2023/01 | Unternehmen | März 2023 | Ausgabe 86
unternehmen [!] RESSORT 1 Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 86 | März 2023 | 3,00 € Lotsen für Gesundheit Spardruck, starker Wettbewerb, Digitalisierung: Wie Armin Zepf und Hans-Peter Dahlmann das Sanitätshaus Häussler fit für die Zukunft machen. + Architektur spezial & Süßen spezial JETZT ABER NACHHALTIG Experten geben Tipps, wie Firmen das neue Lieferkettengesetz umsetzen können. Seite 21 DIE BATTERIE-REVOLUTION Mit einer neuen Technik macht das junge Unternehmen Sax Power aus Erbach Furore. Seite 42 UMFRAGE Welche Themen Verantwortliche von Museen umtreiben – und auf was sie sich 2023 freuen. Seite 44
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>86</strong> | <strong>März</strong> <strong>2023</strong> | 3,00 €<br />
Lotsen für<br />
Gesundheit<br />
Spardruck, starker Wettbewerb, Digitalisierung:<br />
Wie Armin Zepf und Hans-Peter Dahlmann das<br />
Sanitätshaus Häussler fit für die Zukunft machen.<br />
+<br />
Architektur<br />
spezial<br />
& Süßen<br />
spezial<br />
JETZT ABER NACHHALTIG<br />
Experten geben Tipps, wie Firmen<br />
das neue Lieferkettengesetz<br />
umsetzen können.<br />
Seite 21<br />
DIE BATTERIE-REVOLUTION<br />
Mit einer neuen Technik macht<br />
das junge <strong>Unternehmen</strong> Sax<br />
Power aus Erbach Furore.<br />
Seite 42<br />
UMFRAGE<br />
Welche Themen Verantwortliche<br />
von Museen umtreiben – und auf<br />
was sie sich <strong>2023</strong> freuen.<br />
Seite 44
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
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Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
es gibt auch gute Nachrichten in diesen unsicheren<br />
Zeiten des Kriegs in der Ukraine. Der Auftragsstau<br />
der <strong>Unternehmen</strong> löst sich auf, weil die<br />
Lieferketten wieder besser funktionieren. In der<br />
Industrie sichert der Auftragsbestand die Auslastung<br />
bis weit über die Jahresmitte hinaus. Obendrein<br />
lässt die Inflation nach – zumindest ein wenig.<br />
Alles in Butter also? Leider nein. Der Standort<br />
Deutschland leidet nicht nur am Fachkräfte-<br />
Mangel. Er ist – vor allem bei der Energie – viel<br />
zu teuer, die Mängel der Infrastruktur sind erheblich<br />
und er wird durch überbordende Bürokratie<br />
gelähmt. Das ist ein gefährlicher Mix, der große<br />
<strong>Unternehmen</strong> dazu treibt, im Ausland zu investieren.<br />
Doch viele Betriebe können das nicht. Die<br />
Häussler-Geschäftsführer Armin Zepf und Hans-<br />
Peter Dahlmann erläutern im Titelinterview (Seite<br />
10), wie sie das Sanitätshaus in Ulm für die Zukunft<br />
fit machen. Auf die vielen Familienunternehmen<br />
ist Verlass. Innovative Betriebe wie<br />
Schlötter aus Geislingen (Seite 26) und Sax<br />
Power aus Erbach (Seite 42) machen Mut, dass<br />
die deutsche Wirtschaft auch diese Krise meistert.<br />
Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
Finanzieren<br />
6 Kluges Konzept für Privatiers<br />
Expertenrat für die Vermögens <br />
verwaltung<br />
Titelthema<br />
10 Helfer für mehr Mobilität<br />
Die Häussler-Geschäftsführer Armin Zepf<br />
und Hans-Peter Dahlmann im Gespräch<br />
Verantworten<br />
20 Nachhaltige Beschaffung<br />
Tipps, wie <strong>Unternehmen</strong> das neue Lieferkettengesetz<br />
umsetzen können<br />
28 Liquidität sichern in der Krise<br />
Wie die finanziellen Spielräume durch<br />
Leasing wachsen<br />
Machen<br />
26 Innovation in der DNA<br />
Porträt über den Galvanotechnik-Spezialisten<br />
Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH<br />
& Co. KG aus Geislingen<br />
42 Energiegeladen an die Spitze<br />
Wie Sax Power mit neuer Technik den<br />
Batteriemarkt revolutioniert<br />
Spezial<br />
32 Eine Stadt wappnet sich<br />
Wie sich der Wirtschaftsstandort<br />
Süßen wandelt<br />
46 Der erweiterte Horizont<br />
Wie sich die Denk- und Arbeitsweise<br />
von Architekten ändert<br />
Leben<br />
40 Rennfieber im Maßstab 1:32<br />
UM30-Geschäftsführer über seine<br />
überdimensionale Carrera-Bahn und<br />
Kundenbindung<br />
44 Kunst mich mal!<br />
Umfrage unter Verantwortlichen von<br />
Museen in der Region<br />
Namen & Nachrichten<br />
4 Mehr Platz für Fußgänger in Ulm<br />
5 Großbrand: retten, was zu retten ist<br />
18 Ins Nationalteam berufen<br />
30 Verabschiedet sich Five Guys aus Ulm?<br />
58 Warten auf den Märklin-Schatz<br />
58 Impressum<br />
44<br />
40<br />
28 20<br />
42
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Mehr Platz für Fußgänger<br />
Innenstadt In Ulm werden von Sommer an Autos aus drei Quartieren verbannt. Händler<br />
sorgen sich um ausbleibende Kundschaft und die Belieferung ihrer Geschäfte.<br />
Parkflächen In der Diskussion<br />
waren sie schon lange, jetzt sind<br />
sie beschlossen: In der Ulmer<br />
Innenstadt werden noch vor der<br />
Sommerpause weitere Fußgängerzonen<br />
ausgewiesen. Drei<br />
Quartiere sollen künftig Fußgängern<br />
vorbehalten sein: der<br />
Bereich zwischen Judenhof und<br />
Münster, Herrenkeller- und<br />
Dreiköniggasse sowie der<br />
Marktplatz mit Herdbruckerstraße<br />
und Schelergasse am Museum.<br />
Die Entscheidung des Gemeinderats<br />
gegen die Empfehlung<br />
der Stadtverwaltung hat<br />
vor allem bei den ansässigen<br />
Händlern für Unmut gesorgt.<br />
„Es scheint, als wären die Interessen<br />
der Wirtschaft von untergeordneter<br />
Bedeutung“, kritisiert<br />
IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />
Petra Engstler-Karrasch.<br />
Etwa im Bereich Herrenkellerund<br />
Dreiköniggasse habe die<br />
Stadtverwaltung aus Sicht der<br />
IHK einen praktikablen Kompromissvorschlag<br />
erarbeitet,<br />
der auch von der überwiegenden<br />
Zahl der anliegenden Händler<br />
und Gastronomen für gut befunden<br />
wurde. Dadurch wäre<br />
der Parksuchverkehr eingedämmt<br />
und ein Miteinander aller<br />
Verkehrsteilnehmer gut<br />
möglich gewesen. Er fand jedoch<br />
keine Mehrheit im Rat.<br />
Die Konsequenzen seien für<br />
die Betriebe nicht unerheblich.<br />
„Einige Betriebe verlieren die<br />
Kunden, die eben mal kurz mit<br />
dem Auto gehalten und eingekauft<br />
haben. Zudem wird eine<br />
Belieferung komplex und teils<br />
unrealistisch“, so Engstler-Karrasch.<br />
Eine Andienung der anliegenden<br />
Betriebe von hinten<br />
sei nicht überall möglich.<br />
Der Gemeinderat hatte den<br />
Wunsch nach diesen Fußgängerzonen<br />
bereits vor eineinhalb<br />
Jahren formuliert. Eine Bürgerbeteiligung<br />
ergab ein uneinheitliches<br />
Meinungsbild, laut Bürgermeister<br />
Tim von Winning.<br />
Anwohner wünschten sich<br />
überwiegend eine Verkehrsberuhigung,<br />
fürchteten dann aber<br />
eine Zunahme der Außengastronomie.<br />
jkl<br />
Blick in die Herrenkellergasse: Auch diese Straße soll für den<br />
Autoverkehr gesperrt werden. <br />
Foto: Matthias Kessler<br />
Saxonia erkennt Tarifverträge an<br />
Streik Der Widerstand der<br />
Göppinger Saxonia-Belegschaften<br />
gegen die Tarifflucht ihres<br />
Arbeitgebers hat sich ausgezahlt.<br />
„Die Forderungen wurden<br />
vollständig erfüllt“, fasste Dejan<br />
Wick, Gewerkschaftssekretär<br />
der IG Metall Göppingen-Geislingen<br />
die Verhandlungen zusammen.<br />
Arbeitgeber, Betriebsrat<br />
und Gewerkschaft haben<br />
sich auf einen Anerkennungstarifvertrag<br />
verständigt. Damit endete<br />
der Arbeitskampf – auch<br />
mit vielen Unterstützern aus anderen<br />
Betrieben, wie der WMF,<br />
Schuler, Allgaier und Daimler,<br />
und auch der Politik – am zehnten<br />
Tag.<br />
Der Streik der Mitarbeiter zahlt<br />
sich aus. Foto: Giacinto Carlucci<br />
Das heißt, das <strong>Unternehmen</strong><br />
kehrt nicht in den Arbeitgeberverband<br />
zurück. Doch bei der<br />
Saxonia Umformtechnik und<br />
der Saxonia Textile Parts in<br />
Göppingen, die zur Kern-Liebers-Gruppe<br />
mit Sitz in Schramberg<br />
gehören, gelten nun wieder<br />
eins zu eins alle Tarifverträge<br />
der Metall- und Elektroindustrie<br />
– inklusive der im<br />
vergangenen November ausgehandelten<br />
Lohnerhöhung von<br />
8,5 Prozent. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
hat die Forderung der Beschäftigten<br />
akzeptiert und will in Zukunft<br />
die Flächentarifverträge<br />
wieder vollumfänglich anerkennen.<br />
Für die Zukunft gebe es<br />
„eine ergebnisoffene Verhandlungsbereitschaft“<br />
zur Stabilisierung<br />
der wirtschaftlichen Situation<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Saxonia war bereits im April<br />
2022 aus dem Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall ausgetreten,<br />
hatte die Belegschaften aber<br />
erst Ende November darüber informiert.<br />
Seither haben die Beschäftigten<br />
mit mehreren Warnstreiks<br />
deutlich gemacht, dass<br />
sie ein solches Verhalten nicht<br />
kampflos hinnehmen werden.<br />
Bereits vor Weihnachten gab es<br />
Warnstreiks, um für den Metall-<br />
Tarifabschluss zu kämpfen. Im<br />
Januar stand die Produktion<br />
komplett still. [!] rai
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Nach Großbrand: retten, was zu retten ist<br />
Burgmaier Auf mehr als 200<br />
Millionen Euro wird der Schaden<br />
geschätzt, der bei einem<br />
Großbrand auf dem Gelände des<br />
Autozulieferers Burgmaier in<br />
Allmendingen entstand. An Produktion<br />
ist bei dem Betrieb, der<br />
am Firmensitz 251 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt,<br />
in nächster Zeit nicht zu<br />
denken, sagt Karl-Hugo Schick,<br />
der den Betrieb in dritter Generation<br />
leitet. Nach dem Brand,<br />
der weite Teile der Produktion<br />
und des Lagers zerstörte, wird<br />
zunächst geschaut, was noch zu<br />
retten ist. „Das ist ein sehr ausgeprägter<br />
Brandschaden“, stellt<br />
ein Mitarbeiter des Brandschadensanierers<br />
fest. Maschinen,<br />
die noch verwendet werden<br />
könnten, müssten wohl mit einem<br />
Kran aus dem Gebäude geholt<br />
werden. Zunächst gehe es<br />
aber darum, die Arbeitssicherheit<br />
herzustellen. Wie es dann<br />
weitergeht, ist noch nicht kar.<br />
Dass es weitergeht, daran haben<br />
auch die großen Automobilhersteller<br />
in Deutschland Interesse.<br />
Man stehe in direktem Kontakt<br />
mit dem Lieferanten, erklärte<br />
etwa Mercedes. Von einer<br />
„unmittelbaren Auswirkung auf<br />
die Liefersituation“ sei aber<br />
nicht auszugehen. Vielmehr versuche<br />
man sich „bei der Beschaffung<br />
weiter zu diversifizieren,<br />
um Risiken der Lieferkette<br />
zu minimieren“, heißt es aus<br />
Stuttgart.<br />
Für Allgaier gilt es auch, die<br />
Mitarbeiter zu halten. Und das<br />
könnte eine weitere Herausforderung<br />
werden, denn gut ausgebildete<br />
Fachkräfte werde von<br />
vielen Betrieben der Branche<br />
gesucht. [!]<br />
jkl<br />
Ein Feuer hat Anfang Februar den Firmensitz von Burgmaier in<br />
Allmendingen verwüstet. <br />
Foto: Martin Tröster<br />
Verkauf steht<br />
nicht an<br />
Sedelhöfe Der Start war holprig:<br />
Leere Verkaufsflächen, Wasserschäden,<br />
Baumängel. Anfangs<br />
kamen die Sedelhöfe, die<br />
sich direkt gegenüber dem Ulmer<br />
Bahnhof befinden, nicht<br />
richtig in Tritt. Inzwischen zeigt<br />
sich Lothar Schubert, Geschäftsführer<br />
des Investors DC Developments,<br />
zufrieden mit der Entwicklung.<br />
99 Prozent der 18 000<br />
Quadratmeter<br />
an Handelsflächen<br />
seien vermietet.<br />
Die Büroflächen<br />
seien<br />
vollständig vermietet.<br />
Ein Ver-<br />
Lothar kauf sei derzeit<br />
Schubert kein Thema.<br />
ist zufrieden „Der Immobilienmarkt<br />
ist<br />
mit den<br />
Sedelhöfen. sehr vorsichtig<br />
derzeit, vor allem<br />
für solche Top-Objekte“,<br />
sagt Schubert. DC Developments<br />
habe aber keinen Druck.<br />
„Wir sind gut finanziert und haben<br />
keine Not, die Sedelhöfe abzugeben.“<br />
[!]<br />
abo<br />
Bosch<br />
steigt ein<br />
Husqvarna Der Stuttgarter<br />
Bosch-Konzern beteiligt sich<br />
mit 12 Prozent am schwedischen<br />
Husqvarna-Konzern, dem führenden<br />
Hersteller von Motorgeräten<br />
für Forstwirtschaft, Landschaftspflege<br />
und Garten. Ziel<br />
der Beteiligung sei, die Batteriekooperation<br />
zwischen den <strong>Unternehmen</strong><br />
zu stärken. Zu<br />
Husqvarna gehört auch die<br />
Tochtergesellschaft Gardena<br />
mit Sitz im Ulmer Donautal. Die<br />
mit ihrem Akku-Sortiment Teil<br />
der „Power for All Alliance“ ist.<br />
Akkus und Ladegeräte für diese<br />
können mit mehr als 100 verschiedenen<br />
Produkten der Allianz<br />
verwendet werden. Der<br />
weltweite Umsatz der Gardena<br />
Division, die zum schwedischen<br />
Aktienkonzern Husqvarna gehört,<br />
belief sich im Geschäftsjahr<br />
2022 auf 1,2 Milliarden<br />
Euro. Ein Plus von 29 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahr, als<br />
Gardena mit einem Umsatz von<br />
1,025 Milliarden Euro zum ersten<br />
Mal die Milliardengrenze,<br />
knackte. [!]<br />
jkl<br />
Ermittlung gegen Bank<br />
Cum-Cum-Geschäfte Die<br />
Kreissparkasse (KSK) Göppingen<br />
hat jahrelang sogenannte<br />
Cum-Cum-Geschäfte getätigt,<br />
bei denen es durch kurzfristiges<br />
Ausleihen von Aktien Steuerrückerstattungen<br />
gab, die den<br />
eigentlichen Besitzern der Papiere<br />
gar nicht zustanden. Seit<br />
Mitte Januar läuft nun ein strafrechtliches<br />
Ermittlungsverfahren<br />
gegen die Kreissparkasse.<br />
Diese Geschäfte haben wohl in<br />
den Jahren 2008 bis 2<strong>01</strong>4 stattgefunden.<br />
KSK-Vorstand Hariolf<br />
Teufel räumt im Zusammenhang<br />
mit den Cum-Cum-Deals „Gesamtaufwendungen“<br />
in Höhe<br />
von rund 61 Millionen Euro ein.<br />
Im Oktober 2022 wurde in der<br />
Kreistagssitzung bekannt, dass<br />
die Kreissparkasse Cum-Cum-<br />
Geschäfte in der Vergangenheit<br />
getätigt hat. [!]<br />
rai<br />
Umsatz bricht weg<br />
Handwerk Zunehmend besorgt<br />
blicken die Betriebe im Bezirk<br />
der Handwerkskammer Ulm in<br />
die Zukunft. Das belegt eine<br />
Umfrage der Kammer unter ihren<br />
Mitgliedsbetrieben. Demnach<br />
berichten drei von fünf<br />
Handwerksbetrieben derzeit<br />
von Umsatzausfällen. Am häufigsten<br />
betroffen sind Handwerker<br />
im Lebensmittelbereich, gefolgt<br />
von Kfz-Betrieben und privaten<br />
Dienstleistungs- und Gesundheitshandwerken.<br />
Jeder<br />
zweite Betrieb in der Region<br />
nennt die Kaufzurückhaltung<br />
der Kundinnen und Kunden als<br />
Hauptursache für ausbleibende<br />
Umsätze. Etwa jeder vierte Betrieb<br />
beobachtet Auftragsstornierungen<br />
aufgrund gestiegener<br />
Beschaffungs- und Energiekosten.<br />
Davon betroffen sind vor allem<br />
die Bauhauptgewerke, wie<br />
Zimmerer, Maurer und Gerüstbauer.<br />
[!]<br />
mone
6<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Die Entscheidung hat Peter<br />
Hermann viele<br />
schlaflose Nächte beschert.<br />
Im Spätsommer<br />
vergangenen Jahres war dann<br />
aber klar: Der familieneigene<br />
Betrieb wird verkauft! Eigene<br />
Kinder haben der 66-jährige Unternehmer,<br />
der tatsächlich anders<br />
heißt, und seine Ehefrau<br />
nicht. Eine Übergabe im erweiterten<br />
Familiennetzwerk scheiterte,<br />
weil es stark unterschiedliche<br />
Vorstellungen über den<br />
Preis gab. Also suchte Hermann<br />
mithilfe eines Beraterteams einen<br />
Käufer. Weil die Firma für<br />
Verpackungstechnik in Blaubeuren<br />
trotz des widrigen Umfelds<br />
in den vergangenen Jahren<br />
gut lief, war ein ernsthafter Interessent<br />
schnell gefunden. Zum<br />
Jahresende war die Transaktion<br />
unter Dach und Fach und auf<br />
Hermanns Konto flossen auf einen<br />
Schlag rund 20 Millionen<br />
Euro.<br />
Kontostand: 20 Millionen<br />
Geld genug für einen sorgenfreien<br />
Ruhestand, könnte man meinen.<br />
Doch der Unternehmer<br />
a.D. steht damit vor einer<br />
neuen Herausforderung: Wie<br />
soll die Summe angelegt<br />
werden? Zwar steigen seit einigen<br />
Monaten wieder die Zinsen.<br />
Aber noch immer sind die<br />
Sätze auf klassischen Anlagekonten<br />
und bei Anleihen zu<br />
niedrig, um damit das Kapital<br />
nach Abzug der jährlichen Inflationsrate<br />
real im Wert zu erhalten.<br />
Viele fallen in<br />
ein Loch, weil<br />
sie auf einmal wie<br />
ein Investor denken<br />
müssen.<br />
Catharina Weber<br />
Verb. unabhängiger Family Offices<br />
Kluges<br />
Konzept für<br />
Privatiers<br />
Vermögensverwaltung Viele Unternehmer<br />
verkaufen ihren Betrieb, weil es an der<br />
Nachfolge hapert. Bei der Anlage des neu<br />
gewonnenen Barvermögens gilt es<br />
systematisch vorzugehen.<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />
„Die meisten sind in dieser Situation<br />
zunächst völlig überfordert,<br />
weil auf einmal so viel<br />
Geld auf dem Konto liegt und<br />
gleichzeitig besteht Handlungsbedarf“,<br />
weiß Catharina Weber,<br />
Vermögensberaterin und Leiterin<br />
der Geschäftsstelle des Verbandes<br />
unabhängiger Family Offices<br />
(VuFO). „Viele fallen in ein<br />
Loch, weil sie sich zwar in ihrem<br />
ursprünglichen Geschäft<br />
perfekt auskennen, auf einmal<br />
aber wie ein Investor denken<br />
müssen und Risiken nicht richtig<br />
abschätzen können – und oft<br />
steht der eigene Stolz davor, das<br />
auch frank und frei zuzugeben.“<br />
Family Office als Lösung<br />
Eine Möglichkeit, aus dieser<br />
Situation herauszukommen,<br />
ist, eine Zweckgesellschaft zu<br />
gründen, in die das neu gewonnene<br />
Vermögen eingebracht<br />
wird. Über ein solches Family<br />
Office kann sich dann ein Stab<br />
von Experten um die systematische<br />
Verwaltung des Kapitals<br />
kümmern. Wirtschaftlich sinnvoll<br />
ist eine solche Lösung,<br />
wenn die Vermögenssumme im<br />
zweistelligen Millionenbereich<br />
liegt. „Erster Schritt ist dann,<br />
zusammen mit der Eigentümerfamilie<br />
eine strategische<br />
Asset Allocation zu erarbeiten“,<br />
erläutert Weber ihr Vorgehen<br />
im Beispielfall. „Damit<br />
entsteht so etwas wie der<br />
Businessplan, der die Investmententscheidungen<br />
für die<br />
kommenden sieben bis zehn<br />
Jahre bestimmt.“<br />
Vor der Konzeption einer individuellen<br />
Asset Allocation<br />
steht die Bestandsaufnahme<br />
und Analyse aller Vermögenswerte,<br />
aber auch der persönlichen<br />
Wünsche und Ziele der<br />
Familie. Welches Risiko ist<br />
man bereit einzugehen? Welche<br />
Renditen werden erwartet?<br />
„Gerade, wenn der familieneigene<br />
Betrieb verkauft wurde<br />
und das Vermögen zunächst<br />
nur aus Bargeld besteht, spielt<br />
das Thema Liquidität eine große<br />
Rolle. Denn in dem Fall<br />
wird man regelmäßige Ausschüttung<br />
einplanen müssen,<br />
mit denen die Familie ihre Lebenshaltung<br />
finanziert“, sagt<br />
Weber.<br />
Stufenplan für Investments<br />
Steht die strategische Asset Allocation,<br />
wird danach das Vermögen<br />
Schritt für Schritt investiert.<br />
Die Idee dabei ist, nicht alles<br />
auf einmal und auf eine einzige<br />
Karte zu setzen. Risiken
unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />
werden durch eine breite Diversifikation<br />
auf verschiedene Anlageklassen<br />
und Märkte verteilt,<br />
wobei die einzelnen Investments<br />
zusätzlich unterschiedlichen<br />
Vermögensverwaltern anvertraut<br />
werden.<br />
Sachwerte<br />
disziplinieren<br />
und bringen Ruhe<br />
in stürmische<br />
Marktphasen.<br />
Wissenschaftliche Studien<br />
haben mehrfach belegt: Ein gut<br />
verteiltes Portfolio ist in der Regel<br />
auch bei größeren Korrekturen<br />
an den Märkten vergleichsweise<br />
gut gegen Wertverluste<br />
geschützt und kann auch<br />
Krisen aushalten, ohne angepasst<br />
zu werden.<br />
„Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass wir in der aktuellen Situation<br />
einen erheblichen Teil in<br />
Sachwerte wie etwa unternehmerische<br />
Beteiligungen, Infrakstruktur,<br />
Forstwirtschaft und<br />
Immobilien investieren“, erläutert<br />
Vermögensexpertin Weber.<br />
„Solche Investments sind nicht<br />
von heute auf morgen veräußerbar<br />
und anders als an der Börse<br />
ist dafür kein täglicher Preis verfügbar.“<br />
Das diszipliniert nach<br />
ihrer Einschätzung und und<br />
bringt Ruhe rein in stürmischen<br />
Marktphasen: „So lassen sich<br />
teure Fehler durch überstürzt<br />
getroffene Investmententscheidungen<br />
verhindern.“<br />
Vermögensverwalter raten, den Erlös eines Firmenverkaufs zu einem großen Teil in Sachwerte zu<br />
investieren.<br />
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8<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Die ersten Schritte nach dem Verkauf<br />
Mit dem Verkauf der eigenen Firma steht<br />
häufig ein Rollenwechsel zum Investor an.<br />
Unternehmer, die nach einem Verkauf ihres<br />
<strong>Unternehmen</strong>s erst einmal Orientierung<br />
in Bezug auf ihre Vermögensanlage suchen,<br />
können sich an den Verband unabhängiger<br />
Family Offices (www.vufo.org) wenden –<br />
auch, wenn sie nicht gleich ein Family Office<br />
gründen wollen. Die Organisation vermittelt<br />
Kontakte an verbandseigene Mitglieder. Sie<br />
erfüllen diese Kriterienkatalog: eine honorarbasierten<br />
Beratung, Unabhängigkeit, keine<br />
Vereinnahmung von Provisionen und kein<br />
Angebot eigener Produkte. Die Honorierung<br />
erfolgt in vielen Fällen ähnlich wie bei der<br />
Beratung durch einen Rechtsanwalt nach<br />
dem zeitlichen Aufwand. Die Stundensätze<br />
für die Beratungen liegen im mittleren dreistelligen<br />
Euro-Bereich. Aber auch Preismodelle<br />
aus einem prozentualen jährlichen<br />
Pauschalsatz von der Summe des verwalteten<br />
Vermögens plus Honorarkomponente<br />
sind üblich.<br />
Die ideale Lösung gibt es nicht<br />
Eine Garantie auf dauerhaft überdurchschnittlich<br />
hohe Renditen<br />
besteht damit aber nicht. „Die<br />
ideale Asset Allocation gibt es<br />
nicht. Man kann vieles berechnen,<br />
aber Papier ist geduldig. Deswegen<br />
sollten Berater und Familie auf Basis<br />
der Fundamentalanalyse ein<br />
Konzept definieren, das zu ihnen<br />
passt und mit dem sich beide Seiten<br />
wohlfühlen“, sagt Maximilian<br />
Werkmüller, Rechtsanwalt und<br />
Partner, bei der Steuerberater- und<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Legal Tax Solutions. „Wer nachts<br />
nicht mehr schlafen kann, weil die<br />
eingegangenen Risiken gefühlsmäßig<br />
als zu hoch empfunden wer-<br />
Zur Person<br />
Catharina Weber<br />
ist Equity-Partnerin<br />
und Senior-Beraterin<br />
im Kölner Multi Family<br />
Office Tresono.<br />
Seit 2<strong>01</strong>4 leitet<br />
sie die Geschäftsstelle<br />
des Verbandes<br />
unabhängiger Family<br />
Offices e.V.<br />
den, hat offensichtlich nicht die<br />
passende Struktur.“<br />
Werkmüller ebenso wie Weber<br />
achten bei der Umsetzung der Asset<br />
Allocation jedoch genau darauf,<br />
dass nicht unbemerkt Klumpenrisiken<br />
entstehen – zum Beispiel, weil<br />
die beauftragten Vermögensverwalter<br />
unabhängig voneinander auf dieselben<br />
oder zumindest gleichgerichtete<br />
Anlageideen kommen.<br />
Schlagseite vermeiden<br />
Noch viel häufiger ist es der Familienunternehmer<br />
selbst, der für eine<br />
Schlagseite bei der Aufteilung seines<br />
Vermögens sorgt. Häufig verzichtet<br />
er nämlich darauf, auch privat<br />
Vermögen aufzubauen, wenn der<br />
Betrieb noch im Besitz ist. „Viele<br />
mittelständische Familienunternehmer<br />
belassen Gewinne im Betrieb<br />
und finanzieren damit ihre Investitionen“,<br />
beobachtet Werkmüller.<br />
„Allerdings neigen sie gleichzeitig<br />
dazu, die Risiken ihrer Unternehmung<br />
zu gering anzusiedeln.“<br />
„Gerade in den vergangenen Jahren<br />
hat sich die Kehrseite einer solchen<br />
Strategie gezeigt als wegen der<br />
Pandemie die Geschäfte vieler Firmen<br />
schlecht liefen“, ergänzt Weber.<br />
„So konnten sie keine Ausschüttungen<br />
vornehmen. Einige Eigentümer<br />
sind dadurch finanziell in Bedrängnis<br />
gekommen. Der Aufbau eines<br />
Privatvermögens ist daher auch Absicherung.“[!]<br />
Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Marketingfalle „Klimaneutralität“<br />
Im Jahr 2021 kam eine Umfrage zum Ergebnis,<br />
dass 92% der Verbraucher einen großen<br />
Wert auf hohe Umweltstandards legen. Demnach<br />
räumen sie diesem Kriterium sogar<br />
mehr Bedeutung für ihre Kaufentscheidung<br />
ein als den Lebensmittelpreisen. Es verwundert<br />
daher nicht, dass immer mehr <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre Produkte als „klimaneutral“<br />
bewerben. Hier ist jedoch Vorsicht geboten.<br />
Als so genanntes „Greenwashing“ gilt der Versuch,<br />
durch Marketing ein „grünes Image“ zu<br />
erlangen, ohne tatsächlich entsprechende<br />
Maßnahmen im operativen Geschäft zu verankern.<br />
Dies kann für den Verbraucher irreführend<br />
und damit für das <strong>Unternehmen</strong> wettbewerbswidrig<br />
sein, wenn das im angesprochenen<br />
Verkehrskreis erweckte Verständnis nicht<br />
mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmt.<br />
Nach aktueller Rechtsprechung bestehen für<br />
<strong>Unternehmen</strong> Aufklärungspflichten, sobald<br />
der Begriff „klimaneutral“ zu Werbezwecken<br />
eingesetzt wird:<br />
Nach Ansicht der Landgerichte Kiel und Konstanz<br />
schließt der durchschnittliche Verbraucher<br />
von dem Zusatz „klimaneutral“ auch auf<br />
eine klimaneutrale Produktion. Entsprechend<br />
sei der Verbraucher über das „Ob und Wie“ der<br />
Maßnahmen zur Erreichung der behaupteten<br />
Klimaneutralität aufzuklären. Nach Ansicht<br />
dieser Gerichte gelten demnach grundsätzlich<br />
hohe Anforderungen an eine klimaneutralitätsbezogene<br />
Werbung.<br />
Aufklärungspflicht für <strong>Unternehmen</strong><br />
Einen ähnlich verbraucherschützenden Ansatz<br />
verfolgt das Landgericht Oldenburg. Sofern ein<br />
Produkt nicht klimaneutral hergestellt wird,<br />
sondern die beworbene Klimaneutralität (nur)<br />
durch Kompensation erreicht werde, müsse<br />
dem Gericht zufolge darauf direkt in der Werbung<br />
bzw. auf der Verpackung transparent hingewiesen<br />
werden.<br />
Dieser Auffassung schloss sich zuletzt auch<br />
das Oberlandesgericht Frankfurt am Main an.<br />
Der Begriff „klimaneutral“ sei grundsätzlich erläuterungspflichtig.<br />
Insbesondere wenn gewisse<br />
Emissionen von der CO 2 -Bilanzierung ausgenommen<br />
wurden, muss das werbende <strong>Unternehmen</strong><br />
darüber aufklären.<br />
Das Oberlandesgericht Schleswig hält es jedoch<br />
nicht für erforderlich, dass die Informationen<br />
direkt auf der Verpackung abgedruckt<br />
sind. Der Verbraucher erwarte nach Ansicht<br />
des Gerichts nicht, durch Hinweise auf dem<br />
Produkt aufgeklärt zu werden, mit welchen<br />
Mitteln die ausgeglichene Emissionsbilanz erreicht<br />
werde. Vielmehr sei es ausreichend,<br />
dass auf dem Produkt beispielsweise durch<br />
einen QR-Code auf eine Webseite verwiesen<br />
wird, welche dann die entsprechenden Informationen<br />
zur Klimaneutralität zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Darüber hinaus unterscheidet das Landgericht<br />
Kleve hinsichtlich der angesprochenen Zielgruppen.<br />
Im konkreten Fall ging es um Werbung<br />
mit „Klimaneutralität“, die sich primär an den<br />
Handel richtete. Die Produktion erfolgte in diesem<br />
Fall nicht emissionsfrei, der Hersteller unterstützte<br />
stattdessen aber zur Kompensation<br />
verschiedene Klimaschutzprojekte. Das Landgericht<br />
stufte die Werbung in diesem Fall nicht<br />
als irreführend ein, da dem hier adressierten<br />
Fachpublikum bewusst sei, dass Klimaneutralität<br />
durch Kompensation erreicht werden könne<br />
und weitere Hinweise daher nicht nötig seien.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dr. Birgit Müller, Senior Managerin,<br />
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Rechtssprechung nicht einheitlich<br />
Die Rechtsprechung zur Werbung mit Begriffen<br />
wie „klimaneutral“ ist also nicht einheitlich,<br />
insbesondere fehlt es noch an einer höchstrichterlichen<br />
Rechtsprechung. Bei den Instanzgerichten<br />
besteht in diesem Zusammenhang<br />
zudem Uneinigkeit darüber, ob die BGH-Rechtsprechung<br />
zu umweltbezogenen Werbeaussagen<br />
wie „umweltfreundlich“ auf die Werbung<br />
mit dem Begriff „klimaneutral“ übertragen<br />
werden kann. Klar ist aber bereits jetzt, dass<br />
gerade auch aufgrund der emotionalen Werbekraft<br />
von Nachhaltigkeitsthemen Aufklärungspflichten<br />
der <strong>Unternehmen</strong> ernst zu nehmen<br />
sind. Um eine Abmahnung möglichst zu vermeiden,<br />
ist demnach zu empfehlen, dass <strong>Unternehmen</strong><br />
die Anforderungen der eher strengeren<br />
Gerichte umsetzen, indem sie die Art<br />
und Weise der Maßnahmen, mit welchen die<br />
Klimaneutralität erreicht worden ist, dem Verbraucher<br />
so transparent wie möglich zur Verfügung<br />
stellen<br />
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Armin Zepf (links) und Hans-Peter Dahlmann stehen an<br />
der Spitze des vor mehr als 100 Jahren gegründeten<br />
Ulmer Sanitätshauses.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
Helfer für mehr<br />
Mobilität<br />
Häussler Der Spardruck im Gesundheitswesen ist groß, der Markt<br />
extrem reguliert und der Konkurrenzdruck in der Branche hoch. Da wird<br />
Wandel zur Pflicht. Die Geschäftsführer Armin Zepf und Hans-Peter<br />
Dahlmann schildern, wie sie das Ulmer Sanitätshaus zum Dienstleister<br />
für Kunden, Krankenkassen und <strong>Unternehmen</strong> entwickeln.<br />
Wenn Sie beim Einkaufen bei Aldi, Lidl oder Kaufland<br />
einen Rollator für 89 € sehen. Was geht Ihnen da<br />
durch den Kopf?<br />
Armin Zepf: Das wäre ja noch ein guter Preis, wenn<br />
wir den mal kriegen würden.<br />
Hans-Peter Dahlmann: Da schlagen zwei Herzen in<br />
meiner Brust. Zum einen sage ich: Ein Rollator ist<br />
ein wichtiges Produkt, aber keines, das großen Spaß<br />
macht. Entscheidend ist, dass eine gute und umfangreiche<br />
Beratung stattfindet. Ein Rollator für 89 €<br />
bei Aldi kann auf die Dauer teuer werden.<br />
Warum denn das?<br />
Dahlmann: Sie wissen nicht, wie<br />
einfach kann ich ihn zusammenfalten?<br />
Wie ist es, wenn ich damit<br />
Bus oder Bahn fahren möchte? Es<br />
gibt große Unterschiede im Handling,<br />
etwa, wenn ich über einen<br />
Randstein auf den Gehweg hoch<br />
muss. Wenn ein Discounter das anbieten<br />
will, dann soll er es tun. Das<br />
Fachgeschäft, in dem der Kunde<br />
Beratung bekommt, sind wir. Deswegen sehe ich<br />
solche Angebote nicht gerne, aber sie machen mir<br />
auch keine Angst.<br />
Die Politik<br />
scheut die<br />
Diskussion über<br />
die Grenzen von<br />
Standards.<br />
Was kostet bei Ihnen der günstigste Rollator?<br />
Dahlmann: Am günstigsten ist es, wenn Sie mit einem<br />
Rezept von der Krankenkasse zu uns kommen:<br />
Das kostet Patientinnen und Patienten gar nichts.<br />
Diese Möglichkeit gibt es bei Discountern nicht,<br />
denn diese haben keine Verträge mit den Krankenkassen.<br />
Zepf: Diese Kassenverträge sind stark reglementiert<br />
und sie beschäftigen uns als Sanitätshaus mehr<br />
als uns lieb ist.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Zepf: In Baden-Württemberg ist die AOK mit einem<br />
Versichertenanteil von mehr als 40 Prozent der bestimmende<br />
Anbieter und hat strikte Regeln für die<br />
Standardversorgung. Da steckt viel Bürokratie drin,<br />
auch weil wir die politische Diskussion darüber<br />
scheuen, wo sich der Markt in eine eigenverantwortliche<br />
freie Entscheidung trennt und was über<br />
die Standardversorgung abgedeckt werden soll. Das<br />
ist nicht nur bei der Unterarmgehstütze so, die uns<br />
im Einkauf sieben Euro kostet und die wir inklusive<br />
Dienstleistung für 20 € gegen Barzahlung abgeben<br />
könnten. Aber auch die gibt es auf Rezept – und<br />
der Vorgang plagt die ganze Maschinerie. Also vom<br />
Arzt angefangen bis zur Abrechnung.<br />
Wie könnte das anders laufen?<br />
Zepf: Ich fände Automaten in Kliniken<br />
sinnvoll, an denen man sich<br />
beispielsweise einfache Produkte<br />
wie Unterarmgehstützen oder<br />
Greifzangen holen kann. Aber politisch<br />
geht an dieser Stelle fast<br />
nichts.<br />
Warum?<br />
Zepf: Da fehlen Mut und Wille, aus<br />
diesem großen Paket der sozialen<br />
Fürsorge auszubrechen, auch weil da schnell der<br />
Vorwurf im Räum stünde, Menschen mit Handicap,<br />
einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder geringerem<br />
Einkommen, würden diskriminiert.<br />
Dahlmann: Bei Sehhilfen hingegen hat die Politik<br />
bereits vor vielen Jahren entschieden, dass die Erstattung<br />
eingestellt wird. Da hat sich die Politik rangetraut.<br />
Die Optiker, die ihr Geschäft gut führen,<br />
sind weiterhin erfolgreich. Brillen sind inzwischen<br />
ein Lifestyleprodukt, der Rollator wird das nie werden.<br />
Zudem wird die Wählerschicht der Älteren immer<br />
größer. Ich glaube auch nicht, dass die Politik<br />
sich da künftig herantraut.<br />
Weil immer mehr Menschen solche Produkte benötigen,<br />
steigen ja auch Handel und Onlinehandel in<br />
den Verkauf ein. Wie reagieren Sie darauf?<br />
Dahlmann: Wir bereiten digitale Ansprache und Angebote<br />
vor. Im Moment haben wir noch eine Käuferschicht,<br />
die vielleicht auch mal googelt, aber eher<br />
Zur Person<br />
Armin Zepf (64, verheiratet,<br />
vier Kinder)<br />
hat Orthopädietechnik<br />
von der Pike auf<br />
gelernt. Nach einer<br />
Ausbildung und dem<br />
Besuch der Meisterschule<br />
arbeitete er<br />
zunächst 13 Jahre in<br />
der Entwicklungsabteilung<br />
von Otto Bock<br />
in Duderstadt. Dann<br />
übernahm er 1996 das<br />
Sanitätshaus Häussler<br />
in Ulm, bei dem er<br />
sich bereits als junger<br />
Meister beworben<br />
hatte, dann aber die<br />
Stelle in der Industrie<br />
vorzog. Die Freizeit<br />
verbringt der geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
gern im<br />
Kreise seiner Familie<br />
und beim Wandern<br />
oder Langlaufen im<br />
Allgäu.<br />
Zur Person<br />
Hans-Peter Dahlmann<br />
(50, verheiratet,<br />
zwei Kinder) ist<br />
seit 2<strong>01</strong>5 als Geschäftsführer<br />
bei<br />
Häussler, seit 2022<br />
Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Zum<br />
Berufstart lernte er<br />
Industrieelektroniker.<br />
Nach dem Zivildienst<br />
in einem Pflegeheim<br />
sattelte er um, absolvierte<br />
eine Lehre zur<br />
Pflegekraft. Später<br />
wechselte er in die Industrie<br />
und studierte<br />
berufsbegleitend<br />
BWL. In der Freizeit<br />
spielt er Klavier und<br />
Kirchenorgel oder<br />
powert sich auf dem<br />
Tennisplatz aus. Ehrenamtlich<br />
ist er bei<br />
Support Ulm e. V. und<br />
der Ulmer Universitätsgesellschaft<br />
aktiv.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Wir haben 400 Verträge,<br />
um mit Krankenkassen,<br />
abrechnen zu können. Das<br />
bedeutet für uns einen<br />
extremen bürokratischen<br />
Aufwand“, sagt Hans-<br />
Peter Dahlmann.<br />
direkt zu uns kommt. In zehn Jahren wird das anders<br />
sein. Dann kommt eine Generation nach, die<br />
es gewohnt ist, digital zu arbeiten und zu bestellen.<br />
Dafür stellen wir uns auf. Mit digitalen Angeboten,<br />
Plattformen und Shops.<br />
Haben Sie schon einen Onlineshop?<br />
Zepf: Aktuell haben wir noch keinen. Die Basis dafür<br />
ist sehr komplex und wir müssen dafür richtig<br />
Geld in die Hand nehmen. Derzeit ist die Neigung<br />
des Kunden, erst zum Arzt zu gehen, ungebrochen.<br />
Trotzdem muss man sich dieser Herausforderung<br />
stellen.<br />
Dahlmann: Das Konzept existiert, in zwei bis drei<br />
Jahren wollen wir damit am Markt sein. Eine der<br />
Herausforderungen ist: Wir haben<br />
Kundinnen und Kunden, die privat<br />
etwas kaufen, und solche, die<br />
mit einer ärztlichen Verordnung,<br />
kommen. Dahinter steckt ein völlig<br />
anderer Verwaltungsprozess.<br />
Bei bestimmten Krankenkassen<br />
muss der Rollator extra nochmal<br />
genehmigt werden. In diesem Fall<br />
müssen wir zuerst einen Kostenvoranschlag<br />
stellen, den die Krankenkasse genehmigt.<br />
Ansonsten bezahlt sie den Rollator nicht.<br />
Ohne<br />
Sanitatshäuser<br />
wie uns, wären viele<br />
Klinikentlassungen<br />
nicht möglich.<br />
Wem gehört dann eigentlich der Rollator?<br />
Zepf: Die Hilfsmittel gehören der Krankenkasse, die<br />
sie den Patienten bis zum Tod zur Verfügung stellt.<br />
Dann geht‘s wieder zurück. Auf dieses sogenannte<br />
Wiedereinsatzverfahren hat die AOK Baden-Württemberg<br />
eine Sonderform draufgesetzt, die das Ganze<br />
noch schwieriger macht. Die Administration und<br />
Abwicklung der Hilfsmittel auf Rezept beschäftigt<br />
fast 30 Prozent unseres Personals.<br />
Warum ist das so kompliziert?<br />
Dahlmann: Es ist ein regulierter Markt. Wir haben<br />
immer noch 97 gesetzliche Krankenkassen, also 97<br />
unterschiedliche Verträge. Weil wir on top pro Versorgungsart<br />
unterschiedliche Verträge schließen<br />
müssen, haben wir fast 400 Verträge mit Krankenkassen,<br />
um abrechnen zu können. Dieser Wahnsinn<br />
bedeutet einen extrem hohen bürokratischen Aufwand.<br />
Geht es nun darum, die Inflation und die<br />
Energiepreise zu kompensieren, können wir nicht<br />
einfach die Preise um 10 Prozent<br />
erhöhen. Die Kassen sagen: Nein,<br />
wir haben Verträge. Die sind zum<br />
Teil schon sehr alt. Also müssen<br />
wir schauen, was wir mit Digitalisierung<br />
in unseren Abläufen und<br />
durch Lieferanten-Konzentration<br />
tun können, um diese Kosten einzusparen.<br />
Woher kommt der Kostendruck in Ihrer Branche?<br />
Zepf: Zum großen Teil von den Krankenkassen. Die<br />
müssen wirtschaften. Deren Wettbewerb geht über<br />
die Beiträge und Zusatzbeiträge. Mit drei bis vier<br />
Prozent verursacht der Hilfsmittelbereich zwar einen<br />
verhältnismäßig kleinen Teil der <strong>Ausgabe</strong>n der<br />
Gesetzlichen Krankenversicherung – anders als<br />
Krankenhäuser, Ärzte oder die Pharmaindustrie.<br />
Durch den technologischen Fortschritt entstehen<br />
aber auch auf unserer Seite höhere Kosten.<br />
Konkreter bitte.<br />
Zepf: Nehmen Sie das Beispiel Prothesen. Früher<br />
haben die teuersten 20 000 Euro gekostet. Heute<br />
sind wir bei 60 000 Euro – manchmal sogar bei<br />
100 000 Euro. Das liegt zum einen daran, dass die<br />
Technik ausgefeilter wird und der elektronische Anteil<br />
wächst, zum anderen aber auch daran, dass unsere<br />
Lieferanten regelmäßig die Preise erhöhen.<br />
Was sind die Gründe für den Kostendruck in der Sanitätshaus-Branche?<br />
Dahlmann: Da gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu<br />
muss man wissen: Handelsprodukte wie ein Rollstuhl<br />
oder ein Rollator werden in aller Regel in Fernost<br />
produziert. Die Frachtkosten für einen Container<br />
sind aktuell mit 12 000 Euro immer noch deutlich<br />
höher als vor Corona mit 7000 Euro. Zwischenzeitlich<br />
waren sie auf 28 000 Euro gestiegen.<br />
Was treibt die Kosten sonst noch?<br />
Dahlmann: Angesichts unserer 105 Fahrzeuge, die<br />
täglich im Einsatz sind, spüren wir auch die gestiegenen<br />
Spritkosten, selbst wenn wir natürlich unsere<br />
Touren optimieren. Nur kommen wir da an Grenzen,<br />
beispielsweise bei der wöchentlichen Auslieferung<br />
von Flüssig-Sauerstoff im Umkreis von bis<br />
zu 100 Kilometern. Und dann haben wir die Themen<br />
wie in anderen Branchen: teurere Rohstoffe,<br />
Lieferengpässe und dass wir diese Preissteigerungen<br />
nicht an die Kunden weitergeben können.<br />
Weil Sie über die Kassen-Verträge gebunden sind.<br />
Dahlmann: Da muss ich die Kassen in Schutz zu<br />
nehmen: Es ist immer eine Herausforderung, aus<br />
unserer Sicht gute Preise zu verhandeln. Aber die
unternehmen [!]<br />
TITELTHEMA<br />
Kassen sind auch unsere Partner. 80 bis 90 Prozent<br />
der Versorgung läuft über Krankenkassen. Wir<br />
kämpfen aber jeden Tag darum, dass man uns anders<br />
wahrnimmt.<br />
Armin Zepf: „Unser Ansatz<br />
ist es, den Krankenkassen<br />
Geld zu sparen. Daher<br />
bauen wir unsere Dienstleistungen<br />
rund um das<br />
Thema Klinikentlassungen<br />
aus.“<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Dahlmann: Wir sind eine systemrelevante Branche.<br />
Viele Klinikentlassungen könnte ohne uns nicht<br />
stattfinden. Für Menschen mit einem Beinbruch ist<br />
die Unterarm-Gehstütze ein relevantes Hilfsmittel.<br />
Zwar ein einfaches Produkt, aber das skaliert sich<br />
nach oben. Dann kommt der Rollstuhl, dann das<br />
Pflegebett. Ein Klinikbett, das nicht rechtzeitig neu<br />
belegt werden kann, kostet die Klinik zwischen 700<br />
und 750 Euro pro Tag. Wenn der Übergang von der<br />
Klinik nach Zuhause nicht reibungslos klappt, entstehen<br />
den Kassen zusätzliche Kosten.<br />
Zepf: Genau aus diesem Grund bauen wir unsere<br />
Dienstleistung in diesem Bereich aus. Unser Ansatz<br />
ist es, den Krankenkassen Kosten zu sparen.<br />
Dann bekommen wir auch die Aufträge.<br />
Was sind die Haupttreiber für die Konsolidierung in<br />
Ihrer Branche und den Einstieg großer Investoren?<br />
Zepf: Uns eilte einmal der Ruf voraus, dass wir ein<br />
sehr profitables Gewerk sind. Das hat in den 1990er<br />
Jahren der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm<br />
behauptet. Doch die Zeiten großzügiger Margen<br />
sind vorbei, heute herrscht hoher Kostendruck und<br />
starker Wettbewerb. Freilich wächst der Markt weiter.<br />
Das lockt Investoren an.<br />
Aber?<br />
Sanitätshäuser haben einen großen „Bauchladen“,<br />
also sehr spezielle, nischenhafte Produkte in großer<br />
Vielfalt. Damit kommen Investoren oft nicht so<br />
gut zurecht und orientieren sich wieder um. Es gibt<br />
aber auch Investoren-Konzepte, die funktionieren.<br />
Was heißt das für die mittelständischen Betriebe?<br />
Dahlmann: Unsere Branche kommt ursprünglich aus<br />
dem Handwerk und der Fertigung von Prothesen<br />
und Einlagen. Heute sind Sie als Sanitätshaus Produzent,<br />
Händler und Dienstleister. Sie benötigen<br />
professionelle Strukturen in Einkauf, Finanzplanung<br />
und so weiter. Manche Betriebe haben diese Entwicklung<br />
unterschätzt. Hinzu kommt, dass in vielen<br />
Betrieben das Thema Nachfolge ansteht. Herr<br />
Zepf hat meinen Kollegen Alexander Pohl bereits<br />
2005 und mich 2<strong>01</strong>5 ins <strong>Unternehmen</strong> und in die<br />
Geschäftsführung geholt.<br />
Zepf: Wir agieren auf einem sehr komplexen Markt,<br />
da ist auch in der Führungsebene ein Lernprozess<br />
notwendig. Eine weitere Herausforderung für den<br />
Generationenwechsel ist das schnelle Wachstum.<br />
Als ich eingestiegen bin, hatte Häussler 35 Beschäftigte.<br />
Auf die Kinder kommt jetzt eine Unternehmung<br />
mit mehr als 230 Angestellten zu. Diese Verantwortung<br />
muss man tragen wollen.<br />
Wie sieht das bei Ihren Kindern aus, Herr Zepf?<br />
Zepf: Mein Sohn Konradin ist 29 Jahre alt und seit<br />
einem halben Jahr im <strong>Unternehmen</strong> tätig. Vorher<br />
war er im Gesundheitswesen. Mein Sohn Kilian ist<br />
25 und wird vermutlich in den nächsten fünf Jahren<br />
dazu stoßen.<br />
Wie muss sich ein Sanitätshaus jetzt aufstellen, um<br />
in 15, 20 Jahren noch zu bestehen?<br />
Dahlmann: Zuerst einmal müssen Sie entscheiden:<br />
Da ist<br />
auch in der<br />
Führungsebene<br />
ein Lernprozess<br />
notwendig.<br />
R e a l e s t a t e s o l u t i o n s
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Der Trend<br />
geht zu<br />
einer stärkeren<br />
Versorgung zu<br />
Hause.<br />
Das Konzept „Hospital at<br />
Home“ ist in aller Munde.<br />
Patienten sollen so schnell<br />
wie möglich aus der Klinik<br />
entlassen und zu Hause<br />
versorgt werden“, erläutert<br />
Hans-Peter Dahlmann.<br />
Wollen Sie ein Generalist oder ein Spezialist sein,<br />
der sich auf wenige Bereiche konzentriert? Das ist<br />
die Kern-Entscheidung. Ein „Dazwischen“ funktioniert<br />
nicht. Und dann ist es wichtig zu erkennen,<br />
wie sich die Krankenhauslandschaft weiterentwickelt.<br />
Gerade ist das Konzept „Hospital at home“<br />
in aller Munde. Sprich: Patienten sollen so schnell<br />
wie möglich aus den Kliniken entlassen und zu Hause<br />
versorgt werden.<br />
Oder gar nicht erst reinkommen.<br />
Dahlmann: Genau. Die Ambulantisierung wird gerade<br />
im orthopädischen Bereich viel stärker werden.<br />
Dabei geht es immer um Kunden von uns. Egal<br />
ob B2B oder B2C. Der Kunde wird immer ein medizinisches<br />
Hilfsmittel benötigen. Aber vielleicht<br />
braucht er es früher oder in einem anderen Umfang.<br />
Alles muss vernetzt sein. Beispielsweise das<br />
Beatmungsgerät. Sodass der Arzt von der Klinik<br />
aus die Parameter kontrollieren kann. Für mich ist<br />
das die größte Herausforderung unserer Branche.<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die das erkennen, werden auch in<br />
Zukunft erfolgreich sein. Daneben gibt es immer<br />
mehr weltweit agierende <strong>Unternehmen</strong>. Auch dadurch<br />
wird ein anderer Druck in unserer Branche<br />
entstehen.<br />
Wo sehen Sie die künftige Rolle von Häussler?<br />
Dahlmann: Durch unsere Vernetzung in der Region<br />
und die Nähe zu den Kliniken werden wir immer<br />
ein wichtiger Ansprechpartner bleiben. Trotzdem<br />
müssen wir uns weiterentwickeln und dürfen<br />
nicht nur der Dienstleister für einen Rollator oder<br />
eine Toilettensitz-Erhöhung bleiben. Vielmehr werden<br />
wir künftig als qualifizierter Gesundheitsdienstleister<br />
unterwegs sein.<br />
Wie wollen Sie dabei vorgehen?<br />
Dahlmann: Nehmen wir das Beispiel Nackenschmerzen.<br />
Man weiß aus Studien, dass 70 Prozent<br />
der Menschen, die leichte Beschwerden in den Gelenken<br />
oder Spannungskopfschmerzen haben, nicht<br />
zum Arzt oder Therapeuten gehen. Sie versuchen,<br />
sich selbst Wissen anzueignen. Einen Teil dieser 70<br />
Prozent möchte ich in Zukunft bei uns im Haus haben.<br />
Nackenschmerzen können zum Beispiel von<br />
einer Fehlstellung in den Beinen oder Füßen herrühren.<br />
In vielen Fällen können wir beraten und<br />
helfen, etwa mit einer Einlage. Wir sind jetzt schon<br />
Partner der Leichtathleten und Zehnkämpfer des<br />
SSV Ulm. Unter unserer Marke „Häussler aktiv“<br />
bieten wir gezielt Produkte und Beratungsmöglichkeiten<br />
für aktive junge Menschen an.<br />
Damit der freiverkäufliche Bereich wächst?<br />
Zepf: Ja, zudem wollen wir unsere Kundschaft ein<br />
Stück weit verjüngen und unser Image verändern.<br />
Es ist uns klar, dass unser Hauptgeschäft, das mit<br />
kranken Menschen ist. Die Prävention gewinnt aber<br />
an Bedeutung. Unser Ziel ist es, Menschen von jungen<br />
Jahren an bis ins hohe Zeitalter zu betreuen.<br />
Immer dann, wenn es um konservative Therapien<br />
und Hilfsmittel geht – ohne OP und Medikation.<br />
Dafür haben wir die Expertise und bieten Orientierung:<br />
Also wann gehe ich zum Arzt, wann brauche<br />
ich ein Rezept und wann ist es sinnig, mit effizienten<br />
Hilfsmitteln weiterzumachen? Dadurch entlasten<br />
wir auch Ärzte und Kliniken. Und für uns selbst<br />
ist das eine Riesenchance, weil wir mit unseren Filialen<br />
regional verankert sind.<br />
Wie machen Sie potenzielle Kunden auf sich aufmerksam?
Wir wollen<br />
unsere<br />
Kundschaft<br />
ein Stück weit<br />
verjüngen.<br />
„Wir haben die Expertise<br />
für Prävention und bieten<br />
unseren Kundinnen und<br />
Kunden Orientierung.<br />
Damit entlasten wir auch<br />
Ärzte und Kliniken“, sagt<br />
Armin Zepf.
16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Von Wundauflagen bis hin zur elektronisch gesteuerten Prothesen<br />
Blick in die Prothesen-Fertigung bei Häussler.<br />
Medizinprodukte, Orthopädietechnik und<br />
Dienstleistungen stehen beim 1916 gegründeten<br />
Sanitätshaus Häussler im Mittelpunkt.<br />
Neben der Firmenzentrale in der Ulmer<br />
Jägerstraße betreibt das <strong>Unternehmen</strong><br />
sieben Standorte in Ehingen, Biberach, Blaubeuren,<br />
Laupheim und Ulm sowie ein Außendienstbüro<br />
in Pleidelsheim nördlich von<br />
Stuttgart. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten<br />
die rund 230 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter einen Umsatz von etwa 25 Millionen<br />
Euro. Dabei entfielen 10 Prozent des<br />
Umsatzes auf den freien Verkauf, 90 Prozent<br />
auf Leistungen der privaten und gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Während ein großer<br />
Teil der jährlich 177 000 Rechnungen im Jahr<br />
2022 für Verbrauchsprodukte wie etwa<br />
Wundauflagen ausgestellt wurde, sind auch<br />
Sonderanfertigungen wie Rollstühle oder<br />
Prothesen mit Knieelektronik darunter, die<br />
bis zu 80 000 Euro kosten können.<br />
Dahlmann: Wir sind natürlich auch auf Instagram,<br />
Facebook und LinkedIn präsent, wobei ich dort eine<br />
Reizüberflutung sehe. Unsere Strategie fußt vor diesem<br />
Hintergrund vor allem auf Kooperationen im<br />
Breitensport, wie die mit dem SSV Ulm. Wir sind<br />
auch Unterstützer vom TTC Neu-Ulm. Über diese<br />
Maßnahmen belegen wir den Namen Häussler immer<br />
mehr mit Aktivität – vor allem in der Region.<br />
Welche andere Vorsorge-Konzepte haben Sie?<br />
Dahlmann: In unserer Gesellschaft nimmt beispielsweise<br />
das Thema Arthrose immer mehr an Bedeutung<br />
zu. Wir haben mittlerweile<br />
Hilfsmittel und Programme, die<br />
präventiv sehr viel bewirken können.<br />
Das hat den Vorteil, dass der<br />
Mensch, der vielleicht im Alter von<br />
55 seine erste Beschwerde-Symptomatik<br />
bekommt, mit einer speziellen<br />
Bandage weiterhin arbeiten<br />
kann und weniger Schmerzmittel<br />
braucht. Auch mit Blick auf den<br />
Fachkräftemangel sollen Beschäftigte so lange wie<br />
möglich und möglichst gesund mit wenig Krankheitstagen<br />
arbeiten. Dabei wird es immer auch Menschen<br />
geben, die körperlich arbeiten müssen. An<br />
dieser Stelle sind wir ein Partner für <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Wir haben Hilfsmittel für verschiedenste Tätigkeitsfelder<br />
und Strukturen im Angebot.<br />
Beraten Sie <strong>Unternehmen</strong> zu diesem Thema?<br />
Dahlmann: Es wird ein Konzept unter<br />
dem Titel „Häussler Work“ geben,<br />
mit dem wir in Zukunft gezielt<br />
<strong>Unternehmen</strong> unterstützen<br />
Wir beraten<br />
<strong>Unternehmen</strong>,<br />
wie Beschäftigte<br />
möglichst gesund<br />
arbeiten.<br />
können. Das gehen wir in Kooperation mit Krankenkassen<br />
und anderen Dienstleistern an.<br />
Wie geht Häussler mit dem Thema Fachkräftemangel<br />
um?<br />
Dahlmann: Auch wir spüren ihn. Es gibt Bereiche,<br />
in denen wir gut mit Nachwuchs versorgt sind. Zum<br />
Beispiel haben wir genügend Bewerbungen auf die<br />
Stellen der Orthopädietechnik. Sehr viele junge<br />
Frauen haben Lust, in diesem Segment aktiv zu werden.<br />
Wir arbeiten eng mit Hochschulen zusammen,<br />
was die Ausbildung von medizintechnischen Ingenieuren<br />
angeht. Zusammen mit<br />
Prof. Capanni von der THU haben<br />
wir das Ulmer Modell für Orthopädietechniker*innen<br />
– ein duales<br />
Studium – entwickelt.<br />
Was tun Sie noch?<br />
In Kooperation mit der Hochschule<br />
Neu-Ulm bieten wir für den Studiengang<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
im Gesundheitswesen Praxissemester-Stellen an.<br />
Über diesen Weg sind auch drei unserer Führungskräfte<br />
zu uns gekommen. Nach dem Praxissemester<br />
sind sie als Werkstudenten geblieben und nach<br />
dem Abschluss bei uns eingestiegen. Inzwischen<br />
verantworten sie große Bereiche.<br />
Wo klemmt es am meisten?<br />
Dahlmann: Im kaufmännischen oder handwerklichen<br />
Bereich bleiben Stellen offen. Es ist unserer<br />
Aufgabe als Geschäftsführung, Angebote zu erarbeiten,<br />
die junge Menschen dazu motivieren, diese<br />
wertvollen Berufe erlernen zu wollen. Wir setzen
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
auf die persönliche Ansprache, auf Ausbildungsbotschafter,<br />
Bildungsmessen, bezahlen Beschäftigten<br />
eine Prämie für Mitarbeiterwerbung und vieles<br />
mehr. Im Personalwesen haben wir junge Menschen,<br />
die überlegen, wie wir andere junge Menschen<br />
für uns begeistern können. Das ist das eine.<br />
Das andere ist, Menschen zu gewinnen, die eine<br />
große Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz suchen. Wir<br />
helfen täglich Menschen. Wir tun jeden Tag Gutes.<br />
Einen „Königsweg“ im Umgang mit dem Fachkräftemangel<br />
gibt es nicht.<br />
Neue Mitarbeiter zu gewinnen, ist das eine. Bestehende<br />
zu halten das andere.<br />
Dahlmann: Mitarbeiterbindung ist ein extrem wichtiges<br />
Thema für uns. Wir haben ein betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement und Zusatzleistungen wie<br />
das Jobrad. Wir bezuschussen Fitnessstudio-Beiträge<br />
und bieten einige Fortbildungsmöglichkeiten<br />
rund um das Thema Sport an. Das passt ja auch zu<br />
uns, es gibt auch eine eigene Laufgruppe. Noch<br />
wichtiger ist es aber, dass unsere Führungskräfte<br />
die notwendigen Werkzeuge haben, um sorgsam<br />
mit ihren Mitarbeitenden umzugehen.<br />
Was meinen Sie konkret?<br />
Dahlmann: Aus meiner Sicht ist es das größte Gut,<br />
Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz Wertschätzung<br />
entgegenzubringen. Klar, jeder muss Leistung<br />
bringen. Aber es geht auch darum, wie es den Mitarbeitenden<br />
geht. Unsere Führungskräfte durchlaufen<br />
deshalb aktuell ein zweijähriges Fortbildungsprogramm.<br />
Um was geht es dabei?<br />
Wie sie persönlich mit Stress und achtsam mit sich<br />
selbst umgehen, mit welchen Mechanismen, sie<br />
Stress gut verarbeiten können und wie sie dafür sorgen,<br />
dass es ihnen bei der Arbeit gut geht. Nur wer<br />
das weiß, kann auch mit anderen achtsam umgehen.<br />
Wenn Sie einen Blick zurück werfen: Wie viel von der<br />
Philosophie des Firmengründers Thomas Oesterle<br />
steckt heute noch im 108 Jahre alte <strong>Unternehmen</strong>?<br />
Zepf: Ich würde fast sagen: alles. Kern unserer Tätigkeit<br />
war und ist es, Menschen in ihrer Mobilität<br />
zu helfen. Für mich ist es ein zentrales Thema, in<br />
der Diskussion um die Digitalisierung den Respekt<br />
vor jedem Einzelnen nicht zu verlieren. Dafür stehe<br />
ich. Ich selbst bin historisch interessiert und finde<br />
es wichtig, den Geist, aus dem das <strong>Unternehmen</strong><br />
heraus gegründet wurde, weiterzutragen. Und das<br />
gebe ich, an Herrn Dahlmann, aber auch an meine<br />
Kinder weiter. Klar, man wird sich immer wieder<br />
orientieren und neu aufstellen müssen.<br />
Welchen Grundsatz befolgen Sie dabei?<br />
Zepf: Wir dürfen nie den Respekt vor unseren Kunden,<br />
vor Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
und Handicaps, verlieren. Egal, wie<br />
sehr uns die Wirtschaftlichkeit, die Krankenkassen<br />
oder andere bedrängen. Es muss unser Ziel bleiben,<br />
Menschen zu helfen. Der Kern unserer Tätigkeit<br />
steckt im Dialog mit dem Patienten und darin, dass<br />
wir seine Aussagen mit unseren Fachkenntnissen<br />
bewerten und in die Optimierung der Hilfsmittel<br />
einfließen lassen. So entsteht eine Wertigkeit, die<br />
Amazon & Co. nicht leisten können.<br />
Die Häussler-Geschäftsführer<br />
Hans-Peter Dahlmann<br />
und Armin Zepf im Gespräch<br />
mit Julia Kling und Alexander<br />
Bögelein von der Redaktion<br />
unternehmen[!].<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Wir renovieren für Sie …<br />
… Böden<br />
… Wände<br />
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100 Jahre<br />
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18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Auf<br />
Wachstumskurs<br />
Teamviewer Der Göppinger<br />
Software-Anbieter Teamviewer<br />
hat nach einem starken Endspurt<br />
im vierten Quartal seine<br />
Ziele für das Jahr 2022 „vollumfänglich<br />
erreicht“. Teamviewer<br />
verzeichnete ein Umsatzwachstum<br />
von 13 Prozent auf 565,9 Millionen<br />
Euro. Konzernchef Oliver<br />
Steil peilt im laufenden Jahr ein<br />
zweistelliges Umsatzwachstum<br />
an. Teamviewer konnte neue<br />
Großkunden wie die Deutsche<br />
Welle oder den Konsumgüterund<br />
Klebstoffhersteller Henkel<br />
gewinnen. Zudem seien Kundenverträge<br />
ausgeweitet worden.<br />
Rückenwind soll der erneute<br />
Rückkauf von Aktien geben.<br />
Rinklin geht<br />
in Ruhestand<br />
Albwerk Nach insgesamt 28 Jahren<br />
verlässt Hubert Rinklin das<br />
Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige,<br />
kurz Albwerk. 2000<br />
hatte der 63-Jährige den Vorsitz<br />
eines dreiköpfigen Vorstandsteams<br />
übernommen, zuletzt mit<br />
Kuchens Bürgermeister Bernd<br />
Rößner und Bad Ditzenbachs<br />
Alt-Bürgermeister Gerhard Ueding<br />
als ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern.<br />
Die beiden<br />
haben ihre Mandate bereits zum<br />
31. Dezember 2022 niedergelegt.<br />
Armin Bardelle als Vorstandsvorsitzender<br />
und Ralf Wuchenauer<br />
als Finanzvorstand bilden<br />
ab 1. Juli die Spitze der Genossenschaft.<br />
Der Aufsichtsrat bestellte<br />
sie bereits zum 1. Januar<br />
in den Vorstand. Rinklin bleibt<br />
bis Ende Juni im Amt.<br />
Allgaier<br />
stabilisiert sich<br />
Zulieferer Beim Uhinger Automobilzulieferer<br />
Allgaier hat sich<br />
die Finanzlage nach dem Einstieg<br />
des chinesischen Investors<br />
Westron stabilisiert. Der geplante<br />
Umsatz für 2022 werde aber<br />
nicht erreicht, teilte das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit, ohne konkrete Zahlen<br />
bekannt zugeben. Um effizienter<br />
zu werden, sollen Stellen<br />
nicht wieder besetzt werden.<br />
Stuckateur Nils Kugler will sich mit anderen seiner Zunft messen.<br />
Ins Nationalteam berufen<br />
Die Beschäftigungssicherung<br />
für die 1800 Mitarbeiter ist Ende<br />
des Jahres 2022 ausgelaufen.<br />
Weibliche<br />
Verstärkung<br />
Zeller + Gmelin Der Schmierstoffhersteller<br />
Zeller+Gmelin<br />
hat seine dreiköpfige Geschäftsführung<br />
neu aufgestellt. Erstmals<br />
ist eine Frau in das dreiköpfige<br />
Leitungsgremium des<br />
im Jahr 1<strong>86</strong>6 gegründeten Eislinger<br />
Familienbetriebs gerückt.<br />
Wie die Firma, die weltweit<br />
etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
mitteilt, ist seit 1. Dezember<br />
2022 Alexandra Scaglione<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
von ZG. Sie verantwortet den<br />
Bereich Finanzen und Controlling<br />
und ist auch Personalchefin.<br />
Scaglione löst den langjährigen<br />
Geschäftsführer Walter Jerusalem<br />
ab, der im Mai <strong>2023</strong> in<br />
den Ruhestand geht. Neben Scaglione<br />
leiten als gleichberechtigte<br />
Geschäftsführer Thomas<br />
Alpers, der für die Technik verantwortlich<br />
ist, und Siegfried<br />
Müller, Geschäftsführer Marketing<br />
und Vertrieb, die Firma.<br />
Kooperation mit<br />
Potenzial<br />
Ziegler + Schenk Der Göppinger<br />
Werkzeughersteller Ziegler<br />
+ Schenk positioniert sich mit<br />
einer Kooperation im Bereich<br />
moderner Batterietechnologie.<br />
Zusammen mit Schäfer Elektronik<br />
aus dem badischen Achern<br />
und einem nicht genannten Batterielieferanten<br />
aus dem Land<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Der 23-jährige Stuckateurmeister Nils Kugler aus<br />
Göppingen-Holzheim möchte seine Berufung in<br />
die Nationalmannschaft seines Berufsstandes dafür<br />
nutzen, für eine Ausbildung im Handwerk zu<br />
werben. Ob er zur Europameisterschaft, den Euroskills,<br />
im Sommer als Teilnehmer fahren darf,<br />
entscheidet sich im Frühjahr im internen Wettbewerb<br />
der zehn Nationalteam-Mitglieder. Kugler<br />
wurde während seiner Ausbildung zu den Contests<br />
eingeladen. „Das Handwerk ist attraktiv, eine<br />
Karriere ist auch durch eine Lehre möglich, nicht<br />
nur mit einem Studium“, ist er überzeugt. Der<br />
1906 gegründete Stuckateurbetrieb Zanker + Gölz<br />
mit 25 Mitarbeitern, den er in wenigen Jahren in<br />
fünfter Generation übernehmen wird, beschäftigt<br />
fünf Azubis.<br />
hat Z+S eine zentrale Batteriespeichereinheit<br />
entwickelt. Damit<br />
soll der zuletzt stabil bei 12<br />
Millionen liegende Umsatz gesteigert<br />
werden. Z+S beschäftigt<br />
derzeit 70 Mitarbeiter.<br />
Mehr<br />
Beschäftigte<br />
Göppingen Die Arbeitslosenzahlen<br />
sind im Kreis Göppingen<br />
laut den Arbeitsmarktzahlen für<br />
das vergangene Jahr gesunken.<br />
Die Quote lag im Jahresschnitt<br />
2022 im Bezirk der Göppinger<br />
Agentur für Arbeit, der sich<br />
über die Landkreise Göppingen<br />
und Esslingen erstreckt, bei 3,7<br />
Prozent. 2021 waren es noch 4,1<br />
Prozent. Arbeitsplatzverluste<br />
gab es vor allem in der Metall-,<br />
Elektro- und Stahlindustrie. [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
19<br />
SCHOCK – 317,4 Tonnen CO 2<br />
-Reduzierung<br />
im Jahr! Nicht alltäglich – Jeden Tag<br />
Die Schock GmbH in Regen, Erfinder der<br />
Granitspüle aus Quarzkomposit-Werkstoff,<br />
wurde 1924 gegründet. Mit seinen rund 600<br />
Mitarbeitern kann das <strong>Unternehmen</strong> auf eine<br />
lange und tatkräftige Erfolgsgeschichte zurückblicken<br />
und der Slogan „Nicht alltäglich<br />
– jeden Tag“ beschreibt das Ganze. Die<br />
Mischung aus Handarbeit und innovativen<br />
Technologien, aus Made in Germany und<br />
einer global starken Marktposition, aus Pioniergeist<br />
und Traditionsbewusstsein, Leidenschaft<br />
und Know-how hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
in den vergangenen Jahrzehnten zu dem gemacht,<br />
was es heute ist.<br />
Mit der Firma Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH aus Ulm hat die<br />
Schock GmbH ein weiteres, innovatives Projekt<br />
zur nachhaltigen Optimierung innerhalb<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s realisiert. Die Schock<br />
GmbH ist sich ihrer ökologischen, regionalen<br />
und sozialen Mission bewusst und möchte<br />
diese nicht nur übernehmen, sondern auch im<br />
eigenen Werk kontinuierlich ausbauen und<br />
umsetzen. Wer wäre da nicht besser geeignet<br />
als der Experte der Energieeffizienz aus Ulm.<br />
Mit der neuen Beleuchtungsanlage sowie der<br />
neuen Not-/Sicherheitsbeleuchtung kann<br />
Wir sind sehr zufrieden<br />
mit der Umsetzung<br />
der Firma Wintermayr<br />
Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH aus Ulm. Mit<br />
dem richtigen Licht weiter in<br />
eine nachhaltige Zukunft.“<br />
Josef Geier, Director Corporate<br />
Sustainability and Compliance Schock<br />
GmbH, Regen<br />
Ein Hallenbereich der Schock GmbH mit der neuen Beleuchtungsanlage.<br />
das <strong>Unternehmen</strong> seinen CO 2 Footprint wesentlich<br />
verbessern. Als Partner holte die<br />
Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH sich noch die Städtische Werke<br />
AG aus Kassel als Contractor mit in das Projekt.<br />
Nach den ersten gemeinsamen Begehungen,<br />
der Einschätzung des Einsparpotenzials sowie<br />
einer Potenzialermittlung nebst Investitionsbedarf,<br />
erstellten die Energieeffizienz-<br />
Profis aus Ulm ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept,<br />
welches im Zeit raum von<br />
ca. vier Monaten umgesetzt wurde und das<br />
während der laufenden Produktion.<br />
Die bestehende Beleuchtungstechnik in den<br />
Haupt- und Nebengebäuden sowie die Außenbeleuchtung<br />
wurde durch eine umweltfreundliche<br />
und energiesparende LED-Technik<br />
ersetzt und das auf einer Hallenfläche von<br />
ca. 30.000 m 2 . Insgesamt wurden knapp<br />
1.090 LED-Leuchten verbaut sowie neue<br />
Schaltschränke für die Beleuchtung gefertigt,<br />
montiert und installiert.<br />
Mit dieser Optimierung spart das <strong>Unternehmen</strong><br />
nun 433.545 kWh Strom pro Jahr ein, dies entspricht<br />
einem CO 2 Ausstoß von 317,4 Tonnen.<br />
LED-Beleuchtungsprojekt:<br />
Ergebnis in Zahlen<br />
Foto: © Wintermayr<br />
· Energieeinsparung: 55,7%<br />
· Einsparung Strom: 433.545 kWh/Jahr<br />
· CO2-Reduzierung: 317,4 Tonnen/Jahr<br />
· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 70,6%<br />
G R U P P E<br />
Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH<br />
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unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />
Nachhaltig die<br />
Beschaffung verbessern<br />
Warenfluss Nicht nur zu Hause im Südwesten sollen <strong>Unternehmen</strong> umweltverträglich<br />
agieren, sondern weltweit. Das neue Lieferkettengesetz hat besonders die<br />
Arbeitsbedingungen im Blick. Ein Leitfaden, was <strong>Unternehmen</strong> jetzt tun müssen.<br />
Nachhaltigkeit. Die ist in<br />
aller Munde, nachhaltig<br />
soll so ziemlich alles<br />
sein, Energie, Nahrung<br />
und natürlich alle möglichen<br />
Produkte. Spätestens damit<br />
ist das Thema bei den<br />
<strong>Unternehmen</strong> im Südwesten angekommen.<br />
„Ganz zentral“,<br />
nennt Martin Müller die nachhaltige<br />
Beschaffung für <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Müller ist Professor an<br />
der Universität Ulm, leitet dort<br />
das Institut für nachhaltige <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
an der Fakultät<br />
für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften<br />
und befasst<br />
sich seit über 20 Jahren mit<br />
Die größten<br />
Aufgaben für<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
liegen nicht<br />
vor der Haustür.<br />
Martin Müller<br />
Universität Ulm<br />
dem Thema. Die nachhaltige Beschaffung<br />
„ist der Hauptansatzpunkt<br />
für das Thema Nachhaltigkeit“,<br />
sagt er.<br />
Darum kümmern sollten sich<br />
alle <strong>Unternehmen</strong>, die ganz großen,<br />
aber auch die kleineren.<br />
Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen,<br />
die Presse<br />
und immer mehr Kunden fragen<br />
immer detaillierter nach, wo<br />
was herkommt. Und: Immer<br />
mehr Gesetze wie das seit Anfang<br />
Januar geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz,<br />
kurz: Lieferkettengesetz sorgen<br />
für Handlungsbedarf. In vielen<br />
Fällen ist das zunächst ein Problem<br />
für die ganz großen Firmen.<br />
Aber die sind oft Kunden<br />
von den vielen kleinen und mittelständischen<br />
Firmen im Südwesten.<br />
Und damit steigt auch<br />
der Druck bei diesen <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Nachhaltigkeits-Belege zu<br />
liefern, denn nur dann bleiben<br />
sie mit den Großen im Geschäft.<br />
Fast alle <strong>Unternehmen</strong>, egal<br />
ob groß oder klein, beziehen<br />
Rohstoffe oder Vorprodukte aus<br />
der weiten Welt. Und genau da<br />
liegt das Problem: Die größten<br />
Herausforderungen für die<br />
Nachhaltigkeit und deren Nachweis<br />
„liegen nicht vor der Haustür“,<br />
sagt Müller. In Deutschland<br />
Ihr #1 Dienstleister<br />
für Engineering,<br />
Software und IT<br />
IHR ANSPRECHPARTNER<br />
Alexander Körner<br />
+49 (0) 731 20 790 -0<br />
ulm@ep-group.de<br />
SEIT 2003
22<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Zum Schutz der Schwachen<br />
Mit dem Gesetz soll etwa auch Kinderarbeit erschwert werden. <br />
Foto: Mustasinur Rahman Alvi/Eyepi G/imago images<br />
Im Lieferkettengesetz wird erstmals die<br />
Verantwortung von <strong>Unternehmen</strong> für die<br />
Einhaltung von Menschenrechten in einem<br />
Gesetz geregelt. <strong>Unternehmen</strong> sollen drohende<br />
oder vorliegende Menschenrechtsverstöße<br />
bei ihren Lieferanten erkennen und,<br />
wenn möglich, verhindern beziehungsweise<br />
abstellen. Im Blick hat das Gesetz – ähnliche<br />
Regeln gibt es auch in anderen Industrieländern<br />
– vor allem Beschäftigte in Regionen, in<br />
denen es nicht immer gut um Arbeitnehmerrechte<br />
und Menschenrechte bestellt ist.<br />
Zunächst gelten die Vorgaben des Gesetzes<br />
für <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 3000 Beschäftigten.<br />
Das sind aktuell rund 700 <strong>Unternehmen</strong><br />
in Deutschland. Ab 2024 betrifft<br />
es alle <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 1000 Beschäftigten,<br />
davon gibt es 2900.<br />
Erstmal ist<br />
eine Risikoanalyse<br />
gefragt: Wer liefert<br />
was aus<br />
welchem Land?<br />
Silke Helmholz<br />
IHK Region Stuttgart<br />
und weiten Teilen Europas sind Umweltschutz<br />
und Menschenrechte<br />
mehr oder weniger durchgeregelt.<br />
„Im Süden“ der Welt sei das anders,<br />
sagt Müller. Asien, Afrika, Südamerika,<br />
dort gebe es viele Probleme.<br />
Wobei Nachhaltigkeit nicht nur die<br />
Umwelt und ökologische Belange im<br />
Blick hat, sondern insbesondere<br />
auch die soziale Gerechtigkeit und<br />
damit die Arbeitsbedingungen vor<br />
Ort.<br />
Und wie macht ein <strong>Unternehmen</strong><br />
sowas? Was und wie die <strong>Unternehmen</strong><br />
vorgehen sollen, um dem Lieferkettengesetz<br />
gerecht zu werden,<br />
sagt Silke Helmholz, Syndikusrechtsanwältin<br />
und Leiterin des Referats<br />
Wirtschaftsrecht und internationales<br />
Handelsrecht bei der IHK<br />
Region Stuttgart: Erstmal sei eine<br />
„Risikoanalyse“ gefragt. Dazu sollte<br />
im ersten Schritt die Lieferkette eines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s sichtbar gemacht<br />
werden. Also: wer aus welchem<br />
Land liefert was an das <strong>Unternehmen</strong><br />
hier im Südwesten?<br />
Dann kommt Schritt zwei, die<br />
konkrete Betrachtung: Standort des<br />
Lieferanten, Branche oder geliefertes<br />
Produkt, all das kann Hinweise<br />
auf mögliche Probleme im Bereich<br />
Menschenrechte geben. Ein Beispiel:<br />
wer Textilien in Bangladesch<br />
einkauft, sollte seine Lieferanten<br />
und die dortigen Arbeitsbedingungen<br />
im Auge haben. Auch bei im<br />
Bergbau gewonnenen Rohstoffen<br />
Zur Person<br />
Martin Müller ist<br />
Diplom-Kaufmann.<br />
Seit 2008 forscht<br />
und lehrt der habilitierte<br />
Wissenschaftler<br />
zur Nachhaltigkeit<br />
an der Universität<br />
Ulm, seit 2<strong>01</strong>5 ist er<br />
Leiter des Instituts<br />
für nachhaltige <strong>Unternehmen</strong>sführung.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
Resiliente Einkaufsprozesse<br />
in volatilen Zeiten<br />
Einladung zum exklusiven Round Table<br />
+ Kostenfreies Whitepaper<br />
23.03.<strong>2023</strong> · NU Space Neu-Ulm<br />
• Wie bekomme ich die Risiken des LKSG<br />
in den Griff und stabilisiere meine Lieferkette?<br />
• Und wie setze ich das Gesetz praxisnah<br />
und rechtssicher um?<br />
Alle drängenden Fragen, die derzeit vor allem<br />
im Mittelstand für viel Verunsicherung<br />
sorgen, beantworten wir Ihnen in einem<br />
kostenfreien Whitepaper und auf unserer<br />
exklusiven Round-Table Veranstaltung.<br />
Resiliente Einkaufsprozesse in volatilen Zeiten: So bekommen Sie die Risiken des LKSG in den Griff,<br />
setzen alle Vorgaben rechtskonform um und stabilisieren Ihre Lieferkette.<br />
Foto: Pexels<br />
Wie es <strong>Unternehmen</strong> gelingen kann, das<br />
LKSG mittelstandsgerecht und praxisnah<br />
umzusetzen. Die Inway eProcurement Solutions<br />
GmbH aus Neu-Ulm bietet hierfür eine<br />
Lösung.<br />
Die jüngste Vergangenheit hat es vielen <strong>Unternehmen</strong><br />
schmerzhaft gezeigt. Intensiv verhandelte<br />
Einkaufspreise und -konditionen können<br />
über Nacht keine Bedeutung mehr haben.<br />
Wir ver setzen Sie in<br />
die Lage neben dem<br />
Risikomanagement Ihrer<br />
Lieferkette auch alle ausgabenbezogenen<br />
Geschäftsprozesse<br />
zu optimieren.<br />
Dabei setzen wir auf die<br />
cloudbasierte Business Spend Management<br />
(BSM) Plattform von Coupa.<br />
Carsten Weithe, Geschäftsführer Inway<br />
eProcurement Solutions GmbH<br />
Risikofaktor Lieferkette<br />
Gerade im Bereich der Lieferkette ist die<br />
Bandbreite möglicher Risiken sehr groß und<br />
reicht von:<br />
• IT-Risiken<br />
• Bestechung und Korruption<br />
• sozialer <strong>Unternehmen</strong>sverantwortung<br />
• bis hin zu betrieblicher Resilienz und<br />
ethischen Belangen.<br />
Diese Risiken müssen sorgfältig gemanagt<br />
werden, um Verstöße, Strafen von Aufsichtsbehörden<br />
und unkalkulierbarem Imageschaden<br />
zu verhindern.<br />
Risikofaktor Drittanbieter<br />
<strong>Unternehmen</strong> greifen häufig auf Drittanbieter<br />
wie Lieferanten, Distributionspartner und<br />
Subunternehmer zurück, um sich Expertenwissen<br />
zu sichern, Waren zu vertreiben,<br />
Wachstum zu beschleunigen oder Kosten zu<br />
senken. Drittanbieter sind zwar nützlich, stellen<br />
aber auch ein Risiko dar. Wie hoch dieses<br />
Risiko ist, hängt von vielen Faktoren ab: Zum<br />
Beispiel davon, inwieweit sie in die Lieferkette<br />
eingebunden sind und auf welche <strong>Unternehmen</strong>sressourcen<br />
sie Zugriff haben.<br />
Verantwortung für Geschäftspartner<br />
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG)<br />
erweitert nun die eigene Verantwortung. <strong>Unternehmen</strong><br />
sind nicht mehr nur für ihre<br />
Handlungen verantwortlich, sondern auch<br />
für die ihrer Geschäftspartner. Kom plexe Lieferketten<br />
und manuelle Abläufe machen das<br />
Ganze noch komplizierter. Viele <strong>Unternehmen</strong><br />
sind mit den Vorschriften dieser neuen<br />
Rechtslage schlicht überfordert.<br />
Empfindliche Strafen drohen<br />
Doch abwarten und aussitzen ist keine Option,<br />
denn die Kosten für ein schlechtes Risikomanagement<br />
laufen schnell aus dem Ruder.<br />
Ein Verstoß gegen das LKSG kann mit bis<br />
zu 2 % des Umsatzes zu Buche schlagen. Probleme<br />
mit Lieferanten können den Geschäftsbetrieb<br />
und den Umsatz gefährden.<br />
Resiliente Einkaufsprozesse schaffen<br />
Resiliente Einkaufsprozesse mit einem integrierten<br />
Risikomanagement wurden bisher<br />
oft nur am Rande berücksichtigt. Dabei sind<br />
es gerade die verbesserten Geschäftsabläufe,<br />
die erfolgreichen <strong>Unternehmen</strong> die Möglich-<br />
Besonderes Highlight: Keynote-Speaker<br />
Herr Prof. Dr. Kai-Thorsten Zwecker,<br />
Rechtsanwalt und Professor für Wirtschaftsprivatrecht<br />
an der Hochschule<br />
Neu-Ulm mit seinem praxisnahen Vortrag<br />
„So setzen Sie die LKSG-Anforderungen<br />
mittelstandsgerecht um“.<br />
Melden Sie sich gleich an unter:<br />
www.inway.de/lksg-hilfe oder scannen<br />
Sie den QR-Code und sichern Sie sich<br />
einen unserer streng<br />
limitierten Plätze.<br />
keit bieten, sich auch in unsicheren Zeiten<br />
Wettbewerbsvorteile zu sichern.<br />
Um beim Risikomanagement gut aufgestellt zu<br />
sein, ist Expertenwissen vereint mit einer guten<br />
Software unumgänglich. Mit Coupa und dem<br />
zur Verfügung stehenden Risiko-Management,<br />
welches auf Best Practice Szenarien basiert,<br />
bekommen auch mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
diese Risiken in den Griff und bauen stabile<br />
und resiliente Lieferketten auf.<br />
Inway eProcurement Solutions GmbH<br />
Edisonallee 3<br />
89231 Neu-Ulm<br />
Tel. +49-172 4321334<br />
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24<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Zur Person<br />
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Silke Helmholz ist<br />
seit 2<strong>01</strong>6 Rechtsanwältin<br />
bei der IHK<br />
Region Stuttgart.<br />
Vorher hat die Handels-<br />
und Gesellschaftsrechts-Expertin<br />
für eine Wirtschaftskanzlei<br />
gearbeitet,<br />
einige Jahre<br />
davon in China.<br />
sollten <strong>Unternehmen</strong> genau hinsehen.<br />
Ganz wichtig ist die Dokumentation<br />
dieser Prüfungen,<br />
die im <strong>Unternehmen</strong> gemacht<br />
werden, sagt Helmholz. Damit<br />
kann nachgewiesen werden,<br />
dass ein <strong>Unternehmen</strong> im Sinne<br />
des Lieferkettengesetzes genug<br />
getan hat.<br />
Missstände nachweisen<br />
Wichtig: Es gibt nur eine „Bemühenspflicht,<br />
keine Erfolgspflicht“,<br />
sagt Helmholz. „<strong>Unternehmen</strong><br />
müssen aufgedeckte<br />
Missstände also nicht in jedem<br />
Fall verhindern, es reicht, wenn<br />
sie nachweisen, alles dafür getan<br />
zu haben, diese abzustellen.“<br />
Und wenn genug getan<br />
wurde, dann droht auch kein<br />
Bußgeld, das vom zuständigen<br />
Bundesamt für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle verhängt<br />
werden kann. Bis zu 800 000<br />
Euro können das sein.<br />
Auch der Ausschluss von öffentlichen<br />
Aufträgen ist eine<br />
dort vorgesehene Sanktion.<br />
Letztlich ist es immer eine individuelle<br />
Bewertung, die jedes<br />
<strong>Unternehmen</strong> für sich machen<br />
muss, sagt Helmholz. Und<br />
doch, gemeinsam geht es teilweise<br />
auch, etwa wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />
aus der gleichen<br />
Branche zusammenschließen<br />
und Plattformen schaffen, auf<br />
denen dann alle Beteiligten Zugriff<br />
auf die Audit-Ergebnisse<br />
bestimmter Lieferanten haben.<br />
So etwas gebe es schon, sagt<br />
Wissenschaftler Müller, etwa in<br />
der Automobil-, Pharma- und<br />
Chemieindustrie.<br />
Angst vor zu viel Arbeit sollten<br />
<strong>Unternehmen</strong> aber nicht<br />
haben. Nicht immer ist es nötig,<br />
für die Nachhaltigkeit<br />
gleich eine ganze neue Stelle zu<br />
schaffen. Aber: einfach sei es<br />
auch nicht, denn ob ein Lieferant<br />
nachhaltig agiert oder<br />
nicht, sei immer eine Frage der<br />
Einschätzung. Es gebe zwar<br />
eine Vielzahl von Regelungen,<br />
etwa zur Kinderarbeit. In einigen<br />
Ländern dürfen erst 16-Jährige<br />
arbeiten, in anderen aber<br />
schon 14-Jährige. „Hier muss<br />
dann jedes <strong>Unternehmen</strong> selbst<br />
entscheiden, was ihm wichtig<br />
ist“, sagt Müller. Der hohe Aufwand<br />
kann sich trotzdem lohnen,<br />
denn „schlechte Presse haben<br />
will natürlich keiner“, sagt<br />
Müller. Der Druck von außen,<br />
also von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen<br />
und<br />
der Presse nimmt zu.<br />
Zwar habe sich in den vergangenen<br />
Jahren viel getan, vor<br />
allem in Deutschland und Europa,<br />
woanders jedoch nicht,<br />
dort sei noch einiges zu tun.<br />
Jedes<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
muss selbst<br />
entscheiden, was<br />
ihm wichtig ist.<br />
Martin Müller<br />
Universität Ulm<br />
Weltweit gibt es 25 Millionen<br />
Menschen in Zwangsarbeit,<br />
rund 80 Millionen Kinder arbeiten<br />
unter „ausbeuterischen<br />
Bedingungen“, heißt es beim<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung. Vor allem die<br />
Beschäftigten in Ländern mit<br />
nicht so hohen Standards sollen<br />
vom Lieferkettengesetz<br />
profitieren.<br />
Und die <strong>Unternehmen</strong> werden<br />
das auch, sagt Müller. Von<br />
der Globalisierung hätten viele<br />
deutsche Firmen, auch und besonders<br />
im Südwesten, profitiert,<br />
sagt er. Wenn es dabei bleiben<br />
soll, also einer weltweit<br />
auch zum Wohle der deutschen<br />
<strong>Unternehmen</strong> florierenden<br />
Wirtschaft, sei es doch im Interesse<br />
der hiesigen <strong>Unternehmen</strong>,<br />
dafür zu sorgen, dass die<br />
Globalisierung nicht noch mehr<br />
unter Druck gerate. Immer lautere<br />
Rufe nach mehr nationalen<br />
Alleingängen und Protektion<br />
gehen ihr ohnehin schon an den<br />
Kragen.<br />
Nachweisbar nachhaltige Lieferketten<br />
können dann schnell<br />
zu einem wichtigen Argument<br />
werden. Entziehen kann sich<br />
der Entwicklung zudem ohnehin<br />
keiner, sagt die Stuttgarter<br />
IHK-Expertin Helmholz. Auf<br />
EU-Ebene sei eine Richtlinie in<br />
Arbeit, die über das, was das<br />
Lieferkettengesetz vorschreibt,<br />
hinausgeht, vor allem werde die<br />
Haftung der <strong>Unternehmen</strong><br />
nochmal erweitert. Und das für<br />
größere wie für kleinere <strong>Unternehmen</strong>.<br />
[!] Peter Buyer
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
25<br />
Nachhaltiges Wachstum bei Vetter<br />
Ein wichtiges Ziel dabei ist, den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten<br />
Die Geschichte von Vetter beginnt 1950 mit<br />
einer Apotheke in Ravensburg. Heute ist das<br />
Familienunternehmen einer der weltweit führenden<br />
Pharmadienstleister sowie einer der<br />
größten Arbeitgeber in der Region Bodensee-<br />
Oberschwaben. Vetter stellt für seine Auftraggeber<br />
aus der globalen Pharma- und Biotechbranche<br />
Medikamente her, die für viele Menschen<br />
lebensnotwendig sind. Dazu gehören<br />
Präparate für Krebspatienten, Mittel gegen<br />
Multiple Sklerose bis hin zu Therapien gegen<br />
seltene Krankheiten. Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />
heute 5.900 Mitarbeitende in Ravensburg<br />
und Langenargen, sowie an Standorten<br />
in Österreich, Nordamerika und Asien.<br />
„Wir arbeiten weiter<br />
daran, unseren<br />
ökologischen Fußabdruck<br />
so klein wie möglich zu<br />
halten.“<br />
Thomas Otto,<br />
Geschäftsführer Vetter<br />
Die Selbstverpflichtung zu nachhaltigem<br />
Handeln hat das <strong>Unternehmen</strong> im Jahr 2022<br />
mit der Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes<br />
untermauert und macht so<br />
seine bisherigen Maßnahmen in den Bereichen<br />
ökologische Verantwortung, nachhaltige<br />
Ökonomie und gesellschaftliches Engagement<br />
für jeden transparent nachvollziehbar.<br />
Flott unterwegs: Vetter investiert in eine<br />
nachhaltige Fahrradinfrastruktur und stellt seinen<br />
Mitarbeitenden Elektrofahrräder für Fahrten<br />
zwischen den einzelnen Standorten zur<br />
Verfügung.<br />
Foto: © Vetter<br />
Vetter ist mit aktuell 5.900 Mitarbeitenden starker Partner globaler Pharmaunternehmen für die<br />
Herstellung teils lebensnotwendiger Medikamente.<br />
Fotos: © Vetter<br />
Einsatz für Klimaschutz<br />
Vetter nutzt schon seit vielen Jahren grüne<br />
Technologien und investiert kontinuierlich in<br />
den Klimaschutz. Zudem ist der Pharmadienstleister<br />
an allen <strong>Unternehmen</strong>sstandorten<br />
CO 2 -neutral. Angesichts des hohen Qualitätsstandards<br />
sowie zahlreicher regulatorischer<br />
Vorgaben im Pharmabereich lassen<br />
sich Rest-Emissionen dabei nicht überall<br />
komplett vermeiden. Umso mehr liegt dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> daran, diese durch die Unterstützung<br />
von Klimaschutzprojekten sinnvoll<br />
auszugleichen.<br />
Ein gutes Beispiel für Vetters Nachhaltigkeitsstrategie<br />
ist auch das Zentrum für Optische<br />
Kontrolle und Logistik in Ravensburg. Es kombiniert<br />
den Betrieb eines umweltschonenden<br />
Biogas-Blockheizkraftwerkes mit dem Einsatz<br />
von Geothermie und der Nutzung von Überschussenergie<br />
sowie Photovoltaik-Anlagen.<br />
Doch auch an den anderen <strong>Unternehmen</strong>sstandorten<br />
setzt Vetter sein nachhaltiges<br />
Energiekonzept konsequent um. Für die Erweiterung<br />
der Produktionskapazitäten am<br />
Standort Langenargen wendet der Pharmadienstleister<br />
den höchsten am Markt verfügbaren<br />
Baustandard (KFW 40+) um. Verglichen<br />
mit dem normalen Neubaustandard<br />
werden durch die intelligente Kombination<br />
von Wärmepumpe, Photovoltaik und Zweistoffbrenner<br />
so mindestens 60% Energie eingespart.<br />
„Unser Ziel ist es,<br />
die Lebensqualität<br />
von Patienten<br />
weltweit nachhaltig<br />
zu verbessern.“<br />
Peter Sölkner,<br />
Geschäftsführer Vetter<br />
Ganzheitliches Gesundheitsmanagement<br />
Das Thema Gesundheit hat nicht nur für die<br />
Patienten eine enorme Wichtigkeit, sondern<br />
das Familienunternehmen denkt auch an das<br />
Wohlergehen der eigenen Mitarbeitenden.<br />
Zahlreiche Gesundheitsmaßnahmen sind fester<br />
Bestandteil des umfassenden, unternehmensweiten<br />
Nachhaltigkeitsprogramms. Eine<br />
betriebliche Krankenzusatzversicherung für<br />
alle Mitarbeitenden beinhaltet ergänzend zu<br />
ihrer bestehenden, persönlichen Krankenversicherung<br />
ein großzügiges Gesundheits- und<br />
Vorsorgebudget.<br />
Vetter Pharma-Fertigung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Schützenstraße 87<br />
88212 Ravensburg<br />
Tel. +49 (0) 751-3700-0<br />
E-Mail: info@vetter-pharma.com
Im firmeneigenen Forschungslabor kommen die Produkte auf den<br />
Prüfstand.<br />
Innovation<br />
in der DNA<br />
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />
Max Schlötter Der Galvanospezialist aus Geislingen bietet neben den entsprechenden<br />
chemischen Prozessen auch die dazugehörigen Anlagen. Durch die breite Aufstellung ist<br />
der Mittelständler ein feiner Seismograph für wirtschaftliche Entwicklungen.<br />
Vor 110 Jahren begann<br />
die Geschichte des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s Dr.-<br />
Ing. Max Schlötter.<br />
Doch, obwohl es angesichts der<br />
Firmenhistorie beim führenden<br />
<strong>Unternehmen</strong> für Galvanotechnik<br />
in Deutschland allen Grund<br />
zum Feiern gebe, geht der Blick<br />
vor allem nach vorne. Fortschritt<br />
und Innovation haben<br />
Tradition bei dem in vierter Generation<br />
in Familienbesitz befindlichen<br />
Betrieb. Der Stammsitz<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s mit<br />
Schwesterfirmen in Europa und<br />
Asien ist in Geislingen am Rande<br />
der Schwäbischen Alb. Und<br />
das soll auch zukünftig so bleiben,<br />
betont Geschäftsführer Michael<br />
Zöllinger.<br />
Von Mitbewerbern hebt sich<br />
das <strong>Unternehmen</strong> hinsichtlich<br />
seiner breiten Angebotspalette<br />
ab, erklärt Zöllinger. Mit Chemie,<br />
Service und Anlagen bieten<br />
die Geislinger ganzheitliche<br />
Beschichtungslösungen in den<br />
Bereichen Elektronik und Leiterplatten,<br />
kathodischer Korrosionsschutz,<br />
sowie dekorativen<br />
Oberflächen. Solche Komplettlösungen<br />
im Bereich Galvanotechnik<br />
seien in der Branche<br />
mittlerweile einzigartig, betont<br />
der promovierte Chemiker. Die<br />
Wir befinden<br />
uns in einem<br />
schwierigen<br />
wirtschaftlichen<br />
Umfeld.<br />
Michael Zöllinger<br />
Geschäftsführer<br />
Firma Schlötter sei die letzte ihrer<br />
Art, die Galvanoprozesse<br />
und Maschinen anbiete auf einem<br />
Markt, der von großen<br />
Konzernen und deutlich kleineren<br />
Anbietern geprägt ist. Als<br />
Familienunternehmen dieser<br />
Größe ist Max Schlötter ein<br />
Unikum.<br />
Entsprechend groß ist das<br />
Portfolio der Geislinger: Im Angebot<br />
sind 350 Galvanoverfahren,<br />
mithilfe derer sich alle möglichen<br />
Metalle in verschiedensten<br />
Formen abscheiden lassen<br />
und sich so funktionelle und<br />
auch rein dekorative Oberflächen<br />
erzeugen lassen. Das wird
unternehmen [!] MACHEN 27<br />
In vierter Generation<br />
mit den 1200 Additiven aus dem<br />
Chemiebereich des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
erreicht. 40 Büros weltweit<br />
kümmern sich um den internationalen<br />
Vertrieb und Service<br />
der Verfahren.<br />
Während die Hauptkunden<br />
im Bereich des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes Zulieferer<br />
für die Automobilbranche sind<br />
und damit hauptsächlich der<br />
Markt in Mitteleuropa bedient<br />
wird, sitzen die Kunden aus dem<br />
Bereich der Elektronik fast ausschließlich<br />
in Asien. „Hier erkennt<br />
man aber ganz aktuell,<br />
dass sich etwas verändert“, berichtet<br />
Zöllinger von ersten Auswirkungen<br />
der momentan erkennbar<br />
werdenden Abhängigkeiten.<br />
Verlagerungen zurück<br />
nach Europa zeichneten sich ab.<br />
Kunden stellten sich derzeit der<br />
Herausforderung, hier wieder<br />
Know-how aufzubauen.<br />
Dabei scheinen sie im Bereich<br />
der Galvanotechnik mit<br />
Max Schlötter den richtigen<br />
Partner zu haben. „Innovation<br />
ist in unserer DNA“, erklärt Zöllinger,<br />
der zusammen mit den<br />
Gesellschaftern Stefanie und<br />
Tilmann Geldbach die Geschäfte<br />
führt. „Mit tiefem Prozess-<br />
Knowhow sind wir Experten für<br />
die besten Beschichtungsprozesse.“<br />
Ein hoher Diversifizierungsgrad<br />
aufgrund der breiten<br />
Produktpalette sowie die Serviceangebote<br />
aus einer Hand<br />
kommen dem <strong>Unternehmen</strong><br />
derzeit zugute. „Wir befinden<br />
uns in einem schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeld, aber nicht<br />
in einer Innovationskrise“, betont<br />
Zöllinger.<br />
Wasserstoff hat Potenzial<br />
Für das von ihm geführte <strong>Unternehmen</strong><br />
heißt das derzeit, das<br />
Potenzial des sich stark entwickelnden<br />
Feldes der Wasserstoffwirtschaft,<br />
der Green Energy,<br />
zu erschließen. In den vergangenen<br />
Monaten habe dieses<br />
Thema enorm an Fahrt aufgenommen.<br />
Das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />
ist Teil dieses Prozesses,<br />
in dem neue Oberflächen<br />
entwickelt werden, die dazu dienen,<br />
Wasserstoff zu erzeugen<br />
oder umzuwandeln. Ein Viertel<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
seien im Bereich der<br />
Forschung und Entwicklung tätig,<br />
berichtet Michael Zöllinger,<br />
der diesen Bereich selbst seit<br />
acht Jahren verantwortet.<br />
Bereits auf dem Markt ist seit<br />
kurzem ein laut <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />
sehr effizientes alkalisches<br />
Zink-Nickel-System, das<br />
mit dem Namenszusatz „VX“ bis<br />
zu 30 Prozent elektrischer und<br />
thermischer Energie einzusparen<br />
hilft.<br />
Klar ist,<br />
dass wir<br />
am Stammsitz<br />
in Geislingen<br />
bleiben.<br />
Michael Zöllinger<br />
Max Schlötter<br />
Daneben kümmern sich<br />
Schwesterunternehmen in England,<br />
Irland, Schweden, Singapur<br />
und China um weitere<br />
Märkte, und erfinden sich ebenfalls,<br />
wenn nötig, neu. Am irischen<br />
Standort arbeiteten beispielsweise<br />
die Beschäftigten inzwischen<br />
im Bereich der Herstellung<br />
spezieller<br />
Medizinprodukte, nachdem der<br />
Betrieb in den 70er Jahren ursprünglich<br />
als Zulieferer der<br />
dort boomenden Leiterplattenindustrie<br />
gegründet worden<br />
war. 20 Jahre später wurde nach<br />
dem Leiterplatteneinbruch das<br />
Geschäftsfeld erfolgreich geändert.<br />
Die zentrale Zukunft des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das 2021 in Geislingen<br />
einen Umsatz von 55 Millionen<br />
Euro erwirtschaftete, sieht<br />
Zöllinger trotz erheblicher Herausforderungen<br />
weiter in Geislingen.<br />
Derzeit stecken die Verantwortlichen<br />
mitten in den Planungen<br />
für ein Entwicklungszentrum.<br />
Daran möchte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> trotz „stürmischer<br />
Zeiten und Multikrisen“<br />
nicht rütteln. „Wir müssen einfach<br />
sehen, wie wir die Rieseninvestition<br />
hinbekommen. Klar<br />
ist aber, dass wir in Geislingen<br />
bleiben“, sagt Geschäftsführer<br />
Zöllinger. Ziel sei die Weiterführung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s durch<br />
die fünfte Generation in einigen<br />
Jahren.[!] Axel Raisch<br />
Michael Zöllinger ist seit 2<strong>01</strong>4 im <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Gegründet wurde<br />
das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />
im Jahr<br />
1912 von Max<br />
Schlötter als elektrochemisches<br />
Forschungslaboratorium.<br />
Mittlerweile<br />
führt Michael Zöllinger<br />
das auf Galvanotechnik<br />
spezialisierte<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
mit weltweit<br />
350<br />
Mitarbeitern – gemeinsam<br />
mit den<br />
Geschwistern und<br />
Gesellschaftern<br />
Stefanie Geldbach<br />
und Tillman Geldbach,<br />
die in vierter<br />
Generation dem<br />
Familienunternehmen<br />
vorstehen.<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI
28<br />
Liquidität<br />
sichern in der Krise<br />
unternehmen [!]<br />
Leasinganbieter sind eine<br />
Art Seismograf für die gesamtwirtschaftliche<br />
Stimmung. Anders als die<br />
Mehrheit der <strong>Unternehmen</strong><br />
spürt die Leasing-Branche eine<br />
heraufziehende Rezession auch<br />
an steigenden Abschlüssen.<br />
Denn gerade in Krisenzeiten<br />
greifen viele Betriebe verstärkt<br />
auf Leasing zurück: Es schont<br />
die Liquidität und erhält Spielräume<br />
für wichtige Investitionen.<br />
Schließlich sind es vor allem<br />
die <strong>Ausgabe</strong>n in die Zukunft, die<br />
oft zurückgestellt werden müssen,<br />
wenn die Kapitaldecke dünner<br />
wird. So auch im Augenblick:<br />
„Die konjunkturellen Vorzeichen<br />
führen zu dem Effekt,<br />
dass sich <strong>Unternehmen</strong> in erster<br />
Linie um die Stabilisierung<br />
ihres Bestandsgeschäfts bemühen<br />
und kaum Kapazitäten für<br />
Investitionen haben“, registriert<br />
der Bundesverband Deutscher<br />
Banken (BdB). Der Investitionsbedarf<br />
ist aber gerade vor dem<br />
Hintergrund der Herausforderungen<br />
durch Klimawandel und<br />
Energieknappheit besonders<br />
hoch. „In Deutschland wird seit<br />
Jahren zu wenig investiert. Corona<br />
hat diesen Trend nochmals<br />
verstärkt“, warnt Kai Ostermann,<br />
Präsident des Bundesverbands<br />
Deutscher Leasing-<strong>Unternehmen</strong><br />
(BDL).<br />
Hierzulande<br />
wird seit Jahren<br />
zu wenig investiert.<br />
Corona hat diesen<br />
Trend verstärkt.<br />
FOTO: © KAMIPHOTOS/ADOBE.STOCK.COM<br />
Finanzierung Vor 60 Jahren kam die Idee nach Deutschland,<br />
die im Mittelstand mittlerweile sehr beliebt ist: Bezahlen für<br />
die Nutzung über einen Zeitraum und nicht für den Besitz.<br />
Das eröffnet Spielräume, schafft aber auch Abhängigkeiten.<br />
Kai Ostermann<br />
BDL-Präsident<br />
Obwohl also die Investitionen<br />
der <strong>Unternehmen</strong> in absoluten<br />
Zahlen zurückgehen,<br />
wächst nach Angaben des BDL<br />
der Anteil der Leasingverträge.<br />
Maschinen müssen nicht gekauft,<br />
das Investitionsvolumen<br />
nicht zu 100 Prozent amortisiert<br />
werden, erläutert Joachim Dörr,<br />
Geschäftsführer für den Zentralbereich<br />
Financial Services<br />
beim Maschinenbauer Trumpf.<br />
An diese Idee, dass nicht das<br />
Eigentum, sondern der Gebrauch<br />
den Wert einer Sache bestimmt,<br />
mussten sich deutsche<br />
Unternehmer aber erst gewöhnen,<br />
als das Konzept vor 60 Jahren<br />
aus den USA nach Europa<br />
kam. Inzwischen hat seine Be-
unternehmen [!] VERANTWORTEN 29<br />
deutung rasant zugenommen.<br />
Gut ein Viertel aller mobilen Investitionsgüter<br />
wird inzwischen<br />
über Leasing finanziert – von<br />
Nutztieren bis hin zu Kunstwerken.<br />
Insgesamt sind in Deutschland<br />
nach Angaben der Deutschen<br />
Bundesbank aktuell Wirtschaftsgüter<br />
im Wert von mehr<br />
als 200 Milliarden Euro verleast.<br />
Leasinggesellschaften seien für<br />
institutionelle Anleger wie<br />
Fonds oder Versicherungen eine<br />
attraktive Kapitalanlage, sagt<br />
Petra Brenner, Partnerin bei EY<br />
Parthenon. Deshalb habe ihre<br />
Zahl in den vergangenen Jahren<br />
stark zugenommen.<br />
Im Mittelstand beliebt<br />
Vor allem der Mittelstand und<br />
Kleinbetriebe nutzen zunehmend<br />
alternative Finanzierungsformen.<br />
Stark vertreten<br />
sind Umsatzgrößen zwischen<br />
drei und zehn Millionen Euro.<br />
Zu modernen Leasingkonzepten<br />
gehöre außerdem die Wiederaufbereitung<br />
und -vermarktung<br />
von geleasten Wirtschaftsgütern<br />
nach dem Ende der vereinbarten<br />
Nutzungsdauer, heißt es<br />
bei CHG Meridian aus Weingarten.<br />
Das verringert Kosten und<br />
Risiko. Fast 90 Prozent des Leasing-Neugeschäfts<br />
wird mit gewerblichen<br />
Vertragspartnern<br />
geschlossen. Privathaushalte<br />
nutzen Leasing vor allem für<br />
Fahrzeuge. Mehr als 40 Prozent<br />
aller Elektroautos wurden im<br />
vergangenen Jahr geleast.<br />
Die Leasingrate orientiert<br />
sich meist an<br />
der tatsächlichen<br />
Nutzung:<br />
etwa der Anzahl<br />
gefahrener<br />
Kilometer<br />
oder der Anzahl<br />
getätigter<br />
Kopien. Für die<br />
Mehrzahl der<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
steht angesichts<br />
steigender Kosten für<br />
Technik und IT eine Nutzung<br />
über einen planbaren Zeitraum<br />
im Vordergrund, sagt Claudia<br />
Conen, Hauptgeschäftsführerin<br />
des BDL.<br />
Viele <strong>Unternehmen</strong> verfügen<br />
außerdem über stille Reserven<br />
in Form von Immobilien oder<br />
Maschinen. Das so genannte<br />
Sale- and Lease-Back ermöglicht<br />
Banken sind<br />
strenger<br />
reguliert und geben<br />
in Krisen oft kein<br />
frisches Geld.<br />
Petra Brenner<br />
Partnerin EY Parthenon<br />
es bei Liquiditätsengpässen, solche<br />
Reserven zu heben. In diesen<br />
Fällen verkauft ein <strong>Unternehmen</strong><br />
beispielsweise ein<br />
Grundstück oder ein Gebäude<br />
an den Leasinggeber und mietet<br />
es anschließend wieder zurück.<br />
Allerdings verlieren die <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die solche Verfahren<br />
zum Beispiel für Produktionsanlagen<br />
nutzen,<br />
auch die<br />
volle Verfügungsgewalt<br />
und begeben<br />
sich in eine gewisse<br />
Abhängigkeit<br />
von ihrem<br />
Leasinganbieter,<br />
warnt<br />
EY-Expertin<br />
Brenner:<br />
„Wichtig ist es deshalb, möglichst<br />
langfristig zu planen“.<br />
Die Banken werden in diesen<br />
Tagen restriktiver bei der Kreditvergabe.<br />
Auch diese Entwicklung<br />
treibt das Leasinggeschäft.<br />
„Bei Maschinen sind gerade die<br />
längeren Lieferzeiten durch Lieferengpässe<br />
ein Handicap bei<br />
der Kreditzusage, betont Conen.<br />
Außerdem dürften die Banken<br />
in Krisenzeiten oft kein frisches<br />
Geld mehr geben, weil sie einer<br />
strengeren Regulierung unterworfen<br />
sind, erklärt Brenner.<br />
Leasingunternehmen unterliegen<br />
in Deutschland nicht der<br />
vollen Bankenregulierung: Für<br />
sie gelte ein „Kreditwesengesetz<br />
light“, erinnerte Bundesbank-<br />
Vorstand Joachim Wuermeling<br />
unlängst. Anders als Banken<br />
müssten sie zum Beispiel keine<br />
Solvenz- oder Liquiditätsanforderungen<br />
einhalten. Leasing-<br />
Gesellschaften dürften auch<br />
nicht mit Banken-Maßstäben<br />
gemessen werden, fordert dagegen<br />
ihr Branchenverband. Ihre<br />
Risiken seien deutlich geringer.<br />
Dennoch fühlen sich viele<br />
Leasinganbieter von der Politik<br />
benachteiligt. Gerade öffentliche<br />
Förderprogramme wirkten<br />
oft diskriminierend, weil sie davon<br />
ausgehen, dass die Nutzung<br />
eines Objekts mit dessen Besitz<br />
einhergehen müsse: „Wir erleben<br />
immer wieder, dass die Politik<br />
bei der Konzeption der Förderprogramme<br />
davon ausgeht,<br />
dass Investition und Nutzung<br />
identisch sind“, kritisiert Conen.<br />
[!] Sabine Rößing<br />
Schloss Duttenstein<br />
A P R I L 2 0 2 3<br />
Nach umfassender Restaurierung und Modernisierung erwacht Schloss<br />
Duttenstein im April <strong>2023</strong> aus seinem „Dornröschenschlaf“ und öffnet seine<br />
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30<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Bechtle zieht<br />
nach Neu-Ulm<br />
IT-Campus Einen Neubau für<br />
300 Mitarbeitende und ein Parkhaus<br />
für 240 Fahrzeuge für drei<br />
ihrer Tochterunternehmen<br />
plant der IT-Dienstleister Bechtle<br />
(Neckarsulm) in Neu-Ulm.<br />
Auf dem IT-Campus in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zu<br />
Hochschule und dem Parkgelände<br />
im Wiley soll der Neubau<br />
entstehen. Der IT-Campus umfasst<br />
rund 2,3 Hektar. 5000 Quadratmeter<br />
davon auf einer nördlich<br />
gelegenen Fläche hat sich<br />
IT-Spezialist Bechtle gesichert.<br />
Dort sollen ab 2026 die Mitarbeiter<br />
von Solidpro aus Langenau,<br />
die etwa 100 Personen beschäftigt,<br />
das Bechtle IT-Systemhaus<br />
sowie der Netzwerkund<br />
IT-Security-Spezialist<br />
Bechtle Network & Security Solutions<br />
einziehen. Beide sitzen<br />
in Ulm und haben jeweils rund<br />
50 Beschäftigte. Der Spatenstich<br />
ist für Mitte 2024 geplant.<br />
Teva-Chef<br />
übernimmt<br />
Pro Generika Der Chef von Teva-Deutschland<br />
(Ulm) Andreas<br />
Burkhardt hat zum Jahreswechsel<br />
den Vorstandsvorsitz des<br />
Branchenverbands Pro Generika<br />
übernommen. Burkhardt<br />
folgt auf Sandoz-Geschäftsfüher<br />
Peter Stenico. „Ich übernehme<br />
den Pro Generika-Vorsitz zu einem<br />
Zeitpunkt, den man historisch<br />
nennen muss“, sagt Burkhardt.<br />
Nie zuvor sei das Problem<br />
der Arzneimittelengpässe so<br />
präsent wie heute gewesen. Um<br />
die aktuelle Mangellage zu beheben,<br />
müssten die Strukturen<br />
grundlegend verändert werden.<br />
Liqui Moly mit<br />
Rekordumsatz<br />
Die US-Burgerkette ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen<br />
– auf einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro (2021). Foto: Five Guys<br />
Verabschiedet sich<br />
Five Guys aus Ulm?<br />
Geht in der Five-Guys-Filiale in den Sedelhöfen in der Ulmer Innenstadt<br />
nochmal das Licht an? Derzeit sieht es nicht danach aus. Nach einem<br />
vielversprechenden Start im Sommer 2020, wird mittlerweile der<br />
Standort der Burger-Kette auf der Homepage gar nicht mehr aufgeführt.<br />
Bereits seit Frühsommer 2021 ist das Restaurant geschlossen.<br />
Wie Sedelhöfe-Investor DC Developments mitteilte, gab es in dem Restaurant<br />
einen Wasserschaden und in der Folge eine langwierige Kommunikation<br />
mit Versicherungen. Jetzt aber sind Gerüchte zu vernehmen,<br />
Five Guys werdesich vom Standort Ulm zurückziehen, weil das <strong>Unternehmen</strong><br />
umstrukturiert werde. Five Guys wie auch DC Developments<br />
geben auf Anfrage keine Stellungnahme ab.<br />
Liqui Moly Sein Jahresziel von<br />
800 Millionen Euro hat der Motorölhersteller<br />
Liqui Moly aus<br />
Ulm im Jahr 2022 fast erreicht.<br />
Der Umsatz stieg auf den Rekordwert<br />
von 799 746 000 Euro.<br />
„Kaufmännisch gerundet sind<br />
99,97 Prozent mit 100 Prozent<br />
gleichzusetzen“, sagt Geschäftsführer<br />
Günter Hiermaier, der<br />
2022 Ernst Prost an der Spitze<br />
abgelöst hat. Die Hürden, die die<br />
Ulmer nehmen mussten, waren<br />
hoch. Die Pandemie und die Folgen<br />
des Lockdown waren noch<br />
nicht ausgestanden, als schon<br />
die nächste Krise folgte. Diese<br />
hat das <strong>Unternehmen</strong> hart getroffen.<br />
„Russland war unser<br />
zweitgrößter Absatzmarkt. Wir<br />
haben freiwillig direkt unser Geschäft<br />
dorthin eingestellt“, sagt<br />
Hiermaier. Zudem sei das China-Geschäft<br />
aufgrund des Dauer-Lockdowns<br />
brach gelegen.<br />
Liqui Moly setzt weiter auf Internationalisierung<br />
und will bis<br />
2025 eine Milliarde Umsatz erreichen.<br />
Daimler Truck<br />
steigt ein<br />
Deutz Der börsennotierte Kölner<br />
Motorenbauer Deutz, der<br />
auch ein Werk in Ulm betreibt,<br />
hat sich den längerfristigen Zugriff<br />
auf einige mittelschwere<br />
und schwere Motoren von<br />
Daimler Truck gesichert. Für einen<br />
Teil der Rechte an den Motoren<br />
oder Lizenzen werde ein<br />
zweistelliger Millionenbetrag in<br />
bar bezahlt, ein weiterer Teil<br />
über die <strong>Ausgabe</strong> neuer Aktien,<br />
die direkt an Daimler Truck gehen.<br />
Mit etwas mehr als 4 Prozent<br />
werde Daimler Truck dann<br />
größter Einzelaktionär von<br />
Deutz. Deutz will sich so neue<br />
Kundengruppen erschließen<br />
und spart außerdem Entwicklungskosten.<br />
Mehr Personal<br />
für Großauftrag<br />
Nikola Knapp drei Jahre nach<br />
Beginn der Kooperation von<br />
Iveco und dem US-amerikanischen<br />
Hybrid-Lastwagen-Hersteller<br />
Nikola soll im Ulmer Donautal<br />
noch dieses Jahr die Serienfertigung<br />
starten. Der Energieversorger<br />
GP Joule aus<br />
Schleswig-Holstein hat zuletzt<br />
100 Lkw vom Typ „Nikola Tre“<br />
bestellt. Zwar noch unter Förderungsvorbehalt,<br />
aber mit guten<br />
Chancen auf Realisierung. Dafür<br />
will der Lastwagen-Hersteller<br />
etwa 100 neue Arbeitsplätze<br />
bis Ende des Jahres schaffen.<br />
Hans Burkhardt<br />
gestorben<br />
Fruchtsafthersteller Der<br />
Machtolsheimer Fruchtsaft-Unternehmer<br />
Hans Burkhardt im<br />
Alter von 97 Jahren gestorben.<br />
Burkhardt hatte in der Küferei<br />
seines Vaters gelernt und 1962<br />
den Betrieb übernommen. „Er<br />
legte die Grundsteine für die<br />
Entwicklung des <strong>Unternehmen</strong>s“,<br />
sagt Ortsvorsteher Jochen<br />
Sinn. Später führte Sohn<br />
Dieter den Familienbetrieb,<br />
mittlerweile steht an dessen<br />
Spitze Dieter Burkhardts Neffe<br />
Andreas Erz. In Machtolsheim<br />
füllt das <strong>Unternehmen</strong> jährlich<br />
etwa 25 Millionen Flaschen ab.<br />
Ausgezeichnet<br />
nachhaltig<br />
Wieland Die Non-Profit-Organisation<br />
Carbon Disclosure Projekt“<br />
hat die Klimaschutzmaßnahmen<br />
des Ulmer Kupferverarbeiters<br />
Wieland (8800 Beschäftigte)<br />
gewürdigt. „Unser<br />
Ziel ist es, bis 2045 Netto-Null-<br />
Emissionen zu erreichen“, sagt<br />
Wieland-Chef Erwin Mayr. Die<br />
Organisation will Klimadaten<br />
von <strong>Unternehmen</strong> standardisieren<br />
und genießt bei Banken und<br />
Investoren hohes Ansehen. [!]
unternehmen [!] RESSORT 31<br />
SÜDWEST IMPULS<br />
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prominenter Referenten<br />
Storytelling | Motivationspsychologie | Lifebalance<br />
Resonanz | Entscheidungssicherheit | Zielstrebigkeit | Glaubwürdigkeit<strong>2023</strong><br />
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deren Fragen man vorher noch gar nicht kannte.<br />
Dies alles, um die Macht von Geschichten sichtbar<br />
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Wurzeln guter Stories besitzen. Er zeigt, wie es jedem<br />
einzelnen gelinkt „Geschichten und damit Geschichte<br />
zu schreiben“, die Wirkung haben und Sinn<br />
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Do, 21.09.<strong>2023</strong> | Resonanz<br />
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Eine Stadt<br />
wappnet sich<br />
für die Zukunft<br />
Entwicklung Süßen liegt malerisch am<br />
Albtrauf. Doch die Stadt bietet mehr als<br />
Fachwerk-Idylle. Die ehemalige Hochburg<br />
der Textilindustrie erfindet sich neu. Ein<br />
Ausblick auf spannende Perspektiven.<br />
Die Industrie hat in Süßen<br />
eine lange Tradition.<br />
Auch heute sind in<br />
der Stadt im Filstal<br />
noch zahlreiche namhafte <strong>Unternehmen</strong><br />
des produzierenden<br />
Gewerbes ansässig. Den seit<br />
den 1980er Jahren erfolgenden<br />
Strukturwandel begleitet die<br />
10 200-Einwohner-Gemeinde<br />
aktiv. Wirtschaftsförderung ist<br />
im Rathaus aus dem 16. Jahrhundert<br />
Chefsache.<br />
Ein Projekt mit Leuchtturmcharakter<br />
im wahrsten Sinne<br />
des Wortes soll in wenigen Jahren<br />
den Weg in die Zukunft weisen.<br />
Dabei handelt es sich um<br />
den Innovation Tower, der sich<br />
aber noch im Planungsstadium<br />
befindet. Er zeigt exemplarisch,<br />
wie der Übergang vom Industriestandort<br />
in die moderne<br />
Dienstleistungsgesellschaft in<br />
Süßen gestaltet wird. Im Südosten<br />
der Stadt soll ein Dienstleistungscampus<br />
mit rund<br />
16 000 Quadratmetern Bürofläche<br />
entstehen. „Gemeinsam mit<br />
dem Investor sind wir derzeit<br />
bei der Akquise“, erzählt Bürgermeister<br />
Marc Kersting. Investor<br />
ist Hans Braxmeier,<br />
Gründer und Mitbesitzer der<br />
Bilddatenbank Pixabay. Er<br />
stammt aus Süßen und hat mit<br />
dem ehemaligen Göppinger<br />
Oberbürgermeister Guido Till<br />
einen erfahrenen Projektkoordinator<br />
an seiner Seite. „Für Süßen<br />
ist das ein toller Schritt“,<br />
freut sich Kersting.<br />
Nicht zuletzt, da sich die Arbeitswelt<br />
in den vergangenen<br />
Jahren – beschleunigt durch die<br />
Folgen von Corona – gewandelt<br />
hat. „Wer bei einem <strong>Unternehmen</strong><br />
in Stuttgart oder Frankfurt<br />
arbeitet, kann heute auch in Süßen<br />
wohnen“, erklärt Kersting.<br />
„Dienstleister sind heute sehr<br />
mobil, es besteht nicht mehr die<br />
Notwendigkeit am Firmensitz<br />
zu arbeiten.“ Daher biete Süßen<br />
auch ein großes Bildungs – und<br />
Betreuungsangebot sowie eine<br />
gute Infrastruktur, zu der auch<br />
schnelles Internet in den Gewerbegebieten<br />
und neuen<br />
Wohngebieten sowie zunehmend<br />
auch in älteren Wohngebieten<br />
gehört. Und: Bald auch<br />
moderne Workspaces in dem<br />
Innovation Tower.<br />
Ein großes<br />
Angebot an<br />
Betreuung und<br />
Bildung und eine<br />
gute Infrastruktur.<br />
Marc Kersting<br />
Bürgermeister<br />
Den Turm sieht Kersting<br />
nicht nur als städtebauliches<br />
Highlight für das neue Stadtquartier,<br />
sondern auch als Symbol<br />
mit Strahlkraft. Im Idealfall<br />
könne er Keimzelle für das geplante<br />
interkommunale Gewerbegebiet<br />
(IKG) Auen sein,
unternehmen [!] SPEZIAL<br />
33<br />
wünscht sich Bürgermeister<br />
Kersting. Dieses gemeinsam<br />
mit der Nachbargemeinde Gingen<br />
seit 2<strong>01</strong>0 vereinbarte Gewerbegebiet<br />
befindet sich derzeit<br />
im Planungs- und Abstimmungsprozess.<br />
Im Süßener Flächennutzungsplan<br />
ist dafür<br />
eine Fläche von 6,5 Hektar ausgewiesen.<br />
Weiter sind die Planungen<br />
für den Innovation Tower. „Ein<br />
Baubeginn in drei Jahren wäre<br />
top“, sagt der Süßener Schultes<br />
zum Zeitplan. Auf dem von Unternehmer<br />
Hans Braxmeier bereits<br />
erworbenen Gelände<br />
stand über viele Jahre die<br />
Kammgarnspinnerei der Firma<br />
Stahl („Stahl‘sche Wolle“). Damit<br />
wird der Strukturwandel,<br />
den die Stadt erfolgreich begleitet<br />
bei diesem Projekt<br />
exemplarisch deutlich. Das<br />
klassische produzierende Ge-<br />
In Süßen gibt es derzeit rund 3000 Arbeitsplätze. Unser Bild zeigt<br />
das Schmelzen von Bronze in der Kunstgießerei Strassacker.<br />
FOTO: © STRASSACKER<br />
werbe hat noch immer einen<br />
Anteil von 60 Prozent. Und das<br />
sieht man in Süßen als Vorteil.<br />
„Das sind Arbeitsplätze, die<br />
nicht so einfach verlagert werden<br />
können“, sagt Kersting –<br />
und die auch relativ sicher<br />
scheinen. Denn die ansässigen<br />
<strong>Unternehmen</strong> sind krisengestählt<br />
und zukunftsfest aufgestellt.<br />
In den 90er Jahren seien<br />
im Zuge des Niedergangs der<br />
Textilindustrie viele Arbeitsplätze<br />
verloren gegangen. Auf<br />
dem Höhepunkt vor mehr als<br />
50 Jahren waren es 5000 Arbeitsplätze.<br />
Bis heute sind die<br />
Firmen im Filstal und darüber<br />
hinaus bekannt: Weidmann,<br />
Finckh‘sche Wolle, Stahl‘sche<br />
Wolle und viele mehr.<br />
Viele Menschen pendelten damals<br />
nach Süßen ein, die Eisenbahnstrecke<br />
ging damals noch<br />
bis Weißenstein. Und auch die<br />
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Süßen aus der Luft, im Vordergrund das Gewerbegebiet Schelmenvasen: Die Stadt hat eine lange Industrietradition.<br />
Zur Person<br />
Marc Kersting<br />
leitet die Geschicke<br />
Süßens seit 2<strong>01</strong>0.<br />
Zuvor war der Verwaltungsfachmann<br />
persönlicher Referent<br />
des Oberbürgermeisters<br />
in Calw.<br />
Bevölkerungsstruktur änderte sich in<br />
dieser Zeit nachhaltig. Gastarbeiter,<br />
vor allem aus der Türkei und aus Spanien,<br />
wurden in Süßen ansässig. Die<br />
Zahl der Arbeitsplätze konnte seither<br />
nicht mehr erreicht werden, auch<br />
wenn weiterhin große <strong>Unternehmen</strong><br />
den Namen der Stadt in die Welt tragen,<br />
wie Carl Stahl mit Seiltechnikprojekten<br />
oder die Kunstgießerei<br />
Strassacker, die unter anderem für<br />
den Fernsehpreis Bambi bekannt ist.<br />
Die Spindelfabrik, deren Spinnboxen<br />
in der Textilindustrie weltweit eingesetzt<br />
werden, trägt den Namen der<br />
Stadt gar im Firmenlogo: „Suessen“.<br />
Die Stadt kann die<br />
Nachfrage der<br />
Firmen nach Flächen<br />
noch drei bis fünf<br />
Jahre bedienen.<br />
Heute arbeiten von den rund 3000<br />
Beschäftigten auf Süßener Gemarkung<br />
1600 in der Industrie.<br />
Rund um Süßen sind die Gewerbegebiete<br />
klein und unstrukturiert.<br />
Die Herausforderung bestehe daher<br />
darin, diese optimal zu nutzen, erklärt<br />
Kersting. Im Rahmen einer großen<br />
Gewerbeuntersuchung wurden<br />
die Firmen dazu befragt, wie sie die<br />
Entwicklung am Standort Süßen beurteilen.<br />
Zudem steht Kersting mit<br />
den Betrieben ständig in Kontakt<br />
über Flächen und begleitet unter anderem<br />
die Umnutzung alter Gewerbe-Brachen<br />
aktiv.<br />
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unternehmen [!] SPEZIAL 35<br />
Ehemalige Textil-Hochburg mit langer Industriegeschichte<br />
Auch deshalb könne die Stadt<br />
die Nachfrage der kommenden<br />
drei bis fünf Jahre aus dem Bestand<br />
bedienen, sagt Kersting.<br />
Danach werde es auch in Süßen<br />
schwierig, wenn die Nachfrage<br />
ähnlich bleibe. Gerade daher sei<br />
das IKG Auen von so großer Bedeutung,<br />
nachdem das Interkommunale<br />
Gewerbegebiet im<br />
Lautertal nach einem negativen<br />
Votum beim Bürgerentscheid in<br />
Donzdorf nicht realisiert wird.<br />
Damit möchte Süßen auch<br />
bei der Gewerbesteuer zur Spitzengruppe<br />
der Kommunen im<br />
Land vorstoßen. Bislang spielt<br />
die Stadt mit rund 60 Prozent<br />
des Landesschnitts eher im unteren<br />
Mittelfeld. Dafür sind die<br />
Einnahmen konstant und bieten<br />
Planungssicherheit. Zu verdanken<br />
ist dies dem breiten Branchenmixes<br />
und der mittelständischen<br />
Wirtschaftsstruktur.<br />
[!] Axel Raisch<br />
Die Kunstmühle Schuler liegt an einem mehr<br />
als 500 Jahre alten Mühlkanal.<br />
FOTO: © GIACINTO CARLUCCI<br />
Süßen liegt im Vorland<br />
der Schwäbischen<br />
Alb zwischen Stuttgart<br />
(49 Kilometer)<br />
und Ulm (45 Kilometer).<br />
Über die Bundestsraßen<br />
10 und 466<br />
ist die 10 200-Einwohner-Stadt<br />
gut ans<br />
überregionale Straßennetz<br />
angeschlossen.<br />
Erstmals urkundlich<br />
erwähnt wurde die<br />
Stadt 1071. Über Jahrhunderte<br />
bestanden<br />
die zwei Dörfer Großsüßen<br />
und Kleinsüßen<br />
nebeneinander und gehörten<br />
unterschiedlichen<br />
Herrschaftsgebieten<br />
an. In Großsüßen<br />
wurde 1539 die Reformation<br />
eingeführt,<br />
Kleinsüßen blieb römisch-katholisch.<br />
Zur<br />
Stadt erhoben wurde<br />
Süßen 1996. Der frühe<br />
Wohlstand lässt sich<br />
noch heute an den vielen<br />
Baudenkmälern<br />
und Fachwerkhäusern<br />
ablesen.<br />
Den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung befördert<br />
die Eröffnung<br />
der Filstalbahn 1847 –<br />
aber schon früher der<br />
Zusammenfluss von<br />
Lauter und Fils, der die<br />
Basis für die Nutzung<br />
von Wasserkraft und<br />
verschiedene Mühlen<br />
schuf. Zu <strong>Unternehmen</strong><br />
der Weberei<br />
Gebr. Ottenheimer<br />
und der Holzwarenfabrik<br />
Bader kamen nach<br />
dem Ersten Weltkrieg<br />
die Gründungen von<br />
Strassacker, Kellerbau,<br />
Spindelfabrik, Staufen-<br />
Wolle und Kammgarnspinnerei<br />
hinzu. Lange<br />
Zeit war Süßen eine<br />
Hochburg der Textilindustrie<br />
und des Textimaschinenbaus.<br />
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Ob Hahnentanz, Angebote in der Kulturhalle, Streetfood-Fiesta oder Stadtfest: Die Angebote in Süßen werden gut angenommen.<br />
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Foto: © Alexander Schmid; © Giacinto Carlucci; © Stadt Süßen; © Giacinto Carlucci<br />
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Innenstadt Eine gute Verkehrsanbindung,<br />
eine schöner Stadtkern: Süßens Handel hat<br />
eine gute Basis und bindet 90 Prozent der<br />
Kaufkraft. Der Handels- und Gewerbeverein<br />
steht vor einem Neustart.<br />
Der Handels- und Gewerbeverein<br />
(HGV) in Süßen<br />
konsolidiert sich<br />
derzeit. In der Zeit des<br />
Übergangs wird die Struktur<br />
vom Rathaus aus aufrecht erhalten.<br />
Alexander Starke, rechte<br />
Hand des Bürgermeisters und<br />
zuständig für die Wirtschaftsförderung<br />
in der Stadt, koordiniert<br />
daher momentan die Zusammenarbeit<br />
der Gewerbetreibenden<br />
der Stadt. Damit soll ein<br />
Neustart in Eigenregie mit der<br />
nächsten Generation aus den<br />
Reihen des Süßener Handels<br />
beste Voraussetzungen erhalten.<br />
Denn, die Ausgangslage ist gut.<br />
Die Stadt hat eine Kaufkraftbindung<br />
von 90 Prozent, die Nahversorgung<br />
ist intakt.<br />
Neue Generation im Handel<br />
Der „Süßener Bummel“, traditionsreiches<br />
Aushängeschild des<br />
Süßener Handels, wurde nur<br />
durch die Pandemie gebremst.<br />
Dass der HGV in dieser Zeit<br />
auch „demographisch in die<br />
Knie gegangen“ war, soll der erfolgreichen<br />
Fortsetzung keinen<br />
Abbruch tun. Im Gegenteil: Seitens<br />
der Stadt wurden bereits<br />
neue Kontakte geknüpft: „Jüngere<br />
Gewerbetreibende stehen<br />
bereit, sind sehr motiviert. Sie
unternehmen [!] SPEZIAL 37<br />
Zur Person<br />
Alexander Starke<br />
ist seit fünfeinhalb<br />
Jahren die rechte<br />
Hand von Bürgermeister<br />
Marc Kersting.<br />
Der 30-Jährige<br />
ist für die Wirtschaftsförderung<br />
zuständig<br />
und hilft derzeit<br />
beim Neustart<br />
des Handel- und Gewerbevereins.<br />
werden neuen Schwung bringen“,<br />
hofft Alexander Starke. Die Beteiligung<br />
am Programm sei bereits jetzt<br />
vorhanden. Wie bei der Langen Einkaufsnacht<br />
beispielsweise.<br />
Bereits im September vergangenen<br />
Jahres wurde eine Streetfood-<br />
Fiesta am Marienplatz veranstaltet,<br />
der Bummel plus Krämer- und Bauernmarkt<br />
sei „super angenommen“<br />
worden, berichtet Alexander Starke.<br />
Dafür hatte der Süßener Wirtschaftskoordinator<br />
einen professionellen<br />
Ausrichter gefunden, der zuvor<br />
auch schon den örtlichen Ostermarkt<br />
organisiert hatte. Weitere Ideen<br />
harren ihrer zukünftigen<br />
Verwirklichung.<br />
Wichtig ist Kersting und Starke<br />
der direkte Draht zu den <strong>Unternehmen</strong><br />
der Stadt. Tradition hat daher<br />
die jährliche Einladung der Süßener<br />
Unternehmer zum beiderseitigen<br />
Austausch. Neben der Vorstellung<br />
der Stadtpolitik gehören Rückfragen<br />
zu den Treffen: „Wir wollen<br />
Bummel plus<br />
Bauernmarkt oder<br />
Streetfood-Fiesta:<br />
Die Aktionen werden<br />
super angenommen.<br />
Alexander Starke<br />
Wirtschaftsförderer<br />
wissen, wo der Schuh drückt und<br />
wo Hilfe benötigt wird.“ Bei Neueröffnungen<br />
ist man vor Ort und<br />
sorgt durch Veröffentlichungen dieser<br />
Besuche im Amtsblatt für zusätzliche<br />
Aufmerksamkeit zum<br />
Start.<br />
Um Leerstände so gering wie<br />
möglich zu halten und den Bedarf<br />
nach Flächen decken zu können,<br />
werden eigene Erhebungen gemacht,<br />
Gewerbeflächengutachten<br />
erstellt. Mit Erfolg: „Niemand lässt<br />
mehr eine halbe Halle leerstehen“,<br />
berichtet Alexander Starke.<br />
Starke ist seit Oktober 2<strong>01</strong>7 persönlicher<br />
Referent von Bürgermeister<br />
Kersting und für die Wirtschaftsförderung<br />
in Süßen zuständig.<br />
Der 30-Jährige ist verheiratet<br />
und hat ein Studium des Public Management<br />
2<strong>01</strong>6 mit dem Bachelor<br />
abgeschlossen. Eineinhalb Jahre<br />
war er in Schorndorf auf dem Personalamt<br />
tätig, bevor er nach Süßen<br />
wechselte.[!] Axel Raisch<br />
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Zahlen,<br />
Daten &<br />
Fakten<br />
Süßen Zu den Boomzeiten der<br />
Textilindustrie pendelten rund 5000<br />
Menschen in die Kommune ein. Heute sind<br />
es noch etwa 2300.<br />
Gewerbesteuer<br />
(in Millionen)<br />
4,8 4,6<br />
5<br />
4,3<br />
3,7<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<strong>01</strong>9<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
4,4<br />
vorraussichtlich<br />
<strong>2023</strong><br />
GRAFIK: MAX MESCHKOWSKI<br />
QUELLE: SWP, STATISTA<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
(Stand 30.06.2021)<br />
70<br />
Hektar<br />
Industrie- und Gewerbeflächen<br />
928<br />
in sontigen<br />
Dienstleistungen<br />
488<br />
in Handel-, Verkehrund<br />
Gastgewerbe<br />
3045<br />
1606<br />
in produzierendem<br />
Gewerbe<br />
128<br />
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Entwurf:
unternehmen [!] RESSORT 39<br />
Wir machen<br />
Geschichten<br />
mit Leib<br />
und Seele<br />
Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />
Kampagnen. Das Ergebnis: Der konsequente Brückenschlag zwischen<br />
dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />
Storytellings. Wir inszenieren Ihre Themen.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Unsere Disziplinen:<br />
Print . Video . Digital . Events<br />
www.contentperformance.de<br />
Tobias Lehmann<br />
t.lehmann@<br />
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T 0731 156-515<br />
Julika Nehb<br />
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T 0731 156-150
LEBEN unternehmen [!]<br />
Die Boliden rollen in ihre<br />
Startpositionen, die Ampeln<br />
schalten auf Grün, die<br />
Motoren heulen auf – Flagge<br />
hoch, los geht‘s. Für diese Momente<br />
arbeitet Oliver Oehler neben<br />
seiner Tätigkeit als geschäftsführender<br />
Inhaber von UM3o unzählige<br />
Stunden. „Es ist das Kribbeln, wenn<br />
es losgeht, die sportliche Herausforderung,<br />
das taktische Denken, die<br />
Strategie, die Spannung, die den<br />
Reiz des Rennsports ausmacht“, erklärt<br />
er. „Das ist nicht grundsätzlich<br />
anders als in unserem Job, und passt<br />
daher perfekt zu uns.“<br />
Es ist<br />
das Kribbeln,<br />
wenn es losgeht,<br />
das den Reiz<br />
ausmacht.<br />
Oliver Oehler<br />
UM3o-Geschäftsführer<br />
Rennfieber im<br />
Maßstab 1:32<br />
Die Figuren kommen aus<br />
dem 3D-Drucker, die Autos<br />
werden individuell und<br />
detailverliebt gestaltet.<br />
Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />
Die private Seite Oliver Oehler hat sich am Sitz seines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s UM3o einen Kindheitstraum verwirklicht. Auf<br />
einer 38 Meter langen Rennstrecke drehen Fahrzeuge im<br />
Kleinformat ihre Runden – auch für den guten Zweck.<br />
Die Art, wie sich Oehler und seine<br />
Mitarbeiter mit der Vorbereitung<br />
und Umsetzung der Rennen beschäftigen<br />
und Renn-Events für<br />
Kunden und Partner vorbereiten,<br />
zeigt Professionalität und Leidenschaft.<br />
„Das ist die Art, wie wir unseren<br />
Job verstehen“, fasst Oehler<br />
zusammen. Der hat mit Rennsport<br />
zwar nichts zu tun, erfordere aber<br />
dieselbe Detailverliebtheit sowie<br />
den Anspruch, die Kunden zu begeistern.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> entwickelt<br />
und betreut digitale B2B und<br />
B2C-Enterprise-Lösungen für Verbundgruppen<br />
und Firmen. Der Sitz<br />
des IT- und Beratungsdienstleisters<br />
ist in Beimerstetten – Rennstall und<br />
Rennstrecke inklusive. 38 Meter<br />
Strecke, Geschwindigkeiten von<br />
290 Kilometern pro Stunde und ein<br />
Drehmoment von 36 000 Newtonmeter<br />
ermöglichen Begeisterung für<br />
Rennsport im Maßstab 1:32.<br />
Begonnen hat diese Leidenschaft<br />
bei Oehler schon als Zehnjähriger.<br />
„Zwei Freunde und ich haben auf<br />
dem Dachboden unsere drei Bahnen<br />
zu einer Rennstrecke verbunden, an<br />
einem Racing Computer getüftelt<br />
und eine sechswöchige Weltmeisterschaft<br />
ausgetragen.“ Wie so vieles<br />
aus der Kindheit wurde diese<br />
Spielerei von anderen Dingen abgelöst.<br />
In Uli Puppe, seinem ersten<br />
festangestellten Mitarbeiter, fand
unternehmen [!] LEBEN 41<br />
Spezialist und Liebhaber<br />
Oehler wieder einen begeisterten<br />
Rennsportler.<br />
Anlässlich des zehnjährigen<br />
Firmenbestehens entstand<br />
schließlich die Idee eine Rennstrecke<br />
aufzubauen, um mit<br />
Kunden und Geschäftspartnern<br />
auf ganz besondere Weise zu feiern.<br />
Nach längerer Fachsimpelei<br />
mit einem Carrera-Händler<br />
aus München war am Ende die<br />
Erstausstattung einer Rennbahn<br />
bestellt. Im Erdgeschoss des Firmengebäudes<br />
bot ein leerstehender<br />
Raum Platz für eine 18<br />
Meter lange Strecke. In zwei<br />
Wochen war alles eingerichtet.<br />
Die beiden Rennbegeisterten<br />
nutzten Software, die von Motorschäden<br />
bis Reifenwechsel<br />
und Tankstopps, von Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
bis<br />
Rundenrekord alles digital abbilden<br />
und auswerten kann. Im<br />
Kreis rumfahren war einmal.<br />
Auf dieser Bahn ist taktisch kluges<br />
Fahren gefragt. Die gelieferten<br />
Standardfahrzeuge von Carrera<br />
wurden auseinandergenommen,<br />
entlackt, neu lackiert<br />
und mit Folien gebrandet – die<br />
Feier anlässlich des zehnjährigen<br />
Firmenbestehens rückte näher.<br />
Renn-Event für Kunden<br />
Dann kam Corona. „Dass wir<br />
unsere Feier wegen der Pandemie<br />
verschieben mussten und<br />
stattdessen im September 2022<br />
dann das volle Dutzend gefeiert<br />
haben, war sogar gut“, sagt Oehler<br />
rückblickend. „Es gab uns die<br />
Zeit, das geplante Renn-Event<br />
noch besser vorzubereiten.“ Die<br />
Anlage war in dieser Zeit auf 38<br />
Meter gewachsen, der Rennstall<br />
umfasste annähernd 100 Fahrzeuge.<br />
An der Idee, Kunden, Geschäftspartner<br />
und Wegbegleiter<br />
zu einem Super-Renn-Event<br />
einzuladen, die Fahrzeuge zu<br />
personalisieren und anschließend<br />
für einen guten Zweck zu<br />
versteigern, wurde so mehr als<br />
zwei Jahre vom gesamten Team<br />
immer weiter gefeilt. „Wir wollten<br />
eine Feier, die anders ist, die<br />
begeistert, unsere Firmenphilosophie<br />
widerspiegelt, und zeigt,<br />
wie wir ticken.“<br />
Auch nach dem Event arbeiteten<br />
Oehler und sein Team weiter<br />
an dem Projekt. Die Bahn<br />
Nicht nur bei internen Events drehen die Fahrzeuge ihre<br />
Runden, <strong>Unternehmen</strong> können die Anlage auch buchen.<br />
UM3o ist Spezialist<br />
für digitale<br />
Vernetzung im<br />
B2B- und B2C-Bereich.<br />
Das Team<br />
von Geschäftsführer<br />
Oliver Oehler<br />
begleitet und betreut<br />
Kunden von<br />
der Beratung über<br />
Konzeption, Realisierung<br />
bis weit<br />
über den Rollout<br />
hinaus. Oehler<br />
gründete die Firma<br />
mit Sitz in Beimerstetten<br />
2<strong>01</strong>0 als<br />
Ein-Mann-<strong>Unternehmen</strong><br />
und beschäftigt<br />
heute ein<br />
Team von 8 festen<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern.<br />
Ergänzt wird das<br />
UM3o-Team von<br />
einem Netzwerk<br />
freier Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
– allesamt<br />
Experten auf ihrem<br />
Gebiet. Zu den<br />
Kunden von UM3o<br />
gehören Verbundgruppen<br />
wie Gefako,<br />
Gedig, Sümo,<br />
Franchise-<strong>Unternehmen</strong><br />
und Großhändler<br />
sowie mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
mit angeschlossenen<br />
Fachhändlern.<br />
wurde neu lackiert und ermöglicht<br />
mittlerweile mit besserer<br />
Oberflächenbeschaffenheit das<br />
Tuning der Motoren für höhere<br />
Geschwindigkeiten und die Nutzung<br />
anderer Reifen. Ein<br />
3D-Drucker fertigt die Boxencrew-Figuren,<br />
ein UV-Drucker<br />
die Abziehbilder, die die Fahrzeuge<br />
individualisieren. Bis zu<br />
40 Stunden dauert Oehler zufolge<br />
die komplette Fertigstellung<br />
eines Fahrzeugs.<br />
Es ist eine<br />
Leidenschaft,<br />
die Spaß macht.<br />
Und das soll es<br />
auch bleiben.<br />
Das Ergebnis begeistert auch<br />
jene, die bisher wenig mit Rennsport<br />
zu tun hatten. <strong>Unternehmen</strong><br />
und auch die Kommunalverwaltung<br />
von Beimerstetten<br />
haben sich schon vorgemerkt.<br />
Sie alle sind vom Rennfieber infiziert.<br />
„Das ist ansteckend und<br />
verbreitet sich als positive Spannung<br />
und vor allem als Spaß am<br />
Spiel“. Ambitionen, an entsprechenden<br />
Wettbewerben der<br />
Renn-Community teilzunehmen,<br />
hat Oehler nicht. „Jetzt ist<br />
es eine Leidenschaft, die Spaß<br />
macht. Das soll es auch bleiben“.<br />
Über die Zukunft seiner<br />
Rennleidenschaft denkt er bereits<br />
nach. „Es könnte eine Stiftung<br />
sein, oder die Kooperation<br />
mit <strong>Unternehmen</strong>, die, ähnlich<br />
wie wir, den Spirit und den finanziellen<br />
Aspekt eines Renn-<br />
Events für Charityzwecke nutzen<br />
wollen.“ Bei der Premiere<br />
kamen die Einnahmen Kindern<br />
und Jugendlichen in der Region<br />
zugute, die von der Radio7 Drachenkinder-Initiative<br />
unterstützt<br />
werden. Die Kombination<br />
aus Kundenbindung und<br />
Charity sei neben der persönlichen<br />
Leidenschaft Motivation<br />
dafür, so viel Zeit und nicht zuletzt<br />
Geld in dieses Projekt zu<br />
investieren. „Das wird auch<br />
nicht aufhören“, ist Oehler überzeugt.<br />
Als Nächstes steht die<br />
Änderung der Streckenführung<br />
an. „Mal schauen, was uns dann<br />
noch einfällt.“ [!] Sigrid Balke
42<br />
RESSORT MACHEN unternehmen [!]<br />
Energiegeladen<br />
an die Spitze<br />
Sax Power Leichter, leistungsfähiger, langlebiger: Ein Start-up aus<br />
Erbach sorgt mit seinem neuartigen Batteriespeicher für Furore in<br />
der Fachwelt – und will zum Tesla-Jäger aufsteigen.<br />
FOTOS: SAX<br />
Hochinnovatives Team: Dank einer neuerartigen Schaltung liefern die Batteriespeicher von Sax Power<br />
Wechselstrom, ohne einen Wechselrichter zu benötigen. Firmenchefin Lei Shen (re.) hat große Ziele.<br />
Wenn es sein muss,<br />
arbeitet Lei Shen<br />
auch mal bis Mitternacht.<br />
Sie hätte<br />
dieser Tage allen Grund, in Hektik<br />
zu verfallen, dennoch nimmt<br />
sie sich Zeit für ein ausführliches<br />
Gespräch, in dem sie auf<br />
eine sehr unaufgeregte Art ihre<br />
Ziele für die nächsten Jahre erläutert.<br />
Und die sind ambitioniert:<br />
„Wir wollen Tesla schlagen.“<br />
Auf die erstaunte Nachfrage<br />
erläutert sie: Um den Primus<br />
der Elektromobilität zu überholen,<br />
will sie Partner in der Automobilindustrie<br />
gewinnen. Es<br />
liefen bereits Gespräche.<br />
Die Ingenieurin ist Geschäftsführerin<br />
der jungen Firma Sax<br />
Power, die sie zusammen mit ihrem<br />
Mann Jian Xie, stellvertretender<br />
Leiter des Instituts für<br />
Energiewandlung und -speicherung<br />
an der Universität Ulm, sowie<br />
weiteren Wissenschaftlern<br />
und Ingenieuren im Jahr 2<strong>01</strong>9<br />
gegründet hat. Alle seien als Gesellschafter<br />
an der Firma betei-<br />
Wir wollen<br />
Tesla schlagen<br />
und spätestens in<br />
fünf Jahren an der<br />
Börse sein.<br />
Lei Shen<br />
Firmenchefin<br />
ligt. Gestartet mit einer Handvoll<br />
Mitarbeitern, sind inzwischen<br />
35 an Bord. Vieles am jetzigen<br />
Firmensitz in Erbach<br />
(Alb-Donau-Kreis) wirkt noch<br />
improvisiert. Unübersehbar<br />
aber sind die Zeichen des Aufbruchs.<br />
Da will ein Start-up<br />
schnell nach oben.<br />
Gleich vor der Eingangstür<br />
wird derzeit ein neues Gebäude<br />
hochgezogen, das die Platznot<br />
wenigstens für ein paar Monate<br />
lindern soll. Dann soll auch<br />
schon die nächste Halle in Angriff<br />
genommen werden.<br />
„Bis in spätestens fünf Jahren<br />
wollen wir an die Börse“, formuliert<br />
Lei Shen ihr nächstes großes<br />
Ziel. Umsätze wie Belegschaft<br />
sollen bis dahin stark<br />
wachsen. Beides dürfte nicht<br />
einfach werden. Fachkräfte seien<br />
schließlich rar, sagt dazu Raffael<br />
Rauner, der im technischen<br />
Vertrieb von Sax Power tätig ist.<br />
Weitere Hürde sei der derzeitige<br />
Mangel bei Computerchips,<br />
was auch mit dem amerika-
unternehmen [!] RESSORT<br />
MACHEN 43<br />
nisch-chinesischen Handelskrieg<br />
zusammenhänge. „Wir<br />
sind in einer kritischen Phase“,<br />
sagt Lei Shen.<br />
Wenige Schritte vom Besprechungsraum<br />
läuft die Produktion<br />
auf Hochtouren. Hier werden<br />
Batteriespeicher montiert, geprüft<br />
und für die Auslieferung<br />
vorbereitet, alles noch in Handarbeit.<br />
Wenn der Neubau im Juli<br />
bezogen wird, soll bereits der<br />
1000. Speicher ausgeliefert sein.<br />
Diese von Sax Power selbst entwickelten<br />
Batterien seien den<br />
herkömmlichen Systemen technisch<br />
weit überlegen. Die erste<br />
Serie ist auf Privathaushalte zugeschnitten<br />
und stellt zugleich<br />
das derzeitige Brot- und Butter-<br />
Produkt für die junge Firma dar.<br />
Doch das nächste steckt<br />
schon in der Pipeline. Noch im<br />
Laufe dieses Jahres will Sax<br />
Power größere Speicher – dann<br />
für den gewerblichen und industriellen<br />
Einsatz – auf den Markt<br />
bringen. Parallel läuft das Projekt<br />
„Mega-Storage“ zur Entwicklung<br />
von Großspeichern<br />
mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:<br />
die Aufnahme des Energieüberschusses<br />
von großen<br />
In Deutschland<br />
fehlt der Wille,<br />
Know-how rasch in<br />
Produkte<br />
umzusetzen.<br />
Energieerzeugern wie etwa Solarparks,<br />
die Netzabsicherung<br />
und die Versorgung großer Firmen.<br />
In Erbach soll eine Pilotanlage<br />
entstehen, eine Bundesförderung<br />
von 20 Millionen<br />
Euro ist in Aussicht gestellt.<br />
Im dritten Segment geht es<br />
um E-Mobilität. Die Batteriespeicher<br />
erfordern eine ganz eigene<br />
Konfiguration. Die Steuerung<br />
sei wesentlich anspruchsvoller,<br />
weil die Energieströme in<br />
einem ständigen und sehr dynamischen<br />
Wechsel abgerufen<br />
würden. Hier strebt das <strong>Unternehmen</strong><br />
an, möglichst bald einen<br />
Kooperationspartner in der<br />
Autoindustrie zu finden.<br />
Mit an Bord mit insgesamt 30<br />
Prozent Firmenanteilen seien<br />
bereits 30 Investoren, die meisten<br />
aus USA, China und<br />
Deutschland, erklärt die Geschäftsführerin.<br />
Da die örtlichen<br />
Institute sich Krediten verschlössen,<br />
sei Sax Power wie<br />
schon bisher allein auf Venture-<br />
Kapitalgeber angewiesen: „Wir<br />
sind weiterhin auf der Suche.“<br />
Mit zehn Prozent Anteil sei der<br />
US-Investor Walden International<br />
derzeit der größte Teilhaber.<br />
Aus diesem Kreis nun sei eine<br />
weitere Idee lanciert worden,<br />
die Lei Shen nicht als utopisch<br />
abtut: den Bau einer Zellfabrik.<br />
Noch steckt die Innovation von<br />
Sax Power maßgeblich in der<br />
Schaltung. Die Zellen hingegen<br />
würden ausschließlich aus China<br />
bezogen. „Dort arbeiten 300<br />
Zellfabriken“, berichtet die Geschäftsführerin,<br />
„in Deutschland<br />
keine einzige“.<br />
Ein Sondierungsgespräch mit<br />
der Erbacher Stadtspitze über<br />
ein mögliches Grundstück habe<br />
aber leider keine Perspektive<br />
eröffnet. Lei Shein macht keinen<br />
Hehl daraus, dass ihr in Deutschland<br />
vieles zu langsam geht.<br />
Hierzulande, so die Firmenchefin,<br />
fehle es nicht an Know-how,<br />
sondern am entschiedenen Willen,<br />
dieses schnell in Produkte<br />
umzusetzen. [!] Thomas Vogel<br />
Vorsprung durch Schaltung<br />
Das erste Produkt<br />
der Sax<br />
Power GmbH ist<br />
auf dem Markt und<br />
hat die ersten Auszeichnungen<br />
bereits<br />
eingefahren,<br />
darunter der mit<br />
25.000 Euro dotierte<br />
Innovationspreis<br />
des Landes<br />
Baden-Württemberg.<br />
Verliehen<br />
wurde dieser für<br />
die Entwicklung einer<br />
digital gesteuerten<br />
Wechselstrombatterie<br />
zum<br />
Einsatz in Privathaushalten.<br />
Dank<br />
der neuartigen<br />
Schaltung übertreffe<br />
diese Kapazität<br />
und Lebensdauer<br />
herkömmlicher<br />
Systeme um<br />
bis zu 50 Prozent,<br />
sagt Firmenchefin<br />
Lei Shen. Statt auf<br />
eine Reihenschaltung,<br />
bei der die<br />
schwächste Zelle<br />
die Gesamtleistung<br />
Preisgekrönte<br />
technische<br />
Revolution aus<br />
der Region: der<br />
Sax-Speicher für<br />
Privatleute.<br />
FOTO: SAX POWER GMBH<br />
bestimmt, setzt<br />
Sax Power darauf,<br />
die Zellenblöcke<br />
einzeln „anzusprechen“,<br />
so dass jeder<br />
optimal genutzt<br />
werden kann.<br />
Weil der Speicher<br />
den Strom direkt in<br />
Wechselspannung<br />
ausgeben kann,<br />
entfällt der Wechselrichter.<br />
Das spare<br />
Platz und Kosten,<br />
sagt Shen und<br />
hat auch den Einsatz<br />
in der E-Mobilität<br />
im Blick. Hinzu<br />
komme die extrem<br />
hohe Sicherheit. Da<br />
der Speicher in 0,2<br />
Millisekunden abschaltbar<br />
ist, seien<br />
Unfälle durch Überhitzung<br />
oder Hochspannung<br />
ausgeschlossen,<br />
liege er<br />
unterhalb der Sicherheitsspannung<br />
von 40 Volt und<br />
könne überall angefasst<br />
werden.<br />
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Kunst<br />
mich mal!<br />
Umfrage Fünf Verantwortliche von Museen haben unserem Mitarbeiter Stefan Loeffler<br />
verraten, auf was sie sich in diesem Jahr freuen, mit welchen Prominenten sie sich gerne<br />
unterhalten würden und was die Wirtschaft von der Kunst lernen kann.<br />
FOTO: MAURITIUS IMAGES GMBH<br />
1) Was ist <strong>2023</strong> Ihr Highlight in Ihrem<br />
Museum - und warum?<br />
2) Mit welcher Person der<br />
Zeitgeschichte hätten oder würden Sie<br />
sich gerne einen Abend lang<br />
unterhalten und warum?<br />
3) Welches berufliche Thema<br />
beschäftigt Sie derzeit am meisten?<br />
4) Wie sehr wirken sich gestiegene<br />
Kosten für Energie und Transport auf<br />
Ihre Arbeit und Ihr Haus aus?<br />
5) Was kann die Wirtschaft von der<br />
Kunst lernen – und umgekehrt?<br />
6) Wie entspannen Sie sich nach<br />
anstrengenden Tagen im Büro?<br />
1Ich schreibe gerade an der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgeschichte der<br />
Biberacher <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
Handtmann.<br />
2Nur zu gern würde ich Robert<br />
Habeck treffen und ihn<br />
fragen, ob er noch daran glaubt,<br />
dass wir die Klimakrise abwenden.<br />
3Mit meinem Team bereite<br />
ich die Ausstellung „Nationalsozialismus<br />
in Biberach“ vor.<br />
FOTO: BALL141030/ADOBE.STOCK.COM<br />
Frank Brunecker, Leiter des<br />
Museums Biberach, beschäftigt<br />
sich aktuell mit dem Thema<br />
„Nationalsozialismus in<br />
Biberach“.<br />
An diesem dunklen Kapitel der<br />
deutschen Geschichte arbeiten<br />
wir seit mehr als 25 Jahren.<br />
4Energie und Transport, aber<br />
auch Papierkosten und die<br />
gestiegenen Preise von Dienstleistern<br />
fressen uns auf. Unsere<br />
Bewegungsspielräume werden<br />
immer enger.<br />
5Wir im Museum können von<br />
der Wirtschaft Effizienz lernen<br />
und Pragmatismus. Aber die<br />
Wirtschaft kann auch vom Kulturbetrieb<br />
lernen und neue, unkonventionelle<br />
Denkweisen erproben.<br />
6Nach einem verrückten Bürotag<br />
tut es mir besonders<br />
gut, nach Hause zur Familie zu<br />
kommen. Wenn mir meine Jungs<br />
von Harry Potter erzählen, oder<br />
von Dinosauriern oder von einem<br />
platten Fahrradreifen, dann<br />
weiß ich wieder, worum es eigentlich<br />
geht.
unternehmen [!]<br />
LEBEN 45<br />
Das ist der Beginn der lang<br />
1 ersehnten Museumssanierung<br />
und des Umbaus von vier<br />
unserer sieben Gebäude.<br />
2Gerne würde ich mich mit<br />
Wladimir Putin oder Kim<br />
Jong-un unterhalten, um zu versuchen<br />
zu ihren Wesenszügen<br />
vorzudringen. Ich möchte begreifen,<br />
was sie antreibt und bewegt.<br />
3Mich beschäftigt derzeit die<br />
Zukunft des Museums, die<br />
Frage der künftigen gesellschaftlichen<br />
Relevanz als Ort<br />
kultureller Identifikation und<br />
die programmatische Neupositionierung<br />
des Museum Ulm im<br />
Hinblick auf die Wiedereröffnung<br />
2025.<br />
4Wir werden künftig zurückhaltender<br />
in der Leihnahme<br />
FOTO: © BESTPHOTOSTUDIO/ADOBE.STOCK.COM<br />
Stefanie Dathe, Direktorin des<br />
Museum Ulm, würde gerne<br />
verstehen, was Wladimir Putin<br />
antreibt und bewegt.<br />
von Exponaten aus Übersee sein<br />
müssen und uns in der Ausstellungsprogrammatik<br />
auf unsere<br />
vielfältigen Sammlungsbestände<br />
konzentrieren.<br />
5Kunst, Künstlerinnen und<br />
Künstler bieten kreatives<br />
Denken, unkonventionelle Herangehensweisen<br />
und überraschende<br />
Lösungsansätze. Von<br />
der Wirtschaft sollten gerade<br />
wir als Museen verstärkt den<br />
unternehmerischen Geist übernehmen.<br />
Denn wir haben einen<br />
gesellschaftlichen, kulturellen,<br />
erfahrungserweiternden Mehrwert,<br />
dessen Nachfrage wir steigern<br />
müssen.<br />
6Ich liebe die Bewegung in<br />
der Natur, sei es bei der Gartenarbeit,<br />
beim Wandern oder<br />
Bergsteigen, aber auch Kochen.<br />
1Die Ausstellung „Fantastische<br />
Tierwelten“, bei der Werke<br />
mit fiktiven Wesen, Hybriden<br />
und animalischen Gottheiten zu<br />
sehen sein werden. Es geht um<br />
unseren problematischen Umgang<br />
mit Tieren. Ich bin schon<br />
gespannt auf die Diskussionen,<br />
die in dieser Schau entstehen.<br />
2André Breton oder Marilyn<br />
Monroe. Beide haben sicher<br />
Spannendes zu erzählen.<br />
3Warum sind Männer noch<br />
immer so viel erfolgreicher<br />
in der Kunst und wie können wir<br />
das Publikum begeistern, ohne<br />
dabei zum reinen Entertainment<br />
zu verkommen?<br />
FOTO: © HIMMELSSTURM/ADOBE.STOCK.COM<br />
Marco Hompes, Leiter des<br />
Kunstmuseums Heidenheim,<br />
fragt sich, weshalb Männer noch<br />
immer erfolgreicher sind in der<br />
Kunst als Frauen.<br />
4Die Transportkosten sind<br />
ein finanzielles Problem,<br />
aber auch Papier ist viel teurer<br />
geworden. Hier müssen wir Alternativen<br />
finden.<br />
5Beide gemein haben, dass<br />
man lernen muss mit Niederlagen<br />
umzugehen. Die Ansätze<br />
sind jedoch verschieden.<br />
Beide könnten sich gegenseitig<br />
befruchten.<br />
6Nach besonderen Ärgernissen<br />
wird Nudelteig geknetet,<br />
ansonsten stehen kochen,<br />
backen, nähen oder Besuche im<br />
Fitnessstudio oder anderen Ausstellungen<br />
auf dem Programm.<br />
1Wir beherbergen ab Ende<br />
<strong>2023</strong> aufgrund von Umbauten<br />
des Museum Ulm dessen Schätze.<br />
Die Zusammenführung unserer<br />
beiden Sammlungen unter<br />
einem Dach stellt uns vor neue<br />
Herausforderungen.<br />
2 -<br />
3erklärt sich mit Antwort 1<br />
4Die Haustechnik wird zugunsten<br />
einer energiesparenden<br />
Nutzung stetig optimiert.<br />
Aber auch Maßnahmen<br />
Für die Leiterin der Kunsthalle<br />
Weishaupt, Kathrin Weishaupt-Theopold,<br />
weisen Kunst<br />
und Wirtschaft erstaunliche<br />
Schnittstellen auf.<br />
wie beispielsweise die Vorverlegung<br />
der Schließzeiten an Wochenenden<br />
tragen zu Energieund<br />
Kostenersparnis bei.<br />
5Kunst und Wirtschaft weisen<br />
erstaunliche Schnittstellen<br />
auf. Künstler erfahren Förderung<br />
durch <strong>Unternehmen</strong>.<br />
<strong>Unternehmen</strong> beziehen Inspiration<br />
aus der Kunst. In beiden Bereichen<br />
sind Kreativität und<br />
Schaffensdrang Katalysatoren<br />
für Innovation.<br />
6Mein Zuhause ist für mich<br />
nach Arbeitstagen der perfekte<br />
Rückzugsort.<br />
FOTO: EASYASAOFFICIALF/ADOBE.STOCK.COM<br />
Die Direktorin des Kunstmuseums<br />
Ravensburg, Ute Stuffer,<br />
hätte sich gerne mit dem<br />
dänischen Maler und Denker<br />
Asger Jorn getroffen.<br />
1Die Ausstellung der rumänischen<br />
Künstlerin Geta Brătes-<br />
4für uns als weltweit erstes<br />
Die Kosten für Energie sind<br />
cu und das 10-jährige Jubiläum zertifiziertes Museum in Passivbauweise<br />
glücklicherweise kein<br />
des Kunstmuseums.<br />
Thema, gestiegene Kosten für<br />
2Mit dem dänischen Maler Transporte hingegen erfordern<br />
und Denker Asger Jorn, der ein gründliches Abwägen was<br />
zu den spannendsten Künstlerpersönlichkeiten<br />
des 20. Jahrlungsprojekt<br />
ist und was nicht.<br />
unverzichtbar für ein Ausstelhunderts<br />
gehört. Sein Werk und<br />
Leben zeichnen eine außergewöhnliche<br />
Produktivität und Krisenmanagement und Re-<br />
5Großes Thema: Stichwort<br />
Radikalität aus.<br />
silienz.<br />
3Ressourcenmanagement. 6Musik hören, tanzen und<br />
spazieren gehen.
spezial<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Architektur<br />
Der<br />
erweiterte<br />
Horizont<br />
Nachhaltigkeit Nur groß und schön bauen<br />
– dieser Ansatz hat sich nicht erst seit der<br />
Energiekrise überlebt. Architektinnen und<br />
Architekten, die das Klima im Blick haben,<br />
denken um – und voraus.<br />
Ganzheitlicher Ansatz nötig<br />
Für Felix Schürmann, seit 2007<br />
Professor an der Hochschule Biberach,<br />
ist es in Zeiten des Klimawandels<br />
bedeutsam, dass Architektur<br />
in Bezug auf Ressourcenverbrauch<br />
und CO 2<br />
-Emissionen<br />
fortan in einem<br />
umfassend-ganzheitlichen System<br />
gedacht wird. „Unsere Arbeit<br />
wird durch sehr viele unterschiedliche<br />
Prozesse bestimmt,<br />
die unter anderem auch<br />
durch Gesetze und Verordnungen<br />
gesteuert werden“, sagt der<br />
Studiendekan Architektur an<br />
der Hochschule Biberach.<br />
Für ihn geht es dabei vor allem<br />
um die Betrachtung der Aspekte<br />
nachhaltige Effizienz, Suffizienz<br />
und Resilienz, die aufeinander<br />
aufbauen: „Wir müssen<br />
unseren Betrachtungshorizont<br />
sehr viel breiter aufspannen.“<br />
Zum Beispiel im Sinne einer Bepreisung<br />
des CO 2<br />
-Verbrauches.<br />
So geht es in einem neuen Masterstudiengang<br />
der Architektur<br />
an der Hochschule Biberach in<br />
einer ganzheitlichen und interdisziplinären<br />
Herangehensweiwww.swp-unternehmen.de<br />
Schön warm oder viel zu<br />
kalt? Wie war ihr Winter?<br />
So mancher von<br />
uns war wohl froh, sein<br />
Haus in ein dickes Wärmedämmsystem<br />
gepackt zu haben.<br />
Andere wiederum drehten an<br />
besonders eisigen Tagen ihren<br />
Thermostat drei, vier Strichlein<br />
nach oben. Hauptsache kuschelig!<br />
Doch ist das angesichts der<br />
allseits beschworenen Klimakrise<br />
überhaupt nachhaltig?<br />
Ein Punkt, an dem Jens Rannow<br />
empfiehlt, ganz genau hinzusehen.<br />
Und zwar lange bevor<br />
das erste Mal an der Heizung gedreht<br />
wird. „Den größten Klimaschaden<br />
verursacht noch immer<br />
die Errichtung eines Gebäudes<br />
und nicht dessen Nutzung“, sagt<br />
der Ulmer Architekt. Denn die<br />
Herstellung von Zement benötige<br />
sehr viel graue Energie,<br />
ebenso wie die Produktion von<br />
geschäumten Wärmedämmverbundsystemen.<br />
Polyurethan<br />
(PU) als Dämmmaterial benötige<br />
zum Beispiel bis zu drei Jahrzehnte,<br />
um die Energie auszugleichen,<br />
die bei der Produktion<br />
verbraucht wurde.<br />
Bei der Errichtung von nachhaltig<br />
geprägten Gebäuden setzt<br />
das Vorstandsmitglied der baden-württembergischen<br />
Architektenkammer<br />
seit Jahren verstärkt<br />
auf Holzrahmenbau, statt<br />
auf Massivbau: „Diese Bauweise<br />
hat wesentlich weniger graue<br />
Energie in sich stecken, als gebrannter<br />
Ziegel oder Beton.“<br />
Klingt logisch, denn Holz<br />
wächst quasi überall und kann<br />
auch aus der unmittelbaren Umgebung<br />
beschafft werden.<br />
Sprich: Wer die ökologische Dimension<br />
der Nachhaltigkeit erfüllen<br />
möchte, sollte den Fokus<br />
auf Ressourcen richten, die<br />
nachwachsen oder sich regenerieren<br />
können.
unternehmen [!] SPEZIAL 47<br />
Berufsfeld Architektur neu definieren<br />
An der Hochschule Biberach widmet sich ein neuer Architektur-Master-Studiengang der Biookönomie und Ressourcenschonung.<br />
Berechnungen zufolge verursacht der Bausektor<br />
etwa 25 Prozent des nationalen CO 2<br />
-<br />
Ausstoßes bei einem Anteil von 40 Prozent<br />
am Energiebedarf. Daraus resultiert die Notwendigkeit,<br />
auch die Ausbildung und das<br />
Berufsfeld der Architektur neu zu definieren.<br />
Ein neuer Master-Studiengang der Architektur<br />
an der Hochschule Biberach beinhaltet<br />
deshalb zwei Gedanken als Kernthemen eines<br />
zeitgemäßen architektonischen Denkens:<br />
Die Bioökonomie, welche die Transformation<br />
von einer erdölbasierten Wirtschaft<br />
in eine auf nachwachsende Rohstoffe basierte<br />
Kreislaufwirtschaft anstrebt. Zweiter<br />
Punkt: Ressourcen. Das Studium beschäftigt<br />
sich damit, wie Material und Energie angemessen<br />
eingesetzt und wie sich ein generell<br />
ressourcenschonendes Bauen strukturell,<br />
konstruktiv und sozial im Bauwesen umsetzen<br />
lässt. Weitere Infos unter www.hochschule-biberach.de<br />
se von Anfang an auch darum,<br />
den Lebenszyklus eines Gebäudes<br />
im Blick zu haben. Denn<br />
man müsse immer sehen, wie<br />
viel Energie das Haus während<br />
des Betriebes verbraucht – auch<br />
bei einem möglichen Abriss. „So<br />
gesehen wird man oft feststellen,<br />
dass es sehr viel lohnenswerter<br />
ist, Gebäude nicht abzureißen,<br />
um die wertvolle graue<br />
Energie im Bestand zu erhalten“,<br />
erläutert Schürmann.<br />
Oft sei es effizienter, Gebäude<br />
umzubauen, wenn sie ihrer<br />
ursprünglichen Funktion nicht<br />
mehr genügen. Im Bereich Suffizienz<br />
gehe es darum, die tatsächlichen<br />
Bedarfe festzustellen<br />
und wo diese eventuell noch reduziert<br />
werden können: „Unsere<br />
Gebäude werden zwar immer<br />
energieeffizienter, die Wohnfläche<br />
zum Beispiel hat sich jedoch<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
mehr als verdoppelt.“ Denn die<br />
Ansprüche und der Lebensstandard<br />
steigen – trotz Klima- und<br />
Energiekrise. Hierbei, so Schürmann,<br />
müsse man kritisch hinterfragen:<br />
Wie viel Platz benötigen<br />
wir und muss es immer das<br />
hochwertigste Baumaterial sein?<br />
Beim Stichpunkt Resilienz<br />
lautet die Frage: Muss ein Gebäude<br />
wirklich abgerissen werden?<br />
Für den Architekten ist es<br />
wichtig, dass man Lösungen findet,<br />
um die Nutzung später auch<br />
ändern zu können: „Stellen Sie<br />
sich vor,“ so Schürmann, „wir<br />
hätten Bürogebäude vor 50 Jahren<br />
so konzipiert, dass man sie<br />
heute in dringend benötigten<br />
Wohnraum umwandeln könnte.“<br />
Viel mehr als<br />
ein Abriss lohnt<br />
es sich, wertvolle<br />
graue Energie im<br />
Bestand zu halten.<br />
Felix Schürmann<br />
Professor Hochschule Biberach<br />
Mehr Holz<br />
Auch der verstärkte Einsatz von<br />
Holz würde viele Probleme lösen,<br />
gerade in den sich wandelnden<br />
Innenstädten, wo viele Geschäftsflächen<br />
leer stehen. Der<br />
Trend scheint eindeutig. Mehr<br />
Grünflächen schaffen und weniger<br />
graue Energie verbrauchen.<br />
Mehr Holzbauten und weniger<br />
Versiegelung. „Wir müssen sehen,<br />
dass wir Regenwasser so<br />
schonend wie möglich an der<br />
Oberfläche halten und nicht in<br />
der Kanalisation verschwinden<br />
lassen“, sagt Rannow.<br />
Durch eine gewollte Verdunstung<br />
könne eine umweltbewusste<br />
Architektur in den Städten<br />
auch Orte kompensieren, an denen<br />
man unter Umständen nicht<br />
so viele Bäume pflanzen kann.<br />
Eine Möglichkeit sind Dachbegrünungen.<br />
Diese tragen zur<br />
Klimaregulation innerhalb eines<br />
Gebäudes bei, denn Pflanzen beschatten<br />
und kühlen das Gebäude<br />
im Sommer. In Summe tragen<br />
viel grüne Dächer zu einem<br />
angenehmeren Klima in der<br />
Stadt bei. „In Zukunft“, so Architekt<br />
Rannow, „wird es in unseren<br />
Breitengraden wohl eher<br />
zu heiß sein als zu kalt.“<br />
<br />
Stefan Loeffler
48<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Architekten und Stadtplaner<br />
weiblich in Deutschland<br />
(in Prozent)<br />
37,2<br />
40 31,4 32,9 34,2 33,4<br />
30<br />
20<br />
10<br />
2<strong>01</strong>4<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>8<br />
2020<br />
2022<br />
Zahlen,<br />
Daten &<br />
Fakten<br />
Architekturmarkt Umsatz und<br />
Mitarbeiterzahl nehmen seit Jahren<br />
kontinuierlich zu. Ein Überblick über die<br />
Struktur einer kleinteilig geprägten Branche.<br />
Architekten und Stadtplaner<br />
männlich in Deutschland<br />
(in Prozent)<br />
68,6<br />
80 67,1 65,8 66,6<br />
62,8<br />
60<br />
40<br />
20<br />
2<strong>01</strong>4<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>8<br />
2020<br />
2022<br />
Inhaberzahl<br />
von Architekturbüros 2021<br />
(in Prozent)<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
69<br />
Ein Inhaber<br />
22<br />
2 Partner<br />
8<br />
3 bis 5 Partner<br />
1,1<br />
Mehr als 5 Partner<br />
Umsatzentwicklung auf dem Architekturmarkt<br />
in Deutschland bis 2022 (in Millionen Euro)<br />
2022<br />
2021<br />
2020<br />
2<strong>01</strong>9<br />
2<strong>01</strong>8<br />
2<strong>01</strong>7<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>5<br />
2<strong>01</strong>4<br />
2<strong>01</strong>3<br />
9.554<br />
9.130<br />
11.943<br />
11.348<br />
10.700<br />
10.236<br />
12.506<br />
13.550<br />
13.<strong>01</strong>0<br />
12.575<br />
Anzahl der Architekturbüros<br />
und ihre Rechtsformen 2020<br />
80<br />
71,9 (in Prozent)<br />
60<br />
40<br />
18,9<br />
20<br />
8,4 3,9<br />
Einzelunternehmen<br />
Kapitalgesellschaften<br />
Personengesellschaften<br />
Sonstige Rechtsformen<br />
Anzahl der Erwerbstätigen im Architekturmarkt<br />
in Deutschland bis 2020<br />
Zahl der <strong>Unternehmen</strong><br />
in Deutschland bis 2020<br />
GRAFIK MAX MESCHKOWSKI<br />
QUELLE: SWP, STATISTA<br />
2020<br />
138.773<br />
2020<br />
38.297<br />
2<strong>01</strong>9<br />
136.812<br />
2<strong>01</strong>9<br />
38.395<br />
2<strong>01</strong>8<br />
132.031<br />
2<strong>01</strong>8<br />
39.285<br />
2<strong>01</strong>7<br />
126.950<br />
2<strong>01</strong>7<br />
39.144<br />
2<strong>01</strong>6<br />
121.668<br />
2<strong>01</strong>6<br />
39.691<br />
2<strong>01</strong>5<br />
116.695<br />
2<strong>01</strong>5<br />
39.849<br />
2<strong>01</strong>4<br />
112.775<br />
2<strong>01</strong>4<br />
40.040<br />
2<strong>01</strong>3<br />
110.169<br />
2<strong>01</strong>3<br />
40.205<br />
2<strong>01</strong>2<br />
107.750<br />
2<strong>01</strong>2<br />
40.762<br />
2<strong>01</strong>1<br />
105.087<br />
2<strong>01</strong>1<br />
40.702
unternehmen [!] RESSORT 49<br />
nps Bauprojektmanagement GmbH<br />
Ulm<br />
Foto: © Guido Kasper<br />
Foto: © Dohle+Lohse Architekten<br />
Den Bau der Sporthalle im Mooswald sowie der Gemeinschaftsschule in Blaubeuren begleitete das Team der nps als Projektsteurer und beriet zugleich bei der<br />
Erfüllung der Kriterien nach nbbw (Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg).<br />
Nachhaltig Bauen – Mehr als nur<br />
die Nutzungskosten im Blick<br />
Nachhaltig Bauen – das ist heute keine ideologische<br />
Frage mehr, sondern selbstverständlicher<br />
Wirtschaftsfaktor. Nur Gebäude von denen die<br />
Umwelt, die Nutzer, die Eigentümer und Investoren<br />
auch morgen noch profitieren, sind zukunftsfähig<br />
und wertstabil. Das heißt auch, dass sich die<br />
Ziele von Bauherren an Gebäude klar umreißen<br />
lassen:<br />
· Es muss so flexibel gestaltet sein, dass es sich (in<br />
gewissem Rahmen) ändernden Bedürfnissen<br />
anpassen kann.<br />
· Die Qualität des Gebäudes erfüllt langfristig ein<br />
hohes Niveau. Sowohl von den verwendeten<br />
Bauteilen als auch vom energetischen Niveau.<br />
· Nutzung und Bau gehen respektvoll mit ökonomischen<br />
und ökologischen Ressourcen um.<br />
Alles beginnt in der frühen Planungsphase<br />
Die entscheidenden Weichen, welche Umweltauswirkungen<br />
ein Bauwerk ausübt, werden immer in<br />
einer sehr frühen Planungsphase gestellt. Hier<br />
wird idealerweise der gesamte Lebenszyklus eines<br />
Gebäudes – vom Bau über die Nutzung und<br />
Grafik: © nps<br />
Umnutzung bis hin zum Abbruch – in den Blick<br />
genommen. Eine fundierte Analyse sowie Planung<br />
beantworten Fragen: Welche ökonomischen und<br />
auch ökologischen Kosten entstehen in welcher<br />
Phase des Gebäudes und wie gestalten sich diese<br />
in der Summe? Welche Möglichkeiten habe ich als<br />
Bauherr Kosten zu reduzieren und zugleich möglichst<br />
umweltneutral zu bauen? Welchen Einfluss<br />
hat mein Gebäude auf die Umwelt, wenn es abgebrochen<br />
werden muss?<br />
Expertenwissen nutzen und zusammenbringen<br />
Oft erfordert der Ansatz höhere Planungs- und<br />
Baukosten. Diese lassen sich jedoch meist über<br />
geringere Kosten in der Nutzung schnell refinanzieren,<br />
ohne die Qualität des Gebäudes zu beeinträchtigen.<br />
Herausfordernd an dieser Planungsmethode<br />
– sie muss bereits früh im Prozess<br />
starten. Lebenszykluskosten sind anfangs noch<br />
am stärksten beeinflussbar, so dass der Verbrauch<br />
an Energie, Baumaterial, Wasser und vielen<br />
anderen Ressourcen optimiert werden kann.<br />
Später im Prozess schwinden die Chancen zunehmend.<br />
Solche ressourcenschonenden und energieeffizienten<br />
Konzepte entstehen immer im interdisziplinären<br />
Dialog zwischen Fachleuten, Planungsbüro<br />
und dem Bauherrn. Dieser komplexe Prozess<br />
braucht Erfahrung und einen ganzheitlichen Blick<br />
auf alle Phasen des Bauens, um sich im Quadrat<br />
aus Qualität, Kosten, Terminen und Nachhaltigkeit<br />
sicher zu bewegen. Bauprojektmanagementbüros<br />
– wie die nps Bauprojektmanagement<br />
GmbH– bieten hier Erfahrung, das Wissen und<br />
einen neutralen Blickwinkel für eine effektive<br />
Steuerung.<br />
Das nps-Team berät offen und zielorientiert.<br />
Foto: Matthias Schmiedel<br />
Leistungen der nps<br />
· Projektsteuerung<br />
· Projektentwicklung<br />
· Nachhaltigkeitsberatung in Planung,<br />
Bau, Betrieb und Rückbau<br />
· Beratung zum klimaneutralen Bauen<br />
und CO 2 -Bilanzierung<br />
· Ökobilanzierungen und<br />
Lebenszykluskostenbetrachtung<br />
· Fördermittelberatung<br />
· NaWoh-, nbbw- und DGNB-Audits<br />
nps Bauprojektmanagement GmbH<br />
Adolph-Kolping-Platz 1<br />
89073 Ulm<br />
info.ulm@nps-pm.de<br />
www.nps-pm.de
Nething Architekten<br />
Ein neues Gebäude am Standort Ulm-Söflingen als Erweiterungsbau für rund 100 Mitarbeitende wünschte sich der Gesundheitsspezialist Beurer vom<br />
Architekturbüro Nething. Eine besondere Aufgabe für den innerstädtischen Standort.<br />
© Matthias Schmiedel<br />
Achtsame Architektur<br />
Architektur ist Gestaltung und visuell erlebbar.<br />
Sie setzt Zeichen, wird wahrgenommen<br />
und löst beim Nutzenden bzw. Betrachter<br />
etwas aus. Damit können <strong>Unternehmen</strong><br />
Architektur als strategisches Instrument<br />
nutzen, um ihre Marke zu positionieren.<br />
Wenn sich Wertewelt und Philosophie in Form,<br />
Gestaltung und Materialität von Gebäuden<br />
widerspiegeln, werden diese unmittelbar für<br />
Mitarbeitende, Kunden und Partner erleb- und<br />
spürbar. Seit mehr als 50 Jahren begleiten<br />
Nething Architekten <strong>Unternehmen</strong> in diesem<br />
Prozess und entwerfen Gebäude mit eigenständigem<br />
Charakter. Dafür entwickeln wir aus<br />
gestalterischen Vorstellungen, baulichen Anforderungen<br />
und kulturellen Zusammenhängen<br />
ein Gesamtbild. Was unsere Gebäude trotz<br />
ihrer Individualität auszeichnet, ist ihr gemeinsames<br />
Streben nach Ordnung und Struktur.<br />
Damit schaffen wir Ruhepole inmitten der Dynamik.<br />
Beurer – Standort Bewusstsein<br />
Ein Beispiel ist Beurer. Der Hauptstandort des<br />
Gesundheitsspezialisten liegt im Ulmer Stadtteil<br />
Söflingen, mitten im Wohnquartier. Ein für<br />
Beurer wichtiger und identitätsstiftender<br />
Standort, ist das <strong>Unternehmen</strong> doch seit der<br />
Firmengründung vor mehr als 100 Jahren Ulm<br />
und Söflingen stark verbunden. 2<strong>01</strong>6 benötigt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mehr Platz für die Teams<br />
aus Produktmanagement und -entwicklung,<br />
Verwaltung und Marketing – aber auch ein repräsentatives<br />
Entree sowie einen Showroom<br />
für das emotionale Markenerlebnis. Es stand<br />
die Frage im Raum: Doch die grüne Wiese?<br />
Beurer entschied sich bewusst für den traditi-
unternehmen [!] RESSORT 51<br />
Neu-Ulm<br />
Die Innengestaltung zeigt sich freundlich und zeitlos. Neben Büroräumen mit mobilen Arbeitsplätzen gibt es einen neuen Haupteingang mit Empfangsbereich.<br />
© Matthias Schmiedel<br />
onsreichen Standort. Zum einen aufgrund der<br />
für alle Mitarbeitenden zentralen, städtischen<br />
Lage, andererseits um die seit Jahrzehnten genutzten<br />
und kontinuierlich modernisierten Gebäude<br />
in ihrer Funktion zu erhalten.<br />
Expertise erlebbar gestalten<br />
Wenn es um Produkte rund um Gesundheit,<br />
Schönheit und Wohlbefinden geht, ist Beurer<br />
ein wahrer Spezialist. Umso wichtiger war es,<br />
diese Expertise sowohl in der Formensprache<br />
als auch in der Raumgestaltung des neuen Gebäudes<br />
erlebbar zu gestalten. Zudem sollte<br />
das neue Haus sich in die Wohnbebauung<br />
harmonisch einfügen und eine moderne Ergänzung<br />
der Bürogebäude aus den 50er bis<br />
70er Jahren bilden.<br />
Diese Verbindung – aus Tradition und Innovation<br />
– spiegelt sich im Gebäude wider. So ist<br />
die Innengestaltung der 2.800 m² hell, freundlich<br />
und zeitlos. Neben Büroräumen gibt es einen<br />
neuen Haupteingang mit Empfang und<br />
einen großen Showroom. Großzügige Meetingräume<br />
sowie Kreativ-Inseln laden zum<br />
Austausch ein und Fokusräume bieten Platz<br />
für Ruhearbeit. Von der Lounge mit Kaffeebar<br />
im 3. OG können die MitarbeiterInnen direkt<br />
auf die Terrasse mit weitem Blick ins Ulmer<br />
Umland treten.<br />
Werte zeigen<br />
Die Fassade, deren kühles Weiß den medizinischen<br />
Aspekt der <strong>Unternehmen</strong>swelt aufnimmt,<br />
orientiert sich am Bestand und führt<br />
dessen Formen-Sprache in die heutige Zeit.<br />
Die großen Glasflächen zeigen Transparenz<br />
nach außen und lassen viel Licht ins Innere und<br />
sorgen so für das Wohlbefinden.<br />
Nething Architekten<br />
Wegenerstr. 7, Neu-Ulm<br />
info@nething.com<br />
www.nething.com
52 RESSORT unternehmen [!]<br />
Ps.Planungsstudio | MINTROOM.de<br />
Biberach<br />
Kieswerke Dünkel – <strong>Unternehmen</strong>sarchitektur<br />
Kieswerke Dünkel – Licht-& Steininstallation<br />
Casino Maximus Schaan – Barbereich<br />
Fotos: Ps.Planungsstudio GmbH<br />
Wir finden<br />
die Form zu<br />
Ihrer Vision<br />
Unser Leistungsspektrum<br />
Modernisierungen & Sanierungen<br />
Corporate Design & Corporate Architecture<br />
Signaletik & Wegeleitsysteme<br />
Arbeitswelten & Workspaces<br />
Ausstellungsdesign & Showrooms<br />
Gastronomien & Hotellerien<br />
Einkaufserlebnisse<br />
Beleuchtungskonzepte & Lichtplanung<br />
Akustikoptimierungen<br />
Raumoptimierungen & Möblierungskonzepte<br />
Produktdesign & Rauminstallationen<br />
Natürlich nachhaltig!<br />
Wir leben das Mint-Thinking mit kuratierten<br />
Produkten in unserem Onlineshop Mintroom.<br />
Gestaltung von Architekturen<br />
und Kommunikation im Raum<br />
Ps.Planungsstudio GmbH<br />
Zeughausgasse 3<br />
88400 Biberach an der Riß<br />
T +49 (0)7351 1882870<br />
mail@ps-planungsstudio.de<br />
www.ps-planungsstudio.de<br />
Unser Onlineshop für<br />
nachhaltiges Design<br />
MINTROOM<br />
T +49 (0)7351 1882888<br />
hallo@mintroom.de<br />
www.mintroom.de
unternehmen [!] RESSORT 53<br />
Wanzl GmbH<br />
Leipheim<br />
Smarter Zutritt und autonomes Bezahlen, dazwischen wie gewohnt Einkaufen im regionalen Flair – Wanzl war maßgeblich an der Realisierung des ersten<br />
V-mini beteiligt.<br />
Fotos: Wanzl GmbH<br />
Nahversorgung smart sichern<br />
Der wöchentliche Großeinkauf zählt immer<br />
noch zu den Klassikern. Allerdings ist gerade<br />
im ländlichen Raum oder in abgelegenen bzw.<br />
noch jungen Wohngebieten der nächste Supermarkt<br />
oft weiter weg. Retail-Spezialist<br />
Wanzl sichert mit seinen 24/7-Shop-Formaten<br />
auch hier die komfortable Nahversorgung. So<br />
geschehen im Stadtteil Haken in Kaufbeuren.<br />
Als Entwicklungs- und Realisierungspartner<br />
war Wanzl maßgeblich an der Eröffnung des<br />
ersten V-mini-Marktes der Georg Jos. Kaes<br />
GmbH, Betreiberin der V-Märkte und V-Baumärkte,<br />
beteiligt. Gerade einmal ein dreiviertel<br />
Jahr benötigten die Experten von Wanzl für die<br />
Realisierung, von der Beratung und Planung<br />
über das Store-Design und die Ladenausstattung<br />
bis hin zur Technik.<br />
Die Zukunft des Einkaufens<br />
Das innovative Einkaufen im V-mini beginnt bereits<br />
beim Zutritt: Durch die Erfassung einer<br />
EC- oder Kreditkarte öffnen sich die Schiebetüren<br />
am Eingang vollautomatisch. Innen bewegen<br />
sich die Kunden wie in einem herkömm-<br />
lichen V-Markt, wählen ihre Produkte und legen<br />
sie in den Einkaufswagen oder -korb. Mit der<br />
Cloud-basierten Managementsoftware Wanzl<br />
Connect® werden die autonomen Prozesse im<br />
Supermarkt zentral und digital gesteuert.<br />
Technik trifft auf regionale Verbundenheit<br />
Dank dieser Technologie kann der V-mini nahezu<br />
personalfrei geführt werden – ein großer<br />
Vorteil in Zeiten akuten Fachkräftemangels<br />
und der demografischen Entwicklung. Es<br />
braucht lediglich einen Mitarbeiter, der sich um<br />
das Einräumen der Ware kümmert und bei<br />
Fragen zur Technik und dem Sortiment zur Verfügung<br />
steht. Denn der V-mini verfügt über ein<br />
ausgewähltes Vollsortiment – perfekt von Warenpräsentationssystemen<br />
von Wanzl in Szene<br />
gesetzt. Produkte, die einer Altersbeschränkung<br />
unterliegen, befinden sich in einem separaten<br />
Bereich, der nur durch eine Zutrittsschleuse<br />
betreten werden kann. Für frische<br />
Backwaren sorgt die BakeOff-Station von<br />
Wanzl. Beim Instore-Design steht die regionale<br />
Verbundenheit der V-Märkte im Fokus. Holz-<br />
verkleidungen, Hinweisschilder aus Baumstammplatten<br />
sowie Wald-Motive an den Wänden<br />
spiegeln die Landschaft des Allgäus wider.<br />
Nach dem Einkauf runden Self-Checkout-Kassen<br />
das smarte Einkaufserlebnis ab: Hier<br />
scannt der Kunde seine Produkte selbst und<br />
bezahlt mit EC- oder Kreditkarte.<br />
Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />
Rudolf-Wanzl-Straße 4<br />
89340 Leipheim<br />
T +49 8221/729-0<br />
info@wanzl.com<br />
www.wanzl.com
RESSORT unternehmen [!]<br />
54 Scherr+Klimke AG<br />
Generalplanung mit weitem Horizont.<br />
Simulierte Realität<br />
Der Einklang von Funktion, Ästhetik, Nachhaltigkeit und Technik ist unser<br />
täglicher Anspruch. Dabei denken wir vernetzt, wirtschaftlich und materialgerecht<br />
in der Konstruktion. Wir wissen, dass gute, ganzheitliche Architektur<br />
nur durch integrale und intelligente Vernetzung der planenden Fachdisziplinen<br />
entstehen kann.<br />
Bauen ist komplex und dadurch sehr technisch geworden. Bauphysik, Bauklimatik<br />
und Technische Gebäudeausrüstung sind Themenfelder, die das illustrieren<br />
und den Nutzen digitaler Simulationsverfahren deutlich machen.<br />
Wir planen, indem wir verschiedenste Disziplinen der Realisierung eines<br />
Projekts umfassend durchdenken und Schnittstellen beleuchten. Und wir<br />
planen für Menschen und deren positives Erleben im Kontext zum Projekt<br />
sowie mit einem Blick in die Zukunft rund um Nachhaltigkeit und Innovation.
unternehmen [!] RESSORT 55<br />
Ulm / Neu-Ulm<br />
Digital, integral und intelligent planen.<br />
Planung im 3D-Modell ist für die Scherr+Klimke Generalplanung der Standard.<br />
Hierzu setzen wir effektive und effiziente Werkzeuge ein, mit denen wir<br />
Planungsprozesse umsichtig lenken und das Planungsergebnis sicher erreichen.<br />
Dabei bieten wir, auf dem Modell aufbauend, ganzheitliche Lösungen, die<br />
modellbasierte Mengenermittlungen ebenso wie Visualisierungen, Gewerkekoordination<br />
und Datenmanagement beinhalten. Entsprechend der Zielvorgabe<br />
kann dies über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts erfolgen, letztlich<br />
also bis zum praktizierten Facility Management. Dreidimensionale digitale<br />
Gebäudesimulationen dienen nicht nur der Darstellung, sondern sorgen dafür,<br />
kreativer, vielfältiger und schneller Ergebnisse erzielen zu können.<br />
Das hochmoderne technische Innenleben, welches sich hinter der Hülle<br />
großer Industriebauten versteckt, ist meist nicht sichtbar. Unter dem abgebildeten<br />
QR-Code dürfen Sie einen Blick in das BIM-Modell (Building Information<br />
Modeling) einer Produktionsanlage unseres Auftraggebers PERI<br />
werfen.<br />
Scherr+Klimke AG<br />
Ulm | Neu-Ulm | Leipzig | Heidelberg<br />
Eberhardtstraße 3 | 89073 Ulm<br />
Tel. 0731 92250 | info@scherr-klimke.de<br />
www.scherr-klimke.de
56 RESSORT unternehmen [!]<br />
Fritschle GmbH<br />
Uttenweiler<br />
Obere Reihe von links: Fritschle GmbH, Firmengebäude, Uttenweiler; Kindertagesstätte St. Maria Suso, Ulm; untere Reihe von links: Neubau Landratsamt,<br />
Biberach; Barbara Mez-Starck-Haus, Büro- und Seminargebäude, Ulm; Erweiterung Schule St. Franziskus, Ingerkingen<br />
Fotos: Fritschle GmbH<br />
In der Natur der Sache<br />
Fritschle setzt auf Holzbauelemente<br />
Die Bauwirtschaft ist mit herkömmlichen Bauweisen<br />
für einen erheblichen Teil des Energieund<br />
Ressourcenverbrauchs, des Abfallaufkommens<br />
und CO 2 -Ausstoßes verantwortlich.<br />
Es ist notwendig umzudenken – wie es das<br />
Bauunternehmen Fritschle aus dem oberschwäbischen<br />
Uttenweiler mit der Fertigung<br />
und dem Einsatz von Holz- und Hybridbauteilen<br />
tut. „Holz bleibt über die gesamte Einsatzdauer<br />
hinweg ein nachhaltiges Kreislaufprodukt“<br />
sagt Geschäftsführer Mathias Fritschle.<br />
„Einen weiteren Vorteil erreicht man durch<br />
zentrale Vorfertigung. Wenn Holzwände oder<br />
-decken nicht auf der Baustelle zusammengebaut<br />
werden müssen, spart das Ressourcen,<br />
verursacht weniger Staub und Lärm und verkürzt<br />
die Bauzeit. Für uns ist diese Arbeitsweise<br />
eine wichtige Ergänzung zu unseren Bauverfahren.“<br />
Weshalb man bei Fritschle auch<br />
größere Investitionen im Bereich Vorfertigung<br />
tätigt – für eine nachhaltigere Zukunft des<br />
Bauens.<br />
Fritschle GmbH<br />
Dieterskircher Straße 25<br />
88524 Uttenweiler<br />
Telefon 07374 9200-0<br />
info@fritschle-baut.de<br />
www.fritschle-baut.de
unternehmen [!] RESSORT 57<br />
Thomas Bihler GmbH<br />
Ravensburg<br />
New Work<br />
Arbeitsraum wird Lebensraum.<br />
Dafür brauchen wir Raumkonzepte, die zu einer<br />
hybrid gewordenen Arbeitswelt passen.<br />
New Work ist dabei nur der Sammelbegriff für<br />
eine Vielzahl an Überlegungen, die <strong>Unternehmen</strong><br />
bewegen, wenn sie den idealen Arbeitsplatz<br />
der Zukunft entwickeln.<br />
Welche Flächen benötigen wir hierfür? Macht<br />
die Regel ‚Anzahl der Angestellten = Anzahl der<br />
Schreibtische‘ noch Sinn? Ist das Raumkonzept<br />
energetisch zeitgemäß, wenn Büroflächen<br />
bei hohem Home Office-Anteil durchgängig<br />
beleuchtet werden?<br />
Es geht darum, Arbeitsorte zu Begegnungsorten<br />
werden zu lassen, weil das Arbeiten in Remote<br />
häufig im Home Office stattfindet und bei<br />
der Arbeitszeit im Büro der Austausch, die Inspiration<br />
und die interdisziplinäre Teamarbeit<br />
im Fokus stehen.<br />
Das Team von Bihler Möbelkonzepte stellt sich<br />
diesen Fragestellungen täglich und entwickelt<br />
individuelle, maßgeschneiderte Lösungen.<br />
Michael Bihler: „Wir verstehen uns als Prozessbegleiter<br />
für unsere Kunden. Uns interessieren<br />
neben den Prozessen und Produkten unserer<br />
Kunden besonders die Menschen, die sich in<br />
den Räumen bewegen. Unser Ziel ist es, ideale<br />
Aufenthaltsqualitäten für unterschiedliche Arbeitsphasen<br />
zu schaffen: Konzentriertes Denken,<br />
kreatives Schaffen, interdisziplinärer Austausch<br />
und temporäres Entspannen.<br />
Kein Projekt ist wie das Andere. Und kein Kunde<br />
ist wie der Andere. Katrin Bihler-Bender:<br />
„Die DNA des <strong>Unternehmen</strong>s in Möbel zu übersetzen<br />
ist unsere Aufgabe. Dabei kann es<br />
durchaus sein, dass wir gemeinsam Schritte<br />
gehen, die zu Beginn eines Projektes undenkbar<br />
gewesen wären.“<br />
Fotos: Anja Köhler, Mireille van der Moga<br />
Ansprechpartner<br />
Michael Bihler<br />
Vertrieb<br />
Katrin<br />
Bihler-Bender<br />
Innenarchitektur<br />
und Design<br />
Schreibtisch-Sharing mit dem Kollegen? Vielleicht.<br />
Aus der Teeküche wird ein sprichwörtliches<br />
Lagerfeuer, das eine Zone des Austausches,<br />
der Erholung, der Kurzbesprechung<br />
bildet - das Herzstück des Büros? Klar.<br />
Erlaubt ist, was das Team und damit das <strong>Unternehmen</strong><br />
weiterbringt. Und dabei nachhaltig<br />
und werthaltig ist. Arbeitsraum wird Lebensraum.<br />
Neugierig? Dann sprechen Sie uns an.<br />
Thomas Bihler GmbH<br />
Wangener Straße 119-121<br />
88212 Ravensburg<br />
Tel. 0751-362520<br />
www.bihler.net<br />
info@bihler.net
58<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Gegen den<br />
Leerstand<br />
Innenstadt Die Stadt Ulm hat<br />
einen „Laden-Aktiv-Manager“.<br />
Norbert Hoffmann, der von der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sberatung Municipal<br />
kommt und über Erfahrungen<br />
in anderen Städten verfügt,<br />
soll Vorschläge zur zielgerichteten<br />
Nachbelegung leerstehender<br />
Läden entwickeln, teilt die<br />
Stadt mit. Zudem sollen Leerstände<br />
künftig vermieden werden.<br />
Dazu gelte es, die Innenstadt<br />
zu stärken und attraktiv zu<br />
halten.<br />
Erneut neuer<br />
Eigentümer<br />
Transporeon Dm Frühjahr 2022<br />
erst hat Transporeon seinen<br />
neuen Hauptsitz an der Heidenheimer<br />
Straße bezogen. Jetzt hat<br />
das IT-<strong>Unternehmen</strong> einen neuen<br />
Eigentümer: das US-Industrietechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />
Trimble. Dieses übernimmt<br />
Transporeon vom Londoner Finanzinvestor<br />
HG – für umgerechnet<br />
1,8 Milliarden Euro. HG<br />
hatte Transporeon 2<strong>01</strong>9 von der<br />
amerikanischen Private-Equity-<br />
Firma TPG Capital übernommen.<br />
Das Ulmer <strong>Unternehmen</strong><br />
hat mittlerweile weltweit 1400<br />
Mitarbeiter. Laut einer Mitteilung<br />
von Trimble erwartet<br />
Transporeon für <strong>2023</strong> einen Umsatz<br />
von rund 190 Millionen<br />
Euro, das wäre rund ein Viertel<br />
mehr als in diesem Jahr. Die operative<br />
Umsatzrendite soll bei 30<br />
Prozent liegen.<br />
Die Lokomotive „Krokodil“ gilt als der Märklin-Klassiker schlechthin. Mit der Bevers-Sammlung<br />
kommen viele weitere kostbare Stücke nach Göppingen.<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Warten auf den Märklin-Schatz<br />
Tanken bei<br />
Schuler<br />
E-Mobilität Der Göppinger<br />
Pressen- und Werkzeughersteller<br />
Schuler hat in den Ausbau<br />
von E-Ladestationen investiert<br />
und gibt seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die Möglichkeit,<br />
Elektrofahrzeuge aufzuladen<br />
– egal, ob es sich um einen<br />
Firmen- oder Privatwagen<br />
handelt. Am Hauptsitz in Göppingen<br />
stehen seit Ende vergangenen<br />
Jahres insgesamt 28 E-Ladestationen<br />
für die Beschäftigten<br />
zur Verfügung.<br />
Hensoldt baut<br />
Standort aus<br />
Modelleisenbahn-Fans dürfen hoffen, künftig in<br />
Göppingen die größte Märklin-Sammlung der Welt in<br />
Augenschein nehmen zu können. Anfang des Jahres<br />
hat eine Delegation aus Göppingen sowie Verkehrsminister<br />
Winfried Hermann mit dem Sammler Frans<br />
Bevers in Brüssel eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />
Der Inhalt: Die Sammlung soll nun in eine gemeinnützige<br />
„Frans-Bevers-Stiftung Göppingen“<br />
überführt und dann in einem Göppinger Museum der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Schon<br />
jetzt sind Teile von Bevers Sammlung als Leihgabe im<br />
„Märklineum“ zu sehen.<br />
Rüstung Der Hersteller für Rüstungselektronik<br />
Hensoldt will<br />
seinen Ulmer Standort um Hunderte<br />
Stellen aufstocken. Die Belegschaft<br />
solle in den kommenden<br />
drei bis vier Jahren auf mehr<br />
als 2500 Mitarbeiter ansteigen,<br />
sagte Sprecher Lothar Belz. „Darunter<br />
sind nicht nur Ingenieure,<br />
sondern auch Elektrotechniker,<br />
Informatiker, Nachrichtentechniker<br />
und kaufmännische<br />
Angestellte.“ In Ulm arbeiten<br />
rund 2300 Mitarbeiter an der<br />
Entwicklung und Fertigung von<br />
Radaren und Systemen der elektronischen<br />
Kampfführung.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Astrid Müllerleile (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke Werkfotos, PR, Archiv<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 13.05.<strong>2023</strong><br />
Anzeigenschluss: 14.04.<strong>2023</strong><br />
www.swp-unternehmen.de
Stilvolle Akzente<br />
bis ins Detail<br />
unternehmen [!] RESSORT 59<br />
Der T-Roc<br />
Monatlich leasen<br />
für 243,00 €1<br />
Der T-Roc lädt mit sportlichem Exterieur-Design, neuem Qualitäts- und Designniveau im Innenraum und vielen intelligenten Technologien<br />
zum Einsteigen ein. Was ihn dabei so besonders macht? Sein individueller Stil, mit dem er schon von Weitem zu einem echten<br />
Blickfang wird. Zudem kommt unser dynamischer Crossover-SUV mit vielen serien mäßigen Highlights wie Digital Cockpit und Multifunktionslenkrad.<br />
Und auf Wunsch stehen Ihnen viele weitere Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. So wird mit dem T-Roc<br />
jeder Moment zu Ihrem Moment.<br />
T-Roc Style 1.0 TSI OPF 81 kW (110 PS) 6-Gang<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,0; CO₂-Emissionen<br />
kombiniert in g/km: 135. Für das Fahrzeug liegen nur<br />
noch Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht<br />
mehr nach NEFZ vor.2<br />
Lackierung: Ascotgrau, Ausstattung: Parklenkassistent „Park<br />
Assist“ inkl. Einparkhilfe, Müdigkeitserkennung, Sport-Komfortsitze<br />
vorn, Lendenwirbelstützen vorn u. v. m.<br />
GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich: 243,00 €1<br />
zzgl. Paket Wartung & Verschleiß3 à mtl. 26,00 €<br />
36 mtl. Gesamtraten à 269,00 €<br />
Leasing-Sonderzahlung: 0,00 €<br />
Laufzeit:<br />
36 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
10.000 km<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Gültig bis zum 31.03.<strong>2023</strong>. Stand 02/<strong>2023</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing<br />
GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Für gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden. Zzgl. Überführungskosten und MwSt. Zzgl. Zulassungskosten.<br />
Bonität vorausgesetzt. 2 Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />
Ausstattungen des Fahrzeugs. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche<br />
Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden, nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH.<br />
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Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />
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André Moreira<br />
Tel. 07344 9600 62<br />
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Ali Orhan<br />
Tel. 07344 9600 69<br />
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