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Ein Preis, den keiner haben will - SPD-Fraktion im ...

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<strong>Ein</strong> <strong>Preis</strong>, <strong>den</strong> <strong>keiner</strong> <strong>haben</strong> <strong>will</strong><br />

Dokumentation des Wettbewerbs<br />

»Schlechteste Landesstraße«<br />

der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> <strong>im</strong> Niedersächsischen Landtag<br />

www.spd-landtag-nds.de<br />

ZUKUNFTSFORUM


Stefan Schostok<br />

<strong>Fraktion</strong>svorsitzender<br />

Gerd Will<br />

Verkehrspolitischer<br />

Sprecher<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> <strong>im</strong> Niedersächsischen Landtag hat ein aktuelles<br />

Problem des Landes aufgegriffen und in einer nicht<br />

alltäglichen Aktion öffentlich thematisiert. Mit der zweiten<br />

Veröffentlichung in unserer Reihe ZUKUNFTSFORUM<br />

dokumentieren wir unseren Wettbewerb »Schlechteste<br />

Landesstraße Niedersachsen 2010«. Landesstraßen und die<br />

Radwege an Landesstraßen sind ein wichtiger Teil des niedersächsischen<br />

Landesvermögens. Insgesamt sind dies ca.<br />

8000 km Straßen und 4400 km Radwege.<br />

Der Wettbewerb der <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion von Oktober<br />

2009 bis Juni 2010 hatte sich das Ziel gesteckt, dieses<br />

Landesvermögen zu erhalten und für die Zukunft die Verkehrssicherheit<br />

zu gewährleisten. Und dies ist auch dringend<br />

notwendig. Selbst nach Aussagen der Landesregierung<br />

weisen inzwischen 90 Prozent dieser Straßen Schä<strong>den</strong><br />

auf – bei 44 Prozent sind die Schä<strong>den</strong> mittel bis stark.<br />

Mit der Dokumentation der »schlechtesten Landesstraßen«<br />

sollte exemplarisch deutlich wer<strong>den</strong>, dass ein hoher<br />

Sanierungsbedarf bei <strong>den</strong> Straßen und der weitere Ausbau<br />

der Radwege – der an <strong>den</strong> Landesstraßen nur zu ca. 50 Prozent<br />

erfüllt ist – dringend notwendig ist.<br />

47 Abgeordnete der <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion <strong>haben</strong> sich<br />

in ihren Wahlkreisen umgesehen, 42 von ihnen <strong>haben</strong> Landesstraßen<br />

für diesen Wettbewerb gemeldet und deren<br />

Zustand dokumentiert. Alle sind sie sanierungsbedürftig.<br />

<strong>Ein</strong>e unabhängige Jury hat daraus neun besonders geschädigte<br />

Straßen in eine engere Wahl genommen und sie entsprechend<br />

ausgezeichnet.<br />

Mit dieser Dokumentation wissen wir uns in der Bewertung<br />

des Problems <strong>im</strong> <strong>Ein</strong>klang mit dem Landesrechnungshof<br />

und dem Städte- und Gemeindebund. Es gibt kein Erkenntnisdefi<br />

zit, sondern ein Handlungsdefi zit bei der Landesregierung.<br />

Deshalb sind die von uns <strong>im</strong> Rahmen des Wettbewerbs<br />

ausgehändigten »Besserungsscheine« auch bis zum 30. Juni<br />

2013 einlösbar. Wenn die jetzige Landesregierung nicht endlich<br />

vorher handelt: Wir wer<strong>den</strong> handeln!<br />

Stefan Schostok Gerd Will<br />

<strong>Fraktion</strong>svorsitzender Verkehrspolitischer Sprecher<br />

3


4<br />

INHALT<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Preis</strong> <strong>den</strong> <strong>keiner</strong> <strong>haben</strong> möchte 5<br />

1. Der Landesrechnungshof rügt 5<br />

2. Die Wettbewerbs-Idee wird geboren 7<br />

3. <strong>SPD</strong>-Aktion trifft <strong>den</strong> Nerv 9<br />

4. <strong>Preis</strong>träger und konkrete Erfolge 11<br />

ANHANG<br />

Jahresbericht des Niedersächsischen Landesrechnungshofes 2007 14<br />

Kleine Anfrage mit Anwort »Drucksache 16/1323 – Zustand<br />

der Landesstraßen in Niedersachsen« 18<br />

Brief »Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund« 25<br />

Brief »<strong>Ein</strong>ladung der Jury« 27<br />

Fragebogen zum Wettbewerb 28<br />

Liste der gemeldeten Landesstraßen bzw. Landesstraßenabschnitte 29<br />

Bereisungsplan 31<br />

Kleine Anfrage mit Antwort »Drucksache 16/2292 – Zustand<br />

einzelner Landesstraßen« 34<br />

Antrag »Drucksache 16/2462 – Landesvermögen erhalten – Verkehrssicherheit<br />

gewährleisten: Landesstraßennetz zügig sanieren 40<br />

Entscheidungen und Begründungen der Jury 43<br />

Mitglieder der Jury 49<br />

Auszüge aus der Presseberichterstattung 50


<strong>Ein</strong> <strong>Preis</strong>, <strong>den</strong> <strong>keiner</strong> <strong>haben</strong> möchte<br />

Wie der <strong>SPD</strong>-Wettbewerb »Schlechteste Landesstraße«<br />

Schwarz-Gelb zum Handeln zwang<br />

1. Der Landesrechnungshof rügt<br />

Vom »wärmsten Winter aller Zeiten«<br />

berichtete der Deutsche Wetterdienst<br />

<strong>im</strong> Februar 2007 rückblickend. »Im<br />

Winter 2006/07 lagen die Temperaturen<br />

<strong>im</strong> bundesweiten Mittel bei 4,3<br />

Grad Celsius«, hieß es damals in einer<br />

Pressemitteilung. Für Niedersachsens<br />

Straßenmeistereien war es ein guter<br />

Winter. Bitterer Frost, der Fahrbahndecken<br />

aufsprengt und Straßen bis<br />

in die Tiefe hinein zerstört, war <strong>den</strong><br />

Autofahrern in Niedersachsen erspart<br />

geblieben. Die saisonalen Frostschä<strong>den</strong><br />

und die darauf folgen<strong>den</strong> Flickarbeiten<br />

auf <strong>den</strong> rund 8000 Kilometern<br />

Landesstraßen hielten sich in engen<br />

Grenzen.<br />

Dennoch trug Martha Jansen, damalige<br />

Präsi<strong>den</strong>tin des niedersächsischen<br />

Landesrechnungshofes, am 11.<br />

Mai 2007 bei der Vorlage des neuen<br />

Jahresberichts ihres Hauses in Hanno-<br />

5<br />

ver eine ernüchternde Bilanz vor. <strong>Ein</strong>er<br />

der Hauptvorwürfe <strong>im</strong> Bericht lautete:<br />

Die schwarz-gelbe Landesregierung<br />

verschleudert durch Nichtstun<br />

<strong>im</strong> Straßenbau Landesvermögen. Der<br />

Bericht drückte es gleichwohl etwas<br />

gewählter aus: »Die Ausgaben für die<br />

Erhaltung der niedersächsischen Landesstraßen<br />

und deren Brücken sind<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren kontinuierlich<br />

zurückgegangen. Die der niedersächsischen<br />

Straßenbauverwaltung zur<br />

Verfügung gestellten Haushaltsmittel<br />

<strong>haben</strong> in <strong>den</strong> Jahren 2005 und<br />

2006 <strong>den</strong> Schwellenwert, bei dem<br />

ein Erhalt noch gesichert ist, deutlich<br />

unterschritten.« Bereits in <strong>den</strong><br />

vorherigen Jahren habe der Wert der<br />

Landesstraßen, der Anfang des Jahrzehnts<br />

auf rund 6,3 Milliar<strong>den</strong> Euro<br />

taxiert wor<strong>den</strong> war, innerhalb von<br />

fünf Jahren um 100 Millionen Euro<br />

abgenommen. »Allein diese Abnahme<br />

stellt nach Auffassung des Landes-


6<br />

rechnungshofes einen gravieren<strong>den</strong><br />

Verlust an Anlagevermögen dar und<br />

zeugt, trotz eines Mitteleinsatzes in<br />

<strong>den</strong> Jahren 2000 bis 2005 von insgesamt<br />

rund 180 Millionen Euro, von einem<br />

schleichen<strong>den</strong> Werteverzehr.«<br />

Jährlich 45 Millionen Euro müsste<br />

das Land aufbringen, um <strong>den</strong> Wert<br />

der Landesstraßen zu erhalten, schrieben<br />

die Rechnungsprüfer dem Finanzminister<br />

ins Stammbuch. Sie würdigten,<br />

dass <strong>im</strong> Haushalt 2007 »erstmals<br />

wieder eine Steigerung des Ansatzes<br />

vorgesehen« sei. Die veranschlagten<br />

Mittel in Höhe von etwa 42 Millionen<br />

Euro wür<strong>den</strong> aber nicht ausreichen,<br />

<strong>den</strong> vollen Erhaltungsbedarf der<br />

Landesstraßen zu decken. Der Rechnungshof<br />

zweifelte allerdings sogar<br />

diese Summe noch an. Beispiele aus<br />

<strong>den</strong> Vorjahren belegten, dass aus dem<br />

für <strong>den</strong> Erhalt der Straßen gedachten<br />

Topf Gelder zweckentfremdet wür<strong>den</strong>.<br />

So seien 2005 gerade einmal 18<br />

von 32 eingeplanten Millionen Euro<br />

zweckbest<strong>im</strong>mt verwendet wor<strong>den</strong>.<br />

»Dieser Ansatz unterschreitet <strong>den</strong><br />

prognostizierten Bedarf um rund 60<br />

Prozent«, stellten die Rechnungsprüfer<br />

nüchtern fest.<br />

Martha Jansen und ihre Mitarbeiter<br />

schlugen <strong>im</strong> Mai 2007 folgerichtig<br />

vor, dass das Land zusätzlich zu <strong>den</strong><br />

veranschlagten 45 Millionen Euro allein<br />

zur Erhaltung, die Mittel für die<br />

Landesstraßen um weitere 25 Millionen<br />

für Neubau und Ausbauvor<strong>haben</strong><br />

auf insgesamt 70 Millionen aufstockt.<br />

»Der <strong>im</strong>mer schlechter wer<strong>den</strong>de<br />

bauliche Zustand der Landesstraßen<br />

und der damit einhergehende Werteverzehr<br />

machen es erforderlich, in<br />

<strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren die fi nanziellen<br />

Anstrengungen zur Substanzerhaltung<br />

zu verstärken. (…) Angesichts<br />

des großen Sanierungsbedarfs drohen<br />

weitere Geschwindigkeits- und<br />

Lastbeschränkungen auf Landesstraßen,<br />

die <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />

Niedersachsen schwächen«, heißt es<br />

<strong>im</strong> Jahresbericht 2007.<br />

Der Appell verhallte ungehört.<br />

Im Haushaltsvollzug 2007 waren tatsächlich<br />

nur 38,52 Millionen Euro statt<br />

der ursprünglich geplanten 42 Millionen<br />

für die Landesstraßen verausgabt<br />

wor<strong>den</strong>. Und obwohl auf dem Papier<br />

die Ausgaben für <strong>den</strong> Landesstraßenbau<br />

und -erhalt stiegen, erreichten sie<br />

nie <strong>den</strong> vom Landesrechnungshof geforderten<br />

Wert. Schl<strong>im</strong>mer noch: Der<br />

Haushaltsposten diente <strong>im</strong>mer wieder<br />

als Steinbruch. So wur<strong>den</strong> auch <strong>im</strong><br />

Jahr 2008 wieder drei Millionen Euro<br />

aus dem Landesstraßen-Topf der allgemeinen<br />

Haushaltskonsolidierung<br />

geopfert. Auf Deutsch: Schwarz-Gelb<br />

ließ seit Jahren die Landesstraßen verrotten.


2. Die Wettbewerbs-Idee wird<br />

geboren<br />

Im März 2009 wählte die <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion<br />

schließlich <strong>den</strong> offi ziellen<br />

Weg, sich mit einer Kleinen Anfrage<br />

nach dem Zustand der niedersächsischen<br />

Landesstraßen zu erkundigen.<br />

Waren der Landesregierung eigentlich<br />

die Folgen ihrer Versäumnisse<br />

klar? Schwarz-Gelb musste Farbe bekennen,<br />

<strong>den</strong>n das Fragerecht gehört<br />

zu <strong>den</strong> vornehmsten Rechten des Parlaments.<br />

Ignorieren, Abwiegeln und<br />

Beschönigen funktionieren in einem<br />

solchen Fall nicht mehr. Die Landesregierung<br />

kam in ihrer Antwort zwei<br />

Monate später nicht umhin, einzugestehen,<br />

dass nur zehn Prozent der<br />

Landesstraßen in Ordnung, 90 Prozent<br />

aber inzwischen geschädigt seien,<br />

44 Prozent hätten sogar mittlere<br />

und starke Schä<strong>den</strong>, die unmittelbaren<br />

Handlungsbedarf zur Folge hätten.<br />

<strong>Ein</strong> Offenbarungseid.<br />

Im Juli 2009 erreichte <strong>den</strong> damaligen<br />

Vorsitzen<strong>den</strong> der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong>,<br />

Wolfgang Jüttner, ein Hilferuf des<br />

Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes.<br />

Der kommunale<br />

Spitzenverband hatte unter seinen<br />

Mitgliedern eine Umfrage gemacht,<br />

welche Landesstraßen dringend sanierungsbedürftig<br />

seien. Das Ergebnis<br />

der Umfrage war auf 22 Seiten<br />

dem Schreiben an die <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong><br />

»mit der Bitte um Kenntnisnahme«<br />

beigefügt. Fazit: Das Problem der verrotten<strong>den</strong><br />

Landesstraßen betrifft das<br />

gesamte Flächenland Niedersachen.<br />

Der Arbeitskreis Wirtschaft, Arbeit<br />

und Verkehr der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong><br />

unter Leitung des Abgeordneten Gerd<br />

Will arbeitete zu dieser Zeit bereits<br />

an einer spektakulären Idee. Da die<br />

7<br />

Landesregierung augenscheinlich für<br />

alle Argumente und Appelle unzugänglich<br />

war und die Beratungen <strong>im</strong><br />

parlamentarischen Raum nicht die<br />

erforderlichen Schritte zum Ergebnis<br />

hatten, wurde beschlossen, <strong>den</strong><br />

Weg in die Öffentlichkeit zu gehen.<br />

Die Idee des Wettbewerbs »Schlechteste<br />

Landesstraße in Niedersachsen«<br />

wurde geboren. Alle Menschen<br />

in Niedersachsen waren auf die eine<br />

oder andere Weise vom schlechten<br />

Zustand der Landesstraßen betroffen.<br />

Nun sollten die Bürgerinnen und<br />

Bürger des Landes die Möglichkeit<br />

erhalten, ihrem Unmut Luft zu machen.<br />

Die <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> wollte diesen<br />

Unmut bündeln und ihm das nötige<br />

Gehör verschaffen. Die Erfahrung der<br />

vergangenen Regierungsjahre hatte<br />

gelehrt: Erst wenn sich die Wähler<br />

lautstark beschweren, bekommt die<br />

Landesregierung Beine.<br />

In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Monaten wurde<br />

ein Konzept für <strong>den</strong> Wettbewerb<br />

erarbeitet, der am 20. Oktober 2009<br />

mit einer als Ortstermin gestalteten


8<br />

Auftaktveranstaltung in der Gemeinde<br />

Gehr<strong>den</strong> bei Hannover startete.<br />

Der Gehr<strong>den</strong>er Ortsteil Leveste in der<br />

Region Hannover war ausgewählt<br />

wor<strong>den</strong>, weil die dortige Landesstraße<br />

401 als besonders krasses Negativbeispiel<br />

gilt.<br />

Den mitgereisten Medienvertretern<br />

wurde vor der Ortsbegehung das<br />

Konzept des Wettbewerbs »Schlechteste<br />

Landesstraße« erläutert. In <strong>den</strong><br />

kommen<strong>den</strong> Wochen sollten alle 47<br />

Mitglieder der <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion<br />

nach Landesstraßen in ihren jeweiligen<br />

Regionen suchen, die in besonders<br />

schlechtem Zustand sind. Anregungen<br />

von Bürgern wür<strong>den</strong> gerne<br />

entgegengenommen. Mithilfe eines<br />

standardisierten Erfassungsbogens<br />

sollten neben der Lage und dem aktuellen<br />

Zustand auch die tägliche<br />

Fahrzeugbelastung sowie die prognostizierten<br />

Sanierungskosten erfasst<br />

wer<strong>den</strong>. »<strong>Ein</strong>e unabhängige Jury wird<br />

dann die <strong>Ein</strong>gaben sichten und bewerten.<br />

In etwa acht Wochen wird dann<br />

die schlechteste Landesstraße Niedersachsens<br />

feststehen«, erklärte Gerd<br />

Will damals. Der Wirtschaftsexperte<br />

der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> hatte allerdings bei<br />

seiner Zeitprognose zwei Dinge nicht<br />

bedacht. Zum einen übertraf die Zahl<br />

der gemeldeten Straßen alle Erwartungen.<br />

Zudem konnte er <strong>den</strong> strengen<br />

Winter nicht voraussehen, der die<br />

Arbeit der Jury nachhaltig erschweren<br />

sollte. Die Acht-Wochen-Frist war<br />

deutlich zu positiv geschätzt.<br />

Für die Jury wur<strong>den</strong> Vertreter des<br />

Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen,<br />

der IG BAU sowie der Automobilklubs<br />

AvD und ACE sowie ein<br />

Landrat gewonnen. Als Glücksgriff<br />

erwies sich dabei die Verpfl ichtung<br />

von Harald Kraus vom ACE, der die<br />

bundesweit einzige Schlagloch-Meldezentrale<br />

in Deutschland betreibt. Er<br />

reiste für die Jurytermine jeweils extra<br />

aus Stuttgart an.


3. <strong>SPD</strong>-Aktion trifft <strong>den</strong> Nerv<br />

Die Medienberichterstattung über die<br />

Auftaktveranstaltung sorgte bereits<br />

für eine schnelle Reaktion der Landesregierung:<br />

Am 29. Oktober 2009 teilte<br />

die Landesbehörde für Straßenbau<br />

und Verkehr mit, sie werde sich nun<br />

auch auf die Suche nach schlechten<br />

Landesstraßen begeben – allerdings<br />

nur <strong>im</strong> Umland von Hannover, wo das<br />

Land 730 Kilometer Landesstraßen<br />

unterhalte. »Offenbar war der Landesregierung<br />

unsere Aktion peinlich<br />

und sie hat die untergeordnete Behörde<br />

angewiesen, unserer Auswertung<br />

zuvorzukommen, um die Peinlichkeit<br />

in Grenzen zu halten«, kommentierte<br />

Will damals die Ankündigung der Landesbehörde.<br />

Gemeinhin nenne man<br />

dieses Vorgehen eine »Raubkopie«.<br />

»Zahlreiche Bürger, Verbände und<br />

Organisationen <strong>haben</strong> sich in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Tagen bereits bei uns ge-<br />

9<br />

meldet. Offenbar <strong>haben</strong> wir mit der<br />

Aktion einen Nerv getroffen«, sagte<br />

Will neun Tage nach dem Auftakt des<br />

Wettbewerbs. »Für die Auswertung<br />

nehmen wir uns die nötige Zeit. Es<br />

wird keinen Schnellschuss geben.«<br />

Dass die Landesbehörde ihre Mitarbeiter<br />

ausschwärmen lasse, um <strong>im</strong><br />

Schnellverfahren die schlechtesten<br />

Landesstraßen allein <strong>im</strong> Umland von<br />

Hannover zu i<strong>den</strong>tifi zieren, bewertete<br />

Will als »befremdlich«. »Die Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr ist<br />

für <strong>den</strong> Erhalt der Landesstraßen zuständig.<br />

Jetzt soll die Behörde offensichtlich<br />

auf Betreiben der Regierung<br />

eine Hitliste des eigenen Versagens<br />

erstellen. Das geht nicht und ist unfair<br />

gegenüber <strong>den</strong> Mitarbeitern, die<br />

gerne mehr machen wür<strong>den</strong>, aber aus<br />

Geldmangel nicht tätig wer<strong>den</strong> können«,<br />

so Will. Zudem ziele die Suchaktion<br />

der Landesbehörde lediglich<br />

auf einen schnellen medialen Erfolg.


10<br />

»Bereits in zwei Wochen <strong>will</strong> die Landesbehörde<br />

Ergebnisse vorlegen. Das<br />

geht nur, wenn man sich bei der Sichtung<br />

auf einen Bruchteil der Landesstraßen<br />

beschränkt. Dieses Vorgehen<br />

schließt jegliche Repräsentativität<br />

aus«, sagte der <strong>SPD</strong>-Politiker damals<br />

in Hannover.<br />

Ungeachtet der Ablenkungsmanöver<br />

ging die Nominierungsphase des<br />

Wettbewerbs weiter. Jenseits aller<br />

Parteigrenzen nahmen sogar Ortsbürgermeister<br />

und Landräte der CDU die<br />

Gelegenheit wahr und meldeten <strong>den</strong><br />

<strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordneten ihrer Region<br />

die schl<strong>im</strong>msten Holperstrecken<br />

und Buckelpisten. Das sprach sich auch<br />

bis nach Hannover herum. Es musste<br />

<strong>den</strong> obersten Christdemokraten in<br />

Niedersachsen doch merkwürdig vorkommen,<br />

dass ihre eigenen Kommunalpolitiker<br />

mehr Zutrauen in die Vertreter<br />

der <strong>SPD</strong>-Opposition hatten als<br />

zum FDP-geführten Ministerium für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, <strong>den</strong><br />

geschätzten Koalitionspartner. Mitte<br />

November 2009 probierte der damalige<br />

CDU-Landes- und -<strong>Fraktion</strong>schef<br />

David McAllister die Flucht nach vorne.<br />

Er kündigte gegenüber der Presse<br />

an, das Land werde die Mittel für <strong>den</strong><br />

Unterhalt der Landesstraßen für das<br />

Jahr 2010 um zehn Millionen auf 73,5<br />

Millionen erhöhen. Wohlgemerkt:<br />

Die CDU-<strong>Fraktion</strong> musste – getrieben<br />

vom <strong>SPD</strong>-Wettbewerb – <strong>den</strong> neuen<br />

FDP-Wirtschaftsminister Jörg Bode<br />

zum Jagen tragen. »CDU und FDP <strong>haben</strong><br />

endlich <strong>den</strong> miserablen Zustand<br />

der niedersächsischen Landesstraßen<br />

entdeckt. Mehr als 90 Prozent sind<br />

inzwischen stark geschädigt – auch<br />

weil seit 2003 viel zu wenig Geld in<br />

die Sanierung gesteckt wor<strong>den</strong> ist«,<br />

kommentierte damals Gerd Will <strong>den</strong><br />

Vorstoß McAllisters. »Mit unserem<br />

Wettbewerb ›Schlechteste Landesstraße‹<br />

<strong>haben</strong> wir augenscheinlich<br />

<strong>den</strong> Nerv getroffen und die Landesregierung<br />

zum Handeln gezwungen.«<br />

Gleichzeitig betonten die <strong>SPD</strong>-<br />

Parlamentarier jedoch, dass eine einmalige<br />

Anhebung der Landesstraßenmittel<br />

auf 73,5 Millionen Euro nicht<br />

ausreiche, um die Versäumnisse zu<br />

beseitigen. »Wir schätzen <strong>den</strong> Bedarf<br />

für mehrere aufeinanderfolgende<br />

Jahre auf rund 100 Millionen Euro«, so<br />

Will. Er äußerte sich zur Ankündigung<br />

des CDU-Landeschefs skeptisch. »In<br />

der Vergangenheit hat Finanzminister<br />

Möllring <strong>den</strong> bereits zu gering ausgestatteten<br />

Landesstraßenbauansatz<br />

wiederholt dazu genutzt, ihn <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Haushaltsbewirtschaftung<br />

noch weiter zu kürzen. Bleibt es bei


dieser Praxis – und nichts deutet auf<br />

eine Änderung hin – wird mit der angekündigten<br />

Aufstockung der Mittel<br />

lediglich die Kürzungsmasse erhöht«,<br />

sagte Will. Zu diesem Zeitpunkt waren<br />

bereits Dutzende Meldungen<br />

von Bürgerinnen und Bürgern bei <strong>den</strong><br />

<strong>SPD</strong>-Abgeordneten eingegangen –<br />

und es wur<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer mehr.<br />

Am 27. November trat die Jury<br />

wieder zusammen, um die eingereichten<br />

Vorschläge zu sichten und<br />

eine Vorauswahl zu treffen. Insgesamt<br />

46 Landesstraßen-Abschnitte<br />

waren bis zu diesem Tag gemeldet<br />

wor<strong>den</strong>. Auffällig war bereits damals,<br />

dass ungewöhnlich viele Ortsdurchfahrten<br />

dabei waren. Aufgrund der<br />

»Papierform« wur<strong>den</strong> neun Anwärter<br />

auf <strong>den</strong> Titel »Schlechteste Landesstraße«<br />

von der Jury nominiert. Das<br />

Interesse der Medien am Wettbewerb<br />

war ungebrochen. Die lokalen<br />

Zeitungen dokumentierten von sich<br />

aus die schlechtesten Landesstraßen<br />

in ihrem Verbreitungsgebiet, und die<br />

landespolitischen Korrespon<strong>den</strong>ten<br />

in Hannover fragten <strong>im</strong>mer wieder<br />

nach, wann es <strong>den</strong>n nun zur <strong>Preis</strong>verleihung<br />

komme. Die angekündigten<br />

acht Wochen seien doch nun vorbei.<br />

Per Pressemitteilung informierte die<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> deshalb am 22. Dezember,<br />

dass die Jury plane, am 11. Januar<br />

wieder zusammenzukommen, möglicherweise<br />

könne dann der »Sieger«<br />

gekürt wer<strong>den</strong>. Doch dann kam der<br />

Winter.<br />

4. <strong>Preis</strong>träger und konkrete<br />

Erfolge<br />

11<br />

Eisiger Frost legte sich Ende 2009/Anfang<br />

2010 über Niedersachsen. Dichte<br />

Decken aus Schnee und Eis bedeckten<br />

die Fahrbahnen. Kurze Tauwetterperio<strong>den</strong><br />

wur<strong>den</strong> alsbald wieder von<br />

anhalten<strong>den</strong> Niederschlagsphasen<br />

abgelöst. An eine Sichtung der neun<br />

Nominierten war nicht zu <strong>den</strong>ken.<br />

Jury-Termine wur<strong>den</strong> besprochen und<br />

<strong>im</strong>mer wieder verworfen.<br />

In dieser Situation startete die<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> eine zweite Kleine Anfrage.<br />

Am 21. Januar 2010 wollte die<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> von der Landesregierung<br />

wissen, wie sie die Situation der<br />

neun <strong>im</strong> Wettbewerb favorisierten<br />

Landesstraßen beurteilt, die bauliche<br />

Situation, die verkehrstechnische Bedeutung<br />

und auch die veranschlagten<br />

Kosten für eine Instandsetzung der<br />

Fahrbahnen. Am 4. März 2010 antwortete<br />

die Landesregierung, es sei<br />

zutreffend, dass die Landesstraßen<br />

»bereichsweise in einem schlechten<br />

Zustand« seien. Allerdings sei das<br />

nicht neu. Sieben Jahre nach dem Regierungswechsel<br />

2003 fi el <strong>den</strong> Autoren<br />

<strong>im</strong> Wirtschaftsministerium nichts<br />

anderes ein, als darauf zu verweisen,<br />

dass es schon zu Zeiten der <strong>SPD</strong>-Regierung<br />

Fahrbahnen mit mittleren<br />

und starken Schä<strong>den</strong> gegeben habe.<br />

Dass CDU und FDP bereits seit eineinhalb<br />

Legislaturperio<strong>den</strong> in Niedersachsen<br />

Verantwortung tragen, wollte<br />

man am liebsten ausblen<strong>den</strong>. Fast<br />

schon trotzig wurde argumentiert,<br />

man habe seither wegen der Haushaltslage<br />

sparen müssen. Dass durch


12<br />

<strong>den</strong> Sparkurs Landesvermögen zerkrümelt,<br />

wie es der Landesrechnungshof<br />

<strong>im</strong>mer wieder angemahnt habe,<br />

konnte man allerdings nicht abstreiten.<br />

Der Verlust von Straßensubstanz<br />

und der damit einhergehende Verlust<br />

von Anlagevermögen entspreche <strong>den</strong><br />

Erkenntnissen der Landesregierung,<br />

musste das Ministerium zugeben.<br />

Für die abgefragten neun Straßenabschnitte<br />

bezifferte man <strong>den</strong> Sanierungsaufwand<br />

auf insgesamt rund<br />

sechs Millionen Euro.<br />

Ende März lockerte der Winter<br />

endlich seinen festen Griff. Unter dem<br />

dahinschmelzen<strong>den</strong> Schnee wur<strong>den</strong><br />

erhebliche Frostschä<strong>den</strong> sichtbar, die<br />

die Situation für Auto- und Fahrradfahrer<br />

noch zusätzlich verschl<strong>im</strong>merte.<br />

Die Jury hatte indessen für <strong>den</strong> 30.<br />

und 31. März ihre Niedersachsen-Tour<br />

terminiert. Es galt, die »Favoriten«<br />

nach der Papierform nun auch direkt<br />

in Augenschein zu nehmen. Insgesamt<br />

800 Kilometer tourte die Jury<br />

durch Niedersachsen. Gleichzeitig<br />

entwickelte sich ein skurriler Wettlauf.<br />

Denn nicht nur die Jury hatte<br />

darauf gewartet, dass sie sich endlich<br />

auf <strong>den</strong> Weg machen konnte, sondern<br />

auch die Landesregierung war nicht<br />

untätig geblieben. Wissend, welche<br />

neun Straßenabschnitte die Jury des<br />

<strong>SPD</strong>-Wettbewerbs besuchen wollte,<br />

wur<strong>den</strong> unmittelbar nach dem Ende<br />

der Frostperiode Straßenbaukolonnen<br />

in Marsch gesetzt. Die Jury konnte<br />

sich mehrmals davon überzeugen,<br />

dass – etwa in Schneverdingen und<br />

Visselhövede – marode Fahrbahnen<br />

kurz zuvor bereits für Sanierungsarbeiten<br />

vorbereitet waren, in einem Fall<br />

war von <strong>den</strong> <strong>im</strong> Vorjahr festgestellten<br />

Schä<strong>den</strong> nichts mehr zu erkennen.<br />

Gleichwohl war es der Landesregierung<br />

nur rud<strong>im</strong>entär gelungen, <strong>den</strong><br />

Wettbewerb zu konterkarieren.<br />

Am 29. April schließlich traf sich<br />

die Jury letztmals, um <strong>den</strong> Sieger zu<br />

küren. Schon bald wurde klar, dass es


sinnvoll sein würde, <strong>Preis</strong>e in drei Kategorien<br />

zu verleihen, weil etwa Ortsdurchfahrten<br />

und Überland-Strecken<br />

nicht gut miteinander zu vergleichen<br />

seien. <strong>Ein</strong>e Woche später, am 5. Mai<br />

fand <strong>im</strong> <strong>Fraktion</strong>ssitzungssaal der<br />

<strong>SPD</strong> die feierliche <strong>Preis</strong>verleihung<br />

statt. Vertreter aller nominierten<br />

Straßen waren eingela<strong>den</strong>, darunter<br />

auch Ortsbürgermeister mit CDU-<br />

Parteibuch. Sie kamen <strong>den</strong>noch alle<br />

gerne und waren alle herzlich <strong>will</strong>kommen.<br />

Allen Vertretern der Nominierten<br />

wur<strong>den</strong> feierlich »Besserungsschecks«<br />

verliehen, »einzulösen<br />

be<strong>im</strong> niedersächsischen Wirtschaftsministerium«.<br />

Damit verbun<strong>den</strong> war<br />

die Selbstverpfl ichtung einer <strong>SPD</strong>geführten<br />

Landesregierung zum Handeln<br />

nach der Landtagswahl 2013. Die<br />

in drei Kategorien gekürten Sieger<br />

erhielten zusätzlich eine als Verkehrsschild<br />

gestaltete Urkunde.<br />

»Unsere Aktion war ein großer<br />

Erfolg, weil es uns gelungen ist, mithilfe<br />

des Wettbewerbs die Landesregierung<br />

aufzurütteln und zum Handeln<br />

zu zwingen«, sagte der damalige<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong>schef Wolfgang Jüttner<br />

bei der <strong>Preis</strong>verleihung. »Allein die<br />

große Resonanz hat bereits dazu geführt,<br />

dass die Landesregierung sich<br />

in vielen Regionen Niedersachsens<br />

dem Problem der schlechten Straßen<br />

widmen musste. In einigen Bereichen<br />

ist sie nach jahrelangem Nichtstun<br />

endlich tätig gewor<strong>den</strong> und lässt marode<br />

Fahrbahnen sanieren oder erneuern«,<br />

berichtete Jüttner. »Ziel des<br />

Wettbewerbs war es, <strong>den</strong> schlechten<br />

Zustand der niedersächsischen Landesstraßen<br />

zu dokumentieren und die<br />

13<br />

Landesregierung zu einem verstärkten<br />

Mitteleinsatz zu zwingen, damit<br />

Landesvermögen gesichert wird«, ergänzte<br />

Gerd Will. »Unser Wettbewerb<br />

zeigt erste, ganz konkrete Erfolge«,<br />

sagte Will. »So ist an Landesstraßen<br />

in Schneverdingen und Visselhövede<br />

in diesem Frühjahr bereits mit Sanierungsarbeiten<br />

begonnen wor<strong>den</strong>. Die<br />

erste Hälfte der Landesstraße 873 bei<br />

Visbek wird jetzt in Angriff genommen<br />

und auch an der Landesstraße<br />

46 zwischen Ringe und Twist wur<strong>den</strong><br />

inzwischen Sanierungsschritte eingeleitet.«<br />

Im Juni-Plenum 2010 des Landtages<br />

wurde zudem ein Entschließungsantrag<br />

der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> behandelt,<br />

in <strong>den</strong> die Erkenntnisse des Wettbewerbs<br />

gefl ossen waren. Und als (vorerst)<br />

letztes Kapitel des <strong>Ein</strong>satzes der<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> <strong>im</strong> Niedersächsischen<br />

Landtag für gute Landesstraßen wurde<br />

diese Dokumentation verfasst, die<br />

Sie nun in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> halten.<br />

Olaf Reichert


14<br />

Jahresbericht des Niedersächsischen Landesrechnungshofs 2007<br />

Substanzverlust be<strong>im</strong> Landesvermögen »Straße«<br />

Die Ausgaben für die Erhaltung der niedersächsischen Landesstraßen und deren<br />

Brücken sind in <strong>den</strong> letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.<br />

Die der niedersächsischen Straßenbauverwaltung zur Verfügung gestellten<br />

Haushaltsmittel <strong>haben</strong> in <strong>den</strong> Jahren 2005 und 2006 <strong>den</strong> Schwellenwert, bei<br />

dem ein Erhalt noch gesichert ist, deutlich unterschritten. Im Haushalt 2007 ist<br />

erstmals wieder eine Steigerung des Ansatzes vorgesehen. Die veranschlagten<br />

Mittel in Höhe von etwa 42 Millionen Euro reichen aber noch nicht aus, <strong>den</strong><br />

vollen Erhaltungsbedarf der Landesstraßen zu decken. Der LRH hält allein dafür<br />

einen Betrag von jährlich 45 Millionen Euro für erforderlich. Hinzu kommen jährlich<br />

etwa 25 Millionen Euro für Verpfl ichtungen, die <strong>im</strong> Mittelansatz ebenfalls<br />

zu berücksichtigen sind.<br />

Gegenstand der Prüfung<br />

Der LRH prüfte <strong>im</strong> Jahre 2006 <strong>den</strong> Erhaltungszustand der rd. 8.000 km niedersächsischer<br />

Landesstraßen einschließlich der rd. 4.300 km Radwege und der <strong>im</strong><br />

Landesstraßennetz liegen<strong>den</strong> rd. 1.880 Brücken. Aus Kapazitätsgrün<strong>den</strong> war es<br />

dem LRH nicht möglich, alle Landesstraßen zu beurteilen. Er hat seine Prüfung<br />

daher auf Teilbereiche, die geografi sch für eine ganze Region sprechen, begrenzt.<br />

Da die Bereisungen in <strong>den</strong> Monaten März und April 2006 stattfan<strong>den</strong>,<br />

waren auch die Auswirkungen der lang andauern<strong>den</strong> Winterperiode 2005/2006<br />

erkennbar.<br />

Grundlage der örtlichen Recherchen war u. a. die <strong>im</strong> Jahre 2005 <strong>im</strong> Auftrag<br />

des Landes durchgeführte visuelle Bewertung des Zustands der niedersächsischen<br />

Landesstraßen durch ein externes Ingenieurbüro. Veränderungen gegenüber<br />

der Bewertung <strong>im</strong> Jahre 2000 nahm der LRH zum Anlass, diese zu hinterfragen<br />

und vor Ort zu überprüfen. Darüber hinaus untersuchte der LRH die<br />

Mittelverteilung innerhalb der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.<br />

Das Anlagevermögen »Landesstraßen« und dessen Entwicklung<br />

ANHANG<br />

Um für die Bewertung des Anlagevermögens »Landesstraßen« ein vergleichbares<br />

Mengengerüst zu erhalten, hat der LRH alle drei Teile einer Straße (Fahrbahn,<br />

Radweg und Brücke) auf Basis der <strong>Ein</strong>heit »m 2 « hochgerechnet. Auf Grund dieser<br />

Berechnung beziffert der LRH das Netto-Anlagevermögen »Landesstraßen«<br />

auf rd. 6,3 Milliar<strong>den</strong> Euro. Im Vergleich mit anderen Flächenländern kann diese<br />

Größe als realistisch angesehen wer<strong>den</strong>.<br />

Die in <strong>den</strong> Jahren 2000 und 2005 durchgeführten Straßenzustandsbewertungen<br />

der Landesstraßen geben Auskunft über <strong>den</strong> Erhaltungszustand. Hierbei<br />

wird ein Zustandsindex von 100 als sehr gut und ein Index von 500 als sehr<br />

schlecht angesehen. <strong>Ein</strong> »wirtschaftlicher« Erhaltungszustand liegt vor, wenn


Millionen Euro/Jahr<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

ANHANG<br />

der Zustandsindex einen Wert zwischen 250 und 300 ann<strong>im</strong>mt. Bei der Bewertung<br />

<strong>im</strong> Jahr 2000 lag dieser Index bei 308, bei der Bewertung <strong>im</strong> Jahr 2005 bei<br />

314. Bei gleich bleibendem Bestand lässt sich daraus ableiten, dass der Restwert<br />

»Straße« in Bezug auf die Bewertungen 2000 und 2005 in diesen fünf Jahren<br />

um fast 100 Millionen Euro abgenommen hat. Allein diese Abnahme stellt nach<br />

Auffassung des LRH einen gravieren<strong>den</strong> Verlust an Anlagevermögen dar und<br />

zeugt, trotz eines Mitteleinsatzes von 2000 bis 2005 von insgesamt rd. 180 Millionen<br />

Euro, von einem schleichen<strong>den</strong> Werteverzehr.<br />

Finanzmittelbedarf für die Erhaltung der Landesstraßen<br />

Allein eine Betrachtung der Ausgaben für defi nierte Erhaltungsmaßnahmen<br />

wird nach Auffassung des LRH der Gesamtsituation auf Niedersachsens Landesstraßen<br />

nicht gerecht. Es müssen auch die Maßnahmen einbezogen wer<strong>den</strong>,<br />

die <strong>den</strong> Straßenzustand von Grund auf verbessern. Hierzu zählen insbesondere<br />

Ausgaben für Um- und Ausbauvor<strong>haben</strong> und - da vom Land schon über ein Jahrzehnt<br />

keine Neubauvor<strong>haben</strong> mehr eigenständig betrieben wur<strong>den</strong> - die Neubauvor<strong>haben</strong><br />

Dritter (Kommunen, Deutsche Bahn AG, Bund) auf Landesstraßen.<br />

Der LRH hat <strong>den</strong> Mitteleinsatz des Landes <strong>im</strong> folgen<strong>den</strong> Diagramm dargestellt.<br />

Investive Ausgaben des Landes für Landesstraßen in Millionen Euro/Jahr<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

15<br />

Trendlinie für für <strong>den</strong> <strong>den</strong> Mitteleinsatz auf nieders. auf nds. Landesstraßen<br />

1992<br />

1993<br />

Haushaltsjahr<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005


16<br />

Um <strong>den</strong> tatsächlichen Nutzen des nominalen Mitteleinsatzes für die rd. 8.000<br />

km Landesstraßen darzustellen, bedarf es einer baupreisbereinigten Betrachtung.<br />

Dies würde für 2005 gegenüber 1977 ein rd. zwei Drittel geringeres reales<br />

Ausgabenvolumen und einen indexbereinigten Mitteleinsatz von real nur rd. 10<br />

Millionen Euro bedeuten.<br />

Die durch die Projektgruppe »Erhaltungsbedarf Landesstraßen« <strong>im</strong> Dezember<br />

2001 erstellte wissenschaftliche Prognose geht von einem für die Fahrbahnerhaltung<br />

erforderlichen Mittelbedarf von jährlich 36 Millionen Euro aus. Zusätzlich<br />

hat sie für die Erhaltung der Brückenbauwerke und Stützmauern einen<br />

jährlichen Bedarf von 8 Millionen Euro ermittelt. Für die Radwegerhaltung setzte<br />

der LRH nochmals 1 Million Euro jährlich an. Um künftig das Landesstraßennetz<br />

auf dem zurzeit bestehen<strong>den</strong> schwachen Qualitätszustand zu erhalten,<br />

bedarf es somit eines jährlichen Mitteleinsatzes nur für Erhaltungsmaßnahmen<br />

von insgesamt rd. 45 Millionen Euro.<br />

Das Investitionsbudget Landesstraßenbauplafond wies bei <strong>den</strong> Baukosten<br />

<strong>im</strong> Haushaltsplan 2005 einen Ansatz in Höhe von rd. 32 Millionen Euro aus und<br />

unterschritt somit die von der Projektgruppe pro Jahr für erforderlich gehaltenen<br />

Erhaltungsmittel bereits um rd. 13 Millionen Euro. Zu berücksichtigen ist<br />

allerdings, dass die Straßenbauverwaltung auf Grund von vertraglichen Verpfl<br />

ichtungen (Beteiligung an Maßnahmen Dritter) und verkehrlicher Notwendigkeit<br />

(Beseitigung von Unfallschwerpunkten, Markierungen, Schutzplanken)<br />

gehalten ist, hierfür einen entsprechen<strong>den</strong> Sockelbetrag vorzuhalten. Häufi g<br />

kommt noch der Neubau von politisch als wichtig angesehenen Radwegen an<br />

Landesstraßen hinzu. In einem Vermerk des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Verkehr vom 21.05.2005 sind die noch verbleiben<strong>den</strong> Haushaltsmittel für<br />

reine Erhaltungsmaßnahmen <strong>im</strong> Jahre 2005 folgerichtig mit nur rd. 18 Millionen<br />

Euro angegeben. Dieser Ansatz unterschreitet <strong>den</strong> prognostizierten Bedarf um<br />

rd. 60 Prozent.<br />

Noch <strong>im</strong> Haushaltsplanentwurf 2007 sollten die investiven Mittel für <strong>den</strong><br />

Landestraßenbauplafond weitere <strong>Ein</strong>sparungen von 3 Millionen Euro erfahren.<br />

In <strong>den</strong> Haushaltsberatungen wurde dann aber entschie<strong>den</strong>, <strong>den</strong> Abwärtstrend<br />

bei der Erhaltung der niedersächsischen Landesstraßen zu stoppen und dem<br />

Landesstraßennetz mit dem Haushalt 2007 nunmehr rd. 42 Millionen Euro zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Zusammenfassende Würdigung<br />

Der <strong>im</strong>mer schlechter wer<strong>den</strong>de bauliche Zustand der Landesstraßen und der<br />

damit einhergehende Werteverzehr machen es erforderlich, in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Jahren die fi nanziellen Anstrengungen zur Substanzerhaltung zu verstärken. Der<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren auszumachende rückläufi ge Trend bei <strong>den</strong> Ausgaben des<br />

Landes für die Erhaltung konnte in 2007 umgekehrt wer<strong>den</strong>. Es ist damit aber


noch nicht sichergestellt, dass für die Erhaltung der Landesstraßen genügend<br />

Mittel zur Verfügung stehen. Angesichts des großen Sanierungsbedarfs drohen<br />

weitere Geschwindigkeits- und Lastbeschränkungen auf Landesstraßen, die <strong>den</strong><br />

Wirtschaftsstandort »Niedersachsen« schwächen.<br />

Der LRH hält daher, trotz der <strong>im</strong> Haushalt 2007 vorgenommenen Umsteuerung,<br />

eine schrittweise weitere Erhöhung des Haushaltsansatzes für Investitionen<br />

in Landesstraßen auf das Niveau der mittleren jährlichen Volumina in <strong>den</strong><br />

80er- und 90er-Jahren von 70 Millionen Euro/a (45 Millionen Euro für Erhaltung<br />

und 25 Millionen Euro für Verpfl ichtungen und Ausbauzusagen des Landes) für<br />

geboten. Nur mit diesem Betrag kann die Substanz der niedersächsischen Landesstraßen<br />

gesichert und damit ein Verfall dieses Landesvermögens vermie<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Landesinteresse wahren<br />

Im Interesse des Landes ist darauf zu achten, dass Landesmittel nicht für solche<br />

Aufgaben eingesetzt wer<strong>den</strong>, die von anderen zu erfüllen und zu fi nanzieren<br />

sind. Bei fi nanziellem Engagement des Landes ist zu gewährleisten, dass die<br />

vom Land gesetzten Vorgaben eingehalten wer<strong>den</strong> und das Landesinteresse<br />

wahrgenommen wird.<br />

17


18<br />

Kleine Anfrage mit Antwort<br />

Drucksache 16/1323<br />

Zustand der Landesstraßen<br />

in Niedersachsen<br />

Wortlaut der Kleinen Anfrage<br />

der Abgeordneten Gerd Will, Heinrich<br />

Aller, Marcus Bosse, Olaf Lies, Klaus<br />

Schneck, Ronald Schminke, Stefan<br />

Schostok, Petra Tiemann und Sabine<br />

Tippelt (<strong>SPD</strong>), eingegangen am<br />

31.03.2009:<br />

Die niedersächsischen Landesstraßen<br />

sind in einem schlechten Zustand.<br />

Wo Sanierungsmaßnahmen dringend<br />

notwendig wären, prägen Warnschilder<br />

vor Straßenschä<strong>den</strong> das Bild.<br />

Der Landesrechnungshof (LRH)<br />

hat bereits <strong>im</strong> Prüfbericht für das Jahr<br />

2005 höhere Investitionen in die Landesstraßen<br />

angemahnt. Der LRH sah<br />

die gegenwärtige Gefahr des weiteren<br />

Substanzverlustes von Landesvermögen,<br />

wenn die Mittel des Landesstraßenbauplafonds<br />

nicht schnell<br />

und spürbar angehoben wer<strong>den</strong>. Tatsächlich<br />

bedeutet die Verschiebung<br />

dringend notwendiger Sanierungen<br />

massiv aufwachsende fi nanzielle<br />

Handlungsbedarfe in der Zukunft.<br />

Der Landesrechnungshof stellt<br />

fest (Drs.15/3800): »Die in <strong>den</strong> Jahren<br />

2000 und 2005 durchgeführten<br />

Straßenzustandsbewertungen der<br />

Landesstraßen geben Auskunft über<br />

<strong>den</strong> Erhaltungszustand. Hierbei wird<br />

ein Zustandsindex von 100 als sehr<br />

gut und ein Index von 500 als sehr<br />

schlecht angesehen. <strong>Ein</strong> ›wirtschaftlicher‹<br />

Erhaltungszustand liegt vor,<br />

wenn der Zustandsindex einen Wert<br />

zwischen 250 und 300 ann<strong>im</strong>mt. Bei<br />

der Bewertung <strong>im</strong> Jahr 2000 lag dieser<br />

Index bei 308, bei der Bewertung<br />

ANHANG<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 bei 314. Bei gleich bleibendem<br />

Bestand lässt sich daraus<br />

ableiten, dass der Restwert ›Straße‹<br />

in Bezug auf die Bewertungen 2000<br />

und 2005 in diesen fünf Jahren um<br />

fast 100 Millionen Euro abgenommen<br />

hat. Allein diese Abnahme stellt nach<br />

Auffassung des LRH einen gravieren<strong>den</strong><br />

Verlust an Anlagevermögen dar<br />

und zeugt, trotz eines Mitteleinsatzes<br />

von 2000 bis 2005 von insgesamt rd.<br />

180 Millionen Euro, von einem schleichen<strong>den</strong><br />

Werteverzehr.«<br />

»Der LRH hält daher, trotz der <strong>im</strong><br />

Haushalt 2007 vorgenommenen Umsteuerung,<br />

eine schrittweise weitere<br />

Erhöhung des Haushaltsansatzes für<br />

Investitionen in Landesstraßen auf<br />

das Niveau der mittleren jährlichen<br />

Volumina in <strong>den</strong> 80er- und 90er-<br />

Jahren von 70 Millionen Euro/a (45<br />

Millionen Euro für Erhaltung und 25<br />

Millionen Euro für Verpfl ichtungen<br />

und Ausbauzusagen des Landes) für<br />

geboten. Nur mit diesem Betrag kann<br />

die Substanz der niedersächsischen<br />

Landesstraßen gesichert und damit<br />

ein Verfall dieses Landesvermögens<br />

vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.«<br />

Im Straßenbauplafond des Haushaltsplans<br />

2009 gibt es einen Ansatz<br />

von lediglich 60 Mio. Euro. Im Haushaltsvollzug<br />

2007 sind tatsächlich nur<br />

38,52 Mio. Euro für die Landesstraßen<br />

verausgabt wor<strong>den</strong>.


ANHANG<br />

Wir fragen die Landesregierung:<br />

1. Wie hoch waren die Investitionen<br />

in Landesstraßen und Radwege an<br />

Landesstraßen in <strong>den</strong> Jahren 2003<br />

bis 2009 in der Haushaltsveranschlagung<br />

und <strong>im</strong> Haushaltsvollzug<br />

(Darstellung aufgeteilt nach<br />

Jahr/Geschäftsbereich der Niedersächsischen<br />

Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr/Projekt<br />

(Landesstraßen, Länge und<br />

Kosten der Baumaßnahme)/Haushalt:<br />

Soll und Ist sowie der Anteil<br />

von Neubau und Unterhaltungsaufwand)?<br />

2. Welche Investitionen sind in <strong>den</strong><br />

13 Geschäftsbereichen der Niedersächsischen<br />

Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr in der<br />

Mipla Zeitraum für Landesstraßen<br />

und Radwegen an Landesstraßen<br />

vorgesehen (Aufteilung nach Jahr/<br />

Geschäftsbereich/Projekt)?<br />

3. Wie hoch ist der tatsächliche Unterhaltungsbedarf<br />

in <strong>den</strong> Jahren<br />

2002 bis 2009, der einen Wertverzehr<br />

verhindern würde?<br />

4. Auf welchen Betrag beziffert die<br />

Landesregierung <strong>den</strong> bereits eingetretenen<br />

Substanzverzehr und<br />

damit <strong>den</strong> Verfall von Landesvermögen<br />

in <strong>den</strong> Jahren 2003 bis<br />

2008?<br />

5. Wie hoch müssten die <strong>im</strong> Mipla-<br />

Zeitraum notwendigen Investitionen<br />

sein, um <strong>den</strong> Wert der<br />

vorhan<strong>den</strong>en Landesstraße und<br />

Radewege zu erhalten (Darstellung<br />

nach Geschäftsbereichen)?<br />

6. Haben die regionalen Geschäftsbereiche<br />

Investitions- und Bedarfslisten<br />

an die Landesbehörde<br />

19<br />

eingereicht? Wenn ja, wie hoch ist<br />

die Mittelanmeldung in <strong>den</strong> Jahren<br />

2002 bis 2009 gewesen?<br />

7. In welchem Zeitraum wer<strong>den</strong> die<br />

angemeldeten Bedarfe abgearbeitet?<br />

8. Nach welchen Kriterien stellt die<br />

Landesbehörde eine Prioritätenliste<br />

für die Straßenbauinvestitionen<br />

<strong>im</strong> Land und <strong>den</strong> Geschäftsbereichen<br />

auf?<br />

9. Welche Projekte befi n<strong>den</strong> sich in<br />

<strong>den</strong> einzelnen Geschäftsbereichen<br />

auf <strong>den</strong> vorderen Plätzen der<br />

Prioritätenliste?<br />

10. Erstellt die Landesbehörde laufende<br />

Untersuchungen für einen aktuellen<br />

Straßenzustandsbericht?<br />

Wenn ja, wann ist mit einer Vorlage<br />

zu rechnen?<br />

11. Welchen Indexwert <strong>haben</strong> die<br />

zehn <strong>im</strong> Straßenzustandsbericht<br />

2005 am schlechtesten bewerteten<br />

Landesstraßen (Darstellung<br />

nach Landesstraße)?<br />

12. Wie ist der Zustand der unter Nr.<br />

11 abgefragten Straßen heute?


20<br />

Antwort der Landesregierung<br />

Niedersächsisches Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Hannover, <strong>den</strong> 28.05.2009<br />

Der Zustand des rund 8 000 km langen<br />

niedersächsischen Landesstraßennetzes<br />

wird in einer Befahrung<br />

regelmäßig alle fünf Jahre visuellsensitiv<br />

erfasst. Dabei wer<strong>den</strong> sowohl visuelle<br />

<strong>Ein</strong>drücke des Straßenzustands<br />

anhand von <strong>Ein</strong>zelmerkmalen als auch<br />

messtechnische Werte protokolliert.<br />

Die letzte Zustandserfassung <strong>im</strong> Jahr<br />

2005 hatte folgendes Ergebnis:<br />

Fahrbahnzustand:<br />

keine Schä<strong>den</strong>: 10%<br />

vereinzelte Schä<strong>den</strong>: 27%<br />

geringe Schä<strong>den</strong>: 19%<br />

mittlere Schä<strong>den</strong>: 27%<br />

starke Schä<strong>den</strong>: 17%<br />

Die nächste Zustandserfassung ist für<br />

2010 vorgesehen.<br />

Die <strong>Ein</strong>schätzung der Fragesteller,<br />

dass die Landesstraßen in einem<br />

schlechten Zustand sind, kann sich<br />

deshalb nur auf punktuelle, visuelle<br />

und subjektive <strong>Ein</strong>drücke stützen und<br />

ist daher zu relativieren.<br />

Der Schwerpunkt der Investitionen<br />

<strong>im</strong> Landesstraßenbereich liegt<br />

seit vielen Jahren in der Erhaltung des<br />

vorhan<strong>den</strong>en Straßennetzes. Diese<br />

umfasst die Fahrbahnen, Bauwerke<br />

und Radwege. Die Aufgabe erfordert<br />

einen erheblichen und kontinuierlichen<br />

<strong>Ein</strong>satz von Landesmitteln.<br />

Die <strong>Ein</strong>schätzung des niedersächsischen<br />

Landesrechnungshofes (LRH)<br />

über die Höhe des jährlich als zwingend<br />

notwendig erkannten <strong>Ein</strong>satzes<br />

von Haushaltsmitteln für <strong>den</strong> Erhalt<br />

ANHANG<br />

der Landesstraßen (Fahrbahnen, Bauwerke,<br />

Radwege) in der Größenordnung<br />

von ca. 45 Mio. Euro wird von<br />

der Landesregierung geteilt.<br />

Auch die Ausführungen und<br />

Schlussfolgerungen des LRH in Bezug<br />

auf <strong>den</strong> Straßenzustand, <strong>den</strong> Verlust<br />

von Straßensubstanz und <strong>den</strong> damit<br />

einhergehen<strong>den</strong> Verlust von Anlagevermögen<br />

entsprechen <strong>den</strong> Erkenntnissen<br />

der Landesregierung.<br />

Zu <strong>den</strong> Erkenntnissen der Landesregierung<br />

gehört aber auch, dass sie<br />

nach dem Regierungswechsel <strong>im</strong> Jahr<br />

2003 eine historisch beispiellose, katastrophale<br />

Haushaltslage vorgefun<strong>den</strong><br />

hat. Zu der 2004 eingeleiteten,<br />

einschnei<strong>den</strong><strong>den</strong> Konsolidierungspolitik<br />

der Landesregierung gab und gibt<br />

es keine Alternativen.<br />

Von <strong>den</strong> notwendigen <strong>Ein</strong>sparungen<br />

konnte auch der investive Landesstraßenhaushalt<br />

nicht ausgenommen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Erste Erfolge des konsequenten<br />

Konsolidierungskurses wur<strong>den</strong> 2007<br />

sichtbar. Erstmals seit Jahren gab es<br />

in Niedersachsen wieder einen verfassungsmäßigen<br />

Haushalt und neue<br />

Gestaltungsspielräume. Diese hat die<br />

Landesregierung <strong>im</strong> gebotenen Umfang<br />

genutzt und die Haushaltsmittel<br />

<strong>im</strong> investiven Landesstraßenbereich<br />

aufgestockt.<br />

Dies vorausgeschickt, beantworte<br />

ich die Fragen namens der Niedersächsischen<br />

Landesregierung wie<br />

folgt:


ANHANG<br />

Zu 1:<br />

Aus dem Investitionsbudget Landesstraßenbauplafond<br />

(Titel 731 61 - Baukosten)<br />

wur<strong>den</strong>/wer<strong>den</strong> für die Erhaltung<br />

— der Fahrbahnen und Radwege sowie<br />

— der Bauwerke<br />

in <strong>den</strong> regionalen Geschäftsbereichen<br />

der Niedersächsischen Landesbehörde<br />

für Straßenbau und<br />

Verkehr die aus <strong>den</strong> Anlagen 1 a und<br />

1 b ersichtlichen Mittel investiert.<br />

Die detaillierte Darstellung (Maßnahme,<br />

Länge, Kosten-Soll/Ist) aller<br />

Erhaltungsmaßnahmen seit 2003 <strong>im</strong><br />

gesamten Geschäftsbereich der Niedersächsischen<br />

Landesbehörde für<br />

Straßenbau und Verkehr würde einen<br />

erheblichen Aufwand bedeuten. Aus<br />

arbeitsökonomischen Grün<strong>den</strong> wird<br />

davon abgesehen.<br />

Des Weiteren sind diesem Haushaltstitel<br />

u. a. die Beseitigung von<br />

Unfallhäufungsstellen, der Um- und<br />

Ausbau von Ortsdurchfahrten, der<br />

Neubau von Radwegen sowie die Erneuerung<br />

der Fahrbahnmarkierungen,<br />

Schutzplanken und Verkehrszeichen<br />

zugeordnet.<br />

Der Neubau von Landesstraßen<br />

wurde bereits Mitte der 80er-Jahre<br />

eingestellt.<br />

Die Unterhaltung der Landesstraßen<br />

ist dem Bereich »Betrieb, Wartung<br />

und Unterhaltung« (Haushaltstitel 521<br />

10) zugeordnet.<br />

Hieraus wer<strong>den</strong> u. a. die Beseitigung<br />

von Schlaglöchern, kleinere Oberfl ächenbehandlungen<br />

und Brückenausbesserungen,<br />

Aufwendungen für die Streckenwartung<br />

sowie der Winterdienst bestritten.<br />

21<br />

Zu 2:<br />

In der Mipla 2010 bis 2012 sind für<br />

Investitionen Landesstraßen (einschließlich<br />

Landesanteil »Kommunale<br />

Entlastungsstraßen« bis 2010) in 2010<br />

66,3 Mio. Euro, 2011 65 Mio. Euro und<br />

2012 65 Mio. Euro ausgewiesen.<br />

Diese Investitionen beinhalten sowohl<br />

die Erhaltung der Fahrbahnen,<br />

Bauwerke und Radwege als auch die<br />

Investitionen in <strong>den</strong> Um- und Ausbau,<br />

<strong>den</strong> Neubau von Radwegen und die<br />

Ausstattung.<br />

Die konkreten jährlichen Investitionen<br />

für die einzelnen Geschäftsbereiche<br />

wer<strong>den</strong> ausgehend von <strong>den</strong><br />

Haushaltsbeschlüssen des Niedersächsischen<br />

Landtages in jährlichen<br />

Bauprogrammen benannt.<br />

Zu 3:<br />

Bei der Beantwortung der Frage wird<br />

davon ausgegangen, dass nicht der<br />

Unterhaltungsbedarf, sondern der Erhaltungsbedarf<br />

gemeint ist.<br />

Ausgehend von der Zustandserfassung<br />

des Jahres 2000, wur<strong>den</strong> - um<br />

<strong>den</strong> Zustandsindex 308 zu halten - Investitionen<br />

in Höhe von 36 Mio. Euro<br />

jährlich für die Erhaltung der Fahrbahnen<br />

als erforderlich angesehen.<br />

Zu 4:<br />

Voraussetzung zur Beantwortung der<br />

Frage ist die Kenntnis des aktuellen<br />

Zustands (Zustandsindex) des Landesstraßennetzes.<br />

Die letzte landesweite Zustandserfassung<br />

war <strong>im</strong> Jahr 2005, die nächste Zustandserfassung<br />

ist für 2010 vorgesehen.<br />

Erst ein Vergleich dieser bei<strong>den</strong> fl ächendecken<strong>den</strong><br />

Erhebungen ermög-


22<br />

licht eine qualifi zierte Beurteilung der<br />

Substanzveränderung.<br />

Zu 5:<br />

Siehe Antwort zu Nummer 4.<br />

Zu 6:<br />

Die regionalen Geschäftsbereiche<br />

mel<strong>den</strong> dem zentralen Geschäftsbereich<br />

der Niedersächsischen Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr<br />

ihren jährlichen Investitionsbedarf.<br />

Diese Meldungen sind Grundlage<br />

der jährlichen Haushaltsmittelanmeldung<br />

(Titel 731 61).<br />

Angemeldet wur<strong>den</strong>:<br />

<strong>im</strong> Jahr 2002 64 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2003 58 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2004 69 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 70 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2006 68 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 76 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2008 77 Millionen Euro<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 78 Millionen Euro<br />

Zu 7:<br />

Der Haushaltstitel 731 61 umfasst<br />

Investitionen in die Erhaltung der<br />

Fahrbahnen, Bauwerke und Radwege<br />

sowie in <strong>den</strong> Um- und Ausbau, <strong>den</strong><br />

Neubau von Radwegen und die Ausstattung.<br />

Auf der Grundlage des vom Niedersächsischen<br />

Landtag jährlich beschlossenen<br />

Haushaltsplanes wer<strong>den</strong><br />

die Bauprogramme für das jeweilige<br />

Haushaltsjahr erarbeitet und umgesetzt.<br />

Die Dauer der sukzessiven Umsetzung<br />

z. B. des Radwegekonzeptes<br />

oder der Um- und Ausbauvor<strong>haben</strong><br />

ist abhängig von der Höhe der vom<br />

Niedersächsischen Landtag beschlossenen<br />

Haushaltsmittel.<br />

Zu 8:<br />

Die Investitionen des Haushaltstitels<br />

731 61 beinhalten nicht nur eine einzige<br />

Prioritätenliste.<br />

Grundlage der Investitionen in die<br />

vielfältigen nachstehen<strong>den</strong> Ausgabenbereiche,<br />

die sich in <strong>den</strong> einzelnen Bauprogrammbestandteilen<br />

widerspiegeln,<br />

sind die jeweiligen fachspezifi schen<br />

Konzepte. Maßgebend sind für<br />

— die Erhaltung der Fahrbahnen,<br />

Bauwerke und Radwege:<br />

• das Erhaltungskonzept Landesstraßen<br />

• das jährliche Bauprogramm<br />

— <strong>den</strong> Neubau von Radwegen:<br />

• das landesweite Radwegekonzept<br />

• das jährliche Bauprogramm<br />

— <strong>den</strong> Um- und Ausbau:<br />

• das Konzept Um- und Ausbau<br />

• das jährliche Bauprogramm<br />

— die Beseitigung von Unfallhäufungsstellen:<br />

• die Dringlichkeitsmeldungen<br />

der Geschäftsbereiche<br />

• das jährliche Bauprogramm<br />

— die Ausstattung:<br />

• die Meldungen der Geschäfts-<br />

bereiche<br />

• das jährliche Bauprogramm<br />

— Zuweisungen an kommunale Baulastträger<br />

für kommunale Entlastungsstraßen:<br />

• Jahresbauprogramm Entfl echtungsgesetz<br />

Zu 9:<br />

Siehe Antwort zu Nummer 8.<br />

ANHANG


Regionaler GB<br />

Aurich<br />

Gandershe<strong>im</strong><br />

Goslar<br />

Hameln<br />

Hannover<br />

Lingen<br />

Lüneburg<br />

Nienburg<br />

Ol<strong>den</strong>burg<br />

Osnabrück<br />

Stade<br />

Ver<strong>den</strong><br />

Wolfenbüttel<br />

Summe<br />

ANHANG<br />

Zu 10:<br />

Die letzte landesweite Zustandserfassung<br />

war <strong>im</strong> Jahr 2005, die nächste<br />

Zustandserfassung ist für 2010 vorgesehen.<br />

Zu 11:<br />

Siehe Anlage 2*).<br />

Zu 12:<br />

Siehe Antwort zu Nummer 4.<br />

Dr. Philipp Rösler<br />

23<br />

*) Die Qualität der Fahrbahn (Q)<br />

defi niert sich in fünf Stufen zwischen<br />

Q1 (keine Schä<strong>den</strong>) und Q5 (starke<br />

Schä<strong>den</strong>). Die aus der Rechenformel<br />

resultierende Qualität > 5 der schlechtesten<br />

Fahrbahnen sind der Qualität<br />

Q5 zugeordnet.<br />

Ausgaben für Erhaltungsmaßnahmen an Fahrbahnen und Radwegen<br />

<strong>im</strong> Zuge von Landesstraßen Titel 73161-73/-83 für die Haushaltsjahre 2003 bis 2009<br />

2003 (in K)<br />

2.800.122<br />

1.553.021<br />

1.148.668<br />

396.600<br />

2.256.541<br />

2.894.149<br />

190.186<br />

2.232.788<br />

1.376.771<br />

2.547.520<br />

4.298.456<br />

3.097.932<br />

1.541.506<br />

26.334.260<br />

2004 (in K)<br />

2.432.659<br />

893.253<br />

2.189.567<br />

1.981.655<br />

2.926.854<br />

3.730.272<br />

1.268.219<br />

1.115.272<br />

2.369.179<br />

1.775.299<br />

1.632.317<br />

2.508.261<br />

1.797.755<br />

26.626.562<br />

2005 (in K)<br />

1.585.339<br />

975.412<br />

1.303.713<br />

1.579.046<br />

1.553.876<br />

3.062.696<br />

1.528.024<br />

910.539<br />

2.106.182<br />

1.724.029<br />

1.774.117<br />

1.402.175<br />

1.777.174<br />

21.285.322<br />

2006 (in K)<br />

1.283.574<br />

662.521<br />

1.531.482<br />

1.051.385<br />

1.496.780<br />

1.027.884<br />

803.814<br />

1.003.765<br />

1.715.194<br />

967.860<br />

1.598.836<br />

1.720.885<br />

1.840.508<br />

16.704.488<br />

2007 (in K)<br />

2.315.700<br />

510.375<br />

1.901.789<br />

337.714<br />

1.657.692<br />

1.498.117<br />

1.025.763<br />

954.736<br />

1.942.303<br />

1.792.036<br />

1.651.670<br />

1.455.636<br />

2.689.806<br />

19.733.337<br />

2008 (in K)<br />

4.535.422<br />

756.280<br />

2.284.413<br />

849.068<br />

2.606.738<br />

2.202.844<br />

1.703.061<br />

1.848.377<br />

2.706.365<br />

3.175.670<br />

2.883.242<br />

2.675.106<br />

2.449.692<br />

30.726.278<br />

geplant<br />

2009 (in K)<br />

3.176.923<br />

1.141.923<br />

2.234.923<br />

1.696.923<br />

2.263.923<br />

2.152.923<br />

1.545.923<br />

1.332.923<br />

2.688.923<br />

2.483.923<br />

2.264.923<br />

2.675.923<br />

2.440.923<br />

28.100.999<br />

Stand: 30.04.2009


24 ANHANG<br />

Ausgaben für Erhaltungsmaßnahmen an Ingenieurbauwerken<br />

<strong>im</strong> Zuge von LandesstraßenTitel 73161-76 für die Haushaltsjahre 2003 bis 2009<br />

Regionaler GB<br />

Aurich<br />

Gandershe<strong>im</strong><br />

Goslar<br />

Hameln<br />

Hannover<br />

Lingen<br />

Lüneburg<br />

Nienburg<br />

Ol<strong>den</strong>burg<br />

Osnabrück<br />

Stade<br />

Ver<strong>den</strong><br />

Wolfenbüttel<br />

Summe<br />

2003 (in K)<br />

350.913<br />

24.819<br />

0<br />

593.910<br />

0<br />

833.093<br />

18.772<br />

65.973<br />

0<br />

735.623<br />

145.119<br />

1.574.262<br />

113.598<br />

4.456.082<br />

2004 (in K)<br />

473.900<br />

0<br />

642.300<br />

306.100<br />

0<br />

935.000<br />

1.743.100<br />

110.000<br />

16.500<br />

192.500<br />

69.000<br />

1.134.100<br />

314.500<br />

5.937.000<br />

2005 (in K)<br />

158.500<br />

0<br />

487.300<br />

226.550<br />

681.000<br />

1.078.200<br />

744.500<br />

290.500<br />

15.900<br />

94.400<br />

239.840<br />

483.900<br />

375.200<br />

4.875.790<br />

2006 (in K)<br />

473.600<br />

146.600<br />

123.500<br />

626.800<br />

456.100<br />

1.155.540<br />

24.100<br />

262.600<br />

115.700<br />

182.000<br />

105.200<br />

386.000<br />

874.700<br />

4.932.440<br />

2007 (in K)<br />

22.209<br />

429.200<br />

157.317<br />

1.924.155<br />

770.400<br />

261.600<br />

761.100<br />

728.000<br />

30.000<br />

262.700<br />

240.500<br />

155.400<br />

321.100<br />

6.063.681<br />

Die schlechtesten Streckenabschnitte laut Zusammenfassung 2005<br />

Straße rGB<br />

von<br />

nach<br />

Q<br />

L 580 Hameln OD Golmbach<br />

6,28<br />

L 519 Goslar Oderhaus<br />

Sankt Andreasberg 6,27<br />

L 602 Goslar Ellrich<br />

Unterzorge<br />

6,25<br />

L 601 Goslar Wieda<br />

B 4<br />

6,23<br />

L 21 Aurich Holte<br />

Potshausen<br />

8,18<br />

L 30 Aurich Altburlage Langholt Ost<br />

6,15<br />

L 30 Aurich Neuburlage Altburlage<br />

6,07<br />

L 580 Hameln Stadtol<strong>den</strong>dorf Arholzen<br />

6,07<br />

L 21 Aurich Holte<br />

Potshausen<br />

6,06<br />

L 567 Gandershe<strong>im</strong> Bischhausen Kerstlingerode 6,02<br />

L 410 Hannover OD Nordstemmen<br />

5,96<br />

L 496 Goslar Lutter<br />

Neuwallmo<strong>den</strong> 5,95<br />

L 580 Hameln OD Golmbach<br />

5,95<br />

L 821 Aurich Filsum<br />

Ammersum<br />

5,94<br />

Stand: 30.04.2009<br />

2008 (in K)<br />

328.400<br />

533.300<br />

488.100<br />

1.199.300<br />

1.646.900<br />

1.321.600<br />

454.500<br />

534.900<br />

0<br />

714.950<br />

258.300<br />

710.700<br />

675.700<br />

8.866.650<br />

geplant<br />

2009 (in K)<br />

2.960.000<br />

378.000<br />

1.700.000<br />

1.100.000<br />

480.000<br />

2.900.000<br />

190.000<br />

270.000<br />

2.000<br />

980.000<br />

1.230.000<br />

737.000<br />

1.435.000<br />

14.000.000<br />

Stand: 30.04.2009


ANHANG<br />

An die Juroren<br />

des Wettbewerbs<br />

»Schlechteste Landesstraße«<br />

Sehr geehrte Juroren des Wettbewerbes »Schlechteste Landesstraße«,<br />

die Auftaktveranstaltung unseres Wettbewerbes »Schlechteste Landesstraße«<br />

war ein voller Erfolg! Die Presse, das Radio und NDR Fernsehen <strong>haben</strong> ausführlich<br />

und in unserem Sinne berichtet. Mittlerweile habe wir die Anlagen an unsere Abgeordneten<br />

versandt und habe auch bereits die ersten Rückmeldungen erhalten.<br />

Zu Ihrer Information möchten wir Ihnen die Unterlagen ebenfalls zur Verfügung stellen:<br />

— einen Erfassungsbogen für marode Straßen<br />

— Kleine Anfrage zum Zustand der Landesstraßen mit der Antwort der LReg<br />

(16/1323)<br />

— ein Schreiben des NSGB mit einer ausführlichen Liste von sehr vielen sanierungsbedürftigen<br />

Landesstraßen.<br />

— ein Auszug aus dem Jahresbericht 2007 des LRH mit einer Kritik am schlechten<br />

Zustand der Straßen und der Forderung nach höheren Haushaltsmitten.<br />

— Presseberichte der Auftaktveranstaltung<br />

<strong>Ein</strong>sendeschluss für die Abgeordneten ist der 24.11.2009. Wir möchten Sie daher<br />

zu einer ersten Sichtung des eingereichten Materials am<br />

einla<strong>den</strong>.<br />

Freitag, <strong>den</strong> 27. November 2009<br />

von 13:00 bis 15:00 Uhr<br />

in Raum 122 (<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong>ssaal)<br />

des Niedersächsischen Landtages<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1<br />

30159 Hannover<br />

Sollten Sie noch Nachfragen <strong>haben</strong>, stehe ich Ihnen für Rückfragen jederzeit zur<br />

Verfügung.<br />

Bitte teilen Sie mir kurz mit, ob Sie an dem Termin teilnehmen können.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

gez. Bernd Maschke<br />

Bernd Maschke<br />

Parlamentarischer Referent<br />

27<br />

Anschrift Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1<br />

30159 Hannover<br />

Telefon 0511/3030-4001<br />

Fax 0511/3030-4809<br />

E-Mail Bernd.Maschke@LT.Niedersachsen.de<br />

Internet www.<strong>SPD</strong>-Landtag-Nds.de


28<br />

Fragebogen Landesstraßenwettbewerb 2009<br />

1. Wahlkreis(Nr:) 22 - Sarstedt - Bad Salzdetfurth<br />

2. Abgeordnete(r) Markus Brinkmann<br />

3. Landesstraßennummer/Örtlichkeit L 477, Bierbergen - Hoheneggelsen<br />

4 .Kilometerabschnitt (von- bis) Ortsdurchfahrt Oedelum<br />

a. Radweg…nicht vorhan<strong>den</strong><br />

b. Straße —<br />

5. Nutzungsintensität der Straße:<br />

a. Fahrzeuge pro Tag - 1.231<br />

b. Anteil Schwerlastverkehr - 77<br />

c. Anteil landwirtschaftliche Verkehre- ca. 30 %<br />

6. Zustandsmängel(Kurze Beschreibung, evtl. Bilddokumentation)<br />

– Schlaglöcher in der Straßendecke bis zu 10 cm tief<br />

– Seitenstreifen unbefestigt, ausgefahren 20 cm tief; Gosse abgesackt,<br />

– in der Ortsmitte bis 30 cm unter Straßenniveau; Längsrisse,<br />

Querrisse, Netzrisse,<br />

– Ausmagerungen, Flickstellen<br />

7. Prognostizierte Kosten der Sanierung (Auskunft des zuständigen Straßenbauamts)<br />

870.000,00 Euro<br />

Nutzen - Kosten - Relation hoch/mittel<br />

8. Planungsstand:<br />

-Ist Planung erforderlich<br />

-Ist die Planung fertig x<br />

mit Bürgerbeteiligung <strong>im</strong> Jahr 1999<br />

-Dauer der Planung<br />

ANHANG


ANHANG<br />

Liste der 53 gemeldeten Landesstraßen bzw Landesstraßenabschnitte<br />

Landesstraße Abschnitt Sanierungskosten<br />

L 6 Westernede Richtung Blandorf<br />

(Gemeinde Großheide) Keine Angabe<br />

L 7 Tannenhausen (Stadt Aurich),<br />

Sandhorst – Tannenhausen<br />

(Badesee, Dornumer Straße) Keine Angabe<br />

L 46 Ringe – Twist 6,8 km 2,4 Mio. Euro LK Emsland,<br />

2,4 Mio. Euro LK Graf-<br />

schaft Benthe<strong>im</strong><br />

L 66 Freren-Lengerich 200.000 Euro<br />

L 74 Ankum Richtg. Nortrup.,<br />

Kreisel Coma-Markt bis zur<br />

Menslager Straße Keine Angabe<br />

L 89 Hasbergen, km 9,320 – km 7,638 Keine Angabe<br />

L 100 Versmolder Straße von Bad Laer<br />

nach Versmold Keine Angaben<br />

L 116 Lintig – Moorausmoor, 6,7 km 5,8 Mio. Euro<br />

L 121 Dedesdorf – Lanhausen, 8,7 km 7,8 Mio. Euro<br />

L 121 Overwarfe – Ueterlande, 1,7 km 1,5 Mio. Euro<br />

L 128 OD Ol<strong>den</strong>dorf, 1 km 1,3 Mio. Euro<br />

L 128 OD Hambergen, 1,7 km 2,1 Mio. Euro<br />

L 134 OD Meyenburg, 1,5 km 1,9 Mio. Euro<br />

L 143 OD Nesse, 1,7 km 2,2 Mio. Euro<br />

L 143 Sellstedt – Donnern, 3 km 2,8 Mio. Euro<br />

L 149 Schwanewede – Neuenkirchen, 4,4 km 4,0 Mio. Euro<br />

L 149 OD Buschhausen, 1 km 1,3 Mio. Euro<br />

L 163 OD Soltau (Walsroder Straße) Keine Angaben<br />

L 171 Schneverdingen, zwischen <strong>den</strong><br />

Ortschaften Reinsehlen u. Wintermor<br />

bis zur Kreisgrenze zum LK Harburg 950.000 Euro<br />

L 171 OD Delmsen (Neuenkirchen) Keine Angabe<br />

L 190 Essel – Ho<strong>den</strong>hagen Keine Angaben<br />

L 190 OD Ho<strong>den</strong>hagen, Mühlmeißebrücke Keine Angaben<br />

L 190 OD Hademstorf Keine Angaben<br />

L 191 Ahl<strong>den</strong> in Richtung Büchten, Büntestr. Keine Angaben<br />

L 191 Norddrebber – Ahl<strong>den</strong> ohne OD Keine Angaben<br />

L 191 Ho<strong>den</strong>hagen, Banhofstraße, vom Bahnübergang<br />

bis zur Kreuzung mit L 190 in Ortsmitte, und<br />

Allerstraße von Ortsmitte bis Straßeneinmündung<br />

»Im Langen Felde« in Richtung Ahl<strong>den</strong> Keine Angaben<br />

L 193 OD Schwarmstedt und freie Strecke<br />

bis OE Grindau Keine Angaben<br />

29


30<br />

ANHANG<br />

Landesstraße Abschnitt Sanierungskosten<br />

L 283 Hohnhorst Keine Angaben<br />

L 284 Hohnhorster Straße Keine Angaben<br />

L 338 OD Harpstedt 3. Abschnitt,<br />

km 0,880 – km 0,329 900.000 Euro gesamt<br />

Anteil Land:<br />

ca. 550.000 Euro<br />

Anteil Gemeinde:<br />

ca. 350.000 Euro<br />

L 370 Husum - Rehburg km 8,4 – km 16,0,<br />

OD Oedelum 400.000 Euro<br />

L 401 OD Gehr<strong>den</strong> – Leveste 123.000 Euro<br />

L 425 OD Lauenstein 800.000 Euro<br />

L 425 Salzhemmendorf (Lauenstein) Keine Angaben<br />

L 434 Heßlingen - Friedrichsburg Noch nicht bekannt<br />

L 439 Antendorf – Pohle, K 62 – OD – K 57,<br />

a: 4,787 – 6,490; 2,485 – 0,633; a: 2 – 2,5 Mio. Euro<br />

b: 0,633 – 0,000) 4,188 km b: 1,5 – 2 Mio. Euro<br />

L 444 Reinsen – Apelern, K 30 – L 447<br />

(0,000 – 0,115; 5,762 – 5,240) 0,637 km 1 – 1,5 Mio. Euro<br />

L 477 Bierbergen – Hoheneggelsen<br />

OD Oedelum 870.000 Euro<br />

L 512 OD Heiningen Keine Angabe<br />

L 516 Kreuzeck nach Hahnenklee 250.000 Euro<br />

L 531 Duderstadt – Fuhrbach – Brochthausen Keine Angabe<br />

L 546 OD <strong>Ein</strong>beck-Vardeilsen 600.000 Euro<br />

L 548 Dassel Keine Angaben<br />

L 554 Lödringen – Erbsen, km 17,7 – km 21 Keine Angabe<br />

L 563 Uschlag – Nieste, 0,1 – 4 Keine Angabe<br />

L 580 Dassel Keine Angaben<br />

L 623 Warte - Watenstedt 350.000 Euro<br />

L 624 Ostwärts der B 244 von Söllingen,<br />

SG Heeseerg, LK-HE nach Ohrsleben, Keine Angaben<br />

L 648 OD Bahrdorf Keine Angabe<br />

L 776 OD Bassum, OD Oedelum 1.060.000 Euro<br />

L 865 Ol<strong>den</strong>burg Keine Angaben<br />

L 866 Köterende – Oberhausen Keine Angabe<br />

L 873 Visbeck – Hagstedt,<br />

km 1,095 – km 4,160 1.350.000 Euro


Fahrt<br />

1<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

2<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

3<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

4<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

Fahrt<br />

5<br />

Treffpunkt<br />

ANHANG<br />

Bereisung Landesstraßen durch die Jury<br />

Dienstag, 30. März 2010<br />

Landtag, Hannover<br />

Ortstermin L 401<br />

Gemeinderaum,<br />

Burgdorfer Straße 3<br />

(neben Kindergarten,<br />

Parkplatz gegenüber),<br />

30989 Gehr<strong>den</strong>-Leveste<br />

Leveste Gehr<strong>den</strong><br />

Ortstermin L 425<br />

Parkplatz<br />

Im Flecken 21 (Straße)<br />

gegenüber dem<br />

Becker »Bohne«<br />

31020 Salzhemmendorf-Lauenstein<br />

OD Lauenstein<br />

Hemmendorf<br />

Ortstermin L 546<br />

Dorfgemeinschaftshaus<br />

Pferdestraße,<br />

37574 <strong>Ein</strong>beck-Vardeilsen<br />

<strong>Ein</strong>beck<br />

Ortstermin L 477<br />

Gaststätte »Zur Linde«,<br />

Garmissener Str. 2,<br />

31174 Schellerten-Oedelum<br />

Bierbergen<br />

Check-in<br />

Landhotel Schnuck<br />

Osterwaldweg 55,<br />

29640 Schneverdingen<br />

Hotel - Treffpunkt<br />

Ortstermin Schneverdingen<br />

L 171<br />

Reinsehlen 1 (an L 171)<br />

29640 Schneverdingen<br />

Leveste Gehr<strong>den</strong><br />

Aller, MdL<br />

Zusätzliche Teilnehmer:<br />

Sigrid Hahn,<br />

Ortsbürgermeisterin<br />

Henning Harter,<br />

Vorsitzender OV/RF<br />

OD Lauenstein<br />

Hemmendorf<br />

Watermann, MdL<br />

<strong>Ein</strong>beck<br />

Schwarz, MdL<br />

weitere Teilnehmer<br />

Ortsbürgermeister<br />

Herr Kahle<br />

Bierbergen<br />

Brinkmann, MdL<br />

Schneverdingen<br />

Möhrmann, MdL<br />

km<br />

17<br />

44<br />

41<br />

101<br />

129<br />

5<br />

Zeit/<br />

min<br />

00:20<br />

60<br />

00:42<br />

60<br />

00:43<br />

60<br />

01:14<br />

60<br />

01:33<br />

7<br />

60<br />

von<br />

08:30<br />

08:50<br />

09:50<br />

10:32<br />

11:32<br />

12:15<br />

13:15<br />

14:30<br />

15:30<br />

17:03<br />

17:50<br />

18:00<br />

31<br />

bis<br />

08:50<br />

09:50<br />

10:32<br />

11:32<br />

12:15<br />

13:15<br />

14:29<br />

15:30<br />

17:03<br />

17:50<br />

18:00<br />

19:00


32 ANHANG<br />

Fahrt<br />

6<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

7<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

8<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

9<br />

Treffpunkt<br />

Fahrt<br />

Übernachtung Landhotel Schnuck, Osterwaldweg 55, 29640 Schneverdingen<br />

Mittwoch, 31. März 2010<br />

Schneverdingen<br />

Ortstermin L 46<br />

Gaststätte Lucas,<br />

49767 Neuringe/Twist,<br />

Neuringe 100 (Straße)<br />

Tel. 05936/2253<br />

Ringe-Twist<br />

Ortstermin L 873<br />

Gaststätte Hogeback,<br />

Erlte 7 (Straße),<br />

49429 Visbek<br />

Visbek<br />

Ortstermin L 776<br />

Firmenparkplatz der<br />

Wesda Consulting,<br />

Am Damm 4,<br />

27211 Bassum<br />

Bassum<br />

Ortstermin L 370<br />

Hotel / Gasthaus Dreyer,<br />

Rehburger Str. 1,<br />

31632 Husum<br />

Rehburg<br />

Ringe-Twist<br />

Will/Stief-Kreihe, MdL<br />

Visbek<br />

Poppe/Geuter, MdL<br />

Bassum<br />

Tonne, MdL<br />

Rehburg<br />

Tonne, MdL<br />

Landtag Hannover<br />

Km<br />

277<br />

102<br />

55<br />

63<br />

49<br />

Zeit/<br />

min<br />

03:03<br />

60<br />

01:35<br />

60<br />

00:43<br />

60<br />

01:04<br />

60<br />

00:49<br />

von<br />

08:30<br />

11:33<br />

12:30<br />

14:05<br />

15:00<br />

15:43<br />

16:45<br />

17:49<br />

18:45<br />

bis<br />

11:33<br />

12:30<br />

14:05<br />

15:00<br />

15:43<br />

16:45<br />

17:49<br />

18:45<br />

19:34


ANHANG<br />

33<br />

Quelle: Google Maps


34<br />

Kleine Anfrage mit Antwort<br />

Drucksache 16/2292<br />

Zustand einzelner Landesstraßen<br />

Wortlaut der Kleinen Anfrage<br />

der Abgeordneten Gerd Will, Sabine<br />

Tippelt, Heinrich Aller, Macus Bosse,<br />

Olaf Lies, Klaus Schneck, Ronald<br />

Schminke, Stefan Schostok und<br />

Petra Tiemann (<strong>SPD</strong>), eingegangen am<br />

21.01.2010:<br />

Die Landesstraßen in Niedersachsen<br />

sind in einem schlechten Zustand.<br />

Dies ist die Folge einer lang anhalten<strong>den</strong><br />

Unterfi nanzierung des Landesstraßenbauplafonds,<br />

die bereits vor<br />

Jahren vom Landesrechnungshof kritisiert<br />

wurde. Im Ergebnis dieser Unterfi<br />

nanzierung fi ndet ein schleichender<br />

Substanzverzehr statt, der das<br />

Eigentum des Landes schmälert. Die<br />

Erhöhung der Haushaltsmittel in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren ist nicht in der Lage,<br />

<strong>den</strong> Investitionsstau der letzten Jahre<br />

aufzulösen. Die Mittelaufstockung<br />

wird auch dadurch konterkariert, dass<br />

noch <strong>im</strong>mer für <strong>den</strong> Straßenbau veranschlagte<br />

Mittel zur Erwirtschaftung<br />

der globalen Minderausgabe<br />

zweckentfremdet wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Ein</strong>e Umfrage unter <strong>den</strong> Mitgliedern<br />

der <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion<br />

hat eine Vielzahl von dringend sanierungsbedürftigen<br />

Landesstraßen<br />

in allen Regionen Niedersachsens ergeben.<br />

Zu einer Reihe von besonders<br />

maro<strong>den</strong> Straßen sollen hier Fakten<br />

und Bewertungen der Landesregierung<br />

erhoben wer<strong>den</strong>.<br />

ANHANG<br />

Dies sind:<br />

1. L 873 Bereich Visbek–Hagstedt<br />

Kilometer 1,095 bis<br />

Kilometer 4,160<br />

2. L 776 OD Bassum<br />

3. L 171 Schneverdingen,<br />

Zwischen <strong>den</strong> Ortschaften<br />

Reinsehlen und<br />

Wintermoor bis Kreisgrenze<br />

zum LK Harburg<br />

4. L 477 Bierbergen–Hoheneggelsen<br />

5. L 46 Ringe–Twist Gesamtlänge<br />

6,8 km; Radweg 5 km<br />

6. L 546 OD <strong>Ein</strong>beck-Vardeilsen<br />

7. L 370 Husum–Rehburg Kilometer<br />

8,4 bis Kilometer 16<br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste<br />

9. L 425 OD Lauenstein<br />

Wir fragen die Landesregierung:<br />

1. Wie bewertet die Landesregierung<br />

die bauliche Situation der o.<br />

g. Straßenabschnitte, welche Zustandsmängel<br />

sind ihr bekannt?<br />

2. Wie bewertet die Landesregierung<br />

die verkehrliche Bedeutung<br />

der o. g. Landesstraßenabschnitte?<br />

a) Wie ist das tägliche Verkehrsaufkommen?<br />

b) Wie hoch ist der Anteil des<br />

Schwerlastverkehrs?<br />

c) Wie hoch ist der Anteil der landwirtschaftlichen<br />

Verkehre?<br />

3. Welche Auswirkungen hat der<br />

bauliche Zustand der genannten<br />

Straßen auf die Verkehrssicherheit?<br />

4. Welche Kosten veranschlagt die<br />

Landesregierung für die Sanierung<br />

der o. g. Straßenabschnitte?<br />

5. Wie ist die Nutzen-Kosten-Relation<br />

der notwendigen Sanierung?


ANHANG<br />

6. Wie ist der Planungsstand der einzelnen<br />

zu sanieren<strong>den</strong> Straßenabschnitte?<br />

7. Wie wirkt sich der schlechte Zustand<br />

der o. g. Straßen auf die<br />

Lärmbelästigung der Anwohner<br />

aus?<br />

8. Welchen Zeitplan hat die Landesregierung<br />

für die Sanierung der<br />

o. g. Straßenabschnitte?<br />

9. Auf welchen der o. g. Straßenabschnitte<br />

bestehen bereits Sperrungen<br />

für Schwerlastverkehr,<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

aufgrund des Zustandes oder Hinweise<br />

auf die schlechte Wegstrecke?<br />

10. An welchen o. g. Straßenabschnitten<br />

sind Radwege vorhan<strong>den</strong>, wo<br />

fehlen sie?<br />

11. An welchen Straßenabschnitten<br />

sind die vorhan<strong>den</strong>en Radwege<br />

mit welchen Kosten sanierungsbedürftig?<br />

12. An welchen Abschnitten ist der<br />

Bau von Radwegen aufgrund<br />

von notwendigen Lückenschlüssen<br />

oder wegen der Nutzung der<br />

Straßen als Schulweg oder Weg in<br />

eine Kita besonders dringlich?<br />

Antwort der Landesregierung<br />

35<br />

Niedersächsisches Ministerium für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Hannover, <strong>den</strong> 04.03.2010<br />

Der Schwerpunkt der Investitionen <strong>im</strong><br />

Landesstraßenbereich liegt seit vielen<br />

Jahren in der Substanzerhaltung des<br />

vorhan<strong>den</strong>en Straßennetzes.<br />

Der <strong>Ein</strong>druck, dass sich die Landesstraßen<br />

in Niedersachsen bereichsweise<br />

in einem schlechten Zustand<br />

befi n<strong>den</strong>, ist zutreffend, aber nicht<br />

neu und spiegelt seit langer Zeit <strong>den</strong><br />

Zustand der Landesstraßen insgesamt<br />

wider.<br />

Bereits die Zustandserfassung des<br />

Landesstraßennetzes <strong>im</strong> Jahre 2000<br />

hatte zum Ergebnis, dass 28 % der<br />

Fahrbahnen mittlere und 17 % starke<br />

Schä<strong>den</strong> aufwiesen.<br />

Die Zustandserfassung des Jahres<br />

2005 führte zu einem ähnlichen Ergebnis.<br />

27 % der Fahrbahnen wiesen<br />

mittlere und 17 % starke Schä<strong>den</strong> auf.<br />

Zu <strong>den</strong> Streckenabschnitten mit<br />

starken Schä<strong>den</strong> gehören bis auf wenige<br />

Teilstrecken auch die von <strong>den</strong><br />

Fragestellern ausgewählten Beispiele.<br />

Es ist unstrittig, dass hier Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

In diesem Kontext ist noch einmal<br />

in Erinnerung zu rufen, dass nach dem<br />

Regierungswechsel <strong>im</strong> Jahre 2003 als<br />

vorrangiges Ziel zunächst einmal der<br />

Landeshaushalt wieder ins Lot gebracht<br />

wer<strong>den</strong> musste. Dass dies nicht<br />

ohne Sparmaßnahmen zu erreichen<br />

war, ist hinlänglich bekannt. Ebenso<br />

bekannt ist, dass der Landesstraßenbereich<br />

von <strong>den</strong> <strong>Ein</strong>sparnotwendigkeiten<br />

nicht ausgenommen wer<strong>den</strong> konnte.


36<br />

Die <strong>Ein</strong>schätzung des Landesrechnungshofes<br />

(LRH) in seiner Prüfungsmitteilung<br />

zum Erhaltungszustand<br />

der Landesstraßen des Jahres 2006<br />

wird von der Landesregierung geteilt.<br />

Dies gilt ebenso für dessen Ausführungen<br />

über <strong>den</strong> als zwingend notwendig<br />

erkannten <strong>Ein</strong>satz von Haushaltsmitteln<br />

für <strong>den</strong> Erhalt der Landesstraßen<br />

(Fahrbahnen, Bauwerke, Radwege) in<br />

der Größenordnung von seinerzeit ca.<br />

45 Mio. Euro jährlich.<br />

Auch die Ausführungen und<br />

Schlussfolgerungen des LRH in Bezug<br />

auf <strong>den</strong> Straßenzustand, <strong>den</strong> Verlust<br />

von Straßensubstanz und <strong>den</strong> damit<br />

einhergehen<strong>den</strong> Verlust von Anlagevermögen<br />

entsprechen <strong>den</strong> Erkenntnissen<br />

der Landesregierung.<br />

Seither hat die Landesregierung<br />

die inzwischen wieder gewonnenen<br />

fi nanziellen Spielräume auch für die<br />

Landesstraßen genutzt. Erfreulicherweise<br />

konnten die Haushaltsmittel<br />

für <strong>den</strong> investiven Landesstraßenbereich<br />

nach und nach wieder deutlich<br />

aufgestockt wer<strong>den</strong>.<br />

In diesem Jahr stehen allein für <strong>den</strong><br />

Erhalt der Landesstraßen (Fahrbahnen,<br />

Bauwerke, Radwege) ca. 55 Mio. Euro<br />

zur Verfügung. Insgesamt umfasst das<br />

diesjährige Investitionsbudget für die<br />

Landesstraßen 73,5 Mio. Euro.<br />

Die Annahme der Fragesteller,<br />

dass noch <strong>im</strong>mer Mittel aus dem investiven<br />

Landesstraßenbereich zur<br />

Erwirtschaftung der globalen Minderausgabe<br />

herangezogen wer<strong>den</strong>,<br />

ist nicht zutreffend.<br />

Dieses vorausgeschickt, beantworte<br />

ich namens der Landesregierung<br />

die Fragen wie folgt:<br />

Zu 1:<br />

Die nachstehend genannten Landestraßenabschnitte<br />

weisen überwiegend<br />

starke Schä<strong>den</strong> auf. Die<br />

Zustandsmängel sind der Landesregierung<br />

bekannt. Diese stellen sich<br />

wie folgt dar:<br />

1. L 873 Bereich Visbek–Hagstedt<br />

starke Verdrückungen, starke<br />

Fahrbahnaufbrüche über die gesamte<br />

Strecke, Kantenabbrüche in<br />

<strong>den</strong> Rollspuren<br />

(Anmerkung: Mit dem Ausbau des<br />

Abschnittes Visbek–Meyerhöfen<br />

wird in diesem Jahr begonnen.)<br />

2. L 776 OD Bassum<br />

erhebliche Verdrückungen, ungenügende<br />

Entwässerung<br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor bis<br />

Kreisgrenze LK Harburg<br />

starke Verdrückungen, Fahrbahnaufbrüche<br />

(Anmerkung: In diesem Jahr soll<br />

in zwei Abschnitten die Fahrbahn<br />

erneuert wer<strong>den</strong>.)<br />

4. L 477 Bierbergen–Hoheneggelsen<br />

Abschnitt Bierbergen - Ortseingang<br />

Oedelum:<br />

leichte Spurrinnen, vereinzelte<br />

Längsrisse<br />

Abschnitt OD Oedelum:<br />

sehr viele Längs- und Querrisse,<br />

Netzrisse, große Unebenheiten in<br />

Quer- und Längsprofi l, Schlaglöcher,<br />

Ausmagerungen, Flickstellen,<br />

Kornausbrüche<br />

Abschnitt Oedelum–Mölme:<br />

Ausmagerungen, Flickstellen,<br />

Kornausbrüche, teilweise Längs-,<br />

Quer- und Netzrisse, vereinzelt<br />

Spurrinnen


Abschnitt OD Mölme:<br />

siehe voriger Abschnitt<br />

Abschnitt Mölme–Hoheneggelsen:<br />

Längs- und Querrisse, Netzrisse,<br />

Ausmagerungen, Flickstellen<br />

Kornausbrüche, vereinzelte Durchbrüche<br />

der Fahrbahn<br />

5. L 46 Ringe–Twist<br />

starke Verdrückungen, Netzrisse,<br />

stellenweise Ausbrüche, Längs-<br />

und Querprofi l aufgrund des moorigen<br />

Untergrundes sehr uneben<br />

6. L 546 OD Vardeilsen<br />

starke Verdrückungen, Netzrisse,<br />

stellenweise Ausbrüche, nicht<br />

37<br />

ausreichende Tragfähigkeit des<br />

Untergrundes<br />

7. L 370 Husum–Rehburg<br />

in Scha<strong>den</strong>sbereichen leichte, zum<br />

Teil starke Verdrückungen der<br />

Fahrbahnränder, Rissbildung<br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste<br />

Längs-, Quer- und Netzrisse, Unebenheiten,<br />

Spurrinnen, Ausmagerungen,<br />

Flickstellen<br />

9. L 425 OD Lauenstein<br />

Flickstellen, Fahrbahndurchbrüche,<br />

Risse, Absackungen, verdrückte<br />

Gossenanlagen und Parkstreifen<br />

Zu 2:<br />

Die verkehrliche Bedeutung der genannten Landesstraßenabschnitte entspricht<br />

deren Klassifi zierung und beinhaltet sowohl »klassische« Landesstraßenverkehre<br />

als auch örtliche Ziel- und Quellverkehre.<br />

Zu 2 a und b:<br />

Anteil<br />

DTV 2000 Schwerverkehr<br />

(Kfz/24h) (Kfz/24h)<br />

1. L 873 Bereich Visbek-Hagstedt 4 977 709<br />

2. L 776 OD Bassum 3 697 225<br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor bis<br />

Kreisgrenze LK Harburg 4 863 345<br />

4. L 477 Bierbergen-Hoheneggelsen 1 231 77<br />

5. L 46 Ringe-Twist 873 61<br />

6. L 546 OD Vardeilsen 2 221 136<br />

7. L 370 Husum-Rehburg 4 279 503<br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste 4 445/3 497 129/41<br />

9. L 425 OD Lauenstein 4 545/3 927 421/346


38<br />

Zu 2 c:<br />

Der Anteil des landwirtschaftlichen Verkehrs ist nicht bekannt. Er wird bei <strong>den</strong><br />

regelmäßigen Verkehrszählungen nicht gesondert erhoben.<br />

Zu 3:<br />

Die Verkehrssicherheit ist gewährleistet, teilweise unter Zuhilfenahme von Geschwindigkeitsbeschränkungen,<br />

Gewichtsbeschränkungen oder anderen der<br />

örtlichen Situation entsprechen<strong>den</strong> Verkehrszeichen.<br />

Zu 4 und 5:<br />

Geschätzte<br />

Sanierungskosten<br />

(Euro) N/K-Relation<br />

1. L 873 Bereich Visbek-Hagstedt 1 350 000 hoch<br />

2. L 776 OD Bassum 1 060 000 hoch<br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor bis<br />

Kreisgrenze LK Harburg 950 000 mittel<br />

4. L 477 Bierbergen-Hoheneggelsen 870 000 hoch/mittel<br />

5. L 46 Ringe-Twist Bedarf<br />

weiterer Untersuchungen<br />

–<br />

6. L 546 OD Vardeilsen 600 000 niedrig<br />

7. L 370 Husum-Rehburg 400 000 hoch<br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste 123 000 mittel<br />

9. L 425 OD Lauenstein 800 000 hoch<br />

Zu 6:<br />

Die Planung wird abgest<strong>im</strong>mt auf <strong>den</strong> avisierten Zeitpunkt der baulichen Umsetzung.<br />

Zu 7:<br />

Die Lärmbelästigung der Anwohner n<strong>im</strong>mt in Abhängigkeit vom konkreten<br />

Scha<strong>den</strong>sbild teilweise zu.<br />

Zu 8:<br />

Über die von <strong>den</strong> Fragestellern genannten Teilstrecken hinaus besteht landesweit<br />

<strong>im</strong> Zuge zahlreicher weiterer Teilstrecken erheblicher Sanierungs- und Um-<br />

und Ausbaubedarf. Diesen wird die Landesregierung <strong>im</strong> Rahmen der fi nanziellen<br />

Möglichkeiten nach und nach umsetzen.


Zu 9:<br />

1. L 873 Bereich Visbek-Hagstedt<br />

Sperrungen/Beschränkungen/Hinweise<br />

für alle Kfz 50 km/h<br />

2. L 776 OD Bassum Beschilderung, z. B. Straßenschä<strong>den</strong><br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor<br />

bis Kreisgrenze LK Harburg Beschilderung, wie vor<br />

4. L 477 Bierbergen-Hoheneggelsen eine Teilstrecke für alle Kfz 70 km/h<br />

5. L 46 Ringe-Twist Gewichtsbeschränkung >7,5 t<br />

6. L 546 OD Vardeilsen für LKW 30 km/h<br />

7. L 370 Husum-Rehburg Beschilderung, z.B. Straßenschä<strong>den</strong><br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste Beschilderung, wie vor<br />

9. L 425 OD Lauenstein für alle Kfz 30 km/h – Zusatz 22–6h<br />

Zu 10: Radweg vorhan<strong>den</strong>?<br />

1. L 873 Bereich Visbek-Hagstedt Ja (Visbek - Meyerhöfen)<br />

Nein (Meyerhöfen - Hagstedt)<br />

2. L 776 OD Bassum Nein<br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor<br />

bis Kreisgrenze LK Harburg Ja (km 17,300 - km 19,200)<br />

4. L 477 Bierbergen-Hoheneggelsen Nein<br />

5. L 46 Ringe-Twist Nein<br />

6. L 546 OD Vardeilsen Nein<br />

7. L 370 Husum-Rehburg Ja (innerhalb OD Rehburg)<br />

8. L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste Nein<br />

9. L 425 OD Lauenstein Nein<br />

Zu 11: Radweg sanierungsbedürftig?<br />

1. L 873 Bereich Visbek-Hagstedt Ja, wird vorauss. 2010 saniert<br />

3. L 171 Schneverdingen, zwischen<br />

Reinsehlen und Wintermoor<br />

bis Kreisgrenze LK Harburg Nein<br />

7. L 370 Husum-Rehburg Nein<br />

Zu 12:<br />

Maßgebend für <strong>den</strong> Bau von Radwegen an Landesstraßen ist das zuletzt <strong>im</strong> Jahr<br />

2006 unter Beteiligung der Kommunen fortgeschriebene Radwegekonzept. Als besonders<br />

dringlich ist in <strong>den</strong> vorgenannten Abschnitten kein Radweg eingestuft.<br />

39<br />

Jörg Bode (Ausgegeben am 17.03.2010)


40<br />

Antrag<br />

Drucksache 16/2462<br />

Landesvermögen erhalten –<br />

Verkehrssicherheit gewährleisten:<br />

Landesstraßennetz zügig sanieren<br />

<strong>Fraktion</strong> der <strong>SPD</strong>,<br />

Hannover, <strong>den</strong> 27.04.2010<br />

Der Landtag wolle beschließen:<br />

Entschließung<br />

Der Landtag stellt fest:<br />

1. Das Landesstraßennetz Niedersachsen<br />

befi ndet sich in einem<br />

schlechten Zustand. Nach Aussagen<br />

der Landesregierung weisen<br />

90 % der Landesstraßen Schä<strong>den</strong><br />

auf; bei 44 % sind die Schä<strong>den</strong> <strong>im</strong><br />

mittleren oder stärkeren Bereich.<br />

2. Die unzureichen<strong>den</strong> Investitionen<br />

in die Landesstraßen <strong>haben</strong> nach<br />

Berechnungen des Landesrechnungshofs<br />

(LRH) allein <strong>im</strong> Zeitraum<br />

von 2000 bis 2005 zu einem<br />

Vermögensverzehr in Höhe von<br />

100 Mio. Euro geführt.<br />

3. Die Substanz der Landesstraßen<br />

kann nur erhalten wer<strong>den</strong>, wenn<br />

die entsprechen<strong>den</strong> Haushaltsansätze<br />

dauerhaft mindestens<br />

70 Mio. Euro erreichen. In <strong>den</strong><br />

nächsten Jahren ist aber auch diese<br />

Summe nicht ausreichend, da<br />

die Unterfi nanzierung der letzten<br />

Jahre zu starken Schä<strong>den</strong> und damit<br />

zu einem größeren Unterhaltungsaufwand<br />

geführt hat.<br />

4. Der schlechte Straßenzustand gefährdet<br />

die Verkehrssicherheit auf<br />

<strong>den</strong> betroffenen Streckenabschnitten<br />

und führt gerade bei Ortsdurchfahrten<br />

zu massiven Lärmbelästigungen<br />

der Anwohner.<br />

Der Landtag fordert die Landesregierung<br />

auf:<br />

1. die vorhan<strong>den</strong>en Haushaltsmittel<br />

vollständig und umgehend zur<br />

Beseitigung der Winterschä<strong>den</strong><br />

einzusetzen,<br />

2. <strong>im</strong> Haushaltsplanentwurf 2011<br />

und in der Mittelfristigen Finanzplanung<br />

der Jahre 2012 und 2013<br />

Mittel zur Unterhaltung der Landesstraßen<br />

in Höhe von jährlich<br />

100 Mio. Euro einzustellen, um<br />

<strong>den</strong> aufgelaufenen Sanierungsstau<br />

abzuarbeiten,<br />

3. für die weiteren Finanzplanungsjahre<br />

Mittel in Höhe von jeweils<br />

70 Mio. Euro für <strong>den</strong> Unterhalt<br />

der Landesstraßen einzuplanen,<br />

um <strong>den</strong> Vorschlägen des LRH entsprechend<br />

das Landesvermögen<br />

dauerhaft zu erhalten und der<br />

Straßenbauverwaltung Planungssicherheit<br />

zu gewähren,<br />

4. die Arbeitsfähigkeit der Landesbehörde<br />

für Straßenbau und Verkehr<br />

nicht durch <strong>im</strong>mer weitere <strong>Ein</strong>sparaufl<br />

agen und Stellenabbauvorgaben<br />

zu gefähr<strong>den</strong> und stattdessen<br />

die Haushaltsansätze zu erhöhen,<br />

5. die Sanierung aller sanierungsbedürftigen<br />

Landesstraßen anzugehen<br />

und in einem ersten Schritt<br />

mit <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong>, besonders sanierungsbedürftigenLandesstraßen<br />

zu beginnen:<br />

a) L 873 Bereich Visbek–Hagstedt Kilometer<br />

1,095 bis Kilometer 4,160<br />

b) L 776 OD Bassum<br />

c) L 171 OD Visselhövede<br />

d) L 477 Bierbergen–Hoheneggelsen<br />

e) L 46 Ringe–Twist Gesamtlänge 6,8<br />

km; Radweg 5 km


ANHANG<br />

f) L 546 OD <strong>Ein</strong>beck-Vardeilsen<br />

g) L 370 Husum–Rehburg Kilometer<br />

8,4 bis Kilometer 16<br />

h) L 401 OD Gehr<strong>den</strong>-Leveste<br />

i) L 425 OD Lauenstein.<br />

Begründung:<br />

Die niedersächsischen Landesstraßen<br />

befi n<strong>den</strong> sich überwiegend in einem<br />

sehr schlechten Zustand. Lediglich 10%<br />

weisen keine Schä<strong>den</strong> auf. Die Ursache<br />

für diese Situation liegt in der seit<br />

Jahren andauern<strong>den</strong> Unterfi nanzierung<br />

des Landesstraßenbauplafonds.<br />

Dieser Missstand ist bereits 2006<br />

vom LRH scharf gerügt wor<strong>den</strong>. Nach<br />

Auffassung des LRH liegt der jährliche<br />

Mittelbedarf bei mindestens 70<br />

Mio. Euro. Bis zum Jahr 2003 sind Ansätze<br />

in dieser Größenordnung stets<br />

erreicht wor<strong>den</strong>, in der Regel waren<br />

die Ausgaben aber deutlich höher.<br />

So wur<strong>den</strong> 1990 noch 106 Mio. Euro<br />

investiert. Im Jahr 2005 erreichte der<br />

Haushaltsansatz mit 32 Mio. Euro <strong>den</strong><br />

niedrigsten Wert seit Jahrzehnten.<br />

Die Haushaltsmittel sind zudem auch<br />

teilweise zur Erwirtschaftung der globalen<br />

Minderausgabe zweckentfremdet<br />

wor<strong>den</strong>. Seit 2007 steigen die<br />

Haushaltsansätze wieder moderat an<br />

und sollen nun auf einem Niveau von<br />

65 Mio. Euro stabilisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Diese Ansätze erreichen aber nicht<br />

die Vorgaben des LRH und sind nicht<br />

ausreichend, <strong>den</strong> in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

stattgefun<strong>den</strong>en Substanzverzehr<br />

auszugleichen. Aufgrund der Unterfi -<br />

nanzierung ist nach Berechnungen des<br />

LRH <strong>im</strong> Zeitraum zwischen 2000 und<br />

2005 ein Substanzverzehr von 100 Mio.<br />

Euro eingetreten. Dieser Wert dürfte <strong>im</strong><br />

41<br />

nächsten 5-Jahres-Zeitraum zwischen<br />

2005 bis 2010 deutlich höher ausfallen,<br />

da die Unterhaltungsaufwendungen<br />

in diesem Zeitraum deutlich geringer<br />

waren. Um die sich in der letzten Zeit<br />

stark verstärkten Schä<strong>den</strong> zu beseitigen,<br />

müssen in <strong>den</strong> nächsten drei Jahren<br />

jährlich 100 Mio. Euro investiert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die oben aufgeführten Landesstraßen<br />

sollten vorrangig saniert wer<strong>den</strong>.<br />

Alle weisen überwiegend starke<br />

Schä<strong>den</strong> auf und die Nutzen-Kosten-<br />

Relation wird von der Landesregierung<br />

(Drs. 16/2292) bei fünf Straßen<br />

als »hoch« eingestuft. Allein zur Sanierung<br />

der genannten Straßen sind<br />

Haushaltsmittel in Höhe von über<br />

6 Mio. Euro notwendig.<br />

Der Zustand der Landesstraßen<br />

in Niedersachsen leidet jedoch nicht<br />

nur unter <strong>den</strong> zu geringen Haushaltsmitteln,<br />

sondern auch unter <strong>den</strong> <strong>Ein</strong>sparaufl<br />

agen und <strong>den</strong> Stellenstreichungen<br />

bei der Landesbehörde für<br />

Straßenbau und Verkehr. Die Anzahl<br />

der durch <strong>den</strong> Landeshaushalt direkt<br />

zu fi nanzieren<strong>den</strong> Vollzeiteinheiten<br />

ist von 3 092 <strong>im</strong> Jahr 1995 auf 1 933<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 zurückgeführt wor<strong>den</strong>.<br />

Gleichzeitig ist die Behörde mit zusätzlichen<br />

Aufgaben ausgestattet<br />

wor<strong>den</strong>.<br />

Bei i<strong>den</strong>tischen Aufgaben ist der<br />

Bereich der Landesstraßenwärter <strong>im</strong><br />

Rahmen der sogenannten Zielvereinbarung<br />

II (ZV II) mit einer Abbauverpfl<br />

ichtung von 329 Stellen belegt wor<strong>den</strong>.<br />

Nunmehr sind von einem Wärter<br />

rechnerisch 17,6 km Landesstraße zu<br />

unterhalten; <strong>im</strong> Jahr 2000 waren es<br />

lediglich 10,1 km. Daher sind Vergaben


42<br />

an Dritte notwendig, die aber häufi g<br />

unwirtschaftlich sind und in letzter<br />

Zeit nicht <strong>im</strong> notwendigen Ausmaß<br />

erfolgen konnten, da das Budget der<br />

Behörde dies nicht zulässt.<br />

Während die Personalmittel <strong>im</strong><br />

Rahmen der ZV II stufenweise um 13,2<br />

Mio. Euro abgesenkt wur<strong>den</strong>, ist eine<br />

vergleichbare Aufstockung an Sachmitteln<br />

nur einmalig für 2010 erfolgt<br />

und soll in <strong>den</strong> Folgejahren nicht weitergeführt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die Landesbehörde muss aufgrund<br />

des bei der Haushaltsklausurtagung<br />

der Landesregierung <strong>im</strong> Januar<br />

2010 beschlossenen Stellenabbauprogramms<br />

von insgesamt 1 500 Stellen<br />

mit weiteren Stellenabbauvorgaben<br />

rechnen. Diese sind abzulehnen, da<br />

sie wirtschaftlich unsinnig sind.<br />

Wolfgang Jüttner<br />

<strong>Fraktion</strong>svorsitzender<br />

ANHANG


ANHANG<br />

Wettbewerb »Schlechteste<br />

Landesstraße in Niedersachsen«<br />

der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> <strong>im</strong> Landtag<br />

von Niedersachsen<br />

Entscheidungen<br />

und Begründungen der Jury<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Abgeordnete,<br />

sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeister,<br />

sehr geehrte Mandatsträgerinnen<br />

und Mandatsträger,<br />

sehr geehrte Damen und Herren der<br />

Medien,<br />

Niedersachsen verwendet in seiner<br />

Imagewerbung <strong>den</strong> Slogan »Es<br />

st<strong>im</strong>mt nicht, dass bei uns abends<br />

die Bürgersteige hochgeklappt wer<strong>den</strong><br />

– aber die Technologie dafür hätten<br />

wir«. In Anlehnung daran darf die<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> getrost feststellen: »Es<br />

st<strong>im</strong>mt nicht, dass wir die besten Straßen<br />

<strong>haben</strong> – aber das Konzept, wie sie<br />

es wer<strong>den</strong> – das <strong>haben</strong> wir«. Denn der<br />

Wettbewerb »Schlechteste Landesstraße<br />

in Niedersachsen« machte auf<br />

eine Problemlage aufmerksam, die einen<br />

dringen<strong>den</strong> und gezielten Handlungsbedarf<br />

erfordert.<br />

In Niedersachen befi ndet sich<br />

fast die Hälfte der Landesstraßen in<br />

schlechtem oder sehr schlechtem Zustand.<br />

40 Prozent sind laut offi ziellen<br />

Angaben mit leichteren oder mittleren<br />

Schä<strong>den</strong> belastet. Nur 10 Prozent<br />

sind nach Angaben der Landesregierung<br />

einwandfrei.<br />

Ich freue mich, dass ich als Sprecher<br />

der Jury das Ergebnis des Wettbewerbs<br />

der <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion<br />

vorstellen darf. Zu allererst darf ich<br />

mich bei <strong>den</strong> Initiatoren, dem ver-<br />

43<br />

kehrspolitischen Sprecher Gerd Will<br />

und seinem Stellvertreter Stefan<br />

Schostok sowie deren Parlamentarischem<br />

Berater Bernd Maschke für die<br />

konstruktive und freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit bedanken, mit der<br />

sie die Arbeit der Jury opt<strong>im</strong>al unterstützt<br />

<strong>haben</strong>, ohne jedoch auf unser<br />

unabhängiges Urteil <strong>Ein</strong>fl uss genommen<br />

zu <strong>haben</strong>. Die Aktion war hervorragend<br />

organisiert und konnte minutiös<br />

abgewickelt wer<strong>den</strong>.<br />

Ganz nebenbei durften wir auf<br />

unserer zweitägigen Tour Ende März,<br />

bei der wir uns die in einer Vorstufe<br />

ausgewählten »Favoriten« in natura<br />

ansehen konnten, ein vielfältiges,<br />

sympathisches und gastfreundliches<br />

Land und seine Regionen kennenlernen.<br />

Die örtlichen Abgeordneten,<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister<br />

sowie engagierte Bürgerinnen<br />

und Bürger <strong>haben</strong> uns bereit<strong>will</strong>ig<br />

die neuralgischen Straßenabschnitte<br />

gezeigt und Erläuterungen dazu<br />

gegeben bzw. Auskünfte erteilt. Wir<br />

absolvierten in zwei Tagen mit einem<br />

souveränen Chauffeur, Herrn Leutloff,<br />

rund eintausend Kilometer und<br />

damit 1/8 des Landesstraßennetzes<br />

von Niedersachsen. Dabei konnten<br />

wir uns über die konkreten Zielpunkte<br />

hinaus einen guten <strong>Ein</strong>druck von <strong>den</strong><br />

landesweiten Straßenverhältnissen in<br />

Niedersachsen verschaffen.<br />

Die Arbeit der Jury begann aber<br />

bereits <strong>im</strong> Oktober letzten Jahres, als<br />

ihr von der <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> die Vorschläge<br />

ihrer einzelnen Wahlkreis-Abgeordneten<br />

vorgelegt wur<strong>den</strong>. Anhand ausführlicher<br />

Beschreibungen und meist<br />

umfangreicher Fotodokumentationen


44<br />

traf die Jury in zwei Sitzungen ihre Vorauswahl.<br />

Die Besichtigungstour sollte<br />

dazu dienen, die vorgenommene<br />

Auswahl auf die realen Gegebenheiten<br />

hin zu überprüfen und abzugleichen,<br />

ob unsere <strong>Ein</strong>schätzung treffsicher<br />

war und unseren Maßstäben<br />

entsprach.<br />

Priorität Nr. 1 hatte dabei der Gesichtspunkt<br />

der Verkehrssicherheit.<br />

Denn jeder Straßenscha<strong>den</strong>, jedes<br />

Schlagloch stellt ein Sicherheitsrisiko<br />

für die Verkehrsteilnehmer und ihre<br />

Fahrzeuge dar.<br />

Priorität Nr. 2 hatte die Frage, ob<br />

und in welcher Weise durch die Verhältnisse<br />

negativer <strong>Ein</strong>fl uss auf die Straßeninfrastruktur<br />

schon erfolgt oder in<br />

naher Zukunft zu befürchten ist.<br />

Zum dritten gehörten Auswirkungen<br />

wie Lärm, Schmutz und Belastungen<br />

für Anwohner und Umwelt in <strong>den</strong><br />

Vordergrund unserer Beurteilungskriterien.<br />

Es zeigte sich auf unserer Tour<br />

durch Niedersachsen sehr schnell,<br />

dass nicht alle der gemeldeten Straßen<br />

bzw. Scha<strong>den</strong>ssituationen unter<br />

i<strong>den</strong>tischen Gesichtspunkten zu beurteilen<br />

waren.<br />

Wir kamen deshalb zur strukturellen<br />

Vorentscheidung, dass unsere<br />

Auswahl für die »schlechteste Straße<br />

Niedersachsens« in zwei Kategorien<br />

aufzuteilen war:<br />

1. Landesstraßen in Orten<br />

2. Landesstraßen <strong>im</strong> ländlichen Raum<br />

Außerdem hat die Jury zwei Sonderpreise<br />

für Landesstraßen mit besonderen<br />

Bedingungen vergeben.<br />

ANHANG<br />

Wir kommen nun zu <strong>den</strong> einzelnen<br />

Entscheidungen der Jury:<br />

In bei<strong>den</strong> Kategorien <strong>haben</strong> wir<br />

mehrere Straßen in die Endauswahl<br />

genommen und unter ihnen die »Siegerstraße«<br />

nach <strong>den</strong> soeben genannten<br />

Kriterien ermittelt.<br />

1. Kategorie Landesstraßen in Orten<br />

Vorab ist festzustellen, dass in Niedersachsen<br />

offensichtlich in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren auf die Pfl ege und die<br />

Unterhaltung von Ortsdurchfahrten<br />

kein ausreichender Wert gelegt bzw.<br />

genügend Mittel dafür bereitgestellt<br />

wur<strong>den</strong>. Es war sehr auffällig, dass<br />

häufi g – und nicht nur in <strong>den</strong> ausgewählten<br />

<strong>Ein</strong>zelfällen – die Landesstraßen<br />

vor und nach Ortschaften in<br />

besserem Zustand sind, wogegen die<br />

Ortsdurchfahrten selbst kein Ruhmesblatt<br />

verdient <strong>haben</strong> und in unzumutbarem<br />

bis katastrophalem Zustand<br />

angetroffen wur<strong>den</strong>.<br />

Aus der Entscheidung der Jury für<br />

jeweils einen Spitzenreiter darf nicht<br />

geschlossen wer<strong>den</strong>, dass die Schä<strong>den</strong><br />

an <strong>den</strong> anderen Straßen etwa nicht für<br />

sanierungsbedürftig gehalten wür<strong>den</strong>.<br />

Vielmehr erschienen der Jury alle<br />

42 eingereichten Vorschläge als stichhaltig<br />

und überzeugend und müssen<br />

mindestens Erhaltungsmaßnahmen<br />

wenn nicht sogar eine grundlegende<br />

Sanierung zur Folge <strong>haben</strong>.<br />

Die »Siegerstraße« wurde ermittelt<br />

aus <strong>den</strong> nominierten Landesstraßen<br />

L 401 in Leveste, Ortsteil von Gehr<strong>den</strong>,<br />

L 425 in Lauenstein<br />

L 477 in Oedlum und der<br />

L 776 in Bassum


ANHANG<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Was passiert, wenn nichts passiert,<br />

kann man in der Ortsdurchfahrt der<br />

L 401 in Leveste, Ortsteil von Gehr<strong>den</strong>,<br />

nachvollziehen. Hier hat es <strong>im</strong> Oktober<br />

letzten Jahres be<strong>im</strong> Lokaltermin zum<br />

Auftakt des Wettbewerbs schon verheerend<br />

ausgesehen. Durch <strong>den</strong> harten<br />

Winter hat sich der Zustand drastisch<br />

verschlechtert. <strong>Ein</strong>drucksvoll schilderten<br />

Anwohner, welche Auswirkungen<br />

eine nicht nachhaltig gepfl egte Straße<br />

auf die angrenzen<strong>den</strong> Häuser und ihre<br />

Bewohner hat. Vor allem Lastwagen<br />

verursachen in <strong>den</strong> Wohnz<strong>im</strong>merschränken<br />

ein vielst<strong>im</strong>miges Glasgeklingel,<br />

Hausfronten wer<strong>den</strong> verschmutzt<br />

oder eingenässt und Verkehrsteilnehmer<br />

<strong>haben</strong> Mühe, die Gefahrenstellen<br />

zu umkurven, ohne <strong>den</strong> Gegenverkehr<br />

zu gefähr<strong>den</strong>. Hier könnte eine fl ächendeckende<br />

und nachhaltige Reparatur<br />

der ramponierten Straße die<br />

Lebensqualität gezielt verbessern. Man<br />

glaubt es fast nicht, dass bei einem von<br />

der Landesregierung genannten Kostenaufwand<br />

von nur 132.000 Euro eine<br />

Sanierung noch nicht erfolgt ist.<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Bei der L 477, der Ortsdurchfahrt in<br />

Oedlum, ist zum ersten Mal zu erwähnen,<br />

dass eine Überteerung des<br />

Kopfsteinpfl asters zunächst zwar einen<br />

gewissen Komfort für die Benutzer<br />

der Straße bedeutet <strong>haben</strong> mag,<br />

diese Methode aber besonders empfi<br />

ndlich gegen die Frostschä<strong>den</strong> ist.<br />

Die Fahrbahndecke ist vielfach auf-<br />

und weggeplatzt und Fragmente der<br />

Straßendecke wechseln sich mit <strong>den</strong><br />

hervorlugen<strong>den</strong> Pfl astersteinen ab,<br />

45<br />

zwischen <strong>den</strong>en überdies tiefe Ritzen<br />

und Rinnen entstan<strong>den</strong> sind. Auch<br />

hier liegt ein Gefährdungspotential<br />

allererster Güte vor und die Notwendigkeit<br />

eines grundlegend neuen<br />

Unterbaus, mindestens aber der provisorischen<br />

Wiederherstellung einer<br />

durchgängigen neuen Fahrbahndecke<br />

ist nicht zu bestreiten. Die voraussichtlichen<br />

Sanierungskosten in<br />

diesem Abschnitt gibt die Landesregierung<br />

mit ca. 800.000 Euro an und<br />

dürften deshalb das Sanierungsbudget<br />

des Landes kaum überfordern.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

zum Quartett der Ortsdurchfahrten<br />

gehört die L 776 in Bassum wo ebenfalls<br />

die abgelöste Fahrbahndecke vom<br />

Untergrund, dem Kopfsteinpfl aster,<br />

massive Schä<strong>den</strong> auf mehreren hundert<br />

Metern hervorgerufen hat. Auch<br />

hier verursachen schwere Fahrzeuge<br />

und starker Verkehr eine permanente<br />

Vergrößerung der eingetretenen<br />

Schä<strong>den</strong>. Seit Jahren bemüht sich hier<br />

insbesondere ein Gewerbebetrieb<br />

und Anlieger um Abhilfe; außer einer<br />

vor dem Besuch der Jury erfolgten<br />

gründlichen Straßenreinigung kann<br />

jedoch nur »Fehlanzeige« vermeldet<br />

wer<strong>den</strong>. Die Kosten wer<strong>den</strong> hier auf<br />

rd. 1 Million Euro geschätzt.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

Sie ahnen es schon: als »Spitzenreiter«<br />

in dieser Kategorie hat die Jury<br />

die Ortsdurchfahrt der L 425 in Lauenstein<br />

auserkoren. Hier sind alle<br />

Scha<strong>den</strong>sformen auf einem relativ<br />

kurzen Straßenabschnitt von ca. 500<br />

Metern vereint. Die Bemühungen


46<br />

des Straßenbaubetriebs, durch provisorische<br />

Reparaturen Abhilfe zu<br />

schaffen, konnten kein nachhaltiges<br />

Ergebnis erzielen. Insbesondere der<br />

permanent durch <strong>den</strong> Ort fahrende<br />

Schwerlastverkehr von und zu<br />

dem nahen Steinbruch führte in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren zu einem desolaten<br />

Zustand der Ortsdurchfahrt. 800<br />

Bürgerinnen und Bürger brachten<br />

anlässlich des Lokaltermins mit einer<br />

Unterschriftsaktion ihr Missfallen<br />

und ihre Forderung nach einer schnellen<br />

Sanierung der Ortsdurchfahrt<br />

zum Ausdruck. Die Fahrbahnränder<br />

sind durch die Vielzahl der schweren<br />

Fahrzeuge total verdrückt, unzählige<br />

Schlaglöcher entstan<strong>den</strong> und es hat<br />

sich ein unübersehbares Netz von Rissen<br />

in der Fahrbahn gebildet, sie sind<br />

Vorboten künftiger weiterer Gefahrenstellen.<br />

Zweiradfahrern kann man<br />

guten Gewissens eine Benutzung dieses<br />

Abschnitts nicht empfehlen. <strong>Ein</strong>e<br />

Sanierung dürfte mit einem Kostenaufwand<br />

von schätzungsweise cirka<br />

800.000 Euro zu machen sein.<br />

2. Kategorie: Landesstraßen <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Wir kommen nun zur Kategorie von<br />

Landesstraßen <strong>im</strong> ländlichen Raum.<br />

Hier <strong>haben</strong> wir die<br />

L 46 bei Ringe-Twist, die<br />

L 171 bei Schneverdingen, die<br />

L 370 bei Rehburg, und die<br />

L 873 bei Visbek<br />

in die Endauswahl genommen.<br />

ANHANG<br />

Aus dem Quartett der Landesstraßen<br />

<strong>im</strong> ländlichen Raum <strong>will</strong> die<br />

Jury zunächst die L 171 bei Schneverdingen<br />

hervorheben, die durch<br />

schwere Querrillen und großfl ächige<br />

Fahrbahnablösungen aufgefallen ist.<br />

Hier wurde allerdings kurz vor unserer<br />

Besichtigungstour die Baustelle<br />

eingerichtet und inzwischen mit dem<br />

Bau begonnen. Da hat wohl jemand<br />

läuten gehört, dass diese Straße auf<br />

unsere »schwarze Liste« kommt und<br />

schnell eine entsprechende Entscheidung<br />

herbeigeführt. Was soll’s, entschei<strong>den</strong>d<br />

ist, dass das Notwendige<br />

gemacht wird. Die Kosten wer<strong>den</strong><br />

hier mit 950.000 Euro angegeben.<br />

Wir freuen uns und sind dankbar, dass<br />

die Aktion unverhofft einen klaren Erfolg<br />

gezeitigt hat. Ich freue mich, <strong>den</strong><br />

Besserungsschein »mit Sternchen«,<br />

das für erledigt steht, überreichen zu<br />

können.<br />

Wir kommen nun in dieser Kategorie<br />

zur 370 bei Rehburg. Sie ist in der<br />

Vergangenheit zwar an zahlreichen<br />

Stellen offenkundig sachgerecht repariert<br />

wor<strong>den</strong>, weist jedoch noch<br />

<strong>im</strong>mer an mehreren Stellen erhebliche<br />

Fahrbahnabsenkungen auf, die<br />

an gewisse physikalische Effekte des<br />

Achterbahnfahrens erinnern. Wegen<br />

des moorigen Untergrunds wäre eine<br />

Sanierung hier wohl sehr aufwändig,<br />

müsste aber zur Gewährleistung der<br />

Verkehrssicherheit dringend ins Auge<br />

gefasst wer<strong>den</strong>. Nur 400.000 Euro<br />

wären notwendig, um dieses Problem<br />

zu beseitigen. Auch in der anschließen<strong>den</strong><br />

Ortsdurchfahrt böte sich die


ANHANG<br />

Gelegenheit, durch professionelles<br />

Reparieren weitere Schä<strong>den</strong> abzuwen<strong>den</strong>.<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Fahrbahnrand-Schä<strong>den</strong> in Reinkultur<br />

sind auf der L 873 bei Visbek zu besichtigen.<br />

Die Fahrspuren <strong>haben</strong> sich<br />

zu bösartigen Rinnen und Löchern<br />

verwandelt. Hier hat die Gemeinde<br />

in ihrer Not ihre Bereitschaft zur<br />

Mitfi nanzierung des schl<strong>im</strong>msten<br />

Teilstücks erklärt, damit sie von <strong>den</strong><br />

permanenten Folgen der hier vor allem<br />

vom Schwerverkehr und dem<br />

Durchgangsverkehr sehr lädierten<br />

Straße möglichst bald erlöst wird. Die<br />

Gesamtkosten betragen laut Wirtschaftsministerium<br />

hier 1.350.000.<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Sie <strong>haben</strong> es schon gemerkt: die<br />

L 46 bei Ringe-Twist wurde zur etwas<br />

»zweifelhaften Ehre« einer Siegerin<br />

auserkoren. Hier <strong>im</strong> Grenzbereich<br />

zwischen Emsland und Grafschaft<br />

Benthe<strong>im</strong> kann man exemplarisch<br />

beobachten, wie durch nachhaltiges<br />

Nichtstun seit Jahren leichtsinnig<br />

wertvolles Landesvermögen,<br />

wozu das Straßennetz schließlich mit<br />

zählt, der Zerstörung bzw. dem Verfall<br />

überlassen wurde. Man kann <strong>den</strong><br />

Zustand der L 46 mit Worten nicht<br />

ausreichend beschreiben, man muss<br />

es selbst gesehen <strong>haben</strong>. Da hilft der<br />

gezeigte gute Wille der zuständigen<br />

Straßenmeisterei auch nicht mehr<br />

weiter. Fährt ein Fahrzeug durch diese<br />

Kraterlandschaft, fl iegen einem sozusagen<br />

die Fetzen um die Ohren. Jede<br />

Passage wird der Produktion eines<br />

47<br />

Mini-Steinbruchs sehr ähnlich. Auch<br />

wenn die L 46 an der Peripherie von<br />

Niedersachsen liegt, hat sie einen solchen<br />

Tod, dem sie ausgeliefert zu sein<br />

scheint, nicht verdient. Nur ein grundlegender<br />

Neubau kann dieses Desaster<br />

vergessen machen. Zwischenzeitlich<br />

weicht der Verkehr auf Kreis- bzw.<br />

Gemeindestraßen aus, sodass nun<br />

dort auch Schä<strong>den</strong> größeren Umfangs<br />

zu erwarten sind, da diese Straßen<br />

nicht für <strong>den</strong> Durchgangsverkehr<br />

vorgesehen und ausgebaut sind. Über<br />

die Kosten dieses Abschnitts machte<br />

das Ministerium keine Angaben, dies<br />

bedürfe weiterer Untersuchungen.<br />

Sonderpreis für Landesstraßen mit<br />

besonderen Bedingungen<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Im sympathischen Städtchen Visselhövede<br />

treffen die L 171 und die<br />

B 440 aufeinander bzw. verlaufen<br />

ein Stück weit gemeinsam. Auf jeder<br />

der bei<strong>den</strong> Straße donnern täglich ca.<br />

6000 Fahrzeuge über eine Piste, zu<br />

deren Zustand der Jury keine treffende<br />

Beschreibung eingefallen ist. Beide<br />

Straßen verströmen – <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Frau Bürgermeisterin – recht wenig<br />

Charme. Denn was hier abgeht,<br />

spottet <strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes<br />

jeder Beschreibung. Dass man vor<br />

Jahren das historische Kopfsteinpfl aster<br />

überteert hat, mag noch nachvollziehbar<br />

sein, dass aber die aktuell<br />

aufgetretenen Schä<strong>den</strong> – gewaltige<br />

Fahrbahnablösungen – weiter hingenommen<br />

wer<strong>den</strong> sollen, ist schlicht<br />

ein Skandal. Wir hatten gehofft, dass<br />

das der Bürgermeisterin gegebene


48<br />

Versprechen, noch <strong>im</strong> April eine neue<br />

Fahrbahndecke aufzubringen, vor der<br />

heutigen Ergebnisverkündung tatsächlich<br />

noch eingelöst wird, doch<br />

leider ist bisher nichts geschehen, sodass<br />

wir der Stadt Visselhövede einen<br />

Sonderpreis für eine besonders stark<br />

belastete Landesstraße zubilligen<br />

wollen. Dieser stark frequentierte Abschnitt<br />

von nicht einmal 300 Metern<br />

hat eine grundlegende Sanierung mit<br />

modernem Unterbau verdient. Sinnvollerweise<br />

sollte dies <strong>im</strong> gleichen<br />

Zug auch mit der B 440 geschehen,<br />

die vom Scha<strong>den</strong>sbild her eine Z<strong>will</strong>ingsschwester<br />

der L 171 ist. Wie dieser<br />

Tage zu hören war, soll die Instandsetzung<br />

der Bundesstraße konkret<br />

vorbereitet wor<strong>den</strong> sein, der kleineren<br />

Schwester aber wird weitere Geduld<br />

abverlangt. Übrigens verursachen<br />

die über diese Scha<strong>den</strong>sstrecken rumpeln<strong>den</strong><br />

Fahrzeuge einen Lärm, dass<br />

man sein eigenes Wort nicht mehr<br />

versteht. Kurioserweise ist dort eine<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50<br />

km/h (obwohl innerorts!) aufgestellt,<br />

die kein halbwegs vernünftiger Autofahrer<br />

zu erreichen wagt, wenn er<br />

nicht sich und sein Fahrzeug ramponieren<br />

<strong>will</strong>.<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Höchst ungewöhnlich ist die Situation<br />

auch in <strong>Ein</strong>bek-Vardeilsen auf der<br />

L 546. Dort liegen die Planungen für<br />

eine neue Ortsdurchfahrt seit langem<br />

fi x und fertig in der Schublade.<br />

Doch der Baubefehl ist noch nicht<br />

ergangen. Dies hat schon fast tragische<br />

Züge, weil der Ort mehrfach von<br />

Überschwemmungen he<strong>im</strong>gesucht<br />

ANHANG<br />

wurde, die wegen fehlender ausreichend<br />

d<strong>im</strong>ensionierter Regenablaufrohre<br />

entstehen. Nur eine trassierte<br />

Ortsdurchfahrt, bei deren Neubau<br />

auch ein ausreichendes Regenwasser-<br />

Ablaufsystem mit eingebaut wer<strong>den</strong><br />

kann, könnte die Anwohner vor<br />

dem anhalten<strong>den</strong> Risiko neuer Überschwemmungen,<br />

z. B. nach starken<br />

Gewittern, schützen. Kein Fachmann<br />

bestreitet dies, doch geschehen ist<br />

bisher nichts. Da ist es wirklich höchste<br />

Eisenbahn, wenn die Bürger ihren<br />

Glauben an vernünftige Entscheidungen<br />

der zuständigen Behör<strong>den</strong> nicht<br />

verlieren sollen. Die Verbesserung<br />

der Lebensqualität der Bürger müsste<br />

dem Ministerium die Bereitstellung<br />

der erforderlichen 600.000 Euro wert<br />

sein. Unseren Appell zu schnellem<br />

Handeln verbin<strong>den</strong> wir deshalb mit<br />

unserem zweiten Sonderpreis für Vardeilsen<br />

nach dem Motto »Straße her<br />

– Hochwasser weg!«<br />

Meine Damen und Herren!<br />

Die Jury bedankt sich für Ihre Aufmerksamkeit<br />

und hofft, dass mit<br />

diesem originellen Wettbewerb der<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> ein wirksamer Beitrag<br />

zur Verbesserung des Zustands der<br />

niedersächsischen Landesstraßen<br />

geleistet wer<strong>den</strong> kann. Wir legen der<br />

<strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> ans Herz, sich um alle<br />

42 Straßen, die ursprünglich für <strong>den</strong><br />

Wettbewerb vorgeschlagen wur<strong>den</strong>,<br />

weiterhin zu kümmern und in ihre<br />

parlamentarischen Bemühungen einfl<br />

ießen zu lassen.


ANHANG<br />

Wir danken allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die diese ungewöhnliche<br />

Aktion erdacht, organisiert<br />

und durchgeführt <strong>haben</strong>.<br />

Vielen Dank!<br />

Mitglieder der Jury:<br />

Franz <strong>Ein</strong>haus<br />

Landrat , Vorsitzender SGK<br />

Niedersachsen<br />

49<br />

Martin Röhrleef<br />

Geschäftsführer VDV-Landesgruppe<br />

Niedersachsen<br />

Günter Strauss<br />

AvD<br />

Werner Giesemann<br />

IG BAU Region Niedersachsen<br />

Harald Kraus<br />

ACE »Schlagloch-Zentrale«


50<br />

Auszüge aus der<br />

Presseberichterstattung<br />

ANHANG


ANHANG<br />

51


52 ANHANG<br />

UNG<br />

nnrz-rz-ZuZultelte<br />

am am<br />

das das<br />

rereussussababerieriununchnechne iner iner<br />

offen offen<br />

spaspalnilni itreiitreiarenzarenzUrUrchusschusshrenhrenn,n,TäTär,r,MitMitdbesitzdbesitz r r Otto Otto<br />

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kommukommunternehnternehlnilni chts chts<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong> Schlagloch Schlagloch reiht reiht ss<br />

Die Die <strong>SPD</strong> <strong>SPD</strong> sucht sucht die die schlechteste schlechteste Landesstraße Landesstraße in in Ni Ni<br />

VON VON SASKIA SASKIA DÖHNER DÖHNER<br />

Niedersachs<br />

Leveste. Leveste. „Da „Da wackeln wackeln ja ja die die Gläser Gläser <strong>im</strong> <strong>im</strong><br />

. . Schrank“, Schrank“, sagt sagt Sigrid Sigrid Hahn, Hahn, als als ein ein SatSat- --<br />

telschleppertelschlepper über über die die holprige holprige Straße Straße<br />

e e rattert. rattert. Schlaglöcher, Schlaglöcher, Senken, Senken, Krater Krater <strong>im</strong> <strong>im</strong><br />

--<br />

Asphalt Asphalt – – die die Landesstraße Landesstraße 401, 401, die die durch durch<br />

n, n, das das alte alte Zentrum Zentrum der der Gehr<strong>den</strong>er Gehr<strong>den</strong>er OrtOrt- e. e. schaftschaft Leveste Leveste führt, führt, ist ist beinahe beinahe auf auf jeje- b b demdem Meter Meter reparaturbedürftig. reparaturbedürftig. „Ausbes„Ausbes- kr kr sernsern reicht reicht nicht, nicht, da da muss muss grundlegend<br />

grundlegend<br />

saniert saniert wer<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong>, und und zwar zwar schnell“, schnell“, forfordertdert Ortsbürgermeisterin Ortsbürgermeisterin Hahn Hahn (<strong>SPD</strong>). (<strong>SPD</strong>).<br />

Im Im Winter Winter werde werde sich sich die die Situation Situation sicher sicher<br />

noch noch einmal einmal verschärfen, verschärfen, meint meint auch auch<br />

Harald Harald Kraus Kraus vom vom Automobil Automobil Club Club EuEuroparopa (ACE), (ACE), der der <strong>im</strong> <strong>im</strong> Internet Internet einen einen bunbundesweitendesweiten Schlaglochmeldedienst Schlaglochmeldedienst eingeeingerichtetrichtet hat. hat.<br />

Die Die <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion sucht sucht seit seit<br />

gestern gestern die die schlechteste schlechteste Landesstraße Landesstraße in in<br />

Niedersachsen. Niedersachsen. Abgeordnete, Abgeordnete, aber aber auch auch<br />

Bürger Bürger wer<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> aufgefordert, aufgefordert, kaputte kaputte<br />

Straßen Straßen Straßen zu zu mel<strong>den</strong>. mel<strong>den</strong>. Mit Mit dieser dieser Aktion Aktion<br />

wollen wollen wollen ll die die die die Sozi Sozi Sozialdemokraten Sozialdemokraten ialdemokra darauf darauf aufauf- merksam merksammerksam mach machen, machen, hen, dass dass dass die die die LandesregieLandesregieLandesregierungrung<br />

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Pflicht Pflicht ht zum zum zum Erhalt Erhalt Erhalt der der der Straßen Straßen Straßen<br />

seit seit Jahren Jahren „sträflich „sträflich vernachlässigt“,<br />

vernachlässigt“,<br />

wie wie Verkehrsexperte Verkehrsexperte Gerd Gerd Will Will moniert. moniert.<br />

Die Die L L 401 401 in in Leveste Leveste (Region (Region Hannover) Hannover)<br />

habe habe gute gute Chancen, Chancen, be<strong>im</strong> be<strong>im</strong> Wettbewerb<br />

Wettbewerb<br />

um um die die schlechteste schlechteste Straße Straße ziemlich ziemlich weit weit<br />

vorn vorn zu zu lan<strong>den</strong>, lan<strong>den</strong>, meint meint er. er.<br />

Doch Doch landauf, landauf, landab landab gebe gebe es es viele viele mamaroderode Landesstraßen, Landesstraßen, und und die die Regierung Regierung<br />

gebe gebe viel viel zu zu wenig wenig Geld Geld für für ihre ihre InstandInstandsetzungsetzung aus. aus. Dabei Dabei wiesen wiesen 44 44 Prozent Prozent der der<br />

Straßen Straßen mittlere mittlere bis bis starke starke Schä<strong>den</strong> Schä<strong>den</strong> auf auf<br />

und und nur nur jede jede zehnte zehnte Straße Straße sei sei völlig völlig<br />

ohne ohne Mängel. Mängel. „Um „Um <strong>den</strong> <strong>den</strong> Status Status quo quo zu zu erer- Schlechte Schlechte Straße: Straße: Die Die Ortsbürgermeisterin Ortsbürgermeisterin von von Lev Lev<br />

halten,halten, müsste müsste das das Land Land rund rund 70 70 MillioMillio- Will Will die die Schlaglöcher Schlaglöcher und und Rillen Rillen auf auf der der L L 401. 401.<br />

nennen Euro Euro ausgeben“, ausgeben“, sagt sagt Will. Will. Aber Aber in in<br />

diesem diesem Jahr Jahr seien seien nur nur 60 60 Millionen Millionen Euro Euro desdes Jahr Jahr <strong>im</strong> <strong>im</strong> Januar Januar ein ein StraßenbauproStraßenbaupro-<br />

eingeplant. eingeplant. Absoluter Absoluter Tiefpunkt Tiefpunkt sei sei das das grammgramm festgezurrt. festgezurrt. Finanzkräftige<br />

Finanzkräftige<br />

Jahr Jahr 2005 2005 gewesen gewesen mit mit gerade gerade einmal einmal 30 30 Kommunen Kommunen könnten könnten selbst selbst gern gern die die SaSa- Millionen Millionen Euro. Euro.<br />

nierungskostennierungskosten für für Landesstraßen Landesstraßen überüber- Im Im Verkehrsministerium Verkehrsministerium weiß weiß man man um um nehmen,nehmen, sagt sagt Budde: Budde: „Das „Das begrüßen begrüßen wir wir<br />

das das „Finanzierungsdefizit“, „Finanzierungsdefizit“, wie wie SpreSpre- sehr.“ sehr.“ Wenn Wenn Landesstraßen Landesstraßen durch durch KomKomchercher Christian Christian Budde Budde zugibt. zugibt. Zwar Zwar sei sei munenmunen mit mit mehr mehr als als 50 50 000 000 <strong>Ein</strong>wohner<br />

<strong>Ein</strong>wohner<br />

einerseits einerseits der der Sanierungsbedarf Sanierungsbedarf enorm, enorm, führen, führen, seien seien diese diese ohnehin ohnehin in in der der<br />

aber aber andererseits andererseits seien seien <strong>den</strong> <strong>den</strong> Wünschen Wünschen in in Pflicht. Pflicht.<br />

Zeiten Zeiten knapper knapper Kassen Kassen eben eben auch auch enge enge Gehr<strong>den</strong>s Gehr<strong>den</strong>s Bürgermeister Bürgermeister Hermann Hermann<br />

Grenzen Grenzen gesetzt. gesetzt. Immerhin Immerhin sei sei der der LanLan- Heldermann Heldermann (CDU) (CDU) sieht sieht dafür dafür keinen keinen<br />

m m DiensDiensdesstraßenbauplafonddesstraßenbauplafond in in <strong>den</strong> <strong>den</strong> vergangevergange- Spielraum: Spielraum: „Wir „Wir <strong>haben</strong> <strong>haben</strong> ein ein HaushaltsdeHaushaltsdegswagengswagennennen<br />

Jahren Jahren sukzessive sukzessive aufgestockt aufgestockt worworfizitfizit von von 2,8 2,8 Millionen Millionen Euro, Euro, nächstes nächstes<br />

Manöver Manöver <strong>den</strong>:<strong>den</strong>: „Fürs „Fürs nächste nächste Jahr Jahr sind sind 66 66 MillioMillio- Jahr Jahr wer<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> es es 5,1 5,1 Millionen Millionen Euro Euro sein.“ sein.“<br />

für für <strong>den</strong> <strong>den</strong> nennen Euro Euro eingeplant.“<br />

eingeplant.“<br />

Und Und einen einen Seitenhieb Seitenhieb auf auf <strong>den</strong> <strong>den</strong> <strong>SPD</strong>-Ab<strong>SPD</strong>-Ab- weit weit freifrei- Alle Alle fünf fünf Jahre Jahre untersuchen untersuchen Experten Experten geordnetengeordneten Heinrich Heinrich Aller, Aller, der der gestern gestern<br />

ahrerahrer auf auf <strong>den</strong> <strong>den</strong> Zustand Zustand des des 8000 8000 Kilometer Kilometer langen langen be<strong>im</strong> be<strong>im</strong> Ortstermin Ortstermin in in Leveste Leveste mit mit dabei dabei<br />

hren hren und und Landesstraßennetzes Landesstraßennetzes und und stellen stellen fest, fest, war, war, kann kann sich sich der der CDU-Mann CDU-Mann nicht nicht verver- it. it. Der Der gege- welche welche Straßen Straßen besonders besonders kaputt kaputt sind. sind. kneifen:kneifen: „Gehr<strong>den</strong> „Gehr<strong>den</strong> hat hat schon schon vor vor Jahren Jahren<br />

emem Acker. Acker. Die Die nächste nächste Erfassung Erfassung steht steht 2010 2010 an. an. Um Um eine eine Sanierung Sanierung der der L L 401 401 gefordert, gefordert, als als<br />

etzt. etzt. WähWäh- flexibel flexibel reagieren reagieren zu zu können, können, werde werde jeje- Herr Herr Aller Aller noch noch Finanzminister Finanzminister war.“ war.“<br />

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ANHANG<br />

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edersachsen edersachsen – – und und fängt fängt in in Leveste Leveste an an<br />

este, este, Sigrid Sigrid Hahn, Hahn, zeigt zeigt <strong>den</strong> <strong>den</strong> <strong>SPD</strong>-Abgeordneten <strong>SPD</strong>-Abgeordneten Heinrich Heinrich Aller Aller (v. (v. l.), l.), Stefan Stefan Schostok Schostok und und Gerd Gerd<br />

Surrey Surrey<br />

ielfältige ielfältige Zuständigkeit<br />

Zuständigkeit<br />

er 2009<br />

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rundsätzlich rundsätzlich sind sind in in Niedersachsen<br />

Niedersachsen Neubau Neubau mehr,“ mehr,“ sagt sagt Jörg Jörg Finke, Finke, bei bei der der<br />

ganz ganz unterschiedliche unterschiedliche Träger Träger für für <strong>den</strong> <strong>den</strong> Landesbehörde Landesbehörde Dezernatsleiter Dezernatsleiter für für Bau- Bau-<br />

Straßenerhalt Straßenerhalt zuständig. zuständig. Es Es gibt gibt BunBun- und und Erhaltungsmanagement, Erhaltungsmanagement, „außer „außer bei bei<br />

des-,des-, Landes-, Landes-, Kreis Kreis und und KommunalstraKommunalstra-<br />

<strong>den</strong> <strong>den</strong> Radwegen“. Radwegen“. Diese Diese umfassen umfassen derzeit derzeit<br />

ßen.ßen. Durch Durch das das Land Land führen führen BundesstraBundesstra-<br />

eine eine Länge Länge von von 4400 4400 Kilometern. Kilometern. OrtsOrtsßenßen mit mit einer einer Gesamtlänge Gesamtlänge von von 4700 4700 KiKiumgehungenumgehungen wür<strong>den</strong> wür<strong>den</strong> nur nur noch noch auf auf BunBunlometerlometer und und 1400 1400 Kilometer Kilometer Autobahn,<br />

Autobahn, desstraßendesstraßen gebaut, gebaut, wie wie etwa etwa an an der der B B 1 1<br />

welche welche die die Niedersächsische Niedersächsische LandesbeLandesbe- in in Aerzen Aerzen bei bei Hameln Hameln oder oder der der B B 241 241 in in<br />

hördehörde für für Straßenbau Straßenbau und und Verkehr Verkehr stellstell- Volpriehausen Volpriehausen bei bei Göttingen, Göttingen, sagt sagt Finke. Finke.<br />

vertretendvertretend für für <strong>den</strong> <strong>den</strong> Bund Bund betreut. betreut. Hinzu Hinzu Die Die Kreisstraßen Kreisstraßen machen machen mit mit einer einer GeGe- kommen kommen noch noch 3400 3400 Kilometer Kilometer Radweg Radweg samtlängesamtlänge von von 13 13 600 600 Kilometern Kilometern <strong>den</strong> <strong>den</strong><br />

an an Bundesstraßen. Bundesstraßen. Die Die 450 450 LandesstraLandesstra-<br />

größten größten Anteil Anteil aus. aus. Für Für 13 13 Kreise Kreise und und zuzußenßen bringen bringen es es zusammen zusammen auf auf eine eine LänLänsammensammen 3600 3600 Kilometer Kilometer Straße Straße hat hat die die<br />

gege von von rund rund 8000 8000 Kilometern. Kilometern. „Seit „Seit JahJah- Straßenbaubehörde Straßenbaubehörde auch auch hier hier treuhäntreuhänrenren gibt gibt es es hier hier aus aus Spargrün<strong>den</strong> Spargrün<strong>den</strong> keinen keinen derischderisch die die Betreuung Betreuung übernommen. übernommen. dö dö<br />

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Supermarktstreit ht<br />

Ausgabe 245 – 43. Woche<br />

Die Levester Bürgermeisterin Sigrid Hahn und der <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete Heinrich Aller untersuchen <strong>den</strong> Straßenbelag. Wirausky<br />

Die <strong>SPD</strong>-Landtagsfraktion begutachtet die Levester Ortsdurchfahrt<br />

LEVESTE. Die Inszenierung war gelungen:<br />

Die <strong>SPD</strong> <strong>will</strong> Niedersachsens<br />

schlechteste Straße prämieren<br />

– und lockte mit diesem ungewöhnlichen<br />

Wettbewerb gestern zahlrei-<br />

che Vertreter von Fernsehen, Funk<br />

und Presse nach Leveste. Dort gilt<br />

die marode und löchrige Landesstraße<br />

401 seit Jahren als dringender<br />

Sanierungsfall. Der <strong>SPD</strong>-Land-<br />

tagsabgeordnete Heinrich Aller bezeichnete<br />

die Ortsdurchfahrt sogar<br />

als „die schl<strong>im</strong>mste Strecke in seinem<br />

Wahlbezirk“. Die Levester Bürgermeisterin<br />

Sigrid Hahn war über-<br />

Dr. Oetker<br />

Ristorante<br />

Pizza<br />

versch. Sorten<br />

255 - 410 g Pckg.<br />

statt 2.49<br />

(1 kg = 4.49-7.22)<br />

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rascht und erfreut zugleich über<br />

das große mediale Interesse. „Es<br />

kann unserer Sache schließlich nur<br />

nutzen“, sagte sie. dw<br />

Mehr auf Seite 10<br />

-26%<br />

billiger<br />

53


54 ANHANG


IMPRESSUM<br />

Herausgeber <strong>SPD</strong>-<strong>Fraktion</strong> <strong>im</strong> Niedersächsischen Landtag<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1<br />

30159 Hannover<br />

www.spd-landtag-nds.de<br />

V.i.S.d.P. Dr. Cornelius Schley<br />

Layout und Satz Anette Gilke<br />

Titelfoto Shutterstock<br />

Druck BWH GmbH, Hannover<br />

Kl<strong>im</strong>aneutral gedruckt Nr. 168-53326-1210-1190<br />

Stand Dezember 2010

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