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AUSGABE <strong>10</strong> 4. März <strong>2023</strong> € 4,90<br />
Das neue<br />
Wirtschaftswunder<br />
… oder scheitert<br />
Green Tech am<br />
Fachkräftemangel?<br />
Allein im<br />
Universum<br />
… oder ist das All nur<br />
für uns zu groß?<br />
FLÜCHTLINGS-<br />
ANGST UND<br />
STAATS-<br />
VERSAGEN<br />
Überlastete Kommunen,<br />
planlose Behörden,<br />
verzweifelte Bürger:<br />
Was kommt auf<br />
Deutschland zu?<br />
FITTER FOR FUN<br />
75 Tipps für ein<br />
starkes Herz, schnelles<br />
Hirn, schöne Haut<br />
und Freude am Sex<br />
FÜR IMMER JUNG<br />
Wie wir mit einem guten Leben besser altern.<br />
Von Bestseller-Autorin Yael Adler
Alle <strong>FOCUS</strong>-Titel to go.<br />
focus-shop.de<br />
JETZT<br />
E-PAPER LESEN:
Leben wir jetzt schon in der<br />
Nach-Zeitenwende-Zeit?<br />
EDITORIAL<br />
Von Robert Schneider, Chefredakteur<br />
Fotos: Peter Rigaud/<strong>FOCUS</strong>-Magazin, Kay Nietfeld/dpa<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
„Wir erleben eine Zeitenwende.“ Das war<br />
der wichtigste Satz des Bundeskanzlers<br />
im vergangenen Jahr, ausgesprochen in<br />
seiner Regierungserklärung zum russischen<br />
Überfall am 27. Februar 2022 im<br />
Bundestag. Leider wird der Nachsatz gerne<br />
weggelassen: „Und das bedeutet: Die<br />
Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie<br />
die Welt davor.“<br />
Gemeint war: Die Welt hat sich<br />
grundlegend und auf Dauer verändert,<br />
nicht für zwölf oder 18 Monate.<br />
Wenn man sich aber die Wortmeldungen<br />
aus der Ampelregierung<br />
in der Jahrestag-Woche in Berlin<br />
anhört, könnte man zu dem Schluss<br />
kommen, dass sich einige Politiker<br />
schon wieder in der Nach-Zeitenwende<br />
wähnen.<br />
Zum Beispiel Wirtschafts- und Klimaminister<br />
Robert Habeck. Der grüne<br />
Vizekanzler hat sich im vergangenen<br />
Jahr vor allem damit befasst,<br />
Ersatz für russisches Erdgas und Erdöl<br />
zu beschaffen sowie die Kohleverstromung<br />
hochzufahren. Da überrascht es<br />
doch, dass jetzt ein Gesetzentwurf aus seinem<br />
Haus bekannt wird, dem zufolge der<br />
Einbau von neuen Gas- und Ölheizungen<br />
de facto bereits ab dem kommenden Jahr<br />
verboten werden soll. SPD-Bauministerin<br />
Klara Geywitz ist ebenfalls dafür. Obwohl<br />
sie weiß und in Talkshows erklärt, dass es<br />
nicht genügend Fachkräfte gibt, um die<br />
Alternativen wie Erdwärme-Anlagen in<br />
der erforderlichen Zahl einzubauen. Von<br />
den deutlich höheren Kosten einmal ganz<br />
abgesehen, bleibt auch ungewiss, ob die<br />
viel beschworenen erneuerbaren Energien<br />
schnell genug und in ausreichender Menge<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Habeck und Geywitz können sich bei<br />
ihrem Gesetzentwurf auf den Koalitionsvertrag<br />
berufen, der allerdings aus der<br />
Zeit vor der Zeitenwende stammt, also aus<br />
einer anderen Welt. Man kann die Ampel<br />
und Habeck ganz persönlich nur warnen,<br />
sich jetzt ein derart komplexes Projekt<br />
wie die Umgestaltung der Gebäudeenergie<br />
aufzuhalsen. Zum einen ist die Frage<br />
der Energieversorgung dieses Landes für<br />
den kommenden Winter alles andere als<br />
gelöst. Und dann ist auch der Krieg Putins<br />
gegen die Ukraine längst nicht zu Ende –<br />
hält also möglicherweise noch erhebliche<br />
Herausforderungen für die Ampel bereit.<br />
Im Deutschen Bundestag Kanzler Olaf Scholz am<br />
27. Februar 2022 bei seiner Regierungserklärung<br />
Einen argen Rückfall in die Zeiten, in<br />
denen die Grünen sich vor allem als Verbotspartei<br />
präsentierten, leistete sich ebenfalls<br />
diese Woche Landwirtschaftsminister<br />
Cem Özdemir. Die unter Kindern verbreitete<br />
Übergewichtigkeit will er mit einem<br />
strikten Werbeverbot für zu süße, zu fettige<br />
und zu salzige Lebensmittel bekämpfen.<br />
Das Anliegen ist nicht verkehrt, doch<br />
die Methode ist abwegig. Die wohl am<br />
weitesten gehenden Werbeverbote gelten<br />
für Zigaretten und Tabak (im Radio<br />
und TV seit 1975, für Presse und Internet<br />
seit 2007). Gebracht hat das alles wenig<br />
bis nichts, sehr wohl aber die weitgehenden<br />
Rauchverbote in der Öffentlichkeit.<br />
Und wer glaubt, dass Kinder auf die<br />
Werbung im engeren Umfeld von Schulen<br />
und Kitas angewiesen wären, um in<br />
Kontakt mit Ungesundem zu kommen, hat<br />
vom Alltag keine Ahnung. Mein Verdacht:<br />
Man verbietet die Werbung, wo man am<br />
liebsten das Produkt verbieten würde.<br />
Ein Jahr nach dem Angriff Putins auf die<br />
Ukraine lohnt auch ein Blick auf den Kern<br />
der Zeitenwende, auf die Wiederertüchti-<br />
gung der Bundeswehr nach vielen Jahren<br />
des Kaputtsparens vor allem unter Kanzlerin<br />
Angela Merkel, die bis heute glaubt,<br />
sie könne Gewaltnaturen wie Putin durch<br />
gutes Zureden auf den rechten Weg bringen.<br />
Das Sondervermögen über <strong>10</strong>0 Milliarden<br />
Euro wurde geschaffen – das ist<br />
aber fast schon die einzige gute Nachricht.<br />
Bestellt ist bis auf einige Kampfjets<br />
bislang so gut wie nichts. Und wenn der<br />
Shootingstar der Ampel, Verteidigungsminister<br />
Boris Pistorius (SPD),<br />
darum bittet, seinen Etat von 50 auf<br />
60 Milliarden Euro zu erhöhen, weil er<br />
sonst nicht weiß, wie er die Anforderungen<br />
an die Truppe aus dem Krieg<br />
in der Ukraine bezahlen soll, schallt<br />
ihm ein lautes „Moment mal!“ entgegen.<br />
Die Grünen-Vorsitzende Ricarda<br />
Lang und ihre SPD-Kollegin Saskia<br />
Esken reklamierten eine Priorität<br />
für soziale Gerechtigkeit, konkret für<br />
die Kindergrundsicherung. Und Sozialminister<br />
Hubertus Heil warnt, man<br />
dürfe äußere Sicherheit und inneren<br />
sozialen Frieden nicht gegeneinander<br />
ausspielen. Ich frage mich, ob aktuell<br />
nicht doch eine höhere Bedrohung<br />
für unsere äußere Sicherheit besteht und<br />
weniger für den sozialen Frieden im Land.<br />
Baerbock sagt zum 24. Februar 2022,<br />
man sei in einer anderen Welt aufgewacht,<br />
in der es um Wehrhaftigkeit gehe. Und Pistorius<br />
fasst in der Woche des Jahrestags der<br />
Zeitenwende-Rede den Zustand der Bundeswehr<br />
in der SPD-Bundestagsfraktion so<br />
zusammen: „Wir haben keine Streitkräfte,<br />
die verteidigungsfähig sind, also verteidigungsfähig<br />
gegenüber einem offensiven,<br />
brutal geführten Angriffskrieg.“ Das heißt<br />
doch: nicht verteidigungsfähig gegenüber<br />
Putin. In dieser Situation wird die Forderung<br />
nach einer Erhöhung des Wehretats<br />
um zehn Milliarden Euro ab 2024<br />
zum Lackmustest der Zeitenwende des<br />
Kanzlers. Ich bin mir nicht sicher, ob seine<br />
Regierung ihn besteht.<br />
Herzlich Ihr<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2023</strong><br />
3
Außer sich<br />
Nancy Faeser besuchte<br />
eine von Brandanschlägen<br />
zerstörte Flüchtlingsunterkunft.<br />
Die Politik<br />
wirkt überfordert<br />
Seite 30<br />
Außerirdisch<br />
Die Kleinstadt Roswell, New<br />
Mexico, lebt auch Jahrzehnte<br />
nach dem angeblichen<br />
Absturz eines Ufos noch<br />
vom Alien-Tourismus<br />
Seite 24<br />
Außergewöhnlich<br />
Die ukrainische<br />
Köchin<br />
Olia Hercules<br />
kämpft auf<br />
ihre Art<br />
gegen Putin<br />
Seite 92<br />
Außerstande<br />
Bald sollen täglich<br />
fünf Windräder<br />
ans Netz gehen.<br />
Doch wer soll den<br />
Plan umsetzen?<br />
Das Personal fehlt<br />
Seite 50<br />
Außer Gefahr?<br />
Die russische<br />
Journalistin Marina<br />
Owsjannikowa<br />
protestierte gegen<br />
den Krieg und<br />
floh nach Berlin<br />
Seite 44<br />
Außer Atem Die Formel 1 arbeitet auf den Saisonstart hin Seite 98<br />
4 <strong>FOCUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2023</strong>
Seite 4<br />
Seite 5<br />
INHALT NR. <strong>10</strong> | 4. MÄRZ <strong>2023</strong><br />
Titel: Alistair Berg/Getty Images<br />
Fotos: Annegret Hilse/Reuters, Jim West//laif, Jason Lowe, Markus Pfeiffer, Thomas Padilla/dpa,<br />
James Moy Photography Ltd,, Reiner Bajo<br />
Titelthema<br />
60 Die Lehre vom guten Altern<br />
Die meisten Menschen wollen lange jung<br />
bleiben, doch sie tun oft zu wenig dafür.<br />
Dabei hat unser Lebensstil einen größeren<br />
Einfluss auf die Art, wie wir altern, als unsere<br />
Gene. Eine Anleitung für viele fitte Jahre<br />
64 So bleiben Sie lange gesund<br />
Ärztin und Bestseller-Autorin Yael Adler gibt<br />
75 Tipps für ein gesundes Leben<br />
Agenda<br />
24 Alles oder nichts<br />
Mit dem Abschuss unidentifizierbarer Flugobjekte<br />
Anfang Februar wurde unsere Lust<br />
am Außerirdischen neu entfacht: eine kleine<br />
Kulturgeschichte des Ufo-Hypes<br />
Politik<br />
30 Und wieder: Schaffen wir das?<br />
Über eine Million Geflüchtete nahm<br />
Deutschland im vergangenen Jahr auf. Die<br />
Kommunen sind überlastet, die Rechten<br />
hetzen. Und die Lösung? In weiter Ferne<br />
36 Druck und Recht<br />
Gut Integrierte werden ausgewiesen, und<br />
verurteilte Kriminelle bleiben. Was läuft<br />
schief in der deutschen Abschiebepolitik?<br />
39 „Der Staat kommt an seine Grenzen“<br />
Politikwissenschaftler Hans Vorländer über<br />
den Beinahe-Kollaps der öffentlichen Verwaltung<br />
aufgrund der Menge an Geflüchteten<br />
40 Biden First<br />
Zu alt für eine zweite Amtszeit? Von<br />
wegen. Joe Biden überzeugt innen- und<br />
außenpolitisch sogar seine Skeptiker<br />
44 „Ich musste alles richtigstellen“<br />
Ihr Antikriegsprotest machte sie weltberühmt<br />
und zur Feindin des russischen<br />
Regimes. Marina Owsjannikowa verlor<br />
alles. Ein Gespräch in Berlin<br />
47 Politischer Datenstrudel<br />
Bodo Ramelow boxt mit Gregor Gysi, und<br />
Julia Klöckner spendet Blut<br />
48 Soll der Staat das Sterben regeln?<br />
Wieder wird ein neues Gesetz zum assistierten<br />
Freitod diskutiert. Das ist weder nötig<br />
noch sinnvoll, findet Philosophin Suzann-<br />
Viola Renninger<br />
Wirtschaft<br />
50 Wer Wind sät …<br />
Kann die Energiewende noch gelingen?<br />
Robert Habecks wichtigstem Projekt<br />
fehlen mehr als 200 000 Fachkräfte<br />
56 Provinz unter Hochspannung<br />
Wie das Familienunternehmen Mennekes<br />
seine Elektroauto-Stecker zum EU-Maßstab<br />
macht und nun den Rest der Welt erobern will<br />
58 Toxische Treiber<br />
Die Jungunternehmerin Sarna Röser warnt<br />
vor der Deindustrialisierung Deutschlands<br />
59 Geldmarkt<br />
Außerhalb<br />
Werke wie das Netflix-<br />
Drama „Im Westen nichts<br />
Neues“ steigerten das<br />
Ansehen des deutschen<br />
Films im Ausland<br />
Seite 72<br />
Wissen<br />
69 Das künstliche Gehirn<br />
Forschende arbeiten an einem Biocomputer,<br />
der Hirnzellen mit Sensoren verbindet<br />
Kultur<br />
72 Die neuen Leinwandhelden<br />
Streamingdienste führen den deutschen<br />
Film, der lange als altmodisch galt, zu globalem<br />
Erfolg – vielleicht sogar bei den Oscars<br />
78 Dieser seltsame Planet namens Erde<br />
Von der Venus zum Mond und Dinosauriern<br />
im All. Unsere Kultur-Empfehlungen der<br />
Woche sind nicht von dieser Welt<br />
80 „Es liegt an uns“<br />
Autor Jonathan Littell beobachtet Russlands<br />
Angriffskrieg intensiv und fordert, die Ukraine<br />
mit aller Entschlossenheit zu unterstützen<br />
Leben<br />
92 Mit Borschtsch für den Frieden<br />
Die Ukrainerin Olia Hercules ist die erfolgreichste<br />
Kochbuchautorin für osteuropäische<br />
Küche – und kämpft auf ihre Art gegen Putin<br />
98 Inside Boxengasse<br />
Zu Besuch beim französischen Alpine-Team,<br />
das sich unter Hochdruck auf den Start<br />
der Formel-1-Saison vorbereitet<br />
3 Editorial<br />
8 Kolumne von<br />
Jan Fleischhauer<br />
11 Nachrichten<br />
12 Fotos der Woche<br />
18 Grafik der Woche<br />
Demokratie<br />
20 Menschen<br />
68 Echt irre<br />
Rubriken<br />
Titelthemen sind rot markiert<br />
IKONE<br />
Günter Bannas über Leben<br />
und Sterben Petra Kellys<br />
79 Salon<br />
83 Bestseller<br />
83 Impressum<br />
<strong>10</strong>2 Die Einflussreichen<br />
<strong>10</strong>4 Leserbriefe<br />
<strong>10</strong>5 Nachrufe<br />
<strong>10</strong>5 Servicenummern<br />
<strong>10</strong>6 Tagebuch<br />
DER HAUPTSTADTBRIEF<br />
Herausgegeben von Ulrich Deppendorf und Ursula Münch<br />
WUNDERWUMMSIS<br />
Inge Kloepfer über<br />
politische Neologismen<br />
Jetzt noch mehr Politik im digitalen Format<br />
Der Hauptstadtbrief Der für <strong>FOCUS</strong>-Leser<br />
Lesen Sie digital und kostenlos noch mehr<br />
Osten<br />
Analysen zur aktuellen Politik.<br />
Über eine politische Himmelsrichtung<br />
Von Gabriel Kords Seite 2<br />
Scannen Sie dazu einfach diesen<br />
QR-Code: 15. Oktober 2022 | #41<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2023</strong><br />
5
AGENDA<br />
Ungeklärt<br />
Alpert sprach nie von Ufos,<br />
die er gesehen hatte, sondern von<br />
strahlenden Lichtern in V-Formation.<br />
Später wurde spekuliert, dass es<br />
sich um Reflexionen oder ein Wetterphänomen<br />
handelte, doch auch<br />
mehr als 70 Jahre später gibt es keine<br />
offizielle Erklärung dafür<br />
Unvergessen<br />
Der Fotograf Shell Alpert archivierte<br />
am Morgen des 16. Juli 1952 gerade Negative,<br />
als sich der Himmel über Salem, Massachusetts,<br />
erhellte. Er rannte nach draußen und nahm<br />
ein Bild auf, das um die Welt ging.<br />
Astrophysiker und Air-Force-Mitarbeitende<br />
interviewten ihn immer wieder dazu<br />
24 <strong>FOCUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2023</strong>
WELTALL<br />
Alles oder nichts<br />
Die Menschen sind seit Jahrhunderten fasziniert von Ufos,<br />
es gibt Tausende Verschwörungstheorien. Doch inzwischen<br />
befasst sich auch die Wissenschaft ernsthaft damit.<br />
Der Abschuss unidentifizierbarer Flugobjekte Anfang<br />
Februar entfachte nun unsere Lust am Außerirdischen wieder<br />
neu. Eine kleine Kulturgeschichte des Hypes und die Frage:<br />
Was ist da los am Himmel?<br />
TEXT VON MICHAEL KNEISSLER<br />
Foto: Science Photo Library<br />
25
POLITIK<br />
Stunde des Gedenkens<br />
Bundesinnenministerin Nancy<br />
Faeser (SPD) zeigte sich von<br />
dem „furchtbaren Ereignis“<br />
erschüttert. Nach dem Anschlag<br />
wurde der Schutz für Flüchtlingseinrichtungen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
verstärkt<br />
-<br />
Und wieder<br />
die Frage:<br />
Schaffen wir<br />
das?<br />
Über eine Million Geflüchtete hat Deutschland<br />
vergangenes Jahr aufgenommen. Kommunen ächzen<br />
unter der Belastung. Rechtsradikale hetzen.<br />
Die Politik ist hilflos. Flüchtlingsangst trifft Staatsversagen.<br />
Eine Lösung liegt in weiter Ferne<br />
TEXT VON CHRISTOPH ELFLEIN, JAN-PHILIPP HEIN UND JANNA WOLF<br />
Foto: Jens Büttner/dpa<br />
30<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2023</strong>
FLÜCHTLINGSKRISE<br />
-<br />
Ort der Schande<br />
In Groß Strömkendorf<br />
(Mecklenburg-Vorpommern)<br />
wurde eine<br />
Flüchtlingsunterkunft<br />
durch einen Brandanschlag<br />
vollkommen<br />
zerstört. 14 Ukrainer<br />
konnten sich im letzten<br />
Moment retten. Zuvor<br />
hatten Rechtsextreme<br />
das frühere Hotel mit<br />
einem Hakenkreuz<br />
beschmiert<br />
31
WISSEN<br />
1991 Der britische<br />
Fotograf Zed Nelson<br />
lädt ein befreundetes<br />
Paar mit dessen<br />
Baby in sein Londoner<br />
Studio ein. Der<br />
Pädagoge Frank<br />
und die Künstlerin<br />
Sue sind damals<br />
36 Jahre alt. Nelson<br />
startet sein Projekt<br />
„The Family“. Jedes<br />
Jahr um die gleiche<br />
Zeit wird er die drei<br />
erneut fotografieren<br />
Die Lehre<br />
vom guten<br />
Altern<br />
Dass wir älter werden, ist biologisch unausweichlich.<br />
Darauf aber, wie wir älter werden, hat unser Lebensstil<br />
mehr Einfluss als unsere Gene. Starten Sie jetzt Ihr<br />
fröhliches Programm, um länger jung zu bleiben. Folgen<br />
Sie einer Strategie für viele fitte Jahre<br />
TEXT VON YAEL ADLER FOTOS VON ZED NELSON<br />
60