153_StadtBILD_April_2016
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Fotograf: Jürgen Matschie
Nicci Schubert – mehr als ein Geheimtipp in der Kategorie<br />
Popschlager <strong>2016</strong>! Mit Wort und Gesang die<br />
Herzen der Menschen zu berühren, ist eine Begabung,<br />
die nur wenigen Künstlern geschenkt ist. Nicci<br />
Schubert gehört zweifelsohne zu diesen besonders<br />
talentierten Künstlern, die auf ihrem Spezialgebiet -<br />
Gesang, außergewöhnliches zu bieten hat. Ihre bezaubernden<br />
Stimme wird schon jetzt von - Schlager-<br />
Experten & Fans - eingereiht zwischen Beatrice Egli &<br />
Helene Fischer. Wenn eine Sängerin als erste Single<br />
einen Titel namens „Genieß mit mir den Augenblick“<br />
präsentiert, dann muss etwas dahinter stecken...<br />
Nicci Schubert singt hier über Erfahrungen aus ihrem<br />
Leben. Und sie bringt das bekannte Duo Revival und<br />
Tom Deelay mit.<br />
Seit 2009 begeistern Carola und Dirk als Duo Revival<br />
zu unterschiedlichsten Feierlichkeiten ihr Publikum.<br />
Sie spielen unverwechselbare Tanz- und Unterhaltungsmusik<br />
aus einem vielseitigen Repertoire von<br />
mehreren hundert modern arrangierten Titeln unterschiedlichster<br />
Genres und Moderation. Die breite<br />
Palette reicht von Deutschen Schlagern, Partysongs,<br />
Ostrockballaden, internationalen Rock, Pop und Jazz<br />
bis hin zu Western- und Countrysongs. Lassen Sie<br />
sich von bekannten Evergreens von Helene Fischer,<br />
Andrea Berg, Matthias Reim, Roland Kaiser, Puhdys,<br />
Karat, u.v.a. begeistern. Und diese „Schlagernacht“<br />
im Rahmen von „Görlitz Rockt“ findet erstmals im<br />
„Goldenen Tor“ in der Jakobstraße 5 als neuer Location<br />
statt.<br />
Der absolute Geheimtipp.
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Wildwest in Görlitz. City-Center, Jobcenter, Coaching,<br />
Catering... An der unteren Jakobstraße soll nun<br />
„Streetlife“ inszeniert werden. Der Verein „Second<br />
Attempt“ will das künftige Jugendzentrum im früheren<br />
Waggonbau-Gelände betreiben. (Ob ihm bei einem<br />
„third attempt“ doch noch ein pfiffiger deutschsprachiger<br />
Name einfällt?) Schulhortkinder werden,<br />
wie am Fenster zu lesen, zu „city-kids“ gemacht.<br />
Kürzlich wurde zu einem filmtechnischen „Ferien-<br />
Camp“ eingeladen. Das zuständige Museum will die<br />
Stadtkinder erfreulicherweise an die einheimische<br />
Natur heranführen – als „Nature-Scouts“. (Naturschutzbeauftragte<br />
nennen sich gar schon „Ranger“.)<br />
Der lauteste Rummel gilt „Görliwood“, obwohl hier<br />
seit fast 70 Jahren Szenen für Spielfilme entstehen,<br />
wie anderenorts auch. So wird „Görliwood“, ursprünglich<br />
ein harmloser Spaß, zum Alleinstellungsmerkmal<br />
hochgejubelt, obwohl städtische Behörden<br />
und Repräsentanten die Hoheitssymbole der Stadt<br />
(Ortsname, Wappen, Fahnenfarben) zu schützen<br />
haben, Mögen die meisten hier teilweise gedrehten<br />
US-Filme auch beim Filmpublikum wenig Zuspruch<br />
haben, nimmt der alberne Werbezirkus kein Ende.<br />
Es ist beschämend, dass Görlitz marktwirtschaftlich<br />
ruinierte hochrangige Baudenkmale (Kaufhaus,<br />
Stadthalle) zu Kulissen für ein anspruchsloses Hotelfilmchen<br />
„umwidmete“ und dass die berühmten<br />
Szenenbildner des Filmstudios Babelsberg, das einst<br />
an der Weltspitze stand, ihr Können dafür einsetzen<br />
mussten, dass Hollywood einen „Oscar“ für – Ausstattung<br />
bekam. Aber niemand stößt sich daran.<br />
Und wohin man auch sieht, überall im öffentlichen<br />
und privaten Bereich schreitet die Amerikanisierung<br />
in rasantem Tempo fort. Der geopolitische Größenwahn<br />
der selbsternannten Weltführungsmacht wird<br />
in den Metropolen und zunehmend auch auf dem<br />
flachen Land überall in Europa mit immer neuen<br />
Kniefällen durchgesetzt. Wer deutsche Sprache und<br />
Identität verteidigt, wird des Antiamerikanismus<br />
bezichtigt. In unseren Bücherschränken findet man<br />
jedoch reihenweise Titel USamerikanischer Autoren<br />
von Hawthorne über Mark Twain bis zu Hemingway,<br />
Miller und Baldwin. Als Kinder lasen wir vor<br />
1945 „Onkel Tom`s Hütte“ und „Tom Sawyer“. Als<br />
Jugendliche liebten wir Swing (auch mit deutschen<br />
Texten). In unserem Musikgedächtnis bewahren<br />
wir Gershwin und Armstrong, in unseren Herzen<br />
Martin Luther King. Aber wir wuchsen heran unter<br />
dem Eindruck von Dresden und Hiroshima, hörten<br />
die Warnungen berühmter europäischer Gelehrter,<br />
Künstler und Schriftsteller vor Atomrüstung, Trumandoktrin,<br />
Nato und Kaltem Krieg. Wir ertrugen<br />
die Häme des US-Senders RIAS über uns Deutsche<br />
in der „Zone“. Von Vietnam über Jugoslawien, Irak,<br />
Afghanistan, Syrien, Libyen führte eine Blutspur von<br />
Angriffskriegen zu entfesseltem innenpolitischem<br />
Chaos und Massenflucht als Folgen. Bestürzt verfolgen<br />
wir heute die Nato-Umklammerung Rußlands<br />
und den Verbleib von US-Truppen mit einsatzbereiten<br />
Kernwaffen und Flugbasen in Deutschland.<br />
Nein, wir älteren Warner sind nicht Feinde der USamerikanischen<br />
Nation, aber wir stehen gegen das<br />
lebensbedrohende Zusammenspiel von Wallstreet<br />
und Pentagon. Görlitz muß eine deutsche Stadt<br />
bleiben, weltoffen und zugleich selbstbewußt und<br />
heimattreu. An Schaufenstern an der Jakobstraße<br />
wirbt ein Plakat für einen linken Jugendkongreß in<br />
Chemnitz unter dem Motto „Time to act“. Wir erlauben<br />
uns, das sprachlich und politisch ins Deutsche<br />
zu übertragen. Ja, es ist Zeit zu handeln gegen Entmündigung<br />
und Überfremdung, und auf Ihr Mittun<br />
hofft auch<br />
Ihr Ernst Kretzschmar<br />
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Einleitung<br />
3
Schlesisches<br />
Eine jahrtausendalte Geschichte<br />
Museum<br />
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Anz<br />
Das Schlesische Museum zu Görlitz begeht<br />
in diesem Jahr zwei Jubiläen: Vor<br />
zehn Jahren, im Mai 2006, wurden im<br />
Görlitzer Schönhof die Tore zur ständigen<br />
Ausstellung des Museums geöffnet, vor<br />
zwanzig Jahren gründete sich die Stiftung<br />
Schlesisches Museum zu Görlitz.<br />
Dieses Doppeljubiläum bietet Anlass zum<br />
Rückblick. Schon in den 1970er Jahren<br />
wurde die Idee eines Schlesischen Museums<br />
geboren, doch scheiterte 1990 der<br />
erste Versuch einer Museumsgründung in<br />
Niedersachsen. Nach der Wende rückte<br />
Görlitz als zukünftiger Museumsstandort<br />
in den Fokus. Hier begann zunächst ein<br />
kleiner Arbeitsstab unter schwierigen Bedingungen<br />
seine Tätigkeit. 1996 wurde<br />
schließlich die Stiftung durch die Bundesrepublik<br />
Deutschland, den Freistaat<br />
Sachsen, die Stadt Görlitz und die Landsmannschaft<br />
Schlesien errichtet und die Finanzierung<br />
sichergestellt. Seit 1999 lenkt<br />
Direktor Dr. Markus Bauer das Vorhaben.<br />
Mit ihm nahm ein Team mit mehreren<br />
Wissenschaftlern und Verwaltungskräften<br />
seine Tätigkeit auf. Aufregende Jahre voller<br />
Herausforderungen folgten.<br />
Seither wurden zwei denkmalgeschützte<br />
Häuser nach Umbau und Restaurierung<br />
bezogen, eine ansehnliche museale<br />
Sammlung aufgebaut, mehr als 50 Sonderausstellungen<br />
gezeigt und zahlreiche<br />
Projekte mit Partnern in Deutschland und<br />
im polnischen Schlesien durchgeführt.<br />
Ein wichtiger Höhepunkt war die Teileröffnung<br />
des Museums im Haus zum Goldenen<br />
Baum am Görlitzer Untermarkt im<br />
Jahre 2001. Unter dem Titel „Auf der Suche<br />
nach Schlesien“ präsentierten die Mitarbeiter<br />
eine Vorschau auf die geplante<br />
Dauerausstellung. Seit 2002 ist am Museum<br />
ein Kulturreferent für Schlesien tätig,<br />
der maßgeblich die kulturellen Angebote<br />
und die Kontakte zu zahlreichen Partnern<br />
in Deutschland und in Polen gestaltet.<br />
Im Mai 2006 war es endlich geschafft:<br />
Die Tore des frisch sanierten Schönhofs<br />
mit einer modernen Ausstellung zur Geschichte<br />
Schlesiens öffneten sich. In Görlitz<br />
konnte damit wieder eines der schönsten<br />
und wertvollsten Architekturdenkmale<br />
zugänglich gemacht werden. Für viele<br />
Schlesier war nun ein Haus entstanden,<br />
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4<br />
Jubiläum
ge<br />
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Schlesisches<br />
in einem jungen Museum<br />
Museum<br />
Schlüsselübergabe an Museumsdirektor Markus Bauer, 2006, Foto: Jürgen Matschie<br />
in der ihre Geschichte beheimatet ist.<br />
In zahlreichen Sonderausstellungen hat<br />
das Museum seitdem verschiedene Themen<br />
der schlesischen Geschichte vermittelt<br />
und die Stärken seiner relativ jungen<br />
musealen Sammlung zur Schau gestellt:<br />
Kunsthandwerk und Kunstgewerbe des<br />
17. bis 20. Jahrhunderts, insbesondere<br />
Bunzlauer Keramik, Porzellan, Glas und<br />
Silberwaren, sowie klassische Moderne<br />
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Jubiläum<br />
5
Schlesisches<br />
Eine jahrtausendalte Geschichte<br />
Museum<br />
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Anz<br />
Restaurator im Schönhof, 2002, Foto: Jan Rouge<br />
Kunst aus dem Umkreis der Breslauer<br />
Akademie. Daneben entwickelte sich das<br />
Museum auch zu einem Aufbewahrungsund<br />
Ausstellungsort von Berichten und<br />
Erinnerungsstücken von Flucht und Vertreibung<br />
aus Schlesien.<br />
In den letzten zehn Jahren hat sich das<br />
Schlesische Museum zu Görlitz einen<br />
Namen gemacht – auch über die Grenzen<br />
Deutschlands hinaus. Die Bilanz der<br />
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6<br />
Jubiläum
ge<br />
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Schlesisches<br />
in einem jungen Museum<br />
Museum<br />
Blick in einen Ausstellungssaal, Foto: Udo Meinel<br />
Ausstellungen, Projekte, Veranstaltungsangebote<br />
und Publikationen gibt Anlass<br />
zum Feiern, und die Feierlichkeiten geben<br />
Schwung für neue Vorhaben!<br />
www.schlesisches-museum.de<br />
Schlesisches Museum zu Görlitz<br />
Schönhof, Brüderstraße 8<br />
Haus zum Goldenen Baum,<br />
Untermarkt 4, 02826 Görlitz<br />
Tel. 03581 / 87910<br />
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Jubiläum<br />
7
Schlesisches<br />
Museumsfest im Schlesischen Museum<br />
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Anz<br />
20 Jahre Stiftung Schlesisches Museum zu Görlitz, 10 Jahre Museum im Schönhof -<br />
diese Jubiläen möchte das Schlesische Museum zu Görlitz gern mit Ihnen feiern! Am<br />
16. <strong>April</strong> <strong>2016</strong> findet ein großes Museumsfest mit etwa 20 Programmpunkten statt.<br />
Ab 11 Uhr bis in den frühen Abend wird ein buntes Programm zu erleben sein, mit<br />
Musik, Tanz, Literatur und Theater. Partnermuseen aus dem polnischen Schlesien<br />
haben Überraschungs-Beiträge angekündigt. Jugendliche zeigen ihre Begegnungen<br />
mit schlesischer Geschichte und Kultur. In Sonderführungen werden wichtige Sammlungsbereiche,<br />
Sammler und auch die Geschichte der beiden Museumsgebäude,<br />
des architektonisch wertvollen Schönhofs und des vielen Görlitzern gut bekannten<br />
Hauses zum Goldenen Baum, vorgestellt. Zwei musikalische Höhepunkte werden<br />
geboten: Thomas Friedlaender wird in Begleitung von Sopranistin Magdalena Podkoscielna<br />
und Andreas Arend auf historischen Instrumenten 300 Jahre schlesische<br />
Musikgeschichte erlebbar machen. Die international geschätzte norwegisch-jüdische<br />
Sängerin Bente Kahan aus Breslau tritt mit ihrem Programm „Home“ auf, das in<br />
mehrsprachigen Liedern ihre Familiengeschichte seit dem 13. Jahrhundert erzählt.<br />
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8<br />
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Jubiläum
ge<br />
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Schlesisches<br />
Neue Objekte in der Ausstellung<br />
Museum<br />
„Die große Not“<br />
Uniformjacke des polnischen Frauenbataillons „Emilia Plater“, Foto: SMG<br />
Seit Ende November 2015 ist im Schlesischen<br />
Museum eine Ausstellung zu<br />
sehen, die Erinnerungsstücke vom<br />
Kriegsende 1945 und aus den folgenden<br />
Notjahren zeigt. Die zahlreichen Besucher<br />
sind berührt von den Schicksalen<br />
der Menschen, von denen die Andenken<br />
erzählen. Mehr als 40 Leihgeber waren<br />
im vergangenen Jahr den Aufrufen des<br />
Museums gefolgt und haben zu dem öf-<br />
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Ausstellung<br />
9
Schlesisches Museum<br />
Neue Objekte in der Ausstellung „Die große Not“<br />
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Anz<br />
Erinnerungsstücke von polnischen Vertriebenen, Foto: SMG<br />
fentlichen Ausstellungsvorhaben beigetragen.<br />
Auch nach der Eröffnung sind viele weitere<br />
eindrucksvolle Objekte im Museum<br />
abgegeben worden. Ein Teil von ihnen<br />
wurde nun in die Ausstellungsvitrinen<br />
eingebracht und kann besichtigt werden<br />
– zum Beispiel Streichholzschachteln,<br />
die auf dem Schwarzmarkt hoch<br />
im Kurs standen, eine Schöpfkelle, die<br />
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10<br />
Ausstellung
ge<br />
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Schlesisches Museum zu Görlitz<br />
Museum<br />
aus einer Panzerfaust gefertigt wurde,<br />
ein Zigarettenetui, das ein französischer<br />
Kriegsgefangener des Stalag VIII A seiner<br />
Geliebten in Görlitz hinterließ.<br />
Auch mit Leihgaben aus Polen wurde<br />
die Ausstellung ergänzt. Besonders<br />
wertvoll ist ein Objekt des Museums<br />
in Lubań (Lauban): eine Uniformjacke,<br />
die einer Soldatin des polnischen Frauenbataillons<br />
„Emilia Plater“ gehörte.<br />
Dieses Bataillon wurde 1943 in der Sowjetunion<br />
formiert. Mit Zehntausenden<br />
internierten Polen wurden damals auf<br />
sowjetischem Territorium neue Truppen<br />
gebildet. Das Frauen-Bataillon sollte die<br />
Rote Armee an der Ostfront unterstützen.<br />
Nach Kriegsende siedelte sich eine<br />
große Gruppe der Soldatinnen in Zalipie<br />
Dolne (Nieder Linde) im Kreis Lubań an.<br />
Noch in Uniform und mit Gewehr über<br />
der Schulter bestellten sie nun die Felder.<br />
Später wurde der Ort nach ihnen<br />
benannt: „Platerówka“.<br />
In der Ausstellung ist neben dem Koffer<br />
deutscher Vertriebener nun auch ein<br />
Koffer polnischer Vertriebener zu sehen.<br />
Zusammen mit persönlichen Dokumenten<br />
und Büchern zeugt er von dem Weg<br />
einer Familie aus Ostpolen bis an die<br />
Neiße, die zur neuen Westgrenze Polens<br />
geworden war. Jadwiga und Józef<br />
Świderski mussten ihr Haus im ostpolnischen<br />
Jazłowiec, das nun zur Ukrainischen<br />
Sowjetrepublik gehörte, verlassen<br />
und wurden in Bielawa Górna (Ober<br />
Bielau) angesiedelt. Im Viehwaggon,<br />
mit nur wenigen Habseligkeiten kamen<br />
sie 1945 hier an.<br />
Die Ausstellung wird in den nächsten<br />
Wochen noch weiter wachsen. Eine gute<br />
Gelegenheit zur Besichtigung könnte<br />
das Museumsfest am 16. <strong>April</strong> sein. Um<br />
16.00 Uhr wird eine Lesung im Ausstellungssaal<br />
stattfinden. Unter dem Titel<br />
„Anfangsjahre an der Neiße“ stellen polnische<br />
Autoren aus Zgorzelec ihre Texte<br />
vor (mit Übersetzung).<br />
Ausstellung „Die große Not. Erinnerung<br />
an das Kriegsende 1945 und den Neubeginn<br />
in Görlitz und Zgorzelec“<br />
bis 24. Juli <strong>2016</strong><br />
Schlesisches Museum zu Görlitz<br />
www.schlesisches-museum.de<br />
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Ausstellung<br />
11
Ein<br />
Opferreicher<br />
Tagebuch<br />
Weltkrieg vor 100 Jahren –<br />
Kadettenanstalt Lichterfelde vor dem Kriege<br />
Vor nun 100 Jahren hatten sich die<br />
Kriegsfronten im Westen und Osten Europas<br />
verhärtet. Auch in den Görlitzer<br />
Tageszeitungen fand man fast täglich<br />
die Gefallenenanzeigen mit dem Eisernen<br />
Kreuz darüber. Was im August<br />
1914 noch von sorglosem patriotischem<br />
Jubel begleitet worden war, wich unter<br />
dem Eindruck der Verluste an der Front<br />
und der Not in der Heimat immer mehr<br />
schmerzvoller Ernüchterung und zähem<br />
Überlebenswillen. Die Anzahl der<br />
gefallenen Görlitzer wuchs bis Herbst<br />
1918 auf 2278. Persönliche schriftliche<br />
Erinnerungsberichte sind sehr selten<br />
und lange vergessen. Obwohl diese<br />
Überlieferungen mehr als nur literarische<br />
Nachgestaltungen oder dickleibige<br />
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12 Geschichte
Ein Tagebuch legt Zeugnis ab<br />
wissenschaftliche Untersuchungen ein<br />
wahrheitsgetreues Bild vom damaligen<br />
Geschehen vermitteln können. In familiengeschichtlichen<br />
Sammlungen findet<br />
man gelegentlich auch in Görlitz die vergilbten<br />
Fotos von damaligen Zeitzeugen<br />
oder sogar die Amateurfotos im Schützengraben.<br />
So bewahrt Familie Müller in<br />
Rauschwalde das handschriftliche Tagebuch<br />
von Herbert Müller (1896-1917),<br />
der als junger Leutnant und Kompanieführer<br />
im Nahkampf an der Westfront<br />
fiel. Der Vater, Kriminalinspektor Georg<br />
Müller, bewahrte und behütete die Aufzeichnungen,<br />
zog als Ruheständler von<br />
Berlin nach Görlitz und hinterließ das<br />
eng beschriebene Heft mit 138 Seiten<br />
seinen Nachkommen zu treuen Händen.<br />
Einige beigefügte Fotos und ein mehrseitiger<br />
Nachtrag des Vaters ergänzen<br />
das Geschriebene. Der fortlaufende Text<br />
ist deutlich lesbar, sachlich und faktenreich,<br />
vermeidet jeden eigenen Kommentar<br />
zu politischen oder militärischen<br />
Entscheidungen, ganz im Sinne der Erziehung<br />
durch die Kadettenanstalt. Die<br />
ersten Sätze über den Kriegsbeginn Herbert Müller 1915<br />
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Geschichte<br />
13
Ein<br />
Opferreicher<br />
Tagebuch<br />
Weltkrieg vor 100 Jahren –<br />
Leutnant Herbert Müller (links)_im Schützengraben, 27.1.1916<br />
stehen für viele damalige Lebensentwürfe:<br />
„Wie bei so manchem jungen<br />
Mann wurden auch meine Zukunftspläne<br />
durch den Ausbruch des Weltkrieges zu<br />
Wasser. Ich war am 4. Februar 1914 aus<br />
der Obersecunda des Kadettencorps zu<br />
Lichterfelde in die Unterprima versetzt<br />
worden... und sollte nach dem Willen<br />
meiner Eltern das Abiturientenexamen<br />
im Kadettencorps machen, so daß ich<br />
im Februar 1916 als Fähnrich aus dem<br />
Corps heraus zum Regiment und Kriegsschule<br />
gekommen wäre. Durch die am<br />
2. August 1914 erfolgte Mobilmachung<br />
wurde es anders. Ich mußte schon am<br />
1. August im Corps antreten...“ Es folgen<br />
dann Schilderungen der Fußmärsche,<br />
Standorte und Gefechte. Man erfährt die<br />
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14 Geschichte
Ein Tagebuch legt Zeugnis ab<br />
Namen von Offizierskameraden. Einzelne<br />
verlustreiche Grabenkämpfe und die<br />
danach festgestellten Zahlen an Gefallenen<br />
und Verwundeten werden ohne jede<br />
Beschönigung mitgeteilt. Dazu gehören<br />
auch die mehrmaligen Verwundungen<br />
im Grabenkampf und die kurzen Lazarettaufenthalte.<br />
Unter dem 21.10.1914<br />
heißt es: „Wir wurden beim Vorgehen<br />
von 2 leichten und einer schweren englischen<br />
Batterie derartig beschossen, daß<br />
wir uns von 8 Uhr früh bis abends 7 Uhr<br />
in einer ganz furchtbaren Weise beschießen<br />
lassen mußten. Von 50 Mann meines<br />
Zuges blieben 20 tot, 10 schwer und<br />
4 leicht verwundet, und wie mir schließlich<br />
infolge Volltreffers das blutige Bein<br />
meines Nachbarn ins Gesicht flog, hatte<br />
ich genug.“ Im August 1915 lesen wir:<br />
„Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen<br />
vom Schützengrabenkrieg im Oktober<br />
1914 war der Stellungskrieg jetzt viel<br />
aufreibender und verlustreicher geworden,<br />
denn wir lagen nun durchschnittlich<br />
nur 20 bis 100 Meter vom Feinde<br />
entfernt, und die Handgranaten- und<br />
Minenkämpfe über und unter der Erde<br />
nahmen an Intensität zu. Die Zahl der<br />
täglichen durchzüglichen Geschosse<br />
vermehrte sich von ca. 250 bis auf 900<br />
täglich, und die Verluste vermehrten sich<br />
dementsprechend.“ Die grausame Härte<br />
des Krieges mit der Alternative „Ich<br />
sterbe oder der Gegner muß sterben“<br />
wird ohne Verklärung sichtbar gemacht.<br />
Die Schilderungen enden mit dem <strong>April</strong><br />
1917. Am 5. Mai wurde der Verfasser<br />
im Handgranatenkampf gegen die nur<br />
20 Meter entfernt liegenden Engländer<br />
schwer verletzt und starb kurz darauf.<br />
In seinem Nachruf betonte das Reserve-<br />
Infanterie-Regiment Nr. 98: „Ein junger,<br />
hoffnungsvoller, tapferer Offizier, ein<br />
treuer, guter Kamerad, ein Mann, zu<br />
dem in schwierigen Lagen seine Untergebenen<br />
in vollem Vertrauen aufsahen,<br />
ist mit ihm hingegangen.“ Nach 1918<br />
las man auch in Görlitz die Bücher von<br />
Augenzeugen über ihre Kriegserlebnisse,<br />
so „Krieg und Nachkrieg“ von Ludwig<br />
Renn, „In Stahlgewittern“ von Ernst<br />
Jünger und vor allem „Im Westen nichts<br />
Neues“ von Erich Maria Remarque (1928<br />
bei Ullstein erschienen), dessen Verfil-<br />
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Geschichte<br />
15
Ein<br />
Opferreicher<br />
Tagebuch<br />
Weltkrieg vor 100 Jahren –<br />
Erstes Grab in Souchez L’ Estrée 1917<br />
mung von Lewis Milestone<br />
von 1930 auch in Görlitz<br />
zu sehen war, ebenso das<br />
Schauspiel „Die andere<br />
Seite“ von dem englischen<br />
Autor Sherriff, das 1930 im<br />
Stadttheater lief, beide in<br />
der hiesigen Presse heftig<br />
diskutiert. Bereits 1919<br />
schrieb der Görlitzer Jurist<br />
und Schriftsteller Paul Mühsam<br />
seine wortgewaltige<br />
Abrechnung mit dem Krieg<br />
„Aus dem Schicksalsbuch<br />
der Menschheit“. Der junge<br />
Maler und Grafiker Johannes<br />
Wüsten, mehrmals<br />
verwundeter Kriegsteilnehmer<br />
an der West- und<br />
0stfront, verarbeitete seine<br />
Eindrücke in anklagenden<br />
Gemälden, Kupferstichen<br />
und Pressezeichnungen.<br />
In den frühen 1930er Jahren<br />
trafen sich Görlitzer<br />
am 1. August, dem Antikriegstag,<br />
zu Kundge-<br />
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16 Geschichte
Ein Tagebuch legt Zeugnis ab<br />
bungen im Stadtzentrum.<br />
Damals sagte man noch<br />
„der Weltkrieg“, Nur zwei<br />
Jahrzehnte später sprach<br />
man schon vom „Zweiten<br />
Weltkrieg“, der am Ende<br />
die Schrecken und Folgen<br />
des ersten bei weitem in<br />
den Schatten stellen sollte.<br />
Und heute, nach weiteren<br />
sieben Jahrzehnten, haben<br />
wir allen Grund, die Lehren<br />
aus dem Tagebuch von<br />
Herbert Müller und aus den<br />
warnenden Büchern und<br />
Kunstwerken nach 1918 zu<br />
beherzigen und den wohlbekannten<br />
Kriegstreibern<br />
entgegenzutreten. Dank<br />
verdienen Familie Müller<br />
und andere Görlitzer, die<br />
ihre Familienerinnerungen<br />
für die Nachkommen von<br />
heute und morgen getreulich<br />
bewahren.<br />
Zweites Grab, Soldatenfriedhof Rumancourt<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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Geschichte<br />
17
Prof. Ludwig<br />
Ludwig<br />
Feyerabend<br />
Feyerabend<br />
(1855 - 1927)<br />
Nicht nur mit der Erbauung der „Oberlausitzer<br />
Gedenkhalle (Ruhmeshalle)“ und<br />
dem Kaiser-Friedrich-Museum in Görlitz<br />
und seine Ernennung zu dessen Direktor<br />
im Jahre 1904 ist die Persönlichkeit von<br />
Ludwig Feyerabend in Verbindung zu bringen,<br />
sondern vor allem auch durch seine<br />
Tätigkeit als Forscher und Wissenschaftler<br />
weit über die Grenzen der Stadt Görlitz<br />
hinaus. Ludwig Feyerabend wurde am<br />
17.10.1855 in Auras a. d. Oder (Niederschlesien)<br />
als Sohn eines Geistlichen geboren,<br />
studierte in Breslau und Wien Klassische<br />
Philologie und Kunstgeschichte. Die<br />
Begegnung mit Rudolf Virchow und Heinrich<br />
Schliemann auf dem Breslauer Anthropologenkongress<br />
im Jahre 1879 sollte<br />
für ihn später richtungweisend sein.<br />
Das Foto (Seite 20) zeigt die Teilnehmer<br />
der Hauptversammlung der Gesellschaft<br />
für Anthropologie und Urgeschichte der<br />
Oberlausitz am 1.10.1889 in Görlitz. In<br />
der Mitte der vorderen Reihe sitzend Rudolf<br />
Virchow (Zweiter von links) und Ludwig<br />
Feyerabend (Mitte).<br />
Wenige Jahre später gründete Feyerabend<br />
die Gesellschaft für Anthropologie<br />
Prof. Ludwig Feyerabend<br />
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18<br />
Geschichte
Prof.<br />
Leben und<br />
Ludwig<br />
Wirken in Görlitz<br />
Feyer-<br />
und Urgeschichte der Oberlausitz. Die<br />
Gesellschaft führte u.a. zahlreiche archäologische<br />
Ausgrabungen, vor allem<br />
in der preußischen, aber auch sächsischen<br />
Oberlausitz, sowie in den Provinzen<br />
Schlesien und Posen durch. Neben Rudolf<br />
Virchow (13.10.1821-5.9.1902) zählt er<br />
neben Pathologen, Anthropologen und<br />
liberalen preußischen Politikern zu jenen<br />
Pionieren der prähistorischen Archäologie,<br />
die im Rahmen der Bronzezeit-Forschung<br />
für die Zeit vor 3000 Jahren den Begriff<br />
der „Lausitzkultur“ prägten und darin die<br />
Wurzeln des kulturellen Europas sahen.<br />
Auf die späteren archäologischen Ausgrabungen<br />
auf dem größten prähistorischen<br />
Gräberfeld auf dem Schafberg von<br />
Niederkaina (bei Bautzen) in der Zeit von<br />
1948 bis 1971 und die Sonderausstellung<br />
„Die Lausitz vor 3000 Jahren“ (Museum<br />
Kamenz im Jahre 2007) sei an dieser Stelle<br />
verwiesen.<br />
Unter Hinweis auf seine schillernde, aber<br />
auch von Brüchen gekennzeichnete Biografie<br />
sollte u.a. auch seine 1985 aufgenommene<br />
Tätigkeit als Leiter des „Ärztlichen<br />
Kollegiums der Kahlbaumschen<br />
Heilanstalt“ in Görlitz Erwähnung finden.<br />
Erwähnenswert ist auch seine spätere<br />
militärische Laufbahn, welche nach Verwundung<br />
im I. Weltkrieg an der Ostfront<br />
über die Ernennung zum Major bis zur<br />
Verpflichtung im Generalstab als „Generalquartiermeister“<br />
führte und mit hohen<br />
Auszeichnungen wie „Eisernes Kreuz II.<br />
und I. Klasse, Österreichisches Verdienstkreuz,<br />
Bulgarischer St.-Andreas-Orden mit<br />
Kreuz und Schwertern“ honoriert wurden.<br />
Mit der Erbauung der Oberlausitzer Gedenkhalle<br />
(„Ruhmeshalle“) in den Jahren<br />
1898-1902 nach den Entwürfen von Hugo<br />
Behr, derzeit als Oberlehrer an der Baugewerk<br />
– Schule in Görlitz tätig, wurde<br />
mit der Eröffnung und Einweihung des<br />
„Kaiser-Friedrich-Museums“ 1904 Ludwig<br />
Feyerabend zu dessen Direktor ernannt.<br />
Anlässlich der Eröffnung von Ruhmeshalle<br />
und Museum wurde in schwülstig-patriotischem<br />
Stil dem Zeitgeist entsprechend<br />
erklärt, dass sie durch freiwillige Spenden<br />
der Bewohner der preußischen und<br />
sächsischen Oberlausitz zur bleibenden<br />
Erinnerung an die ruhmreiche Wiederaufrichtung<br />
des deutschen Reiches errichtet<br />
anzeige<br />
Geschichte<br />
19
Prof. Ludwig<br />
Ludwig<br />
Feyerabend<br />
Feyerabend<br />
(1855 - 1927)<br />
Anthropologen-Tagung 1889<br />
wurden. Versinnbildlicht sollte diese Botschaft<br />
durch die Doppelstandbilder der<br />
Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. in der<br />
Kuppelhalle und durch Marmorstandbilder<br />
von Bismarck, Moltke und Roon und<br />
6 Büsten deutscher Bundesfürsten untermauert<br />
werden.<br />
Das Obergeschoss beherbergte u. a. die<br />
Gemäldegalerie, Skulpturen und Kupferstiche,<br />
im Hauptgeschoß waren die<br />
Kunstgeschichtliche und Kunstgewerbliche<br />
Abteilung untergebracht. Das besondere<br />
Augenmerk richtete Feyerabend<br />
zunehmend auf die Vorgeschichtliche<br />
und Kulturgeschichtliche Abteilung mit<br />
seinen Grab-Altertümern im Erdgeschoß,<br />
was seinen Erfahrungen im Umgang mit<br />
früheren archäologischen Ausgrabungen<br />
geschuldet war. Künftig widmete er sich<br />
jedoch immer mehr der eigentlichen Mu-<br />
anzeige<br />
20<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Geschichte
Prof.<br />
Leben und<br />
Ludwig<br />
Wirken in Görlitz<br />
Feyer-<br />
Grabungsfunde der Prähistoriker<br />
seumsarbeit. In Anerkennung und Würdigung<br />
seiner Verdienste wurde er im Jahre<br />
1913 zum Professor ernannt.<br />
Als letzte Wohnadresse wird im Adressbuch<br />
Görlitz 1929 Trotzendorfstraße 104<br />
angegeben (heute Zgorzelec, Ulica Armii<br />
Krajwci), wo er vermutlich auch seinen<br />
Lebensabend verbracht haben dürfte.<br />
Als nachfolgender Museumsdirektor wird<br />
Ernst Polaczek angeführt, der jedoch<br />
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Geschichte<br />
21
Prof. Ludwig<br />
Ludwig<br />
Feyerabend<br />
Feyerabend<br />
(1855 - 1927)<br />
Ehemaliges Museum heute<br />
wegen seiner jüdischen Herkunft bereits<br />
1933 in den „Ruhestand“ versetzt wurde.<br />
Mit der Verlegung der Museumsgüter nach<br />
dem Kaisertrutz im Jahre 1936 ging die Eröffnung<br />
des Museums mit einer Abteilung<br />
für Stadt-, Ur- und Frühgeschichte einher,<br />
umbenannt in „Städtische Kunstsammlungen<br />
Görlitz“ unter dem Direktorat von Dr.<br />
Siegfried Asche. Nicht ganz unumstritten<br />
soll ihm die Aufgabe übertragen worden<br />
sein, ehemals jüdischen Kunstbesitz einer<br />
„Verwendung zuzuführen“. Infolge der<br />
Kriegswirren 1943 entschloss man sich<br />
zur Auslagerung der Kunstgüter in die<br />
Umgebung von Görlitz, was mit schmerzlichen<br />
Verlusten verbunden war. 1945 soll<br />
die Oberlausitzer Gedenkhalle vorübergehend<br />
als Offizierskasino für sowjetische<br />
und polnische Soldaten genutzt worden<br />
sein. Seit dem Jahre 1948 fungiert sie bis<br />
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22<br />
Geschichte
Prof.<br />
Leben und<br />
Ludwig<br />
Wirken in Görlitz<br />
Feyer-<br />
heute als städtisches Kulturhaus („Mieski<br />
Dom Kultury“). Zeitgleich damit erfolgte<br />
auch die Wiedereröffnung des Museums<br />
im Kaisertrutz, später vereinigt mit dem<br />
Historischen Ratsarchiv, der Oberlausitzer<br />
Bibliothek der Wissenschaften nunmehr<br />
als „Städtische Sammlungen für Geschichte<br />
und Kultur Görlitz“. Mit dem im Jahre<br />
1950 geschlossenen „Abkommen über die<br />
Oder-Neiße-Grenze zwischen der Volksrepublik<br />
Polen und der Deutschen Demokratischen<br />
Republik“ in den Räumen der<br />
Ruhmeshalle hat dieser Ort erneut an geschichtsträchtiger<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Im Miejski Dom Kultury finden heute Ausstellungen,<br />
Theateraufführungen, Konzerte<br />
und internationale Veranstaltungen für<br />
die Menschen dies- und jenseits der Neiße<br />
statt. Als Ort gemeinsamer Stadtratssitzungen<br />
der Europa-Stadt Görlitz-Zgorzelec<br />
trägt die „Ruhmeshalle“ vielleicht auch<br />
heute mit einem anderen Verständnis ihren<br />
Namen zu Recht. Was würde wohl der<br />
Universal-Gelehrte Professor Ludwig Feyerabend<br />
heute dazu gesagt haben?<br />
Dr. Bernhard Wolf,<br />
Reichenbach-Schöpstal<br />
Treppenhaus heute nach Entfernung weiter<br />
Teile der Originalgestaltung<br />
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Geschichte<br />
23
„Geviertelte“<br />
Landschaftsbilder „Geviertelte“<br />
& & mehr<br />
Üblicherweise geht man in ein Landratsamt<br />
wegen irgendwelcher behördlicher<br />
Angelegenheiten. Doch in Görlitz<br />
Dr. Martin Stelzig (links) mit Kulturamtsleiter<br />
Joachim Mühle<br />
hat es das rührige Kulturamt unter Joachim<br />
Mühle, es seit geraumer Weile<br />
verstanden triste Wartegänge mit<br />
wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer<br />
Künstler zu gestalten, so dass<br />
viele Menschen nicht nur zu den gut<br />
besuchten Vernissagen, sondern auch<br />
werktags staunend durch die Gänge gehen,<br />
um die unterschiedlichsten Werke<br />
hiesiger oder mit Görlitz in Verbindung<br />
stehender Künstler zu bewundern und<br />
das eine oder andere Werk auch gleich<br />
käuflich zu erwerben.<br />
Vom 1. März bis zum 26. Mai <strong>2016</strong> können<br />
Landschaftsbilder des 1934 in Reichenau<br />
bei Zittau (heute Bogatynia) geborenen<br />
und heute in Berlin lebenden<br />
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24<br />
Ausstellung
„Geviertelte“<br />
Martin Stelzig (Malerei und<br />
&<br />
Zeichnungen)<br />
mehr<br />
Mir geht es darum, eine innere Beziehung<br />
zum Sichtbaren zu finden, die Natur,<br />
die Landschaft als etwas Lebendiges,<br />
als einen einheitlichen Organismus zu<br />
betrachten.“ Diese Lebendigkeit drückt<br />
sich auch in vielen seiner Werke aus.<br />
Noch lebendiger geht es im Erdgeschoß<br />
zu, wo der bekannte Görlitzer Fotograf<br />
Pawel Sosnowski einige seiner spannenden<br />
großformatigen Fotos vom Zittauer<br />
Theaterfestival „3LänderSpiel“ ausstellt.<br />
Mit anderen Worten, ein Besuch im Görlitzer<br />
Landratsamt ist immer auch ein<br />
künstlerisches Erlebnis.<br />
Bertram Oertel,<br />
Görlitz<br />
Künstlers Dr. Martin Stelzig aus seinen<br />
verschiedenen Schaffensepochen betrachtet<br />
werden. Dr. Stelzig äußert sich<br />
zu seinen Werken selbst: „Meine Arbeiten<br />
sind dem Naturstudium verbunden.<br />
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Ausstellung<br />
25
Herbert<br />
„Rentner haben<br />
Köfer<br />
niemals Zeit“<br />
Heike und Herbert Köfer nach dem Kulttheaterstück “Rentner haben niemals Zeit”.<br />
Ein Vollblut- und Volksschauspieler wurde<br />
am 17. Februar diesen Jahres 95. Das<br />
zweite Jubiläum lässt sich auch sehen:<br />
75 Jahre stand der bekannte Schauspieler<br />
auf der Bühne. Es geht um Herbert<br />
Köfer.<br />
In seiner Laufbahn hat er über 250 Mal<br />
„Rentner haben niemals Zeit“ auf den<br />
Brettern, die die Welt bedeuten, gespielt.<br />
Er feierte an diesem Tag mit seinen Fans<br />
in der Stadthalle Bernau seinen 95sten<br />
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26<br />
Jubiläum
Herbert Köfer wurde<br />
Köferbend<br />
95 Jahre alt<br />
Geschenk von WalkoMedia ® Media. Ein Kümmelbild<br />
Geburtstag. Jedoch nicht ohne vorher<br />
zu spielen, denn das ist nun mal sein<br />
Leben. Der Saal war natürlich ausverkauft,<br />
wie immer.<br />
Ein Vollblut-Schauspieler, der nun laut<br />
seiner lieben Ehefrau Heike endlich kürzer<br />
treten will. Halbtags möchte er arbeiten,<br />
aber so richtig glauben kann sie<br />
das noch nicht, sagte Heike Köfer.<br />
Zu der Feier kamen viele Weggefährten,<br />
die mit ihm in den 75 Jahren gearbeitet<br />
haben, so Dorit Gäbler, Karl Heinz Bell-<br />
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Jubiläum<br />
27
Herbert<br />
„Rentner haben<br />
Köfer<br />
niemals Zeit“<br />
Dorit Gäbler und Herbert Köfers Ärztin stoßen auf die 95 an<br />
mann, Giso Weißbach, Sascha Gluth und<br />
Ehefrau, Heinz Behrens und Ehefrau,<br />
Karl Heinz Lenk, Ehegatte von Dagmar<br />
Frederic, sie selber hatte Premiere in<br />
Magdeburg.<br />
Sehr emotional richtet Herbert Köfer einen<br />
großen Dank an seine Fans, denn<br />
ohne die würde er heute nicht vor<br />
einem ausverkauften Haus spielen.<br />
Der Mundharmonikerspieler Michael Hirthe<br />
ließ es sich nehmen, ein Geburtstagsständchen<br />
auf seinem Instrument<br />
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28 Jubiläum
Herbert Köfer wurde<br />
Köferbend<br />
95 Jahre alt<br />
Herbert im Blumenmeer seiner Fangemeinede<br />
zu spielen.<br />
Das Team von WalkoMedia® war ebenfalls<br />
vor Ort, gratulierte und zeichnete<br />
die Veranstaltung für TV-Stationen auf.<br />
Einen ausführlichen Bericht sahen Sie<br />
schon im Programm von eRtv.<br />
Wer diesen verpasst hat, nun, nicht so<br />
schlimm, denn dieser Beitrag wird sicherlich<br />
wiederholt.<br />
Jens Walkowiak, Markersdorf<br />
WalkoMedia ®<br />
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Jubiläum<br />
29
Dank<br />
Erfolgreiche<br />
Fördermitteln<br />
Restaurierungen –<br />
Dank einer Förderung durch die Beauftragte<br />
der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien, die Kulturstiftung der Länder<br />
und die Koordinierungsstelle für die<br />
Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes<br />
(KEK) konnte die Christian-Weise-Bibliothek<br />
Zittau im vergangenen Jahr insgesamt<br />
zehn wertvolle und einzigartige<br />
Objekte aus dem Wissenschaftlichen<br />
und Heimatgeschichtlichen Altbestand<br />
restaurieren lassen.<br />
Unter dem Schwerpunktthema „Vergessene<br />
Kostbarkeiten“ war im vergangenen<br />
Jahr ein Förderprojekt aufgelegt<br />
worden, für welches sich die Christian-<br />
Weise-Bibliothek Zittau erfolgreich beworben<br />
hatte.<br />
Restaurierte Genealogy<br />
So konnte ein großer und sehr umfangreicher<br />
Sammelband mit gedruckten<br />
Personalschriften und Leichenpredigten<br />
bedeutender Zittauer und Oberlausitzer<br />
Persönlichkeiten restauriert werden. Er<br />
war durch die jahrzehntelange Benutzung<br />
total zerschlissen und nicht mehr<br />
nutzbar gewesen. Die 451 einzelnen<br />
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30<br />
Geschichte
Dank<br />
dank Fördermitteln<br />
Die genealogischen Übersichten vor der Restaurierung<br />
Drucke wurden gesäubert, hergerichtet<br />
und neu zu einem Buchblock zusammengeheftet.<br />
Unter Verwendung des<br />
historischen Buchrückens wurde ein<br />
neuer Einband geschaffen und mit dem<br />
wiederhergestellten Buchblock zusammengefügt.<br />
Zuvor sind die Einzelschriften<br />
noch komplett digitalisiert worden.<br />
Damit ist dieser Sammelband als ein<br />
wertvolles Dokument der Oberlausitzer<br />
Geschichte für die Zukunft gesichert.<br />
Die erfolgte Digitalisierung bietet eine<br />
moderne und das Original schonende<br />
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Geschichte<br />
31
Dank<br />
Erfolgreiche<br />
Fördermitteln<br />
Restaurierungen –<br />
Die genealogischen Übersichten nach der Restaurierung<br />
Nutzungsmöglichkeit.<br />
Weiterhin konnten neun teilweise<br />
großformatige handschriftliche genealogische<br />
Übersichten bedeutender<br />
oberlausitzer und sächsischer Familien<br />
restauriert werden. Diese einzigartigen<br />
familiengeschichtlichen Dokumente<br />
waren offensichtlich über Jahrhunderte<br />
in eng gerolltem Zustand aufbewahrt<br />
worden. Das hatte dem Papier leider<br />
sehr zugesetzt. Die Handschriften<br />
konnten nicht mehr aufgerollt werden,<br />
ohne dabei weitere Zerstörungen zu<br />
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32<br />
Geschichte
Dank<br />
dank Fördermitteln<br />
Rückkehr der restaurierten Objekte<br />
riskieren. Nun wurden die alten Papiere<br />
fachgerecht restauriert. Sie wurden<br />
gereinigt, Fehlstellen angefasert und<br />
das Ganze dann auf ein dünnes, aber<br />
stabiles Trägerpapier aufgezogen. Auch<br />
diese handschriftlichen genealogischen<br />
Übersichten wurden digitalisiert. Damit<br />
sind diese historischen Dokumente<br />
ebenfalls gesichert und in moderner<br />
Weise nutzbar gemacht worden.<br />
Anfang Dezember sind die wertvollen<br />
Bibliotheksbestände nach erfolgreicher<br />
Restaurierung wieder in den Altbestand<br />
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Geschichte<br />
33
Dank<br />
Erfolgreiche<br />
Fördermitteln<br />
Restaurierungen –<br />
Sammelband vor der Restaurierung<br />
der Christian-Weise-Bibliothek Zittau<br />
zurückgekehrt.<br />
Unser Dank gilt vor allem den oben genannten<br />
Förderern, welche die Arbeiten<br />
zu einem großen Teil finanzierten.<br />
Gedankt sei auch den vielen Zittauer<br />
und Oberlausitzern, die mit ihren Spenden<br />
bei Veranstaltungen im Altbestand,<br />
zur Finanzierung des notwendigen Eigenanteils<br />
beitrugen.<br />
Nicht zuletzt gilt der Dank ebenso den<br />
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34<br />
Geschichte
Dank<br />
dank Fördermitteln<br />
Sammelband nach der Restaurierung<br />
Mitarbeitern der Firma Buchrestaurierung<br />
Leipzig GmbH unter ihrem Geschäftsführer<br />
Herrn Christoph Roth für<br />
die wiederum gute Zusammenarbeit.<br />
Diplom-Bibliothekar (FH),<br />
Christian-Weise-Bibliothek Zittau,<br />
Wissenschaftlicher und Heimatgeschichtlicher<br />
Altbestand<br />
Uwe Kahl,<br />
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Geschichte<br />
35
Görlitzer<br />
Geschichten vom Görlitzer Stadtverkehr –<br />
Kürzlich erhielt ich die einzigartige Möglichkeit,<br />
überaus umfangreiches und qualitativ<br />
hochwertiges Bildmaterial des bekannten<br />
Straßenbahn- und Buschronisten Peter<br />
Dönges von den Originalnegativen scannen<br />
lassen zu können. In einem Bilderbogen<br />
möchte ich heute einen ersten Blick<br />
in den Görlitzer Alltag, konkret der Jahre<br />
1965/66, gewähren. Die Haltestelle vor<br />
dem Bahnhof bestand 1965 noch in der<br />
langjährig bekannten Form als Verkehrsinsel<br />
und ist erst 1968 in die obere Berliner<br />
Straße verlegt worden. Hier prägten seinerzeit<br />
zunehmend Fahrzeuge der Nachkriegsproduktion<br />
– im Bild links TW.3III<br />
mit BW.55II von 1956 und rechts der noch<br />
fast fabrikneue TW.11III mit BW.63III -<br />
die Szene. Die Berliner Straße war damals<br />
noch eine lebendige Geschäftsstraße mit<br />
einer Reihe alteingesessener Läden und<br />
Einrichtungen und durchgehendem Autoverkehr.<br />
Man konnte hier noch täglich die<br />
Pferdefuhrwerke der Landskronbrauerei<br />
beim Entladen vor der Kaufhalle beobachten.<br />
Häufig fuhren Straßenbahnen mit zum<br />
Teil bereits jahrzehntealten Wagen vorbei.<br />
1965 war aber auch noch ein Fahrzeug der<br />
Haltestelle Bahnhof<br />
Untere Berliner Straße<br />
Erstausstattung der Görlitzer elektrischen<br />
Straßenbahn (1897) im täglichen Einsatz<br />
zu sehen. Zuletzt mit der Nr. 106 diente<br />
es bereits seit 1936 als Schienenschleif-<br />
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36<br />
Geschichte
Görlitzer<br />
Alltagsidylle Mitte<br />
Stadtverkehr<br />
der 60er Jahre<br />
Schleif- und Spül-TW.106<br />
Am Schweizerhaus in Weinhübel<br />
und Weichenspül- Triebwagen. Leider ist<br />
das 1969 stillgelegte Fahrzeug nicht der<br />
Nachwelt erhalten geblieben und wurde<br />
noch im selben Jahr verschrottet. Vor<br />
dem Schweizerhaus – einst eine bekannte<br />
Ausflugsgaststätte unweit der Leschwitzer<br />
Straße in Weinhübel – rangierten noch<br />
häufig WUMAG- Triebwagen mit ehemals<br />
bei der Dresdener Lößnitzbahn eingesetzten<br />
Anhängern. Im Gebäude war damals<br />
auch eine Postfiliale untergebracht. Die<br />
Endstation bestand seit 1930 und wurde<br />
im Mai 1982 aufgegeben. Bereits 1972/73<br />
fielen die Bauten dem Abriss anheim - der<br />
noch eine Zeit als Turnhalle genutzte Hohenzollernsaal<br />
etwas später.<br />
Das Kaufhaus am Demianiplatz aus dem<br />
Jahre 1912/13 trug im September 1966<br />
den Namen Howa und firmierte ab 1968<br />
als Centrum – Warenhaus. Der vorgefahrene<br />
Triebwagen 12III und sein Anhänger<br />
64III Gothaer Bauart sind hier erst wenige<br />
Monate im Einsatz. Sie trugen als erste<br />
Fahrzeuge der Görlitzer Verkehrsbetriebe<br />
seitlich das markante Stadtwappen mit<br />
den Flügeln, welches kurz darauf für viele<br />
Jahre an nahezu allen Görlitzer Straßenbahnen<br />
und Stadtbussen zu sehen war.<br />
Bei allen Aufnahmen ist besonders das<br />
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Geschichte<br />
37
Görlitzer<br />
Geschichten vom Görlitzer Stadtverkehr<br />
TW.36 beim Rangieren<br />
Sichtkarte-TW.33 am Postplatz<br />
Am Kaufhaus Demianiplatz<br />
Zug an der Landeskrone<br />
recht gut sichtbare Umfeld hervorzuheben,<br />
welches zum Teil mehreren Generationen<br />
vorher in dieser oder ähnlicher Form<br />
bereits vertraut war. Tiefere Einblicke werden<br />
in loser Folge geplante weitere derartige<br />
Bilderbögen vermitteln.<br />
Andreas Riedel, Wiesbaden<br />
(wird fortgesetzt)<br />
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38<br />
Impressum:<br />
Herausgeber (V.i.S.d.P.):<br />
incaming media GmbH<br />
Geschäftsführer:<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
Carl-von-Ossietzky Str. 45<br />
02826 Görlitz<br />
Ruf: (03581) 87 87 87<br />
Fax: (03581) 40 13 41<br />
info@stadtbild-verlag.de<br />
www.stadtbild-verlag.de<br />
Geschäftszeiten:<br />
Mo. - Fr. von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Druck:<br />
Graphische Werkstätten Zittau GmbH<br />
Verantw. Redakteur:<br />
Andreas Ch. de Morales Roque<br />
(Mitglied im Deutschen<br />
Fachjournalistenverband)<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ernst Kretzschmar,<br />
Dipl. - Ing. Eberhard Oertel,<br />
Dr. Ingrid Oertel<br />
Anzeigen verantw.:<br />
Dipl. - Ing. Eberhard Oertel<br />
Mobil: 0174 - 31 93 525<br />
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Texte & Fotos übernimmt der Herausgeber<br />
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15. <strong>April</strong> <strong>2016</strong><br />
Redaktionsschluss: 20. <strong>April</strong> <strong>2016</strong><br />
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