<br />

in der Robotik und Automatisierung eignet. Mit 80 mm<br />

Flanschmaß und 942 W Nennleistung ist der neue PD6-EB<br />

der leistungsstärkste BLDC-Motor dieser Baureihe. In Schrittmotorausführung<br />

hat der PD6-E ein maximales Haltemoment<br />

von 933 Ncm bei 86 mm Flanschmaß. Der Motor lässt sich<br />

über Feldbus, Takt-/Richtung oder Digital-/Analogeingänge<br />

ansteuern und einfach in vorhandene Steuerungskonzepte<br />

einbinden. Per integrierter Ablaufsteuerung sind auch<br />

Stand-Alone-Anwendungen möglich. Der Singleturn-Absolut-<br />

Encoder ist enthalten. Optional gibt es die neuen Motoren<br />

auch mit Multiturn-Encoder. Über die kostenfreie Software<br />

Plug & Drive Studio von Nanotec ist der PD6 schnell und<br />

einfach parametriert und programmiert. Fünf Feldbusschnittstellen<br />

stehen zur Auswahl.<br />

www.nanotec.de<br />

LAGER FÜR LEBENSMITTELKONTAKT<br />

ELEKTROMAGNETISCHEN EINFLÜSSEN<br />

KEINE CHANCE<br />

Ein kompaktes<br />

und robustes<br />

Alu-gehäuse, IP65-<br />

Schutz und eine<br />

doppelt kugelgelagerte<br />

Edelstahlwelle<br />

für hohe<br />

Betätigungsgeschwindigkeiten<br />

–<br />

das sind die<br />

Hauptmerkmale<br />

der HTx25-Drehgeber von Megatron. Die Signalverarbeitung<br />

der Encoder, die über ein Metallgehäuse mit 25 mm<br />

Durchmesser verfügen, ist digital und basiert auf modernster<br />

Hall-Sensorik, die eine zuverlässige magnetische<br />

Erfassung der Messwerte sicherstellt. Dank der gradientenbasierten<br />

Auswertung sind die Geräte zudem unempfindlich<br />

gegenüber Temperaturschwankungen und EMV-Einflüssen.<br />

Als analoge Variante ist HTx25 mit Spannungs-/<br />

Stromausgang oder PWM erhältlich, in digitaler Form mit<br />

SSI, SER und SPI. Auch redundante Modelle sind mit<br />

analogem Spannungsausgang oder SPI im Angebot. Die<br />

Ausführung als Inkrementalgeber ist mit TTL-, Push Pulloder<br />

Open Collector-Ausgangselektronik wählbar. Erhältlich<br />

ist weiterhin die Teach-In-Variante HTA25PM, deren<br />

Anfangs- und Endwerte sich direkt beim Einbau parametrieren<br />

lassen.<br />

www.megatron.de<br />

Drehkranzlager im<br />

Hygienic Design<br />

sind eher Mangelware.<br />

Hersteller von<br />

Sondermaschinen<br />

für hygienesensible<br />

Bereiche müssen<br />

deshalb oft<br />

zusätzliche<br />

Abdeckungen<br />

konstruieren. Von<br />

Igus gibt es dafür nun mit dem Iglidur PRT ein Drehkranzlage,<br />

das eine schnelle und rückstandslose Reinigung in der<br />

Anwendung ermöglicht. Somit kann das Drehkranzlager<br />

dauerhaft eingebaut bleiben und spart Anwendern Entwicklungsarbeit<br />

für eine passende Abdeckung. „Wir wollen eine<br />

einfachere Lösung anbieten und haben deshalb eine Hygieneausführung<br />

unseres Drehkranzlagers entwickelt“, erklärt<br />

Fabian Wieking, Produktmanager PRT Drehkranzlager bei Igus.<br />

„Dieses besteht aus Edelstahl und FDA-konformen Kunststoffen<br />

und ist so konstruiert, dass es sich rückstandslos reinigen<br />

lässt, ohne aus der Maschine ausgebaut werden zu müssen.<br />

Somit wird eine zusätzliche Abdeckung überflüssig.“ Die<br />

Ingenieure haben sich beim Bau des neuen Drehkranzlagers<br />

an den Richtlinien der European Hygienic Engineering and<br />

Design Group (EHEDG) orientiert. Oberstes Ziel: Bakterien so<br />

wenig Angriffsfläche wie möglich bieten, keine 90-Grad-<br />

Ecken, Schweißnähte oder Kanten. Alle Bauteile sind abgerundet.<br />

Alle Ebenen haben zudem ein Gefälle von mindestens<br />

drei Grad, damit Wasser restlos abläuft. Überall, wo Metall auf<br />

Metall trifft, sind FDA-konforme Dichtungen verbaut. Die<br />

Hygienic Design-Ausführung ist eine marktreife Studie, der<br />

Hersteller sieht aber großes Potenzial.<br />

www.igus.de


SPECIAL: KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

INDUSTRIEBREMSEN<br />

AGILITÄT UND EFFIZIENZ<br />

IN MODERNER GESTALT<br />

Weltweit gelten Elektrobremsen als Standardlösung für die Realisierung von Halteund<br />

Not-Stopp-Systemen im Maschinen- und Anlagenbau. Eine aktuelle<br />

Generation setzt hinsichtlich Schaltperformance, Energieeffizienz und Design nun<br />

neue Maßstäbe. Sie trägt die Serienbezeichnung MV, verfügt über eine innovative<br />

Schließmechanik und bringt Klemmkräfte bis zu 25.000 N auf die Scheibe.<br />

Ringspann erklärt: „Ihre geschlossene Formgebung folgt<br />

den Regeln des modernen Industriedesigns, ihre hohen<br />

Schaltzahlen erschließen dem Anwender erweiterte<br />

Leistungs- und Flexibilitätspotenziale und ihr Energiebedarf<br />

ist nur minimal. Darüber hinaus verfügen sie über eine intelligente<br />

Elektronik und arbeiten mit einer hocheffizienten<br />

Schließmechanik.“ Gemeint sind die neuen federbetätigten und<br />

elektromagnetisch gelüfteten Scheibenbremsen der Baureihe<br />

MV von Ringspann. Ausgelegt für Klemmkräfte bis zu 25.000 N<br />

und serienmäßig verfügbar für Bremsscheiben-Durchmesser<br />

von 300 bis 710 mm decken sie eine große Bandbreite von Halte-,<br />

Not-Stopp- und Verzögerungs-Applikationen im Maschinenund<br />

Anlagenbau ab. Zu ihren typischen Einsatzgebieten zählen<br />

der Werkzeugmaschinenbau, die Turbinen-, Ventilatoren- und<br />

Lüftertechnik, die Winden- und Wickeltechnik, die Windkraftindustrie<br />

sowie die allgemeine Antriebstechnik. Dabei sind sie vor<br />

allem für jene Konstrukteure attraktiv, die Anwendern und<br />

Betreibern den hohen Installations- und Wartungsaufwand hydraulischer<br />

und pneumatischer Bremssysteme ersparen wollen.<br />

Michael Stöcker, Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

INNOVATIONSSPRUNG<br />

Rein chronologisch betrachtet ließen sich die elektromagnetischen<br />

Scheibenbremsen der neuen Baureihe MV auch als Weiterentwicklung<br />

der bekannten E-Brake-Serien EV/EH des Herstellers<br />

sehen. „Allerdings ist der Innovationssprung in diesem Fall so<br />

groß, dass wir hier guten Gewissens von einer neuen Bremsengeneration<br />

sprechen können“, beschreibt Franz Eisele, Leiter der<br />

Sparte Bremsen und Kupplungen bei Ringspann. Maßgebend für<br />

diese Sichtweise sind, neben dem modernen Industriedesign der<br />

Bremsen, vor allem zwei technische Aspekte: Ihre außergewöhnliche<br />

Schaltperformance und eine neue Schließtechnik. Mit serienmäßig<br />

bis zu 550 Schaltungen pro Stunde im 230 VAC-Betrieb<br />

und bis zu 450 Schaltungen pro Stunde im 400 VAC-Betrieb dürften<br />

die MV-Bremssättel derzeit wohl zu den schnellsten und<br />

agilsten Elektro-Scheibenbremsen auf dem Markt gehören. In<br />

Kombination mit ihrer geschlossenen, robusten Bauform prädestiniert<br />

sie das laut Hersteller für den Einsatz in anspruchsvollen<br />

Umgebungen mit häufigen Bremsvorgängen. Derzeit noch laufende<br />

Testläufe lassen erwarten, dass für die MV-Baureihe ein B10d-<br />

Wert von etlichen Millionen Schaltzyklen erreicht wird. Hinzu<br />

kommt: Die neue, inzwischen patentierte Schließmechanik ver-<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

WAS BEDEUTET B10- UND B10D-WERT?<br />

Der B10-Wert ist ein statistischer Faktor, ermittelt aus<br />

Lebensdauerversuchen mit einer entsprechenden Anzahl<br />

von Prüflingen. Er steht für die mittlere Zahl von Schaltzyklen<br />

einer Einheit, nach der mit maximal 10 Prozent<br />

Ausfällen zu rechnen ist. Der Wert gilt unter definierten<br />

Bedingungen; als Ausfall wird das Überschreiten vorgegebener<br />

Grenzwerte (Schaltzeit, Leckage usw.) bezeichnet.<br />

Zu beachten ist, dass ein Bauteil schon vor dem Erreichen<br />

des B10-Wertes ausfallen kann. Die angegebene Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

(B10-Wert) stellt daher keine<br />

Herstellergarantie dar.<br />

Dagegen gibt der B10d-Wert nach ISO 13849-1 die Zahl der<br />

Schaltzyklen an, nach der es bei 10 Prozent der betrachteten<br />

Einheiten zu gefährlichen Ausfällen kommt („d“ steht<br />

für „dangerous“). Der Wert ist relevant, wenn Sie eine<br />

Risiko- und Gefährdungsanalyse erstellen.<br />

Stärke: Die Scheibenbremsen sind für Klemmkräfte<br />

bis 25.000 N ausgelegt<br />

leiht den Bremsen einen überdurchschnittlich großen Luftspalt<br />

bei nur minimalem Federkraftverlust während dessen Überbrückung.<br />

„Dadurch deckt die neue Baureihe MV auf dem Gebiet<br />

der elektromagnetischen Bremsen einen außergewöhnlich großen<br />

Anwendungsbereich ab“, erläutert Eisele. Ebenfalls erwähnenswert<br />

ist die integrierte schwimmende Lagerung der Bremsen, die<br />

kleine axiale Asymmetrien der Bremsscheibe ausgleicht.<br />

SPARSAM UND INTELLIGENT<br />

Die Scheibenbremsen Typ MV sind für Betriebsspannungen von<br />

220 bis 240 VAC und 380 bis 480 VAC erhältlich. In Sachen Energieeffizienz<br />

knüpfen sie an die bekannten Werte der EV/EH-Serie<br />

an. Optional anbringen lässt sich zudem ein Induktivgeber für<br />

das sensorische Monitoring der Bremsenfunktion (offen oder<br />

geschlossen) und den Verschleißgrad des Bremsbelags. Der Reibklotztausch<br />

ist ohne Demontage der Bremse erledigt. Bremsmoment<br />

und Klemmkraft können einfach und genau über eine Stellmutter<br />

auf den Einsatzfall abgestimmt werden. Ebenfalls optional<br />

gibt es einen Hebel zum manuellen, kontrollierten Öffnen der<br />

Bremse. „Mit Blick auf moderne Industrie-4.0-Anwendungen<br />

haben wir zudem sichergestellt, dass sich die sensortechnischen<br />

Überwachungsfunktionen in übergeordnete Sicherheits- und<br />

Steuerungssysteme integrieren lassen“, betont Eisele. All das sind<br />

wichtige Beiträge zur Verbesserung der Effizienz, Betriebssicherheit<br />

und Verfügbarkeit industrieller Antriebssysteme.<br />

ERWEITERTER SPIELRAUM<br />

Über das bisheriges Portfolio an Elektroscheibenbremsen hinaus,<br />

gibt es nun sechs weitere Grundtypen von E-Brakes. Sie sind ab<br />

sofort in den drei Rahmengrößen 022, 033 und 044 mit Klemmkräften<br />

von 4 bis 25 kN lieferbar und lassen sich flexibel als Halte-,<br />

Not-Stopp- oder Betriebsbremsen einsetzen. Die Rahmengröße<br />

022 eignet sich für Bremsscheiben der Dicken 12,5 und 20 mm,<br />

die Größe 033 für 12,5 und 25 mm dicke Scheiben und bei der<br />

Größe 044 können die Bremsscheiben 25 und 30 mm dick ausfallen.<br />

Im Zusammenspiel mit dickeren Bremsscheiben lassen sich die<br />

MV-Bremsen der Baugrößen 033 und 044 auch für thermisch<br />

heikle Bremsvorgänge einsetzen. Konstruktive Vorteile ergeben<br />

sich zudem durch das kompakte Design und ihr geringes<br />

Eigengewicht. „Beides erweist sich als Pluspunkt für alle Fälle,<br />

bei denen die Bremse integrierter Teil einer bewegten Einheit ist“,<br />

ist sich Eisele sicher.<br />

Der Hersteller offeriert die MV-Bremsen in Ausführungen mit<br />

manueller (Bautyp FEM) sowie in einer Variante mit automatischer<br />

Verschleißnachstellung (Bautyp FEA). Während sich die<br />

manuelle Nachstellung primär für Halteanwendungen oder<br />

Applikationen mit eher seltenen Bremsungen eignet, empfiehlt<br />

sich die automatische Verschleißnachstellung vorrangig für<br />

Betriebsbremsen mit anspruchsvollen Verzögerungsaufgaben.<br />

Bilder: Ringspann<br />

www.ringspann.de<br />

DIE IDEE<br />

„Mit Blick auf moderne Industrie-4.0-<br />

Anwendungen haben wir sichergestellt,<br />

dass sich auch die sensortechnischen<br />

Überwachungsfunktionen<br />

unserer neuen MV-Bremsen leicht in<br />

übergeordnete Sicherheits- und<br />

Steuerungssysteme integrieren<br />

lassen.“<br />

Franz Eisele, Leiter Bremsen und<br />

Kupplungen, Ringspann,<br />

Bad Homburg<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 35


SPECIAL: KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

KOMPONENTEN FÜR DIE<br />

WINDKRAFT UND FOTOVOLTAIK<br />

KLEIN UND WIRKUNGSVOLL<br />

Einen hohen Stromertrag erzielen Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen<br />

nur bei einer sicheren Übertragung des Drehmoments und der exakten<br />

Ausrichtung der Solarmodule. Kupplungen und Schrumpfscheiben<br />

leisten hier einen wichtigen Beitrag.<br />

Wenn sich in über hundert Metern Höhe die riesigen<br />

Rotorblätter einer Windenergieanlage (WEA)<br />

drehen, übertragen sie sehr hohe Drehmomente an<br />

den Generator in der Gondel. Damit dort die komplette<br />

mechanische Energie ankommt und in elektrische Energie<br />

umgewandelt werden kann, müssen Rotorwelle und Getriebehohlwelle<br />

reibschlüssig und spielfrei miteinander verbunden sein.<br />

Namhafte Hersteller von Windkraftanlagen setzen für diese Aufgabe<br />

oft Schrumpfscheiben von KBK Antriebstechnik ein. Diese Welle-Nabe-Verbindungen<br />

können durch ihre kompakten Bauweise<br />

selbst auf engstem Raum hohe Kräfte bis zu 327.000 Nm dauerhaft<br />

und zuverlässig übertragen. Die Bauteile haben gute Rundlaufeigenschaften<br />

und sind selbstzentrierend sowie selbstlösend.<br />

Der Hersteller fertigt seine Schrumpfscheiben standardmäßig<br />

aus hochfestem Vergütungsstahl, aber auf Wunsch gibt es auch vernickelte<br />

Ausführungen sowie Edelstahl-Varianten. Die Schrumpf-<br />

Sven Karpstein, Inhaber und Geschäftsführer<br />

KBK Antriebstechnik GmbH, Klingenberg a. M.<br />

scheiben eignen sich für Wellendurchmesser von 14 bis 280 mm<br />

und sind – auch als Sonderlösung – bereits ab Stückzahl 1 erhältlich.<br />

KUPPLUNGEN HABEN WICHTIGE AUFGABEN<br />

Am Triebstrang von Windenergieanlagen sind aber auch Metallbalgkupplungen<br />

von KBK im Einsatz. Sie ermöglichen die richtige<br />

Anpassung des Rotorblattwinkels an die Windstärke, gleichen<br />

aber auch die Relativbewegungen aus, die zwischen Antriebswelle,<br />

Generator, Getriebe und Rotor, zum Beispiel durch heftige<br />

Böen entstehen können.<br />

Die Produkte kommen zudem bei der Fertigung von Windenergieanlagen<br />

zum Einsatz. So sind Metallbalgkupplungen und<br />

Gelenkkupplungen aus Klingenberg unter anderem in Bohr- und<br />

Fräsmaschinen verbaut, mit denen die Rotorblätter bearbeitet<br />

werden. Die Kupplungen sorgen in den Fertigungsanlagen für<br />

eine spielfreie oder zumindest spielarme Übertragung des Drehmomentes<br />

und schaffen so die Voraussetzungen für die präzise<br />

Werkzeugführung. Diese ist unerlässlich für die Herstellung<br />

eines gleichmäßigen Flansches am Rotorblatt, der später eine<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Axiale Kräfte<br />

fest im Griff<br />

01 Anpassend: Metallbalgkupplungen<br />

ermöglichen die<br />

optimale Anpassung des<br />

Rotorblattwinkels an die<br />

Windstärke<br />

robuste Verbindung zwischen der Nabe an der<br />

Gondel und dem Rotorblatt bilden muss. Wird<br />

hier nicht sehr genau gearbeitet, kann das im<br />

Betrieb der WEA fatale Folgen haben, denn die<br />

durch den Wind auf den Rotor wirkenden Kräfte<br />

sind enorm.<br />

EFFIZIENZ ERHÖHT<br />

Insgesamt 25 verschiedene Baureihen von<br />

Metallbalgkupplungen hat der Hersteller im<br />

Programm, darunter axial-steckbare Ausführungen,<br />

Varianten mit Spreiznabe sowie längenverstellbare<br />

Modelle. Die Kupplungen<br />

zeichnen sich durch eine absolute Spielfreiheit<br />

und eine hohe Verdrehsteifigkeit aus. Sie übertragen<br />

nicht nur höchste Drehmomente, sondern<br />

gleichen auch fertigungsbedingte axiale,<br />

angulare oder laterale Lageabweichungen an<br />

An- und Abtriebswellen aus.<br />

Die Metallbalgkupplungen decken Drehmomentbereiche<br />

zwischen 0,05 und 5.000 Nm ab<br />

und verfügen über Bohrungen für Wellendurchmesser<br />

von 1 bis 100 mm. Eine weitere<br />

DREI FRAGEN AN ...<br />

Besonderheit der Kupplungen ist ihr relativ<br />

geringes Gewicht: Da sie aus hochfestem Aluminium<br />

gefertigt werden, wiegen sie 50 Prozent<br />

weniger als vergleichbare Kupplungen<br />

aus Stahl. Diese Leichtbauweise macht die<br />

Metallbalgkupplungen zur einer Komponente<br />

für alle Anwendungen, die energieeffizient<br />

sein müssen und in denen es auf jedes Gramm<br />

Gewicht ankommt.<br />

Für Anwendungen im Bereich Erneuerbare<br />

Energien, in denen auf engstem Bauraum hohe<br />

Drehmomente übertragen werden müssen, gibt<br />

es darüber hinaus Schlitzkupplungen. Diese<br />

Bauteile verfügen aufgrund ihrer speziellen<br />

Geometrie über eine sehr kompakte Bauform.<br />

Sie werden in einem Stück gefertigt und sind sowohl<br />

in Ausführungen mit Klemmnaben (KBFK)<br />

als auch mit Halbschalen (KBFH) erhältlich.<br />

KBFK-Schlitzkupplungen übertragen in der<br />

Edelstahlausführung Drehmomente zwischen 6<br />

und 240 Nm und in der Alu-miniumvariante<br />

Drehmomente zwischen 3 und 180 Nm. Die<br />

Kupplungen werden mithilfe der Klemmnaben<br />

axial auf die Welle gesteckt und sind mit Außen-<br />

Herr Karpstein, Sie liefern Ihre Produkte auch an Hersteller von Windenergie- und<br />

Fotovoltaikanlagen. Was tut KBK für mehr Klima- und Umweltschutz?<br />

Karpstein: Wir haben in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren einiges unternommen.<br />

Es sind zwar für sich genommen nur kleine Veränderungen, aber zusammen machen sie<br />

einen Unterschied.<br />

Ihre<br />

Sicherheit<br />

im Fokus<br />

Klemmköpfe<br />

Absturzsicherungen<br />

Linearbremsen<br />

Haltekräfte bis 500 t<br />

Sonderlösungen<br />

Hydraulisch, pneumatisch,<br />

elektrisch<br />

Weltweit<br />

einzigartig<br />

Woran denken Sie da konkret?<br />

Karpstein: Zum Beispiel an unsere Metallbalgkupplungen, die wir seit einiger Zeit aus<br />

hochfestem Aluminium anstatt aus Stahl fertigen. Dadurch sparen wir 50 Prozent des Gewichts<br />

ein und ermöglichen es der Industrie, energieeffizientere Maschinen zu bauen. Anwender<br />

können nämlich aufgrund unserer Kupplungen kleinere Antriebe verwenden und<br />

damit den Energieverbrauch senken. Außerdem verringert sich durch das geringere Gewicht<br />

das Massenträgheitsmoment der Kupplungen. Deshalb wird Energie beim Beschleunigen<br />

und Bremsen eingespart.<br />

Das hört sich gut an. Sie sprachen aber noch von weiteren Maßnahmen?<br />

Karpstein: Ja, wir haben zum Beispiel ein Recycling-System für unsere Transport-Verpackungen<br />

aus Kunststoff eingeführt. Bis vor einiger Zeit wanderten die bei unseren Kunden<br />

in den Müll. Jetzt holen wir sie nach der Auslieferung unserer Produkte dort ab und verwenden<br />

sie wieder.<br />

SITEMA GmbH & Co.KG<br />

Sicherheitstechnik und Maschinenbau<br />

76187 Karlsruhe, Deutschland<br />

Tel. + 49 721 98661-0<br />

info@sitema.de<br />

Nutzen Sie unser Online-Angebot!<br />

Produktfinder<br />

Funktionsbeschreibungen<br />

CAD Downloads<br />

Anwendungen


SPECIAL: KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

02<br />

sowie Kräfte bis zu 13.000 N. Weiterhin gleichen die Gelenkkupplungen<br />

auf sehr geringem Raum hohen Radial- und Winkelversatz<br />

aus und erzeugen dabei nur minimale Rückstellkräfte. Es<br />

sind drei Baureihen an spielarmen Gelenkkupplungen verfügbar:<br />

Die GK für die Verbindung zweier Bauteile, die GK-T zur Verbindung<br />

von Wellen und die GK-TH in Halbschalenausführung.<br />

Auch Hersteller von Fotovoltaik-Modulen wissen laut KBK die<br />

hohe Qualität der Kupplungen zu schätzen. In den Ein- und<br />

Zweiachsnachführungssystemen der Anlagen, die die Stellung<br />

der Kollektoren zur Sonne regeln, sind Elastomerkupplungen<br />

verbaut. Sie befinden sich zwischen dem Getriebemotor und der<br />

Antriebsspindel und gleichen dort Wellenversatz aus oder dämpfen<br />

Schwingungen, die beim Verstellen des Neigungswinkels der<br />

Solarmodule entstehen können. Durch den Einsatz der Kupplungen<br />

können die Kollektoren ruhig und präzise geführt werden,<br />

sodass die Anlagen den bestmöglichen Ertrag erzielen.<br />

Bilder: chungking – stock.adobe.com, KBK Antriebstechnik<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

03<br />

DIE IDEE<br />

04<br />

02 Übertragend: Schlitzkupplungen von KBK übertragen hohe<br />

Drehmomente auf engstem Raum<br />

03 Dämpfend: Elastomerkupplungen sind mit Kunststoff-<br />

Zahnkränzen ausgestattet und können starke Schwingungen<br />

abdämpfen<br />

04 Ausgleichend: Gelenkkupplungen gleichen selbst hohen<br />

Radial- und Winkelversatz aus<br />

durchmessern von 16 bis 80 mm verfügbar. Sie übertragen das<br />

Drehmoment mit hoher Präzision und lassen sich auch in Anwendungen<br />

mit komplizierten Einbausituationen leicht montieren.<br />

KBFH-Kupplungen gibt es mit Außendurchmessern zwischen<br />

30 und 80 mm. Sie ermöglichen es dem Anwender, die Wellen vor<br />

der Installation der Kupplung exakt auszurichten. Mit diesen Kupplungen<br />

lassen sich Drehmomente zwischen 25 und 240 Nm (Edelstahl)<br />

sowie zwischen 10 und 180 Nm (Aluminium) übertragen.<br />

FÜR WEA UND FOTOVOLTAIK<br />

Die Gelenkkupplungen des Herstellers sind ebenfalls in der Fertigung<br />

von Windenergieanlagen (WEA) zu finden. Sie weisen ein<br />

sehr geringes Spiel auf, übertragen Drehmomente bis 580 Nm<br />

„In Windkraft- und Fotovoltaikanlagen<br />

kommen Welle-Nabe-Verbindungen<br />

zum Einsatz, die trotz ihrer<br />

kompakten Bauweise Kräfte bis zu<br />

327.000 Nm dauerhaft und zuverlässig<br />

übertragen. Die Bauteile<br />

haben gute Rundlaufeigenschaften<br />

und sind selbstzentrierend sowie<br />

selbstlösend. Kupplungen dagegen<br />

ermöglichen die richtige Anpassung<br />

des Rotorblattwinkels an die<br />

Windstärke, gleichen aber auch die<br />

Relativbewegungen aus, die<br />

zwischen Antriebswelle, Generator,<br />

Getriebe und Rotor, zum Beispiel<br />

durch heftige Böen entstehen<br />

können. Diese Bauteile haben, je<br />

nach Ausführung, eine sehr kompakte<br />

Bauform und übertragen<br />

Drehmomente bis 13.000 N.“<br />

Sven Karpstein, Inhaber und<br />

Geschäftsführer KBK Antriebstechnik<br />

GmbH, Klingenberg a. M.<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

FLEXIBEL KUPPELN ÜBER DIE VOLLE DISTANZ<br />

Distanzkupplungen,<br />

die auch bei großen<br />

Wellenabständen<br />

ohne zusätzliche<br />

Zwischenlagerung<br />

auskommen, bietet<br />

Jakob Antriebstechnik<br />

in der Baureihe<br />

Simple-Flex an. Es<br />

gibt sie in Baulängen von 0,5 bis 6 m. Durch ein Composite-<br />

Rohr mit einer mehrlagigen, winkelspezifischen Faserkonfiguration<br />

ist ein einfaches Design möglich, das ohne Kupplungs-Ausgleichselemente<br />

Axial-, Radial-, und Winkelversätze<br />

ausgleichen kann. Das geringe Gewicht und die damit<br />

einhergehenden niedrigen Massenträgheitsmomente sowie<br />

die Wuchtgüte sorgen für höchste Betriebsdrehzahlen und<br />

Drehmomente bei hoher Laufruhe. Die Distanzkupplungen<br />

sind mit rotationssymmetrischer Konus-Spannringklemmung<br />

oder mit montagefreundlicher Halbschalennabe<br />

erhältlich. Die Halbschalennabe bietet zwei radiale Klemmschrauben,<br />

niedrigste Masse und Trägheitsmomente und ist<br />

die kostengünstigere Ausführung, während sich die Konusnabe<br />

mit den hohen Klemmkräften besonders für hohe<br />

Drehzahlen eignet.<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

ELASTOMERKUPPLUNG FÜR DIE<br />

DIREKTANBINDUNG<br />

Hohlwellen-Getriebe sparen<br />

Gewicht und Platz. Voraussetzung<br />

ist eine Direktanbindung<br />

ohne Adapter. Dies<br />

lässt über eine eigens<br />

entwickelte Wellenkupplung<br />

von Enemac erreichen. Die<br />

Elastomerkupplung EWT<br />

besteht aus zwei Nabenhälften,<br />

verbunden durch einen Elastomer-Spider. Eine der<br />

Naben ist eine Klemmnabe, die sich optional zusätzlich mit<br />

einer Passfedernut versehen lässt. Sie kann Wellen zwischen<br />

8 und 70 mm aufnehmen. Auf der anderen Seite befindet<br />

sich eine Spreizkonusnabe für Wellendurchmesser von 10 bis<br />

48 mm, die einfach in die Hohlwelle eingeführt und direkt<br />

an den Antrieb angebunden wird. So bleibt gewünschte<br />

Platz- und Gewichtsersparnis erhalten. Die Kupplungsreihe<br />

ist in sieben Größen zwischen 8 und 600 Nm erhältlich und<br />

kann bei bis zu 15.000 min -1 zwischen -30 °C und +90 °C<br />

eingesetzt werden. Sie gleicht axialen Versatz bis zu 1 mm,<br />

lateralen bis zu 0,15 mm und angularen Versatz bis zu 1°<br />

aus. EWT ist spielfrei, steckbar und schwingungsdämpfend.<br />

www.enemac.de<br />

FÜR ALLE FÄLLE PENDELROLLENLAGER<br />

Pendelrollenlager<br />

gibt es<br />

bei Findling in<br />

den ABEG-<br />

Leistungsklassen<br />

Eco, Supra<br />

und Premium<br />

und analog in<br />

vier Preis- und<br />

Leistungsniveaus.<br />

Die<br />

Bestimmung der technisch wie wirtschaftlich optimalen<br />

Leistungsklasse erfolgt mit dem ABEG-Quickfinder, einem<br />

Softwaretool des Herstellers. Neben der Leistungsklasse ist<br />

auch die spezielle technische Ausführung der inneren Konstruktion<br />

entscheidend. Im Falle von Supra und Premium sind diese<br />

auch in verstärkten Ausführungen (E-Design) lieferbar. Die<br />

maximal am Markt erzielbare Lebensdauer erreicht man mit<br />

der extra verstärkten Ausführung (EX-Design) und erzielt damit<br />

bis zur vierfachen Lebensdauer eines Lagers in normaler<br />

E-Ausführung. Die Vielfalt und damit Abstimmung mit der<br />

Anwendung wird möglich durch mehrere Technologiepartnerschaften:<br />

Der Hersteller Nachi produziert die EX-Ausführung,<br />

die durch die große Anzahl symmetrischer Rollen größerer<br />

Abmessungen eine sehr hohe Tragfähigkeit aufweist. Im<br />

Bereich der Supra-Leistungsklasse setzt Findling auf Pendelrollenlager<br />

in E-Ausführung von ZKL (Tschechien). Abgerundet<br />

wird das Lieferprogramm mit der Eco-Serie in den Ausführungen<br />

MB (Messingkäfig) und ST (Stahlblechkäfig).<br />

www.findling.com<br />

SICHERHEITSKUPPLUNG FÜR TIEFE<br />

TEMPERATUREN<br />

Die SK2-Sicherheitskupplung von<br />

R+W Antriebssysteme besteht<br />

aus gehärtetem Stahl und<br />

hochelastischem Edelstahl. Sie<br />

hält Temperaturen von -30 bis<br />

120 °C stand. Die montagefreundliche,<br />

verdrehsteife Kupplung<br />

arbeitet nach dem Spiel-frei-Prinzip<br />

und zeichnet sich durch ein sehr niedriges Trägheitsmoment<br />

aus. Die Komponenten sind mit winkelsynchroner,<br />

durchrastender, gesperrter oder freilaufender Wiedereinrastung<br />

verfügbar. Die Schnellabschaltung innerhalb von 3 ms<br />

und der hohe Schaltweg beim Ansprechen der Kupplung<br />

gewährleisten einen optimalen Schutz des Antriebsstranges.<br />

Die Anbindung mit den zwei Klemmnaben ermöglicht einen<br />

einfachen Einbau im beengten Bauraum. Die Drehmomentübertragung<br />

im Standard reicht von 0,1 bis 1.800 Nm.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

Perfekt verbunden<br />

Bei uns bekommen Sie die optimale Präzisionskupplung<br />

für Ihre Anwendung.<br />

Metallbalgkupplungen Elastomerkupplungen Gelenkkupplungen Schlitzkupplungen<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 39


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DRAHTLOSER TEMPERATURSENSOR<br />

ENTWICKLUNG EINES DRAHTLOSEN<br />

TEMPERATURSENSORS FÜR DIE<br />

ROTORTEMPERATURMESSUNG<br />

Was für die sogenannte<br />

weiße Ware passt, muss sich<br />

auch für andere<br />

Anwendungen in der<br />

Industrie eignen. Überzeugt<br />

von diesem Ansatz,<br />

kooperieren die Hochschule<br />

Kempten und ein<br />

Unternehmen für drahtlose<br />

Sensorsysteme eng<br />

miteinander, um ein<br />

kabelloses Sensorsystem<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Ziel des gemeinsam von Pro-micron und der Hochschule<br />

Kempten durchgeführten Projekts ist die Weiterentwicklung<br />

eines kabellosen Sensorsystems, das seit Jahren im<br />

automatisierten Garprozess in der weissen Ware zum Einsatz<br />

kommt. Das System dient zur Messung der Rotortemperatur<br />

von Elektromotoren in Großserienanwendungen. Denkbar sind<br />

somit nicht nur Anwendungen in Konvektomaten, sondern in<br />

sämtlichen Bereichen, in denen eine ausgeklügelte Temperaturmessung<br />

zu besseren Antriebseigenschaften führt. Somit liegt<br />

der Mehrwert entsprechender Temperatursignale zur Steuerung<br />

elektrischer Maschinen auf der Hand und kann erhebliche Vorteile<br />

aufweisen. Auslastung, Effizienz und Drehmomentengenauigkeit<br />

sowie ein zuverlässiger Übertemperaturschutz sind nur<br />

einige Beispiele für die Vielzahl von Vorzügen, welche sich aus<br />

der Rotortemperaturmessung ergeben.<br />

Das Forschungsprojekt ist bis zum Jahr 2024 terminiert. Zentrales<br />

Thema ist die Entwicklung zweier Komponenten: Zum einen<br />

ein drahtlos abfragbaren, passiven, auf dem SAW-Prinzip (Surface<br />

Acoustic Wave = Oberflächenwellen) basierenden Temperatursensors<br />

zur Messung der Rotortemperatur von E-Motoren.<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Stiegelmeyr, Koordination und Projektleitung;<br />

Prof. Dr. Rolf Jung, Teilprojektleitung;<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Patt, Teilprojektleitung,<br />

alle Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten<br />

Dieser wenige Millimeter große Sensor muss den extremen<br />

Belastungen im Motor dauerhaft standhalten und wird so in den<br />

Rotor integriert, dass er ohne Beeinflussung der Motorperformance<br />

zuverlässig die Rotortemperatur misst. Zum anderen eine<br />

sehr kompakte Sende-Empfangs-Elektronik, bestehend aus einer<br />

anwendungsspezifischen integrierten Schaltung (ASIC) als<br />

Hochfrequenz-Frontend sowie einem Micro-Controller für die<br />

komplexe Signalverarbeitung.<br />

PROJEKTZIELE BIS 2024<br />

Die einschlägigen Erfahrungen der Firma Pro-micron in der<br />

Anwendung der Temperaturmesstechnik, gepaart mit den Kompetenzen<br />

der Hochschule Kempten in den Grundlagen der<br />

Antriebstechnik und E-Mobilität, bilden das Fundament einer<br />

dynamischen und leistungsfähigen Entwicklungspartnerschaft<br />

mit herausfordernden Projektzielen:<br />

n Drahtlose Temperatursensorik, die zur Messung der Rotortemperatur<br />

von E-Maschinen und Antrieben dient, mit dem Ziel<br />

der Großserientauglichkeit.<br />

n Sehr kompakte Sende-Empfangs-Elektronik, bestehend aus<br />

einer anwendungsspezifischen integrierten Schaltung (ASIC).<br />

n Detaillierte Erforschung der Wechselwirkungen des Motorbetriebs<br />

und des Rotortemperaturfeldes, zur Optimierung der<br />

Applikation des Temperatursensors.<br />

n Motorintegration und Optimierung für Großserienanwendun-<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

gen im Automotivebereich, durch Tests in Motorprüfständen<br />

und Fahrzeugen.<br />

n Entwicklung von neuen Regelungskonzepten zur Optimierung<br />

der Leistungsfähigkeit von E-Motoren.<br />

n Begleitende Risikoabschätzung mittels Fehlereffekt- und<br />

Ausfallanalyse (FMEA) für diverse Anwendungen.<br />

THEORIE GOES PRAXIS<br />

Für das Projekt arbeiten die beiden Partner eng zusammen.<br />

Die Aufgabengebiete entsprechen den Erfahrungen und Kompetenzen<br />

der beiden und sind folgendermaßen aufgeteilt:<br />

n Entwickeln der Sensorik und Elektronik (Pro-micron)<br />

n Erforschen der Wechselwirkung von Sensor und Motormagnetfeld<br />

in der Theorie sowie der experimentellen Bestätigung<br />

(Hochschule Kempten)<br />

n Die Motor-Integration und Verifikation der Funktionalität<br />

durch Tests in Motor-Prüfständen und Fahrzeugen (Hochschule<br />

Kempten)<br />

n Die Entwicklung von neuen Regelungskonzepten zur Optimierung<br />

der Leistungsfähigkeit von E-Motoren (Pro-micron)<br />

n Die begleitende Risikoabschätzung mittels Fehlereffektund<br />

Ausfallanalyse (FMEA) für diverse Anwendungen<br />

(Hochschule Kempten).<br />

Hinsichtlich der Integration der Sensorik werden detaillierte<br />

Feldsimulationsmodelle erstellt, die mit typischen Spannungs-<br />

und Stromsignalen (Wechselrichterbetrieb) angeregt<br />

werden. Daraus werden wiederum – anhand konkreter<br />

Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Industrie und<br />

Fahrzeugtechnik – Auslegungs- und Applikationsregeln entwickelt.<br />

Außerdem werden Temperaturmodelle entworfen,<br />

anhand derer sich Temperaturextrapolationen vom Applikationsort<br />

des Sensors zu potenziellen Hotspots einfach durchführen<br />

lassen. Dieses Auslegungswerkzeug ist insbesondere<br />

für Anwendungen wichtig, für die keine detaillierte Maschinensimulation<br />

(zum Beispiel zum Magnet- oder Temperaturfeld)<br />

vorliegt.<br />

Bilder: Hochschule Kempten, Pro-micron<br />

Die maximale Auslastung elektrischer<br />

Antriebe bei sicherer Verfügbarkeit, setzt<br />

präzise Live-Daten der Rotortemperatur<br />

voraus. Mit E-Tdirekt bündeln wir alle notwendigen<br />

Kompetenzen für ein erfolgreiches<br />

Projekt. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt<br />

befindet sich eine Sensoranwendung in der<br />

Fahrzeugerprobung.<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Stiegelmeyr, Koordination und<br />

Projektleitung, Hochschule für angewandte Wissenschaften,<br />

Kempten<br />

01<br />

www.hs-kempten.de/<br />

01 Forschung deckt auf: Feldsimulationsmodell eines<br />

permanenterregten Synchronmotors in ANSYS Maxwell<br />

02 Forschung baut auf: Kompletter Aufbau am<br />

Motorenprüfstand des Hochschullabors<br />

03 Forschung hautnah: Testmotor mit appliziertem<br />

Temperatursensor am laboreigenen Motorenprüfstand<br />

03<br />

02<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 41


MARKTPLATZ<br />

SICHERE SERVOANTRIEBE UND MOTION CONTROL<br />

Mit dem Paket an Eigenschaften, mit denen<br />

die Platinum-Produktreihe von Elmo Motion<br />

Control wegen der integrierten Funktionalen<br />

Sicherheit ausgestattet ist, bieten sich für den<br />

Nutzer über die Sicherheit hinaus eine Vielzahl<br />

an Möglichkeiten. Im Vordergrund steht die<br />

flexible, effiziente und vor allem vertrauenswürdige<br />

Möglichkeit, Personal und Ausrüstung<br />

zu schützen. Doch gleichzeitig wird<br />

die Gesamtanlageneffektivität erhöht,<br />

andererseits Kosten für bislang notwendige<br />

Hardware und deren Abnahmen drastisch<br />

reduziert. Grundsätzlich ersetzt Funktionale<br />

Sicherheit die Sicherheitshardware durch Software, denn sie<br />

tauscht Leistungskomponenten gegen Logik pegel aus. Mit der<br />

Platinum-Produktreihe vom Solo Twitter bis zum hochintegrierten<br />

Vierachsgerät Quartet bietet der Hersteller Funktionale Sicherheit,<br />

bei den Einzelachsantrieben sogar in zertifizierter Form. Insgesamt<br />

17 Sicherheitsfunktionen von STO über SS1, SS2, SOS bis SLT sind in<br />

den Geräten integriert und auch so miteinander verknüpft, dass sie<br />

logisch ineinandergreifen. Natürlich entsprechen die Funktionen<br />

den einschlägigen Normen und Vorgaben. Die Hardware der Geräte<br />

mit ihrer hohen Rechenleistung in Verbindung mit optimierter<br />

Software und extrem schneller Kommunikation ermöglicht ein sehr<br />

dynamisches Verhalten der Platinum-Geräte. Dabei sind die<br />

Sicherheitsfunktionen über das hauseigene Tool Application Studio<br />

zielgerichtet und schnell zu parametrisieren. Aufgrund der<br />

Verlagerung der Sicherheitseigenschaften in die Software kann<br />

zumindest bei den Einzelachsantrieben auf eventuell klobige<br />

und/oder teure Hardwarekomponenten verzichtet werden. Einen<br />

sicheren Notstopp schaffen alle Platinum-Geräte ausschließlich<br />

durch die Software.<br />

www.elmomc.com<br />

FÜR EINFACHE DATENFERNÜBERTRAGUNG<br />

In IIoT-Systemen<br />

besteht eine Herausforderung<br />

oft darin,<br />

dass sich die Edge-<br />

Geräte an schwer<br />

zugänglichen oder<br />

unbemannten Standorten<br />

befinden. Um die<br />

Lücke zwischen Standort<br />

der Geräte und der<br />

Zentrale zu schließen<br />

und die Konvergenz<br />

von Betriebs- und Informationstechnologie (OT- und<br />

IT-Technologie) zu beschleunigen, können die IIoT<br />

Gateways der Moxa-Serie AIG-100 helfen. Sie haben Funktionen<br />

wie die integrierte Datenverkehrsüberwachung<br />

und -diagnose und können damit Kommunikationsprobleme<br />

sowohl für IT-Protokolle (Azure, AWS, MQTT) als<br />

auch für OT-Protokolle (Modbus) überwachen und<br />

beheben. Zum Lieferumfang gehören ein Provisioning-<br />

Tool und ein Gerätemanagement-Service, mit denen man<br />

die Gateways per Fernzugriff installieren und verwalten<br />

kann. Das Gateway lässt sich nahtlos mit UPort- und<br />

ioLogik-Geräten des Herstellers integrieren, so dass sich<br />

eine Plug-and-Play-ähnliche Installation für E/A-Systeme<br />

und serielle Erweiterungen realisieren lässt. Eventuell<br />

komplexe Prozesse zur Installation von Treibern und zur<br />

Einrichtung können entfallen. Darüber hinaus hat das<br />

Gateway eine No-Code-Datenverarbeitung, die den<br />

Anwender dabei unterstützt, OT-Daten über die intuitive<br />

Benutzeroberfläche ohne zusätzlichen Programmieraufwand<br />

zu verarbeiten.<br />

www.moxa.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 62. Jahrgang,<br />

ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />

Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

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Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise<br />

von ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über<br />

berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit<br />

schriftlich beim Verlag widersprochen werden<br />

(vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen<br />

von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD<br />

und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die<br />

vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,<br />

d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />

Richtigkeit des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die<br />

Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

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Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />

über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />

die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben + 2 Sonderausgaben und kostet € 160,- (Ausland € 175,- netto) inkl. Versandkosten.<br />

Als Begrüßungsgeschenk erhalte ich die Konturenlehre. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres kann das Abonnement jederzeit,<br />

mit einer Frist von einem Monat, schriftlich gekündigt werden.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

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„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz

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