gepflegt - bei der Kirchlichen Sozialstation Eberbach eV
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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Nie zuvor in <strong>der</strong> Geschichte sind so viele<br />
Menschen so alt geworden, wie wir das<br />
heute in unseren westlichen Gesellschaften<br />
erleben. Hohes Alter bedeutet aber<br />
für viele Menschen auch Krankheit,<br />
Gebrechen, Hilfe- und Pflegebedürftigkeit.<br />
Immer mehr sehr alte Menschen werden<br />
zum Beispiel altersverwirrt – dement.<br />
Sie brauchen unsere Hilfe. Was wir<br />
Demenzkranken und ihren Angehörigen<br />
dazu anbieten – das lesen Sie gleich hier<br />
auf dieser Seite.<br />
Darüber, dass süße Ursachen bittere<br />
Folgen haben können, informiert unser<br />
Schwerpunkt<strong>bei</strong>trag über Diabetes mellitus<br />
auf den Innenseiten von GEPFLEGT<br />
ZU HAUSE.<br />
Nach einem Sommer, <strong>der</strong> wettermäßig so<br />
einige Kapriolen schlug, wünschen wir<br />
Ihnen, dass Sie jetzt die milde Sonne und<br />
die Farben des Herbstes genießen können.<br />
Es grüßen Sie herzlich<br />
Waltraud Wilhelm Karin Hemberger<br />
Geschäftsführerin Pflegedienstleitung<br />
Wir stellen uns vor<br />
Christiane Koch<br />
Fachkrankenschwester für<br />
Gemeindepflege<br />
GEPFLEGT<br />
Hauszeitung <strong>der</strong> <strong>Kirchlichen</strong><br />
<strong>Sozialstation</strong> <strong>Eberbach</strong> e.V.<br />
Die Klinik habe ich 1985<br />
gleich nach meiner Ausbildung<br />
hinter mir gelassen<br />
und mich stattdessen sofort<br />
für die Ar<strong>bei</strong>t in <strong>der</strong> häuslichen<br />
Pflege entschieden.<br />
Hier habe ich auch meine<br />
Weiterbildung zur Fachkrankenschwester<br />
in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
absolviert. Meine fachlichen Schwerpunkte<br />
setze ich in <strong>der</strong> Pflege nach dem Bobath-Konzept<br />
für Schlaganfallpatienten, in <strong>der</strong> Inkontinenz-Versorgung<br />
und im Umgang mit Demenzkranken.<br />
Zusammen mit Ute David leite ich zudem seit<br />
einem Jahr die Gesprächsgruppe für Angehörige<br />
von Menschen mit Demenz. Die Gruppe „Oase“<br />
trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat.<br />
Neue Gäste sind je<strong>der</strong>zeit willkommen.<br />
Leben mit Demenz<br />
Demenz – das bedeutet für die Kranken wie für die<br />
Angehörigen, dass meist nichts bleibt, wie es einmal<br />
war. Die Krankheit verläuft oft über Jahre und<br />
kann enorme Belastungen für die pflegenden Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />
Lebenspartner mit sich bringen. Die vertraute Beziehung<br />
zueinan<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t sich meist ebenso radikal wie die<br />
Persönlichkeit des Kranken. Vor allem in den späten Stadien<br />
<strong>der</strong> Krankheit kommt es zu den weithin bekannten<br />
Symptomen, die den Umgang für Angehörige so extrem<br />
schwierig machen können: auffälliges Verhalten, extreme<br />
Vergesslichkeit, großer Bewegungsdrang, nächtliche Unruhe,<br />
fehlende Sinne für Zeit und Ort. Die Betreuung zehrt<br />
an den eigenen Kräften. Durch die pausenlose Anbindung<br />
brechen Kontakte zu Freunden und Nachbarn mit<br />
<strong>der</strong> Zeit oft ab. Wer einen demenzkranken Angehörigen<br />
pflegt, wird darüber nicht selten selbst pflegebedürftig.<br />
Deshalb ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, über die Sorge für den<br />
Kranken sich selbst nicht zu vergessen, mit den eigenen<br />
Kräften zu haushalten, sich Erholungspausen zu verschaffen,<br />
eigenen Interessen nachzugehen. Und es ist keinesfalls<br />
ein Zeichen <strong>der</strong> Unzulänglichkeit o<strong>der</strong> Unfähigkeit,<br />
sich Hilfe von außen zu holen. Wir bieten pflegenden<br />
Angehörigen dazu eine Vielzahl von Entlastungsangeboten,<br />
zum Beispiel:<br />
Einzelbetreuung zu Hause: Unsere geschulten ehrenamtlichen<br />
Mitar<strong>bei</strong>tenden sind verlässlich stundenweise<br />
anwesend und regen den Kranken zu Beschäftigungen an<br />
(je nach Stadium <strong>der</strong> Demenz): erzählen, vorlesen, spielen,<br />
Fotoalben anschauen, spazieren gehen etc.<br />
Hilfe für pflegende Angehörige<br />
Wer pflegt, darf sich selber nicht vergessen. Das gilt ganz beson<strong>der</strong>s für Angehörige von Demenzkranken.<br />
Wir bieten deshalb eine ganze Reihe von Hilfen zur gezielten Unterstützung an.<br />
Diese Ausgabe<br />
unserer Hauszeitung<br />
wird<br />
geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong><br />
Sparkasse Neckartal-<br />
Odenwald.<br />
Gruppenbetreuung – mit Hol- und Bringdienst: Unser<br />
regelmäßiges Angebot in den neu gestalteten Räumen <strong>der</strong><br />
„Zeitreise“ bietet Menschen mit und ohne Demenz Begegnung,<br />
geselliges Programm, eine vertrauensvolle, ruhige<br />
Atmosphäre und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.<br />
Angehörigengruppe „Oase“ – jeden 1. Donnerstag im<br />
Monat mit Ute David und Christiane Koch (siehe kleines<br />
Bild oben). Hier ist Platz für Anteilnahme, Verständnis,<br />
Austausch von persönlichen Erfahrungen, für Gefühle wie<br />
Hoffnungslosigkeit, Trauer, Schuld, Ärger, Enttäuschung<br />
... Vermittelt werden Infos zum Krankheitsbild Demenz<br />
sowie Hinweise zum Umgang mit den Kranken. ■<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> <strong>Eberbach</strong> e.V.<br />
Leopoldsplatz 3/1 • 69412 <strong>Eberbach</strong><br />
Telefon 06271/2487 • Fax 06271/6548<br />
Geschäftsführerin Waltraud Wilhelm • Pflegedienstleiterin Karin Hemberger<br />
info@sozialstationeberbach.de • www.sozialstationeberbach.de<br />
Sparkasse Neckartal-Odenwald • Konto-Nr. 1008861 • BLZ 67450048<br />
Volksbank Neckartal eG • Konto-Nr. 20864400 • BLZ 67291700<br />
Ihre Adresse<br />
Name<br />
Straße<br />
Ort<br />
Telefon<br />
Siehe Rückseite<br />
N-<strong>Eberbach</strong>-09-2010.indd 1 23.09.2010 19:48:00 Uhr<br />
✃<br />
Zweite Ausgabe 2010 / Nr. 9
<strong>gepflegt</strong><br />
Diabetes mellitus ist zu einer<br />
Volkskrankheit geworden. Sechs<br />
bis acht Millionen zuckerkranke<br />
Menschen gibt es hierzulande – Tendenz<br />
steigend! Der deutsche Name „Zuckerkrankheit“<br />
geht auf eine Beson<strong>der</strong>heit<br />
» Blutzuckerwerte regelmäßig<br />
kontrollieren lassen. Denn je<br />
früher die<br />
«<br />
erkrankung festgestellt<br />
wird, umso besser lässt sie sich<br />
beeinflussen.<br />
Foto: © Lisa F. Youn_fotolia.com<br />
Sage und Schreibe<br />
zurück: Sehr lange bevor es die mo<strong>der</strong>ne<br />
Labordiagnostik gab, wurden so<br />
genannte „Urinschmecker“ zur Feststellung<br />
von Krankheiten eingesetzt.<br />
Da <strong>der</strong> Urin von Diabetikern aufgrund<br />
des erhöhten Blutzuckerspiegels süß<br />
schmeckt, kam es zu <strong>der</strong> Bezeichnung<br />
Zuckerkrankheit.<br />
Diabetes mellitus zeigt sich anfangs<br />
durch starken Durst, Müdigkeit, vermehrtes<br />
Wasserlassen und Juckreiz.<br />
Weil diese Anzeichen so allgemein<br />
sind und man deswegen nicht gleich<br />
einen Arzt aufsucht, wurde die Zucker-<br />
krankheit früher meist eher zufällig<br />
diagnostiziert. Heute gehört die Mes-<br />
Wie gefällt Ihnen Gepflegt zu Hause? Welche Informationen sind<br />
für Sie beson<strong>der</strong>s interessant? Was fehlt Ihnen in dieser Ausgabe?<br />
Ihre Meinung ist für uns wichtig. Und: Nennen Sie uns Ihr Wunschthema<br />
für die nächste Ausgabe.<br />
n Blasenschwäche und Toilettentraining<br />
n Hörprobleme: Altersbedingte Schwerhörigkeit<br />
n Demenz: Lebensqualität und Hilfen im Alltag<br />
n<br />
Ihr Absen<strong>der</strong>: siehe Rückseite<br />
✃<br />
Vielen Dank. Durch Ihre Ideen und Anregungen werden wir noch besser.<br />
Volkskrankheit Diabetes mellitus<br />
Foto: © Rob Byron und yeti, fotolia.com<br />
Süße Ursachen,<br />
bittere folgen<br />
sung <strong>der</strong> Blutzuckerwerte zu den Routineuntersuchungen.<br />
Das ist gut so,<br />
denn: Je früher die Erkrankung festgestellt<br />
wird, umso besser lässt sie sich<br />
beeinflussen. Deshalb die Empfehlung:<br />
Ab dem 40. Lebensjahr sollte man<br />
auch ohne Krankheitszeichen regelmäßig<br />
die Blutzuckerwerte kontrollieren<br />
lassen – beson<strong>der</strong>s dann, wenn man<br />
familiär vorbelastet ist.<br />
Mit Diabetes leben lernen<br />
Diabetes mellitus ist eine so genannte<br />
chronische Erkrankung. Das bedeutet:<br />
Die Krankheit ist nicht heilbar. Unbehandelt<br />
o<strong>der</strong> unzureichend behandelt<br />
kann sie zum Tode führen. Das ist<br />
allerdings in <strong>der</strong> heutigen Krankenversorgung<br />
in Deutschland nahezu ausgeschlossen.<br />
Diabetiker zu werden ist<br />
zwar nicht angenehm, aber man kann<br />
lernen, mit <strong>der</strong> Zuckerkrankheit gut zu<br />
leben.<br />
Wie entsteht Diabetes? Für die Energiegewinnung<br />
benötigt <strong>der</strong> Körper<br />
Zweite Ausgabe 2010 • Nr. 11<br />
Kaum eine Erkrankung ist so gut erforscht und medizinisch<br />
behandelbar wie <strong>der</strong> Diabetes mellitus. Nur selten ist eine<br />
strenge Diät erfor<strong>der</strong>lich. Durch Bewegung und sportliche<br />
Aktivitäten lässt sich <strong>der</strong> Krankheitsverlauf sehr gut beeinflussen.<br />
Allerdings: Die Zuckerkrankheit ist auch nicht zu<br />
unterschätzen. Sie hat erhebliche Risiken und Spätfolgen und<br />
ist letztlich nicht heilbar.<br />
Insulin. Dieser Stoff wird in <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse<br />
produziert. Er bewirkt<br />
die Aufnahme von Zucker in die Fett-,<br />
Leber- und Muskelzellen. Dadurch<br />
wird <strong>der</strong> Blutzuckerspiegel reguliert.<br />
Wird zu wenig o<strong>der</strong> kein Insulin produziert,<br />
steigt <strong>der</strong> Blutzuckerspiegel.<br />
Der Mensch wird zuckerkrank.<br />
Man unterschiedet zwei Verlaufsformen:<br />
Beim Diabetes Typ I zerstören<br />
körpereigene Antikörper die Zellen in<br />
<strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse, in denen das<br />
» «<br />
Senkt das Diabetesrisiko enorm:<br />
dreimal wöchentlich eine halbe<br />
Stunde stramm spazieren!<br />
Insulin produziert wird. Die Kranken<br />
müssen lebenslang Insulin zuführen.<br />
Da <strong>der</strong> Diabetes Typ I schon in jungen<br />
Jahren auftritt – etwa bis zum 30.<br />
Lebensjahr – nennt man diese Form<br />
auch „jugendlichen Diabetes“.<br />
Beim Typ II produziert die Bauchspeicheldrüse<br />
immer weniger und schließlich<br />
zu wenig Insulin. Etwa 90% aller<br />
Diabetiker haben Diabetes Typ II. Die<br />
Stoffwechselstörung trat bisher meist<br />
im höheren Lebensalter auf („Alterszucker“).<br />
Inzwischen erkranken jedoch<br />
auch immer mehr Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
am Diabetes Typ II – als Folge von<br />
Bewegungsmangel und Übergewicht.<br />
Im Folgenden geht es ausschließlich um<br />
Informationen zum Diabetes Typ II.<br />
Diabetes kann heute gut diagnostiziert<br />
und behandelt werden.
Zweite Ausgabe 2010 • Nr. 11<br />
fett macht fett<br />
Diabetes mellitus wird nicht allein<br />
durch den Verzehr von Zucker ausgelöst.<br />
Jedoch führen zu viele Kalorien<br />
durch Zucker und vor allem Fett<br />
zu Übergewicht, und das wirkt sich<br />
ungünstig auf den Stoffwechsel aus.<br />
Die überschüssigen Fettzellen blockie-<br />
ren die Wirkung des körpereigenen<br />
Insulins und schädigen die Insulin<br />
produzierenden Zellen. Fettleibige<br />
Menschen haben ein 30-mal (!) höheres<br />
Risiko an Diabetes zu erkranken<br />
als normalgewichtige Personen und<br />
die Spätfolgen <strong>der</strong> Erkrankung treten<br />
früher und häufiger auf.<br />
Deshalb: Fette Wurst- und Käsesorten<br />
möglichst meiden (o<strong>der</strong> nur ab<br />
und zu „naschen“) und Fleischgerichte<br />
nur in Maßen genießen. Zum<br />
Kochen, Braten und als Brotaufstrich<br />
pflanzliche Fette verwenden. Dient<br />
<strong>der</strong> Brotaufstrich nur als „Kleber“,<br />
Foto: © Jorge Salcedo, 2007_fotolia.com<br />
Foto: © diego cervo_fotolia.com<br />
damit die Wurst nicht runterfällt,<br />
über Alternativen wie Senf nachdenken!<br />
Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten<br />
und deshalb unentbehrlich<br />
für die gesunde Ernährung.<br />
Kohlenhydrathaltige Lebensmittel<br />
haben jedoch eine unterschiedliche<br />
Blutzuckerbelastung. Während einige<br />
den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen<br />
lassen, führen an<strong>der</strong>e zu einem<br />
flachen Anstieg. Deshalb gilt: Kohlenhydrate<br />
ja – aber die richtigen:<br />
Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte.<br />
Täglich Rohkost, Salat,<br />
» fettleibige Menschen haben ein<br />
«<br />
30-mal höheres Risiko an Diabetes<br />
zu erkranken als normalgewichtige<br />
personen!<br />
Gemüse, Obst. Besser sechs kleine<br />
Mahlzeiten als drei große, damit<br />
keine zu großen Blutzuckerschwankungen<br />
auftreten. Die Ernährungsumstellung<br />
kann anfangs zu Magen-<br />
Darm-Problemen führen. Deshalb ist<br />
eine langsame Umstellung empfehlenswert.<br />
Vorsicht ist <strong>bei</strong> speziellen Diätprodukten<br />
geboten: Sie enthalten zwar<br />
kaum Zucker, dafür aber häufig mehr<br />
Fett, was zu höherer Kalorienaufnahme<br />
führt. Eine Tafel Diabetesschokolade<br />
liefert nahezu die gleiche Menge<br />
Kalorien wie eine normale Tafel Schokolade,<br />
ist aber wesentlich teurer. Die<br />
Zuckeraustauschstoffe <strong>der</strong> Diätpro-<br />
Diabetes schädigt kleine und große Blutgefäße<br />
Die Durchblutungsstörungen können überall auftreten, zum Beispiel:<br />
dukte machen zusätzlich oft Magen-<br />
Darm-Probleme. Schokolade mit<br />
hohem Kakaogehalt (über 70%) enthält<br />
dagegen sehr wenig Zucker.<br />
Alkoholhaltige Getränke sind in<br />
Maßen erlaubt. Für<br />
den Blutzuckerspiegel<br />
ist günstig,<br />
wenn sie<br />
zum Essen getrunkenwerden.<br />
Alkohol<br />
senkt den Blutzucker-<br />
spiegel bis zu 24 Stunden.<br />
Die Wirkung muss <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Insulindosis berücksichtigt werden.<br />
Diabetiker, die häufig Alkohol trinken,<br />
haben in Verbindung mit Insulingabe<br />
ein hohes Risiko <strong>der</strong> Unterzuckerung.<br />
Regelmäßig viel bewegen<br />
Diabetes Typ II wird immer als erstes<br />
mit einer Än<strong>der</strong>ung des Lebensstils<br />
behandelt. Durch Bewegung und<br />
Sport reagiert <strong>der</strong> Körper sensibler<br />
auf Insulin und verbessert die Zuckerverwertung.<br />
Deshalb ist Bewegung<br />
ein unbedingtes Muss in <strong>der</strong><br />
Behandlung <strong>der</strong> Zuckerkrankheit.<br />
Da<strong>bei</strong> geht es nicht um Leistungsport,<br />
son<strong>der</strong>n darum, die Alltagsbeweglichkeit<br />
zu verbessern – zum Bei-<br />
n an den Augen: Diabetische Retinopathie. Jährlicher Augenarztter-<br />
min ist für Diabetiker pflicht. Selbst scheinbar einfache entzündungen<br />
ärztlich abklären lassen.<br />
n an den Nieren: diabetesbedingter Bluthochdruck<br />
» «<br />
Vorsicht <strong>bei</strong> speziellen Diätprodukten:<br />
Sie enthalten zwar<br />
kaum Zucker, dafür aber häufig<br />
mehr fett, was zu höherer<br />
Kalorienaufnahme führt.<br />
n an den Nerven: Missempfindungen wie Kribbeln in Armen und Beinen<br />
o<strong>der</strong> „eingeschlafene“ Beine, auffallend kalte Hände o<strong>der</strong> füße<br />
n in den füßen: Der so genannte „Diabetische fuß“ ist die vielleicht<br />
schwerwiegendste Spätfolge. füße sind oft ohnehin min<strong>der</strong> durchblutet.<br />
Die diabetesbedingte Nervenschädigung tut ein Übriges: Druckschmerz<br />
(zum Beispiel <strong>bei</strong> zu engen Schuhen) und kleine Verletzungen<br />
werden nicht wahrgenommen. es kommt zu Störungen <strong>der</strong> Wundheilung.<br />
Viele Diabetiker haben chronische fuß- und Beinwunden, die im<br />
schlimmsten fall eine Amputation nötig machen. Deshalb gilt: fußpflege<br />
immer durch fachleute machen lassen. Starke Hornhaut niemals<br />
selbst entfernen. Selbst kleinste Wunden <strong>der</strong> pflegefachkraft<br />
o<strong>der</strong> dem Arzt zeigen. fußpilz, beson<strong>der</strong>s jucken<strong>der</strong> fußpilz, in jedem<br />
fall behandeln lassen.<br />
n im gehirn: Da die Risikofaktoren für einen Schlaganfall denen für Diabetes ähnlich sind, haben Diabetiker<br />
ein höheres Schlaganfallrisiko. Vorboten wie plötzlich auftretende Sehschwäche müssen unbedingt ernst<br />
genommen werden.<br />
<strong>gepflegt</strong><br />
Täglich auf den Tisch:<br />
Vollkornprodukte und<br />
Rohkost<br />
spiel einfach eine Haltestelle früher<br />
aussteigen, Treppen statt Fahrstuhl<br />
(anfangs vielleicht nur eine Etage),<br />
dreimal wöchentlich mindestens eine<br />
halbe Stunde spazieren gehen, und<br />
zwar so schnell, dass man leicht ins<br />
Schwitzen kommt. Bei sportlichen<br />
Aktivitäten geht es um Ausdauertraining<br />
wie Wan<strong>der</strong>n, Walken, Schwimmen,<br />
Joggen, Ballspiele und Gym-<br />
nastik. Wichtig ist die Regelmäßigkeit:<br />
Es bringt mehr, dreimal<br />
wöchentlich eine Stunde zu wan<strong>der</strong>n<br />
als einmal drei Stunden. Wer bereits<br />
unter Durchblutungsstörungen als<br />
Spätfolgen <strong>der</strong> Zuckerkrankheit leidet,<br />
muss vor dem Bewegungsprogramm<br />
mit dem Arzt sprechen. Reichen<br />
diese Bewegungsmaßnahmen<br />
nicht aus, werden zunächst Tabletten<br />
(orale Antidiabetika) gegeben<br />
und erst als letzte Maßnahme Insulin<br />
gespritzt.<br />
Achtung: Spätfolgen<br />
Weil die Zuckerkrankheit so gut<br />
behandelbar ist, schränkt sie die<br />
Lebensqualität kaum ein. Gefährlich<br />
sind jedoch die so genannten Spätfolgen.<br />
Je früher es zum Diabetes mellitus<br />
kommt, desto höher ist das Risiko,<br />
an den Spätfolgen zu erkranken.<br />
Dazu gehören vor allem Schäden an<br />
den großen und kleinen Blutgefäßen<br />
– verursacht durch Zuckerstoffe<br />
an den Gefäßwänden, die die Gefäße<br />
verengen o<strong>der</strong> verkleben (siehe<br />
Kasten links).<br />
Diabetes muss nicht sein. Die beste<br />
Vorbeugung gegen die Zuckerkrankheit<br />
ist Bewegung. Schon dreimal<br />
wöchentlich eine halbe Stunde<br />
stramm spazieren senkt das Diabetesrisiko<br />
enorm. n<br />
» Diabetiker zu werden ist zwar<br />
«<br />
Quelle: Siegfried Huhn, Krankenpfleger<br />
und Gesundheitspädagoge, Berlin<br />
nicht angenehm, aber man kann<br />
lernen, mit <strong>der</strong> Zuckerkrankheit<br />
gut zu leben.<br />
Fotos: © Silvia Bogdanski und Teamar<strong>bei</strong>t_fotolia.com
Foto: GordonGrand_fotolia.com<br />
<strong>gepflegt</strong><br />
Als Elfriede Becker hochschaut,<br />
ist <strong>der</strong> „Tatort“ gerade zu Ende.<br />
Sie ist wie<strong>der</strong> mal eingenickt,<br />
wie meistens, wenn sie sich am Abend<br />
völlig erschöpft vors Fernsehen setzt.<br />
Die 66-jährige Witwe pflegt ihre fast<br />
neunzigjährige Mutter. Den ganzen Tag<br />
ist sie für sie da. Wenn die Schwester<br />
von <strong>der</strong> <strong>Sozialstation</strong> morgens zum<br />
Waschen kommt, eilt sie schnell los, um<br />
die nötigsten Besorgungen zu machen.<br />
Sie kocht und hilft <strong>der</strong> Mutter <strong>bei</strong>m<br />
Essen. Mit Hilfe des Zivis beför<strong>der</strong>t<br />
sie die Mutter in den Rollstuhl und<br />
<strong>bei</strong> schönem Wetter auf den Balkon.<br />
Ihr Haushalt ist zwar klein, aber auch<br />
er muss in Ordnung gehalten werden.<br />
Freundinnen? Eine ruft noch an – ab<br />
und zu. Spazierengehen, Vorträge in<br />
<strong>der</strong> VHS, Ferien auf Baltrum? Das war<br />
mal. Gottesdienst am Sonntagmorgen?<br />
So lange kann sie die Mutter nicht allein<br />
IMpReSSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
ViSdP: Evangelische <strong>Sozialstation</strong><br />
Bad Rappenau – Bad Wimpfen e.V.,<br />
Bad Rappenau, Telefon 07264/91950<br />
Diakonie-/<strong>Sozialstation</strong> Brackenheim-Güglingen,<br />
Brackenheim, Telefon 07135/986120<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> <strong>Eberbach</strong> e.V.,<br />
<strong>Eberbach</strong>, Telefon 06271/2487<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> im Gemeindeverwaltungsverband<br />
Waibstadt e.V.,<br />
Flinsbach, Telefon 07263/96330<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> Hockenheim e.V.,<br />
Hockenheim, Telefon 06205/9433-33<br />
<strong>Sozialstation</strong> Krumme Ebene gGmbH,<br />
Gundelsheim-Obergriesheim, Telefon 07136/95330<br />
Diakoniestation Leintal,<br />
Schwaigern, Telefon 07138/97300<br />
Kirchliche <strong>Sozialstation</strong> Elsenztal e.V.,<br />
Meckesheim, Telefon 06226/2099<br />
<strong>Sozialstation</strong> Sinsheim e.V.,<br />
Sinsheim, Telefon 07265/911560<br />
Auflage 10.350 Exemplare<br />
Konzept, Redaktion,<br />
Produktionsmanagement:<br />
FORUM SOZIALSTATION, Bonn mit<br />
GRIESHABER Redaktion + Medien, Bonn<br />
Grafik: ImageDesign, Köln<br />
Druck: Courir Media, Bonn<br />
lassen. Inzwischen tut ihr <strong>der</strong> Rücken<br />
vom ewigen Heben weh – aber wo soll<br />
sie die Zeit für einen Arzttermin o<strong>der</strong> die<br />
Krankengymnastik hernehmen?<br />
Vor zwei Jahren hat sie die Pflege <strong>der</strong><br />
Mutter, die bis dahin noch ganz rüstig<br />
war, übernommen – und sie hat das<br />
gerne getan. Aber mit <strong>der</strong> Zeit spürt sie<br />
die enorme Belastung, körperlich und<br />
seelisch. So fröhlich und gesellig wie<br />
sie mal war – das scheint lange vor<strong>bei</strong><br />
zu sein. Sie kennt sich manchmal selbst<br />
nicht mehr.<br />
So o<strong>der</strong> so ähnlich wie Frau Becker<br />
geht es vielen Menschen, die sich dazu<br />
entschieden haben, die Pflege eines<br />
Angehörigen zu Hause zu übernehmen<br />
(siehe Kasten). Die meisten haben am<br />
Anfang gar keine Vorstellung davon,<br />
was auf sie zukommen kann. Sie wollen<br />
nicht, dass Mutter o<strong>der</strong> Vater o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
eigene Partner in ein Heim kommt und<br />
entscheiden sich oft aus großer Zuneigung<br />
dazu, die häusliche Pflege selbst zu<br />
übernehmen. Manche mit Hilfe einer<br />
<strong>Sozialstation</strong> (Pflegesach- o<strong>der</strong> Kombileistung),<br />
viele jedoch sogar ohne jede<br />
professionelle Unterstützung (Pflegegeldleistung).<br />
Aber pflege ist nahezu immer<br />
anstrengend. Wer pflegt, ist meist enormen<br />
körperlichen und seelischen Belastungen<br />
ausgesetzt. Dazu kommt die zeitliche<br />
Anbindung: Pflegende Angehörige<br />
sind nicht selten rund um die Uhr<br />
im Einsatz. Außerdem muss neben <strong>der</strong><br />
direkten Pflege auch die übrige Versorgung<br />
organisiert und koordiniert sowie<br />
<strong>der</strong> Haushalt erledigt werden. Persönliche<br />
Angelegenheiten, erst recht Bedürfnisse<br />
und Wünsche, bleiben da auf <strong>der</strong><br />
Strecke. Kein Wun<strong>der</strong>, dass pflegende<br />
Angehörige oft selbst pflegebedürftig<br />
werden, nachdem die Pflegesituation<br />
beendet ist.<br />
Aber es gibt Auswege. Pflegende Angehörige<br />
haben nicht nur einen gesetzlichen<br />
Anspruch auf Hilfen und Entlas-<br />
Hilfen für pflegende Angehörige<br />
Wer an<strong>der</strong>e pflegt, muss<br />
auch an sich denken!<br />
tung. Wir in den Diakonie- und <strong>Sozialstation</strong>en<br />
kennen die Situation pflegen<strong>der</strong><br />
Angehöriger aus unserer täglichen<br />
Ar<strong>bei</strong>t auch sehr genau. Wir wissen:<br />
So unterschiedlich die individuelle<br />
Pflegesituation ist, so verschieden muss<br />
auch das Angebot an Hilfen für Angehörige<br />
sein. Der eine wünscht sich den<br />
Austausch mit an<strong>der</strong>en Betroffenen, ein<br />
an<strong>der</strong>er braucht regelmäßig eine Auszeit.<br />
In unserer Region bieten wir deshalb<br />
ein ganzes Spektrum an Hilfen für<br />
pflegende Angehörige an. Sprechen Sie<br />
Ihre Diakonie-/<strong>Sozialstation</strong>en am Ort<br />
direkt an.<br />
Angebote für Angehörige<br />
n Gesprächskreise: Hier trifft man auf<br />
Menschen, denen es ähnlich geht.<br />
Der Gesprächskreis ist eine gute Möglichkeit,<br />
um sich auszutauschen. Man<br />
kann sich einfach alles von <strong>der</strong> Seele<br />
reden: Probleme und Gefühle können<br />
in einem geschützten Rahmen<br />
besprochen werden. Die Gesprächskreise<br />
werden von kompetenten<br />
Fachkräften geführt, die informieren<br />
und Fragen beantworten können.<br />
n Pflegekurse: Gewusst wie – im Pflegekurs<br />
lernt man rückenschonende<br />
Handgriffe für die Praxis, Kenntnisse<br />
für die Grundpflege und vieles mehr.<br />
n Stundenweise Verhin<strong>der</strong>ungspflege:<br />
Pflegende Angehörige können<br />
regelmäßig eine Auszeit nehmen.<br />
Je<strong>der</strong> Pflegebedürftige hat Anspruch<br />
auf eine Ersatzpflege durch eine Person,<br />
die den Angehörigen vertritt,<br />
wenn dieser verhin<strong>der</strong>t ist – in Höhe<br />
von 1510,00 Euro jährlich (§ 39 SGB<br />
XI). Der Anspruch ist unabhängig<br />
Zweite Ausgabe 2010 • Nr. 11<br />
Die Diakonie- und <strong>Sozialstation</strong>en kennen die Situation pflegen<strong>der</strong> Angehöriger<br />
aus ihrer täglichen Ar<strong>bei</strong>t sehr genau und bieten deshalb passende Hilfen an.<br />
Familie – <strong>der</strong> größte<br />
Pflegedienst<br />
In Deutschland sind <strong>der</strong>zeit<br />
etwa zwei Millionen Menschen<br />
pflegebedürftig. Die<br />
meisten von ihnen, ungefähr<br />
1,4 Millionen Menschen,<br />
leben zu Hause und werden<br />
dort betreut und umsorgt<br />
– knapp eine Million ausschließlich<br />
durch die familie<br />
– ohne jede professionelle<br />
Hilfe.<br />
von Pflegestufe und Betreuungsgeld,<br />
beginnt ein halbes Jahr nach Pflegeleistungsbezug<br />
und verfällt nach<br />
Ablauf des Kalen<strong>der</strong>jahres. Die Verhin<strong>der</strong>ungspflege<br />
muss <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Pflegekasse<br />
beantragt werden. Nur wenn<br />
sie unter acht Stunden pro Tag beantragt<br />
wird, bleibt das Pflegegeld in<br />
voller Höhe erhalten.<br />
n Häusliche Betreuung von Menschen<br />
mit Demenz durch beson<strong>der</strong>s<br />
geschulte Kräfte <strong>der</strong> Diakonie-/<strong>Sozialstation</strong>.<br />
Diese Leistung kann über<br />
das Betreuungsgeld <strong>der</strong> Pflegekassen<br />
(100 bis 200 Euro/Monat) abgerechnet<br />
werden (§ 45b SGB XI).<br />
n Individuelle Schulung zu Hause:<br />
Bis zu zwei Stunden lang steht den<br />
Angehörigen eine erfahrene Pflegefachkraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Sozialstation</strong> mit Rat<br />
und Tipps zur Seite. Die einmalige<br />
Schulung bezahlt die Pflegekasse auf<br />
Antrag. n<br />
Zucchinisuppe<br />
Rezept für 4 personen<br />
n 250 g Zucchini – grün o<strong>der</strong> gelb<br />
waschen und klein schneiden<br />
n 1 Zwiebel<br />
schälen und hacken, mit<br />
n 1 tl Öl<br />
in einem Topf kurz dünsten<br />
n 400 ml Wasser<br />
auffüllen<br />
n 1 tl gemüsebrühe<br />
zugeben,<br />
köcheln lassen, bis das Gemüse<br />
gar ist, dann pürieren und mit<br />
etwas<br />
n Salz, pfeffer, Muskat<br />
würzen<br />
Guten Appetit!<br />
Rezept<br />
wenig fett, aber lecker!<br />
für Diabetiker geeignet!<br />
Foto: Barbara Pheby_fotolia.com