UN_ENDLICH. Leben mit dem Tod
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<strong>UN</strong>_<strong>ENDLICH</strong><br />
LEBEN<br />
MIT DEM<br />
TOD
<strong>UN</strong>_<strong>ENDLICH</strong><br />
LEBEN<br />
MIT DEM<br />
TOD<br />
Wenn wir die Geschichte des Universums in 24 Stunden<br />
erzählen, tritt Homo sapiens erst in der letzten Sekunde<br />
auf. Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge ist das<br />
Universum 13,8 Milliarden Jahre alt. Erste Spuren von<br />
<strong>Leben</strong> in Form von bakterienartigen Einzellern reichen etwa<br />
3,8 Milliarden Jahre zurück. Der Homo sapiens bewegt sich<br />
nachweislich seit etwa 300 000 Jahren auf der Erde.<br />
S. 2–3<br />
Sternhaufen Westerlund 2<br />
(Aufnahme <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Hubble- Weltraumteleskop)<br />
Der Sternhaufen befindet sich in der Milchstraße und ist rund<br />
20 000 Lichtjahre entfernt. Das geschätzte Alter beträgt ein<br />
bis zwei Millionen Jahre.<br />
S. 4–5<br />
Cirrusnebel<br />
(Aufnahme <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Hubble-Weltraumteleskop)<br />
Der Schleiernebel ist etwa 2100 Lichtjahre von der Erde<br />
entfernt und einer der bekanntesten Überreste einer Supernova.<br />
Diese ereignete sich bei der Explosion eines Sterns vor<br />
etwa 8000 Jahren.<br />
S. 6–7<br />
Das Zentrum der Milchstraße, im Staub erglühend<br />
(Aufnahme <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Spitzer-Weltraumteleskop)<br />
Die Milchstraße ist unsere Heimat-Galaxie, innerhalb derer<br />
sich das Sonnensystem <strong>mit</strong> der Erde befindet. Sie besteht<br />
aus Hunderten von Milliarden Sternen und ist etwa 13,6<br />
Milliarden Jahre alt.<br />
S. 8–9<br />
Earthrise<br />
Vor rund 4,6 Milliarden Jahren ist die Erde entstanden,<br />
Ursprungsort und Heimat aller bisher bekannten Lebewesen.<br />
Die Fotografie wurde 1968 aus <strong>dem</strong> Raumschiff »Apollo 8«<br />
aufgenommen.
INHALT<br />
14 Vorwort<br />
Hartmut Dorgerloh<br />
16 Einführung<br />
Detlef Vögeli<br />
JENSEITS<br />
22 GIBT ES EIN LEBEN NACH DEM TOD?<br />
24 Vier Möglichkeiten, ewig zu leben<br />
Stephen Cave<br />
29 Jenseitsvorstellungen der Gegenwart<br />
Félix Ayoh’Omidire / Esther Hirsch / Kadir Sanci /<br />
Jasmin El-Manhy / Vilwanathan Krishnamurthy / Thien My /<br />
Ringu Tulku Rinpoche / Bhai Kashmir Singh / Pir Hasan Doğan /<br />
Mario Vázquez / Mark Benecke / Emil Kendziorra<br />
54 Dead and Alive<br />
Klaus Bo<br />
STERBEN<br />
70 WAS IST EIN GUTER TOD?<br />
72 <strong>Tod</strong> und Sterben in nicht westlichen Kulturen<br />
Helaine Selin und Robert M. Rakoff<br />
75 Konferenz des Sterbens<br />
Rafael Ernesto Mamanché González / Noreen Chan /<br />
Kodjo Senah / Aysel Erki / Anurag Hari Shukla / Myriam Rios /<br />
Mike Kelly / Hadley Vlahos / Bukelwa Sigila / Rachel Ettun /<br />
Patrice Dwyer / Thích Thiện Nguyện<br />
TOD<br />
100 WAS GESCHIEHT IM FINALEN MOMENT?<br />
102 »Die letzte Entladungswelle vor <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> ist ein Riesenereignis«<br />
Interview <strong>mit</strong> Jens Dreier<br />
LEICHENHALLE<br />
110 WAS BEDEUTET MENSCHEN WÜRDE ÜBER DEN TOD HINAUS?<br />
112 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong>. <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> den Toten<br />
Liv Nilsson Stutz<br />
118 Totenpflege<br />
123 Obduktion der globalen Sterbeverhältnisse<br />
136 Die Namen hinter den Zahlen<br />
148 »Es ist unwürdig, Menschen so sterben zu lassen«<br />
Interview <strong>mit</strong> Cristina Cattaneo<br />
TRAUER<br />
152 WIE FINDEN WIR TROST?<br />
154 »Trauer ist eine chaotische Angelegenheit«<br />
Interview <strong>mit</strong> Julia Samuel<br />
OPEN END<br />
160 WAS WIRD BLEIBEN?<br />
162 Vom Ende der Evolution<br />
Matthias Glaubrecht<br />
168 Kabinett der bedrohten und ausgestorbenen Arten<br />
180 Die Demokratie der Arten<br />
Robin Wall Kimmerer<br />
184 »Die Unterschei dung zwi schen Menschheits- und<br />
Naturgeschichte ist nicht mehr haltbar«<br />
Interview <strong>mit</strong> Dipesh Chakrabarty<br />
188 Nachweise<br />
189 Impressum
JENSEITS<br />
GIBT ES EIN<br />
LEBEN NACH<br />
DEM TOD?<br />
Ist der <strong>Tod</strong> das Ende unserer Existenz? Oder werden wir nach<br />
<strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> in irgendeiner Form weiterleben? Haben wir eine<br />
unsterbliche Seele? Befinden wir uns in einem Kreislauf? In<br />
welchem Verhältnis stehen die <strong>Leben</strong>den zu den Toten?<br />
Die Gewissheit des <strong>Tod</strong>es verbindet Menschen über Kulturen<br />
und Zeiten hinweg. Und doch gibt es nichts, worüber<br />
wir weniger wissen als über das Sein nach <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong>. Diese<br />
Leer stelle füllen wir seit jeher <strong>mit</strong> Bildern, Symbolen und<br />
Geschichten. In vielen Kulturen wurde und wird der <strong>Tod</strong> nicht<br />
als das vollständige Ende der menschlichen Existenz begriffen,<br />
sondern als Übergang in eine andere Daseinsform.<br />
Die Sehnsucht nach <strong>dem</strong> ewigen <strong>Leben</strong> hat die Entwicklung<br />
der Menschheit geprägt, in ihr wurzeln Zivilisationen, Kulturen,<br />
Wissenschaften und unzählige Weltanschauungen. Welches<br />
Bild vom <strong>Tod</strong> bieten uns Glaubensgemeinschaften und<br />
die Wissenschaft an? Wie zelebrieren Menschen in aller Welt<br />
ihre Verstorbenen, und welche Strategien helfen uns dabei,<br />
<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Wissen um das unausweichliche Ende zu leben?
VIER MÖGLICHKEITEN,<br />
EWIG ZU LEBEN<br />
Stephen Cave<br />
Der Philosoph Stephen Cave beschreibt epochen-<br />
und kulturübergreifende Ideen zur Überwindung<br />
des <strong>Tod</strong>es. Die Erzählungen reichen<br />
von der physischen Erhaltung des <strong>Leben</strong>s über<br />
die Wiedergeburt bis hin zur Verewigung durch<br />
unsere Taten im Hier und Jetzt.<br />
Es gibt acht Milliarden Menschen auf der Erde, und jeder<br />
von ihnen wird sterben, so wie die Milliarden, die vor<br />
ihnen kamen und so wie die unzähligen Abermilliarden<br />
anderer Lebewesen, welche die Erde bevölkert haben,<br />
seit das <strong>Leben</strong> begann. Ihre <strong>Tod</strong>e, also die <strong>Tod</strong>e anderer,<br />
sind so gewöhnlich wie die Blätter, die im Herbst von den<br />
Bäumen fallen. Sie sind selbstverständlich und notwendig:<br />
die eine wahre Tatsache des <strong>Leben</strong>s.<br />
Mein eigener <strong>Tod</strong> hingegen ist für mich überhaupt<br />
nicht selbstverständlich und notwendig. Im Gegenteil:<br />
Ich empfinde ihn als Katastrophe. Dass ich sterblich bin,<br />
erscheint mir wie ein kosmischer Rechenfehler. Dass all<br />
meine Erinnerungen und mühsam errungene Weisheit,<br />
meine Pläne, Projekte und Hoffnungen ausgelöscht werden,<br />
kann ich nur als einen furchtbaren Irrtum begreifen.<br />
Wie ist es möglich, dass dieses ganze <strong>Leben</strong>, das<br />
ich aufgebaut habe, dass diese ganze Erfahrungswelt<br />
verschwinden wird? Während der <strong>Tod</strong> anderer selbstverständlich<br />
ist, erscheint mir mein eigener unnatürlich und<br />
empörend.<br />
Dieses Paradox ist der Preis, den wir für unsere großen<br />
Gehirne bezahlen. In vielen Mythologien nehmen<br />
die Menschen eine Stellung zwischen den Tieren und<br />
den Göttern ein. Auf der einen Seite stehen die anderen<br />
Lebewesen: Sie müssen sterben, aber nicht im Bewusstsein<br />
dieser Tatsache leben. Die große Mehrheit der Bäume,<br />
Käfer, Bakterien usw. hat keinen Begriff von einem<br />
Selbst und von einer Zukunft, den sie bräuchten, um<br />
sich ihr Schicksal vorzustellen. Der große argentinische<br />
Schriftsteller Jorge Luis Borges formulierte es einmal<br />
so: »Unsterblich zu sein ist bedeutungslos; vom Menschen<br />
abgesehen sind es alle Geschöpfe, da sie den <strong>Tod</strong><br />
nicht kennen.« 1 Auf der anderen Seite befinden sich die<br />
Götter – wenn es denn welche gibt –, und sie sind wirklich<br />
unsterblich, nicht weil sie nichts vom <strong>Tod</strong> wüssten,<br />
sondern weil sie frei davon sind.<br />
Wir Menschen stehen dazwischen: Wir haben den<br />
<strong>Leben</strong>swillen, den alle Tiere haben, diesen Drang, der<br />
alles <strong>Leben</strong>de vereint, uns selbst in die Zukunft zu projizieren.<br />
Doch wir verfügen nicht über ihre segensreiche<br />
Unwissenheit hinsichtlich dessen, was das Schicksal<br />
für uns bereithält. Stattdessen haben wir das Selbstbewusstsein<br />
von Göttern, nicht aber ihre Freiheit vom <strong>Tod</strong>.<br />
Wie es scheint, haben wir die schlimmste aller Welten:<br />
einen brennenden <strong>Leben</strong>swillen, jedoch das Bewusstsein,<br />
dass dieser Brand eines Tages gelöscht werden<br />
muss.<br />
So müssen wir alle, wahrscheinlich als einzige unter<br />
allen Geschöpfen auf der Erde, in <strong>dem</strong> Wissen leben,<br />
dass das Schlimmste, was uns möglicherweise eines<br />
Tages passieren kann, <strong>mit</strong> Sicherheit passieren wird.<br />
Eine persönliche Apokalypse. Und das ist schrecklich.<br />
Um <strong>mit</strong> diesem Schrecken zurechtzukommen, um dieser<br />
schlimmsten aller Welten zu entkommen, finden wir<br />
Wege, um die Wirklichkeit des <strong>Tod</strong>es zu leugnen. Borges<br />
nannte diese vielen Wege »magische Barrieren«, die wir<br />
errichten, um das Wissen um den Schnitter fernzuhalten.<br />
Viele Denker*innen haben das Dilemma unserer Sterblichkeit<br />
im Verlauf der Jahrhunderte reflektiert. Einer der<br />
wichtigsten in der Neuzeit war der amerikanische Anthropologe<br />
Ernest Becker. In seinem Buch Die Überwindung<br />
der <strong>Tod</strong>esfurcht (Originalausgabe 1973) vertritt er die<br />
These, dass das Bewusstsein unserer eigenen Sterblichkeit<br />
potenziell so überwältigend ist, dass wir aufwendige<br />
Glaubenssysteme und Rituale benötigen, um da<strong>mit</strong> klarzukommen.<br />
Dank dieser Systeme können wir glauben,<br />
dass wir eine Art Dauer besitzen, ob real oder symbolisch,<br />
die »<strong>Tod</strong> und Verfall überleben oder überstrahlen« wird.<br />
Das Bewusstsein der Sterblichkeit sei daher die »Triebfeder<br />
der menschlichen Tätigkeit«, behauptet Becker. Jegliche<br />
Zivilisation sei in gewisser Weise religiös und helfe<br />
uns dabei, unsere Endlichkeit zu transzendieren.<br />
Diese Glaubenssysteme kommen in zahllosen Ausprägungen<br />
und Bekenntnissen daher, vom Pyramidenbau bis<br />
zum Yoga, von der Eucharistie bis zur Kryonik, von der<br />
Selbsterhebung des ewigen Ruhms bis zur Selbstunterwerfung<br />
der Stammesloyalität. Doch trotz der scheinbaren<br />
Vielfalt vertrete ich in meinem Buch Unsterblich 2 die<br />
Auffassung, dass alle diese Systeme faktisch einer von<br />
vier Grundstrategien folgen. Metaphorisch gesprochen,<br />
gibt es vier Hauptwege auf den Berg der Unsterblichen:<br />
Pharaonen, Päpste, Popstars und Pilger – sie alle haben<br />
sich auf einem dieser vier Wege hinaufgekämpft, in der<br />
Hoffnung, dort oben das ewige <strong>Leben</strong> zu finden. Es ist<br />
die enorme generative und schöpferische Macht dieses<br />
Kampfes, die den menschlichen Fortschritt geprägt hat.<br />
Die erste Strategie ist sehr einfach. Es ist der Traum,<br />
<strong>mit</strong> diesem Körper in dieser Welt für immer am <strong>Leben</strong><br />
zu bleiben. Dies ist bislang unsere einzige <strong>Leben</strong>serfahrung,<br />
sodass die einfachste Überlebensstrategie darin<br />
besteht, einfach so weiterzumachen und für unbegrenzte<br />
Zeit gesund und glücklich zu bleiben. Nennen wir sie die<br />
Elixierstrategie.<br />
Sie ist an sich nur eine Erweiterung dessen, was wir<br />
sowieso jeden Tag versuchen, die Fortsetzung all unserer<br />
Bemühungen, jung und gesund zu bleiben, hier und jetzt.<br />
Genau zu diesem Zweck wurde die Zivilisation erfunden,<br />
im Wesentlichen eine Ansammlung von <strong>Leben</strong>sverlängerungstechnologien.<br />
Die Landwirtschaft wurde erfunden,<br />
um uns zu ernähren, Kleidung schützt uns vor den Elementen,<br />
Gebäude bieten uns Zuflucht, Waffen ermöglichen<br />
es uns, zu jagen und uns zu verteidigen, Medizin<br />
heilt unsere Krankheiten. Die große Mehrheit der materiellen<br />
Innovationen, die unsere Zivilisation ausmachen,<br />
haben wir im Prinzip entwickelt, weil uns das Gespenst<br />
des Vergessens dazu angetrieben hat.<br />
Und diese Technologien ermöglichen es uns tatsächlich,<br />
länger zu leben. Angesichts der Alltagswirklichkeit<br />
von <strong>Tod</strong> und Verfall erscheint es dennoch ziemlich<br />
ambitioniert zu glauben, diese Technologien könnten uns<br />
wirklich dabei helfen, für immer zu leben. Doch in jeder<br />
Kultur und Zivilisation gab es irgendeinen Mythos von<br />
einem <strong>Leben</strong>selixier oder einem Jungbrunnen oder von<br />
irgendetwas, das es uns erlaubt, für immer in diesem<br />
Körper weiterzumachen. Solche Geschichten finden sich<br />
auf der ganzen Welt, von Tokio über Teheran bis Tijuana.<br />
Man denke etwa an den ersten Kaiser von China, der<br />
von 221 bis 210 v. Chr. regierte. Er einte das Reich und tat<br />
mehr als jeder andere, um ihm seine Gestalt zu geben.<br />
Doch er benutzte seine Macht <strong>mit</strong> einem einzigen Ziel: Er<br />
wollte unsterblich werden. In seiner Gegenwart war es<br />
verboten, vom <strong>Tod</strong> zu sprechen, und wo immer er ging,<br />
mussten Oden an die Unsterblichkeit gesungen werden.<br />
Entlang der nördlichen Grenze seines Reiches errichtete<br />
er eine mehr als tausend Kilometer lange Mauer, heute<br />
bekannt als Chinesische Mauer, die Unordnung und<br />
Barbarei abhalten sollte. Sie ist vielleicht die sichtbarste<br />
aller »magischen Barrieren«, die den <strong>Tod</strong> fernhalten<br />
sollen. Außer<strong>dem</strong> umgab er sich <strong>mit</strong> den besten Ärzten,<br />
Zauberern und Alchemisten, die nur eine Aufgabe hatten:<br />
ihm ein <strong>Leben</strong>selixier zu verschaffen. Doch naturgemäß<br />
waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Er<br />
starb im Alter von nur 49 Jahren, vermutlich vergiftet von<br />
eben jenen Elixieren, die ihn am <strong>Leben</strong> erhalten sollten<br />
und die – wie zeitgenössische Quellen nahelegen –<br />
sicherlich Schwefel, Blei und Arsen enthielten.<br />
Doch die Suche nach <strong>dem</strong> Elixier geht weiter. Unter<br />
allen Errungenschaften der Zivilisation ist die Wissenschaft<br />
eine der größten. Auch diese wurde seit ihren<br />
Anfängen von der Furcht vor Auslöschung angetrieben.<br />
Sir Francis Bacon, der Vater der modernen Empirie, beschrieb<br />
die unendliche <strong>Leben</strong>sverlängerung als »edelstes<br />
Ziel« 3 (und opferte sein eigenes <strong>Leben</strong> der Sache: Er<br />
starb an einer Lungenentzündung, die er sich zuzog, als<br />
er sich an einem improvisierten Experiment der Kryokonservierung<br />
versuchte, bei <strong>dem</strong> ein Huhn und etwas<br />
Schnee eine Rolle spielten).<br />
24 Jenseits stepHen CaVe 25
»Jede Seele bekommt den <strong>Tod</strong><br />
zu schmecken«<br />
Islamische Mystiker trugen <strong>mit</strong><br />
<strong>dem</strong> Turban zugleich ihr Leichentuch<br />
auf <strong>dem</strong> Kopf und wurden<br />
da<strong>mit</strong> ständig an den <strong>Tod</strong> erinnert.<br />
Kadir Sanci<br />
Imam am Forum Dialog und<br />
Mitinitiator des House of One in Berlin<br />
Das <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> ist ein zentrales Thema<br />
Darauf folgt das Jüngste Gericht. Es heißt, es gibt<br />
im Koran. Es heißt: »Kullu nafsin d¯āiqatul-mawt«, jede<br />
eine göttliche Waage. Mit dieser göttlichen Waage<br />
Seele bekommt den <strong>Tod</strong> zu schmecken. Das bedeutet<br />
wird für Gerechtigkeit gesorgt. Es geht um das Anrecht<br />
im Grunde, jede Seele kostet in je<strong>dem</strong> Augenblick den<br />
Gottes, aber auch um das Anrecht der Menschen auf<br />
<strong>Tod</strong>. Also, der <strong>Tod</strong> ist ein ständiger Begleiter des Men-<br />
Gerechtigkeit. Auf die eine Schale kommen alle guten<br />
schen. Das kann man auch biologisch verstehen. Jeden<br />
Taten, die zu Lebzeiten vollbracht wurden, und auf die<br />
Tag sterben meine Zellen, und neue entstehen. Pflanzen<br />
andere die schlechten Taten. Da wird alles beurteilt und<br />
sterben, und neue wachsen nach. Blätter fallen von den<br />
ausgeglichen. Alles, was wir auf dieser Welt nicht geklärt<br />
Bäumen, und aus Knospen entstehen neue. Dieses all-<br />
haben, wird übertragen auf dieses Jüngste Gericht.<br />
gegenwärtige Sterben und Neuerwachen ist ein ständi-<br />
Dann folgt die Verurteilung. Alle müssen über eine Brü-<br />
ger Begleiter des <strong>Leben</strong>s.<br />
cke gehen, die sogenannte Sirat-Brücke. Sie ist so dünn<br />
Das Erinnern an den <strong>Tod</strong> wird in den islamischen Quel-<br />
wie ein Haar und so scharf wie ein Messer. Unterhalb<br />
len gefördert. Der Koran handelt zu einem Drittel von<br />
dieser Brücke liegt die Hölle. Wenn die schlechten Taten<br />
der Auferstehung. Der <strong>Tod</strong> wird im Islam nicht als Ende<br />
überwiegen, fällt man hinunter. Wenn die guten Taten<br />
verstanden. Aus islamischer Sicht ist es ein Übergang.<br />
überwiegen, kommt man <strong>mit</strong> Gottes Hilfe über diese Brü-<br />
Der <strong>Tod</strong> ist eine Zustandsveränderung. Man kann den<br />
cke. Am anderen Ende wartet der Himmel, das Paradies.<br />
<strong>Tod</strong> als Zwischenzeit bezeichnen bis zur Auferstehung. In<br />
Im Paradies ist alles viel schöner als hier. Unvorstell-<br />
dieser Zwischenzeit leben die Seelen der Verstorbenen<br />
bar schön. Es ist ein Ort der Gerechtigkeit und des<br />
weiter. Die Seele stirbt nicht, nur der Körper stirbt. Die<br />
Genusses. Dort gibt es keine Unterschiede mehr zwi-<br />
Ich bin der Bewohner meines Körpers, aber nicht der<br />
glauben, dass wir <strong>mit</strong> den verstorbenen Menschen wie-<br />
Seele wartet auf den <strong>Tod</strong> aller Körper, auf das Ende des<br />
schen Arm und Reich. Alle sind auf Augenhöhe. Es gibt<br />
Eigentümer. Nur der eigentliche Eigentümer, also Gott,<br />
der zusammenkommen.<br />
Ganzen, um dann am Tag der Auferstehung, am Tag des<br />
vielleicht auch Äpfel, aber diese Äpfel übertreffen die<br />
hat das Anrecht auf diesen. Diese Unantastbarkeit, diese<br />
Muslime werden nach Möglichkeit nur im Totentuch<br />
Jüngsten Gerichts an einem Versammlungsort wieder<br />
besten Äpfel, die man auf der Erde haben könnte. Es ist<br />
Würde des Körpers soll über den <strong>Tod</strong> hinaus gewährleis-<br />
begraben, ohne Sarg, in schlichten Tüchern. Wir sind<br />
zusammenzukommen.<br />
eine ganz andere Dimension – jenseits unserer Vorstel-<br />
tet sein. Deswegen gibt es im Islam die ewige Totenruhe.<br />
ohne alles auf die Welt gekommen, und wir gehen ohne<br />
Ein Engel lässt eine erste Trompete erklingen, darauf-<br />
lungen. Das macht den Gedanken an den Himmel so at-<br />
Auch wenn wir davon ausgehen, dass die Seele sich <strong>mit</strong><br />
alles. Wir können nichts <strong>mit</strong>nehmen. Es gab Mystiker,<br />
hin bricht Chaos aus. Alle Menschen sterben, die Erde<br />
traktiv. Der Islam verspricht den Menschen, die an Gott<br />
<strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> vom Körper befreit hat, also nicht mehr direkt<br />
die wirklich gar nichts hatten. Sie hatten nur einfache<br />
wird unbewohnbar. Es folgt ein zweiter Trompetenstoß.<br />
glauben und ein gottesbewusstes <strong>Leben</strong> führen, ewiges<br />
da ist. Aber es war der Körper der verstorbenen Person.<br />
Kleider und einen Turban. Und die Stoffbahn für den<br />
Die Auferstehung beginnt. Alle Menschen eilen zu einem<br />
<strong>Leben</strong> ohne Schmerzen.<br />
Es ist etwas Menschliches und muss würdig behandelt<br />
Turban war so groß, dass sie später als Leichentuch<br />
Versammlungsort. Dort steigen die Seelen aus ihren<br />
Die Seele hat einen Anfang, aber kein Ende. Der erste<br />
werden. Es ist kein Müll.<br />
dienen konnte. Sie trugen den <strong>Tod</strong> zu Lebzeiten quasi auf<br />
Grüften, also aus der Erde, in der sie begraben sind. Das<br />
Körper hat einen Anfang und ein Ende. Der zweite Kör-<br />
Ein islamisches Begräbnis ist – auch wenn der <strong>Tod</strong><br />
<strong>dem</strong> Kopf. Das schlichte Leichentuch erinnert uns daran,<br />
kann man sich vielleicht so vorstellen, dass die Men-<br />
per hat auch einen Anfang, aber kein Ende. Sowohl für<br />
nichts Negatives ist – eine traurige Veranstaltung. Es<br />
dass wir im <strong>Tod</strong> alle gleich sind. Und es den Unterschied<br />
schen wie Pflanzen <strong>mit</strong> ihrem neuen Körper aus der Erde<br />
die Menschen in der Hölle wie auch im Himmel gibt es<br />
geht darum, Abschied zu nehmen. Es ist kein Abschied<br />
zwischen Reich und Arm nicht mehr gibt.<br />
herauswachsen.<br />
das ewige <strong>Leben</strong>.<br />
für die Ewigkeit, sondern eine Trennung auf Zeit. Wir<br />
34 Jenseits islam 35
DEAD AND<br />
ALIVE<br />
Klaus Bo<br />
Bestattungsrituale sind eng verknüpft <strong>mit</strong> Vorstellungen<br />
des Übergangs vom <strong>Leben</strong> in den <strong>Tod</strong>.<br />
Seit 2011 dokumentiert der dänische Fotograf Klaus<br />
Bo in seinem Projekt »Dead and Alive« Rituale und<br />
Zeremonien rund um den <strong>Tod</strong> in den verschiedensten<br />
Kulturen und Regionen der Welt. Aus dieser fortlaufenden<br />
Arbeit werden hier zehn Beispiele gezeigt,<br />
in denen sich auf für Bo typische Weise Fotokunst<br />
<strong>mit</strong> anthropologischer Beobachtung verbinden.<br />
54 Jenseits
Eine Familie auf Madagaskar während der<br />
Famadihana. Bei diesem Ritual, das vor allem<br />
Angehörige der Merina und Betsileo pflegen,<br />
werden bereits länger Verstorbene erneut im<br />
Familiengrab bestattet.<br />
Madagaskar, 2015<br />
Diese Menschen sind <strong>mit</strong> einem Boot unterwegs,<br />
um das männliche Familienoberhaupt<br />
im Ganges zu versenken. Körper von Babys,<br />
hinduistischen Priestern, sehr religiösen<br />
Menschen und unverheirateten Frauen werden<br />
oft nicht verbrannt, sondern aufgrund des<br />
traditionellen Glaubens <strong>dem</strong> Fluss übergeben.<br />
Indien, 2012<br />
← S. 55<br />
Diese Frau hält ihre Mutter, die <strong>mit</strong> 58 Jahren<br />
starb – zwei Jahre, bevor das Foto aufgenommen<br />
wurde. Beim Ma’nene-Fest, einem<br />
Wiederbestattungsritual, werden die Vorfahren<br />
in der Sonne getrocknet, gereinigt und neu<br />
eingekleidet. Familien<strong>mit</strong>glieder lassen sich <strong>mit</strong><br />
ihren verstorbenen Verwandten fotografieren,<br />
ehe sie sie wieder begraben.<br />
Indonesien, 2016<br />
56 Jenseits klaus bo 57
TOD<br />
WAS GESCHIEHT<br />
IM FINALEN<br />
MOMENT?<br />
Was passiert im Augenblick des <strong>Tod</strong>es? Gibt es das Licht<br />
am Ende des Tunnels wirklich, und woher kommt es? Wann<br />
ist ein Mensch tot?<br />
Der <strong>Tod</strong> ist die letzte Gewissheit im <strong>Leben</strong>. Doch wann genau<br />
ein Mensch tot ist, bleibt ungewiss, der Zeitpunkt des <strong>Tod</strong>es<br />
lässt sich wissenschaftlich nicht eindeutig bestimmen. Was<br />
im Moment des (Hirn-)<strong>Tod</strong>es auf der Ebene des Bewusstseins<br />
geschieht, ist ein Geheimnis. Erkenntnisse gibt es aber darüber,<br />
was sich in den letzten Augenblicken des <strong>Leben</strong>s im<br />
Hirn abspielt. Hier ähneln sich Beob achtungen der Neurowissenschaften<br />
zu der großen Welle, die den <strong>Tod</strong> einleitet,<br />
und Berichte von Menschen <strong>mit</strong> einer Nahtoderfahrung.
»DIE LETZTE<br />
ENTLAD<strong>UN</strong>GSWELLE<br />
VOR DEM TOD IST EIN<br />
RIESENEREIGNIS«<br />
Jens Dreier<br />
Der experimentelle Neurologe Jens Dreier<br />
spricht im Interview <strong>mit</strong> Gesine Last und Detlef<br />
Vögeli über Vorgänge im Gehirn in den letzten<br />
Minuten des <strong>Leben</strong>s.<br />
Sie sind Neurologe und Professor am Centrum<br />
für Schlaganfallforschung Berlin. Wie wurden<br />
Sie zum Experten für physiologische Vorgänge<br />
beim Sterben?<br />
Wir haben hier sehr viele Patient*innen <strong>mit</strong> Schlaganfällen<br />
– ein Thema, das mich jetzt schon viele Jahre<br />
beschäftigt. Es gibt zwei grundsätzliche Formen von<br />
Schlaganfall: Das eine sind Schlaganfälle als Folge von<br />
Mangeldurchblutung. Das andere sind Hirnblutungen,<br />
bei denen Blut aus <strong>dem</strong> Kreislauf austritt und dann entweder<br />
in das Hirngewebe eindringt oder auf der Hirnoberfläche<br />
liegt. Diese zweite Form des Schlaganfalls<br />
interessiert mich besonders. Das sind Blutungen, die<br />
dadurch entstehen, dass eine Gefäßaussackung (Aneurysma)<br />
reißt, das Blut den Kreislauf verlässt und sich<br />
auf der Hirnoberfläche ablagert. Dieses anfängliche<br />
Ereignis ist sehr gefährlich für die Patient*innen. Neben<br />
<strong>dem</strong> Hirnschaden, der un<strong>mit</strong>telbar durch die Blutung<br />
auftreten kann, erleiden die Patient*innen häufig rund<br />
eine Woche danach erneut Schlaganfälle, aber diesmal<br />
aufgrund einer Mangeldurchblutung. Diese Schlaganfälle<br />
heißen verzögerte Schlaganfälle. Der Mechanismus<br />
dahinter ist sehr kompliziert. Das ist mein eigentliches<br />
Forschungsthema. Wenn verzögerte Schlaganfälle auftreten,<br />
verschlechtert sich das Patientenergebnis erheblich.<br />
Das große Problem ist, dass die Patient*innen oft nicht<br />
bei Bewusstsein sind, wenn der verzögerte Schlaganfall<br />
auftritt, und es daher extrem schwierig ist, zum richtigen<br />
Zeitpunkt <strong>mit</strong> der Behandlung zu beginnen.<br />
Was hat das <strong>mit</strong> Sterben zu tun?<br />
Die Prozesse, die beim Schlaganfall eine Rolle spielen,<br />
sind auch beim Sterben relevant. Beim Schlaganfall werden<br />
Nervenzellen in einer bestimmten Hirnregion zerstört.<br />
Beim Sterben ist es so, dass alle Nervenzellen global zugrunde<br />
gehen. Wir betreiben einerseits tierexperimentelle<br />
Forschung und andererseits Forschung bei Patient*innen<br />
auf der Intensivstation. Dort führen wir ein invasives<br />
Neuro monitoring durch. Wir zeichnen dazu kontinuierlich<br />
die elektrische Hirnaktivität auf. Treten bestimmte elektrische<br />
Spannungsänderungen auf, zeigen diese uns an,<br />
dass der Patientin oder <strong>dem</strong> Patienten gerade die Gefahr<br />
droht, einen verzögerten Schlaganfall zu entwickeln. Einige<br />
Patient*innen, bei denen wir an der Charité oder unsere<br />
Kollaborationspartner an der Universität von Cincinnati<br />
(Ohio, USA) ein solches Monitoring durchgeführt haben,<br />
sind währenddessen verstorben. Auf diese Weise konnten<br />
wir aufzeichnen, was beim Sterben im Hirn passiert. Die<br />
Prozesse, die beim Schlaganfall und beim Sterben stattfinden,<br />
sind eng <strong>mit</strong>einander verwandt, sodass sie <strong>mit</strong> den<br />
gleichen Methoden gemessen werden können.<br />
Welche Prozesse sind das?<br />
Was man vorausschicken muss: Es gibt bestimmte Elemente,<br />
die in je<strong>dem</strong> Sterbeprozess auftreten, wenn auch<br />
nicht immer in der gleichen Abfolge. Das, was in unseren<br />
Aufzeichnungen am auffälligsten ist, sind Riesenwellen,<br />
sogenannte Spreading Depolarizations, auf die<br />
ich gleich noch genauer eingehen werde. Diese gibt es<br />
beim Schlaganfall, und die gibt es auch beim Sterben. Sie<br />
sind nicht der einzige, aber der wichtigste Mechanismus<br />
während des Übergangs vom <strong>Leben</strong> zum <strong>Tod</strong>.<br />
Sie haben gesagt, der Ablauf sei nicht immer<br />
der gleiche. Gibt es trotz<strong>dem</strong> so etwas wie eine<br />
Dramaturgie in der Sterbephase?<br />
Ja. Es gibt immer eine Phase, in der die Nervenzellen<br />
noch lebendig sind, aber in einen anderen Funktionszu<br />
stand übergehen. Und dann gibt es die eigentliche<br />
Absterbephase, die relativ viel Zeit in Anspruch nimmt.<br />
Die größten Unterschiede, wenn man Intensivpatient*innen<br />
betrachtet, liegen zwischen <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong>, der bei einem<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand eintritt, und <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong>, der festgestellt<br />
wird, wenn nur das Hirn abstirbt. Letzteres wird<br />
oft als Hirntod bezeichnet und beschreibt einen Zustand,<br />
in <strong>dem</strong> der Körper des Patienten oder der Patientin weiter<br />
beatmet wird und auch noch einen systemischen Kreislauf<br />
hat. Das Hirn wird jedoch als einziges Organ nicht<br />
mehr durchblutet.<br />
Ursächlich dafür ist, dass es zu einer Hirnschwellung<br />
gekommen ist, in deren Folge der Hirndruck angestiegen<br />
ist, weil sich das Hirn im Schädel nur wenig ausdehnen<br />
kann. Übersteigt der Hirndruck den systemischen<br />
Blutdruck, versiegt die Hirndurchblutung, was <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>Leben</strong> des Individuums nicht vereinbar ist, obwohl der<br />
Rest des Körpers biologisch weiterlebt. Beide Formen,<br />
der Herz-Kreislauf-Stillstand und der Hirntod, sind <strong>mit</strong><br />
der Riesenwelle assoziiert. Doch die Art und Weise, wie<br />
das genau abläuft, unterscheidet sich erheblich.<br />
Wenn wir von der Welle und <strong>dem</strong> Absterben der<br />
Nervenzellen im Gehirn sprechen: Um welche<br />
Zeiträume handelt es sich dabei?<br />
Wenn ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand eintritt<br />
und das Herz vollständig aufhört zu schlagen, gibt es<br />
eine Phase, in der die Hirnaktivität möglicherweise sogar<br />
noch ein bisschen zunimmt. Nach ungefähr 30 oder 40<br />
Sekunden endet diese Aktivität. Das Wichtige ist: Das<br />
Ende der Aktivität resultiert aus einer starken Hemmung<br />
der Nervenzellen, die jedoch weiterhin lebendig und<br />
elektrisch geladen bleiben. Die Nervenzellen sparen auf<br />
diese Weise Energie. Ein bisschen Energie wird aber<br />
weiterhin verbraucht, bis irgendwann nicht mehr genug<br />
in den Zellen vorhanden ist. Dann versagen die energieabhängigen<br />
Ionenpumpen der Zellmembran, und die<br />
Riesenwelle tritt auf. Die ist aber nicht der <strong>Tod</strong>, sondern<br />
die Welle leitet die Prozesse ein, die zum Absterben der<br />
Nervenzellen führen. Auch das dauert nochmals eine gewisse<br />
Zeit. Ausgehend von einer normalen Körpertemperatur<br />
und einem erwachsenen Menschen würde man<br />
sagen: Wenn ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
eintritt und keine Reanimation erfolgt, beginnt das Absterben<br />
der Nervenzellen schätzungsweise zwischen fünf<br />
und zehn Minuten nach <strong>dem</strong> Ende der Kreislaufaktion.<br />
Kann man sagen, es ist ein Art Programm, das<br />
<strong>mit</strong> einer gewissen Logik abläuft?<br />
Ich glaube, man könnte das schon als eine Art von<br />
Programm bezeichnen. Der <strong>Tod</strong>, der natürlicherweise<br />
auftritt, ist der infolge von Herz-Kreislauf- und Atemstillstand.<br />
Auch wenn die Atmung zuerst aussetzt, kommt es<br />
<strong>mit</strong> einem gewissen Zeitverzug zum Herz-Kreislauf-Stillstand,<br />
weil das Herz keinen Sauerstoff mehr hat, um zu<br />
schlagen. Alle Organe einschließlich des Hirns werden<br />
dann nicht mehr durchblutet. Vor diesem Hintergrund<br />
ist Reanimation so wichtig. Es hat einen enormen Effekt,<br />
wenn jemand fest und rhythmisch auf den Brustkorb<br />
drückt und so zumindest einen kleinen Kreislauf wiederherstellt,<br />
der ein bisschen Blut durchs Hirn pumpt. Die<br />
Minimaldurchblutung des Hirns, die durch die Reanimation<br />
hergestellt wird, verzögert das Absterben der Nervenzellen.<br />
Je früher die Reanimation also einsetzt, desto<br />
höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Nervenzellen<br />
überleben.<br />
Wie reagieren die Nervenzellen, wenn der<br />
Kreislauf stillsteht?<br />
Erst einmal scheinen sie für kurze Zeit in einen veränderten<br />
Rhythmus zu gehen. Da sind die Nervenzellen noch<br />
nicht gehemmt. Es dauert rund 30 Sekunden, dann sind<br />
sie gehemmt. Aber ganz kleine Mengen an erregenden<br />
102 toD Jens Dreier 103
können sowie zum praktisch gleichen Zeitpunkt unter-<br />
schildert wird. Insgesamt wird eher das Zurückkommen<br />
schiedlich alt sein zu können. Das würde gut dazu pas-<br />
in diese Welt, also das Überleben, als schmerzhaft und<br />
sen, dass es einen koordinierten Prozess im Gehirn gibt,<br />
belastend erlebt.<br />
bei <strong>dem</strong> innerhalb eines kurzen Zeitraums – mehr oder<br />
minder gleichzeitig – sehr viele Nervenzellen aktiviert<br />
werden und unsere (gespeicherten) Erinnerungen fast<br />
gleichzeitig abgerufen werden. Eine Art <strong>Leben</strong>sbilderschau,<br />
ein <strong>Leben</strong>srückblick, der im Zeitraffer abläuft.<br />
Auf der Intensivstation beobachten Sie, was<br />
im Hirn geschieht. Wie gewinnen Sie diese<br />
Erkenntnisse – auch zu Nahtoderfahrungen?<br />
Welche Verfahren nutzen Sie?<br />
Weitere Phänomene sind außerkörperliche Erfahrungen,<br />
Auf der Intensivstation führen wir bei Patient*innen <strong>mit</strong><br />
die jedoch auch aus anderen Zusammenhängen bekannt<br />
Hirnblutung das Neuromonitoring durch. Patient*innen,<br />
sind, wie z. B. von epileptischen Anfällen, oder durch eine<br />
von denen wir Aufzeichnungen des Sterbeprozesses<br />
Magnetstimulation bestimmter Hirnregionen ausgelöst<br />
haben, sind verstorben und konnten nicht zu Nahtoder-<br />
werden können.<br />
fahrungen befragt werden. Mein klinischer Schwerpunkt<br />
Inwiefern sind Bilder wie der weiße Tunnel<br />
gefärbt von kulturellen und religiösen Vorstellungen?<br />
ist allerdings die Stroke Unit, die Schlaganfallstation<br />
am Charité Campus Mitte in Berlin. Da gibt es natürlich<br />
auch Patient*innen, die reanimiert wurden. Zum Thema<br />
Nahtoderfahrungen befrage ich nicht systematisch.<br />
Die meisten Untersuchungen, die hierzu durchgeführt<br />
Patient*innen erzählen aber zuweilen von sich aus von<br />
wurden, sind eher im westlichen Kulturkreis entstanden.<br />
ihren Erlebnissen. Viele dieser Schilderungen klingen<br />
Ich habe aber neulich eine Arbeit aus Sri Lanka gelesen,<br />
aus meiner Sicht sehr glaubhaft.<br />
wo es auf relativ kleinem Raum mehrere Religionen gibt.<br />
Die Forscher*innen haben einen Unterschied in der<br />
Häufigkeit der Nennungen ausgemacht. In der christ-<br />
Wie nahe waren diese Patient*innen <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong><br />
tatsächlich?<br />
lich geprägten Welt lassen sich derartige Nahtoderfah-<br />
Die Patient*innen, die ich vor Augen habe, die waren<br />
rungen etwas häufiger beobachten. Auf der anderen<br />
<strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> ganz nah.<br />
Seite ist es so, dass Nahtoderfahrungen <strong>dem</strong> Bericht<br />
nach in allen Religionen auftreten. Auch Atheist*innen<br />
Wann ist ein Mensch tot?<br />
können eine Nahtoderfahrung haben. Zusätzlich gibt es<br />
Keine einfache Frage … Das hängt beispielsweise auch<br />
Ein Moment während einer Riesenwelle (Spreading Depolarization)<br />
auch historische Schilderungen, die man heutzutage als<br />
von der Temperatur ab. Bei einem herzchirurgischen<br />
Nahtoderfahrungen interpretieren würde. Nahtoderfah-<br />
Eingriff oder einer komplizierten Aneurysma-Operation<br />
man stirbt, hängt nicht nur von Faktoren innerhalb<br />
us heruntergekühlt. So wurde sie <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Rettungshub-<br />
rungen tauchen also in unterschiedlichen Kontexten,<br />
werden Patient*innen häufig heruntergekühlt, weil es<br />
eines Individuums, sondern auch von äußeren Einfluss-<br />
schrauber ins Krankenhaus geflogen, <strong>mit</strong> der niedrigsten<br />
Religionen und Epochen auf. All das spricht dafür, dass<br />
dann länger dauert, bis die Sterbeprozesse auftreten.<br />
faktoren wie der Temperatur ab. Es gibt den berühmten<br />
jemals gemessenen und dokumentierten Körpertem-<br />
es eine fundamentale Eigenschaft von Homo sapiens ist,<br />
Auch das <strong>Leben</strong>salter spielt eine Rolle. Und Reanimation<br />
Fall der norwegischen Ärztin Anna Bågenholm, der in<br />
peratur, die noch <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Leben</strong> vereinbar war. Ein Jahr<br />
Nahtoderfahrungen haben zu können.<br />
macht einen großen Unterschied. Bei normaler Tempe-<br />
der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet als Fall-<br />
später hat sich Anna Bågenholm gemeinsam <strong>mit</strong> ihren<br />
Wie erleben Ihre Patient*innen diese Nahtoderfahrungen?<br />
Die Literatur spricht dafür, dass Nahtoderfahrungen zu<br />
90 Prozent als etwas sehr Positives erlebt werden. Die<br />
meisten Menschen berichten von großen Glücksgefühlen.<br />
Aber es gibt auch rund 10 Prozent negative Erfahrungen,<br />
wenn beispielsweise etwas erlebt wird, das die<br />
Betroffenen als Höllenerlebnis interpretieren. Viele<br />
ratur, plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand und ohne<br />
Reanimation beginnt die irreversible Schädigung von<br />
Nervenzellen nach rund fünf Minuten. In einem Zeitraum<br />
von 5 bis 10 Minuten setzt dann der <strong>Tod</strong> ein.<br />
Das heißt, es gibt keine exakte Definition des<br />
<strong>Tod</strong>eszeitpunkts?<br />
Nein, sogar experimentell ist es schwer zu sagen, in<br />
welchem Moment genau eine Zelle stirbt. Betrachtet<br />
bericht publiziert wurde: Die ist <strong>mit</strong> Freunden in den<br />
Fjorden Ski gefahren. Dabei ist sie kopfüber in ein Loch<br />
gestürzt und hing dann <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Kopf über einem unterirdischen<br />
kleinen Flüsschen. Keiner der Freunde konnte<br />
sie zunächst retten, weil das Gelände so instabil war.<br />
Ihre Freunde haben den Rettungshubschrauber gerufen.<br />
Währenddessen hing die Ärztin rund 90 Minuten im Eis.<br />
Als die Rettungsleute kamen, hatte sie keinen Kreislauf<br />
mehr. Dann begann die Herzdruckmassage.<br />
Freunden vor Ort angeschaut, wo sie kopfüber gehangen<br />
hatte. Sie hatte sich vollständig erholt.<br />
Entscheidungen über das <strong>Leben</strong>sende werden<br />
in Industrieländern wegen der verfügbaren<br />
medizinischen Möglichkeiten immer wichtiger.<br />
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, die lebenserhaltenden<br />
Maßnahmen zu beenden und die<br />
Maschinen auszuschalten?<br />
Menschen berichten, dass sie Verstorbenen begegnet<br />
man die Situation eines lebenden Säugetiers wie Homo<br />
Nach circa zwei Stunden wurde wieder ein kontrollier-<br />
Ich denke, das kann man immer nur im individuellen Ge-<br />
sind, was allerdings oft als eine positive Erfahrung ge-<br />
sapiens, wird es noch viel komplizierter. Wie schnell<br />
ter Kreislauf erreicht. Ihr Körper war auf 13,7 Grad Celsi-<br />
spräch <strong>mit</strong> den jeweils Beteiligten klären. Das hängt von<br />
106 toD Jens Dreier 107
DIE NAMEN HINTER<br />
DEN ZAHLEN<br />
Eine Geldbörse, eine Zahnbürste, ein Heiligenbild, ein<br />
Handy und etwas Heimaterde – persönliche Dinge<br />
als letzte Zeugnisse eines vergangenen <strong>Leben</strong>s. Die<br />
Besitzer*innen dieser Objekte wurden am 18. April<br />
2015 Opfer einer Schiffskatastrophe im Mittelmeer, bei<br />
der fast 1000 Flüchtende ertranken. Im Juni 2016 ließ<br />
Italien das Wrack heben und ordnete die Identifizierung<br />
der Verstorbenen an. Die forensische Anthropologin<br />
Cristina Cattaneo arbeitet bis heute <strong>mit</strong> ihrem Team an<br />
deren Identifizierung. Die persönlichen Gegenstände<br />
sind relevante Dokumente, um die Identität der Toten<br />
ausfindig zu machen. Sie können zu einem Namen,<br />
einer Adresse oder einem Land führen und werden<br />
auch verwendet, um sie Personen zu zeigen, die nach<br />
vermissten Angehörigen suchen.<br />
136 leiCHenHalle Die namen Hinter Den zaHlen 137
138 leiCHenHalle Die namen Hinter Den zaHlen 139
NACHWEISE<br />
IMPRESSUM<br />
BILDNACHWEIS<br />
Cover: Getty Images/fergregory<br />
S. 2–3: NASA/ESA/Antonella Nota (ESA,<br />
STScI), Hubble Heritage Project (STScI, AURA),<br />
Westerlund 2<br />
S. 4–5: ESA/Hubble & NASA, Z. Levay<br />
S. 6–7: NASA/JPL-Caltech<br />
S. 8–9: NASA<br />
S. 31: Félix Ayoh’Omidire<br />
S. 33: Jan Zappe<br />
S. 35: picture alliance/NurPhoto/Morteza<br />
Nikoubazl<br />
S. 37: iStockphoto/Eillen<br />
S. 39: iStockphoto/Manaswi Patil<br />
S. 41: iStockphoto/NgKhanhVuKhoa<br />
S. 43: iStockphoto/EugeneTomeev<br />
S. 45: Atthapon Kulpakdeesingworn/Alamy<br />
Stock Photo<br />
S. 47: iStockphoto/texturis<br />
S. 49: iStockphoto/maogg<br />
S. 51: iStockphoto/Ale-ks<br />
S. 53: © Murray Ballard<br />
S. 55–67: © Klaus Bo/deadandaliveproject.com<br />
S. 76–98: Stiftung Humboldt Forum im Berliner<br />
Schloss<br />
S. 107, 109: © 2013, American Aca<strong>dem</strong>y of<br />
Neurology<br />
S. 119–121: Stiftung Humboldt Forum im Berliner<br />
Schloss,<br />
Foto: Sebastian Eggler<br />
S. 124–135: Infografiken: © Ole Häntzschel<br />
S. 137–147: Mattia Balsamini/contrasto/laif<br />
S. 169: © Museum für Naturkunde Berlin (MfN),<br />
Inv.-Nr. http://coll.mfn-berlin.de/u/93e2c4,<br />
Foto: Digitalisierungsteam des MfN<br />
S. 170 links: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin (MfN), Inv.-Nr. ZMB_LEP_T 078_11,<br />
Foto: Digitalisierungsteam des MfN<br />
S. 170 rechts: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin (MfN), Inv.-Nr. http://coll.mfn-berlin.<br />
de/u/117d39, Foto: Digitalisierungsteam des<br />
MfN<br />
S. 171: © Museum für Naturkunde Berlin (MfN),<br />
Inv.-Nr. http://coll.mfn-berlin.de/u/98cb42,<br />
Foto: Digitalisierungsteam des MfN<br />
S. 172 oben links: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_47159,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 172 oben rechts: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_5539, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 172 unten: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Mam_31624, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 173 oben links: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_36877,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 173 oben rechts: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_105471,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 173 unten links: © Museum für Naturkunde<br />
Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_16032,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 173 unten rechts: © Museum für<br />
Naturkunde Berlin, Inv.-Nr. ZMB_Mam_23707,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 174: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Crust_9979,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 175: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Moll_20892,<br />
Foto: Johannes Kramer<br />
S. 176 links: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Mam_4622, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 176 rechts: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Mam_3568, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 177 links: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Herp_29895, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 177 rechts: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Herp_30755, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 178 links: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Herp_2131, Foto: Johannes Kramer<br />
S. 178 rechts: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Herp_8948, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 179 links: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Pisces_3933, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 179 rechts: © Museum für Naturkunde Berlin,<br />
Inv.-Nr. ZMB_Pisces_33225, Foto: Johannes<br />
Kramer<br />
S. 192–199: © Manfred P. Kage - Kage GbR<br />
TEXTNACHWEIS<br />
S. 180–183: Unveränderter Abdruck des Essays<br />
»Maismenschen und Lichtmenschen«, in: Robin<br />
Wall Kimmerer, Geflochtenes Süßgras. Die<br />
Weisheit der Pflanzen, aus <strong>dem</strong> Amerikanischen<br />
übersetzt von Elsbeth Ranke, unter Mitarbeit<br />
von Wolfram Ströle und Friedrich Pflüger,<br />
Aufbau Verlag Berlin 2021, S. 395–403.<br />
© Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin 2021<br />
Herausgegeben von der Stiftung Humboldt<br />
Forum im Berliner Schloss<br />
Dieses Buch erscheint anlässlich der<br />
Ausstellung un_endlich. <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>Tod</strong> im Humboldt Forum Berlin, 31. März bis<br />
26. November 2023<br />
Eine Ausstellung der Stiftung Humboldt Forum<br />
im Berliner Schloss (SHF)<br />
Generalintendant Humboldt Forum<br />
Hartmut Dorgerloh<br />
Kuratorisches Team Ausstellung<br />
Detlef Vögeli – Hauptkurator<br />
Gesine Last, Jan Zappe – Co-Kurator*innen<br />
Kathrin Haase, Lydia Heller, Yvonne Zindel –<br />
Kuratorische Mitarbeit und Recherche<br />
Sibylle Kußmaul, Marc Wrasse – Kurator*innen<br />
für Bildung und Ver<strong>mit</strong>tlung, SHF<br />
Projektteam Ausstellung SHF<br />
David Blankenstein – Projektleitung<br />
Frank Meißner – Projektassistenz<br />
Maria Mazgaj – Technische Projektleitung<br />
Noelle von Galen, Bryn Veditz – Registrars<br />
Johanna Kapp, Maike Voelkel –<br />
Konservatorische Betreuung<br />
Isabel Meixner, Sarah Lin<strong>dem</strong>ann, Franziska<br />
Lukas – Projekt<strong>mit</strong>arbeit<br />
Leitung Ausstellungen SHF<br />
Anke Daemgen<br />
Ausstellungsgestaltung<br />
Tom Piper/Alan Farlie<br />
Ausstellungsgrafik<br />
BOK+ Gärtner GmbH<br />
Leihgeber<br />
Museum für Naturkunde, Berlin<br />
Grieneisen Bestattungen, Berlin<br />
Bestatter-Innung von Berlin und Brandenburg<br />
KdöR/Bestatter-Verband von Berlin und<br />
Brandenburg e.V.<br />
European Biostasis Foundation<br />
Projektleitung Publikation<br />
Susanne Müller-Wolff, SHF<br />
Konzeption<br />
Detlef Vögeli, Jan Zappe<br />
Koordination und Lektorat<br />
Barbara Delius<br />
Bildredaktion<br />
Barbara Martinkat, SHF<br />
Übersetzungen aus <strong>dem</strong> Englischen<br />
Silke Körber, Nikolaus G. Schneider<br />
Aufzeichnungen und Übersetzungen<br />
Jenseitsvorstellungen der Gegenwart<br />
Yıldız Aslandoğan, Lydia Heller, Gesine Last,<br />
Manvir Kaur Mahidwan, Cora Säbel, Detlef<br />
Vögeli, Antje Zemmin, Yvonne Zindel<br />
Aufzeichnungen und Übersetzungen<br />
Konferenz des Sterbens<br />
Menny Aviv, Kathrin Haase, Manvir Kaur<br />
Mahidwan, Thuy-Trang Nguyen Ngoc, Takin<br />
Yasar, Antje Zemmin<br />
Layout, Satz und Umschlaggestaltung<br />
Sahar Aharoni<br />
Schriften<br />
ABC Oracle, SangBleu Versailles, Star Pro<br />
Papier<br />
Arctic Silk<br />
Umschlagabbildung<br />
Zuckerschädel für den »Día de los Muertos« in<br />
Mexiko<br />
Die Stiftung Humboldt Forum dankt herzlich<br />
allen Autor*innen, Interviewpartner*innen<br />
und Leihgeber*innen. Ebenso gilt unser Dank<br />
den Mitarbeiter*innen der Stiftung Humboldt<br />
Forum im Berliner Schloss und allen hier nicht<br />
namentlich Genannten, die zum Gelingen des<br />
Projekts beigetragen haben.<br />
© 2023 Stiftung Humboldt Forum im Berliner<br />
Schloss, Schloßplatz, 10178 Berlin, und<br />
E.A. Seemann Verlag in der E.A. Seemann<br />
Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig<br />
ww.seemann-henschel.de<br />
ww.humboldtforum.org<br />
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien aufgrund eines<br />
Beschlusses des Deutschen Bundestages.<br />
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet<br />
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie,<br />
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Caroline Keller<br />
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188 naCHweise impressum 189