Formale Sprachen und Automaten - IMS - Universität Stuttgart
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3.4 <strong>Formale</strong> Eigenschaften kontextfreier <strong>Sprachen</strong><br />
3.4.1 Periodizitätseigenschaften<br />
Theorem 10 (Pumping-Theorem für kontextfreie <strong>Sprachen</strong>). Sei G eine kontextfreie Grammatik.<br />
Dann gibt es eine Zahl K sodaß für jedes Wort w ¢ L� G� wo w �� K gilt:<br />
Es gibt Worte u¤ v¤ x¤ y¤ z ¢ Σ¡ sodaß<br />
1. w � uvxyz,<br />
2. mindestens eines von v oder y ist nicht ε,<br />
3. für alle n � 0: uv n xy n z ¢ L� G� .<br />
Beweis. Sei ��� V¤ Σ¤ R¤ S� G . Es genügt, zu zeigen, daß es ein K gibt sodaß jedes Wort ¢ L� G� w mit<br />
��<br />
w K eine Ableitung � S ¡G � ¡ uAz G � ¡ uvAyz G uvxyz hat, u¤ v¤ x¤ y¤ wo ¢ Σ¡ z , ¢ A � V Σ, <strong>und</strong> � � v ε<br />
ε. Weil dann kann die Ableitung A ��¡ G vAy beliebig oft wiederholt werden <strong>und</strong> das Wort<br />
�<br />
oder � y<br />
uvnxynz wird generiert.<br />
α wo � A � α��¢ R ¨ . Dann hat ein Ableitungsbaum der Höhe m höchstens p m Blätter.<br />
Sei � max£ p<br />
Umgekehrt, ein Ableitungsbaum mit einem Ertrag mit Länge �<br />
p m hat einen Pfad mit Länge � m.<br />
Sei m V Σ , � K pm ��<br />
, w ein Wort mit w K. Sei T ein Ableitungsbaum mit Wurzel S <strong>und</strong> Ertrag w.<br />
� �<br />
Dann hat T mindestens einen Pfad mit � mehr als V Σ �� 1 Knoten <strong>und</strong> daher mindestens einen Pfad,<br />
der zwei Knoten mit ¢�� demselben � Σ� Nichtterminalsymbol A V hat. Zu jedem solchen Pfad gibt es<br />
einen Teilbaum mit Wurzel A <strong>und</strong> Ertrag v¤ vAy ¢ Σ¡ für y . Nun können v <strong>und</strong> y zwar leer sein, <strong>und</strong><br />
T�<br />
der Teilbaum kann entfernt werden. Dies ist jedoch nicht für jeden Pfad mit Länge T� � m möglich,<br />
weil es sonst einen Baum mit Höhe � m mit w als Ertrag gäbe. Dies steht jedoch im �� Widerspruch � zu<br />
w K pm , wonach es einen Pfad mit Länge m � geben muß.<br />
Beispiel: L ��£ a n b n c n n � 0 ¨<br />
ist nicht kontextfrei.<br />
Beweis. Angenommen, L wird von einer kontextfreien Grammatik G generiert. Sei K wie<br />
in Theorem 3.4.1 <strong>und</strong> n � 3. Dann ist a K� nbncn �� K.<br />
Für � w uvxyz wobei � � v ε oder � � y ε, gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder enthält v oder y oder beide zwei Symbole £ a¤ b¤ aus c ¨ . Dann kommt aber in<br />
uv2xy2z mindestens ein b vor einem a vor, oder ein c vor einem b, also � ¢ L� G� w .<br />
Oder v oder y oder beide bestehen nur aus as, bs oder cs. Dann hat uv2xy2z eine ungleiche<br />
Anzahl von as, bs <strong>und</strong> cs, also � ¢ L� G� w .<br />
3.4.2 Abschlußeigenschaften<br />
Theorem 11. Die kontextfreien <strong>Sprachen</strong> sind abgeschlossen unter<br />
1. Vereinigung,<br />
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