ZgV Report 2020
Nachrichten aus der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN
Nachrichten aus der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN
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<strong>ZgV</strong> REPORT...<br />
Informationen der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />
Jubiläum in einem außergewöhnlichen Jahr<br />
20 Jahre Zentrum gegen Vertreibungen<br />
Das zu Ende gehende Jahr <strong>2020</strong> wird sich in<br />
das kollektive Gedächtnis der Welt als das<br />
„Corona-Jahr“ einbrennen. Wichtige Themen<br />
mussten sich angesichts der Dominanz der<br />
Pandemieauswirkungen unterordnen oder<br />
drangen kaum durch. Wichtige Jubiläen und<br />
Gedenktage in Deutschland, auch – und vor<br />
allem – im Wirkungsbereich der Vertriebenenverbände,<br />
mussten abgesagt oder verschoben<br />
werden und gerieten unweigerlich zur<br />
Nebensache.<br />
So ist es an uns selbst, auf 20 erfolgreiche Jahre<br />
der Arbeit unserer Stiftung hinzuweisen! Es ist<br />
ein kleines Jubiläum, auf das wir stolz sind. Unsere<br />
Arbeit gründete immerzu auf unserer Verpflichtung<br />
und der Verpflichtung Deutschlands<br />
den Vertriebenen gegenüber: Wahrung des<br />
Gedenkens und der Mahnung an vergangenes<br />
Unrecht, Pflege der historischen Wahrhaftigkeit<br />
in der Geschichtsschreibung, Dokumentation<br />
und Bekanntmachung der kollektiven und<br />
auch der individuellen Schicksale der deutschen<br />
Vertriebenen, aber auch noch immer aktuell<br />
erfolgenden Vertreibungen weltweit.<br />
Zwar haben auch wir uns in das Unvermeidliche<br />
gefügt und in Solidarität mit der Gesamtbevölkerung<br />
unsere Aktivitäten in der<br />
Öffentlichkeit auf das notwendige Maß heruntergefahren<br />
– aber wir haben uns auch<br />
der Herausforderung gestellt und die Chance<br />
genutzt, neue Wege zu beschreiten. Alle<br />
Ausstellungen sind nunmehr digitalisiert, die<br />
Internetpräsenz ist aktuell und auf der Höhe<br />
der Zeit. Pädagogisches Begleitmaterial für<br />
Lehrkräfte steht als Download zur Verfügung,<br />
Zeitzeugenberichte wurden eingestellt und<br />
vermitteln einen unmittelbaren, sehr authentischen<br />
Blick auf persönliche Leidenswege. Sie<br />
sind Teil der Erinnerungskultur und gehören<br />
als solche in den gesamtdeutschen Kanon.<br />
Zentraler Ankerpunkt der Stiftung <strong>ZgV</strong> sind<br />
ihre fünf Wanderausstellungen. Sie thematisieren<br />
die Siedlungsgeschichte der Deutschen<br />
im Osten,<br />
das Geschehen<br />
während Flucht<br />
und Vertreibung<br />
im gesamten Europa,<br />
aber auch die<br />
Ankunft der deutschen<br />
Heimatvertriebenen<br />
im Nachkriegsdeutschland,<br />
das Schicksal der<br />
Zwangsarbeiter sowie<br />
der verschwundenen<br />
Orte: Weiler,<br />
Dörfer und<br />
Stiftungsvorsitzender<br />
Dr. Christean Wagner<br />
Siedlungen, die nach dem Krieg und der Vertreibung<br />
der Deutschen verschwanden. Ich<br />
darf Sie dazu aufrufen, diese Ausstellungen<br />
zu buchen und vor Ort zu präsentieren – oder<br />
verschenken Sie bei sich bietender Gelegenheit<br />
die Kataloge der Ausstellungen.<br />
Auf eine wichtige Veranstaltung möchte ich<br />
noch hinweisen. Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis<br />
<strong>2020</strong>, der Altbundespräsident<br />
Joachim Gauck zugedacht wurde, konnte<br />
bisher nicht verliehen werden. Dies soll in einer<br />
feierlichen Verleihung am 4. Juli 2021 in<br />
Frankfurt/M. nachgeholt werden. Ich würde<br />
mich freuen, Sie zur Verleihung in der Paulskirche<br />
begrüßen zu dürfen.<br />
Im Namen der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen<br />
wünsche ich Ihnen ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familie, und<br />
für das neue Jahr bekräftige ich meine Zuversicht,<br />
dass wir die belastenden Umstände des<br />
zu Ende gehenden Jahres überwinden werden.<br />
Ihr Christean Wagner<br />
<strong>ZgV</strong> REPORT – Winter <strong>2020</strong><br />
1
Impressionen aus der digitalen Welt<br />
Das Zentrum gegen Vertreibungen hat das Jahr der Corona-Pandemie<br />
genutzt, um seine Inhalte auch online verfügbar<br />
zu machen. Dazu gibt es einen Bericht auf Seite 7 dieses <strong>Report</strong>s.<br />
Hier die verschiedenen Adressen des Online-Angebots:<br />
Internet<br />
www.z-g-v.de (Portalseite)<br />
www.ausstellung-erzwungenewege.de<br />
www.ausstellung-diegerufenen.de<br />
www.ausstellung-angekommen.de<br />
www.ausstellung-verschwundeneorte.de<br />
www.ausstellung-inlagern.de<br />
Youtube<br />
Der Name des Kanals lautet: Zentrum gegen Vertreibungen<br />
Facebook<br />
www.facebook.com/Zentrum.gegen.Vertreibungen<br />
2 <strong>ZgV</strong> REPORT
Ausstellungen unterwegs<br />
In ganz Deutschland werden die Ausstellungen gezeigt<br />
„Die Gerufenen“ und „Angekommen“<br />
in Wilhelmshaven<br />
Vom 10. Februar bis 16. März <strong>2020</strong> waren<br />
die Ausstellungen „Angekommen“ und „Die<br />
Gerufenen“ in der Volkshochschule (VHS)<br />
in Wilhelmshaven zu Gast. Die Doppelausstellung<br />
fand in Kooperation zwischen der<br />
Volkshochschule Wilhelmshaven und dem<br />
Politischen Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
(KAS) in Niedersachsen statt.<br />
Geplant war ein Rahmenprogramm, das aus<br />
drei Veranstaltungen bestehen sollte: Ausstellungseröffnung,<br />
Literaturabend und einer<br />
Klangkunstaufführung. Unwetter und Corona<br />
ließen aber nur zwei Begleitveranstaltungen<br />
zu. Die beiden Ausstellungen waren in der Zeit<br />
bis zum Lockdown aber während der regulären<br />
Öffnungszeiten der VHS für das Publikum<br />
kostenlos erreichbar und sind von vielen Besuchern<br />
auch gesehen worden. Die Wilhelmshavener<br />
Zeitung hatte im Vorfeld unter dem<br />
Titel „Als vor 75 Jahren erste Ost-Flüchtlinge<br />
kamen“ ausführlich über das Thema der Aufnahme<br />
der Vertriebenen in Wilhelmshaven<br />
berichtet.<br />
Am 19. Februar <strong>2020</strong> fand im Rahmen der<br />
Ausstellungen ein Literaturabend zum Thema<br />
„Ankunftserfahrungen, Integrationsprozesse<br />
und Erinnerungen von deutschen Flüchtlingen<br />
und Vertriebenen nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg“ statt. Die Teilnehmer hörten einen<br />
Kurzvortrag von Ursula Aljets zum Thema<br />
„Heimatvertriebene in Wilhelmshaven“, eine<br />
Lesung von Dr. Christopher Spatz aus seinem<br />
Werk „Nur der Himmel blieb derselbe. Ostpreußens<br />
Hungerkinder erzählen vom Überleben“<br />
und eine weitere Lesung von Dr. Wolfgang<br />
Bittner aus seinem Roman „Die Heimat,<br />
der Krieg und der Goldene Westen“. Anschließend<br />
wurden verschiedene Aspekte zum Thema<br />
Heimat, Flucht und Vertreibung diskutiert.<br />
Der dritte Teil des Rahmenprogramms am<br />
Auf eine große Anzahl interessierter Zuhörer traf der Literaturabend,<br />
nachdem die Ausstellungseröffnung wetterbedingt<br />
ausfallen musste.<br />
11.3.<strong>2020</strong> bildete eine Klangkunstaufführung<br />
zum Thema des Abends „Wolfskinder – Eine<br />
Kindergeneration nach 1945“. Das Publikum<br />
bekam eine Kunstperformance gezeigt und<br />
nahm anschließend an einer Diskussion zum<br />
Thema Flucht und Vertreibung teil.<br />
Die Ausstellungen, die mit Mitteln des Bundesinnenministeriums<br />
durch den Bund der Vertriebenen<br />
präsentiert werden, waren auch Anlass<br />
für eine gute Presse-Berichterstattung zum<br />
Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen<br />
und deren Eingliederung nach dem 2. Weltkrieg.<br />
Insgesamt tragen diese Ausstellungen<br />
durch ihre Präsenz im öffentlichen Raum dazu<br />
bei, dass die Geschehnisse im Zusammenhang<br />
mit dem 2. Weltkrieg nicht vergessen werden.<br />
Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Rathäuser,<br />
Bibliotheken, Museen, Schulen und alle<br />
die ausreichend Platz in Foyers oder Eingangshallen<br />
zur Verfügung haben, können diese Ausstellungen<br />
ebenfalls zeigen. Interessenten wenden<br />
sich bitte an den Bund der Vertriebenen,<br />
Godesberger Alle 72-74, 53175 Bonn, E-Mail:<br />
info@bdvbund.de, Tel. 0228/ 81 007 0.<br />
<strong>ZgV</strong> REPORT<br />
3
Wir brauchen Sie!<br />
Das Zentrum gegen Vertreibungen benötigt Mitstreiter<br />
Helfen Sie uns bei unserer Arbeit<br />
Das Jahr <strong>2020</strong> neigt sich dem Ende entgegen und mit Ihrer aller Hilfe haben wir auch in diesem<br />
Jahr viel erreicht. Das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen ist in der Mitte unserer Gesellschaft<br />
angekommen. Viele Menschen, darunter zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, stehen<br />
hinter unseren Anliegen und unterstützen uns. Dazu haben auch unsere Ausstellungen, die<br />
überall im Lande unterwegs sind, beigetragen.<br />
Hunderttausende Mitbürger sind durch diese Ausstellungen mittlerweile erreicht worden. Besonders<br />
haben wir uns über die vielen Schulklassen gefreut, die diese Ausstellungen besucht<br />
haben. Für viele Schülerinnen und Schüler war der Besuch dieser Ausstellungen eine erste Begegnung<br />
mit unseren Menschenrechtsanliegen, aber auch mit der Geschichte der deutschen<br />
Heimatvertriebenen.<br />
Für die Fortsetzung unserer Arbeit brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie uns mit Ihrer<br />
Spende, unsere Vorhaben auch im kommenden Jahr unvermindert umsetzen zu können. Alle<br />
erforderlichen Angaben dazu finden Sie auf unserer Internetseite oder gleich hier:<br />
Deutsche Bank AG<br />
IBAN DE76 380 700 240 3171717 00<br />
BIC (SWIFT) DEUT DE DB380<br />
Pädagogisches Begleitmaterial<br />
Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen hat zu den fünf Wanderaustellungen<br />
pädagogisches Begleitmaterial entwickeln lassen, das<br />
auf der Internetseite https://www.z-g-v.de/zgv/ausstellungen/paedagogisches-begleitmaterial<br />
für Lehrerinnen und Lehrer zum Download<br />
bereit steht. Das Begleitmaterial ist konzipiert für den Geschichtsunterricht<br />
in den Sekundarstufen I und II. Das Begleitmaterial zu den fünf<br />
Ausstellungen nutzt neben den Ausstellungen selbst Online-Material<br />
und bietet Arbeitsblätter für die Arbeit in Gruppen. Es enthält Unterrichtsentwürfe<br />
für zwei Unterrichtsstunden. Außerdem sollte eine der Ausstellungen besucht werden.<br />
In der Handreichung für die Lehrkräfte finden Sie eine Sachanalyse und eine knappe Einführung in die<br />
Themen der jeweiligen Ausstellung. In den dazu entwickelten Begleitmaterialien für den Unterricht in<br />
der Sekundarstufe I und den Oberstufen aller Schulformen sind zwei Unterrichtseinheiten je Ausstellung<br />
für Schülergruppen ab 12 Jahren und jeweils drei Arbeitsblätter für die Gruppenarbeit enthalten. Die<br />
Begleitmaterialien dienen der Vor- und Nachbereitung eines Besuchs in einer der fünf Ausstellungen.<br />
Grundlegendes historisches Wissen (Sachkompetenz) und die Kenntnis und sachgemäße Anwendung<br />
von Grundformen fachspezifischer Verfahrensweisen sowie der Fachsprache (Methodenkompetenz)<br />
sind unabdingbare Voraussetzungen für eine im historischen Denken und Bewusstsein begründete<br />
Urteilsfähigkeit (Urteilskompetenz), welche verantwortungsvolles Handeln (Handlungs- und Kommunikationskompetenz)<br />
ermöglicht. Gerade jetzt in der Coronazeit kann das Material gut in das Homeschooling<br />
eingebaut werden.<br />
4 <strong>ZgV</strong> REPORT
Vor 20 Jahren, am 6. September 2000, wurde<br />
von den Vertriebenen und ihren Verbänden<br />
sowie mit breiter Zustimmung aus vielen gesellschaftlichen<br />
Richtungen und politischen<br />
Gruppen die gemeinnützige Stiftung der deutschen<br />
Heimatvertriebenen Zentrum gegen<br />
Vertreibungen mit Sitz in Wiesbaden gegründet.<br />
Die Stiftung will das Thema Flucht und Vertreibung<br />
als Teil deutscher und europäischer<br />
Geschichte nicht nur als historisches und kulturelles<br />
Forschungsgebiet identifiziert wissen,<br />
sondern als lebendige Erinnerung und als<br />
Mahnung mitten in unserer Gesellschaft verankern.<br />
Dabei geht es nicht nur um das Schicksal<br />
der mehr als 14 Millionen Deutschen, die<br />
im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg<br />
von Flucht und Vertreibung betroffen<br />
waren, sondern auch um die Schicksale vieler<br />
anderer europäischer Völker. Das <strong>ZgV</strong> steht in<br />
Solidarität mit allen Opfern von Vertreibung<br />
und Genozid.<br />
Während der Gründungsphase gab es kontroverse<br />
politische und historische Auseinandersetzungen<br />
um die Stiftung, u.a. unterstellte<br />
man ihr, völlig zu Unrecht, rückwärtsgewandte<br />
Intentionen. Unter der Federführung von<br />
Erika Steinbach – der Initiatorin, damaligen<br />
CDU-Bundestagsabgeordneten und Präsidentin<br />
des Bundes der Vertriebenen – sowie dem<br />
SPD-Politiker Peter Glotz entwickelte die Stiftung<br />
allerdings erfolgreich Diskussionsforen,<br />
organisierte Veranstaltungen und brachte das<br />
Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen<br />
zum Ende des Zweiten Weltkrieges in die breite<br />
Öffentlichkeit.<br />
Früh erhielt die Stiftung zahlreiche Unterstützung.<br />
Unter anderen sprach sich Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel wiederholt für ein Zentrum<br />
gegen Vertreibungen aus. Auch unter<br />
Stiftungsarbeit<br />
20 Jahre unermüdlicher Arbeit<br />
Zentrum gegen Vertreibungen<br />
begeht Jubiläum<br />
Historikern, wie z.B. Julius H. Schoeps, Lothar<br />
Gall und Michael Wolffsohn, fanden sich viele<br />
Befürworter. Zu ihnen zählte auch der Journalist<br />
Ralph Giordano.<br />
Die erste Ausstellung der Stiftung „Erzwungene Wege“ wurde<br />
2006 im Kronprinzenpalais in Berlin unter großer öffentlicher<br />
Beachtung gezeigt.<br />
Dies alles führte schließlich auch dazu, dass<br />
die Bundesregierung die Bundesstiftung<br />
Flucht, Vertreibung, Versöhnung gründete.<br />
Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen hat<br />
in den vergangenen 20 Jahren viel erreicht. Es<br />
ist gelungen, im politischen und gesellschaftlichen<br />
Raum das Bewusstsein zu schaffen, dass<br />
das Schicksal der deutschen Vertriebenen als<br />
Teil der gesamtdeutschen Geschichte in dauerhafter<br />
Erinnerung bleiben muss.<br />
Unter dem Dach des <strong>ZgV</strong> wurde 2006 die<br />
erste Ausstellung „Erzwungene Wege. Flucht<br />
und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“<br />
unter großer internationaler Beachtung<br />
im Berliner Kronprinzenpalais eröffnet. 2009<br />
folgte die Ausstellung „Die Gerufenen – Deutsches<br />
Leben in Mittel- und Osteuropa“ und<br />
2011 „Angekommen. Die Integration der Vertriebenen<br />
in Deutschland“. 2012 wurden alle<br />
drei Ausstellungen unter dem Titel „Heimat-<br />
WEH – Eine Trilogie“ in Anwesenheit von<br />
<strong>ZgV</strong> REPORT<br />
5
Stiftungsarbeit<br />
20 Jahre unermüdlicher Arbeit<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kronprinzenpalais<br />
eröffnet. In jüngster Zeit sind 2016<br />
„Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“<br />
und 2018 „In Lagern – Schicksale deutscher<br />
Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“ in<br />
der Frankfurter Paulskirche der Öffentlichkeit<br />
präsentiert worden. Inzwischen sind diese<br />
Wanderausstellungen in der ganzen Bundesrepublik<br />
von Hunderttausenden Menschen<br />
gesehen worden, darunter von vielen Schulklassen<br />
und Jugendlichen. Kataloge, Unterrichtsmaterial,<br />
Zeitzeugeninterviews, Filme<br />
sowie Veranstaltungen zum Thema begleiten<br />
die Wanderausstellungen.<br />
Neben der Ausstellungstätigkeit verleiht die<br />
Stiftung alle zwei Jahre den Franz-Werfel-<br />
Menschenrechtspreis, in diesem Jahr also<br />
zum zehnten Mal. Der Preis wird an Einzelpersonen,<br />
gelegentlich aber auch an Initiativen<br />
oder Gruppen verliehen, die sich gegen<br />
die Verletzung von Menschenrechten durch<br />
Völkermord, Vertreibung und die bewusste<br />
Zerstörung nationaler, ethnischer, rassischer<br />
oder religiöser Gruppen gewandt haben. Zu<br />
den Preisträgern gehören u.a. die Nobelpreisträgerin<br />
Herta Müller, der Historiker Michael<br />
Wolffsohn und in diesem Jahr Bundespräsident<br />
a.D. Joachim Gauck.<br />
Flucht und Vertreibungen sind leider nicht<br />
nur Vergangenheit, sondern auch leidvolle<br />
aktuelle Gegenwart. Die Vermittlung von Geschichte<br />
und der nationen- und generationenübergreifende<br />
Diskurs dazu sind auch Mittel<br />
zur Verständigung der europäischen Völker.<br />
Daher bleibt die Arbeit der Stiftung auch für<br />
die Zukunft von hoher aktueller Bedeutung.<br />
Aus der Arbeit der Stiftung<br />
Franz-Werfel-Menschenrechtspreis <strong>2020</strong><br />
Am 4. Juli 2021 wird Bundespräsident a.D.<br />
Joachim Gauck in der Frankfurter Paulskirche<br />
mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis<br />
der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen<br />
ausgezeichnet. Die Laudatio auf den<br />
Preisträger hält der Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Aussiedlerfragen und nationale<br />
Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, für<br />
die Stiftung spricht deren Vorsitzender Dr.<br />
Christean Wagner. Auch der Hessische Ministerpräsident,<br />
Volker Bouffier, wird als Schirmherr<br />
sprechen.<br />
Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises<br />
würdigt mit der Preisverleihung das<br />
umfangreiche und vielfältige Wirken des<br />
Bundespräsidenten a.D. Joachim Gauck, der<br />
in unterschiedlichen Funktionen, zuletzt als<br />
höchster Repräsentant unseres Staates, die<br />
Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord,<br />
Vertreibung und Genozid angeprangert<br />
hat.<br />
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck erhält den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis<br />
<strong>2020</strong> am 4. Juli 2021 in der Frankfurter<br />
Paulskirche.<br />
Als Theologe und Publizist, als Bundesbeauftragter<br />
für die Stasiunterlagen und später als<br />
Bundespräsident hat Joachim Gauck in seinen<br />
Veröffentlichungen und Reden immer wieder<br />
darauf hingewiesen, dass die Verbrechen der<br />
nationalsozialistischen Diktatur nicht dazu<br />
führen dürften, das Unrecht an den vertriebenen<br />
Deutschen zu verschweigen.<br />
6 <strong>ZgV</strong> REPORT
Digitalisierung<br />
Themen online verfügbar gemacht<br />
Die Stiftung in Internet und Netzwerken<br />
Die Digitalisierung und Onlineverfügbarkeit<br />
der Inhalte des Zentrum gegen Vertreibungen<br />
ist auch im vergangenen Jahr<br />
vorangeschritten. Dabei war die Situation<br />
angesichts der Corona-Pandemie nicht der<br />
ausschlaggebende Grund, sie hat aber auf jeden<br />
Fall beschleunigend gewirkt. Schon 2019<br />
ist eine aktualisierte und überarbeitete Internetseite<br />
des Zentrums an den Start gegangen.<br />
Wichtigste Neuerung: Die Seite ist im „responsive<br />
Design“ programmiert worden, das<br />
heißt, sie ist auf allen Bildschirmgrößen übersichtlich<br />
verfügbar, sie „antwortet“ mit ihrem<br />
Layout selbst auf kleine Bildschirme, wie dem<br />
des Smartphones. Fast zeitgleich sind auch<br />
die Internetseiten für die Ausstellungen „Erzwungene<br />
Wege“ und „In Lagern“ in diesem<br />
Design veröffentlicht worden. In diesem Jahr<br />
<strong>2020</strong> folgten die Ausstellungen „Angekommen“,<br />
„Die Gerufenen“ und „Verschwunden“.<br />
Alle fünf Ausstellungen sind von der Portalseite<br />
www.z-g-v.de nun einfach zu erreichen<br />
und präsentieren sich dem Besucher in einem<br />
einheitlichen, modernen Layout.<br />
Die Seiten der Ausstellungen enthalten die<br />
wichtigsten Inhalte der jeweiligen Ausstellungsthematik.<br />
Keinesfalls ersetzen Sie den<br />
Ausstellungsbesuch und sie sind auch kein Ersatz<br />
für den Erwerb der Kataloge. Sie bieten<br />
aber dem interessierten Publikum die Möglichkeit,<br />
sich vor dem Besuch der Ausstellung<br />
zu informieren uns sich mit dem Thema der<br />
Ausstellung vertraut zu machen. Insbesondere<br />
für Lehrer und Schüler sollen die Internetseiten<br />
eine wertvolle Hilfe bei der Vorbereitung<br />
des Ausstellungsbesuchs sein.<br />
Interaktion geschieht aber nicht auf statischen<br />
Internetseiten, sondern in den sozialen Netzwerken.<br />
Für das Zentrum gegen Vertreibungen<br />
lag ein eigener YouTube-Kanal nahe, weil<br />
Filmmaterial auch Bestandteil der Ausstellungen<br />
ist. Dieses Material und Zeitzeugen-<br />
interviews werden bei YouTube präsentiert.<br />
Die Stiftung möchte dieses Angebot gerne um<br />
private Filme erweitern. Wenn Sie Filmmaterial<br />
– gerne auch nicht digitalisiert – vorliegen<br />
haben, würden wir uns darüber freuen, wenn<br />
Sie das Material dem Zentrum gegen Vertreibungen<br />
zur Verfügung stellen würden.<br />
Der YouTube-Kanal zeigt die zu den Ausstellungen gehörenden<br />
Filme und Zeitzeugenberichte. Er soll in Zukunft um<br />
privates Videomaterial ergänzt werden.<br />
Eines der wichtigsten sozialen Netzwerke ist<br />
immer noch Facebook. Die Ursprungsidee<br />
von Facebook war es, sich auszutauschen,<br />
Bekannte und Freunde zu finden und miteinander<br />
zu kommunizieren. Das ist bis heute<br />
so geblieben, doch inzwischen ist Facebook einer<br />
der stärksten digitalen Marketing-Kanäle<br />
weltweit. Auch diesen Kanal nutzt die Stiftung<br />
daher, um ihre Themen einer breiten Öffentlichkeit,<br />
auch im Ausland, insbesondere einem<br />
jüngeren Publikum, zugänglich zu machen.<br />
Impressum<br />
Herausgegeben von der Stiftung<br />
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />
Organisationsbüro:<br />
Godesberger Allee 72-74<br />
53175 Bonn<br />
Tel.: 0228 / 81 007 30<br />
Fax: 0228 / 81 007 52<br />
E-Mail: info@z-g-v.de<br />
web: www.z-g-v.de<br />
<strong>ZgV</strong> REPORT<br />
7
ZENTRUM<br />
GEGEN<br />
VERTREIBUNGEN<br />
WEIHNACHTSANGEBOT<br />
Kataloge zu den Ausstellungen der Stiftung<br />
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />
KATALOGE | 10,-€ Stück<br />
Die Gerufenen<br />
Erzwungene Wege<br />
Angekommen<br />
In Lagern<br />
Verschwundene Orte<br />
Expl.<br />
Expl.<br />
Expl.<br />
Expl.<br />
Expl.<br />
KATALOGSAMMLUNG | 35,-€ Stück<br />
Expl.<br />
zzgl. Versandkosten<br />
Rechnungs- & Lieferadresse<br />
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN<br />
Organisationsbüro | Godesberger Allee 72-74 | 53175 Bonn | Tel.: 0228/81 007 30 | Fax: 0228/81 007 52<br />
Konto: Deutsche Bank | IBAN: DE76 380 700 240 3171717 00 | BIC: DEUT DE DB380<br />
www.z-g-v.de | info@z-g-v.de